MilcH und MilcHerzeugnisse ihre wichtigsten ziele erreicht?

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sonderbericht nr. 14

2009

eurOPÄiscHer recHnungsHOf

Haben die Marktsteuerungs­ instruMente für den Markt für MilcH und MilcHerzeugnisse iHre wicHtigsten ziele erreicHt?

de

Sonderbericht Nr.

14

2009

Haben die Markt­ steuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht? ((gemäß Artikel 248 Absatz 4 Unterabsatz 2 des EG-Vertrages)

EUROPÄISCHER RECHNUNGSHOF

EUROPÄISCHER RECHNUNGSHOF 12, rue Alcide De Gasperi 1615 Luxembourg LUXEMBURG Tel. +352 4398-1 Fax +352 4398-46410 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.eca.europa.eu

Sonderbericht

Nr. 14

2009

Zahlreiche weitere Informationen zur Europäischen Union sind verfügbar über Internet, Server Europa (http://europa.eu). Bibliografische Daten befinden sich am Ende der Veröffentlichung. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2009 ISBN 978-92-9207-497-5 doi:10.2865/89790 © Europäische Gemeinschaften, 2009 Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Printed in Luxembourg

INHALT

3

Ziffer



Abkürzungen



Glossar der wichtigsten Begriffe der Milchpolitik

I-IX

Zusammenfassung

1-11

Einleitung

1-2 3 4-5 6-11

Markt für Milch und Milcherzeugnisse Ziele der europäischen Milchpolitik Steuerungsinstrumente Haushaltsausgaben

12-13

Prüfungsziel und Prüfungsansatz

14-45

Bemerkungen

14-21 14-16 17-19 20-21

Wurde das Marktgleichgewicht erreicht? Die Quotenregelung ermöglichte die Begrenzung der Milcherzeugung Die Überproduktion wurde jedoch nicht beseitigt Die AbsatzmaSSnahmen hat ten nur einen begrenzten Einfluss auf das Marktgleichgewicht

22-32 22-27 28-32

Wurde der Milchpreis stabilisiert? Erzeugerpreise für Milch: stabile Nominalpreise mit jedoch sinkendem Realwert Verbraucherpreise für Milch: zum groSSen Teil vom Erzeugerpreis entkoppelt

33-37 Was sind die Auswirkungen auf die Einkommen der Erzeuger? 33 Die Ent wicklung der Net tobetriebseinkommen verläuft gegensätzlich, die Beihilfen sind ein wesentlicher und steigender Anteil dieser Einkommen 34-37 Die Umstrukturierung lässt die Anzahl der Betriebe stark zurückgehen 38-45 Sind die europäischen Milcherzeugnisse auf den Weltmärkten wettbewerbsfähiger geworden? 38-41 Die europäischen Ausfuhren von Grunderzeugnissen sind tendenziell rückläufig 42-43 Die Europäische Union hat ihre Ausfuhrbeihilfen für Milcherzeugnisse stark reduziert 44-45 Ohne Budgethilfe ist der Zugang zum Weltmarkt schwierig

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4

Ziffer

46-62 Kritische

Faktoren, die bei der Liberalisierung des Milchsektors zu berücksichtigen sind

46-51 Einleitende Bemerkung: Die Reform von 2003 sieht die Abschaffung der Milchquoten vor 52-54 Marktgleichgewicht: Die Instabilität des Marktes kann schnell wieder zu Überschüssen führen 55-59 Umstrukturierung der Milcherzeugung: Es besteht das Risiko eines erheblichen Produktionsrückgangs in den am stärksten benachteiligten Gebieten und einer geografischen Konzentration der Milcherzeugung 60-62 Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten: ein Ziel, das die Erzeuger und Verarbeiter gleichermaSSen belastet

63-72

Schlussfolgerungen und Empfehlungen



Anhang I - Milcherzeugung und Milchverbrauch in der EU Anhang II - Basisdaten zur Milchviehhaltung in der EU



Antworten der Kommission

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ABKÜRZUNGEN

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COPA-COGECA: Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen – Allgemeiner Ausschuss des ländlichen Genossenschaftswesens der Europäischen Union (Brüssel) EDA: European Dairy Association, Europäischer Milchindustrieverband (Brüssel) EU: Europäische Union Eurostat: Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften FAO: Food and Agriculture Organization of the United Nations, Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Rom) GAP: Gemeinsame Agrarpolitik GMO: Gemeinsame Marktorganisation MMP: Magermilchpulver OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Paris) USDA: United States Department of Agriculture, Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika WTO: Welthandelsorganisation (Genf ) ZMP: Zentrale Markt- und Preisberichtstelle GmbH (Bonn)

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GLOSSAR DER WICHTIGSTEN BEGRIFFE DER MILCHPOLITIK

Direktverkaufsquote: Bezieht sich auf die Milch, die von den Erzeugern direkt an die Verbraucher verkauft oder abgegeben wird, sowie auf sonstige von den Erzeugern verkaufte oder abgegebene Milcherzeugnisse. Interventionspreis (oder Referenzpreis) für Butter und Magermilchpulver (MMP): Vom Rat festgelegte Preise, die seit dem 1. Juli 2007 für Butter bei 246,39/100 kg und für MMP bei 174,69/100 kg liegen. Bei einem Marktungleichgewicht können die Interventionsstellen während des Interventionszeitraums (1. März bis 31. August) durch Ankäufe von Butter und/oder MMP eingreifen (öffentliche Lagerhaltung), wenn die Marktpreise unter ein bestimmtes Niveau sinken (92 % und 100 % des Interventionspreises für Butter bzw. MMP). Die Ankaufspreise entsprechen 90 % und 100 % des Referenzpreises für Butter bzw. MMP. Die Intervention wird aufgehoben, wenn sich die Marktpreise erholen oder wenn die Lagerbestände die vom Rat bewilligte Obergrenze erreichen (30 000 Tonnen für Butter und 109 000 Tonnen für MMP). Gleichwohl kann die Kommission Ankäufe über diese Mengen hinaus im Wege der Ausschreibung genehmigen. Lieferquote: Bezieht sich auf die Milch, die von den Erzeugern an die zugelassenen Abnehmer geliefert wird; im Allgemeinen handelt es sich um die von den Molkereien gesammelte Milch. Milchäquivalent: Die zur Herstellung eines Milcherzeugnisses benötigte Milchmenge. Reform von 2003: Die aus dem Beschluss von Luxemburg vom 26. Juni 2003 hervorgegangene GAPReform; sie verstärkt den 1992 mit der McSharry-Reform eingeleiteten und 1999 durch die Agenda 2000 bestätigten Prozess, mit dem die Reduzierung der Preisstützung durch direkte Einkommensbeihilfen kompensiert wird. Die Reform von 2003 führt die Entkopplung der Beihilfen und die Cross-ComplianceRegelung ein, gleichzeitig werden die Mittel für die Entwicklung des ländlichen Raums aufgestockt. Richtpreis: Vom Rat festgelegter Preis, der dem für die Erzeuger angestrebten Vergütungsniveau entspricht. Mit der Reform der GAP von 2003 wurde der Richtpreis für Milch abgeschafft, stattdessen wurde eine von der Produktion abgekoppelte Direktzahlung zur Einkommensstützung der Erzeuger eingeführt.

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ZUSAMMENFASSUNG I.

In der Landwir tschaft der Europäischen Union hat die M ilch einen großen Stellenwer t. Über eine Million Erzeuger liefern j ä h r l i c h 1 4 8 M i l l i o n e n To n n e n M i l c h z u e i n e m We r t a b B e t r i e b vo n 4 1 M i l l i a rd e n E u r o. D i e M i l c hv e r a r b e i t u n g b i e t e t r u n d 400 000 Menschen Beschäftigung und erzielt einen Umsatz von 120 Milliarden Euro. Fett und Eiweiß der M ilch werden in d e r K ä s e - , B u t t e r - u n d K o n s u m m i l c h p ro d u k t i o n ver wer tet.

II.

D i e vo n d e r EU ve r fo l g t e M i l c h p o l i t i k i s t i m We s e n t l i c h e n d a r a u f g e r i c h t e t , d e n Markt im Gleichgewicht zu halten, die Preise zu stabilisieren und den Er zeuger n eine angemessene Lebenshaltung zu sic h e r n s o w i e i h r e We t t b e w e r b s f ä h i g k e i t z u ve r b e s s e r n . D i e E i n f ü h r u n g d e r M i l c h q u o t e n i m J a h r 1 9 8 4 s t e l l t e e i n e n t i e fe n Eingriff in die seit 1968 bestehende gemeinsame Marktorganisation für Milch u n d M i l c h e r z e u g n i s s e ( G M O M i l c h ) d a r. D i e R e fo r m v o n 2 0 0 3 s t e h t i n d e r K o n t i nuität der Agenda 2000 und leitete die Liberalisierung des Sektors ein, indem s i e d e n Pre i s s t ü t z u n g s m e c h a n i s m u s e i n schränkte und direkte Einkommensbeih i l fe n e i n f ü h r te. D e r „ G e s u n d h e i t s c h e c k “ von 2008 brachte die Bestätigung, dass die Liberalisierung des Milchsektors mit der Abschaffung der Quotenregelung b i s 2 0 1 5 fo r tg e f ü h r t w i rd. B e r ü c k s i c ht i g t man die geschätzte Höhe der in die Be tr iebsprämienregelung einbezogenen Dire k t b e ihil fen, sind die Ausg ab en z ugun ste n d es M ilchsektors von 2 750 M illionen E u ro i m J a h r 2 0 0 5 a u f r u n d 4 5 0 0 M i l l i o n e n Eu ro im Jahr 2007 g est ieg en .

