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MCE AG mit Auftragsplus Um 4,6 Prozent auf 1019,3 Millionen Euro hat die Linzer MCE AG (www.mceag.com) im Geschäftsjahr 2005 ihren Auftragseingang gesteigert. Die Zuwächse wurden in allen Geschäftsbereichen erzielt. 47 Prozent der Aufträge kamen aus Österreich, 38 Prozent aus Deutschland und elf Prozent aus weiteren EULändern. Die restlichen vier Prozent entfielen ebenfalls vorwiegend auf Europa. Der Umsatz ging nach der bereits 2004 erfolgten Abrechnung von Großprojekten um 4,8 Prozent auf 960 Millionen Euro zurück. Durch die Bereinigung von Verlustprojekten wurde das Jahresergebnis von minus 42,4 Millionen Euro auf plus 0,9 Millionen Euro verbessert. Das unter anderem im Anlagenbau und Industrieanlagenservice sowie im Personalleasinggeschäft tätige Unternehmen ist mit 2640 von insgesamt 7800 MitarbeiterInnen einer der größten Linzer Arbeitgeber.

Industrietechnik Der Auftragseingang der 3081 MitarbeiterInnen zählenden MCE Industrietechnik erreichte mit 501,1 Millionen Euro einen absoluten Höchststand. Die Sparte erwirtschaftete 48,5 Prozent des Gesamtumsatzes der MCE AG. Der zehnprozentige Umsatzrückgang auf 466,5 Millionen Euro hängt mit dem Auslaufen von Großprojekten zusammen. Durch den außergewöhnlich hohen Auftragseingang ist die Grundauslastung für 2006 gesichert. Mit ihrem gut ausgebauten Standortnetzwerk und ihrer branchenorientierten Kompetenzbündelung hat die MCE Industrietechnik als Partner für Investitionsprojekte und Standortdienstleister viel zu bieten. Titelbild: In der mechanischen Werkstätte der MCE AG können auch sehr große Teile wie Dampfturbinengehäuse gefertigt werden. (Foto: MCE AG)

Die nach Osteuropa ausgerichtete Wachstumsstrategie führte zur Gründung einer Zweigniederlassung des Tochterunternehmens VAM Anlagentechnik und Montagen im slowakischen Kosice. Sie erbringt vorwiegend Service- und Montageleistungen für das lokale Stahlwerk von US Steel. Die geplanten Investitionen des Stahlkonzerns und ein Motorenwerkprojekt von Ford bieten eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung des Standorts. Die Tochter Chemserv Industrie Service gründete einen Servicestützpunkt in Ebensee. Er betreut den Hauptkunden Solvay sowie weitere namhafte Betriebe im Salzkammergut.

Gebäudetechnik Auf die Gebäudetechnik mit 2105 MitarbeiterInnen entfielen 36 Prozent des Umsatzes. Der Auftragseingang erhöhte sich um fünf Prozent auf 373 Millionen Euro. Der Umsatz sank um drei Prozent auf 346,4 Millionen Euro, weil auf dem deutschen Markt wegen des verschärften Wettbewerbes die Kapazitäten zurückgenommen wurden. In den neuen EU-Ländern baute die MCE Gebäudetechnik durch organisches Wachstum und gezielte Akquisitionen ihre Marktposition aus. So wurde in Warschau eine auf Reinraumtechnik spezialisierte Firma übernommen und in Bulgarien eine weitere Auslandsniederlassung gegründet. Wegen der guten Zukunftschancen in Zentral- und Osteuropa plant der Unternehmensbereich die Erschließung weiterer Märkte.

Stahl- und Maschinenbau Der Stahl- und Maschinenbau – er zählt 664 MitarbeiterInnen – konnte mit einer Umsatzsteigerung um 17 Prozent auf 87,4 Millionen Euro zur guten Ergebnisentwicklung beitragen. Der Auftragseingang erhöhte sich um 21 Prozent auf

84,8 Millionen Euro. Die MCE betreibt im Stahlbau eine qualitätsorientierte Nischenstrategie und setzt auf technisch anspruchsvolle Lösungen. Zwei Stahlbaubetriebe in Tschechien und Ungarn agieren als Brückenköpfe in den neuen EU-Ländern. In fast allen Kundensegmenten stiegen trotz des zunehmenden Wettbewerbsdrucks die Auftragseingänge deutlich. Die Fertigung ist daher gut ausgelastet. Viele ArchitektInnen setzen auf den umweltfreundlichen Werkstoff Stahl.

