Semmering-Basistunnel Die neue Dimension des Reisens

Semmering-Basistunnel Die neue Dimension des Reisens 2016 zugestellt durch post.at 2 Semmering-Basistunnel Der Semmering-Basistunnel Der Semmerin...
Author: Matthias Dunkle
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Semmering-Basistunnel Die neue Dimension des Reisens 2016

zugestellt durch post.at

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Semmering-Basistunnel

Der Semmering-Basistunnel Der Semmering-Basistunnel ist e ­ ines der wichtigsten Infrastruktur-Großprojekte im Herzen Österreichs und Europas. Der 27,3 km lange, zwei­ röhrige Eisenbahntunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag stellt eine nachhaltige Investition in die ­österreichische und europäische Schieneninfrastruktur dar.

Langfristig wird der Semmering-Basistunnel nicht nur das Weltkulturerbe Semmering-Bahn entlasten, sondern darüber hinaus einen schnelleren, attraktiveren Güter- und Personenverkehr ermöglichen. Im Gegensatz zur Bergstrecke wird der Tunnel dank seiner geringen Neigung selbst für schwere Güterzüge uneingeschränkt befahrbar sein. Auch

die Reisezeit zwischen Wien und Graz wird sich um 30 Minuten verkürzen – mit anderen Projekten entlang der neuen Südstrecke sogar um 50 Minuten. Reisegeschwindigkeiten bis 230 km/h sorgen für eine spürbare Verbesserung des Reisekomforts.

Mürzzuschlag

Gloggnitz Deponie Longsgraben

Nothaltestelle Portalbereich Mürzzuschlag

Zwischenangriff Grautschenhof

Zwischenangriff Fröschnitzgraben

Portalbereich Gloggnitz

Querschläge

Zwischenangriff Göstritz

Die neue Südstrecke Der Ausbau der neuen Südstrecke (Wien – Graz – Klagenfurt ) mit seinen ­ chlüsselprojekten Hauptbahn­hof Wien, Pottendorfer Linie zwischen Wien S und Wiener Neustadt, Semmering-Basistunnel, Hauptbahnhof Graz sowie ­Koralmbahn, ist eine der größten und bedeutendsten heimischen I­nfra-­ struktur-Ausbauoffensiven des Jahrhunderts. Insgesamt investiert die ÖBB-Infrastruktur AG im Auftrag der Republik Österreich rund 11 Mrd. Euro in den Ausbau der gesamten öster­reichischen Südstrecke.

1:50 2:40 Wien–Graz

Fahrzeitverkürzung 2026

2:40 4:00 Wien–Klagenfurt

0:45 2:00 Graz–Klagenfurt

Attraktive Mobilität Was entlang der Weststrecke durch den forcierten viergleisigen Ausbau erfolgreich gelungen ist, soll auch auf der Südstrecke bis 2026 Realität werden: Dann startet auch die Südstrecke in eine neue Zeitrechnung. Für den Fahrgast wird eine erhebliche Steigerung des Reisekomforts spürbar: Das spart Bahnfahrerinnen und Bahnfahrern nicht nur Zeit, sondern sichert auch wert­volle Lebensqualität. Die Bahn wird somit zu einer attraktiven Alternative zum Auto. Der Ausbau der neuen Südstrecke bildet darüber hinaus die Basis für ein ­attraktives Güterverkehrsnetz, das die Konkurrenz­fähigkeit Österreichs innerhalb Europas sichert. Vor allem die ­großen Tunnelprojekte werden eine merk­liche Effizienzsteigerung im Güterverkehr bedeuten.

Semmering-Basistunnel

0h

3h Willkommen im Reisezug von Wien nach Neapel

3h

in 12 min durch den SemmeringBasistunnel

6h

9h

3

12 h

Koralmtunnel Railjet 2026

GLOGGNITZ Nächster Halt:

NEAPEL

W ien

: von von: Wien apel h: Ne nac nach: Rimini

Reisezug im Jahr 2026

Bis Gloggnitz 48 min

Mürz- Graz Koralm- Klagenfurt zuschlag bahn 2 h 40 min 1h

Grenzübergang Travis

Udine Nantali Turku

Lathi

Venedig 6 h 30 min

Vainikkala

Kerava

Eine Zeitreise der Mobilität: Mit dem Semmering-Basistunnel schneller am Ziel Oslo

Helsinki

Töcksfors

Hamina

Buslovskaya

Rom 10 h 30 min

Kotka

Tallinn

Örebro

Eine Strecke für Generationen Svinesund Skottan

SCHON GEWUSST ?