III.

Der Hof prüf te die Wirksamkeit der von der K o m m i s s i o n vo rg e n o m m e n e n M a r k t s te u e rung für Milch und Milcherzeugnisse im H i n b l i c k a u f d i e w i c h t i g s te n Z i e l e d e r e u ropäischen M ilchpolitik .

IV.

Bezüglich des Marktgleichgewichts ge langt der Hof zu dem Schluss, dass die M i l c h q u o te n d i e Pro d u k t i o n d u rc h s t re n ge Regelungen eingeschränkt haben, jedoch im Vergleich zur Aufnahmefähigkeit des Marktes lange Zeit zu hoch w a r e n . Fü r d i e Ü b e r s c h u s s m e n g e n d e r Milchindustrie (Butter und Milchpulver) wurden Gemeinschaftsmittel bereitges te l l t. D i e g e m e i n s c h a f t l i c h e L i e fe rq u o te wurde über einen langen Zeitraum ge ringfügig überschritten, wird aber seit 2 0 0 4 d a u e r h a f t n i c h t a u s g e s c h ö p f t . Fü r d a s M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 7 / 2 0 0 8 l i e g t die Nichtausschöpfung bei 1 % der Ges a m t q u o t e f ü r d i e EU - 2 7 . D i e d e r z e i t i g e Q uoten regelun g ist n ur n och in ein er be g re n z t e n Z a h l vo n M i t g l i e d s t a a t e n w i r kl i c h ve r b i n d l i c h . D i e A b s a t z m a ß n a h m e n , m i t d e n e n d e r Ve r b r a u c h v o n Fe t t ( B u t ter) oder Milcheiweiß (Milchpulver) auf dem europäischen Markt geförder t werden sollte, spielten in den letzten Jahren n ur ein e ger in ge R olle.

V.

Bezüglich der Preisstabilisierung stellt der Hof fest, dass sich der nominale Er zeuger­ preis für Milch in den Jahren 1984-2006 gegenüber der Zeit vor der Quoteneinführ u n g w e n i g v e r ä n d e r t h a t . I m Ve r g l e i c h dazu war der Erzeugerpreis für Milch zu k o n s t a nte n Pre i s e n s e i t 1 9 8 4 e i n e m s t ä n d i g e n Ve r f a l l a u s g e s e t z t . D e r E r z e u g e r p re i s u n d d e r Ve r b r a u c h e r p re i s f ü r M i l c h ent wickeln sich nicht parallel, da sie dem E i n f l u s s v e r s c h i e d e n e r Pa r a m e t e r u n t e r liegen. Zwischen Anfang 2000 und Mitte 2 0 0 7 s t i e g e n d i e n o m i n a l e n Ve r b ra u c h e r preise für Milcherzeugnisse um 17 %, w ä h re n d d e r n o m i n a l e E r z e u g e r p re i s u m 6 % zurückging.

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ZUSAMMENFASSUNG VI .

Bezüglich der Einkommenssicherung der Er zeuger stellt der Hof fest, dass das Einkommen der Milcherzeuger leicht über d e m l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n D u rc h s c h n i t t s einkommen liegt, das zu konstanten Prei sen tendenziell rückläufig ist. Die Beihilfen machen einen bedeutenden und wachsenden Anteil am Einkommen der Milcherzeuger aus, der je nach Mitgliedstaat stark var iier t. Die Umstruktur ierung des M ilchsektors und die stetig abnehmende Zahl d e r B e t r i e b e h a t t e n z u r Fo l g e, d a s s s i c h das statistische Durchschnittseinkommen der Erzeuger halten konnte. Zwischen 1995 und 2007 verlor die EU-15 die Hälf te ihrer M i l c h b e t r i e b e ; i n d i e s e r Ze i t g a b e n ü b e r 500 000 Erzeuger ihre Tätigkeit auf.



IX.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Hof : •

die Ent wick lung des M arktes für M ilch u n d M i l c h e r ze u gn i s s e we i te r z u ü b e rwachen, um zu verhindern, dass die Liberalisierung des Sektors zu einer neuen Überproduktion führ t;



die regelmäßige Beobachtung des Preisbildungsprozesses im Lebensmittelsektor durch die Kommission. Die Konzentration der Verar beitungs- und Handelsunternehmen dar f die M ilcherzeuger nicht in die Lage von Preisnehmern drängen und die Möglichkeiten d e r E n d v e r b r a u c h e r, a n g e m e s s e n a n Preissenkungen beteiligt zu werden, nicht einschränken;



eine ver tief te R eflexion über die Strat e g i e n , m i t d e n e n s o wo h l d i e s p e z i f i schen Probleme der Regionen, in denen die M ilcherzeugung gefährdet ist – vor allem die Berggebiete –, als auch die Auswirkungen der geografischen Konzentration der M ilcher zeugung auf die Umwelt bewältigt werden können;



d i e Fo r t s e t z u n g d e r B e m ü h u n g e n , d i e M ilcher zeugung vor rangig auf die B e dar fsdeckung des europäischen Binnenmar ktes und erst an z weiter Stelle auf die Produktion von K äse und anderen Milcherzeugnissen mit hohem M ehr wer t auszurichten, die ohne Budgethilfe für den Weltmarkt expor tfähig sind.

VII .

H insichtlich der Wettbewer bsfähigkeit s te l l t d e r H o f fe s t , d a s s d e r A n te i l d e r EU am Welthandel mit M ilcher zeugnissen seit 1 9 8 4 s c h r u m p f t . D i e Au s f u h r b e i h i l fe n f ü r Milcherzeugnisse sind in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen. In der Tat waren die europäischen Erzeuger für Grunderzeugnisse (Butter und Milchpulver) auf den Weltmärkten nur bei entsprechend hohen Kursen we t t b e we r b s f ä h i g. I n d e n ü b r i g e n Ze i t e n wurden ihre Ausfuhren aus M itteln des Ge m e i n s c h a f t s h a u s h a l t s g e s t ü t z t. Vo n g e r i n gerem Einfluss sind die Weltmarktpreise auf das Niveau der Ausfuhren von Erzeugnissen mit höherem Mehr wer t wie z. B. Käse.

VIII.

Im Zusammenhang mit der for tschreite n d e n L i b e ra l i s i e r u n g d e s e u ro p ä i s c h e n M ilchsektors unterstreicht der Hof die Be deutung dreier Aspekte, auf die die Kommission und die M itgliedstaaten ihre Aufmerksamkeit lenken sollten: •

die I nstabilität der Märkte, die schnell wieder zur Bildung von Überschüssen führen k ann;



die Beschleunigung der Umstrukturie rung, deren Folge das Verschwinden einer großen Zahl von M ilchviehhaltern in den am meisten benachteiligten G ebieten und eine geografische Konzentration der Produktion sein k ann;

u n d n i c ht z u l e t z t d i e Fra g e d e r We t tbewerbsfähigkeit des europäischen Milchsektors, die von dessen Fähigkeit abhängt, den Preis und die Qualität s e i n e r Pro d u k te a n d i e N a c h f ra g e a u f dem Weltmar kt anzupassen.

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EINLEITUNG

M A RKT FÜR M ILCH UND M ILCHER Z EUGNISSE



1.

 ilch ist eines der wichtigsten landwir tschaf tlichen Er zeugnisse M der Europäischen Union: Mehr als eine M illion Betriebe er zeugen jährlich 148 Millionen Tonnen Milch in einem Wer t von annähernd 41 M il l iarden Eu ro, dies ent spr ic ht 1 4 % des Wer tes der europä­ ischen Agrarproduktion (EU-25, 2006) 1 . Das in Europa produzier te R i n d f l e i s c h s t a m mt z u ü b e r 6 0 % a u s d e r M i l c hv i e h h a l t u n g 2 . I m Wel t maß st ab ist die Eu ro p äisch e Un ion das größte M ilch produkt i o n s g e b i e t ( 2 7 % ) v o r I n d i e n ( 2 0 % ) , d e n Ve r e i n i g t e n S t a a t e n ( 16 %) u nd weit vo r Ozeanien ( 5 %) 3 .

1

Internationaler Milchwirtschafts-

verband, „Production of cow milk“, 2007, http://www.fil-idf.org. Europäische Kommission, „Die Landwirtschaft in der Europäischen Union – Statistische und wirtschaftliche Informationen 2008“. 2

Ernst & Young, „OCM viande

bovine. Évaluation des mesures de marché dans le secteur de la viande



2.

bovine“ („Die GMO Rindfleisch.

