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Schulzeit, Freizeit, Arbeitszeit –



alles unter einem Hut?

Beispiele gelungener Hilfen zur Vereinbarkeit für Eltern mit Schulkindern – Lokale Bündnisse auf Erfolgskurs

Familie

Schulzeit, Freizeit, Arbeitszeit – alles unter einem Hut? Beispiele gelungener Hilfen zur Vereinbarkeit für Eltern mit Schulkindern – Lokale Bündnisse auf Erfolgskurs

Inhalt

Vorwort

1. 1.1 1.2 1.3

Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie Bessere Vereinbarkeit im Interesse von Eltern und Kindern Bessere Vereinbarkeit im Interesse von Wirtschaft und Unternehmen Bessere Vereinbarkeit im Interesse von Städten und Gemeinden

5 5 9 10

2.

 ie Lokalen Bündnisse für Familie – D Impulsgeber für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

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3. 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 3.2.8 3.2.9 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3

Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“ Eckpunkte des Ideenwettbewerbs Projekte im Einzelnen: Kategorie „Betreuungsketten“ Lokales Bündnis für Familie Bad Münder – Nachmittags- und Ferienbetreuung in Bad Münder Lokales Bündnis Dien„Heim für Familien“ – Nachmittagsprogramm an Ganztagsschulen und ganztägige Ferien-Sportschule Erlanger Bündnis für Familien – Ferien- und Notfallbetreuungsnetz in Erlangen Lokales Bündnis für Familie Großheirath – Großheirath – die familienfreundliche Gemeinde Jenaer Bündnis für Familie – Sommer in der Stadt – Ferienbetreuung in Jena Lokales Bündnis für Familie Neuenbrunslar – Familienhaus Neuenbrunslar e. V. – Betreuung im Verbund Ortenauer Bündnis für Familien – Schulkinderbetreuung in Oberwolfach Siegener Bündnis für Familie – Erweiterung der Nachmittagsbetreuung und Organisation einer lückenlosen Ferienbetreuung für Grundschulkinder Lokales Bündnis Steinbach am Wald – Ganztagsbetreuung von der Kinderkrippe bis zur 9. Klasse Projekte im Einzelnen: Kategorie „Notfallbetreuung“ Ebersberger Familientisch – Daheim gesund – im Notfall betreuen Ehrenamtliche kranke Kinder berufstätiger Eltern Lokales Bündnis Güstrow – Notzeitenbetreuung für Eltern und Familien in Güstrow Lokales Bündnis Kinderbetreuung – UniMedKids – FlexiMedKids – Kurzzeitbetreuung für Kinder zwischen 12 Wochen und 10 Jahren

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15 15 18 18 19 20 22 23 24 25 26 28 29 29 30 31

3.4 3.4.1 3.4.2 3.5 3.5.1 3.5.2

Projekte im Einzelnen: Kategorie „Ferienbetreuung“ Fürther Bündnis für Familien – Ferienbetreuung für im Bündnis aktive Unternehmen Lennestädter Bündnis für Familie – Ferien- und Notfallbetreuung durch zentrale Koordination Projekte im Einzelnen: Gute Konzepte ohne Bündnisbeteiligung Eltern-Service-Büro der RWTH Aachen – Umfassender Service für Familien Betreuungsteam Böbingen, Gemeinde Böbingen & Elisabethenverein – Lückenlose Früh-, Nachmittags- und Ferienbetreuung

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4. 4.1 4.2 4.3

Die Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ – Mitmachen erwünscht! Das Format der „Entwicklungspartnerschaft“ In Anknüpfung – Entwicklungspartnerschaft „Vereinbarkeit für Alleinerziehende“ Die neue Entwicklungspartnerschaft – „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“

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Anhang

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Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren, wenn ein Kind in die Schule kommt, sind die Probleme der Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch lange nicht gelöst. Manchmal fangen sie dann erst richtig an. Statt der Ganztagsbetreuung im Kindergarten gibt es vielfach nur die Halbtagsschule. Kinder brauchen ein Mittagessen und Unterstützung bei den Hausaufgaben. Hinzu kommen Freizeit- und Sportaktivitäten und auch der Freundeskreis. Vor allem aber wünschen Kinder sich Zuwendung und Familienzeit, die nicht vom Alltagsstress belastet ist. All diesen Anforderungen wollen Eltern gerecht werden, auch wenn sie erwerbstätig sind. Doch dazu fehlt es ihnen oft an Unterstützung. Der Monitor Familienleben 2010 bestätigt: 85 Prozent der Eltern mit Schulkindern zwischen 6 und 14 Jahren erwarten von der Familienpolitik zuallererst Maßnahmen zur Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu gehören verlässliche Betreuungsangebote am Nachmittag und auch in den Ferienzeiten, von denen die Kinder profitieren und die den Eltern Zeit für den Beruf geben. Bewährte Partner für Politik und Wirtschaft sind dabei die Lokalen Bündnisse für Familie, die sich an rund 640 Standorten in Deutschland bereits mit vielfältigen Aktivitäten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen – manchmal auch schon mit Angeboten für Eltern mit Schulkindern. In einer neuen Entwicklungspartnerschaft mit den Lokalen Bündnissen wollen wir dafür sorgen, dass noch mehr außerschulische Betreuungsangebote für Schulkinder entstehen. Die Stärke der Lokalen Bündnisse liegt dabei in ihren besonderen handlungsorientierten Netzwerken. Ich freue mich auf vielfältige, interessante und innovative Projekte – auch und gerade für Eltern mit Schulkindern.

Ihre

Dr. Kristina Schröder Bundesfamilienministerin

Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

1. Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

1.1 Bessere Vereinbarkeit im Interesse von Eltern und Kindern Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht nach wie vor ganz oben auf der Prio­ ritätenliste von Eltern. Mütter und Väter brauchen Zeit für Partnerschaft und Kinder und wollen erwerbstätig sein. Meist sind es die Mütter, die ihre Erwerbstätigkeit stark einschränken oder gar aufgeben müssen, weil die passende Betreuungsinfrastruktur fehlt. Talente werden so vergeudet, wirtschaftliche Stabilität wird für die Familien schwerer erreichbar, das Erwerbspotenzial in Deutschland wird geschmälert. Wenn Kinder in die Schule kommen, beginnt ein neuer Abschnitt für die ganze Familie, die sich entsprechend organisieren muss. Nicht selten stellen diese Anforderungen die bisher vielleicht geglückte Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch einmal ganz grundsätzlich auf die Probe.

„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Eltern von Kleinkindern oder Schulkindern eine große Herausforderung. Die Balance zwischen beiden Lebensbereichen können Mütter und Väter nur mit verlässlichen Angeboten zur Kinderbetreuung und mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen bewältigen. Politik und Wirtschaft tragen hierfür gemeinsam Verantwortung. In Sachsen haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik in einer „Allianz für Familien“ zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen wir die Vorteile familienfreundlicher Personalpolitik aufzeigen. Und zusammen machen wir uns für gemeinschaftliche Lösungen von Unternehmen, Kommunen und Betreuungseinrichtungen stark.“ Christine Clauß, Vorsitzende der Arbeits- und Sozialministerkonferenz 2011, Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz des Freistaats Sachsen

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Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Angesichts der neuen Herausforderungen ist es nicht verwunderlich, dass auch der Anteil der Eltern mit größeren Kindern, der sich von der Familienpolitik Unterstützung bei der Vereinbarkeit wünscht, besonders hoch ist.1 Für 78 Prozent aller Eltern mit Kindern unter 18 Jahren gehört die Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sogar zu den wichtigsten Aufgaben der Familienpolitik.2 Eine Betreuung für Schulkinder in der unterrichtsfreien Zeit, nachmittags und in den Ferien, die für die Kinder attraktiv ist und von der sie profitieren können, die aber auch die Vereinbarkeit mit der elterlichen Erwerbstätigkeit unterstützt, ist ein wichtiger Schlüssel. Laut Mikrozensus gibt es in Deutschland insgesamt 3,7 Millionen Familien, in denen das jüngste Kind zwischen 6 und 14 Jahren alt ist. In etwa 1,7 Millionen dieser Familien hat das jüngste Kind das Grundschulalter erreicht – ein Alter mit noch relativ hohem Betreuungsbedarf.3 Für viele Mütter ist dies der Zeitpunkt, um wieder eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen oder eine bestehende Erwerbstätigkeit auszuweiten. Doch sind über ein Drittel der Mütter in Familien, in denen das jüngste Kind bereits das Grundschulalter erreicht hat, nicht erwerbstätig.4 Für das Auseinanderklaffen von Wunsch und Wirklichkeit der Erwerbstätigkeit sind fehlende Betreuungsangebote eine wesentliche Ursache.

Abbildung 1: Anteil der aktiv erwerbstätigen Mütter nach Alter des jüngsten Kindes (von ... bis unter ... Jahren) in Gesamtdeutschland 5 Institut für Demoskopie Allensbach, Monitor Familienleben, 2010 Siehe Fußnote 1 3 Statistisches Bundesamt 2010: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Haushalte und Familien (Mikrozensus 2009) 4  GENESIS-Online Datenbank, Ergebnis - 12211-0606 und Mikrozensus-2009-Sonderauswertung, Berechnungen Prognos 5  Siehe Fußnote 4 1

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Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Abbildung 2: Anzahl (in 1.000) und Anteil (in %) von armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nach Familientyp und Erwerbskonstellation 6

„Die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Mütter und Väter – aber auch für die Zukunft unserer Gesellschaft – von großer Bedeutung. Eine Schlüsselaufgabe liegt in der Verbesserung der Kindertagesbetreuung: Wir brauchen ausreichende, gute Kinderbetreuungsangebote, die die Bedürfnisse von Eltern und Kindern aller Altersgruppen berücksichtigen. Für Eltern mit Schulkindern bedeutet das zum Beispiel, mehr Betreuungsangebote am Nachmittag, bei Unterrichtsausfall oder spätem Schulbeginn zu organisieren. Auch sind für die Bildungs- und Chancengleichheit ein gezieltes Angebot der Sprachförderung sowie Musik- und Sportunterricht in der Schule sehr wichtig. Das alles lässt sich nur gemeinsam schaffen. Die Lokalen Bündnisse sind dafür eine gute Basis, die Wohlfahrtsverbände gute Partner.“ Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Präsidentin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW)

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Datenbasis SOEP 2008, Berechnungen Prognos

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Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Wir wissen außerdem, dass die Erwerbstätigkeit möglichst beider Elternteile, selbst in Kombination von Teilzeit und Vollzeit, der wesentliche Hebel ist, um das Armutsrisiko in Familien zu senken. In Paarfamilien, in denen beide Partner einer Erwerbstätigkeit nachgehen, spielt Kinderarmut praktisch keine Rolle. Für Familien, in denen das Kind bei einem alleinerziehenden Elternteil aufwächst, ist die Möglichkeit, familiäre Aufgaben mit einer vollzeitnahen Erwerbstätigkeit zu kombinieren, erst recht von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Stabilität. Dabei ist die Akzeptanz der Eltern für Ganztagsbetreuungsangebote hoch: 68 Prozent der für den Familienmonitor 2010 befragten Mütter mit Kindern unter 18 Jahren bewerten Ganztagsbetreuungsangebote als hilfreich zur Lösung ihrer Vereinbarkeitsprobleme.7 Eine beweglichere Ausrichtung der angebotenen Betreuungszeiten an den Arbeitszeiten der Eltern wäre für 62 Prozent der Mütter mit Vereinbarkeitsproblemen hilfreich. 45 Prozent der Mütter würden es begrüßen, wenn ihre Kinder in Kindergarten oder Schule ein warmes Mittagessen erhielten. Und auch bei den Kindern und Jugendlichen selbst lässt sich eine hohe Akzeptanz für nachmittägliche Betreuungsangebote feststellen: Rund drei Viertel der Kinder, die ein Ganztagsschulangebot in Anspruch nehmen, sind hiermit zufrieden.8 Nur ein Viertel der Ganztagsschülerinnen und -schüler im Alter von 6 bis 11 Jahren wäre lieber auf einer Halbtagsschule. Diese Zahlen unterstreichen die große Notwendigkeit bedarfsgerechter, flexibler Betreuungsangebote für Schulkinder, die über eine normale halbtägige Betreuung hinausgehen.