Wichtig für Europa Stockholm

Von den Investitionen in die Südstrecke werden noch viele Generationen nach Uddevalla uns profitieren. Volkswirtschaftlich ge­sehen rentiert sich die Investition in Göteborg zukunftsorientierte, umweltverträgliche Mobilität von Menschen und Gütern für Österreich um ein Vielfaches, nicht zuletzt über Arbeitsplatzeffekte: 5.000 Arbeiter sind in der Bauphase im Einsatz, København 15.000 ArbeitsplätzeMalmö werden in der Trelleborg Betriebsphase geschaffen.

Im europäischen Kontext ist die Südstrecke ein wichtiges Teilstück der transeuropäischen Route zwischen der Ostsee und der Adria: Als Südteil des sogenannVentspils ten Baltisch-Adriatischen Korridors liegt sie am von der Europäischen Union defi-Rīga nierten Kernnetz (Core Network). Radviliškis

Klaipėda

Vilnius

Kaunas

Rødby Puttgarden

Gdynia Gl. os.

Mit einer Emission von 14 g CO2 pro Personen-Kilometer ist die Bahn 12-mal klimafreundlicher als die Fortbewegung mit dem Pkw. Im Güterverkehr fällt der Vergleich sogar noch deutlicher aus: Jede Tonne Ladegut, die auf der Straße statt auf der Schiene transportiert wird, ist für 18-mal mehr CO2-Emissionen verantwortlich.

Gdánsk

Rostock Szczecin/Swinoujscie

Hamburg Bremen

abrück

Hannover

Berlin Magdeburg

Poznań

Frankfurt/Oder

Warszawa

mund Wroclaw

Dresden

Semmering-Basistunnel Frankfurt/M.

Katowice

Praha Würzburg

Ostrava Nürnberg

Mannheim

Brno

Karlsruhe

Regensburg

urg Appenweier

Passau

Břeclav Linz

Wels

München

Salzburg

ovara

Košice Bratislava

St. Pölten

Austria

Győr Innsbruck

Udine Padova Venezia

orino Bologna

Maribor

Curtici Arad

Trieste Ljubljana

Zagreb

Timişoara Braşov

Koper Rijeka

Sulina Baltisch-Adriatischer Korridor Semmering-Basistunnel

Ravenna

Genova

Craiova Bucureşti

Constant¸a

Calafat

La Spezia Firenze Livorno

Mürzzuschlag

Budapest

Graz Villach Klagenfurt

Milano

Gloggnitz

Wien

asel

Verona

Lviv

Žilina

Ancona Sofia

Varna Burgas

Neapel 12 h

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Semmering-Basistunnel

Geschichte und Zukunft Dr. Karl Ritter von Ghega erbrachte mit dem Bau der Semmeringbahn trotz großer Hürden eine technische Meisterleistung seiner Zeit. Heute ist seine damalige Pionierleistung aus ingenieurs- und eisen­bahntechnischer Sicht jedoch nicht mehr zeitgemäß: Die engen Kurven­ radien und hohen Steigungen erschweren modernen G ­ üter- und Personenverkehr und machen den Semmering zu ­einem Engpass entlang der Südstrecke und des gesamten Baltisch-Adriatischen Korridors. Trotz des Semmering-Basistunnels wird die bestehende Bergstrecke erhalten bleiben: sie wird saniert und steht dem Regionalverkehr und im Ausweich- sowie Wartungsfall den überregionalen Verkehren für eine optimale Befahrbarkeit des Abschnitts Semmering zur Verfügung. Für die zum Unesco-Weltkulturerbe ernannte Bahnstrecke mit ihrem stolzen Alter von 160 Jahren wird der Semmering-Basistunnel auch eine erhebliche Entlastung bedeuten.

