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DIE CARITAS IN BONN

Sozialcourage Aktuelles aus Bonn

Ausbildung nach Maß Caritas bildet in der Altenhilfe aus: Anspruchsvoller Beruf mit Zukunftsperspektive

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DAS PORTRÄT

Foto: Caritas

Bonner SC mit Löwenherz

Unterstützung für Flüchtlingsarbeit von „Uns Huus“ und Haus Mondial Gesellschaftliche Verantwortung leben – darum geht es dem Bonner SC in seiner jüngsten Initiative. Prof. Dr. Dirk Mazurkiewicz, Präsidiumsmitglied des Bonner SC, und Michael Pieck, Vorsitzender des Aufsichtsrats, übergaben gemeinsam mit weiteren Vertretern des traditionsreichen Bonner Sport Clubs insgesamt 2.000 Euro an das Caritas-Jugendzentrum „Uns Huus“, den Migrationsdienst Haus Mondial und den Verein „ASA – Ausbildung statt Abschiebung“ zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit. Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider dankte den Vertretern des Bonner SC für die Spende. „Sportvereine sind ein Teil und ein Spiegelbild der Gesellschaft mit großer integrativer Kraft.“ Sich dieser Verantwortung bewusst zu sein. „Unter dem Motto ‚Löwenherz – Der Bonner SC hilft‘ wollen wir in Zukunft unser gesellschaftliches Engagement bündeln“, so Mazurkiewicz. Das Spendengeld kam durch den Verkauf des aktuellen BSC-Kalenders mit Unterstützung der Sparkasse KölnBonn zusammen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

INHALT:

vertraute Gesichter, deutsche Sprache und Gewohnheiten – all´ das gibt uns ein Gefühl der Sicherheit und Beheimatung. Wir kennen unsere Nachbarn, und es sollte uns eigentlich nicht zu schwer fallen, auch neue Nachbarn in diesem Umfeld aufzunehmen. Denkste! Neben den nötigen Diskussionen um die Integration von Geflüchteten als neue Nachbarn, und auch um konkrete Orte und deren Zahl, schleichen sich in Debatten und Veranstaltungen zunehmend auch ganz andere Tonlagen ein. Solche, die mich erschrecken. Und manches, eigentlich vertraute Gesicht, dem ich solche Sprüche nicht zugetraut hätte, irritiert mich jetzt. „Bei uns dürfen keine Flüchtlinge untergebracht werden. Das wäre ein inakzeptabler Wertverlust meiner Immobilie“, hörte ich kürzlich. „Meine Töchter können ja dann nur noch in Begleitung und bei Tageslicht aus dem Haus“, sagte neulich ein Bekannter, oder auch: „Demnächst gibt’s dann im Laden

wohl keine deutschen Lebensmittel und in der Schule keine deutsche Sprache mehr!“ Und zu allem Übel gewinnen in diesen Wochen Parteien an Macht, obwohl (oder vielleicht weil?) sie Menschlichkeit und humanitäre Verantwortung, bis hin zum Thema Schusswaffengebrauch, mit den Füßen treten. Wes Geistes Kind sind wir? Das müssen wir uns dringend fragen, wenn unsere Solidarität und Menschlichkeit nicht schon an materiellem Besitzstand, an Komfortgrenzen und an der Nutzung des Nachbargrundstückes scheitern sollen. Am Umgang mit den Flüchtlingen in unserem Land können und müssen wir vielleicht auch wieder lernen, dass unsere Sicherheit und unser Wohlstand nicht nur ein Privileg, sondern zuallererst eine Verantwortung sind. Jean-Pierre Schneider Caritasdirektor

