Nov. 2010 - Jan. 2011

Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Matthäusevangelium 3,2

Mitte November geht das Kirchenjahr seinem Ende zu. Ein bisschen früh, werdet Ihr sagen. Unserem Empfinden nach beginnt doch erst im Januar etwas Neues! Oder mit einem neuen Schuljahr! Wenn man über den Verlauf des Kirchenjahres ein bisschen nachdenkt, ist es aber gar nicht so schwer zu verstehen, warum wir Christen unser Jahr etwas anders und etwas früher ausklingen lassen, als die anderen. Am Ende des Kirchenjahres bewegen uns Fragen, die manche von uns sich in der Silvesternacht stellen. Das Schöne am Glauben ist aber, dass man sich seine Fragen nicht allein im Stillen und nicht nur in einer kurzen Nacht stellen muss, in der es ohnehin vieles andere zu denken gibt. Uns wurde dafür mehr Zeit gegeben und wir können unsere Gedanken teilen! Wir denken an das, was hinter uns liegt: Manchmal sind dann wir voller Tatendrang, etwas zu verändern, was vielleicht nicht so optimal gelaufen ist. Manchmal wollen wir aber auch einfach still werden und in uns gehen. Vielleicht sind wir dann traurig, weil im vergangenen Jahr etwas Trauriges geschehen ist; oder weil die schöne Zeit vorüber ging; oder weil wir Gelegenheiten verpasst haben, die so schnell nicht wieder kommen. Für jeden Gedanken dieser Art hält unser Kirchenjahr an seinem Ende Zeit bereit, ihm in aller Ruhe nachzugehen. Am 31.10. feiern wir Evangelischen Christen Reformationstag. In aller Regel verpufft dieser Tag in den Gemeinden in einer Lobhudelei Martin Luthers und seiner andächtigen Erinnerung. Das soll so nicht sein! Der Reformationstag ist genau die Zeit, an der wir voller Tatendrang sein dürfen. Wir dürfen uns überlegen, was uns nicht gefällt und gemeinsam Veränderungen hervorrufen. Reformierte Kirchen sind immer wieder zu reformierende Kirchen! Wir sollen uns an Luther erinnern, um auch

selbst ein bisschen Luther zu sein. Wer am 1.11. auf einen polnischen Friedhof geht, wird seinen Augen nicht trauen! Zehntausende Kerzen leuchten am Abend dieses Tages auf den Gräbern und unwahrscheinlich viele Menschen stehen darum herum, beten, erzählen sich Geschichten von den Verstorbenen oder halten Andacht in den Friedhofskapellen. Uns ist diese Tradition nicht ganz geheuer... Wir Protestanten haben Scheu vor religiösen Massenaufläufen dieser Art und wir haben eine andere Vorstellung von Tod und Auferstehung als die Katholiken. Und trotzdem finde ich manchmal, könnten wir uns diese lebhafte Art der Trauerarbeit ein bisschen abgucken – gerade weil wir ganz zum Ende des Kirchenjahres mit dem Ewigkeitssonntag ja auch einen festen Feiertag haben, an die Toten zu denken! Vorher finden aber noch zwei andere wichtige Feste statt: Am 11.11. ist in den Kirchen unseres Landes Martinstag. Üblich sind dabei Lampionumzüge der Kinder und Glühweinexzesse ihrer Eltern.. aber halt mal! An Sankt Martin müssen nicht nur die Kinder nachdenken. In Fürstenwalde gibt es in jedem Jahr ein großes Martinsfest auf der Spreewiese. Dort treffen sich Kirchengemeinden nach einem Sternmarsch, feiern mit einem Martins-Anspiel und teilen anschließend Martins-Gänse miteinander, ganz so wie der Namensgeber einst seinen Mantel geteilt hatte. Vielleicht wäre diese Tradition ja auch etwas für uns? Schließlich gibt es am Jahresende manchmal Momente, in denen wir ganz traurig werden, weil wir Gelegenheiten verpasst haben, unseren Mitmenschen etwas Gutes zu tun. Daran können wir am 11.11. gemeinsam denken und für das nächste Jahr Verbesserung üben! Ganz zum Schluss feiern wir Buß- und Bettag. Schüler können an diesem Tag schulfrei bekommen, um zum Gottesdienst zu gehen (und nicht um im Bett zu bleiben, wie man gerne lesen möchte..). Vielleicht habt Ihr ja schon einmal den Satz gehört: Ohne Buße keine Vergebung. Nach unserem Verständnis gehört ein Schuldbekenntnis unbedingt dazu, bevor Vergebung gespendet wird. Alles andere wäre auch ungerecht! Wenn mir jemand weh getan hat, muss er es erstmal zugeben, bevor ich ihm vergeben kann. Vielleicht war er es ja gar nicht?! Oder er ist sich seiner Schuld nicht bewusst?! Vergebung wäre dann ja vollkommen sinnlos! Wir sind also eingeladen, am Ende des Jahres gemeinsam Buße zu tun. Ein altes Wort, das uns irgendwie Angst macht, glaube ich. Aber ich glaube auch, dass es so schlimm gar nicht ist: Ich finde, wir haben angemessene Formen gefunden. Es tut so gut, wenn man sich bewusst macht, was man selbst im vergangenen Jahr falsch gemacht hat. Man muss es niemandem sonst erzählen, aber für sich selbst ist es eine große Sache!! Und Ihr kennt es bestimmt aus der Silvesternacht: Wenn man Tatendrang und Traurigkeit genug bedacht hat, gelernt hat, wie man etwas besser machen kann und seine Fehler eingesehen hatte, kann etwas Neues beginnen, in dem alles anders wird. Dieses neue heißt bei uns: Advent. Susi.

