Oktober Berufsausbildung am Bau

Ausgabe Nr. 03 / Oktober 2013 Berufsausbildung am Bau Liebe Leserinnen und Leser, seid schlau, lernt beim Bau! So hieß ein bekannter Slogan Mitte d...
Author: Bernd Bachmeier
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Ausgabe Nr. 03 / Oktober 2013

Berufsausbildung am Bau

Liebe Leserinnen und Leser, seid schlau, lernt beim Bau! So hieß ein bekannter Slogan Mitte der 1960er Jahre. Damals konnten sich die Baufirmen aussuchen, wem sie ihre heiß begehrten Lehrstellen überließen – und heute? Die Berufsaussichten am Bau sind besser denn je, der Wohnungsbau boomt, und auch in den anderen Bereichen der Bauwirtschaft gibt es Arbeit genug. Und trotzdem haben wir immer häufiger Schwierigkeiten, unsere Ausbildungsstellen zu besetzen. Das hat Folgen: Langsam, aber sicher gehen uns die guten Leute aus. Wo es immer weniger Schulabgänger gibt, wird der Wettbewerb um die begehrten Nachwuchskräfte stärker. Und dieser Wettbewerb geht leider oft zuungunsten der Bauwirtschaft aus. Doch wenn wir unsere Lehrstellen nicht mehr besetzen können, heißt das, dass wir unser Wissen und unsere Fachkenntnisse nicht mehr weitergeben können. Und auch für die Aufträge, die wir bearbeiten, bedeuten weniger Fachkräfte ein geringeres Auftragsvolumen, das bewegt werden kann. Die Arbeit am Bau ist nicht unattraktiv – im Gegenteil: Neben verhältnismäßig hohen Ausbildungsvergütungen gibt es kaum vergleichbare Berufe, die so nachhaltig das Bild unserer Städte und unserer Infrastruktur prägen wie die Bauberufe. Wir sehen tagtäglich, was wir mit unserer eigenen Hände Arbeit erschaffen – und in aller Regel hat das, was wir erschaffen, Bestand. Diese Begeisterung für Bauwerke, für das Bauen an sich und für die Karriereperspektiven, die sich den jungen Leuten bieten, ist es, die wir wieder stärker nach außen tragen müssen. Gleichzeitig muss es uns aber ein Anliegen sein, überhaupt auszubilden und damit den Fachkräftebestand unserer Branche zu sichern. Es kann uns nicht egal sein, wohin unsere Branche steuert – wir haben eine Verantwortung unserem Wirtschaftszweig gegenüber. Damit haben wir auch eine Verpflichtung, auszubilden! Lassen Sie uns gemeinsam wieder stärker als bisher dieser Verantwortung gerecht werden und uns bei der Berufsausbildung in den unterschiedlichen Berufen – sei es als Ausbildungsbetrieb, sei es als Praktikums- oder Kooperationsbetrieb des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau – am Ball bleiben. Die weitere Entwicklung unserer Branche wird es uns danken.

Mit kollegialen Grüßen Ihr

Mike Schrobsdorff Präsident der Fachgemeinschaft Bau

Bau-Ausbildung auf dem Weg in die Zukunft „Duale Ausbildung braucht eine neue Offensive“: Das findet Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen. Zwar sei die duale Ausbildung in Deutschland nach wie vor ein Erfolgsmodell, allerdings sei zu beobachten, dass die Ausbildungsquote sinke. Im Interview erklärt Frau Kolat, wie man dieser Entwicklung etwas Positives entgegensetzen kann, nachzulesen ab S. 6.

Baustelle 2.0 Mit Hightech und Baugeräten zum Anfassen ist die Firma Frisch & Faust auch in diesem Jahr wieder erfolgreich in Sachen Nachwuchsgewinnung unterwegs und konnte sich bei ihrem Baustellentag über gut 200 Besucher freuen. Dass das Unternehmen damit aber noch weit mehr leistet als nur in eigener Sache Werbung zu machen, erklärt Dieter Mießen, kaufmännischer Leiter des Tiefbau-Betriebs, auf S. 10.

Recht am Bau Gerichte befassen sich häufig mit „Scheinwerkverträgen“ – dabei ist vielen Unternehmen gar nicht klar, was genau der Unterschied zwischen Werkvertrag und (illegaler) Leiharbeit ist. Und auch ein Blick in die Rechtsprechung macht die Differenzierung nicht unbedingt einfacher. Auskunft über die wichtigsten Kriterien zur Unterscheidung beider Sachverhalte gibt unser Fachbeitrag auf S. 20.

Im Fokus

Berufsausbildung am Bau 4 Grußwort von Dieter Wagon, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit „Schülerpraktika konsequent ab 7. Klasse anbieten“ 5 Qualifizierungsoffensive der Bauwirtschaft für mehr Fachkräfte gestartet 6 Konkret gefragt: Interview mit Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen in Berlin „Duale Ausbildung braucht eine neue Offensive“

Aktuelles

Aus dem Verband

10 Baustelle 2.0 – Hightech im Tiefbau zum Anfassen

19 Geburtstage & Firmenjubiläen

11 Herzlich willkommen: Neues Ausbildungsjahr am Bau gestartet

19 Impressum

11 Herzlichen Glückwunsch: Gute Leistungen der Lehrlinge ausgezeichnet 12 Schloss Lindstedt verzaubert mit spätsommerlichem Charme Besucher des Verbandssommerfestes 14 Teamarbeit für den Erhalt eines einzigartigen Kulturguts 15 Einzig erhaltener Wachturm der Berliner Mauer saniert

20 Recht am Bau Werkvertrag oder doch (illegale) Leiharbeit? 21 Buchbesprechung Abnahme von Bauleistungen – Hochbau 21 Buchbesprechung VOB im Bild – Tiefbauund Erdarbeiten

Zu guter Letzt 22 Straßenbauer on Tour

8 Durch gute Vermittlung erfolgreich integrieren

16 „Schafft fröhlich mit Herz und Hand“: Gesellenfreisprechung 2013

23 Brunnen- und Spezialtiefbauer in Stralsund

9 Maßnahmenmix zur Fachkräftesicherung

17 20 Jahre Arbeiten mit Tiefgang: die Firma Wendt Grundbau GmbH

24 Bauwirtschaftliche Eckdaten

Schülerpraktika konsequent ab 7. Klasse anbieten Grußwort von Dieter Wagon, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion BerlinBrandenburg der Bundesagentur für Arbeit Die Bauwirtschaft ist eine der wichtigsten Branchen in der Metropolregion Berlin-Brandenburg. Fast 40.000 gewerbliche Arbeitnehmer sind in den rund 7.500 Betrieben des Bauhauptgewerbes in Berlin und Brandenburg beschäftigt. Allein in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erzielten sie einen Umsatz von fast 2,6 Millionen Euro und setzten darüber hinaus auch Impulse in andere Bereiche. Bauinvestitionen stärken die Binnenwirtschaft und sind damit ein Garant für nachhaltiges Wachstum in der gesamten Wertschöpfungskette. Eine höhere Baunachfrage bewirkt in vor- und nachgelagerten Sektoren eine zusätzliche Produktivität und neue Investitionen. Und nicht zuletzt tragen Bauinvestitionen dazu bei, die Voraussetzungen für eine national und international wettbewerbsfähige Hauptstadtregion zu schaffen. Damit der Bauwirtschaft in unserer Region auch in den nächsten Jahren der dringend erforderliche Nachwuchs an Fachkräften nicht fehlt, ist es wichtig, die betriebliche Ausbildung weiter zu forcieren. Die Schülerzahlen werden in den nächsten Jahren weiter sinken und damit auch die der potenziellen Ausbildungsplatzbewerber. Der Ausbildungsstellenmarkt im Baugewerbe lässt erkennen, dass die Betriebe erste Probleme bekommen, ausreichend Nachwuchs zu rekrutieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine perspektivisch-nachhaltige Lösung der Nachwuchsfrage nur gelingen kann, wenn sich die Region Berlin-Brandenburg als gemeinsamer Ausbildungsmarkt versteht. Denn im

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Gegensatz zu Berlin hat sich im Land Brandenburg das Verhältnis von Ausbildungsbewerbern zu Ausbildungsstellen bereits komplett gedreht. Im Berufsfeld Bau gibt es im Land Brandenburg derzeit mehr freie Ausbildungsstellen als Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Damit wird deutlich, zur Sicherung des Fachkräftebedarfs müssen wir gemeinsam die Ausgleichsprozesse auf dem Ausbildungsmarkt unserer beiden Bundesländer verstärken. Der Übergang von der Schule in eine berufliche Ausbildung ist eine zentrale Weichenstellung im Lebensverlauf junger Menschen. Sie stehen am Ende ihrer Schulzeit vor der großen Herausforderung, in einem unübersichtlich erscheinenden Umfeld von über 340 dualen Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland eine selbstständige und tragfähige Entscheidung über ihren Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt zu treffen, die gleichzeitig eine bedeutende Entscheidung für ihren weiteren Lebensweg darstellt. Fehlentscheidungen können später nur mit großem Aufwand korrigiert werden. Das zeigt, einer möglichst frühzeitigen und fundierten Berufsorientierung junger Menschen kommt für die spätere Berufswahlentscheidung eine herausragende Bedeutung zu. Deshalb plädiere ich dafür, Jugendliche bereits ab der 7. Klasse mit der betrieblichen Praxis vertraut zu machen und ihnen die gesamte Bandbreite ihrer beruflichen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Aus meiner Sicht müssen Schule und

Dieter Wagon

Wirtschaft dabei zukünftig noch enger kooperieren und jeder der Partner seine Verantwortung in dieser Kooperation wahrnehmen. Schon jetzt gibt es viele gute Beispiele für die Übernahme von Verantwortung durch regionale Unternehmen der Baubranche, von denen ich mich selbst überzeugen konnte. So habe ich beispielsweise bei Karl Weiss Technologies GmbH in BerlinZehlendorf mit jungen Menschen und ihren Ausbildern sprechen können, Anfang August besuchte ich den Lehrbauhof Berlin in Marienfelde. Dort ermöglichen die Fachgemeinschaft Bau und ihre Mitgliedsunternehmen mit dem Modellprojekt „Startklar für Ausbildung“ Jugendlichen einen praxisorientierten Einblick und Vorbereitung für eine Berufsausbildung. Ich begrüße ausdrücklich und werbe auch an dieser Stelle bei Ihnen dafür, dass sich die Unternehmen der Bauwirtschaft in Berlin-Brandenburg

Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

– gerade mit Blick auf ihre eigene Nachwuchssicherung – weiterhin für Schülerbetriebspraktika ab der 7. Klasse engagieren. Von einem solchen Praktikum profitieren beide Seiten. Die Praktikantinnen und Praktikanten gewinnen konkrete Einblicke in verschiedene Berufe, sammeln ers-

te Erfahrungen in der Arbeitswelt und können ihre Berufswahlentscheidung überprüfen. Den Betrieben der Bauwirtschaft bietet ein Praktikum ebenfalls interessante Perspektiven. Sie können durch ein Praktikum den Nachwuchs von morgen sichern und sorgen damit für eine nachhaltige

Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens. Dieter Wagon Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit

Qualifizierungsoffensive der Bauwirtschaft für mehr Fachkräfte gestartet beitsverhältnis zum Scheitern verurteilt ist.“

Vor dem Hintergrund des spürbaren Fachkräftemangels in der Bauwirtschaft hat das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau eine eigene Qualifizierungsinitiative gestartet, um langfristig wieder mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen. Mit dem Projekt „Startklar für Ausbildung“ werden seit dem 1. Oktober schwerpunktmäßig junge Menschen unter 25 Jahren im Umgang mit unterschiedlichen Werkstoffen und Werkzeugen geschult und damit in ihrer Ausbildungsreife gefördert. Ziel des auf insgesamt 12 Monate angelegten Projekts ist es, die Teilnehmer fit für den regulären Ausbildungsmarkt zu mach-

Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

en und damit zur Fachkräftesicherung der Branche beizutragen. Allerdings geht es bei „Startklar für Ausbildung“ nicht nur um handwerkliche Fertigkeiten, erklärt Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg. „Die Teilnehmer werden von erfahrenen Sozialarbeitern und Berufsberatern begleitet und gecoacht. So wollen wir gewährleisten, dass sich neben den beruflichen Fertigkeiten auch soziale Kompetenzen verfestigen wie Zuverlässigkeit oder Pünktlichkeit, ohne die jedes normale Ar-

Koch-Martin sieht sich mit dem Programm auf einem guten und erfolgsversprechenden Weg, profitiert er bei der Umsetzung doch von den positiven Vorerfahrungen mit ähnlich gelagerten, berufsintegrierenden Projekten, die bereits seit mehreren Jahren mit wachsendem Erfolg auf dem Lehrbauhof umgesetzt werden (wir berichteten). Im Unterschied zu diesen übrigen Projekten wird „Startklar für Ausbildung“ jedoch größtenteils von der Sozialkasse des Berliner Baugewerbes und damit letztendlich von den Unternehmern selbst finanziert. Möglich gemacht hat das eine Änderung des Tarifvertrags über die Berufsbildung im Baugewerbe im Sommer 2013, die bundesweit auf großes Interesse der Berufsförderungswerke gestoßen ist. Gut möglich, dass durch derlei Qualifizierungsinitiativen die Herausforderung Fachkräftesicherung auf lange Sicht gemeistert werden kann. W

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„Duale Ausbildung braucht eine neue Offensive“ Interview mit Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen in Berlin FG Bau Konkret: Frau Kolat, Ende August veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit die neuesten Zahlen des Ausbildungsmarkts Berlin: Demnach waren gut eine Woche vor offiziellem Start des neuen Ausbildungsjahres noch 4.750 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig befanden sich noch nahezu 8.000 Bewerber auf der Suche nach einer passenden Lehrstelle. Ist das duale Ausbildungssystem ein Auslaufmodell? Dilek Kolat: Das duale Ausbildungsmodell ist ganz im Gegenteil ein Erfolgsmodell, um das uns andere Länder beneiden. Insbesondere in europäischen Ländern, wo die Jugendarbeitslosigkeit dramatisch hoch ist, ist das deutsche Ausbildungssystem von besonderem Interesse. Ein Zusammenhang von Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungssystem ist auch vor dem Hintergrund viel höherer Jugendarbeitslosigkeitszahlen in anderen EULändern nicht feststellbar. Jedoch stelle ich auch fest, dass die duale Ausbildung eine neue Offensive braucht. Ich beobachte, dass die Ausbildungsquote und die Ausbildungsbetriebsquote in Deutschland sinken. Das ist ökonomisch nicht vernünftig. Ich finde die Entwicklung aufgrund des Fachkräftebedarfs besorgniserregend. Auf der anderen Seite finden viele Jugendliche es nicht so hipp „Fachkraft“ werden zu wollen. Gerade kleine und mittelständische Handwerksbetriebe können in letzter Zeit immer seltener ihre Ausbildungsstellen besetzen. Sie finden entweder gar keine oder aber nur solche Bewerber, die neben mittel-

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mäßigen bis schlechten Abschlusszeugnissen auch nur über geringe soziale Kompetenzen verfügen. Woran liegt das Ihrer Ansicht nach? Berufsausbildung ist in erster Linie Aufgabe des Unternehmens. Die Ausbildungsquote in Berlin beträgt 4,3 Prozent (Bundesdurchschnitt 5,7 Prozent). Dies ist die geringste Quote aller Bundesländer. Selbst von den Betrieben, die ausbilden könnten, bilden zu wenig aus. Das hat verschiedene Ursachen. Einerseits sehen wir, dass die Anforderungen der Arbeitgeber an Jugendliche gestiegen sind und häufig nicht unbedingt mit den notwendigen Voraussetzungen für den Beruf zu tun haben. Andererseits gibt es ja auch deshalb das duale System, damit zum Beispiel Schwächen in Mathematik beseitigt werden können. Wenn ein Jugendlicher vor Beginn der Ausbildung den Dreisatz noch nicht perfekt beherrscht, so muss er die Möglichkeit haben, während der Ausbildung den Dreisatz in der Praxis zu lernen. Die Unternehmen können keine fertigen Fachkräfte erwarten. Was sie erwarten können, sind Jugendliche, die lernwillig und motiviert sind. Eine weitere Zahl ist besorgniserregend: So steigt die Anzahl der abgebrochenen Ausbildungsverhältnisse gerade im Handwerk immer weiter an. Die sogenannte Auflösungsquote betrifft mittlerweile fast jede zweite Ausbildung. Wie kann hier gegengesteuert werden? Es gibt vielfältige Gründe für die Aufkündigung von Ausbildungsverträ-

Dilek Kolat

gen. Zum Beispiel, wenn Jugendliche sich für einen anderen Ausbildungsberuf oder -betrieb entscheiden, oder aber für ein Studium. Es ist aber sowohl für den Unternehmer wie auch für den Jugendlichen schade, wenn eine Ausbildung abgebrochen wird. Ich kann ihnen nur raten, sich vor der Berufswahl gründlich über den Beruf zu informieren. Darüber hinaus gibt es ausbildungsbegleitende Hilfen (abH), Einstiegsqualifizierung (EQ) und Berufsvorbereitende Maßnahmen, die wir anbieten. Der Senat versucht zum Beispiel über das neu gestartete Mentoringprogramm – also die Begleitung durch einen erfahreneren Mentor während der Ausbildung – das Ausbildungsverhältnis zu stabilisieren und bei auftretenden Problemen fachlicher oder sozialer Art zu unterstützen. Sie haben als Arbeitssenatorin eine ganze Reihe an Programmen angestoßen, um junge Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen und

Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

sie möglichst auch dort zu halten. Welche Programme sind das, und wo zeigen sich erste positive Ergebnisse? Unsere Programme haben Erfolg. In den letzten zwei Jahren haben wir die Jugendarbeitslosenquote um zwei Prozent senken können, während der Bundesdurchschnitt konstant geblieben ist. Mein Ziel bleibt es, bis 2016 unter zehn Prozent Jugendarbeitslosigkeit zu kommen. Mit dem Berliner Programm zur vertieften Berufsorientierung (BVBO) wird zum Beispiel die Verbesserung der Berufswahlkompetenz von Jugendlichen angestrebt. 100 Schulen und 19.000 Schülerinnen und Schüler nahmen im letzten Schuljahr daran teil. In den Maßnahmen des Programms „ Ausbildung in Sicht“ werden berufsorientierende bzw. -vorbereitende Inhalte vermittelt und die Jugendlichen fit gemacht für eine Ausbildung. Um die individuelle Berufswahlkompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter zu erhöhen, soll allen Schülerinnen und Schülern zukünftig ein systematisches, flächendeckendes und an einheitlichen Standards ausgerichtetes Mindestangebot der Berufs- und Studienorientierung angeboten werden. Dieses werden wir im Landeskonzept Berufsorientierung zusammenfassen. Mentoren, Einstiegsqualifizierung, Berufsintegration: Ist es langfristig der richtige Weg, dass Aufgaben, die früher von Elternhaus oder Schule übernommen wurden, nun in den Händen der Unternehmen und Aus-

Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

bildungszentren liegen und teilweise über öffentliche Gelder finanziert werden? Es bringt wenig, wenn wir uns die Verantwortung gegenseitig zuschieben. Selbstverständlich tragen die Eltern eine hohe Verantwortung, insbesondere, was schulischen Erfolg und Berufsauswahl der Jugendlichen angeht. Die Schule muss zu besseren Schulabschlüssen beitragen. Auch gehört Berufsberatung zu den wichtigen Aufgaben der Schule. Hier kommt es sehr auf das Engagement der Schulleitung und des Kollegiums an. Betriebe können es sich aber auch nicht mehr leisten, nur auf Jugendliche zuzugehen, die das Abitur haben oder die Note 2 in Mathe, Deutsch und Englisch. Die Unternehmen haben ein Eigeninteresse. Daher ist ein Umdenken, insbesondere bei der Einstellungspraxis der Azubis in Unternehmen, nötig. Weniger auf Schulnoten schauen, mehr auf Fähigkeiten und Talente der Jugendlichen: Am Ende ist die Motivation entscheidend. Nicht nur die Anzahl der Auszubildenden, auch die der ausbildenden Betriebe in Berlin ist rückläufig. Kann dieser Trend aufgehalten werden? Berufsausbildung ist in erster Linie Aufgabe des Unternehmens. Die Ausbildungsquote in Berlin sinkt stetig. Bei der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren lediglich 4,3 Prozent Auszubildende. Dies ist die geringste Quote aller Bundesländer. Brauchen die Berliner Betriebe weniger Nachwuchs? Die Ausbildungsbetriebsquote be-

trägt 13,51 Prozent (Bundesdurchschnitt 21,73 Prozent). Während die Zahl der Betriebe steigt, nimmt die Anzahl der Betriebe, die ausbilden, ab. Es liegt also zuallererst einmal in der Hand der Unternehmen, die Situation zu verbessern. Das Land Berlin unterstützt flankierend mit dem Berliner Ausbildungsplatzprogramm und der Richtlinienförderung. Es gibt einige Betriebe, die sich zwar grundsätzlich vorstellen können, auszubilden, aber unsicher sind, ob sie die damit einhergehenden Herausforderungen an die Arbeitsorganisation und eigenen Ressourcen meistern können. Was geben Sie diesen Betrieben mit auf den Weg? Im Rahmen der Ausbildungsförderung unterstützt der Senat alle Wirtschaftsbereiche durch Zuschüsse bei der Berufsausbildung. Jeder Betrieb, der ausbilden möchte, wird entsprechende Unterstützung erhalten. Für solche Fälle empfehle ich unsere Richtlinienförderung. Insbesondere für kleine Betriebe, die nicht aus eigener Kraft ausbilden können, gibt es die Verbundausbildung. Solchen Unternehmen empfehle ich sich bei der HWK über die Richtlinienförderung des Senats zu informieren. Ich wünsche mir viele Anfragen zu diesem Thema, gerade, wenn Unternehmen bereit sind, Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen auszubilden, oder junge Frauen in atypischen Ausbildungsberufen auszubilden, oder Alleinstehende auszubilden. Frau Kolat, wir danken Ihnen für Ihre Antworten.

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Durch gute Vermittlung erfolgreich integrieren Bereits zum dritten Mal in Folge ist das Berufsintegrationsprojekt Bau auf dem Lehrbauhof angelaufen: Schon in den vergangenen zwei Jahren konnten mithilfe des Programms, das durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gefördert wird, junge Ausbildungsplatzsuchende qualifiziert und in Ausbildungsverhältnisse vermittelt werden. „Unsere Erfolgsquote ist gestiegen: Hatten wir im ersten Durchlauf des Projektes noch knapp die Hälfte der jungen Menschen in Ausbildungsverhältnisse bei Berliner Baubetrieben vermitteln können, waren es Ende 2012 schon 62 Prozent der gesamten Teilnehmer“, freut sich Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau, über den Erfolg des Projekts. „Auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem erfolgreichen Abschluss der Qualifizierungsmaßnahme, die auf vier Monate angelegt ist und den Teilnehmern Kenntnisse der Berufe Straßenbauer, Zimmerer, Maurer, Betonbauer, Fliesenleger, Trockenbauer und Holz- und Bautenschützer vermittelt.“ Der Erfolg des Projekts beruht nach Ansicht des Geschäftsführers nicht nur auf der praxisna-

hen Heranführung der jungen Menschen an die typischen Tätigkeiten in klassischen Bauberufen. Auch der frühe Kontakt zu Baufirmen, die als spätere Ausbildungsbetriebe bereits früh in die Maßnahme mit einbezogen werden, zahlt sich aus, und zwar für beide Seiten: „Wir haben gemerkt, dass gegenseitiges Beschnuppern auch für die Betriebe sehr sinnvoll ist“, führt Koch-Martin die Idee aus. „Denn so können sich auch die Unternehmen früh ein Bild ihrer potenziellen Azubis machen und herausfinden, wen sie da gegebenenfalls einstellen werden.“ Ein Erfolgsprojekt für alle Beteiligten, denn immer mehr Betriebe klagen darüber, ihre Lehrstellen nicht mehr besetzen zu können. Einer der Hauptgründe dafür sei die mangelnde Ausbildungsreife derjenigen, die

Teilnehmer Irfan Muharemi (20) hat ab 1. Dezember einen Ausbildungsplatz als Rohrleitungsbauer bei der Fa. Stehmeyer + Bischoff

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Gefördert wird das Projekt durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen Berlin

sich überhaupt noch für eine Ausbildung auf dem Bau interessierten, sprich: Es fehlen wichtige soziale Kompetenzen wie Verlässlichkeit und Pünktlichkeit, ohne die ein Baubetrieb schlichtweg nicht funktionieren kann. Hinzu kommen oftmals schulische Defizite, die sich in schlechten Abschlussnoten und mangelhaften Deutsch- und Mathematikkenntnissen ausdrücken – beides nicht gerade Empfehlungsschreiben für eine Ausbildung am Bau, in der auch mal ein Winkel oder eine Fläche berechnet werden müssen. Gerade deshalb liegt ein Fokus des Programms auf der individuellen Förderung der jungen Leute – die Vermittlung schulischen Wissens wird dabei explizit eingeschlossen. Und noch einen weiteren Vorteil sieht Koch-Martin an der „Proberunde“ der jungen Leute auf dem Lehrbauhof: „Die Teilnehmer des Berufsintegrationsprojekts haben hier die Möglichkeit, praktisch unter echten Bedingungen Berufe auszutesten – und müssen nicht gleich ihre Ausbildung abbrechen, bloß weil ihnen möglicherweise der Beruf des Stuckateurs mehr zusagt als der des Betonbauers.“ W

Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

Maßnahmenmix zur Fachkräftesicherung Immer weniger junge Menschen verlassen die Schule – und immer weniger von ihnen beginnen eine Ausbildung am Bau. Die Folge: Viele Betriebe klagen über leerbleibende Ausbildungsstellen – und über Bewerber, die immer schlechter werden. Gleichzeitig ziehen sich mehr und mehr Unternehmen aus dem Ausbildungsgeschäft zurück. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligen sich mittlerweile nur noch 21,7 Prozent der Betriebe in Deutschland an der Berufsausbildung. In der Berliner Bauwirtschaft liegt die Ausbildungsquote gar unter zehn Prozent. Die Ausgangslage ist damit eine denkbar ungünstige. Hinzu kommt: Bereits jetzt liegt das Durchschnittsalter am Bau bei 45 bis 54 Jahren, Tendenz: steigend. Der Anteil der 15- bis 24-jährigen hingegen ist nach dem Geschäftsbericht der Sozialkasse des Baugewerbes 2012 mittlerweile geringer als der Anteil derjenigen, die 55 bis 64 Jahre alt sind. Diese Entwicklung, so besorgniserregend sie auch sein mag, trifft jedoch nicht nur die Bauwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Nach der Lehrstellenstatistik der Bundesagentur für Arbeit waren Anfang September 2013 bundesweit noch über 100.000 Lehrstellen nicht besetzt, gleichzeitig waren noch in etwa ebenso viele junge Menschen als unversorgt gemeldet. Damit ist ihre Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent angestiegen – ein Anknüpfungspunkt, der negativen Entwicklung wenigstens in Ansätzen etwas Positives entgegenzusetzen: Zahlreiche Projekte versuchen, die Lücke zwischen unversorgt gebliebenen Lehrstellenbewerbern einerseits und freien Ausbildungsplätzen andererseits zu schließen. Die Rechnung dahinter ist einfach: Viele der jungen Leute, die trotz Schulabschlusses und Bewerbungen auf eigene Faust keinen Ausbildungsvertrag erhalten haben, brauchen Unterstützung, und zwar sowohl was ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten angeht, als auch bezogen auf ihre Sozialkompetenzen, an den-

Im Fokus: Berufsausbildung am Bau

en es nach Auskunft vieler Unternehmen immer häufiger mangelt. Genau hier setzt auch das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau an: Mit berufsintegrierenden und vorqualifizierenden Projekten werden gezielt junge Menschen mit mäßigem Schulabschluss und ohne aktuellen Ausbildungsvertrag fit gemacht für eine Ausbildung am Bau. Der Schwerpunkt dieser Maßnahmen liegt neben der Vermittlung von praktischen Kenntnissen vor allem auf der Schulung sozialer Kompetenzen wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Ein Konzept, das Erfolg verspricht, nennen doch 31 Prozent der Berliner Unternehmer nach einer IHK-Umfrage als Grund Nummer eins für das Nichtbesetzen von Ausbildungsplätzen die Tatsache, dass junge Leute am ersten Tag der Ausbildung einfach nicht erscheinen und sich damit als höchst unzuverlässig erweisen. Ein weiterer, speziell in der Bauwirtschaft erfolgversprechender Weg, den Fachkräftemangel abzumildern, ist die permanente Weiterbildung: Ältere Menschen für eine Karriere am Bau zu gewinnen bzw. sie in ihren Bauberufen weiter zu qualifizieren ist das Ziel des „lebenslangen Lernens“. Gemeint sind damit nicht nur klassische Weiterbildungen, sondern auch Aufstiegsfortbildungen wie der Lehrgang zum geprüften Polier oder die Meisterausbildung, die es den Beschäftigten ermög-

lichen, die nächste Karrierestufe zu erklimmen und so die Voraussetzungen zu schaffen, der Branche möglichst lange erhalten zu bleiben. Schließlich geht es auch darum, sich noch stärker als bisher über Ländergrenzen hinweg zu öffnen und als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Seit einiger Zeit laufen vor diesem Hintergrund bereits Werbeprogramme in Italien, Spanien und Griechenland, um junge Europäer für eine duale Ausbildung – beispielsweise am Bau – zu gewinnen. Natürlich bergen derlei Programme die Gefahr, dass gut ausgebildete Fachkräfte nach Abschluss der Ausbildung in ihr Heimatland zurückkehren und damit dem heimischen Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Erfahrungen zeigen jedoch: Je besser die Integration der meist jungen Menschen auf dem hiesigen Arbeitsmarkt funktioniert, umso eher wird eine Motivation geschaffen, den Nachwuchs auch langfristig in der Region zu halten. Die aktuelle Debatte zeigt: Die Wirtschaft stößt an ihre Grenzen und muss neue Wege gehen, um ihre wichtigste Ressource, ihren Fachkräftebestand, zu sichern. Einen Königsweg dabei gibt es nicht. Vielmehr scheinen jene Betriebe und Branchen auf einem erfolgreichen Weg zu sein, die einen Maßnahmenmix erproben und sich trauen, gewohnte Pfade zugunsten neuer Ansätze zu verlassen. W

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Baustelle 2.0 – Hightech im Tiefbau zum Anfassen Mit Tagen der offenen Tür versuchen viele Betriebe, junge Leute für eine Ausbildung in ihrem Betrieb zu gewinnen. Doch was, wenn offene Betriebstüren immer weniger Besucher anlocken? Dann muss man eben mit seiner Leistung dort punkten, wo man sie erbringt, dachte sich Dieter Mießen, kaufmännischer Leiter der Tiefbau-Firma Frisch & Faust GmbH, sowie der ABF Straßenbau GmbH und rief kurzerhand mit Partnern den „Baustellentag“ ins Leben. Mit überwältigendem Erfolg, wie die Bilanz des 13. Septembers zeigt.

