Predigt zu Markus 1, Wie kann mein Leben gelingen?

Predigt zu Markus 1, 14-20 „Wie kann mein Leben gelingen?“ Für fast alles gibt es im Leben eine Gebrauchsanweisung. Auf jeder Tütensuppe finden wir di...
Author: Gerda Engel
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Predigt zu Markus 1, 14-20 „Wie kann mein Leben gelingen?“ Für fast alles gibt es im Leben eine Gebrauchsanweisung. Auf jeder Tütensuppe finden wir die Anleitung, wie das Gericht gelingen kann: Geben Sie den Packungsinhalt in eine Tasse, gießen Sie sie mit heißem Wasser auf, umrühren, fertig. Na, das war ja einfach. Im Internet findet man wirklich zu allen Dingen eine Anleitung: Sei es zum Krawatte binden, zum Hemdbügeln, wie ich ein akkurates Loch in Fliesen bohre oder wie ich Rotweinflecken möglichst schonend und effektiv entferne. Nur für eines gibt es keine direkte Anleitung: Für das Leben. Zumindest keine, die so kurz wäre wie die für die Tütensuppe, und man muss ja auch zugeben, dass das Leben minimal komplexer ist! Sucht man allerdings etwas intensiver in den Weiten des Internet, merkt man, dass es dort auch von Anleitungen für ein gelingendes Leben nur so wimmelt: Yoga, Zen-Buddhismus, fleischlose Ernährung, alle möglichen Dinge sind dort zu finden. Manches sicher ganz nett, vieles davon bringt aber sicher nicht das gewünschte Ergebnis. Auch wir Christen haben so eine „Lebensanleitung“ von Gott erhalten. In der Bibel, in seinem Wort, finden wir massenweise hinweise, wie Leben gelingen kann. In den nächsten Wochen möchte ich mir zusammen mit euch mal einen Teil de Bibel unter genau diesem Aspekt ansehen: Wie stellt Gott sich gelingendes Leben vor? Was hat er zu meinem Leben zu sagen? Und die Grundlage für das alles soll das Markusevangelium sein. Das kürzeste der 4 Evangelien, geschrieben in ganz einfacher Sprache, für Heuidenchristen, also Leute, die nix mit Judentum anfangen konnten. Und Markus hat da wirklich ein ganz super Sammlung zusammengestellt, wenn es um die Frage geht, welche Tipps es für unser Leben gibt, damit am Ende was vernünftiges dabei hinaus kommt. Heute möchte ich den Anfang machen mit dem großen Oberthema: Wie kann mein Leben gelingen? Was kann ich tun, damit ich auf dem richtigen Weg bleibe – oder erst mal überhaupt dahin komme. Und die Grundlage für die heutige predigt, wie auch für die der nächsten Wochen, sind wieder Bibeltexte, eben aus dem Markusevangelium. Und am Anfang nehmen wir auch einem vom Anfang. hier kommt Markus 1, 14-20: 14 Nachdem Johannes gefangen genommen worden war, ging Jesus nach Galiläa und verkündete dort die Botschaft Gottes. 15 Er sagte: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt diese gute Botschaft!“ 16 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Fischer, die auf dem See ihre Netze auswarfen, Simon und seinen Bruder Andreas. 17 Jesus sagte zu ihnen: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ 18 Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. 19 Er war noch nicht viel weiter gegangen, da sah er zwei Männer, die im Boot saßen und ihre Netze in Ordnung brachten, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes. 20 Jesus forderte sie ebenfalls auf, mit ihm zu kommen. Da ließen sie ihren Vater Zebedäus mit den Arbeitern im Boot zurück und schlossen sich Jesus an. Wie schon sein Platz im Markusevangelium vermuten lässt, beschreibt der Text eine Begebenheit zu Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Es gibt die 12 Jünger noch nicht, also, es gibt sie schon, aber sie waren noch keine Jünger, Jesus hat noch nicht die volle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, er ist noch nicht im ganzen Land bekannt, sein Ruf eilt ihm noch nicht voraus. Und trotzdem finden sich schon hier eine Menge Hinweise, wie Jesus sich gelingendes Leben vorstellt. Und einige davon möchte ich euch jetzt im Folgenden vorstellen!

