PROVINCIALE NR. 67 N. 67

XIV. Legislaturperiode XIV legislatura WORTPROTOKOLL DER LANDTAGSSITZUNG RESOCONTO INTEGRALE DELLA SEDUTA DEL CONSIGLIO PROVINCIALE NR. 67 N. 67 ...
Author: Helmuth Boer
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XIV. Legislaturperiode

XIV legislatura

WORTPROTOKOLL DER LANDTAGSSITZUNG

RESOCONTO INTEGRALE DELLA SEDUTA DEL CONSIGLIO PROVINCIALE

NR. 67

N. 67

vom 16.09.2010

del 16/09/2010

Präsident Vizepräsident

Dr. Dieter Steger Mauro Minniti

Presidente Vicepresidente

WORTPROTOKOLL DER LANDTAGSSITZUNG

RESOCONTO INTEGRALE DELLA SEDUTA DEL CONSIGLIO PROVINCIALE

NR. 67

N. 67

vom 16.09.2010

del 16/09/2010

Inhaltsverzeichnis

Indice

Landesgesetzentwurf Nr. 65/10: "Die Oberstufe des Bildungssystems des Landes Südtirol" - (Fortsetzung). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 1

Disegno di legge provinciale n. 65/10: "Secondo ciclo di istruzione e formazione della Provincia autonoma di Bolzano" - (continuazione). . . . . . . . . . . . . . pag. 1

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 1, eingebracht von den Abgeordneten Noggler und Schuler, betreffend die Reorganisation der Südtiroler Schul- und Bildungsverwaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26

Ordine del giorno n. 1, presentato dai consiglieri Noggler e Schuler, riguardante la riorganizzazione dell’amministrazione dei settori scuola e formazione in Alto Adige. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 26

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 2, eingebracht von den Abgeordneten Klotz und Knoll, betreffend die Vollzeitlehrer mit zusätzlichem Beruf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 33

Ordine del giorno n. 2, presentato dai consiglieri Klotz e Knoll, riguardante gli insegnanti a tempo pieno che svolgono un secondo lavoro. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 33

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 3, eingebracht von den Abgeordneten Dello Sbarba und Heiss, betreffend einen gemeinsamen Landesbeirat für die Evaluation der Schulen der drei Sprachgruppen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 36

Ordine del giorno n. 3, presentato dai consiglieri Dello Sbara e Heiss, riguardante un Comitato di valutazione comune per le scuole dei tre gruppi linguistici. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 36

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 4, eingebracht von den Abgeordneten Heiss und Dello Sbarba, betreffend die Erhaltung des Schwerpunkts Musik an Südtirols Gymnasien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 39

Ordine del giorno n. 4, presentato dai consiglieri Heiss e Dello Sbarba, riguardante il mantenimento della sezione musicale nei licei dell’Alto Adige. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 39

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 5, eingebracht von den Abgeordneten Klotz und Knoll, betreffend den Fremdsprachenunterricht nach dem Vorbild anderer europäischer Länder. . . . . . . . . . . . . . .Seite 44

Ordine del giorno n. 5, presentato dai consiglieri Klotz e Knoll, riguardante l’insegnamento delle lingue straniere secondo il modello di altri Paesi europei. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 44

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 6, eingebracht von den Abgeordneten Stirner Brantsch, Hochgruber Kuenzer, Noggler, Pichler Rolle und Steger, betreffend die Vereinheitlichung des Schulkalenders. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 50

Ordine del giorno n. 6, presenato dai consiglieri Stirner Brantsch, Hochgruber Kuenzer, Noggler, Pichler Rolle e Steger, riguardante l’unificazione del calendario scolastico. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 50

Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 7, eingebracht von der Abgeordneten Stirner Brantsch, betreffend die Oberstufenreform – Anhörung von Interessensgruppen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 54

Ordine del giorno n. 7, presentato dalla consigliera Stirner Brantsch, riguardante la riforma del secondo ciclo – audizione delle categorie interessate. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pag. 54

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Vorsitz des Präsidenten | Presidenza del presidente: Dr. Dieter Steger Uhr 10.05 Ore (Namensaufruf - appello nominale) PRÄSIDENT: Die Sitzung ist eröffnet. Ich ersuche um die Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung. STIRNER BRANTSCH (Sekretärin - SVP): Verliest das Sitzungsprotokoll | legge il processo verbale Vorsitz des Vízepräsidenten | Presidenza del vicepresidente: Mauro Minniti PRESIDENTE: Se non ci sono osservazioni il verbale si intende approvato. Per la seduta odierna si è giustificato il consigliere Seppi (pom.) Punto 138) dell'ordine del giorno: Disegno di legge provinciale n. 65/10: "Secondo ciclo di istruzione e formazione della Provincia autonoma di Bolzano" - (continuazione). Punkt 138 der Tagesordnung: Landesgesetzentwurf Nr. 65/10: "Die Oberstufe des Bildungssystems des Landes Südtirol" - (Fortsetzung). Ricordo che nella seduta di ieri sono state lette le relazioni. Siamo in fase di dibattito generale. Chiedo la presenza in aula di almeno uno dei tre assessori competenti. È arrivato adesso l'assessore Mussner. Ha chiesto la parola il consigliere Dello Sbarba sull'ordine dei lavori. DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Mi scusi, presidente, qui abbiamo la riforma della scuola superiore presentata da tre assessori, più l'assessore Berger che ha una micro competenza. Io credo che al dibattito generale debbano assistere tutti e tre gli assessori. Adesso è entrata l'assessora Kasslatter. Capisco che ci sono le interviste con le televisioni, ma anche questo andrebbe fatto fuori dalle ore del Consiglio. Credo che il dibattito generale può cominciare quando i tre assessori sono qui ad ascoltarci, altrimenti parliamo per niente. PRESIDENTE: Consigliere Dello Sbarba, Lei è stato presidente quindi sa che non possiamo obbligare nessun assessore ad essere in aula durante il dibattito. Abbiamo qui presenti l'assessore Mussner e l'assessora Kasslatter Mur, quindi pregherei di iniziare il dibattito. L'assessore Tommasini è stato fatto chiamare. Adesso è arrivato. Ha chiesto la parola il consigliere Pöder, ne ha facoltà. PÖDER (UFS): Im Vorfeld wurde der Gesetzentwurf als einer der wichtigsten Gesetzentwürfe nicht nur dieses Jahres, sondern der Legislatur angekündigt. Es hat auch einige Diskussionen dazu gegeben. Die Vorbereitung war recht ausführlich. Hier sind aber vielleicht einige Punkte anzumerken. Ich habe gesehen, dass man im Oberstufengesetz recht allgemein verfahren ist, nämlich dass man vieles offen lässt und viele Fragen erst im Nachhinein beantworten will. Dies mag natürlich auch einen bestimmten Sinn haben. Seitens der Landesregierung wurde hin und wieder erklärt und gesagt, dass man als Landesregierung in wichtigen Punkten eine bestimmte Flexibilität erhalten möchte. Insofern bleibt aber für alle Beteiligten viel Unsicherheit bestehen und die Landesregierung hat diese Unsicherheit zumindest hinsichtlich jener, die dann beruflich speziell mit diesem Gesetz zurande kommen und damit arbeiten müssen, nicht ausgeräumt. Klar erkennbar sind natürlich – dies wurde auch erklärt – die künftigen Bildungswege, die verschiedenen Bereiche, Unterteilungen, die verschiedenen Fachrichtungen. Manches Bisherige verschwindet, manches erhält auch nur ein neues Türschild. Es wird also neu benannt und manches wird neu geschaffen bzw. neu definiert. Wenn man dies aus der Sicht der Eltern betrachten darf, dann geht es vor allem darum, dass die Bildungsbedürfnisse der Kinder, der Schüler berücksichtigt werden. Man setzt sicherlich voraus, dass dieses Bildungsgesetz die Erfordernisse der Gegenwart und der nächsten Zukunft berücksichtigt. Natürlich ist es wichtig, sich speziell in den sicheren Sand entwickelnden verschiedenen Sektoren, im vernetzten Denken und auch im Kommunikationsbe-

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reich als Gesetzgeber klar zu positionieren und zu sagen, wir müssen nicht nur "mit dem, was bisher war, dem Selbstverständlichen" im Bildungsbereich zurande kommen, sondern auf die Herausforderungen reagieren, die jetzt und in Zukunft zu erwarten sind und die wesentlich größer geworden sind. Wir wissen, dass schon von der Unterstufe an die Schülerinnen und Schüler – wir können dies als Eltern mitverfolgen – wesentlich mehr unter einem Bildungsdruck stehen als wir es früher gestanden sind, weil man heute schneller mehr vermitteln will, weil man in der zur Verfügung stehenden Zeit in den verschiedenen Schulstufen wesentlich mehr und intensiver vermitteln muss und weil man dann noch gerne die Methodik vermitteln möchte und sollte, meiner Meinung nach auch, wie man Wissen mehrt oder sich Wissen aneignet. Es ist also wesentlich komplexer geworden, was man den jungen Menschen mit auf den Weg geben soll, will oder muss. Wenn man zum Beispiel davon redet, was die Schule alles vermitteln soll, nicht nur an Wissen, sondern auch an Werten, dann muss man diesbezüglich auch vorsichtig sein, denn ich möchte zum Beispiel auf keinen Fall, dass Schule Werte vermittelt, die von Eltern oder von Familien selbst vermittelt werden sollten. Wissen soll vermittelt werden und die Methodik, das Wissen zu mehren oder sich anzueignen, soll vermittelt werden, aber wenn die Schulen oder Lehrer beginnen Werte zu vermitteln, dann kommen wir sehr bald in eine Diskussion über die Frage der richtigen Werte, nämlich in eine ethische oder ideologische Diskussion, welche Werte vermittelt werden sollen, ob religiöse, politische Werte von vorgestern oder gestern, von heute oder von morgen, Werte einer sozialen, liberalen oder konservativen Grundhaltung, das Festhalten zum Beispiel an traditionellen oder modernen Strukturen, gerade auch in der Familienpolitik, Obrigkeitsglauben oder Basisdemokratie. All dies ist ein sehr schwieriger Bereich, in dem eine Gesetzgebung natürlich nicht eintreten kann, aber auch nicht soll. Bei der Vermittlung von Werten ist nicht nur Zurückhaltung, sondern auch Vorsicht und Umsicht geboten, was nicht heißen soll, dass Schulen nicht die grundlegenden Werte des gesellschaftlichen und auch demokratischen Gemeinwesens vermitteln sollen. Beim Vermitteln von Wissen und Methodik dürfen sich Schulen und Lehrpersonen natürlich an die Grundsätze der Gesetzgebung, aber speziell auch an dem, was dann folgt, halten und müssen sich daran halten. Wenn wir heute ein Gesetz vorliegen haben, das in wesentlichen Teilen sehr viel auf Entscheidungen der Landesregierung verlegt, an die Landesregierung delegiert, eine Verordnung delegiert, dann ist es in den einzelnen Bereichen schwierig zu sagen, dass dies gut und das andere nicht so gut ist. Wenn es zum Beispiel darum geht, bestimmte Fachrichtungen neu zu definieren, zusammenzulegen oder nur mehr in einem Teil oder in einigen Teilen des Landes anzubieten, dann darf dies nicht allein aus lokalpolitischen Gesichtspunkten geschehen, vielleicht auch aus einem politischen Bezirksdenken heraus, sondern muss selbstverständlich den Bildungszielen und den Bildungsansprüchen für das ganze Land genügen. Es kann nicht sein, dass man hergeht und sagt, dass man in einem Bereich Strukturen und Fachrichtungen schließe und sie in einem anderen Bezirk eröffne. Es gibt die Befürchtungen unter der Lehrerschaft, dass man sagt, dass man hier bei uns, im westlichen Landesteil, bestimmte Strukturen auflassen und sie dann in einem anderen Landesteil errichten wolle, um dort vielleicht gerade die derzeit politischen Verantwortungsträger zu verwirklichen oder ihnen in ihrer näheren Umgebung, in ihren Wahlbezirken, Vorteile zu verschaffen. Das sind die Befürchtungen. Ob sie dann stimmen oder nicht stimmen, ist eine Sache, aber diese Aussagen hört man, diese Befürchtungen gibt es, und es ist davor zu warnen, in diese Richtung zu gehen. Deshalb wäre es besser gewesen, im Gesetz einige Bereiche viel klarer zu definieren. Es wäre zum Beispiel auch sinnvoll gewesen, bei den vorbereitenden Gesprächen noch mehr von dem einzubauen, was von der Lehrerschaft vorgebracht wurde. Ich habe zum Beispiel gehört, dass für die Landesregierung anscheinend immer wieder nicht unbedingt erwähnenswerte, aber für die Betroffenen und generell aus der Sicht der Eltern sehr wichtige Fragen aufgeworfen wurden, die hier natürlich nicht berührt werden, aber die man zumindest ansprechen sollte. Ich habe gehört, dass man die Schüleranzahl verringern müsse und nicht mehr als 25 Schüler in einer Klasse haben sollte. Von Seiten der Lehrer sind immer wieder die Bürokratiebelastungen angesprochen worden, es wurde immer wieder gesagt, dass sie sich als Lehrer mehr auf den wesentlichen Teil ihres Berufsbildes konzentrieren möchten anstatt einen großen Teil der arbeitstechnischen Bürokratie verrichten zu müssen. Dies mag wie ein Allgemeinplatz klingen, es ist aber eine berechtigte Sorge und eine berechtigte Aussage. Das müssen natürlich Fachleute entscheiden, aber auch die Politik muss diese Sorge, diese Problematik erkennen, denn auch als Eltern erleben wir immer wieder, dass die Lehrer sagen, dass sie sehr viel mit anderen Dingen zu tun hätten und nicht nur mit dem, was eigentlich ihre zentrale Aufgabe, nämlich das Unterrichten, wäre. Ich erachte auch die Problematik der Lernschwächen – dies wurde verschiedentlich und auch von der Kollegin Stirner Brantsch angesprochen – sehr wichtig, die immer noch nicht von allen Seiten, Teilen und Bereichen als solche anerkennt werden, die immer noch als irgendwelche Punkte abgetan werden, die nicht so wichtig seien und immer damit kommentiert werden, dass man nicht zu sehr darauf eingehen sollte, weil man den Schülern

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sozusagen Faulheit nicht als Lernschwäche anerkennen sollte. Aber es gibt diese Problematik. Wer sie kennt oder in der Umgebung mitverfolgt hat, der weiß, wie sie heute in verschiedenen Schulen unterschiedlich behandelt wird. Ich habe auch feststellen können, dass zum Beispiel Lese- und Rechtschreibeschwächen von Kindern in meiner Verwandtschaft nicht unbedingt in jeder Schule als solche berücksichtigt oder in allen Schulen die entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen werden. In der einen Schule muss man sich darauf verlassen können, dass es dort verständnisvolleres Lehrpersonal gibt als in einer anderen Schule, in der man überhaupt keine Sonderbewertungen, Sonderklassifizierungen usw. vorgenommen hat. Es ist schon sehr schwierig. Auch diesen Bereich sollte man gerade bei einer Gesetzgebung, die den Oberstufenbereich berührt, noch einmal berücksichtigen, denn man kann nicht erwarten, dass mit der Oberstufe diese Lernschwächen verschwinden. Wer Lernschwächen hat, hat selbstverständlich die Möglichkeit - dies hat letztlich nicht mit Intelligenz zu tun, sondern es ist vielfach ein Defekt – bzw. muss die Möglichkeit haben, Oberstufen bis hin zu einer universitären Ausbildung zu erreichen. Ich halte es schon für sehr wichtig, dass auch dieser Bereich berücksichtigt wird. Ob man dann zum Beispiel, so wie ich es vernommen, gehört habe oder mir in Gesprächen mit Lehrern erklärt wurde, eine Aufteilung, was die Schulleitung anbelangt, in eine Verwaltungsdirektion und eine pädagogische Leitung anstreben sollte, kann sein. Für mich klingt es plausibel. Wenn dies erforderlich wäre, dann sollte man sich darüber Gedanken machen. Ich habe gehört, dass manchmal der Vorschlag gekommen ist, Direktionen in Schulen in einen Verwaltungsbereich und in eine pädagogische Leitung aufzuteilen. Dies klingt für mich sinnvoll. Ob es dann wirklich sinnvoll ist, das vermag ich allerdings nicht zu sagen, es klingt aber zumindest plausibel. Nicht von der Hand zu weisen sind auch – ich habe den Brief, den alle Abgeordneten erhalten haben, durchgelesen – einige Betrachtungsweisen des Jugendringes, der mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten der Schüler anmahnt. Dies kann durchaus so weit gehen, dass Schülerinnen und Schüler auch in die Evaluation des Bildungssystems miteinbezogen werden. Grundsätzlich müssten wir als Eltern auch Bestrebungen unterstützen, dass unserer Kinder in der Oberstufe früh genug in die Entscheidungsprozesse miteingebunden werden, denn dies ist auch ein Teil des Reifeprozesses. Einige Fragen vielleicht zum Inhalt. Wenn wir die Aufteilung der Fachrichtungen betrachten, dann fällt mir ins Auge, dass die Bereiche – wir können dies auch in der Artikeldebatte vertiefen, ich möchte aber zumindest eine Frage stellen - Grafik und Design im Kunstgymnasium als getrennte Fachrichtungen genannt werden. Ich hätte mir durchaus vorstellen können, auch wenn es üblich ist, diese Bereiche getrennt zu betrachten, sie zusammenzulegen. Meiner Meinung nach ist dies nicht unbedingt als getrennter Bereich zu betrachten. Dies mag jetzt eine Detailfrage sein, aber in den Fachoberschulen ist ebenfalls der Bereich Grafik und dazu Kommunikation festgelegt. Diese Bereiche sind im Fachschulbereich auch nicht getrennt, sondern zusammengelegt. Dies mag durchaus sinnvoll sein. Mir ist schon klar, dass es zwei völlig unterschiedliche Bereiche sind. Im Fachschulbereich geht es eher um eine "handwerkliche Ausbildung" und beim anderen handelt es sich um ein Kunstgymnasium, aber, wie gesagt, ich hätte hier auch die Gelegenheit gesehen, die Bereiche Design und Grafik zusammenzuziehen, aber bitte, dafür wird es die Gründe geben. Worüber man schon etwas verwundert ist – darüber wurde bereits hinlänglich diskutiert -, ist für mich, wenn ich die verschiedenen Artikel durchlese, dass ab einem bestimmten Bereich – ich glaube es sind die Artikel 5 oder 6 – immer wieder auf eine Durchführungsverordnung, auf Beschlüsse und Entscheidungen der Landesregierung verwiesen bzw. hingewiesen wird, dass man dann zwar einen Artikel durchliest und erkennt, dass hier ein bestimmter Bereich geregelt werden soll, wie er dann aber geregelt wird, das bleibt alles offen. Dies halte ich für das gesamte Schulsystem nicht für so vorteilhaft. Ich hätte mir schon erwartet, dass man da etwas mehr im Gesetz selbst regelt. So wird zum Beispiel die Definition der organisatorischen und didaktischen Autonomie der berufsbildenden Oberschulen nur mit Durchführungsverordnung geregelt. Etwas Mehr im Gesetz hätte da auch nicht geschadet. Natürlich verstehe ich, dass man sich nicht mit klareren und detaillierteren Bestimmungen im Gesetz ein etwas starres System schaffen will, das man dann nicht mehr schnell und unkompliziert mit einem Beschluss der Landesregierung ändern kann, sondern man will so viel wie möglich offen lassen, um dann mit eigenen, einfachen Beschlüssen der Landesregierung bzw. mit Durchführungsverordnungen einzugreifen. Ich verstehe dies schon, denn für die Landesregierung ist dies natürlich ganz wunderbar. Ob es dann aber wunderbar für das System, für die Planbarkeit, für eine bestimmte Kontinuität, für das betreffende Personal in den Schulen ist, weiß ich nicht. Etwas Mehr hätte es im Gesetz schon gebraucht, wie zum Beispiel, wie ich gerade gesagt habe, bei der Definition der organisatorischen und didaktischen Autonomie der berufsbildenden Oberschulen, wo eigentlich alles einer Durchführungsverordnung überantwortet wird. Im Gesetz steht zwar drinnen, dass es diese Autonomie geben wird, aber wie diese dann genau ausschauen wird, ist, wenn man sie nicht im Gesetz selbst erkennt, schwierig einzuschätzen. Auch die Kriterien für die Bildungsguthaben oder für die Umsetzung der Durchlässigkeit zwi-

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schen den verschiedenen Schultypen werden, wie eine ganze Reihe weiterer Punkte, nur mittels Durchführungsverordnung geregelt. Besonders der Artikel 8 hinsichtlich der bildungspolitischen Leitlinien und des Verteilungsplanes des Bildungsangebotes der Oberstufe lässt alles offen. Dies mag im Sinne einer Flexibilität sein, aber beschädigt natürlich gleichzeitig den Anspruch auf Transparenz in diesen wichtigen Entscheidungsbereichen. Auch die Rahmenrichtlinien - Artikel 9 und 10 - für die verschiedenen Oberstufenbereiche werden nicht einmal im Ansatz mittels Gesetz geregelt, sondern bleiben wiederum offen. Es wäre sehr interessant zu wissen, was nicht im Gesetz steht, sondern erst von der Landesregierung beschlossen werden soll. Vielleicht kann man dies auch im Rahmen der Replik von Seiten der Landesregierung besser erkennen. Eine Zustimmung zu solchen Bestimmungen würde einen sehr großen Vertrauensvorschuss für die Landesregierung bedeuten. Wenn man diesem Gesetz zustimmt, dann sagt man, dass wir zwar sehr viel Allgemeines beschlossen haben, aber sehr viel Detailliertes haben wir nicht beschlossen, denn dies macht die Landesregierung. Ich finde, dass man mir diesbezüglich erst den Grund, ich meine jetzt den für das Schulsystem vernünftigen Grund, erklären muss, warum man so viel offen lässt. Ich verstehe schon, dass vieles aufgrund der sekundären Zuständigkeit, die wir haben, durch staatliche Vorgaben geregelt ist. Bei Vielem wird man gar nicht anders können, als es so zu beschließen, wie man es dann beschließen wird, aber vieles, wie gesagt, habe ich im Gesetz einfach vermisst, so wie es nicht nur ich, sondern viele andere gehört haben. Insgesamt gesehen fehlen mir hier wichtige Punkte. Ich stimme jedenfalls auch dagegen, weil vieles offen gelassen wird und vieles zu allgemein gehalten ist. Ich glaube nicht, dass dies dem Schulsystem, einer vernünftigen Arbeit für die Betroffenen, für das Personal im Schulbereich förderlich ist. Wenn man es ihnen erklärt, verstehen sie, dass im Gesetz im Prinzip so wenig wie möglich geregelt wird und dann morgen mit Beschlüssen der Landesregierung vieles so geregelt wird, wie es die Landesregierung haben möchte. Wir haben uns immer wieder darüber aufgeregt - speziell seitens der Landesregierung kam diese Kritik -, dass auf staatlicher Ebene von jeder neuen Regierung eine Schulreform eingeführt wurde. Da hat man jedes Mal neu den Stein der Weisen gefunden. Jeder Bildungsminister oder jede Bildungsministerin in der Regierung in Italien hat dann völlig neue Kriterien, Regeln erlassen. Man hat sich dann hier bei uns auf lokaler Ebene nicht nur von politischer, sondern vor allem von fachlicher Seite zurecht darüber aufgeregt, dass man damit immer wieder vor neue Situationen gestellt wurde. Dies ist eben ein Kontinuitätsmangel. Es ist schon gut, dass man auf neue Herausforderungen flexibel reagieren kann. Gerade weil man sich aufgeregt hat, dass man mit jedem Regierungswechsel – einen solchen gab es häufig – immer wieder neue Richtlinien aufgrund unserer nur sekundären Zuständigkeit zu verfolgen hatte, hätte ich mir gewünscht, dass man hier in Südtirol die Bereiche mit Gesetz etwas detaillierter klären würde. DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): La riforma delle superiori che in sé ha un qualcosa di storico, di epocale, ricordiamoci che sia lo Stato italiano sia anche la nostra provincia, in quanto risponde nelle linee essenziali alle riforme a livello statale, aspettano dal 1923, dalla riforma Gentile, un riordino delle scuole superiori. Quindi è una riforma epocale che tuttavia, a livello nazionale, ha una spada di Damocle, cioè una riforma dettata dal ministro Tremonti e non dal ministro dell'istruzione. È una riforma volta, nelle intenzioni del governo Berlusconi, sostanzialmente al risparmio. Questo è il vizio iniziale dell'operazione che il ministro Gelmini ha fatto e si vede negli annunci, nelle politiche concrete di taglio ai posti di lavoro ecc. che il Governo sta attuando e che hanno destato la protesta in tutto il resto d'Italia. La riforma a livello provinciale, presentata dai nostri assessori, recepisce lo scheletro della riforma Gelmini per quanto riguarda la descrizione dei vari corsi, dei vari licei, degli istituti tecnici, istituti professionali ecc., però credo abbia il merito di non allinearsi, almeno nelle dichiarazioni, poi vedremo, alle intenzioni di risparmio come obiettivo fondamentale della politica scolastica annunciata a livello nazionale, tanto è vero che se a livello nazionale ci sono proteste, occupazioni di scuole, precari in piazza che fanno i sit in quasi tutte le città, in provincia di Bolzano questa cosa non si verifica. Vorrei quindi innanzitutto riconoscere positivamente non solo questa intenzione annunciata dalla Giunta provinciale di non operare risparmi nella scuola, anche se sappiamo per esempio che negli insegnanti di seconda lingua, di inglese, problemi di organico ci sono, ma di andare a riordinare la scuola con la finalità di migliorare l'offerta formativa e vedere la riforma della scuola innanzitutto dal punto di vista degli utenti, cioè dai giovani e dalle giovani che oggi sono a scuola. In questo senso, non tanto nelle righe della riforma, neanche nelle righe della riforma Gelmini, ci sono elementi di taglio, di risparmio ecc. quanto nelle politiche concrete e nelle politiche annunciate. Certamente le volontà annunciate dalla Giunta provinciale di Bolzano e, mi risulta, anche dalla Giunta provinciale di Trento è

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molto diversa da quella che vige a livello nazionale, anche se sostanzialmente poi recupera tutto lo schema della riforma Gelmini. Nel momento in cui si va a riordinare, noi abbiamo discusso anche durante l'audizione con le parti sociali in questo Consiglio, la riforma delle superiori riducendo il numero di sperimentazioni, licei ecc., semplificando, riunificando e costruendo un sistema con tre colonne, l'istruzione liceale, l'istruzione tecnica e l'istruzione professionale, credo che le questioni fondamentali siano che questi tre percorsi abbiano forti aree comuni in modo da garantire contemporaneamente l'eguale dignità dei percorsi scolastici e la permeabilità di questi percorsi scolastici. Quella della eguale dignità è una questione fondamentale. Credo che la riforma Gentile in Italia ci abbia lasciato questo elemento che è molto radicato, e chi ha vissuto nella scuola lo sa, cioè è radicato addirittura nelle famiglie, negli studenti, nei dirigenti scolastici, cioè che ci sono delle scuole di serie A che sono i licei, e questa è l'impostazione prussiana del sapere, poi chi non ce la fa, cerca di fare gli istituti tecnici che sono le scuole di serie B, e poi ci sono le scuole non di serie C ma di serie Z che sono gli istituti professionali. Questa gerarchizzazione che poi corrisponde anche a delle biografie di studenti che forse noi tutti conosciamo, quello che viene bocciato al liceo scientifico finisce all'Istituto Tecnico Industriale, se poi viene bocciato anche lì finisce all'IPIA. Questo ha dietro di sé una visione del mondo in cui le materie scientifiche sono totalmente abbandonate a sé stesse, sottovalutate. Per questo poi i nostri studenti nei confronti internazionali su matematica, fisica e le altre materie scientifiche vanno malissimo. Questo ha avuto da sempre delle conseguenze negative che forse nella nostra provincia abbiamo più risorse e più esperienza per sopperirvi. Per esempio nella nostra provincia tutto il mondo dell'istruzione e formazione professionale è un mondo più forte, con un'esperienza e una tradizione più consolidata ed ha anche una dignità e un prestigio sociale. Questo è il problema, il prestigio sociale, questione quasi impalpabile ma che condiziona il prestigio sociale delle diverse scuole, di chi ci lavora nelle scuole, di chi le frequenta. È una questione difficile da gestire ma è decisiva, perché è come l'acqua in cui si muovono i pesci. Se questa acqua è inquinata da un atteggiamento discriminante da scuole di serie A, B e scuole di serie Z, questo veramente ha delle conseguenze negative. Spero che questo riordino avvenga sotto il segno della pari dignità dei curricola liceali, tecnici, professionali, e io vedo questo sforzo, e della permeabilità. Questo però comporta una cosa che si è un po' consumata nel tempo, ma 20 anni fa era molto forte, e cioè un forte biennio comune, perché ci può essere pari dignità e permeabilità se almeno il biennio, che poi fra l'altro è l'ultima fase dell'obbligo, rende gli studenti e le studentesse in grado di scegliere, di confermare la propria scelta. Chi ha esperienza nella scuola sa che nel biennio c'è il più alto livello sia di selezione, bocciatura che di ispezione scolastica e sappiamo benissimo che chiedere ad un ragazzino di 14 anni di fare una scelta definitiva è una cosa che poi porta a tanti errori nel curricolo scolastico. Per affrontare il problema della pari dignità e permeabilità, l'elemento fondamentale deve essere un forte biennio comune. Questo per quanto riguarda l'impostazione generale. Poi pero arriviamo più in concreto sulle questioni poste da questo disegno di legge. Io ho la sensazione che nelle scuole oggi si discute già avanti, non si discute più di questo disegno di legge ma di quali saranno le scelte successive, che poi sono due: le indicazioni che conterranno le indicazioni per le scuole dei diversi gruppi linguistici e soprattutto il piano di distribuzione delle scuole che in questo momento si discute molto. Qui c'è una critica che a questo disegno di legge è stata fatta da diversi soggetti che sono venuti a parlare durante l'audizione, sindacati, rappresentanti dei genitori, rappresentanti degli industriali: questo disegno di legge sostanzialmente dà una delega fortemente discrezionale alla Giunta provinciale. Questo disegno di legge è come quando noi entriamo in un ristorante cinese, ci sono cinque pagine di possibili piatti e voi elencate tutte le possibili scuole che possono essere istituite, si può istituire di tutto, ma non è che uno quando va al ristorante cinese questi piatti se li mangia tutti. Il pranzo che ci sarà, sarà quello che concretamente verrà ordinato dal cliente quando sceglie fra 50, 100 portate le quattro che mangerà. E qui la Giunta provinciale ha fatto lo stesso, si è preparata un menù da ristorante cinese dove ci sono tutte le possibili opzioni, l'una e il contrario dell'altra, ma poi dipenderà dalle indicazioni provinciali e il piano di distribuzione delle scuole quale sarà la scuola concreta che noi avremo di fronte nei prossimi anni. E qui il problema della delega è grosso, perché succede che deciderà tutto la Giunta provinciale senza ripassare da un organo democratico e rappresentativo come è il Consiglio provinciale, quindi senza passare di nuovo dal legislativo, e lo si deciderà con consultazioni fra l'esecutivo, la Giunta provinciale, e le scuole interessate in cui si terrà conto di tutto, perfino, e io temo in prima linea, dei tempi di pensionamento dei presidi delle singole scuole da confermare o da chiudere. Ho visto per esperienza, c'era ancora l'assessora Gnecchi, che certe scuole era auspicabile che venissero fuse, ma si è dovuto aspettare che il dirigente scolastico dell'una o l'altra scuola andasse in pensione prima di fonderle. L'assessora Kasslatter dice anche oggi sul giornale che sono mesi che corre in giro per la provincia, Tommasini ha fatto lo stesso, Mussner avrà avuto meno viaggi da fare visto che la

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sua provincia è più limitata. Io ci credo che voi avete corso in giro per la provincia, ma avete corso come un organo esecutivo che va a parlare, a trattare con le singole scuole, le singole situazioni, cioè con una frammentazione che rischia di perdere il quadro generale. Se invece noi avessimo dato in questo disegno di legge delle indicazioni più precise, voi avreste dovuto girare di meno, forse perdere meno tempo nella trattativa parasindacale o addirittura personale con dirigenti ecc. e far capire che ci sono delle scelte di fondo che orientano la politica scolastica. Questa delega in bianco che la Giunta provinciale si è preparata è stata criticata soprattutto dai sindacati e io condivido questa critica. Anche nella sanità succede questo. Oggi c'è lo scoop di un giornale che dice che al contrario di quanto era stato promesso in campagna elettorale, i tre piccoli ospedali verranno chiusi e si trasformeranno in ospizi per lungodegenti. È così che succede. Anche la riforma sanitaria è tutta delegata all'esecutivo, non passa più da un dibattito democratico, ma passa attraverso la trattativa continua e oscillante con i soggetti interessati che in questo senso vengono ridotti a soggetti corporativi. È chiaro che ogni scuola difende se stessa, come ogni primario, è chiaro che ogni paese difende se stesso se il dibattito non è più politico, trasparente, democratico, culturale, ma diventa un dibattito tra corporazioni, tra territorio, tra settori o tra interessi e la Giunta provinciale. È un po' il sistema dell'udienza alle sei del mattino in cui ognuno va a presentare le proprie esigenze, e questo viene scambiato per democrazia, che ha fatto scuola non solo qui ma anche a livello nazionale. È un elemento di generale degenerazione del confronto e del governo della cosa pubblica. In questa scatola vuota, in questo menù alla carta, in questa gabbia in cui spetterà alla Giunta provinciale di decidere concretamente, sono importanti però le poche affermazioni, e soprattutto non c'è al mondo, credo, una legge sulla scuola che non parta, come parte questa, dall'articolo 1 che definisce le finalità del sistema scolastico. In ogni legge sulla scuola che si rispetti, ma in ogni legge sulla scuola in generale, si parte dal primo articolo che definisce le finalità. Esse devono indicare quale tipo di cittadino esce da questa scuola, quale tipo di donna o di uomo adulto e formato vogliamo far uscire dalla scuola della provincia di Bolzano. Per questo credo che quell'articolo fosse particolarmente importante e personalmente mi sono stupito e anche arrabbiato con voi assessori quando vi siete fatti cancellare dall'art. 1, comma 2 una frase che voi avevate messo, che è importante e che noi con un emendamento vogliamo rimettere, cioè quella che compito fondamentale nella scuola nella provincia di Bolzano è la formazione di cittadini plurilingui, perché nel comma 1 c'è scritto che questa è una società plurilingue. Va bene, questa è una constatazione oggettiva, ma era la prima volta, e soprattutto gli imprenditori nell'audizione hanno calcato la mano dicendo che questo era un fatto positivo, era la prima volta che noi dicevamo che il nostro obiettivo era formare cittadini plurilingui. Nella nostra provincia c'è ancora qualcuno che dice che il plurilinguismo non esiste e che il cittadino plurilingue sa poco sia di una che dell'altra lingua e che è un mezzo monolingue moltiplicato per due. Allora dire in questa legge che l'obiettivo della scuola altoatesina sudtirolese è formare cittadini plurilingui, secondo me erano cose fondamentale. La frase continuava dicendo che gli alunni che hanno assolto il secondo ciclo sono capaci di individuare collegamenti e relazioni, sono competenti nelle tecnologie della società e dell'informazione, e anche questo passaggio è stato tagliato con qualcuno che ha detto che queste sono chiacchiere. Io capisco che alcuni colleghi hanno fatto la scuola da giovani, se ne sono dimenticati, non hanno più seguito il dibattito pedagogico e quindi possono pensare che magari queste sono chiacchiere, ma questa frase sulle tecnologie della società dell'informazione che avevate messo era una cosa fondamentale. Era scritta un po' così, ma era la citazione delle linee uscite dalla strategia di Lisbona del 2000 sulla scuola e la formazione della società della conoscenza. C'è stato un dibattito europeo sul fatto che un giovane oggi non deve essere semplicemente un contenitore di nozioni, perché le nozioni ormai sono salvate in milioni di server e gli arrivano tutti i giorni da milioni di fonti di informazione. Oggi un giovane non deve essere più uno formato nozionisticamente come quando a me hanno fatto l'esame di professore di ruolo chiedendomi come prima domanda di parlare dell'Asia. Non è uno che deve parlare dell'Asia, ma uno che deve capire e essere capace di selezionare quotidianamente le milioni di informazioni che gli arrivano, che sono salvate dentro i server, dentro internet. Si rischia che i nostri ragazzi buttano giù da internet le prime stupidaggini che trovano – e ce ne sono moltissime – e poi le trasmettono via via nel loro lavoro, magari le utilizzano e quindi le bufale si moltiplicano. Quello che ci serve oggi in una società che si basa come materia prima, non più sull'acciaio e sul cemento ma sulla conoscenza, è la capacità del giovane di muoversi dentro le conoscenze, di selezionare le informazioni, di ricostruire dei nessi logici. Questo è il discorso della strategia di Lisbona sulla società della conoscenza e quello era citato, assieme ai cittadini plurilingui, nel comma 2. In commissione sono rimasto esterrefatto quando è stato cancellato questo passaggio. Per me è fondamentale non cancellare questa parte, perché è un richiamo in sintesi a tutto questo dibattito che ho detto. "Queste sono chiacchiere", l'ho letto sul giornale il giorno dopo che qualcuno l'ha detto, non sono chiacchiere ma sono sostanza, sono indicazioni. Ognuna di queste parole, per chi lavora nella scuola, ha un orientamento. Dire che io devo dare priorità alla formazione di cittadini plurilingui, vuol dire che questo è un valore, che è importante ecc. Dire che si devono muovere nella società della cono-

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scenza vuol dire che posso anche tagliare degli elementi di contenuto, perché non importa che sappiano una data in più o una capitale in più, ma che sappiano trovare quella data e quella capitale nel momento in cui serve. Mi pare fondamentale anche ribadire la questione del plurilinguismo come obiettivo nel momento in cui si fa il dibattito sul doppio patentino, che è un dibattito avventuroso, perché il patentino esiste e la cosa peggiore in queste norme dello Statuto di autonomia è fare le deroghe, pasticciarle. O noi facciamo una riforma che parta dall'esigenza di garantire l'effettivo bilinguismo negli uffici pubblici, e su questo sono d'accordo, ma non si può, un mese dopo che la Provincia di Bolzano che è stata costretta dall'Europa ad allargare i titoli di riconoscimento del bilinguismo, quasi come ritorsione dire che si è indebolito lo strumento, si è relativizzato lo strumento del patentino, io apro una trincea qualche metro più in là, cioè sei mesi dopo, e inserisco un esame sul lavoro. Posso essere d'accordo sul fatto che nel momento dell'assunzione sia demandato a chi assume la verifica del livello di bilinguismo adatta a quell'ufficio, però allora facciamo una riforma e cancelliamo il patentino! Delle due l'una, non ci sono alternative. E io credo che comunque questa questione, patentino, doppio patentino, prove ecc. sono illegali. So che alla SASA pare sia stata applicata questa cosa, il primo che fa ricorso lo vince, perché non è previsto. Ma se vogliamo discutere di cose serie, discutiamo del livello di bilinguismo, discutiamo sul fatto che ci sono ormai anni e anni di investimenti massicci, di sperimentazioni della scuola, e noi abbiamo tra il 2008 e il 2009 percentuali di promozione agli esami del patentino che sono crollate ovunque, in tutte le carriere. Nel 2008 il 66% veniva promosso nella carriera A, nel 2009 il 49%. Nella carriera B la percentuale è scesa dal 32% al 22%, del 10%, il 78% viene bocciato. Nella carriera C la percentuale dei promossi è scesa dal 44% al 35%, nella carriera D dall'81% al 77%. Questi sono dati su cui aprire un dibattito, invece che fare quelli che usano la frusta e assumono immediatamente un atteggiamento punitivo contro le persone. Il terzo punto fondamentale della questione riguarda la terza colonna, cioè il sistema di istruzione e formazione. Tanto per essere chiari, il sistema di formazione sono le scuole di formazione professionale della provincia che hanno, soprattutto nel mondo tedesco, una grandissima importanza e tantissimi utenti. Altra cosa è l'istruzione, cioè gli istituti statali di istruzione professionale, cioè l'Istituto professionale per l'industria e artigianato, l'Istituto professionale per il commercio ecc. Questi hanno anche, sia nel mondo italiano che tedesco, tantissimi alunni. L'anno scorso avevano più di 4.000 alunni. Io ho i dati, nelle sole scuole tedesche il numero degli iscritti nell'anno scolastico attuale è di 2.270, quindi gli istituti a carattere statale professionale non sono una particolarità solo del mondo italiano. Ci sono per esempio nel sociale delle scuole molto importanti anche nel mondo tedesco. In questo disegno di legge si mettono insieme. Io sono d'accordo a coordinarli, tra l'altro sono d'accordo anche a coordinarli in modo che la formazione professionale elevi sempre di più i propri standard. La formazione professionale è stata sempre un "work in progress", una cosa che si è costruita. Fino a poco tempo fa la formazione professionale non aveva la seconda lingua. Nella grandissima area delle formazioni professionali in lingua tedesca non si insegnava l'italiano fino a pochissimi anni fa. La scuola professionale non ha l'autonomia, adesso con questo disegno di legge qualcosa si dà. Sono d'accordo di metterli insieme per far confrontare gli istituti professionali statali con la realtà del territorio, e anche per elevare il livello della formazione professionale. Però credo che non bisogna fare pasticci. Ho il dubbio che con questo disegno di legge si provincializzino gli istituti statali, e non si può fare con un disegno di legge. Questo porta ad un contenzioso anche a livello di stato giuridico degli insegnanti che non finirà mai più. Quindi la nostra proposta è quella di creare un'unica area dell'istruzione e formazione professionale ma mantenendo, finché esistono, chiare le distinzioni: gli istituti statali sono istituti statali, gli istituti professionali sono istituti professionali. Poi sappiamo cosa succederà. L'assessore Tommasini manterrà un po' di istituti statali e l'assessora Kasslatter tenderà ad eliminarli il prima possibile e passare tutto alla Formazione professionale. Però, collega Kasslatter, finché esistono gli istituti professionali sia chiaro per chi ci lavora qual è il loro stato giuridico. Loro sono dipendenti statali, non provinciali. Su questo vorrei un chiarimento. Infine la permeabilità del biennio. Su questo voi scrivete cose troppo generiche. Dite "aree comuni" ecc. Sul biennio è molto semplice la cosa. Ci sono delle direttive europee, sono le raccomandazioni del Parlamento del Consiglio europeo sulle competenze chiave per l'apprendimento permanente del 2006, riprese in Italia dal decreto n. 139 del 2007 recante "Regolamento recante norme in materia di adempimento dell'obbligo di istruzione". Ho 20 cartelle dove sono definite tutte le competenze europee di una persona che conclude l'obbligo. Credo che queste normative europee debbano essere citate in questo disegno di legge. Noi abbiamo presentato un emendamento in questo senso, perché quando si parla di obbligo comune o si dice qual è la normativa a cui ci si rifà, oppure resta una pura petizione di principio e il rischio è che invece questa differenziazione tra scuole permanga. In sede di discussione dei vari ordini del giorno e degli emendamenti entreremo nei vari punti più particolareggiati di questo disegno di legge che comunque ha come elemento di carenza fondamentale il fatto di essere una delega in bianco alla Giunta provinciale.

