SCHIEDSRICHTERFORTBILDUNG Fortbildungsmodul 2 Saison 2016/2017 Handballkreis Industrie

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PROGRAMM • Aktuelles • Erfahrungen mit den neuen Regeln • Erfahrungen mit dem ESB • Fortbildungsthema: Tatort „Kreis“

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Schiedsrichterfortbildung Nr. 2, Saison 2016/2017

AKTUELLES

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HOMEPAGE AKTUALISIERT

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AKTUELLES

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… aus den Sporthallen

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BLUTIGE TRIKOTS • Regel 4:10:

„… hat ein Spieler Blut am Körper oder an der Spielkleidung, muss er die Spielfläche umgehend (…) verlassen (…), um Körper und Spielkleidung zu reinigen. Erst dann darf er die Spielfläche wieder betreten.“ • Regel 4:7: „Alle Spieler einer Mannschaft müssen einheitliche Spielkleidung tragen.“

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„MULTIPLE PERSÖNLICHKEITEN“ • Jede Person kann nur einmal auf dem Spielbericht stehen. • Lässt sich ein Offizieller zum Spieler umtragen, ist er als

Offizieller zu streichen und als Spieler vom Sekretär nachzutragen. Bisher erhaltene Strafen nimmt er mit.

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ZWEI VERWARNUNGEN … • Kommentar zu Regel 16:1:

„Ein Spieler sollte nicht mehr als eine Verwarnung und eine Mannschaft insgesamt nicht mehr als drei Verwarnungen erhalten.“ • Die „Soll-Formulierung“ schützt die Schiedsrichter nur bei

versehentlichem Handeln vor einem Regelverstoß. • Werden sie auf ihr Versehen (z.B. durchs Kampfgericht)

aufmerksam gemacht und korrigieren sie es nicht, obwohl sie es regeltechnisch noch dürften (Wiederanpfiff noch nicht erfolgt), begehen sie einen Regelverstoß. • Umkehrschluss: Nach Wiederanpfiff ist eine Korrektur

nicht mehr erlaubt! 8

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ÄRGER NACH ROTER KARTE • Text auf einem Spielbericht:

„Nach einer Disqualifikation gemäß Regel 8:5a IHR, protestierte der Spieler beim Verlassen der Halle, indem er mit dem Fuß gegen ein Hallentor trat. Hierfür wurde er mit Bericht disqualifiziert.“ • Regel 16:9 b):

„Wenn ein Spieler, der gerade eine Disqualifikation bekommen hat (direkt oder wegen einer dritten Hinausstellung), sich vor Wiederaufnahme des Spiels unsportlich verhält, wird die Mannschaft mit einer zusätzlichen Strafe belegt und die Reduzierung beträgt insgesamt 4 Minuten.“ 9

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ERFAHRUNGEN MIT DEN „NEUEN REGELN“ 10

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REGELVERSTÖßE • Vielzahl an Regelverstößen • blaue Karte • letzten 30 Sekunden • offensichtlich große Unkenntnis unter den

Schiedsrichtern • Sind die Regeländerungen zu schwer? • Regeltext ist eindeutig • inhaltlich kaum Änderungen zur bisherigen Regel

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BLAUE KARTE • Es hat sich nichts zur bisherigen Regelauslegung

geändert. • Nur bei Disqualifikationen mit Bericht wird zusätzlich die „blaue Karte“ gezeigt! • Einsatzbereich der blauen Karte: •

• • • 12

tätlichkeitsähnliche Regelwidrigkeiten (= besonders gefährliche und besonders rücksichtslose Vergehen) (8:6a) Tätlichkeiten (8:6b) Beleidigungen & Bedrohungen (8:10a) Eingriffe ins Spielgeschehen (8:10b) Schiedsrichterfortbildung Nr. 2, Saison 2016/2017

DIE LETZTEN 30 SEKUNDEN Ein Beispiel: Spieler Nr. 2 VfL Hüls verhindert bei Spielzeit 59:48 die Ausführung eines Freiwurf am gegnerischen 6-MeterRaum, indem er seinen zur Ausführung bereitstehenden Gegenspieler zu Boden zieht. Spielfortsetzung? Es gab Freiwurf  ein Videobeispiel Richtige Entscheidung? Jede Verhinderung (nicht Behinderung) der Ausführung eines formellen Wurfes durch die gegnerische Mannschaft ist nach 8:10 c mit einer Disqualifikation (ohne Bericht) und Strafwurf zu ahnden! 13

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DIE LETZTEN 30 SEKUNDEN Bei jeder Disqualifikation nach 8:5, 8:6 sowie 8:10 a und b für ein Vergehen im laufenden Spiel ist zusätzlich auf Strafwurf gegen die fehlbare Mannschaft zu entscheiden, wenn … • kein Stürmerfoul vorliegt • kein Vergehen gem. Regel 8:5 Kommentar • der gefoulte oder ein unmittelbar angespielter Mitspieler kein Tor erzielt. In den 3 Ausnahmefällen ist nur die entsprechende Disqualifikation auszusprechen. Der Strafwurf entfällt. Es gibt nicht automatisch eine Disqualifikation mit Bericht, nur weil eines der o.g. Vergehen in den letzten 30 Sekunden passiert ist. 14