Personalservices Deutlich gestiegen ist auch der Umsatz der MCE Personalservices. Einschließlich der Joint Ventures, unter ihnen die auf IT-Lösungen und – Dienstleistungen für die Industrie spezialisierte AIS Advanced Information Systems-Gruppe, wurden 125,3 Millionen Euro umgesetzt, um zehn Prozent mehr als 2004. Bei den Unternehmen im Konsolidierungskreis betrug die Steigerung vier Prozent auf 59,5 Millionen Euro. Der Auftragseingang stieg um jeweils acht Prozent auf 128,3 Millionen Euro oder 60,4 Millionen Euro. Die AIS GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von MCE und Siemens VAI, gründete eine Tochtergesellschaft in Moskau. Die IFAS-Personalservices bauten ihre regionale Präsenz mit Niederlassungen in Wien und Krems aus. Die MCE Personalservices konzentrieren sich auf einen relativ kleinen Kreis industrieller Kunden, für den sie ein breites Dienstleistungsangebot erbringen. Überdies unterstützt die Sparte andere Unternehmensbereiche mit Personalressourcen. Das individuelle Eingehen auf die spezifischen Aufgabenstellungen der Kunden erfordert ein Standortnetz mit großer Kundennähe. Die Kooperation mit Schlüsselkunden erfolgt in zunehmendem Ausmaß auch in Form von Joint Ventures. Durch die kundennahe Positionierung und den hohen Auftragsstand in den Sparten Informationstechnologie und Engineering zeichnen sich für die Personalservices auch im heurigen Jahr gute Geschäftsperspektiven ab.

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2005 war erfolgreichstes Jahr für das Design Center 2005 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des Design Centers (www.design-center.at). Das zur Unternehmensgruppe Stadt Linz zählende Kongressund Ausstellungszentrum erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 3,5 Millionen Euro. Es konnte trotz einiger Investitionen im Anlagenbereich ein positives Betriebsergebnis von rund 50.000 Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von rund 92.000 Euro erzielt werden. Gemessen am Geschäftsjahr 2004 bedeutet dies eine rund 20-prozentige Steigerung der Kennzahlen. Ebenfalls um 20 Prozent stieg die Zahl der BesucherInnen und TeilnehmerInnen. So kamen im Jahr 2005 rund 240.000 Personen zu Veranstaltungen in das Design Center und das Bergschlössl. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 67 Prozent. Das entspricht 245 Belegtagen.

Zugkräftige Messen Der Grund für die erfolgreiche Entwicklung ist das gute Angebot des Design Centers auf dem Messesektor, speziell bei den Fachmessen. So sind zum Beispiel die alle zwei Jahre stattfindenden Industriemessen „Dataprint“ und „Smart Automation“ echte Dauerbrenner geworden. Die „Event-Messtechnik“ und die „Factory Days“ hatten im Jahre 2005 ihren Start und werden im Jahr 2007 wieder abgehalten. Sehr gute Marktresonanz finden auch die vom Design Center entwickelten „Business- und Kongressmodule“. Sie bieten Kostentransparenz und garantieren professionelle Abwicklung. Die für Linz als Kulturhauptstadt 2009 sehr wichtige Kongressindustrie war zuletzt im Frühjahr mit drei Kongressen im Design Center vertreten. So führte ein von der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse initiierter Kongress für Gesundheitsvorsorge rund 300 zum Teil internationale TeilnehmerInnen nach

Im Jahr 2005 fanden im Design Center 16 Messen statt.