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1. Jetzt ist die Zeit! Ein ganz wichtiger Vers, der die Forderungen Jesu wunderbar auf den Punkt bringt, findet sich gleich am Anfang. Das ist ein Vers, den man durchaus auswendig lernen sollte: Vers 15: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt diese gute Botschaft!“. Das erste, das man sich hier merken sollte, der erste Tipp: JETZT ist die Zeit! Dieser Grundsatz gilt eigentlich im Leben für alle guten Vorsätze: Du willst aufhören zu rauchen? Dann tu es jetzt! Schmeiß deine Zigaretten weg und leg den Zeitpunkt nicht in die Zukunft. Du willst in Zukunft mehr Sport machen? Super, dann fang heute noch damit an. Du möchtest dich gesünder ernähren? Wann? ab heute! Und so weiter. Alle guten Vorsätze, die man in die Zukunft legt haben nachgewiesener Maßen weniger Erfolgschancen als die, die man sofort anpackt. Und ich denke, dieser Grundsatz lässt sich auch auf Glaubendinge ausweiten. Nein, eigentlich stimmt das nicht, denn eigentlich hat dieser Grundsatz seinen Ursprung hier, in der Aussage Jesu! Denn auch bei Fragen, die unseren tiefen Lebenssinn betreffen, die Frage nach Gott, unserer Beziehung zu ihm, wie ich mein Leben mit Gott gestalten kann, gilt: JETZ! Jetzt ist die Zeit! Das gilt für Menschen, die sich mit der ganzen Sache rund um Gott und Jesus noch nicht sicher sind. Das ist ja auch absolut legitim. die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, ob er was mit meinem Leben zu tun haben sollte, was es mit den Forderungen auf sich hat, die von der Bibel an uns gestellt werden – das ist nichts, das man mal eben, so nebenbei beantwortet. Und ich kenne viele Menschen, die sagen: Ich weiß nicht, ob es einen Gott gibt – ich befasse mich mal damit, wenn ich Zeit habe. Und das, das ist der große Fehler. Ich finde es richtig, Fragen zu stellen, mir Gedanken zu machen, keine leichtfertigen Entscheidungen zu treffen. aber die Gedanken muss ich mir machen. Jetzt. Nicht später. Jetzt ist die Zeit. Denn später kann es zu spät sein. Auch wenn es unbequem ist: niemand weiß, wie lange er noch lebt. es kann heute, morgen, nächste Woche vorbei sein. Und es ist wichtig, die Frage nach mir und Gott VORHER zu klären. Also, meine inständige Bitte: Wenn du dir der Sache mit Gott und Jesus noch nicht sicher bist, dann kümmere dich jetzt darum. Und nicht später. Schnapp dir noch heute jemanden, der Ahnung hat und rede darüber! Jetzt ist die Zeit! Diese Weisheit gilt aber auch für die alten Hasen im Glauben. Ich kenne das sehr gut von mir: Da gibt es einen Bereich in meinem Leben, da funktioniert das mit der Nachfolge noch nicht so richtig. Ich habe erkant, dass ich da nicht immer nach Gottes Willen lebe, Gott hat mich schon angestubst und mir deutlich gemacht, dass ich hier mein Verhalten ändern muss. Wann? Naja, jetzt ist erst mal noch diese unglaublich stressige Weihnachtszeit, dann muss ich noch schauen, dass ich den Bau fertig bekomme, dann sollte ich... und dann, ja, dann werde ich mich da ändern! Unsinn. Jetzt ist die Zeit! Wenn es etwas in deinem Leben gibt, von dem du weißt, dass es nicht zu Jesus passt – dann pack es direkt an. Jetzt. Heute. Entweder beschließt du es alleine, oder aber, noch besser, du schnappst dir gleich nach dem Gottesdienst hier jemandem, dem udu vertraust, redest mit ihm und bringst die Sache vor Jesus. Denn jetzt ist die Zeit, Dinge ins Reine zu bringen! Das Ganze gilt natürlich auch umgekehrt: Wenn dir Gott aus Herz legt, etwas zu tun, dann ist auch JETZT die Zeit. Vielleicht hast du ja gerade den Eindruck, du solltest hier in der Gemeinde was anpacken, verändern, in die Wege leiten. Dann schiebe es nicht auf die lange Bank, JETZT ist die zeit. Ich bin da immer gerne zu einem Gespräch bereit! 2.Buße! Die Folgerung, die Jesus aus dieser Tatsache zieht, dass JETZT die Zeit ist, ist für uns wahrscheinlich etwas unbequem. Er sagt: Tut Buße! In unserer Übersetzung: Kehrt um! Und das gilt jedem Menschen, Diese Forderung Gottes ist nicht mit einer einmaligen Umkehr hin zu Jesus erfüllt und abgehakt. Buße sollte das Leben eines jeden Menschen immer wieder berühren.

