MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ März 2016 Titelthema Moderne Heinzelmännchen – Segen für die Wirtschaft „KARRIERE IM E...
Author: Juliane Winter
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ März 2016

Titelthema Moderne Heinzelmännchen – Segen für die Wirtschaft

„KARRIERE IM EIGENEN LAND“ Zwischenbilanz gezogen

KONJUNKTUR 2015 Günstige Sondereffekte stabilisieren die Wirtschaft

NEUES FRAUNHOFER INSTITUT Wenn Wissenschaft ins Unternehmen kommt

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016 ⁄⁄ Auf ein Wort

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Auf ein Wort Haushaltsnahe Dienstleistungen Kleine Branche mit großem Potenzial Wer wenig Freizeit hat, will diese nicht unbedingt auch noch mit Bügeleisen, Besen, Harke, Schneeschieber etc. verbringen. Die üblichen Besorgungen wie Einkäufe, Gänge zur Bank, Krankenkasse und derlei Pflichten mehr nehmen bereits genug Zeit in Anspruch. Ökonomisch gesprochen liegt hier eine Marktlücke – erkannt von findigen Anbietern so genannter haushaltsnaher Dienstleistungen. Was früher, als die Großfamilie als Lebensform noch verbreitet war, durch innerfamiliäre Arbeitsteilung erledigt wurde, übernehmen zunehmend professionelle „gute Geister“, die in Haus und Garten fleißig Hand anlegen und mitunter auch mal ein Pflaster für die Seele mitbringen. Die noch junge Branche sorgt dafür, dass andere ihrem Beruf möglichst viel Zeit widmen und ihre freie Zeit genießen können.

Profis für Profis Der Unternehmer und ehemalige DIHKPräsident Ludwig-Georg Braun dachte bereits vor Jahren sogar laut darüber nach, ob es nicht sinnvoll sein könnte, für die Mitarbeiter seines Unternehmens Haushaltsdienstleistungen einzukaufen und brachte dies einmal wie folgt auf den Punkt: „Die Firmen werden sich wünschen, dass gute Mitarbeiter sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren und nicht von der Bügelwäsche abgelenkt werden.“

durchaus zu schätzen wissen. Ein weiterer Aspekt: Die meisten älteren Menschen möchten so lange wie irgend möglich in den vertrauten vier Wänden wohnen bleiben. Dafür brauchen sie aber leistungsfähige Helfer, um ihren ganz normalen Alltag bewältigen zu können: Waschen, Putzen, Kochen, Einkaufen, Betreuen, Reparieren etc.; da helfende eigene Kinder oft fehlen, auch weil sie selbst der Arbeit hinterher gezogen sind, wird der Bedarf offenkundig.

Zukunftsbranche mit Marktpotenzial

Neue Form der Familienhilfe

Mittlerweile gibt es im IHK-Bezirk Halle-Dessau 3.700 Unternehmen, die haushaltsnahe Dienstleistungen anbieten. Ihre Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren um fast 30 Prozent erhöht. Zwar prägen Einzelkämpfer und Kleinbetriebe bisher das Bild. Aber auch Unternehmen mit zehn Mitarbeitern und mehr sind dabei, sich zu etablieren. Die angebotenen Dienstleistungen gewin-

Heute sind immer weniger junge Menschen bereit, sich der Vielfachbelastung von Familie und Beruf zu stellen. Die geringe Geburtenrate belegt dies. Deshalb dürften gerade jene, die eben doch eine Familie gründen, Hilfe im Haushalt

Carola Schaar Präsidentin

nen an Bedeutung; ihr Beitrag zur wirksamen Entlastung von Familien, berufstätigen Eltern und älteren Menschen wird zunehmend erkannt. Das Marktpotenzial ist groß. Allerdings gibt es auch Hemmnisse, die das Wachstum bremsen. Die haushaltsnahen Dienstleister kämpfen um fairen Wettbewerb, Anerkennung und Profil.

Politik gefordert: Hemmnisse abbauen! Zu den bedeutsamsten Hemmnissen zählen Schwarzarbeit und Wettbewerbsverzerrungen. Hier kann die Politik durchaus helfen – die Anreize müssen stimmen! Maßgebliche Bausteine sind die Regelungen zu Steuern und Abgaben. Und ob der gesetzliche Mindestlohn gerade im Bereich der haushaltsnahen Dienstleistungen segensreiche Wirkung entfaltet, darf tunlichst bezweifelt werden. Das grundsätzliche Marktpotenzial jedoch ist da.

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Die Themen 1 3 4

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Editorial Panorama IHK-Report

21

Regionalreport

45

Service

21 ⁄⁄ AUS DER REGION

45 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE

Praxiswissen

45 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE

04 ⁄⁄ IHK-ENERGIETAG

33 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK

45 ⁄⁄ PRAKTIKANTEN-/

SACHSEN-ANHALT 2016

34 ⁄⁄ STARTHILFE- UND

DIPLOMANDENBÖRSE

05 ⁄⁄ GÜNSTIGE SONDER-

UNTERNEHMENS-

45 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE

EFFEKTE STABILISIEREN DIE

FÖRDERUNG

AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN

WIRTSCHAFT

38 ⁄⁄ AUS- UND WEITER-

Branchenreport

BILDUNG

48 ⁄⁄ TERMINKALENDER

13 ⁄⁄ INDUSTRIE

40 ⁄⁄ INNOVATION UND

48 ⁄⁄ IMPRESSUM

14 ⁄⁄ HANDEL

UMWELT

48 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

16 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN

41 ⁄⁄ INTERNATIONAL

33

48

Vorschau

44 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY

8 ⁄⁄ Titelthema: Moderne Heinzelmännchen – Segen für die Wirtschaft

28 ⁄⁄ Fraunhofer Institut – wenn Wissenschaft ins Unternehmen kommt

35 ⁄⁄ „Karriere im eigenen Land“ – Zwischenbilanz gezogen

Es gibt immer weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter, die immer mehr leisten sollen, ihre Eltern und ihre Kinder versorgen, den Haushalt managen oder den Garten pflegen. Unterstützung bieten die so genannten haushaltsnahen Dienstleister. Der Markt für die „modernen Heinzelmännchen“ wird immer größer. Professionelle Betriebe etablieren sich. Aber es gibt noch zahlreiche Hemmnisse, die das erforderliche Marktwachstum bremsen. Um sich entwickeln zu können, braucht die zukunftsträchtige Servicebranche fairen Wettbewerb, Anerkennung und Profil.

Die Fraunhofer-Gesellschaft gilt als Scharnier zwischen Forschung und Wirtschaft. Auch das neue hallesche Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) will verstärkt mit klein- und mittelständischen Unternehmen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt kooperieren. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, dass das bereits funktioniert. So arbeiten die POLIFILM EXTRUSION GmbH und die Deutsche Gumtec AG erfolgreich mit den Wissenschaftlern aus dem Fraunhofer-IMWS zusammen.

Die Partner im Netzwerk Unternehmensnachfolge zogen Ende Januar eine erste Zwischenbilanz der Unternehmensnachfolge-Kampagne „Karriere im eigenen Land“. Seit der Auftaktpressekonferenz am 10. November 2015 haben die gewerblichen Kammern einige Aktionen gestartet wie z.B. tägliche Radiospots bei Radio Brocken mit gelungenen Unternehmensübergaben. Die Kampagne läuft noch bis Ende März 2016. Im Anschluss sind jedoch weitere Veranstaltungen im ganzen Land geplant.

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016 ⁄⁄ Das Panorama

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Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de Aus- und Weiterbildung: Die wichtigsten Formulare und Vorlagen ⁄⁄  14686

Unternehmensbörse nexxt-change; Nachfolgersuche ⁄⁄  186

Innovation und Umwelt: Übersicht über Wettbewerbe und Preise ⁄⁄  630946

Bundespreis Ecodesign 2016: Bewerben bis 11. April

IHK-Bildungspreis 2016 für die GP Papenburg AG

Unter dem Motto „Mehr als Schön“ hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gemeinsam mit dem Umweltbundesamt den Bundespreis Ecodesign 2016 ausgeschrieben. Bis zum 11. April 2016 können sich Unternehmen, Designagenturen, Start-Ups und Studierende mit innovativen Produkten, Dienstleistungen und Konzepten, die durch ihre ökologische und ästhetische Qualität überzeugen, bewerben. Der Bundespreis wird in vier Kategorien vergeben: Produkt, Konzept, Service und Nachwuchs. Bewertet werden die Einreichungen anhand einer gemeinsam mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin (IDZ) entwickelten transparenten Kriterienmatrix, die den gesamten Lebensweg der eingereichten Projekte berücksichtigt. Die Preisverleihung findet am 28. November 2016 im Bundesumweltministerium statt, die Siegerprojekte werden im Anschluss in einer Wanderausstellung auf Messen und in Museen im Bundesgebiet präsentiert. Weitere Informationen finden Sie unter www.bundespreis-ecodesign.de.

Die Unternehmensgruppe GP Günter Papenburg AG (GP Papenburg) wurde in Berlin mit dem Bildungspreis der Industrieund Handelskammern (IHKn) ausgezeichnet. Die mit einer großen Niederlassung auch in Halle (Saale) ansässige Bauunternehmung setzte sich in der Kategorie von Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern unter anderem gegen die ebenfalls nominierte Deutsche Telekom AG durch. Mit dem IHK-Bildungspreis werden Unternehmen geehrt, die sich in außergewöhnlichem Maß für die betriebliche Aus- und Weiterbildung engagieren.

Crowdfunding-Kampagne zum Buch „10 Jahre WOMEN IN JAZZ“ Im Jahr 2015 feierte das Internationale Jazzfestival WOMEN IN JAZZ Halle (Saale) sein 10. Jubiläum. Aus diesem Anlass konzipierte Festivalfotograf Rüdiger Schestag einen Bildband über die internationale weibliche Jazzszene. Um dieses Projekt zu finanzieren, hat Schestag in Kooperation mit dem Festival eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. 18.700 Euro sollen so mit Hilfe der Freunde des Festivals und Jazzfans gesammelt werden. Die Kampagne ist unter www.startnext.com/ women-in-jazz-buch zu finden. Mit einer Unterstützung des Projekts wird nicht nur das Buch finanziert, sondern indirekt auch das Festival und die internationale weibliche Jazzszene gefördert. Die 11. Ausgabe des Festivals findet vom 23. April bis 1. Mai 2016 in Halle (Saale) statt. Weitere Informationen: www.womeninjazz.de oder www.facebook.de/womeninjazz.

Das Panorama Buchtipp: Das Web-Adressbuch für Deutschland Damit die verzweifelte Suche nach guten Webseiten ein Ende hat: Im Web-Adressbuch für Deutschland 2016 werden zu über tausend Themenbereichen die besten Adressen aus dem Internet präsentiert. Die Redaktion testet, vergleicht und bewertet jedes Jahr aufs Neue alle Webseiten, um ein seriöses Angebot zu sichern. Das Buch ist im m.w. Verlag erschienen, ISBN 978-3-934517-48-6 (Preis: 19,95 Euro).

Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Der IHK-Report IHK-Energietag Sachsen-Anhalt 2016 Kontakt Zum dritten Mal richteten die sachsenanhaltischen Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg den Energietag Sachsen-Anhalt aus. Am 27. Januar diskutierten sie in Magdeburg mit rund 120 Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft über die Energiewende. IHK Halle-Dessau Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Reinhard Schröter Tel. 0345 2126-266 [email protected]

Beide Kammern fordern von der Politik, die milliardenschwere Subventionierung der Energiewende zu beenden. Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg,

sagte dazu: „Die Energiewende ist wichtig und richtig. Auf lange Sicht müssen wir aber aus dem teuren Fördersystem aussteigen.“ Denn die daraus resultierenden, an Haushalte und Unternehmen weitergegebenen Kosten, belasteten die heimische Wirtschaft im nationalen und internationalen Wettbewerb über Gebühr, so Olbricht. Für die meisten Unternehmen in Sachsen-Anhalt ist die Energiewende bisher noch keine Erfolgsgeschichte, so ein Fazit der Veranstaltung – im Gegenteil.

Beim Energietag diskutierten (v. l. n. r.) Moderator Dr. Sebastian Bolay (DIHK), Prof. Dr. Manuel Frondel (RWI Essen), Dr. Volker Stuke (VEA), Dr. Karl Gerhold (GETEC ENERGIE HOLDING GmbH), Prof. Dr. Dominik Möst (TU Dresden) und Reinhard Schröter (IHK Halle-Dessau) über die Möglichkeiten einer Kosteneindämmung in der Energiewende.

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Reinhard Schröter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK HalleDessau, erklärte: „Trotz aller politischen Versuche zur Kostendämpfung befindet sich die EEG-Umlage auf einem Rekordhoch.“ Viele Unternehmen im Land seien aber auf eine sichere und vor allem bezahlbare Stromversorgung angewiesen, so Schröter. Auch die ohnehin hohen ostdeutschen Netzentgelte für Strom seien abermals gestiegen und würden immer mehr zu einem Standortnachteil für Ostdeutschland. „Ein erster wichtiger Schritt muss deshalb ein bundesweit einheitliches Netzentgelt sein“, sagte Schröter. Energiewirtschaftsexperte Prof. Dr. Dominik Möst von der Technischen Universität Dresden veranschaulichte die regionalen Unterschiede der Netzentgelte für Strom. Die Entgelte lägen in Sachsen-Anhalt für Haushalts- und Gewerbekunden deutlich über dem Bundesdurchschnitt und seien um 23 Prozent höher als etwa in Nordrhein-Westfalen. Diese historisch bedingte Schieflage werde zukünftig noch durch den Ausbau der Stromnetze zur Integration erneuerbarer Energien verschärft. Entsprechend sei der heutige Rechtsrahmen zu hinterfragen, um den Standortnachteil in einigen Regionen Ostdeutschlands nicht noch weiter zu verstärken, so Möst.

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016 ⁄⁄ Der IHK-Report

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Günstige Sondereffekte stabilisieren die Wirtschaft 2015 Die sachsen-anhaltische Wirtschaft hat sich im Jahr 2015 als robust erwiesen. Dies belegt die regelmäßige Befragung der hiesigen Unternehmen, über die im Januar die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt berichtete. Demnach zog der Geschäftsklimaindex – 2014 noch rückläufig – im vergangenen Jahr wieder deutlich an und erreichte im vierten Quartal einen Wert von 20,4 Prozentpunkten. Zum Vergleich: Zwölf Monate zuvor hatte der Index noch bei nur 9,2 Prozentpunkten gelegen. In die Auswertung gingen die Einschätzungen von mehr als 1.000 Unternehmen im Land ein. Das Geschäftsklima hellte sich vor allem deshalb wieder auf, weil die Firmen ihre Geschäftslage zuletzt so positiv bewerteten wie schon lange nicht mehr: Mit 45,4 Prozentpunkten erreichte dieser Teilindex im vierten Quartal 2015 ein Neun-JahresHoch. Allerdings blieben viele der befragten Unternehmen skeptisch, ob es so gut weitergehen wird. Der Ausblick für 2016 war zuletzt überwiegend negativ, die Erwartungen pessimistisch: Der Indexwert für die Geschäftserwartungen lag im Saldo bei -4,8 Prozentpunkten. Eine mögliche Ursache, warum Lagebewertung und Erwartung so weit auseinanderklaffen, könnte sein: Die Aufwärtsbewegung im Jahresverlauf wurde vor allem von internen und externen Sondereffekten begünstigt, erklärte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Klaus Olbricht. Sowohl der Verfall des Ölpreises als auch die Abwertung des Euro zum Dollar wirkten sich in den Produktionskosten und Exportquoten positiv aus. Im Inland belebten das Niedrigzinsniveau, verbesserte Einkommensverhältnisse und die stabile Beschäftigung den Konsum. Die zur Jahresmitte verstärkte Zuwanderung sorgte für zusätzliche, meist öffentliche Nachfrage. „Auf Jahressicht blieb das Geschäftsklima der Unternehmen in Sachsen-Anhalt damit auf einem sehr hohen Niveau weitgehend stabil und unterstreicht die aktuell gute konjunkturelle Lage“, bilanzierte Olbricht.

Pressekonferenz zum Konjunkturbericht der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt: Wolfgang März, Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg, Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg, Carola Schaar, Präsidentin der IHK Halle-Dessau (v. l. n. r.)

Kostendruck durch Mindestlohn Die Präsidentin der IHK Halle-Dessau, Carola Schaar, ergänzte, dass nur die gute Konjunktur die Unternehmen vor deutlich negativeren Rückwirkungen, etwa durch Entlassungen, aus dem Anfang 2015 eingeführten Mindestlohn bewahrt habe. „Während die Politik sich für die vermeintliche soziale Errungenschaft feierte, hatten viele Unternehmen durchaus Probleme, manche sogar große Probleme“, betonte sie. 40 Prozent der IHK-Mitglieder in Sachsen-Anhalt meldeten zu Jahresbeginn 2015 erhebliche Schwierigkeiten mit den zusätzlichen bürokratischen Lasten des Gesetzes. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns habe zwangsläufig Anpassungen in der gesamten Lohnstruktur gebracht. „Insgesamt wurde das Niveau nach oben gezogen. So entstand erheblicher Kostendruck. Über ein Viertel der Unternehmen musste die Preise erhöhen“, so Schaar. Darüber hinaus formulierte Frau Präsidentin Schaar wirtschaftspolitische Empfehlungen im Vorfeld der Landtagswahl. Allen voran die Forderung nach einer klaren, konstanten und verlässlichen Wirtschaftspolitik, die – so Schaar

– „die wettbewerbsbedingt unvermeidbare Unsicherheit für unternehmerisches Handeln nicht noch vergrößern darf“. Weitere, von der Vollversammlung der IHK Halle-Dessau zur Landtagswahl 2016 verabschiedete Positionen sind unter anderem die Konzentration auf den ersten Arbeitsmarkt, eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Energiepolitik und die Beachtung insbesondere auch der ökonomischen Nachhaltigkeit beim Umweltschutz.

Kontakt

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Standortpolitik Danny Bieräugel Tel. 0345 2126-236 [email protected]

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Transporter – Alleskönner ohne Geschwindigkeitslimit Moderne Transporter übernehmen heute im Handwerk, Versorgung, Transport und Kundendienst vielfältige Aufgaben. Sie bieten nicht nur eine Menge Raum zum Transportieren von Material, sondern haben sich auch durch branchenspezifischen Einsatz mit entsprechenden Einbauten längst zum mobilen Arbeitsplatz entwickelt. Gleichzeitig sorgen Hersteller, Zubehörentwickler und Fahrzeugbetreiber mit immer neuen Innovationen dafür, dass der Transporter höchsten Umweltund Sicherheitsansprüchen gerecht wird. Branchenlösungen wie: • Frischdienst • Werkstatteinrichtung • Montageausstattung

• Großraumtaxi • Dreiseitenkipper • Speditionsausführung • Schreiner und Malerlösungen • Installateur Ausstattung sparen auf Baustellen Zeit und optimieren die Arbeitsabläufe außerhalb der Unternehmen. Heute sind Transporter als „mobile Einsatzzentralen“ für Handwerker und Dienstleistungsunternehmen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, gerade wenn es darum geht schnell, flexibel und wirtschaftlich kleinere Mengen Güter von einem Standort zum Nächsten zu transportieren. Im Gegensatz zu ihren größeren Brüdern, den LKWs verfügen

sie zwar nur über ein begrenztes Zuladungsvolumen, dürfen sich aber mit deutlich höheren Geschwindigkeiten auf allen Spuren der Autobahn bewegen. Sie können mit Führerschein der Klasse B bewegt werden und das bei Ladevolumen von 2 bis 19 Kubikmeter. Die Ausstattung der Fahrerkabine mit Klimaautomatik und Rückfahrkamera erreicht PKWNiveau. Auch Sicherheitssysteme wie ABS und ESP sind in modernen Transportern Standard und verringern bei kritischen Situationen die Gefahren im Straßenverkehr. Die neusten Entwicklungen von Transportern mit Elektroantrieb, besonders für städtische Gebiete, wird auch höchsten Umweltauflagen gerecht.

Nutzung des Fahrzeuges kann das eingesetzte Geld wieder verdient werden. Darüber hinaus können diese Raten beim Finanzamt steuerlich geltend gemacht werden. Der Leasingnehmer selbst hat nicht den Kauf eines Fahrzeuges, sondern vielmehr dessen reine Nutzung im Blickfeld. Und – es muss nicht immer die anspruchsvolle Oberklasse sein. Erfahrungsgemäß bieten auch Fahrzeuge mit mittlerem Niveau optimale Dienste. Mit den Leistungen des Firmenkunden-Lea-

sing und den zum jeweiligen Unternehmen passenden Fahrzeug ist der Nutzer optimal unterwegs. Ein guter Leasingpartner/Fahrzeuganbieter hat einen hochqualifizierten Außendienst, der vor Ort eine individuelle Betreuung garantiert. Dabei ist von unschätzbarem Vorteil, dass in dieser Form der direkten Beratung nur das passende Modell angeboten wird, welches auch sofort für die Integration in die vorhandene Firmenflotte zur Verfügung gestellt werden kann.

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Das Titelthema Die modernen Heinzelmännchen – Segen für die Wirtschaft Manchmal müsste man einfach vier Hände haben, um alles unter einen Hut zu bringen. Es gibt immer weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter, die immer mehr leisten sollen, ihre Eltern und ihre Kinder versorgen (wenn sie denn welche haben), den Haushalt und den Garten sowieso. Unterstützung bieten zum Beispiel Hausmeister oder Gartenhelfer sowie Betreuungsdienste für Kinder und Senioren. Sie gehören zu den so genannten haushaltsnahen Dienstleistern. Der Markt für die „modernen Heinzelmännchen“ wird immer größer. Erfolgreiche Anbieter etablieren sich. Aber es gibt noch zahlreiche Hemmnisse, die das erforderliche Marktwachstum bremsen.

Typische Nutzer Zielgruppe • Haushalte ab 2.000 Euro Nettoeinkommen • Singles zwischen 40 und 59 Jahren, Senioren • erwerbstätige Eltern mit Kindern bis sechs Jahre • Familien mit Angehörigen, die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung beziehen Kundenanforderungen • Vertrauenswürdigkeit • Qualität • Zuverlässigkeit Marktpotenzial südliches Sachsen-Anhalt • bisher 24.468 legale private Nutzer • Potenzial von 55.054 weiteren legalen privaten Nutzern • Anstieg um 15 Kunden pro Dienstleister möglich Quelle: Berechnungen DIHK nach IfD Allensbach 2010

Eine zukunftsträchtige Servicebranche kämpft um fairen Wettbewerb, Anerkennung und Profil. In unserem Branchenreport stellen wir Ihnen ab Seite 16 einige Dienstleister vor.

Großes Marktpotenzial Über 3.700 haushaltsnahe Dienstleister kämpfen im Bezirk der IHK Halle-Dessau um Anerkennung und gegen die Konkurrenz der Schwarzarbeit. Gleichzeitig spürt die Branche eine wachsende Akzeptanz bei den Verbrauchern, für die hauswirtschaftliche Versorgung, Hausmeistertätigkeiten oder Gartenpflege ganz legal zu bezahlen. Die Branche wuchs in den letzten zehn Jahren um fast 30 Prozent. Einzelkämpfer und Kleinbetriebe prägen das Bild. Aber es gibt auch schon eine Reihe von Betrieben mit zehn Mitarbeitern oder mehr. Ein Hauptgrund für das Wachstum liegt im demografischen Wandel. Die Nachfrage nach Haushaltshelfern steigt, weil die Menschen immer älter werden, aber immer seltener Hilfe von der Familie erhalten. Viele Kunden wünschen sich außerdem mehrere Dienstleistungen aus einer Hand.

Unwissenheit bei Kunden Allerdings ist die Branche bei ihren potenziellen Kunden noch nicht gut genug bekannt. Wenige Verbraucher wissen, dass es professionelle gewerbliche Unternehmen in diesem Bereich

gibt. Und sie wissen nicht, wo sie solche Unternehmen überhaupt finden können. Es mangelt an Transparenz. Hierzu gehört auch die Unwissenheit über Steuervorteile bei der Inanspruchnahme von legalen Angeboten. Vorteile, welche die Preise pro Stunde nicht unerheblich verbilligen.