„Noch viel zu oft müssen vor allem Mütter, aber auch Väter ihre Karrierewünsche aufgeben oder ändern, weil sie ihr Familienund Berufsleben nicht in Einklang bringen können. Das darf sich unsere Gesellschaft nicht länger leisten! Es gibt viele Möglichkeiten, etwas zu tun. Familienfreundliche Arbeitszeiten zum Beispiel, ausreichend Kinderbetreuungsplätze, mehr Ganztagsschulen und Betreuungsangebote in Ferienzeiten. Auch wenn es bereits zahlreiche Initiativen gibt: Entscheidend ist oft die zeitliche und räumliche Abstimmung der Angebote. Hier ist die Zusammenarbeit von Kommunen, Unternehmen und den Trägern verschiedener Angebote gefragt. Nur gemeinsam lassen sich für alle, die darauf angewiesen sind, gute Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen.“ Liz Mohn, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung

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Allensbach 2010: Familienmonitor 2010, IfD-Archiv-Nr. 10053 Hurrelmann, Andresen 2010: Kinder in Deutschland 2010. 2. World Vision Kinderstudie, Frankfurt am Main

Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

1.2 Bessere Vereinbarkeit im Interesse von Wirtschaft und Unternehmen Auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist eine gute Betreuungsinfrastruktur für Kinder aller Altersgruppen wünschenswert. Sie bietet mittel- bis längerfristig Chancen zur Abmilderung des heute schon spürbaren Fachkräftemangels. Ab 2015 wird sich der Trend des abnehmenden Erwerbspersonenpotenzials sogar weiter beschleunigen9 und für die Arbeitswelt voraussichtlich bis 2030 prägend sein. Unternehmen können auf gut qualifizierte Mütter im Arbeitsleben nicht mehr verzichtet. Auch die Daten des Sozioökonomischen Panels zeigen, dass allein durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf rund 1,2 Millionen nicht erwerbstätige Mütter wieder in das Erwerbsleben eintreten könnten – und dies auch wollen.10 Vielen bereits erwerbstätigen Müttern und auch Vätern mangelt es zudem an Unterstützung, ihre Arbeitszeitwünsche mit den tatsächlichen Erwerbsvolumina in Einklang zu bringen.11 Viele stehen nur mit einer marginalen Teilzeit im Erwerbsleben, würden aber gern eine vollzeitnahe Teilzeit oder eine Vollzeittätigkeit realisieren. Insbesondere Mütter mit Schulkindern und mit Erwerbswunsch geben jedoch häufig an, dass sie auf keine ausreichende Nachmittagsbetreuung zurückgreifen können. Zwei Drittel von ihnen wären sofort oder im Laufe eines Jahres für den Arbeitsmarkt mobilisierbar.12 Ihnen wäre mit einer verlässlichen Nachmittagsbetreuung geholfen. Bis zu etwa 500.000 Mütter mit Kindern zwischen 6 und 16 Jahren sind betroffen.13

„Wirtschaftspolitisch hat eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine hohe Bedeutung, insbesondere angesichts des demografischen Wandels und der Sicherung des Fachkräftebedarfs für unsere Unternehmen. Die Lokalen Bündnisse für Familie bieten dafür vor Ort eine wichtige und hilfreiche Flankierung.“ Jost de Jager, Vorsitzender der Wirtschaftsministerkonferenz der Länder 2011, Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein

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destatis, 12. Koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung SOEP 2009 SOEP 2009, Allensbach 2010 SOEP 2008, Berechnungen Prognos SOEP 2009

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Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

1.3 Bessere Vereinbarkeit im Interesse von Städten und Gemeinden

„Familienfreundlichkeit ist mittlerweile ein bedeutender Standortfaktor. Viele Landkreise setzen sich deshalb immer stärker dafür ein, Familien ein lebenswertes Umfeld zu bieten, zum Beispiel durch eine zuverlässige und bedarfsgerechte Kinderbetreuung. Sie engagieren sich als örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe unter anderem für eine große Vielfalt an Betreuungs­ angeboten für Schulkinder: Dazu gehören der Hort nach der Schule, die Betreuung an der verlässlichen Grundschule oder die Nachmittagsbetreuung in der offenen Ganztagsschule. Mit der Vielfalt wächst die Wahlfreiheit für Mütter und Väter. Das verbessert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Hans Jörg Duppré, Präsident des Deutschen Landkreistages

Bedarfsgerechte, flexible und für die Kinder reizvolle Betreuungsangebote sind ein wichtiger Standortfaktor für Kommunen und Regionen: Mit intelligenten Lösungen für eine umfassende Betreuungsinfrastruktur, die auch Schulkinder erreicht, können sie im Wettbewerb um zuzugswillige junge Familien, aber auch bei Unternehmen punkten.

„Städte und Gemeinden stehen aufgrund der demografischen Entwicklung vor großen Herausforderungen. Ihre Zukunftsfähigkeit wird davon abhängen, wie gut es ihnen gelingt, junge Menschen und Familien vor Ort zu halten und neue zu gewinnen. Gute Chancen haben diejenigen Städte und Gemeinden, die es Müttern und Vätern ermöglichen, Familien- und Berufsleben gut zu vereinbaren. Dazu sind auch neue Lösungen zur Betreuung von Schulkindern gefragt: Das können altersgemischte Gruppen in der Kindertageseinrichtung sein – oder Freizeitangebote der offenen Jugendarbeit, die nach der Schule starten. Wer mit solchen Lösungen das Betreuungsangebot ausgebaut, gewinnt bei Familien ganz klar Pluspunkte!“ Roland Schäfer, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes

Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Zwar bestehen in Deutschland bereits vielfältige Angebote zur Betreuung schulpflichtiger Kinder. Hinsichtlich ihrer Zeitstrukturen, ihrer Inhalte und ihres Umfangs unterscheiden sich diese Angebote jedoch erheblich. Nach dem Bedarf der Eltern ist ein flächendeckendes Betreuungsangebot inklusive Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung erforderlich, das auch eine „große Teilzeit“ zulässt. Die Lösungen und die Wege dorthin sind jedoch vielfältig und müssen den lokalen Strukturen und finanziellen Rahmenbedingungen angemessen sein.

„Jede Bürgermeisterin und jeder Bürgermeister muss sich angesichts des demografischen Wandels fragen: Wie sieht eine Stadt aus, in der sich Familien heute und auch in Zukunft wohlfühlen? Jede Stadt wird dazu eigene Antworten und eigene Lösungen finden. Ein zentrales Thema, das für alle entscheidend sein wird, ist die Kinderbetreuung – sowohl für Kleinkinder als auch für Schulkinder. In Frankfurt ist es eines unserer Leitziele, in Kindergärten und an Schulen die Voraussetzungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Damit investieren wir in eine nachhaltige Familienpolitik – und damit in die Zukunft unserer Stadt.“ Petra Roth, Präsidentin des Deutschen Städtetages (DST), Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main

Gerade die Lokalen Bündnisse für Familie sind ein Beispiel dafür, wie sich durch das Zusammenspiel von Schulen, Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Vereinen sowie Behörden und Ämtern nachmittägliche Angebote in den Bereichen I I I I

Sport Musik und Kultur Jugendarbeit und Familienbildung

realisieren lassen. Zivilgesellschaftliche Strukturen, die ihre Ressourcen für die Betreuung von Schulkindern einbringen, übernehmen dabei eine zentrale Rolle. Dazu zählen zum Beispiel Initiativen der Eltern, Beiträge von Verbänden, Organisationen und deren Mitgliedern, aber auch der Wirtschaft, der Unternehmen und Betriebe und ihrer Verbände sowie die Kooperation zwischen Verwaltung, Vereinen und anderen Netzwerken zur Betreuung von Kindern.

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Die Lokalen Bündnisse für Familie – Impulsgeber für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

2. Die Lokalen Bündnisse für Familie – Impulsgeber für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

„Familien tragen wesentlich zur Zukunftsfähigkeit unserer Ge­ sellschaft bei. Insofern ist es auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Mit der Kraft vieler Partner aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen lassen sich zum Beispiel verlässliche Betreuungsangebote für Eltern mit Schulkindern realisieren. Solche Angebote sind für Familien eine große Hilfe – insbesondere für Familien mit geringem Einkommen und für eingewanderte Familien. Die Angebote ermöglichen es Müttern und Vätern, erwerbstätig zu sein. Und sie tragen dazu bei, dass vor allem Kinder aus Familien mit geringem Einkommen bessere Lernchancen erhalten. Lokale Bündnisse für Familie setzen viele gute Projekte um, die genau hier ansetzen.“ Bettina Müller-Sidibé, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Familienorganisationen e. V. (AGF)

Zeit ist ein knappes, wertvolles Gut. Viele Aktivitäten der Lokalen Bündnisse ermöglichen berufstätigen Müttern und Vätern von Schulkindern, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Sie richten beispielsweise Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuungsangebote ein und schaffen Kurzzeit-, Randzeiten- und Notfallbetreuungsangebote, die Mütter und Väter bei (unvorhergesehenen) Betreuungsengpässen unterstützen. Die Nachmittagsbetreuung schließt meist auch ein gemeinsames Mittagessen sowie Sport- und Freizeitmöglichkeiten ein. Die Angebote werden von den Eltern hoch geschätzt und sind beliebt bei den Kindern und Jugendlichen. Außerdem initiieren die Lokalen Bündnisse Ferienprogramme und schaffen ergänzende Mobilitätsangebote, mit denen die Kinder Schule und Freizeitangebote erreichen (s. a. Vorstellung der Innovationsprojekte in diesem Heft). Die besondere Stärke der Lokalen Bündnisse liegt dabei in ihrer lokalen Verwurzelung, im arbeitsteiligen Zusammenwirken und dem Wissen um die Bedürfnisse der Familien, aber auch der Unternehmen vor Ort. Die Lokalen Bündnisse verfügen über partnerschaftliche Netzwerke, in denen Politik und Verwaltung, Unternehmen, Kammern, Vereine, Verbände, Träger der Kinder- und Jugendhilfe und viele andere versammelt sind – und damit praktisch alle relevanten „Player“, wenn es darum geht, gemeinsam Projekte für Familien mit Kindern im Schulalter umzusetzen.

Die Lokalen Bündnisse für Familie – Impulsgeber für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

„Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung betreibt das ,audit berufundfamilie‘ seit mehr als elf Jahren. Heute werden nahezu 50 Prozent aller Personalanzeigen mit dem Zertifikat zum audit versehen, das den Unternehmen, Institutionen und Hochschulen bestätigt, dass sie eine familiengerechte Personalpolitik betreiben – und damit Familienfreundlichkeit fördern. Für mehr Familienfreundlichkeit sind seit 2004 auch die Lokalen Bündnisse für Familie aktiv. Sie gehen das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf breiter Basis an: angefangen bei der Organisation der Säuglingsfürsorge bis hin zur Betreuung von Schulkindern am Nachmittag oder in den Ferien. Sie sind ein ganz wichtiges Element der Familienpolitik, und wenn Sie mich heute fragen: Würden wir ohne die Lokalen Bündnisse auskommen?, so würde ich sagen: Es wäre ein großer Rückschlag für die gesamte Familienpolitik.“ Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung

Das breite Repertoire und das Potenzial sowie die Kreativität der Lokalen Bündnisse zeigen unter anderem die Projekte und Konzepte, die anlässlich des Ideenwettbewerbs 2010 „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“ eingereicht wurden.14 Diese ganz unterschiedlichen Konzepte zeigen auf beeindruckende Weise, wie Lokale Bündnisse unter Nutzung ihrer Netzwerke die Betreuungssituation vor Ort verbessern und teilweise auch ohne große finanzielle Mittel bedarfsgerechte Betreuungsangebote schaffen können. Das in vielen Lokalen Bündnissen vorhandene Umsetzungswissen zum Thema Schulkinderbetreuung ist ein Schatz von großem Wert, der gehoben, vermehrt und verbreitet werden sollte.

