Schulische Erziehungshilfe im Kreis Steinburg Stand: 14.08.2013
Gliederung 1.
Vorbemerkung
2.
Ausgangslage
3.
Schulische Erziehungshilfe
3.1
Zielgruppe
3.2
Vorrangiges Ziel
3.3
Inhalte der schulischen Erziehungshilfe
3.3.1
Schulinterne Erziehungsmaßnahmen
3.3.2
Unterstützung durch das Förderzentrum im Rahmen
präventiver schulischer Erziehungshilfe
3.3.3
Unterstützung durch das Förderzentrum im Rahmen
integrativer schulischer Erziehungshilfe
3.4
Form und Inhalte des Sonderpädagogischen
Gutachtens emotionale und soziale Entwicklung
4.
Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe
4.1
Schulische Erziehungshilfe und Jugendhilfe
4.1.1
Schulwerkstatt
4.1.2
Schulsozialarbeit
5.
Weitere Unterstützungssysteme
5.1
Hand in Hand
5.2
Unterricht in der Tagesklinik
6.
Einrichtung einer Schulbegleitung in Zusammenarbeit mit
Jugendhilfe und Sozialhilfe
7.
Kreisfachberatung Schulische Erziehungshilfe
8.
Quellen
2
9.
Zuständige Förderzentren •
Förderzentrum Pestalozzi-‐Schule
•
Förderzentrum Steinburg Nordost
•
Förderzentrum Steinburg Süd-‐West
•
Förderzentrum Geistige Entwicklung, Steinburg-‐Schule
10.
Anlagen
1
Diagnostikbogen/Lernplan Übergang Kita-‐Schule
2
Dokumentation schulinterner Maßnahmen
3
Lernplan e.s.E.
4
Sonderpädagogische Stellungnahme e.s.E.
5
Ablaufplan Schulbegleitung
6
Hilfeplan Sozialamt
7
Handlungsplan Jugendamt
3
1.
Vorbemerkung
Auf dem Hintergrund eines Auftrages der obersten Schulaufsicht, ein Erziehungshilfekonzept zu entwickeln, entstand die vorliegende Konzeption, die unter Einbeziehung von Kooperati-‐ onspartnern erstellt und jetzt ein erstes Mal überarbeitet wurde. 2.
Ausgangslage
Eine wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen sind im Bereich ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung auffällig, wobei die Gründe für diese Auffälligkeiten vielfältig sind. Schule braucht im Einzelfall ein koordiniertes und flexibles Unterstützungssystem aller an der schulischen Erziehungshilfe Beteiligten, welches dabei helfen kann, diese Schwierigkei-‐ ten im emotionalen und sozialen Bereich wirksam und nachhaltig zu lösen. Der § 3 (3) Schulgesetz sieht die Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe vor. Ent-‐ sprechungen finden sich im SGB VIII § 81 (1) und § 13 (1). Die Kultusministerkonferenz gab bereits im Jahr 2000 Empfehlungen zum Förderschwer-‐ punkt emotionale und soziale Entwicklung heraus, die weiter Gültigkeit haben und eine Ko-‐ operation zwischen Schulen und Jugendhilfe erfordern: •
Den persönlichen Kontakt zwischen Fachkräften aus beiden Bereichen
•
Die Schaffung einer Struktur für eine verbindliche Zusammenarbeit
•
Abgestimmte Aufgabenbeschreibungen für die Partner der Jugendhilfe und Schule
•
Gemeinsame Fortbildungen
•
Transparenz vorhandener Angebote, insbesondere für die Eltern
•
Eine effiziente Ressourcennutzung durch Kooperation mit Trägern und Einrichtungen der Jugendhilfe, einschließlich der offenen Kinder– und Jugendarbeit
3.