Zahlreiche Hemmnisse Der härteste Konkurrent der legalen Dienstleister ist die Schattenwirtschaft (Laut IfD Allensbach kaufen zwei Drittel der Nutzer die Leistungen illegal ein.). Eine weitere Hürde für eine dynamische Marktentwicklung ist zudem die schwache Dienstleistungsmentalität der Verbraucher. Wohlfahrtsverbände genießen außerdem öffentliche Förderung und haben Steuervorteile, Kranken- und Pflegekassen beauftragen Pflegedienste. Desweiteren fehlen Kleinbetrieben oft Angebote aus einer Hand, betriebswirtschaftliche Kenntnisse, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter sowie ein Gütesiegel, das zusätzlich Vertrauen bei potenziellen Kunden schaffen könnte.

Legale Arbeit günstiger als gedacht Legale Arbeit im Haushalt kostet mehr, aber nicht viel mehr. Nach IHK-Schätzungen sind Steuern und Abgaben zahlender Dienstleister nach Abzug der steuerlichen Vergünstigung zwischen 10 bis 20 Prozent teurer. Dafür gibt es

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016 ⁄⁄ Das Titelthema

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aber auch mehr Zuverlässigkeit, mehr Reklamationsmöglichkeiten, mehr Leistungsgarantien, eine Vertretungsregelung, einen Versicherungsschutz und ein gutes Gewissen. Zwischen 11,90 Euro und 14,90 Euro kostet heute z. B. eine legale Stunde Wohnungsreinigung. Im Durchschnitt wird die Dienstleistung am Stück zwischen drei bis fünf Stunden pro Woche gebucht.

Branchenförderung notwendig Die Förderung von zukunftswichtigen Haushaltsdienstleistungen ist gesellschafts- und wirtschaftspolitisch über-

Haushaltsnahe Dienstleistungen Abhol- und Bringdienste, Besorgungen und Botendienste, Betreuung von Kindern und Senioren, Bügelservice, Dienstleistungen rund um Haus, Hof, Garten, Einkaufsservice, Entrümpelung, Essenzubereitung und -lieferung, Freizeitgestaltung, Garten- und Landschaftsbau, Haushaltsauflösung, Haushaltsführung, Haushüten, Hausmeisterdienste, Hauswirtschaftliche Dienstleistungen, KfZPflege und Service, Pflege und Service für ältere Menschen und Behinderte, Reinigungsarbeiten, Tierbetreuung und -pension, Wäscherei

aus sinnvoll. Neben der Abfederung der negativen demografischen Effekte – wie Alterung, Fachkräftemangel, zunehmende Belastungen für Familien – könnte eine konkurrenzfähige gewerb-

Beratungsförderung

Kontakt

So unterstützt die IHK

Seit Januar 2016 gibt es für frisch gegründete, junge Unternehmen genauso wie für Bestandsunternehmen neue Beratungsförderangebote vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Europäischen Sozialfonds. Gefördert werden allgemeine Beratungen zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Fragen der Unternehmensführung, sowie Beratungen zu speziellen Themen und für bestimmte Zielgruppen. Unternehmen in Schwierigkeiten werden dabei unterstützt, ihre wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen und erhalten bei Sanierungsbegleitung eine Folgeberatung. Die Tabelle zeigt die maximale Förderhöhe für die verschiedenen Beratungsarten sowie die dazugehörigen finanziellen Eigenanteile des Unternehmens. Weitere Informationen: www.halle.ihk.de |  2976876. BAFA Beratungsförderung

liche Haushalts-Service-Branche mit dazu beitragen, Schwarzarbeit zu reduzieren und viele neue Arbeitsplätze sowie ein umfassendes Dienstleistungsangebot für das häusliche Umfeld zu schaffen.

max. Förderhöhe je Beratungsart*

Eigenanteil

Junge Unternehmen bis 2 Jahre nach Gründung

4.000 Euro

20 %

Bestandsunternehmen ab dem 3. Jahr nach Gründung

3.000 Euro

20 %

Unternehmen in Schwierigkeiten

3.000 Euro

10 %

* Bei der Beratungsart wird zwischen einer „Allgemeinen Beratung“ und „Speziellen Beratung“ bzw. „Folgeberatung“ unterschieden. Unternehmer können beide Beratungsarten nutzen.

Die IHK setzt auf mehr Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit innerhalb der Branche. Beispielsweise beim jährlichen Branchentreff für haushaltsnahe Dienstleister. Sie unterstützt mit Kalkulationshilfen zur sicheren Preisgestaltung oder Checklisten zur Optimierung des Dienstleistungsangebotes und der Außenkommunikation. Zudem hilft sie dabei, professionelle Beratungsförderangebote von Bund und Land zu beantragen, gibt Tipps zur rechtssicheren Gestaltung von Geschäftsbriefen, Rechnungen, Internetseiten und Tätigkeitsprofilen und bringt Kooperationen auf den Weg. Ziel ist es, den Markt für Haushalts-Dienstleistungen gemeinsam mit den Unternehmen zu entwickeln und seine Dynamik zu fördern. CLEMENS WINKEL

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Clemens Winkel Tel. 0345 2126-273 [email protected]

Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Interview über Potenziale im Steuerrecht Nein, leider ist der Gesetzgeber noch nicht so weit. Der Einkauf und die Weitergabe von Haushaltsdienstleistungen durch den Unternehmer an den Mitarbeiter sind als geldwerter Vorteil steuerpflichtig. Ob und inwieweit der Unternehmer auf Antrag eine lohnsteuerliche Pauschalierung vornehmen kann und wie hoch die Steuerbelastung dann insgesamt ist, kann nur in jedem Einzelfall ermittelt werden. Dem Mitarbeiter geht dabei die Steuerermäßigung verloren, da nicht der Mitarbeiter, sondern der Arbeitgeber die Dienstleistung einkauft.

Steuervorteile haben bisher nur Privatpersonen, die Haushaltsdienstleister beschäftigen. Unternehmen gehen leer aus, wenn sie Haushaltshelfer für ihre Mitarbeiter engagieren wollen. Ein Interview mit Steuerberater Ralf Trägenap

Kontakt Ralf Trägenap Steuerberatungsgesellschaft mbH Merseburger Straße 49 06268 Querfurt Tel. 034771 40937 [email protected] www.steuerberaterquerfurt.de

Wie aufwendig ist es, die Beschäftigung von Haushaltshelfern steuerlich abzusetzen? Die Verfahren, denen Leistungen selbstständiger Unternehmer zugrunde liegen und die über die Kette: Auftrag – Leistung – Rechnung – Bezahlung abgewickelt werden, sind für den Privathaushalt am einfachsten zu bewältigen. Aufwendiger ist die Abwicklung geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse, die sogenannten Minijobber, da der Privathaushalt hier in gewissem Umfang auch als Arbeitgeber tätig wird, z. B. Meldepflichten wahrzunehmen hat und zwingend am Haushaltsscheckverfahren teilnehmen muss. Eines gilt jedoch für alle Verfahren: Es gibt keine Steuerermäßigung bei Barzahlung! Voraussetzung ist in allen Fällen, bargeldlos per Überweisung zu

zahlen und Rechnungen mit zugehörigen Kontoauszügen bis zu drei Jahre aufzubewahren. Ausnahmen bei der Abwicklung des Minijobs werden zugelassen. Wird eine steuerliche Förderung gewährt, wenn ein Unternehmen für seine Mitarbeiter Haushaltsdienstleistungen einkauft?

Das können Privathaushalte steuerlich absetzten Höchstbetrag

Prozent

Steuerersparnis

20.000 Euro

20 %

4.000 Euro

Haushaltsnahe Minijobber

2.550 Euro

20 %

510 Euro

Handwerkerleistungen im Haushalt

6.000 Euro

20 %

1.200 Euro

Haushaltsnahe Dienstleistungen, Pflegeund Betreuungsleistungen, Haushalsnahe Vollbeschäftigungsverhältnisse

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Welche Verbesserungen im Steuerrecht wären aus Ihrer Sicht wünschenswert? Die Ausgaben für haushaltsnahe Dienstleistungen sollten beim Arbeitgeber, der diese Ausgaben für seine Mitarbeiter übernimmt, als Betriebsausgabe ohne Berücksichtigung eines geldwerten Vorteils abgezogen werden können. Zumindest sollte ein Werbungskostenabzug für den Mitarbeiter möglich sein. In beiden Fällen ergeben sich positive Beschäftigungseffekte. Gegenwärtig können sich die meisten Mitarbeiter haushaltsnahe Dienstleistungen nicht leisten, weil sie aus dem Nettoeinkommen zu bestreiten sind. Übrigens verpufft auch schon heute die Steuerermäßigung, wenn Privathaushalte keine Einkommensteuer bezahlen. Hier ist z. B. über eine „Negativsteuer“ (Steuererstattung ohne Steuerzahlung) oder einen „Steuerermäßigungsvortrag“ ähnlich einem Verlustvortrag nachzudenken. DAS INTERVIEW FÜHRTE CLEMENS WINKEL

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016 ⁄⁄ Das Titelthema

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Haftung und Deckung – auf das richtige Konzept kommt es an Mietsachschäden an geliehenen beweglichen Sachen: Der Gebäudereiniger leiht sich zur Reinigung einer großen Glasfassade eine Hebebühne von seinem Berufskollegen. Diese wurde falsch bedient und steckt im Schlamm fest. Bei dem Versuch diese mit einem Autokran zu bergen, kippt sie um und fällt auf den Fuß seines eigenen Mitarbeiters. Dieser erleidet einen Personenschaden. Die Hebebühne muss aufwendig repariert werden.

Die Betriebshaftpflicht ist eine der wichtigsten Versicherungsverträge für haushaltsnahe Dienstleister, denn diese prüft, reguliert oder wehrt Schadenersatzforderungen Dritter ab. Im Beratungsgespräch werden Unternehmer häufig nur zu den Deckungssummen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden sowie Selbstbeteiligungen beraten. Viele wichtige Details einer Police fallen unter den Tisch. Oft liegt dies daran, dass ein Unternehmer zu kurze Zeitfenster für solche Gespräche einräumt. Der Unternehmer ist für Schäden, die er oder seine Mitarbeiter einem Kunden zufügen, haftbar zu machen, wenn er diese verschuldet hat. Die gesetzliche Haftung geht immer über die Deckung hinaus. Die Deckung einer Haftpflichtversicherung umfasst weniger Leistungen als die möglichen Haftungsansprüche, welche ein Kunde stellen könnte. Damit der Unternehmer die Kosten nicht selbst tragen muss, ist es wichtig, dass ein branchenspezifisches Deckungskonzept an sein Risiko ansetzt und ihn bei der Haftung begleitet. Einige Schadenbeispiele aus der Praxis zeigen auf, welche Risiken u. a. mitversichert sein sollten:

Tätigkeits- u. Bearbeitungsschäden: Der Hausmeister streicht die frisch tapezierte Wohnung des Auftraggebers. Er hat dabei zwar den Boden abgedeckt, nicht aber den Fensterrahmen geschützt. Der Fensterrahmen wird durch Farbspritzer beschädigt. Abhandenkommen von Türschlüsseln: Die Hauswirtschafterin verliert einen überlassenen Schlüssel von der pflegebedürftigen Rentnerin. Die Schließanlage des gesamten Hauses muss ausgetauscht werden.

Zahlungsbereitschaft für haushaltsnahe Dienstleistungen Haushaltseinkommen unter 1.250 Euro 1.250 bis 1.999 Euro 2.000 bis 3.499 Euro 3.500 Euro und mehr Jüngere Singles (unter 40 Jahre) Jüngere Paare (unter 40 Jahre) ohne Kinder Familien mit Kindern unter 6 Jahren Familien mit Kindern von 6 bis 13 Jahren 40 bis 59-jährige Singles ältere Singles (über 60 Jahre) ältere Paare (über 60 Jahre) Quelle: Darstellung DIHK nach IfD Allenbach 2010

Zahlungsbereitschaft 8,40 Euro 11,60 Euro 11,60 Euro 9,40 Euro 9,50 Euro 9,90 Euro 11,80 Euro 9,80 Euro 12,00 Euro 8,00 Euro 8,20 Euro

Welche Risiken im Einzelnen für die ausgeübten Tätigkeiten relevant sind und in einer Betriebshaftpflicht enthalten sein sollten, ist für jeden Unternehmer individuell und sollte daher in einem Beratungsgespräch abgeklärt werden. Daher mein Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für ausführliche Gespräche! Achten Sie dabei auf die Fachkompetenz des Beraters. Des Weiteren sollten Sie einmal jährlich prüfen, ob sich Ihre Tätigkeit verändert hat und ggf. das Deckungskonzept an die aktuellen Risiken angepasst werden muss. Wichtig: Vergleichen Sie die versicherten Leistungen, erst dann die Kosten. MORITZ NITSCHE

Kontakt Moritz Nitsche Versicherungsfachmann (IHK) Die Continentale Bezirksdirektion Ronny Schindler Mansfelder Straße 10 06108 Halle (Saale) Tel. 0345 2391504 moritz.nitsche@ continentale.de

Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Zehn einfache Marketing-Tipps

Kontakt

Schaffen Sie mit diesen zehn Marketingtipps mehr Transparenz für Ihre Dienstleistungen und kommunizieren Sie die Vorteile Ihrer Branche.

1. Fürs gute Gewissen investieren

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Clemens Winkel Tel. 0345 2126-273 [email protected]

Eine fremde Person allein im Haus? Begegnen Sie dem mulmigen Gefühl Ihrer Kunden mit einem amtlichen Dokument: Investieren Sie mindestens einmal jährlich 13 Euro in ein polizeiliches Führungszeugnis für Sie und Ihre Mitarbeiter und zeigen Sie dies dem Kunden unaufgefordert vor der erstmaligen Leistungserbringung. Dieses Sicherheitskriterium fordern übrigens auch alle renommierten Onlineportale für haushaltsnahe Dienstleister.

2. Mit Rundum-Schutz werben Eine Trumpfkarte gegen die Schwarzarbeit in der Branche ist auch Ihre Betriebshaftpflichtversicherung, die alle Personen- und Sachschäden absichert, wenn mal etwas passieren sollte. Werben Sie mit diesem Sicherheitsbedürfnis Ihrer Kunden. Erwähnen Sie auch gern Ihre Deckungssumme aus Ihrem Versicherungsschein. Damit unterstreichen Sie Ihre Aussage (siehe Seite 11).

3. Reelle Preise Wie viel Zeit benötigen Sie z. B. für die Innen- und Außenreinigung von 10 bis 500 qm Fläche? Unsere IHK-Tabelle hilft Ihnen mit einer branchendurchschnittlichen Zeitangabe. Damit können Sie mit Ihrem Stundensatz ganz bequem den Aufwand ermitteln. Download unter www.halle.ihk.de |  3140826.

4. Steuervorteil statt Rabatt anbieten Wussten Sie, dass immer noch 32 Prozent Ihrer potenziellen Privatkunden nicht wissen, dass Sie Ihre Dienstleistung zu 20 Prozent steuerlich absetzen können? Also, werben Sie damit und signalisieren Sie allen Privatkunden einen 20 prozentigen Steuervorteil auf Ihre gesamte Dienstleistung. Das ist besser als jeder Rabatt (Tabelle Seite 10).

5. Erreichbarkeit zusichern Ob per Telefon oder E-Mail, seien Sie für Ihre Kunden zu den üblichen Geschäftszeiten erreichbar. Es erwartet niemand eine ständige Erreichbarkeit oder einen 24-Stunden Service. Richten Sie einen professionellen Anrufbeantworter ein und beantworten Sie jede E-Mail-Anfrage am gleichen Tag oder rufen Sie zurück.

6. Saubere Arbeit abliefern Eigentlich selbstverständlich, oft aber nicht die Realität. Überprüfen Sie mit der kostenfreien Checkliste vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Kette Ihrer Dienstleistungserbringung. Sie erhalten wertvolle Hinweise, welche Qualitätskriterien dem Kunden wichtig sind und wie Sie diese Qualität erreichen können. Download unter www.halle.ihk.de |  3140816.

7. Gratis Online-Anzeigen sind besser als Internetauftritt

Checkliste vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Die Vorteile: Kostenfrei, große Reichweite, zielgruppenah und mobil erreichbar. Doch kaum ein haushaltsnaher Dienstleister ist in den großen Branchenverzeichnissen wie „Google My Business“, „Ebay-Kleinanzeigen“, „11880.com“ und „dasoertliche.de“ zu finden. Nutzen Sie

diesen entscheidenden lokalen Wettbewerbsvorteil mit einem kostenfreien Unternehmenseintrag. Sparen Sie sich dafür den kostspieligen Aufwand für die Erstellung und Bewerbung einer eigenen Internetseite.

8. Chance mit seriösen OnlineMarktplätzen nutzen Viele Online-Marktplätze werben inzwischen um einen höheren Bekanntheits- und Seriositätsgrad der haushaltsnahen Dienstleister (z. B. „helpling.de“, „putzfee.de“, „bookatiger.de“, „servicepartner.one/de“, „hausbesucher.de“). Nutzen Sie diese Chance, in dem Sie auch hier Ihre Dienstleistung anbieten.

9. Ein bis zwei Euro für Kundenbewertung Investieren Sie in Ihre Kundenbewertung z. B. bei „Google My Business“. Damit verbessern Sie auch Ihre GooglePlatzierung und Ihre Kunden können sich mit ruhigem Gewissen von Ihrer Arbeitsqualität überzeugen. Bitten Sie jeden Kunden, Ihren Firmeneintrag und Ihre Leistung bei „Google My Business“ kostenfrei zu bewerten und bieten Sie ihm dafür ein tolles Überraschungsgeschenk beim nächsten Besuch an. Dies könnte z. B. eine Packung Meersalz zur Entspannung sein. Die Firmenbewertung ist kostenfrei, jedoch fehlt dem Kunden ohne das Geschenk die Motivation, Sie zu bewerten.

10. Besondere Anlässe nutzen Auf Seite 18 haben wir Ihnen einen Gedenk- und Feiertagskalender zusammengestellt. Nutzen Sie diesen und machen Sie auf Ihre Dienstleistung aufmerksam. Seien Sie kreativ, schnüren Sie spezielle Dienstleistungs-Pakete und bewerben Sie diese gezielt einige Wochen vor dem jeweiligen Tag. Sie können auch gleich einen ganzen Jahreskalender mit verschiedenen Aktionen zusammenstellen. Bieten Sie Ihren Kunden außerdem clevere Wohlfühl-Gutscheine für Ihre Dienstleistungen zum Verschenken an. CLEMENS WINKEL

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Industrie Handel Dienstleistungen

Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden – Strukturwandel gemeistert Die Nutzung natürlicher Ressourcen, zum Beispiel in Form von Bodenschätzen, ist genau genommen kein klassischer Industriebereich, bei dem es um die Herstellung von Gütern geht. Sie ähnelt eher der Landwirtschaft, die heute ebenfalls vielfach Ausgangsprodukte für industrielle Güter erzeugt. Die Verknüpfung ist im Falle des Bergbaus aber so eng, dass dieser Bereich oft mit zur Industrie gezählt wird. In der Region Halle-Dessau gibt es zwei wesentliche Bodenschätze, welche die Unternehmen nutzen: Zum einen die Braunkohle, die von den Unternehmen MIBRAG und Romonta in Tagebauen im Süden des Landes gewonnen wird. Sie war eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass sich die regionale Großindustrie entwickelte und zeigt am Beispiel Romonta – als weltgrößter Montanwachshersteller – die Potenziale einer stofflichen Nutzung der Kohle auf. Zum anderen die Gewinnung von Steinen und Erden, und hier vor allem Kies, Sand und Ton, als wesentliches Element der Rohstoffförderung im gesamten IHKBezirk. Die Materialien sind unter anderem wichtige Grundstoffe für die Bauwirtschaft und die industrielle Herstellung von Baustoffen. Da die Rohstofflagerstätten stark standortgebunden sind, ist kaum ein anderer Wirtschaftszweig derart darauf angewiesen, Standorte zu erhalten. Die IHK fordert seit jeher, dass die Lagerstätten in der Landes- und Regionalplanung

Entwicklung des Umsatzes im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden im IHK-Bezirk Halle-Dessau (bis 2006 in Betrieben von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten, seit 2007 in Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten) Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; eigene Berechnungen

umfassend gesichert werden. Gerade bei den Massenbaurohstoffen wie Kiesen und Sanden stellt der Transport einen wesentlichen Kostenfaktor dar – somit würden sich bei längeren Transportwegen auch die Rohstoffpreise spürbar erhöhen. Nach der Wende erlebten der Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden einen massiven Strukturwandel. Der Umsatz ging seit 1990 zurück, markierte im Jahr 2000 den Tiefpunkt und steigt seitdem wieder beständig an. Im Jahr 2014 setzten die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten 368 Mio. Euro um. Die Zahl der Beschäftigten im IHKBezirk sank von noch fast 23.000 im Jahr 1991 auf heute weniger als ein

Zehntel. In der amtlichen Statistik werden aber nur Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erfasst, wodurch viele meist kleinere Gewinnungsbetriebe nicht berücksichtigt sind. Zudem bildet der Rohstoffabbau oft nur die Grundlage für die weitere Wertschöpfung. So hat zum Beispiel der Montanwachsveredler Romonta insgesamt rund 400 Beschäftigte. Die Mibrag beschäftigt insgesamt über 3.100 Mitarbeiter und ist in Mitteldeutschland auch in der Stromerzeugung tätig. Durch direkte oder indirekte politische Verbote, Rohstoffe abzubauen, wie aktuell am vorgeschlagenen Ausstieg aus der Braunkohle diskutiert, würde die Branche nachhaltig beeinträchtigt.

Industrie

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Handel

Kontakt Einkaufszentrum Nova Eventis 06237 Leuna/ OT Günthersdorf Tel. 034638 360-0

Nova Eventis setzt mehr als bisher auf Erlebnis rieren lassen können. Zudem geben Fußbodenaufkleber dem Kunden eine bessere Orientierung. Ein Magnet ist die Sportlounge geworden, wo verschiedene Sportevents und die Bundesliga übertragen werden. Mein Ziel ist es, Einkaufen auf hohem Niveau und Spaß zu verbinden. Da wird in diesem Jahr noch mehr passieren.

Seit einem Jahr gehört Peter Lehnhardt zur Geschäftsleitung des Einkaufsparks Nova Eventis in Günthersdorf. Während Centermanagerin Sybille Rühle die Fäden für die Werbung in den Händen hält, kümmert sich der 35-Jährige um die Vermarktung des Einkaufstempels und neue Events. Der gebürtige Potsdamer leitete bis Anfang 2015 das AlleeCenter in Leipzig. Im Januar 2015 bekam er das Angebot, ins Management des Nova Eventis einzusteigen. Im Interview erläutert er seine Motivation und die Herausforderungen in seinem neuen Job. Was hat Sie dazu bewogen, als Centermanager im Nova Eventis einzusteigen? Peter Lehnhardt: Das Nova Eventis ist nicht einfach nur das größte Einkaufsparadies in Mitteldeutschland. Wir können mit Fug und Recht sagen, es ist das modernste. Hinzu kommt, dass es über einen Top-Standort verfügt. Es liegt zentral in Mitteldeutschland, die Anbindung an die Autobahnen ist genial, die Parkplatzsituation perfekt und die Lage zwischen Halle und Leipzig auch. Damit das alles so stimmig bleibt und noch ein bisschen besser wird, kann ich mich nicht zurücklehnen und sagen: Ach, ist das ein herrliches Einkaufsparadies. Die Herausforderung ist groß, denn die Konkurrenz schläft ja nicht.

Seit einem Jahr gehört Peter Lehnhardt als Centermanager zum Team des Nova Eventis.

Sie haben gerade im zehnten Jahr des Nova Eventis ihre Arbeit begonnen. Hat Sie das motiviert? Peter Lehnhardt: Aber klar. In den zehn Jahren hat das Center weit über Mitteldeutschland hinaus einen Bekanntheitsgrad von 96 Prozent erreicht. Es kommen nicht nur Kunden aus Sachsen-Anhalt und Sachsen, sondern auch aus Thüringen und Bayern. Ein großes Center benötigt auch einen großen Einzugsradius. Im vergangenen Jahrzehnt konnten wir uns über den Besuch von mehr als 50 Millionen Kunden freuen. Wenn man bedenkt, dass jeder etwa 50 Euro bei uns ausgibt, dann ist das schon stattlich. Üblicherweise sind es bei einem Shopping-Center im Durchschnitt etwa 15 Euro pro Kunde und Einkauf. Dafür wirbt Nova Eventis nicht wenig. Peter Lehnhardt: Das gehört zum Handwerk. Pro Jahr nehmen wir für Werbung rund zwei Millionen Euro in die Hand. 45 Wochen sind wir mittlerweile im Radio, damit wir beim Kunden im Ohr sind.