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Vorsitz des Präsidenten | Presidenza del presidente: Dr. Dieter Steger PRÄSIDENT: Frau Klotz, Sie haben das Wort. KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Wir hatten hier schon einen kleinen Wortwechsel. Ich gestehe Kollegen Dello Sbarba zu, dass er sonst immer sehr aufpasst und schon auch denkt, bevor er spricht. Umso mehr habe ich mich damals über eine Aussage, ein Interview von ihm, gewundert, wo er gewettert hat. Dello Sbarba wirft vor, dass es nicht stimme, dass es andere Hinweise gebe, die von der Mehrsprachigkeit sprechen und das Einzige gestrichen worden sei. Ich habe mich gewundert, dass Kollege Dello Sbarba, bevor er solche Interviews gibt – er ist selber berufsmäßig Journalist –, sich nicht genau angeschaut hat, was in der Kommission erarbeitet worden ist. Kollege Dello Sbarba! Im allerersten Absatz im Artikel 1 unter den Zielsetzungen der Oberstufe des Landes Südtirol sind, mit meiner Zustimmung - ich habe mich beim Gesetzentwurf insgesamt und zu anderen Artikeln der Stimme enthalten und zu einem Artikel auch nein gesagt und wir wissen, dass der erste Absatz immer wichtiger als die nachfolgenden Absätze ist, wenn es um Ausrichtung und dergleichen geht -, die Worte stehen geblieben, dass die Oberschule Teil des Bildungssystems des Landes ist usw. und die gleichwertigen Bildungswege der Gymnasien, der Fachoberschulen und Berufsbildung umfasst. Die Besonderheiten des Landes, die Mehrsprachigkeit und die kulturelle Vielfalt finden in der Gestaltung der Bildungswege ihren Ausdruck. Kollege Dello Sbarba … DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): (interrompe – unterbricht) KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Weil ich der Meinung des KVW, der Arbeitnehmer in der SVP bin, die sagen, dass die Werte nicht vernachlässigt werden sollen. Sie wissen ganz genau – so lange sind Sie im Landtag -, dass einzelne Festschreibungen eine besondere Ausrichtung geben und dass dann, wenn wir zu sehr ins Spezifische gehen, immer die Gefahr besteht, dass man einen wichtigen Bereich auslässt. Ich bin voll einverstanden, wenn jetzt die Worte "die Absolventinnen und Absolventen tragen als mündige Bürgerinnen und Bürger zur kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung eines demokratischen Gemeinwesens bei" stehen bleiben, dann ist in dieser Formulierung alles enthalten. Wenn Sie schreiben "… tragen als mündige, mehrsprachige, vernetzt denkende und medienkompetente Bürger, …" … Seid Ihr übergeschnappt?! Ihr verlangt von den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie alle Medienkompetenz haben müssen; das ist ja Größenwahn! Wo denkt Ihr denn hin? Das kann man nicht dekretieren. Der eine hat mehr und der andere weniger Fähigkeiten. Mehrsprachig müssen vor allem die Beamten sein. Die Beamten und nicht die Bevölkerung hat mehrsprachig zu sein! Ich bin immer dafür, dass man Sprachen, das Sprachenerlernen fördert, dass man motiviert. Ich habe es zum Schluss – da waren Sie anwesend – auch gesagt, aber das Ziel ist nicht jenes, dass jeder Bürger mehrsprachig zu sein hat, sondern diejenigen, die die Bürger bedienen. Es soll die Motivation sein, Kollege Dello Sbarba, ich habe aber immer wieder den Eindruck, Ihr wollt und Ihr denkt daran, dass alle Bürger die italienische Sprache perfekt können, damit die italienischen Beamten nicht Deutsch lernen müssen. In der Realität ist es so. Schauen Sie sich in der Gemeinde Bozen um! Warum wehrt sich die Gemeinde Bozen gegen Dekrete und Maßnahmen von Christian Tommasini und der Landesregierung? Weil sie erheben, wer wirklich zweisprachig oder nicht zweisprachig ist! Die Beamten kassieren alle die Zulagen. Schicken Sie eine unauffällige Person in die Gemeinde Bozen, die eine Runde in den Ämtern macht, und dann werden Sie sich wundern, in wie vielen Ämtern man mit Deutsch keine Chance hat. Wenn Sie schreiben, nicht die Bürger haben … Das können Sie nicht verlangen! Die Motivation soll gesteigert werden und immer wieder ist die Rede – diesbezüglich bin ich voll einverstanden -, dass wir diesbezüglich alles tun sollen, auch in den Elternhäusern, und ich sage Ihnen eines. Wenn mir ein junger Mensch sagt, dass ihn die italienische Sprache nicht interessiere, dann sage ich ihm – dies kann ich Ihnen bei allem, was mir heilig ist, schwören -, dass er ganz verkehrt tue, denn er solle so viel und so gut er könne Sprachen lernen. Ich höre es schon und leugne es auch nicht, dass es auch junge Leute gibt, die sagen, dass sie das Italienische nicht interessiere und auch nicht mögen. Ich bin überzeugt, es gibt nicht weniger italienische Jugendliche, die sagen "me ne frego del tedesco" oder nicht? Seien wir ehrlich miteinander. Ich sage dies und höre es auch und dem steuere ich entgegen, weil ich als Beispiel meinen Vater bringe, der uns Kindern gesagt hat, dass wir Sprachen und gut Italienisch lernen sollten. "Ihr müsst gut Italienisch können, denn Ihr müsst verstehen, was die Italiener über uns sagen und was sie tun", sagte er. Das war mehr eine politische … Er hat es nie so ausgelegt, aber er hat uns immer motiviert, mein Vater, der angebliche Italienerfresser, der er nie war, weil er immer zwischen der Politik des Staates, den Menschen und der italienischen Kultur unter-

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schieden hat. Ich bringe immer dieses Beispiel. Mein Vater damals in den 50er-Jahren hat uns gesagt, lernt Sprachen, schaut Euch die Welt an, lernt gut Italienisch, und so war es dann. Nein, Elena Artioli! Dies würde ich nicht sagen. Dies sage ich nicht und Sie sollten es auch nicht sagen! Er hat aber nicht nur von der italienischen Sprache gesprochen. Sie können aber nicht dekretieren, dass alle mehrsprachig zu sein haben. Sie können auch nicht dekretieren, dass alle vernetzt denken müssen. Wissen Sie, Kollege Dello Sbarba, was Sie da für Schwerpunkte setzen? Wenn Sie es höher einstufen, indem Sie es extra nennen, … Sie sagen nichts von moralischer Verantwortung, von sozialer Verantwortung und die Rede ist nicht von Hilfsbereitschaft beispielsweise, von detaillierten kulturellen Werten und Fertigkeiten, von Kritikfähigkeit. Sie sagen, dass das vernetzte Denken und Medienkompetenz getrennt festgeschrieben sein sollten. Diese sind dann plötzlich wichtiger als Sozialkompetenzen und als moralische und kulturelle Werte. Diesbezüglich kann ich Sie nicht verstehen. Wenn immer unter dieser Voraussetzung die Mehrsprachigkeit steht, … Was wollt Ihr denn mehr, wenn sogar ich es mittrage? Dies kommt dann noch in den Artikeln 7 und 9 ausdrücklich vor. Wollen Sie es in jedem Satz drinnen haben? Was wollt Ihr denn mehr? Dies ist die Zielsetzung und zu diesem Absatz stehen sogar wir, weil wir wollen, dass unsere jungen Leute Sprachen lernen. Wir wollen, dass sie sich in der immer kleiner werdenden Welt behaupten können. Wir wären ja dumm, wenn wir so etwas nicht unterstützen würden. Bei der Schwerpunktnennung soll im Vordergrund auch die Lehrfreiheit stehen, nämlich dass die Absolventinnen und Absolventen als mündige Bürgerinnen und Bürger zur kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung eines demokratischen Gemeinwesens beitragen. Hier ist alles enthalten, Kollege Dello Sbarba! Ich würde hier nicht technische Fähigkeiten besonders in den Vordergrund stellen. Sie haben vielleicht die Stellungnahme des Vorsitzenden der SVP-Arbeitnehmer, Christoph Gufler, gelesen, der immer wieder darauf hinweist. Es gibt auch andere wie den Jugendring, der vor allem auf die Allgemeinbildung hinweist, die immer wichtig ist, und den KVW, der von der Notwendigkeit der Allgemeinbildung spricht. Das ist auch ganz klar. Die Welt hat sich geändert, Kollege Dello Sbarba, denn wir erleben, dass heute nur noch relativ wenige Menschen ein Leben lang im selben Beruf sind, weil sie mehrere Berufe in ihrem Leben ausüben. Dazu braucht es vor allem Allgemeinwissen, technisches Wissen und, wie Sie sagen, das Internet ist voll von Angeboten. Diese holen sie sich sowieso. Können Sie sich eine Schule vorstellen, die heute ohne Computer unterrichtet? Das brauchen Sie in Südtirol nicht mehr festzuschreiben! In Italien fehlen die Gelder, weil Italien die Renovierung des Siegesdenkmals wichtiger ist, als seine Schulen auszustatten. Sagt dies einmal! Machen Sie einmal eine Erhebung in Südtirol oder lassen Sie sie in Auftrag geben, in welcher Schule heute – wir sprechen hier von der Oberschule – der Unterricht ohne Computer stattfindet. Das gibt es nicht, oder? Das gehört heute doch zur Grundausstattung dazu. DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): (interrompe – unterbricht) KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Medienkompetent, nein bitte! Kollege Dello Sbarba! Wer heute mit kleinen Kindern zu tun hat, ... Haben Sie noch mehr? Ich vielleicht mit meinen Großneffen und Großnichten, aber man weiß ja, wie heute die jungen Leute … Es gibt heute wenig junge Familien, in denen nicht schon Vorschulkinder mit dem Game Boy oder wie diese Dinge heißen spielen. Dies gehört heute zur Grundausstattung in der Familie. Das brauchen wir doch nicht extra zu erwähnen. Das verstehe ich wirklich nicht. Ich komme nun, nachdem dies geklärt ist – es wird dazu aber noch Diskussionen geben - zu einigen Schwerpunkten. Dass der Wildwuchs eingedämmt wird, ist sicher notwendig. Dass aber so vieles bis zum Schluss einzig und allein in der Entscheidungsgewalt der Landesregierung liegen wird, ist nicht in Ordnung. Ich war eine der wenigen, die sich bei der Schlussabstimmung über den Gesetzentwurf der Stimme enthalten hat. Wir drei, Kollegin Stirner Brantsch, Donato Seppi und ich, haben uns der Stimme enthalten. Wir haben nicht dagegen gestimmt, weil wir gesagt haben, dass hier im Landtag noch das eine und andere verbessert werden kann. Man hatte uns sehr, sehr vieles versprochen. Jetzt tut es mir doch Leid, dass die Frau Landesrätin nicht da ist. So sind beispielsweise die Mitbestimmungsgremien zu erneuern und ihnen mehr Möglichkeiten zu geben, aber das wird erst in zwei Jahren erfolgen, dann der Schullandesrat, der auch schwerfällig ist, dann die Miteinbeziehung der Berufsschulen, der Kindergärten, der Grundschulen, der Musikschulen, also die Miteinbeziehung allgemein in die Mitbestimmungsgremien. Vor allen Dingen, was erst in ferner Zukunft sein wird, die sogenannte Überprüfungsstelle, die sogenannte Evaluation, von der immer die Rede ist, die Vereinheitlichung, die Zusammenlegung. Ich kann jetzt schon sagen, dass wir auch der Meinung sind, wenn man jetzt daran geht, im Oberschulwesen das Ganze organischer aufzubauen, für

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bessere Transparenz zu sorgen, dafür zu sorgen, dass die bestehenden Reichtümer, sagen wir, die bestehen Ressourcen – so heißt es auf Neudeutsch -, die bestehenden Möglichkeiten besser genutzt werden, dann muss sich dies aber auch in der Verwaltung des Landes widerspiegeln, dass es dort auch gelingt, Möglichkeiten zu schaffen, das Ganze besser zu koordinieren. Ich weiß aus der Arbeit früherer Jahre im Grundschul- und Kindergartenwesen, wie schwierig es ist, Stellenpläne zu erarbeiten, wie schwierig es ist, die Bewertungen zusammenzustellen - dies ist ein Riesenaufwand -, die Punkte zu ermitteln, die jede Lehrperson … Wir haben, glaube ich, Landesrat Tommasini, zwischen Kindergarten, Grundschule, Mittel- und Oberschule in etwa 6.000 oder 7.000 Lehrpersonen. Stimmt das? Ja! Es sind, Frau Dr. Minei, mehr oder weniger 6.000 oder 7.000 Lehrpersonen. Jeder Einzelne hat seine Punktezahl, jeder Einzelne hat den Akt, in dem steht, wo das Studium abgeschlossen wurde, welche Aufträge übernommen wurden und welche Leistungen, welche Fortbildung gemacht wurde. Wir wissen also, dass dies ein ungeheurer bürokratischer Aufwand ist und dass dies alles sein muss, denn jeder Lehrer will gerecht behandelt werden. Jeder Lehrer will, dass jede Fortbildung, die er gemacht hat, vermerkt ist, dass es Gerechtigkeit gibt, und diese gibt es nur, wenn Ordnung und Genauigkeit herrscht, aber in manchen Bereichen wäre es sicher möglich, auch im Sinne des Beschlussantrages Nr. 1, gewisse Ämter noch besser zu vernetzen. Was wir in vielen anderen Bereichen haben, warum sollte so etwas im Schulbereich nicht möglich sein? Ihr wisst, dass wir beide, Sven Knoll und ich, vehementeste Verteidiger des muttersprachlichen Prinzips hier in diesem Landtag sind, aber wenn es um die Verwaltung, Organisation geht, dann frage ich mich, warum nicht die Schulämter besser zusammenarbeiten können. Wir würden nie dafür sein, dass es für deutsche und italienische Schule einen italienischen Schullandesrat gibt, niemals! Dies käme für uns nicht in Frage, weil es für uns eine wichtige kultur- und bildungspolitische Entscheidung ist, und weil wir Wert darauf legen, dass wir alles in unserer Muttersprache garantiert haben möchten. Aber bei der Organisation der Verwaltung gibt es, … Kollege Dello Sbarba, wir gehen auch davon aus, dass die italienischen Beamten in der Lage und der deutschen Sprache so weit mächtig sind, dass sie deutsche Agenden mitbetreuen können. Umgekehrt natürlich, dass Beamte deutscher Muttersprache, die den Zweisprachigkeitsnachweis A haben, auch in der Lage sind, italienische Agenden in der Verwaltung mitzubetreuen. Darauf läuft es hinaus, aber nicht, dass Seppl Untertrifaller perfekt zweisprachig sein muss. Dies können Sie nicht dekretieren, denn der eine ist mehr und der andere weniger begabt. Wenn Sie die Freude an der Sprache und am Erlernen der Sprache erwecken, dann können Sie viel mehr erreichen als mit jeder dekretierten Forderung hier. Dieser Überzeugung bin ich und da geht es natürlich um das Vorbild, das wir alle hier geben und das draußen im Einzelnen die Beamten auch geben. Die Schwachpunkte, Frau Landesrätin, … Jetzt ist deren Abwesenheit doch ein bisschen länger geworden als die sogenannte Pinkel-Pause. Wenn dies der Landeshauptmann wissen will, dann bin ich verpflichtet, es ihm zu sagen. Aber Spaß beiseite! Ich werde es nicht weiter in Rechnung stellen. Wie gesagt, auch die Schulverteilung ist ein Schwerpunkt. Natürlich kann man es heute noch nicht sagen, denn es wird noch vieler Erhebungen bedürfen. Ich bin einverstanden, dass man die Arbeitswelt, die Welt der Betriebe in einem Bezirk oder in einem Tal miteinbezieht, denn wenn ich sehe, dass in meiner Heimat Passeier in diesem und jenem Bereich besonders tüchtige Handwerker einer bestimmten Sparte gebraucht werden, dann wird die Schule sehr wahrscheinlich auch in dem Moment … Das heißt ja nicht, dass sie dies dann auch wieder machen müssen, wenn der Betrieb möglicherweise in Konkurs gegangen ist, aber diese Flexibilität in der Ausrichtung erschiene mir schon notwendig. Es geht in erster Linie um die Allgemeinbildung und dann auch darum, dass man darauf Rücksicht nimmt. Haben unsere Leute dann noch eine Chance in der Arbeitswelt zu bestehen und einen Arbeitsplatz zu finden? Wie gesagt, im Vordergrund steht immer die Allgemeinbildung, weil, wie gesagt, die allermeisten der heute jungen Leute ihr ganzes Leben lang nicht bei einem einzigen Beruf bleiben werden. Ich habe, Frau Landesrätin, als Sie nicht da waren, von den hinterherhinkenden Bewertungsgremien, Mitbestimmungsgremien gesprochen. Sie haben bereits erklärt, dass dies noch kommen würde. Wie es dann genau mit den Musikschulen, mit anderen Maßnahmen ablaufen wird, weiß ich nicht. In Ihrer Anwesenheit sage ich es noch einmal und appelliere, sich das, was unter anderem der KVW, der Jugendring und die SVP-Arbeitnehmer sagen, nämlich nicht technische Fertigkeiten besonders zu betonen, zu Herzen zu nehmen. Deshalb bin ich nach wie vor der Meinung, den allgemeiner gehaltenen Punkt … Ich habe Kollege Dello Sbarba gefragt, was er mehr wolle, als im ersten Absatz die Mehrsprachigkeit, die in den Bildungswegen ihren Ausdruck finden soll, verankert zu haben - noch deutlicher kann man es nicht sagen – anstelle der Worte "als mündige" die Worte "mehrsprachige, verletzt denkende und medienkompetente" einzufügen, weil man dies nicht dekretieren kann. Man kann nicht dekretieren, dass die Oberschulabgänger medienkompetent zu sein haben. Es gibt heute keine Schule mehr ohne Computerausstattung. Dies gehört mittlerweile zur Grundausstattung, so wie heute in jeder Familie die klei-

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nen Kinder bereits mit ihren kleinen Computerspielen unterwegs sind. Ich glaube kaum, dass es noch viele Familien gibt, die dies nicht haben, aber ich will mir hier kein Urteil erlauben. Wenn der Satz: "Die Absolventinnen und Absolventen tragen als mündige Bürgerinnen und Bürger" – noch deutlicher kann man es nicht sagen – "zur kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung eines demokratischen Gemeinwesens bei" stehen bleibt, dann haben wir es so umfassend und auch klar definiert. Es stört regelrecht, wenn wir bei den Zielsetzungen technische Fertigkeiten besonders herausgreifen. Die technischen Fertigkeiten kann man dann, Frau Landesrätin, detailliert in den allgemeinen Ausrichtungen - Lehrpläne gibt es in diesem Sinn keine mehr – der jeweiligen Schule festschreiben. Soweit zum Allgemeinen. Wir werden dann bei der Behandlung der einzelnen Beschlussanträge und in der Artikeldebatte über verschiedene Schwächen und Schwerpunkte zu reden haben. HOCHGRUBER KUENZER (SVP): Ich bin keine Fachfrau, die sich hier anmaßt, das Wort zu ergreifen, sondern eine praktisch denkende Mutter, die fünf Kinder – die fünfte Tochter besucht noch die Oberschule - über Oberschulen und berufsbildende Schulen durchgebracht hat. Ich komme auch aus einer Umgebung, in der ich mit sehr vielen praktischen Lehrern Kontakt habe. Ich möchte grundsätzlich sagen, dass es sehr gut ist, dass sich der Südtiroler Landtag mit Bildung auseinandersetzt, denn es geht um die Lebensplanung, so wie es im Gesetz steht, unserer Zukunft, im Grunde der Jugendlichen. Es geht um die Mehrsprachigkeit und um die kulturelle Vielfalt. Ich möchte aber auch auf ein paar Punkte hinweisen, die in diesem Gesetz sehr unterschiedlich gewertet wurden. Auf der einen Seite hat man das allgemeinbildende Gymnasium so stehen lassen, was ich sehr unterstreiche, und ganz verschiedene Unterbereiche wie Design, Bühnenbild, Grafik usw. hinzugefügt. Hier ist man sehr ins Detail gegangen. Auf der anderen Seite hat man aber dem sozialwissenschaftlichen Gymnasium sehr wenig Raum gegeben, das heißt, die sozialwissenschaftlichen Gymnasien wären, so wie wir es gehört haben, unsere heutigen pädagogischen Gymnasien. Auf der einen Seite führt man die darstellende Kunst usw. aus und auf der anderen Seite werden die sozialwissenschaftlichen Gymnasien nur am Rande erwähnt. Für mich stellt sich einfach die Frage, welchen Stellenwert die sozialwissenschaftlichen Gymnasien in unserer Gesellschaft haben. Ich bin überzeugt, dass gerade dort jene Personen ausgebildet werden, die im Grunde die Bildung vermitteln müssen. Auch dort hätte man diesem Bereich mehr Raum geben können. Dasselbe empfinde ich bei den Fachoberschulen im wirtschaftlichen Bereich. Auch hier ist eine ganze Seite aufgezählt, welche Bereiche hier vorkommen müssen. Meiner Meinung nach ist man hier zu sehr ins Detail gegangen, wobei man dann die Berufsschule einfach wieder nur am Rande erwähnt hat. Diese Ungleichgewichtung möchte ich in diesem Gesetz hervorheben. Wenn man bei bestimmten Bereichen sehr detailliert vorgegangen ist, dann frage ich mich, wieso unsere Werte nirgends zum Ausdruck kommen. Hat ein Wert nichts mehr mit Schule, mit Bildung zu tun? Wir müssen offen sein und multikulturell denken, aber nichtsdestotrotz sollten wir zu den eigenen Wurzeln stehen. Was die eigenen Wurzeln anbelangt, meine ich damit auch die christlichen Wurzeln. Dies fehlt mir im ganzen Gesetz. Ich möchte noch darauf hinweisen – es ist auch im Gesetz beschrieben -, dass die Landesregierung die Entscheidung treffen wird, welche Schule welche Inhalte in Zukunft haben wird und wo die Standorte der Schule sein werden. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die Bildung wesentlich dazu beigetragen hat, dass unser Land Südtirol wirtschaftlich so erfolgreich ist, weil in fast allen Talschaften Bildungsangebote nach der Grundausbildung möglich sind. Ich möchte davor warnen, im Zuge und im Denken von Sparmaßnahmen solche Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Mittelschule zu schließen, denn damit nimmt man einer Talschaft die Attraktivität. Wenn wir vom ländlichen Raum reden und davon reden, dass wir aufpassen müssen, dass die Menschen vom ländlichen Raum nicht abwandern, dann sind Bildungsstandorte ein zentraler Faktor, die dort vorhanden sein müssen. Ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich komme aus dem Pustertal und zu meiner Zeit hat es die Lehrerbildungsanstalt in Bruneck noch nicht gegeben. Es waren nur wenige junge Leute, die die Entscheidung getroffen haben und nach Meran gezogen sind, aber in dem Moment, in dem dieses Bildungsangebot auch im Pustertal war, haben es sehr viele Schülerinnen und Schüler von den einzelnen Tälern heraus wahrgenommen. Ich möchte einfach auf diese Sache hinweisen. Wir haben vorhin von der unterschiedlichen kulturellen Vielfalt unseres Landes, über die Mehrsprachigkeit unseres Landes gesprochen. Für mich hat die Allgemeinbildung auch mit Rechtskunde, die von einigen sehr umstritten wird, zu tun. Gerade wir Südtiroler müssen das Verständnis aufbringen, für verschiedene Entwicklungen in unserer Geschichte beizutragen und wir dürfen es nicht versäumen und sagen, das werden schon die Geschichtelehrer schlecht oder recht hinbringen. Natürlich kann jeder Lehrer auch Mathematik und Deutsch unterrichten,

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aber es geht einfach darum, ob ich ein ausgebildeter Lehrer zum Beispiel für Rechtskunde bin und mich dafür einsetze, dass dieses Verständnis auch bei den Jugendlichen Einzug finden kann. Das wäre so mein Beitrag zu diesem Gesetz. Ich ersuche die Landesregierung bei der Entscheidung, über Inhalte und Standorte zu diskutieren, sehr, sehr vorsichtig zu sein und nicht zu zentralisieren. Danke schön! STIRNER BRANTSCH (SVP): Beim Gesetzentwurf über die Oberstufenreform handelt es sich – dies habe ich auch in der Gesetzgebungskommission immer wieder betont – um ein Rahmengesetz, das Ordnung, eine gewisse Flurbereinigung in die Südtiroler Schullandschaft bringen soll, die mittlerweile – dies müssen wir wohl alle zugeben – auch etwas unübersichtlich geworden ist. Ich habe selbst 18 Jahre lang an Südtiroler Oberschulen unterrichtet. Deshalb möchte ich in diesem Zusammenhang auch eine Lanze für die Lehrer an den verschiedensten Schulen brechen, die in jahrelanger, wenn nicht jahrzehntelanger Arbeit dazu beigetragen haben, die Schule in Südtirol zu verbessern, neue Angebote anzubieten und vor allem auch die einzelnen Schulen durch eine Vielfalt von Fächern attraktiver zu gestalten. Dahinter stecken sehr viel Engagement, viel Idealismus und sehr viele Stunden an Arbeit. Ich möchte, dass man dies auch berücksichtigt und bei dieser Oberstufenreform nicht beiseite lässt. Ich habe mit einigen Schulführungskräften und mit vielen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen gerade über die Oberstufenreform gesprochen. Diesbezüglich wurden die unterschiedlichsten Meinungen vertreten, aber insgesamt besteht einmal auf der Seite der Lehrer und dann auf der Seite der Eltern eine große Unsicherheit, die jetzt nicht so recht wissen, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen bzw. wie es mit dem Schulbesuch an der Oberschule weitergeht. Ich weiß natürlich auch, dass die zuständigen Landesräte sehr viel dazu beigetragen haben, die Betroffenen zu informieren, Ratschläge einzuholen und sie miteinzubeziehen. Ein Anliegen bei dieser Oberstufenreform ist – dies hat die Landesrätin auch in ihrer Stellungnahme in der Gesetzgebungskommission betont – die Durchlässigkeit, die vor allem das Pflichtbiennium betrifft und die auf alle Fälle gewährleistet werden muss, auch wenn sie im Gesetz festgeschrieben ist. Es muss dann konkrete Auswirkungen auf die verschiedenen Schulen haben, damit diese Durchlässigkeit gewährleistet ist, wenn ein Schüler, der mit 14 Jahren die Mittelschule abschließt und danach eine Oberschule besuchen will, oft überfordert ist und nicht zurecht weiß, welche Schule er wählen soll, er dann aber die falsche Schule wählt und sie wechseln möchte. Ich glaube, dass dieser Übertritt nicht unbedingt erschwert werden sollte und dass Schüler, die sich auf eine Schiene begeben, nicht unbedingt auf dieser Schiene bleiben müssen, sondern dass sie eventuell auch eine andere Schule besuchen können. Diese Durchlässigkeit ist mit Sicherheit ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Beim Dreisäulensystem muss man erst sehen, wie es sich auswirken wird. An den drei Säulen gibt es dann noch einmal sehr viele unterschiedliche Schultypen, die angeboten werden, nämlich die Gymnasien, die Fachoberschulen und die berufsbildenden Schulen. Was ich vermisse, … Wir müssen erst sehen, ob es vielleicht in den Durchführungsbestimmungen zum Tragen kommt. Was passiert mit der Sportoberschule in Mals? Wo ist diese einzureihen? Ist der Wunsch da, vielleicht noch eine weitere Sportoberschule zu errichten? Der Bedarf, der Wunsch ist nämlich vorhanden. In Mals gibt es vorwiegend Wintersportler, die diese Schule besuchen, es gibt aber auch viele andere Sportarten. Diesbezüglich könnte man einmal darüber nachdenken, ob es nicht möglich wäre, gerade diesen Schülern mit dem Schwerpunkt Sport entgegenzukommen. Eine Sache, die ich kritisiere und die bereits von Vorrednern und Vorrednerinnen hervorgehoben worden ist, ist, dass es ein Rahmengesetz ist. Wie gesagt, wir haben den schönen Rahmen herum, aber die wichtigen Entscheidungen, die trifft eigentlich die Landesregierung. Wenn wir die verschiedenen Artikel durchlesen, wie zum Beispiel die Anerkennung der Bildungsguthaben, die bildungspolitischen Leitlinien, den Verteilungsplan der Schulen, die Rahmenrichtlinien der Curricula in den verschiedenen Schulen, dann sind dies alles Bereiche, über die in der Landesregierung entschieden wird. Ich würde sagen, dass nicht nur die Curricula, sondern auch der Schulverteilungsplan ganz heiße Eisen sind, denn diese haben bereits jetzt Anlass zu Diskussionen gegeben. Wir werden weiterhin zu Diskussionen Anlass geben, weshalb ich schon der Meinung bin, dass so wichtige Entscheidungen nicht allein in der Landesregierung getroffen werden sollten, wobei nicht nur der Landesschulrat miteinbezogen werden sollte, sondern alle Betroffenen, alle Interessensverbände, nämlich Lehrerverbände, Elternverbände und von mir aus auch andere Mitbestimmungsgremien. So viel zu diesem Rahmengesetz und zu den eigentlichen Durchführungsbestimmungen und Beschlüssen, die dann in der Landesregierung getroffen werden. Es ist ein Unterschied - wenn ich das Burggrafenamt hernehme -, ob zum Beispiel die Ultner Schüler, die Passeirer Schüler oder auch die Schüler aus dem Vinschgau nach Meran fahren, um dort eine Oberschule zu besuchen, oder ob sie nach Bozen fahren müssen. Dies hat bereits Kollegin Hochgruber Kuenzer hervorgehoben.

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Dies sind mit Sicherheit Situationen, die anzuschauen sind und es wäre schade, wenn Schüler aus diesen Gründen oder Kostengründen von einem Schulbesuch in der Nähe abgehalten würden. Kollege Pöder hat in seiner Stellungnahme auf Kinder mit Lernschwierigkeiten hingewiesen. Ich mache dies ständig und immer wieder bei Anfragen, bei Stellungnahmen bezüglich der Menschen mit Behinderung, denn dies war auch ein Thema in der Gesetzgebungskommission. Es hat mittlerweile ein Treffen zwischen den Schullandesräten und den Verbänden, die die Anliegen von Menschen mit Behinderung vertreten, gegeben, wobei es zu einer Einigung gekommen ist, und das freut mich. Trotzdem hätte es mich gefreut, wenn im Gesetzentwurf nicht nur Bezug auf ein anderes Landesgesetz genommen worden wäre, sondern dass es spezifisch die Wertschätzung der Menschen, in diesem Fall, mit besonderen Betreuungsbedürfnissen vorsehen würde. Ich glaube, dies wäre auch Ausdruck der Wertschätzung und auch die Möglichkeit einer Teilqualifikation. In diesem Zusammenhang möchte ich dann noch einmal auf die Notwendigkeit hinweisen, dass es nicht nur im Pflichtschulbereich, sondern auch im Oberschulbereich Integrationslehrer braucht, die Kinder mit Lernschwierigkeiten betreuen. Da schaut es schon etwas schlecht aus. Gerade vor zwei Tagen hatte ich ein Gespräch mit einer Direktorin einer Oberschule, die mir gesagt hat, dass sie 43 Schüler mit Funktionsbeschreibung und Funktionsdiagnose habe, die alle Anrecht auf eine Betreuung haben, dass sie aber nicht ausreichend Lehrer zur Verfügung bekommen habe. Es kann auch nicht sein, dass bestimmte Oberschulen keine Schüler akzeptieren, die eine Funktionsdiagnose oder eine Funktionsbeschreibung haben. Im Raum Meran gibt es – ich habe ein bisschen recherchiert – drei Oberschulen, die gesagt haben, dass sie ein so anspruchvolles Angebot hätten und deshalb keine Schüler mit Funktionsdiagnose oder Funktionsbeschreibung aufnehmen würden. Ich möchte noch einmal darauf verweisen, dass es sich hier um Kinder, wie es auch Kollege Pöder gesagt hat, mit Lese- und Rechtschreibschwächen handelt. Es sind intelligente Schüler, die nur in einem gewissen Bereich Schwächen haben und deshalb imstande sind, jede Art von Oberschule zu besuchen. Es kann dann nicht sein, dass eine Oberschule für alle Auffangbecken sein muss, während andere sagen, dass ihr Angebot zu anspruchvoll sei und sie diese Schüler nicht aufnehmen würden! Ich glaube, dies darf es einfach nicht geben. Meistens sind es Schulen, die den Anspruch erheben, auch elitäre Schulen zu sein. Ich habe im Frühjahr eine Anfrage zur Durchfallquote in den ersten Klassen eingebracht. Die Durchfallquote ist zu hoch, sodass ich glaube, dass man sich in diesem Zusammenhang der Tatsache bewusst werden muss, dass die ersten zwei Klassen der Oberschule Pflichtbiennien sind. Es ist nicht mehr freiwillig, also man kann diesen Kindern nicht sagen, dass sie arbeiten gehen sollen, sondern es handelt sich um ein Pflichtbiennium. Hier, glaube ich, muss man nicht nur Dinge ändern, sondern es muss sich auch die Einstellung der Lehrerschaft ändern. Wenn sich Rahmenbedingungen ändern, dann müssen wir uns an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen und können nicht einfach sagen, dass diese Schüler nichts tun, es nicht schaffen würden. Es gibt andere Möglichkeiten, diesen Schülern zu helfen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Notenskala ansprechen. Ich habe es bereits ein paar Mal kritisiert, weil es vor allem den Oberschulbereich betrifft. Es ist nicht unbedingt im Gesetz enthalten, aber ich möchte es trotzdem unterbringen. Das italienische Notensystem sieht eine Notenskala von 1 bis 10 vor. Der Hausverstand sagt einem, dass es einfach ein Blödsinn, ein Schmarren ist, wenn man unter die Note 4 geht und dann womöglich die Noten addiert. Ein Schüler, der einmal eine 0, eine 1 oder eine 2 bekommt, hat niemals mehr die Möglichkeit, dies aufzuholen. Ja, es kommt immer auf die Lehrer an, aber es ist mit Sicherheit nicht motivierend. Was den Deutschunterricht anbelangt - Frau Kollegin Klotz hat ganz stark auf den muttersprachlichen Unterricht gepocht -, bin ich voll einverstanden, dass der muttersprachliche, der Deutsch-Unterricht gerade in den deutschsprachigen Schulen von größter Wichtigkeit ist, gerade weil wir eine Minderheit sind. Nichtsdestotrotz möchte ich aber sagen, dass der Begriff "mehrsprachig" … Mir hat es Leid getan, dass der Passus "mehrsprachig, medienkompetent und vernetzt denkend" gestrichen worden ist, weil ich einfach glaube, dass dies heute dazu gehört. Die Schule trägt heute nur teilweise zur Ausbildung, zur Bildung der Schüler bei, aber ganz viel – dies passiert natürlich auch im Elternhaus - wird über die modernen Kommunikationsmittel vermittelt. Diesbezüglich, glaube ich, ist es unsere Aufgabe, den jungen Menschen auch eine kritische Einstellung dazu zu vermitteln, die Möglichkeit abzuwägen, was an diesen Informationen, die wir täglich über die Medien und Zeitungen, über das Internet, über das Fernesehen und Radio erhalten, gut oder schlecht ist. Ich glaube, dies ist etwas, was über die Schule gezielt gefördert werden kann, nämlich der kritische Umgang mit dem, was uns jeden Tag so berieselt. Der Unterricht der zweiten Sprache wird immer wieder bemängelt. Diesbezüglich muss ich auch sagen, dass es leider so ist, dass – ich spreche hier von den deutschsprachigen Schülern, aber dasselbe kann man auch über die italienischsprachigen Schüler sagen – die Italienisch- oder Deutschkenntnisse schlecht sind. Ich glaube,

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dies ist einfach schade. Zum Teil mag es an der Didaktik liegen, denn mit Sicherheit liegt es daran, zum Teil glaube ich aber, dass wir andere Möglichkeiten finden müssen. In diesem Zusammenhang habe ich in der Gesetzgebungskommission einen Änderungsantrag vorgelegt, der dann auch genehmigt wurde, mit dem ich dafür plädiere, dass ein Schüleraustausch mit dem In- und Ausland gefördert werden soll. Die Zweisprachigkeit und auch die Mehrsprachigkeit sind wichtig und damit dachte ich nicht bzw. liegt es mir fern, das muttersprachliche Prinzip anzutasten, im Gegenteil. Ich glaube, dass wir es unseren Kindern schuldig sind, sie mit allen Instrumenten, mit allen Möglichkeiten auf ihren Lebensweg zu schicken und ihnen in der Schulwelt, in der Schule das zu bieten, dass sie draußen im Leben bestehen können und gute Chancen auch auf dem Arbeitsmarkt haben. Ein weiterer Punkt – dazu habe ich einen Beschlussantrag eingebracht – betrifft den Schulkalender. Der Schulkalender ist momentan eine eher verworrene Sache. Wir sind zum Teil an die Vorgaben, die aus Rom kommen, gebunden, aber wir sehen auch, dass momentan ein großes Durcheinander besteht, das für viele Familien Probleme darstellt, wenn eine Schule eine Woche früher und eine andere eine Woche später mit dem Unterricht beginnt. Eine Schule hat die 5-Tage-Woche, die andere die 6-Tage-Woche und eine Schule hat zu Allerheiligen mehr Tage frei, die andere zu Ostern. Natürlich liegt dies in der Autonomie der Schulen, wobei die Autonomie der Schulen wichtig ist, aber wir müssen abwägen, wo sie für die Schulentwicklung, für die Qualität der Schule gut ist und wo sie sich hingegen nachteilig für die Familien auswirkt. Für Familien, die zwei und mehrere Kinder haben und die völlig verschiedene Ferien und Stunden während der Wochen haben, ist es schwierig. Eine Lanze brechen möchte ich auch für die alternativen Schulen. Wenn wir die Waldorf-Oberschule hernehmen, die es in Bozen gibt, dann, glaube ich, müssen wir auch diesen Schulen, an denen Lehrer und Eltern mit viel Engagement mit viel Eigenarbeit sich einsetzen und andere Wege gehen, eine Chance geben. Ich habe mich mit dieser Sache, Thematik auseinandergesetzt und glaube, man sollte diesen Schulen schon eine gewisse Unterstützung zukommen lassen und vielleicht mit irgendeinem Konzept darauf hinarbeiten, dass diese Schulen auch anerkannt werden, sodass die Schulabgänger einer Waldorfschule nicht unbedingt im Ausland ihr Abitur, ihre Matura machen müssen. Der Jugendring fordert mehr Mitspracherecht. Ich glaube, es ist auch völlig legitim, dass die Schüler, wenn wir sie schon zu mündigen Bürgern erziehen wollen, auch in der Schule lernen mitzureden und mitzugestalten. Deshalb teile ich die Auffassungen des Jugendringes. Ein abschließendes Wort zur Wertediskussion, die bereits Kollegin Hochgruber Kuenzer angerissen hat. Die Wertediskussion ist mit Sicherheit sehr, sehr wichtig. Letzthin wird das Thema über die Werte auch in den verschiedensten Medien behandelt, weil man das Bedürfnis nach einem Halt, nach Werten verspürt. Ich teile diese Auffassung. Natürlich kann man da nicht alles auf die Schule abschieben. Es kommt auch auf das Elternhaus an, aber ich bin der Meinung, dass eine Wertediskussion bzw. eine Betonung der Werte in einem Gesetzentwurf Platz finden soll. Danke! LEITNER (Die Freiheitlichen): Wenn wir über das Bildungssystem der Oberstufe reden, dann ist es schon ein bisschen mehr als die Anwendung einer staatlichen Rahmenrichtlinie bzw. eines staatlichen Rahmengesetzes. Der Staat hat hier eine Vorgabe gemacht, die wir übernehmen müssen, wobei sie auch ihr Gutes hat. Wenn wir über die Schule reden, dann reden wir immer auch über junge Menschen und über die Zukunft unseres Landes, denn im Artikel 1 steht, dass sie als mündige Bürgerinnen und Bürgern zur kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung eines demokratischen Gemeinwesens beitragen können. Sie dazu zu befähigen, ist Aufgabe der Schule. Die Ausrichtung nach der Praxis, nämlich dass man Theorie und Praxis besser in Einklang bringen soll, erscheint mir wichtig, wobei ich es hier auch ganz deutlich herausstreichen möchte. Wenn es beispielsweise darum geht – dies ist jetzt ein spezifisches Problem, aber es ist aktuell -, dass Südtirol in zehn Jahren einen Ärztemangel haben wird, werden wir es nicht bewerkstelligen können, wenn wir nur Abkommen mit Universitäten schließen, sondern wir müssen die jungen Leute in Südtirol für so einen Beruf begeistern. Deshalb muss man an der Oberschule ansetzen und die Fächer dementsprechend anbieten, dass dort die Basis gelegt wird, wie es in anderen Ländern auch geschieht. Ich denke, dass diese Ausrichtung an der Praxis genau an diesem Beispiel deutlich wird. Dass wir mit der Berufsmatura eine Möglichkeit aufgemacht haben, auch in diese Richtung weiterzustudieren, ist sicherlich richtig und unterstützenswert. Wenn es um die Begriffe "Evaluation" und um diese ganzen Gremien usw. geht, dann habe ich persönlich ein bisschen Bauchweh. Kollegin Hochgruber Kuenzer, ich gehöre beispielsweise zu jenen, die die LBA in Meran besucht haben, weil es sie damals nur in Meran gegeben hat. Wir hätten zu dieser Zeit – dies ist jetzt keine Wertung – vielleicht eine Orientierung nach mehr Allgemeinbildung und nicht für spezifische Ausrichtungen gebraucht, die wir heute haben und die es teilweise auch braucht. Was mir aber heute abgeht, ist ein Gleichgewicht bei-

