Old Main,Campus Red Square, Campus

Erfahrungsbericht zum Auslandsstudium im außereuropäischen Ausland: Western Washington University, USA Aufenthalt von: September 2015 bis Dezember 201...
Author: Gerrit Junge
1 downloads 2 Views 138KB Size
Erfahrungsbericht zum Auslandsstudium im außereuropäischen Ausland: Western Washington University, USA Aufenthalt von: September 2015 bis Dezember 2015 Studienfach: Betriebswirtschaftslehre

Old Main,Campus

Red Square, Campus

Vorbereitung: Ich habe mich von Beginn des Studiums an für ein Auslandssemester interessiert. Deshalb habe ich mich im zweiten Semester das erste Mal mit der Auslandsstudienberatung in Verbindung gesetzt, um mögliche Programme und Fristen herauszufinden. Ein Jahr vor dem geplanten Aufenthalt sollte man für die Planung einrechnen. Da ich gerne in die USA für mein Auslandssemester wollte habe ich mich auf diese Programme fokussiert und mich bald für das Programm ISEP (International Student Exchange Program) entschieden. Ein wichtiger Schritt bei der Bewerbung ist der TOEFL Test, für den man sich aufgrund einiger Wartezeit frühzeitig anmelden sollte. Auch für die zwei benötigten Gutachten von Professoren sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Die Bewerbung selbst war ebenfalls einiges an Arbeit, da man ein generelles Motivationsschreiben, wie auch ein Motivationsschreiben für jede Universität und einige andere Dokumente einreichen musste. Die Bewerbungsfrist hierbei lag im November 2014. Nach einiger Wartezeit wurde mir dann Bescheid gegeben, dass die Universität Marburg mich als Kandidaten für ein Auslandssemester über ISEP angenommen hatte und meine Unterlagen an ISEP weitergeleitet wurden. Nach weiteren Monaten wurde mir dann im Mai 2015 die offizielle Zusage für die Western Washington University zugeschickt, sodass ich mich um das Visum kümmern konnte. Hierbei empfiehlt sich den Termin bei der Amerikanischen Botschaft schnellstmöglich zu vereinbaren, um mögliche Warte- und

Bearbeitungszeiten zu berücksichtigen. Unterkunft, Verpflegung und Kosten: Ein großer Vorteil mit ISEP ins Ausland zu gehen ist, dass für Verpflegung und Unterkunft gesorgt wird. Insgesamt wird für das Auslandssemester hierbei ein Betrag von 2500 Euro angesetzt, mit dem Unterkunft und Verpflegung gezahlt wird. An der Western Washington University hatte ich als internationaler Student die Möglichkeit zwischen zwei Unterkünften auszusuchen. Eine davon war Buchanan Towers, welches die standardmäßigen 'Dorms' sind. Bei dieser Option ist ein Mealplan in der Mensa notwendig. Die zweite Möglichkeit ist Birnam Wood. Birnam Wood sind Apartment Komplexe. Das Apartment teilt man sich mit drei anderen Personen. Zwei Zimmer, mit jeweils zwei Betten, ein Badezimmer, Wohnzimmer und Küche ist vorhanden. Aufgrund der Küche ist ein Mealplan nicht zwingend notwendig. Die Verpflegung an der Western Washington University wird mit einem sogenanntes 'Meal stipend' in der Höhe von ca. $1200 abgedeckt. Mit diesem kann dann entweder einen Mealplan kaufen oder das Geld zum einkaufen, für Restaurantbesuche, oder sonstiges verwenden. Hierbei sollten jedoch die Kosten für das Einkaufen beachtet werden, da amerikanische Lebensmittelpreise um einiges höher sind als die Deutschen. Für mich persönlich war die Entscheidung in Birnam Wood zu gehen und selbst die Möglichkeit zu haben zu kochen eindeutig die richtige Entscheidung. Das Essen in der Mensa kann laut anderer Studenten auf Dauer eher ungesund und nicht unbedingt vielseitig sein. Im Hinblick auf die Unterkunft kann man sagen, dass die Apartments schon etwas älter sind und ebenso die Einrichtung. Die Zimmer sind nicht besonders groß, allerdings bietet der Wohn- und Essbereich Möglichkeiten um dem eigenen 'roommate' einmal aus dem Weg zu gehen, oder Freunde zu sich einzuladen ohne sich gegenseitig zu stören. Der Gedanke mit einer weiteren Person ein Zimmer zu teilen war für mich erst einmal etwas befremdlich. Mit meiner Mitbewohnerin hatte ich allerdings Glück. Wir haben uns sehr gut miteinander verstanden haben wodurch das Zusammenleben um einiges einfacherer war, als ich es mir anfangs vorgestellt hatte. Allerdings sollte man sich im Voraus über Themen wie Schnarchen Gedanken machen und gegebenenfalls lieber ein Paar Oropax für den schlimmsten Fall mitnehmen. Busfahrkarte und Fitnessstudio sind als Student an der WWU mit einbegriffen. Im Hinblick auf die Verpflegungskosten kam ich mit den $1200 in den knapp drei Monaten

sehr gut zurecht. Wenn man jedoch noch reisen möchte oder Abends in eine Bar will sollte man weitere Kosten dafür einrechnen. 'Boltbus' oder 'Greyhound Bus' sind Transportmittel, mit denen man Städte wie Seattle, Vancouver und Portland zu einem recht günstigen Preis sehr gut erreichen kann. In Bezug auf die Abdeckung aufkommender Kosten habe ich mich für das PROMOS Stipendium des DAAD beworben. Auch hierbei ist ein Motivationsschreiben nötig. Durch die vorherige Zusage für das Auslandsstudium liegen dem International Office jedoch der Großteil der benötigten Unterlagen vor. Das Stipendium war in Höhe von 1200 Euro und wird in zwei Raten ausgezahlt, wobei die erste Rate 800 Euro und die zweite Rate 400 Euro beträgt. Die Bewerbung für das Stipendium ist empfehlenswert, da sich die Mühe in den meisten Fällen auszahlt.