I Ausbildung nach Maß

IV/V Ausbildung in der Altenpflege

II Editorial/Das Porträt

VI

III Personal ist wichtigste Ressource

VII/VIII Frühjahrs-Check in Radstation/In Kürze

Ehrenamtsserie

Wie läuft das eigentlich mit dem Antrag auf Wohngeld. Habe ich Anspruch auf Arbeitslosengeld II, und wie kann ich einen Antrag stellen? Diese und viele andere Fragen beantwortet Jörn Unterburger, Leiter des Sachgebiets Sozialberatung, täglich mit seinem Team bei der Bonner Caritas. 2009 kam der gebürtige Westfale nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Zentralen Schuldnerberatung in die Allgemeine Sozialberatung. Die Sozialbranche ist für ihn nicht neu. Nach der klassischen AusbilFoto: Privat dung zum Heilerziehungspfleger und mehrjähriger Tätigkeit in der Behindertenhilfe, entschied sich Jörn Unterburger für das Bachelorstudium der Sozialen Arbeit und den vertiefenden Master „Beratung und Vertretung im Sozialen Recht“ – ein Meister seines Fachs eben. Seinen Arbeitsalltag findet Jörn Unterburger mehr als spannend. „Es gibt sehr vielfältige Beratungsthemen mit hoher Verantwortung, da gerade elementare Fragen zur Existenzsicherung im Mittelpunkt stehen. Ich finde, es ist ein sehr lebhaftes Arbeitsfeld, in dem die Themen unserer Gesellschaft sehr deutlich und greifbar werden.“ Der Wahlkölner weiß genau, worauf es in der Sozialberatung ankommt und er denkt zukunftsorientiert. „Ziel wird es in Zukunft sein, den sozialräumlichen Aspekt zu stärken, da es vielen Klienten an familiären oder nachbarschaftlichen Hilfenetzen fehlt“, so der Experte. Seit dreizehn Jahren lebt er nun in Köln und pendelt täglich nach Bonn. Zum Entspannen bereist er leidenschaftlich gerne die britischen Inseln, genießt deren einzigartige Landschaft und ihre liebenswerten Bewohner. Manchmal schaut er Fußball. Und das am liebsten zu Hause in Köln – beim FC. Carolin Heye

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Das Personal ist die wichtigste Ressource Jörg Becker ist neues hauptamtliches Vorstandsmitglied der Bonner Caritas Für welches Aufgabengebiet waren Sie bei Ihrem ehemaligen Arbeitgeber zuständig? Bei meinem letzten Arbeitgeber war ich 17 Jahre beschäftigt und hatte dort im Zeitverlauf verschiedene Management-Positionen inne. Zuletzt war ich dort für die Bereiche Finanzen & Controlling und spezielle Projekt- und Verwaltungsaufgaben in Deutschland und Österreich zuständig. Hierunter fielen 13 legale Einheiten mit zwölf Produktionsstandorten. Was hat Sie dazu bewogen, die Caritas als neuen Arbeitgeber zu wählen? Caritas und kirchliche Einrichtungen kenne ich seit meiner Kindheit und verband immer sehr viel Positives damit. Ich habe tatsächlich aber erst im Laufe des Bewerbungsverfahrens die Vielfalt der Angebote des Verbandes in Bonn wirklich wahrgenommen und war von der Breite der Dienste und Einrichtungen überrascht. Insbesondere die Tatsache, dass der Mensch im Vordergrund des Handelns steht, war ein wichtiger Bestandteil meiner Entscheidung. Dies wurde für mich schnell ersichtlich und ebenso wurde dieses Gefühl in den Gesprächen mit dem Caritasrat und dem Vorstand bestärkt.

Was hat Sie in den ersten Wochen bei der Caritas am meisten beeindruckt? Zuerst möchte ich mich ganz herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den herzlichen Empfang am ersten Arbeitstag sowie bei meinen bisherigen Besuchen in den einzelnen Einrichtungen bedanken. Ich freue mich, dass ich bereits in den ersten Tagen die Gelegenheit hatte, die praktische Arbeit vor Ort kennen zu lernen. Beeindruckt hat mich hier die Breite der Angebote, aber vor allem, mit welchem Engagement die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter ihre Aufgaben wahrnehmen – in einem nicht immer einfachen Umfeld. Ich konnte sehen, dass sich Erfolg bei der Caritas nicht nur durch positive Zahlen definiert. Welche Herausforderungen sehen Sie auf Wohlfahrtsverbände zukommen? Generell gilt es, benachteiligte und hilfebedürftige Menschen in unserer Gesellschaft zu stärken und ihnen ein soziales Netz und Netzwerk zu bieten. Die Bandbreite an Fragestellungen und Problemfeldern wird weiterhin zunehmen. Themenfelder zum Beispiel im Bereich der Gesundheits- oder Integrationspolitik werden weiterhin an Bedeutung gewinnen. Hier kann sich die Caritas in