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spielsweise zwischen Technik, wirtschaftlichen und musischen Fächern, denn dies wird ein bisschen unterschätzt. Wenn ich mir anschaue, welche Folgewirkungen wir im sozialen Bereich in der Gesellschaft haben, dann brauchen wir für alles, für jeden und jede eine psychiatrische Behandlung, eine psychologische Betreuung usw. Deshalb entstehen diese ganzen Dinge und diese kann man nur vermindern, wenn man bereits in der Schule in der Ausbildung von jungen Leuten ein Gleichgewicht zwischen diesen Dingen herstellt. Wenn man dann von einer Wertediskussion spricht, die wir natürlich alle begrüßen, und wir Werte definieren müssten, dann würden wir feststellen, wie unterschiedlich wir mittlerweile auch diesbezüglich sind, weil die Gesellschaft vielfältig geworden ist. Aber es muss doch ein Maß, eine Werteskala geben, die, sage ich einmal, unumstößlich ist, sonst kann keine Gesellschaft bestehen oder sich wirklich weiterentwickeln. Somit ist man der Beliebigkeit ausgesetzt, lebt in den Tag hinein und passt sich dem Zeitgeist an. Dann wird man auch politisch korrekt – dies sage ich auch in aller Deutlichkeit -, denn auch die politische Bildung wird in diesem Gesetzentwurf betont, wobei die politische Bildung nicht eine parteipolitische in irgendeine Richtung bedeuten kann. Dass Jugendliche zu mündigen Bürgern ausgebildet werden, ist für mich selbstverständlich, aber diese Objektivität muss dann wirklich gewahrt bleiben. Ich habe aber den Eindruck, dass dies derzeit in Südtirol nicht immer oder nicht überall der Fall ist, weil man von verschiedener Seite versucht, auf die Schule einzuwirken. Für eine Minderheit, wie wir es sind – wir halten dies beispielsweise auch im Artikel 19 des Autonomiestatutes fest -, ist dies ganz wichtig. Was die Verwaltung anbelangt, habe ich diesbezüglich den Antrag, den die Kollegen Schuler und Noggler eingebracht haben, gelesen. Hier kann man sicherlich über eine Zusammenarbeit reden. Auch Kollegin Klotz hat es angesprochen und ich sehe es auch so. Wie gesagt, mit der Wertediskussion sollte man sehr sorgsam umgehen, aber für mich braucht es schon eine Werteskala, an der sich alle orientieren. Was die Werte anbelangt, kann es nicht sein, dass in einer Schule eine Ausrichtung so und in einer anderen total anders gestaltet ist. Wenn man von einem christlich-abendländischen Weltbild spricht, zu dem ich stehe, dann sollte dies, nach meiner Vorstellung, auch eine Säule des Schulsystems sein. Dass heute die Zeit eine andere ist und andere Herausforderungen auf uns zukommen, ist auch klar. In diesem Zusammenhang einen Satz zu den neuen Bürgern, Ausländern, Zuwanderern oder wie immer man sie benennen will. Darauf hat man in der Vergangenheit überhaupt nicht geschaut, wobei uns diese Entwicklung überrollt hat. Die Politik hat diesbezüglich keine Vorgaben gemacht und die Probleme den Schulen allein überlassen. Wir haben sie jetzt nicht an der Oberschule, über die wir jetzt besonders reden, sondern in der Grundund Mittelschule, aber in der Oberschule wird diese sicherlich noch auf uns zukommen. Dort wird dann die Wertediskussion eine sehr große Rolle spielen, weil wir junge Leute in unseren Schulen haben, die eine ganz andere Werteskala von zuhause mitbekommen haben als sie unsere Gesellschaft geprägt hat. Und dieser Herausforderung muss man sich stellen, sich ihr offensiv stellen, nicht immer nur Löcher stopfen, beschwichtigen und sagen, dass es so sei, um nicht Schulen zu erleben, wie wir sie heute in Deutschland haben. In deutschen Oberschulen trauen sich die Lehrer teilweise nicht mehr ohne Handy in die Klasse. Man wird sagen, dass dies Einzelbeispiele seien. Natürlich sind es Einzelbeispiele, aber diese sind in der letzten Zeit immer wieder gewachsen und immer mehr geworden. Wir haben aber noch die Chance in diesem Bereich Fehler zu vermeiden, die andere gemacht haben. Ich sage immer, Fehler machen kann man, aber Fehler nachmachen ist Dummheit. Wir sind auf dem besten Weg, einige dieser Fehler nachzumachen, weil wir nicht die Schneid, die Courage haben, Dinge offen anzusprechen, denn jeder, der solche Dinge sagt, ist ein potentieller Rassist oder, gelinde gesagt, ein Ausländerfeind. Die politische Korrektheit, die den Zeitgeist prägt, wird vor allem in den Schulen geprägt, wobei die Schule eine immens große Aufgabe hat und, was auch eine große Herausforderung ist, diese zu erfüllen. Ich möchte, dass dies auch bei dieser Diskussion nicht ganz unterlassen wird. Ich höre sehr viel von Evaluation. Es wird soweit kommen, dass die Schüler die Lehrer evaluieren, warum nicht? Ich habe ein großes Problem, Frau Landesrätin, mit den ganzen beratenden Gremien. Die Lehrer sind entmachtet und die Trottel der Nation, um es klar zu sagen. Jeder und jede kann sich im Schulbereich einmischen. Der Lehrer hat nichts zu sagen. Kann dies eine gute Schule sein? Ich bin nicht dagegen, dass es grundsätzlich beratende Organe gibt, aber wie sie aufgebaut werden und wie es beispielsweise auch der Jugendring möchte, … Ich bin immer dafür gewesen und in allen Jugendorganisationen eines Dorfes drinnen gewesen usw., aber jetzt alles umzudrehen, habe ich große Sorge. Ich möchte, dass der Lehrer, die Lehrerin in der Schule wieder mehr Macht bekommt. Er oder sie muss gut ausgebildet sein und etwas zu sagen haben. Heute ist es umgekehrt. Die Lehrer sind immer schuld und die Eltern sind natürlich nie schuld und wenn die Kinder etwas verbrechen, dann bekommt der Lehrer oder die Lehrerin die Schuld. Ich möchte mich jetzt nicht auf die Diskussion einlassen, ob ein Tatscherl gesund oder nicht gesund ist. Diese Diskussion möchte ich hier nicht einführen, aber die Verantwortung

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der Eltern in der Gesellschaft muss ich im Zusammenhang mit der Schuldiskussion herausstreichen, denn heute wird alles abgeschoben. Die Schule muss alles lösen. Wenn etwas neu auftaucht, dann ist es immer die Schule. Die Gewaltbereitschaft muss bekämpft werden, die Schule muss die Sexualerziehung machen und Konflikte müssen gelöst werden. ABGEORDNETE: (unterbrechen – interrompono) LEITNER (Die Freiheitlichen): Ich bin nicht das Sprachrohr von Lunger, bei Gott. Es gibt immer das eine und das andere Extreme, aber das Elternrecht ist mir schon wichtig. Dieses sollte nicht an die Schule delegiert werden, denn die Eltern haben diese Freiheit, es zu tun oder auch nicht zu tun; dies ist auch klar. Ein Appell an die Eltern, glaube ich, kann in diesem Zusammenhang nicht schaden, dass auch sie ihren Beitrag bei der Erziehung, auch wenn die Kinder die Grund-, Mittel- oder Oberschule besuchen, leisten und nicht alles delegieren. Eine Diskussion darüber würde hier natürlich ausufern. Ich möchte mich deshalb jetzt nicht im Detail darauf einlassen. Ich wünsche mir, dass wir mit dieser Oberschulreform imstande sind, die Jugendlichen dazu zu befähigen, so selbständig wie möglich ihr Leben zu gestalten. Wir sollten ihnen das Rüstzeug sei es was das Wissen und auch die grundsätzliche Ausbildung in allen Bereichen, je nach Neigung, anbelangt, mitgeben. PICHLER ROLLE (SVP): Es ist sicherlich wichtig, richtig und auch schön, dass sich der Südtiroler Landtag zum ersten Mal damit befasst, ein Gesetz zu behandeln, das die Oberschule betrifft und was gleichzeitig eine Reform dieser Oberstufe, so wie es die Landesräte genannt haben, anbelangt. Nachdem wir möchten – wir werden hierzu auch einen Änderungsantrag noch einbringen –, dass die jungen neuen Bürgerinnen und Bürger dieses Landes in besonderer Weise die Geschichte des Landes Südtirol und die Geschichte unserer Autonomie kennenlernen, muss in dieser Debatte darauf verwiesen werden, dass aus politischer Sicht, vor allem aus der Sicht der Südtiroler Volkspartei, sich in den letzten Jahrzehnten Gewaltiges getan hat. Wir dürfen nicht – dies ist hier vielleicht nicht angesprochen worden oder vielleicht ist es auch angesprochen worden und ich habe es überhört – den Ausgangspunkt übersehen, der am Beginn einer, meines Erachtens, erfolgreichen Geschichte, nämlich in der Zeit des Faschismus, steht, als die deutschen Schulen vorübergehend völlig verboten waren und unsere Landsleute die Schriftsprache entweder nur in italienischer Sprache oder auf geheime Art und Weise lernen konnten. Kollegin Klotz flüstert mir "siebzehn lange Jahre" zu. Dies bedeutet, dass gleich mehrere Generationen nicht in den Genuss einer entsprechenden Ausbildung kommen konnten. Wir dürfen auch nicht vergessen, wie das Land Südtirol nach dem Zweiten verheerenden Weltkrieg dagestanden ist. Wenn wir heute ein Fenster aufmachen und einen Blick auf die Südtiroler Schulwelt werfen, … Frau Landesrätin und Herren Landesräte! Ich glaube, dass in wenigen Wochen die neuen Ergebnisse der Pisa-Studie herauskommen müssten. Natürlich sind wir alle darauf gespannt. Das letzte Mal haben die Pisa-Studien unseren Jugendlichen, vor allem unserer Schule nicht nur ein gutes, sondern ein exzellentes Zeugnis ausgestellt. Wir können nur hoffen, dass es dieses Mal wieder so ist. Das Niveau scheint laut diesen Studien und ist nach diesen Studien gut. Wir müssen aber auch schauen, was wir in der Zwischenzeit an Infrastrukturen, an Einrichtungen errichtet haben. Dies bedeutet also, dass wir moderne Schulgebäude errichtet haben. Es bedeutet auch, dass wir in dieser Erfolgsgeschichte eine universitäre Lehrerausbildung eingerichtet haben. In dieser politischen Erfolgsgeschichte bedeutet es auch den Übergang des unterrichtenden Personals an das Land, wenn auch in einer besonderen Art und Weise. All diese Dinge, nämlich der Übergang der Lehrerschaft, die Gebäude, die Ausstattung, die universitäre Einrichtung, die Einrichtungen vom Kindergarten bis zur Universität, sind auch mit der Geschichte der politischen Tätigkeit einer Regierungsarbeit verbunden. Diesbezüglich möchte ich Namen wie Landesrat Toni Zelger oder Landesrat Otto Saurer und auch andere in Erinnerung rufen, die geschuftet haben, um auf ihre Art und Weise es zustandezubringen, ein Südtiroler Schulwesen in einem relativ kleinen Land aufzubauen, das eine gediegene Ausbildung möglich macht und es auch möglich macht, dass sich die Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt draußen behaupten können. Und das erscheint mir wirklich eine sehr, sehr erfolgreiche und sehr wichtige Geschichte zu sein. Es ist somit eine Erfolgsgeschichte, die geschrieben werden konnte. Jetzt bietet sich die Möglichkeit - die Landesregierung hat gut daran getan, sich nicht an die staatlichen Vorgaben zu halten -, wenn auch sich eines Tricks bedienend, zu sagen, dass man die Reform nicht sofort eins zu eins umsetzen, sondern sich noch einmal die nötige Zeit mit diesem Jahr lassen möchte, um die nötigen Rücksprachen, Vorsprachen und Absprachen treffen zu können. Ich denke also, dass wir heute den Rahmen schaffen und in diesem Rahmen danach auch der Landesregierung eine bestimmte Vollmacht geben, dementsprechend

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einzelne Entscheidungen zu treffen. Man hat es aus den verschiedenen Wortmeldungen herausgehört, denn hier wird ein wenig nach links und rechts gezogen. Einmal geht es um bestimmte spezielle Ausbildungen im Musikbereich und dergleichen mehr oder auch um bestimmte Fächer, die noch unterrichtet werden sollen. Es geht natürlich auch um die Standorte, um die gekämpft werden wird, aber insgesamt ist der Satz, dass an erster Stelle dieser Oberstufenreform das Interesse der jungen Menschen, die diese Schulen besuchen, stehen müsse und alle anderen Interessen, sowohl jene der Lehrerschaft, der Eltern als auch jene der gesamten Gesellschaft untergeordnet sein müssen, von Seiten der Landesrätin Kasslatter Mur wiederholt ausgesprochen worden. Im Mittelpunkt müssen der junge Mensch und dessen Möglichkeit stehen, eine gediegene Ausbildung zu bekommen. Ich denke, dass dies ein sehr wichtiger Satz ist, wobei ich hoffe, dass er dann auch tatsächlich berücksichtigt wird. Er sollte also nicht nur auf dem Papier stehen, sondern wir müssen uns, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen, welche Schulen mit welcher Fachrichtung wo eingerichtet werden, an die Bedürfnisse der jungen Menschen und nicht so sehr an den Wünschen von Bürgermeistern, Bezirksräten, Lehrern und anderer mehr, die natürlich auch eine Berechtigung haben, ihre Anliegen darzulegen, orientieren. Wie gesagt, im Mittelpunkt und im Zentrum des Interesses muss der junge Mensch stehen. Mir scheint auch wichtig, dass die Schulautonomie dahingehend zurechtgerückt wird, dass ein wenig auch auf die Bedürfnisse der jungen Menschen, auf deren Zukunftschancen in Absprache mit allen möglichen Trägern unseres Systems geachtet wird, darauf, dass sie eine Ausbildung bekommen, die dann im Berufsleben möglichst zum Erfolg führen kann. Dass man also nicht eine Schule einrichtet, damit die Lehrer eine Anstellung bekommen und die Menschen, die diese Schule besuchen müssen, mit einer fachspezifischen Richtung vielleicht gar keine Chance haben und draufkommen, dass sie nicht mehr in dieser Form gefragt sind, erscheint mir sehr, sehr wichtig zu sein. Wir haben Beispiele erlebt - die Landesrätin hat sie mehrfach auch aufgezählt -, dass die Schulen in einen Wettbewerb getreten sind. Jemand hat dann die Fachrichtung Musik oder Sprachen und dergleichen mehr angeboten, aber dies hat bei der demographischen Entwicklung, die wir haben, nicht zu mehr Schülerinnen und Schüler insgesamt geführt, obwohl die Zahlen noch nicht deutlich rückläufig sind. Sie sind immer noch leicht im Steigen begriffen, was übrigens auch für das Südtiroler Bildungsangebot spricht, aber es hat dazu geführt, dass man sich gegenseitig die Schülerinnen und Schüler abgejagt hat. Und das ist natürlich auch mit Kosten verbunden, denn wenn eine Schule eine neue Fachrichtung anbietet, wie beispielsweise jene für Sprachen, um von einer Sprachenschule Schüler abzuwerben, und die Sprachenschule sich noch einen Musikunterricht dazu einfallen lässt oder was auch immer - wir haben Beispiele dafür im gleichen Einzugsgebiet oder sogar in der gleichen Stadt -, dann ist die Folge jene, dass eine Schule einen größeren Baubedarf anmeldet und die andere Schule leer steht, sodass sie sich etwas anderes einfallen lassen muss. Es werden dann Sonder- bzw. Spezialräume eingerichtet und dergleichen mehr. All dies kann nicht zum gewünschten Erfolg führen. Wir haben zwar nicht die Auswüchse erlebt wie wir sie in anderen Regionen der Republik Italien erlebt haben, in denen es ein Gesetz aus den 20erJahren gegeben hat, das in der Folge im Wesentlichen nicht mehr berührt worden ist, mit dem sogenannte Schulexperimente zugelassen worden sind und es dann Hunderte verschiedener Oberschulenfachrichtungen gegeben hat, sodass die Reform diesem Wildwuchs Einhalt gebieten wollte. Wir in Südtirol stehen ein klein wenig besser da, aber, umgelegt auf das Land, in dem wir immer noch, glaube ich, über dreißig verschiedene Oberschulrichtungen haben, ist dies auch mit Maß und Ziel zu sehen. Wichtig hervorzuheben ist, dass in den Südtiroler Schulen – ich werde die Episode nie vergessen, die man ein bisschen in der Rückblende haben kann - viele Lehrerinnen und Lehrer in die Stammrolle aufgenommen worden sind und viele zusätzliche Fachkräfte eingestellt wurden. Ich kann mich erinnern – ich glaube, es war in der vorherigen Legislaturperiode –, dass eine große Anzahl von Lehrerinnen und Lehrern in den Stammrollendienst übernommen bzw. neu aufgenommen worden ist. Es hat gleichzeitig eine an unserem Lande spurlos vorübergehende Kurznachricht gegeben, dass das Land Nordrhein-Westfalen unter dem jetzt abgewählten Ministerpräsidenten Rütgers als erklärtes Bildungsziel ausgegeben hat, knapp 1.000 Lehrer im Verlauf von fünf Jahren neu einzustellen. Die Südtiroler haben mit einem Schlag, glaube ich, 200 und mehr Lehrkräfte eingestellt, aber wenn man sich dies zum Verhältnis der Bevölkerung setzt und weiß, dass Nordrhein-Westfalen 19 Millionen und Südtirol knapp 500.000 Einwohner hat, dann sieht man, dass man auch diesbezüglich aufgerüstet und nachgerüstet und eine gute und solide Grundbasis geschaffen hat. Ich denke, dass die Investition in Bildung die beste Investition ist, die dieses Land machen kann. Bei allem Lob für die Pisa-Studie und somit auch für Südtirols Schulen müssen wir dennoch feststellen – andere Kolleginnen und Kollegen haben eine persönliche Anmerkung gemacht -, dass einige Dinge, meines Erachtens, nicht sonderlich in Ordnung gehen. Diesbezüglich möchte ich an die drei Landesräte noch einmal einen

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Appell richten, wobei wir auch einen entsprechenden Änderungsantrag eingebracht haben. Es geht nicht nur um die Kenntnis der Geschichte des Landes, sondern auch um die Kenntnis der Geschichte der Autonomie Südtirols. Wir erhalten des Öfteren Einladungen zu Matura-Bällen, wobei ich es so zu handhaben pflege, dass ich mich vorher kurz mit den Schülerinnen und Schülern, mit den angehenden Maturantinnen und Maturanten zu einer kurzen Ausspreche treffe. Ich finde es nicht geschickt, dass man einfach nur zum Ball geht und nicht weiß, wer in dieser Klasse sitzt. Somit nimmt man sich kurz die Zeit und spricht mit diesen Schülerinnen und Schülern und geht dann zur Abendveranstaltung. Ich kann Ihnen die Beispiele der vergangenen Woche aufzählen. Auf meine Frage hin, was sie zum Beispiel im Realgymnasium in Sachen Südtirol-Geschichte bzw. Südtirol-Autonomie gemacht hätten, wurde einmal nachgedacht und dann gesagt, dass man am Ende der vierten Klasse mit der Geschichte des Faschismus und dem Zweiten Weltkrieg angefangen habe. So ungefähr ist man dort hingekommen, dieses Thema zu berühren. Ich habe auch gefragt, welche Kenntnisse sie über die Autonomie und über die besonderen Zuständigkeiten Südtirols hätten. Es wurde geantwortet, keine, denn dies sei nicht Gegenstand des Unterrichts. Uns muss bewusst sein, dass dies fix in die Lehrpläne einfließen muss. Wenn beispielsweise der Patriotismus der Amerikaner die Schüler dazu verdonnert, zumindest einige Teile der amerikanischen Verfassung auswendig zu lernen und die Geschichte, die Gründung der Vereinigten Staaten, die Grundlagen der Verfassung in die Köpfe der Schülerinnen und Schüler hinein muss und sich dann auch irgendwo etwas bildet, was man als Stolz für das eigene Land bezeichnen kann, dann kann es nicht sein, dass unsere Väter und Mütter eine Autonomie erkämpft haben, um diesem Land die Möglichkeit zu geben, dass drei Volksgruppen – jetzt sind es noch mehr – aufgrund ganz spezifischer und besonderer Zuständigkeiten friedlich miteinander auskommen können, es aber niemand der Mühe wert findet, dass dies die Schülerinnen und Schüler auch lernen. Wenn wir dies nicht machen, wenn dies nicht fix in die Pläne hineinkommt und nicht fix ein Unterrichtsteil wird, dann werden wir in Zukunft unsere blauen Wunder erleben, denn aus dieser Unwissenheit, aus diesem vermeintlichen Denken heraus, so wie es hier und in den übrigen Regionen anders ist, was aber nicht zutrifft, kann die Politik nicht mehr aufholen. Es ist nicht eine parteipolitische Geschichte, sondern es gehört, meines Erachtens, zum Grundwissen dazu, das heißt die Geschichte der Autonomie Südtirols, die Geschichte der Autonomie dieses Landes muss in die Lehrpläne Einzug finden, damit man auch Bescheid weiß. Kollege Knoll, danach kann sich natürlich jeder noch seine Meinung bilden, ob es nun eine Zwischen- oder Endetappe ist. Ich denke, dass man wenigstens die Grundlagen dieser Geschichte kennen sollte. Ich denke, wir sollten also dieses Gesetz verabschieden, der Landesregierung die Aufgabe übertragen und dann vorgehen, die Entscheidungen, die Einteilungen zu treffen. Ich hatte auch ansatzweise, Frau Landesrätin, in der Kommission einmal gemeint, es wäre vielleicht auch eine kleine Hilfestellung, um den verschiedenen Nachfragen, die noch kommen werden – jeder wird um seine Pfründe ein wenig kämpfen -, entgegenzukommen, wenn man ein spezifisches Kriterium auch in ein Gesetz hineingeben würde, ab wann es eine Schule zwei- oder dreimal geben kann, dass diesbezüglich eine bestimmte Anzahl von Klassen oder Schülern erforderlich ist, dass man dieses Kriterium natürlich ändern kann, dass man dafür aber das Landesgesetz ändern muss. Ich habe es in guter Absicht gesagt, weil ich die Vorstellung hatte, dass, wenn ein Druck kommt, man auch antworten könne, dass es in Ordnung gehe, dass wir aber ab einem bestimmten Rahmen das Landesgesetz ändern müssen, damit der Druck abgefedert wird. Wir wollten nicht Druck erzeugen, sondern diesen ein wenig wegnehmen. So bleibt es natürlich der Landesregierung überlassen, nach den Kriterien, die sie festlegen wird, vorzugehen. Ich denke, wir haben gesehen – ich habe es eingangs erwähnt -, dass wir eine gute, ausgezeichnete Bildungspolitik machen. Dafür gebührt auch den jetzigen Landesräten eine Anerkennung. Wir werden jetzt in die Artikeldebatte einsteigen und hoffen, ein gutes Gesetz zur Reform der Oberstufe zu verabschieden, damit wir die Erfolgsgeschichte der Südtiroler Bildungspolitik fortschreiben können. KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Die Diskussionen bezüglich der Schulen sind aus dem Grund ganz interessant, weil sie sich immer von anderen fachspezifischen Diskussionen unterscheiden. Wenn es gilt, über andere Fachthema zu reden, dann gibt es Experten für ein Gebiet und man hat vielleicht auf irgendeinem Gebiet etwas mehr gehört oder sich mehr dafür interessiert, sodass man da mitspricht, aber die Schule ist eigentlich ein Gebiet, auf dem sich jeder kompetent fühlt. Jeder ist irgendwann einmal zur Schule gegangen und hat eigene Erfahrungen in der Schule gemacht und ist deshalb der Meinung - zu einem gewissen Punkt wird es auch richtig sein -, über die Schule mitreden zu können. Womit ich ein gewisses Problem habe ist, wenn man versucht, der Schule Vorgaben zu machen und sagt, dass sie dies und jenes können müsse, dies und jenes nicht machen dürfe und daraus so und solche Menschen hervorgehen müssten. Ich denke, wir sollten – es ist eine Tatsache – berücksichtigen, dass sich nicht nur das

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Lernen, sondern auch die Schule in den letzten fünfzig Jahren verändert hat. Die Schule ist heute nicht mehr dazu da, nur ein Wissen über ein Thema zu vermitteln, sondern sie hat im modernen Kontext auch die Aufgabe, das Wissen darüber zu vermitteln, wie man sich Wissen schafft. Ich denke, die Zeiten, in denen man den Schülern ein Buch in die Hand gedrückt hat und sie es von vorne bis hinten durchstudiert und sie somit über ein Thema in der Literatur oder in der Geschichte Bescheid gewusst haben, sind vorbei. Wenn ihnen ein Jahr später das nächste Buch in die Hand gedrückt wurde, dann war diese Thematik wieder vergessen. Ich denke, dass dies nicht der richtige Weg ist und es die Aufgabe der Schule sein muss, das Interesse für Wissen zu wecken und auch den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, dieses Wissen zu erlangen. Es wird immer wieder darüber diskutiert, dass in der heutigen Gesellschaft so wenig wie nie zuvor gelesen würde. Dies mag bis zu einem gewissen Punkt stimmen, denn vor allem bei Jugendlichen wird dieses Argument immer wieder ins Feld geführt, aber wir dürfen nicht vergessen, dass den Jugendlichen durch die modernen Kommunikationsmittel so viel Wissen zur Verfügung steht, wie es vorher nie möglich gewesen ist. Wer früher einen enziklopedischen Band vor sich hatte, der wusste, was dort drinnen stand, aber heute kann er mittels Internet einen Suchbegriff problemlos eingeben und dann steht ihm im Grunde genommen, sofern einem diese enziklopedischen Internetgeschichten dieses Wissen zur Verfügung stellen wollen - dies ist aber eine andere Diskussion – mehr oder weniger das ganze Wissen zur Verfügung. Ich denke, dass sich auch die Anforderungen in der Schule geändert haben. Kollege Pichler Rolle hat vorhin richtig gesagt, dass die Kinder und Jugendlichen – natürlich ist es wichtig, dass sie wissen, woher sie kommen - über die Lokalgeschichte, über die lokalen Traditionen – für mich gehört die Geografie genauso dazu wie die Geschichte – Bescheid wissen, weil dies der Ursprung unseres Landes ist und das, worum es sich im späteren Leben immer wieder drehen wird. Wir alle kennen die Berichte - dies ist manchmal sicherlich überspitzt – aus Deutschland, wo man Jugendliche fragt, wo Berlin auf einer Landkarte liege, und sie nicht einmal in der Lage sind, mit dem Finger auf Deutschland zu zeigen, sondern meinetwegen auf Frankreich oder auf einen anderen europäischen Staat zeigen. Dies ist sicherlich überspitzt, aber es ist die Realität. Ich bin überzeugt, dass es solche Dinge auch in Südtirol gibt. Wer mit Jugendlichen Kontakt hat und manches Mal mit Lehrern in Kontakt tritt, wird beispielsweise immer wieder darauf hingewiesen, dass in letzter Zeit die Schreibkenntnisse der Jugendlichen abnehmen, dass sie in der "Schreibschrift" vielfach nicht mehr in der Lage sind, im Vergleich zu früher, dieselben Leistungen zu erbringen. Warum? Weil man heute den meisten Schriftverkehr über den Computer, über die Tastatur abwickelt und im Grunde manchmal nicht einmal mehr nachzudenken braucht, wie man ein Wort überhaupt schreibt, weil es einem der Computer mit dem Schreibprogramm automatisch verbessert. Im Grunde genommen kann man ein Wort eintippen, das so ziemlich ähnlich klingt, und der Computer bessert es einem von alleine aus. Dies sind Veränderungen, auf die auch die Schulwelt reagieren muss. Ich denke, dass es wichtig sein wird, sich gerade in diesen Bereichen zu sensibilisieren. Alle Sprachkompetenzen, egal ob man sich jetzt eine mehrsprachige Gesellschaft oder eine Gesellschaft wünscht, in der die Kinder und Jugendlichen so viele Sprachen als möglich kennen, nützen uns nichts, wenn wir dann eine Gesellschaft haben, in der beispielsweise die Kinder oder die späteren Erwachsenen nicht mehr richtig schreiben können. Ich denke, dies sind einfach Dinge, die man berücksichtigen muss. Was das geographische Wissen anbelangt – ich habe dieses Beispiel schon einmal hier im Landtag genannt und nenne es jetzt noch einmal -, hat uns ein Lehrer aus der Schule in Innichen berichtet, dass die Kinder in der Schule beispielsweise nicht wüssten, wo Sillian liegt. Die Kinder in Innichen … LEITNER (Die Freiheitlichen): Dies ist fast nicht möglich, wenn die Eltern dort täglich einkaufen gehen! KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Die Eltern schon, aber die Kinder nicht. Das sind krasse Beispiele, dies ist mir schon klar, aber es sagt viel aus, wie es um die geographischen Kenntnisse bestellt ist. Ich denke, hier wird es einfach notwendig sein, gegenzusteuern. Früher gab es die HUK, Heimat- und Umweltkunde, wie man sie so schön genannt hat. Zu meiner Zeit gab es dieses Fach in den Schulen. Dort wurde, was Südtirol anbelangt, einigermaßen etwas an Wissen vermittelt. Ich sehe es an mir selber, weil ich heute noch davon zehre. Ich denke, dass es notwendig sein wird, auf diese Gebiete wieder vermehrt das Augenmerk zu legen und vor allem später – es ist nicht nur für die Grundschule und Mittelschule, sondern auch für die Oberschule so – nicht nur die Aufgabe darin zu sehen, momentanes Wissen oder das Wissen, das in den Lehrplänen vorgesehen ist, zu vermitteln, sondern auch daran zu denken, dass die Kinder und Jugendlichen später vielleicht eine universitäre Ausbildung anstreben und dafür gewisse Voraussetzungen brauchen. Ich sehe es selbst an der Universität in Innsbruck, dass gewisse Dinge einfach vorausgesetzt werden, und dass manche Schulen in manchen Berei-

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chen in Südtirol nicht in der Lage waren, dieses Wissen zu vermitteln, denn auf der Universität nimmt man keine Rücksicht darauf, ob dieses Wissen in der Schule vermittelt oder nicht vermittelt wurde. Hier gilt es, die Aufgabe der Oberschulen darin zu sehen, weiterführend zu denken. Der Schulbetrieb, das Lernen hört nicht mit dem Abschluss dieser Schule auf, sondern wird in späterer Folge weitergeführt. Hier gilt es einfach, die Voraussetzungen zu schaffen, dass ein Anschluss möglich ist und den Kindern und Jugendlichen nicht nur ein Weg vorgegeben wird, sondern durch eine schulische Ausbildung ein breitestmöglicher Weg offen steht. Die Zeiten, in denen man mit einer Ausbildung einen Weg gegangen ist, den man dann sein Leben lang beruflich ausgeübt hat, wird es in Zukunft wahrscheinlich so nicht mehr geben. Das zukünftige Berufsmodell wird sich daran orientieren, welche Bedürfnisse gerade auf dem Markt vorherrschen, und das heißt, dass man sich auch ständig umorientieren und wieder neu lernen muss. In der Medizin lernt man, dass das Lernen nie aufhört. Der Beruf des Mediziners ist ein lebenslanges Lernen und so wird irgendwo auch das Lernen der Schüler und der zukünftigen Berufsgruppen jenes sein, dass man sich umorientieren muss. Einen Satz noch zur Sprache, weil sie hier andiskutiert wurde. Es geht darum, ob man nur eine mehrsprachige Gesellschaft oder eine Gesellschaft möchte, in der die Kinder so viele Sprachen als möglich sprechen. Ich denke, wir müssen hier einfach auch auf die lokale Realität ein Stück weit eingehen. Wenn wir in Südtirol Gebiete haben, in denen im Alltag weder die englische, die französische noch die italienische Sprache gesprochen wird, dann ist es nicht realistisch zu glauben, dass die Schule die Aufgabe übernehmen kann, eine komplett mehrsprachige Gesellschaft – mehrsprachig heißt nicht nur deutsch, italienisch oder ladinisch, was leider immer wieder vergessen wird -, … Ich möchte, dass der Landtagspräsident mir kurz zuhört, weil ich auf etwas hinweisen möchte, das mir aufgefallen ist. Alle Landtagsfraktionen haben letzthin auf ihren Fraktionsbüros Schilder mit dem neuen Logo des Landtages bekommen, wobei die ladinische Sprache vergessen wurde, denn auf den Schildern steht der Name der Fraktion nur in deutscher oder italienischer Sprache. Ladinisch gibt es auf den Schildern nicht. Dies zum Thema mehrsprachige Gesellschaft in Südtirol. Ich denke, wir müssen einfach die Realität betrachten, dass Mehrsprachigkeit nicht heißt, dass man keine Muttersprache mehr hat. Wir hatten bereits die Diskussion dahingehend in Südtirol, dass man nur mehr eine Erstund eine Zweitsprache haben sollte. Ich glaube, die Aufgabe der Schule ist es, den Schülern eine solide Basis in der Muttersprache zu vermitteln und dann die Kompetenz mit auf dem Weg zu geben, egal welche Sprache, so viele Sprachen als möglich zu lernen. Schauen Sie sich doch bitte die Realität an! Dies habe ich hier im Landtag schon einmal gesagt: Wir haben Studenten an der Universität in München, die manches Mal zu Deutschkursen geschickt werden. Ist dies ein Zukunftsmodell für Südtirol? Ist dies das Modell einer mehrsprachigen Gesellschaft, wenn wir Studenten haben, die nicht einmal mehr in der eigenen Muttersprache gefestigt sind, die sich vielleicht im Dialekt wunderbar ausdrücken können, aber die Hochsprache nicht mehr in angemessener Art und Weise beherrschen? Ich denke, dass es das Grundprinzip jeder schulischen Ausbildung ist, dass man die Muttersprache perfekt spricht und darüber hinaus andere Sprachen lernen kann. Hier wird man nicht umhin kommen, eine Diskussion auch darüber zu führen, was eine Zweitsprache und was eine Fremdsprache ist. Wir glauben, dass man den Italienischunterricht in Südtirol als Zweitsprache unterrichten kann. Das mag für Gebiete wie Bozen, in dem es ein italienisches Umfeld gibt, sicherlich zutreffen, aber wir werden in einer Mittelschule im Passeier- oder Ahrntal die italienische Sprache nie als Zweitsprache vermitteln können. Dies wird für diese Schüler immer eine Fremdsprache bleiben. Wenn man hergeht und dies als Zweitsprache vermitteln möchte, dann bin ich überzeugt, dass darunter letzten Endes die Sprachkompetenz leidet. Warum? Weil man glaubt, dass man die italienische Sprache vor allem in der Oberschule nicht mehr als Sprache, sondern als Kulturfach vermittelt. Dort wird zwar im Italienischunterricht die "Divina Commedia", die "Promessi Sposi", diese ganzen Sachen, die wichtig und interessant sind, aber nicht mehr das Sprechen, die Sprache, die Grammatik unterrichtet. Was nützt es, wenn wir Schüler haben, die nicht gut italienisch sprechen können, aber im Italienischunterricht anstatt italienisch die "Divina Commedia" lernen? Es ist ein Italienisch, das zwar wunderschön ist, aber kein Mensch mehr spricht. Ich denke, dies sind Überlegungen, die wir anstellen müssen. Dann wird dies ein Stück weit auch in Südtirol Wirklichkeit werden, was sich die Grünen wünschen, nämlich, dass die Südtiroler auch gut Italienisch sprechen können. Aber das ist nicht die Realität in Südtirol. Ich denke, da müssen wir ansetzen, bevor wir uns eine mehrsprachige Gesellschaft in Südtirol herbeiträumen, denn es nützt uns nichts, wenn die Realität in der Schule eine ganz andere ist. Deshalb möchte ich hier einfach an die zuständigen Landesräte appellieren, die Schule nicht als politisches Instrument zu verstehen, eine bestimmte Gesellschaft zu prägen, sondern sie als das zu sehen, was sie ist, nämlich als ein Ort, an dem Wissen und vor allem der Zugang zu Wissen vermittelt wird. Kollege Pichler Rolle hat vorhin ganz richtig gesagt, dass gewisse Schüler über die Autonomie und teilweise auch über die Politik nichts wüssten. Wir Politiker beschweren uns immer wieder darüber, dass die Jugend-

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lichen politikverdrossen sind. Wenn sich die Jugendlichen dann aber in der Schule für Politik interessieren, ganz egal in welche Richtung, dann ist es der Politik auch wieder nicht ganz recht. Ich denke, die Schule sollte das Interesse der Kinder fördern. Wenn beispielsweise Schüler vor den Landtagswahlen politisches Material in die Schule bringen, dann soll man dies nicht verdonnern, sondern die Schule sollte es als Chance sehen, dieses Thema der Politik in der Schulklasse auch zu thematisieren. Frau Landesrätin! Sie haben sich bezüglich des Merkheftes geäußert. Natürlich kann man eine unterschiedliche Meinung zu diesem Thema haben, aber Tatsache ist, dass dies auf das Interesse der Schüler stößt. Warum kann man dieses Interesse nicht nützen? Man kann dort alle Aspekte der Politik auch miteinbringen. Man sollte es aber nicht verdammen und als schlecht hinstellen, sondern sagen, dass, wenn das Interesse da ist, wir es fördern wollen, denn es ist in unserem Interesse, dass aus der Schule mündige Bürger hervorgehen, die in der Lage sind, eine eigene Meinung zu vertreten. Die Schule musste aber leider bitterlich lernen, dass sie nicht eine Meinung vorgeben kann, sondern Meinungen akzeptieren muss. In meiner Schulzeit – diese liegt nicht sehr lange zurück – hat es noch gegolten, dass es so sei, weil es der Lehrer so gesagt hat. Die Frage ist, ob wir eine Gesellschaft wollen, in der den Kindern und Jugendlichen eine Erziehung dargeboten wird, indem ihnen gelernt wird, dass sie dies machen müssen, und zwar nicht, weil man ihnen erklärt, wieso es so ist, sondern weil man will, dass es so ist. Ich denke, hier hat die Schule in den letzten Jahren viel aufgeholt, was auch richtig ist, aber dazu gehört, dass man auch akzeptiert, dass Kinder und Jugendliche mündige Menschen sind, die eine eigene Meinung haben und das Recht haben, diese gegenüber ihren Lehrern zu vertreten. Es ist keine Respektlosigkeit gegenüber den Lehrern, sondern das Grundrecht eines Schülers sagen zu können, dass er mit dieser Art und Weise, wie ihm Wissen vermittelt wird, nicht einverstanden ist. Ich denke, dass dies mündige Bürger hervorbringt. Zukünftig sollte dies in den Schulgesetzen, vor allem was später das Wissen anbelangt, in den Lehrplänen berücksichtigt werden. TOMMASINI (Assessore alla scuola italiana, alla cultura italiana e all'edilizia abitativa – Partito Democratico/Demokratische Partei): Inizio a rispondere ad alcune delle domande che sono state poste e poi continueranno i colleghi. È certamente vero che la struttura portante di questa riforma è una struttura nazionale. A livello nazionale è la riforma Gelmini e, come è stato detto, la riforma era stata annunciata dal Ministero dell'economia come termini di risparmi attesi. E questo è quello che si vede che sta succedendo un po' in tutta Italia. Ma noi abbiamo per questo deciso, e penso sia stato saggio, di rinviare di un anno e quindi prenderci il tempo per approfondire tutti gli aspetti di questa riforma e cercare di adattarla al meglio alle nostre caratteristiche, alle nostre specificità. È chiaro che l'impalcato della riforma non supera del tutto quella che è l'impostazione attuale di derivazione "gentiliana", ma ci sono sicuramente delle novità, come novità importanti ci sono anche a livello locale non solo per quanto è stato riferito nel disegno di legge quanto anche nella volontà politica di come applicarla e come tradurla a livello territoriale. È importante dire che abbiamo sempre detto che per noi il ragionamento centrale non è quello di risparmiare, razionalizzare risorse, e il termine "risparmio-razionalizzazione" non è mio ma sta proprio nell'impalcato della riforma nazionale, dove si usa proprio "razionalizzazione delle risorse" quanto una riforma che metta effettivamente al centro lo studente e che miri, completando il quadro del nostro percorso scolastico, a formare cittadini attivi e consapevoli, cittadini che abbiano gli strumenti culturali e formativi educativi per avere successo sia formativo ma anche nel coltivare le proprie vocazioni, le proprie passioni e quindi allo sviluppo personale e anche a contribuire allo sviluppo della nostra società. Ribadisco che il nostro obiettivo principale non sono assolutamente i tagli ma è questo stimolo alla crescita e di mettere al centro i ragazzi, quindi migliorare l'offerta formativa. Dopodiché l'impalcato rimane quello nazionale, non potrebbe che essere così visto che abbiamo una competenza secondaria, e vi sono in questa riforma tre pilastri, quindi c'è una razionalizzazione degli indirizzi, e anche questo non fa male a mio avviso. Ci sono i licei, gli istituti tecnici e poi gli istituti professionali e la formazione professionale. Come è stato detto a livello locale noi abbiamo storicamente una formazione professionale più sviluppata, qualitativamente di ottimo livello. Quindi credo sia necessario e importante coordinare l'istruzione professionale e la formazione professionale proprio perché l'obiettivo principale è quello di fornire strumenti per arrivare al termine del percorso scolastico ad avere, in primo luogo, una preparazione per entrare nel mondo del lavoro. Nel terzo pilastro, quello dell'istruzione della formazione abbiamo però previsto tutte le varie possibilità, quindi ci sono le qualifiche triennali, c'è il quarto anno, c'è il quinto anno che è una delle grandi novità per quanto riguarda la nostra regione, e ci sono anche percorsi quinquennali. Per quanto riguarda l'istruzione professionale, a livello nazionale vi è stata la scelta di togliere la qualifica professionale al terzo anno, quindi gioco forza noi dobbiamo ripensare anche all'istruzione professionale, dobbiamo coordinarla meglio con la formazione professionale proprio perché quella specificità che aveva l'istruzione professionale di avere la qualifica al terzo anno è stata tolta a livello

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nazionale. Quindi vogliamo ripensare anche questi percorsi, integrarli eventualmente con la formazione professionale per poter anche ragionare su questo tema della qualifica al terzo anno, ma mantenendone la possibilità e quindi mantenendo, all'articolo 2, anche il percorso quinquennale. Importante sono anche le cosiddette "aree comuni", questa unitarietà del biennio obbligatorio. Anche a mio avviso l'obiettivo di dare pari valore educativo e formativo a tutti i percorsi è un obiettivo centrale. Non dobbiamo più anche in termini psicologici avere nella percezione delle famiglie, scuole di serie A e scuole di serie B. In questi anni c'è stato un aumento del processo di liceizzazione nelle nostre scuole. Questo in termini di offerta sta alla libertà delle famiglie, però noi dobbiamo spiegare ai cittadini e alle famiglie che gli istituti tecnici non sono scuole di serie B, e così come i percorsi professionali non sono scelte di serie C. Quindi il pari valore educativo e formativo di tutti i percorsi è importante, come è importante la permeabilità dei percorsi scolastici. L'unitarietà del biennio obbligatorio pur nelle diverse specificità credo che sia uno degli aspetti principali di questa riforma e che vada sottolineato. Per quanto riguarda le indicazioni provinciali e i piani territoriali ci siamo impegnati entro la fine dell'anno a completare il quadro. Per questa riforma abbiamo lavorato veramente tanto. Abbiamo sentito le scuole, abbiamo sentito i sindacati, le parti sociali. Abbiamo cercato di accelerare, perché abbiamo spostato di un anno che è un tempo limitato per fare una riforma di questo tipo, quindi in questo momento approviamo l'impalcato generale e poi la Giunta sarà chiamata a dare l'attuazione attraverso le indicazioni provinciali e i piani territoriali. È un passaggio però questo che discuteremo, è scritto e ci sarà il parere del Consiglio scolastico provinciale, con cui c'è stato un confronto e continuerà ad esserci, e noi ci impegniamo a tener conto, a discutere con il Consiglio scolastico provinciale. D'altra parte a livello nazionale, per quello che mi risulta, le indicazioni nazionali, gli ultimi regolamenti sono stati emanati il 15 giugno, i tre regolamenti di attuazione della riforma delle superiori, in questo caso emanati e immagino mandati direttamente per fax, visti i tempi strettissimi. In questo caso credo che l'elaborazione che c'è stata a livello provinciale, il coinvolgimento dei vari attori, sia stata molto superiore. Per quanto riguarda la questione della formazione dei cittadini plurilingui, credo che uno degli strumenti di cittadinanza attiva sia certamente il plurilinguismo. Quindi anche questo è un tema centrale, e la Giunta lo aveva voluto, per cui questo del cittadino plurilingue verrà reinserito magari aggiungendo anche la storia locale e la storia dell'autonomia che è sicuramente una delle nostre specificità e che va certamente migliorata e messa al centro del curricolo scolastico. Altra questione riguarda la valutazione del sistema, che è molto importante. Noi abbiamo introdotto l'autonomia scolastica che è sicuramente positiva, perché consente alle istituzioni scolastiche di rapportarsi con il territorio, ma ogni aumento di autonomia richiede responsabilità. Anche il tema della valutazione è un tema che completa un percorso dell'autonomia scolastica e quindi la previsione della revisione complessiva della valutazione sia interna che esterna è molto importante. Così come è centrale il processo di orientamento, proprio per evitare di dare la percezione, che poi è spesso psicologica, di scuole di serie A e di serie B, proprio perché sappiamo che per chi esce da un istituto tecnico in questo momento ci sono determinati profili molto richiesti dal mondo del lavoro. Dobbiamo dare pari dignità nella percezione alle nostre scuole, quindi il percorso di orientamento-ripensamento e il percorso di orientamento rivestirà, nel percorso della riforma, credo un passaggio centrale. Queste erano alcune delle questioni fondamentali che sono emerse. Ho voluto rispondere ribadendo che il nostro scopo è quello di mettere al centro il successo formativo dei nostri studenti e dei nostri ragazzi e credo che l'impalcato di questa riforma vada proprio in questa direzione. PRÄSIDENT: Die Sitzung wird bis 15.00 Uhr unterbrochen. UHR 13.01 ORE ---------UHR 15.01 ORE (Namensaufruf – appello nominale) PRÄSIDENT: Die Sitzung ist wieder aufgenommen. Wir fahren mit der Behandlung des Landesgesetzentwurfes Nr. 65/10 fort. Landesrat Mussner hat das Wort zur Replik, bitte.

