MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ November 2016 Titelthema Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt: Überregional erfolgreich MA...
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ November 2016

Titelthema Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt: Überregional erfolgreich

MALZIT-GRÜNDERIN:

PROJEKT VALIKOM

PRAXISTIPP:

Bericht aus der „Höhle der Löwen“

Berufliche Kompetenzen sichtbar machen

Mit Gutscheinen Umsatz ankurbeln

So süß ist Sachsen-Anhalt: Wir verlosen einen Korb mit regionalen Leckereien. Mehr auf Seite 7.

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IHK:

Die erste Adresse!

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Auf ein Wort

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Auf ein Wort Überregional erfolgreich: Essen und Trinken aus Sachsen-Anhalt Beim Rundgang durch die Supermärkte sind Produkte aus unserer Region allgegenwärtig. Viele traditionelle Marken haben es nach der Wende zurück in die Regale geschafft, neue kamen hinzu. Der wirtschaftliche Erfolg ist messbar: Das Ernährungsgewerbe erwirtschaftet heute fast ein Fünftel des Industrieumsatzes in Sachsen-Anhalt. Damit hat die Branche den schwierigen Neustart der 1990er Jahre weit hinter sich gelassen und spielt wieder bundesweit in der Spitzenliga mit.

Im Bundesvergleich spitze Mit einem aktuellen Jahresumsatz von mehr als sieben Milliarden Euro ist die Branche eine der umsatzstärksten in Sachsen-Anhalt – nur die Chemie kann da mithalten. Den Löwenanteil erwirtschaften mit rund fünf Milliarden Euro pro Jahr die Unternehmen im Süden des Landes. Die Umsätze je Mitarbeiter liegen nach aktuellen Untersuchungen der NordLB zum Teil deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Neustart nach der Wende gemeistert Auf diese Erfolge können wir stolz sein. Sie gründen nicht alleine auf günstigen Standortfaktoren – auch wenn gute Böden und reiche Braunkohlevorkommen Voraussetzung etwa für den Anbau von Zuckerrüben und damit für die Zuckerproduktion wie die industrielle Entwicklung der Region überhaupt waren. Nein, es brauchte und braucht weiterhin immer auch und insbesondere mutige und kreative Unternehmer. Nach der Wende mussten die meisten von ihnen bei Null anfangen.

Kreative Unternehmer mit Tatkraft Mit Mut zum Risiko, Investitionen in Produkt- und Verfahrensinnovationen, Ausdauer und gezieltem Marketing knüpften die Unternehmer an eine lange Tradition an und bauten ihre Betriebe nach und nach wieder auf. So gelang es, heimische Märkte zurück zu erobern und auf diesem Fundament auch über regionale Grenzen hinweg Fuß zu fassen. Traditionelle Marken blühten auf, ergänzt durch neue Produkte. Die Innovationskraft der Unternehmen ist bis heute ungebrochen. Frischli, Halloren, Kathi, Rotkäppchen, Wikana und viele mehr stehen beispielhaft für diese Erfolgsgeschichte.

Kräfte bündeln für gemeinsamen Erfolg Stolz können wir auch darauf sein, dass sich bereits im Jahr 2005 Unternehmen in unserem Kammerbezirk zum Netzwerk Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt Süd zusammengeschlossen haben – mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern. Dies war der Auftakt für eine zehnjährige fruchtbare Zusammenarbeit. Um dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein, brauchen wir aber auch in ganz Sachsen-Anhalt geeignete wirtschafts- und damit investitionsfreundliche Bedingungen. Diese können umso erfolgreicher bei der Politik in Magdeburg, Berlin und Brüssel eingefordert werden, je stärker die Interessenvertretung der Branche im Land ist. Daher ist es nur folgerichtig, dass sich am 14. September 2016 die beiden bisher im Norden und Süden des Landes getrennt voneinander bestehenden, branchenbezogenen Bündnisse zu ei-

nem gemeinsamen „Netzwerk Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt“ vereinigt haben.

Investitionshemmnisse abbauen Das erklärte Ziel ist es, im Verbund Investitionshemmnisse abzubauen und die Innovationskraft der Unternehmen gezielt zu fördern. Konkret gilt es etwa, die Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu intensivieren und in die Aus- und Weiterbildung des notwendigen Personals zu investieren. Mit starken regionalen Marken können wir dann auch neue Märkte erschließen – damit die Ernährungswirtschaft weiterhin das Aushängeschild der Region bleibt.

Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Die Themen 1 3 4

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Editorial Panorama IHK-Report

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Praxiswissen

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Service

29 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK

48 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE

30 ⁄⁄ STARTHILFE- UND

48 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE

04 ⁄⁄ IHK-VOLLVERSAMM-

UNTERNEHMENS-

49 ⁄⁄ RECYCLINGBÖRSE

LUNG BESCHLIESST JAHRES-

FÖRDERUNG

49 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE

ABSCHLUSS 2015

33 ⁄⁄ AUS- UND WEITER-

AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN

Branchenreport

BILDUNG

14 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN

36 ⁄⁄ INNOVATION UND

51 ⁄⁄ BESCHLÜSSE DER

Regionalreport

UMWELT

IHK-VOLLVERSAMMLUNG

17 ⁄⁄ AUS DER REGION

39 ⁄⁄ INTERNATIONAL

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Bekanntmachungen

Vorschau

44 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY

52 ⁄⁄ TERMINKALENDER

Im Porträt Namen & Nachrichten

52 ⁄⁄ IMPRESSUM

6 ⁄⁄ Titelthema Ernährungsgewerbe Sachsen-Anhalt

23 ⁄⁄ Malzit-Gründerin berichtet aus der „Höhle der Löwen“

33 ⁄⁄ Projekt ValiKom Berufliche Kompetenzen sichtbar machen

Das Ernährungsgewerbe ist einer der wichtigsten Industriezweige SachsenAnhalts. Die aktuelle Ausgabe der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ gibt einen Überblick über die Branche, zeigt auf einer Karte, wo im IHK-Bezirk welche Betriebe verortet sind und stellt ausgewählte Unternehmen aus der Region vor. Wer beim Quiz auf Seite 7 mitmacht, kann den auf dem Titel abgebildeten Präsentkorb mit Leckereien lokaler Hersteller gewinnen.

Ihre Geschichte machte die Runde in Funk und Fernsehen, in Zeitungen und Zeitschriften. Zu „Malzit“-Erfinderin Steffi Tomljanovic aus Bräunrode scheint eigentlich alles gesagt. Der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ erlaubt die Gründerin jedoch einen Einblick in ihre Träume für die Zukunft. Darüber hinaus gibt sie noch viele interessante Details zu ihrem Auftritt in der TV-Show bei VOX preis. Etwa, dass der erste Anlauf fehlschlug.

Mitarbeiter ohne Zeugnisse haben kaum Möglichkeiten, ihre beruflichen Kompetenzen sichtbar zu machen. Das soll das Projekt ValiKom (Validierung nonformal und informell erworbener Kompetenzen) ändern, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird und an dem sich die IHK Halle-Dessau als eine von deutschlandweit acht Kammern beteiligt. Frau Dr. Kathrin Rheinländer erklärt, worum es hier geht.

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52 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Das Panorama

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Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de Ausbildungsberater in Ihrer Nähe ⁄⁄  3676

Eintragungen im Handelsregister ⁄⁄  3210

Nebenberuflich selbstständig ⁄⁄  19344

Ostdeutsche begeistern sich für Digitalisierung

45. Ernst-Schneider-Preis verliehen

Die Ostdeutschen haben keine Angst vor der Digitalisierung. 53 Prozent der Bevölkerung sieht den Einzug des Internets in alle Lebensbereiche positiv und freut sich über die Vorteile. Bei lediglich 28 Prozent der Bürger überwiegen Befürchtungen und Besorgnisse. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von enviaM unter mehr als 750 Ostdeutschen.

Im größten deutschen Wettbewerb für Wirtschaftspublizistik, dem von den Industrie- und Handelskammern ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind Mitte Oktober die Preise verliehen worden. Sie gingen an Autorinnen und Autoren von Arte, Bayerischer Rundfunk, F.A.Z., Mitteldeutscher Rundfunk, Süddeutsche Zeitung, Südwestrundfunk und Zeit. Die ausgezeichneten Beiträge vermitteln auf besonders verständliche und interessante, teils spannende, teils unterhaltsame Weise wirtschaftliche Zusammenhänge. 15 Jurys hatten in einem mehrstufigen Verfahren die Gewinner ermittelt. Ab sofort sind alle Autorinnen und Autoren herzlich zur Teilnahme am 46. Wettbewerb eingeladen. Einsendeschluss ist der 20. Januar 2017.

Das Panorama Kreativ-Wettbewerb: Gesucht wird die schönste PLAYMO-Box

Bundesweiter Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“

Anlässlich der Sonderschau „PLAYMOBIL-Spielgeschichte(n) Sammlung Oliver Schaffer“ in der Arche Nebra sind Kinder und Erwachsene, Schulen oder auch Institutionen und Firmen mit kreativen Mitarbeitern aufgerufen, eine „Kleine Welt im Schuhkarton“ – eine „PLAYMO-Box“ – anzufertigen. Thema: eine Szene aus einem Märchen oder einer Sage. Die Box sollte ein Teil von Playmobil enthalten (Figur, Tier, Zubehörteil), der Rest ist frei gestaltbar. Alle Beiträge können vom 1. bis 13. November 2016 in der Arche Nebra abgegeben werden. Die PLAYMO-Boxen sind dort vom 26. November 2016 bis 12. Februar 2017 in einer kleinen Ausstellung zu sehen. Die besten Ideen werden außerdem am 14. Januar 2017 prämiert. Weitere Informationen bietet die Website www.himmelsscheibe-erleben.de.

Die Bertelsmann Stiftung und der Verein Unternehmen für die Region e. V. suchen gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks kleine, mittelständische und familiengeführte Unternehmen, die sich gesellschaftlich engagieren und Verantwortung für ihre Region übernehmen. Bis 13. Januar 2017 können sie sich beim bundesweiten Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“ mit Projekten bewerben, die einzeln oder gemeinsam mit Vereinen und Initiativen durchgeführt werden. Die Ehrung der fünf Preisträger findet am 30. März 2017 in Berlin statt. Die Ausgezeichneten erhalten professionelle Unterstützung bei der medialen Kommunikation ihres Engagements. Weitere Informationen unter www.mein-gutes-beispiel.de

Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Der IHK-Report IHK-Vollversammlung beschließt Jahresabschluss 2015 Die IHK-Finanzen standen im Vordergrund, als die Mitglieder der Vollversammlung zu ihrer Herbstsitzung Ende September in Halle (Saale) zusammenkamen. Sie stimmten dem Jahresabschluss 2015 zu und entlasteten Präsidium und Hauptgeschäftsführer. IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier hatte zuvor die wichtigsten Eckdaten des umfangreichen Zahlenwerks vorgestellt: • Einnahmen von insgesamt fast 12,4 Millionen Euro standen Ausgaben in Höhe von knapp 12,5 Millionen Euro entgegen. • Das Defizit fiel mit 145.000 Euro deutlich geringer aus als erwartet. In ihrer ursprünglichen Planung war die IHK noch von einem Fehlbetrag in Höhe von 626.000 Euro ausgegangen. • Weil aber die IHK genau diesen Betrag entsprechend ihres Wirtschaftsplans aus der Rücklage entnommen hatte, stand unter dem Strich ein bilanzieller Überschuss von 481.000 Euro. Der Hauptgeschäftsführer hatte der Vollversammlung außerdem berichtet, dass die Beitragseinnahmen in den vergangenen drei Jahren um bis zu zehn Prozent eingebrochen seien. Ursache dafür seien zum einen die Nachwirkungen der Finanzkrise 2008/2009, zum anderen aber die in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gesenkten IHK-Beiträge.

Die Vollversammlung stimmte bei ihrer Herbstsitzung über die IHK-Finanzen ab.

„Vollbremsung“ auf der Aufwandsseite Weil die IHK trotz knapper Kasse die Beiträge aber stabil halten wollte, habe sie 2015 einen strikten Konsolidierungskurs verfolgt. Dieser sei, so erklärte Brockmeier, einer „Vollbremsung“ bei den Aufwendungen gleichgekommen. Allerdings habe die IHK dabei die gewohnten Leistungen für ihre Mitgliedsunternehmen nicht spürbar einschränken müssen, betonte der Hauptgeschäftsführer. Er hatte jedoch darauf hingewiesen, dass nun die Einsparmöglichkeiten im laufenden Betrieb ausgeschöpft seien. Dies sei beispielsweise daran abzule-

Vizepräsident Hans-Joachim Münch, Vorsitzender des Arbeitskreises Außenwirtschaft, berichtete von den „Mitteldeutschen Exporttagen“ der Industrie- und Handelskammern aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Einen Beitrag dazu liefert das Praxiswissen auf Seite 39.

sen, dass sich der Investitionsstau bei den IHK-Liegenschaften und in der Sachausstattung inzwischen negativ bemerkbar mache.

Rücklagen für Wahlvorbereitung und Gebäudeinstandsetzung Der erzielte bilanzielle Überschuss wird der Rücklage der IHK wieder zugeführt. Allerdings schreibt die aktuelle Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts vor, dass die Vollversammlung über eine konkrete Zweckbindung entscheiden muss. In diesem Fall hat das Gremium zwei spezielle Rücklagen beschlossen: 400.000 Euro werden dafür aufgewandt, die kommende Vollversammlungswahl im Jahr 2018 vorzubereiten und abzuhalten. Darüber hinaus werden 81.000 Euro zurückgelegt, um das historische IHK-Hauptgebäude in Halle (Saale) instand zu halten und zu modernisieren. Die Beschlüsse und weitere Informationen zum IHK-Jahresabschluss sind ab Seite 50 zu finden. Der Bericht der Präsidentin zur Vollversammlung wurde bereits in der vorigen Ausgabe der Mitteldeutschen Wirtschaft auf Seite 5 zusammengefasst.

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Der IHK-Report

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Gastreferent Prof. Dr.-Ing. Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule Merseburg, stellte Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wirtschaft und Wissenschaft anhand konkreter Vorhaben dar. Das Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung (KAT) etwa bringt Unternehmen aus der Region mit Hochschulen des Landes zielgerichtet zusammen. Ein Zukunftsprojekt ist das Innovative Technologie- und Anwenderzentrum Merseburg. Dahinter steckt die Idee, einen Wissens-, Forschungs- und Dienstleistungscampus in enger Kooperation mit regionalen Unternehmen und im Einklang mit der Regionalen Innovationsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt (RIS) zu etablieren.

Vizepräsident Michael Pirl, Vorsitzender des Tourismusausschusses, stellte die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus Sachsen-Anhalt“ vor. Der langjährige Wachstumstrend habe sich weiter fortgesetzt. Der Tourismus leiste einen wichtigen Beitrag zu Beschäftigung und Einkommen weit über die Branche hinaus, schaffe Beschäftigung wie Ausbildungsplätze und sorge für Steuereinnahmen für die Kommunen. Zukünftig gelte es, das qualitative Wachstum zu sichern. Das Land brauche daher eine langfristige und tragfähige Strategie und eine proaktive Tourismuspolitik. Pirl machte deutlich, dass Tourismusförderung eine Gemeinschaftsaufgabe sei.

IHK-Jahresabschluss 2015 – nachgefragt bei: Rechnungsprüfer Manfred Bähr, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dessau-Anhalt eG Im Gegensatz zu Unternehmen unterliegen Industrie- und Handelskammern ähnlich wie Behörden einer umfassenden Finanzkontrolle. Diese beschränkt sich nicht nur darauf, ob einzelne Buchungen rechnerisch und inhaltlich richtig sind. Geprüft wird auch, ob die IHK die Mittel wirtschaftlich und sparsam verwendet hat. Eine solche Prüfung nimmt nicht nur die unabhängige Rechnungsprüfungsstelle vor, sondern auch ehrenamtliche Rechnungsprüfer im Auftrag der Vollversammlung. Das Gremium hat hierfür Manfred Bähr, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dessau-Anhalt eG, und Konrad Dormeier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dessau, bestimmt. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ sprach mit Herrn Bähr über den Prüfbericht zum Jahresabschluss 2015. MiWi: Wie lautet Ihr Fazit, Herr Bähr – hat die IHK im Jahr 2015 sparsam gewirtschaftet? Manfred Bähr: Allerdings. Seit das kaufmännische Rechnungswesen 2006 eingeführt wurde, war der Gesamtaufwand noch nie so gering wie im vergangenen Jahr – und zwar in absoluten Zahlen. Das heißt: Zwischenzeitliche Preiserhöhungen sind in diesem Vergleich noch gar nicht mit eingerechnet!

MiWi: Bedeutet dies nicht im Umkehrschluss, dass die IHK in den vorangegangenen Jahren weniger wirtschaftlich gearbeitet hat? Bähr: Keineswegs, ein Blick in die Prüfergebnisse der vergangenen Jahre bestätigt eine solche Vermutung nicht. 2015 ist es der Geschäftsführung ganz einfach gelungen, auf Ertragsrückgänge mit vielfältigen Sparmaßnahmen zu reagieren. MiWi: Können Sie ein Beispiel dafür nennen? Mir ist beispielsweise aufgefallen, dass Investitionen in die EDV-Ausstattung verschoben worden sind. MiWi: Hat die IHK, um zu sparen, auch hauptamtliches Personal abgebaut? Bähr: Ich kann Ihnen sagen, dass die Einsparungen natürlich auch den Personalaufwand betrafen. Aber die IHK hat deshalb niemanden entlassen. Die Zahlen zeigen stattdessen: Stellen wurden übergangsweise nicht besetzt, wenn Mitarbeiter zum Beispiel aus Altersgründen regulär ausgeschieden sind oder von sich aus gekündigt haben. Zudem wurden die Gehälter – anders als etwa in Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung – in den vergangenen drei Jahren nicht nennenswert erhöht.

MiWi: Sie sind ein erfahrener Rechnungsprüfer, Herr Bähr. Wie schwierig ist es eigentlich, den Jahresabschluss einer IHK unter die Lupe zu nehmen? Bähr: Ich kann mich nicht beklagen. Die Aufbereitung unterscheidet sich nicht von der professionellen Dokumentation zum Beispiel in einem Unternehmen vergleichbarer Größe. Die Überprüfung gestaltet sich unkompliziert.

Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

6 Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Standortpolitik Danny Bieräugel Tel. 0345 2126-236 [email protected]

Das Titelthema Industrie im IHK-Bezirk Halle-Dessau: Ernährungsgewerbe – Industrieschwerpunkt des Landes mit bundesweiter Bedeutung Neben der chemischen Industrie stellt das Ernährungsgewerbe den industriellen Schwerpunkt Sachsen-Anhalts dar. Im Jahr 2015 erwirtschafteten 177 Betriebe gut 18 Prozent des gesamten Industrieumsatzes des Landes. Davon entfallen ca. 60 Prozent auf den IHK-Bezirk Halle-Dessau, der im Süden mit dem Burgenlandkreis einen besonderen Branchenschwerpunkt aufweist. Vor allem die leistungsfähige Fleischwirtschaft verhilft dem Landkreis zu einem Umsatzanteil von 31,5 Prozent an der Nahrungs- und Futtermittelherstellung im Land. Dazu kommen die Getränkehersteller, die insbesondere durch den dort traditionsreichen Weinanbau überregional bekannt sind. Die guten Standortfaktoren einer leistungsfähigen Landwirtschaft und der zentralen Lage wirken sich hier günstig aus.

Komplette Wertschöpfungskette

Durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten je Betrieb in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 2015 nach Bundesländern

Im gesamten IHK-Bezirk ist die komplette Wertschöpfungskette der Lebensmittelerzeugung vertreten: Die Betriebe erzeugen pflanzliche und tierische Produkte und verarbeiten diese weiter. Aus der Zuckerrübe wird etwa Zucker raffiniert, der in die Herstellung von Süßwaren fließt. Der Obst- und Gemüseanbau liefert die Rohstoffe für die Saftindustrie oder die Herstellung von Tiefkühlprodukten. Große Mühlen erzeugen Mehl für Backwaren, die als Backmischung, Tiefkühlbackwaren oder Fertiggebäck, zum Beispiel in Form von Brot, Keksen oder Bagels, die Unternehmen wieder verlassen. Zum Produktportfolio gehören außerdem Molkereierzeugnisse von der Milch über den Quark bis hin zum Käse. Zudem stellen die Betriebe im Süden Sachsen-Anhalts Süßwaren wie Schokolade und Kaugummis, aber auch Gewürze, Öle, Feinkostprodukte oder Tiernahrung und noch Vieles mehr her. Neben der Nahrungsund Futtermittelindustrie gibt es auch eine leistungsfähige Getränkeindustrie: Hersteller von Mineralwasser, Säften, Bieren, Weinen und Spirituosen produzieren im IHK-Bezirk.

Leistungsfähigkeit im Bundesvergleich

Umsatzanteile ausgewählter Branchen des sachsen-anhaltischen Ernährungsgewerbes am gesamtdeutschen Umsatz 2015 Quellen: Statistisches Bundesamt, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; eigene Berechnungen

Nicht nur für die Industrie im Land ist die Nahrungsmittelbranche prägend, auch im Vergleich mit anderen Regionen können sich die Entwicklung und die erreichte Leistungsfähigkeit messen lassen. So weist Sachsen-Anhalt zum Beispiel die größten Betriebe im Ernährungsgewerbe bundesweit auf – gemessen an der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl. Auch die Produktivität der Betriebe liegt bundesweit im Spitzenbereich. Mit durchschnittlich 321.000 Euro je Beschäftigten liegt der Umsatz weit über dem Durchschnitt der neuen Bundesländer von 279.000 Euro oder Deutschlands von 296.000 Euro. Und auch in der totalen Bedeutung für das deutsche Ernährungsgewerbe kann sich das Land sehen lassen. Bei einem Anteil Sachsen-Anhalts am gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt von 1,9 Prozent, einem Bruttowertschöpfungsanteil am Verarbeitenden Gewerbe von 1,6 Prozent und einem Anteil am deutschen Industrieumsatz von 2,2 Prozent sticht das Ernährungsgewerbe mit einem Umsatzanteil von 4,3 Prozent deutlich heraus. Dabei ist das Gewicht in Teilbereichen der Branche noch deutlich größer: So stammten zum Beispiel 17,6 Prozent der deutschen Umsätze 2015 bei der Herstellung von Zucker aus Sachsen-Anhalt.