Im Atrium haben rund 500 Kunden Platz und Gelegenheit, aus vielen gastronomischen Angeboten auszuwählen.

Wie werden Sie sich ins Centermanagement einbringen? Peter Lehnhardt: Einiges ist schon passiert. Wir haben im letzten Jahr 35 Mietbereiche modernisiert und Partner mit neuen Konzepten angesiedelt, so dass die Kunden sich wieder neu inspi-

Sie machen neugierig. Peter Lehnhardt: Zum einen sind wir mit zwei neuen Partnern in Mietpreisverhandlungen. Zum anderen hatten wir bisher etwa acht große Events im Jahr, die Mehrzahl war in den Ferien. Nun konzentrieren wir uns darauf, jeden Monat etwas Spezielles anzubieten. Wir wollen nicht den kalten Einkauf, sondern erlebnisorientierter für alle Generationen da sein. So wird es neben den acht Großevents rund 30 Tagesevents geben. Einige Geschäfte sind geschlossen, andere bauen um. Was ist los? Peter Lehnhardt: Insgesamt stehen derzeit sieben Geschäfte leer. Sie befinden sich ausnahmslos in etwas schwierigen Lagen. Die Zahl beunruhigt uns nicht, da die Gesamtheit mit rund 200 Geschäften floriert und gerade unsere Großmieter wunderbar funktionieren. Dass jetzt einige, wie Juwelier Christ oder Roland Schuhe, umbauen, macht neugierig. Veränderung ist immer gut. Macht Ihnen der Onlinehandel Angst? Peter Lehnhardt: Warum denn? Bei uns sind die Kundenfrequenzen seit Jahren konstant. Service, Freundlichkeit und etwas erleben beim Shoppen kann man nicht durch einen Mausklick ersetzen. Bei uns kann man fühlen, riechen, schmecken und etwas erleben. Das Gespräch führte PETRA WOZNY.

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Dienstleistungen

Privatkunden – ein unerschlossenes Potenzial? Selbstverständlich ziehen Geschäftsführer Christian Glüse und sein Kollege Ulf Schumacher, als Kalkulator einer von Glüses wichtigsten Mitarbeitern, in der Zscherbener Garten- und Landschaftsbau GmbH in Teutschenthal (Saalekreis) stets gemeinsam an einem Strang. Nur in einem Punkt sind ZGaLaChef und Angestellter unterschiedlicher Meinung – nämlich dann, wenn es um die Einschätzung des Geschäftspotenzials im Privatkundenbereich geht.

schaftsbauer durchaus Potenzial im hochpreisigen Privatkundenbereich. Mir schwebt eine Kombination aus Planung und Umsetzung vor, die in ein – unaufschnürbares – Rundum-WohlfühlPaket mündet. Im Klartext und vielleicht auch ein wenig klischeehaft gesprochen: Die Professoren-Gattin tippt dann nur noch auf das Gesamtpaket und sagt: ,So will ich meinen Garten haben’“, legt Glüse seine Überlegungen dar. „Das hieße freilich: Wir müssten

nahm die Firma alsbald Rasenmähen und Gehölzschnitt mit ins Repertoire auf. „In den 1990er Jahren hat unser Unternehmen die Landschaftspflege für die öffentlichen Flächen der Stadt sowie kommunaler Wohnungsgesellschaften betrieben – wirtschaftlich goldene Zeiten, weil sich mangels Vergleichsbasis sehr kommode Preise aufriefen ließen“, schildert der studierte Landschaftsarchitekt Glüse. Spätestens ab der Jahrtausendwende, als immer mehr Komplettanbieter für Facility Management auf den Markt drängten und via Mischkalkulation etwa ebenjene Rasenpflegearbeiten zum Spottpreis gleich mit erledigten, beschwor der Junior den Vater, das Portfolio um den Bereich des Landschaftsbaus zu erweitern. Und fand lange Zeit kein Gehör. „Erst als ich kurz mit einer eigenen Firma andeutete, in welche Richtung die Reise in der Branche geht, hat er sich bewegt.“ 2006/2007 erfolgte die Unternehmensübergabe, bewältigte der Filius den „gewaltigen Entwicklungsschritt“ von der Landschaftspflege hin zum Landschaftsbau.

Große Investitionen Geschäftsführer Christian Glüse steht an einem der Baufahrzeuge des Unternehmens.

Kontakt Zscherbener Garten- und Landschaftsbau GmbH Angersdorfer Straße 3a 06179 Teutschenthal/ OT Zscherben Tel. 0345 8070484 www.zgala.de

„Was unseren Marktauftritt als haushaltsnaher Dienstleister für Privat anbelangt, bin ich eher skeptisch“, räumt Schumacher ein und begründet: „Der private Kunde weiß in aller Regel nicht ganz genau, was er will, sprich: Er hat kein Leistungsverzeichnis. Erstellen wir ihm dann auf Basis seiner ungefähren Vorstellungen einen detaillierten Leistungskatalog für die Realisierung, ist es ein Leichtes für ihn, unsere Preise zu entfernen und sich von Kleinstunternehmern für die jeweiligen Positionen billigere Angebote einzuholen. Unsere Planungsleistung haben wir dann gewissermaßen für lau erbracht.“ Geschäftsführer Christian Glüse hält dagegen: „Ich sehe für uns als Land-

einen richtigen Planer oder Architekten ins Unternehmen holen.“

Neue Kompetenzen für weitere Geschäftsfelder Was dem Ganzen Rückenwind verleihen könnte: Das Unternehmen, das gegenwärtig ganz überwiegend öffentliche Auftraggeber bedient, hat eine lange Erfahrung darin, durch Hinzunahme und Ausprägung weiterer Kompetenzen neue Geschäftsfelder zu erschließen. 1992 von Glüses Vater Manfred Brill tatsächlich als haushaltsnaher Dienstleister etwa fürs Gardinenwaschen oder Reinigen von Dachrinnen gegründet,

„Das war eine schwere Zeit: Wir haben im sechsstelligen Euro-Bereich in den Aufbau eines Maschinenparks investiert und brauchten nun auch anderes, qualifizierteres Personal.“ Das Thema Mitarbeitergewinnung ist für den Chef von derzeit 20 Leuten ein Dauerbrenner bis heute: „Der Versuch auszubilden, verlief angesichts mangelnder Motivation bei den Lehrlingen enttäuschend. EU-Ausländer waren willig, haben aber bis auf wenige Ausnahmen oftmals nicht sorgfältig genug gearbeitet. Ich bin froh, dass ich einige Einheimische gewinnen konnte, die das ewige Auf-Montage-und-fern-derHeimat-sein leid waren. Wir sind nämlich praktisch ausnahmslos im 100-Kilometer-Umkreis von Halle tätig“, so Glüse. „Und wir arbeiten beharrlich weiter daran, uns noch breiter aufzustellen“, un-

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terstreicht der Geschäftsführer. Der Preisverfall in der Landschaftspflege und zunehmend ebenfalls im Landschaftsbau sei dramatisch. Dazu trage bei Ausschreibungen von öffentlicher Hand auch das deutsche Vergabesystem, welches das billigste Angebot bevorzuge, bei. „Das ist in keiner Weise zeitgemäß“, stöhnt Kalkulator Ulf Schumacher. „Wir können solche Aufträge nur noch dadurch ziehen, dass unsere Leute schneller arbeiten und wir mit wesentlich kürzeren Zeiten kalkulieren – ein Teufelskreis, weil es dann zum Burnout nicht mehr weit ist.“

Flucht nach vorn Insofern ist die schrittweise vorgenommene Erweiterung des eigenen Leistungsspektrums um Erd- und Tiefbau sowie jüngst auch noch um Straßenund Kanalbau eine Art Flucht nach vorn: „Das sind aufgrund höherer Eintrittsbarrieren geschütztere Bereiche. Da

– Anzeige –

Glückstreffer: Der aus Rumänien gekommene Georgia Neagu arbeitet wie auch seine Ehefrau Elena als EU-Ausländer seit zwei Jahren im Unternehmen.

kann nicht einfach jeder mitmischen wie man auch nicht mal eben ’ne Arztpraxis eröffnet“, erläutert ZGaLa-Chef

Glüse. „Und ich bleibe dabei: Im Privatkundensektor steckt Potenzial.“ ANDREAS LÖFFLER

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Hausmeister mit Herz und Seele

Kontakt Hauverwaltungsservice Volker H. Zimmer Schillerstraße 33 06114 Halle (Saale) Tel. 0345 2998936 www.hausverwaltungzimmer.com

Bei Volker Zimmer, Geschäftsführer des Hausverwaltungsservices in Halle, gehen am Tag mehr als 150 Anrufe der Mieter von rund 100 Häusern der Saalestadt ein.

Fenster putzen, Treppen kehren, Geländer wischen – das ist Männerarbeit. Zumindest beim Hausverwaltungsservice von Volker Zimmer in Halle. Der 52-Jährige schmunzelt. Die Hälfte sei-

Werbekalender Gedenk- und Feiertage für haushaltsnahe Dienstleister Fortsetzung Marketing-Tipp zehn von Seite 12. So könnte beispielsweise Ihre Werbung für den 15. März lauten: Rückenpause statt Hausarbeit – wir übernehmen Ihren Job! Flink, zuverlässig und wie selbstgemacht. Mit 20 Prozent staatlicher Förderung! 08. März 15. März 20. März 25. April 08. Mai 12. Mai 15. Mai 01. Juni 11. Juni 21. Juni 06. August 22. September 01. Oktober 12. Oktober 19. November 05. Dezember 21. Dezember

Internationaler Frauentag Tag der Rückengesundheit Welthauswirtschaftstag (Frühlingsanfang) Internationaler Tag des Baumes Muttertag Internationaler Tag der Pflege Internationaler Tag der Familie Internationaler Kindertag Tag des Gartens Sommeranfang Tag der Heimat Herbstanfang Internationaler Tag älterer Menschen Welttag der geistigen Gesundheit Welttoilettentag Weltbodentag Winteranfang

ner Belegschaft besteht aus Männern, und von denen verlangt er, dass sie mit dem Schrubber oder Staubtuch ebenso gründlich umgehen wie seine weiblichen Mitarbeiter. Mieter aus mittlerweile rund 100 Immobilien in Halle schauen ihnen auf die Finger. „Und du kannst sicher sein, sehr genau“, weiß der Chef. Vor zwei Jahrzehnten war er es leid, von einer Firma zur anderen zu wechseln. Zimmer hat nicht nur das Herz auf dem rechten Fleck, sondern zwei geschickte Hände und genügend Mut. So gründet er 1995 seine Hausmeisterfirma und belegt bei der IHK einen Existenzgründerlehrgang. „Ich wusste zwar, wie man ein Schloss auswechselt, aber verstand nichts von der Buchführung“, erinnert er sich. Nach dem ersten Jahr als Ein-Mann-Betrieb stellt er den ersten Mitarbeiter ein. Der Bestand an Häusern wuchs von Jahr zu Jahr – ebenso die Mitarbeiterstärke. Heute beschäftigt Volker Zimmer vier festangestellte und sechs Pauschalkräfte. Für die Hauseigentümer, die meist nicht in Halle wohnen, ist er das Bindeglied zu den Mietern. Für die Mieter ist er die gute Seele, der Retter in der Not und manchmal auch der Kummerkasten, wenn es Probleme gibt. „In jedem Fall zählt, dass wir zuverlässig sind und schnell und ordentlich arbeiten. Das ist unsere Offer-

te und die hat uns in der Saalestadt auch einen guten Ruf eingebracht“, urteilt der Geschäftsführer. Am Tag gehen bei ihm mehr als 150 Anrufe ein. Hier klemmt eine Tür, dort hakt ein Schloss und anderswo tropft der Wasserhahn. Zimmers Truppe hilft schnell, meistens sofort. Neben den Kleinreparaturen gehört es zum Hausverwaltungsservice, für Ordnung und Sauberkeit in den Immobilien zu sorgen. Die sanierten Altbauten, viele befinden sich im Paulusviertel der Saalestadt, sollen schließlich nicht nur mit Top-Wohnungen aufwarten. Einladende Treppenhäuser, blanke Fenster in den Aufgängen und gewienerte Geländer gehören zum Aushängeschild. Gepflegte Vorgärten und im Winter vom Schnee gesäuberte Fußwege ebenso. „Wir sehen schon am Treppenaufgang, wer in den Häusern wohnt“, meint Zimmer mit einem Lächeln. Senioren seien sehr ordentlich, Studenten etwas lässiger. Neben den zahlreichen kleinen Reparaturen, die alltäglich die Mitarbeiter durchführen, ist Zimmers Firma auch dafür verantwortlich, wenn es um die Sanierung der Häuser, sprich größere Aufträge geht. Für diese Aufgabe habe sich der Mittelständler zwischenzeitlich einen Firmenpool zusammengestellt, um ganz nach den Wünschen der Immobilienbesitzer rasch reagieren zu können. Wenn alles nach Plan läuft, ist Volker Zimmer glücklich. Schlimm ist für ihn, wenn Unvorhergesehenes passiert. Mehrmals habe es in verschiedenen Häusern gebrannt, auch Wasserrohrbrüche musste er mit seinem Team schon beheben. „Das kostet Nerven. Da ist eine Graffiti-Schmiererei unschön, aber schneller zu beseitigen, als solche massiven Schäden“, meint er. Kopfzerbrechen habe Zimmer auch die Einführung des Mindestlohnes gekostet. Zum Glück hätten es alle Hauseigentümer mitgetragen, dass er die Dienstleistungspreise angehoben hat. Zieht Zimmer Bilanz, dann fällt die positiv aus. „Das Unternehmen steht auf solidem Fundament und ich bin mein eigener Chef – das fühlt sich gut an.“ PETRA WOZNY

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Rundum-Sorglos-Organisatorin statt „Putze“ „Du kannst doch nicht als ‚Putze‘ gehen!“, entrüstete sich Tochter Theresa, als sich Annabelle Schimetzek anschickte, in die berufliche Selbstständigkeit als Haushaltshilfe zu starten. Heute, zwei Jahre später, hat die inzwischen 18-Jährige längst „Frieden“ mit der neuen Tätigkeit ihrer Mutter geschlossen: Denn das, was die Unternehmerin aus Gröbers (Saalekreis) anbietet, geht weit über das Reinigen und Pflegen von Räumen hinaus. Rückblende: Im Zuge einer privaten Trennung war die gelernte Kellnerin Annabelle Schimetzek 2013/14 auch auf der Suche nach einem neuen Job. Weil sie in jener Zeit immer wieder mal bei Freunden und Bekannten im Haushalt mit anpackte, reifte in ihr die Idee, sich in genau diesem Bereich eine berufliche Existenz aufzubauen. „Mir war allerdings von vornherein klar, dass ich nicht im Akkord in Großraumbüros putzen gehen wollte“, erzählt die heute 46Jährige. Ganz gezielt visierte sie von Anfang an den „Premiumbereich“ an, soll heißen: vermögende Privathaushalte, die wegen ihres in der Regel knappen Zeitdeputats neben Wohnungsreinigung und Wäscheservice auch Unterstützung bei Kinderbetreuung, Lebensmitteleinkauf oder Kochen benötigen.

Flyer weckt Assoziationen zur Upper Class Das Motiv auf ihrem Werbeflyer mit edler Textiltapete, Sideboard und Tischlampe weckt auch eher Assoziationen zu einem englischen Herrenhaus – und damit: zum Beruf des Butlers. Oder in Schimetzeks Fall: der Butlerin. „Ich bin tatsächlich nicht das graue Mäuschen, das mit dem Wischmob verstohlen durch die Zimmer huscht. Ich gehe im Kostüm zur Arbeit, bin über die Wohnungsreinigung und -pflege hinaus die Rundum-Sorglos-Organisatorin und die gute Seele für ‚meine‘ Familien“, sagt sie über ihr Selbstverständnis. Referent Clemens Winkel vom Geschäftsfeld Starthilfe und Unterneh-

mensförderung der IHK Halle-Dessau, von dem sich Schimetzek in Sachen Existenzgründung beraten ließ, zeigte sich ganz begeistert über den Werbeflyer: „In einer von Schattenwirtschaft und Lohndumping geprägten Branche machte Frau Schimetzek damit auf charmante Weise ihr Alleinstellungsmerkmal deutlich, was ihr auch erlaubte, vom Start weg auskömmliche Preise durchzusetzen.“ Generell rät der IHK-Experte Dienstleistern im haushaltsnahen Bereich dazu, mit den Kunden Paketpreise, Monats- oder gar Halbjahrespauschalen beziehungsweise Abo-Regelungen zu vereinbaren. „Zum einen gibt es dadurch größere Planungssicherheit, zum anderen kommt man dadurch elegant von der ewigen Feilscherei um den Stundensatz weg: Nur die wenigsten machen sich die Mühe, allein einzeln nachzurechnen“, so Winkel.

Sensibler Bereich erfordert Vertrauensbasis Die Kundenakquise für ihr schließlich im August 2014 angemeldetes Einzelunternehmen betrieb Annabelle Schimetzek auf gleichermaßen pragmatische wie wirksame Art: „Ich habe einfach meinen Flyer in den als betuchter und ‚vornehmer‘ geltenden halleschen Stadtteilen Kröllwitz, Dölau und Büschdorf in die Hausbriefkästen gesteckt.“ Das Feedback war enorm: „Nach nur einem Vierteljahr hatte ich alle meine Termine vergeben“, erzählt die Unternehmerin. Ehe es zum Vertragsschluss kam, führte Schimetzek stets persönliche Gespräche: einerseits, um die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen, andererseits, um eine Vertrauensbasis zu schaffen. „Dass die ‚Chemie stimmt‘, ist ganz wichtig“, bekräftigt auch Clemens Winkel. „Haushaltshilfen bewegen sich ja in einem intimen und sensiblen Bereich, wo es auf Diskretion und Vertraulichkeit ankommt.“ Annabelle Schimetzek lebt ihren neuen Beruf mit Leidenschaft: „Ich habe wirklich Freude daran, bekomme wunderbare Rückmeldungen und habe total span-

Saubermachen, Wäschewaschen, Einkaufen – Annabelle Schimetzek hat sich als Haushaltshilfe erfolgreich selbstständig gemacht.

nende Menschen kennengelernt“, führt sie auf. Umso härter traf es die Jungunternehmerin, als im vorigen Sommer ihr rechter Arm mit einer hartnäckigen Muskelentzündung zu streiken anfing: „Das war schlimm: Kaum in die Selbstständigkeit gestartet, sah ich mich gezwungen, mein Pensum schon wieder ein wenig zu reduzieren. Doch ich muss auf mich aufpassen, will ja nicht ganz ausfallen“, schildert Schimetzek.

Heikler Punkt der Vertretbarkeit Und einen Mitarbeiter dazu nehmen? „Ich bin da total im Zwiespalt: Auf der einen Seite ist der Bedarf allemal da. Auf der anderen Seite kommt es mir fast unmöglich vor, jemanden zu finden, der exakt so arbeitet wie ich. Das hab’ ich auch von den Kunden gespiegelt bekommen, als ich wegen meines Armes 14 Tage pausieren musste: ‚Annabelle, wir wollen ja Dich!‘“ Das Thema Vertretbarkeit sei in einem von dem ganz persönlichen Bezug geprägten Geschäft tatsächlich ein sehr heikler Punkt, bestätigt auch IHK-Referent Clemens Winkel: „Dennoch empfehle ich Einzelunternehmern dringend, sich für den Fall von Krankheit oder auch Urlaub einen Kooperationspartner zu suchen, der vielleicht im gleichen Stadtgebiet unterwegs ist und in diesen Zeiten übernimmt.“ ANDREAS LÖFFLER

Kontakt Annabelle Schimetzek Ihre Haushaltshilfe für Halle (Saale) und Umgebung Tel. 0172 8225264 [email protected]

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Hilfe für Familien und ältere Menschen Gedächtnistraining in der Gruppe oder gemeinsames Kochen, spazieren gehen oder sich einfach nur unterhalten – der Verein Help e. V. in Querfurt bietet älteren Menschen viele Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen und Lebensfreude zu schöpfen. „Nachbarn helfen“ ist das Motto des 2014 gegründeten Vereins, und es umfasst die Gruppenbetreuung in den Vereinsräumen, die stundenweise Hilfe für Senioren im eigenen Zuhause sowie Kinderbetreuung und Familienentlastung.

Kontakt Help e. V. Silke Wichmann Fichtenstraße 12 06268 Querfurt Tel. 034771 22589 www.helpverein.org

Solch einen Verein zu gründen hatte der Diplom-Kauffrau (FH) Silke Wichmann und ihrer Mutter Elisabeth Schröder schon lange vorgeschwebt. Durch die Arbeit bei der Volkssolidarität und die drei Omas in der eigenen Familie kannten beide die Sorgen und Probleme älterer Menschen. Vor acht Jahren hatte Frau Schröder, zwei Jahre später auch Frau Wichmann ihre eigene Firma gegründet. Die Buchführungs- und Lohnbüros waren schon immer auf Kindertagesstätten und Pflegedienste spezialisiert, kannten sich mit Abrechnungen und Verhandlungen mit Kommunen aus. Gute Voraussetzungen für die Gründung eines Vereins, der da helfen will, wo Hilfe nötig ist.

Betreuung in Wohlfühlatmosphäre Damit der Verein eine gute Adresse ist, wurde ab Ende 2014 Silke Wichmanns Elternhaus umgebaut, Sanitäranlagen mit geräumiger Dusche und eine moderne Küche hielten Einzug. Und nachdem es 2015 die Zulassung für so genannte „niedrigschwellige Betreuungsangebote“ von der Sozialagentur gab, standen weitere Modernisierungsarbeiten an. Im neu überdachten Hof entstand der Gruppenbetreuungsraum, erst vor ein paar Wochen ist er fertig geworden. Er mutet wie ein gemütliches Wohnzimmer an, mit Kaminofen, Musikanlage, großem Tisch für kreative Tätigkeiten und gemeinsames Essen. Zwei Pflegesessel mit Motor sind bestellt.

Mitarbeiterin Susann Lange (r.) mit Seniorinnen beim spielerischen Gedächtnistraining in der Gruppe.

Durch hohe Terrassenfenster kann man in die weite Landschaft blicken. Kein Wunder, dass sich die Senioren hier wohlfühlen und die Angebote von Montag bis Donnerstag gern annehmen. Sie erleben die Gemeinschaft von bis zu acht Personen und werden durch die Mitarbeiterinnen Susann Lange und Uta Thiel trotzdem individuell gefördert. „Im Moment kommen vor allem Frauen zu uns. Wir planen jetzt eine Männergruppe aufzubauen, die auch mal Skat spielt oder etwas anderes“, sagt Geschäftsführerin Silke Wichmann. Von Monat zu Monat werde der noch junge Verein bekannter. Vielleicht auch durch die Highlights, die immer wieder geschaffen werden: Fahrten zur Kaffeerösterei in Balgstädt, nach Bad Kösen oder zum Konzert in Bad Lauchstädt. Man muss kein Mitglied sein, um die Vereinsange-

bote nutzen zu können, sagt Silke Wichmann. Und es gibt Beratung zu passenden Fördermöglichkeiten und zur Kostenerstattung durch die Pflegekasse, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.

Die Chemie muss stimmen Neben der Gruppenbetreuung durch fest angestellte Mitarbeiter bietet Help e. V. auch Betreuung durch ehrenamtliche Helfer in den Haushalten an. Zehn Frauen und Männer verschiedenster Berufe engagieren sich hier in ihrer Freizeit. Sie lesen vor oder hören zu, putzen oder erledigen Einkäufe, entlasten pflegende Angehörige, begleiten Hilfesuchende zu Behörden, Ärzten oder zum Friseur, füllen Anträge gemeinsam aus, kümmern sich um die Kinder, wenn Alleinerziehende krank sind oder die Eltern Termine haben. Für jeden Hilfesuchenden wird der passende Helfer gesucht, denn die Chemie muss stimmen, soll sich eine dauerhafte Beziehung entwickeln. Und die Qualifikation auch. Deshalb werden die Helfer auf den verschiedensten Gebieten weitergebildet, sei es in Seminaren zu Pflegeversicherung und Demenz, im Erste-Hilfe-Kurs oder auch einfach nur im Umgang mit Feuerlöschern. MARLENE KÖHLER

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Der Regionalreport

Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Wittenberg Per Mausklick zur neuen Stube Durchschnittlich geben die Deutschen jährlich über 91 Milliarden Euro für den Kauf von Mobiliar und Haushaltsgeräten aus. Zusehends mehr wird dabei das Internet zur bevorzugten Einkaufsquelle. Diesen Trend erkannt und für sich zunutze gemacht, hat Mario Letz aus Elster (Elbe). Während Experten aktuell starke Einbrüche in der Möbelbranche erwarten, weist sein Unternehmen dank Onlinehandel steigende Umsatzzahlen auf.

ein schwieriges Unterfangen ist, war ihm von Beginn an klar. Umso mehr achtet er darauf, das Wachstum des Unternehmens stetig und behutsam voranzubringen, mit der Prämisse, seinen Kunden dabei immer ein breites Warenspektrum zu offerieren. „Spezialisierungen sind bei einer so dünnen Käuferschicht, wie sie unsere Region aufweist, noch schwieriger“, erklärt Kai Blüthgen, wie Letz Geschäftsführer des Unternehmens. Leichter und einfacher

Die Geschäftsführer von Möbel Letz (Mario Letz [r.] und Kai Blüthgen) setzen auf den Onlinehandel.