Projektauftrag Im März 2005 wurde die ÖBB-Infrastruktur Bau AG auf Grundlage eines Ministerratsbeschlusses mit der Planung für den »Semmering-Basistunnel neu« zwischen ­Gloggnitz und dem Raum Langenwang be­auftragt. Während der Planungsphasen bis zur Einreichung zu den Behördenverfahren wurden Bürgerinnen und Bürger aus der Region in die Entwicklung des Projektes

Der Semmering-Basistunnel ergänzt und e ­ ntlastet die Semmeringbahn.

einbezogen. Auf Regional- und Gemeindeebene fanden vierteljährlich Arbeits­ foren statt, an denen bis zu 170 Vertreterinnen und Vertreter von landes- und bundesweiten Interessensgruppen sowie der Gemeinden und Regionen teilnahmen. Unter Einbeziehung dieser Interessensgruppen wurden verschiedene Trassenvarianten entwickelt und dargestellt.

27,3 KM TUNNELLÄNGE

Trasse Pfaffensattel Aus den untersuchten Varianten ging die Trasse Pfaffensattel als die Beste in den Fachgebieten Verkehr und Technik, Raum und Umwelt sowie Kosten und ­Risiken hervor. Für sie sprechen die geringsten Auswirkungen auf Natur und Landschaft, der Verlauf durch geologisch günstige Bereiche sowie die verkehrstechnisch ­beste Anbindung.

8,4‰ LÄNGSNEIGUNG

BIS

Hier finden Sie alle Filme zum ­Semmering-Basistunnel: ­Einfach mit dem Smartphone QR-Code ­scannen und Video auswählen!

230 KM/H FA H R TGESCHWINDIGKEIT

Semmering-Basistunnel

Technische Meisterleistung Der zweiröhrige Eisenbahntunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag ist ­eines der komplexesten Tunnelbauwerke in Europa. Bauherr, Planer und die ausführenden Firmen sind gefordert, mit neuen Lösungen auf die geologischen Bedingungen und hohen Überlagerungen optimal zu reagieren. Eine dieser ­Herausforderungen ist die hydrogeologische Situation im Bereich Grassberg und Großer Otter. Um während des Tunnelsbaus in diesen stärker wasserführenden Bereichen Wasserzutritte zu reduzieren, sind spezielle Maßnahmen zur Beherrschung des Bergwassers bei den Vortriebsarbeiten vorgesehen. Bis zu 300 m lang wird in den Berg vorausgebohrt und dann mit Zement, Kunstharz oder ­Ähnlichem »injiziert«.

2026

Eine weiteres technisches Spezifikum sind die beiden Schächte im Fröschnitzgraben: Stück für Stück müssen sich die Mineure unter härtesten Bedingungen 400 m vertikal in den Berg arbeiten. Sämtliche Maschinen – darunter auch eine bis zu 200 m lange Vortriebsmaschine – kommen später nur über diese beiden Schächte mit rund 10 m Durchmesser in den Berg.

Der Bau von senkrechten Schächten erfordert innovative Lösungen.

14 JAHRE

FERTIGSTELLUNG

BAUZEIT

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TU NN EL ZW IS C H E N G LO G G NIT Z U N D MÜR ZZU S CH L AG

PA R A L L E L GEFÜHRTE TUNNELRÖHREN

30

MINUTEN Z E I T E R S PA R N I S

Sogenannte Gebirgsinjektionen sind nur ein Beispiel für die komplexe Meisterleistung, die hinter dem Tunnelbau steht.

1.600 T TRANSPORT MIT NUR EINER LOKOMOTIVE

Daten und Fakten zum Semmering-Basistunnel

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Semmering-Basistunnel

Bauabschnitte und Logistik Ein Großprojekt wie der SemmeringBasistunnel bedarf einer durchdachten Baulogistik, damit das Projekt möglichst rasch, kosteneffizient und sicher umgesetzt werden kann. Aus geologischen und baulogistischen Gründen wird der Semmering-Basistunnel in mehreren Abschnitten gebaut. Durch ­so­genannte »Zwischen­ angriffe« werden ­zusätz­liche Zugänge g ­ eschaffen, von ­denen ausgehend der Tunnelvortrieb ­erfolgt.