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ERFAHRUNGEN MIT DEN ESB

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ELEKTR. SPIELBERICHT Die häufigsten Fehler: • bei Verletzungen werden Diagnosen eingetragen • Disqualifikationen werden falsch begründet • Schiedsrichterkontrollen werden nur lückenhaft ausgefüllt Merkblatt zu den SR-Kontrollen steht auf der Homepage zum Download

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„Kreis“ 17

WER SIND DIE VERDÄCHTIGEN? Die häufigsten Fehler: • Schiedsrichterkontrollen werden nur lückenhaft ausgefüllt

• Disqualifikationen werden nicht eingetragen

AUF WEN MÜSSEN WIR ACHTEN? 18

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DIE AKTEURE in der Abwehr: • hinten Mitte (3:2:1-/5:1Abwehr) • Bzw. die Innenverteidiger (6:0-Abwehr) im Angriff: • ein oder mehrere Kreisläufer • Spieler, die zum Kreis auflösen • Einläufer von den Außenpositionen 19

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DAS AUFEINANDERTREFFEN Je nach Angriffssystem spielen meistens ein oder zwei Kreisläufer. Dabei bestreitet der Kreisläufer: • Zweikämpfe in der Nahwurfzone (zw. 6m und 9m). • stellt Sperren als taktisches Angriffsmittel ggf. auch

Sperren/Absetzen oder agiert als Unterstützung von Auftakthandlungen und Spielzügen. Zusätzlich lösen regelmäßig andere Positionen zum Kreis als zusätzlicher Kreisläufer auf.

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DAS AUFEINANDERTREFFEN Die Abwehr versucht: • den Kreisläufer zu

decken, • Anspiele zu verhindern • Sperren zu vermeiden,

um keine Lücken im Abwehrverband zuzulassen

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WAS IST ERLAUBT? Nach Regel 8:1 ist es erlaubt, den Ball mit offenen Hand herauszuspielen und Körperkontakt zum Gegenspieler mit angewinkelten Armen aufzunehmen.

Entscheidende Faktoren für einen regelgerechten Einsatz: • Timing

• Grundposition • Verhalten in der Grundposition • Verhalten bei Folgehandlungen

Dies gilt sowohl für Angriffs- wie Abwehrspieler! 22

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FOKUS: KREISLÄUFER – TEIL 1 Darauf müssen bei Sperren am Kreis achten: •

Wo stellt der Kreisläufer die Sperre?  Betreten des Torraums



Wie stellt der Kreisläufer die Sperre?  Ausführung der Sperre mit Armen oder Beinen  aktive Sperre durch Anrennen, Wegstoßen oder

Rempeln • Wie erfolgt das Absetzen?  Abstoßen vom Gegner

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SPERREN AM KREIS Sperren/Absetzen und Einlaufen dienen als taktisches Angriffsmittel Ziel: Durch Sperren und Auflösen zum Kreis … • den Abwehrverbund zu teilen • Fehler im Abwehrverbund zu provozieren • Raum für Kreisläuferanspiele zu schaffen

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SPERREN AM KREIS Nach Regel 8:1 ist es erlaubt, den Gegenspieler mit dem Rumpf im Kampf um Positionen (Raum) zu sperren. Entscheidende Faktoren für einen regelgerechten Einsatz: • Timing • Passives Verhalten • Körperkontakt mit

Rumpf/Oberkörper • Beinstellung

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SPERREN AM KREIS Nach Regel 8:2 ist es nicht erlaubt, den Gegenspieler mit Armen, Beinen und Händen zusperren sowie diesen wegzustoßen, wegzudrängen und den Ellenbogen gegen ihn einzusetzen (sog. „falsche Sperre“).

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FOKUS: KREISLÄUFER – TEIL 2 Darauf müssen die SR bei Zweikämpfen am Kreis außerdem achten:  Betreten des Torraums  Wegstoßen des Gegenspielers  sonst. regelwidriges Zweikampfverhalten

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TORRAUMBETRETEN Beim Betreten des Torraums durch einen Angreifer ist wie folgt zu entscheiden: a) Abwurf, wenn •

der Spieler mit Ball den Torraum der gegnerischen Mannschaft berührt



der Spieler nicht in Ballbesitz ist, aber durch das Betreten des Torraums einen Vorteil erlangt.

b) Weiterspielen, wenn der Spieler ohne Ball den Torraum betritt und sich dadurch keinen Vorteil verschafft. 28

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VERGEHEN IM ZWEIKAMPF Im Zweikampfverhalten ist beim Kreisläufer besonders aus folgende Vergehen zu achten: • Wegstoßen des Abwehrspielers zum Reißen von Lücken • Absetzen vom Abwehrspieler in Verbindung mit Abstoßen • Anrennen des Abwehrspielers