Kontakt Möbel Letz GmbH Am Gewerbepark 11 06895 Zahna-Elster www.moebel-letz.de

Wer Erfolg sucht, braucht einen langen Atem und Ideen. Mario Letz, Geschäftsführer des gleichnamigen Möbelhauses in Elster (Elbe), hat beides. Als er 1995 mit dem Verkauf von Möbeln begann, war er es allein, der für die Umsetzung seiner geschäftlichen Vision kämpfen musste. Erst zwei Jahre später sah er das Projekt als so stabil an, dass er sich zur Einstellung eines Mitarbeiters entschloss. Diesen „Kinderschuhen“ ist die Möbel Letz GmbH längst entwachsen. Heute zählt das Unternehmen über 90 Beschäftigte, allein im vergangenen Jahr wurden 20 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Das Geschäft floriert“, umschreibt Geschäftsführer Mario Letz den aktuellen Auftragsstand. Dass der Verkauf von Möbeln im ländlichen Raum

haben es da in großen Ballungszentren angesiedelte Möbelhäuser. Dass Möbel Letz sich trotz alledem erfolgreich diesem Wettbewerb stellt, verlangt Mut zur Innovation. Vor acht Jahren verzeichnete das Unternehmen einen zufrieden stellenden, jedoch stagnierenden Umsatz. Diesen vermochte auch der 2006 bezogene neue Standort im Gewerbepark des Ortes nicht anzukurbeln. „Die Frage lautete daher: Was können wir tun, um eine noch größere Käuferschicht anzusprechen?“, blickt Letz auf die damalige Situation zurück. Effektive Hilfe versprach in erster Linie das Internet. Schrittweise wurde bei Möbel Letz deshalb fortan am Aufbau eines kundenfreundlichen Online-Shops gearbeitet.

Mittlerweile wird der Umsatz, der jedes Jahr neue Wachstumszahlen aufweist, zu 80 Prozent durch den Internethandel bestimmt. Jedes nur erdenkliche Spektrum der Möbelbranche wird bedient. Wer Billigware sucht, ist bei Möbel Letz aber an der falschen Adresse. „Unser Augenmerk reicht von der Mitte bis in die obere Preisstaffel“, betont Letz und fügt hinzu, dank eines größeren Lagerbestandes die georderten Waren innerhalb von fünf Tagen mit hauseigenem Fuhrpark und eigenem Personal deutschlandweit versandkostenfrei beim Kunden anzuliefern. Eine anspruchsvolle Aufgabe, für deren Umsetzung man auch auf die Hilfe und Unterstützung der mittlerweile 15 Produktmanager setzt. Mit schnellen, einfachen Klicks lässt sich heute jede gewünschte Ware bestellen. Wer seine Traumkombination selbst zusammenstellen möchte, kann auch das tun. Um den finalen Verkaufsabschluss kümmern sich weitere zehn Mitarbeiter, die, wenn gewünscht, dem virtuell agierenden Kunden auch beratend zur Seite stehen. „Letztlich ist es ein allgemeiner Trend, dem wir folgen. Warenverkäufe werden zusehends anonymer, immer mehr Menschen finden Gefallen daran, ihren Einkauf vom heimischen Computer aus zu arrangieren“, sagt Mario Letz. Die negative Facette dieses Trends sind unbeglichene Rechnungen. Hier würde er sich mehr Beistand vom Staat wünschen. „Bei diesem Thema lässt uns die Politik vollends im Regen stehen. Eine Problematik, die zunimmt und längst alle Bereiche der Wirtschaft trifft“, ergänzt er. Abschrecken lassen beide Geschäftsführer sich davon aber nicht. Beharrlich verfolgen sie weiter ihr Ziel, Möbel Letz sicher durch die Klippen der Marktwirtschaft zu lenken. Trotz des Erfolges im Onlinebereich verlieren sie dabei den stationären Verkauf aber nicht aus den Augen. Erst vor wenigen Wochen eröffnete das Unternehmen in unmittelbarer Nähe zum Möbelhaus ein PolsterOutletcenter mit 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche. SVEN GÜCKEL

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Dessau Spezialist für DIN und Paragrafen Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele. Diesen Satz des römischen Politikers Marcus Tullius Cicero haben Bernhard Hein und dessen Sohn Steffen verinnerlicht. Beide führen in Dessau erfolgreich einen Fachbuchhandel, der mit Recht von sich behaupten kann, global vernetzt zu sein. Über 50.000 Kunden verzeichnet die Datei der Fachbuchhandlung Hein & Sohn. Ihnen offeriert das familiär geführte Unternehmen mehr als eine Million Produkte. Mit dem Fall der Mauer und der folgenden Wiedervereinigung Deutschlands haben sich hierzulande nicht nur die politischen Rahmenbedingungen verändert. Auch fachliche Richtlinien hielten im Osten des Landes den aktuellen Gegebenheiten nicht mehr Stand. Juristen, Bauingenieure, Maschinenbauer – sie alle waren gezwungen, sich in ihrer Arbeit neuen Regeln und Vorschriften zu unterwerfen. Um das zu ändern, bedurfte es vor allem eines: Fachbücher. „Der Markt war in diesem Punkt 1990 wie ein großer Schwamm. Es herrschte ein regelrechter Sog nach Fachlektüre“, blickt Bernhard Hein zurück. Dass dieser Wissenshunger eines Tages seine Existenz sichern würde, hätte der heute 67-Jährige seinerzeit selbst nicht geglaubt. Doch als studierter Wirtschaftsjurist und Justiziar eines Konsumgüterbetriebes war auch er ein Opfer der neuen Arbeitsmarktsituation und damit auf der Suche nach einem frischen Betätigungsfeld. Die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zu treffen, kann man für Glück, Fügung oder was auch immer halten. Fest steht, dass solche Momente das Leben verändern. Als bekennender Büchernarr schwebte dem Dessauer schon längere Zeit vor, einen eigenen Buchladen zu eröffnen. „Ein Bekannter riet mir aber zum Vertrieb von Fachlektüre. Fachbücher, oder Mussbücher, wie ich sie nenne, vertreiben reguläre Buchläden nur selten. In dieser Nische entdeckte ich eine Perspektive“, betont er. Fortan baute Bernhard Hein schrittweise ein Netzwerk auf, auf das Ingenieu-

Für Liebhaber von Fachbüchern sind Bernhard (r.) und Steffen Hein eine erste Adresse.

re, Juristen und andere Fachbuchinteressenten zurückgreifen konnten. Den damit verbundenen Erfolg nutzte er zur Ausweitung seines Angebotes. So erwarb Hein unter anderem 1997 im Bergischen Land eine Fachbuchhandlung, die sich auf Feuerwehrlektüre spezialisiert hatte. „In Deutschland gibt es etwa 1,2 Millionen Feuerwehrkameraden. Sie sind damit die größte geschlossene Zielgruppe der Bundesrepublik“, ergänzt Heins Sohn Steffen. Der studierte Maschinenbauingenieur agierte lange Zeit als Juniorpartner seines Vaters und führt heute allein die Geschäfte der Buchhandlung Hein & Sohn. Wohl wissend, dass die Überlebenschancen des Unternehmens bei regionaler Begrenzung eher gering sind, setzte Hein & Sohn frühzeitig auf die globale Karte. Mittlerweile liefern sie ihre Bücher regelmäßig in ganz Deutschland, nach Frankreich und in die BeneluxStaaten aus. Adressen von dankbaren Abnehmern verzeichnet die Kundendatei aber auch in Südamerika, in der Mongolei und Russland. Sind die Umsätze der Buchhandlung in den 1990er Jahren förmlich explodiert, so begannen die Zahlen vor etwa zehn Jahren zu stagnieren. Vor allem das Ladengeschäft verlief zusehends schleppend. „Für uns war das ein Startsignal, den Vertrieb der Bücher über das Internet deutlich zu forcieren. Mit dem zielgerichteten Aus-

bau der Firmenhomepage, davon waren wir überzeugt, ließe sich eine wesentlich größere Käuferschicht erreichen“, erläutert Steffen Hein. Ein dritter Umzug des Firmensitzes innerhalb Dessaus, vollzogen 2012, verbesserte zudem die Arbeitsbedingungen der sieben Mitarbeiter, aber auch die Lagerkapazität des Unternehmens. Hier gehen nun täglich alle Bestellungen ein. Die georderte Ware verlässt wenn möglich noch am gleichen Tag versandfertig das Haus. „Das Ladengeschäft ist für uns eher zweitrangig, dient vielmehr der Kundenpflege und bedient in erster Linie Interessenten von heimatkundlicher Fachliteratur“, verdeutlicht Hein Senior. Das System des Buchhandels verläuft Steffen Heins Worten zufolge ähnlich dem der Apotheken. Mitunter werden beide Geschäftsbereiche durch ein und denselben Kurier bedient. „Bücher, die wir abends bestellen, sind am nächsten Morgen bei uns in Dessau.“ Als reine Buchhandlung erachtet Steffen Hein den Betrieb deshalb nicht. „Klassisch gesehen sind wir eher Lieferanten, bilden die Brücke zwischen interessierten Lesern und den Verlagen“, so seine Einschätzung. Langfristige Pläne hegen Bernhard und Steffen Hein nicht. „Sofern sich eine neue Gelegenheit bietet, packen wir diese beim Schopf. Mit diesem Konzept sind wir bislang immer gut gefahren“, so Steffen Hein. SVEN GÜCKEL

Kontakt Fachbuchhandlung Hein & Sohn OHG Kühnauer Straße 69 06846 Dessau-Roßlau Tel. 0340 5412210 www.buch-hein.de

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Anhalt-Bitterfeld Der „Sachsenspiegel“ in Reppichau

Kontakt Informationszentrum Förderverein Eike von Repgow e. V. Akener Straße 3a 06386 Reppichau Tel. 034909 70700 www.reppichau.de

„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Wer kennt ihn nicht, diesen Ausspruch? Auf der Suche nach seinen Wurzeln gelangt man in das kleine Dorf Reppichau, heute auch Eike-von-Repgow gennant, am Rande des Biosphärenreservats Mittelelbe nahe Aken im heutigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Hier lebte um 1200 der Ritter Eike von Repgow – Autor des berühmten „Sachsenspiegels“, eines der ältesten Rechtsbücher. Aus ihm stammt auch besagter Spruch, der heute noch gilt, so zum Beispiel im Patentrecht.

Blick auf das Informationszentrum mit Rittersaal im Eike-von-Repgow-Dorf Reppichau

Von 1220 bis etwa 1230 schrieb Eike von Repgow als Lehnsmann und Rechtsberater des Grafen Hoyer von Falkenstein seine gesammelten Rechtskenntnisse nieder – zunächst in Latein, dann auch in Deutsch. In seinem „Sachsenspiegel“ systematisierte und vereinheitlichte er sowohl Land- als auch Lehnrecht, das bis zu diesem Zeitpunkt von Region zu Region und als Gewohnheitsrecht unterschiedlich ausgelegt wurde. So ermöglichte er eine verbindliche Rechtsprechung. Das Fundament für viele nachfolgende Rechts-

Ein Kunstwerk: Der Sachsenspiegel „Spiegel der Sachsen“ sei dies Buch genannt, denn Sachsenrecht wird darin erkannt wie in einem Spiegel der Frauen, ihr Antlitz beschauen.“ EIKE VON REPGOW

bücher war gelegt. Der Sachsenspiegel verbreitete sich über ganz Mittel- und Osteuropa. In Anhalt, Thüringen und Holstein war er bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1900 gültig. Heute gilt er als Kulturerbe Europas, das in Sachsen-Anhalt seinesgleichen sucht. Die Urschrift ist zwar verschollen, über 400 Handschriften und Fragmente sind jedoch als kulturgeschichtliches Erbe erhalten geblieben – darunter vier Bilderhandschriften, benannt nach ihren heutigen Aufbewahrungsorten.

pichau ein gut besuchtes Naherholungsgebiet für Bildungstouristen und als Freilichtmuseum für „Deutsche und Europäische mittelalterliche Rechtsgeschichte“ wohl einmalig in ganz Deutschland. Überall im Ort stößt man auf Zeugnisse aus dem Leben und zur Rechtsprechung des Mittelalters, wie z. B. im Bildungs- und Informationszentrum mit beeindruckendem Rittersaal. Das Mühlenmuseum in der Ortsmitte erzählt die Geschichte des Dorfes und seines be-

Metallfiguren in Reppichau, die die Zweischwerterlehre abbilden

In Dessau, Halberstadt, Magdeburg oder auf Burg Falkenstein erinnern viele Denkmäler an den Autor des Sachsenspiegels. Seine Heimat Reppichau pflegt die Erinnerung an den prominenten Einwohner aber auf ganz besondere Weise. Im Jahr 2000 gründeten die Reppichauer mit Engagement des Bürgermeisters Erich Reichert den Förderverein Eike von Repgow e. V. Gemeinsam mit der Gemeinde wurde in einer einzigartigen Initiative das „Kunstprojekt Sachsenspiegel“ entwickelt. Ziel ist es, damalige Geschichte, Rechtsprechung und Tradition für den Bildungstourismus anschaulich und begreifbar darzustellen. Möglichst viele Dorfbewohner dabei mit einzubeziehen, war eine Grundvoraussetzung, die Dorfentwicklung zur „eigenen Sache“ zu machen. Heute ist Rep-

rühmten Bewohners. Mehr als 50 Metallskulpturen nach Vorlagen aus dem Sachsenspiegel schmücken den Ort und weisen auf wichtige Rechtsgebiete wie z. B. das Dorf- und Nachbarrecht hin. Sämtliche Arbeiten der Reppichauer „Dorfszenen“ gehen auf den Kunstschmied Frank Schönemann mit seiner Firma und den Kunstmaler Steffen Rogge zurück. Besucher von Reppichau erfahren bei Führungen nicht nur viel Wissenswertes über die Darstellungen aus dem Sachsenspiegel, das Leben und Wirken Eike von Repgows und zur damaligen Rechtsprechung. Sie können auch die vielfältigen kulturellen Angebote des Ortes nutzen, regionaltypische Brauchtümer kennenlernen und am Dorfleben teilhaben. Der Förderverein hat in den

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vergangenen Jahren eine sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der Juristischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, dem Bauhaus Dessau, der Hochschule Anhalt sowie namhaften Künstlern und Persönlichkeiten aufgebaut. Viele kleine Reppichauer Unternehmen engagieren sich für die weitere Entwicklung des heute 500 Einwohner zählenden Ortes und dessen einzigartige Ausgestaltung. Im Ort sind drei Handels- und Gastronomieeinrichtungen sowie sechs Handwerks- und

Dienstleistungsbetriebe ansässig. In den Nachbargemeinden beheimatete Agrarbetriebe bewirtschaften derzeit die meisten Flächen in der Gemarkung Reppichau. Der Eike-von-Repgow-Förderverein will den Bildungstourismus weiter ausbauen. In diesem Jahr wird ein weiterer eindrucksvoller Ausstellungsraum mit dem Thema „Kaiser und Papst im Sachsenspiegel“ hinzukommen. Darüber hinaus soll ein Platz für die neue „Straße der deutschen Sprache“ entstehen, die

durch die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt führt. Im Mittelpunkt dabei: die beiden großen Männer der Sprache und der Schrift, Eicke von Repgow und Martin Luther. Vereinschef Erich Reichert plant in Anlehnung an das bevorstehende 500-jährige Reformationsjubiläum zudem eine größere Informationsveranstaltung zum Thema „Luther und das Recht“. Reppichau ist übrigens eine Station des Lutherweges Sachsen-Anhalts. DR. HARALD LÜTKEMEIER

Kontakt Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V., Verband der Chemischen Industrie e. V., Landesverband Nordost Torsten Kiesner Hallerstraße 6 10587 Berlin Tel. 030 343816-30 www.nordostchemie.de

Spende für das Schülerlabor im Technologieund Gründerzentrum Bitterfeld-Wolfen Das im Technologie- und Gründerzentrum Bitterfeld-Wolfen beheimatete Schülerlabor konnte sich Ende letzten Jahres über eine Spende in Höhe von 8.700 Euro freuen. Dieser Betrag war innerhalb der Initiative „Pro Chemieunterricht“ durch das Engagement von 15 Unternehmen der Region, dem Arbeitgeberverband Nordostchemie e. V. und dem Verband der Chemischen Industrie Nordost (VCI) zustande gekommen. Beide Verbände haben dabei jene Summen verdoppelt, die zuvor von ihren Mitgliedsunternehmen gespendet worden waren. „Wir verfolgen das Wirken des Schülerlabors seit Jahren“, sagt Katrin Sommer, Referentin bei der Nordostchemie. „Es ist beeindruckend, mit welcher Initiative hier Kinder und Jugendliche an die Grundlagenwissenschaft Chemie herangeführt werden. Auch die Ergebnisse in der Förderung von Begabten sind großartig. Die Unterstützung des Schülerlabors liegt uns sehr am Herzen, weil es ein effizienter und direkter Weg ist, Fachkräfte für die Chemieindustrie der Region zu finden und zu fördern.“ Die Initiative „Pro Chemieunterricht“ läuft seit über zehn Jahren. Spenden Mitgliedsunternehmen der Nordostchemie an eine Bildungseinrichtung, so beteiligen sich die Chemieverbände Nordost ebenfalls. Bislang engagierten sich rund 70 Unternehmen. Gemeinsam wurden so über 300.000 Euro in die naturwissenschaftliche Bildung investiert. Profitiert haben bereits mehr als 150 Schulen, Schülerlabore und Kindertagesstätten. Das Schülerlabor wurde 2005 auf Initiative von Prof. Dr. Egon Fanghänel, dem damaligen Vorsitzenden der Ortsgruppe Bitterfeld-Wolfen der Gesellschaft Deutscher Chemiker, im TGZ aufgebaut. Ziel war und ist es, das Interesse von Kindern und Jugendlichen der Region an der Chemie, die in Bitterfeld-Wolfen eine rund 130jährige Tradition hat, zu wecken. Mittlerweile hat die Einrichtung einen festen Platz in der Bildungslandschaft von Anhalt-Bitterfeld und Nordsachsen erworben. In den letzten Jahren wurden jährlich rund 1.000 Besuche gezählt. Diese erfolgen in den Ferien oder in verschiedenen berufsvorbereitenden Praktika. „2016 werden wir durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den Schulen im Umland die Besucherzahlen weiter steigern. Dabei setzen wir auf die Kooperation mit Akteuren wie z. B. der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH“, erläutert Kurt Lausch, Geschäftsführer der Technologie- und Gründerzentrum Bitterfeld-Wolfen GmbH.

Spendenübergabe an das Schülerlabor im TGZ Bitterfeld-Wolfen

Diese Unternehmen spendeten 2015 für das Schülerlabor • AbS Lieder GmbH • SYNTHON Chemicals GmbH & Co. KG • Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH • Folienwerk Wolfen GmbH • Miltitz Aromatics GmbH • Tricat GmbH Catalyst Service Bitterfeld • ORGANICA Feinchemie GmbH Wolfen • ChiroBlock GmbH • SIDRA Wasserchemie Bitterfeld GmbH • Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld • Reuden Immobilien • envia THERM GmbH • Liersch Bauunternehmung GmbH • POLY-CHEM AG • IAB Ionenaustauscher GmbH Bitterfeld – LANXESS BU LPT • ORWO Net GmbH

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Salzlandkreis 56 neue Jobs – und eine besondere Philosophie

Temperamentvoller Italiener: Almeco-Geschäftsführer Dr. Giorgio Gabriele Locci

Kontakt Almeco GmbH Claude-Breda-Straße 3 06406 Bernburg Tel. 03471 3465500 www.almecogroup.com

Er ist ein temperamentvoller Italiener mit einem gleichsam barocken Wissensreichtum: Deutsche Philosophen, die Kunst des Pasta-Machens, der ewige Fußballklassiker Juventus aus seiner Heimatstadt Turin gegen Inter im „verfeindeten“ Mailand – es scheint kein Thema zu geben, über welches man mit Giorgio Gabriele Locci nicht in ein angeregtes Gespräch kommen könnte. Als Geschäftsführer der Almeco GmbH in Bernburg war der promovierte Chemieund Werkstoffingenieur Anfang 2006 der „Mann der ersten Stunde“, baute

Almeco-Mitarbeiter Björn Schmilorz beim Einrichten der Plattenschneideanlage für beschichtete Coil.

für das in Mailand ansässige Unternehmen den deutschen Standort auf. Der Hersteller von anodisiertem Reflektormaterial auf Aluminiumbasis, der für den Beleuchtungs- und SolarenergieMarkt inzwischen auch hochselektive und -effektive Absorberbeschichtungen produziert, wollte seinerzeit sein Geschäft internationalisieren. „Ein Zufall führte unseren Unternehmenschef Onorato Fiorentini in Bernburg mit Sachsen-Anhalts damaligem Wirtschaftsminister Horst Rehberger zusammen. Und weil von diesem sowie von den kommunalpolitisch Verantwortlichen eine ganz starke Entschlossenheit ausging, hier neue Arbeitsplätze anzusiedeln, fiel die Wahl auf Bernburg.“ Zudem: „Es gibt in Deutschland gewiss viel Bürokratie, aber eben auch große Verbindlichkeit: Habe ich die 100 Formulare zusammen, geht alles tatsächlich seinen Gang. In Italien wissen Sie nie, ob vielleicht 20 Formulare ausreichen – oder 120 nicht.“ Locci verhehlt nicht, dass Almeco bei der Errichtung des Werkes Fördermittel bezogen hat. „Man hat uns etwas geschenkt, und wir haben etwas zurückgegeben. Unser Versprechen, 42 Jobs zu schaffen, haben wir eingehalten – mehr noch: mit inzwischen 56 Mitarbeitern deutlich ‚übererfüllt‘“, sagt der heute 40-Jährige mit den beeindruckenden Deutschkenntnissen. So war denn auch die Personalsuche und -einstellung eine der zentralen Aufgaben während seiner ersten „Amtsmonate“ vor Ort. Locci: „Die Zeugnisgläubigkeit der Deutschen ist mir dabei allerdings völlig fremd. Wie wollte man jemanden einschätzen anhand eines Zeugnisses, das von jemandem ausgestellt ist, den ich nicht kenne, über eine Sache, von der ich nichts weiß“, fragt er rhetorisch. „Ich lehne es auch ab, in einem Arbeitszeugnis nicht klar äußern zu dürfen, dass ich mit dem Mitarbeiter nicht zufrieden war.“ Mit den ganz elementaren Fragen „Wer bist du, wie denkst du, was hast du gemacht?“ suchte und sucht Locci Leute, die „neugierig sind und sich entwickeln wollen“.