Vor drei Monatsbriefen (Ausgabe Juni – August 2010) habe ich den Versuch mit der Alle-können-mitschreiben-Geschichte gestartet. Nachdem für Sep./ Okt. kein anderer weiter geschrieben hat und sich selbst danach niemand meldetete, hier nun wie angekündigt der (leider schon) letzte Teil von mir.

Die Alle-können-mitschreiben-Geschichte Teil 3: Der vorletzte Tag Nun rennen sie doch beide fort, nicht in Richtung Schule, nein, einfach nur weg. Die wütende Oma mit dem kleinen Hund und den zwei stämmigen Typen, die es offenbar auf Tom abgesehen haben, machen auch Fio Angst. Erst im Lennépark gelingt es den beiden schwänzenden Schülern die Verfolger vorerst abzuhängen. Hechelnd lugt Tom hinter einem Baum hervor. „Ich glaube wir sind ihnen entkommen, Fio“, sagt er. „Hm.“ „Zitterst du?“ „Hm.“ „Was ist denn mit dir?“ „Weißt du, Tom“, setzt sie an, „manchmal könnte ich dich einfach nur… Und dann aber auch wieder… Ach.“ Betrübt lässt sie den Kopf hängen. Tom überlegt kurz. „Bist du sauer auf mich wegen morgen.“ „Was kannst du denn dafür?“ Nun sieht auch der Junge zu Boden. Fio fährt fort: „Warum kann die Neue von deinem Dad nicht hierher ziehen? Warum müsst ihr nach Potsdam?“ Tom zuckt ahnungslos mit den Schultern. „Weiß nicht“, nuschelt er. Schweigen. Nach einer Weile sagt Tom: „Du hast Recht. Lass uns zurück zur Schule gehen.“ „Jetzt habe ich auch keine Lust mehr“, entgegnet sie. Nach dem morgigen Tag würde alles anders sein. Und Fio würde dann selbst graue Schuhe und graue Ringelsocken tragen. Die letzte Erinnerung, die ihr an Tom bleiben würde, wird sein zweideutiger Blick im Rückspiegel des alten Mazdas seines Vaters sein. Dass es keine gemeinsamen Tage mehr geben würde, ob nun im Guten oder Schlechten, schien Fio nun erst langsam an sich heran zu lassen. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ist, dass sie ihn in zwei, vielleicht auch erst drei Jahren fast vollends vergessen haben würde. Doch heute vergoss sie eine Träne. Ende PS: Wer die ersten beiden Teile noch lesen möchte und seine Monatsbriefe schon „archiviert“ hat, findet diese auch auf der Internetseite www.ejaos.de unter Monatsbriefe. Daniel

ICH - eine(r) von vielen Nein Danke, oder doch?

neue Lebensstile geschaffen. Sie heben sich aus der klassischen Gesellschaft heraus und bauen gleichzeitig auch Spannungsfelder in der Gesellschaft auf.

Der eine trinkt keinen Alkohol und verzichtet auf Zigaretten, der andere trägt nur schwarze Kleider, wieder andere finden es cool, mit Dreads rumzulaufen. Alle haben eine große Gemeinsamkeit. Sie haben sich einer Jugendkultur angeschlossen. Sie lassen sich von keinem reinreden und gehen ihren eigenen Weg.