Großer Andrang beim Baustellentag

Rund 200 Schülerinnen und Schüler folgten der Einladung des Unternehmens, sich eine klassische Kanalbau-, Rohrleitungsbau- und Straßenbaubaustelle aus der Nähe anzuschauen und auch mal selbst Hand anlegen zu können. In großen Gruppen kamen sie auf das Baustellengelände in Berlin-Marzahn, wo sie von Auszubildenden und jungen Gesellen von Frisch & Faust in Empfang genommen und über die Baustelle geleitet wurden. Ausgestattet mit Warnwesten, konnten die Schülerinnen und Schüler an unterschiedlichen Stationen sehen, was das Berufsbild des Kanalbauers oder Straßenbauers umfasst – und dass es auf dem Bau längst nicht nur um schwere körperliche Tätigkeiten, sondern mindestens in ebensolchem Maße um das diffizile Bedienen von hochmoderner Technik und das Erfassen komplexer technischer Zusammenhänge geht. Eine Erfahrung, die viele der Schülerinnen und Schüler nach einem Schnupperpraktikum und den anschließenden Chancen auf einen Ausbildungs-

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Viele sind zum 1. Mal auf einer Baustelle

platz bei Frisch & Faust nachfragen ließ. Genau das ist es auch, was sich Dieter Mießen von einer solchen Aktion verspricht: „Einen solchen Baustellentag zu organisieren, erfordert schon ein hohes Maß an Arbeit. Wir fangen gut zwei Monate vorab damit an, eine geeignete Baustelle zu definieren und uns die für einen Baustellentag nötigen Genehmigungen einzuholen. Wenn von dieser Seite her alles steht, muss die Baustelle bei unseren Kooperationsschulen beworben werden – und schließlich müssen wir dafür Sorge tragen, dass vor Ort alles möglichst einwandfrei organisiert ist, dass niemand ohne Betreuung über die Baustelle läuft und dass nichts passiert. Ein Aufwand, der gewaltig ist – der sich aber auch lohnt. Denn durch unsere Baustellentage finden wir nicht nur immer wieder Nachwuchskräfte, die sich auf eine Lehrstelle bei uns bewerben. Wir leisten auch ein Stück weit Imagewerbung für die gesamte Bran-

che, in dem wir unseren Beruf frei von Klischees als das darstellen, was er ist: eine interessante Tätigkeit mit guten Karriereperspektiven.“ Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau, ist der Baustellentag eine gute und innovative Idee, um dem drohenden Fachkräftemangel am Bau ein positives Zeichen entgegenzusetzen: „Junge Leute müssen heute stärker als früher an praktische Berufe herangeführt werden. Bei solchen Aktionstagen erfahren sie direkt vor Ort, was es heißt, als Rohrleitungs- oder Kanalbauer tätig zu sein und am Ende eines langen Arbeitstages das Ergebnis der eigenen Hände Arbeit sehen zu können.“ Dieter Mießen ist von seinem Konzept überzeugt und plant jetzt schon im Hinterkopf den nächsten Baustellentag im Jahr 2014. Aber ist es wirklich so einfach, Nachwuchskräfte zu gewinnen? „Nicht jeder Betrieb verfügt über die Ressourcen, die dazu nötig sind, einen solchen Tag auf die Beine zu stellen“, resümiert er und fügt gleich hinzu: „Aber es geht doch darum, überhaupt etwas zu machen. Und selbst als Kleinunternehmen kann ich mich beispielsweise um eine Kooperation mit der Schule in der Nachbarschaft kümmern und dort ein, zweimal im Jahr meinen Betrieb vorstellen.“ W

Blick in die Berliner Unterwelt

Aktuelles

Herzlich willkommen: Neues Ausbildungsjahr am Bau gestartet Mit einer feierlichen Zusammenkunft wurden die neuen Auszubildenden der Berliner Bauwirtschaft am 2. September 2013 auf dem Lehrbauhof in Marienfelde begrüßt. Die rund 160 jungen Männern und Frauen wurden zunächst durch den Obermeister der Baugewerks-Innung Berlin, Stuckateurmeister Klaus-Dieter Müller, zu ihrer Berufswahl beglückwünscht: „Der Bau bietet Ihnen hervorragende berufliche Perspektiven, denn Sie als junge Nachwuchskräfte sind unsere wichtigste Ressource. Nutzen Sie daher die Möglichkeiten, die Ihnen Ihre Ausbildung bietet!“, so der Appell des Obermeisters an die jungen Leute, die aufmerksam zuhörten. Etwas praktischere Tipps erhielten sie im Anschluss von Vertretern der Berufsschulen und des Lehrbauhofs – das Ange-

Viele neue Informationen für die Berufsanfänger

bot, im Anschluss direkt von den Anwesenden individuelle Fragen zur jeweiligen Ausbildung, zur Eingruppierung oder Zeugnissen beantwortet zu bekommen, wurde denn auch aktiv genutzt. Schließ-

lich wurden die jungen Leute noch von Branchenvertretern wie der IG BAU oder der BG BAU willkommen geheißen – alles in allem ein Start, der neugierig machte auf die kommenden Jahre. W

Herzlichen Glückwunsch: Gute Leistungen der Lehrlinge ausgezeichnet Leistung muss sich wieder lohnen: Das gilt mit Blick auf die Berufsausbildung am Lehrbauhof der Fachgemeinschaft Bau schon lange. Und so wurden auch in diesem Jahr wieder in guter Tradition die Jahrgangsbesten für ihre in den jeweiligen Fachrichtungen erbrachten, besonderen praktischen Leistungen ausgezeichnet. Die Aufgabendichte, die die jungen Leute des zweiten Lehrjahres lösen mussten, war auch in diesem Jahr recht umfangreich und komplex. Das konn-

Aktuelles

ten die Gäste anschaulich nachvollziehen: Während einige Fachbereiche die Aufgabenstellungen als Skizze an die Wand warfen und erläuterten, brachten andere Bereiche wie die Prüfer der Stuckateure oder der Fliesenleger die Gewinnerobjekte gleich mit. Geehrt wurden die jeweils besten drei Lehrlinge der Fachgebiete, die sich neben einer Urkunde und einem Erinnerungsfoto auch über eine kleine monetäre Zugabe freuen konnten. W

„Gewinnerwürfel“ des Fachbereichs Fliese

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Schloss Lindstedt verzaubert mit spätsommerlichem Charme Besucher des Verbandssommerfestes auf die Gegebenheiten der Schlossanlage ausgerichtet und sorgte so für eine wunderbare Abrundung des Sommerfestes. Wer würde vor diesem Hintergrund vermuten, dass das Schloss während der Regierungszeit von Kaiser Wilhelm II. unter anderem als Quarantänestation bei Choleraund Tuberkulose-Epidemien genutzt wurde? Trio Laccasax im Einsatz

Eigentlich hatte König Friedrich Wilhelm IV. sich das etwas anders vorgestellt: Mit über 100 Zeichnungen beteiligte er sich an den Planungen zum Umbau des 1828 erworbenen Gutes, das dann unter dem Namen Schloss Lindstedt in der Region bekannt wurde. Realisiert wurde schließlich jedoch nur die minimale Variante des Projekts – die Zeichnungen des Königs blieben in weiten Teilen ein reines Luftschloss. Das tat der Erfolgsgeschichte der Anlage in Lindstedt jedoch keinen Abbruch, welche sich heute auf eindrucksvolle Weise ihren Besuchern präsentiert: Seit 1996 von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet, gehört der Prachtbau zum Gartenensemble der Schlösser und Gartenanlagen der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, die seit 1990 UNESCOWeltkulturerbe ist. Vom Charme der Anlage konnten sich auch die Mitglieder der Fachgemeinschaft Bau überzeugen, die der Einladung zum Sommerfest des Verbands gefolgt waren. Bereits zum Em-

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pfang wehten musikalische Klänge durch den langen Säulengang, über den man das eigentliche Schloss betritt: Musiker der Gruppe „Trio Laccasax“ bespielten von unterschiedlichen Standorten aus mit Saxophon, Kontrabass und Bajan, der osteuropäischen Form des Akkordeons, den Ort des Geschehens und bereiteten den Gästen so einen stimmungsvollen Empfang. Derart eingestimmt, blieb die Atmosphäre den gesamten Abend über aufrechterhalten und wurde von einem sommerlich-mediterranen Büffet unterstrichen. Auch der Stand mit alkoholfreien Cocktails erfreute sich dank der spätsommerlichen Temperaturen großer Beliebtheit.