„Drei Viertel aller Handwerksbetriebe sind Familienbetriebe, in denen oft auch die eigenen Kinder ausgebildet und beschäftigt werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier Teil der Unternehmenskultur – Betrieb und Beschäftigter stimmen flexibel die jeweiligen Bedürfnisse aufeinander ab. Aber wir wollen jetzt noch einen Schritt weiter gehen. Der ZDH empfiehlt, innovative und flexible Arbeitszeitmodelle in den Betrieben noch intensiver zu nutzen. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Betriebe dabei, auch neue Wege bei betrieblichen Betreuungsangeboten zu gehen, etwa durch Belegplätze in Kindergarten oder Krippe oder durch Tagesmütter. Gemeinsam mit Lokalen Bündnissen für Familie, in denen sich neben einzelnen Handwerksbetrieben auch viele Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften und Innungen engagieren, sorgt das Handwerk auf diese Weise für mehr Familienfreundlichkeit.“ Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH)

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Eine Kurzdarstellung ausgewählter Konzepte des Ideenwettbewerbs findet sich in Kapitel 3.

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Die Lokalen Bündnisse für Familie – Impulsgeber für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

„Für die meisten jungen Menschen ist die Familie immer noch der wichtigste Lebensbereich. Laut aktueller Shell-Jugendstudie möchten fast 70 Prozent der Jugendlichen später eigene Kinder haben. Die Zahl unterstreicht, wie wichtig es ist, gute Rahmenbedingungen für Mütter und Väter zu schaffen. Immer mehr Eltern wünschen sich zum Beispiel ein Lebensmodell, bei dem beide Partner berufstätig sind und sich die Familienaufgaben teilen. Das gilt besonders dann, wenn die Kinder größer werden. Die Initiativen der Lokalen Bündnisse verstärken die Bemühungen von Ländern und Kommunen um mehr Betreuung für Kinder aller Altergruppen. Das ist gut. Zu oft gelingt das jedoch nicht, weil es keine geeigneten Betreuungsangebote gibt. Wir brauchen deshalb mehr und vor allem flexible Angebote, zum Beispiel in der Kinder­ betreuung nach Schulschluss oder in den Ferien. Und wir brauchen den intensiven Dialog mit der Wirtschaft, denn auch der Arbeitsalltag selbst muss familienfreundlicher ausgestaltet werden. Damit schaffen wir gute Bedingungen für die Familien von heute – und von morgen.“ Ute Schäfer, Vorsitzende der Jugend- und Familienkonferenz, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Das Bundesfamilienministerium wird sich daher gemeinsam mit den Lokalen Bündnissen für Familie für mehr Betreuungsangebote einsetzen, von denen Kinder im Schulalter profitieren und die deren Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Mit dem bereits seit 2009 erfolgreich erprobten Instrument der Entwicklungspartnerschaft sollen Impulse für neue Betreuungskonzepte für Schulkinder und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie an möglichst vielen Standorten der Initiative gesetzt werden.15 Ziel der Entwicklungspartnerschaft ist, es belastbar herauszuarbeiten, mit welchen verallgemeinerbaren Konzepten die Lokalen Bündnisse die Schaffung lückenloser und verlässlicher Betreuungsketten für Schulkinder unterstützen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern von Schulkindern verbessern können. Dafür wurden in einem ersten Schritt im Januar 2011 von einer unabhängigen Jury im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Unterstützungs­ netzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“ Modellprojekte ausgewählt. Die Projekte werden bei der Umsetzung begleitet und die Erfahrungen und Ergebnisse veröffentlicht. Interessierte Lokale Bündnisse mit eigenen Projekten oder Projektideen zu diesem Thema sind eingeladen, sich am Wissens- und Erfahrungsaustausch mit den Modellprojekten zu beteiligen.

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Details zum Instrument der Entwicklungspartnerschaft und zu den geplanten Inhalten liefert Kapitel 4.

Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

3. Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

3.1 Eckpunkte des Ideenwettbewerbs Der Ideenwettbewerb ist Teil der Entwicklungspartnerschaft der Lokalen Bündnisse mit dem BMFSFJ zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern mit Kindern im Schulalter. Bewerben konnten sich alle Lokalen Bündnisse für Familie mit ihren bereits umgesetzten Projekten bzw. konkreten Projektvorhaben sowie Projekte, die mit einem Lokalen Bündnis für Familie kooperieren. Gesucht wurden solche Projekte, die Familien mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen über den gesamten Tag hinweg eine verlässliche Betreuung ermöglichen, indem sie neue oder ergänzende Angebote schaffen und/oder bestehende Angebote möglichst passgenau aufeinander abstimmen („Betreuungsketten“). Die Projekte sollten die folgenden Kriterien möglichst umfassend erfüllen: I S ie realisieren an die lokalen Erfordernisse angepasste Nachmittags- und Abendbetreuungszeiten (inkl. Mittagessen). I S ie ermöglichen es auch in Notfällen, also bei ungeplantem Betreuungsbedarf (z. B. Ausfallstunden), Familie und Beruf zu vereinbaren. I Sie halten eine Betreuung für Schulkinder in den Ferien oder am Wochenende bereit. I S ie sind vor Ort zeitlich, räumlich und organisatorisch so aufeinander abgestimmt, dass eine durchgängige und verlässliche Betreuung der Kinder sichergestellt wird („lückenlose Betreuungskette“). Aus insgesamt 47 eingereichten Projekten und Konzepten wurden im Januar 2011 von einer interdisziplinär besetzten, unabhängigen Jury 14 Gewinnerprojekte (Betreuungsketten, Ferienbetreuungsangebote und Notfallbetreuungsangebote) ausgewählt.

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Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

Jury-Mitglieder des Ideenwettbewerbs „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“ Mike Corsa Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend, Generalsekretär Christiane Flüter-Hoffmann IW Köln, Projektleiterin „Betriebliche Personalpolitik“ Prof. Dr. Klaus Hurrelmann Hertie School of Government, Professor of Public Health and Education Uwe Lübking Deutscher Städte- und Gemeindebund, Beigeordneter Bettina Peetz JAKO-O GmbH, Geschäftsleitung Marcel Philipp Oberbürgermeister der Stadt Aachen Martin Schönwandt Deutsche Sportjugend, Geschäftsführer Dr. Sabine Skutta BAGFW, DRK-Generalsekretariat, Leiterin des Teams Kinder- Jugend und Familienhilfe

V. l. n. r.: Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Marcel Philipp, Martin Schönwandt, Bettina Peetz, Christiane Flüter-Hoffmann, Dr. Sabine Skutta, Mike Corsa, Uwe Lübking

Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

Alle prämierten Gewinnerprojekte wurden Ende Januar 2011 in Berlin auf dem Bundeskongress der Lokalen Bündnisse ausgezeichnet. Sie bilden künftig den Kern der neuen Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ und erhalten als Modellprojekte ein Jahr lang spezifische Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer Vorhaben vor Ort von der Fachberatung der Lokalen Bündnisse für Familie.

„Der demografische Wandel führt zu einem deutlichen Rückgang des Erwerbskräftepotenzials. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger. Nicht nur eine familienfreundliche Personalpolitik, sondern auch zuverlässige, ganztägige Betreuungsangebote für Kinder vom „Dreikäsehoch“ bis zum Schulkind sind dabei wichtige Verbündete. Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“ hat gezeigt, welches Potenzial hier in den Lokalen Bündnissen und vor allem in ihrer Netzwerkstruktur liegt. Alle Bewerber haben gute, am Bedarf und an den Möglichkeiten vor Ort orientierte Projekte und Konzepte eingereicht. Genau das brauchen wir. Und wir werden noch viele kreative Ideen benötigen, um Betreuungsangebote entwickeln zu können, die zum Berufsalltag junger Familien passen.“ Marcel Philipp, Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Vorsitzender der Jury des Ideenwettbewerbs

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Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“



3.2 Projekte im Einzelnen: Kategorie „Betreuungsketten“16

3.2.1 Lokales Bündnis für Familie Bad Münder – Nachmittags- und Ferienbetreuung in Bad Münder Ziel des Projektes: Kindern stehen Nachmittags- und Ferienbetreuungsangebote zur Verfügung, die ihnen Spaß machen und Eltern die Balance zwischen Familie und Beruf ermöglichen. Idee und Umsetzung: An vier der fünf örtlichen Grundschulen17 wird an Schultagen eine Nachmittagsbetreuung bis 16.30 bzw. 17 Uhr angeboten. Bei der Stadt beschäftigte pädagogische Kräfte organisieren das Betreuungsangebot direkt an den Schulen. Bei Schulausfall kann die Betreuung auch ganztägig angeboten werden. Bei einem Betreuungsbedarf über diese Zeit hinaus vermittelt das Familienbüro Tagespflegepersonen. Die Kosten für die Nachmittagsbetreuung betragen 3 Euro pro Kind und Tag, das Mittagessen kostet 2,50 Euro. Das Angebot an den vier Schulen wird von insgesamt etwa 100 Kindern genutzt. Für die Oster-, Sommer- und Herbstferien organisiert das Familienbüro gemeinsam mit Ko­ operationspartnern wie Schulen, Musikschule, Kinderzirkus eine Ferienbetreuung, die die reguläre Schulzeit abdeckt. Um den Eltern die Ferienplanung zu erleichtern, kann das Betreuungsangebot bereits ab Dezember gebucht werden. Die Kosten für die Ferienbetreuung betragen 40 Euro pro Kind und Woche, das Mittagessen kostet zum Teil noch einmal zusätzlich 2,50 Euro. Im Rahmen der Ferienbetreuung werden pro Jahr ca. 300 Kinder betreut. Für 2011 ist eine Ausweitung mit einem Angebot bis mindestens 17 Uhr und für Kinder über 12 Jahren geplant. Die Konzepte für die Nachmittags- und Ferienbetreuung – und damit für eine lückenlose Betreuung bis 16.30 Uhr bzw. 17 Uhr – werden vom städtischen Familienbüro (einer Initiative des Lokalen Bündnisses) entwickelt und betreut. Die zentrale Koordination durch das Familienbüro gewährleistet eine möglichst enge Abstimmung der verschiedenen Angebote. Finanziert wird das Angebot durch Elternbeiträge und Zuschüsse der Stadt (Nachmittagsbetreuung und ergänzende Tagespflegepersonen). Geringverdiener können eine Kostenübernahme durch den Landkreis beantragen. Das Familienbüro wird bis Ende 2011 über das niedersächsische Landesprogramm „Familien mit Zukunft“ finanziert. Ab 2012 ist eine Finanzierung über die Stadt zugesagt.

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Ansprechpartner und Kontaktdaten für alle Projekte finden Sie im Anhang dieser Publikation. An der fünften Grundschule organisiert ein Familien- und Nachbarschaftsnetzwerk selbstständig erforderliche Ad-hoc-Betreuung.