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Das Titelthema

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Mitteldeutscher Ernährungsgipfel 2016 „Zukunft gestalten“ – Herausforderungen, Chancen, Perspektiven Nach erfolgreicher Premiere im vergangenen Jahr in Erfurt fand am 25. Oktober 2016 der nunmehr zweite Mitteldeutsche Ernährungsgipfel in der Rotkäppchen-Sektkellerei in Freyburg/Unstrut statt. Wie auch 2015 sind die Veranstalter das Netzwerk Ernährungswirtschaft Sachsen-Anhalt, das Netzwerk Ernährungsgewerbe Sachsen und das Thüringer Ernährungsnetzwerk e.V. Ihr Ziel ist es, sich gemeinsam noch ge-

zielter für die Interessen der Branche stark zu machen. Daher bestehen neben dem Mitteldeutschen Ernährungsgipfel weitere ernährungswirtschaftliche Projekte – die seit 2013 alle zwei Jahre stattfindende Mitteldeutsche Warenbörse in Schkeuditz und der für 2017 erstmals geplante Messeauftritt auf der BioFach in Nürnberg. Auf dem Ernährungsgipfel am 25. Oktober sprachen namhafte Referenten

aus Deutschland und der Schweiz sowie Vertreter der Ernährungswirtschaft und des Handels über aktuelle Themen wie 3D Food Printing, Regionalität im Handel oder Marken bei Discountern. Zudem stellten sie Trends und Produktentwicklungen vor und diskutierten über die zukünftigen Erwartungen des Handels an die Ernährungswirtschaft sowie Anforderungen bei der Markenentwicklung oder Exporttendenzen.

Mitmachen und gewinnen: Quiz zur Ernährungsbranche im südlichen Sachsen-Anhalt Im südlichen Sachsen-Anhalt wird eine beeindruckende Vielfalt an Lebensmitteln hergestellt – von Molkerei- und Fleischerzeugnissen über Tiefkühlprodukte bis zu Getränken und natürlich Süßwaren. Um diese geht es auch bei dem abgebildeten Präsentkorb mit Leckereien aus dem IHK-Bezirk. Wer die aktuelle Ausgabe der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ aufmerksam liest, kann diesen mit etwas Glück gewinnen. Die

richtigen Antworten können per Mail oder Post an folgende Adresse gesendet werden: IHK Halle-Dessau, Isabel Raab, Franckestraße 5. 06110 Halle (Saale), [email protected]. Einsendeschluss ist der 12. Dezember 2016. Die Redaktion der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ wünscht viel Glück. Die Teilnahmebedingungen sind auf der Website der IHK unter www.halle.ihk.de |  3528002 zu finden.

Los geht’s: Frage 1: Wie viele Gläser Fruchtaufstrich verlassen stündlich die Produktionshalle der Zuegg Deutschland GmbH? Frage 2: Welcher Saft ist der Verkaufshit Nummer eins bei Glockengold? Frage 3: Was hat das Fleischwerk Tönnies kürzlich in seine Kühlhäuser eingebaut, um Energie einzusparen? Frage 4: Auf welcher Basis wird die vegane „Currywurst“ von Leha hergestellt? Frage 5: Welche Branche des sachsen-anhaltischen Ernährungsgewerbes hatte 2015 den größten Anteil am gesamtdeutschen Umsatz?

Kontakt Netzwerk Ernährungswirtschaft Organisationsbüro IHK Halle-Dessau Geschäftsstelle Weißenfels Markt 6 06667 Weißenfels Tobias Voigt Tel. 03443 43250 [email protected]

Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Sonnengereifte Frühstücksfreuden für ganz Europa

Mitarbeiter Torsten Kaiser kontrolliert die fertig abgefüllten Gläser.

Jeder Tag sollte mit einem gesunden Frühstück beginnen – ausgewogen und mit Streicheleinheiten für den Gaumen versehen. Besonders beliebt bei vielen Frühstückern: Fruchtaufstriche. Die Marmelade aus Zörbig schmeckt mit ihren sonnengereiften Früchten wie selbstgemacht und erfreut Kunden aus ganz Europa.

Früher wie heute … Kontakt Zuegg Deutschland GmbH Thura Mark 14 06780 Zörbig www.zoerbiger-zuegg.de

Es ist erstaunlich, wie schnell sich das Leben in den vergangenen 150 Jahren verändert hat. Der technische Fortschritt bestimmt den Puls der Zeit, treibt die Menschen voran, lässt sie kaum zur Ruhe kommen. Da ist es gut zu wissen, dass es noch immer Momente der Beständigkeit gibt. Als die Brüder Kunze 1873 in Zörbig eine Produktionsstätte für Rübensirup gründeten, hatten sie neben der Geschäftsidee vor allem eines im Sinn – ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel herzustellen. Heute, eineinhalb Jahrhunderte später, werden die Erben der Firmengründer diesem Anspruch noch immer gerecht. 14.500 Gläser verlassen stündlich die Produktionshalle des seit 2001 zur Zuegg-Gruppe gehörenden Werkes.

Rezeptur nach Hausfrauenart Gefüllt mit Marmelade in den Geschmacksrichtungen unterschiedlichster Couleur, eint die Gläser letztlich

Das Sortiment der Produkte von Zuegg schließt eine Vielzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen ein.

doch ein wesentliches Merkmal – die geschmackliche Qualität des Inhaltes. „Bei uns werden ausschließlich hochwertige und sonnengereifte Früchte verarbeitet“, betont Werkleiter Denny Witthuhn. Erdbeeren, Aprikosen, Kirschen, Pfirsiche, Feigen und unzählige Sorten mehr werden tief gefroren in Zörbig angeliefert. Versetzt mit Geliermitteln, Zucker und etwas Zitronensaft verlassen sie kurze Zeit später, abgefüllt in Gläser verschiedener Größen die Produktionshalle. „Genau betrachtet unterscheidet sich unsere Rezeptur kaum von der einer guten Hausfrau“, sagt Produktionsleiterin Daniela Zinner.

Abnehmer in ganz Europa Diese Ursprünglichkeit, das Bewahren der Tradition, aber auch die schonende Verarbeitung der Früchte sind es, die den Zörbigern das Vertrauen der Kunden sichern. Die Arbeit der gegenwärtig 75 Mitarbeiter, die Marmelade im Dreischichtsystem produzieren, lassen sich Abnehmer in ganz Europa schmecken. Gut 80 Prozent der abgefüllten Gläser geht von Zörbig zurück ins Mutterhaus des Konzerns nach Verona, von wo aus sie weiterverteilt werden. Etwa 15 Prozent verbleiben in Deutschland. Hauptabnehmer sind hier die Supermarktketten Edeka und Real. Erstaunlich ist der Verbleib der restlichen fünf Prozent. „Dafür gibt es Abnehmer in Russland. Dorthin verbinden uns seit vielen Jahren solide Geschäftsbeziehungen, was sich

auch an einem Produktionsstandort zeigt, den die Zuegg GmbH in Russland unterhält“, erläutert Witthuhn.

Labor sichert Qualität Um den eigenen hohen Ansprüchen stetig gerecht zu werden, wird der gesamte Produktionsablauf des Werkes Zörbig durch Mitarbeiter eines Labors überwacht. Regelmäßig entnehmen diese Stichproben, um kleinste Abweichungen vom Qualitätsstandard frühzeitig zu erkennen und eingreifen zu können. Darüber hinaus werden die gefrorenen Früchte, aber auch die fertige Ware möglichst lange und schnell bei optimalen Temperaturen in zentralen Lagern untergebracht. Teils vor Ort, teils in Zerbst, Landsberg sowie in Verona. „Alle bei uns gefertigten Gläser verbleiben kaum mehr als 48 Stunden in Zörbig. Der Bedarf und die Nachfrage sind groß“, sagt Denny Witthuhn und verweist in diesem Zusammenhang auf Investitionen in Höhe von zwei Millionen Euro, die das Unternehmen 2015 in Zörbig tätigte. Die aufgrund gestiegener Kundennachfrage forcierte Produktion verlangte nach einer Erweiterung der Produktionsanlage sowie des Lagerbereiches. Auch wenn die in Zörbig hergestellte Marmelade als Massenware vom Band läuft, ihrer Qualität leistet das keinen Abbruch. Somit kann jeder, der sich den Zörbiger Aufstrich frühmorgens aufs Brötchen schmiert, zweifelsfrei sicher sein, für sich etwas Gutes zu tun. SVEN GÜCKEL

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Das Titelthema

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Fleischwerk setzt auf Umweltschutz Zwischen Saale und Bundesstraße 91 stehen die weißen, imposanten Bauten des Tönnies Fleischwerkes von Weißenfels. Der Betrieb ist mit 2.300 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der Stadt. Beträchtlich ist auch die Menge an Schweinen, die hier täglich geschlachtet und veredelt werden – immerhin sind das am Tag bis zu 20.000. Das Unternehmen schreibt seit einem Vierteljahrhundert Erfolgsgeschichte. Umweltaspekte und Kritik stehen jedoch häufig im Fokus der Diskussion. Zu Unrecht, meint der Geschäftsführer des Unternehmens, Reinhard Dierkes. Tönnies Weißenfels sei vom ersten Tag an ein Fleischwerk, das mit jeder Investition auf Nachhaltigkeit setze.

Sauberes Abwasser Die Beispiele lassen nicht auf sich warten. Dierkes und sein Verwaltungschef Andreas Töpfer konzentrieren sich auf die Schwerpunkte Abwasser, Lärm und Geruch. Ein dreistelliger Millionenbetrag sei bislang in das Werk investiert worden. Allein 2013 waren es 2,7 Millionen Euro, die im wahrsten Sinne des Wortes in die Errichtung einer eigenen Vorbehandlungsanlage für die betrieblichen Abwässer geflossen sind. Da die

Kältetechniker Heiko Kraft beim Überprüfen der elektrischen Anlagen.

kommunalen Mittel knapp waren, ist das Unternehmen selber tätig geworden. „Wir haben bereits zuvor viel für sauberes Wasser getan. Nun liefern wir haushaltsähnliches Abwasser an das Weißenfelser Klärwerk. Knapp 4.000 Kubikmeter werden jetzt am Tag vorgereinigt. Die Schmutzfracht werde deutlich unterschritten, bevor das Wasser das städtische Klärwerk erreicht“, erläutert der Geschäftsführer. Auch in Sachen Lärmdämmung habe sich bei Tönnies einiges getan, berichtet Töpfer. Im vergangenen Jahr sei eine rund 300 Meter lange, begrünte Lärmschutzwand

Der Umwelt- und Energiebeauftragte Ralf Wiebicke (l.) und Kältetechniker Heiko Kraft haben die Senkung des Energieverbrauchs bei Tönnies im Visier – hier stehen sie vor der Lärmschutzwand.

entstanden, um die Geräusche der Kondensatoren in Richtung der benachbarten Wohngebiete hochabsorbierend zu dämmen. Die Filteranlagen, 2010 auf dem Dach errichtet, werden in diesem Jahr erweitert.

Kronleuchter brennen nicht immer Und noch ein Aspekt ist Reinhard Dierkes wichtig: Ohne das zehnköpfige Team der Umwelt- und Energiebeauftragten laufe im Fleischwerk gar nichts. Alle Mitarbeiter würden hinsichtlich der Energieeinsparung sensibilisiert. Jede Investition sei von einer Optimierung des Energieeinsatzes begleitet. So seien beispielsweise in den Kühlhäusern seit geraumer Zeit Bewegungsmelder eingebaut. „Die Kronleuchter bei den Schlachttieren müssen ja nicht ununterbrochen leuchten. Licht ist da, wenn die Mitarbeiter in den Häusern sind“, begründet Töpfer die Maßnahme. Nachhaltigkeit ist auch der Grundsatz für Tönnies, was den Transport angeht. 70 Viehtransporter kommen am Tag. Genehmigt seien bis zu 110. „Wir haben die Fahrwege optimiert und wählen kurze Wege. Keiner unserer Transporter fährt durch die Stadt Weißenfels, sondern nimmt die Umgehung. Auch das ist ein Aspekt der Nachhaltigkeit“, betont Dierkes. PETRA WOZNY

Kontakt Tönnies Fleischwerk Am Schlachthof 1 06667 Weißenfels Tel. 03443 4720 www.toennies.de

Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Vegane Küche zwischen Innovation und Lebensmittelrecht pflanzliche Sahne, die Sie gern mit BioÖl herstellen wollen. Dieses enthält aber nur ungehärtete Fette – und für die Aufschlagbarkeit der Sahne, welche ja dazugehört, brauchen Sie: gehärtete Fette“, schildert Kirsten Hartung ein griffiges Beispiel für einen solchen Zielkonflikt.

Werben um Versachlichung

Leha-Geschäftsführerin Kirsten Hartung sitzt mit dem soeben erschienen Schlagfix-Rezeptbuch inmitten der Produktpalette des Lauchaer Unternehmens.

Kontakt Leha GmbH Ladestraße 4 06636 Laucha Tel. 034462 60594 www.schlagfix.com

Der Februar 2003 war die Geburtsstunde für „Schlagfix“, eine rein pflanzliche Schlagcreme, deren „Ableger“ wie Sprühsahne, Kaffeeweißer und sogar eine Mayonnaise ohne tierische Produkte längst eine ganze Produktfamilie ergeben. Jetzt stellt die Leha GmbH aus Laucha, welche hinter „Schlagfix“ steht, das Kochbuch „Vegan durch den Tag“ mit 80 Lieblingsrezepten rund um die eigene Produktlinie sowie zwei neue Kreationen vor.

Vegane Currywurst „Zwölf mit unserem Unternehmen befreundete Köche, darunter MDR-Fernsehkoch Carsten Kuschel sowie Björn

Absolute Neuheit bei Leha: die vegane Currywurst, die von der Tierschutzorganisation PETA zertifiziert ist

Moschinski, der neben Attila Hildmann wohl d i e Kapazität für vegane Küche in Deutschland ist, haben zu dem Werk beigetragen“, erzählt Geschäftsführerin Kirsten Hartung. Parallel bringt Leha gerade eine vegane Currywurst sowie ein ebensolches Hack ganz neu auf den Markt. „Unsere Currywurst, die auf Basis von Erbsenproteinen und Kartoffelstärke hergestellt wird, ist von der Tierschutzorganisation PETA zertifiziert, berichtet Kirsten Hartung stolz. „Wir wollten einmal weg von den Milchersatzprodukten in eine eher deftige Richtung gehen“, sagt die Geschäftsführerin über den Hintergrund der Neuentwicklungen.

Ideengeber für neue Produkte Ihr in Laucha ansässiges Unternehmen mit inzwischen zehn Mitarbeitern fungiere „in erster Linie als Innovationsgeber“. Die Ideen würden dann mit verschiedenen Partnerproduzenten etwa in den Niederlanden, Italien oder der Slowakei umgesetzt. Dabei bewegt sich Leha quasi im ständigen Spannungsfeld zwischen Innovation und den diversen Verordnungen für Lebensmittel und deren Deklaration: „Nehmen Sie eine

Als im April dieses Jahres von der Stiftung Warentest in der rein pflanzlichen Schlagfix-Nuss-Nougat-Creme „mehr als nur Spuren von Laktose und Milcheiweiß“ nachgewiesen wurden, kochten die Meinungen gerade in den sozialen Netzwerken hoch: „Aber dies ist gewissermaßen zwangsläufig den Umständen der Produktion geschuldet“, plädiert die Leha-Geschäftsführerin für eine Versachlichung der Debatte. Konkret: „Wie praktisch alle Fremdabfüller veganer Erzeugnisse verarbeitet auch unser Partnerhersteller ebenfalls nichtpflanzliche Produkte. Dadurch lassen sich Reste von Milch selbst bei penibelster Reinigung der Produktionsanlagen nicht vollkommen vermeiden – gerade Gläser vom Beginn der Abfüllung können mehr als nur Spuren enthalten“, erläutert Hartung. Und gesonderte Herstellungslinien würden sich für solcherart Nischenerzeugnisse mit vergleichsweise kleinen Produktionsmengen einfach nicht rentieren, so dass die meisten Veganer technisch nicht vermeidbare Spuren auch akzeptierten. „Wichtig war und ist, dass die Zutatenliste rein vegan ist und wir nicht absichtlich Tierprodukte hinzugegeben haben.“

Zukunftsprojekt Die Freude am Erfinden ist der 46-Jährigen trotz dieses „Minenfeldes“ in Sachen korrekte Deklaration nicht abhanden gekommen. „Als nächstes wollen wir den ,Eiersalat ohne Ei’, dessen Rezept auch im Kochbuch zu finden ist, für den Verkauf im Handel konfektionieren.“ ANDREAS LÖFFLER

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NEWS-FACHKOMPETENZ IN DER REGION SÜD-SACHSEN-ANHALT

Captrain

Maßgeschneiderte Schienenlogistik im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen Die Regiobahn Bitterfeld Berlin GmbH (RBB) ist seit mehr als 20 Jahren im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen zuhause und bietet der regional ansässigen Industrie maßgeschneiderte Schienenlogistik direkt vor der Haustür. Dabei offeriert das Eisenbahnunternehmen die gesamte Spannbreite des innerbetrieblichen Schienengüterverkehrs – vom Transport über Rangiertätigkeiten bis hin zur Be- und Entladung. Darüber hinaus verfügt die RBB über weitreichende Kompetenz für Chemie und Gefahrguttransporte sowie für Transportleistungen im Regional und Fernverkehr. Gegründet wurde die Regiobahn Bitterfeld Berlin 1995 durch den Zusammenschluss der ehemaligen Werksbahnen der Filmfabrik Wol-

fen, der früheren Chemie AG Bitterfeld-Wolfen und der Mitteldeutschen Bergbauindustrie. Seit 1996 ist die RBB eine 100prozentige Tochtergesellschaft der heutigen Captrain Deutschland GmbH. Die eigene Infrastruktur der RBB am Standort Bitterfeld-Wolfen umfasst 38 Kilometer und verbindet damit die im Chemiepark ansässigen Unternehmen direkt mit dem Güterbahnhof Bitterfeld. Mit ihrer Expertise für Gleisoberbau, Signalanlagen und Bahnübergangstechnik übernimmt der Vor-Ort-Spezialist auch die Wartung und Instandhaltung der Anschlussgleise ihrer Kunden. Hohe Verfügbarkeit, kurze Standzeiten und dabei die Wirtschaftlichkeit im Blick – unter

dieser Prämisse unterhält die RBB zudem eine eigene Fachwerkstatt für die Wartung und Instandhaltung der eigenen Schienenfahrzeuge. Die Werkstattleistungen werden zudem auch dritten Eisenbahnverkehrsunternehmen angeboten.

IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH · Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstr. 39

Telefon 0361 5668194 · E-Mail: [email protected]. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

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Der Branchenreport Dienstleistungen

Kontakt Marek Schwiesau Die Beratungsmanufaktur Unterberg 9 06108 Halle (Saale) Tel. 0345 13252700 www.dieberatungs manufaktur.de

Ein Unternehmensberater, der wie ein Banker denkt Der Wettbewerb tobt. Billig, billiger, am billigsten. Jetzt muss man wohl für sein Produkt „noch“ weniger verlangen als der Mitbewerber? „Das ist der häufigste und falsche Ansatz“, sagt Wirtschaftsjurist und Betriebswirt Marek Schwiesau. „Im Zeitalter von Google & Co., wo ich auf Internetportalen schon Handwerksleistungen ausschreiben kann, wo alles transparent, vergleichbar und homogen ist, lohnt sich einmal mehr die Sicht auf das Besondere. Ein Produkt oder eine Dienstleistung hat einen Wert, nicht nur einen Preis“, betont der 40-Jährige. 2006 hat er „Die Beratungsmanufaktur“ in Halle (Saale) gegründet und befasst sich konkret mit den betriebswirtschaftlichen Unternehmensproblemen – zumeist im mittelständischen Bereich.

Auf Finanzierungsberatung spezialisiert Die Positionierungsberatung von Unternehmen ist dabei ein wichtiger, aber nur ein kleiner Teil im Portfolio. Marek Schwiesau ist Experte für jegliche Unternehmensfinanzierungen. Zudem hat sich der Hallenser auf „Mergers & Acquisitions“ spezialisiert, einen Sektor, in dem er jegliche Aktivitäten von Fusionen oder Unternehmensverkäufen begleitet, aber auch betriebliche Übergänge, etwa im Zuge einer Nachfolgeregelung, koordiniert. Natürlich hat sich das Berufsbild im Laufe der Jahre verändert. In den ersten Jahren der Selbstständigkeit betreute Schwiesau noch viele Startups. Heute liegt der Fokus eher auf der Finanzierungsberatung. Kurzes und aktuelles Beispiel: „Firma X betreibt einen Großhandel für

Obst und Gemüse. Eigenkapital ist vorhanden, aber man benötigt für eine Geschäftserweiterung erhebliche Summen von Fremdkapital, um das Geschäft auf breitere Füße zu stellen.“ Doch wie geht man dabei vor? „Die Anforderungen der Banken sind gestiegen“, sagt Marek Schwiesau. Über den Daumen gepeilt, werde wohl jeder zweite Finanzierungsantrag schon bei Anfrage abgelehnt. Anschließend fielen noch einmal 50 Prozent in der Prüfung durchs Raster.

Erfolgsquote von über 90 Prozent Schwiesau, der sage und schreibe eine Erfolgsquote von über 90 Prozent bei Finanzierungsanfragen vorweisen kann, nutzt eine Strategie aus Sachverstand und Empathie. Punkt Nummer eins: „Ich muss zuerst das Unternehmen bewerten und realistisch entscheiden, ob es überhaupt kapitaldienstfähig ist“, so der 40-

Jährige, der nach den Standards der Wirtschaftsprüfer arbeitet. Punkt Nummer zwei: „Ich versuche im Finanzierungskontext gedanklich schon die Position der Bank einzunehmen. Kurz: Ich muss so denken, wie ein Banker.“ Als Wirtschaftsjurist und Betriebswirt – quasi der adäquaten Ausbildung eines Bankers der Kreditabteilung – kann sich Schwiesau bestens ins Prozedere hineindenken. Fachlich und emotional. Denn es geht auch um die zwischenmenschliche Einschätzung. „Ich coache deshalb meine Kunden für das Bankgespräch, so dass sie auf die Fragen der Bank die richtigen Antworten finden. Zudem sitze ich immer mit am Tisch.“

Wertigkeit steht im Vordergrund Selbst nach der Finanzierungsrunde bleibt Schwiesau am Ball. Rund 80 Prozent seiner Kunden sind Bestandsunternehmen. „Während Konzerne und

Marek Schwiesau, Inhaber von „Die Beratungsmanufaktur“, ist Experte für jegliche Unternehmensfinanzierungen.

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Seit drei Jahren hat „Die Beratungsmanufaktur“ ihren Sitz im Unterberg 9 in Halle (Saale).

Großunternehmen sich ihr eigenes Management leisten können, müssen die Kleinen alles selbst machen. Sie sind zwar Spezialisten auf ihrem Fachgebiet, haben aber oft Defizite in der Un-

ternehmensführung. Meine Aufgabe ist es, Unternehmer im Tagesgeschäft zu entlasten.“ Doch zurück zum Anfang, zur Positionierungsberatung und der „Geiz-ist-Geil-Mentalität“. „Unterneh-

mern muss klar sein, dass es nicht nur um den Preis gehen kann“, erläutert Schwiesau. Vielmehr müsse die Wertigkeit des Produkts oder der Dienstleistung im Vordergrund stehen und dem Kunden erklärt werden. Solch eine Wertschätzung habe im Übrigen auch mit Respekt zu tun, den die „Billigheimer“ so nicht kennen. Man sollte mutiger werden und sagen: „Wenn meine Kunden alles nur am Preis festmachen, sind das nicht meine Kunden.“ MICHAEL DEUTSCH

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Formate. Mehr als 3 Mio. StreamingAbrufe pro Monat zeigen eindrucksvoll, dass vor allem die Online-Radionutzung auf dem Vormarsch ist“, so Geschäftsführer Mike Bröhl. Zünden auch Sie den Turbo für Ihre Produkte und erfahren Sie, wie Sie Radiowerbung effektiv mit digitalen Werbemöglichkeiten verbinden können. Als IHK-Mitglied kommen Sie exklusiv in den Vorzug eines Kennenlern-Bonus von 15 % Rabatt. Mehr Informationen auf www.funkhaushalle.de.