Dabei stößt er sich an einem weiteren Aspekt der hierzulande tradierten Herangehensweise – „nämlich einer gewissen Undurchlässigkeit, oder vielleicht treffender ausgedrückt: einer viel zu frühen und dann wie Haftkleber an einem festsitzenden Etikettierung nach dem Motto: Gymnasium oder Niete.“ Es gebe aber eben auch Spätentwickler, er selbst sei einer gewesen. „Ich betrachte Deutschland da wie eine Tanne – immer spitzer nach oben. Aber sollte die gesellschaftliche Kultur nicht besser einer ausladenden Linde gleichen, die sich öffnet, die vielfältig ist, die Raum gibt, sich zu ändern?“, überlegt Locci. „Nehmen Sie unseren Schichtleiter, von Haus aus Maurer. Er ist eben nicht bloß Maurer, sondern ein Mensch – der sich entwickeln will und kann und bei uns die Möglichkeit dazu erhalten hat.“ Auch für sich selbst wehrt sich Locci gegen ein solches Schubladendenken: „Weil Geschäftsführer auf meiner Visitenkarte steht, meint mancher, ich wüsste genau, wohin sich unsere Branche entwickelt. Aber ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es uns heute nicht mehr geben würde, hätten wir uns nicht stets fortentwickelt – etwa durch die Erweiterung unseres Portfolios um Solarabsorber.“ Diese machten heute bereits ein Drittel des Umsatzes aus. „Keine Firma hat ein langes Leben ohne Forschung“, sagt Locci. Die weitere strukturelle und personelle Stärkung der eigenen F&E-Abteilung, in der heute bereits sieben Mitarbeiter, sprich 12 Prozent (!) des gesamten Personals tätig sind, sei eine der wichtigsten Prioritäten. Der Almeco-Geschäftsführer weiß, dass er Top-Fachleute „nie mit dem höchsten Gehalt“ nach Bernburg locken können wird. „Für mich war vor allem ausschlaggebend, dass ich hier enorme Freiheitsgrade und Möglichkeiten beim Erforschen der Zukunftspotenziale gerade der Absorbertechnologie habe“, führt etwa F&E-Chef Dr. Reinhard Dasbach ins Feld. „Und ich schätze das familiäre Klima hier, habe den Harz vor der Haustür, kann zur Arbeit radeln.“ ANDREAS LÖFFLER

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Mansfeld-Südharz Mit Folierkunst zum Erfolg Es ist der ganz klassische Weg von dem zum Beruf gemachten Hobby: Maik Althuizes, gelernter und in einer Agentur angestellter Werbetechniker, folierte nebenher Fahrzeuge – das heißt, er beklebte diese mit Effektfolien, um die Autos optisch einzigartig und unverwechselbar zu machen. Sandro Messerschmidt, von Haus aus Fernmeldemonteur im Auftrag der Telekom, kaufte im Nebenerwerb Kfz an und diese nach Instandsetzung weiter.

einem enormen Kraftakt nach Feierabend und an den Wochenenden für die eigenen Zwecke hergerichtet wurde, fanden die Jungunternehmer eine gemeinsame Bleibe. Die Aufgabenverteilung ist klar: Mit seiner Erfahrung von bereits über 100 folierten Fahrzeugen ist Althuizes der Experte fürs TechnischHandwerkliche. Messerschmidt, der von seinem Kompagnon in die Geheimnisse der Folier-Kunst eingeweiht wurde, arbeitet zu 90 Prozent am Auto mit und

Sandro Messerschmidt (l.) und Maik Althuizes (r.) an einem von ihnen gestalteten Fahrzeug

Weil ihre Geschäfte sie immer wieder zusammenführten, beschlossen die beiden Sangerhäuser, wortwörtlich „gemeinsame Sache“ zu machen. „Schnell wurde es viel zu aufwendig mit dem einander hin und her Rechnungen schreiben. Also haben wir im April 2015 unsere ‚Wrap Carstyles‘ GbR gegründet, die sich vor allem mit der Folierung und zudem mit Handel und Instandsetzung von Fahrzeugen beschäftigt“, schildert Sandro Messerschmidt. Im Zuge der Gründung holte er auch Beratung in der IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen und bei deren Leiter Frank Lehmann ein: „Da gab es gute Tipps, etwa jenen, unbedingt auch den Reifenservice mit ins Werkstatt-Portfolio aufzunehmen.“ Im früheren Produktionsgebäude eines Kunststoffplattenherstellers, welches in

ist zudem für Verkaufsgespräche, Beratung und Marketing zuständig. Komplettiert wird das Team von Henri Kloske, der den Werkstattbereich und die Instandsetzung angekaufter Autos verantwortet. „Aktuell verteilt sich unser Umsatz etwa zu 70 Prozent auf die Fahrzeug-Folierung und zu 30 Prozent auf den Autohandel. Es ist wichtig, zwei Standbeine zu haben, um Durststrecken in dem einen Bereich möglichst durch Mehraktivitäten in dem anderen Geschäftsfeld ausgleichen zu können“, betont Messerschmidt. So leidenschaftlich er und Althuizes in Sachen Fahrzeug-Wrapping (engl. wrap = umhüllen) sind, so sehr wissen sie auch um die Herausforderung: „Als Kunden brauchen wir im Grunde je-

manden, der 1.700 Euro übrig hat und diese Summe auch genau in sein Auto und in eine Voll-Folierung stecken will.“ Es liege auf der Hand, dass die Sangerhäuser Region als Einzugsbereich allein nie und nimmer ausreicht. „Wir hatten unter anderem schon einen A 8 aus Bayern hier, zwei Autos aus der Schweiz und sogar ein Fahrzeug aus Finnland, dem wir ein neues ‚Kleid‘ verpasst haben“, berichtet Messerschmidt. In der Tuner-Szene ist Wrap Carstyles inzwischen bestens bekannt, wird oft weiterempfohlen. Auch der Social-MediaAuftritt der Firma, wo spektakuläre Referenzprojekte wie etwa die Folierung eines Privatflugzeuges vorgestellt wurden, hat dazu beigetragen. „Aber nachdem wir mittlerweile 16.000 Likes erreicht haben, schröpft uns Facebook bis zur Grenze des Erträglichen.“ Ein großes und praktisch noch ungehobenes Potenzial sehen die Gründer in der Kooperation mit Autohäusern. „Erste Anknüpfungspunkte hier in der Region gibt es bereits, aber wir bohren da ein dickes Brett. Es wird einige Anstrengung und Zeit brauchen, um Autohändlern wirklich flächendeckend begreiflich zu machen, was wir denen und ihren Kunden bieten können – Exklusivität, Individualität und nicht zuletzt Lackschutz – und welche Synergien da schlummern“, verdeutlicht Messerschmidt. „Im ersten Schritt geht es vor allem darum, dieses Vorurteil von der kleinen PS-Protz-Klitsche mit so ein bisschen Do-it-Yourself-Herumfriemelei aufzubrechen: Was wir hier machen, ist seriöse und aufwendige Handwerkskunst, die größter Sorgfalt bedarf – eben damit auch nach Jahren bei Wind und Wetter oder in der Waschanlage nichts abgeht oder verrutscht“, bekräftigt Maik Althuizes. Um endlich die ersehnte Lizenz als Partner der Marke PWF – den „Ferrari unter den Folien“ – zu ergattern, nahmen die hartnäckigen Sangerhäuser viele Monate der zunächst unbeantworteten Anfragerei und eine mehrtägige knallharte Examinierung auf sich. ANDREAS LÖFFLER

Kontakt Wrap Carstyles Folientechnik GbR Brandrain 1 06526 Sangerhausen Tel. 03464 5893644 www.wcs-sgh.de

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Halle Wenn Wissenschaft ins Unternehmen kommt

Kontakt Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS Walter-Hülse-Straße 1 06120 Halle (Saale) imws.fraunhofer.de

Die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihren deutschlandweit 67 forschenden Instituten gilt bekanntlich als Scharnier zwischen Forschung und Wirtschaft. Auch das neue hallesche Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS), das seit Januar dieses Jahres zu den eigenständigen Fraunhofer-Instituten zählt, will verstärkt mit klein- und mittelständischen Unternehmen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt kooperieren. Zwei aktuelle Beispiele zeigen, dass das bereits funktioniert. So arbeiten die POLIFILM EXTRUSION GmbH mit Sitz in Weißandt-Gölzau (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) und die Deutsche Gumtec AG aus Halle erfolgreich mit den Wissenschaftlern aus dem Fraunhofer-IMWS zusammen. Für IMWS-Institutsleiter Prof. Ralf Wehrspohn ist es zwingend notwendig, mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten. Zwar bekommen Fraunhofer-Institute eine Grundfinanzierung durch Bund und Land. Aber zu einem Euro Grundfinanzierung müssen jeweils vier weitere

Euro durch Kooperationen eingeworben werden. Das ist für Deutschlands Forschungslandschaft beispielgebend. Demzufolge muss auch das neue Fraunhofer IMWS seinen 20-Millionen-Euro-Haushalt mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten auffüllen. Das Institut kann dabei erstklassige Forschungsdienstleistungen für Unternehmen anbieten, die sich mit innovativen Produkten erfolgreich am Markt behaupten wollen. „Die Auftraggeber unseres Instituts kommen zumeist aus dem Bereich der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik, der Photovoltaik, der Kunststofftechnik, der chemischen Industrie, der Energietechnik, dem Automobilbau oder dem Flugzeugbau“, fasst Wehrspohn zusammen. „Das können sowohl große Industriekonzerne, als auch kleine und mittelständische Unternehmen sein. Für jede Größenordnung wird ein Auftrag individuell zugeschnitten“, betont er. Das Fraunhofer IMWS gehe mit kreativen Köpfen, erfahrenen Entwicklern und

Blick durchs Mikroskop: Bundeskanzlerin Angela Merkel bekam bei ihrem Besuch zur Einweihung des neuen Fraunhofer-IMWS in Halle tiefe Einblicke in Forschungsvorhaben, mit denen hallesche Wissenschaftler die Innovationskraft hiesiger Unternehmen stärken.

einer exzellenten technischen Ausstattung den wissenschaftlichen Fragestellungen nach. Auch vom weltweiten Fraunhofer-Netzwerk und den Möglichkeiten öffentlicher Förderung profitierten viele Kunden. Zur aktuellen Kooperation mit der POLIFILM EXTRUSION GmbH gibt es bereits Neuigkeiten. „Meine Mitarbeiter haben ein zum Patent angemeldetes Verfahren entwickelt, mit dem sich die Oberfläche von Kunststoffen passgenau modifizieren lässt“, erzählt Wehrspohn. Gemeinsam mit diesem und vier weiteren Unternehmen aus dem mitteldeutschen Chemiedreieck Halle-BitterfeldMerseburg werde man eine neue Technologie vorantreiben und zur Industriereife führen. „POLIFILM“, so Wehrspohn weiter, „möchte mit der neuen Methode gezielt die Topografie der Oberfläche von Schutz-, Kaschier- und Verpackungsfolien aus Polyethylen und damit die Benetzbarkeit verändern. Dies soll unter anderem zur Verbesserung der Haftung von Druckfarben beitragen und den Einsatz von Klebstoffen verringern. Ein anderes Beispiel ist die Deutsche Gumtec AG aus Halle. Mit ihr arbeitet das Institut an der Wiederaufbereitung von Lkw-Reifen. Gemeinsam wurde ein neuartiges Verfahren entwickelt, das recyclathaltige Komposite einsetzt und somit eine längere Haltbarkeit der Reifen, reduzierte Kosten durch weniger Kautschukbedarf und einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch von Nutzfahrzeugen ermöglicht. Der Schlüssel dazu sind neue und verbesserte Laufflächen, die recycelte Gummimehle enthalten. Die wirtschaftlichen Potenziale sind enorm: Im Lkw-Bereich geht man heute bereits von einer Verbreitung von 40 Prozent runderneuerter Reifen aus. „Wir haben motivierte und hervorragend ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zudem langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit großen und kleinen Unternehmen. Auch das macht die Kooperation für unsere Kunden so attraktiv“, sagt Wehrspohn. MICHAEL DEUTSCH

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Saalekreis Den richtigen Durchblick im Brillen-Business Wenn man einen Augenoptiker im Auge behält, klingt das ein wenig nach Undercover-Einsatz. Und das ist es auch. Im Auftrag des BGW Instituts für innovative Marktforschung aus Düsseldorf reisen seit zehn Jahren Prüfer durch Deutschlands Augenoptikbetriebe. Unerkannt ermitteln sie in Testkäufen die Besten der Branche. Um Zufälle auszuschließen, wird mehrfach getestet. Umso erfreulicher ist es für jene, die sich aus der Masse der 10.000 deutschen inhabergeführten Augenoptikerfachgeschäfte durch Qualität, Service und Kundenzufriedenheit abheben und sich zu den TOP 100 zählen dürfen. Dazu gehört die Firma BrillenWelt aus Zscherben. Berliner Hotel Adlon, rauschende AbendGala, Auszeichnung durch den Schauspieler Sky du Mont: Michael Schrodke, Inhaber und Geschäftsführer der BrillenWelt Zscherben GmbH, hat die glamourösen Momente der TOP-100-Auszeichnung erlebt. Geblieben ist ihm weit mehr als eine Urkunde – nämlich die Einsicht, beruflich und geschäftlich alles richtig gemacht zu haben. Der 41-Jährige, der 2005 das Unternehmen BrillenWelt in Zscherben (Gemeinde Teutschenthal) gründete, ist Realist. „Egal um welche Branche es geht: Man muss sich immer fragen, wie man sich abhebt – konkret in punkto Qualität, Ausstattung, Beratung und Einkaufserlebnis.“ Auffällig ist das breite Sortiment, das man in der Zscherbener BrillenWelt findet. „Da wir knapp kalkulieren, großen Absatz und schnellen Warenumschlag

anstreben, können wir topaktuelle Ware in sehr großer Auswahl anbieten.“ Über 3.000 verschiedene Brillenmodelle sind in der Ausstellung zu finden, darunter 160 kostenlose Modelle. „Wir wollen jede Zielgruppe erreichen, auch Kunden, die wenig Geld investieren möchten“, erklärt Schrodke, der seine Brillen-Regale um acht eigene Marken bereichert. Darunter die Designer-Holzbrillen „KobelFein“. Doch Auswahl und Absatz machen längst keinen guten Fachmann aus. „Das A und O sind unsere hochpräzisen Werkzeuge und die Messtechnik. Sie spiegeln den aktuellen Stand der Technik wider.“ Und wer diesen Anspruch hat, muss stetig investieren. Schrodke: „Früher wurden Brillengläser in Schritten um jeweils einer Viertel-Dioptrie abgestuft. Heute sind wir dank der Wellenfrontmessung bei einem Hundertstel.“ Doch technischer Fortschritt, das sagt Schrodke auch, verlange zugleich geschultes Personal. „Bei uns arbeiten fast ausschließlich Augenoptikermeister“. Diese Qualifizierungspräsenz über den Augenoptiker hinaus sei die Ausnahme. Er beobachte mit Sorge, dass in der Branche oft angelernte Kräfte die vollumfänglichen Tätigkeiten des Augenoptikers ausüben. Das hochsensible Thema „Augenlicht“ dürfe man nicht aus den Händen von Fachleuten geben, appelliert Schrodke, dessen Kritik sich auch an den kleinen Augenoptik-Betrieb richtet. „Ich finde es schade, dass nur noch wenige private Optiker ihren Nachwuchs ausbilden und das den großen Ketten überlassen. Er

Rund 3.000 verschiedene Brillengestelle inklusive guter Beratung finden Kunden in der BrillenWelt im Zscherbener Gewerbegebiet Am Bruchfeld 11.

Durchblick im Geschäft. Michael Schrodke, Inhaber und Geschäftsführer der BrillenWelt Zscherben GmbH, hat die Auszeichnung TOP-100 bekommen.

selbst bildet drei Augenoptiker aus. „Und das macht Sinn, weil ich später Leute bekomme, die meinen Anforderungen gerecht werden, übrigens auch im Hinblick auf Kundenfreundlichkeit. Mittlerweile betreibt der 41-Jährige mit 18 Angestellten noch zwei Filialen in Halle und eine in Leipzig und engagiert sich bei der IHK Halle-Dessau. Er ist Mitglied im Handelsausschuss und Vorsitzender der Prüfungsausschüsse Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel sowie Verkäufer/Verkäuferin und Kaufmann/-frau im Einzelhandel. Und selbst er sitzt auch wieder auf der Schulbank. Schrodke, der 1993 Steuerfachangestellter lernte, schließt demnächst seine Ausbildung als Augenoptikermeister ab. Doch wie kam er zum Brillenbusiness? Bei Urlauben in Italien entdeckte Schrodke extravagante Brillenmodelle. „Ich war überzeugt, dass es hierzulande einen Markt gibt. Also fing ich im Keller meiner Eltern an, Brillenfassungen an Augenoptiker zu vertreiben. Irgendwann saßen wir zu acht im Keller. Da hat meine Mutter die Notbremse gezogen und gesagt: jetzt ist Schluss“, blickt der Hallenser amüsiert zurück – auch, weil ihm heute Frau Mama im Büro gegenübersitzt. Zunächst Räume in der ehemaligen Druckerei „Mafo-Druck“ im Gewerbegebiet Zscherben-Ost angemietet, folgte 2008 der Neubau Am Bruchfeld 11. Von hier aus wird über den Online-Shop auch weltweit Ware versandt. „Doch unser Fokus liegt auf dem stationären Handel.“ Warum? „Eine Brille muss individuell angepasst werden. Da haben wir’s sicher besser als andere Branchen.“ Für alle, die eine professionell gearbeitete Sehhilfe brauchen, heißt es auch künftig: Erscheinen ist Pflicht. MICHAEL DEUTSCH

Kontakt Brillenwelt Zscherben GmbH Am Bruchfeld 11 06179 Teutschenthal/ Zscherben Tel. 0345 29899820 www.brillenweltzscherben.de

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Auf der Jagd nach dem besten Fahrzeug

IHK-Referent Clemens Winkel (l.) und Firmenchef Johannes Keijzers nach der Überreichung der IHK-Ehrenurkunde zum zehnjährigen Jubiläum.

Kontakt CARHUNTER Schkeuditzer Straße 22 06258 Schkopau/ OT Ermlitz Tel. 0172 3521841 [email protected]

Johannes Antonius Keijzers ist so etwas, was man in der Fachwelt „Ausdauerkämpfer“ nennt. Er ist Fallschirmspringer und Kampfsportler, Ehemann und Vater. Doch vor allem eines ist er mit jeder Faser seines Lebens: Unternehmer. Vor zwei Jahrzehnten hat sich der gebürtige Niederländer, der aus einer Autohändlerfamilie stammt, im Saalekreis niedergelassen. Im Auedörfchen Ermlitz ist der heute 44-Jährige heimisch geworden. Nach zwei Abschlüssen als Autofachhändler und Finanzkaufmann ist in ihm der Wunsch

gewachsen, sich selbständig zu machen. 2005 wagte er diesen Schritt und etablierte mithilfe eines Gründerzuschusses seine Firma „CarHunter“. Er berät Kunden bei der Fahrzeugwahl und der Kaufabwicklung. Vor wenigen Wochen konnte der Firmeninhaber auf sein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau würdigte das mit einer Urkunde. Clemens Winkel, IHK-Referent Dienstleistungswirtschaft, arbeitet im Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung. Zu Johannes Keijzers hat er seit seiner Firmengründung Kontakt. „Seit 1990 gründeten sich in der Branche ‚Kraftfahrzeuge, Instandhaltung und Reparaturen‘ rund 7.200 Unternehmen im IHK-Bezirk“, bilanziert er. Aktuell sind es noch 2.100. Winkel erklärt: „Die ersten zehn Jahre überleben nur 20 Prozent. Johannes Keijzers können wir also nur beglückwünschen.“ Der Niederländer hat es sich auf die Fahnen geschrieben, jedem interessierten privaten oder Geschäftskunden das passende Fahrzeug zu suchen, es zu begutachten, zu präsentieren und schließlich zu verkaufen. Dafür geht er tagtäglich auf Jagd. Und schenkt seinen Kunden eine Menge Zeit und Nerven. „Gerade Kunden aus der Industrie und

Unternehmer Johannes Keijzers ist für seine Kunden seit zehn Jahren auf der Jagd nach dem passenden Auto.

dem Mittelstand wollen sich vorrangig ihren Kerngeschäften widmen und die Zeit nicht mit dem Kauf einer neuen Flotte fürs Unternehmen vertun. Oft fehlt auch der Überblick oder die Erfahrung auf dem Fahrzeugmarkt. Wir beraten die Kunden bei der Fahrzeugwahl und stehen bei der Kaufabwicklung und Preisverhandlungen zur Seite. Zudem kümmern wir uns um die Altfahrzeuge und übernehmen alle Anmelde- und Abmeldeverfahren“, erläutert Keijzers. Damit dies gelingt, hat er sich über die Medien gut vernetzt und pflegt mit Vertragshändlern der Region eine gute Zusammenarbeit. Etwa 40 Kunden aus Mitteldeutschland stehen in seiner Kundenkartei. In guten Zeiten verkauft er bis zu 200 Fahrzeuge im Jahr. 70 Prozent davon sind aus zweiter Hand. Nicht immer, so deutet der erfahrene Firmenchef an, sei in den vergangenen zehn Jahren das Geschäft gut gegangen. „Die Entwicklung auf dem Automarkt verläuft rasant. Da musst du eine Kämpfernatur sein, damit dir nicht die Puste ausgeht“, schildert er. Er denkt an die Finanzkrise und ständig neue Auflagen. Begonnen hat Keijzers allein. Später konnte er drei Mitarbeiter einstellen. Dann schlug es ihn wieder zurück. Knapp ein halbes Jahr agiert er vom Krankenbett aus, um die Firma am Leben zu erhalten. „Es wäre ein Unding und nicht ehrlich, wenn man da nicht auch mal auf den Gedanken kommt, hinzuschmeißen.“ Der Niederländer macht es nicht, weiß er doch seine Familie hinter sich, die ihm in dieser aufregenden Zeit immer wieder Kraft gibt. Auch dies hält IHK-Referent Clemens Winkel für unbedingt notwendig, ja dienlich für die Unternehmensförderung. Ebenso wie das Schaffen eines zweiten Standbeines. Johannes Keijzers bereitet dafür gegenwärtig den Boden. In Ermlitz hat er 13.000 Quadratmeter Fläche erworben. Viel Platz für „CarHunter“ und seine nächste Firma. Wieder schmunzelt der Niederländer: „Ich rechne mich nicht reich, ich plane perspektivisch.“ PETRA WOZNY

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Burgenlandkreis Große Show für Schokolade Mit 65 Jahren, einem Alter, in dem sich der eine oder andere auf den Ruhestand freut, hat sich der Weißenfelser Unternehmer Wolfgang Dietrich einen Traum erfüllt. In den letzten Monaten ließ er in der Saalestadt eine „Schokoladenwelt“ entstehen – mit gläserner Schauwerkstatt, in der Besucher beim Herstellen der Schokolade zusehen und auch selbst kreativ werden können. Rund zwei Millionen Euro nahm der Geschäftsführer der Schokoladenmanufaktur Argenta dafür in die Hand. Denn da war etwas in der Vergangenheit, was den Unternehmer wirklich gestört hat und schließlich auch anspornte: Am Firmenstandort, wo die bekannten Nougattüten ihre Wiege und rund 70 Mitarbeiter seit zwölf Jahren eine feste Arbeit haben, war kein Ausbau mehr möglich. Die Fläche war ausgereizt. Ende der Fahnenstange hieß es auch in den Räumlichkeiten des Werksverkaufs. Hier hakt seine Frau Ursula ein: „Wir wussten von einer lehrstehenden Kaufhalle, die schon seit Jahren vor sich hin dümpelte. Ein idealer Fleck eigentlich für uns.“ Dietrichs erwerben die Immobile, allein die Halle ist rund 1.400 Quadratmeter groß. Hinzu kommen ein riesiger Parkplatz und der Bonus, dass das Gebäude in der Zeitzer Straße fast im Zentrum der Saalestadt liegt. Ein Teil des ehemaligen Discounters beherbergt jetzt den Werksverkauf. Die-

Wolfgang und Ursula Dietrich im nagelneuen Werksverkauf ihrer Argenta-Schokoladenwelt

trich setzt auf elegantes Ambiente und Showtime für seine Schokolade, die mittlerweile sogar in 20 Länder exportiert wird. Massive dunkle Buffets dienen als Regale für die köstlichen Naschereien. Cremefarbene Sesselecken laden zum Verweilen bei einem Kaffee ein. Ein Hingucker ist eine Rösterei mitten im Verkaufsraum. Schon jetzt arbeitet Dietrich an einem „Argenta“Kaffee. „Schokolade und Kaffee – was kann es Besseres geben? Es passt einfach gut“, findet der Chef. In einem eigens eingerichteten Labor tüfteln Forscher an neuen Kreationen. Einen großen Teil des Gebäudes nimmt

Verena Rothe (l.) und Ina Gundermann tüfteln an neuen Pralinenkreationen.

die gläserne Werkstatt zur Herstellung von Pralinen, edel gefüllt mit Schaum, Gelee oder Fondant, ein. Dietrich schwebt vor, dass hier Projekttage für Schulklassen stattfinden, Kindergeburtstage gefeiert oder Schokoseminare abgehalten werden. Hier dürfen Hobby-Chocolatiers aller Altersklassen ihre Kreativität ausleben und Pralinen selbst herstellen. Zudem sollen mit der Argenta-Schokoladenwelt Touristen nach Weißenfels gelockt werden. Eine engere Zusammenarbeit mit dem Tourismusmanagement und dem Gästeführerverein ist deshalb angestrebt. Wolfgang Dietrich hofft, dass die Schokoladenseite von Argenta, die gläserne Manufaktur, auch den Kunden gut gefällt. Kurz vor dem Osterfest kann er sich mit Ehefrau Ursula nach dem Stress der Bauarbeiten und Einweihung kurz zurücklehnen, denn Ostern ist für den Schokoladenkönig schon lange gegessen. Die Osterproduktion war im Februar abgeschlossen. Nun wird in der neuen Forschungsabteilung daran getüftelt, welche Schokoeier den Naschkatzen im kommenden Jahr ins Nest gelegt werden sollen. Im Vorjahr erzielte Argenta einen Umsatz von 17 Millionen Euro mit zehn Millionen Packungen Schokolade. Die „Schokoladenwelt“ soll den Umsatz weiter versüßen, plant Dietrich. PETRA WOZNY

Kontakt Argenta Schokoladenmanufaktur GmbH – Confisserie Werksverkauf Zeitzer Straße 58–60 06667 Weißenfels Tel. 03443 3336524

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„Platzhirsch“ sorgt für gutes Frühstück

Qualität ist das A und O, sagen Sinnack-Geschäftsführer Hartmut Wießner (l.) und Betriebsleiter Ulrich Siebert.