Stadtdechant Msgr. Wilfried Schumacher, Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider sowie Christa Düren und Peter Hermann vom Caritasrat (v.li.) begrüßten das neue Vorstandsmitglied Jörg Becker (Mitte).

Jörg Becker Bonn weiter entwickeln. Aber auch die Finanzierung der benötigten Angebote wird fortlaufend eine Herausforderung darstellen. In welchen Bereichen werden im Vorstand künftig Ihre Aufgaben liegen? Ich werde die Bereiche Verwaltung, Finanzen, Controlling und Personalwesen verantworten und mit Herrn Schneider zusammen die gemeinsamen Vorstandsaufgaben wahrnehmen. Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden Jahre im Hinblick auf den Bonner Caritasverband gesetzt? Das Personal ist die wichtigste Ressource in unserem Verband. Diese gilt es, auf der Basis einer stabilen Finanz- und Ertragslage zu entwickeln und auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Wechselnde Rahmenbedingungen bedürfen einer fortlaufenden Anpassung und Optimierung der Dienste und Einrichtungen. In der Administration sollen Hilfsmittel wie z.B. elektronische Medien oder ein zielorientiertes Berichtswesen optimal genutzt und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Die Grundlage ist das christliche Menschenbild. Basierend hierauf gilt es, die caritativen Dienstleistungen für die Menschen in Bonn zu erhalten und wo immer möglich auszubauen. Mechthild Greten

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Lebensrealität junger Flüchtlinge: Die Theatergruppe des Vereins „Ausbildung statt Abschiebung“ beeindruckte die Besucher mit einer Kostprobe des Theaterstücks „Lebens(t)räume.

Ausbildung nach Maß Altenpflege: Caritas bietet anspruchsvolle Aufgabe und Zukunftsperspektive In Würde alt werden und trotz Gebrechen oder Krankheit ein aktives, möglichst selbstbestimmtes Leben führen – das wünscht sich jeder. Um das zu ermöglichen, sind gut ausgebildete Fachkräfte nötig. Doch seit Jahren bestimmen Begriffe wie „Pflegenotstand“ oder „Fachkräftemangel“ die Pflegepraxis. Es ist für Träger von Pflegeheimen und Senioreneinrichtungen nicht immer leicht, gut ausgebildetes Personal für die steigende Zahl von Pflegebedürftigen zu finden. Der Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. setzt deshalb seit Jahren verstärkt darauf, mehr Menschen für die Altenpflege zu gewinnen. Jedes Jahr werden bis zu 15 junge Menschen im Altenhilfebereich ausgebildet. Bei der Caritas erhalten sie nicht nur eine umfassende, hochwertige Ausbildung in einem abwechslungsreichen und verantwortungsvollen Aufgabenbereich, sondern auch eine sichere Zukunftsperspektive und vielfältige Aufstiegschancen. So auch Jonathan Mampuya-Maloko. Der 22 Jahre alte Kongolese hat sich bewusst für die Arbeit mit alten Menschen entschieden. Nach mehreren Praktika ist er seit August 2014 Auszubildender im Caritas-Altenheim Herz-Jesu-Kloster Ramersdorf und hat einen richtig guten Draht zu den dort lebenden Bewohnern gefunden. „Wir brauchen die Erfahrungen und Lebensweisheit alter Menschen, und sie brauchen uns“, bringt er seine Motivation auf eine einfache Formel. Noch wird er bei seiner Arbeit von einer Praxisanleiterin begleitet, und wenn er nicht gerade am theoretischen Unterricht teilnimmt, unterstützt er die Altenheimbewohner bei der Bewältigung ihres Alltags. Die theoretische Ausbil-