• Einklemmen des Arms

All diese Vergehen sind (spätestens im Wiederholungsfall) progressiv zu bestrafen, da sie sich nicht auf den Ball, sondern gegen den Körper des Gegenspielers richten. 29

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FOKUS: ABWEHR Darauf müssen die SR achten: • Wie deckt die Abwehr den Kreisläufer?  Festhalten / Trikot ziehen

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Wie verteidigt der Abwehrspieler?  Klammern / Ringen



Wo hält sich der Abwehrspieler auf?  Hinterlaufen von Sperren  Betreten des Torraum zum Zwecke der Abwehr Schiedsrichterfortbildung Nr. 2, Saison 2016/2017

FESTHALTEN UND TRIKOTZIEHEN • Körperkontakt ist erlaubt; aber kein permanentes

Festhalten, Schieben oder Ziehen

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KLAMMERN UND RINGEN • Während „normales zumachen“ des Gegenspielers

grundsätzlich nur zu einem Freiwurf führt, sind Klammerund Ring-Einlagen zwingend progressiv zu bestrafen.

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TORRAUMBETRETEN Beim Betreten des Torraums durch einen Abwehrspieler ist wie folgt zu entscheiden:

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a)

Freiwurf, wenn der Spieler dadurch einen Vorteil erlangt, ohne aber eine klare Torgelegenheit zu vereiteln.

b)

7-m-Wurf, wenn der Spieler durch das Betreten des Torraums eine klare Torgelegenheit vereitelt.

c)

Weiterspielen, wenn der Spieler ohne Ball den Torraum betritt und sich dadurch keinen Vorteil verschafft.

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TORRAUMBETRETEN Voraussetzung für einen 7-m-Wurf ist … • das Verhindern einer klaren Torgelegenheit

• durch das deutliche Betreten des Torraums.

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TORRAUMBETRETEN Das wiederholte Betreten des Torraums aus taktischen Gründen (insb. Hinterlaufen des Kreisläufers) ist gem. Regel 8:7 f) ein unsportliches Vergehen und als solches progressiv zu bestrafen.

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SCHWIERIGKEITEN FÜR SR Am Torraum befinden sich häufig viele Spieler auf engen Raum. Es ist daher schwer zu erkennen, • wer sich zuerst regelwidrig verhielt • ob versteckte Fouls begangen wurden und von wem • ob eine Regelwidrigkeit vorgetäuscht wurde

Darüber hinaus erfordert das Gespür für den richtigen Moment des Einschreitens viel Erfahrung!

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ANFORDERUNGEN AN SR Gerade bei schnellen und körperbetonten Spielen ist eine konsequente Spielleitung erforderlich. Die SR müssen daher unbedingt beachten: • Zweikämpfe von Beginn an und über die gesamte Spielzeit

kontrollieren  agieren statt reagieren

• keine Vergehen suchen, aber „big-points“ erkennen • Zeichen setzen und nachhaltig auf Einhaltung der

vorgegebenen Linie achten • Regelwidrigkeiten konsequent ahnden, ab der ersten

Minute! • Klare Aufgabenteilung Tor-/Feldschiedsrichter • Situationsangepasstes Stellungsspiel 37

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STELLUNGSSPIEL

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STELLUNGSSPIEL

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STELLUNGSSPIEL

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STELLUNGSSPIEL Wie können die Schiedsrichter ihre Beurteilung verbessern? • Torschiedsrichter:

kann die Situation nicht eindeutig beurteilen • Feldschiedsrichter:

durch eine situationsangepasste Seitwärtsbewegung hätte er die Situation deutlich erkennen können

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STELLUNGSSPIEL

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AUFGABENTEILUNG Aktionen in der Nahwurfzone gehören ursächlich in den Aufgabenbereich des Torschiedsrichters. Der Feldschiedsrichter muss jedoch versuchen, durch ein situationsangepasstes Stellungsspiel seinen Partner zu unterstützen und ggf. auch die Entscheidung zwischen 6m und 9 m z.B. bei falscher Sperre oder Stürmerfoul durch Kreisläufer treffen! Aber Vorsicht: Aufgabenbereiche vorher genau absprechen!

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FAZIT – 7 TIPPS

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1.

Zweikämpfe in der Nahwurfzone von Beginn an kontrollieren, bewerten und Grenzen setzen

2.

Klarer Spielaufbau in der Spielleitung – die ersten 10 Minuten sind entscheidend

3.

Nichts ist wichtiger, als konsequentes Handeln

4.

Doppelbestrafungen restriktiv handhaben – nur bei Überreaktionen

5.

Klare Aufgabenteilung Tor- und Feldschiedsrichter

6.

Situationsangepasstes Stellungsspiel ist sehr wichtig

7.

Frühes Erkennen der Spielsituation - Vorteilsgedanke

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NOCH FRAGEN?

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DANKE FÜR EURE AUFMERKSAMKEIT! 46

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