Die Verbandsfeier fand erstmals exklusiv nur für die Mitglieder der Fachgemeinschaft Bau statt, die in großer Zahl auch das im Anschluss angebotene Rahmenprogramm nutzten. So konnten am Folgetag die Kolonnaden in Potsdam wie auch das Stadtschloss besucht werden. Den Gästen bot sich zudem die Möglichkeit, in einem Hotel vor Ort zu nächtigen, das darüber hinaus ebenso wie die Stadtführungen von einem eigens eingerichteten Shuttle-Service angefahren wurde. Beides erfuhr großen Zuspruch von Seiten der Mitglieder, die noch bis in den späten Abend hinein bei Musik, Tanz und gutem Essen in geselliger Runde beisammen saßen. W

Einen ganz besonderen Höhepunkt erlebten die rund 250 Gäste mit Einbruch der Dunkelheit: Zwei Künstlerinnen der Gruppe Spheric Emotion um die Französin Emilie Bajard zogen mit einer Tanzakrobatik-Darstellung in transparenten Kugeln, die je nach musikalischer Begleitung in unterschiedlichen Farben beleuchtet wurden, die Zuschauer in ihren Bann. Die einzigartige Show war speziell

Aktuelles

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Teamarbeit für den Erhalt eines einzigartigen Kulturguts An der denkmalgerechten Restaurierung von Schloss Neudeck im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster sind auch Auszubildende des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau beteiligt – bei einer Pressekonferenz am 1. August wurden die ersten Ergebnisse der Sanierung vorgestellt.

Schloss Neudeck in Landeseigentum überführt werden und damit vor seiner wohl endgültigen Zerstörung bewahrt werden.

Wieder Leben auf Schloss Neudeck

Noch mehr Ruine als restauriertes Denkmal: Schloss Neudeck

Als das ehemalige Rittergut Neudeck Sitz der bedeutendsten und einflussreichsten Adelsfamilien von Sachsen und Preußen wurde und dieses auch bis 1842 blieb, hatte es schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Urkundlich erwähnt wurde das Gut erstmals im Jahre 1212, als sich der aus dem Niederrheinischen stammende Ritter Thietholdus de Nidecke auf dem Gut niederließ. 1504 erwarb Lupold von Brandenstein Neudeck und die umliegenden Dörfer und ließ ab 1521 einen langgestreckten Rechteckbau sowie an dessen östlicher Schmalseite einen Rundturm errichten. Unter Friedrich von Schleinitz wurde der Rechteckbau ab 1615 verlängert und sowohl mit einem Rundturm an der westlichen Schmalseite als auch einem Treppenturm an der Hoffassade versehen. Für eine einheitliche Gestaltung der Hof- und Gartenfassade sorgte dann Johann Friedrich von Patow, und 1904/

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1905 beauftragte Victor Lettre den Berliner Reformarchitekten Paul Schultze-Naumburg mit der Neugestaltung der Gartenfassade des Herrenhauses, der Wirtschaftsgebäude sowie der Garten- und Parkanlage. Architektonisch gesehen ist das Schloss also eine Herausforderung: ein einzigartiger Stilmix aus Bauelementen der Renaissance, des Barocks und der Heimatschutzarchitektur. Aber auch sonst stellt der rund 800 Jahre alte Bau im Landkreis Elbe-Elster mittlerweile eine große bauliche Aufgabe dar: Bis 2010 war das sich seit 2001 im Privatbesitz befindliche Gelände sich selbst überlassen und verfiel zusehends. Von den ursprünglichen Plänen des Eigentümers, einen Reiterhof sowie eine Schönheitsfarm zu errichten, wurde nichts in die Tat umgesetzt. Mehr Ruine als Bauwerk, konnte das Schloss schließlich im Jahre 2010 durch den Förderverein

Mittlerweile weht wieder ein positiver Wind durch die Hallen und Treppen des Bauwerks: Junge Azubis des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau haben mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Sanierung des kulturhistorisch und architektonisch bedeutenden Baudenkmals begonnen. Grundlage ihrer Arbeit ist ein Sicherungsund Sanierungskonzept, welches im Jahr 2011 entwickelt wurde und auf dessen Grundlage seit 2012 Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. 180.000 Euro flossen zunächst in die Notsanierung des Gebäudes, denn vor allem der Schwammbefall des alten Gemäuers musste gestoppt sowie die Löcher im Dach gestopft werden. Zwischenzeitlich ist man etwas weiter: Nun können auch Schritt für Schritt die bedeutenden Wandmalereien des Landschafts- und Architekturmalers Waldemar Sewohl gesichert sowie mit der denkmalgerechten Sanierung von Treppe und Terrasse begonnen werden.

Bau-Azubis präsentieren Arbeiten an der Freitreppe

Aktuelles

Gemeinsame Pressekonferenz

Entwicklung vorangetrieben durch Förderverein Schloss Neudeck Motor dieser erfreulichen Entwicklung ist der Förderverein Schloss Neudeck, dessen Vorsitzende Valentine Siemon die bisherigen Fortschritte gemeinsam mit weiteren Förderern und Unterstützung der Presse vorstellte und selbst mit Herzblut und Engagement bei der Sache ist: „Dass wir jetzt schon die denkmalgerechte Sanierung der Treppen und Terrasse

des Schlosses angehen können, war vor wenigen Jahren noch undenkbar. Nun sind wir auf dem besten Wege, dem Schloss wieder zu dem Aussehen zu verhelfen, das einem Baudenkmal in seiner Einzigartigkeit zusteht.“ Unterstützt werden die Arbeiten am Schloss durch den Landkreis, der sich unter anderem auch mit eigenen Denkmalpflegemitteln an der Sanierung des kulturellen Gutes beteiligt. Auch die Stadt Uebigau-Wahrenbrück engagiert sich aktiv für den Erhalt und die Wiederherstellung des Schlosses – und begrüßt ausdrücklich die geplante zukünftige Nutzung des Schlosses als Hotel und Veranstaltungsstätte. Durch eine solche Nutzung werde der Standort touristisch aufgewertet. Zudem sei das Schloss durch seine

direkte Lage am Schwarze-Elster-Radweg und durch eine Boots-Anlegestelle in unmittelbarer Nähe prädestiniert für die künftige Verwendung als Hotel, ist sich Andreas Claus, Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück und selbst engagierter Mitstreiter für die Wiederherstellung des Schlosses, sicher. In einer eigenen Publikation widmet sich zudem der „Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“ der wechselvollen Geschichte des Bauwerks und seinen architektonischen Reizen. Erhältlich ist die Publikation „Neudeck, Schlösser und Gärten der Mark, Heft Nr. 128“ beim Freundeskreis unter www.freundeskreis-schloesser-mark.de sowie über den Förderverein von Schloss Neudeck. W

Einzig erhaltener Wachturm der Berliner Mauer saniert Ein Denkmal der etwas ungewöhnlicheren und vor allem unbequemen Art konnten Besucher am diesjährigen Tag des offenen Denkmals Anfang September besichtigen: Der letzte noch erhaltene DDR-Grenzwachturm der Berliner Mauer, seit 2012 denkmalgerecht saniert, stand in diesem Jahr erstmals in der Liste der offenen Denkmäler des Landes. Seinen Besuchern gibt der sogenannte Rundblickbeobachtungsturm einen beklemmenden Einblick in die Zeit der innerdeutschen Teilung. An der Restaurierung des 1966 errichteten Betonbauwerks waren Auszubilden-

Aktuelles

de des Lehrbauhofs der Fachgemeinschaft Bau beteiligt – die teilweise aufwändige Sanierung der Betonteile erfüllt viele noch heute mit Stolz. Über 200 Exemplare dieser Rundblickbeobachtungstürme gab es seinerzeit: Die massiven Bauwerke mit Schießscharten waren Teil des Stützpunktes der Grenztruppen und dienten der Überwachung des Grenzstreifens. Sie waren rund um die Uhr besetzt. Der einzig noch erhaltene Turm wurde bereits 2001 unter Denkmalschutz gestellt, doch erst im vergangenen

Wachturm an der Erna-Berger-Straße

Jahr erwarb ihn Jörg Moser-Metius, Geschäftsführer der Berlin Wall Exhibition UG, vom Bezirksamt BerlinMitte und ließ ihn denkmalgerecht sanieren. Heute ist der Grenzwachturm öffentlich zugänglich und kann täglich zwischen 14.00 und 18.00 Uhr besichtigt werden. Das Bauwerk befindet sich in der Erna-Berger-Straße, unweit des Potsdamer Platzes. W

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„Schafft fröhlich mit Herz und Hand“: Gesellenfreisprechung 2013 Endlich den Gesellenbrief in Händen zu halten und die meist dreijährige Berufsausbildung am Bau erfolgreich abgeschlossen zu haben – das ist das Ziel aller Auszubildenden, die eine Berufsausbildung am Bau durchlaufen. Für einige von ihnen war es am 6. September wieder soweit: Mit erfolgreich abgeschlossener theoretischer Gesellenprüfung und der Fertigung des Gesellenstücks hatten sich die Absolventen der Bau-Ausbildungen in Berlin die Berechtigung erworben, sich künftig „Geselle“ bzw. „Gesellin“ zu nennen und als voll ausgebildete Arbeitskraft neue Herausforderungen anzupacken. Bei einer feierlichen Veranstaltung auf dem Gelände des Lehrbauhofs der Fachgemeinschaft Bau sprach Christian Baumgarten, stellvertretender Innungsobermeister der BaugewerksInnung Berlin, die jungen Gesellinnen und Gesellen mit der traditionellen Freisprechungsformel frei: „Kraft meines Amtes spreche ich Euch frei. Frei mit den Worten: Ich spreche Euch frei, ein Jeder der jetzt Geselle sei. Schafft fröhlich mit Herz und Hand und seid stolz auf Euren Handwerksstand, in Ehrbarkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit.“ Damit erinnerte er an die Jahrtausende alte Tradition des Handwerks, seine neuen Fachkräfte freizusprechen und damit von ihren Ausbildungspflichten zu entbinden. Mit der Gesellenfreisprechung, die sich auf das Spätmittelalter zurückdatieren lässt, schied der freigesprochene Handwerker aus dem Familienverband seines Meisters aus

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Die Ausgabe der Prüfungszeugnisse war einer der Höhepunkte der Feier.