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Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Kunstwerkstatt & Jugendmusikschule BIKonelli e. V. Schulen in Bad Münder, Fördervereine der Schulen DRK-Kindertagesstätte Laurentiusweg IMPULS gGmbH Flegesser Familien- und Nachbarschaftsnetzwerk



3.2.2 Lokales Bündnis Dien„Heim für Familien“ – Nachmittagsprogramm an Ganztagsschulen und ganztägige Ferien-Sportschule Ziel des Projektes: Durch ein vielfältiges Nachmittagsprogramm und eine ganztägige Betreuung an allen schul­freien Tagen im Jahr sowie bei Unterrichtsausfall wird ein lückenloses Betreuungsnetz für alle Kinder gewährleistet. Idee und Umsetzung: Das Lokale Bündnis organisiert das Nachmittagsprogramm von sieben Ganztagsschulen und zwei betreuenden Grundschulen in der Region. Vor Ort wird jeweils eine Betreuung bis 16 bzw. 17 Uhr gewährleistet. Wenn an einer der neun Partnerschulen der Unterricht ausfällt, springt das Bündnis mit einem ganztägigen Angebot ein. Die Kosten für das Angebot betragen 5 bis 10 Euro pro Tag. Das gemeinsam mit einer Vielzahl von Vereinen und Akteuren organisierte Angebot reicht von sportlichen Aktivitäten über Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Musikschule und vielen weiteren Aktivitäten. Eine zentrale Steuerung stellt die bestmögliche Abstimmung der Angebote untereinander sicher. Die Angebote an den Ganztagsschulen sind für die Eltern bis auf das Mittagessen kostenlos. An den betreuenden Grundschulen entstehen den Eltern Kosten von 110 Euro pro Kind und Monat zuzüglich der Kosten für das Mittagessen. Seit drei Jahren bietet das Bündnis an jedem Feier- oder Ferientag des Jahres eine GanztagsFerien-Sportschule von 7 bis 18 Uhr an. An fünf verschiedenen Standorten in der Region können jeweils unterschiedliche Programme genutzt werden, z. B. Fußballcamp oder Zirkus. Möchte ein Kind ein Programm an einem wohnortfernen Standort nutzen, wird vom Bündnis bei Bedarf ein kostenloser Transport organisiert. Das Ferienprogramm ist integrativ ­ und steht auch behinderten Kindern offen. Die Teilnahme am Ferienprogramm kostet 5 bis 10 Euro pro Tag zuzüglich der Kosten für das Mittagessen. Die Teilnahme für Kinder aus sozial schwachen Familien ist kostenlos. Insgesamt umfasst das Betreuungsangebot des Lokalen Bündnisses 400 Wochenstunden an den Ganztagsschulen sowie 300 Wochenstunden an den betreuenden Grundschulen. Im Jahr 2010 wurden über 4.000 Kinder an Ferien- und Feiertagen betreut. Bei der Umsetzung

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Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

des Angebots wurde das Bündnis von über 100 Personen in unterschiedlicher Art und Weise unterstützt.18 Mit innovativen Programmen wie „Senioren im sozialen Jahr“ gewinnt das Bündnis neue ehrenamtliche Mitarbeiter. Für 2011 ist eine Ausweitung des ganztägigen Betreuungsangebots auf alle Samstage im Jahr geplant. Daneben soll eine wechselnde „Karussell-Betreuung“ an den Ganztagsschulen durch verschiedene ehrenamtliche Künstlerinnen und Künstler eingeführt werden. Das Bündnisprogramm finanziert sich aus Landeszuschüssen (Zuschuss je betreuter Nachmittagsstunde an Ganztagsschulen 13 Euro) sowie Elternbeiträgen für die Nachmittags- und Ferienbetreuung. Hinzu kommen eigene Einnahmen des Bündnisses aus Energieeinsparungen.19 Wichtigste Projektpartner: I Sportvereine I Verbandsgemeinde und Landkreis I Ganztagsschulen und betreuende Grundschulen

3.2.3 Erlanger Bündnis für Familien –  Ferien- und Notfallbetreuungsnetz in Erlangen Ziel des Projektes: Es wird eine Ferienbetreuung für Schulkinder der 1. bis 5. Jahrgangsstufe sowie eine häusliche Notfallbetreuung erkrankter Kinder oder außerhalb der regulären Zeiten gewährleistet. Die Kosten der Kinderbetreuung werden anteilig von den Arbeitgebern der Eltern übernommen oder durch Sponsorengelder subventioniert. Idee und Umsetzung: Auf der Basis einer persönlichen Bedarfserhebung wurde ein Konzept zur passgenauen Schließung bestehender Betreuungslücken für Notfallsituationen und lange Ferienzeiten entwickelt. Das Ferienprogramm umfasst Angebote in den verschiedenen Stadtteilen und wird in Ko­ operation mit unterschiedlichen Trägern organisiert. Dabei haben die Eltern die Wahl, ob sie ihr Kind wohnortnah oder in der Nähe ihres Arbeitsplatzes betreuen lassen möchten. Eine Ausweitung der Ferienbetreuung ist, insbesondere für Alleinerziehende, möglich. Die Randzeitenbetreuung wird gegen einen geringen Kostenbeitrag über den Partner „Grünes Sofa für Alleinerziehende“ organisiert.

7 hauptamtlich Beschäftigte, 70 sportliche Übungsleiter, 31 sonstige Betreuer, 7 ehrenamtlich in Vollzeit tätige Senioren, 2 FSJler sowie mehrere Mini-Jobber 19  Durch verschiedene Maßnahmen an Schulen hat das Bündnis der Kommune 2010 insgesamt 50.000 Euro eingespart, von denen das Bündnis 25.000 Euro für die Bündnisarbeit behalten durfte. 18 

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Im Rahmen des Notfallbetreuungsangebots „Känguru“ hält der Erlanger Hausfrauenbund ausgebildete Betreuerinnen vor, die telefonisch buchbar innerhalb von höchstens 1,5 Stunden in der Familie sind – für maximal 3 aufeinanderfolgende Tage. Die Notfallbetreuung wird hauptsächlich von den großen Unternehmen der Region in Anspruch genommen und kostet 17 Euro pro Stunde. Davon tragen die berufstätigen Eltern 6 Euro, den Rest trägt der jeweilige Arbeitgeber. Beim gleichen Team des Hausfrauenbundes ist auch die Randzeitenbetreuung „Pinguin“ telefonisch buchbar. Das Lokale Bündnis betreibt sowohl die Ferienbetreuung als auch die Angebote „Känguru“ und „Pinguin“. Im Rahmen der Ferienbetreuung koordiniert das Bündnis die verschiedensten Partner, die ansonsten weitgehend dezentral agierten, zu einem Gesamtprogramm. Durch eine dezentrale Anmeldung bei den Trägern der Betreuungsangebote und eine direkte Abrechnung der Anbieter mit der Geschäftsführung des Familienbündnisses oder den teilnehmenden Unternehmen (Siemens, Universität, Areva) kann der Verwaltungsaufwand gering gehalten werden. In den „kleinen Ferien“ werden 60 bis 80 Kinder betreut, im Sommer bis zu 400 Kinder, wobei 300 Plätze reserviert sind für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Siemens AG. Finanziert wird das Angebot durch Sponsorengelder, Elternbeiträge und Arbeitgeberzuschüsse. Für Geringverdiener ist eine Finanzierung der Elternbeiträge über ein Sonderbudget möglich, welches ein Service-Club speziell für diesen Zweck zur Verfügung stellt. Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Stadt Erlangen Kinderschutzbund, Kreisverband Erlangen e. V. Siemens AG Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Jugendfarm DHB Erlangen e. V.

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3.2.4 Lokales Bündnis für Familie Großheirath – Großheirath – die familienfreundliche Gemeinde Ziel des Projektes: Es wurde ein umfassendes Betreuungsnetz für Schulkinder aufgebaut, um neue Einwohner zu gewinnen und in das Gemeindeleben zu integrieren. Idee und Umsetzung: Im Jahr 2008 wurde bei den Eltern vor Ort der Bedarf für die regelmäßige Betreuung von Kindern ab Geburt bis zum vollendeten 10. Lebensjahr und in den Ferien erhoben. Das Lokale Bündnis war von Anfang an in die Planung und Umsetzung der Angebote involviert. Auf Basis dieser Bedarfserhebung bietet die Gemeinde Großheirath über den Verein „for you e. V.“ an den örtlichen Grundschulen eine flexibel buchbare Nachmittagsbetreuung bis 17 Uhr durch Fachkräfte an. Ein Mittagessen kann für 2,30 Euro gebucht werden. Ergänzend wird auch eine kurzfristige Betreuung in Notfällen bis 15 Uhr angeboten, die bei Bedarf auch bis 17 Uhr ausgeweitet werden kann. Der entsprechende Notfall-Betreuungsbedarf ist in der Gemeinde persönlich, telefonisch, per Fax oder Mail anzumelden. Für Betreuungsbedarfe an Abenden und Wochenenden können „Leihomas“ gebucht werden. Die Elternbeiträge für die Nachmittagsbetreuung betragen 60 Euro pro Monat (bis 16 Uhr) bzw. 65 Euro pro Monat (bis 17 Uhr) zzgl. der Kosten für das Mittagessen in Höhe von 2,30 Euro. Das ergänzende Notfall-Betreuungsangebot kostet 6 Euro pro Stunde, die zur Hälfte von der Gemeinde getragen werden. Die Betreuung durch Leihomas kostet 4 Euro pro Stunde. Auch während der meisten Schulferien (außer in den Weihnachtsferien und den ersten zwei Wo­chen der Sommerferien) kann das Betreuungsangebot an den Grundschulen jeweils montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr genutzt werden. Zwei kostenlose Ferienspaßwochen in den ersten beiden Wochen der Sommerferien (jeweils montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr) runden das Angebot ab. Für Kinder, die die Nachmittagsbetreuung an der Grundschule nicht nutzen, organisiert der Verein „for you e. V.“ während der Oster-, Pfingst- und Sommerferien (3.–6. Ferienwoche) eine gesonderte Ferienbetreuung der Gemeinde Großheirath. Die Anmeldung zu der Ferienbetreuung erfolgt über die Gemeindeverwaltung. Die Kosten für die Ferienbetreuung betragen 40 Euro pro Woche. Von den insgesamt 140 Grundschülern nutzen 30 bis 35 Kinder das reguläre Angebot der Nachmittagsbetreuung, in den Ferien sind es ca. 20 Kinder. Finanziert wird die Nachmittagsbetreuung durch Landesmittel, einen gleich hohen gemeindlichen Anteil und Elternbeiträge, die sich nach der täglichen Betreuungsdauer des Kindes richtet. Die Gemeinde stellt Räumlichkeiten, Mobiliar, elektrische Geräte sowie Spielzeug und Bastelmaterial zur Verfügung.

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Wichtigste Projektpartner: I Lokales Bündnis für Familie Großheirath als Ideengeber und Kooperationspartner I Verein „for you e. V.“, Coburg

3.2.5 Jenaer Bündnis für Familie – Sommer in der Stadt – Ferienbetreuung in Jena Ziel des Projektes: Durch die Betreuung von Grundschulkindern in den Ferien sowie an Brücken- und Hortschließtagen wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert. Idee und Umsetzung: Das Familienzentrum mit integriertem Familienservice, das mit dem Bündnis für Familie kooperiert, realisiert seit dem Sommer 2009, unterstützt durch die Bündnispartner, eine Sommerferienbetreuung für Kinder im Grundschulalter (z. B. Besichtigung Polizeiinspektion; Besuch Botanischer Garten der Uni). Aufgrund der Nachfrage und des großen Bedarfes soll das Angebot künftig auch auf die Oster-, Herbst- und Winterferien ausgedehnt werden. Bei Bedarf wird auch an Brückentagen in den Unternehmen eine Kinderbetreuung organisiert und durch Personal des Familienservice abgedeckt. Während der Schulzeit bietet das Familienzentrum in den eigenen Räumlichkeiten eine kostenlose Nachhilfe für Grundschulkinder an. Dieses Angebot wird durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen abgedeckt und entlastet die Eltern bei nur geringem Kostenaufwand. Darüber hinaus können seit 2010 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Jenaer Apotheke in Kooperation mit dem Familienservice an vier Nachmittagen in der Woche ihre Kinder nach Schließung des Schulhortes in der Apotheke betreuen lassen. Die anfallenden Betreuungskosten trägt das Unternehmen. Eltern, die aufgrund ihrer Arbeitszeiten nicht die Möglichkeit haben, ihre Kinder selbst zu Freizeitangeboten in Jena (Sport, Musikschule, Nachhilfe etc.) zu bringen, können auf den Hol- und Bringdienst des Kindermobils Keinert (KiMoKe Jena) zurückgreifen. Das Ferienbetreuungsangebot wird von ca. 15 Kindern pro Woche, die Betreuung an Brückentagen von 6 bis 10 Kindern pro Unternehmen genutzt. Die am Projekt beteiligten Unternehmen übernehmen die über die Elternbeiträge hinaus­ gehenden Kosten der Aktivitäten. In besonderen Situationen wird geprüft, ob gegebenenfalls Ansprüche auf finanzielle Unterstützung der Kinderbetreuung über die ARGEn bestehen. Bei der Planung der Ferienbetreuung im Familienzentrum werden Partner des Jenaer Bündnisses für Familie einbezogen und deren Ressourcen genutzt, um die Kosten für

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die Familien so gering wie möglich zu halten. So bestehen zum Beispiel Kooperationen mit Schott (Nutzung des Glasmuseums), mit der Polizeiinspektion Jena (Besichtigung) und mit der Friedrich-Schiller-Universität (Besuch des Botanischen Gartens). Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Jenaer Bündnis für Familie Firma Schott Firma Zeiss Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena Apotheke am Nollendorfer Hof Weitere Jenaer Unternehmen