Schulische Erziehungshilfe
3.1
Zielgruppe
Die Zielgruppe der schulischen Erziehungshilfe sind Schülerinnen und Schüler mit Auffällig-‐ keiten im Bereich ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung. Diese zeigen sich u.a. durch: •
Länger andauerndes Auftreten von Lern– und Aufmerksamkeitsstörungen
•
Eingeschränktes, regelmissachtendes Sozialverhalten
•
Aggressives Verhalten
•
Rückzug und Isolation
•
Angstsymptome
•
Psychische Erkrankungen und hieraus kombinierte Störungsbilder
•
Entwicklungsstörungen aus dem Bereich des Autismusspektrums im Sinne von Wahr-‐ nehmungsbeeinträchtigungen und Schwierigkeiten bei Kommunikation und Interak-‐ tion
4
3.2
Vorrangiges Ziel
Die schulische Erziehungshilfe soll die in 3.1 beschriebenen Kinder und Jugendlichen bei der Verwirklichung ihres Rechts auf eine ihren individuellen Möglichkeiten entsprechende schu-‐ lische Bildung unterstützen und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. 3.3
Inhalte der schulischen Erziehungshilfe
Die schulische Erziehungshilfe ist Oberbegriff für alle präventiven und inklusiven Maßnah-‐ men und Angebote mit dem Ziel der Förderung der oben genannten Kinder und Jugendli-‐ chen. Schulische Erziehungshilfe wird in Kooperation mit verlässlichen Partnern geleistet und ist auf Vermeidung von Selektion gerichtet. Die Struktur der schulischen Erziehungshilfe ist dabei durch folgende Stufigkeit gekennzeich-‐ net: Problembewältigung innerhalb der Regelschule (siehe Präventionspyramide) Problembewältigung unter Einbeziehung der Förderzentren Problembewältigung im Rahmen von Kooperationsmaßnahmen von Schule und Jugendhilfe In ihrer inhaltlichen Ausrichtung arbeitet die schulische Erziehungshilfe eng mit außerschuli-‐ schen Institutionen (z.B. Jugendamt, Therapeuten, Kinder-‐ und Jugendpsychiatrie, Schulpsy-‐ chologen) zusammen.
5
3.3.1 Schulinterne Erziehungsmaßnahmen Die im § 25 Abs. 11 des Schulgesetzes erwähnten pädagogischen Maßnahmen zur Erfüllung des Bildungsauftrages von Schule zielen bei Erziehungskonflikten auf deren Lösung. Voraus-‐ setzung ist, dass bereits im Vorwege versucht wurde, solchen Konflikten vorzubeugen. Die-‐ ser präventive Aspekt schulischer Erziehungshilfe in der Schule lässt sich in der sog. Präven-‐ tionspyramide (Fox u.a., 2003) zusammenfassen. Im Mittelpunkt steht die positive Verhal-‐ tensunterstützung (vgl. Ahrens/Plagmann). Das Fundament der Pyramide bilden positive zwischenmenschliche Beziehungen. Auf der Ebene der sekundären Prävention wird eine zielführende Unterstützung durch den Einsatz verschiedener Trainingsprogramme (Anti -‐ Mobbing-‐Programm , Antiaggressionstraining usw.) empfohlen. Die Zahl der notwendig werdenden Kriseninterventionen können danach deutlich reduziert werden. Dadurch frei-‐ gewordene Ressourcen werden für die Schülerinnen und Schüler mit individuellem Hilfe– und Unterstützungsbedarf eingesetzt. Die Präventionspyramide ist Grundlage für die Entwicklung schulinterner Konzepte. Maßnahmen für ein-‐ zelne Schülerinnen und Schüler
(tertiäre Prävention)
Training im Umgang mit Emotionen
(sekundäre Prävention)
Präventives Handeln in der Klasse
Regeln, Rituale, Strukturen, PBS (positive behaviour support)
(primäre Prävention)
Positive Beziehung zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern
(primäre Prävention)
1
Die Erfüllung des Bildungsauftrages der Schule ist vor allem durch pädagogische Maßnahmen zu gewährleisten.