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MUSSNER (Landesrat für Bauten, ladinische Schule und Kultur und Vermögensverwaltung – SVP): Als voriges Jahr die Landesregierung vorgeschlagen hat, die Reform der Oberstufe um ein Jahr zu verschieben – dies ist einstimmig genehmigt worden -, dann war dies, glaube ich, etwas Notwendiges und Richtiges und etwas, was uns wiederum gegenüber dem Staat ausgezeichnet hat. Daraus kann man, meiner Ansicht nach, zwei wichtige Aspekte ableiten. Mit der Autonomie, die wir haben und auch das höchste Gut von uns immer sein wird, haben wir gegenüber der Gemeinschaft, der Jugend, den Familien die Möglichkeit gehabt, die Zukunft, was die Bildung anbelangt, mit mehr Klarheit anzugehen. Auch ein weiterer Aspekt ist, meiner Ansicht nach, sehr wichtig. Man hat ein Jahr lang die Arbeit der Reform vorbereiten können und auf das Instrument des Dialoges gesetzt. Es müssen die Informationen hervorgehoben werden, die diesbezüglich hauptsächlich seitens der Landesregierung, der Schulämter, der Direktoren und Inspektoren gelaufen sind, um die Reform auch überall vorzubringen und die Schüler, Jugendlichen und Familien auch miteinzubinden. Deshalb ist das Bildungsgesetz das wichtigste und wesentlichste Gesetz dieser Legislaturperiode. Für Minderheiten ist es das Wichtigste, wenn wir eine gute Schule – dies sage ich nicht nur so, weil man es immer sagt - und eine angemessene Bildung haben. Auch wenn wir als ladinische und deutsche Minderheit gute Schulen haben, braucht es aber dennoch Anpassungen, die notwendig sind und auch von der Gemeinschaft, von der Jugend, von den Familien verlangt werden. Bei uns in Südtirol geht es aber hauptsächlich – man sieht, dass es wiederum Unterschiede gibt – um eine pädagogische und didaktische Reform. Diese sind wohl die tragenden Aspekte, die Säulen nicht nur unserer Gemeinschaft im Allgemeinen, sondern auch unserer Minderheiten. Unsere Reform ist nicht nur eine einfache Reorganisation, bei der man darauf achtet, ob zu viele oder zu wenige Personen arbeiten und bei der man die Finanzlage immer im Mittelpunkt setzt, sondern Ausdruck einer Stabilität der Arbeitskräfte, der Arbeitsplätze, auch eine Stabilität der Investitionen, der Ressourcen. Deshalb kann man sagen, dass die Reform unsererseits anders angegangen wurde, sodass sie etwas Neues, etwas Notwendiges auch bringt. In diesem Sinne freut es uns, darüber weiterhin zu diskutieren. Ich bin überzeugt, dass wir bis morgen Abend die Reform über die Bühne bringen werden, weil sie eine große Wichtigkeit für unsere Zukunft sein wird. KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): In Ergänzung zu dem, was meine beiden Vorredner, zuständigen Regierungsmitglieder, vorgebracht haben, noch zwei, drei Statements. Kollege Pöder! Die Berufsbilder können wir in diesem Gesetzentwurf nicht vorsehen, weil sie Verhandlungsmaterie der Sozialpartner sind. Damit das Land Berufsqualifikationen übergeben kann, die am Arbeitsmarkt Gültigkeit haben und die Einstufung in eine kollektivvertraglich vorgesehene Schiene garantieren, brauchen wir vorher das Einvernehmen der Sozialpartner, welches andere Fälligkeiten hat, sodass wir dies nicht mit Gesetz vornehmen können. Dies ist der Grund, nachdem Sie diesen Mangel aufgeworfen haben. Was die Trennung unserer Schuldirektionen in eine pädagogisch-didaktische Führungs- und Verwaltungsebene anbelangt, möchte ich Ihnen sagen, dass dieses Modell bei der Neueinteilung der Schuldirektionen vor einigen Jahren überlegt wurde, weil es von Staatsebene aus propagiert war. Allerdings hatten wir staatliche Vorschriften in die Richtung, dass Schuldirektionen mindestens 1.200 oder 1.500 Schülerinnen und Schüler umfassen mussten, um eine Zweiteilung der Hierarchie vornehmen zu können. Uns schien es sinnvoller, die Südtiroler Spezifitäten bei dieser einen Führungskraft zu belassen und dafür kleinere Schulsprengel zuzulassen als die Größe unserer Schulen aufgrund der territorialen Verzweigtheit anwachsen zu lassen, wie zum Beispiel das ganze Vinschgau, welches jetzt 7 oder 8 Direktionen hat, nur mehr mit einer Direktion oder höchstens zwei Direktionen vorzusehen, um Ihrer Variante den Vorzug zu geben. Dieses Thema ist nach wie vor aktuell und darüber wird immer wieder hin- und herdiskutiert. Momentan ist es so, wie es ist, aber wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Richtig ist, das Sinnvolle zu machen und in dem Sinne ist es auch richtig, wenn wir uns überlegen, was wir diesbezüglich ändern könnten. Kollege Dello Sbarba! Auch ich bin der Meinung, dass Jugendliche mit 14 Jahren verdammt jung sind, um zu entscheiden, welche Schiene sie einschlagen sollen. Ich darf daran erinnern, dass der gesamte deutsche und österreichische Sprachraum dasselbe im Alter von 9 oder 10 Jahren vornimmt und ich eigentlich froh darüber bin, dass unser Modell 8 Jahre einheitliche Schule vorsieht. Wenn wir jetzt an diese Oberstufenreform gehen und im extremen Sinn sagen, dass alle Biennien identisch sein müssen, dann haben wir zwar das Ziel erreicht, das ich gut nachvollziehen kann, dass Jugendliche echte Durchlässigkeiten haben, aber dann bräuchten wir gar nicht darüber zu diskutieren, dass die Talente, die Begabungen, die Bedürfnisse, die Fähigkeiten unterschiedlich sind. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, noch besser auf diese Fähigkeiten eingehen zu können. Was will ich damit sa-

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gen? Wir versuchen einen Mittelweg zu gehen. Die totale Durchlässigkeit können wir nicht gewähren, weil wir nicht beliebig werden dürfen. Es kann nicht sein, dass jemand nach dem zweiten Jahr in der Handelsoberschule in die dritte Klasse des Humanistischen Gymnasiums einsteigen kann, weil es dann keinen Sinn macht. Wir sagen bereits jetzt, dass es ab nächstem Jahr zwei identische neunte und zehnte Schuljahre für die gesamten 14- bis 19Jährigen geben und danach getrennt wird. Das war das Vorhaben der Vorgängerregierung von D’Alema. Dies hat mir auch nicht schlecht gefallen, aber diese Vorgaben haben wir jetzt nicht zur Verfügung. Nach dem Abschluss der Mittelschule haben wir unterschiedliche Schulsysteme zu entwickeln und zu entwerfen. Ich möchte Ihnen aber schon versprechen, dass wir uns im höchsten Maße bemühen werden, die derzeit komplizierte, undurchschaubare, intransparente und schwierige Durchlässigkeit im Sinne der Jugendlichen zu erhöhen, aber beliebig möchte ich dabei nicht werden und unter Umständen dazu verleiten, dass mit 14 Jahren gesagt wird, dass man mit dieser Schule beginnen und dann eventuell hin- und herspringen würde. Diese Haltung, die sich dabei entwickelt, sollte es auch nicht geben. Wir möchten ganz gerne in Ihrem Sinne tätig werden. Das Schicksal der Lehrpersonen, der Lehranstalten, sollten diese mit den Landesberufschulen zusammengenommen werden, im Unterbau Berufsqualifikationen vergeben und bei gewünschter Matura eine Lehranstalt – entschuldigen Sie, aber mir gefällt das Wort "Anstalt" nicht, denn wir haben doch keine Anstalten; ein "Istituto professionale" lasse ich mir noch gefallen - die staatliche Abschlussprüfung des "Istituto professionale" vergeben, … Wenn dies im einen oder anderen Fall im deutschsprachigen Bildungssystem eintritt - wir haben je nach Sprachgruppen unterschiedliche Realitäten -, dann werden wir sicher alle erworbenen Rechte der betroffenen Lehrpersonen, der Lehranstalten sichern und wahren, allerdings werden wir gleichzeitig Optionen für das betroffene Lehrpersonal entwickeln. Ich stelle mir vor, dass es dann so aussehen wird, dass Lehrpersonen bisheriger Lehranstalten, die zu ordentlichen Berufsschulen in alleiniger Landeskompetenz werden, Optionsmöglichkeiten bekommen. Entweder sie wechseln in eine Fachoberschule oder in ein Gymnasium, um ihr Fach als grundsätzlich Staatsbedienstete mit Landeszusatzvertrag - die Landeszulage haben alle gern und nehmen sie gerne an – weiter zu unterrichten, oder sie entscheiden sich, sich einen Ruck zu geben und zu sagen, dass man beim Land sei und die Zulage deshalb bereits kassiere. Das Problem mit den Wettbewerbsklassen müssen wir natürlich schon anschauen. Ich komme nicht umhin zuzugestehen, dass es einige Lehrpersonen geben wird, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden, aber ich möchte im großen Kontext noch einmal betonen, dass die Südtiroler Landesregierung die Bildungspolitik nicht bloß in Worten, sondern in Taten betreibt und dies auch nachweisbar ist. Denken Sie daran, was in den letzten Wochen in Rom, Mailand, Brescia usw. passiert ist und der Staat 20.000 Lehrpersonen abgebaut hat, während die Südtiroler Landesregierung keine einzige Stelle weggenommen hat. Wir wissen, dass die Anzahl der Jugendlichen in dieser Oberstufenbildungslandschaft bis 2018 noch zunehmen wird und solange die Landesregierung den Kriterienbeschluss zur Klassenbildung nicht antastet – dieser ist für den Stellenmarkt Schule ausschlaggebend -, … Wenn einerseits die Anzahl der Jugendlichen zunimmt und der Klassenbildungsbeschluss der Landesregierung nicht angetastet wird, ist der Stellenmarkt Schule gesichert. Dies ist eine völlig andere Situation als im übrigen Staatsgebiet. Insofern kann ich, was das Ganze anbelangt, alle getrost beruhigen, aber ich muss auch zugeben, dass, wenn wir reformieren, es sein kann oder sein wird – ich verstehe die entsprechenden Sorgen und Ängste, weshalb wir mit den Schulgewerkschaften ständig im Gespräch sind -, dass die eine oder andere Lehrperson in Südtirol nicht mehr in der Schule und vielleicht auch nicht mehr in dem Ort unterrichten kann, wo sie es bisher gewohnt war. Darauf stellen wir uns ein, aber wir hoffen, dass es dann so wenig als möglich zutrifft. Frau Klotz! Die Geschichte der Musikschulen kann ich nachher – dazu gibt es einen entsprechenden Beschlussantrag – etwas erörtern, weil ich dann sowieso darauf antworten muss, wenn es Ihnen Recht ist. Danke! Sie haben Recht, dass es nicht nur darum geht, technische Fertigkeiten, sondern Allgemeinbildung zu vermitteln. Ich darf darauf hinweisen, dass die Studie des Unternehmertums ganz in diese Richtung geht. Die Titelgebung der Zeitungen war aber eine andere. Die Anforderung der Handelskammer, nach der Befragung von tausend Unternehmen, an unsere Bildungswelt lautete folgendermaßen: "Wir wollen allgemeingebildete, persönlichkeitsentwickelte Jugendliche, sprachlich begabte, technisch begabte und noch praktisch versierte Jugendliche", also die Quadratur des Kreises. Ich bedanke mich für den Hinweis darauf, dass die Familie und die Gesellschaft bei der Entwicklung, bei der Einstellung, bei den Haltungen von Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen. Die Schule hat Zuständigkeiten, kann dies aber nicht alleine lösen, und darauf haben Sie sehr schön hingewiesen. Frau Stirner Brantsch! Sie haben Recht, denn wenn sich in den vergangenen Jahrzehnten unsere engagierten Schulen, Lehrerkollegien und Direktionen nicht immer wieder mangels einer gesamtstaatlichen Reform über Schulversuche, Experimente, Fachrichtungen, Sperimentationen den gesellschaftlichen Bedürfnissen ange-

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passt hätten, dann wäre unsere Schulwelt nicht so attraktiv wie sie es heute ist. Wir wissen dies sehr zu schätzen und wollen deshalb auch, dass das Gute, das sich entwickelt hat, bewahren und das, was überholungsbedürftig ist, einfach überholen, denn die Schule ist auch nicht statisch, sondern muss sich immer weiterentwickeln. Wir werden im Jänner, Februar und März eine Informationskampagne für alle Familien und Jugendlichen starten. Es ist uns schon klar, dass die Eltern von Besuchern der dritten Klasse Mittelschule seit einer Woche nicht wissen, was es nächstes Jahr für ihre Kinder gibt, aber wir kommen zeitlich einfach nicht hin, denn wir wollten nicht über Nacht, wie der Staat, alles umsetzen. Wir wollen in den nächsten drei Monaten die Vorbereitungen treffen, damit wir im Jänner, Februar und März flächendeckend jeden interessierten Haushalt, alle Betroffenen und Beteiligten eingehendst informieren können. Momentan kann ich die jetzt Interessierten vertrösten und sagen, dass die Einschreibetermine für die Oberstufe auf Ende März 2011 angesetzt sind. Bis dahin werden alle die Gelegenheit haben, darüber informiert zu werden. Das Elternhaus hat die Erstverantwortung für die Erziehung, aber die Schule muss dies auch unterstützen, denn sie kann sich nicht davor schrauben. Die Lehrpersonen haben große Lehrfreiheiten; dies ist meine Auffassung. Sie sind nicht die Trottel der Nation, wie sie Pius Leitner genannt hat. Unsere Schulen sind autonom und gerade weil sie autonom sind und relativ eigenständige Entwicklungen gehen konnten und auch noch gehen können, muss die Bildungspolitik - wir, meine Damen und Herren, der Landtag und die Landesregierung sind dafür verantwortlich - Standards setzen und diese auch sinnvoll überprüfen. Vordergründig geht es nicht um die Überprüfung der Professionalität der einzelnen Lehrperson, sondern um die Überprüfung der Bildungserfolge unserer Kinder und Jugendlichen. Deshalb sieht dieser Gesetzentwurf die Überarbeitung unserer bisherigen Evaluationsdurchführung, wenn ich sie so nennen darf, vor. Wir wollen Erfolgreiche – ich glaube, dies tut auch der Schule gut und steigert ihre Wertschätzung – belohnen, honorieren, wertschätzen, wobei wir uns überlegen müssen, wie wir Schwächere besser unterstützen können. Dazu brauchen wir Ergebnisse, Befragungen und die Evaluation. Auch die Schulen und Lehrpersonen sind, wie Pius Leitner richtig gesagt hat, einer hohen Sozialkontrolle, so wie wir Politikerinnen und Politiker, im Schulbereich ganz besonders ausgesetzt, denn jeder, der selber einmal auf der Schulbank gesessen hat, glaubt, dass er von der Schule etwas verstehen würde; das hat auch Sven Knoll recht schön formuliert. Damit ist umzugehen, dem sind wir nun einmal ausgesetzt. Ich denke, dass professionelle Lehrpersonen danach in die Offensive gehen und sich getrauen, darüber zu diskutieren, denn sie sind die Fachleute. Diesbezüglich wünschte ich mir von den Lehrpersonen auch etwas mehr Selbstbewusstsein anstatt sich zurückzuziehen, zu erschrecken und Türen zuzuschließen. Was die Elternarbeit anbelangt, möchte ich, in Bezug auf Pius Leitner, sagen, dass ich auf konstruktive Elternarbeit wert lege. Mir ist es ganz wichtig, dass Familien und Eltern in das Schulgeschehen eingebunden werden, und zwar nicht nur deshalb, weil sie damit gesellschaftlich Lobby für wertvolle Schul- und Bildungsarbeit machen können, sondern weil ich der festen Überzeugung bin, dass Kinder und Jugendliche nur dann profitieren, wenn Schule und Elternhaus an einem Strang ziehen. Wenn es gegenseitig Reibereien gibt, dann sind die Kleinen die ersten, die es ausspielen und auch spüren. Es ist mir ganz wichtig, dass die Familien in die Bildungswelt eingebunden sind. Sven Knoll! Was das Merkheft anbelangt, Folgendes. Wir leben in einer Demokratie, die von Toleranz geprägt sein sollte. Auch ich bin der Meinung, dass jeder seine Meinung zum Ausdruck bringen kann, wenn er damit andere nicht verletzt. Was Ihr Merkheft anbelangt, hätte ich mir gewünscht, dass Sie klar erkenntlich gemacht hätten, dass Sie kein Vinzenzverein, kein pädagogischer Schulbuchverlag sind, sondern dass dieses Merkheft von einer parteipolitisch erfolgreichen Bewegung Südtirols stammt und Sie für alle erkenntlich, vor allem für Nutzerinnen und Nutzer dazugeschrieben hätten, welches die parteipolitischen Ziele der Verfasser und Verfasserinnen sind, wer der Herausgeber des Merkheftes ist. KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Haben Sie es gelesen? KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Ja, ich habe es gelesen. Ich habe es drei Wochen lang gesucht, bis ich eines bekommen habe, aber ich habe nirgends gefunden, von wem dieses Merkheft stammt, wer es ist und wofür die Bewegung steht. Dies hätte ich für korrekt gefunden, aber insgesamt … Frau Klotz! Ich wollte Ihnen sagen, dass ich unter dem Begriff "medienkompetent" nicht bloß verstehe, dass die jungen Menschen die Laptops einschalten und sich alles herausholen können, sondern "medienkompetent" heißt ein bisschen mehr. Ich wünsche mir …

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KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): (unterbricht – interrompe) KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Genau, wie Sie es gesagt haben. Nachdem wir in einer Medienwelt leben, denke ich, ist es schon ein wichtiger Bildungsauftrag, sich von Medien nicht verführen, benutzen und manipulieren zu lassen, sondern sie in der Hand zu haben. Insgesamt danke ich allen für Ihre Wortmeldungen, für Ihr Engagement und für Ihre Interessenahme. Ich hoffe, dass wir bis zur Genehmigung des Gesetzentwurfes in diesem konstruktiven Dialog bleiben können. Danke schön! PRÄSIDENT: Wir kommen jetzt zur Behandlung der Beschlussanträge (Tagesordnungen). Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 1, eingebracht von den Abgeordneten Noggler und Schuler, betreffend die Reorganisation der Südtiroler Schul- und Bildungsverwaltung. Ordine del giorno n. 1, presentato dai consiglieri Noggler e Schuler, riguardante la riorganizzazione dell'amministrazione dei settori scuola e formazione in Alto Adige. In den letzten Jahrzehnten hat es in Bezug auf die Bildungssituation in Südtirol, stets im Spannungsfeld zwischen staatlicher Gesetzgebung und autonomer Zuständigkeit, einiges an Entwicklung gegeben. Südtirol hat im Schulwesen primäre und sekundäre Gesetzgebungskompetenzen. Kraft dieser Kompetenzen, hat das Land immer neue Zuständigkeiten erhalten, welche sich nicht nur in der Ausweitung der Autonomie bemerkbar machten, sondern auch in der Vergrößerung der Verwaltungsstruktur. So gibt es mittlerweile in Südtirol drei für die Schule zuständige Landesräte, für jede Sprachgruppe einen. Zudem gibt es einen eigenen Landesrat, der für die Haus- und Landwirtschaftschulen zuständig ist. Es gibt drei Schulämter mit eigenem Schulamtsleiter. Jedes dieser Schulämter verfügt über eine eigene Verwaltungsstruktur und fungiert als periphere Verwaltungseinrichtung des Staates. In der Vergangenheit wurde das Bildungswesen mehrfach reformiert. So wurde im Jahre 2008 mit dem Landesgesetz vom 16. Juli 2008, Nr. 5 der Bereich des Kindergartenwesens und der Unterstufe neu geregelt. Mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf Nr. 65/10 hingegen soll nun die Oberstufe des Bildungssystems reformiert werden. Im Verwaltungsbereich ist aber eine schon längst fällige Reform ausständig. Abgesehen von der im Jahre 1996 erfolgten Dezentralisierung der Verwaltungsdienste ist der Verwaltungsapparat noch nie einer Reorganisation unterzogen worden. So besteht die zentrale Bildungsverwaltung mittlerweile aus 15 Ämtern, Abteilungen und Inspektoraten, des Weiteren aus drei pädagogischen Instituten und ebenso vielen Evaluationsdienststellen. Personell ist diese Verwaltung auf nunmehr mehr als 500 Verwaltungsbedienstete angewachsen. Die Einbringer des Beschlussantrages sind deshalb der Meinung, dass eine Reorganisation der Verwaltung im Bereich des Bildungswesens unumgänglich ist. Es sollten dabei alle Möglichkeiten der Rationalisierung ausgelotet werden und die möglichen Verwaltungsaufgaben für deutsche, italienische und ladinische Schulen zusammengeführt werden. So könnten Sprachgruppenübergreifende Themen wie Personalverwaltung, Dienstleistungen zugunsten der Kindergärten, Schulen, Berufsschulen, Musikschulen, Hochschulen und ebenso die Bildungsförderung in einem eigenen Ressort verwaltet werden. Der Bereich Bildung sollte zudem auf die Betreuung der unter 3-Jährigen ausgedehnt werden, was zur Folge hätte, dass vom Kleinkind bis zum Universitätsabgänger alle Altersstufen einheitlich betreut werden könnten. Die Rolle der Sprachgruppen, wie vom Art. 19 des Autonomiestatutes vorgesehen, muss dabei aber unangetastet bleiben. Die Synergien einer einzigen Verwaltungseinheit für den Bereich Schule und Bildung sollten jedoch im Sinne einer guten und sparsamen Verwaltung ausgelotet und genutzt werden.

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Die Zusammenarbeit im Bereich des Bildungswesens muss nach allen Seiten hin stärker vorangetrieben werden, um zusätzliche Qualität gewährleisten zu können – abgesehen von der Möglichkeit, Kosten einzusparen. Im Übrigen sollten die so eingesparten Mittel in anderen Bereichen der Bildung Verwendung finden. Den Einbringern dieses Beschlussantrages ist durchaus bewusst, dass eine Reorganisation der Verwaltungsstruktur des Bildungsbereichs enorme Auswirkungen auf mehrere Ressorts und Abteilungen des Landes und nicht zuletzt auf mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich bringt. Allerdings, ist es an der Zeit, im Sinne der Haushaltsdebatte 2010 alte Zöpfe abzuschneiden. Dies vorausgeschickt, beschließt der Südtiroler Landtag die Landesregierung zu beauftragen, innerhalb eines Jahres (12 Monate) eine umfassende Reorganisation der Südtiroler Schul- und Bildungsverwaltung dem Südtiroler Landtag zur Beschlussfassung vorzulegen. ----------Negli ultimi decenni in Alto Adige ci sono stati diversi sviluppi riguardo a istruzione e formazione, ambito da sempre oggetto di tensioni fra legislazione statale e competenze autonome. Nel settore scolastico l'Alto Adige ha competenze legislative primarie e secondarie. Grazie a ciò la Provincia ha ottenuto sempre più competenze in un numero crescente di materie, e questo lo si nota nell'ampliamento non solo dell'autonomia stessa ma anche della struttura amministrativa. Così ormai in Alto Adige ci sono tre assessori competenti per la scuola, uno per gruppo linguistico. Inoltre c'è un assessore specificamente competente per le scuole professionali di agricoltura e di economia domestica. Ci sono tre intendenze scolastiche, ognuna col proprio intendente; ognuna ha una propria struttura amministrativa e funge da struttura amministrativa periferica dello Stato. In passato il settore della formazione è stato riformato più volte. La legge provinciale 16 luglio 2008, n. 5, ha riformato la scuola dell'infanzia e il primo ciclo d'istruzione. Il disegno di legge n. 65/10, attualmente in trattazione, si propone invece di riformare il secondo ciclo d'istruzione e formazione. Nell'ambito amministrativo, però, da molti anni si attende una riforma. A parte la decentralizzazione dei servizi amministrativi avvenuta nel 1996, l'apparato amministrativo non è mai stato riorganizzato. L'amministrazione centrale di quest'ambito è ormai composta da 15 uffici, ripartizioni e ispettorati, più i tre istituti pedagogici e altrettanti servizi di valutazione. Ormai complessivamente il personale di quest'amministrazione ha superato il numero di 500 dipendenti. Pertanto i presentatori del presente ordine del giorno sono dell'opinione che sia ormai indispensabile riorganizzare l'amministrazione dell'intero ambito. Si dovrebbero studiare tutte le possibilità di razionalizzazione, e riunire le funzioni amministrative riunibili per le scuole tedesche, italiane e ladine. Così gli ambiti riguardanti tutti i gruppi linguistici – come l'amministrazione del personale, i servizi per le scuole dell'infanzia e le altre scuole, per le scuole professionali, gli istituti musicali e le istituzioni universitarie, e anche il diritto allo studio – potrebbero essere gestiti da un dipartimento apposito. Inoltre l'ambito dell'istruzione dovrebbe essere esteso ai bambini e bambine sotto i tre anni: in conseguenza tutte le classi d'età, dalla prima infanzia alla laurea, sarebbero gestite da un servizio unitario. Tutto questo comunque non può toccare il ruolo dei gruppi linguistici com'è previsto dall'articolo 19 dello statuto di autonomia. Ciò non toglie che ai fini di una buona e parsimoniosa amministrazione, si dovrebbero analizzare e utilizzare le sinergie derivanti all'ambito istruzione e formazione da una sola unità amministrativa. In tale ambito la collaborazione dev'essere intensificata in tutte le direzioni, per garantire maggiore qualità e naturalmente per abbattere i costi. E le risorse così risparmiate dovrebbero essere destinate ad altri scopi sempre all'interno dell'istruzione e formazione. I presentatori di quest'ordine del giorno sono senz'altro consapevoli del fatto che una riorganizzazione della struttura amministrativa dell'ambito istruzione e formazione comporta effetti immensi per diversi dipartimenti e ripartizioni provinciali, non da ultimo per diverse centinaia di collaboratrici e collaboratori. Nonostante questo, è arrivato il momento di far piazza pulita di una situazione ormai superata, operando nella direzione emersa dal dibattito sul bilancio del 2010.

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Ciò premesso, il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano delibera d'incaricare la Giunta provinciale di presentare entro un anno (12 mesi), per la deliberazione da parte dell'aula, un progetto organico per la riorganizzazione dell'amministrazione nell'ambito istruzione e formazione in Alto Adige. Ich verlese den Änderungsantrag, welcher von den Abgeordneten Noggler und Schuler eingebracht wurde, der wie folgt lautet: Der beschließende Teil wird wie folgt ersetzt: "Dies vorausgeschickt, beschließt der Südtiroler Landtag, die Landesregierung zu beauftragen, dass in der programmatischen Erklärung zum Landeshaushalt 2012 über das Konzept der Reorganisation der Südtiroler Schul- und Bildungsverwaltung dem Südtiroler Landtag berichtet wird." La parte impegnativa è così sostituita: "Ciò premesso, il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano delibera di incaricare la Giunta provinciale di provvedere affinché nella dichiarazione programmatica sul bilancio di previsione per l’anno finanziario 2012 venga illustrato al Consiglio provinciale il progetto per la riorganizzazione dell'amministrazione nell'ambito istruzione e formazione in Alto Adige." Das Wort hat der Abgeordnete Noggler, bitte. NOGGLER (SVP): Uns, den Einbringern des Beschlussantrages, ist natürlich klar, dass wir damit auf wenig Gegenliebe stoßen werden, insbesondere auf wenig Gegenliebe von Seiten der Verwaltung, der Regierung. Wir glauben aber trotzdem, dass es unsere Pflicht als Abgeordnete ist, darauf hinzuweisen, dass auch im Verwaltungsbereich, in der Schulverwaltung, im Bildungswesen eine umfassende Reorganisation erforderlich wäre. Ich möchte hiermit auch die Worte des Landesrates Theiner zitieren, der, bevor er in der Sanitätseinheit mit der Reform gestartet ist, gesagt hat, dass die Grundvoraussetzung einer Reform die Reform im Verwaltungswesen sei. Ich glaube, was die Erklärung anbelangt, dass zumindest der beschließende Teil unseres Beschlussantrages klar formuliert ist. Wir haben aber eine Änderung des beschließenden Teils vornehmen müssen, weil es anscheinend nicht möglich oder nicht erforderlich ist, für die Reorganisation im Verwaltungsbereich ein Gesetz im Landtag einzubringen und dort darüber zu diskutieren. Es ist auch nicht möglich, im Landtag Grundsatzdiskussionen über den Verwaltungsbereich abzuhalten. So wurde es uns gesagt, denn dies ist in der Geschäftsordnung des Landtages nicht vorgesehen. Deshalb haben wir einen Ersetzungsantrag zum beschließenden Teil eingebracht, wobei wir sagen müssen, dass uns die ursprüngliche Formulierung des beschließenden Teils des Beschlussantrages lieber gewesen wäre. Der beschließende Teil zielt ganz klar darauf ab, dem Landtag mehr Mitsprache und Information zu geben, und zwar genau bei der einschneidenden Reorganisation der Verwaltung im Bildungswesen. Wir glauben schon, dass sie sehr wohl erforderlich wäre. In den Prämissen stellen die Einbringer des Beschlussantrages die momentane Situation in der Verwaltung dar, so wie sie nicht nur wir als Außenstehende, sondern auch andere sehen, wobei wir doch einige Zwei- und Dreigleisigkeiten feststellen. Wir sind der Meinung, dass speziell im technischen Bereich diese Zwei- und Dreigleisigkeiten abzuschaffen sind. Wir haben, was den technischen Bereich anbelangt, auch festgestellt, dass Abteilungen identische Ämter haben, wie zum Beispiel die Abteilung Deutsches Schulamt das Amt für Schulordnung hat. Die Abteilung Italienisches Schulamt hat das Amt für Schulordnung und die Abteilung Ladinische Kultur und Ladinisches Schulamt die Dienststellen für Schulberatung und dergleichen, aber in etwa thematisch dasselbe behandeln. Wir haben auch festgestellt, dass die Abteilung Deutsches Schulamt das Amt für die Verwaltung des Lehrpersonals hat. Die Abteilung Italienisches Schulamt hat ebenso das Amt für die Verwaltung der Lehrpersonen. Identisch ist es auch beim Amt für Schulfinanzierung, dort gibt es sowohl das deutsche als auch das italienische

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Amt für Schulfinanzierung. Wir haben festgestellt, dass die Dienststellen aller drei Sprachgruppen eigene Dienststellen für Schulsport aufweisen, und zwar jene der deutschen, der italienischen und ladinischen Sprache. Wir haben festgestellt, dass es drei Pädagogische Institute gibt, und zwar für die deutsche, italienische und ladinische Sprachgruppe. Wir haben zudem festgestellt, dass auch die Abteilung 4 - Personal das Amt für Schulpersonal, das Amt für Kindergartenpersonal, das Gehaltsamt und das Pensionsamt für Lehrpersonal hat. Deshalb glauben wir, dass es einige Möglichkeiten gibt, eine Reform oder Reorganisation anzugehen. Sollten sich aufgrund der Reform oder der Reorganisation im Verwaltungsbereich personelle Einsparungen ergeben, dann könnten diese ganz sicherlich mit Fachpersonal ersetzt werden. Man hört immer wieder die Klage, dass zu wenig Lehrpersonal eingestellt werden könne, zur Verfügung stehe und dergleichen. Ich glaube deshalb, dass speziell in diesem technischen Bereich einiges zu revisionieren wäre. Der Landeshauptmann sagt uns, dass die von uns genannten 500 Stellen im Verwaltungsbereich nicht stimmen würden. Wir haben nachgezählt und es ist vielleicht möglich, Herr Landeshauptmann, dass es nicht 500 Stellen sind, weil wir gesehen haben, dass es für Außenstehende schwierig ist, manchmal klar festzustellen, ob der Verwaltungsbereich zentral in den Bezirken oder zentral im Verwaltungsbereich Schulamt gemacht wird, aber wenn wir diese Zahlen, bei denen wir nicht feststellen können, ob sie im zentralen Verwaltungsbereich in Bozen arbeiten, streichen, dann sind es doch noch 450 Stellen. Ich glaube, es sind sehr, sehr viele. Die Frau Landesrätin hat uns gesagt, dass wir aufpassen müssten. Sie hat uns auch gefragt, was wir damit erreichen wollten, sie sei dabei, eine Reorganisation der Schulverwaltung vorzunehmen, weshalb es nicht notwendig sei, diesbezüglich einen Beschlussantrag einzubringen. Trotzdem glaube ich aber, dass es ein Vorgang ist, der langsam geht und dass es erforderlich ist, ein Landesgesetz einzubringen. Dies wird man sicherlich mit den Omnibus-Gesetzen machen. Ich glaube, es ist eine Situation, bei der man komplett die Übersicht verliert. Es kommt dann sicherlich zu einer Situation, bei der man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Ich glaube abschließend sagen zu können, dass wir jetzt nicht mehr eine Beschlussfassung betreffend die Reorganisation vorlegen müssen, weil dies offensichtlich nicht möglich ist. Wir haben den beschließenden Teil dahingehend geändert, dass in der programmatischen Erklärung zum Landeshaushalt 2012 über das Konzept der Reorganisation der Südtiroler Schul- und Bildungsverwaltung dem Südtiroler Landtag berichtet wird. Was bringt uns dies alles? Es bringt uns zumindest etwas, nämlich dass wir darüber diskutieren können, dass wir uns zu Wort melden und schauen können, was hinter diesem ganzen Konzept steckt und wie weit es fortgeschritten ist. Danke schön! Vorsitz des Vizepräsidenten | Presidenza del vicepresidente: Mauro Minniti PRESIDENTE: Ha chiesto la parola il consigliere Steger. STEGER (SVP): Ich habe mir jetzt den Änderungsantrag zum beschließenden Teils des Beschlussantrages angesehen. Ich glaube, dass es durchaus sinnvoll ist, dass in der programmatischen Erklärung zum Haushalt 2012 über das Konzept der Reorganisation der Südtiroler Schul- und Bildungsverwaltung dem Südtiroler Landtag berichtet wird. Wir wissen, dass in den letzen Jahren die Landesregierung immer wieder versucht, die Verwaltungsstruktur zu reorganisieren und an die heutige Zeit anzupassen. Ich denke, dass gerade in der Verwaltung des Bildungswesens eine Reorganisation sinnvoll und nützlich ist, weil, wie es auch in den Prämissen steht, viele Dinge in keinem Zusammenhang mit ethnischen Schutzmechanismen, wie zum Beispiel mit der Förderungsgebarung oder anderen Verwaltungen mit der Personalverwaltung stehen. Ich glaube schon, dass man hier eine Vereinheitlichung und eine Verbesserung nutzen und machen sollte. Wir haben in der Öffentlichkeit immer wieder die Diskussion über zu viel Verwaltungspersonal. Ich glaube, hier können wir ein Zeichen setzen, indem man versucht, eine angemessene Anzahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Strukturen zu haben. Insofern unterstütze ich den Ersetzungsantrag. Im Wesentlichen wird die Landesregierung ersucht, dem Landtag einen Bericht über ein Konzept der Reorganisation zu erstatten. Es ist sicher möglich, dass man die Kräfte in gewissen Bereichen der Bildungsverwaltung strafft und sie dadurch stärkt, wie es im privaten Bereich der Fall ist. Ein Unternehmen funktioniert dann gut, wenn die Anzahl der Mitarbeiter angemessen ist. Wenn es in einem Unternehmen zu wenig Mitarbeiter gibt, dann sind diese überfordert und die Leistung kann nicht so erbracht werden, wie sie sein sollte. Wenn es zu viele Mitarbeiter gibt, dann ist dies auch ein Problem, denn dann wird auch nicht die Leistung erbracht, wie sie sein sollte. Jeder, der praktische Erfahrung hat, weiß, dass es ganz, ganz wichtig ist, dass die Anzahl des Personals angemessen ist, und zwar nicht zu viel und nicht zu wenig. Hier sollte man immer wieder überprüfen, wie der derzeitige Stand ist, denn Doppelgleisigkeiten sollten vermieden werden.

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Wenn dies passiert, dann tut es der Qualität der Verwaltung und der Dienstleistung sicher nur gut. In den letzten Jahren hat sich die Südtiroler Landesregierung immer wieder bemüht, angemessene Verwaltungsstrukturen aufzubauen und zu entwickeln, sodass sie dies auch in diesem Fall tun wird. HEISS (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Die Einbringer dieses Beschlussantrag, Josef Noggler und Arnold Schuler, sind, wie wir wissen, zwei erfahrene Verwalter. Sie haben sehr lange Verwaltungserfahrung und wissen natürlich um den Wert von betriebsinternen Reorganisationen, um die Zusammenlegung, um die Gewinnung von Synergien, aber sie wissen natürlich auch, wie schwer es ist, unterschiedliche Verwaltungsapparate, Verwaltungstraditionen und die Eigenständigkeit von Verwaltungen nach gewissen Trennungsprozessen wieder zusammenzubringen. Es würde gewiss auch Sinn machen, in einzelnen Gemeinden Verwaltungsstrukturen zusammenzulegen. Es würde durchaus auch Sinn machen, direkt einzelne Gemeinden oder auch Bezirksgemeinschaften zusammenzulegen. Dies wäre ein durchaus interessanter Vorgang, aber, lieber Kollege Schuler, lieber Kollege Noggler, Ihr wisst natürlich, wie schwierig es ist, an solchen Besitzständen zu rühren. Deshalb habt Ihr in diesem Fall ein gewisses Risiko miteinkalkuliert. Es macht sicher Sinn, in diese Richtung zu denken und die Rationalisierungsmöglichkeiten, die die Verwaltung bietet, auszuloten und das Ganze etwas einzudämmen. Wir erinnern uns als Historiker gerne daran, dass es früher auch ein einziges Assessorat für Schule und Kultur gegeben hat, liebe Frau Landesrätin Kasslatter Mur, lieber Kollege Mussner, lieber Kollege Tommasini. Ihr erinnert Euch vielleicht – es war vielleicht sogar noch vor Eurer Geburt -, dass der doch sehr deutsch-südtirolerische Landesrat Zelger das italienische, das ladinische und das deutsche Schulressort bis 1975 allein verwaltet hat. Ein unglaublicher Vorgang, der heute fast schon in Vergessenheit geraten ist, dass der Selige Antonius – wie wir immer gesagt hat – diese gemeinsame Verwaltung vorgenommen hat. Das wäre natürlich ein zusätzliches Fernziel, dem wir Grünen natürlich nicht unsympathisch gegenüberstünden. Uns als Grüne geht es aber nicht nur um eine organisatorische Reorganisation, die durchaus machbar wäre, die man andenken müsste und die auch an eingeschliffenen Besitzständen rühren könnte, sondern wir denken auch an eine inhaltlich bessere Abstimmung. Es ist ja nicht nur so, dass sich unterschiedliche Verwaltungen eingeschlichen haben, sondern auch unterschiedliche Prozesse der, wenn man es so will, Lehrplangestaltung, des didaktischen Verständnisses zwischen den Sprachgruppen. Hier gibt es durchaus, trotz einer gemeinsamen Schulverwaltung, sehr unterschiedliche Interpretationen gemeinsamer gesetzlicher Grundlagen. Ich glaube, diese Prozesse muss man zusammendenken. Zum einen müsste man sicher, bei allen immanenten und auch hausgemachten Schwierigkeiten, die Verwaltung rationalisieren, zum anderen müsste man aber auch an diese inhaltliche Heranführung denken, die zwar die Autonomie jeder Sprachgruppe wahrt, aber eine bessere Abstimmung, die gerade im Bereich der Oberstufenreform wiederum hervortritt, ermöglicht. Wir werden auch im Bereich der Berufsbildung unterschiedliche Auslegungen der Oberstufenreform erleben. Deshalb glauben wir, dass diese Verwaltungsreform sicher zu begrüßen und in dieser Form anzudenken ist, aber mit einer stärkeren inhaltlichen Synergie zusammengedacht werden müsste. Wir selber haben einen Beschlussantrag in dieser Richtung, der didaktisch stärker angelegt und vom Kollegen Dello Sbarba eingebracht worden ist, im Hinblick auf die Evaluation. Eure umfassende Reform ist organisatorisch strikter angedacht, aber dieser Gesichtspunkt müsste stärker miteinfließen. Der beschließende Teil ist jetzt sehr abgemildert. Die Landesregierung berichtet nur über das, was sie tut. Diese Reform sollte dann wieder über den Weg der Landesregierung gehen, offenbar nach dem Wunsch der Landesregierung. Aber bei einer umfassenden Reform der Personalstruktur im Landesbereich könnte man durchaus auch an ein Landesgesetz denken, und zwar im Wege einer Änderung des Gesetzes von 1992 - dies wäre auch denkbar - und zugleich mit anderen in diesem Zusammenhang stehenden Verwaltungsreformen. Insgesamt unser wohlwollend positives Urteil, wenn auch hinweisend auf die Einschränkungen, die damit verwaltungsorganisatorisch verbunden sind. Wir sind jetzt auf den weiteren Fortgang gespannt. MAIR (Die Freiheitlichen): Wir teilen die Meinung der Kollegen. Ich glaube, dass gegen eine effizientere und schlankere Verwaltung nichts einzuwenden ist, vor allem wenn es um - Kollege Noggler hat dies dargestellt Doppel- und Dreigleisigkeiten geht. Es ist deshalb unbedingt notwendig, dass man in dem Sinne irgendwo reorganisiert und auch einspart. Letzten Endes werden wir diesem Antrag zustimmen, allerdings hätte uns die erste Formulierung des beschließenden Teiles wesentlich besser gefallen. Mir kommt vor, dass hier das eigentliche Anliegen sehr abgeschwächt wird. Ich möchte von der Landesregierung konkret wissen, ob sie das Anliegen der eigenen Kollegen teilt, ob tatsächlich etwas geplant ist und ob die Landesregierung sich tatsächlich dieselben Gedanken gemacht hat, denn wir kennen alle die programmatischen Erklärungen zu Haushalten.