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Sanitätshaus Graf: Firmenübergabe in der vierten Generation

Vater Bernd und Sohn Christian Graf vor der Hauptfiliale in Merseburg

Das Anfertigen von Beinprothesen macht dem Merseburger Christian Graf in seinem Beruf am meisten Spaß. In letzter Zeit kommt der angehende Orthopädiemeister jedoch immer weniger dazu. Das Büro nimmt ihn voll und ganz in Anspruch. In absehbarer Zeit wird er der Chef des Sanitätshauses Graf sein.

Kontakt Sanitätshaus Graf Hauptfiliale Merseburg Bahnhofstr. 12 – TIVOLI 06217 Merseburg Tel. 03461 213407 www.sanitaetshausgraf.de

Urgroßvater versorgte Kriegsversehrte Seit 67 Jahren besteht das Familienunternehmen, das der Urgroßvater von Christian Graf, nämlich Rudolf Graf, in der Saalestadt gründete. Kriegsversehrte mit Prothesen zu versorgen, stand damals im Mittelpunkt der Arbeit. In der kleinen Bandagistenwerkstatt habe es viel zu tun gegeben, erzählt der Firmenchef in spe. Rudolf Grafs Sohn Erwin sei seinem Vater bald zur Hand gegangen. Und auch dessen Sohn Bernd habe sei-

ne Zukunft im elterlichen Unternehmen gesehen. Der heute 60-Jährige steht dem Sanitätshaus seit 1992 vor. „Auch diese Nachfolge war lange familiär geplant“, erinnert sich Christian Graf. Mit der Wende macht sein Vater das Haus groß und modern. Filialen entstehen in Bad Dürrenberg, Bad Lauchstädt und in Braunsbedra. Zweimal pro Woche halten die Graf-Mitarbeiter Sprechstunden im Medizinischen Versorgungszentrum des Merseburger Klinikums ab. Zum einen verkürzen sich für die meist körperlich beeinträchtigten Patienten die Wegzeiten. Zum anderen baut das Team – heute sind es 27 Mitarbeiter, darunter sieben ausgebildete Orthopädiemechaniker – vor Ort das Vertrauensverhältnis zu den Patienten wesentlich besser auf. „Wir sind im südlichen Saalekreis gut vertreten“, urteilt der Juniorchef.

Nachfolge langfristig vorbereitet So soll es auch bleiben, wenn Christian Graf einmal die Firma leiten wird. Man wachse zwar mit solch einem Familienbetrieb auf, aber dieses Hineinwachsen sei kein Selbstläufer. Das erfuhr auch der junge Mann. Er hat noch einen Bruder, der in den Sanitätshäusern keine Zukunft für sich sah und einen anderen Weg einschlug. Christian Graf brauchte

Zeit, liebäugelte mit der Werbung, auch mit der Automobilindustrie. Schließlich ging er bei einem Kollegen seines Vaters in Bernburg in die Orthopädietechnikerlehre. „Es ist nicht jedermanns Sache, Handycaps wie amputierte Beine oder Arme zu sehen. Da musst du Vertrauen aufbauen und Feingefühl besitzen“, schildert Graf. Das lernt er ebenso wie die Vielfältigkeit in seinem Beruf. Jetzt mache er sich mit der Verwaltung des Familienunternehmens vertraut und übernimmt Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern „Wir sind ein gutes und erfahrenes Team. Es gibt schon einige Mitarbeiter, die ich von Kindesbeinen an kenne“, erzählt Graf und lacht.

Pläne für die Zukunft Klare Pläne, wie die Häuser unter seiner Flagge in der nunmehr vierten Generation geführt werden sollen, hat er bereits. Mehr Werbung vor Ort wolle er machen, Gesundheitstage durchführen und die Arbeit in den Netzwerken forcieren. Ein wichtiges neues Aufgabenfeld sieht der 32-Jährige in der Prophylaxe – zum Beispiel bei der Generation 50plus, die sich aktiv fit durch Sport hält. Hier wolle er beratend zur Seite stehen, bevor gesundheitliche Beeinträchtigungen dem Körper zu schaffen machen. PETRA WOZNY

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Der 32-jährige Christian Graf übernimmt in vierter Generation das Sanitätshaus Graf.

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Der Regionalreport

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Wittenberg Hersteller von Nutzfahrzeugen passt sich Krisen an In der Landwirtschaft herrscht Hochsaison. Es gilt Felder abzuernten, die Ernte einzulagern oder zur Weiterverarbeitung zu bringen. Äcker werden gepflügt, frisches Saatgut eingebracht. Um ihre Arbeit zu verrichten, greifen die Bauen auf verlässliche Technik zurück, unter anderem auf Transportanhänger der Annaburger Nutzfahrzeuge GmbH.

Von Bauernkrise betroffen

Kontakt Annaburger Nutzfahrzeug GmbH Torgauer Straße 59/61/63 06925 Annaburg Tel. 035385 7090 www.annaburger.de

Der Bauer, so wird gern scherzhaft kokettiert, hat vier Feinde: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Was als Witz gedacht ist, hat einen ernsten Hintergrund. Lange Trockenperioden oder sintflutartige Regenfälle, Sturmböen und Hagelschauer waren in früheren Zeiten unkalkulierbare Ausnahmen. Heute haben die Landwirte schon öfter damit zu kämpfen. Doch nicht nur das Wetter macht ihnen das Leben schwer. Die Aufhebung der Milchquote sowie der Preisverfall beim Milchpreis, aber auch bei den Getreide- und Fleischerzeugnissen stellen für jeden Agrarbetrieb ein wirtschaftliches Problem dar. Wer kein Geld einnimmt, kann im Regelfall auch nichts ausgeben. Leidtragende der Bauernmi-

Früh übt sich, was einmal ein Nutzfahrzeugbauer werden möchte: Michael Radunz erklärt seinem Sohn Jannes einen der vielen Hänger des Annaburger Werkes.

sere sind deshalb nachfolgend auch jene Industriebetriebe, die Landtechnik produzieren.

Ideen und Flexibilität In den 25 Jahren, die es die Annaburger Nutzfahrzeuge gibt, hat der Betrieb viele Höhen und Tiefen erfahren. „Zumeist verliefen sie parallel mit der Situation in der Landwirtschaft. Denn geht es den Bauern schlecht, leidet auch die für sie

arbeitende Industrie“, betont Geschäftsführer André Lüderitz. Um diesem Strudel zu entrinnen, sind Ideen und Flexibilität gefragt. In Annaburg setzt man deshalb konsequent auf eine breite Produktpalette. So werden zum einen Anhänger für den reinen Transport gefertigt, unter anderem Schubentlade- oder Umladewagen, zum anderen finden Interessenten vielfältige Möglichkeiten zum Ausbringen organischen Düngers. Miststreuer und Güllefahrzeuge gehören in diese Kategorie. Diese Sparten unterteilen sich noch einmal vielfach, ausgerichtet auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kunden.

Transportanhänger für LKWs

Bevor die landwirtschaftlichen Nutzanhänger der Annaburger Nutzfahrzeuge in ihrem typischen Rot durch die Lande gezogen werden, müssen sie einen langen Produktionsprozess durchlaufen. In der Schweißerei des Unternehmens sorgt neben anderen Rocco Kaiser dafür, dass die Teile maßgerecht zusammengefügt werden.

„Was technisch möglich ist, setzen wir um“, sagt Lüderitz. Wenngleich er anfügt, dass die Grenzen des Machbaren vielfach erreicht sind. Länger, breiter und höher als es die Straßenverkehrszusatzordnung erlaubt, lassen sich die Anhänger nicht mehr fertigen. Umso mehr sind technische Feinheiten gefragt. Zeit ist ein Faktor, mit dem sich noch wirtschaften lässt. Moderne Landwirtschaftsbetriebe richten daher ihr Augenmerk immer stärker auf die Lo-

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gistik aus. Während die Traktoren das Feld heute kaum noch verlassen und mit Hochdruck die Ernte einfahren, Gülle ausbringen oder Saatgut ins Erdreich einpflügen, übernehmen immer öfter Lkw den Transport auf der Straße. „Dadurch verlieren die Bauern weniger Zeit und können gleichzeitig mehr Masse bewegen“, erläutert André Lüderitz. Diesem Wandel stellt sich auch die Industrie. Immer mehr Transportanhänger werden deshalb in Annaburg so gefertigt, dass LKWs sie ziehen können.

Vom EU-Markt abhängig Gute und enge Geschäftskontakte pflegen die Annaburger seit jeher nach Osteuropa. Das Russlandembargo der Politik und der schlechte Wechselkurs des Rubel trifft deshalb die deutschen Bau-

ern, die bis dahin 30 Prozent ihrer Milch in das Riesenreich exportierten, als auch die Industrieunternehmen gleichermaßen hart. Umso mehr liegen die Hoffnungen der Fahrzeuganbieter nun in Polen, Tschechien und der Slowakei. Diese Länder wiederum können aber nur dann investieren, wenn ihnen die EU entsprechende Fördermittel freigibt. „Bis es soweit ist, vergeht oft viel Zeit. Nach der Freigabe kehrt schlagartig wieder Ruhe am Markt ein. Ein kontinuierliches Arbeiten ist so schwer möglich“, verdeutlicht Lüderitz.

Kunden warten ab Keineswegs leichter macht es ihnen die deutsche Politik. Seit Jahren debattiert man hierzulande über eine neue Düngeverordnung. Bereits 2014 sollte sie

in Kraft treten, bis heute ist noch nicht einmal klar, wie die wichtigsten Eckpunkte definiert sind und welche Auswirkungen das für die Arbeit der Bauern hat. Bevor das aber nicht eindeutig geklärt ist, warten Kunden weiter ab, schieben den notwendigen Kauf neuer Technik weiter vor sich her.

Vertrauen in eigene Stärke Resignation spürt man in der Annaburger Nutzfahrzeug GmbH dennoch nicht. „Wir wissen, was wir können und unsere Kunden wissen, was sie an uns haben“, macht Lüderitz deutlich. Das dafür notwendige Vertrauen tanken die Annaburger nicht zuletzt auf zahlreichen Messen, auf denen sie im In- und Ausland vertreten sind. SVEN GÜCKEL

Anhalt-Bitterfeld Mit Online-Handel für Arbeitsmoden selbstständig gemacht Von ihrem Schreibtisch aus hat Gudrun Pritzkow ihr Motto stets im Blick: „Träume nicht Dein Leben – lebe Deinen Traum!“. Die 54-Jährige hat sich Anfang Februar in Brehna mit Arbeitsmoden24, einem Online-Handel für Berufsbekleidung, selbstständig gemacht.

Start ins eigene Unternehmen Die Immobilienkauffrau hatte zuvor fünf Jahre lang für einen Bitterfelder Unternehmer einen solchen Versandhandel gemanagt. „Als mein Chef ankündigte, die Sparte Ende 2015 schließen zu wollen und eine etwaige Übernahme durch mich aufgrund zu weit auseinanderliegender Preisvorstellungen nicht zustande kam, habe ich mir gesagt: Dann kannst Du das auch selbst machen.“

Nachdem ihr Birgit Enkerts von der IHKGeschäftsstelle Dessau die Tragfähigkeit des eingereichten Konzepts bescheinigt hatte, machte sich Gudrun Pritzkow mit Feuereifer an den Aufbau des eigenen Unternehmens – maßgeblich unterstützt von ihrem Sohn: „Er hat in seiner Freizeit meine Homepage erstellt und ein Webshop-Template ganz speziell auf meine individuellen Erfordernisse angepasst.“

Ausschließlich online Ganz besonders wichtig sei ihr die „Handy-Tauglichkeit“ ihres Shops gewesen: „35 Prozent der Einkäufe werden per Smartphone getätigt“, schildert Pritzkow. Sie betreibt einen klassischen Zwischenhandel: „Die Kunden bestellen bei mir, ich bestelle beim Lieferanten – und innerhalb von zwei Tagen ist die Ware beim Auftraggeber.“ Ganz be-

Gudrun Pritzkow hat ihr Motto im Büro stets im Blick.

wusst handelt die Unternehmerin ausschließlich online: „Für ein Ladengeschäft müsste ich in ein richtiges Lager investieren und würde dennoch Gefahr

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laufen, dass ein bestimmtes Kleidungsstück gerade nicht in der gewünschten Größe oder Farbe vorrätig ist.“

Kontakt Gudrun Pritzkow Arbeitsmoden24 Otto-Lilienthal-Straße 7 06796 Brehna Tel. 034954 318801 www.arbeitsmoden24.de

Abheben durch Service Mit einem Kredit von 10.000 Euro für Wareneinkauf und Werbung startete Gudrun Pritzkow in die Selbstständigkeit. Einen mittleren dreistelligen Betrag monatlich gibt sie für Google AdWords aus. „Es ist trotz dieser Kosten ein loh-

nendes Investment, wenn ich auf der ersten Seite der einschlägigen Suchergebnisse lande.“ Etwa sechs bis sieben große Online-Händler von Arbeits- und Berufsbekleidung gebe es in Deutschland, denen sie auch auf Verkaufsplattformen wie Amazon oder Ebay immer wieder begegne. Während schneller Gratisversand und unterschiedliche Zahlwege inzwischen Standard sind, versucht sich Pritzkow mit besonderer Beratungsqualität abzuheben. „Ich unterziehe alle angebotenen Artikel ei-

Gudrun Pritzkow, Gründerin von Arbeitsmoden24, packt ein Versandpaket mit Berufs- und Zunftbekleidung.

nem eingehenden Check, messe die tatsächlichen Bundweiten oder Ärmellängen nach, verfasse eigene Artikelbeschreibungen mit konkreten Gebrauchshinweisen, etwa zum Einlaufverhalten“, zählt sie auf. „Zudem bin ich bei Nachfragen jederzeit auch telefonisch erreichbar. Meine Retourenquote ist mit vier Prozent für einen Versandhandel sehr niedrig.“

Konzentration auf Zunftbekleidung In Sachen Sortiment will sich die Unternehmerin, die unter anderem Medizin-, Gastronomie- sowie Arbeitsschutzbekleidung und -schuhe anbietet, künftig noch stärker auf die – margenträchtigere – Nische hochwertiger Zunftbekleidung konzentrieren. „Meinen Entschluss zum Sprung in die Selbstständigkeit habe ich nicht einen Tag bereut. Selbst als ich in diesem Sommer krankheitsbedingt zwei Monate ausfiel und meine tolle Aushilfe hier die Stellung hielt, bin ich immer positiv geblieben“, betont sie. Gudrun Pritzkow lebt weiter ihren Traum. ANDREAS LÖFFLER

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Salzlandkreis Engagiert gegen Lebensmittelverschwendung: Ungewöhnliches Ladenkonzept in Bernburg Der 300-Gramm-Pack Original Spanischer Serrano-Schinken für gerade einmal 2,50 Euro, zwei 200-Gramm-Packungen Echter Norwegischer Räucherlachs für schlappe drei Euro: „Genau so etwas hat bislang in Bernburg gefehlt“, sagt Cornelia Wilke, Leiterin des Ende September in der Kreisstadt eröffneten „Im Angebot“-Marktes. Die Einschätzung kommt aus berufenem Munde: Wilke leitete auch den „Nah & Frisch“Markt an gleicher Stelle, der Ende Januar dieses Jahres offensichtlich wegen mangelnder preislicher Konkurrenzfähigkeit die Türen schloss.

Zu gut für die Tonne „Günstig geht immer“, sagt der Leipziger Stefan Laskowski, der hinter dem „ganz anders gearteten Konzept“ von „Im Angebot“ steckt. Bernburg ist seine insgesamt sechste Niederlassung und die erste in Sachsen-Anhalt. Das Prinzip: Laskowski kauft direkt bei den Herstellern Lebensmittel auf, die für Supermärkte und Discounter nicht mehr in Frage kommen – etwa weil die Umverpackung beschädigt oder das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zu nahe herangerückt ist. „Das heißt aber nicht, dass Ware verkauft wird, die das MHD überschritten hat“, betont der Unternehmer und macht den Ablauf an einem konkreten Beispiel greifbar: „Die Industrie produzierte einen Joghurt, dessen MHD gerechnet vom Herstellungszeitpunkt 18 Tage entfernt liegt. Der Handel will den Joghurt mit mindestens 12 Tagen Rest-MHD in den Regalen haben. Zuvor muss der Joghurt noch in die Zentrallager der großen Ketten verbracht werden. Wenn dann einmal nicht genug Ware abfließt, kommt es quasi zu einem ,Stau’: Weil stets noch frischere Ware nachkommt, lehnt der Handel Produkte ab, obwohl diese noch tipptopp sind“, schildert Laskowski. „An dieser Stelle kommen wir

ins Spiel, retten diesen einwandfreien Joghurt vor der Tonne und verkaufen ihn zügig in unseren Märkten.“ Im April 2016 nahm er aus den Händen von Bundesernährungsminister Christian Schmidt den „Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung“ entgegen.

Absolut straffe Prozesskette Etwa 85 Prozent des Sortiments in den „Im Angebot“-Filialen sind frische Lebensmittel, die einen temperaturgeführten, sprich: gekühlten Transport und Umschlag verlangen. „Zusammen mit den sehr kurzen MHD ist also eine enorme logistische Herausforderung zu bewältigen. Eine ganz wichtige Unterstützung ist das ausgeklügelte Warenwirtschaftssystem unseres IT-Partners SALT Solutions, der auch für Daimler und Lufthansa arbeitet“, unterstreicht Laskowski. „Wenn Sie in dieser Nische etwas verdienen wollen, brauchen Sie eine absolut straffe Prozesskette“, fährt der 43-Jährige fort. Unermüdlich „fahn-

Cornelia Wilke, Marktleiterin von „Im Angebot“, empfängt die Kunden am Bernburger Nicolaimarkt.

det“ der gelernte Speditionskaufmann, dessen ursprünglicher Berufswunsch Kriminalist war, nach Optimierungsmöglichkeiten: „So bin ich etwa im Logistikzentrum der Nagel-Group am Schkeuditzer Kreuz mit meinen eigenen Leuten eingemietet. Das bringt uns einen Geschwindigkeitsvorteil von einem Tag, weil wir uns direkt vor Ort die für uns in Frage kommende Ware ,schnappen’ können.“ ANDREAS LÖFFLER

Hier geht‘s (auch) um die Wurst: Unternehmer Stefan Laskowski im „begehbaren Kühlschrank“ – einer abgetrennten, auf 6 °C temperierten Abteilung für die Frischeware

Kontakt Im Angebot e.K. Breite Straße 69-74 06406 Bernburg Tel. 03437 9779966 www.imangebot.com

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Ganz auf der Höhe der Zeit: Sachsen-Anhalts älteste Unternehmerin

Elisabeth Janssen (r.) erhält Jubiläumsglückwünsche von IHK-Mitarbeiterin Sibylle Lohmann.

Kontakt Elisabeth Janssen (Fa. Franz Günther) – Einzelhandel mit Spielwaren Gatterslebener Straße 8 06429 Nienburg (Saale) Tel. 034721 22281

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„Ja is’ denn heut schon Weihnachten?“, konnte sich fragen, wer am 13. Oktober das Ladengeschäft von Elisabeth Janssen in Nienburg betrat. Auf einem improvisierten Gabentisch befanden sich zahlreiche Präsente und Blumensträuße von Kunden und Geschäftspartnern – Gratulation zum taggenau begangenen 125. Gründungsjubiläum des Unternehmens. Für die Inhaberin schmeckte der Glückwunschreigen bei aller Freude bittersüß: „Seit einem schweren Sturz im Januar kann ich nicht am Verkaufstre-

sen stehen. Ich hoffe, so gesund zu werden, dass ich endlich wieder loslegen kann.“ Die 85-jährige Dame ist Sachsen-Anhalts mit Abstand älteste noch aktive Unternehmerin.

Modelleisenbahn im Trabi „Der Laden ist mein Leben – Arbeit die beste Medizin“, sagt Elisabeth Janssen. 1978 hat die gelernte Kauffrau das Einzelhandelsgeschäft, das heute

vornehmlich Spiel- und Haushaltswaren führt, von ihren Eltern übernommen. Gegründet worden war das Unternehmen am 13. Oktober 1891 von ihrem Großvater Franz Günther und bot zunächst Schlossereibedarf an. „Über die Jahre und Jahrzehnte hat sich unser Sortiment immer mehr in Richtung unseres heutigen Schwerpunkts verändert. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich zu DDR-Zeiten mit meinem Trabi losgefahren bin, um beim zentralen Großhandel in Leipzig Modelleisenbahn-Zubehör für die seinerzeit enorme Summe von 7.000 Mark einzukaufen.“

Platz in der Nische Nach der Wende und dem Ende der Mangelwirtschaft wollte die energiegeladene Unternehmerin so richtig durchstarten – der erhoffte ERP-Kredit für eine geplante Ladenerweiterung blieb ihr allerdings verwehrt. „Es hieß, ich sei zu alt“, sagt sie nur. In ihrer Leidenschaft für den Dienst am Kunden hätte sie das freilich nicht gebremst. „Gleichwohl ist es in den zurückliegenden Jahren schwerer geworden – zum einen durch den Online-Handel, zum anderen dadurch, dass die Lebensmittel-Discounter immer mehr Non-FoodArtikel wie eben auch Haushalts- und sogar Spielwaren anbieten.“ Also sucht Elisabeth Janssen ihren Platz in der Nische – beim Sortiment etwa mit einer großen Auswahl an hochwertigen Emaillewaren. Und mit dem Trumpf Beratung und Service: „Bestimmte Ersatzteile für Elektrogeräte oder ganz profan Ersatzringe für Schnellkochtöpfe finden Sie im weiten Umkreis nur bei uns“, schildert die Inhaberin. „Und bei Spielsachen kennt Frau Janssen auch wirklich die allerneuesten Trends“, sagt eine Kundin anerkennend. Sachsen-Anhalts älteste Unternehmerin ist auf der Höhe der Zeit – und will endlich wieder ins Geschäft zurückkehren. ANDREAS LÖFFLER

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Mansfeld-Südharz Hinter den Kulissen von „Die Höhle der Löwen“ Ihre Geschichte machte die Runde in Funk und Fernsehen, in Zeitungen und Zeitschriften. Zu „Malzit“-Erfinderin Steffi Tomljanovic aus Bräunrode scheint alles gesagt: Dass sie in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ einen Deal von Investor Ralf Dümmel erhielt. Dass sich der Absatz ihres Brotaufstrichs auf Malzbasis, für dessen Popularisierung sie schon elf Jahre mühevoll gerackert hatte, im Handumdrehen verzehnfachte. Und dass das Produkt, das plötzlich in Tausenden deutschen Lebensmittelmärkten gekauft werden kann, inzwischen auch von einer Partner-Manufaktur in Berlin gekocht und abgefüllt wird.