Kontakt Sinnack Backspezialitäten Gewerbegebiet 06712 Gutenborn, Droßdorf Tel. 03441 80749-0 www.sinnack.de

Ausschlafen und lange frühstücken – für viele Deutsche beginnt so das Wochenende. Nicht fehlen dürfen dabei knusprige, goldgelbe Brötchen. Immer mehr Menschen bauen vor, sagen Experten. Sie sparen sich den morgendlichen Weg zum Bäcker oder an die Tankstelle, greifen in den Küchenschrank, holen die gewünschte Anzahl Brötchen heraus und backen selbst. Nach zehn Minuten ist der Einstieg in ein perfektes Wochenende gemacht. Einer, der dafür die Grundlagen legt, ist sozusagen Deutschlands Platzhirsch für Aufback-

150 Tonnen Aufbackbrötchen- und baguettes verlassen Droßdorf am Tag.

waren: die Firma Sinnack, deren Geschichte bereits auf das Jahr 1899 zurückreicht. Drei Millionen Brötchen und Baguettes verlassen täglich das Werk im Gewerbegebiet von Droßdorf im Burgenlandkreis. Benötigt werden dafür 150 Tonnen Mehl, welches aus Mühlen der Region stammt. Am Tag sind das immerhin sechs Lastkraftwagen voll. „Zu diesem Grundstoff geben wir noch Wasser, Hefe, Salz und eine Prise Backmittel“, erklärt Ulrich Siebert, der Betriebsleiter. Eigentlich ein simples Rezept, das computergesteuert per Knopfdruck in hochmodernen Anlagen für die begehrte Aufbackware sorgt. Der Weg des Teiges bis hin zum fertig verpackten Brötchen ist dabei immer gleich. Da wird geknetet, geschnitten, gegärt, gebacken, gekühlt und im Reinraum verpackt. Äußerste Hygiene ist hier das A und O. Stündlich werden Muster gezogen und vor Ort auf Qualitätsmerkmale kontrolliert. Rund dreieinhalb Stunden später sind die Paletten für den Transport bereit. Die Logistik übernimmt die Firma Hövelmann, die ihren Sitz vis-à-vis der Großbäckerei hat. Beliefert werden alle Handelskonzerne, die unter ihrem Namen die Produkte im jeweiligen Supermarkt anbieten. Hinzu kommt der Export in über 20 Länder. Zahlreiche Zertifikate bescheinigen dem Unternehmen die Einhaltung einer hohen Qualität. Mehrmals, so weisen Urkunden aus, wurden Sinnack-Brötchen zum Produkt des Jahres gekürt. Begonnen hat der Backspezialist im Februar 1994 in Droßdorf, doch seine Geschichte ist weit älter. Julius Sinnack eröffnet 1899 in Bocholt im Münsterland seine eigene Bäckerei. Die expandiert bald und wird 1907 zur Bocholter Brotfabrik. Da sei vorwiegend Schnittund Schwarzbrot über den Tresen gegangen, sagt Hartmut Wießner, der Geschäftsführer, mit einem Blick in die Historie. Seit 1970 wird das Unternehmen in der dritten Generation von Julius Peter Sinnack geleitet. Das Werk bringt 1978 in Deutschland die ersten Baguettes zum Fertigbacken auf den Markt. Mit der Wende strebt das Auf-

backbrötchen auch auf ostdeutsche Frühstückstische. „Doch die Wege von Bocholt bis in die neuen Bundesländer waren enorm weit“, erinnert sich Wießner. Einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, zog Sinnack nicht in Betracht. In Droßdorf habe das Unternehmen mit 18.000 Quadratmetern ausreichend Fläche, eine gute Verkehrsanbindung an die Autobahnen und engagierte Arbeitskräfte gefunden. „Mit 35 Frauen und Männern aus der Region ging es los, heute sind wir 110“, bilanziert Betriebsleiter Ulrich Siebert. 2009 wird das Werk erweitert. „Wir haben gemerkt: Wir können mehr“, bringt es Wießner auf den Punkt. Rund elf Millionen Euro flossen in eine weitere Produktionshalle, zwei neue Mega-Backlinien und Roboter. Seit dem Frühjahr 2015 bäckt Sinnack sogar auf Stein. Die Firma Backofenbau aus Parchim hat den Ofen hierfür gebaut – den größten, den das Traditionsunternehmen je konstruiert hat. Der Clou: Sinnack backt nun in der Höhe. Der Ofen ist immerhin 4,90 Meter hoch, 3,70 Meter breit und über sechs Meter lang. Die Backfläche ist 120 Quadratmeter groß. Die gesamte Steinofenanlage, bestehend aus Gärraum, Ofen und Kühlraum, misst mehr als 35 Meter. Steinofenprodukte wie zum Beispiel Dinkelbrötchen werden bei Sinnack auf elf Etagen gebacken. Wießner und Siebert blicken zufrieden auf die Backwaren. Der Teig ist weicher. Das sorgt im Endprodukt für eine große Porung. Die 280 Grad heißen Steine verleihen den Brötchen und Baguettes kräftigere Backaromen. Bislang verlassen täglich rund 30 Tonnen Steinofenbackwaren den Ofen. Doch da geht noch was, wissen die Chefs. Wie insgesamt in der Droßdorfer Großbäckerei. Im ersten Quartal 2016 werden die Maschinen aus der ersten Halle erneuert. Etwa drei Millionen Euro sind für die Anschaffung neuester Technik veranschlagt. Währenddessen werden die Brötchen im Stammwerk Bocholt gebacken. Der Erfolgszug der Aufbackbrötchen geht also weiter – eine gute Ausgangsbasis für das nächste Wochenendfrühstück. PETRA WOZNY

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Das Praxiswissen 33 34 38 40 41 44

Standortpolitik Starthilfe- und Unternehmensförderung Aus- und Weiterbildung Innovation und Umwelt International Recht und Fair Play

Standortpolitik Industriedichte im südlichen Sachsen-Anhalt

Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Standortpolitik Danny Bieräugel Tel. 0345 2126-236 [email protected]

Industriedichte in den Gemeinden des IHK-Bezirkes 2016 Quelle: Mitgliederstatistik IHK Halle-Dessau

Die Ansiedlung eines Industrieunternehmens in einer Region ist stark abhängig von günstigen Standortfaktoren wie z. B. Infrastrukturanbindung, Gemeindesteuern oder verfügbare Flächen. Die konkrete Entscheidung für eine Gemeinde ist aber oft auch Zufall und Glück. Hier zählen nicht zuletzt Geschwindigkeit und Geschick der kommunal Verantwortlichen. Da mit einer erfolgreichen Industrieansiedlung häufig höhere Steuereinnahmen verbunden sind, gilt ein hoher Anteil von Industrieunternehmen an Gewerbetreibenden als erstrebenswert. Die Industriedichte im südlichen Sachsen-Anhalt ist sehr unterschiedlich verteilt, wie die Karte zeigt: Während die Gemeinde Plötzkau im Salzlandkreis und die Gemeinden An der Poststraße und Osterfeld im Burgenlandkreis einen Industrieanteil von über zehn Prozent haben, gibt es auch Gemeinden in der Region, die gar kein Verarbeitendes Gewerbe aufweisen. Grundsätzlich siedeln sich entsprechende Unternehmen auch eher außerhalb größerer Städte an: So weist die Stadt Halle (Saale) mit 250 von 9.752 Unternehmen nur eine sehr geringe Industriedichte von 2,6 Prozent auf – für einen Standort von Handel und Dienstleistungen eine typische Situation.

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Starthilfe und Unternehmensförderung ServiceQualität Deutschland: Wachstum durch motivierte Mitarbeiter

Kontakt

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniela Wiesner Tel. 0345 2126-285 [email protected]

Der Eigentümerwechsel und die Übernahme der City-Pension Dessau-Roßlau vor sechs Jahren waren der Startschuss für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens. Seither verfolgen Geschäftsführer Lars Dähne und sein Team das Ziel, ihren Gästen eine gute Leistung zu einem fairen Preis anbieten zu können. „Dazu zählt ganz besonders die Qualität des Aufenthalts und die Zufriedenheit unserer Gäste“, betont Lars Dähne. „Wir haben von Anfang an die Meinung unserer Gäste erfasst und daraus notwendige Schritte abgeleitet.“

Das City-Hotel wurde mit dem Siegel der Initiative ServiceQualität Deutschland in der Stufe I ausgezeichnet.

Der Umstieg auf eine ganzheitliche Online-Vermarktung, der Beginn nachhaltiger Sanierungs- und Renovierungsarbeiten und die Ausbildung von Lars Dähne zum QualitätsCoach waren die ersten Maßnahmen, die ergriffen wurden. Einer der wichtigsten Schritte jedoch: die Veränderung der Personalstruktur. Weg von Saisonkräften und Minijobbern hin zu festangestellten Kollegen, die gut ausgebildet sind, sich im Haus wohlfühlen und dem Unternehmen lange treu bleiben. Zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung wurden in den vergangenen Jahren zudem zahlreiche Maßnahmen eingeführt, wie z. B. betriebliche Zuschüsse zur Altersvorsorge oder eine Gewinnbeteiligung. „Neben den monetären Anreizen legen wir vor allem Wert auf eine gute Kommunikation und ein

kollegiales Verhältnis zwischen allen Kollegen“, erklärt Lars Dähne. Mittlerweile sind die Mitarbeiter nach Einschätzung des Geschäftsführers der zweitgrößte Einflussfaktor auf die Unternehmensentwicklung nach den Gästen. Im Februar 2014 wurde die City-Pension Dessau-Roßlau erstmalig mit dem Siegel der Initiative ServiceQualität Deutschland-Siegel in der Stufe I ausgezeichnet. Lars Dähne erinnert sich: „Mit der Zertifizierung begannen die Mitarbeiter sich mehr für das Thema Qualitätsmanagement und die damit verbundenen Möglichkeiten zu interessieren.“ Heute bilden seine Mitarbeiter neben der Auswertung von Onlineportalen und Gästebefragungen vor Ort die tragende Säule des betriebseigenen Qualitätsmanagementsystems. „Unsere

Informationsbox ServiceQualität Deutschland Kontakt Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V. Diana Raebsch Servicetelefon 0391 7384316 qualitaetsoffensive @ltvlsa.de

Auch Sie möchten wie Lars Dähne und sein Team an der Initiative ServiceQualität Deutschland in Sachsen-Anhalt teilhaben, deren Qualitätsinstrumente zur nachhaltigen Verbesserung Ihrer Servicequalität nutzen und von den Mehrwerten profitieren? Der erste Schritt: Die Ausbildung zum QualitätsCoach: Seminartermine 2016 zur Ausbildung zum QualitätsCoach: 04.–05. April 2016 in Magdeburg 10.–11. Oktober 2016 in Magdeburg 07.–08. November 2016 in Halle (Saale)/Dessau-Roßlau Verbindliche Anmeldungen sind online unter www.q-deutschland.de/seminare/ möglich.

Mitarbeiter bringen Jahr für Jahr neue Ideen und Verbesserungsvorschläge ein und unterstützen den Prozess kontinuierlich.“ Im Gegenzug bietet das Unternehmen seinen Mitarbeitern z. B. Weiterbildungsmöglichkeiten an. Der gewünschte Effekt zeigt bei den Gästen voll und ganz Wirkung: Seit der Übernahme 2009 steigen die Gästezufriedenheit und die Buchungszahlen Stück für Stück. Heute verzeichnet das Unternehmen ganzjährig eine Auslastung von 75 Prozent. „Durch das gute Team in unserem Haus in Dessau-Roßlau und durch die daraus resultierende sehr gute Marktlage, können wir im Mai 2016 unser zweites Haus in Magdeburg eröffnen.“, berichtet Lars Dähne stolz. Derzeit wird nach neuen, ebenso motivierten Kollegen gesucht, die dann vom bestehenden Team auf die Zusammenarbeit vorbereitet werden. Gemeinsame Veranstaltungen und die Möglichkeit in beiden Häusern einmal tätig sein zu können, sollen den Kontakt und den persönlichen Austausch zwischen den Kollegen erleichtern. Lars Dähne ist zuversichtlich: „Schon während der Einarbeitung wird das neue Team an unser Qualitätsmanagementsystem herangeführt. Die Auszeichnung des zweiten Hauses mit dem 'Q'-Siegel wird dann sicher nicht lange auf sich warten lassen.“ Weitere Informationen zur City Pension finden Sie unter http://city-pension.travel und www.facebook.com/citypension.

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„Karriere im eigenen Land“ – Zwischenbilanz gezogen

Das Netzwerk Unternehmensnachfolge berät über weitere Aktionen der Kampagne „Karriere im eigenen Land“.

Die Partner im Netzwerk Unternehmensnachfolge zogen am 28. Januar in der Handwerkskammer Magdeburg eine erste Zwischenbilanz der Unternehmensnachfolge-Kampagne „Karriere im eigenen Land“. Seit der Auftaktpresse-

konferenz am 10. November 2015 laufen täglich Radiospots bei Radio Brocken mit gelungenen Unternehmensübergaben im Land Sachsen-Anhalt, die von den gewerblichen Kammern und als Finanzierungspartner von der Bürg-

schaftsbank/Mittelständische Beteiligungsgesellschaft und der Investitionsbank Sachsen-Anhalt begleitet wurden. Die Kammern flankierten das Projekt durch pressewirksame Besuche bei Unternehmen, denen bereits eine erfolgreiche Übernahme geglückt ist. Zudem organisierten sie Informationsveranstaltungen zur Gründerwoche Deutschland, Nachfolgesprechtage, Präsentationen auf den Messen „Hierbleiben“ in Magdeburg und „Chance“ in Halle und eine gemeinsam geschaltete TelefonHotline. Die Kampagne „Karriere im eigenen Land“ läuft zunächst noch bis Ende März 2016. Im Anschluss sind während zwei „Nachfolge-Wochen“ weitere Veranstaltungen im ganzen Land geplant: vom 07.–10. März im Kammerbezirk Magdeburg und vom 14.–18. März im Kammerbezirk HalleDessau.

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IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Achim Schaarschmidt Tel. 0345 2126-272 [email protected]

Programm der Nachfolgewoche Sachsen-Anhalt im IHK-Bezirk Halle-Dessau: 14. März, 10-12 Uhr: Telefonhotline – Nachfolgeexperten beantworten Ihre Fragen unter 0345 2126272 15. März, 17 Uhr: Bundeswehr und Nachfolge: Können Soldaten potenzielle Nachfolger für Unternehmer sein? – Gemeinsamer Beraterstammtisch der BUSA e. V. mit dem Berufsförderungsdienst der Bundeswehr und interessierten Unternehmen im IHK-Bildungszentrum Halle 16. März, 18 Uhr: Nachfolger-Club: Welche Chancen zum Verkauf haben Unternehmen in der Börse „Nexxt-change“? Potenzielle Nachfolger diskutieren über ihre Erfahrung mit der Nachfolgebörse 17. März, 14-18 Uhr: Steuerfallen bei der Unternehmensübergabe: Sprechtag mit Steuerberater Bernd Lang (Beratervereinigung Unternehmensnachfolge Sachsen-Anhalt e. V.) in der Handwerkskammer Halle – Anmeldung unter 0345 2999223 erforderlich 18. März, 9-12 Uhr: Finanzierungssprechtag zur Unternehmensnachfolge mit Experten der Investitionsbank und der Bürgschaftsbank/Mittelständische Beteiligungsgesellschaft im IHK-ServiceCenter Halle – Anmeldung unter 0345 2126-0 erforderlich

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Perspektiven für zukunftsfähige Innenstädte Zum 3. Stadtmarketing-Forum Ost luden die Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg gemeinsam mit der Bundesvereinigung Cityund Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd) am 8. März 2016 nach Magdeburg ein. Zahlreiche Kommunalvertreter, Unternehmer und Stadtmarketingver-

antwortliche aus ganz Mitteldeutschland waren der Einladung gefolgt. In Expertenvorträgen informierten sie sich über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven zukunftsfähiger Innenstädte; Digitalisierung, demografischer Wandel und grundlegende Verän-

derungen im Verbraucherverhalten standen dabei im Fokus. Diskussionsrunden boten Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und lieferten wertvolle Denkanstöße. Das Fazit: Aktives Stadtmarketing ist wichtiger denn je. Die IHK HalleDessau wird das Thema deshalb weiterhin begleiten und Plattformen dazu schaffen.

IHK Halle-Dessau Geschäftsführerin Starthilfe und Unternehmensförderung Antje Bauer Tel. 0345 2126-262 [email protected]

VERLAGSSPECIAL_

Unternehmensfinanzierung und Starthilfe für Gründer und mittlere Unternehmen

Passgenaue Finanzierungshilfen Je kleiner das Unternehmen, desto schwieriger kann die Finanzierung werden. Daran hat auch die anhaltende Niedrigzinsphase nichts geändert. Damit Gründer dennoch zum Zug kommen und bestehende Unternehmen wachsen können, stellen Bürgschaftsbank (BB) und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Sachsen-Anhalt passgenaue Finanzierungshilfen zur Verfügung. Mit Geld aus dem MikromezzaninfondsDeutschland kann die MBG Sachsen-Anhalt neuen und kleinen mittelständischen Unternehmen Eigenkapital in Form stiller Beteiligungen ab 10.000 Euro zur Verfügung stellen, maximal 50.000 Euro. Die Laufzeit beträgt bis zu zehn Jahren. Aufgrund der unverminderten Nachfrage seit dem Programmstart 2013 hat die Bundesregierung den Fonds für 2016 fort neu aufgelegt. Unternehmer in Sachsen-Anhalt stellen ihren Antrag direkt bei der MBG. Sie hat inzwischen 123 Gründer und bestehende Firmen mit Beteiligungskapital aus dem Mikromezzaninfonds ausgestattet. Einzige Voraussetzung ist die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Unter-

nehmenskonzeptes. Liegen alle Unterlagen vor, erfolgt innerhalb von zehn Bankarbeitstagen die Zusage. „Beteiligungskapital zählt als wirtschaftliches Eigenkapital und ist damit eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich mit einem nachhaltigen Kapitalpolster auszustatten. Es verbessert die Bonität und damit die Konditionen, wenn später noch ein Kredit aufgenommen werden soll“, erklärt BB/MBG-Geschäftsführer Heiko Paelecke. Bei größerem Finanzierungsbedarf hilft die MBG mit ihren Standardprogrammen und geht stille Beteiligungen bis zur Höhe von i. d. R. einer Million Euro ein. Die BB Sachsen-Anhalt verbürgt Kredite, wenn ein mittelständischer Unternehmer oder Gründer nicht die banküblichen Sicherheiten aufbringen kann. Seit Jahresbeginn gibt es ein neues Bürgschaftsprogramm speziell für Energiespar-Contracting-Vorhaben. Für solche Investitionen verbürgt die BB Kredite bis zu insgesamt 2,5 Millionen Euro zu 80 Prozent und über maximal 15 Jahre. Dafür wurde die Bürg-

schaftsobergrenze auf zwei Millionen Euro erhöht. Voraussetzung ist, dass das ContractingProjekt mindestens 25 Prozent Energieeinsparung bewirkt. Ein Jahr nach dem Start erfreut sich die Expressbürgschaft der BB starker Nachfrage. Aufgrund des elektronischen Antragsverfahrens von BB EXPRESS können Unternehmer bei kurzfristigem Kapitalbedarf zum Beispiel zur Auftragsvorfinanzierung innerhalb von drei Bankarbeitstagen die Bürgschaftszusage erhalten. Das ist bis zu einer Darlehenshöhe von 150.000 Euro möglich. „Die Förderinstrumente der BB und MBG helfen der mittelständischen Wirtschaft und vereinfachen die Kreditvergabe durch die Hausbanken“, erklärt Geschäftsführer Wolf-Dieter Schwab die Bedeutung der beiden Fördereinrichtungen: „Wir unterstützen mittelständische Unternehmen in allen Phasen – von der Gründung über ihr Wachstum bis zur Nachfolgeregelung.“ Weitere Informationen unter www.bb-mbg.de

IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH · Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstr. 39 Telefon 0361 5668194 · E-Mail: [email protected]. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

UNTERNEHMENSFINANZIERUNG Unternehmensfinanzierung und Starthilfe für Gründer und mittlere Unternehmen

Förder- und Finanzierungsangebote für den Mittelstand Eine finanzielle Unterstützung für Existenzgründer, Freiberufler sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bietet die Investitionsbank (IB) unter anderem mit dem Darlehensprogramm SachsenAnhalt MUT. Beispielsweise können somit Projektanlaufkosten finanziert, der Zugang zu Fremdkapital erleichtert, die Vorfinanzierung neuer Aufträge abgesichert und die finanziellen Belastungen im Unternehmen abgefedert werden. Die IB-Auftragsvorfinanzierung SachsenAnhalt MUT gehört zu den Finanzierungsangeboten für kleine und mittlere Unternehmen aus dem KMU-Darlehensfonds. Dazu zählen auch Sachsen-Anhalt IMPULS, Sachsen-Anhalt WACHSTUM und Sachsen-Anhalt IDEE. Denn den Betrieb erweitern, eine neue Idee auf den Weg bringen, Arbeitsplätze schaffen, Finanzierungslücken schließen – Lösungen für geplante Investitionen sind gefragt, wenn ein Unternehmen wächst, sich umorientiert oder einfach nur Aufträge vorfinanzieren will. Dazu gehören gute Konzepte und eine sichere Finanzierung. Mit den KMU-Darlehensfonds

können je nach Vorhaben zwischen 25.000 und 1,5 Millionen Euro ausgereicht werden. Mehr Details zu den einzelnen Programmen finden Sie in der Übersicht.

Kurze Wege – individuelle Beratung Das Beratungsteam der IB steht für Fragen zur Verfügung. Es gibt Auskunft an der kostenfreien Hotline 0800 56 007 57 oder auch bei persönlichen Gesprächen. Interessenten werden im Förderberatungszentrum Magdeburg, im IB-Regionalbüro Halle oder an den regelmäßigen Beratungssprechtagen „IB regional – Wir für Sie vor Ort“ in Dessau-Roßlau, Merseburg, Bitterfeld-Wolfen, Halberstadt, Stendal sowie Bernburg umfassend beraten. Neben den festen IB-Regionalstandorten gibt es Pilotprojekte in den Städten Sangerhausen, Salzwedel und Wittenberg. Mehr Informationen zu den Förderangeboten der IB stehen Ihnen unter www.ib-sachsen-anhalt.de zur Verfügung. Alternativ können Sie den IB Newsletter abonnieren, um immer rechtzeitig über Neuerungen informiert zu sein.