6
Handlungserfordernisse der Schulen ergeben sich auf allen Ebenen der Präventionspyrami-‐ de, wobei ein besonderer Fokus -‐ wie oben beschrieben -‐ auf die primären Ebenen gerichtet werden soll. Schulische Maßnahmen sind: •
Gegenseitige Achtung und Wertschätzung aller am Schulleben beteiligten Personen als Grundlage für die Entwicklung und Pflege positiver Beziehungen mit Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen und Eltern
•
Schaffung eines positiven Schulklimas als gemeinsame Aufgabe
•
Permanenter Austausch zwischen Schule und Eltern, Unterstützung von Elternenga-‐ gement im Unterricht oder bei Schulveranstaltungen
•
Transparente Strukturen im Schulalltag und verbindliche Regeln für alle Beteiligten
•
Unterstützung positiven Verhaltens in der Klasse
•
Gegenseitige Hospitationen im Unterricht
•
Flexibilität bei der Planung und Durchführung von Unterricht
•
Kollegiale Fallbesprechungen auch unter Einbeziehung der Schulsozialarbeit, wo vor-‐ handen
•
Gemeinsam vereinbarte pädagogische Maßnahmen innerhalb und außerhalb des Un-‐ terrichts
•
Dokumentation der schulinternen Maßnahmen (s. Anlage 2)
•
In Einzelfällen Kontaktaufnahme mit medizinischen Diensten sowie Austausch mit dem Jugendamt und anderen Kooperationspartnern
•
Erstellung von Lernplänen für den Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung (s. Anlage 3) unter Einbeziehung der regionalen Fachberaterinnen und Fachberater
•
Einbeziehung außerschulischer Unterstützungsangebote
3.3.2 Unterstützung durch das Förderzentrum im Rahmen integrativer schulischer Erziehungshilfe Sind die individuellen Möglichkeiten der Schule und der in der Prävention bzw. in den inte-‐ grativen Maßnahmen tätigen Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen ausgeschöpft, so wendet sich die Schule an das zuständige Förderzentrum oder direkt an die zuständigen Fachberaterinnen und Fachberater für den Bereich emotionale und soziale Entwicklung mit der Bitte um Unterstützung (s. Zuständige Förderzentren im Kreis Steinburg). Die Unterstützungsangebote des Förderzentrums umfassen: •
Hospitationen im Unterricht
•
Beratung von Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern, die grundsätzlich sy-‐ stemisch und lösungsfokussiert ausgerichtet ist
•
Teilnahme an Fallbesprechungen
•
Teilnahme an Klassenkonferenzen
•
Krisenintervention 7
•
Unterstützung bei der Erstellung von Lernplänen emotionale und soziale Entwicklung
•
Einbeziehung der regionalen Fachberater der Förderzentren bei der Rückführung nach längeren KJP-‐Aufenthalten
3.3.3 Unterstützung durch das Förderzentrum im Rahmen integrativer schulischer Erziehungshilfe Kann dem Erziehungshilfebedarf einer Schülerin/eines Schülers mit den präventiven Mög-‐ lichkeiten nicht entsprochen werden und können mit dem Lernplan emotionale und soziale Entwicklung keine positiven Verhaltensänderungen erzielt werden, so können weitere Maß-‐ nahmen nötig werden. Eine sonderpädagogische Stellungnahme e.s.E. dient dafür u.a. als Grundlage (s. Anlage 4). Weitere Möglichkeiten integrativer schulischer Erziehungshilfe sind Co-‐Teaching in der Re-‐ gelklasse, ein zeitlich begrenzter Kleingruppen– oder Einzelunterricht sowie Unterstützung bei der Reintegration von Schülerinnen und Schülern nach Heim– und Klinikaufenthalten. Die förmliche Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs mit dem Förder-‐ schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung wird nur erforderlich, wenn •
Verkürzter Unterricht über eine längere Zeit (mehrere Monate) erteilt werden muss
•
Die Eltern ausdrücklich ein Sonderpädagogisches Gutachten wünschen
•
Von den Bestimmungen über den Schulbesuch abgewichen werden muss (z.B. Schulwerkstatt)
Wird ein sonderpädagogischer Förderbedarf mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung festgestellt, so verbleibt die Schülerin/der Schüler in der Regel in ih-‐ rer/seiner Stammschule und wird weiterhin nach deren Lehrplänen unterrichtet; Nachteilsausgleich ist ggf. zu gewähren.
3.4
Form und Inhalte des Sonderpädagogischen Gutachtens emotionale und soziale Entwicklung
Für die grundlegende sonderpädagogische Diagnostik werden Gespräche und Beobachtun-‐ gen eingesetzt. In begründeten Einzelfällen ist der Einsatz von standardisierten Testverfah-‐ ren (Intelligenz, Konzentration, Schulleistung) hilfreich. Die Sichtweisen aller wesentlich be-‐ teiligten Personen und Institutionen auf die Schülerin/den Schüler und ihre/seine Lebens– und Lernwirklichkeit sind in Gesprächen zu ermitteln. Zu diesen Personen gehören u.a. die betroffene Schülerin/der Schüler, die Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Allge-‐ meinen Sozialen Dienstes (ASD) sowie die Lehrkräfte. Die Sichtweisen sind beschreibend, d.h. wertneutral, darzustellen. Beobachtungen der Schülerin/des Schülers finden in der Re-‐ gel im schulischen Umfeld statt, können aber auch andere Lebensbereiche einschließen.