Erster Anlauf schlug fehl Also alles gesagt? Mitnichten! Der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ erlaubt Steffi Tomljanovic einen Einblick in ihre Träume für die Zukunft. Und gibt noch viele interessante Details zu ihrem Auftritt in der TV-Show preis. Etwa, dass der erste Anlauf fehlschlug: „Nach meiner Bewerbung Anfang dieses Jahres war ich Ende März zum Dreh nach Köln eingeladen worden. Und reiste unverrichteter Dinge wieder ab, weil einer der Investoren kurzfristig einen Flug erreichen musste.“ Ende April war es dann aber endlich tatsächlich so weit: Bewusst ganz allein („Mein Mann war noch dreimal aufgeregter als ich“) fuhr Steffi Tomljanovic mit dem Auto nach Köln – und versuchte die eigene Nervosität im Vorfeld durch ein kleines „Entspannungsprogramm“ abzumildern. „Ich bin zum Dom spaziert und habe mir den Traum erfüllt, einmal Sushi essen zu gehen“, so die bodenständige 56-Jährige.

Ratschlag: Authentisch sein! Der Aufzeichnungstag selbst sei dann wie im Fluge und bemerkenswert unglamourös vorübergegangen: „Fürs Schminken und dafür benötigte Utensi-

lien waren wir Kandidaten selbst zuständig. Mit dem Gedanken ,Nee, das bist Du nicht’ habe ich ganz darauf verzichtet und auch bei meiner Garderobe darauf geachtet, mich nicht zu verstellen und das anzuziehen, was ich sonst bei Präsentationen auch trage – meine ockerfarbene Schürze mit dem MalzitLogo etwa.“ Wenn der bescheidenen Frau überhaupt ein Ratschlag für potenzielle Kandidaten der Show abzuringen ist, dann der, „authentisch zu sein“. Glückliche Gründerin: Steffi Tomljanovic erfüllte sich ihren Traum.

Anspannung vor … Gefühlte 20 Minuten habe sie dann noch unmittelbar vor der Zugangstür zur „Manege“ warten müssen. „Da trat mir dann doch ein klein wenig Schweiß auf die Stirn; und eine Assistentin puderte mich kurz ab.“ Überhaupt, die Anspannung: „Ich war ja durch meine Messeauftritte und Verkostungen im Präsentieren durchaus geübt. Aber mit gleich acht Kameras um einen herum und dem Wissen, in diesem Moment entscheidet sich die Zukunft deines Unternehmens, war‘s schon arg. Meine Lippe hat gezittert und wie ich fand, auch meine Stimme – und ich hatte nur den einen Gedanken, mit meinen Servierbrettchen und den Kostproben bloß nicht zu stolpern.“

fünf Monate rumeiern, obwohl wir wussten, dass ,die Rakete startet’, war ganz schön hart.“

Träume für die Zukunft Zum ersten Mal, wie sie versichert, lässt Steffi Tomljanovic mit der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ ein Medium an ihren Träumen für die Zukunft teilhaben: „Ich stelle mir eine Art Gläserne Manufaktur mit Gaststätte dran vor. Jüngst habe ich die Colbitzer Brauerei besucht, die jetzt in großem Maßstab die Würze für Malzit liefert. Und bin dort mit einem Manager des Braunschweiger Eigentümers Wolters, der mich erkannte, ins Gespräch gekommen. Es soll dort so einen ungenutzten Keller geben ...“ ANDREAS LÖFFLER

Kontakt Malzit Steffi Tomljanovic Willeröder Straße 2 06333 Arnstein/ OT Bräunrode Tel. 034781 20325 www.malzit.de

… und nach dem Auftritt Nachdem alles gut gegangen und der Deal mit Investor Ralf Dümmel eingefädelt war, begann Teil zwei der Herausforderung: Das absolute „Dichthalten“ bis zur Ausstrahlung der Sendung am 13. September. „Meiner Tochter in Wuppertal, bei der ich auf dem Rückweg übernachtete, tischte ich die Notlüge von einem Qualitätsmanagementlehrgang an der Kölner FreseniusHochschule auf.“ Erst am Wochenende vor dem Sendetermin weihten Steffi Tomljanovic und ihr Mann Hartmut ihre Kinder und den engsten Kreis ein. „Fast

Steffi Tomljanovic kocht nach wie vor auch in ihrer Küche in Bräunrode noch Malzit und füllt Gläser ab.

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Halle Bio und fair einkaufen bei „Tante Emma“

Gute Beratung zu Bioprodukten mit netter Plauderei: Daniela Müller, hier mit Tochter Elsa auf dem Arm, gehört zu den Stammkunden von Katrin Langheinrich.

Kontakt „Himmel & Erde“ Katrin Langheinrich Große Brunnenstraße 63 06114 Halle (Saale) www.kleinfolgenreich.de/ themen/himmel-und-erde Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 12.00 – 18.00 Uhr

Hier gibt es keine Leuchtreklame, keine Schnäppchenjagd, keine Eile und schon gar keinen schweigsamen Discounterrundgang. Hier herrscht Begeisterung und Herzlichkeit, wenn Katrin Langheinrich, Inhaberin des Lebensmittelgeschäfts „Himmel & Erde“, ihre Stammkunden noch persönlich mit Handschlag und Namen begrüßt. Die 44-Jährige könnte durchaus die Enkelin der berühmten Tante Emma sein, deren schon totgeglaubtes Ladenkonzept aus nettem Plausch und handverlesener Einkaufsware langsam wieder im Kommen ist. Seit 2014 hat das „Himmel & Erde“ in der halleschen Großen Brunnenstraße 63 geöffnet. Katrin Langheinrich setzt alleinig auf Produkte aus ökologischer Landwirtschaft, regionaler Herkunft und umweltfreundlicher Verarbeitung. Daneben bietet sie vegetarisches Catering und Kochkurse für Erwachsene und Kinder an.

Ökologisches Bewusstsein als Lebenseinstellung Die Abkehr vom Massenkonsum hin zum ökologischen Bewusstsein ist für die Hallenserin eine Lebenseinstellung. Als die gebürtige Thüringerin nach ihrem Studium der Sozialpädagogik der

Liebe wegen nach Sachsen-Anhalt zog, gründete sie in Schortewitz nahe Zörbig mit ihrem damaligen Lebensgefährten und weiteren Gleichgesinnten den gemeinnützigen Verein „Kleinfolgenreich e. V“., der sich auf ökologisches Wirken und wesensgemäße Bienenhaltung konzentriert. Hier festigte sich das Naturbekenntnis und entwickelte sie die Kochleidenschaft für gesunde, vegetarische Kost. „Ich habe mit allem gekocht, was der Garten hergab. Im Gegensatz zu Fleischköchen, für die vegetarische Kost eher ein Stiefkind ist, verarbeite ich leidenschaftlich gerne Gemüse“, schwärmt Katrin Langheinrich, die 2006 den freien Kindergarten „Erdenkinder e. V.“ in Halle mitbegründete und in der Folgezeit für und mit den Kindern gesundes Essen in der Kita zubereitete.

Bioprodukte aus der Region Das alles waren hilfreiche Erfahrungen, um ein Geschäft mit Bioprodukten zu eröffnen. Hier heißt es nicht „Gesunde Ernährung um jeden Preis“ – sondern um einen fairen Preis. In dem handverlesenen Sortiment finden sich die so genannten Demeter-Produkte, die Königsklasse aller Bioerzeugnisse. „Sie stammen von einem Anbauverband, der sich die strengsten Biorichtlinien auferlegt hat“, erklärt Katrin Langheinrich. Neben regionalem, saisonalem Gemüse, das sie von hiesigen Gärtnern bezieht, ordert die Inhaberin beispielweise auch Biobrot von der Bäckerei Bachmann aus Broda bei Delitzsch, ebenso etliche FairTrade-Produkte, darunter den HallorkeKaffee.

Vegetarisches Catering Doch wer Katrin Langheinrich kennt, der weiß auch, dass sie nicht den ganzen Tag die Füße hinterm Tresen still halten könnte. Als leidenschaftliche Kö-

chin düst sie ständig umher und kreiert zur Freude der Kunden täglich immer wieder neue, vegetarische Suppen zum Mitnehmen. Ihre Gorgonzola-Gemüsesuppe oder die Weißkohl-Kartoffel-Karottensuppe stehen in der Beliebtheitsskala weit oben. Daneben bietet die „Himmel & Erde“-Chefin für Feiern jeglicher Art auch vegetarisches Catering aus hundert Prozent Bioprodukten an.

Gesunder Döner für Kinder Mit ihren Angeboten bringt Katrin Langheinrich nicht nur Erwachsene zum Staunen. „Was denken Sie, wie oft sich Kinder wundern, wenn sie mal eine dreibeinige Möhre sehen, die es anderswo gar nicht ins Regal geschafft hätte. Ich verkaufe alles als Handelsklasse zwei, weil ich im Laden kein genormtes Obst oder Gemüse haben will.“ So ist es ihr ein Herzensanliegen, neben ihren Kochkursen für Erwachsene gerade auch Kinder an eine gesunde Ernährung heranzuführen. „Ich werde künftig mit der Umweltschule Görzig enger zusammenarbeiten“, sagt sie. Dort wird es lebendige Lernangebote für Grundschüler geben. Dass die Kinder bei der ersten Begegnung alle gleich nach Döner riefen, hat sie nicht abgeschreckt. Im Gegenteil. „Klar, wir machen einen total coolen vegetarischen Döner“, versprach Katrin Langheinrich. Dass ihr Tante-Emma-Laden an der halleschen Lutherlinde in punkto Kundschaft noch Luft nach oben hat, ist kein Geheimnis. „Ich wünschte mir, dass das Geschäft auf sicheren Füßen steht“, sagt die Inhaberin. Ihr „Himmel und Erde“ sei gleichbedeutend wie „Leib und Seele“. MICHAEL DEUTSCH

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Saalekreis Merseburger Domcafé wiederbelebt Zahnarztbesuche stehen bei den meisten ganz unten auf der Beliebtheitsskala. Dem Leunaer Gerd Schlosske kam jedoch im Wartezimmer seiner Zahnärztin die beste Idee in seinem gerade begonnenen Ruhestand. Die Praxis befindet sich nämlich in Merseburgs Domkurie, gleich neben einem Café mit wechselvoller Geschichte, das zu diesem Zeitpunkt leer stand. Seit wenigen Wochen ist Schlosske nun Pächter des Domherrencafés und rundum zufrieden in den über 300 Jahre alten Gemäuern. Mit seinen 66 Jahren sei es ihm ein Greuel gewesen, womöglich nur noch dem Rasen beim Wachsen zuzusehen, lässt er durchblicken. Der agile Mann, der viele Jahre eine eigene Handelsfirma unterhielt, hat ein Auge für ausgewählte, gute Dinge. Historie interessiert ihn ebenso.

Gerd Schlosske baut in den Gewölben das Weinkontor „Veritas“ mit Weinen aus der Region aus.

Im Café stehen knapp zehn Tische. Alt sind sie alle, nur keiner gleicht dem anderen. Mit den Stühlen verhält es sich ebenso. Alles wirkt bunt zusammengewürfelt und rund um einen Flügel drapiert – und doch ist das scheinbare Durcheinander unter dem weißen Gewölbe der Domkurie harmonisch zusammengefügt. „Ebenso wie meine Gäste atme ich hier auf. Das Haus hat Seele, das tut einfach gut“, schwärmt Schlosske. Dabei denkt er nicht nur an den romantischen Gastraum, sondern auch an den lauschigen Garten vis-à-vis des Krummen Tores und einen Steinwurf vom Merseburger Schloss und Domensemble entfernt, in dem die Gäste herrlich auftanken können.

Gebäck. Doch dabei will es der aktive Neugründer nicht bewenden lassen. Der Raum lädt zu kleinen Klavierkonzerten, Lesungen und Vorträgen ein. Im Ausbau befindet sich das Weinkontor „Veritas“, was breiten Raum in den Gewölben der Domkurie einnehmen wird. „Mein Schwerpunkt liegt hier bei den SaaleUnstrut-Weinen“, erklärt der Chef, der sich seit Langem mit dem goldenen Rebensaft beschäftigt. Zu einem guten Dutzend Winzern habe er einen engen Kontakt. Rund 180 verschiedene Weine lagern bereits in den Gewölben. Den Gästen wolle er die edlen Getränke bei Verkostungen und Geschichten rund um den Rebensaft nahe bringen. Zu Kaffee, Tee oder Wein werden im Domherrencafé Süßes, aber auch jede Menge Deftiges zu klassischer Musik oder flotten Rhythmen gereicht. Ganz besonders beliebt sei der Flammkuchen.

Kultur und guter Wein

Viele Ideen

Schlosske, dessen Credo es ist, für die Gäste persönlich da zu sein, hält die wohl umfangreichste Kaffeekarte der Domstadt bereit. Mitarbeiterin Heidemarie Witt sorgt ständig für frisches

„Ich will mir mit dem Domherrencafé selbst ein paar Wünsche erfüllen“, gibt Gerd Schlosske zu. Dazu wolle er Dinge bieten, die man sich möglicherweise zu Hause nicht gönnt. Größer werden soll

Zu Füßen des Domes

das Café dabei nicht. Spezieller, leckerer und anheimelnder allemal. Es gibt keine Fritteuse und keine Schnitzel. Dafür will Schlosske zum Beispiel den sogenannten Schlemmerbereich ausbauen und sich mit Spezialitäten am Reformationsjahr Martin Luther beteiligen. Wer sich vorab schon einmal von der familiären Atmosphäre im historischen Ambiente überzeugen möchte, dem sei die traditionelle Kellerweihnacht empfohlen, an der sich Gerd Schlosske in diesem Jahr erstmals beteiligt. PETRA WOZNY

Kontakt Gerd Schlosske Domherrencafé Domstraße 8 06217 Merseburg Tel. 0171 2766627

Das Domherrencafé liegt genau gegenüber des Krummen Tores und nur einen Steinwurf vom Schloss- und Domensemble Merseburgs entfernt.

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Eine italienisch-deutsche Erfolgsgeschichte fernab von Stereotypen

Jörg Mario Reiter, General Manager von Isopan Deutschland, steht im Werk im Ortsteil Plötz der Gemeinde Wettin-Löbejün.

Kontakt Isopan Deutschland GmbH Kreisstraße 48 06193 Wettin-Löbejün/ OT Plötz Tel. 034603 3220 www.isopandeutschland.de

„In Kundengesprächen sage ich immer: Wir sind eine deutsche Firma mit deutscher Genauigkeit und italienischer Flexibilität“, gibt Jörg Mario Reiter zu Protokoll. Der General Manager der Isopan Deutschland GmbH, die seit Ende 2013 in der Saalekreis-Gemeinde Wettin-Löbejün Sandwichpaneele produziert, verbirgt seinen Zwiespalt nicht. „Grundsätzlich bin ich ein Gegner von derlei Stereotypen. Ich möchte, dass unsere Produkte und unser Unternehmen, unabhängig jeglicher Schubladen, als das wahrgenommen werden, was sie sind.“ In der Realität wird jedoch recht häufig in solchen Kategorien gedacht.

Pluspunkt „Made in Germany“

Flexibilität keine Nationenfrage

Ab Anfang der Jahrtausendwende trieb Isopan, ein italienischer Hersteller von Isolierplatten für die Baubranche, von seinem Stammland Italien aus die Internationalisierung seiner Produktionsstätten voran. „Wir wollten näher an unsere Kunden in ganz Europa heranrücken. Zudem waren die Paneele zunehmend komplexer und durch die Verbindung der Isolierung mit stabilen Wänden immer dicker geworden, was die Transportkosten in die Höhe trieb“, nennt Jörg Mario Reiter die Hintergründe für die binnen weniger Jahre erfolgte Eröffnung von Isopan-Werken in Spanien, Rumänien, Mexiko, Russland – und eben in Deutschland. „Dass die hier hergestellten Produkte das Etikett ,Made in Germany’ tragen, hat unsere Anerkennung bei den von WettinLöbejün aus belieferten Kunden in der Bundesrepublik und darüber hinaus in Benelux, Skandinavien, Polen, Tschechien und im Baltikum ganz sicher gesteigert“, legt der General Manager dar. „Aber ich bleibe dabei: Es ist ein Stereotyp, so zu denken. Die Qualität der Produkte aller unserer Standorte ist entsprechend der lokalen Normen gleich hochwertig.“

Beim vielstrapazierten Begriff der Flexibilität funktioniere das Schubladendenken genau andersherum – und sei genauso falsch: „Flexibel zu sein wird eher den Italienern zugeschrieben, obwohl das in einem industriellen Herstellungsbetrieb eben nur bis zu einem gewissen Punkt möglich ist, da die Effektivität immer gewährleistet werden soll – egal ob es ein italienisches oder ein deutsches Werk ist“, weiß Jörg Mario Reiter, der einem italienisch-deutschen Elternhaus entstammt und beide Mentalitäten und Kulturen bestens kennt.

Schichtleiter Ronny Maedicke prüft die Qualität der Sandwichpaneele, die die hochmoderne Produktionslinie verlassen.

Erfolgsrezept für deutschen Markt „Was ist denn Flexibilität?“, fragt er rhetorisch. „Flexibilität fußt darauf, dass wir mit dem Kunden ins Gespräch kommen, seine Wünsche kennen- und verstehen lernen“, betont Reiter. Dann wäre Vieles machbar – auch wenn das eigene Erzeugnis immer ein Industrieprodukt bleibe und keine handwerkliche Anfertigung sei. „Ist also beispielsweise die angefragte Abnahmemenge für eine ganz bestimmte Sandwichplatte zu klein, kann ich dem Kunden vorschlagen, dass wir sie in einer der nächsten Kampagnen zusammen mit gleich gearteten Aufträgen weiterer Kunden herstellen – oder sie ihm vielleicht in einer anderen Farbe zur sofortigen Lieferung anbieten“, schildert Jörg Mario Reiter. Gepaart mit den zertifiziert ressourcenschonenden Produkten in Top-Qualität, komme dieser Mix aus Beratung und Betreuung gerade auf dem deutschen Markt immer besser an: Isopan Deutschland, das deutsche Unternehmen eines italienischen Konzerns, wird mit inzwischen 65 Mitarbeitern bereits im nächsten Jahr seine volle Produktionskapazität von 1,5 Millionen m² ausschöpfen – „Stereotype hin oder her“, wie der General Manager lächelnd anfügt. ANDREAS LÖFFLER

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Burgenlandkreis Schick, ergonomisch und technisch hochmodern: Wohlfühlbüros für die Region Büroeinrichtungen wirken nicht selten nüchtern, ja sogar steril. Der Kaffeepott wird von der Tischplatte verbannt. Ja nicht zu viel Grün, möglichst keine Fotos, schon gar nicht irgendein privater Schnickschnack. Doch, so finden Arbeitspsychologen: Büroeinrichtungen müssen nicht langweilig sein. Mehr noch: Mit einer ansprechenden Einrichtung und Gestaltung könne die Leistung der Mitarbeiter um gut ein Drittel gesteigert werden. Ein Büro sollte nicht zwangsläufig das zweite Zuhause sein, aber wie ein Zuhause dürfe es sich schon anfühlen. Schöne Büros, so die Schlussfolgerung der Experten, würden wie Doping auf Arbeitnehmer wirken. Das findet auch Jörg Eichhorn, der seit 1998 den Büroservice Zorbau im gleichnamigen Ortsteil von Lützen betreibt. Auf dem jüngsten IHK-Wirtschaftsstammtisch der Weißenfelser Geschäftsstelle stellte der 54-Jährige sein Unternehmen vor.

Zusammenarbeit mit Möbelherstellern Büros, Konferenzzimmer, Empfangstresen, Umkleideräume, Klassenzimmer, aber auch Lager und Werkstatträume aus der Region tragen die Handschrift der Zorbauer. So unter anderem der Fensterbauer Schüco, das nagelneue Tagungszentrum mit Restaurant „Schumanns Garten“ in Weißenfels und die

sanierte Grundschule in Hohenmölsen. Eine langjährige Zusammenarbeit mit Möbelherstellern ist für Eichhorn und sein Team seit vielen Jahren die solide Basis seines Geschäfts. Es sei ein Geben und Nehmen, betont der Chef. Gute Qualität der Erzeugnisse und eine pünktliche Lieferung gingen einher mit der fachlichen Betreuung der Mitarbeiter des Büroservices durch die Zulieferer.

Mehr als schönes Design „Bei einer neuen Einrichtung geht es den Kunden nicht nur um schick designte Möbel“, betont Eichhorn. Wie beim privaten Kauf einer Küche kämen die Auftraggeber mit ihren ganz speziellen Vorstellungen zum Büroservice. „Schön ist es, wenn sie sich Zeit nehmen und das Einrichten der Räumlichkeiten mit begleiten“, schildert Eichhorn, dessen Team bei der Auswahl, aber auch der Anordnung der Möbel und Technik fachlich zur Seite steht. Es genüge nicht, dass beispielsweise ein Drehstuhl gelb, türkis oder leuchtend rot sei. Der Büroservice Zorbau habe es sich auf die Fahnen geschrieben, die Arbeitsbedingungen den Menschen anzupassen. Ergonomie stehe dabei immer im Vordergrund, denn falsche Arbeitsmittel können krank machen. Der Blick richte sich unter anderem auf Bürostühle, in denen auch nach einem langen Arbeitstag der Rücken nicht schmerzt.

Der Büroservice stattete auch das neue Tagungszentrum und das Restaurant „Schumanns Garten“ in Weißenfels aus.

Jörg Eichhorn stellte mittels modernster digitaler Technik, die er selbst vertreibt, beim Wirtschaftsstammtisch sein Unternehmen vor.

Digitale Präsentationstechnik Ein wichtiges Standbein des Unternehmens sei der Verkauf, die Installation und Wartung der Büro- und Präsentationstechnik vor Ort beziehungsweise in der eigenen Werkstatt. Hier sei es nicht selten ein Wettlauf mit der Zeit, was jeder nachvollziehen kann, dessen PC mal nicht mehr das machte, was er sollte. Begonnen hat der Büroservice Zorbau mit der Lieferung und Wartung von Papier-, Druck- und Faxsystemen. Heute hat in das ehemals papierbasierte Büro hochmoderne digitale Technik Einzug gehalten. Da ist das dreidimensionale Drucken, Scannen und Planen. Da ist aber auch die Nutzung und Handhabung des interaktiven Whiteboards, einer digitalen Tafel, die mit einem Computer verbunden ist. Das Whiteboard stellt einen großen Bildschirm dar. Daneben dient es in der Regel dazu, den Computer – je nach Modell per Fingerdruck oder mit einem kabellosen Stift – zu steuern. Eichhorns Büroservice schult seine Mitarbeiter sehr gründlich, damit diese dann wiederum die Kunden vor Ort beziehungsweise im unternehmenseigenen Schulungsraum fit machen können. Zum Wirtschaftsstammtisch brachte er die neueste Technik gleich mit und sorgte damit für große Begeisterung bei den Unternehmern. PETRA WOZNY

Kontakt Büroservice Zorbau Sorbenaue 2 06686 Lützen/OT Zorbau Tel. 034441 92894

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Safthersteller investiert in Standort dem Markt und werde weiter in den Standort investieren. „Natürlich wird mit der höheren Produktion auch unsere Mitarbeiterzahl steigen“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Gegenwärtig arbeiten bei Glockengold rund 50 Frauen und Männer, darunter sechs Auszubildende im Bereich Lebensmitteltechnik, Lagerlogistik und Büromanagement. Vorstand Dabbert ist mit knapp 40 Jahren fast der Älteste. Das gute Betriebsklima, ein sicherer Job und die schöne Heimat locken die Jugend und sogar einige, die bereits in die Altbundesländer gezogen seien. Glockengold-Vorstand Chris Dabbert investiert in den Standort und seine Mitarbeiter.