Die Milchverarbeitung bietet EU-weit annähernd 400 000 Personen B e s c h ä f t i g u n g, u n d i h r G e s a mt u m s at z e r re i c ht e i n e G rö ß e n o rd n u ng vo n 120 M il l iarden Eu ro 4 . Die an die M olk ereien geliefer te R o h m i l c h w i rd z u e i n e r b re i t e n Pa l e t te vo n E r ze u gn i s s e n ve r a rb e itet, die für die menschl iche un d tier isch e Er n äh r un g oder für die Industrie bestimmt sind (Abbildung 1 und Anhang I). Kuhm i l c h e n t h ä l t h a u p t s ä c h l i c h Wa s s e r, L a k t o s e , M i l c h f e t t u n d E i weiße. Durch die Trennung des M ilchfetts vom M ilcheiweiß erhält m a n B u t t e r u n d M a g e r m i l c h , d i e h a u p t s ä c h l i c h d e r H e r s te l l u n g vo n M a g e r m i l c h p u l ve r u n d K a s e i n d i e nt . K ä s e, Fr i s c h e r ze u gn i s s e, K o n d e n s m i l c h u n d Vo l l m i l c h p u l ve r e n t h a l t e n s owo h l M i l c h fette als auch Milcheiweiße. Die Rohmilch wird hauptsächlich f ü r d i e Pro d u k t i o n vo n K ä s e ve r we n d e t , g e fo l g t vo n B u t te r u n d K onsummil ch. I m Jahr 2008 wurden für die K äseer zeugun g 4 6 % d e s M il cheiweiß es und 34 % d es M ilc h fetts der in der EU -2 7 ge s a mmelten M ilch ver wendet; für K onsummilch wurden 23 % des E i weiß es und 13 % des Fet t s ver wen det un d für Butter 3 2 % Fett und nahezu kein Eiweiß. Festzuhalten ist, dass, auch wenn für die Er zeugung von Butter mehr M ilch benötigt wird als für die Er zeugung von Konsummilch, Konsummilch für den Sektor dennoch ein interessanterer Absatzmarkt ist, da bei der Erzeugung sowohl das M i l cheiweiß al s auch das M il ch fett Ver wen dun g fin den .

Bewertung der Marktmaßnahmen im Rindfleischsektor“), Abschlussbericht, Dezember 2007. 3

Internationaler Milchwirtschafts-

verband, „Production of cow milk“, 2007, http://www.fil-idf.org. 4

Eurostat, Angaben 2006.

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h Au p t v e r w e n d u n g s M Ö g l i c h k e i t e n d e r A n d i e M o l k e r e i e n g e l i e f e r t e n M i lc h

Unveränderte Zusa mm e

g außer Standardisierung oder Entrahmung tzun nse

KONSUMMILCH (Erzeugung 33,9 Millionen Tonnen) FERMENTIERTE ERZEUGNISSE (Erzeugung 9,6 Millionen Tonnen) MILCHDESSERTS

EINGEDICKTE MILCH (Erzeugung 1,1 Millionen Tonnen) VOLLMILCHPULVER (Erzeugung 0,8 Millionen Tonnen) Trocknung

MAGERMILCHPULVER (Erzeugung 1,1 Millionen Tonnen)

KASEINE/ KASEINATEN

Trocknung

e n Tonnen

LIEFERUNGEN ROHMILCH 134 Millionen Tonnen Wasser Laktose Fettgehalt 4,05 % Eiweißgehalt 3,34 %

MAGERMILCH ng mu ah r t En Konzentrierung

on

Abbildung 1

4,5 M i l l i

RAHM

RAHM

(Zwischenerzeugnis)

(Erzeugung 2,4 Millionen Tonnen)

Ger i n n u n g

BUTTER (Erzeugung 2 Millionen Tonnen) BUTTEROIL

un

d

En

tmo

lkung

Hauptverwendung von Milchfett

KÄSE (Erzeugung 9,2 Millionen Tonnen)

Hauptverwendung von Milcheiweiß

Hauptverwendung von Milchfett und Milcheiweiß

Q uel l e: angaben der zMP (eu-27, 2007).

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Z IELE DER EUROPÄISCHEN M ILCHPOLITIK

3. W i e

auch die anderen Bereiche der Agrarpolitik stützt sich die e u r o p ä i s c h e M i l c h p o l i t i k a u f d i e i n A r t i k e l 3 3 d e s Ve r t r a g s z u r Gründung der Europäischen Gemeinschaf t aufgeführ ten globalen Z i e l e d e r GA P 5 . D a e s s c hw i e r i g i s t , a l l e d i e s e Z i e l e g l e i c h z e i t i g umzusetzen, k ann sich die Rangfolge der den Marktorganisationen zugewiesenen Prioritäten im Laufe der Zeit ändern 6 . Die Regelung b e z ü g l i c h d e r G M O M i l c h n i m mt a u s d r ü c k l i c h a u f d i e fo l g e n d e n vi e r Ziel e B ezu g :

5

Nach Artikel 33 des Vertrags

zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft ist es Ziel der Gemeinsamen Agrarpolitik: a) die Produktivität der Landwirtschaft durch Förderung des technischen Fortschritts, Rationalisierung der

-

Herstellung eines Gleichgewichts auf dem Milchmarkt. Das Gl eichg ew icht b ezieht sich auf die quantitative An gleic h un g des Angebots an die Nachfrage auf dem M ilchmarkt sowie auf den Ab b au der st rukt u rel len Über sch üsse 7 ;

landwirtschaftlichen Erzeugung und den bestmöglichen Einsatz der Produktionsfaktoren, insbesondere der Arbeitskräfte, zu steigern; b) auf diese Weise der landwirtschaft-

- Stabilisierung der Preise für M ilch und M ilcher zeugnisse. Die Stabilität wird an der Entwicklung der Erzeugerpreise ge m e s s e n 8 . D i e E n t w i c k l u n g d e r Ve r b r a u c h e r p r e i s e g i b t a u c h g e w i s s e H i nw e i s e a u f d i e A u s w i r k u n g d e r G M O f ü r d i e Ve r b raucher ;

lichen Bevölkerung, insbesondere durch Erhöhung des Pro-Kopf­Einkommens der in der Landwirtschaft tätigen Personen, eine angemessene Lebenshaltung zu gewährleisten;

- G e w ä h r l e i s t u n g e i n e r a n g e m e s s e n e n Le b e n s h a l t u n g f ü r d i e l andw ir t schaf t l iche B evö lker un g 9 . Die Ver besser un g des Pro Kopf-Einkommens setzt eine Produktivitätssteigerung der Be triebe voraus. Die Strukturanpassung ist integraler Bestandteil der GMO Milch, auch wenn bei der Gestaltung der Agrarpolitik die Not wendigkeit, die geeigneten Anpassungen stufenweise durchzufü hren, in B et racht gezogen werden muss 1 0 ;

c) die Märkte zu stabilisieren; d) die Versorgung sicherzustellen; e) für die Belieferung der Verbraucher zu angemessenen Preisen Sorge zu tragen. 6

Diese Frage hat der Hof

insbesondere in seinem

-

Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der M ilcherzeugnisse auf dem Wel t mar kt 1 1 . Die Wettbewer bsfäh igk eit ist unter an derem dadurch zu erreichen, dass die europäischen Preise auf d a s N i ve a u d e r s t r u k t u re l l n i e d r i g e re n We l t m a r k t p re i s e g e bracht werden. Das Ziel der Wettbewerbsfähigkeit hat sich zu einem Schwerpunkt des Handelns der Kommission entwickelt, seit im Jahr 2003 der B eschluss gefasst wurde, die M ar ktstützung zu redu zieren u nd d irek te Ein kommen sbeih ilfen für die M il cher zeu g er einzu fü hre n 1 2 .

Sonderbericht Nr. 2/99 über die Auswirkungen der Reform der GAP auf den Getreidesektor angesprochen (ABl. C 192 vom 8.7.1999). Im Übrigen müssen nach der Rechtsprechung des Gerichtshofs „die Gemeinschaftsorgane nämlich bei der Verfolgung der Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik ständig den Ausgleich sicherstellen, den etwaige Widersprüche zwischen diesen Zielen, wenn sie isoliert betrachtet werden, erforderlich machen können, und gegebenenfalls dem einen oder anderen unter ihnen zeitweiligen Vorrang einräumen, sofern die wirtschaftlichen Gegebenheiten [...] dies gebieten“, Urteil vom 19. März 1992 in der Rechtssache C-311/90, Josef Hierl/ Hauptzollamt Regensburg, Ziffer 13, Slg. 1992, I-02061.

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STEUERUNGSINSTRU M ENTE



4.