3.2.6 Lokales Bündnis für Familie Neuenbrunslar – Familienhaus Neuenbrunslar e. V. – Betreuung im Verbund Ziel des Projektes: Das Familienhaus schafft eine lückenlose, ganztägige Betreuung für Kinder vor dem und im Grundschulalter. Idee und Umsetzung: Im Rahmen des Projektes wurden die Grundschule am Kirschberg im Stadtteil Neuenbrunslar sowie die Kitas Neuenbrunslar und Böddiger unter dem Dach des „Familienhauses Neuen­brunslar e. V.“ (= „Lokales Bündnis für Familie Neuenbrunslar“) zusammengeführt. Das Familienhaus wird von einem Vorstand geleitet, der sich aus Vertretern der vier angrenzen­den Stadtteile, einer Vertreterin der Stadt sowie der Leitungsebene der Schule und der Kindergärten zusammensetzt. Schulkinder der Grundschule am Kirschberg können gegen einen Elternbeitrag von 1 Euro­ pro Tag von 7.15 bis 17 Uhr betreut werden. Die Betreuung von 7.15 bis 8 Uhr wird vom be­ nachbarten Kindergarten übernommen, nach der Schule erhalten die betreuten Schulkinder in der Schule ein gemeinsames Mittagessen für 2,50 Euro. Am Nachmittag werden die Kinder dann von zwei Festangestellten sowie qualifizierten Ehrenamtlichen betreut. Das Angebot umfasst ein vielfältiges Programm, das in Kooperation mit Partnerinstitutionen wie Sport- und Musikvereinen sowie unterstützt durch zahlreiche Ehrenamtliche umgesetzt wird. Alle Aktivitäten finden entweder an der Schule selbst oder im benachbarten Kindergarten bzw. den anliegenden Sportanlagen statt. Darüber hinaus bietet das Familienhaus für 25 Euro pro Kind und Woche eine ganztägige Betreuung in allen Ferien des Jahres. Durch das „Felsberger Lokale Bündnis für Familie“, in dem das Familienhaus Partner ist, findet eine stadtübergreifende Koordination der Ferien­ angebote des Familienhauses mit den Angeboten anderer Träger statt. So wird unter den Trägern eine Abstimmung der Angebote, des Preises und der regionalen Abdeckung erreicht.

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Mit dem Ganztagsbetreuungsangebot werden die 60 Kinder der Grundschule am Kirschberg sowie die 45 Kinder der im Familienhaus organisierten Kindergärten erreicht. Die Kosten für die Nachmittagsbetreuung finanzieren sich durch Zuschüsse von Stadt, Kreis und Land sowie durch Sponsorengelder. Zahlreiche Unternehmen, z. B. VW, SMA, Braun, Banken, aber auch Privatpersonen unterstützen die Aktivitäten des Familienhauses als Sponsoren. Darüber hinaus stellt die Stadt dem Verein Familienhaus Neuenbrunslar eingenommene Bußgelder in unregelmäßigen Abständen zur Verfügung. Ergänzt wird die Finanzierung durch die Elternbeiträge für die Nachmittags- und Ferienbetreuung. Das hohe Engagement vieler Ehrenamtlicher trägt zur Finanzierbarkeit des Angebots bei. Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Familienhaus Neuenbrunslar e. V. Grundschule am Kirschberg Felsberger Lokales Bündnis für Familie Tageselternverein Felsberg Kita Neuenbrunslar Kinder- und Frauenbüro der Stadt Felsberg

3.2.7 Ortenauer Bündnis für Familien – Schulkinderbetreuung in Oberwolfach Ziel des Projektes: Grundschüler werden vor und nach der Schule sowie während der Ferien zuverlässig betreut, sodass für Eltern ganztägige Arbeitszeitmodelle möglich werden. Notfallbetreuung ist auch für „Gastkinder“ möglich. Idee und Umsetzung: Der Bedarf für zusätzliche Betreuungsangebote wurde mittels einer Umfrage (Bedarfsanalyse) bei den Familien vor Ort ermittelt. Die Besonderheit in der kleinen Schwarzwaldgemeinde sind die teilweise langen Anfahrtswege von Eltern zu ihren Arbeitsstätten. Unter diesen Gegebenheiten sind Teilzeitjobs eher tageweise als halbtägig gestaltet. Im September 2010 wurde daher eine Betreuungsgruppe für Schulkinder gegründet, das den Schülern der beiden örtlichen Grundschulen offensteht und 20 teilbare Plätze umfasst, die zurzeit mit 28 Kindern belegt sind. Das Lokale Bündnis hat das Projekt insbesondere in der Planungsphase und in der schwierigen Genehmigungsphase stark unterstützt (Bürgermeister und LRA). Die Betreuung umfasst eine Morgen- und eine Nachmittagsbetreuung. Die Betreuung vor Schulbeginn erfolgt im jeweils der Schule nächstgelegenen Kindergarten. Erzieherinnen begleiten die Kinder zur Schule. Die Nachmittagsbetreuung findet in den Räumen einer Grundschule statt. Schüler der weiter entfernt gelegenen Schule werden kostenlos von einem Transportunternehmer von der Schule abgeholt und zu der Betreuung gebracht.

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Bei kurzfristigen Stundenausfällen wird der Transport entsprechend flexibel umdisponiert. Betreut werden die Kinder durch Personal des benachbarten Kindergartens, der zu diesem Zweck eine Fachkraft und eine zusätzliche Mitarbeiterin mit je 16 Stunden eingestellt hat. Durch eine abgestimmte, gemeinsame Personaldienstplanung mit dem Kindergarten können Öffnungszeiten von 7 bis 16.30 (Mo.–Do.) bzw. von 7 bis 14 Uhr (Fr.) realisiert werden. Die Plätze können für max. 45 Stunden pro Woche als ganze oder halbe Plätze gebucht werden und kosten 50 Euro (ganzer Platz) bzw. 30 Euro pro Monat (halber Platz) zzgl. Mittagessen. In Notfällen ist eine tageweise Buchung für 2,50 Euro pro Tag möglich. An vier Tagen pro Woche findet eine Hausaufgabenbetreuung statt. Nachmittags gibt es Angebote zur Freizeitgestaltung. Während der Betreuungszeit haben die Kinder die Möglichkeit, an Angeboten von Vereinen teilzunehmen. Für den Transport werden Eltern-Fahrgemeinschaften organisiert. Darüber hinaus umfasst das Angebot eine Betreuung an schulfreien Tagen und in den Ferien (bis auf drei Wochen in den Sommerferien). Für eine sichere Ferienplanung werden die Ferienbetreuungstermine ein Jahr im Voraus bekannt gegeben. Finanziert wird das Projekt aus Elternbeiträgen und kommunalen Mitteln, Fehlbeträge übernehmen die Kommune (90 Prozent) und die katholische Pfarrgemeinde (10 Prozent). Wichtigste Projektpartner: I I I I I

Kindergarten St. Martin Katholische Pfarrgemeinde Oberwolfach Wolftalschule Alten- und Pflegeheim Oberwolfach Firma Heizmann

3.2.8 Siegener Bündnis für Familie – Erweiterung der Nachmittagsbetreuung und Organisation einer lückenlosen Ferienbetreuung für Grundschulkinder Ziel des Projektes: Erweiterung des bestehenden Betreuungsangebots an Nachmittagen und in den Ferien in Qualität und Umfang, unter anderem durch den Ausbau der Randzeitenbetreuung. Idee und Umsetzung: In den vergangenen Jahren wurde die flächendeckende, ganztägige Betreuung von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren durch offene Ganztagsschulen (OGS) und zusätzliche Ganztags­ angebote an 13 von 22 Grundschulen in der Stadt Siegen ausgebaut. Die Betreuungsangebote umfassen Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung sowie Freizeitangebote wie Musik, Sport und Kunst-AGs. Während der gesamten Ferien besteht ebenfalls eine bedarfsgerecht auf das Stadtgebiet verteilte Betreuung, in der Regel in den Räumlichkeiten der Grund-

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schulen. Ziel des Siegener Familienbüros ist es, die bestehenden Angebote in Qualität und Umfang zu erweitern, unter anderem durch die Weiterentwicklung der Randzeitenbetreuung, und zu einem lückenlosen Betreuungsnetz zu verknüpfen. Unter Einbindung von Unternehmen, deren Beschäftigte in Schichtdiensten arbeiten, sollen entsprechende Lösungen entwickelt werden. So ist z. B. eine Betreuung im Rahmen der Kindertagespflege durch geeignete Kinderfrauen geplant. Das Siegener Familienbüro agiert als zentrale Vernetzungsstelle. Zur Förderung der Betreuungsqualität vermittelt das Familienbüro Schulen bei Bedarf geeignete Kooperationspartner zur Gestaltung des Nachmittagsangebots und bietet Fortbildungs- und Austauschtreffen für Betreuungskräfte mit Themen aus Pädagogik, Psychologie, Gesundheit und Methodik/Didaktik an (ca. 150 Plätze zu 12 Themen pro Jahr). Im Rahmen der Ferienbetreuung stellt das Familienbüro sicher, dass in jedem Stadtteil in jeder Ferienwoche geeignete Betreuungsangebote zur Verfügung stehen. Zu diesem Zweck informiert sich das Familienbüro frühzeitig bei den Anbietern über geplante Angebote und sorgt für eine räumliche und zeitliche Abstimmung sowie für einen Ausgleich von Überund Unterkapazitäten. Lücken im Angebot schließt das Familienbüro mithilfe von Partnern, Unternehmen und dem Lokalen Bündnis, z. B. durch Sachspenden, zusätzliche Angebote oder zusätzliches Personal. Sofern Kinder ein Ferienangebot an einer anderen Schule als der ihren besuchen, organisiert das Familienbüro im Bedarfsfall den Transport in Form von Fahrgemeinschaften. Eltern mit weitergehendem Betreuungsbedarf werden von dem Familienbüro zu möglichen Betreuungsangeboten beraten (z. B. zusätzliche Randzeitenbetreuung, Mobilität und Elternbeiträge). Insgesamt wurden im Jahr 2010 im Rahmen der Nachmittagsbetreuung rund 620 Kinder betreut, im Rahmen der Ferienbetreuung waren es rund 320 Kinder. Wichtigste Projektpartner: I I I I I I I

Elternvereine bzw. Fördervereine an Grundschulen Verein für Soziale Arbeit und Kultur Arbeiterwohlfahrt Evangelischer Kirchenkreis Siegen Evangelische Jugendhilfe Friedenshort Sparkasse Siegen Jugendfreizeiteinrichtungen der Stadt Siegen

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3.2.9 Lokales Bündnis Steinbach am Wald – Ganztagsbetreuung von der Kinderkrippe bis zur 9. Klasse Ziel des Projektes: Durch Vernetzung verschiedener Angebote der örtlichen Kindergärten, Schulen und freien Träger wird unter der Woche ein ganztägiges Betreuungsangebot von 6 bis 22 Uhr realisiert. Idee und Umsetzung: Im Rahmen des Projektes werden Vorschulkinder von den drei lokalen Kindergärten betreut. Von der Kinderkrippe bis zur 9. Klasse stehen ganztägige Betreuungsangebote zur Verfügung. Einer der lokalen Kindergärten bietet Betreuungszeiten von 6 bis 19.30 Uhr, inkl. Mittagessen (2,50 Euro). Eine Randzeitenbetreuung von 6 bis 7 Uhr wird bei Bedarf von einer Tagespflege im Kindergarten für 60 Euro pro Monat und von 16 bis 22 Uhr von ehrenamtlichen pädago­ gischen Fachkräften übernommen (Mitarbeiter/-innen des Kindergartens betreuen die Kinder im Kindergarten). Die Kosten der Randzeitenbetreuung betragen 5 Euro pro Stunde. Neben Vorschulkindern können auch Erst- und Zweitklässler vor und nach der Schule auf dieses Angebot zurückgreifen. In den Ferien sprechen sich die Kindergärten untereinander hinsichtlich der zeitlichen und inhaltlichen Angebote ab, um eine umfassende Betreuung zu ermöglichen. Es besteht die Möglichkeit, für Schulkinder während der Schulferienzeiten Betreuungsstunden in den Kindertagesstätten zu buchen. Ein gesondertes Ferienprogramm besteht bisher nicht, ist aber geplant. Für Schüler der 3. und 4. Klassenstufe bietet das Bayerische Rote Kreuz (BRK) von 12 bis 15.30 Uhr eine kostenlose Betreuung durch eine Fachkraft einschließlich Hausaufgabenbetreuung an. Nach 15.30 Uhr können auch diese Kinder an der (kostenpflichtigen) Betreuung durch den Kindergarten teilnehmen. Kindern ab der 5. Klasse stehen im Rahmen der Ganztagsschule nachmittags kostenlos viel­fältige Angebote von Vereinen, Ehrenamtlichen und dem BRK zur Verfügung. Die BRKTrägerschaft der Nachmittagsangebote in den Schulen führt zu einem in sich abgestimmten Betreuungsangebot. Die verlängerte Betreuungszeit in einem Kindergarten wird entsprechend dem Bedarf angeboten (6 – 7 Uhr: bisher 1 Kind, 16 – 19.30 Uhr: 3 Kinder). Das Lokale Bündnis bietet dabei die organisatorische Verbindung zwischen den verschiedenen Partnern.