Kontakt Glockengold Fruchtsaft AG Hirschrodaer Straße 13 06636 Laucha Tel. 034462 60320

Fährt man in Richtung Laucha, kommt romantische Urlaubsstimmung auf. Die Bäume an den Hängen strahlen in sattem Gelb, Rot und Grün. In den Weinbergen geht die Ernte dem Ende entgegen. Hier und da blitzen aus dem Geäst der Bäume leuchtende Äpfel hervor. Die Toskana des Ostens, wie dieser Landstrich gern touristisch vermarktet wird, strahlt Ruhe aus. In der Fruchtsaft AG Glockengold Laucha hingegen herrscht rege Betriebsamkeit. 2017 soll hier die Produktion kräftig erweitert werden. Bereits jetzt verlassen im Jahr rund 35 Millionen Liter Fruchtsäfte, -nektare, Fruchtsaftgetränke, Eistees, Erfrischungsgetränke und Mineralwasser das Unternehmen. Die mehr als 40 verschiedenen Produkte landen zu etwa 95 Prozent in Getränkekartons. Der Rest wird in Glas-Pfandflaschen gefüllt.

Reinigungsanlage erleichtert Arbeit Nicht wenig Geld floss seit 2009, der Gründung von Glockengold, in das Unternehmen. So übernimmt seit geraumer Zeit eine nagelneue Reinigungsanlage im Wert von 180.000 Euro die Arbeit, die zuvor manuell von drei dezentralen Standorten geleistet werden musste. Alles laufe vollautomatisch, bringe mehr Sicherheit und erleichtere die Abläufe erheblich, ist zu hören. Mehrmals täglich kommt diese moderne Technik zum Einsatz. Auch in die Lagerverwaltung, die Qualitätskontrolle und Labortechnik wurde investiert. Zu-

dem entstanden Sozialräume mit dazugehörigen Parkplätzen – das habe die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter weiter verbessert.

Immer wieder etwas Neues Unablässig rollen Tankfahrzeuge auf das Gelände. Sie bringen aus fernen Ländern wie Brasilien, Mexiko, Ecuador oder Indien die Fruchtkonzentrate und Pürees. Es sind mehr als 50 Zulieferer, resümiert der Jungunternehmer. Obwohl nach wie vor der Apfelsaft die Nummer eins ist, gefolgt von Orangensaft und Multivitaminsaft, entwickeln die „Glockengoldner“ immer wieder etwas Neues. So sind Wellness-Getränke wie ein Apfel-Pflaume-Saft mit Aloe Vera ebenso auf dem Markt vertreten wie ein Apfel-Traube-Papaya-Getränk mit Ginseng, ein veganer Multivitaminsaft und ein Tomatensaft mediterran. Vertrieben wird das flüssige Obst – außer in der Arktis und Australien – weltweit. Beliebt seien die Glockengold-Säfte auch auf Kreuzfahrt- und Transportschiffen. Neben Deutschland und Skandinavien, wo Glockengold eine marktführende Stellung einnimmt, gehören die BeneluxStaaten zu den Hauptabsatzgebieten der Fruchtsaft AG. PETRA WOZNY

Gutes Betriebsklima lockt die Jugend „Ich denke, dass unser Unternehmen unter den ersten 20 Saftproduzenten Deutschlands zu finden ist“, sagt Glockengold-Vorstand Chris Dabbert. Damit das auch so bleibt, folge das Familienunternehmen, das bereits seit fünf Generationen in Laucha verwurzelt ist,

Im modernen Labor überprüft Laura Klinkhart mehrmals täglich die Qualität der Produkte.

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Das Praxiswissen 29 30 33 36 39 44

Standortpolitik Starthilfe- und Unternehmensförderung Aus- und Weiterbildung Innovation und Umwelt International Recht und Fair Play

Standortpolitik Tourismusregion Anhalt-Wittenberg: Stabiler Aufwärtstrend im Vorfeld des Jubiläumsjahres Die Lutherstadt Wittenberg wird 2017 der zentrale Ort des Luthergedenkens und der Feierlichkeiten zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation sein. Seit jeher sind Wittenberg und die gesamte Region auch aufgrund der historischen Stätten ein Schwerpunkt des Tourismus in Sachsen-Anhalt. Zum Jubiläum werden hunderttausende zusätzliche Besucher erwartet, darunter viele aus dem Ausland. Die dafür notwendige touristische Infrastruktur wird ausgebaut, zu-

sätzlich entstehen alternative Übernachtungsmöglichkeiten. Im Zusammenspiel mit den ebenfalls 2017 stattfindenden Kirchentagen wird neben der Region Anhalt-Wittenberg auch ganz Mitteldeutschland profitieren. Dabei ist die Aufmerksamkeit für die Region kein zeitlich eng beschränktes Phänomen. Bereits seit einiger Zeit steigen die Ankünfte und Übernachtungen. So lag die Zahl der Ankünfte von Janu-

ar bis April 2016 in der Tourismusregion Anhalt-Wittenberg mit 106.133 um 11,7 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, die Zahl der Übernachtungen stieg um 8,1 Prozent auf 259.355. Bereinigt man die Übernachtungszahlen um die saisonalen Schwankungen, zeigt sich seit dem durch Hochwasser bedingten Einbruch der Gästezahlen im Jahr 2013 ein konstanter Aufwärtstrend der Übernachtungen.

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IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Standortpolitik Danny Bieräugel Tel. 0345 2126-236 [email protected]

Kontakt

Anzahl der Übernachtungen in der Tourismusregion Anhalt-Wittenberg (saisonbereinigte Reihe) Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; eigene Berechnungen

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniela Wiesner Tel. 0345 2126-285 [email protected]

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Starthilfe und Unternehmensförderung Kontakt

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniel Loeschke Tel. 0345 2126-267 [email protected]

Bis 30. November 2016 bewerben: Deutsche Energie-Agentur unterstützt energetische Sanierung von Handelsgebäuden Für ein Modellvorhaben zur energetischen Sanierung von Handelsgebäuden sucht die Deutsche Energie-Agentur (dena) noch Teilnehmer. Diese werden bei der Planung von energetischen Sanierungsmaßnahmen rund um Gebäude und Anlagentechnik unterstützt. Ziel des Vorhabens „Energieeffizient Handeln“ ist es, wirtschaftliche und praxistaugliche Modelle der energetischen Gebäudesanierung für Händler und Eigentümer zu schaffen.

Hintergrund:

Ablauf des Projekts:

Etwa 80 Prozent der vom Handel genutzten Gebäude in Deutschland wurden vor 1978 errichtet – sie verbrauchen daher deutlich mehr Energie als moderne Bauten. Innerhalb der Zielsetzung, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, bildet die Energieeffizienz von Gewerbeimmobilien einen wichtigen Baustein. Die dena sucht deshalb Gebäude, die ganz oder teilweise für Handelszwecke genutzt werden und bei denen eine energetische Sanierung überlegt wird oder konkret bevorsteht.

Während des Projektzeitraums von Anfang 2017 bis Ende 2018 absolvieren die Teilnehmer eine qualifizierte Energieberatung mit einem Experten, der ein energetisches Sanierungskonzept für das jeweilige Gebäude entwirft. Die Beratung kann mit bis zu 80 Prozent der Kosten staatlich gefördert werden. Ziel sind Energieeinsparungen von mindestens 30 bis 40 Prozent. Um die Einsparung zu erreichen, kommen für die teilnehmenden Unternehmen unterschiedliche Maßnahmen infrage: von einer Modernisierung der Beleuchtung oder der Gebäudetechnik bis zur Einbindung erneuerbarer Energien oder einem verbesserten Wärmeschutz. Die teilnehmenden Modellprojekte werden mit einer breiten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Die Bewerbungsfrist endet am 30. November 2016. Die Teilnahme am Modellvorhaben ist kostenfrei. Weitere Informationen sind unter www.energieeffizient-handeln.de oder direkt beim Ansprechpartner der dena, Herr Andreas Tiemann (tiemann@ dena.de, 030/726165-741) verfügbar.

Wer kann teilnehmen? Teilnehmen können Eigentümer von Handelsimmobilien sowie Einzelhändler aller Unternehmensgrößen und Handelszweige – vom Bekleidungs-, Lebensmittel- oder Elektronikfilialisten bis zum selbstständigen Fachhändler. Gemeinsame Bewerbungen von Händlern und ihren Vermietern sind ausdrücklich erwünscht. Bei erfolgreichem Abschluss ist eine Bonusförderung geplant.

Kontakt

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Clemens Winkel Tel. 0345 2126-273 [email protected]

Bilanzbuchhalter treffen sich in Halle (Saale) Am 1. Dezember 2016 findet von 9.00 bis 15.00 Uhr der Branchentreff für Bilanzbuchhalter in der IHK Halle-Dessau statt. Die Veranstaltung informiert über aktuelle Änderungen im Steuer-, Handels- und Gesellschaftsrecht 2017. Außerdem wird erläutert, welche Auswirkungen das Bilanzrichtlinienumsetzungsgesetz (BilRUG) auf den Jahresabschluss hat. Die Teilnehmer erhalten zudem Einblick in die wichtigsten neuen Förderinstrumente für Bürodienstleister. Der bereits zum 9. Mal organisierte Branchentreff ist eine ideale Plattform, um sich mit anderen Unternehmern auszutauschen. Weitere Details sowie eine Anmeldemöglichkeit finden interessierte Unternehmer unter www.halle.ihk.de |  15770388

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BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARD für kreative Ideen 2017

Den Erfindergeist mehr in den Fokus rücken Mirko Kisser ist Vorstandsvorsitzender des Verbandes Kreativwirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (KWSA), Geschäftsführer der celloon GmbH und Juror des Landeswettbewerbes BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARD für kreative Ideen 2017. Ein Gespräch über den Stellenwert der Kreativwirtschaft. Was ist das Besondere an der Kreativbranche? Mirko Kisser: Es ist der Erfindungsgeist, der in dieser Branche steckt. Kreativarbeiter möchten keine eingetretenen Pfade beschreiten, sondern suchen nach neuen Wegen und überraschenden Lösungen. Eine gute Idee braucht manchmal eine ganze Nacht. Die handwerkliche Leistung selbst dauert dann vielleicht nicht lange. Für Kunden ist der Aufwand oft schwer nachzuvollziehen. Wie definieren Sie den Wert kreativer Arbeit? Letztlich ist kreative Arbeit immer Erfinder-Arbeit. Diesen Erfindergeist muss man mehr in den Fokus der Gesellschaft rücken. Das kann nicht jeder Mensch. Vom Kreativen wird fast täglich erwartet, dass er sich etwas Neues ausdenkt. Gehört die Kreativbranche zur „brotlosen Kunst“? Leider gibt es einige, die kaum von ihrer kreativen Arbeit leben können. Gerade am Anfang des Berufslebens ist es für viele schwer, den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Anfangsphase ist oft sehr schwer, gerade für Einzelkämpfer. Sie müssen sich einen Kundenstamm und Netzwerke aufbauen. Meine Empfehlung ist, kleine Allianzen zu bilden, Kollegen zu suchen, die Dinge können, die man selbst nicht kann. Das erweitert die Projektmöglichkeiten. Dabei können Netzwerke wie der KWSA helfen. Was muss sich ändern, damit die Wertschätzung der kreativen Arbeit weiter steigt? Dass die Kreativbranche jetzt überhaupt verstärkt in den Fokus der Gesellschaft gerückt ist, das ist schon mal ein Erfolg. Aber leider ist die Wertschätzung kreativer Arbeit noch nicht bei der breiten Bevölkerung und in allen Teilen der Wirtschaft angekommen. Dort wird das sehr selektiv gesehen. Man kennt den Grafiker, den Fotografen oder Webdesigner, ordnet sie aber nicht der Branche zu. Die Erstellungskosten und die Nutzungs-Entgelte sind zweierlei Sachen, das ist vielen Kunden nicht klar. Wenn man ein Auto kauft, darf man es nutzen, erhält aber nicht den Bauplan, um es weiterzuentwickeln. Wenn man das so plastisch erklärt, verstehen das viele Kunden. Wir müssen einfach viel transparenter werden. Wird die Kultur- und Kreativwirtschaft als Wirtschaftsfaktor unterschätzt? Ich erlebe oft, wie erstaunt Menschen sind, wenn sie hören, dass die Kreativen im Land so viel Wirtschaftsleistung haben wie die chemische Industrie. Durch die Kleinteiligkeit der Unternehmen entsteht oft der Eindruck, dass die Kreativen eine untergeordnete Rolle in der Gesamtwirtschaft spielen. Damit sich das Bild ändert, muss noch viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Die Kreativbranche hat in den vergangenen Jahren viele neue Trends gesetzt. Wird das so bleiben?

Wir müssen dafür arbeiten, dass es so bleibt. Aus der Kreativwirtschaft heraus entstehen in der Tat viele Impulse für zukünftige Arbeitswelten. Die Flexibilität in der Arbeitsweise, der Umgang mit Online-Diensten und Mobilgeräten gehören ganz selbstverständlich zur Branche. Worauf legen Sie persönlich viel Wert, wenn es um die Bewertung der Zusammenarbeit von Kreativen und Wirtschaftsunternehmen geht? Wichtig ist, dass sich beide Branchen auf Augenhöhe begegnen und eine gemeinsame Sprache finden, um das zu lösende Problem anzugehen. Beide sollten sich auch die nötige Zeit nehmen, sich gegenseitig und ihre Zielgruppen kennenzulernen. Letztendlich ist Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung die Grundlage für eine gewinnbringende Zusammenarbeit, wie eigentlich bei jedem Auftrag selbstverständlich. Sie sind zum ersten Mal Juror beim Landeswettbewerb BESTFORM: Warum sollten sich Kreative die Zeit nehmen und sich bewerben? Der Wettbewerb fokussiert wie kein anderer Innovationsleistungen, die von Anfang an von Ingenieuren und Kreativen gemeinsam angegangen werden. Dabei wird das Entwicklungspotenzial der KreativArbeiter frühzeitig in den Gesamtprozess integriert. Dies hilft, bessere Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, weil der Blick von außen schon bei der

Mirko Kisser, Vorstandsvorsitzender Kreativwirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (KWSA)

Erstkonzeption anwesend ist. Früher kamen Kreative erst dazu, wenn es um das finale Gehäuse oder eine Bildmarke ging, Beiträge, die aber das volle Kreativpotential von Beginn an nutzen, werden bei diesem Wettbewerb besonders honoriert. (Das Interview ist gekürzt in der aktuellen Ausgabe des Impulsmagazins „HIER+JETZT“ erschienen. Zum Herunterladen steht es hier bereit: www.kreativ-sachsenanhalt.de) Klick ins Netz: • www.kwsa.de • www.kreativ-sachsen-anhalt.de (mit Kreativsuchmaschine: Ganz einfach Partner für Projekte finden.) • www.bestform-sachsen-anhalt.de

BESTFORM /// MEHR /// WERT /// AWARD für kreative Ideen 2017 • Worum geht es beim Landeswettbewerb? Um die gemeinsamen Entwicklungen Kreativer und ihrer Wirtschaftspartner. Der Wettbewerb soll zeigen, welches Potenzial in Sachsen-Anhalts Kreativwirtschaft steckt und wie andere Unternehmen davon profitieren können. • Wer kann mitmachen? Es können sich alle Kreativen beteiligen, die ihren Sitz oder ihre Betriebsstätte in Sachsen-Anhalt haben und mit einem Wirtschaftspartner zusammenarbeiten. • Welche Beiträge können eingereicht werden? – neue, noch nicht realisierte Ideen und Konzepte – Produkte und Dienstleistungen, deren Markteintritt nicht länger als zwei Jahre zurückliegt – „Visionen“, die (noch) nicht durch einen Wirtschaftspartner unterstützt werden für die Förderpreise • Was gibt es zu gewinnen? – Die Erstplatzierung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Jury vergibt zusätzlich Förderpreise für „Visionen“, die (noch) nicht durch einen Wirtschaftspartner unterstützt werden. – Insgesamt stehen Preisgelder in Höhe von 35.000 Euro zur Verfügung. • Wie und bis wann kann man sich bewerben? – Online unter www.bestform-sachsen-anhalt.de den Bewerbungsbogen ausfüllen und absenden – Oder: den Bogen als PDF herunterladen, ausfüllen und per Mail oder Post schicken – Einsendeschluss ist der 18. April 2017, 12 Uhr • Wo werden Fragen beantwortet? Büro BESTFORM 2017 · Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH Am Alten Theater 6 · 39104 Magdeburg · Telefon: 03 91 5 68 99-14 [email protected]

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Praxistipp: Mit Gutscheinen Umsatz-Turbo aktivieren

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IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Clemens Winkel Tel. 0345 2126-273 [email protected]

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Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür und mit ihm für viele die Suche nach einem passenden Geschenk. Sehr beliebt sind Gutscheine. Sie bringen Umsatz in die Kasse, ohne Waren oder Leistungen für Kunden zu erbringen, die sich nicht für den Kauf eines Geschenkes entscheiden konnten. Über 100 Euro pro Gutschein umfasst der Wert in Deutschland im Schnitt, hat die Deutsche Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelt. Das sollten Unternehmer beachten, wenn sie Gutscheine anbieten:

Leistungs- oder Wertgutschein Unterschieden werden Leistungs-/Warengutscheine und Wertgutscheine. Erstere versprechen eine bestimmte Dienstleistung oder Ware, die der Gutscheininhaber beim Einlösen erhält. Beim Wertgutschein kann er für einen bestimmten Geldwert Leistungen bzw. Waren erwerben.

Gutschein einlösen IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Starthilfe und Unternehmensförderung Daniel Loeschke Tel. 0345 2126-267 [email protected]

Nur der Gutschein allein berechtigt zur Einlösung. Der Käufer kann ihn also verschenken oder verkaufen. Selbst die Namensnennung des Beschenkten hat nach der Rechtsprechung nur den Zweck, den Gutschein als Geschenk persönlicher zu gestalten. Kann ein Kunde den Gutschein nicht

vorlegen, besteht keine Einlösungsverpflichtung. Geschieht dies doch und kommt später jemand mit dem Originalgutschein, muss das Unternehmen doppelt leisten.

Nicht zu Barauszahlungen verpflichtet Der Gutscheinausgeber muss nur das leisten, was auf dem Gutschein versprochen ist – nicht mehr und nicht weniger. Zu Barauszahlungen ist er nicht verpflichtet. Ausnahme: Das Unternehmen kann die versprochene Ware oder Dienstleistung nicht mehr anbieten. Die Verpflichtung zur Teileinlösung von Gutscheinen ist bisher gesetzlich oder gerichtlich nicht geklärt. Es ist ratsam, diese kulant zu handhaben, dem

Diese korrekten Gutscheinangaben sind zu beachten: 1. Aussteller des Gutscheins: Firmenstempel oder genaue Anschrift 2. Ausstellungsdatum: Zur Feststellung der Gültigkeitsdauer 3. Name des Berechtigten/Beschenkten: Freiwillig, keine rechtliche Verpflichtung 4. Schriftliche Ausstellung mit Nummerierung: Wichtig zur einmaligen Einlösung 5. Verpflichtung benennen: genauer Wert ggf. mit Leistungs-/Warenangabe

Kunden einen neuen Gutschein über den Restbetrag auszustellen oder den Rest bar auszuzahlen.

Wie lange sind Gutscheine gültig? Sollte das Unternehmen bei der Ausstellung keine anders lautende Vereinbarung getroffen haben, gilt eine gesetzliche Verjährungspflicht von drei Jahren. Vorsicht: Diese beginnt mit Ablauf des Jahres, in dem der Gutschein ausgestellt wurde. Beispiel: Hat ein Unternehmen einen Gutschein unbefristet im Juni 2013 ausgestellt, so tritt die Verjährung mit Ablauf des 31. Dezember 2016 ein. Der Unternehmer ist nicht verpflichtet, über den vom Gesetz vorgesehenen Verjährungszeitraum hinaus den Gutschein einzulösen. Prinzipiell ist es möglich, die Dauer auf weniger als drei Jahre zu verkürzen. Die Rechtsprechung setzt dafür aber sehr enge Grenzen. Teilweise wurden diese von den Gerichten unterschiedlich bewertet. Im Grundsatz darf ein Kunde nicht unangemessen benachteiligt werden (§ 307 Abs. 1 BGB). Weitere Informationen und Beispiele geben die Ansprechpartner der IHK Halle-Dessau Clemens Winkel und Daniel Loeschke.

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Aus- und Weiterbildung Berufliche Kompetenzen sichtbar machen Beispielpersonen wie Frau Müller* oder Herr Schmidt* – sie dürften einigen bekannt sein: Beide arbeiten schon lange in einem Beruf, für den sie keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. Sie haben aufgrund fehlender Zeugnisse kaum Möglichkeiten, ihre beruflichen Kompetenzen sichtbar zu machen. Deshalb erfahren sie oft wenig gesellschaftliche Wertschätzung. Aber auch für die Unternehmen, in denen diese Personen tätig sind, stellen sich Fragen: Entspricht ihre Handlungsfähigkeit der einer voll ausgebildeten Fachkraft? Oder: Wie können wir diese Mitarbeiter fördern? Genau damit beschäftigt sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ValiKom, an dem sich die IHK Halle-Dessau als eine von deutschlandweit acht Kammern beteiligt. Frau Dr. Kathrin Rheinländer erklärt, worum es hier geht.

ValiKom – was heißt das denn? ValiKom steht für Validierung non-formal und informell erworbener Kompetenzen. Non-formal eignet man sich Kompetenzen in Lernprozessen außerhalb des formalen Bildungssystems an.

Beispiele hierfür sind innerbetriebliche Weiterbildungen oder Sprachkurse. Für sie erhält man jedoch keinen formalen Abschluss, wie z. B. einen Berufsabschluss der dualen Ausbildung oder einen Hochschulabschluss. Informell lernt man im Alltag so nebenbei, am Arbeitsplatz, im Familienkreis oder in der Freizeit. Beispiele für informell erworbene Kompetenzen sind etwa die am Arbeitsplatz erworbene Fähigkeit, ein Projekt zu leiten, Buchführungskenntnisse, die man sich als Kassenwart im Verein angeeignet hat oder auch sozialpädagogische Kompetenzen, die im Rahmen der Kinderbetreuung zu Hause erlangt wurden.

… und in einfachen Worten?

Kann sich denn jeder melden und mitmachen?