dung erfolgt über Kooperationen u.a. mit dem Deutschen Roten Kreuz. Hilfe bei der Körperpflege, beim Anziehen oder beim Essen sind für Jonathan Routine. Darüber hinaus misst der 22-Jährige Blutdruck, assistiert bei Behandlungspflegen, notiert alle Maßnahmen in der EDV-gestützten Dokumentation und begleitet die Bewohner des Pflegeheims bei der Freizeitgestaltung. „Eigengewächse“ erwünscht Ein „hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt und Einfühlungsvermögen“ nennt Heike Herb, Einrichtungsleitung in Ramersdorf, neben einem mittleren Bildungsabschluss

denn auch als Voraussetzung, die jeder mitbringen sollte, der sich zum Altenpfleger ausbilden lassen möchte: „Nicht jeder kann das tragen. Altenpflege ist kein Beruf, den man ohne Probierphase erlernen kann“. Umso wichtiger ist es der Caritas, junge Menschen über ein Praktikum für den Beruf zu interessieren. In der sich über drei Jahre erstreckenden Ausbildung arbeitet die Caritas eng mit dem Altenpflegefachseminar des Deutschen Roten Kreuzes zusammen, das die schulische Ausbildung übernimmt. Aufgrund des mehrmonatigen Blockunterrichts können die Auszubildenden in der Regel zwar nur als zusätzliche Kräfte im Dienstplan geführt werden, aber das nimmt die Caritas gern in Kauf: „Wir

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zung, egal ob durch die Mitarbeitervertretung, durch Kollegen oder von Vorgesetzten“, sagt die 26-Jährige. Entlohnung nach Tarif, ein tariflich geregelter (höherer) Urlaubsanspruch, Weihnachtsgeld und die Berücksichtigung eigener Termine im Dienstplan – das sind nur einige Dinge, die Maria Cepeda bei anderen Trägern vermisst und bei der Caritas gefunden hat.

Weniger Druck, mehr Unterstützung

Fortbildung nach Maß

Umgekehrt wird die Caritas auch nach dem Examen von ihren Auszubildenden als Arbeitgeber geschätzt. Von Maria Cepeda etwa, die den praktischen Teil ihrer Ausbildung im Sebastian-Dani-Alten- und Pflegeheim absolvierte. Anschließend war sie als examinierte Altenpflegerin vier Jahre im ambulanten Dienst der Caritas-Pflegestation in Beuel zuständig und wechselte dann zu einem privaten Pflegedienst. „Ich fand es wichtig, auch einmal über meinen Tellerrand hinauszuschauen und Erfahrungen bei einem anderen Träger zu sammeln“, sagt die 26-Jährige rückblickend. Insbesondere die Kehrseite ihres Berufs habe sie dabei kennen gelernt: „Der wirtschaftliche Druck ist bei einem privaten Träger natürlich besonders groß. Das Menschliche bleibt dabei oft auf der Strecke“, fasst Maria Cepeda ihre Erfahrung zusammen. Anders bei der Caritas, wo ihr bei ihrer Arbeit „niemand im Nacken“ sitze: „Ich kann mir mehr Zeit für die Bedürfnisse meiner Patienten nehmen und erfahre auch selbst sehr viel mehr Unterstüt-

Seit November 2014 ist die gebürtige Ecuadorianerin deshalb wieder bei der Caritas anzutreffen: Nach einer 18-monatigen Fortbildung zur Wohnbereichs- und Pflegedienstleitung ist sie inzwischen stellvertretende Leiterin der Ambulanten Pflegestation Bonn. Die Kosten dieser Fortbildung hat Maria Cepeda zwar selbst tragen müssen. Unterstützung seitens ihres Arbeitgebers hat die 26-Jährige aber dennoch erfahren: „Für den schulischen Teil wurde ich problemlos freigestellt. Ohne diese Unterstützung hätte ich die Fortbildung gar nicht machen können“. Als Leitung fällt künftig etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit auf organisatorische und administrative Aufgaben. Doch will Maria Cepeda den Kontakt zu ihren Patienten neben Tourenplanung und Mitarbeiterführung nicht zu kurz kommen lassen. „Altenpflegerin ist mein Traumberuf“, schwärmt die 26-Jährige. „Ich lerne noch immer jeden Tag etwas dazu. Jeder Tag ist anders als der vorherige und bringt spannende Erfahrungen“. Susanne Laux