8
Beschrieben werden: •
Konfliktsituationen
•
Handlungsmuster und die Bewältigung aktueller Lern– und Lebenssituationen
•
Auftreten des auffälligen Verhaltens in Hinblick auf Zeit und Dauer
•
Psychosoziale Grunderfahrungen und deren Entwicklung
•
Die Beziehung zu Lehrkräften, Mitschülerinnen und Mitschülern sowie zu anderen Personen inklusive ihrer jeweiligen Einschätzung
•
Gruppenbewusstsein, Zugehörigkeit, Fähigkeit zur Zusammenarbeit
•
Verlauf der Entwicklung und Ergebnisse bisheriger Förderung
•
Folgen des auffälligen Verhaltens für die beteiligten Personen (Leidensdruck)
Das Sonderpädagogisches Gutachten im Bereich emotionale und soziale Entwicklung berück-‐ sichtigt grundsätzlich alle relevanten Entwicklungsbereiche (Wahrnehmung und Bewegung, Sprache und Denken sowie personale und soziale Identität). Es ist besonders wichtig, dass das Sonderpädagogische Gutachten Stärken und Kräfte in der Person und in ihrem Umfeld beschreibt. Einbezogen werden auch weitere zugängliche Anamnesen, Gutachten, Entwick-‐ lungsberichte und Förderpläne anderer Institutionen. Im Rahmen des Gutachtens werden dann zentrale Aspekte der Gesamtproblematik heraus-‐ gearbeitet, Konfliktmuster und mögliche Hintergründe benannt und Stärken sowie Ressour-‐ cen der Schülerin/des Schülers und des Umfeldes beschrieben. Dadurch werden Handlungs-‐ wege, die aus dem auffälligen Verhalten führen können, vorgeschlagen und zur Diskussion gestellt. Daraus entsteht in der Regel ein gemeinsam mit allen Beteiligten erstellter Förder-‐ plan. Dieser wird in jedem Fall mit vorliegenden Lern– und Förderplänen zusammengeführt. Struktur des Gutachtens •
Daten zur Person
•
Schullaufbahn
•
Anlass der Begutachtung
•
Informationsquellen und angewandte Untersuchungsverfahren
•
Vorgeschichte
•
Darstellung der einzelnen Entwicklungsbereiche
•
Zusammenfassung
•
Beantwortung der Fragestellung
9
4.
Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe
4.1
Schulische Erziehungshilfe und Jugendhilfe
Um die Zusammenarbeit zwischen Schule/Schulamt und Jugendamt möglichst effizient zu gestalten, wurde ein struktureller Rahmen entwickelt, der die Kooperation auf verschiede-‐ nen Ebenen beschreibt. Diese Kooperationsstruktur lässt sich folgendermaßen zusammen-‐ fassen:
Lenkungsgruppe Schule/ Jugendamt Schule
Jugendamt
-‐ Schulaufsicht
-‐ Amtsleitung Amt Jugend, Familie u. Sport
-‐ Kreisfachberatung e.s.E.