und trat ein in ein sach- und lohnbezogenes Verhältnis zur Werkstatt. Auch eine eigene Familiengründung war nun, im Gegensatz zu den vorherigen Lehrjahren, möglich. Der neue Geselle wurde in das Gesellenbuch seiner Zunft eingetragen, welches in der Zunftlade verwahrt wurde. Nach einer sehr formelhaft stattfindenden Feier, deren Hauptbestandteile die Freisprechungsformel sowie der Eid des Gesellen waren, musste der neue Geselle ein Mahl für seine ehemalige Meisterfamilie und die gesamte Werkstatt ausrichten, welches er auch selbst bezahlen musste. Die Freisprechung war jedoch nicht nur eine Feierlichkeit zu Ehren der Ausbildungsleistung der Gesellen, sie stellte auch einen großen Einschnitt im persönlichen Leben der jungen Gesellen dar: Diese lebten und arbeiteten häufig seit ihrem 14. Lebensjahr in der Familie ihres Meisters – und erledigten neben ihren Ausbildungsverpflichtungen auch alltägliche Aufgaben im Haus-

halt wie Putzen, Lasten tragen oder die Kinderbetreuung. Auch die Begleitung der Familie beim sonntäglichen Kirchgang war selbstverständlich für die Auszubildenden. Damit war die klassische Meisterfamilie eine weit verbreitete Arbeits- und Lebensform im Spätmittelalter, deren Existenz erst mit Aufkommen der Industrialisierung und dem Untergang der Handwerkszünfte ein Ende fand. Heute ist die Gesellenfreisprechung vor allem eines: der Start als Nachwuchsfachkraft in einen Arbeitsmarkt, der dringend auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen ist. Darauf wies auch Baumgarten in seiner Ansprache an die jungen Leute hin: „Eine Berufsausbildung am Bau eröffnet Ihnen heute mehr denn je gute Karriereaussichten, denn gut ausgebildete Fachkräfte wie Sie werden bundesweit gesucht.“ Weiterhin forderte er die Gesellinnen und Gesellen auf, sich ihrer Verantwortung für das eigene Tun und Handeln

Aktuelles

bewusst zu sein und zu bleiben – und sich fachlich auch weiterhin auf dem Laufenden zu halten: „Hören Sie nie auf, anzufangen, und fangen Sie nie an, aufzuhören! Eine qualifizierte Ausbildung und die Bereitschaft, sich beständig weiterzuentwickeln, das ist Ihr Kapital, mit dem Sie sich auf dem Arbeitsmarkt der Gegenwart und der Zukunft behaupten können“, so der Appell des stellvertretenden Innungsobermeisters an die Absolventen.

Der feierliche Teil der Veranstaltung ging nach der Ausgabe der Prüfungszeugnisse in den geselligen Part über: Bei strahlender Spätsommersonne genossen die frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen im Kreise ihrer Familien kühle Getränke und Grillgut – und freuten sich darüber, dass sie im Gegensatz zu ihren Vorgängern im Mittelalter des Essen nicht selbst zahlen mussten. W

Christian Baumgarten vollzog die Freisprechung.

20 Jahre Arbeiten mit Tiefgang: die Firma Wendt Grundbau GmbH Über 2.800 Baustellen in ganz Deutschland, mehr als 800.000 geleistete Arbeitsstunden und rund 25.000 Tonnen Stahleinkauf, also rund 1.000 voll beladene LKW – so könnte man kurz und knapp in Zahlen die letzten zwanzig Jahre Firmengeschichte der Wendt Grundbau GmbH zusammenfassen. Dass der heute rund 45 feste Mitarbeiter zählende Fachbetrieb für Spezialtiefbauarbeiten in den vergangenen Jahren ein recht großes Bauvolumen bewegt hat, ist aber nur eine Seite der erfolgreichen Firmengeschichte des Berliner Unternehmens. mehr Mitarbeiter angestellt und seit 2008 auch eigene Lehrlinge ausgebildet. Heute umfasst der Maschinenpark u.a. acht eigene Großgeräte, und die Wendt Grundbau GmbH ist einer der führenden Anbieter im Spezialtiefbau in Deutschland.

Gruppenbild der Wendt Grundbau GmbH

Im Jahr 1993 gründeten Claudia und Dieter Wendt das heute in Neukölln sitzende Unternehmen in Teltow – mit

Aktuelles

drei Mitarbeitern und einem gemieteten Rammgerät. Damit begann ein rasanter Aufschwung, es wurden mehr und

Für Dipl.-Betriebswirt Marcus Wendt, einer der Söhne der Firmengründer und neben seinen Eltern ebenfalls Geschäftsführer, ist gerade die heutige breite Ausrichtung des Betriebs bei gleichzeitiger Spezialisierung der Tätigkeiten einer der Grundpfeiler der erfolgreichen Firmengeschichte: „Die Wendt Grundbau GmbH hat sich auf Bohrpfahlgründungen sowie auf Rammund Verbauarbeiten spezialisiert. Da-

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rüber hinaus beteiligen wir uns an der Abwicklung komplexer Baugruben mit mehreren Einzelgewerken. Dieses Leistungsportfolio bieten wir allerdings auf breiter Basis an – sowohl privaten Bauherren als auch großen Baukonzernen, die uns mit speziellen Arbeiten beauftragen. Dazu arbeiten wir nicht nur regional in Berlin und Brandenburg, sondern sind im gesamten Bundesgebiet tätig. Aktuell arbeiten wir beispielsweise an einem Projekt in Hamburg, wo wir Bohrpfahlarbeiten als Vorbereitung für Hochwasserschutzmaßnahmen ausführen.“ Dabei sind den Wendts vor allem Kontinuität und Sicherheit wichtig. Das äußert sich nicht nur in den Außenkontakten, die durch langfristige und wiederkehrende Geschäftsbeziehungen geprägt werden. Auch die Mitarbeiter sind häufig schon viele Jahre – manche seit Firmengründung im Jahr 1993 – bei den Wendts beschäftigt. Der erste Lehrling aus dem Jahr 2008 gehört heute ebenfalls zur Stammmannschaft – und wurde bei der Jubiläumsfeier vor 200 geladenen Gästen mit einem eigens dafür hergestellten Wendt-Grundbau-Spaten ge-

ehrt. Auch die besonders langjährigen Mitarbeiter erhielten bei der Jubiläumsfeier ein Dankeschön – ebenso wie der firmenjüngste Mitarbeiter, ein Azubi, der ebenfalls einen Spaten mit der Aufschrift „Ich lerne noch bei Wendt“ erhielt. Die Werte Loyalität, Einsatz für die Branche und über den eigenen Arbeitsbereich hinaus prägen noch einen weiteren Bereich des Unternehmens: die Mitgliedschaft des Unternehmens bei der Fachgemeinschaft Bau und das darüber hinausgehende ehrenamtliche Engagement des Geschäftsführers Marcus Wendt. Dieser engagiert sich seit einiger Zeit als ehrenamtlicher Richter der Baukammer am Arbeitsgericht Berlin und bringt so seine beruflichen und fachlichen Erfahrungen in die Rechtsprechung mit ein. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, findet Marcus Wendt: „Als ehrenamtlicher Richter bin ich ebenso wie der Berufsrichter unabhängig und weisungsfrei – das ist natürlich gerade dann reizvoll, wenn man selbst aus einem völlig anderen Bereich als dem juristischen kommt und Sachverhalte mit einem gesunden Menschen-

Einige Mitarbeiter wurden bei der Jubiläumsfeier besonders geehrt.

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Baustelle Berliner Dom – Friedrichsbrücke

verstand und fachlichen Verständnis beurteilen kann, wo andere eher Paragraphen abwägen müssen. Aus den Prozessen ergeben sich aber auch hilfreiche Informationen für das eigene Unternehmen und die eigenen Führungsqualitäten – etwa, bestimmte Dinge einfach anders zu kommunizieren oder schlicht und einfach die Sicht der Mitarbeiter besser zu verstehen.“ Natürlich weiß Marcus Wendt, dass all sein Einsatz nicht ohne den Gründungswillen und das Durchhaltevermögen in der Anfangszeit seiner Eltern möglich gewesen wäre. „Ohne den Mut meiner Eltern wäre das Bauunternehmen nicht zu dem geworden, was es heute ist: ein grundsolides, bestens aufgestelltes und überregionales Spezialtiefbauunternehmen“, so der 34-jährige, der seinen Eltern gemeinsam mit seinem Bruder Dipl.Ing. Florian Wendt und der Belegschaft bei der Jubiläumsfeier dankte. W

Aktuelles

Geburtstage & Firmenjubiläen Geburtstage im August, September, Oktober 2013 06.08. 08.08. 19.08. 21.08. 01.09.

08.09. 11.09. 12.09. 13.09. 15.09. 16.09. 29.09. 30.09. 09.10. 12.10.

50 Jahre Dipl.-Ing. Stefan Freymuth A. Kuthe Bauunternehmung GmbH Brunsbütteler Damm 120-130, 13581 Berlin 60 Jahre Ulrich Stetter Sterac Bau- und Fliesenausführungen GmbH Odenwaldstr. 27, 12161 Berlin 50 Jahre Thomas Pätsch Fliesen-Pätsch GmbH Kiesstr. 12, 12209 Berlin 60 Jahre Dipl.-Ing. Wolfgang Hahn MHB Monolith- u. Holzbau GmbH Falkenberger Str. 50 e, 13088 Berlin 50 Jahre Kai Reuß MAKU-BAU G.m.b.H. Bauunternehmung Hermsdorfer Damm 156, 13467 Berlin 60 Jahre Udo Wienecke Estroplan GmbH Windscheidstr. 11, 10627 Berlin 75 Jahre Peter-Jürgen Kahnau AS+BE Asphalt- und Betonstraßenbau GmbH Hellersdorfer Weg 33, 12689 Berlin 65 Jahre Ulrich Kochan Stradower Bau GmbH Dorfstr. 42, 03226 Stradow 60 Jahre Dipl.-Ing. Ulrich Thies Harald Thies Hoch- u. Tiefbau GmbH Altonaer Str. 92, 13581 Berlin 70 Jahre Brunnenbaumeister Joachim Greifeld Brunnenbau, Sanitär und Schwimmbadbau Kirchhofstr. 8/9, 15910 Schönwald 65 Jahre Bernd Krause Fliesen-, Platten- u. Mosaiklegermeister Tambacher Str. 37 B, 12249 Berlin 50 Jahre Ingo Schöne Geschäftsführer ZVOB Abtsdorfer Str. 17, 04552 Borna 65 Jahre Gabriele Rathmann-Hieke Paul Rathmann Bauausführungen GmbH, Stieffring 12. 13627 Berlin 60 Jahre Giuseppe Macri MPW Straßen- u. Tiefbau GmbH Veltener Str. 20, 16515 Oranienburg 65 Jahre Ing. Werner Günther Günther Bau GmbH Hermann-Muthesiusstr. 18, 14478 Potsdam

Aus dem Verband

13.10. 15.10.