Die erste Szene, die wir euch vorstellen möchten sind die so genannten Emo. Emo steht für Emotional Hardcore, es ist ein Subgenre des Hardcore-Punks. Sie zeichnet sich durch ihre starke Betonung der Gefühle Trauer und Hoffnungslosigkeit aus. Äußerlich kommt es in der EMOSzene auf den eigenen Kleiderstil an: enge Klamotten und längere schwarz gefärbte Haare, die ins Gesicht fallen, und Vans. Auch finden sich Nietengürtel in ihrem Kleiderschrank. Manch einer schminkt sich. Zum einen ist es der Stil, der den Emo ausmacht, zum anderen die Musik, über die sich die Szene profiliert.

Viele wollen Teil einer Jugendkultur sein, von denen es ganz unterschiedliche Szenen gibt. Doch woran erkennt man die vielfältigen Jugendkulturen? Welche gibt es überhaupt? Was unterscheidet sie von einander? Sicher habt ihr bereits von der einen oder anderen Jugendkultur gehört. In den nächsten Monatsbriefen, wollen wir euch einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Szenen der Jugendkulturen geben. Jedoch muss man dazu sagen, dass es sich bei der Vorstellung um eine Orientierung handelt, da Jugendkulturen heutzutage immer kleinteiliger und schnelllebiger werden. In den letzten drei Jahrzehnten gab es jeweils zu Beginn des neuen Jahrzehnts auch eine Wende in den vorhandenen Jugendkulturen. Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen sagt von sich selbst, dass sie einer Jugendkultur angehören. Was in den Jugendkulturen passiert ist folgenreich. Sowohl für die Jugendlichen selbst, als auch für die Gesellschaft. Sie sind Individuell und haben

Angefangen hat die Szene Anfang der 80er Jahre in Washington als Gegenreaktion auf die immer härter werdende Hardcore/Punkszene. Die Anfänge der Emo-Szene in Deutschland liegen in Göttingen im Jahr 1997/98. Als eine der ersten und heute auch noch aktiven Bands gilt die Band Katzenstreik. Gerade die Musik ist das Herzstück der Emo-Szene. Der Kleidungsstil, kam erst in den darauffolgenden Jahren hinzu. Der Austausch in den Medien findet hauptsächlich über das Internet statt. Meistens treffen sich die Szeneanhänger in den eigenen Foren und Chatrooms. Kirsten

„Kommt und ihr werdet sehen!“ Bericht von einer Pilger- und Solidaritätsreise nach Israel/Palästina – zu den Heiligen Stätten (Teil 1) und zum Leben hinter der Mauer „Kommt und ihr werdet sehen“ – das sagt Jesus zu seinen Jüngern, die sich nicht vorstellen können, dass es unter der römischen Gewaltherrschaft ein anderes menschenwürdiges und gottgefälliges Leben geben kann. „Kommt, ihr werdet es sehen, Gott will euch herausführen aus dem Elend, aus dem Sklavenhaus der römischen Dekadenz. Ein anderes Leben ist möglich. Und so folgten ihm seine Freunde und lernten das Leben wieder lieben. Als wir, meine Frau und ich, nach 10 Jahren Israel-Enthaltsamkeit doch wieder den Ruf der Jesus-Bewegten vernahmen, kommt mit nach Israel & Palästina und seht euch das Leben dort an, so war es zunächst die Stimme eines Paters des Karmelitenordens aus Straubing, der uns überzeugte. Vielleicht wird das eine gute Gelegenheit, dachte ich, eine eigene Jugendreise ins Gelobte Land für das nächste oder übernächste Jahr zu organisieren. Meine zwei bisherigen Jugendreisen waren für alle so beeindruckend, dass der Lebensweg einiger Teilnehmer/innen, sei es als Reisende, Volontär oder als Studierende immer wieder dorthin zurück führte. Also schlossen wir uns für 10 Tage einer Pilger- und Solidaritätsreisegruppe nach Israel/Palästina unter der Leitung des Paters

Rainer Fielenbach an. Zunächst besuchten wir über Haifa das Galiläische Land rund um den See Genezareth. Jeweils auf dem Berg der Seligpreisungen, am Ort der Brotvermeh-