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Eines ist die Theorie, in der sehr, sehr vieles drinnensteht. Etwas anderes ist, was konkret in der Alltagspolitik auch verfolgt und umgesetzt wird. Ich habe irgendwo den Eindruck, dass es hier um ein Kräftemessen zwischen der Arbeit einfacher Landtagsabgeordneter und jener der Landesregierung geht, dass es hier nicht so sehr erwünscht ist, dass sich Landtagsabgeordnete getrauen oder sich Gedanken darüber machen dürfen, wie gewisse Dinge vielleicht besser laufen könnten. Ich habe das Gefühl, dass sich die Landesregierung etwas auf den Slips getreten fühlt, ansonsten verstehe ich nicht, … In meinen Augen habt Ihr fast die Hosen runtergelassen, wenn man die erste Fassung des Beschlussantrages und jetzt diesen Änderungsantrag sieht. Ich glaube, dass es hier ein SVP-internes Problem dahingehend gibt, dass man mit einfachen Abgeordneten über gewisse Dinge nicht diskutieren und sich nicht auseinandersetzen will. Es ist aber sehr wohl die Aufgabe und die Pflicht eines jeden Abgeordneten, sich in dieser Materie einzubringen. Wir stimmen gerne zu und unterstützen Euch diesbezüglich, aber ich möchte von der Landesregierung konkret wissen, ob sie jemals daran gedacht hat, in diese Richtung etwas zu tun. Warum hört man darüber nichts? Bei der programmatischen Erklärung wird es eines sein, in einem Jahr uns darüber zu berichten, damit hier im Landtag nochmals darüber diskutiert werden kann. Die Frage ist dann aber schon konkret, wie ernst das Anliegen gemeint ist und was sich künftig in der Ausrichtung verändern wird. Unsere Unterstützung sehr wohl, nur zweifle ich, dass es hier mit der Ernsthaftigkeit und Gewissheit auch etwas auf sich hat, um es einmal ganz klar zu sagen. Wie gesagt, der Änderungsantrag wird, mein Gott, unsere Zustimmung finden, auch wenn ich ihn nicht ganz nachvollziehen kann, weil damit alles sehr abgeschwächt und abgemildert ist, weshalb auch das Anliegen selbst ein bisschen abgeschwächt wird oder verloren geht. Ich möchte ganz klar wissen, was zwischen Euch und den Regierungskollegen los ist, ob Ihr nicht imstande seid, in der Fraktion über gewisse Sachen ernsthaft zu diskutieren. Wenn dies der Fall wäre, dann würde sich ein solcher Antrag eigentlich erübrigen. KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Wenn es um die sprachliche Formulierung geht, dann passen sich die Abgeordneten Schuler und Noggler dem programmatischen Programm des Landeshauptmannes an, und wenn es darum geht, Zöpfe abzuschneiden. Dies hatten wir das letzte Mal vom Landeshauptmann mehrmals gehört. Wir werden diesem Beschlussantrag, wenn er nunmehr auch in abgeschwächter Form vorliegt, zustimmen, allerdings ersuchen wir, dass über die Prämissen getrennt abgestimmt wird, weil wir auch für die Zusammenlegung von gleichen Kompetenzen sind, um so Einsparungen vornehmen zu können. Nur möchte ich auf etwas verweisen, das in der sprachlichen Formulierung etwas ungeschickt ist und ein komisches Bild auf die ganze Sache wirft. Im Absatz 2 ist die Rede vom Problem der Vergrößerung der Verwaltungsstruktur und im nächsten Satz ist davon die Rede, dass es in Südtirol mittlerweile drei für die Schule zuständige Landesräte, für jede Sprachgruppe einen gäbe. Wenn man es so liest, dann möchte man fast meinen, dass es ein Problem ist, dass es für die deutsche, ladinische und italienische Schule einen Landesrat gibt. Ich glaube, dies ist eine Struktur, die Sinn macht und aufrechterhalten werden sollte, auch wenn es vielleicht nicht die Absicht der Einbringer des Beschlussantrages ist, es abzuschaffen. Die Formulierung klingt nämlich so, weil einfach die Problembehandlung oder der Hinweis auf das Problem im selben Atemzug mit den drei Landesräten genannt wird. Nachdem wir dem Beschlussantrag in dieser Form nicht zustimmen möchten, ersuchen wir, dass über die Prämissen getrennt abgestimmt wird. PÖDER (UFS): Man kann dem Ansinnen, das dahinter steckt, nicht ganz vorbehaltlos zustimmen. Es geht, wie wir vernommen haben, nicht unbedingt darum, die Posten der Landesregierung zusammenzufügen. Ich möchte nur anmerken, dass in der Prämisse ein kleiner Bereich, ein Absatz, etwas aus der Rolle fällt, bei dem es um die Vereinfachung der Verwaltungsstrukturen usw. geht. Es ist der Bereich, bei dem es um die Betreuung der unter Dreijährigen geht. Hier geht es um einen hochbildungspolitischen Ansatz und nicht um eine Verwaltungsvereinfachung. Ich weiß nicht, ob dieser Bereich in die Prämisse dieses Beschlussantrages mit hineingehört. Man sollte ihn unter Umständen mit Vorsicht genießen, denn es geht generell um die Verwaltungsvereinfachung, um die strukturelle Vereinfachung. Der Absatz, dass der Bereich Bildung auf die Betreuung der unter Dreijährigen ausgedehnt werden soll, ist ein etwas anderer Ansatz, der verfolgt wird. Dies hat dann nichts mehr mit einer strukturellen Reform zu tun, denn dies ist schon ein bildungspolitischer Ansatz. Ich bin nicht dagegen, aber es ist doch etwas völlig anderes. Unterm Strich kann man auch bemängeln, dass der beschließende Teil etwas lockerer gefasst wurde, aber ich denke, dass bei einer allfälligen Genehmigung dieses Antrages die Zielsetzung klar wird. Wenn wir jetzt hergehen und eine ganz konkrete Vorgabe mit einem Beschluss machen würden, dann weiß ich nicht, ob dies sinnvoll wäre, aber hier lässt man natürlich einiges offen. Zum Schluss wird alles in den Händen der Landesregierung

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liegen. Es ist etwas schade, dass man nicht doch dem Landtag hat irgendetwas vorlegen lassen, aber weil wir beim vorliegenden Gesetzentwurf hinlänglich diskutiert und kritisiert haben, dass im Gesetzentwurf die allermeisten Bereiche recht allgemein angesprochen werden und viel zu viel der Beschlussfassung der Landesregierung oder einer Durchführungsverordnung überantwortet wird und wir auf einen Bericht zur programmatischen Erklärung des Landeshaushaltes 2012 verweisen, dann ist dies etwas schwach. Wir wissen, dass es etwas deutlicher hätte formuliert werden sollen, aber es bleibt halt dabei. Ich werde dem Antrag zustimmen mit dem Vorbehalt, dass ich nicht ganz überzeugt bin, dass der Absatz zur Betreuung der unter Dreijährigen im Beschlussantrag hineingehört. URZÌ (Il Popolo della Libertà): Nella mia valutazione mi limiterò alla parte impegnativa, considerato che è già stato richiesto, altrimenti avremmo provveduto noi a richiedere la votazione separata fra premessa e parte impegnativa, nella quale è concentrato l'auspicio che viene consegnato all'amministrazione provinciale, che è riformulato e ammorbidito rispetto a quello originario, che lascia forse molto più spazio a momenti di confronto attivo e positivo nella sede più opportuna che è quella del Consiglio provinciale, a partire appunto dalla sede del dibattito sulle dichiarazioni programmatiche sul bilancio di previsione per l'anno finanziario 2012, come viene previsto dai presentatori, in modo da evitare un processo che la precedente formulazione della parte impegnativa lasciava presupporre e che avrebbe portato l'aula di fronte ad un fatto compiuto, sempre laddove venga accertata una volontà della maggioranza politica di muoversi in questa direzione, rappresentato da un vero e proprio disegno di legge. Indubbiamente ritengo che la parte impegnativa sia migliorativa rispetto alla precedente versione, perché ampia i momenti, le occasioni, i tempi anche del confronto, del ragionamento sulle opportunità, sui vantaggi e gli svantaggi. A questo riguardo sono convinto che gli obiettivi sottintesi siano due e due siano anche gli ambiti di intervento. Il primo ambito di intervento è chiaro ed esplicitato in maniera trasparente, è quello nell'ambito dell'amministrazione per la riduzione della elefantiasi, per il contenimento della spesa, per una riorganizzazione positiva. Certo questo ha un costo pesante sul quale sarà opportuno ragionare e riflettere e che attiene al personale in esubero o da ricollocare in una nuova dimensione. Poi c'è il secondo ambito di intervento che si intravvede, ma non è esplicitato, quando si affronta il tema che attiene il comparto della formazione e dell'istruzione, che è il campo di intervento sull'ambito culturale, quindi per quanto attiene una sorta di auspicata riorganizzazione anche delle politiche comuni nell'ambito dell'istruzione e formazione, in un settore molto delicato come quello educativo che esige un'attenzione del tutto particolare. Luci ed ombre in questo ordine del giorno che ci pone di fronte a delle opportunità, ma ci pone anche di fronte a dei pesanti interrogativi per il futuro. Dietro a questa cortina fumogena cosa possiamo leggere? Possiamo leggere di tutto, un intervento esclusivamente finalizzato ad una riorganizzazione, un miglioramento del servizio e della struttura amministrativa, ma ci possiamo leggere anche la volontà di una riduzione degli ambiti dell'autonomia dei tre assessorati che in questo momento poggiano le loro gambe sulla struttura burocratica amministrativa, e non si capisce bene se si può intravvedere dietro questa cortina fumogena un mostro a tre teste che poggia su un unico corpo oppure dobbiamo immaginare come proiezione lontana la riduzione delle tre teste ad una testa sola. Questo ci porrebbe di fronte a pesanti interrogativi che sono quelli già espressi anche da altri colleghi che sono intervenuti nel dibattito. Su queste tematiche, quando si tocca il tema caldissimo dell'educazione, dell'identità, del ruolo dei diversi gruppi linguistici nel progresso della nostra autonomia e nelle politiche che attengono il consolidamento della propri identità sul territorio, si deve andare molto cauti. In ogni caso, siccome l'ordine del giorno propone nella parte impegnativa una apertura di una riflessione sulla base di obiettivi puntualmente indicati dalla maggioranza, ritengo che la parte impegnativa debba essere senz'altro votata e che ci si debba rimettere ad un approfondito, ampio dibattito che auspico possa svolgersi già ad iniziare dalla discussione del bilancio di previsione 2012. PÖDER (UFS): Zum Fortgang der Arbeiten! Ich ersuche, dass über den achten Absatz der Prämissen getrennt abgestimmt wird. Ich glaube, dass dieser Bereich nicht in einem Nebensatz zu einem Beschlussantrag abgehandelt werden sollte. SCHULER (SVP): Zum Fortgang der Arbeiten! Ich finde diesen Absatz wichtig, sodass man ihn im Beschlussantrag belassen sollte. Man sieht es auch in der praktischen Anwendung, … PRESIDENTE: Scusi consigliere Schuler, questo non è sull’ordine dei lavori. La parola all’assessore Kasslatter Mur.

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KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Sehr geehrte Kollegen Pöder, Schuler und Noggler! Wenn Sie den Bereich Bildung in diesem Beschlussantrag vorgesehen haben - gestatten Sie mir nur diese Nebenbemerkung -, dann bewirkt eine Ausdehnung des Bereiches Bildung auf unter Dreijährige eine Dreifachverwaltung, und darauf möchte ich schon aufmerksam machen. Es widerspricht zur Gänze dem, was der Beschlussantrag als Ganzes meint. Heute ist die Betreuung der unter Dreijährigen sprachgruppenübergreifend bei Soziallandesrat Richard Theiner angesiedelt. Meine Kollegen wünschen eine Vereinheitlichung der Verwaltung und gleichzeitig die Hinzunahme der unter Dreijährigen in die Bildungssysteme, was bedeuten würde, dass wir wieder Dreiteilungen hätten, aber bitte. Davon unbenommen sei mir erlaubt zu sagen, Frau Mair, dass ich mich mit dem Ursprungstext auf den Slips getreten gefühlt habe, dies stimmt, Sie haben es richtig interpretiert. Sie hat es so gesagt und wir wissen, was wir meinen. Ich sage Ihnen auch warum. Der Ursprungstext hat vorgesehen, dass die Landesregierung dem Landtag innerhalb eines Jahres, in zwölf Monaten, ein Reorganisationskonzept der Bildungsverwaltung zur Genehmigung vorlegen sollte. Damit wäre auch der Landtag brüskiert. Meine Damen und Herren, wir sind dabei! Mein Vorgänger Otto Saurer hat im Auftrag des Landeshauptmannes und der Landesregierung ein Reorganisationskonzept erarbeitet. Florian Mussner, Christian Tommasini und ich arbeiten seit Beginn dieser Legislatur daran! Warum glauben Sie, dass ich die Berufsbildung und das Schulamt zusammengelegt habe? Das haben wir schon gemacht. Sie werden bei der Haushaltsdebatte mit dem Anliegen konfrontiert sein, die Pädagogischen Institute als Körperschaften aufzulösen. Deshalb, denke ich, ist es ehrlicher, wenn wir jetzt nicht so tun, als hätten wir nichts getan und Sie bekommen einen entsprechenden Antrag zur Beschlussfassung vorgelegt, wenn wir bereits mitten auf dem Weg sind. Dies ist mir einfach wichtig. Wir haben jetzt bei der Oberstufenreform und ihrer Umsetzung noch viele Möglichkeiten, diesen eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Aus diesem Grund, denke ich, ist es fairer, wenn wir die Änderung des beschließenden Teils annehmen, weil dies ein korrekterer Umgang miteinander ist. Wir arbeiten daran. Die Kollegen bestärken uns, unsere Arbeit fortzusetzen und unterstützen uns. Ich finde diesen Alternativvorschlag passender, wenn wir offen und ehrlich miteinander umgehen, und plädiere für die Genehmigung des beschließenden Teiles. Womit ich in keiner Weise einverstanden bin, meine Damen und Herren, sind die Prämissen. Lieber Kollege Noggler! Eine Dienststelle für Beratung ist keine Verwaltung! In einer Dienststelle für Beratung sitzen pädagogisch-didaktische Fachleute, welche Familien, Eltern und Lehrpersonen beraten. Das sind keine Verwalter! Die Arbeit am Pädagogischen Institut, lieber Kollege Noggler, und dessen Fachleute zählen Sie zu den Verwaltern. Dies ist aber das Fundament jeder Minderheitenpolitik. Und noch etwas. Wir haben in den letzten zwei Jahren an allen drei Schulämtern, an allen drei Pädagogischen Instituten Stellen abgebaut und die noch übrig gebliebenen Personen, für die ich die Verantwortung trage, arbeiten jetzt fieberhaft an der Umsetzung der Oberstufenreform, an der Implementierung des Bildungsgesetzes des alten Landtages und an einer jetzt innerhalb einer Woche aufgetretenen dekretierten neuen Lehrer- und Lehrerinnenausbildung für die ganze Südtiroler Schule. Und diese Personen nennen Sie in den Prämissen "alte Zöpfe"? Damit dürfte klar sein, dass ich dafür plädiere, dass der Landtag die Prämissen in dieser Form ablehnt. PRESIDENTE: Metto in votazione le premesse, escluso l'ottavo capoverso, come richiesto dal consigliere Pöder, che inizia con: "Inoltre l'ambito dell'istruzione dovrebbe essere esteso…" - "Der Bereich Bildung sollte zudem auf die Betreuung…": respinte con 4 voti favorevoli, 11 astensioni e i restanti voti contrari. Metto in votazione l'ottavo capoverso delle premesse: respinto con 3 voti favorevoli, 4 astensioni e il resto dei voti contrari. Metto in votazione la parte impegnativa, come modificata con l'emendamento: approvata all'unanimità. Ordine del giorno n. 2, presentato dai consiglieri Klotz e Knoll, riguardante gli insegnanti a tempo pieno che svolgono un secondo lavoro. Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 2, eingebracht von den Abgeordneten Klotz und Knoll, betreffend die Vollzeitlehrer mit zusätzlichem Beruf.

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Presso alcuni istituti di istruzione secondaria superiore insegnano dei docenti che esercitano una professione aggiuntiva. Ciò vale soprattutto per le materie economiche. Questi insegnanti, che hanno una cattedra a tempo pieno, svolgono anche l'attività di commercialista. Sono pervenute lamentele per il fatto che alcuni di questi insegnanti non adempiono ai propri doveri e non sono disposti ad assumersi compiti oltre l'orario delle lezioni, compiti che scaricano sui colleghi con un unico stipendio di insegnante. Non tutti i dirigenti hanno l'autorità sufficiente per coinvolgere in maniera adeguata gli insegnanti che esercitano un'altra professione e per contrastare i "furbi" con due lavori. Sono poi i colleghi a doversi sobbarcare il lavoro aggiuntivo e questo non è giusto, visto che tutti percepiscono lo stipendio di un lavoro a tempo pieno. Qest'ultimi non hanno nulla in contrario che vi siano colleghi, i quali oltre a svolgere il lavoro di insegnante esercitano anche un'altra professione; tuttavia in tal caso dovrebbe essere loro consentito di svolgere solo un lavoro a tempo parziale, affinché facciano bene almeno questo. Pertanto il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano impegna la Giunta provinciale a verificare la veridicità di simili indicazioni e ad adottare le misure necessarie per eliminare le ingiustizie e il malcostume sopra menzionati (p.e. specificando le condizioni nei rispettivi contratti). ---------An manchen Oberschulen unterrichten Lehrer, welche auch noch einem anderen Beruf nachgehen. Besonders bei Wirtschaftsfächern ist dies der Fall. Diese Lehrer haben einen Vollzeit-Lehrauftrag, arbeiten aber auch noch als Steuer- bzw. Wirtschaftsberater. Es gibt Klagen darüber, dass manche dieser Lehrpersonen ihren Pflichten nicht gerecht werden und auch nicht bereit sind, über den Stundenplan hinaus Aufgaben zu übernehmen, sondern dass sie Mehrleistungen auf jene Lehrer abwälzen, die ihren Lebensunterhalt nur mit dem Lehrergehalt bestreiten. Nicht alle Direktoren haben demnach Autorität genug, Lehrpersonen, welche noch einem anderen Erwerb nachgehen, entsprechend einzubinden und „Schlaumeiereien“ solcher Doppelverdiener entgegen zu treten. Es sind dann andere, die zusätzlich entsprechend mehr aufgebürdet bekommen, und das ist nicht gerecht, zumal alle das Gehalt für Vollzeitarbeit beziehen. Diese haben nichts dagegen, wenn Kollegen neben der Schule noch einen anderen Beruf ausüben, sie sollten aber dann in der Schule nur Teilzeitarbeit übernehmen können, um wenigstens diesem Auftrag voll gerecht zu werden. Daher beschließt der Landtag, die Landesregierung zu verpflichten, solchen Hinweisen genauer nachzugehen und nach Möglichkeiten zu suchen (ev. durch Festschreibung in den entsprechenden Verträgen), oben erwähnte Ungerechtigkeiten und Missstände zu beseitigen. La parola alla consigliera Klotz per l'illustrazione. KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Es ist auch ein Anliegen, wenn es dabei auch nicht um weiß Gott welch umwälzende Dinge oder Ziele geht, aber es ist ein Thema und ein Problem der Gerechtigkeit. Infolgedessen haben wir es hier aufgegriffen. Wir haben, Herr Landesrat Tommasini, vor allen Dingen Hinweise von italienischen Lehrern an italienischen Schulen bekommen, die an uns herangetragen wurden. Dies gibt es aber auch an deutschen Schulen, aber vor allen Dingen dort, wo es sich um den Unterricht ganz spezifischer Fächer, nämlich Wirtschaftsfächer, Steuerrecht und dergleichen handelt. Es wird beklagt, dass Leute, die im Grunde genommen einen Hauptberuf als Wirtschaftsberater, Steuerberater, Finanzberater haben, einen vollen Lehrauftrag an Schulen haben, wogegen nichts einzuwenden ist. Die Lehrer, die nur von diesem ihrem Lehrereinkommen leben, haben auch nichts dagegen, nur sehen sie sich ungerecht behandelt, wenn Supplenzstunden, Dienstleistungen über den strengen Stundenplan, Lehrauftrag hinaus zu organisieren und zu bewältigen sind. Man sagt uns, dass es nicht selten vorkomme, dass diese Leute sich melden, um die Stundenpläne zu erstellen – auch diesen Vorwurf kann man nicht machen -, aber so wie es in vielen Bereichen Schlaumeier gibt, gibt es sie auch in diesem Bereich. Angeblich sind die Direktoren, die sich dieser Problematik bewusst sind, nicht in der Lage, ein Machtwort zu sprechen und zu sagen, dass beide den gleichen Lehrauftrag haben und beide Vollzeitangestellte, Vollzeitkräfte,

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Vollzeitlehrpersonen sind und somit auch die zusätzlichen Leistungen gleichberechtigt aufzuteilen sind. Diese können auch nicht sagen, dass sie in der Kanzlei zu tun hätten und es andere machen sollen, denn diejenigen, die - ich sage jetzt gemessen an diesen Doppelverdienern - alles übernehmen sollen – es wird dabei so getan als wäre es auch noch korrekt - kränkt es. Solche Lehrpersonen, die ihren Pflichten nicht gerecht werden und deretwegen dann entsprechende Unterrichtsstunden ausfallen - auch dies kommt vor -, beziehen auch noch das volle Gehalt! Es ist hier vorsichtig formuliert, weil ich auch niemandem Unrecht tun möchte, aber solchen Hinweisen sollte man genauer nachgehen und nach Möglichkeiten suchen - vielleicht gibt es zielführendere Möglichkeiten, vielleicht durch Festschreibung in den entsprechenden Verträgen; dies ist jetzt nur ein Gedanke - oben erwähnte Ungerechtigkeiten und Missstände zu beseitigen. Das sind Ungerechtigkeiten, nämlich ungerecht denjenigen gegenüber, die alle Zusatzleistungen aus Idealismus übernehmen – sehr, sehr viele tun es aus Idealismus -, aber sie sehen nicht ein, dass sie die Trottel sein sollen, weil die Opportunisten nicht nur gleich viel verdienen wie sie, sondern, insgesamt gesehen, weniger Stunden machen. Sie sehen nicht ein, dass sie die Trottel sein sollen. Es sind Missstände, wenn Stunden ausfallen, wenn herumjongliert wird usw. Wer den gleichen Lehrauftrag hat, sollte die zusätzlichen Pflichten in gleichberechtigter Art und Weise übernehmen. HEISS (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Nur eine kurze Stellungnahme. Frau Klotz hat Recht. Es kommen immer wieder Fälle vor, bei denen diese Doppelaufträge, einerseits der Beruf und andererseits die Unterrichtstätigkeit, in Konflikt miteinander geraten und somit die Unterrichtstätigkeit darunter leidet. Dies ist häufig der Fall, wobei ich glaube, dass dies nicht auf irgendeine Sprachgruppe festlegbar ist. Wenn wir an die Gewerbeoberschulen oder Geometerschulen denken, dann finden sich solche Vorfälle immer wieder. Es ist zweifellos richtig, dass es hier Probleme gibt; das ist in Ordnung. Allerdings halte ich den Weg, den die Kollegen Klotz und Knoll vorschlagen, dass die Landesregierung den Hinweisen nachgehen und nach Möglichkeiten suchen soll, für überzogen. Ich glaube, es müsste im Rahmen der normalen Schulverwaltung funktionieren, dass die Direktionen, die Schulführungskräfte sich an die Schulverwaltung wenden und dort versuchen, das Ganze zu thematisieren und auf eine einvernehmliche Strategie zu drängen. Ich glaube, dass es gerade für die Schulführungskräfte wichtig ist, dass ihre Autorität – allein sind sie mitunter nicht in der Lage - über eine einvernehmliche Strategie gefestigt wird, dass sie dies zur Sprache bringen und auf entsprechende Maßnahmen drängen und dass diese dann von der Schulverwaltung mit Rundschreiben, mit bestimmten Eingriffen, mit bestimmten Sanktionsformen gesetzt werden. Man muss, glaube ich, nicht die Landesregierung von oben herab bemüßigen, denn dies erscheint mir einfach übertrieben. Ich glaube, wenn jemand Schulführungskraft ist, dann soll er oder sie versuchen, nach Kräften diese Möglichkeiten, die das Gesetz, das eigene Management bietet, durchzusetzen. Ich stimme durchaus zu, dass über Jahre Verhältnisse eingerissen sind, die man auf Anhieb schwer ausmerzen kann. Wenn es hier eine einvernehmliche Strategie der betroffenen Schuldirektoren geben würde, dann könnte dies durchaus dazu führen, dass man sagt, wir versuchen … KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): (unterbricht – interrompe) HEISS (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Diese müssten das Ganze nicht weiter nach oben, an die Landesregierung oder an den lieben Gott delegieren, sondern sagen, dass sie die Schulführungskräfte sind, dafür bezahlt werden, und ihr Management ein Stück weit zur Geltung bringen. Ich glaube, es ist vielleicht auch eines der Probleme an vielen Schulen, dass die Schulführungsaufgaben nicht entsprechend wahrgenommen werden. Es ist mitunter schwierig, sauschwierig, aber ich glaube, das ist der richtige Weg, um nicht zu sagen, wir rufen auch in diesem Fall nach dem palazzo Widmann. KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Hans Heiss hat mir einiges vorweggenommen. Ich teile seine Auffassung und will es nicht weiter erläutern. Frau Klotz! Die Schule ist auch froh um Freiberufler, vor allem was die technischen Fächer anbelangt, die sozusagen am Puls der Zeit, vor allem in der Wirtschafts- und Sozialwelt sind. Sie bringen der Schule auch etwas, nur liegt es an den Führungskräften, dafür Sorge zu tragen, dass jemand mit einem Teilzeit- oder Vollzeitvertrag als zugleich tätiger Freiberufler an der Schule dieselben Aufgaben zu übernehmen hat wie seine Kollegin oder sein Kollege des anderen Faches, die bzw. der nicht freiberuflerisch tätig ist. Diesbezüglich geht mein Appell in Richtung Schulen und Führungskräfte – sie heißen Führungskräfte -, damit sie es in Griff bekommen. Sollte dies nicht der Fall sein, dann bitte ich Sie, die entsprechenden Hinweise an unsere Inspektorate, das deutsche, italieni-

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sche und ladinische, mit Namen und Nachnamen zu richten. Wir gehen diesen Hinweisen dann nach, ich verspreche es Ihnen. Ich ersuche deshalb, den Beschlussantrag nicht anzunehmen, sondern noch einmal die Verantwortung an die Schulen selbst zu delegieren. Sollten Sie erfahren, dass nichts passiert, dann melden Sie die Vor- und Nachnamen der betroffenen Personen und dann werden wir die Führungskräfte anhalten, dem Sachverhalt nachzugehen. PRESIDENTE: Metto in votazione l'ordine del giorno n. 2: respinto con 2 voti favorevoli, 17 voti contrari e 9 astensioni. Ordine del giorno n. 3, presentato dai consiglieri Dello Sbarba e Heiss, riguardante un Comitato di valutazione comune per le scuole dei tre gruppi linguistici. Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 3, eingebracht von den Abgeordneten Dello Sbarba und Heiss, betreffend einen gemeinsamen Landesbeirat für die Evaluation der Schulen der drei Sprachgruppen. Il tema della valutazione del sistema scolastico è attuale non solo nella nostra provincia, ma in tutta Europa, che si muove da tempo per avvicinare i diversi sistemi nazionali di formazione, fissare livelli comuni di apprendimento, rendere equivalenti i titoli di studio non solo sulla carta, ma soprattutto nelle capacità e nelle conoscenze acquisite alla fine di ogni ciclo di istruzione. Nel rispetto delle diverse tradizioni e specificità nazionali, l’Unione Europea, soprattutto a partire dai documenti conclusivi del Consiglio Europeo di Lisbona del marzo 2000, ha avviato un percorso che tende a favorire il confronto e il dialogo tra i sistemi formativi. Tra le tante azioni settoriali, sono numerose quelle che riguardano le modalità di valutazione e autovalutazione dei sistemi scolastici, campi in cui è decisivo il confronto tra scuole, la individuazione e la diffusione delle pratiche migliori, la valutazione comune delle criticità come delle eccellenze. Con la legge provinciale sull’autonomia scolastica n. 12 del 2000 è stato istituito anche in provincia di Bolzano un sistema di valutazione del sistema scolastico locale. La legge, agli articoli 16 e 17, prevedeva l’istituzione di un "Comitato Provinciale di Valutazione del Sistema Scolastico", affiancato da un "Nucleo di valutazione", per la scuola di ogni gruppo linguistico. Ciò significa che in una provincia di meno di mezzo milione di abitanti hanno operato finora tre Comitati provinciali di valutazione e tre Nuclei di valutazione, separati per gruppi linguistici. Se si esaminano i compiti fondamentali che per decreto del Presidente della Giunta provinciale sono stati attribuiti ai Comitati Provinciali e ai Nuclei di valutazione, è evidente che essi possono essere meglio assolti insieme dai tre gruppi linguistici. In particolare la valutazione dell’efficacia dell’istruzione, lo studio delle cause dell’insuccesso e/o del successo scolastico, il raffronto con i risultati ottenuti a livello statale ed internazionale sono tutti campi in cui il lavoro in comune è certamente più efficace e produttivo che il procedere in parallelo su tre binari separati. Ciò è riconosciuto anche dal regolamento di esecuzione del 2003, col quale la Giunta provinciale ha stabilito che i 3 Comitati provinciali fissano obiettivi comuni e sono tenuti a coordinare le attività programmate e scambiare idee ed esperienze. Con il presente DLP n. 65/10 si intende ridefinire il sistema di valutazione scolastica con regolamento di esecuzione approvato dalla Giunta provinciale. E’ l’occasione per fare un ulteriore passo avanti nel confronto e nella collaborazione tra le scuole dei diversi gruppi linguistici: il sistema fondato su 3 comitati e 3 nuclei di valutazione è superabile, nel rispetto della specificità delle diverse scuole. La sinergia consente per di più un risparmio di notevoli risorse e l’uso più efficace di quelle impiegate. Per questi motivi il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano impegna la Giunta provinciale nel "ridisciplinare organicamente il sistema di valutazione provinciale delle scuole dell’infanzia e del primo e secondo ciclo" (art. 14), a istituire per il futuro un unico Comitato provinciale di valutazione del sistema scolastico altoatesino e un unico Nucleo di valutazione, entrambi comuni per le scuole in

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lingua tedesca, italiana e ladina, assicurando al contempo – nella loro composizione, nella loro articolazione e nel loro programma di lavoro – il rispetto delle specificità delle scuole dei diversi gruppi linguistici. ---------Das Thema der Evaluation des Schulsystems ist nicht nur in Südtirol, sondern in ganz Europa an der Tagesordnung. Auf EU-Ebene versucht man nämlich seit geraumer Zeit, die verschiedenen Bildungssysteme der Mitgliedsstaaten anzugleichen, gemeinsame Lernniveaus festzulegen, die Anerkennung von Schulabschlüssen nicht nur auf dem Papier zu ermöglichen und vor allem die nach Abschluss einer Bildungsstufe erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vereinheitlichen. Unter Beachtung der verschiedenen Traditionen und Besonderheiten der Mitgliedsstaaten hat die Europäische Union vor allem ausgehend von den Abschlussdokumenten zum Europäischen Rat von Lissabon im März 2000 einen Weg eingeschlagen, der einen Vergleich und den Dialog zwischen den Bildungssystemen fördert. Von den vielen bereichsspezifischen Initiativen betreffen zahlreiche die Formen der Evaluation und Selbstevaluation der Schulsysteme. Hier ist der Vergleich zwischen Schulen, die Ermittlung und Verbreitung von Erfolgsmethoden sowie die gemeinsame Bewertung von Schwachpunkten und Stärken ausschlaggebend. Mit dem Landesgesetz Nr. 12 über die Schulautonomie aus dem Jahre 2000 wurde auch in Südtirol ein Evaluationssystem für das hiesige Schulsystem eingeführt. Das Gesetz legt unter den Artikeln 16 und 17 die Einrichtung eines "Landesbeirates für die Evaluation der Qualität des Schulsystems" fest, der von einer Prüfstelle für die Schule der entsprechenden Sprachgruppe unterstützt wird. Dies bedeutet, dass in einer Provinz, in der weniger als eine halbe Million Menschen leben, bis dato drei nach Sprachgruppen getrennte Landesbeiräte und Prüfstellen tätig waren. Wenn man die Hauptaufgaben der Landesbeiräte und der Prüfstellen gemäß dem Dekret des Landeshauptmannes genau unter die Lupe nimmt, ist augenscheinlich, dass es besser wäre, wenn diese von allen drei Sprachgruppen gemeinsam erfüllt würden. Insbesondere die Evaluation der Wirksamkeit der Bildung, die Ursachenforschung für den schulischen Misserfolg oder Erfolg und der Vergleich der auf staatlicher und internationaler Ebene erzielten Ergebnisse sind Bereiche, in denen eine Zusammenarbeit sicher zielführender und produktiver ist, als wenn man parallel auf drei verschiedenen Schienen fährt. Dies wird auch in der Durchführungsverordnung aus dem Jahre 2003 anerkannt, mit der die Landesregierung festlegt, dass sich die 3 Landesbeiräte gemeinsame Ziele setzen und dazu angehalten sind, die geplanten Tätigkeiten zu koordinieren und Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Mit dem vorliegenden Landesgesetzentwurf Nr. 65/10 will man das schulische Evaluationssystem mit Durchführungsverordnung der Landesregierung neu definieren. Es gilt nun, die Gelegenheit wahrzunehmen, um beim Thema des Vergleichs und der Zusammenarbeit zwischen den Schulen der drei Sprachgruppen einen Schritt nach vorne zu wagen und von diesem System abzugehen, das sich auf 3 Landesbeiräte und ebenso viele Prüfstellen stützt. Dabei ist den Besonderheiten der verschiedenen Schulen Rechnung zu tragen. Diese Synergie ermöglicht außerdem erhebliche Einsparungen und eine bessere Nutzung der verfügbaren Ressourcen. Aus diesen Gründen verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung, bei der organischen Neuregelung der Evaluation der Kindergärten und der Unter- und Oberstufe des Landes (Art. 14) für die Zukunft einen einzigen Landesbeirat für die Evaluation des Südtiroler Schulsystems und eine einzige Prüfstelle für die deutsche, italienische und ladinische Schule einzurichten. Dabei sollen gleichzeitig die Besonderheiten der Schulen der verschiedenen Sprachgruppen bei der Zusammensetzung dieser Einrichtungen, bei ihrer Gliederung und in ihrem Arbeitsprogramm gewahrt bleiben. La parola al consigliere Dello Sbarba per l'illustrazione.