Linz. Die Österreichische Gesellschaft für Hygiene und Präventivmedizin sowie die Österreichische Diabetesgesellschaft und die Österreichische Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel veranstalteten Jahreskongresse mit jeweils zirka 400 TeilnehmerInnen. Diese drei Kongresse brachten der Stadt gut 3.000 Hotelnächtigungen. Großevents wie der jährliche Großkundenempfang der Raiffeisen Landesbank, die Jubiläumsfeier „75 Jahre Internorm“, eine internationale Abendgala der Kunststoffmaschinenfirma „Engel“ und die Werbepreisverleihung „Caesar“ fanden jüngst im Design Center statt. Bis zu 2.500 Gäste können an Banketten teilnehmen. Bei Veranstaltungen mit verschiedenen „Spielzonen“ sind TeilnehmerInnenzahlen von bis zu 4.000 Personen möglich.

(Foto: Design Center)

Flexibel nutzbar Die Wandelbarkeit des Design Centers ermöglicht es, auch wesentlich kleinere Veranstaltungen ab 100 Personen imageträchtig in Szene zu setzen. Die Veranstaltungstechnik hat Weltklasseniveau. Wenn es um inszenierte Bühnenumgebungen geht, arbeitet das Design Center seit Jahren mit der Firma Kabaus zusammen. Hochauflösende Projektionen mit 1920 mal 1080 Bildpunkten, 16:9 Panoramaprojektionen und Bild im Bild-Projektionen zählen zum technischen Repertoire. „Inszenierte Erlebnisse in zeitlos moderner Architektur wirken im Event-Marketing nachhaltiger als andere Instrumente des klassischen Marketings“, ist der Direktor des Design Centers, Thomas Ziegler überzeugt.

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LINZ SERVICE GmbH investiert kräftig Mit einer Reihe wichtiger Investitionsvorhaben sichert die LINZ SERVICE GmbH ihren hohen Angebotsstandard. Die Tochtergesellschaft der zur Unternehmensgruppe Stadt Linz zählenden LINZ AG (www.linzag.at) leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in Linz und rund 40 Gemeinden des Zentralraums. Sie ist in den Bereichen Wasserversorgung, Abfall- und Abwasserentsorgung tätig, betreibt den Linzer Hafen, Bäder und Freizeitreinrichtungen sowie Friedhöfe und ein Bestattungsunternehmen. Hohe Versorgungssicherheit und attraktive Preise zählen zu ihren herausragenden Stärken.

Investitionen in die Wasserversorgung Die LINZ AG bietet Trinkwasser in europaweit bester Qualität zu niedrigsten Preisen. Zur Sicherung von Qualität und Versorgungssicherheit sind mehrere Projekte in Arbeit. Das Wasserwerk Plesching

wird mit Anlagen zur Sauerstoffanreicherung des Grundwassers ausgestattet. Diese Maßnahme ist erforderlich, weil durch das Wasserkraftwerk Abwinden/Asten die Qualitätsparameter Sauerstoff und Mangan des Grundwassers beeinträchtigt werden. Die neuen Einrichtungen kosten 1,6 Millionen Euro. 2,1 Millionen Euro dienen für die Sanierung des Wasserwerks Heilham mit seinen bis zu hundert Jahre alten Brunnen. Im Zuge des 2003 gestarteten Hochbehälter-Sanierungsprogrammes wurden bereits die Behälter Katzbach und Froschberg mit einem Kostenaufwand von 1,4 Millionen Euro adaptiert. Die übrigen 16 Hochbehälter sollen in den kommenden 15 Jahren saniert werden. Auf die Bedeutung des Trinkwassers macht die LINZ AG mit dem Schulprojekt „Wasser macht klug“ aufmerksam. 113 Volksschulen in Linz und den Umlandgemeinden erhalten im

Ausbaupläne für das Parkbad Rund 22 Millionen Euro investiert die stadteigene LINZ AG (www.linzag.at) bis Herbst 2008 in die Attraktivierung des Parkbades. Zum Bauvorhaben zählen auch die Errichtung einer EissportTrainingshalle und einer Tiefgarage mit rund 220 Stellplätzen sowie die Erneuerung der Freieisfläche. Das 1983 nach grundlegender Modernisierung eröffnete Hallenbad wird um eine gemischte Sauna erweitert. Die bestehenden Damen- und Herrensaunen werden auf einen zeitgemäßen Standard gebracht. Das Umbaukonzept

wurde von den Linzer Architekturbüros Riepl/Riepl und Johannes Kaufmann geplant. Sie gewannen einen EU-weit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb, zu dem 96 Projekte eingereicht wurden.