Diese Zwischenangriffe sind kom­ plexe Bauwerke tief im Inneren des ­Berges. Umfangreiche Vorarbeiten im Bereich der Tunnelportale ermöglichen die Einbindung der Bestandstrecke in die neue Strecke und schaffen die Voraussetzungen für den Tunnelbau.

Portalbereich ­Mürzzuschlag Eines der beiden Tunnelportale entsteht in Mürzzuschlag. Im Zuge des Baus des Semmering-Basistunnels wird der Bahnhof Mürzzuschlag attraktiviert und modernisiert. Ein Gestal­tungs­­beirat hat die Planung für das Tunnel­portal begleitet, um sicherzustellen, dass es sich bestmöglich ­in das Unesco-Weltkulturerbe Semmering einfügt.

Tunnel­abschnitt ­Grautschenhof Für diesen Tunnelabschnitt entsteht im steirischen Grautschenhof ein ­Zwischenangriff von dem zwei Tunnelvortriebe (einer je Röhre) in Richtung Mürzzuschlag und zwei in Richtung Fröschnitzgraben verlaufen. Der Zwischenangriff besteht aus zwei rund 100 m tiefen Schächten.

Semmering-Basistunnel

Portalbereich Gloggnitz In Gloggnitz zweigt die zukünftige neue Bahnstrecke von der bestehenden Semmeringbahn ab und führt über zwei Eisenbahnbrücken in den Tunnel. Im Zuge der Vorarbeiten wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass von Gloggnitz aus der Tunnel auch vorgetrieben werden kann. Der Gestaltungsbeirat hat die Planung für das Portal in Gloggnitz sowie das Wannenbauwerk – eine Unterführung der Reichenauer Bundesstraße B27 – in Gloggnitz begleitet.

Tunnelabschnitt ­Gloggnitz Der Tunnelabschnitt führt vom Tunnel­portal in Gloggnitz bis Maria Schutz am Semmering. Der Vortrieb erfolgt hier im Baggerund Sprengvortrieb über einen Zwischenangriff in der Göstritz. Dieser ­zu­sätzliche ­Zugang für den ­Tunnelbau ist ein komplexes Konstrukt aus ­einem 1,1 km langem ­Zugangstunnel, 250 m tiefen Schächten und Kavernen am ­Schacht­kopf und -fuß.

Management der Massen

Tunnelabschnitt Fröschnitzgraben Der Tunnelabschnitt ist der längste Tunnelabschnitt beim S­ emmeringBasistunnel. Beim Zwischenangriff Fröschnitzgraben werden zwei mehr als 400 m tiefe Schächte gebaut, die einen Durchmesser von nur rund 10 m ­haben. Am Fuße der Schächte entsteht eine Kaverne. Von dort aus in ­Richtung Gloggnitz kommen aufgrund der tunnelbautechnisch günstigen Verhältnisse Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz. In der Betriebsphase des Semmering-­Basistunnels werden hier die 6.000 m² große Nothaltestelle sowie ein Belüftungsgebäude entstehen.

Beim Semmering-Basistunnel werden große Mengen an Erd- und Ausbruchmaterial bewegt: Rund 6 Mio. m³ Ausbruchmaterial fallen insgesamt an – das ist das doppelte Volumen der Cheops-Pyramide. Der Großteil des Ausbruchs wird in die Deponie Longsgraben gebracht: Hier werden 4,25 Mio. m³ Ausbruchmaterial – aus allen drei TunnelBaulosen Fröschnitzgraben, Grautschenhof und Gloggnitz (Zwischangriff Göstritz) ­ordnungsgemäß deponiert. Davon werden 3 Mio. m³ nur über Förderbänder aus dem Fröschnitzgraben in die Deponie gebracht, was eine erhebliche CO2 Einsparung bedeutet. Von Gloggnitz wird der Tunnelausbruch per Bahn abtransportiert.

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Semmering-Basistunnel

So entsteht der Tunnel Um die ideale Tunnelbaumethode zu finden, ­waren umfangreiche geolo­ gische und hydrogeologische Vor­ untersuchungen notwendig. Auch Er­­ kenntnisse von bestehenden Tunnel­­ projekten in der P ­ rojektregion wurden in die Planungen miteinbezogen.