rung in Tabgha, in den Ruinen von Kapernaum oder auf dem Berg Tabor erzählten uns unser Reiseleiter Hassan aus Jenin die jeweilige Geschichte und unser Gruppenleiter Pater Rainer den jeweiligen Bibelabschnitt. Wir sangen an den Heiligen Stätten oft geistliche Lieder und feierten Gottesdienste. Es war eben eine Pilgerreise. Zu Beginn unser Reise schenkte Pater Rainer jedem ein kleines Herz aus Olivenholz mit der Bemerkung, ihr werdet noch viel sehen, auf dass nicht euer Herz zerbricht. Was er damit sagen wollte, erfuhren wir nach den entspannten ersten drei Tagen in Galiläa. Unsere Fahrt durch das Jordantal nach Jericho und zum Toten Meer zeigte uns schon die fortschreitende Brisanz der israelischen Besatzungspolitik. Es ist palästinensisches Gebiet, wo sich der Staat Israel schon 93 % des Landes für Siedlungen und Agrarflächen genommen hat. Hier werden u.a. Baumwolle, Fische und Früchte für den Export produziert. Insgesamt 40 % des gesamten Wasser exportiert Israel in Form von Früchten ins vor allem europäische Ausland. Wir sehen, die Israelis im Jordantal haben Wasser in Fülle und die Beduinen und Palästinenser müssen sich Wasser für teures Geld meist bei den jüdischen Siedlern kaufen. Nach dem Besuch der ältesten Stadt der Welt, Jericho, der Essenersiedlung von Qumran und dem Baden im Toten Meer, fahren wir von 400 m unter dem Meeresspiegel hoch bis 1000 m ü. M. Richtung Jerusalem zur Geburtsstadt Jesu, nach Bethlehem. Dort bleiben wir sechs Nächte und lernen Jerusalem und die Welt hinter der Mauer kennen. Darüber erzählen wir am 15.11. um 19.00 Uhr im MGH Mikado, in Folge im nächsten Monatsbrief und wenn ihr wollt in der Jungen Gemeinde. Reinhard

Protestanten unterwegs Auch Frankfurter Jugendliche aus der JG waren am 18. Sept. in Berlin dabei, als bis zu 100.000 Demonstranten aller Altersgruppen aus ganz Deutschland unter dem Motto "Atomkraft: Schluss jetzt!" gegen die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken protestierten. Schon mittags hatten sich

etwa 10.000 Demonstranten zwischen Hauptbahnhof und Spree versammelt, um dann von Norden und Süden das Kanzleramt zu umzingeln. "Wir riegeln jetzt das Kanzleramt ab, damit die Atomlobby nicht mehr rein kommt" ruft einer der Veranstalter durch das Megaphon eines Polizeiwagens. Und wenig später ruft er: "Ich bin kein Polizist. Aber danke, dass sie uns dabei hilft". Erstaunlich wie gut alles geplant ist. Ich fühle mich wie bei einem großes Familienfest mitten in Berlin. Von Gewalt und Aggressivität keine Spur, auch wenn der Platz in den Straßen, auf den Brücken und am Spreeufer zwischen Regierungsviertel und Hauptbahnhof immer enger wird. Ich sehe viele Familien mit Kindern, Jugendliche und natürlich auch alt bewährte Aktivisten. Um 15.15 Uhr, als die Sitzblockade rund ums Kanzleramt mit dem "Atom-Alarm" unter lautem Getöse, Gerassel und knallenden Trommeln aufgelöst wird, höre ich der Ansager auf der Hauptbühne von 100.000 Demonstranten sprechen. Die Menge johlt. "Es sind viele, sehr viele, weit mehr als wir erwartet hatten". "Die Politik hat hinter verschlossenen Türen über unsere Zukunft beschlossen, jetzt ma-

chen wir denen klar, dass wir auch etwas zu sagen haben" meint ein etwa 40jähriger Mann der "Bäuerlichen Notgemeinschaft Gorleben". Sie sind extra aus der Gegend um Gorleben mit fünf Treckern angereist. Die Anti-Atomkraftbewegung scheint wieder aufzuleben. Der Protest gegen die Laufzeitverlängerung und die "Kumpanei" zwischen Regierung und Atomlobby wird offenbar auch von bislang zurückhaltenden Naturschutzverbänden, Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen getragen. Auch unsere Jugendlichen aus Frankfurt betreten die Wiese vor dem Reichstag, was ursprünglich vom Berliner Verwaltungsgericht verboten worden war, da es "den Ra-

sen stark schädigen" könne. Über den Flaggen und Transparenten vor dem Reichstag lese ich die Inschrift "Dem Deutschen Volke". Gut, dass das Volk die Regierenden an ihre Verantwortung für das Volk da zu sein, erinnert und mit Protesten dem gefährlichen Absichten der Atomlobby Einhalt gebieten will. Reinhard