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Alle Angebote werden durch die Gemeinde bezuschusst. Das Nachmittagsangebot an den Schulen wird zusätzlich durch Bayerische Landesmittel des Projekts „Gebundene Ganztagsschule“ gefördert (6.000 Euro pro Klasse und Jahr). Hinzu kommen die Elternbeiträge für die Angebote des Kindergartens. Wichtigste Projektpartner: I Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Kronach I Volksschule Windheim I Kindergärten Steinbach am Wald

3.3 Projekte im Einzelnen: Kategorie „Notfallbetreuung“20

3.3.1 Ebersberger Familientisch – Daheim gesund – im Notfall betreuen Ehrenamtliche kranke Kinder berufstätiger Eltern

Ziel des Projektes: Unterstützung berufstätiger Eltern, indem Ehrenamtliche deren krankes Kind in dessen gewohnter Umgebung betreuen. Idee und Umsetzung: Landkreisweit können sich alle Eltern per E-Mail oder Telefon bei einem vom Kinderland Poing e. V. eingerichteten Bereitschaftsdienst melden, wenn zu Hause Betreuungsbedarf für ihr krankes Kind entsteht. Die Hotline vermittelt innerhalb von 24 Stunden – in der Praxis meist über Nacht – ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus einem bestehenden Pool. Diese haben in der Regel vorher beruflich mit Kindern gearbeitet, z. B. als Kinderkrankenschwester. Alle Ehrenamtlichen müssen vor ihrem Einsatz einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder absolvieren und ein erweitertes Führungszeugnis vorweisen. Nach Aufnahme in den Betreuerpool können sie sich laufend weiterbilden. Für ihren Einsatz erhalten sie von den Eltern 6 Euro pro Betreuungsstunde sowie die Fahrtkosten erstattet. In enger Zusammenarbeit mit dem Initiator des Projekts, dem Kinderland Poing e. V., hat das Lokale Bündnis „Ebersberger Familientisch“ die Ko­operationen mit verschiedenen Partnern aufgebaut. Beispielsweise kooperiert das Projekt mit der Arbeitsagentur und der lokalen ARGE, die für Eltern in beruflichen Maßnahmen die Kosten übernehmen. Durch Kooperationen mit Unternehmen soll in den nächsten Monaten ein Sozialfonds aufgebaut werden, der es finanzschwachen Eltern ermöglicht, den Service zu nutzen.

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Ansprechpartner und Kontaktdaten für alle Projekte finden Sie im Anhang dieser Publikation.

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In der Pilotphase mit örtlichem Schwerpunkt (September 2009 bis September 2010) wurde das Angebot insgesamt 20-mal genutzt. In den Monaten Oktober bis Mitte Januar 2011 wurde bereits 25-mal auf das Angebot zurückgegriffen. Das Projekt wird über einen jährlichen Zuschuss des Landkreises in Höhe von 3.000 Euro über insgesamt 3 Jahre finanziert. Danach ist eine Finanzierung über Unternehmenssponsoren geplant, die derzeit gesucht werden. Wichtigste Projektpartner: I I I I I I I I

Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung und Soziales, Ebersberg Arbeitsagentur Ebersberg AWO-Kreisverband Ebersberg e. V., Träger Kindertagesstätten Ebersberger Familientisch Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ebersberg, Landratsamt Ebersberg Kinderland Poing e. V. Tageselternservice des Landkreises Ebersberg Unternehmen

3.3.2 Lokales Bündnis Güstrow – Notzeitenbetreuung für Eltern und Familien in Güstrow Ziel des Projektes: Das Notfallbetreuungsprogramm unterstützt Eltern in Güstrow in Notsituationen sowie bei unregelmäßigen oder Schichtdiensten. Idee und Umsetzung: Das Lokale Bündnis für Familie Güstrow bietet eine jährlich örtlich wechselnde Ferienbetreuung, vor allem aber eine Notzeitenbetreuung an. Diese gliedert sich in zwei verschiedene Angebote. Das Bündnis kooperiert mit rund 30 verschiedenen Unternehmen, die bei kurzfristigem Betreuungsbedarf ihrer Beschäftigten beim Bündnis anrufen können. Aus einer Kartei von Ehrenamtlichen wird dann eine verfügbare Betreuungsperson kontaktiert, die das Kind kostenfrei z. B. aus der Schule oder aus der Kita abholt, nach Hause bringt und dort bis zur Heimkehr des Elternteils betreut. Die Ehrenamtlichen werden anhand ihres erweiterten Führungszeugnisses ausgewählt, bekommen eine Supervision durch das Bündnis und erhalten die Möglichkeit, sich über das Programm „Engagement schlägt Brücken“ fortzubilden. Dieses Angebot kann von den Unternehmen im Regelfall maximal dreimal pro Monat und Mitarbeiter(in) in Anspruch genommen werden. Zusätzlich bietet das Bündnis Eltern eine unternehmensunabhängige Notfallbetreuung an. 24 Stunden, 7 Tage die Woche können sie sich im Betreuungsnotfall an eine Hotline wenden

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und eine Notfallbetreuung durch Ehrenamtliche für ihr Kind buchen. Das Angebot wird vor allem von chronisch kranken Müttern in Anspruch genommen (Multiple Sklerose, Depressionen, Chemotherapie im lokalen Onkologie-Klinikum). Die Kinder werden auch hier von erfahrenen Ehrenamtlichen aus Schule oder Kita abgeholt und dann zu Hause oder im „Haus der Integration“ (Sitz des Bündnisses) betreut. Abholung, Transport und Betreuung sind für die Eltern kostenlos. Im Unternehmenszweig des Notfallangebots sind über den Gewerbeverein und den Einzel­ handelsverband rund 30 Unternehmen aktiv. Das Angebot, das sich direkt an die Eltern wendet, wird von 67 Familien genutzt. Zwischen den Ehrenamtlichen und den Müttern haben sich durch die teils krankheitsbedingt sehr spezielle Situation der Mütter teilweise längerfristige Patenschaften entwickelt. Die Finanzierung der Notfallbetreuung stützt sich auf städtische Zuschüsse (Sachkosten), Landesmittel (Personalkosten der Bündniskoordinatorin) sowie auf Unterstützung der Bündnispartner. Diese unterstützen das Bündnis je nach Möglichkeit, vor allem durch Sachspenden (z. B. Papier vom Schreibwarenhandel, Tapeten vom Baumarkt, Zuschuss zu Heizkosten von den Stadtwerken). Wichtigste Projektpartner: I I I I I

Stadtverwaltung Güstrow (als Träger der Horte) Förderverein Region Güstrow e. V. Natur- und Umweltpark Güstrow IB-Kinder- und Jugendhaus Güstrow DRK-Familienbildung Güstrow

3.3.3 Lokales Bündnis Kinderbetreuung – UniMedKids – FlexiMedKids – Kurzzeitbetreuung für Kinder zwischen 12 Wochen und 10 Jahren Ziel des Projektes: Das Projekt „FlexiMedKids“ des Lokalen Bündnisses Kinderbetreuung – UniMedKids bietet auch zu „ungewöhnlichen“ Zeiten und in unvorhergesehenen Fällen eine nah am Arbeits-/ Studienplatz gelegene Betreuung. Idee und Umsetzung: Das Lokale Bündnis Kinderbetreuung – UniMedKids ist Initiator des Projektes und setzt es auch um. Die Notfallbetreuung bietet den Eltern die Sicherheit, auch in „ungewöhnlichen“ Zeitfenstern oder bei spontanem Ausfall der Standardbetreuung ihre Kinder gut und nah am Arbeitsbzw. Studienplatz versorgt zu wissen. Zur Ermittlung des Bedarfs wurden die Betreuungs­ situation rund um den Campus des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg

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analysiert und die Wünsche der Eltern erfasst. Zu den identifizierten Aktionsfeldern gehörte ein Angebot an Notfall- bzw. Kurzzeitbetreuung für Kleinkinder und Grundschulkinder. FlexiMedKids bietet für Grundschulkinder montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr und nach Absprache eine professionell geleitete Kurzzeitbetreuung für Fälle, in denen sonstige Betreuungsmöglichkeiten nicht greifen. Eine Abend- bzw. Wochenendbetreuung ist möglich. Dazu steht seit November 2010 auf dem Campus ein eigens für das Projekt umgebauter Bungalow zur Verfügung. Das Angebot steht Kindern von Studierenden der Medizinischen Fakultät sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Universitätsklinikums und der Universität des Saarlandes zur Verfügung und berücksichtigt deren besondere Studien- bzw. Arbeitsbedingungen. Eine Erzieherin mit sonderpädagogischer Zusatzqualifikation leitet das Projekt und betreut gemeinsam mit weiteren Fachkräften die Kinder. Betreuungszeiten können für maximal 20 Stunden pro Monat fix oder flexibel gebucht werden. „Fixbuchungen“ gelten für ausgewählte Betreuungszeiten für die Dauer eines Semesters. „Flexbuchungen“ sind für einzelne Termine möglich. Das Angebot ist für Studierende kosten­frei, Auszubildende zahlen 2 Euro pro Stunde, Mitarbeiter/-innen 3 Euro pro Stunde, Professorinnen bzw. Professoren 6 Euro pro Stunde. Betreut werden bis zu 10 Kinder im Alter zwischen 12 Wochen und 10 Jahren. Bei positiver Entwicklung der Nachfrage sind ein Ausbau der Anzahl der Betreuungsplätze und eine ergänzende Übernachtbetreuung geplant. Die Anfangsfinanzierung übernahm die Universität. Ab 2011 erfolgt die Finanzierung ge­mein­ sam durch Universität und Uniklinikum, in geringem Maße ergänzt durch Elternbeiträge. Wichtigste Projektpartner: I Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) I Universität des Saarlandes (UdS)

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3.4 Projekte im Einzelnen: Kategorie „Ferienbetreuung“21 3.4.1 Fürther Bündnis für Familien – Ferienbetreuung für im Bündnis aktive Unternehmen Ziel des Projektes: Durch die Sommerferienbetreuung für die Kinder der Beschäftigten der in der Projektgruppe aktiven Unternehmen wird der Standortfaktor Familie gestärkt. Diese Unternehmen werden so als Premium-Partner und damit auch für andere Themen des Familienbündnisses gewonnen. Idee und Umsetzung: Im Rahmen des Projektes wurde eine vierwöchige Sommerferienbetreuung für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren aufgebaut. Teilnehmen können alle Kinder, deren Eltern in einem der in der Projektgruppe aktiven Unternehmen arbeiten. Das Handlungsforum „Balance Arbeitswelt und Familie“ des Fürther Bündnisses für Familien ermittelte im Frühjahr 2008 einen großen Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder von Firmenbeschäftigten während der Ferienzeit. Im Herbst 2008 wurde eine Projektgruppe mit den Firmen Uvex, Quelle und Siemens, dem Stadtjugendring Fürth und dem Jugendamt Fürth gegründet. Die teilnehmenden Firmen arbeiteten aktiv in der Projektgruppe mit. Im Kinder- und Jugendhaus „Catch Up“ im Zentrum von Fürth wurden geeignete Räumlichkeiten gefunden. Das Konzept sieht vor, dass Schulkinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren vier Wochen lang in maximal 25-köpfigen Gruppen von 8 bis 17 Uhr betreut werden. Anmeldeformular und Ausschreibung werden von den beteiligten Firmen im Betrieb verteilt. Die Eltern schließen mit dem Jugendamt einen Betreuungsvertrag. Vor dem Beginn der Betreuung informiert ein Elternabend im Detail über das Angebot. Im Rahmen der Ferienbetreuung können 25 Kinder pro Woche betreut werden. Das Angebot ist immer ausgebucht. Für 2011 planen die Partner aufgrund der hohen Nachfrage, das Ferienangebot in gleicher Größenordnung auch auf die Oster- und Pfingstferien auszudehnen. Ein Platz kostet pro Woche 120 Euro, von denen die beteiligten Firmen die Hälfte übernehmen; die restlichen Kosten tragen die Eltern. Eine Geschwisterermäßigung reduziert die Platzgebühren um 30 Euro. Ein eventuelles Defizit trägt die Gemeinde aus dem Budget für das Lokale Bündnis (im letzten Jahr 1.500 Euro). Weder das Fürther Bündnis für Familien noch die Stadt Fürth wären ohne finanzielle Beteiligung der Unternehmen in der Lage gewesen, das Ziel einer sich finanziell selbst tragenden Ferienbetreuung zu realisieren.