Neue Eissporthalle Die neue Trainingshalle für den Eissport mit einem 60 mal 30 Meter großen Spielfeld soll Anfang 2007 in Bau gehen und bis Herbst 2007 fertig gestellt werden. Sie entsteht westlich

kommenden Herbst Unterrichtsmaterial und Trinkwasserflaschen für 17.000 SchülerInnen.

Offensive im Kanalnetz Seit 2003 läuft ein umfassendes Modernisierungsprogramm für das 556 Kilometer lange Linzer Kanalnetz, das bis 2013 Investitionen von rund 65 Millionen Euro vorsieht. Jährlich werden fünf bis zehn Kilometer Kanal erneuert oder saniert. Oberste Priorität haben die 75 Kilometer langen Kanäle in den Wasserschutzgebieten. Die Kanäle in den engsten Schutzgebieten wurden bereits saniert. Das bisher größte Sanierungsprojekt betrifft den 7,4 Kilometer langen Füchselbachkanal. Es wird heuer abgeschlossen und kostet 11,3 Millionen Euro. 16 Pumpwerke, 15 große Schieberanlagen und drei Regenrückhaltebecken werden ab 2008 mit einem Prozessleitsystem zentral überwacht. Die Linzer Kanalgebühren sind im Vergleich zu anderen größeren Landeshauptstädten sehr günstig.

der derzeitigen Eissporthalle an Stelle eines alten Garderobengebäudes und eines Parkplatzes. Ihr Baukörper beherbergt unter anderem den künftigen zentralen Eingang für das Freibad, die beiden Eissporthallen und die Freieisfläche. Die Ein- und Ausfahrt der unter der Halle gelegenen Tiefgarage wird in den Kreuzungsbereich von Gruberstraße und Unterer Donaulände münden. Auch der östlich an das Hallenbad anschließende Garderobenriegel wird abgetragen. Im Obergeschoß des dort entstehenden, lang gestreckten Gebäudes findet die neue gemischte Sauna Platz. Das Erdgeschoß wird Garderoben für das Freibad beherbergen.

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Umsatz- und Ergebnisrekord bei der voestalpine Neue Höchstwerte bei Umsatz und Ergebnis sowie allen wesentlichen Finanzkennzahlen hat die voestalpine (www.voestalpine.com) im Geschäftsjahr 2005/2006 erzielt, das im März zu Ende ging. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 12,5 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit vor Abschreibungen übersprang mit einem 23-prozentigen Zuwachs auf 1092 Millionen Euro erstmals die Marke von einer Milliarde Euro. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit wurde um 32,5 Prozent auf 732 Millionen Euro gesteigert. Es hat sich innerhalb der vergangenen beiden Geschäftsjahre verdreifacht. Das Ergebnis vor Steuern war mit 680,8 Millionen Euro um 37 Prozent höher als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Das Ergebnis nach Steuern betrug 526 Millionen Euro – eine Steigerung um 63 Prozent. Wegen der sehr guten Ergebnisentwicklung konnte die Nettofinanzverschuldung um 45 Prozent auf 377 Millionen Euro reduziert werden. Das Eigenkapital stieg um ein Fünftel auf 2,5 Milliarden Euro. Die Aktionäre können mit einer von 2,1 auf 3,1 Euro erhöhten Dividende je Aktie rechnen. Von den 23.661 MitarbeiterInnen (ohne Lehrlinge) sind rund 10.000 in Linz und 8900 außerhalb Österreichs tätig. In Linz wurden 4,8 Millionen Tonnen Rohstahl für die Blecherzeugung produziert. In Donawitz, wo Langprodukte hergestellt werden, waren es 1,4 Millionen Tonnen.