Förderprogramme für den Mittelstand, Quelle: Investitionsbank Sachsen-Anhalt Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

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Umfrage zur Entwicklung der Kriminalität im Einzelhandel Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniel Loeschke Tel. 0345 2126-267 [email protected]

Der deutsche Handel erleidet jährlich Verluste in Milliardenhöhe, weil Waren abhandenkommen. Die Differenz von Einkauf und Lagerbeständen zeigt sich bei jeder Inventur. Im gesamten Einzelhandel summierte sie sich 2013 auf 3,9 Milliarden Euro. Nach Einschätzung der Handelsexperten vom Handelsforschungsinstitut EHI las-

sen sich davon rund 2,1 Milliarden auf Ladendiebstahl durch Kunden zurückführen, fast 900 Millionen auf eigene Mitarbeiter und 300 Millionen auf Lieferanten und Servicekräfte. Viele Händler im Bezirk der IHK HalleDessau berichten darüber, dass die Kriminalität gestiegen sei. Vor allem der professionell organisierte Ladendiebstahl im Sinne von Bandendiebstählen

und gewerbsmäßigen Diebstählen bereiten den Einzelhändlern Sorgen. Um sich ein genaueres Bild von der Situation zu machen, bittet die IHK Halle-Dessau daher möglichst viele Händler um ihre Erfahrungen. Diese sollen mit einem kurzen Fragebogen ermittelt werden. Den Fragebogen finden Sie unter www.halle.ihk.de |  3140890.

Aus- und Weiterbildung Regionalwettbewerb Jugend forscht: IHK verleiht Sonderpreis Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung Jana Krüper Tel. 0345 2126-349 [email protected]

Ayla Schaub vom Gerhart-HauptmannGymnasium in Wernigerode hat beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht und Schüler experimentieren“ den Sonderpreis der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) in der Kategorie „Arbeitswelt“ gewonnen. Die

15-jährige Gymnasiastin hat die Motivation ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler über zwei Jahre mit einem ausgefeilten Fragebogen gemessen. Eines der Ergebnisse der jungen Forscherin lautet: Je näher das Abitur rückt, desto besser die Leistung.

Ayla Schaub präsentiert ihre Arbeit für den Regionalwettbewerb „Jugend forscht“.

Der Regionalwettbewerb unter dem Motto „Neues kommt von Neugier“ fand in diesem Jahr bei der SLV Halle GmbH Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt statt. Die IHK stiftete nicht nur den Sonderpreis, sondern beteiligte sich auch in der Jury. „Seit Jahrzehnten begeistert ‚Jugend forscht und Schüler experimentieren‘ Kinder und Jugendliche für Mathematik, Naturwissenschaften und Technik“, sagt Dr. Simone Danek, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der IHK. „Der Wettbewerb fördert Talente und Kompetenzen, außerdem wird die Jugend in ihrer beruflichen Orientierung unterstützt – das sind auch unsere Ziele.“ Mit der Auszeichnung wolle die IHK die geleistete Arbeit ebenso wie die Ausdauer anerkennen und die Nachwuchsforscher so auf ihrem Weg bestärken, so Danek. Aus rund 40 ausgestellten Projekten in Halle (Saale) wurden insgesamt zehn Sieger in sieben Kategorien gekürt. Sie nehmen nun am Landeswettbewerb vom 6. bis 7. April 2016 in Magdeburg teil.

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Messe „Chance“: Berufsausbildung bei Jugendlichen hoch im Kurs Für viele Jugendliche in Mitteldeutschland ist eine Berufsausbildung nach der Schule eine ernst zu nehmende Option. Dies haben die Auszubildenden der IHK Halle-Dessau bei ihrer Befragung auf der Bildungs-, Job- und Gründermesse „Chance 2016“ Mitte Januar in Halle (Saale) herausgefunden. Sie hatten 162 Messebesucher – überwiegend zwischen zwölf und zwanzig Jahren – nach ihren Wünschen, Interessen und Erwartungen vor dem Sprung ins Berufsleben gefragt. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Für 82 Prozent der Jugendlichen ist der Spaß am Beruf entscheidender als eine hohe Vergütung in der Ausbildung. Zudem bevorzugen 54 Prozent eine „Ausbildung in der Nähe“ im Vergleich zum „Traumberuf weiter weg“, 25 Prozent wünschen sich nette und hilfsbereite Kollegen, 17 Prozent abwechslungsreiche Aufgaben. Zunächst sollten die Befragten ihren „Plan A“ angeben, sprich welchen beruflichen Weg sie nach dem Schulabschluss einschlagen möchten. Die Antworten zeigen deutlich, dass die Ausbildung kein Auslaufmodell ist: Denn als Plan A favorisieren 56 Prozent der Teilnehmer eine Ausbildung, davon die Mehrheit (37 Prozent) im kaufmännischen Bereich (z. B. Kauffrau/-mann für Büromanagement). Für weitere 19 Prozent von ihnen kommt ein gewerblich-technischer Ausbildungsberuf (z. B. Kfz-Mechatroniker/in) in Frage. Auch ein Studium ist bei den Teilnehmern mit 25 Prozent der Stimmen ein möglicher „Plan A“.

Die Azubis der IHK Halle-Dessau führten auf der Messe „Chance“ eine Befragung unter Jugendlichen zu ihrem Berufswunsch durch.

Bei der Frage nach dem „Plan B“ nimmt auch wieder die Ausbildung den Spitzenplatz ein, für die sich insgesamt 45 Prozent der Befragten entschieden. Nur fünfzehn Prozent wählten das Studium und 14 Prozent möchten nach dem Schulabschluss lieber ein freiwilliges soziales Jahr oder ein Auslandsjahr absolvieren oder direkt in das Familienunternehmen einsteigen. Auffällig ist jedoch, dass 19 Prozent der Befragten gar keinen „Plan B“ haben. Damit steigt für diese Jugendlichen das Risiko, zum Ausbildungsbeginn leer auszugehen oder eine Ausbildung zu beginnen, die ihren Erwartungen nicht entspricht. Daher ist eine umfangreiche Berufsorientierung erforderlich – in der Schule, auf Messen wie der „Chance 2016“ oder durch die Aus- und Wei-

37 Prozent der Teilnehmer favorisieren eine kaufmännische Ausbildung

terbildungsberater der IHK. Die jugendlichen Besucher des IHK Messestandes haben jedenfalls schon einen ersten Schritt in Richtung ihres künftigen Berufes gemacht. Hilfestellung bekamen sie von den Azubis der IHK, die ihnen wertvolle Tipps und Ratschläge zur Berufswahl gaben, von ihren eigenen Erfahrungen aus dem Berufsalltag berichteten und einen Kontakt zu den Aus- und Weiterbildungsberatern der IHK vermittelten, um direkt vor Ort konkrete Ausbildungsmöglichkeiten zu besprechen. EINE ARBEIT VON DEN IHK-AZUBIS Anne Bettzieche, Norman Böttcher, Philipp Hörold, Andre Markovic, Jonas Meyer, Daniel Moritz, Eric Nerger, Jenny Regeer, Kim Vanessa Sokol

In der Altersgruppe von 15 – 17 gab es die meisten Teilnehmer

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Innovation und Umwelt Frist zur Ermäßigung des Wasserentnahmeentgeltes läuft ab Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Innovation und Umwelt Andreas Scholtyssek Tel. 0345 2126-203 [email protected]

Die Frist, um Ermäßigungsanträge zum Wasserentnahmeentgelt einzureichen, endet am 31. März. Verspätet eingereichte Anträge können vom Landesverwaltungsamt nicht berücksichtigt werden. Die Behörde versendet seit dem

letzten Jahr auch keine gesonderten Informationsschreiben zur Erinnerung an diese Frist mehr. Wie fast alle anderen Bundesländer erhebt Sachsen-Anhalt seit 2011 ein Wasserentnahmeentgelt, auch „Wasserpfennig“ genannt. Dieses wird mit unterschiedlichen Entgeltsätzen dafür erhoben, Oberflächenwasser zu entnehmen, zu benutzen oder abzuleiten sowie dafür, Grundwasser zu entnehmen, zutage zu fördern oder abzuleiten. Globales Ziel des Wasserentnahmeentgeltes ist die nachhaltige Bewirtschaftung von Gewässern. Bemessungsgrundlage für die Behörde ist der die Gewässerbenutzung zulassende wasserrechtliche Be-

scheid mit einer festgelegten Menge und einem spezifischen Verwendungszweck. Sofern die tatsächliche Entnahmemenge im Erhebungszeitraum (Kalenderjahr) die laut Bescheid zulässige Menge unterschreitet oder der Verwendungszweck ein anderer ist, kann der Entgeltpflichtige einen Antrag auf Ermäßigung stellen. Laut Verordnung endet die Frist hierfür am 31. März des dem Erhebungsjahr folgenden Jahres. Die Antragsunterlagen sind auf der Internetseite des Landesverwaltungsamtes unter dem Stichwort „Wasserentnahmeentgelt“ abrufbar: http://www.lvwa.sachsen-anhalt.de/ das-lvwa/landwirtschaft-und-umwelt/ wasser/wasserentnahmeentgelt/

Förderprogramm des Monats Energieberatung im Mittelstand (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle [BAFA]) Förderart • Zuschuss Fördergegenstand • Energieberatung einschließlich einer sich gegebenenfalls anschließenden Umsetzungsbegleitung (Hilfestellungen von der Ausschreibung bis zur Abnahme der durchgeführten Effizienzmaßnahme) Fördervoraussetzungen • Sitz und Geschäftsbetrieb in Deutschland • Energieberatung und Umsetzungsbegleitung müssen durch einen vom BAFA zugelassenen Energieberater erfolgen. • Die Energieberatung muss den Anforderungen an ein Energieaudit nach der Energieeffizienz-Richtlinie entsprechen. • Die Umsetzungsbegleitung muss umfangreiche Hilfestellungen umfassen. Förderberechtigte • kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gemäß KMU-Definition der EU • Nicht antragsberechtigt sind u. a. Unternehmen, die im laufenden oder vergangenen Kalenderjahr Steuerentlastungen nach § 10 des StromStG oder § 55 des EnergieStG (Spitzenausgleich) beantragt haben oder einen Antrag nach §§ 63 ff. des EEG (Besondere Ausgleichsregelung) gestellt haben.

Förderhöhe • für Unternehmen mit maximal 10.000 Euro Energiekosten/Jahr: Höchstzuschuss 1.200 Euro • für Unternehmen mit über 10.000 Euro Energiekosten/Jahr: Höchstzuschuss 8.000 Euro • max. Förderhöhe: 80 Prozent des förderfähigen Netto-Beraterhonorars inkl. Umsetzungsbegleitung • Eigenanteil und MwSt. sind vom Unternehmen zu tragen. Antragstellung • Die Antragstellung (Antrag inkl. eines Kostenvoranschlages des Energieberaters) erfolgt vor Maßnahmenbeginn ausschließlich online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) . Zusatzinformation • Innerhalb von 24 Monaten kann nur eine Energieberatung und Umsetzungsbegleitung je Antragsteller bezuschusst werden.

Weiterführende Informationen gibt es unter www.bafa.de | Energie | Energieberatung im Mittelstand Kontakt: Energie- und Umweltförderung: Silvana Theis, Telefon: 0345 2126-263, E-Mail: [email protected].

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International Publikationen zum Wirtschaftspartner Iran Kontakt Nach der Einigung im Atomstreit und dem Wegfall der Sanktionen bieten sich deutschen Unternehmen beste Chancen mit einem traditionell bedeutenden Kunden wieder ins Geschäft zu kommen. Auch Iran zeigt starkes Interesse an Kooperationen mit deutschen Firmen. Doch ein Umschalten auf normale Verhältnisse braucht Zeit.

Germany Trade and Invest informiert aktuell in verschiedenen Publikationen über die Chancen und Rahmenbedingungen in Iran. Die „Wirtschaftstrends zum Jahreswechsel 2015/16 - Iran“ beleuchten die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung im Land (Bestellnummer 20621). „Iran im Fokus - Branchen und Projekte“ analysiert das Potenzial ein-

zelner Branchen (Bestellnummer: 20348). In Kürze erscheint aus der Reihe „Recht kompakt“ eine Ausgabe zum Iran (Bestellnummer 11250). Die Publikationen stehen bei Germany Trade and Invest (ww.gtai.de) kostenfrei als Download zur Verfügung.

Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (gtai) Friedrichstraße 60 10117 Berlin Tel. 030 200099-0 www.gtai.de

Seminar zum neuen Unionszollkodex Kontakt Die IHK Halle-Dessau bietet am 11. April 2016 von 9–16 Uhr ein Seminar zum neuen Unionszollkodex an. Die Teilnehmer erfahren hier die grundlegenden Regelungen des Unionszollkodex und die dazu erlassenen weiteren Rechtsakte. Im Mittelpunkt stehen dabei die Auswirkungen auf die Zollvorgänge in Unternehmen. Zudem geben wir Auskunft darüber, wie mit erteilten Bewilligungen umzugehen ist, welche Vereinfachungen genutzt werden können und an welche Voraussetzungen diese gebunden sind.

Zum Hintergrund: Am 1. Mai 2016 erfolgt der Salto Mortale vom Zollkodex, wie er seit 1994 in der EU angewendet wird, über den Modernisierten Zollkodex, der nie angewendet wurde, zum neuen Unionszollkodex. Der Unionszollkodex enthält die allgemeinen Vorschriften und Verfahren, die auf den Warenverkehr zwischen der EU und Drittländern Anwendung finden. Konkretisiert werden diese Regelungen durch weitere Rechtsakte der

Europäischen Kommission. Auf die Organisation der Zollprozesse in den Unternehmen kommen damit Änderungen zu, die rechtzeitig umgesetzt werden sollten, um ab Mai 2016 ausreichend handlungsfähig zu sein. Auch zum Warenursprung und zu Präferenzen enthält der Unionszollkodex Regelungen, welche die Arbeitsabläufe im Unternehmen beeinflussen werden.  15783321

Veranstaltung: Tschechien – Absatz- und Beschaffungsmarkt Die Tschechische Republik war im Jahr 2015 eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften in Europa. Vor allem die große Binnennachfrage und Investitionen aus dem EU-Strukturfonds sind der Treibstoff für die starke Konjunktur, private Verbraucher sind in bester Konsumlaune. Ein idealer Zeitpunkt, den tschechischen Markt zu erschließen, der mit seiner regionalen Nähe, einer hohen Produktivität und Qualität, niedrigen

Löhnen und zahlreichen Förderungen viele Vorteile für deutsche Unternehmen bietet. Vor diesem Hintergrund organisiert die IHK Halle-Dessau gemeinsam mit der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer am 8. April von 9–13 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Absatz- und Beschaffungsmarkt Tschechien.

Sie richtet sich an Unternehmen, die planen den tschechischen Markt zu bearbeiten oder bereits dort aktiv sind. Ziel ist es, einen umfassenden Einblick in den Markt zu geben, über regionale Besonderheiten und Fördermöglichkeiten zu informieren und für deutsche Unternehmen besonders interessante Aspekte zu beleuchten. Details zum Programm gibt es unter www.halle.ihk.de |  15784695

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Diana Hofmann Tel. 0345 2126-282 [email protected]

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IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Michael Drescher Tel. 0345 2126-353 [email protected]

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Serie Schutz im Außenhandel (Coface) Teil 2: Private und staatliche Exportkreditversicherung: Flexibilität und Service

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IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Diana Hofmann Tel. 0345 2126-282 [email protected]

Das Gros staatlicher Absicherungen, die insgesamt etwa drei Prozent des gesamten deutschen Exportvolumens betreffen, entfällt mit rund 85 Prozent auf die Entwicklungs- und Schwellenländer. Umgekehrt gehen 85 Prozent der deutschen Ausfuhren in die Länder der OECD und NAFTA. Damit können private Kreditversicherer die Haupthandelsströme der deutschen Unternehmen abdecken. Aufgabe staatlicher Garantien ist es zum einen, im mittel- und langfristigen Bereich, in dem die privaten Versicherer nur partiell aktiv sind, Absicherungsmöglichkeiten für Unternehmen zu bieten. Zum anderen erlaubt diese Form der staatlichen Exportförderung, Wirtschaftsbeziehungen auch in Krisenzeiten aufrecht zu erhalten, wenn private Versicherer sich nach der Risikoprüfung entscheiden, Lieferungen und Leistungen in bestimmte Länder nicht mehr zu decken (Bsp. Griechenland).

Lösungen für Einzelrisiken In bestimmten Branchen, besonders im Maschinenbau, ist die Grenze zwischen kurzfristigen sowie mittel- und langfristigen Zahlungszielen nicht ganz trennscharf. Coface hat sich für den Maschinenbau bei den Laufzeiten bewegt und deckt ebenso Einzelrisiken. Mit der Single Risk Cover können Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus somit Einzelrisiken auch im Bereich der mittelfristigen Zahlungsziele bis fünf Jahre, in bestimmten Fällen bis sieben Jahre, absichern. Einen der Vorteile von Coface gegenüber der Staatsdeckung sehen Anbieter und Kunden darin, dass es keine Quote für den deutschen Produktionsanteil in den oft multinational strukturierten Pro-

jekten gibt. Zudem ist es möglich, Geschäfte innerhalb Deutschlands abzuwickeln und schnell zu reagieren. Beim Bund müssen Exporteure bisweilen auf die nächste Ausschusssitzung warten.

Wirtschaftliches und politisches Risiko Als wirtschaftliches Risiko wird klassischer Weise die Insolvenz des Abnehmers sowie die Nichtzahlung gedeckt. Als politische Risiken gelten unter anderem Transfer-, Konvertierungs- oder Importverbote sowie Embargos. Bei Coface erfasst der so genannte „Pro-

tracted Default“ beide Risikosegmente. Dabei zahlt der Versicherer nach einer vereinbarten Frist, unabhängig davon, ob wirtschaftliche oder politische Ursachen dazu führten, dass der Kunde die Forderung des Versicherungsnehmers nicht beglichen hat. Entscheidend ist nur, dass das politische Risiko in den Versicherungsschutz eingeschlossen wurde. EBERHARD EHRET Investitionsgüterkreditversicherung, Coface, Niederlassung in Deutschland; ERICH HIERONIMUS Pressesprecher Coface, Niederlassung in Deutschland www.coface.de

Die Vorteile von Coface im Detail • Private Kreditversicherer wie Coface unterliegen nicht den Bestimmungen des „Interministeriellen Ausschusses“. • Es gibt keine Beschränkung hinsichtlich der Anteile ausländischer Zulieferungen, lokaler Kosten oder der Fertigung im Ausland (Mitversicherung ausländischer Töchter in der EU). • Coface kann auch deutsche Kunden absichern. • In der Regel sind keine umfangreichen Dokumentationen und Nachweise erforderlich. • Der komplette Inkassoservice ist in der Prämie enthalten. • „Cross-Border“-Deckung ist in vielen Ländern möglich. • Eine Prüfgebühr entsteht nur bei Abschluss, eine Ausfertigungsgebühr fällt nicht an.

Single Risk Cover von Coface • Absicherung von Anlagen, Maschinen, Komponenten und ähnlichen Gütern sowie damit verbundenen Dienstleistungen • Absicherung von Bietungs-, Anzahlungs- und Vertragserfüllungsgarantien gegen unfair calling und fair calling im Falle politischer Ereignisse • Absicherung von Beteiligungen im Ausland (z. B. gegen Beschlagnahme, Enteignung, Nichtzahlung von Dividenden) • Absicherung z. B. von Akkreditivbestätigungen für Banken bei Handelsgeschäften • Importabsicherung einer Warenvorfinanzierung gegen Nichtlieferung (Insolvenz) und Kündigung des Importvertrags durch politische Ereignisse • Absicherung von größeren Sondergeschäften möglich

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Argentinien: Hoffnung nach dem Regierungswechsel 5 Fragen an Barbara Konner, Hauptgeschäftsführerin der AHKs Argentinien, Paraguay und Uruguay Trotz hoher Inflation und einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung keimt in Argentinien nach den Wahlen im November letzten Jahres neue Hoffnung auf. Barbara Konner, Hauptgeschäftsführerin der AHKs Argentinien, Paraguay und Uruguay, berichtet im Interview über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur und die wirtschaftliche Zukunft Argentiniens. Argentiniens Wirtschaftsleistung wird dieses Jahr vermutlich sinken. Erwarten Sie unter dem neuen Präsidenten Mauricio Macri einen Umschwung? Konner: Diesen Umschwung erwarte ich nicht nur, sondern er wurde bereits eingeleitet und dies, obwohl die neue Regierung erst wenige Wochen im Amt ist. Direkt nach dem Regierungswechsel wurden die Devisenkontrollen aufgehoben und es sind bereits auf 87 Prozent aller Produkte die Importrestriktionen weggefallen. Auch die Besetzung des Kabinetts mit vielen ehemaligen Unternehmensmanagern unterstreicht den

neuen wirtschaftsfreundlichen Kurs der Regierung. So werden wir zwar für 2016 wohl noch einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts sehen, aber bereits für das kommende Jahr erwarten wir einen Anstieg um vier bis fünf Prozent. Argentinien leidet unter hoher Inflation. Was bedeutet das für Unternehmen? Konner: Die Inflation ist tatsächlich ein Problem. Aufgrund der wirtschaftspolitischen Erbschaft der Amtszeit Néstor Kirchners erwarten Experten auch noch in diesem Jahr eine Inflation von rund 33 Prozent. Aber viele Unternehmen sind schon seit Jahren oder Jahrzehnten im Land, was auch unser 100-jähriges Kammerjubiläum in diesem Jahr belegt. Sie haben mit der Zeit gelernt, sich mit der Inflation zu arrangieren. Die Firmen bemühen sich daher, Gewinne nicht zu akkumulieren, sondern das Geld direkt in der Landeswährung zu investieren. Zwar weisen die deutschen Ausfuhrdaten von Januar bis November 2015

Zur Person Barbara Konner studierte VWL und Politikwissenschaft. Über Stationen bei der Wirtschaftskommission der UNO für Lateinamerika (CEPAL), der GTZ (heute GIZ), der EXPO GmbH und der chilenischen Botschaft in Berlin kam sie 2002 zum Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Seit 2011 leitet sie die AHKs Argentinien, Paraguay und Uruguay.

auf eine Erholung der Exporte nach Argentinien hin, aber sie sind seit 2010 nur leicht angestiegen. Woran liegt dies? Konner: Insbesondere die Importrestriktionen der letzten Regierung haben dazu geführt, dass die Potenziale der Handelsbeziehungen nicht ausgenutzt werden konnten. Doch trotz dieser Politik, die sehr stark auf Importsubstitutionen setzte, sind die Exporte deutscher Firmen über die Jahre gestiegen. Durch die nun erfolgte Rücknahme der Restriktionen und die Reduzierung bürokratischer Hürden werden wir aber hoffentlich bald das volle Potenzial ausnutzen können. Seit über einem Jahrzehnt laufen die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur, dem neben Argentinien auch Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela angehören. Wie ist hier der aktuelle Stand und welche Vorteile erwarten Sie von einem Abschluss? Konner: Durch den Politikwechsel kommt neuer Schwung in die Verhandlungen, welche zuletzt etwas stockten. Erst kürzlich hat Präsident Macri bei einem Treffen des Mercosurs betont, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der EU und der Abschluss des Abkommens seien. Deshalb hoffe ich, dass es mittelfristig zu einem Abkommen kommt. Da-

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durch würden die Zölle sinken, was die Bedingungen für den Handel mit einer Region mit rund 400 Millionen Konsumenten auch für deutsche Unternehmen deutlich verbessern könnte. Ihre drei AHKs bieten die Dienstleistung Geschäftspartnervermittlung an. Wie gehen Sie dabei vor? Konner: Zunächst ermitteln wir entsprechend der konkreten Vorgaben des Kunden lokale Partner, die Interesse an einer Zusammenarbeit mit einem deutschen Unternehmen haben und stellen

die Profile in einem Bericht zusammen. Auf Wunsch des Kunden organisieren wir im Anschluss ein Treffen der Unternehmen hier vor Ort, bei dem Unternehmensbesichtigungen durchgeführt und die nächsten Schritte vereinbart werden können, bei denen wir ebenfalls gerne beratend zur Seite stehen. Beenden Sie bitte den folgenden Satz: „Argentinien ist ein attraktiver Investitions- und Exportmarkt, weil …“ Konner: … es über einen großen Nachholbedarf in den Bereichen Infrastruk-

tur und Energie, ein hohes Bildungsniveau und reiche Vorkommen strategischer Rohstoffe verfügt, die langfristig beste Wachstumschancen versprechen. Weitere Informationen zum weltweiten Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) finden Sie unter www.ahk.de. Ihre Dienstleistungen zum Markteinstieg und -ausbau bieten die AHKs unter der Servicemarke DEinternational – www.DEinternational.de – an. DIHK

Recht und Fair Play Vorsicht! Videoüberwachung Landesbeauftragter für den Datenschutz Sachsen-Anhalt Dr. Harald von Bose Leiterstraße 9 39104 Magdeburg Tel. 0391 81803-0 www.datenschutz. sachsen-anhalt.de/ landesbeauftragter/

Bei Sicherheitsproblemen auf eine Videoüberwachung zurückgreifen? Dies scheint auf den ersten Blick eine einfache Lösung. So lassen sich unübersichtliche Örtlichkeiten leicht kontrollieren, die Technik ist erschwinglich und schnell installiert. Allerdings ist Videoüberwachung durch Unternehmen nur unter bestimmten datenschutzrechtlichen Voraussetzungen zulässig, die in den §§ 6b, 28 und 32 des Bundesdatenschutzgesetzes geregelt sind. Eine nicht zulässige Videoüberwachung kann zu aufsichtsbehördlichen Maßnahmen, Bußgeldern oder zivilrechtlichen Abwehr- und Entschädigungsansprüchen führen.