65 Jahre Dipl.-Ing. Rainer Groß Bauunternehmen Dipl.-Ing. Rainer Groß & Sohn Am Berge 106, 15366 Hoppegarten 50 Jahre Stuckateurmeister Thomas Nagel Stuck Nagel GmbH Hausotterstr. 54, 13409 Berlin

Firmenjubiläen im August, September, Oktober 2013 01.09. 03.10. 20.10.

50 Jahre Straßen-, Tief- u. Wegebau Ralf Schroedel Kleiststr. 34, 15366 Neuenhagen 40 Jahre HKR-Systembau GmbH Potsdamer Str. 22, 12205 Berlin 25 Jahre Wanka & Sohn Straßenbau GmbH Haynauer Str. 49, 12249 Berlin Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V. Nassauische Str. 15 10717 Berlin Tel.: 030 / 86 00 04-0 Fax: 030 / 86 00 04-12 E-Mail: [email protected] Internet: www.fg-bau.de Redaktion: Christiane Witek / W (V.i.S.d.P.) Tel.: 030 / 86 00 04-19 E-Mail: [email protected] Mitarbeit: Ronald Kaiser / K Hans-Joachim Rosenwald / Ro Dr. Alexandra Voigt / Vt Gestaltung: explonauten.net GmbH [agentur für design & kommunikation] www.explonauten.net Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten. Bildnachweise: S. 1: Jürgen Fälchle – Fotolia.com S. 3: contrastwerkstatt – Fotolia.com (links) S. 4: Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit S. 6: Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen S. 8: Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen (oben) S. 14: Volkmar Billeb, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark (+ S. 15 oben) S. 15: Jörg Moser-Metius, Berlin Wall Exhibition (unten) S. 17: Wendt Grundbau GmbH (+ S. 18) S. 20: Franjo – Fotolia.com Alle übrigen Bilder: Fachgemeinschaft Bau

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Werkvertrag oder doch (illegale) Leiharbeit? Gerichte befassen sich zunehmend mit sogenannten „Scheinwerkverträgen“. Anlass sind häufig Haftungsfragen bei Mängeln, Unfälle von Beschäftigten, Klagen auf Differenzvergütung, aber auch Beitragsnachforderungen von Sozialversicherungsträgern oder gar der SO-KA BAU. Der Blick in die Rechtsprechung zeigt, dass eine Abgrenzung zwischen Werkoder Dienstvertrag auf der einen und Arbeitnehmerüberlassung auf der anderen Seite gar nicht so einfach ist. Beide sind vom Grundgedanken her ähnlich: Man holt sich Fremdpersonal ins Haus, um bestimmte Arbeiten zu erledigen. Damit sich die kostengünstige Auslagerung von Arbeiten nicht doch als Haftungsfalle entpuppt, sind einige Punkte zu beachten:

Kein bloßes Zur-Verfügung-Stellen von Personal! Bei Leiharbeit werden einem Entleiher Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt, die in dessen Betrieb eingegliedert sind und ihre Arbeit nach den Weisungen des Entleihers und in dessen Interesse ausführen. Ein Werkunternehmer schuldet hingegen ein konkretes Ergebnis, dessen Erfüllung er selbst organisieren muss. Beschränkt sich ein Unternehmen also auf die Auswahl und Zurverfügungstellung von Personal, ohne in eigener Verantwortung die Arbeiten zu organisieren, so liegt Arbeitnehmerüberlassung vor (ArbG Berlin, Urt. v. 4.9.2013, 33 Ca 5347/13). Für Leiharbeit spricht auch, wenn der angebliche Werkunternehmer auf Grund seiner betrieblichen Organisa-

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tion gar nicht in der Lage wäre, das versprochene Werk herzustellen, ihm etwa notwendige Produktionsmittel oder Organisationsstrukturen fehlen (LSG Baden-Württemberg, Urt. v. 16.10.2012, L 11 KR 19/11).

Weisungsrechte liegen beim Subunternehmer! Beim Werk- oder Dienstvertrag organisiert der Subunternehmer die zur Erreichung des geschuldeten Erfolgs notwendigen Handlungen selbst und bleibt dem Besteller für die Erfüllung der geschuldeten Dienste oder die Herstellung des Werks verantwortlich. Die eingesetzten Arbeitnehmer unterliegen den Weisungen des Subunternehmers und dessen Erfüllungsgehilfen. Erteilt der Auftraggeber selbst bzw. seine Bauleiter/Poliere Arbeitnehmern des Subunternehmers Weisungen, so deutet dies auf Leiharbeit hin (LAG Berlin-Bbg., Urt. v. 12.12.2012, 15 Sa 1217/12). Zwar kann auch der Besteller eines Werkes nach § 645 Abs. 1 S.1 BGB gewisse Vorgaben machen, z.B. hinsichtlich der Qualität, dies sind jedoch keine arbeitsrechtlichen, sondern rein werkbezogene Weisungen.

Zusammenarbeit von Stamm- und Subunternehmerarbeitskräften vermeiden! Die Eingliederung von Fremdpersonal in die eigenen Produktionsprozesse ist tunlichst zu vermeiden. Hier besteht ein hohes Risiko der Vermischung von Weisungsbefugnissen. Zudem fehlt es oft an der Abgrenzbarkeit der Subunternehmerleistung.

Nicht die Papierform entscheidet! Ein als „Werkvertrag“ betiteltes Schriftstück, die Vereinbarung werkvertragstypischer Elemente (z.B. Leistungsverzeichnis, Mängelrechte) sind sicher keine schlechte Ideen, im Streitfall zählt jedoch nicht, was auf dem Papier steht, sondern die tatsächliche Vertragsabwicklung (LAG Berlin-Bbg., Urt. v. 12.12.2012, 15 Sa 1217/12). Bei Widersprüchen zwischen Vertrag und seiner tatsächlichen Durchführung ist bei einer „wertenden Gesamtbetrachtung“ üblicherweise die tatsächliche Vertragsabwicklung entscheidend. Scheinwerkverträge sind für den Besteller und Verleiher gleichsam gefährlich. Ein fingiertes Arbeitsverhältnis, Differenzlohnansprüche der Arbeitnehmer, drohende Bußgelder wegen illegaler Leiharbeit bis hin zur Strafbarkeit wegen Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen machen eine saubere Abgrenzung von Werk- und Leiharbeitsvertrag unerlässlich. Vt

Aus dem Verband

Buchbesprechung Abnahme von Bauleistungen – Hochbau Bauabnahmen sind für viele Bauunternehmen erst dann interessant, wenn sie nach Beendigung der Arbeiten als Voraussetzung für die Rechnungslegung erkannt werden. Richtig unangenehm wird die Situation für den Unternehmer, wenn der Auftraggeber die Abnahme verweigert und tragisch, wenn keine für den Unternehmer nachvollziehbaren Gründe genannt werden. Der Autor, Dipl.-Ing. Gunter Hankammer, ist Sachverständiger für Schäden an Gebäuden und seit mehr als 35 Jahren in allen Bereichen der Bauabwicklung tätig, überwiegend als Projektsteuerer auf der Auftraggeberseite. Er widmet sich daher in erster Linie der Verantwortung des Auftraggebers, entweder unzulängliche Leistungen abzunehmen oder die Abnahme zu verweigern. Für den Bereich Hochbau bietet das Werk Entscheidungshilfen und praktische Hinweise. Allein der Einführungsteil dieses Buches hat 180 Seiten und gliedert sich in die Grundlagen der Abnahme, des Mangelbegriffs, der Minderung sowie den Toleranzen und Messmethoden. Es folgen 500 Seiten technischer Teil, gegliedert in Gewerke entsprechend der VOB C. Während die Erd- und Drainagearbeiten noch recht knapp betrachtet werden, beginnt es dann ausführlich mit den Maurerarbeiten und endet mit den technischen Ausbaugewerken. Das Buch enthält 650 Bilder, die eindeutige Mängel darstellen und benennt dabei ebenfalls eine Vielzahl von Quellen, die die Qualitätsgrundlagen der einzelnen Bauleistungen, überwiegend in Tabellenform, beschreiben. Für Bauunternehmer und Bauleiter, die nicht unbedingt in allen Baunebengewerken zuhause sind, kann dieses Buch die wesentliche Grundlage für eine ordnungsgemäße Abnahme darstellen, egal ob auf der Auftraggeber- oder auf der Auftragnehmerseite. K

Aus dem Verband

VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten – Abrechnung nach der VOB 2012 Die 20. Auflage der „VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten“ ist das Standardwerk zur einfachen und sicheren Abrechnung nach der aktuellen Vergabeund Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB). Das Buch erläutert praxisnah und leicht verständlich die geltenden Abrechnungsregeln in Text und Bild. So hilft die „VOB im Bild“ Streitigkeiten im Vorfeld zu vermeiden und bietet Unterstützung bei Konfliktlösungen im Rahmen der Abrechnung von Bauleistungen. Grundlage der aktuellen 20. Auflage der „VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten“ bildet die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) – Ausgabe 2012. Von den insgesamt 64 Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der VOB erläutert die Neuauflage 32 tiefbauspezifische ATV. Bezüglich der Abrechnungsregelungen in Wort bzw. Bild wurden neu aufgenommen in die ATV: DIN 18323 Kampfmittelräumarbeiten und DIN 18326 Renovierungarbeiten an Entwässerungskanälen. Fortgeschrieben wurden die fachtechnisch überarbeiteten ATV: DIN 18299 Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art, DIN 18303 Verbauarbeiten, DIN 18304 Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten, DIN 18309 Einpressarbeiten, DIN 18313 Schlitzwandarbeiten mit stützenden Flüssigkeiten, DIN 18317 Verkehrswegebauarbeiten – Oberbauschichten aus Asphalt. Überarbeitet wurde – wegen der neuen DIN 4124, Ausgabe Januar 2012 – die DIN 18300 Erdarbeiten. Ro