82 Prozent Export Der Exportanteil am Umsatz stieg von 81 auf 82 Prozent. Wichtigstes Exportland war Deutschland mit einem Anteil von 27 Prozent, gefolgt von Italien mit neun Prozent und Nordamerika mit acht Prozent. 31 Prozent wurden in anderen europäischen Ländern erzielt. 51 Prozent des Umsatzes entfielen auf die Division Stahl, 26 Prozent auf die Di-

Bis 2007 wird das Investitionsprogramm „Linz 2010“ der voestalpine größtenteils abgeschlossen. (Foto: Stadtplanung Linz/Pertlwieser)

vision Bahnsysteme, 12 Prozent auf die Division Automotive und elf Prozent auf die Division Profilform. Somit wurde ein annäherndes Gleichgewicht zwischen den Stahl- und den Verarbeitungsaktivitäten erreicht. Wichtigste Kundenbranche war mit einem Anteil von 28 Prozent am Konzernumsatz die Automobilindustrie. 17 Prozent entfielen auf die Bau- und Bauzulieferindustrie, 15 Prozent auf Eisenbahnen, zwölf Prozent auf den Stahlund Maschinenbau, zehn Prozent auf die Ölindustrie, fünf Prozent auf Hausgerätehersteller und 13 Prozent auf sonstige Branchen.

Hohe Investitionen Die Investitionen des Konzerns lagen mit 566,3 Millionen leicht über dem hohen Niveau des Vorjahres. 294,6 Millionen Euro investierte die Division Stahl, 133,7 Millionen Euro die Division Bahnsysteme, 114,7 Millionen Euro die Division Automotive und

26,1 Millionen Euro die Division Profilform. Investitionsschwerpunkt der Division Stahl war die weitere Umsetzung des Programms „Linz 2010“. Für die zweite Projektstufe wurden Aufträge im Wert von einer Milliarde Euro vergeben. Wichtigste Einzelvorhaben sind die Errichtung eines neuen Kaltwalzwerkes und zweier Feuerverzinkungsanlagen sowie die Erweiterung der Kapazität der Warmbandstraße. Mit Ausnahme einer der beiden Feuerverzinkungsanlagen sollen alle Anlagen im Frühjahr 2007 in Betrieb gehen. Die Erweiterung des Stahl Service Centers beim nördlichen Becken des Linzer Hafens wurde mit einem Investitionsaufwand von mehr als 15 Millionen Euro abgeschlossen. Die Division Bahnsystem investierte am Standort Donawitz 66 Millionen Euro in das weltweit modernste Schienenwalzwerk, mit dem sie ihre Position als Technologie- und Marktführer auf dem Sektor höchstwertiger Spezialschienen in Europa weiter ausbaut.

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Massiver Ausbau der Kunststoffforschung von Borealis

Ein wesentlicher Teil der in Linz entwickelten Kunststoffe wird im Werk Schwechat von Borealis produziert. (Foto: Borealis)

Deutlich aufgewertet wird in den kommenden Jahren der Stellenwert der Kunststoffforschung in Linz. Der Weltkonzern Borealis (www.borealisgroup. com) baut den Standort Linz zum Zentrum seiner internationalen Forschungsaktivitäten aus und wird die Zahl der ForschungsmitarbeiterInnen bis 2011 von derzeit 120 auf 200 erhöhen. Agrolinz Melamine International (AMI) schafft ebenfalls zusätzliche Forschungskapazitäten im Kunststoffbereich und stockt von 32 auf 60 Forschungsarbeitsplätze auf. Die beiden Unternehmen werden in Linz 25 bis 30 Millionen Euro in Forschungseinrichtungen investieren. Weitere 18,7 Millionen Euro wenden im Zeitraum 2006 bis 2011 der Bund, das Land Oberösterreich und die Johannes Kepler Universität für den Ausbau der öffentlichen Forschungsinfrastruktur auf. Davon steuern alleine Land und Bund 17 Millionen Euro bei. 1,7 Millionen Euro kommen von der Kepler Uni-

versität, die durch die Gründung neuer Institute zusätzliche Kapazitäten für die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Kunststofftechnologie schafft. Auch die Fachhochschule Wels sowie eine Reihe weiterer österreichischer Universitäten und Forschungseinrichtungen werden in die Forschungsarbeit eingebunden.