D ie 1968 in K raf t getretene gemeinsame Marktorganisation (GMO) für M ilch und M ilcher zeugnisse war eine der ersten GMO der G e meinsamen Agrar politik (GAP). Die radik alste der zahlreichen R e formen, denen sie unterzogen wurde, erlebte sie 1984 mit der Einführung der Milchquoten zur Beseitigung der strukturellen Überschüsse, die auf das Ungleichgewicht z wischen dem Angebot und der Nachfrage nach Milch und Milcherzeugnissen zurückzuführen sind 13 . I m Eink lang mit den Entscheidungen der Agenda 2000 l e i te te d i e R e fo r m vo n 2 0 0 3 d i e L i b e ra l i s i e r u n g d e s M i l c h s e k to r s e i n , i n d e m d e r Pre i s s t ü t z u n g s m e c h a n i s m u s 1 4 e i n g e s c h r ä n k t u n d d i re k t e E i n k o m m e n s b e i h i l fe n e i n g e f ü h r t w u rd e n . I m Z u g e e i n e r Vereinfachung der gemeinschaf tlichen R egelungen nahm der R at die den M ilchsektor betreffenden B estimmungen im Jahr 2007 in e i n e e i n h e i t l i c h e G M O a u f, d i e a l l e l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n E r ze u g nisse abdeckt, die dem R egelungsumfeld der GAP unter liegen 15 .

7

Erwägungsgründe 3 und 9 der

Verordnung (EG) Nr. 1255/1999 des Rates vom 17. Mai 1999 über die gemeinsame Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse (ABl. L 160 vom 26.6.1999, S. 48) und Erwägungsgründe 19, 36, 43 und 60 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates vom 22. Oktober 2007 über eine gemeinsame Organisation der Agrarmärkte und mit Sondervorschriften für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung über die einheitliche GMO) (ABl. L 299 vom 16.11.2007, S. 1).



5.

8

I m Rahmen der Reform von 2003 blieb neben der Produktionsbegrenzung durch die Quotenregelung auch der Großteil der k lassischen Steuerungsinstrumente der internen Stützung, des Schutzes an den Außengrenzen und der Ausfuhrbeihilfen bestehen (Kasten 1).

Erwägungsgründe 2, 5, 9 und 25

der Verordnung (EG) Nr. 1255/1999 und Erwägungsgründe 10, 19, 43 und 60 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007. 9

Erwägungsgrund 2 der

Verordnung (EG) Nr. 1255/1999 und Erwägungsgrund 10 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007. Artikel 33 Absatz 2 Buchstabe b) des EG-Vertrages.

10

Erwägungsgrund 4 der Verordnung (EG) Nr. 1255/1999 und Erwägungsgrund 16 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007.

11

Erwägungsgrund 4 der Verordnung (EG) Nr. 1255/1999 und Erwägungsgrund 10 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007.

12

Verordnung (EWG) Nr. 856/84 des Rates vom 31. März 1984 zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 804/68 über die gemeinsame

13

Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse (ABl. L 90 vom 1.4.1984, S. 10). Der Preisstützungsmechanismus wurde durch die Abschaffung des Richtpreises für Milch, die Senkung der Interventionspreise, die 1,5%ige

14

Anhebung der nationalen Quoten sowie durch die progressive Verringerung der von den Erzeugern bei einer Quotenüberschreitung zu zahlenden Abgaben eingeschränkt. Verordnung (EG) Nr. 1234/2007.

15

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

14

Ka s t e n 1

Steuerungsinstrumente Das nach der Reform von 2003 geltende Regelwerk sah folgende Steuerungsinstrumente vor: • d  i e M i l c h q u o t e n re g e l u n g, d i e d e r R a t b i s z u m 3 1 . M ä r z 2 0 1 5 ve r l ä n g e r t h a t . D u rc h d i e R e g e l u n g w i rd j e d e m M i t g l i e d s t a a t e i n e e i n ze l s t a a t l i c h e R e fe re n z m e n g e f ü r d i e a n d i e A n k ä u f e r ( i m We s e n t l i c h e n d i e M o l k e r e i e n ) g e l i e f e r t e M i l c h u n d e i n e e i n z e l s t a a t l i c h e Referenzmenge für den Direkt verk auf und die Direktabgabe der M ilch an die Verbraucher sowie für alle Verk äufe und Abgaben anderer M ilcher zeugnisse zugewiesen. Die Er zeuger erhalten einzelbetriebliche Referenzmengen für ihre Lieferungen und/oder Direkt verk äufe inner hal b der einzel st aatlich en Höc h stgren zen . B ei j eder Über sch reitun g ein e r d i e s e r einzelstaatlichen Quoten hat der Mitgliedstaat eine „Abgabe“ an die Gemeinschaft zu z ahl en. Die R efo r m vo n 200 3 brac hte ein e 1 ,5 %ige Er h öh un g der ein zelstaatlic he n R e fe renzmengen (für 11 M itgliedstaaten der EU -15) und sah vor, die Abgabe schr itt we i s e a u f 2 7 , 8 3 E u ro j e 1 0 0 k g ( M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 7 / 2 0 0 8 ) z u ve r r i n g e r n . D i e s e Ve r r i n g u n g er fo l g te p ro p o r t io nal zur R eduz ier un g des I nter vention spreises; • d  ie ö ffent l iche Lag er hal t un g von Butter un d M ager milch pulver als I n str ument d e r d i re kten M arktinter vention, das genutzt wird, um die M ar ktpreise auf einem ähnlichen N iveau w i e d i e „ I nte r ve nt i o n s p re i s e “ z u h a l te n . J e d o c h s i n d d i e An k ä u fe a u f e i n e n b e s t i m mte n Zeit raum des Jahres (1. M ä r z bis 3 1 . August) begren z t; • e  ine Beihilfe für die private Lagerhaltung von Milchrahm und Magermilchpulver ( Beihilfen im Jahr 2007 ab g eschaff t ), bestimmten Butterer zeugn issen un d bestimmten K äs e s or te n zu r R eg ul ierung der auf den M ar k t gebrachten M en gen ; • B  e i h i l fe n f ü r d e n Ab s at z a u f d e m B i n n e n m a r k t ( vo r a l l e m B e i h i l fe f ü r M a g e r m i l c h p u l ve r z u r Ve r f ü t t e r u n g, B e i h i l fe f ü r d i e Ve r a r b e i t u n g v o n M a g e r m i l c h z u K a s e i n , B e i h i l fe f ü r d i e Ve r we n d u n g vo n B ä c k e r b u t te r, B e i h i l fe f ü r d i e A b g a b e vo n S c h u l m i l c h ) . Z i e l d i e s e r B eihil fen ist es, den Rückgr iff auf den I nter vention smech an ismus z u begren zen ; • d  ie R egulierung des Außenhandels über Einfuhrabgaben 16 sowie, wenn die europäischen Pre i s e ü b e r d e n We l t m a r k t p re i s e n l i e g e n , ü b e r Au s f u h re r s t a t t u n g e n f ü r b e s t i m m t e E r zeu gnisse; • e  i n e E i n k o m m e n s s t ü t z u n g f ü r M i l c h e r ze u g e r i m Ze i t r a u m 2 0 0 4 - 2 0 0 7 ( M i l c h p r ä m i e u n d E r g ä n z u n g s z a h l u n g e n ) , d i e d a s S i n k e n d e r M i l c h p r e i s e i n f o l g e d e r s c h r i t t w e i s e n Ve r r i n g e r u n g d e r I n t e r ve n t i o n s p re i s e t e i l we i s e a u s g l e i c h e n s o l l t e 1 7 . S e i t 2 0 0 7 we rd e n d i e M ilchprämie und die Ergänzungszahlungen ver pflichtend von der Produktion entkoppelt u nd fl ieß en in die B et r ieb sprämie ein 1 8 . Aus dem Gesundheitscheck 2008 gingen im Wesentlichen folgende technische Anpassungen h e r vo r : n e u e r l i c h e A n h e b u n g e n d e r Pro d u k t i o n s q u o te n ( s i e h e Z i f fe r 4 8 ) , A b s c h a f f u n g d e r B e i h i l fe n f ü r d i e s a i s o n a l e L a g e r u n g b e s t i m m t e r K ä s e s o r t e n , A b s c h a f f u n g d e r B e i h i l fe f ü r B ä c k e r b u t te r, Au f n a h m e vo n B e g l e i t m a ß n a h m e n z u r U m s t r u k t u r i e r u n g d e s M i l c h s e k to r s i n d i e Pr i o r i t ä t e n l i s t e, d i e d i e M i tg l i e d s t a a te n i h re n n a t i o n a l e n u n d re gi o n a l e n Pro g r a m m e n zur ländlichen Ent wick lung beifügen können, sowie die M öglichkeit für die M itgliedstaaten, d e n Er zeu g er n sp ezifische B eih ilfen in Höh e von 3 ,5 % der Direk tz ah lun gen z u gewä hre n. 16

Die GMO für Milch und Milcherzeugnisse enthielt ursprünglich einen Mechanismus für Einfuhrabgaben, der auf einem „Schwellenpreis“

beruhte. Dieses System wurde 1995 (GATT-Verträge vom 15. Dezember 1993) aufgegeben und durch feste Zölle ersetzt. Verordnung (EG) Nr. 1782/2003 des Rates (ABl. L 270 vom 21.10.2003, S. 1), Artikel 95 bis 97.