„Wollen sie mir Ausländerfeindlichkeit unterstellen?“ Es ist Dienstagabend, ein langer, voller Arbeitstag geht zu Ende. Ich sitze am Bahnhof hier in Frankfurt (Oder) und habe noch etwas Zeit bis mein Zug fährt. Auf der Bank in der Bahnhofshalle ist noch ein Platz frei, ich setze mich. Möchte abschalten und einfach die nächsten Minuten für mich haben. Der Mann neben mir, verwickelt mich in einen Smalltalk. Seine Hautfarbe und seine Aussprache lassen darauf schließen, dass er nicht aus Deutschland kommt. Hin und wieder haben wir Blickkontakt und reden über belanglose Dinge. In dem Moment, in dem ich auf den Boden schaue, höre ich die Stimme eines Mannes, der in einem bestimmenden Ton sagt:“ Die Ausweise bitte.“ Im ersten Moment fühle ich mich gar nicht angesprochen, wieso auch, ich wurde hier am Bahnhof noch nie kontrolliert. Nach dem ich der Aufforderung nicht sofort Folge leiste, sagt der Bundesbeamte im selben Tonfall: „Auch ihren Ausweis junge Frau.“ Völlig perplex von der Situation, hole ich meinen Geldbeutel aus der Tasche und gebe dem Bundesbeamten meinen Ausweis. Der Mann mit dem ich Smalltalk gehalten hatte, spricht den Bundesbeamten in einem ruhigen und freundlichen Ton an und sagt, es würde doch reichen wenn sie ihn kontrollieren, sie sollen mich doch bitte in Ruhe lassen. Die Situation wird für mich immer komischer. Der Beamte reagiert mit zunehmender Unfreundlichkeit auf die Bitte des Mannes, der sichtlich bemüht ist, mich aus der Sache raus zu halten. Der zweite Beamte läuft, ohne uns zu sagen, was er nun macht, mit unseren Ausweise ein Stück weg, ich rufe ihm nur hinterher, wohin er denn mit meinem Ausweis gehen würde, mein Zug fährt in 10 Minuten ab und ich würde den gern nehmen - keine Reaktion. Der Mann versucht immer noch dem Beamten zu erklären, dass sie mich bitte

in Ruhe lassen sollten und dass er ja ständig, auch an diesem Tag schon mal kontrolliert worden sei. Nun wird der Beamte extrem unfreundlich und sagt, er wisse, wer hier häufiger sei. „Wollen sie mir hier Ausländerfeindlichkeit unterstellen? Wenn sie so weiter machen, zeige ich sie wegen Beamtenbeleidigung an.“ Ich bin über den Verlauf der gesamten Aktion geschockt, ich hatte nicht das Gefühl, das beleidigende Worte gefallen wären. Viel mehr fand ich das Verhalten des Beamten beleidigend, aber nicht das Verhalten des Mannes. Um uns herum

ist es zwischenzeitlich fast menschenleer geworden, ich fühle mich machtlos und wage mich nicht einzuschreiten und meine Meinung zu dieser Situation zu äußern. Dann bekommen wir endliche unsere Ausweise wieder - alles O.K. Für mich nicht, ich habe eine Form von Rassismus erlebt, die mich stark zum Nachdenken angeregt hat, auch über meine eigene Machtlosigkeit, denke ich seit dem häufiger nach. Kirsten

Weihnachtliche Stimmung und der Weg zur Krippe Die Tage werden wieder kürzer, draußen wird es kälter, drinnen macht man es sich gemütlich, zündet Kerzen an. Es kommt schon etwas von der weihnachtlichen Stimmung auf, die nicht mehr lange hin ist und von der wir dann wieder überflutet werden. Und wenn ich an Weihnachten denke, dann habe ich ein bestimmtes Bild vor Augen. Ein Bild, das weder dem damaligen, noch dem heutigen Bild von

Bethlehem nahe kommt. Verortet sehe ich Bethlehem eher in Österreich und der Schweiz. Draußen ist es kalt und vielleicht liegt auch Schnee. Der Stall, wie man ihn auf vielen Bildern sieht, steht wohl auch eher in dieser Gegend und nicht in Bethlehem. Für viele gehört der Schnee eben zum Weihnachtsfest dazu, ansonsten ist es kein Weihnachtsfest. Doch was für uns zu Weihnachten dazu gehört, das gibt es in Judäa (heute Palästina) nicht, Tannenbäume, Kälte und Schnee. Es gibt die großen Unterschiede, zwischen Palästina und Deutschland. Doch welche Unterschiede gibt es denn im Land selber, wenn wir darüber nachdenken, wie es damals in Judäa (heute Pa-