-‐ Abteilungsleitung Allg. sozialer Dienst (ASD)
-‐ Regelschulleitung
-‐ Abteilungsleitung Jugendpflege und Sport
Arbeitskreis schulische Erziehungshilfe (AKE) -‐ trifft sich mindestens 4-‐mal im Jahr -‐ -‐ Alle regionalen Fachberaterinnen und Fachberater e.s.E. der Förderzentren -‐ Kreisfachberatung e.s.E. -‐ Fachberatung BIS-‐Autismus -‐ Kreisfachberatung Inklusion -‐ Schule der Kinder – und Jugendpsychiatrischen Tagesklinik Itzehoe
Schulamt
Regionale Förderzentren
Jugendamt
Beratung und Kooperation in Einzelfällen
10
4.1.1 Schulwerkstatt Eine besondere Maßnahme des Kreises Steinburg ist die Schulwerkstatt (Kooperationspro-‐ jekt Intensivmaßnahme Schulische Erziehungshilfe im Kreis Steinburg). Hier erhalten Schüle-‐ rinnen und Schüler ein zeitlich begrenztes Schulangebot, wenn sie vorübergehend nicht an ihrer Heimatschule unterrichtet werden können. Für die Dauer des Schulbesuchs in der Schulwerkstatt wird die Schülerin/der Schüler vom Schulamt zugewiesen. Die Schulwerkstatt ist eine Außenstelle des Förderzentrums Pestalozzi-‐Schule; Heimatschule bleibt jedoch die bisherige Schule der Schülerin/des Schülers. Ziel ist die Reintegration nach einem Jahr. In Ausnahmefällen kann der Zeitraum überschritten werden. Näheres regelt ein Rückführungskonzept. Voraussetzungen für die Aufnahme in das Auswahlverfahren: •
In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Förderzentrum wurde ein Lernplan e.s.E (s. Anlage 3) für die Schülerin/den Schüler erstellt und angewandt.
•
Gemeinsam mit dem ASD wurden Unterstützungsmöglichkeiten geklärt und ange-‐ wandt.
Sollte dies zu keiner Verbesserung der schulischen Situation geführt haben, eine ambulante Maßnahme aber als ausreichend angesehen werden, so ist folgender Verfahrensablauf für die Aufnahme in der Schulwerkstatt zu beachten: •
Es wird ein Sonderpädagogisches Gutachten im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung erstellt.
•
Die Eltern stellen beim Jugendamt einen Antrag auf Gewährung einer Jugendhilfe-‐ maßnahme.
•
Das Jugendamt schlägt die Aufnahme in die Schulwerkstatt vor, soweit andere ambu-‐ lante Maßnahmen nicht die gewünschten Effekte erzielt haben bzw. Kin-‐ der/Jugendliche aus stationären Maßnahmen in den elterlichen Haushalt zurückge-‐ führt werden und das besondere Setting der Schulwerkstatt erforderlich ist.
•
In Absprache mit den Schulleitungen, der Schulleitung des Förderzentrums Pestaloz-‐ zi-‐Schule, der Leitung des Kooperationsprojektes, der regionalen Fachberatung für schulische Erziehungshilfe, der zuständigen Mitarbeiterin/des zuständigen Mitarbei-‐ ters des ASD schlägt die Kreisfachberatung für Schulische Erziehungshilfe dem Schul-‐ amt und der Leitung des ASD die Aufnahme der Schülerin/des Schülers in die Schul-‐ werkstatt vor.
•
Der Aufnahme wird in Abstimmung mit den am Auswahlverfahren beteiligten Perso-‐ nen entweder zugestimmt oder abgelehnt.
Die Federführung im jeweiligen Aufnahmeverfahren liegt bei der Kreisfachberatung Schuli-‐ sche Erziehungshilfe.
11
4.1.2 Schulsozialarbeit Schon seit mehreren Jahren unterstützen einzelne Schulträger durch die Einstellung und Fi-‐ nanzierung von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Erzieherinnen und Erziehern die Schulsozialarbeit an den Schulen im Kreis Steinburg. Vorrangig haben sich bisher Träger von weiterführenden Schulen im Kreisgebiet in diesem Aufgabenfeld engagiert und so nach-‐ haltig die pädagogische Arbeit an ihren Schulen gefördert. Der Kreis Steinburg seinerseits hat durch eine Förderrichtlinie Standards für Schulsozialarbeit formuliert und kann den Trägern von Schulsozialarbeit, die diese Standards insbesondere in Bezug auf die Qualifikation der in diesem Bereich tätigen Personen erfüllen, auf Antrag auch Bundesmittel zur Verfügung stel-‐ len. Darüber hinaus konnte in den Jahren 2011 und 2012 über Landesmittel an weiteren vier Grundschulen im Kreis Schulsozialarbeit gefördert werden. Im Haushaltsjahr 2013 sind diese Landesmittel deutlich erhöht worden, sodass mittlerweile 14 Schulen, darunter auch eine weiterführende Schule, eine Landesförderung zur Finanzierung einer halben Stelle Schulsozi-‐ alarbeit erhalten; eine Fortführung und Erhöhung der Landesmittel wird durch die Landesre-‐ gierung angestrebt. Schulsozialarbeit ist ein Gelingensfaktor für gute Schule; nur mit zusätzlicher Unterstützung durch qualifizierte pädagogische Kräfte, in der Regel außerhalb des Unterrichts, kann Schule in allen Jahrgangsstufen ihrem Bildungs-‐ und Erziehungsauftrag gerecht werden. Die Etablie-‐ rung von Schulsozialarbeit an allen Schulen im Kreis stellt darum ein einvernehmliches Ziel aller an Schule Beteiligten dar. 5.