17

Verordnung (EG) Nr. 1782/2003, Artikel 47 Absatz 2.

18

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

15

H AUSH A LTS AUSG A BEN

6.

Abbildung 2

Die für die M arktstützung des S ektors für M ilch und M ilcher zeugnisse vorgesehenen Haushaltsausgaben sind nach der Einführung der M ilchquoten erheblich zurückgegangen; einen noch größeren Rückgang er fuhren sie, als die Ent wick lung der Währungskurse es g e s t a t t e t e, d e n I n t e r ve n t i o n s m e c h a n i s m u s, d i e A b s a t z b e i h i l fe n u n d die Au sfu hrerst at t ung en z u drosseln ( A bbildung 2) .

M i lc h au s g a b e n d e r EU ( 1981 - 2007 ) Im Haushalt veranschlagte Angaben (Millionen Euro) 7 000 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000

912,5 637,0

0

Milchausgaben insgesamt Absatzmaßnahmen Nettoausgaben (insgesamt – Abgaben)

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

1988

1987

1986

1985

1984

1983

1981

–1 000 1982



Nettoausgaben (insgesamt – Abgaben) Lagerkosten Prämie für Milcherzeugnisse und Ergänzungszahlungen

Q ue ll e: Europäische Kommission, GD Haushalt und GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

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7.

D i e R e fo r m vo n 2 0 0 3 f ü h r t e z u Ve r ä n d e r u n g e n h i n s i c h t l i c h Au f b a u u n d Le s a r t d e s H a u s h a l t s p l a n s. Au fg r u n d d e r s c h r i t t we i s e n E i n f ü h r u n g d e r E n t k o p p e l u n g w u rd e n d i e a n d i e M ä r k te g e b u n d e n en Ausg ab en vo n den Dire k tz ah lun gen an die Lan dwir te losgelöst. Der Haushalt für Milchausgaben spiegelt also nur die K o s t e n w i d e r, d i e a u f M a r k t s t ü t z u n g s m a ß n a h m e n e n t f a l l e n . D i e Milchprämien und die Ergänzungszahlungen werden in den Dire kt zahl ung en er fasst, die seit 2 0 0 5 für Dän emar k , D eutsch lan d, I r l a n d , Lu xe m b u r g u n d d a s Ve r e i n i g t e K ö n i g r e i c h , s e i t 2 0 0 6 f ü r Belgien, Spanien, Frank reich, Finnland und I talien sowie seit 2007 f ü r al l e M itg l iedst aaten der EU-1 5 entk oppelt sin d. I n den n euen M i t g l i e d s t a a t e n 1 9 w u rd e n d i e B e i h i l fe n f ü r M i l c h e r z e u g e r i n d i e e i n h e i t l i c h e n B e t r ä g e p ro H e k t a r e i n b e z o g e n , d i e a n h a n d e i n e s vereinfachten und vorläufigen Modells der einheitlichen Flächenzahlung ausgezahlt werden. Beginnend mit dem Haushalt 2008 we rden die Direkt zahl ung en a n die M ilc h er zeuger vollstän dig in d i e B et r ieb sp rämien integr ier t.



8.

I m J a h r 2 0 0 1 h a t t e d i e K o m m i s s i o n d e n G e d a n k e n e i n e r L i b e r a l i s i e rung der M il cher zeug ung n ac h dem M uster des B ereic h s der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K u l t u r p f l a n z e n we g e n d e r z u h o h e n H a u s haltskosten noch ver wor fen 20 . Später sprach sie sich trotz der an f a l l e n d e n K o s t e n f ü r e i n e L i b e r a l i s i e r u n g a u s. D i e vo r l i e g e n d e n A n g a b e n b e s t ä t i g e n i n d e r Ta t , d a s s d i e U m s t r u k t u r i e r u n g d e r G M O k e i n e r l e i we i t e re H a u s h a l t s e i n s p a r u n g e n n a c h s i c h z i e h e n wi rd, w ie nachstehend er l äuter t wird.



9.

I m J a h r 2 0 0 5 b e l i e f e n s i c h d i e N e t t o a u s g a b e n z u g u n s t e n d e s M ilchsektors auf mehr als 2 750 M illionen Euro, wovon 50 % ( 1   3 7 0   M i l l i o n e n E u ro ) a u f d i e Pr ä m i e f ü r M i l c h e r z e u g n i s s e u n d d i e Erg änzu ng szahl u ng en entfielen 2 1 .

Mit Ausnahme der Länder

19

Malta und Slowenien, die sich auf regionaler Ebene für die Anwendung der normalen Betriebsprämienregelung ab 2007 entschieden haben. Antworten der Kommission auf

20

den Sonderbericht Nr. 6/2001 über Milchquoten. Ausgaben der Haushaltslinien

21

050212, 05030216 und 05030217.

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10. I m J a h r 2 0 0 7 b e t r u g e n d i e i n d e n H a u s h a l t s l i n i e n f ü r d e n M i l c h -

sektor verbuchten Nettoausgaben trotz der Er weiterung von 2004 nicht mehr als 912 M illionen Euro, darunter 637 M illionen Euro für die nicht entkoppelten M ilchprämien und Ergänzungszahlungen. Für dasselbe Jahr können die entkoppelten M ilchprämien und Erg ä n z u n g s z a h l u n g e n a u f 3 6 0 0 M i l l i o n e n Eu ro g e s c h ät z t we rd e n . D i e G e s a mt k o s te n d e s M i l c h s e k to r s b e l a s te te n d e n Ste u e r z a h l e r 2 0 0 7 al so mit mehr al s 4 500 M illion en Euro, das sin d 6 4 % meh r a l s im H aushal t vo n 2005 vo rgeseh en waren 2 2 .

Im Jahr 2004 hatte die OECD

22

festgestellt, dass sich die Prämie für Milcherzeugnisse nur nachteilig auf die Lage der Steuerzahler auswirken könne. Siehe „Analyse de la réforme de la PAC de 2003“, OECD, Paris, 2004.

11. Wenn die neuen Mitgliedstaaten die Zahlungen ab 2014 ungekürzt e r h a l te n , k ö n nte a l l e i n d i e S u m m e d e r M i l c h p rä m i e n u n d E rg ä n z u ng sb et räg e au f mehr al s 4 70 0 M illion en Euro an steigen . Daz u k ämen fer ner Ausgaben für I nter ventionsmaßnahmen, Absatzförderung oder Ausfuhrerstattungen, sofern diese Marktinstrumente n i c ht vo l l st ändig aufg eg eb en werden . D er Übergan g auf die entk op p el ten B eihil fen kö nnte ein ige B eih ilfeempfän ger gleic hwoh l d a z u b r ing en, die M il chp ro duktion aufz ugeben .

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PRÜFUNGSZIEL UND PRÜFUNGSANSATZ

12. Geprüft wurde die Wirksamkeit der von der Kommission vorgenom-

menen Steuerung des Marktes für M ilch und M ilcher zeugnisse. I m M i t tel p unkt des B er icht s st and dah er die folgen de Gr un dfrage:

Folgende Organisationen wurden

23

aufgesucht: - Europäischer Milchindustrieverband (EDA), der die Interessen der

Ha b e n d i e M a r k ts t e u e r u n g s i n s t r u m e n t e f ü r M i lc h u n d M i lc h e r z e u g n i s s e i h r e w i c h t i g s t e n Z i e l e e r r e i c h t?

europäischen Milchindustrie bei den europäischen Institutionen sowie bei den internationalen Organisationen wie der Welthandelsorganisation oder der Codex-Alimentarius-



Kommission vertritt;

Im Einzelnen wurden folgende spezifischen Fragen untersucht:

- COPA-COGECA. Der Ausschuss der berufsständischen

- Wurde das M ar ktg l eichg ewicht er reic ht?

landwirtschaftlichen Organisationen der Europäischen Union (COPA)

- Wurde der M il chp reis st abilisier t?

und der Allgemeine Ausschuss des ländlichen Genossenschaftswesens

- Wie sind die Auswirkungen auf die Einkommen der Erzeuger?

der Europäischen Union (COGECA) vertreten die politischen Interessen

- Sind die europäischen M ilcher zeugnisse auf den Weltmärkten wet t b ewer b sfähig er g eworden ?

der europäischen Genossenschaften und Landwirte in der Europäischen Union;

D er Hof ver wies außerdem auf die k r itischsten Punkte, welche im Pro z e s s d e r M a r k t l i b e r a l i s i e r u n g, d i e vo r a l l e m d i e A b s c h a f f u n g d e r M il chqu o tenreg el u ng b ein h altet, z u ber ück sic htigen sin d.