Geologie und Hydrogeologie Probebohrungen gaben Aufschluss über die Beschaffenheit des Gebirges: In mehreren Erkundungsphasen wurden rund 280 Kernbohrungen mit einer Gesamt-

Neue Österreichische Tunnel­ baumethode

bohrlänge von mehr als 41.000 Laufmetern – das ist so viel wie 1.600 Lokomo­ tiven hintereinander – abgeteuft, also ausgebohrt.

Tunnelbau Beim Semmering-Basistunnel kommen zwei verschiedene Vortriebsmethoden zum Einsatz: Der zyklische und der kontinuierliche Vortrieb. Beim zyklischen Tunnelvortrieb, auch »Neue Österreichische Tunnelbaumethode« (NÖT) genannt, wird das Material durch Sprengen oder

Der Kontinuierlicher Vortrieb erfolgt mit einer Tunnelbohrmaschine.

Baggern ausgebrochen. Der geschaffene Hohlraum wird nach jedem Spreng- oder Lösevorgang mit Spritz­beton, Stahlbewehrung und Ankern gesichert. Mit dem zyklischen Vortrieb kann sehr flexibel auf die unterschiedlichen geologischen Verhältnisse reagiert werden. Beim kontinuierlichen Tunnelvortrieb, auch maschineller Vortrieb, gräbt sich der Bohrkopf einer ca. 200 Meter langen Tunnelbohrmaschine durch das Gestein. Vorgefertigte Betonteile, so genannte Tübbinge, sichern die Tunnellaibung. Mit dieser Methode sind Vortriebsleistungen von rund ­25 Me­tern pro Tag möglich. Diese Vortriebsmethode kommt beim ­Semmering-Basistunnel aufgrund der ­geologischen Gegebenheiten nur in ­einem Ab­schnitt zum Einsatz, nämlich vom Zwischen­­an­griff Fröschnitzgraben aus­gehend rund 8,2 km in Richtung Gloggnitz.

Tübbinge kleiden beim kontinuierlichen Vortrieb den Tunnel aus.

Beim zyklischen Vortrieb (NÖT) verrichten Bagger die meiste Vortriebsarbeit.

Das Schild einer Tunnelbohrmaschine im kontinuierlichen Vortrieb.

Semmering-Basistunnel

Anrainer profitieren von den Bauarbeiten: Neue Lift­ anlagen an den Bahnhöfen ­Gloggnitz und Mürzzuschlag

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Der Gestaltungsbeirat hat etwa das Tunnelportal in Gloggnitz mitgestaltet.

Im Einklang mit Natur und Mensch Schützende Baumaßnahmen Das Semmeringgebiet ist ein sensibler und wertvoller Naturraum mit schützenswerten Feuchtlebensräumen und Quellen. Beim Bau des Semmering-Basistunnel wird daher großes Augenmerk darauf gelegt, den Eingriff in den Wasserhaushalt auf ein Mindestmaß zu reduzieren sowie die Quantität und Qualität des Trinkwassers zu erhalten. Um die ­bestehende Trinkwasserversorgung der Bevölkerungen zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten, werden vorsorglich ­bereits vor den Tunnelbauarbeiten ­Ersatzwasserversorgungen errichtet. Auch Moni­to­ring­­maßnahmen­, die im Vorfeld der Planungen begonnen haben, werden über die Bauzeit des Basistunnels ­hinaus viele Jahre weitergeführt und tragen wesentlich dazu bei, den wert­ vollen Lebensraum Semmering und seine Wasservorkommen bestmöglich zu schützen. Beobachtet werden aber nicht nur Wasser sondern auch Luft, Klima, Lärm und Erschütterungen sowie sämtliche tierische Lebenwesen.

Mit Rücksicht auf Nachbarn Um die Ortsgebiete von Baustellenverkehr frei zu halten, wurden temporäre

Baustraßen errichtet: In Steinhaus etwa wurde eine Baustraße mit Lärmschutzwänden gebaut und eine Abfahrt von der S6 als Baustellenzufahrt errichtet. Auch in Maria Schutz gelingt es, den Baustellenverkehr für den Zwischenangriff Göstritz durch den Bau einer temporären Erschließungsstraße, einem ­Projekt der Gemeinde Schottwien, im Ortsgebiet zu vermeiden.