Aus datenschutzrechtlicher Sicht bedarf es grundsätzlich eines berechtigten Interesses des Betreibers zur Videoüberwachung. Ein solches Interesse kann z. B. der Schutz vor Einbrüchen oder Vandalismus sein, soweit eine Gefahrenlage nachzuweisen ist. Vor der Installation einer Videoüberwachungsanlage muss geprüft werden, ob alternative, die Betroffenen weniger beeinträchtigende Maßnahmen ausreichen, wie z. B eine Umzäunung, einbruchsichere Türen und Fenster oder eine Einbruchmeldeanlage. Zudem muss die Videoüberwachung auf das für den Zweck erforderliche Maß beschränkt werden. So ist z. B. die Überwachung gefährdeter räumlicher Bereiche sowie die Beobachtungs- und ggf. Speicherdauer auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Besteht die Gefahr von Einbrüchen, reicht es oft, die Eingangsbereiche außerhalb der Geschäftszeiten zu überwachen. Weiterhin dürfen die schutzwürdigen Interessen der überwachten Personen (z. B. Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner, eigene Beschäftigte, Passanten) nicht gefährdet werden. Besonders problematisch ist die Videoüberwachung von Beschäftigten. Eine dauerhafte Mitarbeiterüberwachung verlangt

äußerst gewichtige und berechtigte Interessen des Arbeitgebers. Daher ist z. B. eine weitreichende Videoüberwachung von Werkshallen und Betriebshöfen während der üblichen Arbeitszeiten regelmäßig unzulässig. Die Überwachung einzelner besonders gefahrenträchtiger Bereiche kann dann in Betracht kommen, wenn andere zumutbare Abwehrmaßnahmen keine Abhilfe schaffen. In Verkaufsräumen mit offener Warenpräsentation und damit einhergehendem erhöhten Diebstahlsrisiko kann eine Videoüberwachung zulässig sein, wenn sich die Überwachung auf die besonders gefährdeten Bereiche beschränkt. Eine Videoüberwachung zur Verhaltens- und Leistungskontrolle ist grundsätzlich unzulässig. Die Einwilligung der eigenen Beschäftigten zur Videoüberwachung reicht häufig nicht als Rechtfertigung zu deren Durchführung aus. Weitere Informationen zum Thema bietet die Orientierungshilfe „Videoüberwachung durch nichtöffentliche Stellen“ des Düsseldorfer Kreises unter http://lsaurl.de/VideoOH. Auskünfte erteilt der Landesbeauftragte für den Datenschutz Sachsen-Anhalt unter 0391 81803-0 oder [email protected].

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Der Service Börsen und Geschäftskontakte Unternehmensbörse „nexxt-change“ Die Unternehmensbörse dient einerseits dem Ziel Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder aktiven Teilhaber behilflich zu sein und andererseits den Existenzgründern die Suche nach einem Unternehmen für eine Übernahme zu erleichtern. Kontakt: Susann Sommer, Telefon: 0345 2126-452, Fax: 0345 212644-452 oder EMail: [email protected]

Angebote Unternehmen zur Beteiligung und/oder Nachfolger gesucht. Speicherung von alternativ erzeugtem Strom im Ballonspeichersystem (Gebrauchsmuster vorhanden)  157186 Ich suche einen Käufer für mein charaktervolles und gut gebuchtes Café mit 100 qm

Fläche. Das Café kann im laufenden Betrieb übernommen werden.  157184 Versandhandel „WasDerMenschBraucht.de“, seit 15 Jahren am Markt, als Onlineshop, Domain und Wort-Bild-Marke zu verkaufen  157185 Hotel und Restaurant in aufstrebender Urlaubsregion. Die sehr ansprechende Immobilie wurde restauriert und modernisiert sowie mit Energiepass und Blockheizkraftwerk mit viel Liebe und Aufwand zu einer Perle in der Saale-Unstrut-Region ausgebaut.  157183 Taxi- und Mietwagenbetrieb mit Schülerund Behindertenbeförderung aus Altersgründen zu verkaufen  157181 Altersbedingt ist ein alteingesessener erfolgreicher Handel für Fliesen und Natursteine an einen Nachfolger abzugeben.  157180

Garten- und Landschaftsbau (GaLa) GmbH sucht geeigneten Nachfolger. Das erfolgreiche Unternehmen wurde 2004 gegründet und hat fünf Mitarbeiter. Es ist frei von Bankverbindlichkeiten und zu sehr günstigen Konditionen zu verkaufen.  157179

Nachfragen Kaufmann/Betriebswirt mit jahrelanger Erfahrung aus den Bereichen Immobilien, Unternehmensberatung, Versicherungen, Personalentwicklung, Vertrieb sucht ein Unternehmen mit Interesse an mittelfristiger Unternehmensübergabe bzw. Verkauf.  157182 Langjährig erfahrener Manager sucht zur möglichst kurzfristigen Übernahme ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU). Eine Komplettübernahme, Beteiligung als auch zeitlich befristetes Interim-Management sind möglich.  157178

Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Gewerbeflächenbörse Weitere Informationen und ein Abkürzungsverzeichnis für die Angaben der Energiemerkmale finden Sie unter www.halle.ihk.de  2504 Kontakt: Nadine Kaiser, Tel.: 0345 2126-266, E-Mail: [email protected] Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Haftung!

Angebote 06114 Halle (Saale) Unternehmer verkauft Gewerbegrundstück, ca. 2.790 m² mit Stadtvilla (Geschäftsfläche 1.050 m², Restfläche 40 m²) und sanierungsbed. Kutscherhaus; Gaszentralheizung; Einzeldenkmal; Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; geeignet für DL-Branche.  GB-1261 06667 Stößen Unternehmer verkauft/-mietet/-pachtet Gewerbefläche, ca. 2.000 m² mit Mehrzweckhalle (Produktionsfläche 240 m², Lagerfläche ca. 100 m², Bürofläche ca. 50 m², Geschäftsfläche 2.000 m²); ehemalige KfzWerkstatt; teilbar, Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; geeignet für Produktion, Handel und DL-Branche.  GB-1262 06711 Zeitz OT Luckenau Privatperson verkauft Gewerbegrundstück, ca. 6.000 m² mit Gewerbeobjekt, Wohnhaus und Garten (Produktionsfläche 290 m², Lagerfläche 480 m²); Energieausweis in Erstellung; teilbar; Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; geeignet für Produktion, Handel und DL-Branche.  GB-1263 06114 Halle (Saale) Unternehmer verkauft Gewerbegrundstück, ca. 1.726 m² mit Stadtvilla (Putzbau mit ei-

ner Schweifhaube, bekröntem Eckturm und gestaltetem Fachwerkgiebel), 3 Stockwerken, ausgebautem Dachgeschoss und sanierungsbed. Kutscherhaus; saniert; Geschäftsfläche ca. 1350 m², eigene Parkplätze; voll vermietet; Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; Einzeldenkmal; geeignet für DL-Branche.  GB-683

Praktikanten-/ Diplomandenbörse Weitere Informationen finden Sie unter www.halle.ihk.de |  1672 Kontakt: Nadine Kaiser, Tel.: 0345 2126-266, E-Mail: [email protected]

Nachfragen Absolventin (Dipl-Ök.) sucht einen Praktikumsplatz in den Branchen Metallurgie/ Kunststoff für die Bereiche Logistik, Controlling in Dessau-Roßlau und Umgebung.  P-05-14 Absolvent sucht einen Praktikumsplatz ab sofort im Bereich der Betriebswirtschaft in Weißenfels, Naumburg, Halle (Saale), Leipzig und Umgebung.  P-03-15

Geschäftsangebote ausländischer Unternehmen Angebote, Gesuche, Kooperationen Spanien Managementleistungen 5-sprachige und polyvalente Führungskraft, mit über 25 Jahren Erfahrung, überwiegend gesammelt in der Medizinbranche und nach-

weisbaren Ergebnissen in den Bereichen Supply Chain Management, Personalwesen, Finanzen, EDV und Projektmanagement, mit hoher Führungskompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Resultatorientierung und analytischem Denken und Handeln, bietet Unterstützung auf dem spanischen Markt, gerne auch projektbezogen oder als Interimmanager. Bevorzugter Einsatzort ist Barcelona (Spanien) und Umgebung. Kontakt: Manfred Bauer, C/St.Josep Oriol, 11, 08302 Mataró (Barcelona), E-Mail: manfredb @outlook.es, Tel.: +34 937 550 591, Mobile: +34 639 758  K1/2016 Slowakische Republik Möbelbeschläge Unsere slowakische Gesellschaft – Hersteller und Exporteur von Möbelbeschlägen und von Techabgüssen aus Zinklegierung – hat freie Herstellungskapazitäten und sucht Partner in Deutschland. KNK zamac, Erzeugungsgenossenschaft, Tel.: +421 48 4716828, Fax: +421 48 4195211, Mobil: +421 908 929 621, E-Mail: mbakajsa @knk-zamac.sk, Web: www.knk-zamac.sk  K2/2016

Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enterprise Europe Network (EEN) Kontakt: Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt, Tel.: 0391 5693340, E-Mail: [email protected] Pflanzenschutzmittel Ein ungarisches Unternehmen, spezialisiert auf die Herstellung von Beizen für den Pflanzenschutz, sucht Partner für Joint Venture und Vertrieb. Hergestellt werden Beizen aus Pflanzenextrakten, die keine Insektizide sind, aber ähnliche Effekte haben und für die Bekämpfung bestimmter Pflanzenkrankheiten einsetzbar sind.  EG1015 HU02

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47 Holzspielzeug – Vertriebspartner gesucht Ein Unternehmen aus Brasilien produziert Spielzeug aus Holz für Kinder zwischen zwei und fünf Jahren. Die Spielzeuge sind pädagogisch wertvoll und verbessern die Motorik und die Kreativität der Kinder. Das Unternehmen sucht europaweit nach Handelspartnern.  EG1015 BR04 Erdöldestillate für die kosmetische Industrie – Zulieferer gesucht Rumänisches Unternehmen, spezialisiert auf die Herstellung von Haarwässern gegen Haarausfall und für die Haarpflege, sucht Anbieter von Erdöldestillaten für die kosmetische Industrie.  EG1015 RO01 Beschichtungen Britisches Unternehmen, spezialisiert auf die Beschichtung von automobilen und industriellen Komponenten, sucht Distributoren und Zulieferer. Die Beschichtungen werden hauptsächlich in der Automobilindustrie gebraucht, jedoch können sie auch für fortgeschrittene Technologien, in der Herstellung von Küchenteilen, dem Bausektor und im maritimen Bereich eingesetzt werden. Die Beschichtungen können bis zu 1.000 °C aushalten, sind korrosionsresistent gegen eine Reihe von Chemikalien, mindern den Verschleiß etc.  EG1015 UK01 Nicht-Standard-Ausrüstung und handgefertigte Einzelkomponenten Erfahrenes bulgarisches KMU im Bereich der Metallherstellung und -verarbeitung fertigt Metallwerkzeuge, Nicht-Standard-Ausrüstung und handgefertigte Einzelkomponenten. Es bietet die Verarbeitung von Metallen mit säure- und flüssigkeitsbeständigem PVC, sowie das Schweißen von Stahl, Kupfer, Messing, Bronze, Aluminium und Titan. Das Unternehmen bietet Herstellung, Outsourcing

oder Zulieferverträge für ausländische Partner, die die Herstellung spezifischer Metallstrukturen und Komponenten wünschen.  EG1015 BG08 Dienstleistungen im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung geboten Ein litauisches Unternehmen aus der Metallerzeugung und -verarbeitung sucht nach ausländischen Partnern für eine Kooperation. Es werden Dienstleistungen aus den Bereichen Herstellung, Outsourcing und Zulieferung geboten.  EG1015 LT02 Biomassekessel – Zulieferer gesucht Rumänisches Unternehmen, spezialisiert auf Herstellung und Handel von Heizkörpern, sucht Hersteller von Biomassekesseln für landwirtschaftliche Betriebe, um diese auf dem rumänischen Markt zu vertreiben.  EG1015 RO02 Repräsentanz für Hersteller von Kippern, Anhängern und verwandte Produkte Eine polnische Firma, spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Kippern, Anhänger, Aufliegern und Hakengeräten, ist bereit, als Vermittler zu fungieren, um Produkte und/oder Dienstleistungen ihrer Partner mittels Handelsvertretervertrag zu repräsentieren.  EG1015 PL01 Kooperationspartner für innovatives Staubabsaugsystem gesucht Ein finnisches Unternehmen entwickelte ein Filtersystem zur Staubabsaugung, welches nicht verstopfen kann. Das Unternehmen sucht nach Vertriebs- und Handelspartnern und bietet Zulieferung, Produktionsvereinbarungen sowie einen anteilsmäßigen Verkauf des Unternehmens an.  EG1015 FI02 Harzmischmaschinen – Zulieferer gesucht Französisches Unternehmen, spezialisiert auf Harzmischmaschinen, sucht neue Produkte für

Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) trauert um

Klaus Schröter Träger der Goldenen IHK-Ehrenmedaille Mit Klaus Schröter verliert die Wirtschaft in Mitteldeutschland eine unermüdliche, optimistische und zielstrebige Unternehmerpersönlichkeit. Bis zu seinem Ruhestand 2011 hat er den Hafenbetrieb Aken in 33 Dienstjahren sehr erfolgreich geleitet. In der IHK engagierte er sich über lange Zeit ehrenamtlich – als fachlich wie menschlich hochgeschätzter Partner. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Der Familie gilt unsere tief empfundene Anteilnahme. Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsfüher

den Vertrieb auf dem französischen Markt. Seit 25 Jahren hat das Unternehmen Zwei-Komponenten-Standard- oder Spezialdosierungsmaschinen im Sortiment. Es möchte seine Produktpalette erweitern und sucht Zulieferer.  EG1015 FR03 Gesucht: unkonventionelle innovative Materialien für Spielzeugproduktion Einer der besten Spielzeughändler Polens ist seit 1997 auf dem heimischen sowie auf den osteuropäischen Märkten aktiv. Das Unternehmen ist auf der Suche nach unkonventionellen innovativen Materialien, die vielfältig für die Spielzeugproduktion verwendet werden können. Das Unternehmen wird bei der Beschaffung alle erforderlichen Zertifikate, die für die Materialverwendung in den Produkten für Kinder nötig sind, behilflich sein. Der Vertreiber ist an einer Zusammenarbeit unter Lizenzvereinbarung interessiert.  EG1015 PL02 Industrielle Entsalzung und Wiederherstellungstechnologien Ein erfahrenes kleines Unternehmen in den Niederlanden ist im Bereich der Umwelttechnologie aktiv und will seine Aktivitäten im Wassersektor erweitern. Das Unternehmen will Technologien auf dem Gebiet der industriellen Wasserentsalzung ergänzen oder wertvolle, selektive Komponenten für die Wiederverarbeitung in ihr Produktportfolio aufnehmen, um das Produkt unter Lizenz zu verkaufen. Angedacht ist ein Joint Venture oder als Distributor für Europa tätig zu werden.  EG1015 NL03 Gebäudeterrassen, Rollläden und Sonnenblenden für polnischen Markt Ein Unternehmen aus Polen möchte den Exklusivvertrieb auf dem polnischen Markt für innovative, umweltfreundliche Gebäudeaußenterrassen, Rollläden, Sonnenblenden und andere Beschattungsgeräte aufbauen, die mit der Lösung ausgestattet sind, Energie zu produzieren und/oder zu sparen. Das Unternehmen bietet Vertriebsdienstleistungen und sucht Anbieter/Lieferanten.  EG1015 PL03 Mobile Hochwasserschutzanlagen Ein niederländisches Unternehmen bietet einen innovativen Hochwasserschutz, welcher zukünftig schwere und teure Sandsäcke vermeiden lässt. Der Hochwasserschutz – ein mobiler Damm - kann schnell und einfach installiert werden. Der Damm kann für Großprojekte in einem leicht transportierbaren Paket verwendet werden, welches fünf Meter mobilen Hochwasserschutz beinhaltet. Das Unternehmen sucht einen Händler.  EG1015 NL05 Lebensmittelfirma bietet Vertriebsaktivitäten Ein Privatunternehmen aus Zentralpolen ist auf dem Markt seit 1990 aktiv und vertreibt Fleisch, Wurstwaren, Tiefkühlkost, Konserven, Milchprodukte und Lebensmittel an Gewerbepartner und Einzelhandelsketten. Das Unternehmen sucht einen deutschen Partner, vor allem aus dem Fleischsektor, für den Vertrieb seiner Produkte in der Lebensmittelbranche.  EG1015 PL04

Die Termine ⁄⁄ Vorschau ⁄⁄ Impressum ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 3 2016

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Die Termine Datum

Vorschau

Thema

Ort

Info

10.03. 10.03.

Branchentreff haushaltsnahe Dienstleister IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

0345 2126-273 0340 26011-21

11.03.-13.03. 11.03.-13.03.

SaaleBAU - Die Mitteldeutsche Baumesse Messe BAU Zwickau

15.03.

IHK-Start-Tag für Gründer

15.03.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

15.03.

• Zuschüsse für kleine und mittlere Unternehmen • Beschäftigung von Flüchtlingen Erfindererstberatung

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle IHK-Geschäftsstelle Dessau, Lange Gasse 3, 06844 Dessau-Roßlau HALLE MESSE, Messestr. 10, 06116 Halle Stadthalle Zwickau, Bergmannsstraße 1, 08056 Zwickau IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen IHK-Kontaktbüro Bitterfeld, Niemegker Str. 1d, 06749 Bitterfeld-Wolfen Stiftung LEUCOREA Wittenberg

März

16.03. 17.03. 17.03. 17.03. 23.03. 23.03.

Inklusion Unternehmen Kunde hat Insolvenz angemeldet! Registrierkassen – verschärfte Anforderungen ab 2017 IHK-Vollversammlung IHK-Start-Tag für Gründer

24.03.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

17.03.-20.03.

Leipziger Buchmesse

Biozentrum, 1. Etage, Seminarraum 2, Weinbergweg 22, 06120 Halle IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle Schlosskomplex Bernburg Schlosskomplex Bernburg

Saison eröffnet: Outdoor-Grill 03464 260959-10 03493 3757-21 03491 670121

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

07.04.

12.04.

Registrierkassen – verschärfte Anforderungen ab 2017 Tschechien – Absatz- und Beschaffungsmarkt Seminar: Der neue Unionszollkodex Alles Entscheidende zur Selbstständigkeit in 90 Minuten IHK-Start-Tag für Gründer

12.04.-13.04.

Messe new mobility Leipzig

14.04.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

14.04.

Messe vocatium Harz

19.04.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

20.04.

IHK-Start-Tag für Gründer

20.04.-21.04.

Messe vocatium Dessau

22.04. 25.04.

28.04.

Länderberatungstag Brasilien Unternehmerinnen-Initiative der Region Bernburg „Frauen wissen mehr …“ Seminar: Exporttechnik II: Abwicklung von Exportgeschäften IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

30.04.

Börsentag Kompakt Leipzig

08.04. 11.04. 12.04.

27.04.

0345 2126-272 0340 2601124 0340 2601124

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle IHK-Kontaktbüro Eisleben, Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben IHK-Kontaktbüro Wittenberg, Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg Leipziger Messe, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig

0345 2126-245 03464 260959-10

IHK-Kontaktbüro Bernburg, Schloßstraße 11, 06406 Bernburg IHK Geschäftsstelle Dessau

0340 26011-21

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-353 0345 2126-282 0345 2126-216

IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen Leipziger Messe, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig IHK-Geschäftsstelle Dessau, Lange Gasse 3, 06844 Dessau-Roßlau Harzlandhalle, Harzburger Straße 24, 38871 Ilsenburg IHK-Kontaktbüro Bitterfeld, Niemegker Str. 1d, 06749 Bitterfeld-Wolfen IHK-Kontaktbüro Eisleben, Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben Technikmuseum Hugo Junkers Dessau, Kühnauer Str. 161a, 06846 Dessau-Roßlau IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle Praxis Manuela Krüger

03464 260959-10

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

03493 3757-21

0340 260110

03.05.-04.05.

Die Haftung des Unternehmers – Informationen für Einzelunternehmer und Geschäftsführer Messe vocatium Mitteldeutschland

0340 26011-21

03493 3757-21 03464 260959-10

0345 2126-353 0340 2601124 0345 2126-282

IHK-Kontaktbüro Wittenberg, 03493 3757-21 Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg The Westin Leipzig, Gerberstraße 15, 04105 Leipzig

04.05.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

10.05.

IHK-Start-Tag für Gründer

Volksbank Elsterland Jessen Globana Trade Center Leipzig/Halle, Münchener Ring 2, 04435 Schkeuditz IHK-Kontaktbüro Bernburg, Schloßstraße 11, 06406 Bernburg IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen

Aktuelle Veranstaltungstermine unter www.halle.ihk.de

Rückblick: 100 Jahre Chemiestandort Leuna

Impressum Mitteldeutsche Wirtschaft – Magazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau 26. Jahrgang Nr. 3/2016 Herausgeber Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) Postfach 200 754, 06008 Halle Internet: www.halle.ihk.de E-Mail: [email protected] Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202 Redaktion Isabel Raab (verantw.) Erscheinungsweise: monatlich Erscheinungstermin: 10. März Jahrgang 2016 Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202 Anzeigen und Verlag Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Schlösserstraße 39, 99084 Erfurt Tel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196 Anzeigenverwaltung: Gudrun Wenske Anzeigenleiter: Wolfrüdiger W. Endriß Anzeigenberatung [email protected] www.pruefer.com Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20 vom Januar 2015

Mai 03.05.

Lutherjahr: Heiße Phase beginnt

0345 2126-265

April 06.04.

Titelthema Wirtschaftskriminalität: Sicherheit für Unternehmen

03491 670121

0340 26011-21 03464 260959-10

Layoutkonzept Letterix – büro für gestaltung Gabelsberger Straße 21, 06114 Halle (Saale) Gesamtherstellung mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Am Steintor 23, 06112 Halle (Saale) Druck und buchbinderische Verarbeitung Druckhaus Schütze GmbH Fiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale) Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666 Vertrieb Mitteldeutsche Zeitungszustell-Gesellschaft mbH Delitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale) Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412 Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Die Zeitschrift ist offizielles Organ der IHK Halle-Dessau und wird Kammerzugehörigen im Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne besondere Bezugsgebühren zugestellt. Für andere Bezieher beträgt das jährliche Abonnement Euro 20,–. Das Einzelheft kostet Euro 2,–. Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die Ansicht der IHK wieder. Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck signierter Beiträge ist die Genehmigung des Verfassers erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen Gebrauch sind gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Bildnachweis: City-Hotel Dessau-Roßlau: S. 34 | Michael Deutsch: S. 28, 29 Fotolia: Titelbild, S. 8, 9 | Sven Gückel: S. 22, 23 IHK Halle-Dessau: S. 38, 39 | IHK Magdeburg: S. 4, 5, 35 iStockfoto: S. 8, 9 | Marlene Köhler: S. 20 Barbara Konner: S. 43 | Andreas Löffler: S. 16, 17, 19, 26, 27 Harald Lütkemeier: S. 24 | Moritz Nitsche: S. 11 Ulf Schröter: S. 24 | TGZ Bitterfeld-Wolfen: S. 25 Thinkstock: S. 40, 44 | Ralf Trägenap: S. 10 Petra Wozny: S. 14, 18, 30, 31, 32