ValiKom richtet sich vor allem an formal An- und Ungelernte und Quereinsteiger. Diese haben sich im Berufsleben Kenntnisse und Fertigkeiten angeeignet, die sie nicht mit einem Zeugnis nachweisen können. Diesen Personen bietet die Industrie- und Handelskammer an, ihre Kompetenzen festzustellen. Im Ergebnis wird dann ein Zertifikat ausgestellt, das bescheinigt, inwieweit die vorhandenen Kompetenzen einem deutschen Be-

*Claudia Müller, 38 Jahre, … … hat einen Abschluss als Arzthelferin. Nach der Geburt ihrer drei Kinder blieb sie zunächst zu Hause, um sich um die Familie zu kümmern. Um das Haushaltseinkommen aufzustocken, arbeitet sie aber schon seit sechs Jahren in Teilzeit im Bäckereiverkauf: sowohl im Backshop eines Supermarktes als auch in einer Traditionsbäckerei war sie schon tätig. Die Arbeit macht ihr viel Spaß. Kunden und Kolleginnen mögen Frau Müller. Auch ihr aktueller Arbeitgeber schätzt ihre Arbeit. Er würde sie gern als Filialleiterin einsetzen. Wegen der fehlenden formalen Qualifikation im Lebensmitteleinzelhandel ist er unsicher: Kann Frau Müller die Verantwortung für die Auszubildenden und Beschäftigten in der Filiale tragen? Gibt es gar rechtliche Probleme, weil Frau Müller eine „Ungelernte“ ist? Müsste Frau Müller noch eine Prüfung ablegen, damit sie eine „echte“ Fachkraft sein kann?

rufsabschluss entsprechen. Dieses Zertifikat kann wie ein Zeugnis verwendet werden.

Das zu entwickelnde Validierungsverfahren richtet sich an Personen, die unabhängig von ihrem derzeitigen Beschäftigungsstatus im In- und/oder Ausland beruflich relevante Kompetenzen erworben haben, diese aber nicht durch einen Berufsabschluss nachweisen können. Dazu gehören sowohl Personen ohne Berufsabschluss als auch Personen mit

*Markus Schmidt, 29 Jahre, … … verheiratet, begann nach der Hauptschule damit, regelmäßig Veranstaltungstechniker zu unterstützen. Er half beim Auf- und Abbau der Technik für Musikkonzerte oder ähnliche Events in der Region. Das machte ihm Spaß und Geld verdienen konnte er damit auch. Markus war in der Schule nie besonders gut und eine Berufsausbildung – so glaubte er damals – brauche er dafür nicht. Was er wissen musste, damit die Technik nicht „patzt“, schaute er von anderen ab oder brachte es sich selbst bei. Jetzt steht er privat vor einem Umbruch. Familiär bedingt wird er umziehen. Bei Bewerbungsgesprächen im neuen Wohnort wurde er nach dem formalen Abschluss als „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ gefragt. Diesen kann er aber nicht vorweisen. Nun ist sich sein potenzieller neuer Arbeitgeber unsicher, welche Kompetenzen Herr Schmidt als „Ungelernter“ wirklich mitbringt.

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Kontakt

IHK Halle-Dessau Projekt ValiKom Dr. Kathrin Rheinländer Tel. 0345 2126-260 [email protected]

Berufsabschluss, die aber in einem anderen Beruf tätig sind. Sie müssen mindestens 25 Jahre alt sein und über einschlägige Berufserfahrung verfügen. Die Industrie- und Handelskammer prüft dann, ob die erworbenen Kompetenzen einem anerkannten deutschen Berufsabschluss, für den die IHK zuständig ist, entsprechen. Somit können Personen wie Frau Müller und Herr Schmidt mitmachen.

Wie läuft das Verfahren ab? Der Ablauf ist anders als bei klassischen Kammerprüfungen. Das Verfahren ist sehr individuell gestaltet. Zu ValiKom kommen Personen, die sagen, über welche Kompetenzen sie verfügen. Nach einer Beratung legen sie fest, auf welchen anerkannten Beruf sich ihre Kompetenzfeststellung beziehen soll (Referenzberuf). Sie erstellen einen Antrag mit Dokumenten zu ihrem bisherigen Berufsweg sowie einen Selbsteinschätzungsbogen zu Kompetenzen, die sich

auf den gewählten Referenzberuf beziehen. Berufsexperten werten die Antragsunterlagen aus und stellen in der Praxis gemeinsam mit dem Antragsteller dessen Kompetenzen fest. Dabei können verschiedene Instrumente wie Fachgespräche, Rollenspiele, Fallstudien, Arbeitsproben oder Präsentationen von Arbeitsergebnissen verwendet werden. Kann der Antragsteller alle wesentlichen Tätigkeiten des Referenzberufs ausüben, erhält er ein Zertifikat über die volle Gleichwertigkeit seiner Kompetenzen mit dem gewählten Referenzberuf. Anderenfalls wird eine teilweise Gleichwertigkeit bescheinigt.

der dualen Berufsausbildung verwendet werden. Das hilft bei der Selbstdarstellung im Unternehmen aber auch bei Bewerbungsprozessen. Zusätzlich hebt es soziales Ansehen und fördert gesellschaftliche Teilhabe. Aber auch für Unternehmen ist das Zertifikat von Bedeutung. Es hilft ihnen, die Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten von Mitarbeitern und Bewerbern besser einzuschätzen, sie passgenau einzusetzen und ihre Entwicklung mit entsprechenden Weiterbildungen und Schulungen zu fördern. Letztlich dient es der Fachkräftesicherung.

Wo liegt der Nutzen?

Wie kann man am Verfahren teilnehmen?

So ein Zertifikat strahlt in verschiedene Richtungen. Zu allererst profitieren natürlich die Antragstellenden. Sie erhalten ein Dokument, mit dem sie ihre Kompetenzen, die sie sich im Laufe der Zeit angeeignet haben, nach außen hin sichtbar machen können. Das Dokument kann analog einem Abschlusszeugnis

Das Verfahren befindet sich im Moment in der Pilotphase. Die IHK Halle-Dessau erprobt das Verfahren exemplarisch in ausgewählten Berufen. Diejenigen, für die ein entsprechendes Zertifikat interessant sein könnte, können sich bei der IHK melden. Gern berät Frau Dr. Kathrin Rheinländer zum Verfahren.

Fachkräftesicherung: Landesinitiative berät Sachsen-Anhalts Unternehmen Seit über einem Jahr berät die Landesinitiative „Fachkraft im Fokus“ Unternehmer, Führungs- und Fachkräfte in Sachsen-Anhalt kostenfrei in allen Fra-

Martin Wohlgemuth und Sandro Miritz beraten Unternehmen und Fachkräfte im Süden Sachsen-Anhalts.

gen der Fachkräftesicherung. „Unser Angebot wurde seit dem Start gut angenommen. Man spürt besonders das große Interesse der Unternehmen an Beratungen und Informationen zu Fördermöglichkeiten“, sagt André Gottschalk, Projektleiter der Landesinitiative. Zehn Regionalberater in Halle, Dessau, Magdeburg, Stendal und Halberstadt geben Auskunft über Fördermöglichkeiten, Attraktive Beschäftigung und Personalentwicklung. Zusätzlich unterstützen sechs Regionalberater in Dessau und Bernburg im Rahmen des angegliederten Projekts Beschäftigungscheckup interessierte Betriebe dabei, die Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter zu erhalten. Seit April 2016 gibt es zudem fünf neue Willkommensbegleiter

– sie helfen bei der Suche nach ausländischen Fachkräften und bei deren Integration.

Weiterbildung der Mitarbeiter „Viele Geschäftsführer und Personalverantwortliche möchten ihre Weiterbildungsvorhaben zeitnah umsetzen und profitieren von der Förderrichtlinie sowie von unseren Erfahrungen und Kenntnissen dazu“, sagt Regionalberater Sandro Miritz. „Durch unsere Beratung und die neuen Förderrichtlinien Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG BETRIEB und Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG DIREKT haben viele Unterneh-

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mer und Fachkräfte ihre Möglichkeiten erkannt und sich mit dem Thema Weiterbildung intensiver auseinander gesetzt“, ergänzt sein Kollege Martin Wohlgemuth. Beide beraten für den Bereich der IHK Halle-Dessau.

Stellen- und Fachkräftebörse Über 700 Betriebe haben die Regionalberater im gesamten Landesgebiet bereits beraten. Viele werden längerfristig betreut und nutzen dazu mehrstufige Angebote. Seit April 2016 hat die Landesinitiative eine neue Stellen- und Fachkräftebörse, die noch mehr Service bietet. Firmen können nach Anmeldung kostenlos ihre Stellenangebote einstellen und nach passenden Fachkräften suchen. „Wir konnten schon eine Vielzahl von Kontakten zwischen Unternehmen und Fachkräften herstellen“, freut sich Antje Hoffleit, die in der Regionalberatungsstelle in Halberstadt ihre Kundinnen und Kunden betreut.

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Einstellung von Migranten Das Ziel, mehr Geflüchtete in den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt zu integrieren, haben sich viele Verbände und Organisationen zur Aufgabe gemacht. Auch Fachkraft im Fokus hilft landesweit im Rahmen der Willkommensbegleitung, Migranten mit beruflicher Qualifikation und Erfahrung mit interessierten Betrieben zusammen zu bringen. Für die Regionen Halle und Saalekreis ist dafür Waseem Aleed verantwortlich. Selbst zugewandert aus Syrien, weiß er: „Es gibt viele motivierte und gut qualifizierte Menschen, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten und hier nun neue Chancen suchen. Wir wollen ihr Potenzial den Unternehmen näher bringen. Dazu beraten wir die Betriebe intensiv und begleiten bei der Einstellung und Einarbeitung der Migranten im Unternehmen“. Alle Beratungen der Landesinitiative Fachkraft im Fokus sind kostenfrei. Die Regionalberater und Willkommensbegleiter sind persönlich, telefonisch und per E-Mail für alle Fragen da. Der jeweils zuständige Ansprechpartner ist unter www.fachkraft-im-fokus.de zu finden. KATHRIN KAUFHOLD Die Landesinitiative Fachkraft im Fokus des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Landes Sachsen-Anhalt und der Bundesagentur für Arbeit.

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Wenn die Probezeit endet: Spezielle Förderung für Azubis

Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung Julia Wünsch Kammerkoordinatorin „Zukunftschance assistierte Ausbildung“ Tel. 0345 2126-341 [email protected]

Für viele Azubis endet im November die Probezeit. Die Ausbilderinnen und Ausbilder müssen jetzt den Leistungsstand und das Verhalten ihrer Azubis bewerten, um festzustellen, ob sie für den Beruf geeignet sind und in das Unternehmen passen. Bei der Bewertung einzelner Azubis kommen vielleicht Zweifel auf, ob die Ausbildung erfolgreich verlaufen wird. Die Ausbilderinnen und Ausbilder stellen womöglich Wissenslücken, Lernschwierigkeiten oder Verhaltensprobleme fest. Aber sie erkennen auch Entwicklungspotenziale und Interesse an der Ausbildung. Diese könnte also weitergeführt werden – wenngleich mit besonderer Förderung. Hier setzt das Landesprogramm „Zukunftschance assistierte Ausbildung“ an. Die Azubis werden z. B. durch intensiven Stützunterricht und Verhaltenstraining gefördert sowie umfassend sozialpädago-

gisch begleitet. Im Mittelpunkt steht dabei immer die individuelle Förderung, die sich an der konkreten Lebenssituation und dem jeweiligen Unterstützungsbedarf ausrichtet. Ausbildungsverantwortliche können zusätzlich von Einzel- und Gruppencoachings profitieren. Ausgebildete Coaches helfen alternative Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und Lösungsansätze zu individuellen Problemen zu entwickeln, die sich aus den Ausbildungsverhältnissen ergeben. Unterstützt wird das Landesprogramm durch sogenannte Kammerkoordinatoren, die als Schnittstelle zwischen Ausbildungsbetrieben, Projektträgern, Jugendlichen sowie den Agenturen für Arbeit eine unterstützende und beratende Funktion einnehmen. Weitere Auskunft zum Projekt erteilt Frau Julia Wünsch, Kammerkoordinatorin der IHK Halle-Dessau.

Die Kammerkoordinierung „Zukunftschance assistierte Ausbildung“ wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert und ist ein Projekt innerhalb des gemeinsamen Landesprogramms „Zukunftschance assistierte Ausbildung“ des Landes Sachsen-Anhalt und der Bundesagentur für Arbeit.* (S. 52)

Innovation und Umwelt Querdenken mit TRIZ

Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Innovation und Umwelt Dr. Sophie Kühling Tel. 0345 2126-265 [email protected]

Heimische Unternehmen können sich mit der sogenannten TRIZ-Methode das technische Wissen aus 2,5 Millionen internationalen Patenten und Fachpublikationen zunutze machen. Die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ ist ein innovatives Verfahren aus Russland, entwickelt von Genrich Saulowitsch Altschuller. Die Idee dahinter: Auf den Kern reduziert wiederholen sich Aufgaben-

stellungen, für jedes technische Problem existiert im Prinzip bereits irgendwo auf der Welt eine Lösung – möglicherweise in einer anderen Branche. Wie das Verfahren funktioniert, zeigte TRIZ-Trainer Dipl.-Ing. Klaus-Jürgen Uhrner am 16. September 2016 in der Industrie- und Handelskammer HalleDessau. Er erläuterte den Teilnehmern der Einführungsveranstaltung das umfangreiche Leistungsvermögen der Methodik, mit der sich eingefahrene Denkmuster überwinden lassen, um neue, ungewöhnliche und sogar radikale Lösungen zu entwickeln. Besonders anschaulich waren die Beispiele aus der Praxis:

Ein Reifen ohne Luft

Ein Reifen ohne Luft, entwickelt von Michelin Tweel

TRIZ bietet verschiedene Methoden und Datenbanken an, wie Probleme tiefgreifend analysiert und gelöst werden

können. Kernthema ist, widersprüchliche Parameter zu ermitteln und diese mit möglichst einfachen und kostengünstigen Mitteln ideal aufzulösen. Welche Lösung gibt es zum Beispiel gegen platte Reifen? Ein Reifen ohne Luft! – wie etwa von Michelin Tweel entwickelt. Hier wurde folgender Widerspruch gelöst: Einerseits ist Luft im Reifen für komfortables Fahren notwendig, andererseits sollte idealerweise keine Luft im Reifen sein, damit es keinen Platten gibt. Die Lösung: Das flexible Element (vorher Luftreifen) wird in die Speichen verlagert (vorher fest) und umgekehrt (Reifen ist nun fest).

Rasenmäher Mit den Entwicklungsgesetzen technischer Systeme lässt sich einschätzen, wie Produkte im Laufe der Zeit weiterentwickelt werden. Beispiel Rasenmäher

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– angefangen bei tierischen Helfern über einfache mechanische Hilfen wie Sensen bis hin zu Maschinen: Die Entwicklung ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass es bereits selbstfahrende Rasenmäher gibt. Wie kann das

noch getoppt werden? Tatsächlich ist die Leistungsgrenze erreicht, wenn eine Grassorte entwickelt wird, die nur bis zu einer bestimmten Höhe wächst. Erste Forschungsergebnisse dazu liegen bereits vor.

Zur Vertiefung der TRIZ-Methode bietet das IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau voraussichtlich Anfang 2017 einen monatlichen Termin mit dem Experten KlausJürgen Uhrner an. In kleinen, branchenübergreifenden Gruppen können die Teilnehmer auf Wunsch auch reale Aufgaben bearbeiten – Geheimhaltung garantiert. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.halle.ihk.de |  3515640

Die Teilnehmer der TRIZ-Einführungsveranstaltung in der IHK Halle-Dessau waren von der dort vorgestellten „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ begeistert. „Solche Veranstaltungen sollten Pflicht sein für das Management einer jeden Firma, die Produktentwicklung betreibt“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt.

Förderprogramme des Monats WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt die effiziente Nutzung von Geistigem Eigentum und das Einbringen neuester Forschungsergebnisse in die Normung. Fördergegenstand • Der gesamte Prozess der Schutzrechtsanmeldung: von der Überprüfung der Idee bis hin zur Verwertung • Normung und Standardisierung: Kooperationsprojekte von Unternehmen mit mindestens einem öffentlich grundfinanzierten Forschungspartner zur Überführung von Erkenntnissen der Forschung in Normen und Standards

Förderquote/Förderhöchstsumme • nicht rückzahlbarer Zuschuss als Anteilfinanzierung

Antragsberechtigung Patentierung und Verwertung: • Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (max. 250 Beschäftigte/max. 50 Mio. EUR Jahresumsatz oder max. 43 Mio. EUR Jahresbilanzsumme – siehe KMU-Definition der EU) – die ausschließlich im Haupterwerb betrieben werden, – mit Niederlassung oder Betriebsstätte in Deutschland, – keine Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung des Unternehmens in den letzten fünf Jahren • Selbstständige der freien naturwissenschaftlichen/technischen Berufe

Normung: • maximaler Betrag der Zuwendung je Verbundpartner und Projekt: 200.000 Euro • Unternehmen: maximale Förderung 50 Prozent der förderfähigen Kosten • Projektlaufzeit: 6-36 Monate, davon maximal 24 Monate konkrete Projektbearbeitung

Normung: Gefördert werden staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen sowie außeruniversitäre, öffentlich grundfinanzierte Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Regel setzende Institutionen, mit Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland. • Mindestens ein Kooperationspartner = Unternehmen • Mindestens ein Kooperationspartner = öffentlich grundfinanzierte Forschungseinrichtung • Mindestens 25 Prozent der zuwendungsfähigen Personenmonate aller Partner entfallen auf Unternehmen

Patentierung und Verwertung: • 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, die auf 33.150 Euro begrenzt sind; der maximale Zuschuss beträgt somit 16.575 Euro • für maximal 24 Monate

Zusatzinformation • Skizzen- und Antragsstellung fortwährend möglich, über das Elektronische Formular-System „easy-Online“ Patentierung und Verwertung: • Vorfinanzierung der projektbezogenen Ausgaben • Beauftragung unterschiedlicher Personen bei der kombinierten Durchführung mehrerer Leistungspakete und Anfertigung der dazugehörigen Empfehlungen Normung: • Zweistufiges Verfahren: erst Projektskizze, dann bei positiver Bewertung förmlicher Förderantrag

Weiterführende Informationen: www.wipano.de IHK-Ansprechpartnerin Innovation und Technologietransfer: Sophie Kühling, Telefon: 0345 2126-265, E-Mail: [email protected].

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Materialprüfung mit Luftultraschall – Kooperationspartner gesucht

Kontakt Forschungszentrum Ultraschall gGmbH Köthener Straße 33A 06118 Halle Projektbearbeiter: Dr. Ralf Steinhausen Dr. Mario Kiel Tel. 0345 44583910 [email protected]

Moderne Leichtbaumaterialien kommen mit steigender Tendenz in vielen Bereichen der Wirtschaft zum Einsatz. Die verwendeten Kunststoffe, aber auch die naturfaserbasierten Materialien erfordern jedoch neue Prüfverfahren. Eine aktuelle Methode ist der Luftultraschall, auf den sich das Forschungszentrum Ultraschall (FZ-U) in Halle (Saale) spezialisiert hat. Das FZ-U ist eine gemeinnützige industrienahe Forschungseinrichtung, die angewandte Forschung und Entwicklung im Bereich der Ultraschalltechnik betreibt. Seit der Gründung im Jahr 2010 versteht sich das Zentrum als Ansprechpartner und Problemlöser speziell für kleine und mittelständische Unternehmen. Neben öffentlich geförderten Forschungsprojekten mit Partnerunternehmen bietet das FZ-U eine Reihe von Dienstleistungen von der Schallfeldsimulation über den Prototypbau von Wandlern bis hin zur Elektronik- und Geräteentwicklung. Es berät in Technologiefragen, erstellt Machbarkeitsstudien und führt Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen durch.

Vorteil Luftultraschall Ultraschallmethoden sind im Vergleich zu anderen zerstörungsfreien Verfahren strahlungsfrei, einfach anzuwenden, ro-

Versuchsaufbau mit schematisch gekennzeichneten Schallfeld des Senders (grün) und dem Detektionsbereich (blau)

bust auch im Außeneinsatz und relativ kostengünstig. Bei Verbundmaterialien aus akustisch sehr unterschiedlichen Materialien und den im Leichtbau verwendeten stark dämpfenden Kunststoffen stößt die klassische Ultraschalltechnik jedoch an ihre Grenzen. Als Alternative kommt in den letzten Jahren verstärkt der niederfrequente luftgekoppelte Ultraschall, auch Luftultraschall, zum Einsatz. Die besondere Stärke dieser Technologie liegt darin, das Ablösen von Schichten in Werkstoffverbunden (Delaminationen) vor

Aktuelles Projekt des FZ-U: Einseitige koppelmittelfreie UltraschallPrüfung mit subtraktiver Frontechokompensation Der Stand der Technik bei luftgekoppelten Ultraschallprüfungen ist die Transmissionstechnik (Durchschallung). Oftmals sind die Prüfobjekte im verbauten Zustand (Fahrzeuge, Boote) aber nicht mehr von der Rückseite aus zugänglich. Am FZ-U wurde deshalb eine neue Methode entwickelt, die auf einer senkrechten Einschallung eines Ultraschallsignals auf die zu prüfende Probe beruht. Die Besonderheit der Methode besteht darin, dass mit zwei seitlich angeordneten Empfängern das von der Probe zurückkommende Signal aufgezeichnet wird. Mittels einer Differenzbildung zwischen diesen beiden Signalen lässt sich das unerwünschte und sehr starke Frontwandecho eliminieren. Die prinzipielle Funktionsweise dieses neuartigen Ansatzes konnte im Labor bereits gezeigt werden. Ziel eines aktuellen Projektes ist es, diese Methode auf ihre Anwendbarkeit in der industriellen Prüfpraxis zu untersuchen. Das FZ-U lädt deshalb interessierte Firmen ein, sich über Einzelheiten der koppelmittelfreien Ultraschalltechnik zu informieren. Gesucht werden weiterhin Partner, insbesondere aus dem Bereich Leichtbau, die das Zentrum bei der Erprobung an praxisrelevanten Problemen unterstützen möchten. Das Projekt wird gefördert durch: Land Sachsen-Anhalt und die Europäische Union (Zeitraum: 01. Juni 2016 – 31. Mai 2018).

allem auch im oberflächennahen Bereich aufzudecken. Das FZ-U untersucht in seinem eigenen Prüflabor Bauteile bis zu einer Größe von 1,5 Quadratmetern zerstörungsfrei und berührungslos auf Delaminationen, fehlerhafte Klebungen und andere Fehlerbilder.