lästina) war und was heute ist. Gibt es gravierende Unterschiede? Schauen wir doch mal zurück. Maria und Joseph zogen auf einem Esel durch das Bergland. Die Straßen waren wahrscheinlich schon damals voll. Bethlehem gehörte zum römischen Reich und zählte ca. 2000 Einwohner. Sicher haben damals römische Soldaten das Bild bestimmt. Es war vermutlich ein sehr beklemmendes Gefühl für die Menschen von Soldaten umgeben zu sein. Oder hat es ihnen schon nichts mehr ausgemacht, da es zu ihrem Alltagsbild passte? Wir wissen es nicht genau. Und heute, wie sieht es nun in und um Bethlehem aus? Die Armee, die dort herrscht, ist hoch gerüstet und mit moderner Waffentechnik ausgestattet. Die Selbstmordattentate auf der palästinensischen Seite und die militärischen Aktionen auf israelischer Seite, lassen den Frieden im Land der Bibel fern bleiben. Maria und Joseph wären heute gar nicht mehr nach Bethlehem hineingekommen. Und was macht Weihnachten dann genau zu dem was es ist? Nicht der Tannenbaum, den wir schmücken, und auch nicht der Schnee. Weihnachten wird deshalb

zu etwas besonderem, weil Gott in diese Welt hinein kommt. Als kleines Baby wird er geboren. Friedlich war es weder damals noch heute. Jesus wird in eine Welt hineingeboren, in der sich die Völker schon immer wegen ihrer Kultur und Religion das Leben schwer gemacht haben. Kirsten

mit Verteidigung der Wanderpokale

Sportliche Einladung an alle Jungen Gemeinden r und sportinteressierten Gruppen zum pie le S o r 1€p

16. Großen Volleyba

r e büh g t r a St

llturnier

Bitte nur in Sportschuhen mit heller Sohle spielen!!!

Imbissangebote und Getränke vor Ort zu fairen Preisen

Sportinteressierte melden sich baldmöglichst unter: Arbeitsstelle für evangelische Kinder- und Jugendarbeit Steingasse 1 a, 15230 Frankfurt (Oder) Tel: 0335-5563135. www.ejaos.de; [email protected]

20. November 2010

10.00 - 16.00 Uhr

in der Turnhalle in Briesen

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Friedenslicht aus Bethlehem kommt wieder in den letzten Tagen vor dem Heiligen Abend nach Frankfurt (Oder) in die Friedenskirche (Bitte den genauen Zeitpunkt aus der Presse oder aus unserer Homepage entnehmen!) Die Übergabe des Lichts findet schon aus Tradition durch die Repräsentanten beider Städte auf der Stadtbrücke statt. In der Friedenskirche wird das Friedenslicht aus Bethlehem an uns Frankfurter übergeben.

Das Friedenslicht aus Bethlehem soll daran erinnern, dass bei der Geburt Jesu den Menschen guten Willens der Friede verkündet wurde. Das Friedenslicht ist kein magisches Zeichen, das den Frieden herbeizaubern kann. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Lichtes erinnern wir uns an die weihnachtliche Botschaft und an unseren Auftrag, mit all unseren Kräften den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen. In der Friedenskirche werden wir das Friedenslicht begrüßen und weitergeben. Jeder kann es mit nach Hause nehmen und zu anderen Menschen bringen. In den Kirchen kann das Friedenslicht auch am Heiligen Abend nach der Messe oder nach dem Gottesdienst mitgenommen werden. Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung. Zur Mitnahme des Friedenslichtes feste Laternen mitbringen!

Ökumenische

FriedensDekade 07. – 17. 11. 2010 in Frankfurt (Oder) 05.- 07.11. „Entrüste dich!“ ein Jugendwochenende über kreativen und gewaltfreien Protest & Widerstand Ev. Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Hirschluch Anmeldung: Arbeitsstelle für evgl. Kinder- und Jugendarbeit, Ffo., Steingasse 1 a, Tel. 0335-5563135

08.11.

„Willkommen Zuhause“ - Filmabend ein Bundeswehrsoldat kehrt zurück Regie: Andreas Senn, Drehbuch: Christian Pfannenschmidt 19.00 Uhr Gemeindehaus St. Georg, K.-Ritter-Pl. 4

09.11.

Veranstaltung zur Erinnerung an die Pogromnacht 1938 18.00 Uhr Gedenken am Synagogenstein

12.11.

Es ist Krieg. Entrüstet euch! Ökumenischer Jugendabend mit Jugendlichen der freikirchlichen, evangelischen und katholischen Gemeinden Frankfurt (Oder) 19.00 Uhr Gemeindehaus St. Georg, K.-Ritter-Pl. 4

15.11.

„Kommt und ihr werdet sehen!“ Bericht von einer Pilgerreise nach Israel/Palästina – zu den Heiligen Stätten und zum Leben hinter der Mauer es berichten in Wort und Bild: Charlotte und Reinhard Schülzke 19.00 Uhr im Mehrgenerationenhaus Mikado, Franz-Mehring-Str. 20

16.11.