Führender Kunststoffhersteller Borealis mit der Zentrale in Wien ist Europas zweitgrößter und weltweit der sechstgrößte Hersteller von Polyolefinen. Er befindet sich jeweils zur Hälfte im Besitz der börsenotierten OMV und der International Petroleum Investment Company (IPIC) des Emirats Abu Dhabi, die auch Hälfte-Eigentümerin des Düngemittel und Melaminherstellers Agrolinz Melamine International (AMI) ist. Borealis produziert in Finnland, Schweden Norwegen, Belgien, Italien, Deutschland, Österreich, den USA, Brasilien und den Vereinigten

Arabischen Emiraten jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen Polyethylene und Polypropylene. Sie dienen unter anderem für die Erzeugung von Folien, Trink- und Abwasserrohren, Stoßstangen und Armaturentafeln für Autos und als Schalldämmungsmaterial. 2005 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro und einen Jahresüberschuss von 226 Millionen Euro. Alleine in Österreich wurde ein Umsatz von zirka einer Milliarde Euro erwirtschaftet. 700 der rund 4500 MitarbeiterInnen sind in Österreich tätig. 200 davon im Linzer Forschungszentrum und 500 in der Produktionsstätte bei der Raffinerie Schwechat der OMV. Borealis ist der größte Kunde der Raffinerie Schwechat und der ebenfalls von der OMV betriebenen Raffinerie Burghausen. Rund 85 Prozent von deren Petrochemieproduktion werden verarbeitet. Im Jahr 2005 waren das 1,1 Millionen Tonnen Ethylen und Propylen, davon 650.000 Tonnen in Schwechat. Die Schwechater Kapazität ist heuer durch Investitionen von 400 Millionen Euro auf 900.000 Tonnen gestiegen.

Erfolgreiche Linzer Forschung In den 1960er Jahren war die Petrochemie Danubia AG, ein Gemeinschaftsunternehmen der damaligen Österreichischen Stickstoffwerke und der italienischen Chemiegruppe Montecatini, europaweit der zweite Produzent des damals neuartigen Kunststoffes Polypropylen. Auch in den kommenden Jahrzehnten konzentrierte sich die Linzer Forschung auf diesen Werkstoff. In den 1980er und 1990er Jahren entstand eine Reihe erfolgreicher Produkte wie hochwertige transparente Folien für die Verpackungsindustrie und Komponenten für die Autoindustrie. Diese Entwicklungen der damaligen PCD Polymere trugen dazu bei, dass die heutige Borealis ihre Position auf dem weltweiten Kunststoffmarkt ausbauen konnte.

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Neues Büro- und Dienstleistungszentrum in der „B-zone“ Als zweites Großprojekt des Betriebsansiedlungsgebietes „B-zone“ wird im heurigen Sommer das Büro- und Dienstleistungszentrum „SERVICE-zone“ (www. service-zone.at) fertig gestellt. Das ein- bis dreigeschoßige Gebäude beim Kreisverkehr kostet rund neun Millionen Euro. Bauträger des von den Linzer „xarchitekten“ geplanten Projekts ist die Linzer Firma J. Brandstetter Bauträger Beteiligungen GmbH, die auch die beiden City-Tower am Lenaupark und die Lenaupark-City realisiert hat. Zirka 170 MitarbeiterInnen werden in der SERVICEzone tätig sein.

Branchenmix Mehr als zwei Drittel des Flächenangebotes von zirka 5000 Quadratmetern, davon 400 Quadratmeter für Gastronomie und Handel, sind bereits vergeben. Der Rest soll bis Jahresende 2006 vermarktet werden. Den größten Flächenbedarf hat mit 1100 Quadratmetern das IT-Systemhaus S&T Austria GmbH. Die APK Pensionskassen AG wird 840 Quadratmeter nutzen. Die HDI Hannover Versicherung GmbH mietet für ihre Landesdirektion mit Kfz-Zulassungsstelle 430 Quadratmeter. Zu den weiteren Büronutzern zählen die BMB Steelco GmbH, die Seal Maker Dichtungstechnik GmbH, die Integral Montage-, Anlagenund Rohrtechnik GmbH und das Technische Büro Ing. Andreas Pointner. In der Ladenstraße wird die Bäckerei und Konditorei Resch & Frisch eine Filiale mit erweitertem gastronomischen Angebot und Drive-In-Verkauf eröffnen. Ein Blumengeschäft und eine Vinothek sind ebenfalls fix. 160 Parkplätze stehen zur Verfügung. Die rund 100.00 Quadratmeter große B-zone („Best Industry Zone“) liegt zwischen der voestalpine-Konzernzentrale und dem voest-Knoten. Sie umfasst Areale der voestalpine, die für den Ausbau des Werkes nicht benötigt werden. Das