Gunter Hankammer: Abnahme von Bauleistungen – Hochbau

Dipl.-Ing. Hinrich Poppinga: VOB im Bild – Tiefbau- und Erdarbeiten

Rudolf Müller Verlag, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, gebunden, 683 S., 69,00 €

Rudolf Müller Verlag, 20., aktualisierte und erweiterte Auflage 2013, gebunden, 220 S. mit 335 Abbildungen, 59,00 €

ISBN 978-3-481-03090-2

ISBN 978-3-481-02994-4

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Straßenbauer on Tour Nach dem Treffen der Straßenbauer im letzten Jahr in Templin bestand auch in diesem Jahr der Wunsch, sich außerhalb von Fachgruppensitzungen und Vortragsveranstaltungen in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen. Auf Vorschlag des Fachgruppenleiters, Karsten Schuster, trafen sich Fachgruppenmitglieder in Schlepzig/Spree-

Kahnfahrt für Straßenbauer

wald. Das Programm – Besichtigung einer Schnapsbrennerei, eine Kahnfahrt mit Schmalzstullen und eingelegten Gurken sowie ein abendliches Beisammensein im Gastraum der zum Hotel gehörenden Brauerei – bot dann auch den gewünschten Rahmen. Da auch das Wetter mitspielte, war man sich spätestens am nächsten Morgen bezüglich der Beurteilung einig: Ein gelungenes Treffen! Ro

Abendliches Beisammensein

Weiterbildungskurse Beginn

Uhrzeit

Kurs

Tag(e)

Sa. Do. Sa. Mo. Sa. Mo. Mo. Mo. Mo. Sa. Do. Do. Sa. Fr. Sa. Do. Di. Sa. Sa. Mo. Mo. Di. Mi. Mi. Do. Fr. Sa. Mo. Sa.

08:00 - 16:00 Uhr 08:00 - 16/11 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 18:00 - 21:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 18:00 - 21:00 Uhr 18:00 - 21:00 Uhr 18:00 - 21:00 Uhr 18:00 - 21:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 14:00 - 17:00 Uhr 08:00 - 15:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 09:00 - 17:15 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 09:00 - 17:15 Uhr 09:00 - 16:30 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 08:00 - 12:00 Uhr 13:00 - 17.00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 08:30 - 17:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 09:00 - 17:15 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr 08:00 - 16:00 Uhr

Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 1 MVAS99 Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 2 Mathematik für Meisterkursteilnehmer Sa. 08:00-14:00 Uhr Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 3 Vorbereitungskurs Meister Teil I + II - Maurer Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr, 4 Monate Vorbereitungskurs Meister Teil I + II - Stuck Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr, 1 Monat Vorbereitungskurs Meister Teil I + II - FPM Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr Vorbereitungskurs Meister Teil I + II - Straße Sa. 08:00-14:00 Uhr 1 Jahr, 4 Monate Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 4 Steuerrecht für Baukaufleute TRGS 521 - KMF Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 5 Qual. Führungskraft/Fachbauleiter Beton Modul 1 Sa. 8:00-16:00 Uhr Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 1 SIVV Weiterbildung Nr. 1 Qual. Führungskraft/Fachbauleiter Beton Modul 2 Endgültiger Deckenschluss im innerstädt. Umfeld Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 2 Flurförderzeuge - jährliche Unterweisung Digitaler Tachograf Anschläger Ladungssicherung KMB-Schein Gabelstapler Qual. Führungskraft/Fachbauleiter Beton Modul 3 Sa. 8:00-16:00 Uhr Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 3 Ladekran Berufskraftfahrer Weiterbildung Modul 4

1 1,5 1 4 1 A* A* A* A* 1 0,5 1 1 2 1 2 2 1 1 0,5 0,5 1 1 3 2 2 1 2 1

12.Okt.2013 17.Okt.2013 19.Okt.2013 21.Okt.2013 26.Okt.2013 28.Okt.2013 28.Okt.2013 28.Okt.2013 28.Okt.2013 02.Nov.2013 07.Nov.2013 07.Nov.2013 09.Nov.2013 15.Nov.2013 16.Nov.2013 21.Nov.2013 26.Nov.2013 30.Nov.2013 30.Nov.2013 02.Dez.2013 02.Dez.2013 03.Dez.2013 04.Dez.2013 04.Dez.2013 05.Dez.2013 06.Dez.2013 07.Dez.2013 09.Dez.2013 14.Dez.2013

Die Kursinformationen sind auch auf der Webseite www.lehrbauhof-berlin.de unter der Rubrik Qualifizierungsangebote abrufbar. Weitere Informationen unter Tel.: 030 / 723 89-723 bzw. [email protected] * Abendkurs

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Konkret 03 / Oktober 2013

Zu guter Letzt

Brunnen- und Spezialtiefbauer in Stralsund pommern zur Fahrwasserbegrenzung. Hinzu kommen rund 130 km Binnenwasserstraßen.

Teilnehmer der Fachgruppenreise nach Stralsund

Als Ziel der diesjährigen Studienfahrt wählten die Brunnen- und Spezialtiefbauer Stralsund. Die alte hanseatische Stadt glänzt insbesondere durch seine historische, instandgesetzte Altstadt sowie das kulturelle Angebot durch das Ozeaneum, das Meeresmuseum und das Nautineum. Viel zu viel, um all dies in zwei Tagen kennenzulernen. Doch dessen ungeachtet, wurden alle vorstehenden Punkte in An-

Ozeaneum Stralsund

Zu guter Letzt

griff genommen und zumindest in Teilen „abgearbeitet“. Fachlich ging es dann bei einem Besuch des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund zu. Das Amt unterhält rund 800 km Fahrwasser im Küstenbereich einschließlich der dort ausgelegten Tonnen. Rund ein Drittel aller vor Deutschlands Küsten ausgelegten Tonnen befinden sich vor Mecklenburg-Vor-

Der Stolz des Amtes ist seine aus drei Schiffen bestehende Eisbrecherflotte. Deren Hauptaufgabe besteht dann auch im Winter, eine sichere Zufahrt zu den Häfen und Werften im Zuständigkeitsbereich des Amtes zu gewährleisten. Eine weitere Aufgabe der Eisbrecher ist es, für den normalen Wasserabfluss der Flüsse zu sorgen, also ein eisstaubedingtes Hochwasser zu vermeiden. Zudem werden Schiffe, die sich nicht aus eigener Kraft ihren Weg durch das Eis bahnen können, von den Eisbrechern unterstützt. Und letztlich ist auch eine Versorgung der Insel Hiddensee und der Greifswalder Oie ebenfalls eine Aufgabe der Eisbrecher. Nach so viel Fachlichem konnte sich die Gruppe bei viel Fisch in Verbindung mit etwas Flüssigkeit – „Fisch muss schwimmen“ – wieder erholen. Ro

Nikolaikirche und Rathaus Stralsund

Konkret 03 / Oktober 2013

23

Bauwirtschaftliche Eckdaten

Berlin

Brandenburg

Region

Jul 13

Jul 12

Jul 11

Jul 13

Jul 12

Jul 11

Jul 13

Jul 12

Jul 11

19.017

19.991

19.148

34.113

32.716

31.747

53.130

52.707

50.895

14.853

14.334

13.697

23.228

23.228

23.354

38.081

37.562

37.051

1.912

2.005

1.887

4.169

3.874

3.612

6.081

5.879

5.499

davon Wohnungsbau

825

897

906

1.776

1.524

1.321

2.601

2.421

2.227

davon Wirtschaftsbau

633

659

545

1.273

1.215

1.213

1.906

1.874

1.758

davon Öffentlicher Bau

454

449

436

1.120

1.135

1.078

1.574

1.584

1.514

Beschäftigte laut Amt für Statistik (Tätige Personen; inkl. kaufm./techn. Angestellte, tätige Inhaber, Azubis) Beschäftigte laut Sozialkasse des Baugewerbes geleistete Arbeitsstunden (in 1.000 Std.) Bauhauptgewerbe gesamt

Baugewerblicher Umsatz (in 1.000 Euro) Bauhauptgewerbe gesamt

218.820 203.081 206.619 360.735 313.743 342.653 579.555 516.824 549.272

davon Wohnungsbau

83.180

74.617

68.418 130.986 114.532 121.883 214.166 189.149 190.301

davon Wirtschaftsbau

84.493

77.629

88.423 112.638

99.329 118.880 197.131 176.958 207.303

davon Öffentlicher Bau

51.147

50.835

49.778

99.852 101.890 168.258 150.687 151.668

117.111

Auftragseingang (in 1.000 Euro) Bauhauptgewerbe gesamt davon Wohnungsbau

144.733 124.298 149.328 185.344 219.846 192.238 330.077 344.144 341.566 36.678

38.699

47.206

36.332

49.964

23.801

73.010

88.663

71.007

davon Wirtschaftsbau

73.597

57.348

44.064

78.621

86.036

85.600 152.218 143.384 129.664

davon Öffentlicher Bau

34.458

28.251

58.058

70.391

83.846

82.837 104.849 112.097 140.895

Jun 12

Jun 11

Jun 10

Jun 12

Jun 11

Jun 10

Jun 12

Jun 11

Jun 10

2.677

2.664

2.727

4.778

4.702

4.532

7.455

7.366

7.259

Anzahl der Baubetriebe im Bauhauptgewerbe (jährlich)

1.-2.Vj.13 1.-2.Vj.12 1.-2.Vj.11

1.-2Vj.13 1.-2.Vj.12 1.-2.Vj.11 1.-2.Vj.13 1.-2.Vj.12 1.-2.Vj.11

Insolvenzen im Bauhauptgewerbe (vierteljährlich)

Kurzarbeiter

18

18

22

10

24

16

28

42

38

Dez 12

Dez 11

Dez 10

Dez 12

Dez 11

Dez 10

Dez 12

Dez 11

Dez 10

593

2.133

1.296

2.413

6.469

5.113

3.006

8.602

6.409