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Buße war früher ein nicht wegzudenkender Bestandteil des christlichen Kultes. Man ging zur Beichte und bekam eine Buße auferlegt. Zu bestimmten Zeiten zog man Büßergewänder an, um dem einen sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Bußübungen waren teil der kirchlichen Gerichtsbarkeit, und ganz fromme Menschen geißelten sich selbst, um ihrer Buße Ernsthaftigkeit zu verleihen. Mit der Reformation begann die Buße an Bedeutung zu verlieren und im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer unwichtiger. Versteht mich nicht falsch, ich bin froh und dankbar, dass solche Ausprägungen wie Geißelungen, Büßergewänder und so weiter keine Rolle mehr spielen. Aber die Sache dahinter, dass die so weit verschwunden ist, das finde ich sehr schade! Denn ich glaube, dass es wichtig ist, Buße zu tun. Es ist wichtig, wenn ich Jesus kennen lerne. Wenn ich begreife, dass ich Vergebung brauche, um mit Gott ins Reine kommen zu können, und dass es diese Vergebung nur bei Jesus gibt. Dann ist es richtig, dass ich zugebe, dass ich falsch liege mit vielen Dingen in meinem Leben und um Vergebung bitte. Aber auch, wenn ich schon lange mit Jesus unterwegs bin, ist es gut, sinnvoll und richtig, immer wieder um Vergebung zu bitten, umzukehren von Irrwegen und für falsches Verhalten um Verzeihung zu bitten. Denn auch Christen sind ja bekanntlich nur Menschen, und damit immer noch fehlbar. Wir verstoßen täglich gegen die Gebote Gottes, werden durch unser Denken und Tun jeden tag aufs Neue schuldig unseren Mitmenschen gegenüber. Und dafür brauchen wir Vergebung. Das sollte dann nicht in Leidensmine und Trauer führen. Nein, viel mehr sollte uns die Buße befreuen, uns aufrichten, und vergegenwärtigen, dass es eben Vergebung für diese Dinge gibt. Und dann können wir fröhlich unser Leben leben – weil Jesus uns frei macht. Wie aber kann Buße aussehen? Ich glaube, die Form ist ziemlich egal. Mir hilft sie allerdings, meine Ernsthaftigkeit auszudrücken – vor mir selbst, und auch vor Gott. Mir hilft es dabei wirklich, auf die Knie zu gehen. Und Gott in dieser, für mich angemessener Haltung meine Schuld zu bekennen. Des Weiteren tue ich es laut. Nicht nur in Gedanken, sondern ich spreche die Dinge laut aus. das hilft mir bei der Sache zu bleiben. Ich mache es bewusst und regelmäßig. nicht nur in einem Nebensatz im allgemeinen Gebet nach dem Motto: Ach ja, und bitte Herr, vergib mir meine ganzen Sünden.“ Sondern ich nehme mir bewusst einen Teil meiner Stillen Zeit immer wieder einmal, um meine Schuld zu bekennen. Und dann sind ja da noch die Folgen der Buße: Verändertes Handeln. Es kann ja nicht angehen, dass ich einen Diebstahl bekenne, mir vergeben lasse, um mich besser zu fühlen, um dann gleich ins nächste Geschäft zu rennen um munter weiterzuklauen. Nein, Buße sollte das ziel haben, dass ich mein Verhalten ändere – oder mich zumindest ernsthaft darum bemühe! Und ein letzter Tipp noch: Ich bin großer Fan von Beichte. Nicht nach katholischem Modell mit Beichtstuhl und anonymen Priester. sondern mit einem vertrauten Menschen, dem gegenüber ich offen sein kann, der mich dann auch von meiner Schuld freispricht. Im Namen Jesu. Das hatte für mich einige Male schon eine ganz andere Qualität, was mein Gefühl anging! 