Das Büro- und Dienstleistungszentrum „SERVICE-zone“ beim voest-Knoten geht im heurigen Sommer in Betrieb. (Foto: Stadtplanung Linz/Pertlwieser)

verkehrsgünstig gelegene Betriebsansiedungsgebiet ist zunehmend gefragt. Anfang 2006 eröffnete die Rittal Schaltschränke GmbH als erster Nutzer der BZone ein Service- und Auslieferungszentrum mit mehr als 5000 Quadratmeter Büro- und Lagerfläche. Die Gunskirchener

Mühringer Montage GmbH möchte heuer mit der Errichtung eines Bürogebäudes und einer Montagehalle beginnen. Ein Mechatronik-Zentrum ist geplant. Es soll ab 2008 zirka 7000 Quadratmeter Büround Laborflächen für Unternehmen aus der Mechatronikbranche bieten.

Arbeitsplatzplus durch starke Wirtschaft Die wirtschaftliche Spitzenposition von Linz wird auch durch aktuelle Daten des Arbeitsmarktservice unterstrichen. Im heurigen Mai ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Mai 2005 um 15,7 Prozent auf 3374 zurück. Das ist der zweitniedrigste Mai-Wert seit 1990. Nur im Jahr 2001 wurden mit 2950 noch weniger Arbeitslose registriert. Die Linzer Arbeitslosenrate von 3,3 Prozent ist im österreichweiten Städtevergleich am niedrigsten und liegt weit unter dem

Österreich-Schnitt von 6,1 Prozent. In Salzburg beträgt sie 3,5 Prozent, in Innsbruck 4,1 Prozent, in Eisenstadt 4,2 Prozent, in Klagenfurt 5,2 Prozent, in Bregenz 5,5 Prozent, in St. Pölten 5,8 Prozent, in Graz 6,2 Prozent und in Wien 8,8 Prozent. Auch die Zahl der offenen Stellen hat sich erfreulich entwickelt. Sie stieg seit Mai 2005 um 28,5 Prozent auf 1991. In den vergangenen drei Jahren haben sich die im AMS-Bezirk Linz gemeldeten offe-

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nen Stellen verdoppelt. Somit entfallen in Linz durchschnittlich zwei Arbeitslose auf eine offene Stelle. Das ist der günstigste Wert aller Landeshauptstädte. In Salzburg kommen 3,4 Arbeitslose auf eine offene Stelle, in Eisenstadt 4,1, in Klagenfurt 4,5, in St. Pölten 4,9, in Innsbruck 5,0, in Graz 5,6, in Bregenz 7,6 und in Wien 16.

Rekordbeschäftigung In der aktuellen Ausgabe der Statistischen Nachrichten hat die Statistik Austria die Zahlen der unselbstständig

Beschäftigten in den Bezirken für Ende Jänner veröffentlicht. Für Linz ergibt sich daraus mit 166.571 Beschäftigten ein neuer Höchststand bei den JännerVergleichszahlen. Der sehr gute Vorjahreswert wurde um 690 übertroffen. Die Beschäftigtenzahlen werden jeweils im Jänner und Juli bezirksweise ausgewertet. Da die Beschäftigtenzahlen im Juli deutlich über den Jännerwerten liegen, dürfte inklusive der in dieser Statistik nicht erfassten Beschäftigten wie Selbstständigen und Beamten für Mitte des Jahres eine Gesamtbeschäftigtenzahl von weit über 190.000 zu erwarten sein.