Bootausflug, Bellingham Harbor, International Buddy Program

Studium an der Gasthochschule: Den Auslandsaufenthalt habe ich in meinem fünften Semester im Bachelor der Betriebswirtschaftslehre durchgeführt. Die akademische Planung sollte man frühzeitig beginnen. Am Fachbereich 02 der Uni Marburg ist es am einfachsten den freien Wahlpflichtbereich, die Schlüsselqualifikation sowie das Interdisziplinäre Modul im Ausland zu absolvieren. Die Noten können einen hierbei am besten angerechnet werden. Somit habe ich frühzeitig angefangen meinen Stundenplan so umzugestalten, dass ich alle Module im freien Wahlpflichtbereich, wie auch die Schlüsselqualifikation in das fünfte Semester verlegt habe.

Um sicher zu gehen, dass die Kurse angerechnet werden wird im Voraus ein Learning Agreement mit dem Fachbereichszuständigen verfasst. Dafür sollte ebenfalls einige Zeit eingerechnet werden. Hierbei kamen bei mir und einigen anderen Studenten aufgrund wechselnder Zuständiger und teilweise sehr langen Antwortzeiten einiger Unannehmlichkeiten auf. Ich hatte mich für vier Kurse an meiner Gastuniversität entschieden. Jedoch ist das Learning Agreement flexibel, da sich hinsichtlich der Kurse noch einiges ändern kann. So habe ich in der ersten Woche an der Gastuniversität noch von einem zu einem anderen Kurs gewechselt und letztlich auch nur drei Kurse belegen können, da mir sowohl Professoren, wie auch andere Studenten davon abgeraten haben vier Kurse mit dem Level 4 Credits (amerikanische Credits) zu belegen. Die Kurse die ich letztlich belegt habe waren: Fundamentals of Marketing Research, Human Resources Management und Cross Cultural Management. Die Schwierigkeitsstufe hing dabei ganz vom Professor ab. Während Cross Cultural Management ein sehr einfacherer und mit wenig Arbeit verbundener Kurs war, war Fundamentals of Marketing Research und Human Resources Management nicht ganz so einfach. Gruppenprojekte, Hausaufgaben, wöchentliche Assignments, Klausuren wie auch mündliche Mitarbeit und Anwesenheit haben in Fundamentals of Marketing Research zur Endnote geführt. So lange man hierbei permanent Einsatz erbringt kann man in solchen Kursen trotzdem eine gute Note erreichen. Gute Noten sind im Vergleich zu einer deutschen Universität relativ leicht zu erreichen, solange man konstant und gewissenhaft den Aufgaben nachgeht. Im Vergleich zu Deutschland ist das Universitätssystem in den USA jedoch sehr schulisch und in der Regel nicht mit dem System an deutschen Universitäten zu messen. Die Professoren sind zum Großteil sehr freundlich und hilfsbereit. Das Auslandsstudium mit ISEP bringt allerdings eine Negativität mit sich. Der Studienaufenthalt kann leider nicht verlängert werden. So habe ich mich sowohl mit meiner Gastuniversität als auch Heimatuniversität in Kontakt gesetzt um mit Enttäuschung festzustellen, dass ich meinen Aufenthalt an der Western Washington University als Student nicht verlängern konnte. Die einzige Möglichkeit den Auslandsaufenthalt zu verlängern ist ein sogenanntes Academic Training durchzuführen. Hierbei ist zu beachten, dass viele amerikanische Unternehmen Praktikanten kein Gehalt zahlen und somit die Verlängerung sehr kostspielig

werden kann. Ich habe mich trotz dessen für ein Academic Training entschieden und kann dieses an der Western Washington University von Januar 2016 bis März 2016 durchführen. Das Academic Training absolviere ich in den Abteilungen des Personalmanagements und einer Marketingabteilung an der Universität. Aufgrund dessen ist es für mich weiterhin möglich in dem gleichen Apartment, von der Universität, wohnen zu bleiben. Hierbei ist frühzeitige Planung ebenfalls sehr hilfreich, da die Zeit an der Universität schneller verfliegt als man denkt.

WWU Lakewood Boathouse, International Buddy Program

Fazit: Rückblickend auf den Bewerbungsprozess so wie die Zeit an der Western Washington University lässt sich sagen, dass sich der Aufwand für mich definitiv gelohnt hat. Das Studium ist sehr zeitaufwändig und schulisch, aber mit der richtigen Arbeitseinstellung mit guten Noten abzuschließen. Man lernt viele neue Menschen kennen und gewinnt sehr viele neue Erfahrungen und Eindrücke. Durch das Auslandssemester habe ich erkannt einige Dinge mehr wert zu schätzen, die ich vorher eher als selbstverständlich betrachtet habe. Aber mir auch über die positiven Dinge Gedanken zu machen, die ich während meines Aufenthaltes gelernt und erfahren habe. Wenn man die Zeit und Bemühungen anfangs in Kauf nimmt wird man es letztendlich nicht bereuen und mit ein bisschen Offenheit eine tolle Zeit haben. Persönlich hat es mir an der Western Washington University sehr gut gefallen und ich würde das Auslandssemester an dieser Universität jedem weiterempfehlen.

Suggest Documents