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DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Ringrazio il presidente per la lettura, spero che i colleghi l'abbiano letto per conto loro, perché lo leggeva ad una velocità difficilmente seguibile. Qui ci muoviamo, come anticipava prima il collega Heiss parlando sul'ordine del giorno dei colleghi Noggler e Schuler, in un'ottica di mettere insieme nelle scuole dei tre gruppi linguistici ciò che ha senso mettere insieme. A noi pare che il momento della valutazione del sistema scolastico sia un qualcosa che ha senso mettere insieme. Voi sapete che sono stati nominati tre Comitati di valutazione in base alla legge sull'autonomia, perché il legame fra autonomia e valutazione del sistema è fondamentale, perché è collegata alla responsabilità che le scuole hanno e quindi alla necessità di valutare le loro prestazioni e la loro efficacia, non solo delle singole scuole ma del sistema nel suo complesso. I membri potevano essere al massimo 9. Mi pare che il Comitato di valutazione in lingua italiana abbia 9 membri, quello di lingua tedesca credo ne abbia 7, e poi esiste anche quello di lingua ladina. Sono tutte persone con incarichi, quello italiano è presieduto da una docente della Libera Università di Bolzano, la dottoressa Dozza. Questi tre Comitati di valutazione sono affiancati da tre nuclei di valutazione che li sostengono ecc. Una riflessione su cosa sia la valutazione del sistema credo sia necessaria e in quale dimensione essa può essere fatta. Noi abbiamo ricordato in questo ordine del giorno che la valutazione del sistema scolastico è un tema europeo. La logica della valutazione è anche legata all'equivalenza dei titoli di studio, all'equivalenza delle competenze acquisite nei vari gradini del sistema scolastico, alla mobilità delle persone e all'equivalenza dei titoli di formazione all'interno del sistema europeo, e l'Unione Europea più volte, da Lisbona in poi, quando ha costruito la propria strategia sulla formazione, ha fatto di tutto perché avvenisse un confronto, un intreccio e una progressiva integrazione dei sistemi scolastici in modo da renderli compatibili tra loro e ha fatto di tutto per trovare comuni criteri di valutazione dei sistemi a partire da comuni obiettivi formativi. Non si tratta della valutazione dei singoli alunni, perché non è detto che qui tutti i colleghi siano esperti di scuola, quella è responsabilità dei professori. No, si tratta della valutazione dell'efficacia innanzitutto del sistema scuola e dei vari istituti e nei vari istituti naturalmente prevale anche la sollecitazione verso sistemi di autovalutazione e quindi di valutazione interna. Noi abbiamo tre binari paralleli per la valutazione della scuola italiana da una parte, della scuola tedesca dall'altra, della scuola ladina dall'altra. Gli assessori all'istruzione hanno dato indicazioni di collaborazione fra queste tre strutture, però avere in una realtà piccola come la nostra tre nuclei paralleli di valutazione ci sembra eccessivo. Ci sembra di perdere una chance di intreccio di valutazione, di un confronto anche fra scuola in lingua italiana, tedesca e ladina, una circolazione delle riflessioni su come si può far scuola, i metodi di insegnamento, di valutazione ecc. che a noi parrebbero più produttivamente realizzabili se avessimo un solo Comitato provinciale di valutazione e un solo Nucleo di valutazione, naturalmente articolato poi per i tre gruppi linguistici. Il modello a cui io penso è quello del Consiglio scolastico provinciale; anche di Consigli scolastici provinciali ce n'è uno solo. È un Consiglio scolastico provinciale unitario che poi si articola in tre sezioni e che nell'organizzazione dei lavori, anche nei momenti ecc. prevale a volte l'elemento dell'unitarietà, a volte l'elemento dell'articolazione. Per esempio noi abbiamo ricevuto il giudizio del Consiglio scolastico provinciale su questo disegno di legge, che era uno. Non c'erano le sezioni italiana, tedesca e ladina che hanno dato indicazioni separate. Noi proponiamo di unificare i Comitati di valutazione in un Comitato unico come è unico il consiglio scolastico provinciale. Naturalmente è articolato poi come vorrà la Giunta provinciale per garantire i momenti di specificità delle scuole dei tre gruppi linguistici anche per un altro motivo. Avendo fatto sia per il primo ciclo di istruzione, sia adesso per il secondo ciclo di istruzione, delle leggi che danno una delega fortissima alla Giunta provinciale di emanare le indicazioni, e queste sono separate per gruppi linguistici, vi confessiamo la nostra preoccupazione che negli ultimi anni abbiamo constatato che in alcune cose questi tre sistemi scolastici invece di convergere si sono allontanati. Su alcune cose anche banali tipo orari scolastici, o il modo di interpretare le circolari o le direttive da Roma, ho visto dei dibattiti nella scuola tedesca che se si fosse confrontata con quella italiana avrebbe visto che nella scuola italiana le cose venivano prese un po' più all'acqua di rose. Per esempio tutta la discussione sui dieci minuti in più o in meno, le unità orarie ecc. c'è stato un grossissimo dibattito nella scuola tedesca, perché prendeva alla lettera alcune indicazioni che invece nella scuola italiana si prendevano un po' più elasticamente, e questo dibattito non c'è stato. Questo è un accenno a margine e forse folcloristico per dire che noi abbiamo la preoccupazione e con questa idea che viene delegata la Giunta provinciale, che nella Giunta non sempre ci sono stati i tre assessorati, adesso ci sono, ed emettono tre indicazioni separate per gruppo linguistico, il rischio è un allontanamento progressivo dei tre sistemi scolastici. Ci siamo posti il problema di dove si può recuperare un'unitarietà. Non a livello di scuola perché sappiamo che la divisione per gruppi linguistici è la vacca sacra dell'autonomia, ma almeno ci siamo detti nel momento della valutazione, nel momento del gruppo di esperti che monitora e valuta e aiuta le scuole ad autovalutarsi. Quello non minaccia l'autonomia dei tre gruppi linguistici nella scuola, ma almeno può essere un luogo alto, come è l'università,

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infatti parecchi sono professori universitari in questo nucleo di valutazione che in qualche modo fa circolare i pensieri, fa circolare le riflessioni su se stessi e sul sistema. Ripeto, speriamo che nessuno qui dica che vogliamo il mescolamento e l'assimilazione di qualcuno, noi vogliamo solo che il luogo di osservazione come è il Consiglio scolastico provinciale sia il più possibile unitario, anche se poi articolato come vorrà la Giunta provinciale per rispettare l'esigenza dei diversi gruppi linguistici. KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): So sehr ich verstehe, Kollege Dello Sbarba, dass es interessant sein könnte, dass die einen von den anderen lernen könnten und es vielleicht irgendwo gleiche Bedingungen geben würde, … Wir wissen, dass zumindest in den letzten Jahren die Höchstnoten in den italienischen Schulen auffallend höher als in den deutschen Schulen waren. Von diesem Standpunkt her könnte es ein durchaus interessanter Ansatz sein, aber wir haben in der Gesetzgebungskommission lange über die Schwierigkeiten des italienschen Schulamtes, der italienischen Schule bei der Berufsbildung und beim Abschiednehmen von den sogenannten Lehranstalten gesprochen. Wir erinnern uns – Hans Heiss, glaube ich, war dabei -, dass wir lange darüber diskutiert haben, weil die Italiener beispielsweise ihr ITC und die Geometerschule mit abschließendem Berufstitel, so wie ich es verstanden habe, beibehalten möchten und im deutschen Bereich dies eher nicht der Fall ist. Es würde dann wahrscheinlich sehr große Schwierigkeiten geben, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Wir haben es auch in anderen Bereichen gesehen. Dies beginnt in der Grundschule, denn es geht dann um eine Prüfstelle für den gesamten Bildungsbereich, die unterschiedlichen Ansätze, die unterschiedliche Auffassung, die unterschiedliche Regelung, aber besonders augenscheinlich ist es im sogenannten berufsbildenden Bereich oder im Bereich der sogenannten Fachschulen gewesen. Deshalb bin ich jetzt auf die Antwort gespannt. Wie gesagt, ich könnte dem einiges abgewinnen, damit man vielleicht, vor allen Dingen was die Bewertungen und die Leistungen anbelangt, auf eine angemessenere Ebene in allen Schulen kommen könnte, aber ich denke eher, dass sich die Italiener dagegen sträuben würden. TOMMASINI (Assessore alla scuola italiana, alla cultura italiana e all'edilizia abitativa – Partito Democratico/Demokratische Partei): In effetti credo che sia prematuro impegnarci adesso a dire che faremo un unico Comitato di valutazione. Ci impegneremo con questa riforma a riformare complessivamente il tema della valutazione, che è un tema importante e va sicuramente ripreso. Ci sono d'altra parte alcune specificità delle tre scuole che bisogna considerare. Si può dire che ci sarà ancora maggiore collaborazione, questo è un impegno che si può prendere da subito, ma non posiamo promettere adesso e impegnarci a priori sul fatto che ci sarà un unico Comitato di valutazione. Quindi maggior coordinamento, maggiore collaborazione, comuni ovviamente i criteri di valutazione, anche l'impegno a valutare questa possibilità, ma in questo momento è prematuro votare un impegno ad avere un unico Comitato di valutazione che, come diceva il collega Dello Sbarba, ha un suo senso, che potrà essere in un futuro anche realizzata, ma che al momento non vorremmo predeterminare, perché vorremmo che semmai emergesse alla fine del processo. Riformeremo la valutazione ma senza predeterminare questo aspetto. PRESIDENTE: Pongo in votazione l'ordine del giorno n. 3: respinto con 2 voti favorevoli, 4 astensioni e i restanti voti contrari. Ordine del giorno n. 4, presentato dai consiglieri Heiss e Dello Sbarba, riguardante il mantenimento della sezione musicale nei licei dell'Alto Adige. Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 4, eingebracht von den Abgeordneten Heiss und Dello Sbarba, betreffend die Erhaltung des Schwerpunkts Musik an Südtirols Gymnasien. La musica occupa un posto importante nel panorama formativo dell'Alto Adige. Oltre all'offerta degli istituti musicali, che per fortuna costituiscono una rete capillare di centri di competenza sul territorio, e al conservatorio quale istituzione di livello universitario, svariate scuole medie e superiori della provincia prevedono stabilmente la musica e l'educazione musicale nei loro programmi d'insegnamento. Le materie musicali, che nelle scuole superiori occupano da 6 a 8 ore (nelle scuole medie 4 ore) integrano in modo ideale l'offerta formativa poiché l'arricchiscono in modo determinante con una componente espressivo-emotiva e sociale secondo lo spirito dell'educazione olistica e dell'esperienza corporea. Infatti l'insegnamento di uno strumento e/o del canto, l'introduzione alla teoria e storia della

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musica nonché alla teoria armonica si integrano perfettamente con altre materie aprendo opportunità di apprendimento sociale che migliorano il clima della comunità scolastica favorendo la futura competenza sociale degli alunni e delle alunne. I relativi diplomi di maturità costituiscono poi la base per la frequenza del conservatorio, che dal 1999 è stato gradualmente trasformato in istituzione universitaria. La Giunta provinciale ha tenuto conto di questo segmento della formazione musicale nel suo progetto globale di formazione in campo musicale in Alto Adige (delibera della Giunta provinciale del 15/12/2008) privilegiando in questo senso il liceo classico in lingua tedesca di Bolzano oltre che i licei pedagogici di Merano, Bressanone e Brunico per consentire a queste scuole di "offrire una formazione musicale di base esaustiva e di alta qualità finalizzata a una carriera scolastica e professionale nel campo della musica e del canto". Un altro obiettivo era l'istituzione di una sezione musicale anche in una scuola in lingua italiana di Bolzano. Infine è stata discussa anche la possibilità di istituire un liceo musicale in lingua tedesca e uno in lingua italiana oppure di creare un unico liceo musicale per tutti e tre i gruppi linguistici nel rispetto dell'articolo 19 dello Statuto di autonomia. Questa opzione si profila ora con l'articolo 3 del d.l.p. n. 65/2010, dove al comma 2, lettera e) è previsto un liceo musicale e coreutico con la sezione musicale e la sezione coreutica. Comunque la decisione finale sull'opportunità di istituire un vero e proprio liceo musicale sul modello di Trento o Innsbruck verrà presa nell'ambito del piano di distribuzione territoriale delle istituzioni scolastiche approvato successivamente alla legge. In ogni caso è di fondamentale importanza mantenere, promuovere e ampliare le attuali sezioni musicali nelle scuole superiori. Pertanto, il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano incarica la Giunta provinciale  di continuare a tenere in grande considerazione e promuovere le sezioni musicali nelle scuole superiori della provincia ai sensi della delibera della Giunta provinciale del 15/12/2008;  di mantenere l'attuale impostazione e organico delle scuole superiori con sezione musicale;  di valutare accuratamente l'opportunità di istituire un liceo musicale e coreutico per tutti e tre i gruppi linguistici ed eventualmente di realizzarlo. ---------Musik hat ihren festen Platz in Südtirols Bildungslandschaft. Neben den im Lande in erfreulicher Dichte verbreiteten Musikschulen als kapillaren Kompetenzzentren und dem Konservatorium als Hochschule haben sich an einzelnen Mittel- und mehreren Oberschulen des Landes Musik und Instrumentalerziehung als fester Bestandteil des curricularen Unterrichts gut etabliert. Die in der Oberschule über ein Ausmaß von 6 bis 8 Stunden angebotenen Musikfächer (Mittelschule 4 Stunden) ergänzen den Unterricht in Sachfächern in idealer Weise, da sie ihn um eine expressiv-emotionale und soziale Komponente im Sinne ganzheitlicher Bildung auch der Körpererfahrung wesentlich bereichern. Denn der Instrumental- und/oder Gesangunterricht, die Einführungen in Musiktheorie, und Geschichte bzw. in Harmonielehre verknüpfen sich harmonisch mit anderen Fächern und erschließen Felder sozialen Lernens, die wiederum dem Klima der Schulgemeinschaft und der künftigen Beziehungskompetenz der Schüler und Schülerinnen zugute kommen. Auch bilden die entsprechenden Maturaabschlüsse die Grundlage für den Besuch des Konservatoriums, das seit 1999 sukzessive zur Hochschule umgewandelt wurde. Die Landesregierung hat diesem Segment des Musikunterrichts in ihrem "Konzept für eine globale musikalische Ausbildung in Südtirol" (LR-Beschluss vom 15.12.2008) Rechnung getragen und vorab das humanistische Gymnasium mit deutscher Unterrichtssprache in Bozen, daneben aber auch die Pädagogischen Gymnasien in Meran, Brixen und Bruneck in dieser Ausrichtung bestärkt. Damit sollte ihnen die Möglichkeit geboten werden, – so der Wortlaut des Beschlusses – "eine umfassende ganzheitliche und qualitativ anspruchsvolle musikalische Grundausbildung in Hinblick auf eine schulische und berufliche Karriere im Bereich Musik und Gesang [zu] garantieren", ebenso sollte ein musi-

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kalischer Schwerpunkt auch an einer Schule mit italienischer Unterrichtssprache in Bozen eingerichtet werden. Schließlich wurde als weitere Option die Frage erörtert, ob ein Musikgymnasium mit deutscher und eines mit italienischer Unterrichtssprache errichtet werden sollte bzw. ob ein einziges Musikgymnasium für alle drei Sprachgruppen unter Berücksichtigung des Artikels 19 des Autonomiestatuts errichtet werden soll. Diese Option rückt nun in Art. 3 des LGE Nr. 65/2010 in Reichweite, da Absatz 2, Buchstabe e) auch ein Gymnasium für Musik und Tanz mit dem Schwerpunkt Musik und dem Schwerpunkt Tanz in Aussicht stellt. Ob allerdings ein eigenes Musik-Lyzeum wie in Trient oder Innsbruck entstehen soll, wird erst mit dem von der Landesregierung im Anschluss an das Gesetz verabschiedeten Schulverteilungsplan fest gelegt. In jedem Falle ist es jedoch von grundlegender Bedeutung, die bestehenden Musik-Schwerpunkte an den Oberschulen fortzuführen, zu fördern und auszubauen. Daher beauftragt der Südtiroler Landtag die Landesregierung,  dem Schwerpunkt Musik an den Oberschulen des Landes so wie bisher weiterhin die volle Aufmerksamkeit und Förderung im Sinne des LR-Beschlusses vom 15.12.2008 zu widmen;  die Oberschulen mit musikalischem Schwerpunkt in ihrer bisherigen Aufgabenstellung und dem entsprechenden Personalstand zu belassen;  die Errichtung eines Gymnasiums für Musik und Tanz für alle drei Sprachgruppen sorgfältig zu prüfen und ggf. seine Errichtung umzusetzen. La parola al consigliere Heiss per l'illustrazione. HEISS (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Auch in diesem Fall hat die sehr zügige und kompetente Leseart unseres Präsidenten vielleicht das Verständnis nicht unbedingt erhöht, aber wir bewundern alle sehr seine sorgfältige Artikulationsfähigkeit auch im roten Bereich des rhetorischen Ausdrucks. In diesem Beschlussantrag geht es um den künstlerischen Ausdruck, nämlich um den Schwerpunkt Musik an den Gymnasien in Südtirol. Mit diesem Beschlussantrag greifen wir ein Stück weit, Herr Landesrat, in die Frage des Schulverteilungsplanes ein. Wir erlauben uns sozusagen als Landtag in Eure Kompetenz vorzugreifen oder zumindest in dieser Richtung eine erste Entscheidungsbildung zu ermöglichen. Es geht um die Frage des Schwerpunktes Musik an den Gymnasien. Es gibt seit einigen Jahren, recht erfolgreich aufgebaut, an verschiedenen Mittelschulen in Südtirol, aber auch an einzelnen Oberschulen den Bereich der Musikerziehung als festeren Teil. Ich denke etwa nur an die Mittelschule "Josef von Aufschnaiter" in Bozen, an die Mittelschule "Wenter" in Meran, an die Mittelschule "Oswald von Wolkenstein" in Brixen, an die Mittelschule "Fritz Ebner" in Schlanders und an die Mittelschule Bruneck I. Diese haben in ihrer Ausrichtung bereits einen musikalischen Schwerpunkt. Inzwischen gibt es einige Gymnasien bzw. Oberschulen, wie das Humanistische Gymnasium "Walther von der Vogelweide" in Bozen, das Pädagogischen Gymnasium "Josef Ferrari" in Meran und das Pädagogische Gymnasium "Josef Gasser" in Brixen, die den Schwerpunkt Musik führen. An den italienischen Mittelschulen ist an der Mittelschule "Archimede" ein Lehrgang mit Musik vorhanden und im Bereich der italienischen Oberschulen wird dies auch schon angedacht, Musik als fester Teil des Unterrichtsprogramms im Ausmaß von 6 bis 8 Stunden an den Oberschulen, zu den übrigen Sachfächern die Musik sozusagen als wichtiger Teil, der es den Schülern ermöglicht, ihre spezifischen Interessen im Wahlbereich am Nachmittag wahrzunehmen, Instrumentalunterricht zu nehmen, instrumental sich auszudrücken und zugleich auch Musiktheorie, Musikgeschichte zu pflegen. Das ist dann nicht sozusagen eine Einlagerung von den Musikerziehungsinstituten, Instituten für Musikerziehung in die Gymnasien hinein, sondern es ist vor allem eine, ich würde sagen, ideale Ergänzung zu den übrigen Unterrichtsfächern, die durch den musikalischen Teil erweitert und noch zusätzlich gepflegt werden können. Wer als Schüler ein Gymnasium besucht, hat seinen kulturellen Schwerpunkt durch die Musik noch zusätzlich erweitert und die Fächer wie die deutsche und italienische Sprache und Geschichte lassen sich durch diesen musikalischen Anteil sehr gut ergänzen. Zusätzlich ist die Musik, die Musikpflege ein eminent sozialer Faktor. Wie wir alle wissen, bildet Musik Gemeinschaft und in den Schulen hat diese Musik einen erheblichen Stellenwert gewonnen. Dies kurz zur Erklärung der Situation.

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Hier hat sich eine Situation ergeben, in der diese Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung die Musik als integralen Bestandteil mit Erfolg pflegen und diese den Schülerinnen und Schülern ein Stück weit auf dem Lebensweg mitgeben oder ihnen damit auch die Möglichkeit geben, ins Konservatorium zu wechseln, das seit einigen Jahren Hochschulcharakter hat. Es ist also eine durchaus interessante und viel genutzte Option, die den sozialen Bereich, ebenso wie den musikalischen und den anderen fachlichen Anteil bei den Schülern ausbildet. Jetzt ist in der Schulreform auf gesamtstaatlicher Ebene vorgesehen, dass in Italien insgesamt 40 Musikgymnasien entstehen. Sie sind eigentlich überall in allen Regionen ins Leben gerufen, weil die Schulreform schon durchgestartet ist, und haben einen außerordentlichen Erfolg zu verzeichnen. Auch in der Nachbarprovinz Trient sind diese Gymnasien zur Gänze ausgebucht. Dies ist ein Hinweis darauf, wie sehr diese Ausrichtung bei Schülerinnen und Schülern auf ein Bedürfnis trifft. In Südtirol haben wir jetzt diese hoffnungsvollen, wichtigen Grundlagen geschaffen, die auch in einem Beschluss der Landesregierung von 2008 mit Entschiedenheit unterstrichen werden, in dem steht, dass diese erhebliche Bedeutung beibehalten werden und vielleicht auch in ein Musikgymnasium münden soll. Wir versuchen jetzt mit diesem Beschlussantrag darauf zu drängen, dass dies dann auch geschieht, nämlich dass die bisherigen Formen weitergepflegt werden können, dass im künftigen Schulverteilungsplan des Landes die Musikgymnasien oder Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung ihren festen Platz enthalten. Wir möchten ein Stück weit auch darüber hinausgehen und im dritten Punkt des beschließenden Teils festhalten, dass die Möglichkeit der Errichtung eines einzigen Gymnasiums für Musik und Tanz für alle drei Sprachgruppen geprüft und gegebenenfalls umgesetzt wird. Hier auf dieser Ebene möchten wir als Grüne ein Stück weit diesem universalistischen Charakter der Musik Rechnung tragen und sagen, dass wir, wenn wir ein Musikgymnasium machen, es dann vielleicht für alle drei Sprachgruppen machen sollten. Dies wäre aus unserer Sicht durchaus empfehlens- und wünschenswert. In jedem Falle wünschen wir uns, dass dieser musikalische Schwerpunkt erhalten bleibt, diese Möglichkeit weiter erhalten bleiben kann, denn bei der Verabschiedung des Gesetzentwurfes in der Gesetzgebungskommission hatten wir den Eindruck, dass über den Bestand dieser Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung doch einige andere Überlegungen angestellt würden. Wir glaubten damals aus der kurzen Beschreibung der Landesrätin herauszuhören, dass auch etwas anderes angedacht sei. Deshalb wollten wir in diesem Beschlussantrag auf diese wichtige, prägende Rolle der Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung und auf die Vorstufen in der Mittelschule hinweisen, die bereits Grundlagen für die Gymnasien schaffen, und darauf hinweisen, dass es wichtig ist, diese dritte Säule, wenn man es so will, der musikalischen Ausbildung neben den Instituten für Musikerziehung, neben den Musikschulen zu erhalten - sie leisten hervorragende Arbeit und haben eine Dichte, die man sonst auf staatlichem Territorium nirgends findet - und dass neben dem Konservatorium, den Musikschulen diese oberschulspezifische Ausrichtung gewahrt bleiben kann. Dies ist das Grundanliegen unseres Beschlussantrages, für den wir hier eintreten. Wir hoffen, dass wir, obwohl wir in das Sanktuarium des Schulverteilungsplanes eingreifen und unseren Fuß in dieses geheiligte Territorium der Beschlussfassung hineinsetzen, vielleicht doch ein Stück weit die Fenster zu den künftigen Entscheidungen der Landesregierung in diesem Bereich geöffnet bekommen. LEITNER (Die Freiheitlichen): Ich unterstreiche die Wichtigkeit, dass der Schwerpunkt Musik an Südtirols Gymnasien erhalten bleibt, was ja die grundsätzliche Forderung der Grünen in diesem Zusammenhang ist. Ich habe bereits bei meiner Stellungnahme in der Generaldebatte gesagt, dass ein ganzheitlicher Unterricht für mich etwas sehr Entscheidendes und die musikalische Bildung als Ausgleich zu anderen Fächern sicherlich dazu angetan ist, die Persönlichkeit junger Menschen als Ganzes zu fördern. Wo man hier eine Frage stellen muss, ist der Punkt 3 des beschließenden Teils im Zusammenhang mit dem drittletzten Absatz in den Prämissen, in denen es darum geht, ein einziges Musikgymnasium für alle drei Sprachgruppen zu errichten. In den Prämissen stehen die Worte "unter Berücksichtigung des Artikels 19 des Autonomiestatutes". Wie soll das in der Praxis funktionieren? Ich habe entweder den Artikel 19 des Autonomiestatutes und das muttersprachliche Prinzip oder ich habe eine gemischte Schule. Die Frage ist, wie man dies in Einklang bringen kann. Das eine, nach meinem Dafürhalten, schließt das andere aus. Den Musikunterricht als Schwerpunkt zu fördern und zu erhalten, findet sicherlich unsere Unterstützung, und das andere bedarf einer Klärung. So wie er dasteht, könnte ich dem Punkt 3 nicht zustimmen. In diesem Zusammenhang möchte ich eine Frage stellen, was das unterrichtende Personal anbelangt. Dies hat jetzt nicht direkt mit dem Gesetzentwurf zu tun, aber wir haben in der Südtiroler Realität ganz große Unterschiede in der Bezahlung von Lehrkräften, je nachdem, ob sie in der Schule, an den Musikschulen oder am Konservatorium unterrichten. Teilweise haben alle dieselbe Konservatorium-Ausbildung, aber die Bezahlung ist ganz eine andere, was unter den Lehrpersonen nicht unbedingt auf Zustimmung stößt. Ich habe vor zwei Jahren einen

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Beschlussantrag dahingehend eingebracht, dass man diesbezüglich einen Ausgleich finden soll. Ich möchte von der Landesregierung in Erfahrung bringen, was in diesem Zusammenhang in der Zwischenzeit getan wurde. KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): In der Gesetzgebungskommission hat man lange darüber gesprochen. Die Frau Landesrätin hat uns geantwortet, dass darüber noch beraten werden müsste, man noch Entscheidungen treffen müsse und die Landesregierung noch nicht so weit sei. In Südtirol hat man in den letzten drei Jahrzehnten sehr, sehr viel für die Förderung im Bereich Musik getan. Dies wirkt sich heute auch in den kleinsten Dörfern sehr positiv aus. Es hat auch eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente, wenn junge Leute ermuntert werden, ein Instrument zu erlernen, ein Instrument zu spielen, in irgendeinem Bereich musikalisch tätig zu sein, denn dies entwickelt und stärkt das Gemeinschaftsbewusstsein. Wir erleben immer wieder, auch bei Konzerten kleiner Musikkapellen, welche wichtige Erfahrung es für junge Leute ist, nicht nur in der Gruppe mitzuwirken, sondern auch erstmals vor die Öffentlichkeit zu treten. Es hat also eine pädagogische, soziale Funktion und das Erlernen eines Instruments, die Kunstfertigkeit in diesem Bereich ist immer etwas Positives. Dies wird ein Leben lang ein ständiger Begleiter wie sehr vieles andere sein. Daher, Frau Landesrätin, ist es auch uns ein Anliegen, diesen Standard beizubehalten. Es stellt sich aber die Frage, in welcher Art und Weise dies möglich sein wird. Es geht um den Umbau in sehr vielen Bereichen. Davon betroffen wird auch dieser Bereich sein, denn wir wissen ganz genau, dass es die bisherigen Gymnasien mit pädagogischer Ausrichtung und auch viele andere Oberschulen in der heutigen Art nicht mehr geben wird. Auch wir sind skeptisch, was den Punkt 3 anbelangt, bzw. können ihm so nicht zustimmen, zumal Hans Heiss es noch einmal präzisiert hat. Aufgrund dieser Formulierung könnte man, Hans Heiss, sagen, dass es die Errichtung eines Gymnasiums für Musik und Tanz für alle drei Sprachgruppen, nämlich für Italiener, Deutsche und Ladiner, geben sollte, wobei ich dies nicht mittragen kann. Wir sind gebrannte Kinder, was das Konservatorium anbelangt. Wir wissen, wie viele Jahrzehnte dort der Unterricht in der deutschen Sprache in manchen Bereichen unterlassen worden ist, wie diskriminierend man gegenüber Schülern deutscher Muttersprache in vielerlei Hinsicht vorgegangen ist, und dass es in manchen Bereichen nicht einmal den guten Willen gegeben hat. Wir sind der Meinung, dass es dies nicht geben sollte, denn dann hätten wir die Sorge, so wie wir unsere Leute kennen, die immer gutmütig sind und nachgeben, dass das Ganze, die Fachbildung, die Einstellung der Lehrer wieder in die einsprachig italienische Richtung marschiert. Wir unterstützen das Anliegen, dass der Musikunterricht gefördert, der bisherige Förderstatus beibehalten und ein Gymnasium errichtet wird, aber nicht für alle drei Sprachgruppen gemeinsam, weil sonst zwangsläufig das muttersprachliche Prinzip, am meisten für die ladinische und deutsche Volksgruppe, unter die Räder geraten würde. Deshalb ersuche ich, dass über den Punkt 3 des beschließenden Teils getrennt abgestimmt wird. TOMMASINI (Assessore alla scuola italiana, alla cultura italiana e all'edilizia abitativa – Partito Democratico/Demokratische Partei): Ringrazio i colleghi per aver posto un tema, quello dell'istruzione musicale, che oltre che essere centrale nel senso che l'educazione musicale è in questa terra particolarmente sviluppato, radicato e giustamente seguito sia dalle famiglie che dalle istituzioni, quello del liceo musicale coreutico è sicuramente una delle novità che vengono introdotte con questa riforma a livello nazionale, e quindi si crea la possibilità anche a livello locale. In realtà in questo ordine del giorno si inseriscono varie possibilità che noi vorremmo mantenere aperte. Anche in questo caso non possiamo predeterminare che cosa succederà, perché sarà oggetto del confronto delle prossime settimane e credo che anche qui ci sia stato già un inizio di dibattito. Noi abbiamo istituti musicali che non esistono nelle altri parti d'Italia, e questo credo che sia anche per l'educazione musicale molto importante per i nostri figli e i nostri studenti, per cui anche la presenza di istituti musicali va considerata, come il consigliere Heiss ha ricordato. È chiaro che vogliamo valutare l'opportunità di istituire un liceo musicale e, perché no, per tutti e tre gruppi linguistici. Questa è sicuramente un'opzione affascinante che si potrebbe fare anche nel rispetto dell'art. 19 dello Statuto di autonomia tenendo conto che la musica è un settore che potrebbe essere unito, per lo meno per la parte musicale, magari con insegnamenti nella madrelingua e alcune parti di musica in comune, per esempio. Ma questo deve essere valutato e deve essere oggetto di un processo di confronto. È chiaro che se dovessimo andare in quella direzione, dovremmo anche ripensare l'attuale sistema con le sezioni musicali nelle scuole, che peraltro non è previsto nella riforma Gelmini e che invece noi abbiamo. In realtà tutte le opzioni sono aperte. Mi sento di dire che sicuramente nell'ambito della musica c'è la possibilità comunque e sicuramente di una collaborazione ancora più forte tra tutte e tre le intendenze e quindi siamo al lavoro per formulare delle proposte di cui ci sarà anche modo di dibattere per garantire un'istruzione musicale all'altezza di una terra come la nostra che

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ha sempre riposto in questo settore specifico una grande attenzione. In questo momento, lasciando aperte tutte le porte, non siamo per predeterminarne una. Valuteremo certamente l'opportunità di istituire il liceo musicale, valuteremo anche se e come eventualmente mantenere le attuali sezioni, valuteremo anche quali collaborazioni possono essere fatte insieme fra i tre gruppi linguistici. Ma è chiaro che se facessimo l'una non andremmo nell'altra direzione. Non si possono fare tutte le cose insieme. Solo questa è la ragione per cui non vorremmo approvare questo ordine del giorno, pur considerando che sicuramente il tema è importante, che suscita grande interesse anche da parte delle nostre famiglie e che è giusto dibattere e anche discutere quale sia l'opzione migliore per la nostra terra. PRESIDENTE: Come richiesto dalla consigliera Klotz, metto in votazione le premesse e i primi due punti della parte impegnativa: respinti con 9 voti favorevoli, 4 astensioni e 17 voti contrari. Metto in votazione il punto 3 della parte impegnativa: respinta con 2 voti favorevoli, 3 astensioni e 21 voti contrari. Ordine del giorno n. 5, presentato dai consiglieri Klotz e Knoll, riguardante l'insegnamento delle lingue straniere secondo il modello di altri Paesi europei. Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 5, eingebracht von den Abgeordneten Klotz und Knoll, betreffend den Fremdsprachenunterricht nach dem Vorbild anderer europäischer Länder. In Alto Adige con seconda lingua si intende la conoscenza del tedesco da parte degli altoatesini di madrelingua italiana e la conoscenza dell'italiano da parte degli altoatesini di madrelingua tedesca. Tuttavia solo in rari casi si può parlare di reale bilinguismo ovvero plurilinguismo. Anche nelle scuole si parla di "seconda lingua", cosa che nella maggior parte dei casi non corrisponde a verità. Da anni si chiede da più parti di tenere conto di questo fatto e di impostare le lezioni secondo i moderni criteri di insegnamento delle lingue straniere. Recentemente lo ha chiesto inequivocabilmente anche Alexander Brenner-Knoll in un articolo sulla prima pagina del quotidiano Dolomiten. Alcuni anni fa l'aveva reclamato pure l'attuale sindaco di Lana, dott. Harald Stauder. Il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano incarica la Giunta provinciale di prendere sul serio queste proposte e di adoperarsi affinché le lezioni in Alto Adige si orientino al modello di insegnamento delle lingue straniere di altri Paesi europei. ---------In Südtirol spricht man von Zweitsprache, wenn man die Kenntnis der deutschen Sprache der muttersprachlichen Italiener meint, bzw. die Kenntnis der italienischen im Falle der muttersprachlich Deutschen. In seltenen Fällen kann man jedoch von echter Zweisprachigkeit bzw. Mehrsprachigkeit reden. In den Schulen ist ebenfalls die Rede von der "zweiten Sprache", was in den allermeisten Fällen nicht zutrifft. Seit Jahren wird von verschiedenster Seite angeregt, dieser Tatsache Rechnung zu tragen, und den Unterricht nach modernen Methoden des Fremdsprachenunterrichts zu gestalten. Kürzlich erst hat Alexander Brenner-Knoll in einem "Vorausgeschickt" auf der ersten Seite der Tageszeitung "Dolomiten" dies unmissverständlich gefordert. Vor einigen Jahren bereits hatte der heutige Bürgermeister von Lana, Dr. Harald Stauder, dies ebenfalls angemahnt. Der Südtiroler Landtag beauftragt die Landesregierung, diese Vorschläge ernst zu nehmen und zu veranlassen, dass diesbezüglich der Unterricht in Südtirol nach dem Vorbild des Fremdsprachenunterrichts in anderen europäischen Ländern ausgerichtet wird. La parola alla consigliera Klotz, ne ha facoltà.

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KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Sven Knoll hat bereits in der Generaldebatte angemerkt, dass hier immer von der Zweitsprache die Rede ist, denn in Südtirol ist die italienische Sprache für die deutsche Bevölkerung und die deutsche Sprache für die italienische Bevölkerung in seltenen Fällen wirklich Zweitsprache. Dies bedeutet, dass man in beiden Sprachen gleich sicher ist. Dies trifft aber nicht zu. Viel eher trifft es mittlerweile zu, dass man in beiden Sprachen gleich schlecht ist. Es ist also keine perfekte Zweisprachigkeit, sondern eine doppelte Halbsprachigkeit, eine zweimalige Halbsprachigkeit. Man kann auch nicht, wie wir am Vormittag gesagt haben, dekretieren, dass alle zweisprachig zu sein haben, weil nicht alle gleich talentiert sind. Es gibt sprachbegabte und weniger sprachbegabte Menschen und es gibt Menschen, die kaum eine sprachliche Begabung haben. Infolgedessen ist es von vornherein hochtrabend und nicht stimmig, hier von Zweitsprache zu reden. In wirklich seltenen Fällen ist dies angebracht und gerechtfertigt. In den Schulen ist auch immer von der zweiten Sprache die Rede, was in den allermeisten Fällen auch nicht zutrifft. Seit Jahren wird von verschiedenster Seite angemahnt, den Unterricht nach modernen Methoden des Fremdsprachenunterrichts anstatt nach den Methoden der Erlernung einer Zweitsprache zu gestalten. Vielleicht geht das in einem Gebiet wie Luxemburg, aber nicht einmal mehr im Aostatal, denn dies ist zu 95 Prozent italienischsprachig, nachdem man dort vielleicht noch französisch versteht, aber nicht mehr spricht. Kürzlich hat Dr. Alexander Brenner Knoll etwas Interessantes in der Tageszeitung "Dolomiten" vom 9. September, zum Schulbeginn, veröffentlicht. Ich möchte es hier vollinhaltlich verlesen: "Neue Wege für einen besseren Italienischunterricht" – ich möchte nicht nur Italienischunterricht, sondern auch Deutschunterricht sagen -. "Das Schuljahr beginnt und in vielen Klassen werden heuer neue Italienischlehrer stehen, die keinen Tau von einem modernen Sprachunterricht haben. Dieses Problem ist nicht neu und es ist mit ein Grund, warum die Italienischkenntnisse unserer Jugendlichen oft zu wünschen übrig lassen. Die neuen Lehrer …" Frau Landesrätin! Ich hätte ganz gerne, wenn Sie mir zuhören würden, nachdem Landesrat Tommasini nicht da ist und Landesrat Mussner mit Landesregierungsgesprächen beschäftigt ist. "Die neuen Lehrer benötigen deshalb eine wirksame Unterstützung durch fähige Kollegen und durch die Universität, doch um die Schwierigkeiten mit dem Italienischunterricht an der Wurzel anzugehen, wäre eine eigene Durchführungsbestimmung zum Autonomiestatut erforderlich. Damit könnten neue Wege in der Ausbildung und Auslese der neuen Lehrkräfte beschritten werden. Um gute Erfolge im Unterricht zu erzielen, braucht es nämlich vor allem Lehrer mit didaktischen Fähigkeiten und mit einer Ausbildung in moderner Fremdsprachendidaktik". Frau Landesrat! "Außerdem muss gewährleistet werden, dass gute Lehrer für einige Jahre an der gleichen Schule unterrichten und nicht ständig wechseln. Im Grundschulbereich hat man hier einen Anreiz geschaffen, indem man Zusatzpunkte gibt und diese dann besonders berücksichtigt, wenn es um die Karriereleiter, also um die Einstufung in den sogenannten Landeslisten, in den Rangordnungen geht". Der heutige Bürgermeister von Lana, Dr. Harald Stauder, hat bereits vor zwei oder drei Jahren in einem eigenen Artikel in einer Südtiroler Zeitung sehr ausführlich begründet, warum im Sprachunterricht, also im Italienischunterricht, in den deutschen Schulen und im Deutschunterricht in den italienischen Schulen so vieles im Argen liegt. Sven Knoll hat einen Teil heute Vormittag angebracht. Ich schätze Dante und wir haben auch die "Divina Commedia" gelesen und die "Promessi Sposi" durchgemacht. Dies war alles gut und recht, aber italienisch gelernt haben wir dabei weniger, vielleicht noch mehr als heute, weil auch die Autorität der Lehrer eine andere war, aber wirklich italienisch gelernt, sprechen gelernt haben wir dadurch nicht. Wir haben dann einige Verse auswendig gelernt. Die Ideen, wer alles in der Hölle ist und im Fegefeuer sitzt usw., hat uns schon gut gefallen, denn dies war von der Idee her sehr interessant, aber wirklicher Italienischunterricht war dies keiner. Ich habe nichts gegen Literaturkunde, Unterricht der Literaturgeschichte an den Schulen, aber so wie es zumindest zum großen Teil ist, ist dies ab der zweiten Klasse ein Schwerpunkt im Italienischunterricht in den deutschen Schulen. Was den Deutschunterricht in den italienischen Schulen anbelangt, weiß ich nicht, ob man dort so weit kommt. Dies möchte ich nicht beurteilen. Jedenfalls sollte man es schon ernst nehmen, denn hier handelt es sich nicht um irgendjemanden, sondern um Leute, die schon das Ohr an der Gesellschaft haben und mitbekommen, was in unserem Bildungssystem abgeht. Aus diesem Grund möchten wir, dass dem, was wir hier immer wieder vorgebracht haben und auch Eure eigenen SVP-Parteigänger, zum Beispiel der heutige Bürgermeister Dr. Harald Stauder mit einem interessanten Bildungscurriculum – er hat in Wien die Diplomatenschule absolviert – gesagt haben, Rechnung trägt. Es handelt sich hier um Persönlichkeiten, die selber einen hohen Bildungsgrad aufweisen können und die sicherlich auch, was die Kenntnisse der italienischen Sprache anbelangt, durchaus Autorität haben und glaubwürdig sind. LEITNER (Die Freiheitlichen): Ich rede erst dann, wenn die Abgeordneten und Landesräte ihren Platz einnehmen und mir zuhören. Dieser Beschlussantrag würde wirklich mehr Aufmerksamkeit verdienen, aber die Kenntnis der Zweitsprache ist der Landesregierung offenbar nicht so wichtig. Wir reden seit Jahren über dieses

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Thema, wobei man dieses Problem nie an der Wurzel angeht. Wir versuchen uns in Abtriftungen nach allen Seiten und in Schuldzuweisungen. Dabei ist ganz klar – Kollegin Klotz hat das, was Dr. Brenner Knoll gesagt hat, hier aufgezeigt -, dass es um die Ausbildung der Zweitsprachenlehrer geht. Jeder, der hier im Landtag schon länger sitzt, weiß, wie oft ich dies bei vielen Anlässen gesagt habe. Ursprünglich deshalb, weil immer beklagt worden ist, dass die Italiener in Südtirol nicht deutsch lernen würden und nicht deutsch lernen können, weil, was weiß ich, alles Ausflüchte! Die Nachricht, dass viele Deutschlehrer an italienischen Schulen keine Deutschen wären, vielleicht gibt es diese Situation auch jetzt noch – das wissen die Schulen besser -, ist damals aus den italienischen Schulen gekommen. Kollege Holzmann hat damals selber gesagt - ich muss es einfach wiederholen -, dass er in seiner Schulzeit nie einen Deutschlehrer gehabt habe. Er habe sehr wohl das Fach Deutsch, aber nie einen Deutschlehrer gehabt. Jetzt beklagen wir uns zurecht – dies stellen wir seit Jahren auch fest -, dass auch bei den Deutschen die Italienischkenntnisse abnehmen, vor allem in der Peripherie. Man fragt sich dann, woran dies liegt. Wenn Kinder, Jugendliche in anderen Ländern ohne Probleme eine zweite Sprache lernen können, obwohl sie nicht die Möglichkeit haben, diese Sprache in ihrem Umfeld zu reden, dann wäre dies bei uns leichter möglich. Man muss sich dann fragen, wo die Gründe liegen. Man hat dann alles versucht, und zwar mit Kopräsenz, Immersion, und man hat wieder diese alten Geschichten ausgegraben, aber dort anzusetzen, wo es notwendig ist, nämlich an der Ausbildung der Zweitsprachenlehrer – dies ist das Um und Auf - darüber macht man sich keine Gedanken. Jeder, der glaubt, eine Sprache so nebenher spielend zu lernen, wird sie sicher nicht gut lernen, denn Sprachen lernen ist ein peinhartes Geschäft. Dies ist Knochenarbeit, braucht Fleiß und auch den Willen, und der Wille ist derzeit erklärtermaßen von allen da. Dann frage ich mich deshalb, woran es immer noch scheitert. Wir haben – das sei ein weiteres Mal unterstrichen – bei den Italienern das Problem, dass wir in unserer Mundart reden. Wir können von den Italienern nicht verlangen, dass sie uns in unserem Dialekt verstehen. Dies ist sicher auch ein Problem, das die Italiener haben. Etwas Weiteres ist die SMS-Sprache. Diese kann man natürlich nicht verbieten; das ist mir auch klar. Wie man dies in den Griff bekommen kann, weiß ich auch nicht. Ich ärgere mich immer bei meinen Neffen und Nichten, die mir ein SMS im Dialekt schreiben. Ich antworte ihnen zwar immer in der Hochsprache, aber dies ist natürlich eine Unsitte, die sich hier, leider Gottes, eingeschlichen hat. Richtig schreiben zu können, ist nicht mehr wichtig, aber ich bin ein entschiedener Gegner der "Schlechtschreibreform", denn die neue Rechtschreibung ist keine Rechtschreibreform, sondern eine Schlechtschreibreform. Es bleibt dabei, auch wenn es altmodisch klingen mag. Aber heute bekommen wir E-Mails von Doktorinnen und Doktoren, die in der Schule in Rechtschreibung eine glatte Fünf bekommen würden. Dies sind, wohlgemerkt, Akademiker, aber es ist nicht mehr wichtig, denn die Sprache ist so beiläufig. Vielleicht verständigen wir uns einmal wie die Urwaldmenschen, die Neandertaler, rückwärts gebildet. Dies klingt jetzt brutal, aber ich sage es ganz deutlich. Wir sind auf einem falschen Weg! Ich erinnere mich oft an die Diskussionen, als Kollege Franz Pahl noch im Landtag war. Aus den Reihen der Volkspartei hatten wir noch einen, der es wichtig fand, die Hochsprache zu pflegen. Das geht heute so nebenher, denn verständigen tun wir uns schon noch gerade. Ich würde mir einmal wirklich wünschen, dass jemand eine Doktorarbeit über das schreibt, was und wie hier im Landtag geredet wird. Dafür möchte ich dann eine Zeugnisnote, aufgrund derer wir wahrscheinlich mehrheitlich durchfallen würden. Dies getraue ich mich zu sagen, aber es ist nicht wichtig. Ich möchte es hier in aller Deutlichkeit sagen. Deshalb ist ein solcher Beschlussantrag nicht nur wichtig und notwendig, sondern er sollte auch umgesetzt werden, aber ich fürchte, dass wir in zwei und drei Jahren immer noch darüber reden werden, wie wir die Kenntnisse verbessern, ohne dort anzusetzen, wo es anzusetzen gilt, nämlich bei den Zweitsprachenlehrern, die dazu ausgebildet werden müssen. DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Collego l'ordine del giorno, presentato dai consiglieri Klotz e Knoll, a quanto Sven Knoll ha detto nel dibattito generale, cioè che è assurdo che in provincia di Bolzano la metà delle ore di italiano in una scuola superiore nel triennio vengano impiegate per leggere la "Divina Commedia". Su questo siamo d'accordo, perché questo può essere possibile se ci sono ottime competenze linguistiche nella classe, ma se ci sono competenze linguistiche che ancora vanno perfezionate è assurdo investire in un insegnamento di letteratura come si fa nelle scuole di madrelingua. Lo stesso è l'opposto. Il problema però è che io ho sempre ritenuto che la differenza fra la definizione di "seconda lingua" e di "lingua straniera" consistesse proprio in questo, cioè che l'insegnamento della seconda lingua sul territorio significasse innanzitutto avere l'obiettivo di rendere in grado i ragazzi e le ragazze che imparano la seconda lingua di vivere questa seconda lingua esattamente come la seconda lingua del loro territorio, cioè come una lingua sempre più propria. Bisogna innanzitutto privilegiare le capacità comunicative, cioè l'apprendimento vero, che il ragazzo esce da scuola e parla il tedesco. Non sono assolutamente contrario, anzi sarei favorevole, a fare delle unità didattiche, cioè a chiedere alla popolazione di lingua tedesca naturalmente anche la capacità della lingua alta, ha ragione il