Weitere Unterstützungssysteme
5.1
Hand in Hand
Jedes regionale Förderzentrum stellt mindestens eine halbe Planstelle zur Verfügung, um Kindern mit massiven Auffälligkeiten in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung den Übergang aus dem vorschulischen Bereich in die Grundschule zu erleichtern. Angestrebt wird die intensive ganzheitliche Förderung der sozialen Kompetenz unter Einbeziehung aller Entwicklungsbereiche. Zu Beginn des 2. Halbjahres eines jeweiligen Schuljahres beginnt die Arbeit mit den Jungen und Mädchen in der von ihnen besuchten vorschulischen Einrichtung; sie setzt sich im 1. Halbjahr des ersten Schulbesuchsjahres fort. Hand in Hand ist ein kooperatives interdisziplinäres Projekt, das inklusiv und wohnortnah durchgeführt wird. Ein Diagnostikbogen bzw. Lernplan für den Förderschwerpunkt emotio-‐ nale und soziale Entwicklung unterstützt die Arbeit (siehe Anlage 1).
12
5.2.
Unterricht in der Tagesklinik
Der Unterricht in der Tagesklinik ist ein Angebot für alle schulpflichtigen Kinder, die in der Tagesklinik für Kinder-‐ und Jugendpsychiatrie des Klinikums Itzehoe betreut werden. In der Regel werden die Kinder und Jugendlichen für acht bis zwölf Wochen teilstationär aufge-‐ nommen und besuchen in dieser Zeit täglich den Unterricht. Die Klassenräume befinden sich in den Räumen der Tagesklinik. Organisatorisch ist der Unterricht in der Tagesklinik dem re-‐ gionalen Förderzentrum Pestalozzi-‐Schule angegliedert, Heimatschule der Schülerin/ des Schülers bleibt die bisherige Schule. Ein Schwerpunkt im Unterricht der Tagesklinik ist die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, die Auffälligkeiten in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung zeigen. Ziel ist es, ihnen ei-‐ ne passende Bildung zu ermöglichen. In diesem Sinne versteht sich der Unterricht in der Ta-‐ gesklinik als Teil der schulischen Erziehungshilfe. Die Lehrkräfte agieren damit als Bindeglied zwischen der psychotherapeutischen Arbeit in der Klinik und den Schulen vor Ort. Der Unterricht in der Tagesklinik beinhaltet alle Möglichkeiten der präventiven und integra-‐ tiven (sonder)pädagogischen Arbeit im Rahmen des Kliniksettings. Hierzu zählen u.a. •
Pädagogische Maßnahmen im Unterricht
•
Kollegiale Fallbesprechungen
•
Beratung der Lehrkräfte in den Heimatschulen
•
Gegenseitige Hospitationen
•
Erstellung von Lern-‐ und Förderplänen
•
Teilnahme an Klassenkonferenzen, Elternabenden etc. in den Heimatschulen
•
Zusammenarbeit mit der regionalen Fachberatung e.s.E., dem Kreisfachbera-‐ ter und dem Jugendamt
6.
Einrichtung einer Schulbegleitung in Zusammenarbeit mit
Jugendhilfe und Sozialhilfe
Eine Schulbegleitung dient dem Ziel, der Schülerin/ dem Schüler die Teilnahme am Unter-‐ richt zu ermöglichen. Sie kann im Rahmen der Eingliederungshilfe oder als Hilfe zur Erzie-‐ hung, jedoch erst im Nachgang zu bereits erfolgten vorschulischen oder/und schulischen Maßnahmen erfolgen. Antragsteller für eine Schulbegleitung sind immer die Eltern. Eine verbindliche Ablaufpla-‐ nung für die Einrichtung einer Schulbegleitung ist beigefügt (s. Anlage 5). Für den Bereich Autismus werden besondere Regelungen erarbeitet, die zeitnah zur Anwendung kommen (Anlage 5a wird nachgereicht).