Ansprechpartner und Kontaktdaten für alle Projekte finden Sie im Anhang dieser Publikation.

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Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Stadtjugendamt Fürth Stadtjugendring Fürth Firma Uvex Firma Siemens Firma Mekra-Lang Firma Ringfoto

3.4.2 Lennestädter Bündnis für Familie – Ferien- und Notfallbetreuung durch zentrale Koordination Ziel des Projektes: Unter der Federführung des Lokalen Bündnisses werden ein eigenes Betreuungsangebot realisiert und bestehende Einzelangebote koordiniert. Idee und Umsetzung: In den Oster-, Sommer- und Herbstferien organisiert das Bündnis unterschiedliche Formen der Kinderbetreuung: Ganztagsangebote sowie Einzelaktionen. Die ganztägige Ferienbetreuung von 7.30 bis 16 Uhr für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren wird in Kooperation mit der Jugendfreizeitstätte (pädagogische Honorarkräfte) und der evangelischen Kirchengemeinde (Räumlichkeiten) organisiert. Die Kinder können wochenweise angemeldet werden. Die Ganztagsbetreuung findet im evangelischen Gemeindehaus sowie in nah gelegenen Sportanlagen unter Beteiligung der zwei oben genannten Partner statt. Die Kosten der Betreuung betragen 45 Euro pro Kind und Woche inkl. Mittagessen. Die parallel zum Ganztagsangebot stattfindenden Einzelaktionen werden von ca. 20 Partnerinstitutionen angeboten und vom Bündnis aufeinander abgestimmt und koordiniert. Als zusätzlichen Service und als Reaktion auf den Bedarf in der ländlich geprägten Region organisiert das Bündnis Fahrgemeinschaften der teilnehmenden Kinder. Im Einzelfall werden die Kinder auch kostenlos mit einem Kleinbus eines Bündnispartners abgeholt und wieder zurückgebracht. Die Kosten für die Einzelaktionen betragen 3 bis 15 Euro pro Tag und Kind, zum Teil inkl. Mittagessen. Im Bedarfsfall gewährleistet die ARGE für Arbeitslose im ALG-IIBezug finanzielle Unterstützung, andere Geringverdiener zahlen ermäßigte Sätze. Ergänzend zu den sonstigen Angeboten gibt es das „Lennestädter Kinderzimmer“ im Rathaus für punktuelle und Notfallbedarfe. Als Reaktion auf die Ergebnisse einer Bedarfsabfrage bietet das Lennestädter Kinderzimmer rund ums Jahr montags, diens­tags und donnerstags ohne Voranmeldung eine Betreuung bis 18 Uhr für Kinder bis 8 Jahre. Die Kosten dieses Angebots betragen 2,50 Euro pro Stunde (Geschwisterkinder 1 Euro/Stunde). Alle Kindertageseinrichtungen in Lennestadt (17 in Trägerschaft von Kirchen oder Elternvereinen) haben sich außerdem bereit erklärt, Notfallbetreuung z. B. bei Unterrichtsausfällen anzubieten.

Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

Das Ganztagsferienprogramm wird durchgehend in allen Ferien im Jahr außer in den Weihnachtsferien mit 25 Plätzen pro Woche angeboten und ist voll ausgelastet. 2010 konnten so insgesamt rund 300 Kinder betreut werden. Im Sommer 2010 wurden darüber hinaus insgesamt 77 Einzelaktionen, also mindestens zwei pro Tag, angeboten, worüber rund 950 Kinder erreicht wurden. Die Notfallbetreuung im Kinderzimmer im Rathaus wird jährlich von 1.300 Kindern genutzt. Die Ganztagsferienbetreuung wird von der Stadt bezuschusst. Einen wichtigen Finanzierungs­ beitrag leisten die Elternbeiträge. Außerdem gibt es eine Unterstützung aus Landkreismitteln von 1 Euro pro Kind und Tag. Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Jugendfreizeitstätte NewKOMMA Evangelische Kirchengemeinde Lennestadt-Kirchhundem Stadtmarketing Lennestadt e. V. Gleichstellungsstelle der Stadt Lennestadt HANAH-Servicebüro für Familien Alle 17 Kindertageseinrichtungen in der Stadt

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Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

3.5 Projekte im Einzelnen: Gute Konzepte ohne Bündnisbeteiligung22 Neben vielen guten Projekten bzw. Projektideen Lokaler Bündnisse wurden auch einige Projekte ohne Bündnisbeteiligung für den Wettbewerb eingereicht. Zwar konnten diese Bewerbungen aufgrund der fehlenden Bündnisbeteiligung im Rahmen des Wettbewerbs nicht berücksichtigt werden, die guten Ansätze einiger dieser Projekte sollen jedoch im Folgenden ebenfalls als Beispiele guter Praxis dargestellt werden.

3.5.1 Eltern-Service-Büro der RWTH Aachen – Umfassender Service für Familien Ziel des Projektes: Die umfassenden Angebote des Eltern-Service-Büros (ESB) sollen es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Studierenden der RWTH Aachen mit einer Vielzahl von Maßnahmen ermöglichen, Beruf und Familie besser miteinander zu vereinen. Idee und Umsetzung: Das Eltern-Service-Büro (ESB) unterstützt Familien in verschiedenster Weise: Es bietet Eltern individuelle und auf die Familienstruktur abgestimmte Beratung, entwickelt eigene Betreu­ ungsangebote und koordiniert die eigenen Betreuungsangebote mit den Angeboten der Partner vor Ort. Zu den eigenen Betreuungsangeboten zählt eine ganztägige Ferienbetreuung auf dem Hochschulcampus, die bisher in der Hälfte der Sommerferien sowie in allen übrigen Ferien außer im Winter angeboten wurde. Dieses Angebot wird nun auf die gesamten Sommerferien ausgeweitet. Sie wird vom Eltern-Service-Büro sowie von studentischen Hilfskräften betreut. Ergänzt wird das Angebot während der Sommerferien durch eine einwöchige Ferienfahrt in die Eifel für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Ein weiteres Angebot des Eltern-Service-Büros ist eine Notfallbetreuung, die durch eine Kooperation mit der Notfallbetreuung der Familien-Feuerwehr der Caritas Aachen abgerundet wird. Auch eine stundenweise Betreuung im Eltern-Kind-Raum in Hochschulnähe ist möglich. Zudem wird bei Veranstaltungen eine Kinderbetreuung durch das ElternService-­Büro organisiert, inklusive der Randzeiten. Im Rahmen seiner Aktivitäten kooperiert das Eltern-Service-Büro auch mit bestehenden externen Betreuungsangeboten im Netzwerk. Das ESB verfügt bereits über gute Kontakte zu den verschiedenen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Aachen. Ziel ist es, diese zu erweitern, um die Koordinierung der Betreuungsangebote noch weiter zu verbessern. Auch bereits bestehende Elternnetzwerke sollen gepflegt und vergrößert werden. Darüber hinaus 22

Ansprechpartner und Kontaktdaten für alle Projekte finden Sie im Anhang dieser Publikation.

Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

sollen auch die offenen Ganztagsschulen (OGS) in Aachen weiter gezielt angesprochen werden, um gemeinsam mit allen Beteiligten Betreuungslücken zu schließen. Zudem befindet sich ein neues unterstützendes Netzwerk in Planung, dessen Zielgruppe Väter sind. Ziel ist es hier, insbesondere Vätern mit bereits älteren Kindern Zeit für die Familie zu ermöglichen. Finanziert wird das Eltern-Service-Büro über die RWTH sowie über die Elternbeiträge zu den verschiedenen Angeboten. Wichtigste Projektpartner: I I I I I I

Familiäre Tagesbetreuung e. V. Familien-Feuerwehr der Caritas Aachen Philipp-Neri-Haus; Medien- und Kulturzentrum Diverse Institute in und an der Hochschule Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Studentenwerk Aachen

3.5.2 Betreuungsteam Böbingen, Gemeinde Böbingen & Elisabethenverein –­­­Lückenlose Früh-, Nachmittags- und Ferienbetreuung Ziel des Projektes: Das auf die Verhältnisse vor Ort abgestimmte Betreuungsangebot kommt dem durch eine Umfrage identifizierten Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren entgegen. Idee und Umsetzung: Vor rund drei Jahren existierte für Kinder von berufstätigen Eltern keine Betreuungsmöglichkeit außer durch Kindergärten, Grund- und Hauptschule. Der Wunsch verschiedener Familien resultierte in einer Bedarfsumfrage, die einen erheblichen Bedarf an Betreuungsangeboten für Ein- bis Zehnjährige ergab. In diesem Zusammenhang wurde ein umfassendes und durchgängiges Konzept für diese Altersgruppe entwickelt. Das Angebot stellt mittels aufeinander abgestimmter Betreuungsbausteine eine durchgängige Betreuung für Schulkinder von Montag bis Donnerstag zwischen 7 und 16 und Freitag bis 14 Uhr sicher. Bereits ab 7 Uhr werden Grundschüler bis zum Unterrichtsbeginn betreut. Nach der Schule umfasst das Angebot eine Mittagsbetreuung von 12 bis 14 Uhr (mit oder ohne Mittagsessen), die über Ehrenamtliche organisiert wird. Ergänzt wird das Angebot durch eine Hausaufgabenbetreuung durch pädagogische Fachkräfte bis 15 Uhr sowie eine Spiel-und-Spaß-Gruppe mit Ehrenamtlichen bis 16 Uhr. Das Angebot ist als solches kostenlos, die Kosten für das Mittagessen betragen 2,90 Euro.

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Der Ideenwettbewerb „Unterstützungsnetzwerke für Berufstätige mit Schulkindern“

Die Schule und die Gemeinde Böbingen stellen feste Räume für die Betreuung zur Verfügung. Für Angebote während der Betreuungszeit, die nicht im Schulgebäude stattfinden, wird auf Wunsch der Eltern ein organisierter Fahrdienst durch einen Partner (Elisabethenverein) für die Kinder angeboten. Über die Angebote des Betreuungskonzepts werden Eltern und Bezugspersonen zu Beginn eines jeden Schuljahres im Rahmen des ersten Elternabends informiert. Darüber hinaus umfasst das Angebot individuelle Betreuungsmöglichkeiten während aller Schulferien, außer im Winter, durch einen Partner (Elisabethenverein). Eine individuelle tage- oder wochenweise Buchung des Ferienprogramms ist möglich. Für die Ferienbetreuung werden von der Schule und der Gemeinde die Räume der Nachmittagsbetreuung zur Verfügung gestellt, sodass sich die Kinder im bekannten Umfeld bewegen. Das Ferienangebot ist bis auf das Mittagessen kostenlos. Wichtigste Projektpartner: I I I I I

Gemeinde Böbingen Elisabethenverein Böbingen e. V. Schule am Römerkastell Metzgerei Widmann Mütterforum Baden-Württemberg e. V.

Die Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ – Mitmachen erwünscht!