Die Medikamentengabe erfolgt mit großer Sorgfalt. Wohnbereichsleiterin Nicole Kranz zeigt Jonathan Mampuya-Maloko, was dabei zu beachten ist. Fotos: Matthias Kehrein

Foto: Detlef Szillat/Henning Rohm

sind froh, junge Menschen ausbilden zu können – entsprechend den Anforderungen, die sich bei uns stellen, und entsprechend unserer eigenen ,unternehmerischen‘ Leitsätzen. Am Ende der Ausbildung wissen wir genau, was wir an diesen ,Eigengewächsen‘ haben und können ihnen in aller Regel auch einen Übernahmevertrag anbieten, denn Bedarf haben wir eigentlich immer“.

Maria Cepeda hat ihren Traumberuf als Leitungskraft in der Pflege gefunden.

2,6

Millionen

pflegebedürftige Menschen leben derzeit in Deutschland.

Altenpflege hat Zukunft Beate Weber, Caritas Bereichsleitung „Altenpflege ist ein Beruf mit Zukunft – das machen nicht nur die demographischen Fakten deutlich. Wir geben jungen Menschen in den Altenhilfeeinrichtungen die Chance auf eine fundierte Ausbildung. Neben der Pflege bilden wir außerdem in den Bereichen Hauswirtschaft, Küche und Verwaltung aus. Es ist uns wichtig, dass die Auszubildenden außer den Fertigkeiten und Fähigkeiten in den Fachgebieten, auch Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenz im gemeinsamen (Arbeits-)Alltag mit alten und pflegebedürftigen Menschen in unseren Einrichtungen erlangen. Durch die Ausbildung gewinnen wir hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen, denen sich bei der Caritas gute Aufstiegschancen bieten.“

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Alles wegen der Oma Ulrich Eltgen bietet ehrenamtlich den Malkurs „Kunst am Abend“ im Sebastian-Dani-Alten- und Pflegeheim in Poppelsdorf an Er ist Künstler, Kunsthistoriker und Kunsttherapeut, war Restaurator in der Denkmalpflege und noch vieles mehr. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet Dr. Ulrich Eltgen in einer kleinen psychiatrischen Einrichtung in der Eifel. Das alles ist sein Broterwerb. Aber das allein reicht dem gebürtigen Freiburger nicht. Darum bietet er seit rund zwei Jahren ehrenamtlich den Malkurs „Kunst am Abend“ im Sebastian-Dani-Alten- und Pflegeheim der Caritas in Poppelsdorf an. Meist treffen sich vier bis fünf Seniorinnen und Senioren alle zwei Wochen, um von Ulrich Eltgen in ihrem kreativen Prozess motiviert und begleitet zu werden. „Was mich hier begeistert, ist die Freude, die ich alten Menschen bringen kann“, erzählt er. Seine Großmutter ist Hauptbeweggrund dafür, dass Ulrich Eltgen sein Ehrenamt gerade in diesem Umfeld gefunden hat. Wichtige Biografiearbeit „Ich hatte eine künstlerisch begabte Oma, von der ich wohl auch mein Talent geerbt habe“, erzählt der 56-Jährige, der vor 34 Jahren nach Bonn kam. „Sie ist weit über 90 geworden und ich habe mit ihr bis zum Schluss immer tolle Gespräche geführt. Das hat mich sehr berührt.“