Gewöhnt euch nicht an Krieg! Aktionen gegen die Militarisierung der Gesellschaft - gegen das Vordringen der Bundeswehr in Schulen, Amtstuben u. öffentlichen Raum Gespräch & Videoclips mit Frank Brendle und Gerit Ziegler, Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner/innen Berlin-Brandenburg

19.00 Uhr Gemeindehaus St. Georg, Karl-Ritter-Pl. 4 17.11.

Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt - mit Abendmahl gestaltet von der Ösaf und der Evangelischen Jugend 18.00 Uhr, Gemeindehaus St. Georg, K.-Ritter-Pl. 4

Es laden ein: Katholische und Evangelische Jugend, Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt (Oder), Puerto Alegre e.V. und Friedensnetz Frankfurt (Oder)

Die Friedensdekade wird im Rahmen des Lokalen Aktionsplanes der Stadt Frankfurt (Oder), der aus Mitteln des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgelegten Bundesprogramms „Vielfalt tut gut“ finanziert wird, gefördert.

Aufruf der Schirmherrin Dr. Margot Käßmann Frau Käßmann bittet um Unterstützung für die

Ökumenische FriedensDekade Liebe Freundinnen und Freunde der Ökumenischen Friedens-Dekade, „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“. So wurde es unter dem Eindruck der Millionen Toten und schrecklichen Zerstörung des II. Weltkrieges auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam im Jahr 1948 festgehalten. Auch in diesem Jahr wird wieder mit Gottesdiensten, mit Friedensgebeten, mit Veranstaltungen und Mahnwachen darauf aufmerksam gemacht werden. „ES IST KRIEG. Entrüstet euch!" – so lautet das diesjährige Motto der Ökumenischen FriedensDekade unter Bezugnahme auf die Situation in Afghanistan. In den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag vom 7.-17. November wird in diesem Jahr zum 30sten Mal die Ökumenische FriedensDekade begangen. Mich freut es besonders, dass ich in diesem Jubiläumsjahr die Schirmherrschaft für die Ökumenische FriedensDekade übernehmen durfte. Denn meine persönlichen wie theologischen Überzeugungen stimmen mit dem überein, was auch auf dem Logo der Ökumenischen FriedensDekade zu lesen ist. In Anlehnung an den Propheten Micha heißt es dort: „Schwerter zu Pflugscharen“. Diese Zusage und Aufforderung des Propheten, die seine Fortsetzung in den Seligpreisungen der Bergpredigt „Selig sind die, die Frieden schaffen, denn ihrer ist das Himmelreich“ gefunden hat, bestimmte über die vergangenen 30 Jahre das Wirken der Ökumenischen FriedensDekade. Es scheint mir heute dringender denn je, dass in Politik und Gesellschaft endlich der „Vorrang für Zivil“ umgesetzt wird. Also der

Vorrang für den Einsatz ziviler Maßnahmen der Konfliktbearbeitung gegenüber militärischen oder mit Gewalt verbundenen Maßnahmen. Bislang kann ich diesen Vorrang in der Politik nicht erkennen. Auch nicht nach dem offiziellen Strategiewechsel in der Afghanistan-Politik der Bundesregierung. Die militärischen Aus-gaben übersteigen auch weiterhin um das Vielfache die Investitionen im Bereich der humanitären Hilfe oder der zivilen Konfliktbearbeitung. Umso wichtiger und unterstützungswerter ist mir die Arbeit der Ökumenischen FriedensDekade, die jährlich neu auf diese Diskrepanz aufmerksam macht. Darum bitte ich Sie heute auch um Ihre finanzielle Unterstützung der Ökumenischen FriedensDekade. Weitgehend unabhängig von öffentlichen und kirchlichen Zuschüssen ist der Trägerkreis der Ökumenischen FriedensDekade neben den Einnahmen durch den Materialverkauf auf Kollektenmittel, auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. Nur mit Hilfe von Spenden können auch in Zukunft die umfangreichen Arbeitsmaterialien, die Gottesdienstentwürfe und Aktionsangebote erstellt werden. Als Schirmherrin bitte ich Sie daher: Unterstützen Sie das Friedensengagement der Ökumenischen FriedensDekade mit einer Spende. Führen Sie im Rahmen Ihrer Gottesdienste und Friedensgebete eine gesonderte Kollekte für die FriedensDekade durch. Ihre Spende ist bei der Ökumenischen FriedensDekade, das kann ich Ihnen versichern, in guten Händen. Ich danke Ihnen schon jetzt von Herzen und wünsche Ihnen eine ermutigende Ökumenische FriedensDekade 2010. Gottes Frieden stiftender Geist und Segen begleite Sie bei der Durchführung der Veranstaltungen und Gottesdienste, die Sie in Ihren Gemeinden und Orten geplant haben. Mit herzlichen Grüßen Dr. Margot Käßmann