Zuwächse in der Kreativwirtschaft Deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft gewachsen ist in den vergangenen Jahren in der Stadtregion Linz der Sektor Kreativwirtschaft. Dieser umfasst vor allem wirtschaftliche Aktivitäten in den Bereichen Medien, Werbung, Kunst und Museumsbetrieb, Architektur und Ingenieurdienstleistungen, Forschung, Bildung und Beratung. Eine vom Land und der TMG in Auftrag gegebenen Studie hat ergeben, dass die Kreativwirtschaft in Linz und den zur Stadtregion gerechneten 52 Gemeinden der Bezirke Linz-Land, Urfahr-Umgebung, Perg und Freistadt rund 31.000 MitarbeiterInnen zählt. Das sind um zirka 11.000 mehr als 1995. Alleine in den Jahren 1999 bis 2004 wurden fast 3.200 Arbeitsplätze geschaffen. Den größten Zuwachs brachte die Sparte

Forschung, Entwicklung, Bildung und Beratung mit 1.620 Arbeitsplätzen, gefolgt von der Informations-, Kommunikations-, Multimedia- und Internetwirtschaft mit 924 zusätzlichen MitarbeiterInnen. Architektur- und Ingenieurbüros schufen 524 Arbeitsplätze. Die Werbewirtschaft sorgte für 406 neue Jobs. Für die Film-, Video-, Fernseh- und Radiowirtschaft weist die Studie ein Arbeitsplatzplus von 165 aus. Im Bereich Kunstmarkt und Kunsthandwerk gingen dagegen 444 Arbeitsplätze und in der Musikwirtschaft 75 Arbeitsplätze verloren.

Mehr Betriebe Die Zahl der Betriebe in der Kreativwirtschaft wuchs zwischen 1999 und

Trotz der schwierigeren Konjunkturlage hat Linz in den vergangenen Jahren eine starke Zunahme bei den Beschäftigten verzeichnen können. In der oberösterreichischen Landeshauptstadt betrug der Beschäftigtenzuwachs in den vergangenen fünf Jahren 5,4 Prozent und seit 1996 sogar 13,6 Prozent. Wien, Innsbruck, Salzburg und Graz mussten einen Rückgang der Beschäftigtenzahl hinnehmen. Die aktuell veröffentlichte Jänner-Beschäftigtenstatistik weist für Linz in den letzten drei Jahren eine Zunahme um 7.500 Jobs aus.

2004 um zirka ein Fünftel auf 2103. 526 davon sind aus der Informations-, Kommunikations-, Multimedia- und Internetbranche. Weitere 431 Betriebe widmen sich der Forschung, Entwicklung, Bildung und Beratung. 390 Firmen zählen zur Sparte Architektur und kulturelles Erbe, der auch Ingenieurbüros und Museen zugeordnet sind. 266 Firmen aus der Werbung und Werbewirtschaft folgen auf Platz vier. Den größten Zuwachs mit 162 Betrieben verzeichnete die Informations-, Kommunikations-, Multimedia- und Internetbranche. Gefolgt von den Sparten Forschung, Entwicklung, Bildung und Beratung mit einem Plus von 91 Betrieben. Auf Platz drei rangiert die Werbung und Werbewirtschaft, die einen Zuwachs von 58 Firmen verzeichnen konnte.

Redaktion: Mag. Christian Reiter, Stadtkommunikation Linz, Hauptplatz 1, 4010 Linz Tel. 70 70 - 1373, Fax: 70 70 – 1313 E-Mail: [email protected]

Medieninhaber, Verleger und Drucker: Gutenberg-Werbering Ges. m. b. H., Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz

Herausgegeben von der Landeshauptstadt Linz

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Chefredakteurin: Dr. Karin Frohner, Leiterin der Stadtkommunikation Linz

Gestaltung: Franz Kostak, Gregor Leutgeb

Veröffentlichungen von Beiträgen aus „linz aktiv“ mit Quellenangaben (auch im Falle von auszugsweisen Wiedergaben) gestattet.

Impressum: linz aktiv Kommunale Vierteljahresschrift der Stadt Linz

Erscheinungsweise: vierteljährlich Jahresabonnement: 7,25 Euro