Luftultraschall für Leichtbaumaterialien Die Technologie des Luftultraschalls eignet sich insbesondere für Leichtbaumaterialien. Die Palette dieser Materialien und ihre damit verbundene Funktionalität sind sehr vielfältig. Sie reichen von relativ einfachen Laminatstrukturen aus Glasfaser- (GFK) oder kohlefaserverstärkten Kunststoffen (CFK) bis zu Verbundstrukturen im Waben- oder Sandwichdesign. Dadurch können nicht nur das Gewicht der Materialien deutlich reduziert und gleichzeitig die elastischen Eigenschaften verbessert werden. Auch funktionale Eigenschaften wie Schall- oder Wärmedämmungseigenschaften lassen sich optimieren oder komplexe geometrische Strukturen ohne Schweißverbindungen herstellen. Die Einsatzgebiete reichen deshalb von der Luft- und Raumfahrt über Automotive, Bootsbau bis hin zur Bauindustrie. RALF STEINHAUSEN

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International 8. Mitteldeutscher Exporttag war erfolgreich Der 8. Mitteldeutsche Exporttag am 20. September 2016 im Bildungszentrum der IHK Ostthüringen zu Gera bot ein volles Programm – und bescherte den Teilnehmern wertvolles Know-how mit hohem Praxisbezug für das Auslandsgeschäft zu Themen wie Exportkontrolle, Ausfuhrgenehmigungen, Risikomanagement im internationalen Geschäft und Wirtschaftsspionage. Rund 170 Mittelständler und Unternehmensvertreter aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen informierten sich über Chancen und Risiken von Geschäften im Ausland und erfuhren unter anderem, wie man seriöse Geschäftspartner findet und wer bei Verträgen, Ausfuhr-

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Kontakt

und Zollbestimmungen weiterhilft. Dabei ging es sowohl um rechtliche Rahmenbedingungen als auch um innerbetriebliche Exportkontrolle. Die Referenten ermutigten die anwesenden Unternehmen

zudem, auch Märkte wie den Iran in den Blick zu nehmen. In diesem Land werde sich in den nächsten zehn Jahren gutes Geld verdienen lassen. Auch Russland bleibe trotz Embargo interessant.

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Michael Drescher Tel. 0345 2126-353 [email protected]

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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„China: Ein Wirtschaftsgigant im Umbruch“ 5 Fragen an Alexandra Voss, Delegierte der deutschen Wirtschaft in Peking.

Weitere Informationen zum weltweiten Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) gibt es unter www.ahk.de. Ihre Dienstleistungen zum Markteinstieg und -ausbau bieten die AHKs unter der Servicemarke DEinternational – www.DEinternational.de – an.

Fünf Jahre leitete Alexandra Voss die AHK in Guangzhou, seit 2011 ist sie als Delegierte der deutschen Wirtschaft Geschäftsführerin der AHK in Peking. Nach dem Studium der Dipl.-Regionalwissenschaften China arbeitete sie unter anderem für den Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA), den BDI sowie für die SEQUA GmbH.

Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Ralph Seydel Tel. 0345 2126-284 [email protected]

Das erste Büro der AHK Greater China wurde 1981 in Taipeh eröffnet. Mittlerweile unterstützen die insgesamt fünf Delegationen der AHK an weiteren Standorten in Peking, Shanghai, Guangzhou und Hongkong rund 3.100 Mitglieder. Alexandra Voss, Delegierte der deutschen Wirtschaft in Peking, äußert sich im Interview über wichtige Strukturreformen in China und die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.

Obwohl eine prognostizierte Wachstumsrate von 6,3 Prozent für 2016 noch immer beachtlich ist, befindet sich Chinas Wachstum auf einem 25Jahres-Tief. Ist der Aufwärtstrend Chinas beendet? Voss: Von einem Ende des Aufwärtstrends kann angesichts solcher Wachstumszahlen nicht die Rede sein. Laut dem neuen 13. Fünfjahresplan soll sich das Bruttoinlandsprodukt Chinas zwischen 2010 und 2020 verdoppeln. Dazu soll Chinas Wirtschaft über die kommenden fünf Jahre um jährlich mindestens 6,5 Prozent wachsen. Die Verlangsamung des Wachstums liegt neben der Abschwächung der Weltkonjunktur vor allem am aktuellen Transformationsprozess, in dem sich das Land befindet. China will in Zukunft verstärkt auf ein Wachstum setzen, das nicht nur von Anlageinvestitionen und Export getrieben wird, sondern von der Dienstleis-

tungsbranche, dem Binnenkonsum und Innovationen. Diese Umstellung der chinesischen Wirtschaft kann natürlich nicht von heute auf morgen geschehen. Die Regierung hat aber unter anderem durch Programme wie „Made in China 2025“ und dem neuen Fünfjahresplan Leitlinien vorgegeben, die in eine richtige Richtung weisen. Was sind dabei die wichtigsten Strukturreformen und welche Chancen erwachsen hieraus für deutsche Unternehmen? Voss: Die chinesische Regierung setzt mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen an, um den Transformationsprozess voranzutreiben. Für die deutschen Unternehmen sind hierbei insbesondere weitere Marktliberalisierungen, die Förderung von Innovationen und Verbesserungen beim Umweltschutz, etwa die Reduktion des CO2-Ausstoßes und die Förderung von grünen Technologien, von zentraler Bedeutung. Deutsche Unternehmen können ihr Know-how und ihre Erfahrung einbringen und bieten sich so als wichtige Kooperationspartner an.

Vor welchen Herausforderungen stehen deutsche Unternehmen in China? Voss: Laut unserer jährlichen Mitgliederbefragung stellen Personalthemen, vor allem steigende Lohnkosten und die Verfügbarkeit von Fachkräften, deutsche Unternehmen in China seit Jahren vor große Herausforderungen. Des Weiteren sind die Unternehmen mit den Problemen des beschränkten Marktzugangs und der Ungleichbehandlung ausländischer Unternehmen konfrontiert. Allerdings können wir festhalten, dass es zum Beispiel beim Schutz geistigen Eigentums und der Rechtssicherheit große Fortschritte gibt. Weitere Reformen und Verbesserungen sind aber erforderlich. Wie gelingt und funktioniert die Koordination innerhalb des Greater China-Verbunds und wie profitieren Unternehmen von dieser Zusammenarbeit? Voss: Die Kooperation zwischen den fünf Standorten treiben wir seit geraumer Zeit voran, um eine noch höhere Dienstleistungsqualität anbieten zu

Grafik: „China: Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt in Prozent“

können. So haben wir beispielsweise einheitliche Prozesse zur Bearbeitung von Kundenanfragen etabliert. Zudem gibt es einen regelmäßigen Austausch auf Leitungs- und Fachebene. Dadurch können wir unsere Dienstleistungen harmonisieren und auf die Kundenwünsche zugeschnittene Formate entwickeln. Außerdem haben wir an den

Infobox: Über China & zur AHK

einzelnen Standorten thematische Kompetenzzentren eingerichtet. In Peking verfügen wir zum Beispiel über ein umfangreiches Fachwissen beim Arbeitsrecht sowie im Umweltbereich. Anfang 2014 eröffnete in Berlin die erste chinesische Handelskammer in Europa. Findet hier ein Austausch zwischen den Kammern statt? Voss: Die Eröffnung der chinesischen Handelskammer in Berlin hat erneut die Bedeutung des deutschen Marktes für chinesische Unternehmen unterstrichen. Wir pflegen den Kontakt und den Austausch von Informationen, etwa über das jeweilige Dienstleistungsangebot oder unsere Publikationen. Hiervon profitieren natürlich auch unsere Mitglieder. Beenden Sie bitte den folgenden Satz: „China ist ein attraktiver Investitions- und Exportmarkt, weil ...“ Voss: … die inzwischen zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt über eine hohe Innovationskraft und als bevölkerungsreichster Staat der Erde zudem über einen riesigen Absatzmarkt verfügt. Neben dem Dienstleistungssektor bieten insbesondere hochwertige und innovative Technologien im Produktions-, Umwelt- und Gesundheitsbereich sowie die Konsumgüterbranche viel Potenzial. DIHK

Sachsen-Anhalt hat eine Landesrepräsentanz in Shanghai Sachsen-Anhalt verfügt mit seiner Landesrepräsentanz in Shanghai über eine exklusive Anlaufstelle für alle Unternehmer mit Kontakten ins Reich der Mitte. Nicht nur bereits etablierte Unterhemen mit Fragen zu aktuellen Geschäftsvorgängen sondern auch Neueinsteiger können das Angebot nutzen. Dadurch, dass die Repräsentanz im Shanghai-Büro des Greater-China-Verbundes der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) verankert ist, sind die Mitarbeiter vor Ort nah dran an aktuellen Entwicklungen im chinesischen Wirtschaftsgeschehen und haben Zugang zum gesamten Netzwerk der AHK. Den Kontakt und eine Leistungsübersicht der Landesrepräsentanz in China finden Unternehmer unter www.halle.ihk.de |  3300206

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Messegemeinschaftsstände der Industrie- und Handelskammern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 2017 Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Dominique Dietze Tel. 0345 2126-274 [email protected]

Die Industrie- und Handelskammern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen organisieren auch im kommenden Jahr Gemeinschaftsstände auf internationalen und überregionalen Messen im In- und Ausland. Dieses Dienstleistungsangebot

bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen eine kostengünstige Möglichkeit, sich ohne größeren eigenen organisatorischen Aufwand zu präsentieren. Zudem profitierten die Teilnehmer von den Vermarktungsvorteilen eines großen Stan-

des mit gemeinschaftlicher umfangreicher Infrastruktur und ansprechendem Design. Die professionelle Beratung vor, während und nach der Messe ermöglicht den Unternehmen sich ganz auf Kunden und Interessenten zu konzentrieren.

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Jetzt anmelden: Business Roundtable Iran am 8. Dezember 2016 in Halle (Saale) Kontakt 2016 ist das Jahr des Iran. Nach Erfüllung der internationalen Auflagen zum Rückbau seines Atomprogramms ist ein Großteil der jahrzehntelangen Sanktionen gegen die iranische Wirtschaft gefallen. Eine Wirtschaft, die einen enormen Investitionsbedarf aufweist und somit natürlich das weltweite Interesse von Unternehmen auf sich gezogen hat. Auch sachsen-anhaltische Unternehmer präsentierten sich bereits auf Messen und waren unter anderem mit einer offiziellen Delegation des Bundeslandes im Iran unterwegs. Trotz hoher Erwartungen und wieder möglicher Hermesdeckungen bestehen nach wie vor gerade im Bereich der Geschäftsfinanzierung zahlreiche Unsicherheiten. Was die iranische Wirtschaft knapp ein Jahr nach den Sanktionslockerungen benötigt und was bei Geschäften im Land zu beachten ist, dazu können sich Unternehmer mit René Harun austauschen. Die IHK Halle-Dessau konnte den Geschäftsführer der Deutsch-Iranischen Auslandshandelskammer wie bereits im

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vergangenen Jahr als Referenten für einen Business Roundtable gewinnen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.

Weiterführende Informationen bzw. eine Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.halle.ihk.de |  15788701 oder bei Ralph Seydel

IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld International Ralph Seydel Tel. 0345 2126-284 [email protected]

Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Außenwirtschaftsreport 2016: Industrie- und Handelskammern unterstützen deutschen Außenhandel

Kontakt Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. Bereich Außenwirtschaftspolitik und -recht Steffen Behm Leiter des Referats Zoll Dr. Ilja Nothnagel Leiter des Bereichs Bereich Außenwirtschaftspolitik und -recht Breite Straße 29 10178 Berlin Tel. 030 20308-0 www.dihk.de

Der aktuelle Außenwirtschaftsreport 2016 des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unterstreicht einmal mehr die große Rolle, die die Industrie- und Handelskammern (IHKs) für den deutschen Außenhandel spielen. Die IHKs unterstützen Unternehmen im Auslandsgeschäft mit einem breiten Dienstleistungsportfolio, angefangen von der Bereitstellung erforderlicher Handelsdokumente, über die Veranstaltung von Wirtschaftsforen und Infotagen bis hin zu individuellen Beratungsgesprächen. Mehr als 1,9 Millionen Ursprungszeugnisse und weitere, dem Außenwirtschaftsverkehr dienende Bescheinigungen stellten die IHKs 2015 aus. Knapp 84.600 Wirtschaftsvertreter nahmen im

vergangenen Jahr an den mehr als 3.200 IHK-Veranstaltungen teil. Die Zahl der persönlichen Beratungsgespräche sowie der bearbeiteten telefonischen und schriftlichen Anfragen stieg 2015 deutlich und erreichte mit 572.000 den höchsten Stand seit drei Jahren. Gerade in der unternehmensspezifischen Betreuung zu Fragen der Finanzierung und Abwicklung von Handelsgeschäften, zu Zollfragen, zur Exportkontrolle oder auch zum grenzüberschreitenden Umsatzsteuerrecht liegt eine Kernkompetenz der IHK-Organisation. Insbesondere zu den Märkten Iran, Russland, Türkei und China verzeichneten die IHKs 2015 einen erhöhten Beratungsbedarf ihrer Unternehmen. Dies gilt zum Teil auch für das erste Halbjahr 2016. Ein Schwerpunkt war auch hier

der Iran, zudem die Neufassung des EUZollrechts. Am 1. Mai 2016 hat der neue Unionszollkodex (UZK) den alten Zollkodex der Gemeinschaften abgelöst. Die IHKs beantworteten Fragen u. a. zu den zusätzlich eingeführten Voraussetzungen bei der Neuerteilung zollrechtlicher Bewilligungen, beispielsweise für den „Zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten“ sowie zu Übergangsregelungen bei bestehenden Bewilligungen, etwa für Verwahrlager. Viele Nachfragen betrafen auch die im UZK getroffene Neuformulierung der Langzeit-Lieferantenerklärung. Den vollständigen Außenwirtschaftsreport 2016 gibt es unter www.dihk.de/ aussenwirtschaftsreport.

Recht und Fair Play Optiker darf mit „1 Glas geschenkt“ werben

Kontakt

IHK Halle-Dessau Geschäftsführerin Recht und Fair Play Dr. Ute Jähner Tel. 0345 2126-226 [email protected]

Die Ankündigung „1 Glas geschenkt“ stellt nach § 7 Abs. 1 S. 1 HWG keine unzulässige Werbegabe dar – bei entsprechender Erläuterung im Sternchenhinweis unmittelbar unter der Werbeaussage eines Optikers. So entschied das Oberlandesgericht (OLG) München (Urteil v. 16.06.2016, Az. 6 U 4300/15). Unter der in der Werbung blickfangmäßig mit rotem Hintergrund hervorgehobenen Angabe „1 Glas geschenkt!*“ befand sich in kleinerer Schrift der Text: „*Gilt beim Kauf einer Brille in Sehstärke. Bei M. hat das linke und das rechte Glas immer den gleichen Preis. Sie sparen also 50 Prozent des Glaspreises. Nicht kombinierbar mit anderen Aktions- und Komplettangeboten, ausge-

nommen 25 Prozent auf Sonnenbrillen.“ Die Wettbewerbszentrale nahm den so werbenden Optiker erfolglos auf Unterlassung in Anspruch. Das OLG München führte aus, es liege im Zusammenspiel mit der Erläuterung ein einheitliches Angebot über eine Sehhilfe vor, für die ein Gesamtpreis zu

bezahlen und somit keine unentgeltliche Gewährung mit eingeschlossen sei. Sofern der Verbraucher der Ankündigung „1 Glas geschenkt“ durch aufklärende Erläuterungen nur entnehme, dass ihm im Ergebnis ein Rabattangebot unterbreitet wird und ein kostenpflichtiges Gesamtangebot ohne Gratischarakter vorliegt, sei für die Anwendung des Blacklist-Tatbestandes Nr. 21 Anh zu § 3 Abs. 3 UWG kein Raum. (In Abgrenzung hierzu zum Angebot einer kostenlosen Zweitbrille als unzulässige Zugabe i. S. d. § 7 Abs. 1 HWG vgl. BGH, Urteil v. 06.11.2014, Az. I ZR 26/13, Infobrief 45-46/2014.) (ef) Quelle: Infobrief Wettbewerb Aktuell Nr. 35-36/2016

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Im Porträt

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Im Porträt Klaus Krüger, Mitglied der Vollversammlung der IHK Halle-Dessau: Engagiert für wiederverwendbare Rohstoffe Wenn es die Zeit und das Wetter erlauben, zieht es Klaus Krüger aufs Wasser. Der Geiseltalsee oder die Goitzsche haben es dem 58-Jährigen angetan. In der rekultivierten Bergbaufolgelandschaft ist er dann eins mit der Natur. Überhaupt hat er eine Vorliebe für Flora und Fauna, der sorgsame und verantwortungsvolle Umgang mit den Ressourcen sind sein Ding. Nein, Krüger sagt das nicht so dahin, weil er eine Plastiktüte schon lange gegen Papier eingetauscht hat. Der Teucherner findet: „Wir haben nur eine Erde, benutzen sie aber so, als hätten wir mindestens zweieinhalb.“ Und dagegen hat er was und engagiert sich in seinem Job ebenso wie in einigen Ehrenämtern.

Herzensangelegenheit: Ersatzbaustoffverordnung Klaus Krüger ist seit sechs Jahren Prokurist der im Saalekreis ansässigen Firma Baumann & Burmeister GmbH, einer hundertprozentigen Tochter des breit aufgestellten Bauunternehmens Strabag. Rund 2.000 Tonnen Schlacke werden hier täglich aus den Müllverbrennungsanlagen Mitteldeutschlands angeliefert. In Döllnitz wird sie gesiebt und sortiert, denn in der Schlacke befinden sich noch reichlich Stoffe, die der Wirtschaft wieder zugeführt werden können. Krüger zeigt sie, abgefüllt in kleinen Glasdosen: Aluminium und Kupfer sind da unter anderem zu sehen. Immerhin machen diese Metalle zehn Prozent der angelieferten Masse aus. Was den ansonsten ziemlich ruhigen Krüger jedoch in Fahrt bringt, ist: Von den übrig gebliebenen 90 Prozent grauen Gesteins könnten mindestens 60 Prozent im Straßenbau verwendet wer-

Klaus Krüger engagiert sich im Job und im Ehrenamt für die Wiederverwendung der Rohstoffe.

den. „Es wäre also durchaus möglich, durch den Einsatz dieses wiederverwendbaren Rohstoff viel sparsamer zu wirtschaften“, rechnet er. Doch, so das Dilemma: Deutschland bräuchte eine Ersatzbaustoffverordnung, die dies regeln würde.

Stark machen für die Umwelt Darum engagiert sich Krüger zum Beispiel als Mitglied der Vollversammlung der IHK Halle-Dessau. „Es ist eine Versammlung der Gleichgesinnten und ein geeignetes Sprachrohr nach draußen“, findet er und fügt hinzu. „Sich hier zu engagieren lohnt sich, denn ich habe schon den Eindruck gewonnen, dass die Industrie- und Handelskammer eine Institution ist, die sich in der Gesellschaft

gut Gehör verschafft.“ Zuversichtlich ist er, dass das Thema des Einsatzes von wiederverwendbaren Materialien noch oft auf der Tagesordnung steht. Denn: „Wir reden manchmal noch zu viel darüber und setzen uns dann doch wieder Grenzen. Doch wir müssen tiefer ins Recycling.“ Dafür will er sich in der Vollversammlung stark machen. Darüber hinaus wirkt er im Rechtsausschuss der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall sowie im Kompetenznetzwerk Mitteldeutsche Entsorgungswirtschaft. „Zwei Abende in der Woche gehen für die ehrenamtliche Arbeit schon drauf“, sagt Klaus Krüger. Aber er bedauert das nicht. Wenn die Wahlen für die neue Vollversammlung der IHK anstehen, ist er „wild entschlossen“, wie er sagt, wieder mitzumachen. „Wir haben noch viel zu tun“, findet er. PETRA WOZNY

Kontakt Baumann Burmeister GmbH Berliner Straße 100 06258 Schkopau/ OT Döllnitz Tel. 0345 5239932 www.burmeister-gmbh.de

Namen & Nachrichten ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Namen & Nachrichten

Am 11. Oktober 2016 verlieh die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zum fünften Mal die GiebichenStein Designpreise in der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Teilnehmen konnten Studierende aus dem Fachbereich Design mit Projekten und Arbeiten, die sie bei der Jahresausstellung 2016 präsentiert hatten. Mit der Trophäe aus rotem Porphyr, dem Gestein jenes Massivs, auf dem die Burg Giebichenstein über der Saale thront, wurden Entwürfe in fünf Kategorien prämiert. Gewinner in der Kategorie „Beste Idee/Bestes Konzept“ ist Felix Bork (Editorial Design) für „Oh, ein Tier! – Bestimmungsbuch mit fast allen Arten Deutschlands“.

Vom 31. Oktober 2016 bis 31. Oktober 2017 feiern das Land Sachsen Anhalt, Deutschland und die Welt das 500-jährige Jubiläum des Thesenanschlages Martin Luthers, der in Mitteldeutschland lebte und von dort aus wirkte. Mit der Backmischung „Luther Kuchen“ will die KATHI Rainer Thiele GmbH ihre starke Verankerung in der Region zum Ausdruck bringen. Bei der Zusammenstellung achtete das Unternehmen darauf, authentische Zutaten aus der damaligen Zeit einzubeziehen und die Vorlieben Martin Luthers zu berücksichtigen. Das Ergebnis: ein Schokokuchen mit Schokostückchen und Kirschen.

Feierliche Urkundenübergabe für ausgezeichneten Umweltschutz: Das Umweltbundesamt erfüllt seit 15 Jahren die Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem nach der europäischen EMAS-Verordnung (Eco Management and Audit Scheme). Für dieses Engagement hat die IHK Halle-Dessau die Bundesbehörde mit Hauptsitz in Dessau-Roßlau ausgezeichnet. Reinhard Schröter (r.), stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK, überreichte am 28. September 2016 die EMAS-Jubiläumsurkunde an Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes.

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Namen & Nachrichten

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Die Keramikscheune in Spickendorf feierte Anfang Oktober ihr 25-jähriges Jubiläum. Aus einem ehemaligen Bauerngut entstanden, ist das knapp 2000 Quadratmeter große Objekt heute Ausflugsort für rund 300.000 Besucher jährlich. Angeboten werden Wohnkeramiken, Geschirr aus Steingut, Steinzeug und Porzellan, Floristikartikel aus Seide, Schaumstoff und Naturmaterialien, Wein, Spirituosen, Glas, jahreszeitliche Artikel und Dekorationsartikel in großer Auswahl.

Die Stadt- und Kreisbibliothek „Edlef Köppen“ Genthin gewinnt den mit 5.000 Euro dotierten Bibliothekspreis der mittelständischen Wirtschaft. Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg (1. v. l.), überreichte den Preis an Leiterin Gabriele Herrmann (2. v. l.) und weitere ehrenamtliche Mitarbeiter der Stadt- und Kreisbibliothek. „Mit ihrem Vorhaben, in der Bibliothek ein Kompetenzzentrum ‚Deutsch als Fremdsprache‘ zu installieren, in dem ehrenamtlich Tätige eine Anleitung für die Vermittlung der deutschen Sprache an Flüchtlinge erhalten, konnte der Wettbewerbsbeitrag bei der Jury punkten“, erläuterte Hagen Mauer, der die Preisverleihung im Namen der beiden Handwerks- und der beiden Industrie- und Handelskammern Sachsen-Anhalts vornahm. Der Bibliothekspreis wird im Zweijahresrhythmus von den vier Wirtschaftskammern ausgeschrieben. Beteiligen können sich alle Bibliotheken im Land.

Das seit 20 Jahren bestehende Family Gym in Jessen hat erfolgreich den Weg vom Fitnessstudio zum Gesundheitszentrum beschritten. Die Besitzer Heike Schumann-Fahl (2. v. r.) und Werner Fahl (r.) haben sich den Herausforderungen des demografischen Wandels gestellt und das Kursangebot ebenso wie die Auswahl der Geräte angepasst. Angesichts des steigenden Interesses an Gesundheitsvorsorge wird das Family Gym sein Programm erweitern und unter anderem einen Kurs für Patienten mit chronischen Herz- und Gefäßerkrankungen anbieten.

Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Der Service Börsen und Geschäftskontakte Unternehmensbörse „nexxt-change“ Die Unternehmensbörse dient einerseits dem Ziel, Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder aktiven Teilhaber behilflich zu sein und andererseits, den Existenzgründern die Suche nach einem Unternehmen für eine Übernahme zu erleichtern.

Uhren- und Schmuckfachgeschäft in 1A Innenstadtlage. Die Kreisstadt ist mit ca. 35.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis. Es ist kein Einkaufscenter am Ort. Die Einrichtung kann übernommen werden.  157227

Kontakt: Susann Sommer, Telefon: 0345 2126-452, Fax: 0345 212644-452 oder EMail: [email protected]

Etabliertes Sportfachgeschäft in bester Innenstadtlage im Salzlandkreis. Es wird als „DAS SPORTFACHGESCHÄFT“ im Kreis wahrgenommen, weil es für Qualität, Beratung und Service steht. Das Unternehmen ist rentabel und besitzt weitere Umsatz- und Ertragspotenziale.  157226

Verkaufsangebote

Kaufgesuche

Versandhandel „WasDerMenschBraucht.de“, seit 15 Jahren am Markt, als Onlineshop, Domain und Wort-Bild-Marke zu verkaufen.  157229

Manager, technisch versiert & mit internationalen Vertriebserfahrungen im Bereich Anlagenbau, Energie- & Umwelttechnik sucht im Raum Mitteldeutschland ein KMU, gern im produzierenden Bereich, für Beteiligung, Aktivierung Geschäftsentwicklung/ -erweiterung, oder für fehlende Nachfolgeregelung von Privatperson.  157225

Gut eingeführtes Restaurant mit moderner Bowlingbahn und Sky-Sportsbar sucht Nachfolger.  157228

Gewerbeflächenbörse Weitere Informationen und ein Abkürzungsverzeichnis für die Angaben der Energiemerkmale finden Sie unter www.halle.ihk.de  2504 Kontakt: Nadine Kaiser, Tel. 0345 2126-266, E-Mail: [email protected] Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Haftung!

Angebote 06844 Dessau-Roßlau Privatperson vermietet Gewerbefläche 88 m² (Bürofläche 88 m²); Innenstadtlage – Zentrum; V – Wärme 152 kWh; geeignet für Handel und DL-Branche.  GB-1281 06774 Muldestausee Unternehmer vermietet Kalt-Lagerhalle ca. 2.500 m², ebenerdig, Tore 3,50 m x 3,50 m, Höhe innen bis 6 m, Asphaltfußboden; teilbar; geeignet für DL-Branche.  GB-1158

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Der Service

49 06108 Halle (Saale) Makler vermietet Gewerbeeinheit 366 m² im EG samt ausgebauten Kellergeschoss (WCs + Umkleiden) und Freisitz im Innenhof; V, Wärme 99 kWh, Strom 0,8 kWh, Zentral-GasHeizung; Fußbodenheizung, große Fensterfronten, ehemals Gastronomie mit Lieferantenzugang; Um-/Ausbaufähigkeit; geeignet für Handel und DL-Branche.  GB-1225 06749 Bitterfeld-Wolfen Öffentliche Hand verkauft/-mietet Gewerbeeinheit 6.193 m² (Bürofläche 4.417 m²); Neu- und Altbau; 4-geschossig; Parkplätze; teilbar; Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; V 62,1 kWh, Bj 1950, FW; geeignet für DL-Branche.  GB-1237 06711 Zeitz OT Luckenau Privatperson verkauft Gewerbegrundstück ca. 6.000 m² mit Gewerbeobjekt, Wohnhaus und Garten (Produktionsfläche 290 m², Lagerfläche 480 m²); Energieausweis in Erstellung; teilbar; Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; geeignet für Produktion, Handel und DL-Branche.  GB-1263 06712 Zeitz Privatperson verkauft Gewerbefläche 5.800 m²; Teilungsmöglichkeit (2.800 m²/3000 m²); Um/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit; geeignet für Produktion, Handel und DL-Branche.  GB-1123 06343 Mansfeld Privatperson verkauft Gewerbefläche 4,25 ha; direkt am Geiseltalsee; Wohnbebauung möglich; Photovoltaik möglich; Spekulationsobjekt; Tierhaltung wie Pferdekoppel möglich; teilbar; Um-/Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeit.  GB-1232 06132 Halle (Saale) Unternehmer vermietet Gewerbeteilfläche eines großen Ladenlokals im EG zur Untermiete (Büro-/Geschäftsfläche 20 m² - 100 m²); auch zeitweilige Überlassung für Beratertage, Schulungen, Infoveranstaltungen, Ausstellungen möglich; geeignet für DLBranche.  GB-1254

Recyclingbörse Hinweis: Interessenten werden gebeten über die Internetseite www.ihk-recyclingboerse.de direkt Kontakt zu den Inserenten der nachfolgenden Angebote/Nachfragen aufzunehmen. Kontakt: Silvana Theis, Telefon: 0345 2126-263, E-Mail: [email protected].

Nachfragen Unternehmen sucht bundesweit gebrauchte Wellpappe-Verpackungen (z. B. Schachteln, Bögen) unterschiedlichster Qualitäten (dürfen 10 Prozent andere Verpackungspapiere, Kartons und Pappe enthalten).  HAL-N-5418-4

Unternehmen sucht bundesweit Hartkunststoffe (z. B. HDPE oder PP-Fraktionen ex: IBC, Kanister, Fässer, Rohre) aus gemischten Gewerbe- oder Produktionsabfällen zur Sortierung und Verwertung.  HAL-N-5419-2

Geschäftsangebote ausländischer Unternehmen Angebote, Gesuche, Kooperationen Griechenland Vertrieb/Geschäftspartner in der Fenster/ Türen-Branche EPAL s.a. ist eines der größten Aluminium-Metallbauunternehmen in Griechenland und führender Hersteller von Fenstern, Türen und Rollläden für Wohn- und Industrieanlagen. Ein enges Netzwerk an Handels- und Logistikpartnern ermöglicht uns eine flächendeckende Distribution in ganz Europa. Neben dem europäischen Ausland beliefert EPAL s.a. auch regelmäßig Kunden in den USA und Australien. Für verschiedene Standorte in Deutschland suchen wir Geschäftspartner, die auf eigene Rechnung Fenster, Türen und Rollläden verkaufen wollen. Bei Interesse bieten wir eigene Domain und Homepage/Shop. Gründliche Branchenkenntnisse und Erfahrungen erwünscht. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen. Kontakt: EPAL s.a., Antonios Perperis, [email protected]  K11/2016

Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enterprise Europe Network (EEN) Interessenten finden diese und weitere Kooperationsangebote auch auf der Webseite: http://st.enterprise-europe-germany.de/ marktplatz.html Kontakt: Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt, Tel.: 0391 5693342, E-Mail: [email protected] Britischer Hersteller von Oberflächenbeschichtungen sucht Zusammenarbeit zur Entwicklung neuer Produkte Eine britische Firma hat über 50-jährige Erfahrung in der Entwicklung von Oberflächenbeschichtungen entsprechend der Kundenwünsche in verschiedenen Branchen. Die Firma sucht die Zusammenarbeit mit Partnern zur Entwicklung neuer und innovativer Beschichtungslösungen auf Basis von technischen Vereinbarungen oder Joint-Venture.  EG0916 UK01 Britisches Unternehmen sucht Hersteller von Isolationsmaterial für Fußbodenisolierung Ein Unternehmen in Großbritannien hat eine innovative, preiswerte Bodenisolation spezifisch für schwimmend verlegte Holzböden entwickelt. Gesucht wird ein europäischer Hersteller von thermischem Isolationsmaterial, das geeignet ist für die schwimmend verlegten Holzböden.  EG0916 UK02

Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

50 Sicherheitsspezialist in Rumänien bietet Vertrieb für europäische Hersteller von Sicherheitsausrüstungen an Ein rumänisches Unternehmen ist auf Sicherheitssysteme für Wohnhäuser, Büro- und Geschäftshäuser sowie Industriegebäude einschließlich integrierter Lösungen für Versicherungen spezialisiert. Es bietet sich als Vertrieb für ausländische Hersteller von Sicherheitssystemen auf dem rumänischen Markt an.  EG0916 RO01 Hersteller für Badinstallationsdichtung gesucht Ein Unternehmen in Großbritannien hat ein patentiertes System entwickelt, das die absolut dichte Installation von Duschen und Badewannen ermöglicht. Das Produkt besteht aus einem zweiteiligen Dichtungssystem in einer Rolle und behält seine Haftung und Flexibilität dauerhaft. Das Unternehmen sucht einen Hersteller für eine Produktionsvereinbarung.  EG0916 UK03 Polnischer Hersteller von Bügeln und Möbelzubehör sucht Plastabfälle Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Plastikverarbeitung aus Produktionsabfällen (Polypropylen, Polystyrene, ABS Plastik, LDPE, HDPE, PVC) und sucht Partner, die für seine Produktion ihre Plastikabfälle verkaufen per Herstellervereinbarung.  EG1016 PL02 Additive Fertigung technischer Bauteile aus Polymeren, Metall, Keramik Eine niederländische Forschungseinrichtung hat ein Wissenszentrum gegründet, in dem ein Technologieprogramm für additive Fertigung (AM, 3-D-Druck) technischer Bauteile aus Metall, Polymeren und Keramik angeboten wird. Die Technologie ist in der Lage, die genauen Mikrostrukturen und homogenen Eigenschaften des finalen Materials vorherzusagen und arbeitet direkt aus Computer Aided Design (CAD) Daten. Die Einrichtung sucht nach Partnern aus der Industrie, die an Geschäftsvereinbarungen mit technischer Unterstützung interessiert sind.  EG1016 NL01

– Anzeige –

Niederländischer Webshop sucht Zulieferer von Ledertaschen und -koffer Das junge Unternehmen verkauft online Leder- und Kunstledertaschen und -koffer. Gesucht werden neue Modelabels im mittleren und hohen Qualitätssegment um Vertriebsvereinbarungen abzuschließen.  EG1016 NL02 Vorrichtung zur automatischen Reinigung von Solarpanelen Ein lettisches Institut hat eine Technologie zur automatischen Reinigung von Solarpaneelen entwickelt. In Abhängigkeit vom Verschmutzungsgrad der Solarpaneele wird der Reinigungsvorgang gesteuert und effizient durchgeführt. Gesucht werden Partner für eine Geschäftsvereinbarung mit technischer Unterstützung.  EG1016 LT01 Kroatischer Online-Shop für Videospiele sucht neue Spiele und Ausstattung Der Einzelhändler für Videospiele, Konsolen und anderes Zubehör bietet seine Dienstleistung als Vertriebspartner an. Gesucht werden Partner aus dem IT-Bereich, die den kroatischen Markt erobern möchten. Potenzielle Partner können Hersteller von Videospielen, Händler und Verlage sein.  EG1016 CR01 Kroatisches IT-Unternehmen bietet interaktive Visualisierung an Das Unternehmen hat Lösungen für die interaktive Visualisierung entwickelt, die gleichzeitig unterhält, bildet und Produkte oder Dienstleistungen verkauft im Bereich von Ausbildung, virtuellen Führungen, Simulationen oder Bildung. Gesucht werden Partner, die interaktive Visualisierung benötigen im Rahmen von Outsourcing oder Dienstleistungsverträgen.  EG1016 CR02 Tschechischer Hersteller von Leisten u. ä. aus Vollholz sucht Aufträge Das Familienunternehmen ist seit 1990 tätig und ist spezialisiert auf die Herstellung von Holzleisten für Bauten, Innenausbau, Möbel, Bilder, Handläufe usw. Es bietet sich als Unterauftragnehmer im Baubereich an.  EG1016 CZ01

Britisches Unternehmen sucht Brauereien für Herstellung und Unteraufträge Das Unternehmen verfügt über große Erfahrungen auf internationalem Level. Es sucht Brauereien, die große Mengen an Bier liefern können, das an verschiedene Partner in Europa und in Übersee vertrieben wird. Gesucht werden traditionelle Brauereien, die hochqualitative Produkte unter der Marke der britischen Firma herstellen und liefern im Rahmen von Zuliefer- oder Herstellungsvereinbarungen.  EG1016 UK01 Zulieferer für hochwertige Rohmaterialien für Velour-Automatten gesucht Ein polnisches Unternehmen produziert qualitativ hochwertiges Autozubehör und sucht Zulieferer von hochwertigen Rohstoffen für die Herstellung von Velour-Automatten (Polypropylen-Fasern) auf der Basis von Vertriebsservice- oder Herstellungsvereinbarungen.  EG1016 PL01 Zulieferer von Bio-Lecithin gesucht Ein schwedischer Hersteller von exklusiven Toppings für Eiscreme entwickelt neue Produkte und Produktionsprozesse. Gesucht wird ein Zulieferer von zertifiziertem Bio-Lecithin als Emulgierungsmittel.  EG1016 SE01 Italienischer Bronzeschmuck – Vertriebspartner gesucht Ein italienisches, regionales Unternehmen entwirft und produziert Bronzeschmuck und sucht Vertriebspartner in Deutschland. Der potenzielle Partner sollte spezialisiert sein auf Fashion Accessoires und im Schmuckgeschäft Erfahrungen besitzen. Die Zusammenarbeit erfolgt auf Basis eines Kommissionsvertrages.  EG1016 IT01

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

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Die Bekanntmachungen Beschlüsse der IHK-Vollversammlung Beschluss-Nr.: 52/16/3

Beschluss-Nr.: 53/16/3

Die Vollversammlung stellt den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2015 mit einem Jahresergebnis in Höhe von -145.162,48 Euro (Jahresfehlbetrag) fest (Anlage).

Die Vollversammlung beschließt gemäß § 15a Abs. 2 S. 3 Finanzstatut die Bildung folgender Rücklagen: • Rücklage zur Finanzierung der im Zusammenhang mit der Vollversammlungswahl 2018 entstehenden Aufwendungen, die bis zum 31. Dezember 2019 zu verwenden ist. • Rücklage zur Finanzierung der im Zusammenhang mit der Instandhaltung bzw. Modernisierung des IHK-Hauptgebäudes, Franckestraße 4 und 5 in Halle (Saale) entstehenden Aufwendungen von mehr als 50 T Euro je Einzelmaßnahme, die bis zum 31. Dezember 2025 zu verwenden ist.

Halle (Saale), 28. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 28. September 2016 gefasste Beschluss Nr. 52/16/3, wird hiermit ausgefertigt.

Die Dotierung der jeweiligen Rücklage bleibt einem gesonderten Beschluss vorbehalten. Halle (Saale), 28. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Halle (Saale), 30. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Carola Schaar Präsidentin Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Die Anlage zu Beschluss-Nr. 52/16/3 „Feststellung des Jahresabschlusses 2015“ finden Sie in verkürzter Form unter www.halle.ihk.de |  3529786.

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 28. September 2016 gefasste Beschluss Nr. 53/16/3, wird hiermit ausgefertigt. Halle (Saale), 30. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 54/16/3 Die Vollversammlung beschließt, den Jahresfehlbetrag von -145.162,48 Euro, unter Einbeziehung einer Entnahme aus der Liquiditätsrücklage in Höhe von 626.400,00 Euro (Bilanzüberschuss 481.237,52 Euro), wie folgt zu verwenden: • Einstellung in die Rücklage Vollversammlungswahl 2018 400.000,00 Euro, • Einstellung in die Instandhaltungs- und Modernisierungsrücklage IHK-Hauptgebäude Franckestraße 4 und 5 81.237,52 Euro.

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 28. September 2016 gefasste Beschluss Nr. 54/16/3, wird hiermit ausgefertigt.

Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 28. September 2016 gefasste Beschluss Nr. 55/16/3, wird hiermit ausgefertigt. Halle (Saale), 30. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Halle (Saale), 30. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Präsidentin

Die Vollversammlung erteilt dem Präsidium und dem Hauptgeschäftsführer die Entlastung für das Geschäftsjahr 2015. Halle (Saale), 28. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Halle (Saale), 28. September 2016 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Präsidentin

Beschluss-Nr.: 55/16/3

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Carola Schaar Präsidentin

Prof. Dr. Thomas Brockmeier Hauptgeschäftsführer

Die Termine ⁄⁄ Vorschau ⁄⁄ Impressum ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 11 2016

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Die Termine Datum

Vorschau

Thema

Ort

Info

November 10.11.

Fachthementag „Die Immobilie“

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-226

10.11.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Geschäftsstelle Dessau, Lange Gasse 3, 06844 Dessau-Roßlau

0340 26011-21

15.11.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Bitterfeld, Niemegker Str. 1d, 06749 Bitterfeld-Wolfen

03493 3757-21

15.11.

28. IndustrieTag InformationsTechnologie (IT)2

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-265

16.11.

Erfindererstberatung

Biozentrum, Weinbergweg 22, 06120 Halle (Saale)

0345 2126-265

16.11.

IHK-Start-Tag für Gründer

IHK-Kontaktbüro Eisleben, Vicariatsgasse 4, 06295 Eisleben

03475 65040

16.11.–20.11.

Messe Touristik & Caravaning

Leipziger Messe, Messeallee 1, 04356 Leipzig

22.11.

Wirtschaftstag Russland

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-284

22.11.

IHK-Sprechtag zur Unternehmensnachfolge

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-452

23.11.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Naumburg, Schöneburger Straße 41, Haus 2, Zimmer 2.010, 06618 Naumburg

03443 4325-0

24.11.

Selbstständig im Nebenerwerb

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-433

24.11.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Wittenberg, Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg

0340 26011-21

29.11.–30.11.

Seminar: EXPORTPRAXIS kompakt

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-282

Dezember 01.12.

Branchentreff Bilanzbuchhalter 2016

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-273

06.12.

IHK-Start-Tag für Gründer

IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, Ewald-Gnau-Str. 1 b, 062526 Sangerhausen

03464 260959-10

06.12.

IHK-Start-Tag für Gründer

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-400

07.12.

IHK-Vollversammlung

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-245

07.12.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Bernburg, Schloßstraße 11, 06406 Bernburg

0340 26011-21

Titelthema International: Russlandtag in der IHK Die Bierkanzlei: Existenzgründung in Halle IHK-Branchentreff: Personaldienstleister

Impressum Mitteldeutsche Wirtschaft – Magazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau 26. Jahrgang Nr. 11/2016 Herausgeber Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) Postfach 200 754, 06008 Halle Internet: www.halle.ihk.de E-Mail: [email protected] Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202 Redaktion Isabel Raab (verantw.) Erscheinungsweise: monatlich Erscheinungstermin: 11. November Jahrgang 2016 Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202 Anzeigen und Verlag Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Schlösserstraße 39, 99084 Erfurt Tel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196 Anzeigenverwaltung: Gudrun Wenske Anzeigenleiter: Wolfrüdiger W. Endriß

08.12.

Business-Roundtable Iran

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-284

08.12.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Geschäftsstelle Dessau, Lange Gasse 3, 06844 Dessau-Roßlau

0340 26011-21

13.12.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, Markt 6, 06667 Weißenfels

03443 4325-0

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21 gültig ab Januar 2016

14.12.

IHK-Start-Tag für Gründer

IHK-Kontaktbüro Eisleben, Vicariatsgasse 4, 06295 Eisleben

03475 65040

Layoutkonzept Letterix – büro für gestaltung Gabelsberger Straße 21, 06114 Halle (Saale)

14.12.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Naumburg, Schöneburger Straße 41, Haus 2, Zimmer 2.010, 06618 Naumburg

03443 4325-0

15.12.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Wittenberg, Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg

0340 26011-21

20.12.

IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer

IHK-Kontaktbüro Bitterfeld, Niemegker Str. 1d, 06749 Bitterfeld-Wolfen

03493 3757-21

21.12.

Erfindererstberatung

Biozentrum, Weinbergweg 22, 06120 Halle (Saale)

0345 2126-265

10.01.

Lieferantenerklärung aktuell

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-262

13.01.–14.01.

Messe Chance 2017

Halle Messe, Messestraße 10, 06116 Halle

23.01.

Änderungen im Zoll- und Außenwirtschaftsrecht 2017

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

11.02.–19.02.

mitteldeutsche handwerksmesse

Leipziger Messe, Messeallee 1, 04356 Leipzig

13.02.

Grundlagen des Zollrechts

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-282

14.02.

Exporttechnik I: Grundseminar Export – einschl. Binnenmarkt

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-282

2017

0345 2126-282

07.03.–10.03.

Messe Intec

Leipziger Messe, Messeallee 1, 04356 Leipzig

15.03.

Präferenzen nutzen – Zölle sparen

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-262

23.03.

Seminar: Exporttechnik II: Abwicklung von Exportgeschäften

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-262

05.04.

INCOTERMS®2010 bei internationalen Geschäften richtig anwenden

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-262

05.04.–06.04.

Messe terratec

Leipziger Messe, Messeallee 1, 04356 Leipzig

03.05.

Verbringung und Ausfuhr von Ersatzteilen

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-262

10.05.

Exporttechnik III: Praktische Übungen in der Erstellung

IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle

0345 2126-262

Aktuelle Veranstaltungstermine unter www.halle.ihk.de

Anzeigenberatung [email protected] www.pruefer.com

Gesamtherstellung mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Am Steintor 23, 06112 Halle (Saale) Druck und buchbinderische Verarbeitung Druckhaus Schütze GmbH Fiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale) Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666 Vertrieb Mitteldeutsche Zeitungszustell-Gesellschaft mbH Delitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale) Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412 Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Die Zeitschrift ist offizielles Organ der IHK Halle-Dessau und wird Kammerzugehörigen im Rahmen ihrer Mitgliedschaft ohne besondere Bezugsgebühren zugestellt. Für andere Bezieher beträgt das jährliche Abonnement Euro 20,–. Das Einzelheft kostet Euro 2,–. Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die Ansicht der IHK wieder. Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nachdruck signierter Beiträge ist die Genehmigung des Verfassers erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen Gebrauch sind gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Bildnachweis: AHK Greater China: S. 40 | Manfred Bähr: S. 5 (unten) Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle: S. 46 (Bild 1) Michael Deutsch: Titelbild, S. 7, 14, 15, 24 | Michelin: S. 36 Förderservice GmbH der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (Fotograf Markus Scholz): S. 34 | Forschungszentrum Ultraschall gGmbH: S. 38 | Fotolia: S. 33 Getty Images/iStockphoto: S. 32 | IHK Gera: S. 39 IHK Halle-Dessau: S. 4 (oben), 5, 46 (Bild 4), 47 (Bild 2) Sven Gückel: S. 10, 18, 47 (Bild 3) KATHI Rainer Thiele GmbH: S. 46 (Bild 3) Keramikscheune in Spickendorf: S. 46 (Bild 2) Andreas Löffler: S. 12, 19, 20, 21, 22, 23, 26 Thinkstock: S. 30, 43, 44 | Petra Wozny: S. 11, 16, 25, 27, 28, 45 * (S. 36) Dies gilt auch für die getätigten Aussagen in der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ 09/2016.