Es sei diese Rückbesinnung auf seine Oma gewesen, die ihn dazu bewegt habe, nach etwas Ausschau zu halten, das seinen Arbeitsalltag ergänzt. Der Qualifizierungskurs der Caritas zum Altenheimseelsorger habe ihn auch deshalb so begeistert, weil dort gerade dem Aspekt Biografiearbeit, dem Gespräch mit Menschen über ihre persönliche Lebensgeschichte, viel Platz eingeräumt wird. Kunst und Wohlbefinden „Als ich diese Weiterbildung vor gut zwei Jahren abschloss, hat sich das Engagement hier im Sebastian-Dani-Heim nahtlos angeschlossen“, so Eltgen. „Hier kann ich mein Ehrenamt mit meiner beruflichen Stärke verbinden. Es entwickeln sich immer schöne Gespräche. Das ist mir wichtig!“ Mit alten Menschen zu arbeiten, erlebe er als große Bereicherung. „Das ist eine wunderbare Zusammenarbeit, die mir selbst Entspannung und Wohlbefinden bringt.“ Der heute in Linz lebende Maler hat seine Werke auch schon im Ausland ausgestellt. DIN A3–Papier und Buntstifte, das sind die Materialien, die Ulrich Eltgen überwiegend einsetzt. „Die meisten Teilnehmer malen aus sich heraus und das fördere ich.“ Manchmal bringt er

Kunstbücher als Anregung mit. Häufig entstehen Werke mit Naturmotiven wie Blumen und Bäume. Diese Bilder werden aktuell erstmals in einer Ausstellung im Sebastian-Dani-Altenheim gezeigt. Hier sind alle Beteiligten – allen voran Einrichtungsleiterin Angela Damen - dankbar und glücklich über das ehrenamtliche Engagement des sympathischen Zwei-Meter-Mannes, der mit Sachverstand und Herzenswärme die „Kunst am Abend“ begleitet. Und ein besonderer Dank gilt hier natürlich seiner Oma. Beate Behrendt-Weiß I N F O & KO N TA K T FRANK SEVENIG-HELD TELEFON 0 2 2 8 / 10 8 -2 3 8 MAIL FR ANK.SE [email protected] ADRESSE F R I T Z - T I L L M A N N - S T R A S S E 8 -1 2 5 3 11 3 B O N N

EHRENAMT

F O L G E 15 NAHEZU 200 MENSCHEN ENGAGIEREN SICH DERZEIT EHRENAMTLICH BEI DER B O N N E R C A R I TA S . I H R E N G AG E M E N T IST EIN WICHTIGES PUZZLETEIL IM GEFÜGE UND DER ARBEIT DES VERBANDES. WIR MÖCHTEN IHNEN DIESE MENS C H E N U N D I H R E H R E N A M T V O R S T E LFoto: Beate Behrendt-Weiß

L E N . B R I N G E N S I E D O C H V I E L FÄ LT I G E LEBENSERFAHRUNGEN UND L E B E N S F R E U D E I N D E N A L LTA G

Katharina Greiser ist eine der Teilnehmerinnen am Malkurs „Kunst am Abend“, den der Künstler Dr. Ulrich Eltgen im Sebastian-Dani-Alten- und Pflegeheim anbietet.

UNSERER EINRICHTUNGEN.

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Foto: Caritas

So mache ich mein Fahrrad fit Frühjahrs-Check in der Radstation am Bonner Hauptbahnhof Zwei Wochen arbeitete Alissia Schut, Schülerin der Jahrgangsstufe EF des Hardtberg-Gymnasiums im Frühjahr als Praktikantin in der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bonner Caritas. Dabei lernte die 15-Jährige viele Caritaseinrichtungen kennen. Besonders beeindruckt war sie von der Radstation und hat spontan für die „Sozialcourage“ einen Artikel zum Frühjahrs-Check verfasst. Die Sonne traut sich wieder raus, die Vögel beginnen lauthals zu zwitschern. Der Frühling ist da! Wer fährt da nicht mal gerne wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit oder einfach nur eine kleine Runde am Rhein entlang? Aber zuerst ist noch eine Sache zu erledigen: Das Fahrrad muss frühlingsfit gemacht werden. Bremsen müssen funktionieren Ich bin zur Radstation Bonn gegangen und habe mit Dennis Sadovski gesprochen, der dort arbeitet. „Jeder kann hier sein Fahrrad abgeben, um einen Frühjahrs-Check von uns durchführen zu lassen. Der Check dauert zwischen 30 und 60 Minuten“, sagt er. Dabei wird alles genau überprüft, z.B. ob die Kette richtig sitzt und nicht plötzlich abspringt oder ob die Reifen genug Luft haben. „Vor allem aber, und das ist die wichtigste Kontrolle, schauen wir, ob die Bremsen funktionieren“, so Sadovski. Die Kosten dieser Großinspektion liegen bei 29 Euro. „Jeder kann zunächst auch selbst zu