3. Jesus beruft Der nächste Punkt passt auf den ersten Blick nicht in das heutige Thema. Denn bei ihm geht es nicht darum, was wir tun können, damit unser leben gelingt, sondern um etwas, das ganz alleine Jesus tut. In unserem Text passiert es gleich zwei Mal. Jesus beruft Menschen. Und das ist etwas ganz bedeutsames. Dieses Verhalten muss man verstehen, um begreifen zu können, wie mein Leben gelingen kann. Hier sind es Fischer, die Jesus beruft. Er begegnet ihnen und ruft sie aus ihrer Tätigkeit heraus, hinein in die Nachfolge. Und genau das ist es, was auch heute passiert. Ich habe eben gesagt, dass es ganz wichtig ist, dass wir uns mit der Frage nach Gott und nach Jesus auseinandersetzen. Aktiv. Dass wir uns darum kümmern, unsere Beziehung zu Gott zu überdenken. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist noch wichtiger: 3

Jesus hat sich nämlich um diese Frage bereits gekümmert. Und er hat sich entschieden. er beruft die Menschen dazu, seine Nachfolger zu werden. Und jeder, der jetzt hier sitzt und an Jesus glaubt, hat diesen Ruf vernommen und ist ihm gefolgt. Vielleicht hast du das gar nicht so wahrgenommen. Bei mir war es so. Ich habe erst einige Zeit nachdem ich Jesus kennengelernt habe kapiert, dass es Gott war, der mich zu sich gezogen hat. Aber er war es. Bei jedem von uns, ganz zweifellos! Aber mit diesem einmaligen Ereignis ist es nicht getan. Jesus ruft dich auch heute noch. Auch heute, jetzt und hier ruft er dich in seine Nachfolge. Er steht da und sagt: Lass alles stehen und liegen, lass deine Netze, da wo sie sind, und folge mir nach. Stell dich ganz meiner Sache zur Verfügung. Was sind deine Netze? Was ist gerade so dringend zu flicken? Was nimmt deine Zeit in Anspruch, was hält dich am Arbeiten? Jesus ruft dich und sagt: Hey, es geht um mich und mein Reich. Und ich will dich dabei haben. Willst du dich mir ganz zur Verfügung stellen? Versteht mich nicht falsch, es geht mir nicht darum, dass das, was wir jetzt gerade tun, falsch oder unnütz ist. aber der Ruf Jesu sollte uns herausfordern, unser Tun, unsere Prioritäten zu überprüfen. Tue ich das, was jetzt wichtig ist? Setze ich mich dafür ein, zu dem Jesus mich berufen hat? oder kümmere ich mich gerade mehr um die dringenden Dinge – und nicht um die wichtigen? Ich bin hier gerade dabei zu lernen. Mein Alltag ist von ganz vielen dringenden Dingen belegt. Alles muss ja schnell noch gemacht und fertig werden. im Beruf und in der Familie. Aber ich will darüber hinaus auch auf die wichtigen dinge sehen. die Dinge, die Jesus am Herzen liegen. oftmals sind wichtige und dringende identisch, dann ist es gut. Aber so ist es eben nicht immer. Manchmal ersticke ich im Alltagsgeschäft und verliere vor lauter Netzstopfen und flicken die eigentlichen Dinge aus dem Auge, zu denen Jesus mich beruft. Und hier wünsche ich mir, dass wir den Mut haben, auf Jesus zu schauen, auf ihn zu hören. Was könnte für dich gerade dran sein? was ist Jesus jetzt wichtig, wo du dich für ihn einsetzen könntest? Hier in der Gemeinde. Was ist deine Berufung? wie kannst du jetzt Menschen hier dienen? Was könnte Gott für dich vorgesehen haben? Was legt er dir aufs Herz. Trau dich, auch mal quer zu denken. Oder groß. Aber das gilt nicht nur für die Gemeinde. Was legt Jesus dir für deine Familie aufs Herz? Für deine Arbeit. Für deine Freunde? Wozu ruft Jesus dich? Und wie willst du auf diesen Ruf reagieren, auf diese Berufung? 4. Menschen reagieren Und um genau diese Frage, wie wir reagieren wollen, auf den Ruf Gottes, geht es im nächsten Punkt. Der Text gibt uns eindrückliche Beispiele, wie es damals bei den Jüngern war. In Vers 18 heißt es: „Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.