Seltene Tierrassen bei Hi-Land

Seltene Tierrassen bei Hi-Land Der Verlust an Artenvielfalt schreitet nach wie vor mit großem Tempo voran. Täglich sterben, je nach Schätzung, zwische...
Author: Hannah Lorenz
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Seltene Tierrassen bei Hi-Land Der Verlust an Artenvielfalt schreitet nach wie vor mit großem Tempo voran. Täglich sterben, je nach Schätzung, zwischen 100 und 150 Pflanzen- und Tierarten aus Hi-Land setzt sich für die Erhaltung seltener Tierrassen ein. Auf fünf Hi-Land-Betrieben bekommen diese eine Chance zu überleben: Renate Bergmann, Produzentin von Schafs- und Ziegenkäse, unterhält auf ihrem Hof in Betheln schwarze Ostfriesische Milchschafe, welche aufgrund ihrer vielseitigen Nutzungseigenschaften gerade für kleinere Betriebe geeignet sind. Schwarze Ostfriesische Milchschafe bei Renate Bergmann

Schwarze Ostfriesische Milchschafe bei Renate Bergmann Auf dem Hof von Frau Bergmann sind auch Weiße Deutsche Edelziegen zu finden. Die Weiße Deutsche Edelziege kommt hauptsächlich in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein vor.

Weiße Deutsche Edelziegen von Renate Bergmann

Hof-Luna in Everode hält „Angler“ Rinder alter Zuchtrichtung sowie Bunte Bentheimer Schweine, ungarische Zackelschafe und altdeutsche Hütehunde. Das Bunte Bentheimer Schwein ist vom Aussterben bedroht. Heutzutage gewinnt diese Rasse vermehrt an Bedeutung, da sie, im Gegensatz zu den hochgezüchteten Schweinen, durch eine bessere Fleischqualität gekennzeichnet ist.

Buntes Bentheimer Schwein vom Hof Luna Bei den ungarischen Zackelschafen unterscheiden wir zwischen schwarzen und weißen Zackelschafen. Die schwarzen Zackelschafe haben in der Regel einen etwas kürzeren Vlies, die weißen Zackelschafe mehr Milch und eine höhere Geburtenrate. Das Zackelschaf ist eine relativ gute Milchrasse. Es gibt während der Laktationsdauer von 100 Tagen bis zu 70 kg Milch.

Zackelschafe vom Hof Luna

Altdeutsche Hütehunde sind vom Aussterben bedroht. Sie wurden fast ausschließlich von umherziehenden Schäfern gehalten.

Altdeutscher Hütehund vom Hof Luna Ihr Erscheinungsbild ist sehr unterschiedlich, Leistungsfähigkeit im Vordergrund stand.

da

ihre

Verwendbarkeit

und

ihre

Angler Rind vom Hof Luna

Nicht nur ihre Langlebigkeit zeichnet die Angler Kuh aus. Das milchbetonte Zweinutzungsrind (Milch und Fleisch) hat eine hervorragende Marschfähigkeit, ist robust und genügsam. Es kann sich gut an extreme Klimabereiche anpassen. Es ist mittelgroß, lang und schmal und seine Farbe dunkelrot bis sattbraun. Seinen Ursprung hat das Angler Rind in der Landschaft Angeln in Schleswig-Holstein. Es ist eng mit der Kulturlandschaft zwischen Schlei und Flensburger Förde verbunden. Schon im 19. Jahrhundert wurde mit der planmäßigen Zucht begonnen. Das Angler Rind war wegen seiner Milchleistung und der wertvollen Inhaltsstoffe der Milch bekannt. Durch den verbesserten Absatz von Milch und Käse stiegen die Angler Rinderbestände stark, so dass im Jahr 1900 bereits 60.500 Tiere dieser Rasse gezählt wurden. Neben Milchleistung und guter Konstitution war die Vermeidung jeglicher Einkreuzung mit fremden Rassen oberstes Zuchtziel. In den fünfziger Jahren gab es für die Bauern neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Es wurde den Rindern mehr Leistungsfähigkeit abverlangt. Trotz guter Milchleistung und hoher

Fleischqualität war das Angler Rind wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Durch gezielte Einkreuzungen mit Roten Rindern aus Dänemark und Schweden stieg die Milch- und Fleischleistung, so dass auch die Angler Rinderzüchter konkurrenzfähig blieben. Dadurch wandelte sich das Angler Rind jedoch erheblich. Die alte Zuchtrichtung wurde im Laufe der Jahre fast völlig verdrängt und ist heute vom Aussterben bedroht.

Burenziegen, Coburger Schafe, Schwarzkopf- und Merinoland-Schafe finden wir bei Günter Gärtner aus Emmerke. Die Burenziege wurde im südlichen Afrika aus verschiedenen Ziegenrassen gezüchtet.

Burenziegen von Günter Gärtner Sie ist besonders für die Fleischproduktion geeignet. Die volle Bemuskelung an Keule, Rücken, Schulter und Brust zeigt sich besonders gut bei den Lämmern. Die Burenziegen sind wegen ihres ruhigen Temperamentes problemlos mit anderen Tieren (Schafen, Pferden, Kühen) zu halten und eignen sich in der Landschaftspflege zur Bekämpfung der Verbuschung.

Bei Ralf Ohlms aus Schellerten gibt es die einzigartigen Hochlandrinder in ganzjähriger Freilandhaltung. Das Hochlandrind ist eine der ältesten Rinderrasse dieser Welt und wird seit 200 Jahren in seiner ursprünglichen Form gezüchtet. Ganzjährige Weidehaltung und Verzicht auf Mastverfahren bieten hervorragende Voraussetzungen für hochwertige Fleischqualität.

Highland Cattle bei Ralf Ohlms Sechs Hochlandrinder von Ohlms grasen ebenfalls den Boden des 300 Jahre alten Hutewalds auf dem Wohldenberg ab und sorgen dafür, dass dieser kahl bleibt und alte Eichen genug Platz haben.

Auf dem Biohof in Söhre bei Michael Volm finden wir AUEROCHSEN

Der Ur- oder Auerochse ist der Vorfahre unserer Hausrinderrassen. Ursprünglich aus Indien kommend, besiedelte er ganz Vorderasien, Europa und Nordafrika. Sein Lebensraum waren gebüschreiche, lichte Wälder. Seine Nahrung bestand aus Gräsern, Kräutern und Laub. Die imposanten Tiere erreichten eine KörperHöhee von bis zu 2,00 Meter und wogen dabei bis zu 1.000 Kilogramm. Bereits vor 8.000 Jahren begannen die Menschen diese Tiere als Haustiere zu halten. Wegen nicht ausreichender Lebensbedingungen durch Rodung großer Waldareale und intensiver Bejagung starb der Auerochse Anfang des 17. Jahrhunderts aus. Das letzte Tier wurde 1627 von Wilderen in Polen erlegt. Bei den heutigen Tieren handelt es sich um Rückzüchtungen aus mehreren Wildrindarten, wie z.B. spanischen und korsischen Kampfrindern, Schottischen Hochlandrindern sowie Ungarischen Steppenrindern, die das Ziel hatten, den Typ des Auerochsen wieder herzustellen.

Sollten sich weitere Halter von seltenen Tierrassen angesprochen fühlen, Hi-Land e.V. nimmt Beitrittswünsche gern entgegen.

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