- Institut für Ökonomie der Ernährungswirtschaft; - IFCN (International Farm Comparison Network, internationales Netz für Betriebsvergleiche);



13. Di e Erg eb nisse der Prü fu ng stützen sich auf die An alyse der ver-

fügbaren Unterlagen sowie auf Gespräche mit den verschiedenen B eteiligten des S ektors. D er Hof nutzte statistisches M ater ial, Artikel, Studien, Geschäf tsberichte wie auch die Ergebnisse früherer Evaluierungen und Prüfungen. Die mit der Kommission geführ ten G e s p r ä c h e ( E u r o s t a t u n d GD L a n d w i r t s c h a f t u n d l ä n d l i c h e E n t wick lung, Direktionen C und D) und die B esuche bei Organisatio n e n u n d Ve re i n i g u n g e n , d i e i m M i l c h s e k to r a k t i v s i n d o d e r ü b e r K omp etenzen au f diesem G ebiet ver fügen , dienten dem Ziel, die durchgeführ ten Analysen zu ver vollständigen und die Stichhaltigkeit der ersten Schlussfolgerungen zur Lage und den Perspektiven d e s M il chsekto rs und der Ver waltun g der GM O z u pr üfen 2 3 .

- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Prüfer nahmen auch an zwei Seminaren über die Zukunft des Milchsektors, dem International Management Forum Milk (Riga) und dem World Dairy Summit (Weltmilchgipfel) 2007 (Dublin), sowie an zwei Informations- und Konsultationsveranstaltungen teil, die die Kommission im Rahmen des „Gesundheitschecks 2008“ organisiert hatte.

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BEMERKUNGEN

WURDE D A S M A RKTGLEICHGEWICHT ERREICHT ? DIE QUOTENREGELUNG ER M Ö GLICHTE DIE BEGREN Z UNG DER M ILCHER Z EUGUNG



14. Ab 1984 ging en die meisten M itgliedstaaten relativ sc h n ell daz u



15. A b b i l d u n g 3

ü b e r, d i e i n i h r e m G e b i e t a l s L i e f e r u n g e n o d e r D i r e k t v e r k ä u f e ve r m a r k t e t e n M i l c h m e n g e n a n d i e i h n e n z u g e w i e s e n e n Q u o t e n anzupassen. Nach anfänglichem Zögern erkannte das Gros des Milchsektors die Kontingentierung als starkes und politisch akzep tables Regulierungsinstrument an. Seit ihrer Einführung sorgt die R e g e l u n g w i r k s a m d a f ü r, d a s s d i e fe s tg e l e g te O b e rgre n ze i n d e r europäischen Milcherzeugung im Großen und Ganzen eingehalten w i r d . D i e Ta t s a c h e , d a s s d i e v o m R a t b e s c h l o s s e n e O b e r g r e n z e lange Zeit auf einem höheren N iveau als die Binnennachfrage lag, t r u g mit Sicher heit zur Akzep tan z der R egelun g bei.

g i b t e i n e n Ü b e r b l i c k ü b e r d i e j ü n g s te E n t w i c k l u n g der zugeteilten nationalen Quoten und ihre tatsächliche Inans p r u c h n a h m e d u r c h d i e M i t g l i e d s t a a t e n . Fü r d i e EU - 1 5 w u r d e d i e L i e fe rq u o te i m d a rg e s te l l te n Ze i t ra u m h ä u f i g ü b e r s c h r i t te n ; allerdings war diese Überschreitung nur gering und lag für die M ilchwir tschaftsjahre von 1995/1996 bis 2004/2005 bei unter 1 %. D i e g e m e i n s c h a f t l i c h e L i e fe rq u o t e a b d e m M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 4 / 2 0 0 5 h i n g e g e n w i rd a u f E b e n e d e r EU - 2 5 u n d EU - 2 7 n i c h t a u sg eschö p f t (Kasten 2).

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20

Abbildung 3

E r f ü l lu n g d e r g e m e i n s c h a f t l i c h e n M i lc h q u ot e ( M i lc h w i r t s c h a f t s j a h r e 1993/1994 b i s 2007/2008 )

Lieferungen (Millionen Tonnen) EU-12 140

Direktverkäufe (Millionen Tonnen) EU-15/EU-25 20

EU-15

18

120

16 100

14 12

80

10 60

8 6

40

4 20

Lieferquote

Direktverkaufsquote

Unterschreitung der Quoten

07-08

06-07

05-06

04-05

03-04

02-03

01-02

00-01

99-00

98-99

97-98

96-97

95-96

94-95

93-94

0

2 0

Überschreitung der Quoten

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof, anhand der Antworten der Mitgliedstaaten auf den in Artikel 26 der Verordnung (EG) Nr. 595/2004 der Kommission vorgesehenen Fragebogen.

Ka s t e n 2

E i n n e u e s P h ä n o m e n : d i e N i c h tau s s c h ö p f u n g d e r g e m e i n s c h a f t l i c h e n L i e f e r q u ot e f ü r M i lc h S e i t d e m M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 4 / 2 0 0 5 w i r d d i e Ü b e r s c h r e i t u n g d e r L i e f e r q u o t e d u r c h e i n i g e M i tg l i e d s t a ate n n i c ht m e h r d u rc h d i e N i c ht a u s s c h ö p f u n g i n d e n a n d e re n a u s g e g l i chen. Für die EU-25 lag die N ichtausschöpfung für das M ilchwir tschaf tsjahr 2004/2005 netto b e i 0 , 6 1 3 M i l l i o n e n To n n e n ( 0 , 5 % d e r Q u o te ) , f ü r d a s M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 5 / 2 0 0 6 b e i 0 , 5 2 4   M i l l i o n e n To n n e n ( 0 , 4 % d e r Q u o te ) u n d f ü r d a s M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 6 / 2 0 0 7 b e i 1 , 91 9   M i l l io ne n To n n en (1,4 % d er Q uo te ) . Für da s M il chw ir t sc h a f t sj ah r 2 0 0 7 / 2 0 0 8 b e l ä uf t s i c h die N icht au sschö p fu ng auf 1 ,6 8 2 M illion en Ton n en ( 1 ,2 % der Q uote) in der EU -25 und a u f 2, 222 M il l io nen To nnen in der EU -2 7 ( 1 ,0 % der Q uote) . Die Gründe für die N ichtausschöpfung der Quoten unterscheiden sich je nach den besonde ren Bedingungen, die in den einzelnen M itgliedstaaten herrschen. Über den Zusammenhang der Beihilfenentkopplung und der Aufgabe von M ilchbetrieben gibt es noch keine fundier te U ntersu chu ng.

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21



16. Au f nat io nal er Eb ene zeichnen sic h Kon stanten ab. Die M itglied-

staaten, die ihre Quote in jüngster Zeit (Milchwir tschaftsjahre 2002/2003 bis 2007/2008) am häufigsten überschritten, waren – in absteigender Reihenfolge – I talien, Deutschland, die Niederlande, Ö s t e r re i c h , D ä n e m a r k 2 4 , Zy p e r n u n d Lu xe m b u rg. D e r grö ß te A n te i l a n d e r G e s a mt ü b e r s c h re i t u n g ( 8 0 % i m M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2006/2007) entfällt wiederholt auf Italien. Dort war die Situa­ t i o n vo n An f a n g a n d a d u rc h g e k e n n ze i c h n e t, d a s s d i e n at i o n a l e Q u o te, w i e f ü r d i e a n d e re n M i tg l i e d s t a ate n a u c h , a n h a n d d e r i n der Vergangenheit er zeugten Mengen festgelegt wurde, die unter d e m B i n n e nv e r b r a u c h l a g e n . D i e Pr o d u k t i o n d e s L a n d e s w u r d e d u rc h s e i n e Ste l l u n g a l s N e t to i m p o r te u r vo n M i l c h u n d M i l c h e rzeugnissen angeregt, woraus sich der permanente Druck auf seine M ilchlieferquote erk lär t. Das Vereinigte Königreich und Schweden sowie seit Kurzem auch Frank reich nutzen die ihnen zur Ver fügung s te hende Q uo te immer wenig er aus ( A bbildung 4) .

Abbildung 4

Allerdings hat Dänemark seine

24

Quote für die Milchwirtschaftsjahr 2007/2008 nicht ausgenutzt.

E r f ü l lu n g d e r n at i o n a l e n M i lc h q u ot e n ( L i e f e r u n g e n i n 1 0 0 0 To n n e n )

800

IT

600 Überschreitung

400 200

DE

NL

IE

BE

DK

CY

AT

LU

0 -200

LV LT

-400

HU

EL

SI

SK

MT

PT

ES

CZ

BG PL

SE

-600 -800

EE FI

RO

Nichtausschöpfung

FR UK

-1 000 2005/2006

2006/2007

2007/2008

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof, anhand der Antworten der Mitgliedstaaten auf den in Artikel 26 der Verordnung (EG) Nr. 595/2004 der Kommission vorgesehenen Fragebogen.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

22

DIE ÜBERPRODUKTION WURDE JEDOCH NICHT BESEITIGT



17. Durch die M ilchquoten wurden der europäischen M ilcher zeugung

Abbildung 5

strenge Grenzen gesetzt, die Regulierung des Gesamtmarkts er ford e r te j e d o c h ü b e r 2 0 J a h re h i nwe g I nte r ve nt i o n e n , Au s f u h r s u b v e n t i o n e n u n d Ve r b r a u c h s b e i h i l fe n , u m d i e s t r u k t u r e l l e n Ü b e r s c h ü s s e a n I n d u s t r i e p ro d u k te n a bz u s e t ze n 2 5 . Wä h re n d d e r J a h re 1984 b is 2004 hat die Q uo ten regelun g die Über produk tion n icht b e s eit ig t (A b b ild u ng 5). I m R a h men der Q uoten regelun g wurden d i e e r h e b l i c h e n s t r u k t u re l l e n Ü b e r s c h ü s s e, d i e d e r S te u e r z a h l e r s u bve nt i o n i e r te, n i c ht a l s H i n d e r n i s f ü r d a s a n g e s t re b te G l e i c h g e wicht ang esehen.