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collega Leitner, però anche a cominciare a rendere familiare ai cittadini di lingua italiana il dialetto, perché qui il dialetto si parla e almeno capire, capire anche le logiche di trasformazione, di pronuncia ecc. è necessario, per cui da una conoscenza della lingua alta si può arrivare a far comprendere il dialetto anche agli studenti di lingua italiana, perché sarebbe bello che uno uscisse da scuola e non veda tutta questa differenza che c'è tra la lingua parlata dal vicino e la lingua studiata a scuola. Per me l'insegnamento della seconda lingua significa questo. È fondamentale che il tedesco per gli italiani, l'italiano per i tedeschi e il ladino nelle località ladine sia considerato seconda lingua, perché l'insegnamento della lingua straniera è un'altra cosa, ha altre tecniche. L'insegnamento della seconda lingua, cioè della lingua del territorio, deve avere tecniche proprie, che ci sono e che sono proprie dei territori mistilingui. L'ultima cosa che vorrei dire è questa. Certamente ho riferito criticamente, conoscevo per esempio un vecchio insegnante – venivano sempre delle famiglie da me a lamentarsi – di italiano in un liceo tedesco di Bolzano che investiva un tempo incredibilmente alto nel parlare della letteratura, di far leggere i testi di letteraturache va benissimo, ma è un apprendimento specialistico questo, anche nelle scuole italiane. Spesso si va a leggere il "Paradiso" di Dante, che è un testo molto difficile, quando i ragazzi di lingua italiani non sanno usare abbastanza la propria madrelingua. È un metodo vecchio, tradizionale ecc. Però quando si impara una lingua e soprattutto la seconda lingua del territorio, un minimo dentro i panni della cultura dell'altra lingua bisogna entrare. Non si entra nella cultura di lingua italiana solo con la "Divina Commedia", ma un minimo di immedesimarsi nell'ambiente, nel contesto culturale si deve fare. Bisogna imparare ad amare la lingua ma anche chi la parla, la propria cultura e le proprie tradizioni. Quindi non è completamente sbagliato. Non dico di bandire completamente la letteratura nell'insegnamento della seconda lingua, ma è chiaro che l'insegnamento della seconda lingua deve avere delle strumentazioni proprie. Sven Knoll Ha detto che in alcune zone della provincia l'italiano è una lingua straniera, io ho trovato persone perfettamente bilingui fino all'ultimo maso di questa provincia. Ci sono persone che sono capaci di parlare l'italiano in posti dove non ci si aspetterebbe, in posti invece dove ce lo aspetteremmo incontriamo persone che hanno difficoltà sia in italiano che in tedesco. Credo che il concetto fondamentale che il nostro è l'insegnamento della seconda lingua sia da mantenere, non sia da sostituire con quello della lingua straniera. Per questo non posso votare questo ordine del giorno, anche se capisco l'intenzione che c'è dietro, ma non la soluzione. STIRNER BRANTSCH (SVP): Ich glaube, dass dies eine Thematik ist, über die wir stundenlang sprechen könnten. Wir haben in der Vergangenheit diese Thematik im Landtag des Öfteren auch schon behandelt und die Tatsache kritisiert, dass die Zweitsprachenkenntnisse der deutschen und italienischen Bevölkerung mehr als mangelhaft sind. Kollegin Eva Klotz und Sven Knoll schlagen vor, dass der Unterricht in Südtirol nach dem Vorbild des Fremdsprachenunterrichtes in anderen europäischen Ländern ausgerichtet werden soll. Ich glaube, wir müssen gar nicht in andere Länder gehen, weil auch bei uns der Fremdsprachenunterricht gut funktioniert, wenn es nicht nur um den Englisch- und Französischunterricht, sondern auch um den Spanischunterricht geht. Ich muss für jene Lehrer eine Lanze brechen, die sehr wohl die modernste Didaktik verwenden. Deshalb wird immer wieder gesagt, dass die Schüler sehr oft die englische Sprache besser beherrschen als zum Beispiel die italienische. Dies spricht eigentlich für die Fremdsprachenlehrer und für deren Didaktik. Man muss also nicht unbedingt irgendwo anders hingehen, um sich diese didaktischen Kenntnisse anzuschauen bzw. anzueignen. Ich habe heute bereits einmal zu diesem Thema kurz gesprochen und darauf verwiesen, dass eine bessere Didaktik notwendig, aber bei weitem nicht ausreichend ist. Dies ist eine sehr, sehr wichtige Möglichkeit und ich stimme überein, dass es wahrscheinlich nichts bringt, zwei Drittel des Schuljahres oder das ganze Schuljahr damit zu verbringen, schwierige italienische literarische Texte zu behandeln. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann muss ich sagen, dass wir dies schon gemacht haben, denn wir haben die "Divina Commedia", die ganze italienische Literatur in der Oberschule gelernt, aber wir hatten doch noch andere Möglichkeiten, damit meine ich eine bessere Didaktik, die italienische Sprache zu lernen. Ohne die eigene Identität zu verleugnen, lege ich, wie Sie wissen, Frau Klotz, großen Wert auf diese Tatsache, aber Sprache erwirbt man auch indem man mit den anderen spricht, und dies nicht nur in einer künstlich geschaffenen Situation in der Schule, sondern auch im Kontakt mit der anderen Sprachgruppe. Ich möchte noch einmal betonen, dass man dabei die eigene kulturelle und sprachliche Identität nicht in Gefahr bringt. Deshalb meine Anregung: bessere Didaktik und Ausschöpfung anderer Möglichkeiten. Wir haben auch vom Fremdsprachenunterricht und von der Verbesserung desselben gesprochen und im Gesetzentwurf auch darauf verwiesen, dass man einen Austausch von Schülern zwischen Schulen sei es im In-

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land als auch im Ausland und viele andere Möglichkeiten nützen sollte, die sich uns in dieser Hinsicht bieten. Danke! KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Vielleicht könnte man hier an die Tür das Motto von Dante und der "Divina Commedia", nämlich "lasciate ogni speranza voi che entrate" gut anbringen. Warum? Weil im Grunde genommen die Hoffnung, dass man gerade über ein solches Thema unpolitisch diskutieren könnte, leider nicht möglich ist. Das Thema und das Wissen, worum es hier eigentlich geht, werden leider verpolitisiert und dann geht die Diskussion in eine falsche Richtung. Kollege Dello Sbarba! Natürlich wird man in Südtirol auch in entlegenen Gebieten Menschen finden, die der italienischen Sprache mächtig sind. Dies stellt niemand in Abrede, denn es kann damit zusammenhängen, dass dieser Mensch vielleicht beruflich viel Kontakt oder ein persönliches großes Interesse an irgendeiner Sprache hat. Es kann auch damit zusammenhängen, dass er auch ein besonderes Sprachentalent ist. Dieser Umstand kann also viele Gründe haben, aber es ist, glaube ich, nun einmal eine Realität, dass das sprachliche Umfeld in Bozen ein anderes ist als beispielsweise im Ahrntal. Wenn wir über die Schule und vor allem über das, was Schule vermitteln soll, vernünftig diskutieren wollen, dann müssen wir diese Realitäten anerkennen. Dann nützt es nichts, wenn wir uns auch nur erträumen, dass Südtirol flächendeckend ein zweisprachiges Land ist. Sie sagen, wenn man Menschen trifft, die eine zweite Sprache gut sprechen, dann heißt dies nicht, dass deshalb das Land zweisprachig ist. Ich möchte – ich habe es bereits angesprochen - nur das Beispiel vom Handtuchverkäufer aus Tunesien, der vier Sprachen spricht, hernehmen. In Tunesien findet man viele solcher Personen am Stand, deshalb ist aber Tunesien noch lange kein vier- oder fünfsprachiges Land! Das ist der Kern des Problems, wenn wir den Unterschied zwischen Zweitsprache und Fremdsprache erheben wollen. Als was definieren wir eine Zweitsprache? Setzen wir fest, ob italienisch die Zweitsprache zu sein hat oder ist die Zweitsprache die Sprache, die man neben der eigenen Sprache am zweitbesten spricht? Dann hätten wir die Realität – Frau Stirner Brantsch hat es bereits angesprochen -, dass vor allem deutschsprachige Schüler – vielleicht ist es auf italienischer Seite nicht anders Englisch als Zweitsprache hätten. Dies ist die Realität und Ihr, die Südtiroler Volkspartei, beanstandet dies, und es wird nicht nur von den Italienern, sondern auch von uns gleichermaßen beanstandet, im umgekehrten Sinn, dass die Italiener nicht gut genug Deutsch sprechen. Das ist der Kern des Problems! Wenn wir sehen, dass in Südtirol die Schüler mit wesentlich weniger Englischunterricht im Vergleich zum Italienischunterricht und wesentlich weniger Möglichkeiten, im sozialen Umfeld Englisch zu sprechen, nach wenigen Jahren besser englisch als italienisch sprechen, dann hat dies mit dem Schulsystem und mit dem sozialen Gepräge zu tun, dass durch die Jugendkultur usw. vielleicht das Englische eher bevorzugt wird. Dies hat aber auch etwas mit der Schule zu tun. Hier ist nun einmal ausschlaggebend, wie die Sprache in einer Schule unterrichtet wird. Wenn wir sagen, wir möchten von dieser Definition der Zweitsprache abkommen, dann hat es nicht damit zu tun, dass wir das Italienische geringschätzen. Natürlich ist das Wort "Fremdsprache" in diesem Zusammenhang ein unglückliches Wort und sicherlich auch aufgrund der politischen Situation in Südtirol, aber es ist eine Tatsache, dass die Sprachvermittlung im schulischen Prinzip der Fremdsprachenvermittlung besser funktioniert als die Zweitsprachenvermittlung. Dies ist auf deutscher Seite gleich wie auf italienischer Seite, dies ist doch unbestritten. Warum sprechen sonst die Italiener in Südtirol weniger gut deutsch als englisch? Warum sprechen die Deutschsprachigen besser englisch als italienisch? Dies ist eine Tatsache und kann nicht in Abrede gestellt werden. Wenn es unser Ziel sein soll und ist, dass wir den Schülern die Möglichkeit geben wollen, eine andere Sprache besser zu erlernen, dann werden wir nicht umhin kommen, uns die Frage zu stellen, ob es nicht sinnvoller wäre, in den deutschen Schulen die italienische Sprache oder, umgekehrt, die deutsche Sprache in italienischen Schulen nicht als Zweitsprache, sondern auf derselben Basis wie eine Fremdsprache zu unterrichten, nachdem wir sehen, dass es in einem solchen Fall besser funktioniert. Und das ist der Kern dieses Beschlussantrages, auf den dieser abzielt. Wir haben den Beschlussantrag aber nicht eingebracht, um hier eine Geringschätzung der italienischen Sprache zu machen. Das ist es, worauf wir abzielen. Ich denke, dieser Diskussion wird sich auch die Landesregierung stellen müssen, denn wir haben die Tatsachen. Wir haben seit 1945 bzw. vorher Erfahrung mit der deutschen Schule und es ist eine Tatsache, dass sich trotz dieser Mittel, die wir heute haben, und trotz des verstärkten Italienischunterrichtes die Sprachkompetenz nicht gebessert hat. Man sollte, weil man immer wieder der Jugend den Vorwurf macht, dass sie die italienische Sprache fast verlernt hat, eines nicht außer Acht lassen, nämlich dass Sprache auch etwas mit dem Umfeld zu tun hat. Wir hatten bis vor zwanzig Jahren eine Jugendgeneration, die auch keine andere Möglichkeit hatte, … Das hast nichts mit Militär, sondern viel mit den Medien zu tun. Wir hatten beispielsweise in Südtirol kein deutschspra-

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chiges bzw. wenig deutschsprachiges Fernsehen. Ich gehöre zum Beispiel einer Generation an, die im Kindesalter italienische Sendungen im Fernsehen angeschaut hat. Heute schauen deutsche Kinder keine italienische Sendungen im Fernsehen mehr an, weil es durch die Privatprogramme in deutscher Sprache ein großes alternatives Angebot gibt. Dies ist nicht die einzige, sondern mit eine Ursache, warum Kinder heute vielleicht weniger die italienische Sprache lernen als noch vor zwanzig Jahren. URZÌ (Il Popolo della Libertà): Sono confuso e anche disorientato, perché se devo stare al testo dell'ordine del giorno non capisco esattamente che cosa proponga, nel senso che evidentemente c'è stato un ampio dibattito che ha fatto da cornice e ha cercato di riempire di contenuti, ma io leggo la parte impegnativa che dice: "di prendere sul serio queste proposte – ma non è specificato quali se non l'autore, la collega Klotz le ha lette nel dibattito ma non ci sono nel testo – ed adoperarsi affinché le lezioni in Alto Adige si orientino al modello di insegnamento delle lingue straniere di altri Paesi europei". Quale modello? Quello citato da Eva Klotz oppure modelli di insegnamento delle lingue straniere di altri Paesi europei, che poggiano per esempio sul principio dell'immersione linguistica, per usare un'espressione chiara e al di fuori dei tabù? Mi verrebbe da porla provocatoriamente questa domanda. Si è parlato in maniera più generale del problema legato all'apprendimento della seconda lingua come un problema non solo didattico ma anche culturale e politico. Sono sempre più convinto che questo dibattito debba poggiare su due pilastri fondamentali, il primo lo sviluppo di un processo culturale e anche politico che deve tendere a far comprendere, perché di questo in definitiva si tratta, come la seconda lingua – permettetemi di usare ancora questa espressione - fra le tre lingue della nostra provincia, quindi restringendo il campo alle due lingue principali, la seconda lingua sia una lingua familiare, necessaria per una comunicazione quindi per una funzionalità di rapporti. Questo è l'aspetto fondamentale politico e culturale su cui deve poggiare il ragionamento, perché se invece allontaniamo dalla coscienza dei cittadini il principio per cui l'altra lingua fra le due principali è una lingua familiare, non una cosa terza ma una lingua che magari non conosciamo ma che siamo chiamati a conoscere ed apprendere perché ne dobbiamo assumere una confidenza con la stessa, perché è uno strumento di comunicazione e di comprensione, se non partiamo da questo presupposto non realizzeremmo mai quella società che è nei miei sogni e credo in quello di tanti, una società in cui si riesce a normalizzare il rapporto perché, partendo dalla comprensione della lingua si riesce semplicemente a comunicare senza cuffie, traduzioni o altri orpelli che testimoniano l'estraneità dell'altro rispetto al proprio tessuto culturale. La conoscenza della seconda lingua è la prima sfida autentica di emancipazione della società altoatesina. Su questo principio deve essere fondata la consapevolezza culturale della familiarità dell'altra lingua. Non è una cosa estranea e diversa anche se nell'ambito del mio nucleo familiare ho sempre parlato, da quando sono nato, la lingua italiana. Ebbene l'altra lingua è parte del tessuto familiare legato alle cose con cui ho sempre convissuto, la società, il rapporto con le persone dell'altro gruppo, che sono sempre state parte del mio patrimonio e bagaglio di vissuto. La seconda gamba è quella della didattica. Sulla didattica va fondata la rivoluzione del migliore apprendimento, perché la scuola altoatesina, e l'ho sempre ribadito a prescindere dalla qualità del corpo docente sul quale non è mia assoluta intenzione porre questioni su competenza e capacità, ha fallito. Il modello di didattica altoatesina concepita nel sistema di cui si è parlato a lungo oggi ha fallito, perché ha considerato la seconda lingua non una seconda lingua, ma una lingua straniera che non serve nemmeno nella comunicazione al di fuori della scuola. È su questo che noi siamo impegnati in una battaglia, io la ritengo come una sfida di vita o di morte, che è quella dell'apprendimento della seconda lingua attraverso l'immersione, far comprendere che la lingua è strumento di comunicazione, quindi renderla necessaria, utile e funzionale già a partire dalla scuola, già a partire dagli asili, senza paure di perdita dell'identità, perché l'identità si rafforza nel momento in cui sono in grado di conoscere meglio il mio interlocutore, sia che lo avverta come amico o che lo avverta come avversario. Rafforzo la mia identità, il mio senso di autostima nel momento in cui sono nella condizione di comprendere quello che viene detto attorno a me. Allora la sfida che parte dall'insegnamento veicolare della seconda lingua deve essere estesa ad ogni livello, ordine e grado partendo dall'età più precoce. L'ordine del giorno lo capisco dalla lettura che poi chiaramente è stata indicata dai colleghi nel corso dei diversi interventi ed è in questo senso che la respingo, perché intende la seconda lingua come lingua straniera, terza, lontana, distante, estranea, mentre noi riteniamo che la seconda lingua sia lingua familiare e vorremmo che divenisse lingua di comunicazione quotidiana per tutti indistintamente. KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Ich gebe zu und lege Wert darauf, dass der Zweitsprachunterricht in Südtirol nicht so funktioniert, wie wir es uns vorstellen, nämlich Verantwortung für die Bildungswelt, die Bildungspolitik, die

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Schule vor Ort, aber auch für die Gesellschaft zu tragen. Wenn ich dies erörtern möchte, dann würde die mir zur Verfügung stehende Redezeit nicht ausreichen, aber ich denke, dass alle wissen, wovon ich spreche. Die Verantwortung liegt auf mehreren Schultern. Die Lehrperson kann ideal, perfekt, vollkommen professionell sein. Wenn die gesellschaftliche Haltung und das Bewusstsein für den Reichtum des Erwerbs der zweiten Sprache, zusammen mit kultureller Kompetenz beim Schüler, bei der Schülerin und im Elternhaus, nicht vorhanden sind, dann kann selbst die beste Lehrperson dagegen nichts ausrichten. Ich bin für die Schul- und Bildungswelt zuständig und nehme die Verantwortung für das, was nicht so klappt und wie wir es gerne hätten, auch gerne auf mich. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir die Probleme, Schwierigkeiten und Herausforderungen in der Bildungswelt nicht über Nacht lösen können, denn dies dauert seine Zeit. Dass es jetzt zu lange dauert, gebe ich auch zu. Ich möchte aber gleichzeitig zum Ausdruck bringen, dass Sie sich nicht wesentliche Verbesserungen innerhalb eines Jahres erwarten können. Dies bekommen wir nicht hin und jeder, der sich ein bisschen auskennt … Frau Klotz, danke für den Zuspruch! Dennoch bin ich zuversichtlich, weil bisher die Ausbildung nicht jene war, wie wir sie uns vorgestellt haben. Unsere Lehrpersonen haben in der Vergangenheit üblicherweise ein Fachwissenstudium erworben und sind damit in den Unterricht eingetreten. Wenn sie aber dennoch zu einem großen Teil gut vorbereitet sind, sich bemühen und ihrem Auftrag gerecht werden, dann hat es damit zu tun, dass sie den eigentlichen Lehrberuf vorrangig ehrenamtlich, freiwillig und motiviert in Fort- und Weiterbildungskursen berufsbegleitend erworben haben, weil das reine Fachstudium nicht zum Unterricht befähigt. Diesbezüglich gibt es jetzt eine Änderung. Sie haben mitbekommen, dass Ministerin Gelmini vor einer Woche die Dekrete unterschrieben hat, dass als Nachfolgeausbildungen für die zweijährigen Spezialisierungskurse an der Uni mit nächstem Jahr die neue Ausbildung des Lehrpersonals für den Unterricht starten kann und dass auch die auch erst seit kurzem in Kraft getretene - Sie müssen immer daran denken, dass das Ganze zwanzig, dreißig Jahre dauert, bis ich es in der Bildungswelt implementiert habe - Ausbildung für Kindergärtnerinnen und Grundschulpersonen noch einmal reformiert wird. Ich bin zuversichtlich, dass das Augenmerk mehr als wie bis vor 15 Jahren auf die Spezialisierung in den Kompetenzen im Unterricht gelegt werden wird, aber es wird seine Zeit dauern, bis dies auch im Unterricht zum Tragen kommen wird. Noch einmal. Unser Schulsystem ist trotzdem sehr gut unterwegs. Wir haben das Glück von einem hohen Niveau aus an Verbesserungen zu arbeiten. Dies wird uns allseits anerkannt, weil viele im Dienst stehende Menschen es sich zu Eigen gemacht haben, sich für den eigentlichen Lehrberuf, nach Absolvieren ihres Fachstudiums, in Form von Fortbildungen und Weiterbildungen auszubilden, wofür das Land auch viel Geld ausgibt. Zweites Thema. Im Zusammenhang mit diesem Gesetzentwurf werden wir Rahmenrichtlinien erstellen. In den Rahmenrichtlinien beschreiben wir Kompetenzen, die wir uns von den Jugendlichen nach Abschluss bestimmter Schulstufen erwarten, erstes Biennium, zweites Biennium, Monoennium. Daran müssen wir die Lehrpersonen messen. Frau Klotz, es ist nicht ganz in Ordnung, den Lehrpersonen didaktisch-methodische Vorgaben zu geben. Wir müssen ihnen vorgeben, was wir uns erwarten und was sie den jungen Menschen beibringen sollen, und daran möchten wir sie dann auch überprüfen, aber Didaktik und Methodik sollte jetzt nicht ganz so restriktiv vorgeschrieben sein, wie Sie es mit diesem Beschlussantrag wünschen, wobei Sie mit einigen Ihrer Anmerkungen vollkommen Recht haben. Wir haben vor, die neuen Rahmenrichtlinien und die Vorgaben für die Lehrpersonen nicht am Beibringen italienischer Literatur auszurichten, sondern an der Kommunikationsfähigkeit und an den Kompetenzen, die junge Menschen an Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten, aber auch an Haltungen im Rahmen des betreffenden Unterrichts erwerben sollen. Ich kann dem Beschlussantrag in dieser Form nicht zustimmen, weil ich einfach denke, dass er irgendwo auch in die Lehrfreiheit eingreift. Methodik und Didaktik können empfohlen werden, wobei ein Teil unserer Lehrpersonen etwas von dem, was Sie da wünschen, schon übernommen hat, aber es sollte nicht einzig und allein das Ausschlaggebende sein. Ich glaube, dass wir als Politiker den Auftrag haben, Rahmenrichtlinien festzuschreiben, welche Kompetenzen Lehrpersonen Kindern und Jugendlichen beizubringen haben. In dem Kontext werden wir darauf achten, auch auf die von Ihnen teilweise zurecht vorgebrachten Lücken, Probleme und Herausforderungen Rücksicht zu nehmen. Danke! PRESIDENTE: Metto in votazione l'ordine del giorno: respinto a maggioranza con 7 voti favorevoli e 21 voti contrari. Ordine del giorno n. 6, presentato dai consiglieri Stirner Brantsch, Hochgruber Kuenzer, Noggler, Pichler Rolle e Steger, riguardante l'unificazione del calendario scolastico.

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Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 6, eingebracht von den Abgeordneten Stirner Brantsch, Hochgruber Kuenzer, Noggler, Pichler Rolle und Steger, betreffend die Vereinheitlichung des Schulkalenders. Negli ultimi anni e decenni le e gli insegnanti nelle scuole dell’Alto Adige si sono spesi con grande impegno e idealismo per la costruzione della scuola altoatesina. Numerose sperimentazioni scolastiche, nuovi indirizzi e progetti hanno contribuito a rendere il più interessante possibile l’offerta delle varie scuole. L’autonomia scolastica dà alle scuole anche una certa flessibilità nell’organizzare il calendario scolastico, tenendo conto, fra le altre cose, delle peculiarità ed esigenze locali. D’altro canto l’inizio scolastico differenziato (in alcuni casi di una settimana), la settimana di 5 o 6 giorni e le vacanze, che nel corso dell’anno scolastico non sono sempre uguali per tutti, comportano notevoli difficoltà nell’organizzare la vita quotidiana e le ferie di molte famiglie. È dimostrato che tre mesi di ferie scolastiche hanno un effetto negativo sull’apprendimento e per questo motivo non sono molto utili. Ciò premesso, il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano sollecita la Giunta provinciale a elaborare, in collaborazione con le categorie interessate, un progetto che preveda anche di unificare il calendario scolastico. ---------Mit großem Engagement und Idealismus haben Lehrerinnen und Lehrer an Südtirols Schulen in den letzten Jahren und Jahrzehnten zum Aufbau der Südtiroler Schule beigetragen. Zahlreiche Schulversuche, neue Fachrichtungen und Projekte haben dazu beigetragen, das Angebot der verschiedenen Schulen so attraktiv wie möglich zu gestalten. Die Schulautonomie gibt den Schulen die Möglichkeit auch den Schulkalender teilweise flexibel zu gestalten. Dies trägt unter anderem den lokalen Gegebenheiten und Bedürfnissen Rechnung. Andererseits führen der unterschiedliche Schulbeginn (teilweise eine Woche), die 5 oder 6 Tagewoche und zum Teil unterschiedliche Ferientage während des Schuljahres zu beträchtlichen Schwierigkeiten bei der Lebens- und Urlaubsplanung vieler Familien. Drei Monate Schulferien wirken sich erwiesenermaßen negativ auf das Lernverhalten der Schüler aus und sind deshalb wenig zielführend. Dies vorausgeschickt, fordert der Südtiroler Landtag die Landesregierung dazu auf, in Zusammenarbeit mit den betroffenen Interessensgruppen ein Konzept auszuarbeiten, das Möglichkeiten einer größeren Vereinheitlichung des Schulkalenders vorsieht. La parola alla consigliera Stirner Brantsch per l'illustrazione STIRNER BRANTSCH (SVP): Ich habe dieses Thema bereits heute Vormittag angerissen. Es geht um die Problematik des Schulkalenders, der mittlerweile für viele Familien ein großes Problem darstellt. Wie aus dem Beschlussantrag hervorgeht und wie wir auch aus den Medien entnehmen konnten, haben einige Schulen, heuer besonders in der westlichen Landeshälfte, mit der Schule am 7. und andere am 13. September begonnen. Es gibt sehr, sehr viele Schulen nicht nur im Grundschulbereich, sondern mittlerweile auch in der Mittelschule, in denen es die Fünftagewoche gibt, und zahlreiche Schulen, die die Sechstagewoche haben. In den letzten Jahren hat zwar ein bisschen eine Angleichung stattgefunden, was die Ferien während des Schuljahres betrifft, aber es gibt immer noch Unterschiede. Wenn man mehr als ein Kind hat, dann ist man über diese Lösung nicht glücklich. Es wird auch immer wieder gesagt, dass drei Monate Schulferien zu lange seien, wobei es erwiesenermaßen so ist, dass sich diese drei Monate Schulferien negativ auf das Lernverhalten der Schüler auswirken. Wir wissen, dass wir in Bezug auf die Sommerferien an die Bestimmungen aus Rom gebunden sind und nur kleine Abweichungen machen können, weil wir im Schulwesen nicht die primäre, sondern nur die sekundäre Zuständigkeit haben. Trotzdem ließe sich aber, meiner Meinung nach, etwas machen, und zwar könnten entweder

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im Juni ein paar Wochen angehängt werden oder es könnten während des Schuljahres mehr Ferien gemacht werden. In Bezug auf die Vereinheitlichung des Schulkalenders wird von einigen auch kritisiert, dass man damit die Autonomie der Schulen beschneiden würde. Ich bin nicht dieser Meinung, denn die Autonomie der Schule kommt in anderen Bereichen zum Tragen, wobei sie dort viel mehr gefordert und notwendig ist. In diesem Bereich führt dieses regelrechte Durcheinander zu den genannten Problemen. Wenn wir uns den beschließenden Teil noch einmal anschauen, dann geht es mir nicht darum, alles über den Haufen zu werfen, sondern darum, dass man beginnt, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, um zu schauen, was möglich ist und ob wir hier ein bisschen mehr Ordnung hineinbringen könnten. Ich habe gerade Berichte in den Medien, sowohl in den Tageszeitungen als auch im Radio, gesehen bzw. gehört und von zahlreichen Eltern und auch Lehrern die Rückmeldung bekommen, dass sie sich diesbezüglich ein bisschen mehr Übersicht wünschen. Deshalb ersuche ich die Kolleginnen und Kollegen im Landtag um Unterstützung und um Genehmigung dieses Beschlussantrages. Wie gesagt, es geht einfach darum, wie wir uns mit dieser Materie auseinandersetzen, natürlich unter Einbeziehung der betroffenen Interessensverbände, denn diese möchte ich auf alle Fälle miteinbeziehen. Es soll hier nichts von oben aufoktruiert werden, sondern eine fruchtbare Auseinandersetzung stattfinden. Danke! LEITNER (Die Freiheitlichen): Dieses Thema wurde unlängst medial vorgestellt. Meine Frage ist, ob es nicht in die Autonomie der Schulen fällt, auch den Schulkalender festzulegen. Eine Vereinheitlichung mag vielleicht Vorteile bringen, aber diese kann man nicht flächendeckend machen. Wenn eine Familie mehrere Kinder hat und diese auf verschiedene Schulen aufgeteilt sind, dann wird ein unterschiedlicher Schulkalender sicherlich ein Problem sein; dies ist überhaupt keine Diskussion. In den Prämissen steht, dass sich drei Monate Schulferien erwiesenermaßen negativ auf das Lernverhalten der Schüler auswirken. Diesbezüglich habe ich einfach eine Frage. Wer hat dies erwiesen und wie wurde es festgestellt? Ich denke, dass es heute ein anderes Problem gibt. Es ist nicht so sehr ein Problem der Schüler, sondern, aus meiner Sicht, ein Problem der Eltern. Ich glaube nicht, dass drei Monate Ferien für das Lernverhalten eines Kindes schädlich sind, auch wenn andere Länder zeigen, dass sie die Schulzeiten anders aufteilen. In den deutschen Bundesländern gibt es sechs Wochen Sommerferien und während des Schuljahres mehrere schulfreie Tage. Es gibt sicherlich Erfahrungswerte, warum dies so und nicht anders ist. Ich möchte nur eines sagen. Heute ist es schwierig, weil die Familien anders organisiert und viele Frauen auch berufstätig sind, sodass sich einige Dinge nicht mehr unter einen Hut bringen lassen, aber wenn wir über die Schule reden, dann muss im Zentrum, an erster Stelle, der Schüler und dann erst andere Dinge stehen. Heute habe ich den Eindruck, dass es anders läuft, teilweise notgedrungen, und dies ist keine Kritik, die ich jetzt anbringe, sondern dies hat die gesellschaftliche Entwicklung mit sich gebracht, wobei ich manchmal wirklich feststelle, dass zuerst alle anderen und dann irgendwann einmal die Kinder kommen. In der Schule müssen, denke ich, die Kinder im Vordergrund stehen. Das andere ist anzugleichen. Ob dies mit einem einheitlichen Schulkalender verbessert werden kann, weiß ich nicht. Diesbezüglich werden wir aus den Reihen der Landesregierung sicherlich etwas vernehmen. Ich möchte wissen, wer festgestellt hat, dass sich eine lange Ferienzeit negativ auf das Lernverhalten der Schüler auswirkt, denn dies habe ich noch nie gehört. Ich möchte bei dieser Gelegenheit etwas anderes vorschlagen. Dies gehört zwar nicht zum Gesetz, aber wenn wir über diese Dinge reden, dann verstehen vielfach Eltern nicht, warum 14-, 15- und 16-Jährige im Sommer nicht mehr arbeiten dürfen. Dies hat jetzt nichts mit Kinderarbeit zu tun, wohlgemerkt, aber ich denke, dass 14-, 15- und 16-Jährige im Sommer nicht nur gut aufgehoben wären, sondern die Arbeit würde vielleicht auch zu einer Berufsfindung beitragen. Dies ist natürlich eine staatliche Regelung, das weiß ich, aber ich denke, dass sich die Politik in Südtirol bemühen sollte, dass man ein bisschen lockerer unterwegs und die jungen Leute zwar nicht als Arbeitskräfte, wohlgemerkt, versteht, ihnen aber die Möglichkeit gibt, über die Sommerzeit im Sinne einer Freizeitgestaltung auch eine Tätigkeit auszuüben, für die sie vielleicht auch ein Trinkgeld bekommen. Vielleicht wäre dies vernünftiger als die Jugendlichen auf der Straße zu lassen und zu jammern, dass die Ferienzeit zu lange dauert. Dies gilt natürlich nur für Kinder ab 14 Jahren und nicht für die Kleinkinder. Ich will aber – ich möchte nicht falsch verstanden werden - nicht der Kinderarbeit das Wort reden. Vorsitz des Präsidenten | Presidenza del presidente: Dr. Dieter Steger PRÄSIDENT: Das Wort hat die Abgeordnete Klotz, bitte.

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KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Zunächst eine Frage. Wir haben in der Gesetzgebungskommission lange über die Stundenkontingente, wie viele Minuten eine Unterrichtsstunden hat und wie viele Stunden es insgesamt sind, diskutiert. Es war auch die Rede davon, dass der Trend allgemein zur Fünftagewoche geht. Wissen die Landesräte, in wie vielen Schulen Südtirols, im größeren Teil der Oberschulen Südtirols, es die Fünftagewoche gibt? Wenn der Trend zur Fünftagewoche hingeht, dann ist das Problem wahrscheinlich weniger spürbar, denn dann bleibt nur noch der Beginn der Unterrichtszeit. Wir haben sonst immer über den Zentralismus des Staates geklagt. Ich bin schon auch für die Flexibilität, nur hätte ich dann gerne, Frau Einbringerin, dass wir im Sinne eines Beschlussantrages, den wir hier schon einmal verabschiedet haben und der auch genehmigt worden ist, darauf einwirken und alles tun, um die Schulhoheit zu bekommen, damit wir, ähnlich wie in den deutschen Bundesländern, auch in Südtirol die Ferien staffeln können. Ich möchte sagen, dass sich dies bewährt hat, denn nicht alle Bundesländer – Südtirol ist ein kleines Land – haben gleichzeitig Ferien. Gestern oder vorgestern hat es einen Leserbrief in der Tageszeitung "Dolomiten" mit der Klage darüber gegeben, dass die Eltern in Südtirol, wenn sie Ferien machen wollen, wegen ihrer schulpflichtigen Kinder in der Hauptreisezeit unterwegs sein müssten. Nicht alle können sich Ferien leisten. Wenn, dann hätte ich als Land lieber mehr Zuständigkeit, damit wir einen ganz anderen Schulkalender einführen könnten und, so wie in Deutschland, zwischendurch – wir haben manchmal zwischen den Semestern eine Woche oder zehn Tage Ferien – vielleicht längere Ferien haben können. Ich habe, Frau Landesrätin, was die Fünftagewoche anbelangt, eine Frage gestellt. In der Gesetzgebungskommission haben wir darüber diskutiert, dass der Trend zur Fünftagewoche geht. Ich möchte wissen, ob im größeren Teil der Oberschulen Südtirols die Fünftagewoche oder Sechstagewoche bereits Wirklichkeit ist. Ich stimme Pius Leitner schon zu, wenn er sagt, dass das Wohl bzw. das Lernen der jungen Leute im Vordergrund stehen und man sich nicht danach ausrichten sollte, was für die Wirtschaftsbetriebe praktischer ist, sondern man sollte sehen, dass unsere jungen Leute nicht überfordert werden, indem alles komprimiert, verdichtet wird. Dies, weil man immer wieder hört, dass die jungen Leute teilweise überfordert würden. Auch diese Klage gibt es. Ich will hier nicht Psychologe und Pädagogin spielen. KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Frau Klotz! Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Wir werden wahrscheinlich auch noch politisch über neue Jahresstundenkontingente und Wochenstundentafeln diskutieren, denn mein festes Vorhaben ist es, im Oberschulbereich die derzeitige Anzahl nicht zu erhöhen, sondern zu senken. Ich hoffe, dass ich dann auch noch die Unterstützung im Plenum bekomme, wenn die Lehrpersonen auf die Barrikaden gehen werden. Die Landesregierung stimmt dem Antrag der Kollegin Stirner Brantsch zu. Ich kann sagen, dass wir darüber bereits öfters diskutiert haben. Bei der letzten Vollversammlung des Landesbeirates der Eltern war mein Angebot an die Familien jenes, mich wissen zu lassen, was ihr mehrheitlicher Wunsch sei. Mit dem könnten wir als Landesregierung umgehen. Das Problem ist, dass viele einzelne Interessen aufeinanderprallen und eigentlich nie deutlich ist, was genau der Wunsch ist. Was die Sommerferien anbelangt, kann ich sagen, dass wir diesbezüglich noch etwas Bewegungsfreiheit hätten, aber auch da gibt es keine eindeutigen Botschaften. Wir sind an staatliche Vorgaben gebunden, haben aber heute theoretisch die Möglichkeit, vom 1. September bis Ende Juni, den Tag des Abschlusses der Mittelschulprüfungen, rund 205 Schultage unterzubringen. Diese Freiheit haben wir heute schon. Wir könnten am 1. September, wenn die Lehrpersonen im Dienst sind, mit dem Unterricht beginnen. Sie tun dies jetzt zeitverzögert um eine Woche, weil wir den Kollegen und Kolleginnen vor Ort die Möglichkeit der Planung, der Vorbereitung, der Stundentafelerarbeitung einräumen wollen - sie sind ab 1. September im oder wieder im Dienst, vorher aber nicht , damit, wenn die Kinder dann kommen, alles in Ordnung ist und sozusagen alles schön präsentiert werden kann. Deshalb verlegen einige Schulen jetzt schon den Schulbeginn vor und wir könnten theoretisch auch, ohne den Staat zu fragen, parallel zur Abnahme der Mittelschulprüfung den Unterricht fortsetzen, nicht parallel zur Abnahme der Maturaprüfungen, aber bis zum Ende der Mittelschulprüfungen, normalerweise Ende Juni, könnten wir theoretisch auch noch den Unterricht an allen Schulen fortsetzen. Bisher haben wir darüber entschieden, dies nicht zu tun, sondern mit dem Unterricht aufzuhören und dann mit der Prüfungssession zu beginnen, aber wir könnten es tun. Würden wir dies tun, dann müssten wir im Ablauf des Schuljahres noch einmal ein bis zwei Ferienwochen zur Entlastung der Kinder und Jugendlichen einschieben, weil wir 205 Schultage im Jahr - wir können auch auf 210 gehen - abhalten sollten. Diesbezüglich haben wir völlige Freiheit. Mein Anliegen ist es, an dem zu arbeiten. Deshalb geht der Antrag in Ordnung. Ich möchte aber auch darauf hinzuweisen, dass die Schulen mit der Einführung der Autonomie Möglichkeiten hatten, familien- und kinderfreundlicher zu werden. Sie haben diese Möglichkeit in

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unterschiedlicher Art und Weise genutzt und wir werden dies evaluieren. Wenn es Mehrheitsmeinungen, vor allem der Familien und nicht der Wirtschaft, des Unternehmertums gibt, dann bin ich gerne bereit, darauf einzugehen und der Landesregierung geänderte Vorschläge zu unterbreiten. PRÄSIDENT: Wir stimmen über den Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 6 ab: einstimmig genehmigt. Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 7, eingebracht von der Abgeordneten Stirner Brantsch, betreffend die Oberstufenreform – Anhörung von Interessengruppen. Ordine del giorno n. 7, presentato dalla consigliera Stirner Brantsch, riguardante la riforma del secondo ciclo – audizione delle categorie interessate. Der Landesgesetzentwurf zur Oberstufenreform bietet den gesetzlichen Rahmen für eine Reformierung des Bildungsangebotes an der Oberstufe in Südtirol. Die Oberstufenreform sieht in Zukunft drei Schultypen vor, die alle gleichwertige Bildungssysteme garantieren sollen. Der Landesgesetzentwurf ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Rahmengesetz, denn es überlässt alle wichtigen Entscheidungen der Landesregierung. In mehreren Artikeln des Gesetzentwurfes wird auf die Rahmenrichtlinien des Landes Bezug genommen bzw. wird betont, dass die Kriterien zur Durchführung von der Landesregierung festgelegt werden: Anerkennung der Bildungsguthaben, bildungspolitische Leitlinien, Verteilungsplan der Schulen, Rahmenrichtlinien der Curricula in den verschiedenen Schulen usw. Einzig in Artikel 16 Absatz 4 wird darauf hingewiesen, dass die Beschlüsse der Landesregierung und die Durchführungsverordnungen dem Landesschulrat zur Begutachtung unterbreitet werden. Dies vorausgeschickt, fordert der Südtiroler Landtag die Landesregierung dazu auf, vor Beschlüssen und Durchführungsverordnungen die betroffenen Interessensgruppen (Schulen, Elternverbände, Lehrerverbände und eventuell auch andere betroffene Gruppen) anzuhören. ---------Il disegno di legge provinciale sulla riforma del secondo ciclo offre il quadro normativo per una riforma dell'offerta formativa nelle scuole superiori della Provincia di Bolzano. La riforma prevede che in futuro ci siano tre tipi di scuole che devono garantire un sistema educativo equivalente. Il disegno di legge provinciale è letteralmente una legge quadro, visto che lascia tutte le decisioni importanti alla Giunta provinciale. In diversi articoli del disegno di legge si fa riferimento a indicazioni provinciali ovvero si sottolinea che i criteri attuativi verranno stabiliti dalla Giunta provinciale: il riconoscimento dei crediti formativi, le linee guida di politica educativa, la distribuzione dell'offerta di formazione e istruzione, le indicazioni provinciali per i curricoli delle varie scuole ecc. Unicamente nell'art. 16, comma 4, si stabilisce che le deliberazioni della Giunta provinciale e i regolamenti di esecuzione vanno sottoposti preventivamente al parere del Consiglio scolastico provinciale. Ciò premesso, il Consiglio della Provincia autonoma di Bolzano invita la Giunta provinciale a sentire le categorie interessate (scuole, associazioni di genitori e di insegnanti ed eventualmente altre categorie coinvolte) prima di adottare deliberazioni ed emanare regolamenti di esecuzione. Das Wort hat die Abgeordnete Stirner Brantsch, bitte.

