Physik und Technik von Ionenquellen 1) Einführung Zur Physik der Ionenquellen gehören: • • • • •
Produktion geladener Teilchen (Elektronen, Ionen) Æ Erzeugung von Plasmen Ionisation von Atomen (Elektronenstoßionisation, Photoionisation) Strahlextraktion aus Plasmen oder von Kathoden Strahlformierung und Transport der geladenen Teilchen Anwendungen in Grundlagenforschung, Industrie und Technik
Produktion der geladenen Teilchen: Elektronen Ionen (positive oder negative)
Æ Æ
Elektronenkanonen Ionenquellen
Arbeitsprinzip einer Plasma-Ionenquelle: • Plasmaerzeugung • Extraktion • Strahltransport O. Kester
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Wichtige Größen, die in der Vorlesung genutzt werden: Die kinetische Energie von geladenen Teilchen wird gewöhnlich in Elektronenvolt (eV) angegeben. 1 eV ist die Energie, welches ein einfach geladenes Teilchen gewinnt, wenn es eine Potentialdifferenz von 1 Volt durchläuft.
1 eV = e * (1 Volt) = 1.6022*10-19 J Die Masse des Elektrons beträgt me = 9.109*10-31 kg Die Masse des Protons beträgt mp = 1.672*10-27 kg Die atomare Masseneinheit ist 1 u = 1.6606*10-27 kg Ein Elektron mit der Energie von 1 eV bewegt sich mit der Geschwindigkeit von ca. 594 km/s. O. Kester
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Erzeugung von Elektronenstrahlen: ¾ thermionische Emission
⎛ φ ⎞ 2 j A T exp = ⋅ ⎜− ⎟ R Richardson-Dushman Beziehung für die Stromdichte: ⎝ kT ⎠ 4π ⋅ m e k 2 ⎡ A ⎤
Dabei ist die Konstante
A=
h3
⎡ A ⎤ ⎢⎣ cm 2 ⎥⎦
= 120,4 ⎢ 2 2 ⎥ ⎣ cm K ⎦
φ ist die Austrittsarbeit, kT die thermische Energie der Elektronen j wird nur messbar, wenn T >> Raumtemperatur ¾ Feldemission E-Felder in der Größenordnung von 107 V/cm (z.B. an Spitzen, Nadelkathoden), dabei wird das Potential an der Festkörperoberfläche soweit abgesenkt, dass die Elektronen durch tunneln können. -> Fowler-Nordheim Gleichung:
j FE =
K1U 2
φ
⎛ K φ⎞ exp⎜ − 2 ⎟ ⎝ U ⎠
⎡ A ⎤ ⎢⎣ cm 2 ⎥⎦
φ ist die Austrittsarbeit, U die angelegte Spannung und K1 und K2 Konstanten O. Kester
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¾ Photokathoden
u2 Ausnutzen des Photoeffekts (Einstein), hν = φ + m 2 , Betrieb mit Leistungslasern Anwendung von Elektronenstrahlen:
Schweißen, Lithographie, Elektronenbeschleuniger, Röntgenröhren, Klystrons, Ionenproduktion durch Elektronenstoß, Ionenstrahlkühlung
O. Kester
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Erzeugung von Ionenstrahlen: • positive Ionen werden durch Elektronenstoß, Photonen oder an heißen Oberflächen erzeugt
e − + X = X + + 2e −
(sukzessive Ionisation)
• negative Ionen Anlagern eines Elektrons an ein neutrales oder Umladen eines Ions das positiv geladen ist an einer heißen Oberfläche oder im Metalldampf (Alkalimetalle, vorzugsweise Cs) Æ exothermer Prozess durch Elektronenaffinität
O. Kester
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Ist die Elektronenaffinität > 0, dann ist das negative Ion stabil (siehe Tabelle)! weitere Mechanismen:
Moleküldissoziation Anregung
e − + XY = X − + Y e − + XY = X + + Y − + e −
Klassifizierung von Ionenquellen:
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Die Klassifizierung geschieht über die Elektronenenergie und die Einschlusszeit und die Elektronen-
Highly charged ions Low current
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dichte im Plasma der Ionenquelle. 103 Die Elektronenenergie bestimmt den maximalen erreichbaren Ladungszustand,
Multiple charged ions Medium current
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der Parameter Dichte*Einschlusszeit die Zeitdauer wie schnell der Ladungszustand erreicht wird.
Singly charged ions High current
10 1 104
106
108
1010
1012
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Elektronendichte*Einschlusszeit O. Kester
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Neben Plasma-Ionenquellen ist die Erzeugung von Ionen über resonante Laserionisation möglich (RILIS resonant laser ionisation ion source) Ionisierung durch resonante Laseranregung in mehreren Schritten: Beispiel: ISOLDE RILIS
Ionenquellentypen: • Quellen mit Strömen bis zu mehreren Ampere, aber geringen Ladungszuständen • Quellen mit hochgeladenen Ionen (bis U92+), jedoch geringen Intensitäten einfachste Quellen Æ Oberflächenquellen O. Kester
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Elektronenstoßquelle
Plasmatronquellen
O. Kester
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Magnetronquellen
Penningquellen
O. Kester
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Multicusp-Quellen, HF-Quellen Hochladungs-Ionenquellen: EZR (Elektron Zyklotron Resonanz Ionenquelle); Mikrowellen geheiztes Plasma Æ Magnetfeldeinschluß der Ionen
O. Kester
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Die Elektronenstrahl-Ionenquelle EBIS (Electron Beam Ion Source); Ionen werden im Elektronenstrahl eingeschlossen Solenoid Ionenbarriere
Elektronenrepeller
Ionen Elektronenstrahl
Kollektor Anode
U(z)
Driftröhre
Ionisation
Extraktion
Z
Anwendung von Ionenstrahlen: Sputtern, Plasmätzen, Ionenantriebe, Atomphysik, Implantation, Massenspektrometrie, Beschleunigern O. Kester
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