“ Und bei der zweiten Berufung ist es nicht anders. Mich beeindruckt dieses Verhalten. Alles stehen und liegen lassen, was man gerade tut, und Jesus bedingungslos nachfolgen. Allerdings muss man hier eine kleine Einschränkung machen. Das System, dass Rabbis Schüler berufen, die dann mit ihnen zogen, war weit verbreitet. Es war für diese Fischer eine Ehre, von einem Rabbi aufgenommen zu werden. Und sie wussten, dass dieser Rabbi dann auch verpflichtet war, gut für sie zu sorgen. Diese Jünger sind also nicht komplett unvorbereitet und unwissend diesen Schritt gegangen. Was aber in meinen Augen ihre Vorbildfunktion nicht schmälert. Denn aus dem Text wird klar, dass sie wirklich nicht gezögert haben. sie haben nicht erst weitere Informationen erbeten, haben keine Bedenkzeit verlangt. Sie haben nicht erst ihre ganzen Angelegenheiten geregelt, haben sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufgehalten. Sie haben das getan, was wesentlich war – sie sind Jesus nachgefolgt. Und dieses Verhalten fordert mich unglaublich heraus. Denn ich bin ja so ein kleiner AberMensch. Ja, Herr, ich komme, aber... und dann kommen die ganze Ausreden. Nein, Ausreden trifft es nicht richtig, es sind eher Beschwichtigungen. Ich komme, wenn: ich dies und das geklärt habe, wenn der Zeitpunkt günstiger ist, ich das dringende erledigt habe. und so weiter. 4

Und ich denke, meine Weise zu handeln ist in diesem Punkt auch gut nachvollziehbar. Man ist auch meist gut beraten, Entscheidungen gut zu überdenken, Für und wider abzuwägen, sich weitere Meinungen einzuholen. Aber ich denke, es gibt auch Bereiche im Leben, da gilt das nicht. Und die Jünger machen es uns hier vor. Und es war ja beileibe keine leichte Entscheidung, die sie da zu treffen hatten. sie haben mal eben ihr gesamtes bisheriges Leben auf den Kopf gestellt. Würden wir uns das auch trauen? Ihr erinnert euch, hoffentlich, noch an den ersten Punkt dieser Predigt? Wann ist der richtige Zeitpunkt etwas zu tun? Jetzt! Genau. Und das gilt auch hier in Fragen der Nachfolge. Wenn Gott dich heute ruft, und sagt: Folge mir nach – dann zögere nicht und tu es. wenn dich heute beruft und sagt: Lass diese Sache in deinem Leben endlich sein, ich will nicht, dass du dich damit kaputt machst – dann gehorche, folge nach. Und wenn Jesus ruft: Nutze jetzt endlich deine Gabe in der Gemeinde, träume nicht nur immer von dieser oder jener Sache – sondern tu es! Dann, ihr ahnt es – tu es auch! Jetzt! Wenn Gott ruft, dann sollten wir reagieren. Und zwar direkt. Es ist zum Glück selten, dass Jesus so umwälzende Dinge von uns verlangt wie von den Jüngern. er sagt nicht, Christoph, schmeiß deine Kristalle weg, Christina, geh nicht mehr zu deiner Domführung, Claudia, lass die Kasse im Baumarkt allein. Solche Dinge sind selten. Trotzdem bleibt das Reden Gottes in unserem Leben spannend. Und ich wünsche mir von Herzen, dass wir den Mut haben wie die Jünger, darauf zu reagieren – direkt. Denn ich denke, dass wenn Leben gelingen soll, muss es ein Leben sein, das auf Gottes Rufen reagiert. Das ist sozusagen eine Grundzutat! 5. Menschenfischer? Als letztes möchte ich mir noch mit euch ansehen, zu was Jesus Menschen beruft. Natürlich können die Berufungen so bunt sein wie de Menschen unterschiedlich sind, und das ist auch so. Aber ich glaube, dass 2 grundsätzliche Richtungen gibt, wozu Jesus uns beruft. Und damit mein Leben gelingen kann, sollte ich mit genau diese einmal näher ansehen. Die erste Sache steht im Text nicht explizit drin. Aber die Jünger befolgen sie trotzdem. Unsere erste Berufung ist es, Jesus nachzufolgen. Das ist unser tiefster Wesensgrund. Gott hat uns dazu berufen, Gottes Kinder zu sein. Wenn wir das nicht erfüllen, kann es kein gelingendes Leben geben. Wenn du dir an diesem Punkt noch nicht sicher bist, dann