Schattenwirtschaft in Deutschland

Wirtschaft Marcel Sarman Schattenwirtschaft in Deutschland Eine Analyse unter Berücksichtigung der neuesten wirtschaftspolitischen Maßnahmen Diplom...
Author: Johannes Schulz
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Wirtschaft

Marcel Sarman

Schattenwirtschaft in Deutschland Eine Analyse unter Berücksichtigung der neuesten wirtschaftspolitischen Maßnahmen

Diplomarbeit

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Copyright © 2003 Diplomica Verlag GmbH ISBN: 9783832476281

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Marcel Sarman

Schattenwirtschaft in Deutschland Eine Analyse unter Berücksichtigung der neuesten wirtschaftspolitischen Maßnahmen

Diplom.de

Marcel Sarman

Schattenwirtschaft in Deutschland Eine Analyse unter Berücksichtigung der neuesten wirtschaftspolitischen Maßnahmen Diplomarbeit Universität Bielefeld Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Abgabe August 2003

ID 7628

ID 7628 Sarman, Marcel: Schattenwirtschaft in Deutschland - Eine Analyse unter Berücksichtigung der neuesten wirtschaftspolitischen Maßnahmen Hamburg: Diplomica GmbH, 2004 Zugl.: Universität Bielefeld, Universität, Diplomarbeit, 2003

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Inhaltsverzeichnis 1

Einleitung

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Definition der Schattenwirtschaft

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Empirischer Befund

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Theorien der Schattenwirtschaft 9 4.1 Grundmodell der Steuerhinterziehung . . . . . . . . . . . . . . . 9 4.2 Die Laffer- bzw. Gutmann-Kurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 4.3 Die Exit-Voice-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

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Messmethoden der Schattenwirtschaft 5.1 Direkte Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.1 Befragungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Erhebungen zur Steuerhinterziehung . . . . . . 5.1.3 Beurteilung der direkten Verfahren . . . . . . . 5.2 Indirekte Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1 Die Ausgaben u¨ berschreiten die Einnahmen . . 5.2.2 Der Unterschied zwischen den Erwerbsquoten 5.2.3 Bargeldnachfrageansatz . . . . . . . . . . . . 5.2.4 Elektrizit¨atsverbrauchsansatz . . . . . . . . . .

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Ursachen der Schattenwirtschaft 6.1 Hohe Steuerbelastung . . . . . . . . . . 6.2 Hohe Sozialbeitr¨age (Lohnnebenkosten) 6.3 Staatliche Regulierungen . . . . . . . . 6.3.1 Beispiel Bauwirtschaft . . . . . 6.4 Schlechte Steuermoral . . . . . . . . . 6.5 Fehlanreize im Transfersystem . . . . .

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Wirkungen der Schattenwirtschaft 41 7.1 Positive Wirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 7.2 Negative Wirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

8

Maßnahmen gegen die Schattenwirtschaft 8.1 Erh¨ohung der Kontrollen bzw. Strafversch¨arfung 8.2 Steuerreform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2.1 Wirkungen einer Steuerreform . . . . . . 8.3 Senkung der Lohnnebenkosten . . . . . . . . . . 8.4 Ich-AG und Mini-Jobs . . . . . . . . . . . . . . I

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8.5 8.6 8.7 9

8.4.1 Ich-AG . . . . . . . . . . . . 8.4.2 Mini-Jobs . . . . . . . . . . . Zinsabgeltungssteuer . . . . . . . . . Maßnahmen im Wohnungsbau . . . . Einschr¨ankung der Meisterbriefpflicht

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Fazit

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Literatur

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Abbildungsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Die Volkswirtschaft als Dual Economy . . . . . . . . Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland . Schattenwirtschaft im internationalen Vergleich . . . Die Struktur der Schwarzarbeit . . . . . . . . . . . . Konsum bei Hinterziehung . . . . . . . . . . . . . . Die Laffer- bzw. Gutmann-Kurve . . . . . . . . . . . Die Exit-Voice-Theorie von Hirschmann . . . . . . . Die Grundidee der monet¨aren Ans¨atze . . . . . . . . Direkte bzw. indirekte Steuern vs. Schattenwirtschaft Lohnnebenkosten / Schattenwirtschaft . . . . . . . . Steuerquote / Sozialabgabenquote . . . . . . . . . .