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STIRNER BRANTSCH (SVP): Auch dies ist ein Thema, über das wir auch in der Gesetzgebungskommission gesprochen haben. Es ist natürlich ein sehr umstrittenes Thema, vor allem wenn wir an den Verteilungsplan der Schulen denken. Wir stimmen heute oder morgen über ein Gesetz ab, das in vielen Bereichen auch positive Auswirkungen haben wird und dem Ansinnen der Landesregierung entspricht, nämlich Ordnung in diese teilweise unübersichtliche Schullandschaft hineinzubringen. Zusätzlich müssen wir natürlich sagen, dass wir auch an die Vorgaben aus Rom gebunden sind. Wir wissen zwar, dass Rom diese Oberstufenreform aus anderen Gründen macht, nämlich nicht unbedingt um die Qualität der Oberschule zu verbessern, sondern um Einsparungen zu machen. Dennoch sind wir in der Situation, dass wir dies übernehmen müssen und mit Sicherheit wird auch das Beste daraus gemacht. Was mich und auch einige Kolleginnen und Kollegen an dieser ganzen Sache irritiert, ist, dass letztendlich die wirklich wichtigen Sachen, die Durchführungsverordnungen und somit die Ausführung dieses Gesetzes einzig und allein der Landesregierung anheim gestellt sind. Dies bedeutet nicht, dass wir kein Vertrauen haben, aber dennoch reicht es, meiner Meinung nach, nicht aus, dass der Landesschulrat alleine angehört wird. Im Landesschulrat sitzen zwar die Vertreter der verschiedenen Interessensgruppen, aber dennoch wäre es, glaube ich, wenn es um delikate Entscheidungen wie um den Schulverteilungsplan geht, von Vorteil, wenn man weitere Interessensverbände, nämlich die betroffenen Schulen, die Eltern- und auch Lehrerverbände noch einmal anhören würde, bevor Entscheidungen getroffen werden. Wie gesagt, es geht hier nicht nur um den Verteilungsplan der Schulen, sondern auch um bildungspolitische Leitlinien, um die Bildungsguthaben und um die Rahmenrichtlinien der Curricula. Danke! KASSLATTER MUR (Landesrätin für deutsche Schule, Denkmalpflege, Bildungsförderung, deutsche Kultur und Berufsbildung – SVP): Frau Stirner Brantsch! Dieses Mal kann ich Ihnen nicht entgegenkommen, weil ich noch einmal darauf verweisen muss, dass Sie in Ihrem Antrag betonen, dass wir im Artikel 16 Absatz 4 vorgesehen haben, dass der Landesschulrat zu jedem zu erlassenden Beschluss der Landesregierung anzuhören ist. Ich möchte Sie daran erinnern, dass im Landesschulrat Gewerkschaftsvertreter, Vertreter des Kindergartens, der Grundschule, der Mittelschule, der Oberschule, Eltern- und Schülervertreter sitzen. Wenn wir dies schon im Gesetzentwurf aufgenommen haben, dann reicht es aus, zumal ich Ihnen nachweisen kann, dass Florian Mussner, Christian Tommasini, Hans Berger und ich seit Jänner 30 Veranstaltungen mit Betroffenen und Beteiligten abgehalten haben und diese Arbeitsweise auch fortsetzen werden. Deshalb denke ich, dass dies jetzt in Sachen Wiederholung zu viel des Guten ist und plädiere dafür, dass der Landtag zur Kenntnis nehmen muss, dass im Gesetzentwurf festgehalten ist, dass der Landesschulrat mit allen Vertretungen zu allem angehört wird und diese Anhörung gesetzlich verankert ist, weshalb ich den Beschlussantrag als Pleonasmus empfinde. Danke! PRÄSIDENT: Wir stimmen über den Beschlussantrag (Tagesordnung) Nr. 7 ab: mit 5 Ja-Stimmen, 15 NeinStimmen und 6 Stimmenthaltungen abgelehnt. Die Generaldebatte ist somit abgeschlossen. Wir stimmen über den Übergang von der General- zur Artikeldebatte ab: mit 2 Stimmenthaltungen und dem Rest Ja-Stimmen genehmigt. 1. ABSCHNITT GRUNDLEGENDE BESTIMMUNGENBETREFFEND DIE OBERSTUFE DES BILDUNGSSYSTEMS Art. 1 Zielsetzungen der Oberstufe des Landes Südtirol 1. Die Oberstufe ist Teil des Bildungssystems des Landes laut Artikel 1 des Landesgesetzes vom 16. Juli 2008, Nr. 5, und umfasst die gleichwertigen Bildungswege der Gymnasien, der Fachoberschulen und der Berufsbildung. Die Besonderheiten des Landes, die Mehrsprachigkeit und die kulturelle Vielfalt finden in der Gestaltung der Bildungswege ihren Ausdruck. 2. In der Oberstufe wird die Schulpflicht in gleichwertiger Art und Weise absolviert sowie Bildungsrecht und Bildungspflicht verwirklicht. Unter Beachtung der in Artikel 1 des Landesgesetzes vom 16. Juli 2008, Nr. 5, festgelegten Grundsätze sowie der einschlägigen EU-Bestimmungen, baut die Oberstufe auf die Unterstufe auf und verfolgt das Ziel, die bis dahin erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen zu festigen und weiter zu entwickeln. Die Oberstufe fördert die kognitiven, emotionalen, kreativen, persönlichen und sozialen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und fordert Ei-

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genverantwortung und persönlichen Einsatz. Die Absolventinnen und Absolventen tragen als mündige Bürgerinnen und Bürger zur kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung eines demokratischen Gemeinwesens bei. 3. Die Bildungswege der Oberstufe ermöglichen die Gestaltung der Lebensplanung der Jugendlichen. Mit Maßnahmen zur Individualisierung und Personalisierung des Lernens berücksichtigen sie die unterschiedlichen Lernrhythmen und Begabungen der Schülerinnen und Schüler. Damit fördern sie die Entfaltung besonderer Interessen und Stärken, sichern den schulischen Bildungserfolg sowie die Chancengerechtigkeit auch für den Eintritt in die Arbeitswelt. Für die Schülerinnen und Schüler mit Benachteiligung oder Beeinträchtigung finden die Bestimmungen des Landesgesetzes vom 30. Juni 1983, Nr. 20, in geltender Fassung, Anwendung. ---------CAPO I DISPOSIZIONI FONDAMENTALI CONCERNENTI IL SECONDO CICLO DI ISTRUZIONE E FORMAZIONE Art. 1 Finalità del secondo ciclo della Provincia autonoma di Bolzano 1. Il secondo ciclo è parte integrante del sistema educativo di istruzione e formazione provinciale di cui all’articolo 1 della legge provinciale 16 luglio 2008, n. 5, ed è costituito dai percorsi dell’istruzione liceale, dell’istruzione tecnica e dell’istruzione e formazione professionale, che hanno pari valore educativo e formativo. Le peculiarità del territorio della provincia di Bolzano nonché le pluralità linguistiche e culturali trovano espressione nella realizzazione dei percorsi formativi. 2. Nel secondo ciclo si assolve, in modo unitario, l’obbligo di istruzione e si realizza il diritto-dovere di istruzione e formazione. Il secondo ciclo persegue, in un contesto di continuità educativa con i primi segmenti del sistema formativo e nel rispetto dei principi generali indicati nell’articolo 1 della legge provinciale 16 luglio 2008, n. 5, e delle relative disposizioni dell’Unione europea, la finalità di consolidare ed accrescere le conoscenze e le competenze acquisite nel primo ciclo. Il secondo ciclo promuove le capacità cognitive, emozionali, creative, personali e sociali delle studentesse e degli studenti e richiede senso di responsabilità e impegno personale. Le persone che hanno assolto il secondo ciclo quali cittadine e cittadini consapevoli contribuiscono allo sviluppo culturale, sociale, economico ed ecologico di una società democratica. 3. I percorsi del secondo ciclo permettono la realizzazione del progetto di crescita culturale e professionale di studentesse e studenti, tenendo conto dei loro diversi ritmi di apprendimento e attitudini attraverso misure volte all’individualizzazione e alla personalizzazione degli apprendimenti. In tal modo promuovono lo sviluppo di specifici interessi e talenti, assicurano il successo scolastico e le pari opportunità formative anche ai fini dell’inserimento nel mondo del lavoro. Per le studentesse e gli studenti in situazione di svantaggio o di handicap trovano applicazione le disposizioni di cui alla legge provinciale 30 giugno 1983, n. 20, e successive modifiche. Hierzu sind folgende Änderungsanträge eingebracht worden, die gemäß Artikel 97-quater der Geschäftsordnung gemeinsam behandelt werden. Der Änderungsantrag Nr. 1, eingebracht von den Abgeordneten Dello Sbarba und Heiss, lautet folgendermaßen: Absatz 1: Im italienischen Wortlaut werden die Worte "dell'istruzione e formazione professionale" durch die Worte "dell'istruzione professionale e della formazione professionale" ersetzt. Comma 1: Le parole "dell'istruzione e formazione professionale" sono sostituite dalle parole "dell'istruzione professionale e della formazione professionale". Der Änderungsantrag Nr. 2, eingebracht von der Abgeordneten Klotz, lautet wie folgt: Absatz 1: Nach dem Wort "finden" werden folgende Worte eingefügt: "unter Einhaltung des Artikels 19 des Autonomiestatuts". Comma 1: Alla fine del comma sono inserite le parole "nel rispetto dell'articolo 19 dello Statuto di autonomia". Der Änderungsantrag Nr. 3, eingebracht vom Landesrat Tommasini, lautet wie folgt:

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Absatz 1: Im italienischen Wortlaut erhält der letzte Satz folgende Fassung: "Le peculiarità del territorio della provincia autonoma di Bolzano nonché il plurilinguismo e il pluralismo culturale trovano espressione nella realizzazione dei percorsi formativi". Comma 1: L'ultimo periodo del testo italiano è così sostituito: "Le peculiarità del territorio della provincia autonoma di Bolzano nonché il plurilinguismo e il pluralismo culturale trovano espressione nella realizzazione dei percorsi formativi". Der Änderungsantrag Nr. 4, eingebracht vom Abgeordneten Pöder, ist zurückgezogen. Der Änderungsantrag Nr. 5, eingebracht von den Abgeordneten Dello Sbarba und Heiss, lautet folgendermaßen: Absatz 2: Nach den Worten "als mündige" werden die Worte "mehrsprachige, vernetzt denkende und medienkompetente" eingefügt. Comma 2: Dopo le parole "cittadine e cittadini consapevoli" sono aggiunte le parole: "e plurilingui, sono capaci di individuare collegamenti e relazioni, sono competenti nelle tecnologie della società dell'informazione e". Der Änderungsantrag Nr. 5.1 zum Änderungsantrag Nr. 5, eingebracht von den Abgeordneten Pichler Rolle, Thaler Zelger, Lamprecht, Stocker Martha, Schuler, Unterberger, Noggler, Stirner Brantsch und Hochgruber Kuenzer, lautet wie folgt: Der Änderungsantrag wird durch folgenden ersetzt: Absatz 2: Nach den Worten "als mündige" werden die Worte ", in besonderer Weise der Landesgeschichte und der Südtirol-Autonomie kundige, mehreren Sprachen beherrschende, vernetzt denkende und medienkompetente" eingefügt. L'emendamento è così sostituito: Comma 2: Dopo le parole "cittadine e cittadini consapevoli" sono inserite le parole ", particolarmente preparati nel campo della storia della provincia e dell'autonomia dell'Alto Adige e competenti in più lingue, sono capaci di individuare collegamenti e relazioni, sono competenti nelle tecnologie della società dell’informazione e". Der Änderungsantrag Nr. 5.2 zum Änderungsantrag Nr. 5, eingebracht von den Abgeordneten Klotz und Knoll, lautet folgendermaßen: Absatz 2: Vor den Wörtern "mehrsprachige, vernetzt ..." werden folgende Wörter eingefügt: "allgemeingebildete, verantwortungsbewusste, sozialdenkende, gesellschaftskritische, rechtskundige, umweltbewusste, tierliebende, kunstbeflissene". Comma 2: Prima delle parole "e plurilingui …" sono inserite le parole: "con una buona cultura generale, responsabili, socialmente sensibili, dotati di senso critico, con nozioni giuridiche e coscienza ambientale, amanti degli animali, conoscitori d’arte". Der Änderungsantrag Nr. 6, eingebracht von den Abgeordneten Dello Sbarba und Heiss, lautet wie folgt: Absatz 2: Nach den Worten "als mündige" werden die Worte "und mehrsprachige" eingefügt. Comma 2: Dopo le parole "cittadine e cittadini consapevoli" sono inserite le parole: "e plurilingui". Der Änderungsantrag Nr. 6.1 zum Änderungsantrag Nr. 6, eingebracht von den Abgeordneten Klotz und Knoll, lautet wie folgt: Absatz 2: Das Wort "mehrsprachige" wird durch das Wort "sprachenkundige" ersetzt. Comma 2: La parola "plurilingui" è sostituita dalle parole "competenti in più lingue". Ich eröffne die Diskussion zu den Änderungsanträgen. Das Wort hat der Abgeordnete Dello Sbarba, bitte. DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Come abbiamo visto, ci sono una serie di emendamenti e di subemendamenti. In particolare il subemendamento dei colleghi della SVP lo condivido, anzi, se il collega Pichler Rolle mi avesse proposto di firmarlo l'avrei fatto, così come credo anche il collega Tommasini e tanti altri. Però il collega Pichler Rolle e altri questo subemendamento al nostro emendamento l'hanno presentato oggi. Ci dovreste ringraziare di averlo presentato, perché senza il nostro emendamento voi non avreste potuto reinserire questi concetti, cioè il fatto che vogliamo far uscire dalla nostra scuola persone plurilingui o competenti in più lingue. Poi avete aggiunto la storia locale ed elementi dello Statuto d'autonomia, che va ancora meglio. C'è una goccia d'amaro in tutto questo, perché devo rilevare che in tutti i giri di parole voi volete aggirare la parola "plurilingue". Non so come mai vi suona male questa parola. È vero che la realtà plurilingue c'è nel primo comma, però una cosa è dire che c'è una realtà plurilingue, altra cosa è dire che vogliamo fare uscire cittadini plurilingui. Comunque va benissimo il subemendamento che se viene approvato, come penso, farà cadere tutti gli

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altri, ma va bene perché il nostro obiettivo era che l'obiettivo di formare cittadini plurilingui o competenti in più lingue fosse reinserito dato che era stato tolto dalla commissione. Al di là delle furbizie, del fatto che il consigliere Pichler Rolle è arrabbiato per quello che è successo ieri, per cui vuole togliersi delle soddisfazioni ecc., vorrei dire una cosa. C'è stata una discussione oggi sulla questione linguistica, soprattutto tra noi e i colleghi della Süd-Tiroler Freiheit, che è stata molto chiara. Entrambi ci siamo impegnati e credo che abbiamo ben delineato noi sia la nostra che la vostra posizione e voi sia la vostra che la nostra. Io mi ritrovo in quello che Lei ha detto su di me, collega Klotz. È vero, vorrei una società plurilingue, non solo i "Beamten" ma anche la società. Mi rivolgo però a tutti gli altri colleghi ma in particolare, per la responsabilità che ha la SVP, a loro. Se vogliamo una società davvero plurilingue oppure se vogliamo una società costruita in modo tale che comunque l'amministrazione è bilingue e plurilingue ma poi il cittadino può essere anche monolingue, questi sono due modelli rispettabilissimi tutti e due, che hanno grandissime motivazioni. Io penso che, non a caso poi per una fase ha collaborato con la collega Klotz, Alfons Benedikter che è uno dei grandi costruttori dell'assetto autonomistico avesse più l'idea per quegli anni che ha Eva Klotz, cioè l'idea che qui c'è un'amministrazione plurilingue e che quindi ci consente anche di essere monolingui e di vivere tranquilli. Questo ha grandi motivazioni, però vi chiedo una cosa, oggi nel 2010, qual è il modello verso cui ci muoviamo? Quali sono le ambizioni che noi abbiamo? Credo che su questo bisognerebbe far chiarezza, altrimenti voi siete incerti fra le due strade e succede che quando la collega Klotz vi richiama ad un certo discorso che c'era e che è rimasto lì come una cosa irrisolta, il rischio è che voi scivolate. Voi sentite il richiamo della foresta, e ve lo dico sinceramente. Questo è il problema che noi abbiamo visto. Quando siete richiamati al dovere patriottico, lì andate in crisi e rischiate di abbandonare rapidamente i gradini su cui eravamo tutti insieme seduti. Grazie al nostro emendamento, il vostro subemendamento rimedia la questione, io lo voto perché sono d'accordo. Però riflettiamo su questa cosa. Non pensate che sia opportuno scegliere una strada nuova per il futuro e dirlo, fare chiarezza con le persone? Altrimenti resta l'equivoco, il dare un colpo al cerchio e un colpo alla botte sempre essendo ricattati da quello che io chiamavo prima il richiamo della foresta. Vorrei spiegare adesso il primo emendamento che propone di sostituire, e poi altri emendamenti lo propongono su tutti i passaggi, la dizione "dell'istruzione e formazione professionale" con la dizione "dell'istruzione professionale e della formazione professionale". Questo perché vorrei che rimanesse chiaro nella legge: voi potete istituire per il futuro le scuole professionali ovviamente, ma istituti professionali, quelli attuali statali, li potete istituire o no. Va benissimo, sarà scelta degli assessorati. Però la dizione che tiene distinte queste due scuole in un unico ambito, quello della terza colonna dell'istruzione e formazione professionale, perché distingue l'istruzione professionale dalla formazione professionale permette di chiarire un punto, cioè che se voi istituite un istituto professionale per esempio per l'industria e artigianato o l'istituto professionale per il sociale o per il commercio, quelli che in italiano si chiamano Ipia e Ipc, lo stato giuridico di quegli insegnanti di quegli istituti professionali che voi istituirete, che l'assessore Tommasini certamente contribuirà certamente ad istituire, e di questo sono sicuro perché è stato detto anche in riunione, rimane quello attuale. Poi l'assessora Kasslatter ne istituirà molti meno o forse non ne istituirà neanche più, e allora ci saranno quegli insegnanti che potranno trasferirsi in altre scuole, nei licei e negli istituti tecnici, altri potranno passare alla formazione professionale. Allora lì diventeranno a tutti gli effetti insegnanti provinciali. Con questa dizione dell'istruzione professionale e della formazione professionale, poi giù a cascata, vogliamo dare chiarezza agli insegnanti di questi istituti professionali attuali, che sono statali, che rimarranno con il loro stato giuridico, che rimarranno insegnanti dipendenti dello Stato con contratto provinciale e non passeranno sotto lo stato giuridico della formazione professionale. Avevo chiesto agli assessori una risposta su questo punto, che non ho sentito, forse non l'ho capita io, per cui avete l'occasione di questo emendamento per chiarirlo. Ripeto, il nostro obiettivo è dare tranquillità agli insegnanti, perché è chiaro che la formazione e l'istruzione professionale saranno dentro un'area coordinata ecc., ma tenendo distinto che gli istituti di istruzione professionale sono una cosa e le scuole di formazione professionale sono un'altra per quanto riguarda lo stato giuridico degli insegnanti. Questa distinzione resta o non resta? Se resta, secondo noi la dizione distinta fa chiarezza, se non resta sono guai, perché si fa confusione sullo stato giuridico. Tra l'altro annuncio che se non venisse accettato questo emendamento ce n'è uno più chiaro dove si dice che nella casa comune della formazione e istruzione professionale esistono l'una accanto all'altra istituti statali e scuole professionali provinciali. È un problema di chiarezza e di rasserenare una situazione che è stata di insicurezza da parte di questi insegnanti e che a noi risulta sia ancora di insicurezza. Questi sono gli emendamenti che abbiamo presentato. Sono contento che grazie alla nostra battaglia e al nostro impegno il tema del formare un cittadino competente in più lingue o plurilingue sia potuto essere reinserito nella legge. Abbiamo dato la possibilità al collega Pichler Rolle e agli altri colleghi della SVP di fare il loro

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subemendamento, di agganciarsi a noi e quindi di essere trasportati in questo "paradiso del plurilinguismo". Così credo che l'incidente possa chiudersi in maniera positiva. KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Von "paradiso del plurilinguismo" zu reden, ist übertrieben. Ich wäre schon zufrieden, wenn alle, die die jeweils andere Sprache von Gesetzeswegen beherrschen müssen, sie beherrschen würde. Dies wäre für mich schon eine Art nicht gerade von "paradiso", aber ich wäre vorläufig einmal zufrieden. Sie wissen schon, was ich meine, von wegen Erlebnissen im Zug usw. mit den ganzen Begleiterscheinungen, aber ich mache es kürzer. Was unsere Anträge zu Artikel 1 anbelangt, Folgendes. Man hat bereits bei den Zielsetzungen ganz klar die Einhaltung des Artikels 19 des Autonomiestatutes eingefügt, denn wir haben gesagt, dass alles eine klare Verankerung haben muss. Was unsere anderen Anträge anbelangt, wollte ich eigentlich … Natürlich wird dies hinfällig sein, nachdem der Antrag der Südtiroler Volkspartei mit dem Verweis auf die Landesgeschichte, auf die Autonomie angeht. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, aber wenn man es sehr genau liest … Ich habe es angefügt, um darauf hinzuweisen, wie absurd im Grunde genommen die Hervorhebung von drei besonderen Qualitäten ist, weil es dann eine ganze Reihe von anderen Qualitäten gibt, die vor allem den Grünen heilig sein müssten, wenn wir zum Beispiel den Begriff "allgemeingebildete" hineinschreiben würden. Dies fordern die SVP-Arbeitnehmer, Christoph Gufler, der KVW und der Jugendring. Mit dem Wort "verantwortungsbewusste" werden wir alle und mit dem Wort "sozialdenkende" müssten wir auch alle einverstanden sein. Was das Wort "gesellschaftskritische" in einer Demokratie anbelangt, müssten gerade Landesrat Tommasini und die Grünen vor Freude jubeln. Was das Wort "rechtskundige" anbelangt, hat Elmar Pichler Rolle gesagt, dass die Schüler Kenntnisse über die Autonomie des Landes haben sollten, aber in Südtirol müsste jeder Bürger, um seine Rechte auch in Anspruch nehmen zu können, rechtskundig sein. Dies müsste auch ein Schwerpunkt sein, Frau Landesrat, aber wir haben gehört, dass das Fach Rechtskunde in dieser Form in den Schulen nicht mehr bestehen bleiben wird, sondern dass Ministerin Gelmini darauf hinarbeitet, es im Rahmen des Geschichtsunterrichtes unterzubringen. Kollege Pichler Rolle, dann ist dies doch wieder nichts! Rechtskundig, um eben in Südtirol seine … PICHLER ROLLE (SVP): (unterbricht – interrompe) KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): … und nicht linkslastig, sagen Sie. Die Ideologien kümmern mich nicht. Wenn ich hier von rechtskundig rede, dann meine ich nicht der ideologisch Rechten, sondern der verschiedenen Rechte, die aus dem Autonomiestatut ableitbar sind, kundig zu sein. Dem Wort "umweltbewusste" müssten die Grünen sofort und dem Wort "tierliebende" noch mehr zustimmen. Das Wort "kunstbeflissene" wäre im Sinne der schönen Künste, Hans Heiss. Ich weiß, dass dies fällt und es war mir mit dem ersten Teil des Änderungsantrages sehr ernst. Das Letzte habe ich angefügt, um zu sagen, wie absurd im Grunde genommen die Aufzählung der Begriffe "medienkompetent" und "vernetzt" ist. Es steht nicht einmal der Begriff "sozial vernetzt". "Vernetzt" wie und mit wem? DELLO SBARBA (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): (interrompe – unterbricht) KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Vernetzt denkend! Wennschon müsste es "sozial denkend", "umweltbewusst denkend", "demokratisch denkend", "gesellschaftskritisch" heißen. Was heißt "vernetzt denkend"? Es gibt wichtigeres als "vernetzt" zu denken, wenn man jetzt an die Werte appelliert. LEITNER (Die Freiheitlichen): (unterbricht – interrompe) KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Wenn Sie sagen "sozial denkende Menschen", dann sage ich sofort ja, aber wenn Sie das Wort "vernetzt denkende" gebrauchen, dann sagt dies nichts über die Persönlichkeitsentfaltung und die Erziehung bis hin zu einem Gemeinwesen aus. "Vernetzt denken" kann auch der größte Opportunist und Egoist, aber wenn wir sagen, wir wollen einigermaßen festschreiben, wie die Schüler aus der Schule herauskommen sollten, und besonders festschreiben, dass sie vernetzt denkend und medienkompetent sein müssen, dann wird der Begriff "sozialkompetent" zuerst kommen, denke ich mir, weil die beiden anderen Begriffe gar nichts aussagen und man nichts einfordern kann. Wenn ich die Mehrsprachigkeit einfordere, … Will ich jemandem, der sonst ein Genie, aber nicht mehrsprachig ist, die Matura verweigern? Ich meine nur. So wird es einigermaßen gehen, aber wer nicht "vernetzt" denken will, … Will ich diesem dann das Maturazeugnis nicht geben? Und

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derjenige, der nicht "medienkompetent" ist, sagt "medienkompetent" muss für mich nicht unbedingt im Vordergrund stehen, hat dieser dann keinen Zugang mehr zur Matura, oder wie? Einer sollte "sozial denkend" sein, ein anderer sollte "tierliebend" und noch ein anderer sollte "umweltbewusst" sein. Michl Laimer! Den Begriff "energiebewusst" hätte man auch noch hineinschreiben können. Man hätte noch eine ganze Reihe von wichtigen Werten unterbringen können, die noch wichtiger sind als die Begriffe "medienkompetent" und "vernetzt denkend". Bitte? Über den Begriff "tirolbewusst" reden wir nicht mehr, denn das ist sowieso kein Wert mehr. Ich wollte nur anführen, wohin wir da kommen, wenn wir jetzt anfangen, auf technische Qualitäten besonderes Augenmerk zu legen. Im Übrigen gibt es einige Dinge, die wir schon auch unterstützen können. Wir werden jetzt von Seiten des Landesrates Tommasini hören, was es mit dem Änderungsantrag Nr. 1 des Kollegen Dello Sbarba auf sich hat, wo die Unterschiede herausgearbeitet werden. Was er bezüglich des Begriffes "istruzione professionale e formazione professionale" zu sagen hat, darauf bin ich auch gespannt. HEISS (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Nur zwei kurze Anmerkungen zu dem, was jetzt Kollegin Klotz ausgeführt hat. Sie hat die Wiedereinführung dieser Fähigkeiten, Kompetenzen wie "vernetzt denkend" und vor allem "medienkompetent" kritisiert und als karikierende oder wertschätzende Beifügung die "allgemeingebildete", "verantwortungsbewusste", "sozial denkende", "gesellschaftskritische", "rechtskundige", "umweltbewusste", "tierliebende", "kunstbeflissende" Bürgerschaft hinzugefügt. Man hätte auch noch den Begriff "christlich-abendländische" hinzufügen können, aber bitte. Ich halte dem entgegen, dass die Beifügungen, die, Gott sei Dank, in den Gesetzentwurf hineinkommen, durchaus Sinn machen, denn im Falle von "vernetzt denkend" und "medienkompetent" handelt es sich nicht um wertende Beifügungen wie im Fall von "gesellschaftskritisch", "verantwortungsbewusst" usw. Das sind sozusagen Werthaltungen, die Sie angefügt haben. Wenn man die Begriffe "vernetzt denkend" und "medienkompetent" gebraucht, geht es um formale Qualifikationen, Fähigkeiten in einer bestimmten Weise zu denken und dieses vernetzte Denken ist geradezu charakterisierend für unser 20tes und 21tes Jahrhundert in dem Sinn, dass man nicht auf einer Ebene denkt, sondern auf mehreren Ebenen zusammendenken kann, ein systemisches Denken in systematischen Zusammenhängen, wie es Frederic Vester bereits vor 20 und 30 Jahren angefügt hat. Dies heißt konkret, dass man, um zum Beispiel im Bereich Umwelt zu bleiben, wenn man im Bereich Raumordnung eine Maßnahme setzt, nicht nur daran denkt, dass diese Straße eine bestimmte Auswirkung auf den Verkehr hat, sondern zugleich auch auf das benachbarte - Landesrat Laimer ergänzen oder korrigieren Sie mich - Ökosystem. Sie hat Auswirkungen auch auf die Emissionen, auf die Landschaft, und diese Vielfalt der Zusammenhänge ist mit dem "vernetzt Denken" angedeutet. Dies ist eigentlich der springende Punkt. Das heißt, wenn wir etwas antippen, dann kommt eine ganze Reihe von Zusammenhängen mit in Schwung. Dies ist eigentlich das Charakterisierende des globalen Zeitalters, dass man nicht nur sagt, A plus A gibt B, sondern A plus A gibt A plus B plus C plus D minus C-Quadrat. Dies heißt "vernetzt denken" und dieses vernetzte Denken geht uns im Landtag leider allzu oft ab. "Medienkompetent" heißt, dass man allein nicht imstande ist, den Computer einzuschalten, sich ein paar Musiktitel von Interpol oder Betty Smith herunterzuladen und nach getaner Arbeit sich ein paar Bonus zu gucken und allenfalls sich noch die Seminararbeit aus dem Computer herunterzuladen, sondern "medienkompetent" heißt mit Medien kritisch umgehen zu können. Das heißt also, das vielfältige, unüberschaubare und auch terrorisierende Angebot von Medien kritisch durchleuchten und aus dieser Fülle von Medien, Eva Klotz, die wir in unserer Jugend vor 30 und 40 Jahren – bei Ihnen hält sie, Gott sei Dank, immer noch an – noch nicht kannten, … KLOTZ (SÜD-TIROLER FREIHEIT): (unterbricht – interrompe) HEISS (Grüne Fraktion – Gruppo Verde – Grupa Vërda): Ich bitte ein bisschen "vernetzt" zu denken! Diese Medienkompetenz oder Medienvielfalt, die wir in unserer Jugend noch nicht kannten, ist einem Medienkosmos gewichen, der ungeheuerlich ist, und damit umgehen zu können, ist sicherlich eine Schlüsselqualifikation des 21-ten Jahrhunderts. Deshalb glauben wir, dass diese zwei Begriffe nicht zufällig eingefügt werden sollen, sondern durchaus auch den Standards einer modernen Erziehungs- und Wissenschaftskultur entsprechen. Deshalb mein kurzes Plädoyer und meine kurze Erklärung in aller Freundschaft, liebe Eva Klotz. Ich möchte noch einen Punkt, und zwar das Thema der Verfolgung des Begriffes "Mehrsprachigkeit" anfügen. Es hat jetzt wiederum eine Verfolgung auf den Begriff "Mehrsprachigkeit" eingesetzt, die Eure Fraktion in gewohnt sensibler Art und Weise aufgenommen hat, eine Verfolgung, die mich sehr daran erinnert, wie vor einigen Jahren der Begriff "gemischtsprachig" verfolgt wurde. Der Begriff "gemischtsprachig" galt vor einigen Jahren

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noch als akzeptabel. Es ist auch ein etwas obsoleter und törichter Begriff, denn er wurde rücksichtslos bis aufs Messer verfolgt, indem gesagt wurde, dass es keine gemischtsprachigen Menschen, keine Menschen mit gespaltener Zunge geben würde und der Begriff verschwinden müsse. Diese Verfolgung scheint jetzt der Verfolgung des Begriffs "mehrsprachig" zu weichen. Ich glaube, dieses "mehrsprachig" gilt jetzt sozusagen als Wort, das man rücksichtslos verfolgen muss. Die SVP hat es bereits aufgegriffen, indem sie in ihrem Änderungsantrag den Begriff "mehrere Sprachen beherrschende" eingefügt hat. Ihr wolltet am liebsten den Begriff "sprachenkundig" haben, wobei ich dazu nur ganz kurz sagen möchte, was der Unterschied zwischen den zwei Begriffen ist. Der Begriff "mehrsprachig" bedeutet eine gewisse Vertrautheit im Umgang mit einer zweiten oder dritten Sprache. Das heißt also, dass man in einer Sprache, natürlich in der Muttersprache, zuhause ist, aber mit einer Nachbarsprache sozusagen einen vertrauten Umgang pflegen, so wie es die Kollegen Ladiner haben, die relativ problemlos einen Umgang mit drei Sprachen pflegen, vielleicht nicht in der von Euch geforderten perfekten Zweisprachigkeit, aber in der sogenannten europäisch geforderten funktionalen Mehrsprachigkeit. Ich glaube, dass diese Mehrsprachigkeit mehr ist als "sprachenkundig" zu sein. Mehrsprachigkeit bedeutet eine Form des unmittelbaren Vertrautseins mit einer zweiten Nachbarsprache, während "der Sprache kundig zu sein" eine Form der Distanzierung ist, was soviel bedeutet, dass ich bei Bedarf eine zweite Sprache kenne, aber damit kein besonderes Nahverhältnis habe. Ich denke, das Ziel in dieser autonomen Provinz, in diesem Land Südtirol sollte jenes sein, dass man zu den drei Sprachen ein unmittelbares nachbarschaftliches, freundschaftliches Verhältnis der "Mehrsprachigkeit" und nicht der "Sprachkundigkeit" pflegt. Wenn sie in einem Ort leben, dann sind sie auch nicht notgedrungen ortskundig, sondern dort beheimatet. Ich denke, das ist der Unterschied. Wenn man den Begriff "mehrsprachig" gebraucht, dann ist man in einer Region zuhause, in der mehrere Sprachen gesprochen werden. Wenn man die Begriffe "sprachenkundig" und "sprachenbeherrschend" gebraucht, dann kennt man nur die Sprache des Nachbarn. So werden die Begriffe funktional verstanden und sie sind somit in einem gewissen Abstand voneinander. Die Begrifflichkeit "Mehrsprachigkeit" ist mir persönlich ans Herz gewachsen, sodass ich sie nicht über Bord werfen möchte. STEGER (SVP): Ich möchte hier von meinem Platz aus sprechen, weil Vizepräsident Minniti nicht im Saal ist. Herr Heiss! Es kommt nicht immer vor, dass ich Ihren Ausführungen bis ins Detail zustimme, in diesem Fall mache ich es aber. Wir sind als SVP-Mandatare vom Kollegen Dello Sbarba gefragt worden, welche Mehrsprachigkeit wir möchten, ob jene der öffentlich Beamten zuerst und dann gegebenenfalls jene der Bevölkerung, oder ob beide gleichzeitig kommen sollen. Ich möchte in meinem Namen … Ich kann nicht für andere sprechen, aber ich glaube, dass viele in meiner Fraktion dieser Auffassung sind. Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der die Landessprachen gesprochen werden. Ich habe überhaupt kein Problem von Mehrsprachigkeit zu sprechen, denn die Sprachen, die in diesem Land gesprochen werden, sollen vertraut sein. Die Zukunft dieses Landes, glaube ich, ist, dass wir mehrsprachig aufwachsen, dass wir uns nicht nur verstehen, sondern auch in die Mitbürger hineindenken können, und das in beiden Sprachen. Frau Klotz! Selbstverständlich ist es ungeheuerlich, wenn wir immer wieder und im Jahr 2010 noch erleben müssen, wie mit dieser Mehrsprachigkeit, mit der Zweisprachigkeit in gewissen Stellen umgegangen wird, wie gering diese geschätzt wird, indem sie einfach nicht gesprochen wird. Sie haben Beispiele gebracht, die immer wieder in öffentlichen Stellen vorkommen. Dies ist ungeheuerlich, sodass wir uns alle dagegen aussprechen und es immer wieder öffentlich sagen müssen. Ich glaube, das ist ein Auftrag, den wir alle, Deutsche, Italiener und Ladiner, in diesem Land haben. Grundsätzlich bin ich dafür, dass wir alles tun, dass das Bildungswesen uns und den jungen Menschen in diesem Land hilft, die Mehrsprachigkeit zu leben, mehrsprachig aufwachsen zu können, die Kenntnisse der Sprachen zu erlangen. Ganz besonders wichtig ist in meinen Augen, gerade in der Zweit- und Drittsprache, das Sprachkönnen noch viel mehr als das Sprachwissen, nämlich das sich-verständigen-Können, wie Kollege Heiss gesagt hat, der funktionale Ansatz. Ich möchte dem Änderungsantrag, der vom Kollegen Pichler Rolle und anderen Kolleginnen und Kollegen der Südtiroler Volkspartei eingebracht wurde, voll zustimmen und ihn auch unterstützen. PICHLER ROLLE (SVP): Besten Dank, Herr Präsident! Ich habe bereits in der Generaldebatte die Möglichkeit gehabt, ganz ausführlich zu erläutern, weshalb wir als Fraktion der Südtiroler Volkspartei in Abstimmung und Absprache mit der zuständigen Landesrätin Wert darauf gelegt haben, dass in dieses erste Gesetz, das die Oberschule betrifft, ein Passus dahingehend eingefügt wird, dass die Schülerinnen und Schüler der Landesgeschichte und der Geschichte der Südtirol-Autonomie kundig sind. Ich denke, dies ist ein ganz wichtiger Passus

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und wir hoffen, dass die Landesregierung in den entsprechenden Beschlüssen, die gefasst werden müssen, dies als Auftrag ganz klar mitgibt. Es ist, glaube ich, ein sehr, sehr wichtiger Moment, denn es zeigt auch an, dass wir unsere Kompetenzen wahrnehmen und in diesem Falle uns einklinken und sagen können, dass wir eine Vorgabe machen, die ganz, ganz wichtig ist. Ich habe es auch heute in der Früh erklärt. Wir wussten, dass Kollege Dello Sbarba einen Änderungsantrag bringen würde. Sie haben dementsprechend auch eine lange und mediale Diskussion entfacht. Sie sehen, wir haben uns darauf verlassen können und haben dementsprechend unseren Antrag auf Ihren Antrag aufbauen können. Sie haben vorhin die gezielte Frage gestellt, was die Südtiroler Volkspartei dazu denke. Ich denke, dass hier eine doch sehr interessante Debatte in Gang gekommen ist. Auf alle Fälle scheint mir am Ende dieser sehr interessanten Debatte, die ich aufmerksam verfolgt habe, … Für mich persönlich ist es eine Bestätigung des derzeitigen Schulsystems und auch eine Bestätigung der Autonomie, denn im Grunde genommen müssen wir uns Südtirolerinnen und Südtiroler aller drei Volksgruppen verlassen können, dass wir eine Ausbildung, eine Schulbildung in der Muttersprache absolvieren können, dass es in diesem Land auf alle Fälle eine zweite Sprache gibt, dass wir auch Fremdsprachen dazulernen können und dass wir durch die tägliche Begegnung durch die Mehrsprachigkeit dieses Landes jede Menge Möglichkeiten haben, dies nicht nur in der Schule zu erlernen, sondern, zumindest was die beiden großen Landessprachen anbelangt, nämlich das Italienische und das Deutsche, uns täglich begegnen und bereichern können, und zwar weit über die Schulbildung hinaus. Was uns weniger gelungen ist, ist die Vermittlung dieser Zweitsprache. Hier würde ich als persönliche Stellungnahme alle drei Landesräte noch einmal ersuchen, ein Hauptaugenmerk darauf zu legen, dass diese zweite Sprache, nämlich die italienische oder deutsche, in anderer Art und Weise und besser als bisher vermittelt wird. Wir haben heute gehört, dass der Unterricht dementsprechend geändert und praxisnaher gestaltet werden soll. Jetzt kommt die Werbeeinlage, Kollegin Kasslatter Mur, von der ich bereits zu Mittag gesprochen habe, nämlich dass wir dafür auch etwas tun müssen. Ich habe in einer Anfrage an die drei Landesräte für Schule die Anregung gemacht, dass wir den Redewettbewerb für Schüler, nämlich freie Rede und dergleichen mehr, den es alljährlich im Frühjahr im Palais Widmann gibt, auch auf eine Rede in der Zweitsprache und auf eine Rede in der Fremdsprache ausdehnen. Es muss doch ein Anreiz für junge Menschen sein, sich nicht nur einem Redewettbewerb in ihrer Muttersprache, sondern auch in italienischer und englischer Sprache zu stellen, warum nicht? Wenn das Interesse geweckt und der Anreiz gegeben wird, dann, denke ich, werden wir einen Schritt nach vorne machen. Ich bin froh darüber, dass alle drei Landesräte positiv geantwortet haben, aber mit der Einschränkung, dass dieser Redewettbewerb nur auf die Zweitsprache ausgedehnt werden soll. Wir werden sehen, was dann mit der englischen Sprache passiert. Diese Auflage kann nicht im Frühjahr 2011, sondern, aus organisatorischen Gründen, im Frühjahr 2012 starten. Ich bin froh, dass dies geschehen ist. Genauso sollten wir beim Lehrstoff vorgehen, nämlich einen interessanten Lehrstoff bieten. Ich denke, es ist gar keine Frage, dass es hier, wenn wir das Südtirol von morgen sehen, nicht darum geht, eine Sprache zu sprechen und eine Sprache zu verstehen, sondern man muss sich auch – dies ist wesentlich mehr – einfühlen und einlesen können und die Sprache als Schlüssel verwenden, um die Tür zu einer anderen Kultur zu öffnen und um eine andere Kultur dementsprechend auch gut zu verstehen. Was wir nicht wollen, ist eine Vermengung und Vermischung, sondern wir wollen, dass wir in diesem Lande – diesbezüglich sehe ich mich in unserer autonomen Schule, in unserem autonomen Land bestärkt - den muttersprachlichen Unterricht in der vorgesehenen Form genießen können und gleichzeitig auch die Zweit- und Fremdsprache dazupacken. Dies ist eine ungemeine Bereicherung. Wenn wir heute die Medienkompetenz ansprechen, dann ist dies eine Riesenherausforderung. Wenn ich in Deutschland bin und sage, medienkompetent bedeutet, dass ich mit modernen Geräten umgehen und auch ihre Tücken und Gefahren verstehen kann, wenn wir Fernseh- und Hörfunkprogramme in zumindest zwei großen Sprachkreisen verstehen können, wenn wir in zwei Kulturen zuhause sein können, ohne dass wir deshalb zu Italienern oder zu Deutschen werden, aber verstehen muss man es können, dann ist dies eine ganz gewaltige Mehrchance und eine ganz gewaltige Bereicherung für dieses Land und für die Menschen in diesem Lande; diesbezüglich gibt es keinen Zweifel. Wenn wir heute – dies ist ja die Brückenfunktion, die wir auch wirtschaftlich einnehmen können - Vermittler und Mittler zwischen den zwei großen Kulturkreisen sein können, dann können wir das Ganze viel besser verstehen. Ich denke, das ist der Mehrwert, den wir aufbauen können. Noch etwas Drittes. Wenn eine andere Sprache dazukommt, dann wird es viel schwieriger, denn dann hat man ein Lehrheft zur Verfügung. Man lernt diese Sprache, aber auch wenn ich in der Schule englisch lerne, komme ich zwar über die moderne Musik und über die Computertechnik und über andere Dinge mit dieser Sprache in Berührung, aber ich treffe sie nicht im normalen Alltag und die Möglichkeit zu zwischenmenschlichen Kon-

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takten und dergleichen habe ich nicht. Deshalb besteht der Unterschied zwischen Zweit- und Fremdsprache, der manchmal nicht verstanden wird und auch dazu führt, dass man irgendeinen Experten von auswärts fragt, der dann gute Ratschläge in dem Sinne gibt, dass eine Fremdsprache keine Gefahr für die Muttersprache darstelle, sondern die Begegnung so früh als möglich erfolgen solle, und dabei vergisst, dass wir in einem zwei- bzw. dreisprachigen Land leben, in dem ganz andere Berührungsmöglichkeiten, die nicht nur eine Chance, sondern manchmal auch eine Gefahr sein können, bestehen, wobei man allerdings diese Ängste nehmen muss. Das Ganze muss man positiv als Bereicherung darstellen. Dieser Antrag zielt in die Richtung, indem wir sagen, dass wir wollen, dass die Bürger von morgen, die mehrere Sprachen beherrschen, "medienkompetent" sind und "vernetzt denken" können, die Bürger von morgen, die auch die Wurzeln zur Geschichte dieses Landes haben, wobei ihnen auch bewusst ist, dass es in diesem Lande eine Autonomie und besondere Bestimmungen gibt, weil es nicht ein Land wie jedes andere ist, sondern ein Land, in dem mehrere Volksgruppen zusammenleben. URZÌ (Il Popolo della Libertà): Chiedo se posso intervenire domani. PRÄSIDENT: In Ordnung. Die Sitzung ist geschlossen. Uhr 18.54 Ore

Es haben folgende Abgeordnete gesprochen: Sono intervenuti i seguenti consiglieri/le seguenti consigliere: DELLO SBARBA (1, 4, 38, 46, 57) HEISS (30, 35, 41, 60) HOCHGRUBER KUENZER (11) KASSLATTER MUR (23, 25, 26, 33, 35, 49, 53, 55) KLOTZ (8, 9, 34, 39, 43, 45, 53, 59) KNOLL (18, 19, 25, 31, 48) LEITNER (14, 16, 19, 42, 45, 52) MAIR (30) MUSSNER (23) NOGGLER (28) PICHLER ROLLE (16, 61) PÖDER (1, 31, 32) SCHULER (32) STEGER (29, 61) STIRNER BRANTSCH (12, 47, 51, 55) TOMMASINI (21, 39, 43) URZÌ (32, 49, 63)