13
7.
Kreisfachberatung Schulische Erziehungshilfe
Zu den Aufgabenbereichen der Kreisfachberatung gehören unter anderem •
Beratung des Schulamtes bei der Feststellung des sonderpädagogischen Förderbe-‐ darfs im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung und bei Möglichkei-‐ ten der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit diesem Förderbedarf
•
Fortschreibung des Handlungskonzeptes für den Bereich der schulischen Erziehungs-‐ hilfe in enger Kooperation mit dem Jugendamt des Kreises Steinburg
•
Zusammenarbeit mit den örtlichen Fachberaterinnen und Fachberatern für den Be-‐ reich schulische Erziehungshilfe
•
Förderung der Zusammenarbeit und Vernetzung von schulischen und außerschuli-‐ schen Einrichtungen der Erziehungshilfe
•
Organisation von Fortbildungen für Lehrkräfte in Fragen der Schulischen Erziehungs-‐ hilfe in Zusammenarbeit mit dem IQSH und dem Schulamt
•
Systemberatung von Schulen in grundsätzlichen Angelegenheiten der Schulischen Er-‐ ziehungshilfe
•
Mitarbeit im Landesarbeitskreis der Kreisfachberaterinnen und -‐ beratern für schuli-‐ sche Erziehungshilfe
•
Federführung bei dem Aufnahmeverfahren in die Schulwerkstatt
•
Kooperation mit der Jugendhilfe, dem schulärztlichen Dienst, den Kinder– und Ju-‐ gendpsychiatrischen Einrichtungen und dem Schulpsychologischen Dienst
•
Mitarbeit im Arbeitskreis Kinder– und Jugendpsychiatrie
14
8.
Quellen
Ahrens/ Plagmann www. erziehungshilfe.com
Fox, Lise u.a. 2003
The teaching pyramid
aus: Young children
Ministerium für Bildung und Frauen in Schleswig-‐Holstein 2011
Das Schulgesetz des Landes Schleswig-‐Holstein
Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Schleswig-‐Holstein 2002
Lehrplan Sonderpädagogische Förderung Sonderschulen, Grundschulen, weiterführende Schulenund berufsbildende Schulen
Erstes Gesetz zur Ausführung des Kinder– und Jugendhilfegesetzes (Jugendförderungsgesetz -‐ JuFöG -‐) 5. Februar 1992 Sozialgesetzbuch (SGB), Achtes Buch (VIII) Kinder und Jugendhilfe (zuletzt geändert durch Art. 12 G v. 6.7.2009 I 1696) Bildungsportal www. Bildung.schleswig-‐holstein.de
15
9.
Zuständige Förderzentren im Kreis Steinburg zur Beratung und Unterstützung im Bereich der Schulischen Erziehungshilfe
Regionales Förderzentrum Steinburg -‐ Nordost Birkenallee 11 25551 Hohenlockstedt Hauptstelle Telefon 04826/ 850740 Email Foerderzentrum-‐steinburg-‐nordost.Hohenlockstedt@schule-‐landsh.de
Außenstelle Kellinghusen Telefon 04822/2450 Email Foerderzentrum-‐steinburg-‐nordost.Kellinghusen@schule-‐landsh.de Schulleitung -‐ Gabriele Schultheis-‐Freiwald -‐ Karin Schlachta (Vertretung) -‐ Martina Haye (Ansprechpartnerin für die Außenstelle Kellinghusen) Ansprechpartner für Schulische Erziehungshilfe -‐ Wolfgang Stahlhut
[email protected] Tel.: s.o.
Grundschulen -‐ Grundschule Brokstedt -‐ Grundschule Kellinghusen -‐ Grundschule Wrist -‐ Grundschule am Störtal (Oelixdorf) -‐ Grundschule Hohenlockstedt -‐ Grundschule Hohenaspe -‐ Grundschule Hennstedt -‐ Grundschule Wacken Weiterführende Schulen -‐ Gemeinschaftsschule Wilhelm-‐Käber-‐Schule, Hohenlockstedt -‐ Grund-‐ und Gemeinschaftsschule Schenefeld -‐ Gemeinschaftsschule Kellinghusen
16
Regionales Förderzentrum Pestalozzi-‐Schule Schulstraße 16 25524 Itzehoe Telefon 04821/ 685950 Fax 04821/ 6859510 Email Pestalozzi-‐
[email protected] Home www.pesta-‐iz.lernnetz.de Schulleitung -‐ Kurt John von Zydowitz -‐ Martina Engelbrecht-‐Hoch (Vertretung) Ansprechpartnerinnen für Schulische Erziehungshilfe -‐ Martina Engelbrecht-‐Hoch martinae-‐
[email protected] -‐ Christina Steinert
[email protected]
Tel.: s.o. Tel.: s.o.