ist der Rest erst mal völlig egal. Dann musst du dir – jetzt, du erinnerst dich? – darüber klar werden. diese Berufung Gottes gilt dir. er will, dass du sein Kind wirst, dass du ihm nachfolgst. Alles andere ist zweitrangig. Und das gilt auch für alle alten Hasen hier. Auch wenn es schon Jahre, Jahrzehnte zurückliegt, dass du diese Berufung angenommen hast: Ohne sie wärest du nichts. ohne sie wäre dein Leben nicht sinnvoll. Weißt du, dass Gott dich zu aller erst dazu berufen hat, sein Kind zu sein? Nicht, tolle Dinge für ihn zu veranstalten, was für ihn zu tun oder heilig zu leben. das ist ja alles ganz nett. Aber eben nicht mehr. Das wichtigste ist diese erste Berufung: Gott nachfolgen! Und aus ihr resultiert dann die zweite: Menschenfischer sein. Ich staune immer wieder, wie Jesus es schafft, komplizierte Sachverhalte für Menschen in ihrer Lebenswelt verständlich rüberzubringen. die Leute zu denen er hier spricht waren einfach Fischer. Das war ihr Leben, hier waren sie Experten, hier kannten sie sich aus. Und auf dieser Ebene begegnet ihnen Jesus. Und ruft ihnen zu, dass sie Menschenfischer werden sollen. sie sollen andere Menschen für Jesus fangen, andere Menschen für Jesus begeistern. Zu uns würde er wahrscheinlich andere Worte sagen. Ich habe mal versucht einen passenden Vergleich zu finden, aber das klang alles lächerlich. Darum lasse ich es lieber. Ich denke, ihr versteht, was unser zweiter Auftrag ist: Wir sollen Menschen für Jesus gewinnen, sie für ihn begeistern. Und ich bin der Überzeugung, dass dieser Auftrag jedem Christen gilt, unabhängig von Kulturkreis, Alter und Bildungsstand. Jeder Christ hat die Aufgabe, seinen Glauben zu bekennen und anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Die Art kann dabei ganz, ganz 5

unterschiedlich sein. Lukas hat vor kurzem einen Hauskreis gegründet, der sich an Studenten richtet, die interessiert sind, mehr über das Christentum zu erfahren. Tolle Sache, eine klasse Gelegenheit, Jesus groß zu machen. Die liebe Christa würde sich wahrscheinlich überfordert fühlen, so was zu tun. ist auch gar nicht schlimm. Denn ihre Art ist es, die Nachbarn einzuladen. Ich finde es so klasse, das Frau Gierke, ihre Nachbarin, jetzt in den Seniorenkreis kommt. Auf die Einladung von Christa hin. So macht sie Jesus groß. Und so könnte ich das jetzt für jeden einzelnen von euch machen. Niemand muss die Art des anderen kopieren, niemand muss neidisch auf den anderen schauen. Jesus hat jedem von uns diesen Auftrag gegeben. Und ich bin davon überzeugt, dass auch jeder von uns in einem gewissen Rahmen die Möglichkeit hat, diesen Auftrag zu erfüllen. Haltet die Augen offen. Wo könnt ihr Menschenfischer sein? Wie kann mein Leben gelingen? wie gerne hätte ich ein einfaches Rezept a la „Man nehme 5 Eier, drei Liter Milch... und so weiter“. Schön wäre es. Aber so leicht macht es das Leben uns nicht, es ist viel zu komplex, um so berechenbar zu sein. Ich hoffe, dass ich euch heute einige Impulse geben konnte, wie so ein Grundrezept fürs Leben gelingen kann. Und ohne jetzt noch mal alles wiederholen zu wollen, möchte ich doch meine Quintessenz von allem Gesagten noch mal an den Schluss stellen: Leben kann nur gelingen, wenn Gott an der ersten Stelle steht. Ohne Jesus ist alles doof. Davon bin ich überzeugt. Je ernsthafter ich Jesus nachfolge, desto mehr Platz ich ihm einräume, desto mehr wird mein Leben in die richtige Richtung gehen. Ich sage es gerne noch mal, ich mag den Satz: Ohne Jesus ist alles doof. Ihn zu kennen, das macht Leben lebenswert. Amen!

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