Hause eine kleine Inspektion durchführen“, sagt mir Werkstattleiter Tobias Scheuss. Denn nachdem das Fahrrad den Winter über im Keller stand, ist die Kontrolle der Bremshebel und der Reifen wichtig. Fahrradreifen dürfen nicht abgefahren oder rissig sein. Außerdem ist zu überprüfen, ob das Fahrradlicht funktioniert und vorsichtshalber sollte man eine kleine Probefahrt machen. „Wer sich nicht sicher ist, sollte das Fahrrad auf jeden Fall von einem Fachmann anschauen lassen“, so Scheuss. Am besten schaut man jetzt gleich bei der Radstation vorbei und lässt dort einen Frühjahrs-Check durchführen. Denn in der Hochsaison ist dort richtig viel los und dann muss man auf den Check auch schon mal zwei Wochen warten. Falls am Fahrrad mehr beschädigt ist als erwartet und vielleicht Teile erneuert werden müssen, fallen Zusatzkosten an. Ich werde auf jeden Fall mein Fahrrad von der Radstation checken lassen, damit ich sicher zur Schule fahren kann. Alissia Schut

Radstation Bonn Die Radstation Bonn ist eine Einrichtung der Caritas am Bonner Hauptbahnhof. Hier kann man sein Fahrrad abgeben, um es entweder den Tag über dort zu parken oder um es reparieren oder codieren zu lassen. Außerdem besteht die Möglichkeit, ein Fahrrad oder z.B. ein Pedelec in der Station für ein oder mehrere Tage zu mieten. Die Radstation ist ein Dienstleistungsund Qualifizierungsprojekt, mit dem sich arbeitslose Jugendliche (wieder) in den Arbeitsmarkt einfinden sollen. Aktuell arbeiten dort 24 Jugendliche. Außerdem gibt es noch zwei Werkstattleiter, eine Sachgebietsleiterin, eine Sozialpädagogin, drei Anleiter und einen Azubi. Die Radstation bietet mit ihrer zentralen Lage kurze Wege in die Innenstadt oder zum Bahnhof. Die Einrichtung wird vom Jobcenter Bonn unterstützt und bietet Arbeitslosen eine zeitlich begrenzte Qualifizierung bzw. Beschäftigung.

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DIE CARITAS IN BONN

Lions Club Bonn spendet

Selbst geschraubt: Fährt

Für Flüchtlinge und Soldatenhilfswerk

Fahrrad-Projekt mit Flüchtlingen

Eine Spende von 5.000 Euro überreichte der Lions Club Bonn jetzt der Bonner Caritas für das Flüchtlingsprojekt „Theater Mondial“. Die Spende ist der Reinerlös des Benefizkonzerts mit dem Musikkorps der Bundeswehr, zu dem der Förderverein des Lions Club Bonn e.V. in die Beethovenhalle eingeladen hatte. „Theater Mondial“ ist ein Caritas-Projekt für junge Flüchtlinge und Jugendliche aus Bonn. Sie haben die Möglichkeit, unter Anleitung einer Theaterpädagogin ein Theaterstück zum Thema Flucht zu entwickeln, gemeinsame Treffen zu gestalten und mit gleichaltrigen Jugendlichen Alltag in Deutschland zu lernen. Weitere 5.000 Euro gingen an das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr.

Foto: Caritas

Bei der Spendenübergabe: Kurt-Jürgen Maatz, Vorsitzender des Fördervereins, Hans-Michael Ketterle (Soldatenhilfswerk), Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider, Gabriele Al-Barghouthi, Karl-Erich Houtrouw (Lions Club Bonn) und Elena Erdogan. (v.li.)