Grundschulen -‐ Grundschule Edendorf -‐ Grundschule Wellenkamp -‐ Grundschule Ernst-‐Moritz-‐Arndt-‐Schule -‐ Grundschule Fehrs-‐Schule -‐ Grundschule Münsterdorf -‐ Grundschule Liliencronschule, Lägerdorf -‐ Grundschule Julianka-‐Schule, Heiligenstedten Weiterführende Schulen -‐ Gemeinschaftsschule Klosterhof-‐Schule -‐ Gemeinschaftsschule Lübscher Kamp mit Außenstelle in Lägerdorf -‐ Gemeinschaftsschule am Lehmwohld mit Außenstelle in Heiligenstedten -‐ Wolfgang-‐Borchert-‐Regionalschule mit Außenstelle Sude Schulwerkstatt Kooperationsprojekt Intensivmaßnahme Schulische Erziehungshilfe im Kreis Steinburg, organisatorisch angegliedert an die Pestalozzi-‐Schule Adresse: Schulstraße 16, 25524 Itzehoe Unterricht in der Tagesklinik Ansprechpartnerinnen: Grit Uhlig (g.uhlig@kh-‐itzehoe.de) Aloysia Treus (a.treus@kh-‐itzehoe.de)
17
Regionales Förderzentrum Steinburg Süd-‐West Vor dem Grevenkoper Tor 24 a 25361 Krempe Hauptstelle Telefon 04824/4000060 Email Foerderzentrum-‐steinburg-‐
[email protected] Home www.schule-‐am-‐burggraben.de Außenstelle Wilster Telefon 04823/8030 Email Foerderzentrum-‐steinburg-‐
[email protected] Außenstelle Glückstadt Telefon 04124/6090020 Email Foerderzentrum-‐steinburg-‐
[email protected] Schulleitung -‐ Friane Jürchott -‐ Cornelis Wiebe (Vertretung) -‐ Ulrike Jörgensen (Ansprechpartnerin für die Außenstelle Wilster) -‐ Matthias Bialluch (Ansprechpartner für Außenstelle Glückstadt) Ansprechpartner(innen) für Schulische Erziehungshilfe -‐ Cornelis Wiebe (Krempe) Email, Tel. s.o. -‐ Christa Rathjens (Glückstadt) Email, Tel. s.o. -‐ Ines Weidt (Wilster) Email, Tel. s.o. Grundschulen -‐ Grundschule Wolfgang-‐Ratke-‐Schule, Wilster -‐ Grundschule Wilstermarsch -‐ Bürgerschule Glückstadt -‐ Grundschule des Schulverbandes Glückstadt (Herzhorn/ Kollmar) -‐ Primarbereich des Schulzentrums Krempermarsch -‐ Grundschule Kremperheide -‐ Grundschule Kiebitzreihe -‐ Grundschule Rethwisch -‐ Grundschule Op de Host, Horst Weiterführende Schulen -‐ Gemeinschaftsschule Wilster -‐ Regionalschule Glückstadt -‐ Sekundarstufe I des Schulzentrums Krempermarsch -‐ Gemeinschaftsschule Jacob-‐Struve-‐Schule, Horst
18
Steinburg-‐Schule Förderzentrum Geistige Entwicklung Einhardstraße 39 25524 Itzehoe Telefon 04821/ 737910 Email steinburg-‐
[email protected] Home www.steinburg-‐schule.de Schulleitung -‐ Maren Lutz -‐ Jens Bornhöft (Vertretung) Ansprechpartner(innen) für Schulische Erziehungshilfe -‐ Thomas Meinert Email, Tel. s.o. -‐ Dominique Renz-‐Kiefel Email, Tel. s.o.
Grundschule -‐ Grundschule Sude-‐West
19