II

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Einleitung

W¨ahrend in vielen Bereichen u¨ ber fehlendes Wachstum geklagt wird und Konjunkturexperten f¨ur dieses Jahr nur ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent erwarten, wird bei der Schattenwirtschaft mit einem Zuwachs von 5,6 % f¨ur 2003 gerechnet [Financial Times Deutschland 29. 1. 2003]. Allein diese Zahl macht deutlich, dass eine Besch¨aftigung mit dem Thema der Schattenwirtschaft bzw. Schwarzarbeit durchaus angebracht ist. Auch die Tatsache, dass gleich einige Gesetze der Bundesregierung (Ich-AG, Mini-Jobs, Zinsabgeltungssteuer, teilweise Abschaffung des Meisterbriefes) darauf abzielen die Schattenwirtschaft zu verringern, macht die Dringlichkeit der Problematik deutlich. Nach Berechnungen von Friedrich Schneider von der Universit¨at Linz hat die Schattenwirtschaft in Deutschland im Jahr 2002 16,6 % des BIP betragen und es wurden 350,4 Milliarden EUR in diesem Bereich umgesetzt. Kaum beruhigen mag dabei die Tatsache, dass es einige L¨ander in S¨udeuropa gibt (Italien, Spanien, Portugal), bei denen der Anteil der Schattenwirtschaft noch deutlich h¨oher liegt, zudem Deutschland eines der wenigen L¨ander mit einer Zunahme der Schattenwirtschaft in den letzten 5 Jahren ist [Schneider 2003, S. 9/16]. Aussagen wie die folgende von Bundeskanzler Schr¨oder machen deutlich, dass man sich durch die Bek¨ampfung der Schattenwirtschaft beziehungsweise Schwarzarbeit1 finanzielle Gewinne f¨ur den Staat erhofft: Wenn es gelingt die Schwarzarbeit einzud¨ammen, ist viel erreicht, und das wird unterm Strich eher mehr als weniger Steuereinnahmen bringen [SPIEGEL 6. 1. 2003, S. 33]. Ob die Schattenwirtschaft aber per se negativ zu beurteilen ist, ist h¨ochst umstritten. In der Debatte werden unterschiedliche Standpunkte eingenommen [Schneider 2002a, S. 11]: Einerseits wird die Schattenwirtschaft f¨ur eine Reihe von wirtschaftspolitischen Problemen (Zunahme der Arbeitslosigkeit, steigende Staatsverschuldung, wachsende Defizite der Sozialversicherungstr¨ager) mitverantwortlich gemacht. Andererseits gibt es auch die Meinung, dass die Schattenwirtschaft einen Freiraum darstellt, in dem man sich unberechtigten und u¨ berm¨aßig hohen staatlichen Zw¨angen entziehen kann. Ebenso wird das Abwandern in die Schattenwirtschaft als eine Reaktion auf eine u¨ bertriebene Bevormundung der Individuen durch die staatlichen Institutionen, insbesondere die B¨urokratie, empfunden. Andere Sozialund Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass ein Teil des wirtschaftlichen Wohlstandes der Schattenwirtschaft zu verdanken sei. Von den Bef¨urwortern der Schattenwirtschaft wird h¨aufig betont, dass zwei Drittel des schwarz erwirtschaf1

Die Definitionsproblematik wird in Kapitel 2 besprochen

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teten Geldes in den normalen Wirtschaftskreislauf zur¨uckfließen w¨urden [brandeins Wirtschaftsmagazin 2001, Ausgabe 1]. Die weiteren positiven bzw. negativen Wirkungen der Schattenwirtschaft werden in Kapitel 7 erl¨autert. Obwohl sowohl f¨ur den Arbeitnehmer als auch f¨ur den Arbeitgeber vielf¨altige Risiken existieren, erfreut sich die Schwarzarbeit, die als wichtigster Teil der Schattenwirtschaft gilt, außerordentlicher Beliebtheit. Da der Schwarzarbeiter keine Sozialversicherungsbeitr¨age zahlt, hat er auch keinen Anspruch auf die damit verbundenen soziale Leistungen. Wird die Schwarzarbeit aufgedeckt, m¨ussen zu Unrecht bezogene Sozialleistungen und nicht gezahlte Steuern zur¨uckgezahlt werden. Außerdem wird ein Bußgeld verh¨angt. Nicht nur f¨ur den Arbeitnehmer, sondern auch f¨ur den Auftraggeber ist die Schwarzarbeit nicht ungef¨ahrlich. Logischerweise kann er keine Schadensersatzanspr¨uche stellen und muss zus¨atzlich zu einer Geldstrafe die nicht gezahlten Steuern und Beitr¨age nachzahlen [Rivet 2001, S. 13]. Trotz aller Risiken f¨ur die Beteiligten und aller Nachteile f¨ur die Volkswirtschaft wird die Schwarzarbeit von einer Mehrheit der Deutschen laut einer Emnid-Umfrage [SPIEGEL ONLINE 7. 3. 2003] als Kavaliersdelikt angesehen. W¨ahrend nur 26 % der Befragten die Schwarzarbeit generell ablehnen, zeigten 63 % Verst¨andnis f¨ur Menschen, die sich nebenbei etwas dazu verdienen. Das offensichtlich fehlende Unrechtsbewusstsein, wird dadurch verst¨arkt, dass Schwarzarbeit nicht als Straftat, sondern nur als Ordnungwidrigkeit gilt. Im Rahmen dieser Arbeit wird versucht, die verschiedenen Aspekte des Ph¨anomens Schattenwirtschaft n¨aher zu beleuchten. Nach dieser kurzen Einleitung folgt eine Definition der Begrifflichkeit der Schattenwirtschaft. Im dritten Kapitel werden die wichtigsten empirischen Daten zusammengestellt. Anschließend werden drei Theorien der Schattenwirtschaft kurz dargestellt. Im f¨unften Kapitel wird erl¨autert, wie der Umfang der Schattenwirtschaft quantitativ erfasst werden kann. Danach werden die Ursachen der Schattenwirtschaft erl¨autert, ehe dann die Wirkungen dieses Ph¨anomens beschrieben werden. Schließlich werden im letzten Kapitel einige Maßnahmen zur Bek¨ampfung der Schwarzarbeit bzw. Steuerhinterziehung erl¨autert. Aktuelle Meldungen, die die Thematik der Diplomarbeit erg¨anzen beziehungsweise erweitern sind jeweils am Ende eines Kapitels hinzugef¨ugt.

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