Europäische Kommission,

25

GD VI, „GAP 2000. Derzeitige Lage und Perspektiven: Milchsektor“, Arbeitsdokument, April 1997. AND-International/ABTQ. Auswertung der GMO „Milch und Milcherzeugnisse“ und der „Quoten“-Verordnung, Abschlussbericht, März 2002.

A n g e b ot, V e r b r au c h u n d s u b v e n t i o n i e r t e M e n g e n v o n M i lc h e r z e u g n i s s e n i n M i lc h äq u i va l e n t ( 1986 - 2008 ) Milchäquivalentmengen (Millionen Tonnen) 160

EU-12

140

EU-15

120

EU-25

Subventionierter Verbrauch

100 80 60 40 20

Angebot (EU-Erzeugung + Einfuhren)

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

1988

1987

1986

0

Subventionierte (nicht subventionierte*) Ausfuhren

EU-Verbrauch zum Marktpreis

* Vo n 2006 b i s 2008 vo l l st ä n d i g n i c h t s ubven ti o n i er te Aus f uh ren : D i e Aus f uh rer s ta ttun g en w urd en a m 16. Ju ni 2006 f ü r M a g e r m i l c h p u l ve r, a m 2 6 . J a nua r 2 0 0 7 f ü r M i l c h ko n ze n t ra t u n d M i l c h p u l ve r u n d a m 1 6 . J u n i 2007 für Butte r u n d Kä se a u f Nu l l ge se n k t .

Q uel l e: Rechnungshof, nach Angaben der ZMP und von AND-International.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

23





18. I n seinem S o nder b er icht N r. 6/2 0 0 1 stellte der Hof fest, dass die

Q uoten zu hoch angesetzt worden waren. Die europäische M ilch p ro dukt io n er zeug te weiter hin Über sch üsse, da sie sich n icht am Verbrauch und den nicht subventionier ten Ausfuhren orientier te, was den Hof zu der Empfehlung veranlasste, die Milchquotenre g e l u n g a bz u s c h a f fe n 2 6 . D i e H ö h e d e r Q u o te n w u rd e m e h r m a l s korrigiert, um sie besser an die Nachfrage anzugleichen, aber diese Anpassungen waren unzureichend. I m Jahr 2002 schlug die Kommission vor, die M ilchquotenregelung bis zum 31. M är z 2015 z u ver l äng er n, da sie „die Au frec hter h altun g der Q uoten für n otwendig [hielt], um ein vernünftiges Marktgleichgewicht zu be wahren“ 27 . Ein weiteres Argument für die Beibehaltung der Quoten w a r, d a s s d i e s e d i e Pr o d u k t i o n s s t r u k t u r e n v e r fe s t i g t e n u n d d a f ü r so rg ten, dass die ter r ito r ia le Ver teilun g der M ilch produktion , vo r a l l e m i n d e n b e n a c h t e i l i g t e n l ä n d l i c h e n R e g i o n e n , e r h a l t e n b l i eb 2 8 .

Sonderbericht Nr. 6/2001 des

26

Europäischen Rechnungshofs über die Milchquoten (ABl. C 305 vom 30.10.2001). Europäische Kommission,

27

„Bericht über die Milchquoten“, Arbeitsdokument der Kommission, SEK(2002) 789 endg. vom 10.7.2002. Antworten der Kommission zum

28

Sonderbericht Nr. 6/2001 über die Milchquoten.

19. A b

2 0 0 4 u n d a l s Fo l g e d e r R e fo r m vo n 2 0 0 3 b e g a n n e n d i e Ü b e rschüsse aufgrund des Rückgangs der M ilchpulver- und Butter pro duktion zugunsten der Erzeugung von Käse und der Erhöhung d e s B i n n e nve r b ra u c h s, i n s b e s o n d e re i n d e n n e u e n M i tg l i e d s t a a ten, zu sinken. Dessen ungeachtet hatten die subventionier ten M ilch­e r zeugnisse 2006 immer noch einen Anteil von 15 % an der europäischen M ilchproduktion, wobei jedoch die Höhe der Beihilfe n a u fg r u n d d e r g e r i n g e r e n I n t e r ve n t i o n s p r e i s e f ü r B u t t e r u n d M a g e r m i l c h p u l ve r e b e n f a l l s g e r i n g e r wa r. E r s t m i t d e r E x p l o s i o n d e r We l t m a r k t p re i s e E n d e 2 0 0 6 u n d i m J a h r 2 0 0 7 s ow i e m i t d e m ständigen Anstieg des Käseverbrauchs wurden die Überschüsse vorübergehend abgebaut und Absatzmaßnahmen und Ausfuhrerstattungen damit unnötig.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

24

DIE A BS AT Z M A SSN A H M EN H ATTEN NUR EINEN BEGREN Z TEN EINFLUSS AUF D A S M A RKTGLEICHGEWICHT



20.

Um den M ar kt im Gleichgewicht zu halten und die M ar ktpreise zu stabilisieren, sah die GMO M ilch verschiedene Absatzmaßnahmen vor 29 : -

Erwägungsgründe 19, 43 und 60

29

der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007.

p r i vate L a g e r h a l t u n g vo n R a h m u n d b e s t i m mte n B u t te r- u n d K äseer zeugnissen;

- Abgabe von M ilch an S chüler in S chulen;



-

Ver wendung von M ilchpulver als Tier futter ;

-

Verar beitung von M ager milch zu K asein und K aseinaten;

-

Ve r we n d u n g vo n B u t t e r i m R a h m e n d e r R e g e l u n g f ü r B u t t e r zur Herstellung von Back waren und Speiseeis.

21. N a c h d e m

d i e A b s a t z b e i h i l fe n i n d e n J a h r e n 2 0 0 6 u n d 2 0 0 7 a u f Null gesenkt worden waren, zeigt die jüngste Entwicklung des Binnenver brauchs von M ilchfett (Butter, A bbildung 6) und M ilche i we i ß ( M a g e r m i l c h p u l ve r, A b b i l d u n g 7 ) , d a s s d i e d u rc h d i e Ab s a t z m a ß n a h m e n b e w i r k te z u s ä t z l i c h e N a c h f ra g e e i n e b e gre n z te Au swir k ung auf das M ar ktgleichgewicht hatte. D ie Zunahme des Ve r b rauchs zu M ar kt p reisen kompen sier te die Ver r in ger un g oder A b s c h a f f u n g d e s s u b v e n t i o n i e r t e n Ve r b r a u c h s f a s t v o l l s t ä n d i g ( B ut ter) o der weitg ehend (M ilch pulver ) .

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

25

Abbildung 6

B u t t e r : S u b v e n t i o n i e r t e r V e r b r au c h i m Ja h r 2006 u n d n i c h t s u b v e n t i o n i e r t e r V e r b r au c h i n d e n Ja h r e n 2007 u n d 2008 Buttermengen (1 000 t)

Anfangsbestände

2 500

subventioniert

2 000 Einfuhren

1 500 zum Marktpreis

1 000 Erzeugung 500 0 2006 2007 2008 verfügbare Mengen

2006 2007 2008

2006 2007 2008

Verbrauch

Endbestände

2006 2007 2008 Ausfuhren

Senkung der Beihilfe auf Null am: 26. April 2007.

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof nach Angaben der ZMP.

Abbildung 7

M M P : S u b v e n t i o n i e r t e r V e r b r au c h i m Ja h r 2006 u n d n i c h t s u b v e n t i o n i e r t e r V e r b r au c h i n d e n Ja h r e n 2007 u n d 2008 MMP-Mengen (1 000 t) 1 400

Anfangsbestände

1 200 subventioniert

1 000 800 Einfuhren

Erzeugung

600

zum Marktpreis

400 200 0 2006 2007 2008 verfügbare Mengen

2006 2007 2008 Verbrauch

2006 2007 2008 Endbestände

2006 2007 2008 Ausfuhren

Senkung der Beihilfe auf Null am: 26. Oktober 2006.