Mit den eigenen Händen Nachhaltiges tun, Wert schaffen, Mobilität erlangen und Integration fördern – darum ging es beim gemeinsamen Projekt der Stadt Bonn und des Bonner Caritasverbandes für Flüchtlinge. Im Bike-House konnten 20 Flüchtlinge im Rahmen einer Projektwoche gebrauchte Fahrräder unter fachkundiger Anleitung aufarbeiten. Das Bike-House, eine Caritas-Einrichtung, ist auf berufliche Qualifizierung und persönliche Weiterentwicklung junger Menschen spezialisiert. Die Teilnehmer arbeiteten eine Woche lang gemeinsam mit Mitarbeitern des Bike-House‘ gebrauchte Fahrräder auf. Bei der Arbeit lernten sich alle besser kennen und schätzen. Zum Schluss konnten die Flüchtlinge ihre Fahrräder mitnehmen. Das Projekt wurde ermöglicht mit Mitteln des Erzbistums Köln, der Bonner Caritas und des Sozialamtes der Stadt Bonn.

Energiesperre vermeiden

Himmlische Suppen

Foto: Caritas

Selbstverpflichtung unterschrieben

Kostbare Rezepte im neuen Kochbuch

Wenn die Heizung kalt und die Wohnung dunkel bleiben, ist es oft schon zu spät. Für finanziell schwache Familien mit engem Budget sind Stromrechnungen eine immense Belastung. Um Energiesperrungen in akuten Notlagen zu vermeiden, haben Wohlfahrtsverbände, Mieterbund, Jobcenter, das Amt für Soziales und Wohnen, die Stadtwerke Bonn und die Verbraucherzentrale eine gemeinsame Handlungsempfehlung erarbeitet und eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet. Ziel ist es, in akuten Notsituationen die weitere Energiezufuhr zu gewährleisten. Eine umfassende Krisenberatung, Vermittlung weitergehender Beratungen und Zahlungsvereinbarungen gehören zum Handlungskatalog der Erklärung. „Häufig liegen hinter drohenden Energiesperrungen vielfältige tieferliegende Probleme“, so Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider. „Diese Probleme können durch nachhaltige Beratung und Begleitung minimiert oder verhindert werden.“

Für alle, die es immer schon wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten: Die KostBar zaubert ihre himmlischen Suppen tatsächlich mit weltlichen Zutaten. Nachzulesen jetzt im neuen KostBar-Kochbuch. Ein Büchlein, um korrekt zu sein. Denn alle ihre wunderbaren Rezepte wollten uns KostBar die Köchinnen nicht verraten. Eine kleine, feine Auswahl ist es aber dennoch geworden. Als Gruß aus der Küche der KostBar und Gaumenfreude für Zuhause. „KostBar – Suppen und mehr“ kostet 3 Euro und ist in der KostBar erhältlich.

Suppen und mehr

Impressum:

Herausgeber:

Caritasverband für die Stadt Bonn e.V., Fritz-Tillmann-Straße 8-12 · 53113 Bonn Tel. 0228 108-0 · www.caritas-bonn.de

Redaktion: Mechthild Greten (verantwortlich), Team der KostBar, Carolin Heye Foto: Mechthild Greten, Carolin Heye, Brigitte Knopp, Monika Neuhalfen Layout: Brigitte Knopp Stand: März 2016

IMPRESSUM C A R I TA S V E R B A N D F Ü R D I E S TA DT B O N N E. V. REDAK TION: MECHTHILD GRE TEN S TA B S S T E L L E Ö F F E N T L I C H K E I T S A R B E I T

F R I T Z-T I L L M A N N - S T R A S S E 8 -12 5 3 113 B O N N , T E L . 0 2 2 8 10 8 - 0 W W W.C A R I TA S - B O N N . D E

L AYO U T: B R I G I T T E K N O P P T I T E L B I L D: M AT T H I A S K E H R E I N

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