4. Die Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“– Mitmachen erwünscht!



4.1 Das Format der „Entwicklungspartnerschaft“

Mit dem neuartigen Instrument der „Entwicklungspartnerschaft“ zwischen dem BMFSFJ und den Lokalen Bündnissen für Familie werden innovative familienpolitische Konzepte in der Fläche erprobt und gleichzeitig neue Impulse zum Erreichen übergreifender familien­ politischer Ziele gesetzt. Im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft werden ausgewählte Schwerpunkte im Rahmen konkreter Bündnis-Modellprojekte vor Ort vertieft und weiter­ entwickelt. Die ausgewählten Modellprojekte werden dabei über einen definierten Zeitraum hinweg fachlich eng begleitet und unterstützt. Eine eigene Plattform fördert den fachlichen Austausch zwischen den Modellprojekten und den involvierten Akteuren. An diesem Austausch können auch weitere interessierte Bündnisse mit thematisch relevanten Projekten und Konzeptideen teilnehmen. Das so gewonnene Handlungswissen wird umsetzungs­ orientiert aufbereitet, allen interessierten Bündnissen zugänglich gemacht und soll so zum Nachahmen anregen. Mit der Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ knüpft das BMFSFJ an die positiven Erfahrungen und Ergebnisse der ersten Entwicklungspartnerschaft „Vereinbarkeit für Alleinerziehende“ von 2009 bis 2011 an:

4.2 In Anknüpfung – Entwicklungspartnerschaft „Vereinbarkeit für Alleinerziehende“ In der ersten Entwicklungspartnerschaft „Vereinbarkeit für Alleinerziehende“ wurde im Rahmen von 12 Modellprojekten erprobt, inwiefern lokale Netzwerke und Kooperationen zwischen SGB-II-Einrichtungen und anderen Akteuren wie Unternehmen, Verbänden, Kammern, Bildungs- und Jugendhilfeträgern Beratungs- und Dienstleistungen vor Ort systematisch aufeinander beziehen können. Im Kern ging es insbesondere darum, Transparenz über bestehende Angebote zu schaffen und im fachlichen Diskurs mehrerer Partner Doppel­ angebote und strukturelle Lücken in der Zusammenarbeit zu identifizieren, diese Lücken zu füllen und bereits bestehende Angebote besser aufeinander abzustimmen. Ziel war die Schaffung einer zeitlich und insbesondere räumlich ineinander greifenden wirksamen „Dienstleistungskette“ für Alleinerziehende durch kluge Koordination der bestehenden Angebote.

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Die Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ – Mitmachen erwünscht!

Die Ergebnisse der Modellprojekte und die darauf aufbauenden Analysen des Instituts für Stadt- und Regionalentwicklung (ISR) der Fachhochschule Frankfurt, das die Modellprojekte begleitet hat, zeigen, dass die Stärken der Lokalen Bündnisse beim Aufbau von Angeboten, der Schließung von strukturellen Lücken und der Abstimmung von Angeboten besonders zum Tragen kommen. Die Erfahrungen wurden bereits in vielfältiger Form von der Bundesagentur für Arbeit, zahlreichen örtlichen Grundsicherungsstellen sowie dem BMAS positiv aufgegriffen. Viele Bündnisse haben sich in der Folge in Partnerschaft mit Kommunen oder Grundsicherungsstellen sowie anderen Trägern im Sommer 2010 um eine Förderung ihrer Angebote im Rahmen des Projektes „Wirksame Netze für Alleinerziehende“ des BMAS beworben. Über 100 Projekte werden in den kommenden drei Jahren ihre Ansätze in die Fläche tragen und beispielgebend sein für neue Förderangebote durch Kommunen oder Jobcenter. Allein in 70 dieser Projekte arbeiten Lokale Bündnisse maßgeblich als Partner mit.

4.3 Die neue Entwicklungspartnerschaft – „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ Mit der aktuellen Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schul­ kindern“ sollen Impulse für neue Betreuungskonzepte für Schulkinder und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie an möglichst vielen Standorten der Initiative gesetzt werden. Ähnlich wie beim Thema „Alleinerziehende“ gilt es dabei, in der Betreuung von Schulkindern innovative Wege zu gehen und gemeinsame Lösungen im Verbund zu schaffen. Gerade die sowohl zeitliche als auch räumliche Durchgängigkeit der Tagesbetreuung von der Schule bis in den Nachmittag – also die Etablierung einer erfolgreichen „Betreuungskette“ analog der „Dienstleistungskette“ für die Alleinerziehenden – ist an vielen Standorten noch nicht gewährleistet. Die Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ knüpft damit an den Wesensgehalt der ersten Entwicklungs­ partnerschaft an. Die Vielfalt der bestehenden Lösungen in den Lokalen Bündnissen ist schon beeindruckend, doch gerade die Durchgängigkeit der Angebote ist häufig entwicklungsfähig. Die Einzelangebote auf lokaler und idealerweise regionaler Ebene auszubauen und zu koordinieren, erfordert die spezifischen Kooperationskompetenzen und praktischen Erfahrungen in der Weiterentwicklung von Infrastrukturen der Lokalen Bündnisse. Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern von Schulkindern ist ein „AllianzThema“, das nur in der Zusammenarbeit der Partner erfolgen kann. Ziel der Entwicklungspartnerschaft ist es also herauszuarbeiten, mit welchen Konzepten und Lösungen die Netzwerke der Lokalen Bündnisse die Schaffung lückenloser und verlässlicher Betreuungsketten unterstützen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern von Schulkindern verbessern können. Die 14 Gewinnerprojekte des Ideenwettbewerbs fungieren als Modellprojekte, welche durch die Fachberatung der Lokalen Bündnisse fachlich begleitet und weiterentwickelt werden.

Die Entwicklungspartnerschaft „Unterstützungsnetzwerke für Eltern mit Schulkindern“ – Mitmachen erwünscht!

Schließlich wird es auch darum gehen, die Nachhaltigkeit der Projekte zu stärken, also nach Organisationsformen oder Förderstrukturen zu suchen, die bestehende und künftige Projekte finanziell absichern können. Die bestehenden Finanzierungswege sollen dabei systematisch betrachtet und neue in Augenschein genommen werden. Gleichzeitig sind auch alle interessierten Bündnisse, die Projekte zum Thema „Schulkinderbetreuung“ planen oder bereits umsetzen, herzlich eingeladen, sich intensiv am Wissens- und Erfahrungsaustausch mit den Modellprojekten und der Fachberatung der Lokalen Bündnisse zu beteiligen: Fachberatung „Lokale Bündnisse für Familie“ Roland Berger Strategy Consultants GmbH Alt-Moabit 101 b 10559 Berlin E-Mail: [email protected] Bei der Fachberatung registrierte Bündnisse mit eigenen Projekten zum Thema „Schulkin­ der­betreuung“ haben im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft die Möglichkeit, in regionalen Qualifizierungsworkshops an konkreten Umsetzungsthemen zu arbeiten und eine Vor-Ort-Beratung der Fachberatung in Anspruch zu nehmen. Über das Bündnisportal erhalten diese Bündnisse darüber hinaus regelmäßige thematische Impulse und Fortschrittsinformationen aus den Modellprojekten. Praxisorientierte Handreichungen und Publikationen zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern mit Schulkindern“ ergänzen das Angebot an die Bündnisse im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft. Die im Rahmen der Modellprojekte und des fachlichen Austausches mit weiteren aktiven Bündnissen gewonnenen Erfahrungen und das erarbeitete Umsetzungswissen werden dokumentiert und Ende 2011 durch die Fachberatung auch allen übrigen, nicht explizit an der Entwicklungspartnerschaft beteiligten Bündnissen zugänglich gemacht.

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Anhang

Anhang Ansprechpartner und Kontaktdaten zu den Projekten

RWTH Aachen

Frau Anja Eckardt Eltern-Service-Büro der RWTH Aachen Templergraben 55 52056 Aachen Tel.: 0241-80 93 545 oder 0241-80 93 579 [email protected]

Lokales Bündnis für Familie Bad Münder

Frau Ulrike Hoffmann-Bürrig Familienbüro Bad Münder Steinhof 1 31848 Bad Münder Tel.: 05042-943-145/-176/-217 [email protected]

Gemeinde Böbingen

Frau Gabi Ernst Betreuungsteam Böbingen Römerstraße 2 73560 Böbingen Tel.: 07173-915 605 [email protected]

Lokales Bündnis Dien„Heim für Familien“

Herr Hartmut Bräumer An der Gänsgrub 2 55276 Dienheim Tel.: 06133-42 20 oder 0173-819 89 18 [email protected]

Ebersberger Familientisch

Frau Simone Klein Kinderland Poing e. V. Sudetenstraße 3 85586 Poing Tel.: 08121-88 32 87 oder 08121-88 40 91 38 [email protected]

Erlanger Bündnis für Familien

Frau Jolana Hill Rathausplatz 1 91502 Erlangen Tel.: 09131-86 16 86 [email protected]

Anhang

Fürther Bündnis für Familien Frau Jutta Küppers Jugendamt, Abteilung Jugendarbeit Königsplatz 2 90762 Fürth Tel.: 0911-974 15 57 [email protected] Lokales Bündnis für Familie Großheirath

Herr Lothar Hümmer Gemeinde Großheirath Schulstr. 34 96269 Großheirath Tel.: 09565-615 11 13 [email protected]

Lokales Bündnis für Familie Güstrow

Frau Karin Larisch Demmlerstr. 6 18273 Güstrow Tel. 03843-21 91 20 [email protected]

Jenaer Bündnis für Familie Frau Stefanie Frommann Zentrum für Familie und Alleinerziehende Domburger Str. 26 07743 Jena Tel.: 03641-48 96 66 [email protected] Lennestädter Bündnis für Familie

Frau Petra Peschke-Göbel Stadt Lennestadt Thomas-Morus-Platz 1 57369 Lennestadt Tel.: 02723-60 82 21 [email protected]

Lokales Bündnis für Familie Neuenbrunslar

Herr Hilmar Löber, 1. Vorsitzender Familienhaus Neuenbrunslar Weinbergstraße 11 34587 Felsberg Tel.: 05662-15 64 [email protected]

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Anhang

Ortenauer Bündnis für Familien

Frau Maria Künstle Leiterin Kath. Kindergarten St. Martin Am Spinnerberg 1 77709 Oberwolfach Tel.: 07834-13 83 [email protected]

Lokales Bündnis Kinderbetreuung – Frau Dr. Sybille Jung, Leitung UniMedKids Stabsstelle Chancengleichheit der Universität des Saarlandes Campus 66123 Saarbrücken Tel.: 0681-302-29 11 [email protected] Bündnis für Familie Siegen

Frau Annette Lambeck Familienbüro Stadt Siegen Weidenauer Str. 211–213 57076 Siegen Tel.: 0271-404 22 34 [email protected]

Lokales Bündnis Steinbach am Wald

Herr Klaus Löffler Bürgermeister Ludwigsstädter Straße 2 96361 Steinbach am Wald Tel.: 09263-97 51 11 [email protected]

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung; sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.

Herausgeber: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 11018 Berlin www.bmfsfj.de Bezugsstelle: Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 18132 Rostock Tel.: 0180 5 778090 * Fax: 0180 5 778094 * Gebärdentelefon: [email protected] E-Mail: [email protected] www.bmfsfj.de Für weitere Fragen nutzen Sie unser Servicetelefon: 0180 1 907050 ** Fax: 030 18555-4400 Montag–Donnerstag 9–18 Uhr E-Mail: [email protected] Einheitliche Behördennummer: 115 *** Zugang zum 115-Gebärdentelefon: [email protected] Stand: Januar 2011 Gestaltung: VOK DAMS Berlin Bildnachweise: Frau Dr . Schröder: BMFSFJ/L. Chaperon; Titelbild: iStock; Foto Jurysitzung: Ingo Heine, alle Porträts: Bildquelle privat Druck: Silber Druck OHG * Jeder Anruf kostet 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 42 Cent/Min. aus den Mobilfunknetzen. ** 3,9 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 42 Cent/Min. aus den Mobilfunknetzen *** Für allgemeine Fragen an alle Ämter und Behörden steht Ihnen auch die einheitliche Behördenrufnummer 115 von Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 18.00 Uhr zur Verfügung. Diese erreichen Sie zurzeit in ausgesuchten Modellregionen wie Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen u. a. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.d115.de; 7 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, max. 42 Cent/Min. aus den Mobilfunknetzen.