PUERTO ALEGRE e.V. Der Welt-Laden – im Mikado Mo – Do 16 - 18 Uhr, Mi auch 10-13 Uhr, Fr 15-17 Uhr

15.11. 19 Uhr MGH Mikado „ Kommt und ihr werdet sehen “ – Israel/Palästina-Reisebericht in Wort u. Bild von Charlotte und Reinhard

Junge Gemeinde STADTGEMEINDE FRANKFURT (ODER)

Jugendtreff Internetcafé (Karl-Ritter-Platz 4, Eingang Schulstraße)

donnerstags 17 Uhr Kreuz (Friedrich-Ebert-Str. 53) freitags 17.30 Uhr (14 tägig) ab 13 J. Katholische Jugend M.-Kolbe-Haus freitags 18.30 Uhr IM KIRCHENKREIS

JG Lindenberg mittwochs 18.00 Uhr JG Fürstenberg Oderstr.1 freitags 19.00 Uhr Gitarrenunterricht Singen und Liedbegleitung für Anfänger & Fortgeschrittene donnerstags 16.15 Uhr (Gertraudkirche) Ökumenische Studentenarbeit mittwochs 19.00 Uhr (Hedwig-Haus)

Infos: www.oesaf.de Email: [email protected] CVJM – Lindenstr. 8 TEN-SING Do 16.30 -19.00 Uhr

Taizé-Gebet M.-Kolbe-Haus montags 19.00 Uhr

Wichtige Termine November‘10-Januar ‘11 07.-17.11. Ökumenische FriedensDekade 20.11. Volleyballtunier in Briesen 19.12. Jugendgottesdienst in Eisenhüttenstadt 20.21.oder22.12.Übergabe des Friedenslicht aus Bethlehem 21.-23.01.2011 Kreisjugendkonvent Ragower Mühle

Herzlichen Glückwunsch allen Geburtstagskindern im November 01.Cornelia Heß, Nicole Kremzow, 03. Reinhard Kussatz, 05. Veit Ruhlig, 08. Beatrice Göbel, 09. Frank Weinert,14. Agnes Pohle ,17. Christiane Vetter, 20. Annika Fietzke, 22. Till Knösel, 23. Nina Marie Köckeritz, 28. Felix Schlenther,30. Anne Schmidt-Peter Dezember 03. Reinhard Schülzke, 04. Annabel Schillert, Rebecca Leisering, 05. Christian Pohle, 07. Marlies Hilse, 08. Henning Lein,15. Christoph Rohde,17. Josefin Heinze, 20. David Wunderlich, 25. Christian Hildebrand, 27. Ute Schmidt, Margret Haase Januar 07. Karl-Heinz Moll, 12. Sophie Heider, Leonhardt Eckert,15. Matthias Zimmer, 16. Ingo Henning, Nils Theis, 20. Mandy Osterland, Enrico Heyn, 21. Holger Kuhlisch, Sonja Schödel, 23. Anne Lüders, 25. Daniel Preu, 29 . Michael Hätscher, 31. Martin Stellmacher

Wir wünschen für euer neues Lebensjahr Gesundheit, Kraft und Gottes Segen. Dass ihr seine Nähe spüren werdet auf all euren Wegen.

Friedensnetz Frankfurt(O.)

Allen Lesern wünschen wir eine besinnliche Adventszeit und einen guten Start ins Jahr 2011

Terminanfrage unter Tel: 0335-526971 Email: [email protected]

Wir grüßen Euch mit Schalom & Salam Kirsten, Susi , Daniel u. Reinhard

Beratung und Begleitung Wehrpflichtiger und Kriegsdienstverweigerer

Beauftragter für den Kirchenkreis: Reinhard Schülzke: 0335-526971 oder: 0335-5563135 (Termin nach Vereinbarung)

Zuschriftenadresse: Arbeitsstelle für evangelische Kinder- und Jugendarbeit im Kirchenkreis An Oder und Spree, Steingasse 1a, 15230 Frankfurt (O), Tel./ Fax: 0335-5563135 / 37 E-mail: [email protected] Homepage: www.ejaos.de Kreisjugendwart Reinhard Schülzke Tel: 0335-526971, E-Mail:[email protected]