Trinkwasserversorgungsanlagen wie in Spital am Semmering garantieren sauberes Trinkwasser während der Bauarbeiten.

Vielerorts profitieren die Anrainer auch von den Bauarbeiten, wie etwa in ­Gloggnitz, wo die Bahnsteige durch neue Liftanlagen nun barrierefrei zugänglich sind.

Gestaltungsbeirat Die räumliche Nähe zur Unesco-Bergstrecke bringt auch besondere architektonische Ansprüche an das Projekt mit sich: Alle sichtbaren Bauwerke des Semmering-Basistunnels fügen sich deshalb auch optisch in die bestehende Landschaft ein. Ein Gestaltungsbeirat, bestehend aus internationalen Experten aus Architektur, Landschaftsplanung und Bauingenieurswesen hat die Planung ­begleitet und Bauwerke wie die Tunnelportale oder das Lüftungsgebäude in der Mitte des Tunnels mitgestaltet.

Kein Baustellenverkehr durch das Ortsgebiet: Dafür sorgen Baustraßen, wie hier in Steinhaus.

Erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Gemeinde: Hoch­wasserschutz in Gloggnitz

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Semmering-Basistunnel

Sicherheit bei Bau und Betrieb Die ÖBB legen großen Wert auf Sicher­ heit in Bahnhöfen, auf Eisenbahnkreu­ zungen, Bahnsteigen sowie im Tunnel. Doch nicht nur für den Betrieb sondern auch für die Bauarbeiten gelten hohe Sicherheitsstandards: Um Unfälle im Tunnelvortrieb zu vermeiden, sind die Rettungsteams top-geschult.

Sicherer Tunnelbau

Bei den Bauarbeiten wird auf Sicherheit großen Wert gelegt.

Außenschale Tübbinge (TVM) Spritzbeton (NÖT)

Während der Bauarbeiten werden baustelleninterne Rettungsteams für den Ernst­fall ausgebildet. Diese unterstützen den Einsatz externer Rettungskräfte und fungieren im Ereignisfall als Lotsen und Ersthelfer. Dazu finden regelmäßige Schulungen und Übun­gen mit Feuerwehr, Rettung und Polizei statt.

Stromschiene Lichtraumprofil Zug

Schienen Drainagebeton Betonbett Sammelleitung

Das zukünftige Tunnelsystem besteht aus zwei eingleisigen Röhren, die maximal alle 500 m durch Querverbindungen, sogenannte Querschläge, miteinander verbunden sind. In der Tunnelmitte befindet sich zusätzlich eine Nothaltestelle, die der Selbst- und Fremdrettung dient. Das Rettungskonzept im Betrieb sieht in der ersten Phase eine Selbstrettung vor. Dabei bringen sich die Reisenden in einen »sicheren Bereich«, wie z. B. die Querschläge oder die Nothaltestelle. In jeder Tunnelröhre leitet ein Fluchtund Rettungsweg mit baulichen Hilfsmaßnahmen (beleuchteter Handlauf, Tunnelringbeleuchtung) die Passagiere in diesen sicheren Bereich, der noch dazu mit einer Lüftung im Ereignisfall rauchfrei gehalten wird. In der zweiten Phase des Rettungskonzeptes erfolgt die Fremd­rettung mittels Rettungszügen über die zweite Tunnelröhre.

Tunnelausrüstung

Gewölbebeton Funkkabel

Widerlager Mehrfachkabelkanal Sohlbeton Feste Fahrbahn Betondecke

Nothaltestelle in der Tunnelmitte

Handlauf mit integrierter Beleuchtung Randweg Ulmendrainage Kabelschutzrohre

Nach der Fertigstellung des Rohbaus des Tunnels werden die beiden Röhren für den zukünftigen Zugverkehr ausgerüstet. Dabei kommt das System der »Festen Fahrbahn« – Stahlbetonfertigteilplatten statt Schotter und Schwellen – zur An­wen­dung. Das System der Festen Fahrbahn eignet sich aufgrund der Langlebigkeit und Stabilität besonders für lange Tunnel. Um Erschütterungen und Schall­ über­tragungen zu reduzieren, wird in vor­geschriebenen Bereichen mit geringen Tiefenlagen des Tunnels (Querung Fröschnitz- und Aue­bachtal) ein sogenanntes Masse-Feder-System eingebaut. Neben der Herstellung der Fahrbahn erfolgen die »SFE-Ausrüstungsarbeiten«. Dabei werden alle Signal-, Funk-, Beleuchtungs- und Telekommunikationsanlagen installiert. Sie beinhalten die Einrichtung der Technikräume und Ausrüstung der Querschläge, ebenso wie die Herstellung sämtlicher Licht- und Stromanlagen.

Semmering-Basistunnel

Infowelt Semmering-Basistunnel Besuchen Sie unsere Infowelt Semmering-Basistunnel: Die beiden Ausstellungen, die »Infoboxen«, in Mürzzuschlag und Gloggnitz geben gemeinsam mit Aussichtstürmen, den »Infoblicken«, an weiteren Bau­arealen des Großprojekts Einblick in die Faszination Baustelle. Die Infoboxen sind täglich von 9 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Der Zugang zu den beiden Infoboxen ist barrie-

refrei, die Infoblicke sind nicht barrierefrei zugänglich. Nähere Information unter: www.oebb.at/semmering/infowelt Die Angebote der Infowelt können jederzeit ohne Anmeldung oder Führung sieben Tage in der Woche besucht werden. Sollten Sie trotzdem einen geführten Besuch wünschen, so melden Sie sich auf www.oebb.at/baustellenbesichtigung für einen Termin an.

T U N N E LG L O SS A R – WA S I S T E I G E N T L I C H  …

… EIN SCHACHT?

… ABTEUFEN?

Ein Schacht ist ein senkrechter Hohl­raum, der in den Berg gebaut wird. Schächte werden beim Semmering-Basistunnel etwa im Fröschnitz­graben oder in der Göstritz als Zugänge für den Tunnelbau gebohrt.

Abteufen bezeichnet im Tunnelbau die Herstellung von senkrechten H ­ ohlräumen, beispielsweise Schächten, von oben nach unten.

… EIN QUERSCHLAG? … EINE KAVERNE? Eine Kaverne ist vergleichbar mit einer riesigen Baustelle Untertage. Kavernen sind meist größer als der Tunnel selbst, sodass von ihnen ausgehend der Tunnelvortrieb erfolgen kann.

Querschläge sind Verbindungen zwischen den beiden Tunnel­ röhren, die ­einerseits der Rettung im Ereignisfall, andererseits der Wartung und Unterbringung von ­elektrotechnischen ­Einrichtungen dienen.

… EIN ZWISCHENANGRIFF?

… EINE ÜBERLAGERUNG?

Bei einem Zwischenangriff wird aus geologischen, ­zeitlichen oder logistischen Gründen ein Zugang in Form von Schächten beziehungsweise Stollen ­hergestellt, von dem aus ein Teil der Tunnelanlage g ­ ebaut wird. Beim ­Semmering-Basistunnel gibt es drei solcher Zwischenangriffe.

Die Überlagerung bezeichnet den ­vertikalen Abstand zwischen Erd-oberfläche und dem Tunnelbauwerk – also wie weit der Tunnel tatsächlich unter der Oberfläche liegt. Beim Semmering-Basistunnel gibt es Über­lagerungen von bis zu 870 Metern.

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Wir sind für Sie da:

ÖBB-Infrastruktur AG Projektinformation 1030 Wien, Elisabethstraße 9, Tel. + 43 1 93000 32611 [email protected] Projektleitung Semmering 8020 Graz, Griesgasse 11/1, Tel. + 43 316 93000 6631 [email protected]

www.oebb.at/semmering

Impressum: ÖBB-Werbung GmbH im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur AG, Prod.-Nr.: 127016-0170 Medieninhaber: ÖBB-Infrastruktur AG, Wien Text: ÖBB-Infrastruktur AG Layout: heiderklausner.at Fotos/Grafiken: grafebner, zepp-cam/Graz, KOMMERZ DI Kienzl KG (Titelseite), Zwickl, C.Dittler, Zenger, NOFRONTIERE, Pachoinig Hersteller: Paul Gerin GmbH & CoKG, Wolkersdorf Stand: März 2016