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof nach Angaben der ZMP.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

26

WURDE DER M ILCHPREIS STA BILISIERT ? ER Z EUGERPREISE FÜR M ILCH : STA BILE NO M IN A LPREISE M IT JEDOCH SINKENDE M RE A LWERT 3 0 Die Milchquoten



bewirkten die

Stabilisierung

der

Nominalpreise

22. I n

der ersten Phase nach Einführung der GMO kam es zu einer unhaltbaren Situation. Bis 1984 wir kte die GMO M ilch wie ein I ns t r u m e n t , d a s z u I nve s t i t i o n e n i n d i e k o n t i n u i e r l i c h e S te i g e r u n g der Produktion anregte. Die Er zeuger ver ließen sich darauf, durch die ständig steigenden Nominalpreise ihre Expansion finanzieren z u k ö n n e n , u n d w u rd e n d a r i n d u rc h d i e j ä h r l i c h e A n h e b u n g d e s R ic htprei s es be st är kt. D ie d urch d ie G MO ge sc ha ffen e M a r k ts it u a t i o n w a r b i s 1 9 8 4 we d e r s t a b i l n o c h a u s g e g l i c h e n , d a e s n e b e n d e m A n s t i e g d e r n o m i n a l e n E r ze u g e r p re i s e g l e i c h ze i t i g z u e i n e r m a s s i v e n Ü b e r p r o d u k t i o n k a m . Fü r d i e E r z e u g e r w a r j e d o c h d i e E nt w i c k l u n g d e s M a r k te s vo r h e r s e h b a r, d a a l l e e r wa r te te n Pre i s veränderungen Teil einer Aufwär tsent wick lung waren.

Nominalpreise oder jeweilige

30

Preise: einschließlich Inflation; Realpreise: ohne Inflation. In einem durch Quoten regulierten

31

System verringert sich tendenziell die Volatilität der Preise: siehe besonders Boussard, J.M., „Price risk management instruments in agricultural and other unstable markets“, FEA Thursday seminar, São Paulo, Oktober 2003. Europäische Kommission, „Statistik

32

des Verwaltungsausschusses für



23. Erst mit der Einführung der M ilchquoten im Jahr 1984 begann die

Ve r w a l t u n g d e r G M O, a u c h a u f d i e S t a b i l i t ä t u n d d a s G l e i c h g e wicht zu achten. Die Milchquotenregelung begrenzte das Angebot und hielt die Nominalpreise auf einem relativ hohen und stabilen N iveau 31 . Abgesehen von saisonbedingten S chwankungen wiesen d i e i n d e r EU ve r z e i c h n e t e n R o h m i l c h p re i s e z w i s c h e n 1 9 8 4 u n d 2007 gegenüber dem Zeitraum vor Einführung der Quoten nur ge ringe Veränderungen auf. Nach Schätzung der Kommission lag der durchschnittliche Nominalpreis im Jahr 2006 bei 29 Euro/100 kg; dieser Mittelwer t entspricht einer Preisspanne von 20,1 Euro/100 kg in Litauen bis zu 40,4 Euro/100 kg auf Zypern 32 .

Milch“, Angaben der Mitgliedstaaten (22. Januar 2009). Da die kurzzeitigen

33

Preisschwankungen in der Milchproduktion ein Ausdruck saisonbedingter Veränderungen sind, wird die Entwicklung des durchschnittlichen jährlichen Erzeugerpreises in den Mitgliedstaaten als Stabilitätskennziffer genutzt. Gleichwohl sind die von den Mitgliedstaaten an Eurostat



24. A bbildung 8 zeigt die Ent wick lung der durchschnittlichen Er zeu-

gerpreise in fünf großen Milcherzeugerländern von 1971 bis zu den l e t z te n J a h re n 3 3 . D i e s e M i tg l i e d s t a ate n l i e fe r n r u n d 7 5 % ( EU - 1 5 ) oder 65 % (EU-25) der M ilch.

übermittelten Preise in absoluten Zahlen unterschiedlich zuverlässig und lassen die Berechnung eines statistisch repräsentativen gewichteten Durchschnittspreises nicht zu. Daher wird die Preisentwicklung in der EU hier



25. N a ch 1984 w u rde das Ziel der Preisstabilität also im Großen un d G a n zen er reicht. D er Vo r rang, der wäh ren d dieses Zeitraums der S t a b i l i t ä t d e r N o m i n a l p re i s e e i n g e r ä u m t w i rd, ä u ß e r t s i c h a u c h darin, dass der Richtpreis vor seiner Abschaffung im Jahr 2004 n a hezu stagnier t.

synthetisiert, indem die Indizes der wichtigsten milchproduzierenden Mitgliedstaaten gewichtet werden.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

27

Abbildung 8

N o m i n a l p r e i s f ü r M i lc h i n D e u t s c h l a n d, F r a n k r e i c h , I ta l i e n , d e n N i e d e r l a n d e n u n d i m V e r e i n i g t e n Kö n i g r e i c h ( 1971 - 2007 ) (G ewichtete Jahresdurchnitte der I ndizes) Nominaler Milchpreis 2000=100 120 100 80 60 40 20

Einführung der Milchquoten

GMO vor Einführung der Milchquoten

Reform 2003

1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

0

Q uel l e: Eurostat.

Richtpreis

N o m i n a l e E r z e u g e r p r e i s e f ü r M i lc h i n E u r o pa , d e n V e r e i n i g t e n S taat e n u n d N e u s e e l a n d ( 2000 - 2008 ) An den Erzeuger gezahlter Milchpreis (Euro/100 kg)

60 50 40 30 20 10 0 Jan.00 Apr.00 Jul.00 Okt.00 Jan.01 Apr.01 Jul.01 Okt.01 Jan.02 Apr.02 Jul.02 Okt.02 Jan.03 Apr.03 Jul.03 Okt.03 Jan.04 Apr.04 Jul.04 Okt.04 Jan.05 Apr.05 Jul.05 Okt.05 Jan.06 Apr.06 Jul.06 Okt.06 Jan.07 Apr.07 Jul.07 Okt.07 Jan.08 Apr.08

Abbildung 9

DE+FR+IT+NL+UK

Molkereien in Europa

USA

Neuseeland

Schweiz

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof nach Angaben des Bulletin du marché du lait, der LTO Nederland (Land- en Tuinbouw­ organisatie Nederland) und des Bundesamts für Landwirtschaft der Schweiz, Abteilung Marktbeobachtung. Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

28



26. Die europäischen M ilcher zeuger er zielen im Allgemeinen höhere Preise als die Produzenten in Neuseeland, jedoch geringere als die s c hwe i ze r i s c h e n M i l c h b a u e r n . D i e e u ro p ä i s c h e n Pre i s e b e we g e n sich in et wa auf dem N iveau der US -amer ik anischen , s in d jedoch stabiler (A bbildung 9).

Der

reale

We r t

des

Erzeugerpreises Ve r f a l l

für

Milch

verzeichnete

jedoch einen kontinuierlichen



27. D e r

Abbildung 10

unaufhörliche Anstieg des Milchpreises von den siebziger J a hren b is 1984 vo l l zo g sich in ein em Kontex t allgemein er I n flat i on. I n der Zeit nach Einführun g der Q uoten regelun g k asch ier te die Aufrechterhaltung der nominalen Er zeugerpreise allerdings in Wirk lichkeit den deutlichen Ver fall der Realpreise. Die Milcherzeug e r e r z i e l te n l a n g e Ze i t h i n d u rc h n i e m a l s s t a b i l e Pre i s e i n k o n s tanter Währung. Diese Abwär tsent wick lung wird in A bbildung 10 m i t H il fe eines defl at io nier ten Preisin dex veran sc h aulic ht.

D e f l at i o n i e r t e r E r z e u g e r p r e i s f ü r M i lc h i n D e u t s c h l a n d, F r a n k r e i c h , I ta l i e n , d e n N i e d e r l a n d e n u n d i m V e r e i n i g t e n Kö n i g r e i c h ( 1 9 8 5 - 2 0 07 ) (G ewichtete Jahresmittelwer te der deflationier ten I ndizes) Deflationierter Preisindex für Milch 2000=100 150 140 130 120 110 100 90 80

DE+FR+IT+NL+UK

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof nach Eurostat-Daten.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

1988

1987

1986

1985

70

29

VERBR AUCHERPREISE FÜR M ILCH : GR Ö SSTENTEILS VO M ER Z EUGERPREIS ENTKOPPELT



28. Der Verbraucherpreis für M ilch ist größtenteils vom Er zeugerpreis für M ilch entkoppelt; das ergab eine Studie der Kommission, nach d e r d i e n o m i n a l e n Ve r b r a u c h e r p re i s e f ü r M i l c h e r z e u g n i s s e z w i schen Anfang 2000 und Mitte 2007 um 17 % gestiegen waren, wä hrend der no minal e Er zeuger preis um 6 % z ur üc kgin g 3 4 .

Europäische Kommission,

34

GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, „Les conséquences de l’évolution des prix des produits agricoles sur les consommateurs“, Dokument CM/WM/PB D(2007) 34703 vom 13.11.2007.



29. Die Eurostat-Daten bestätigen im Großen und Ganzen, dass die Ver-

braucherpreise eine andere Entwicklung als die Erzeugerpreise nehmen 35 . Zwischen 1996 und 2000 blieb der Verbraucherpreisindex von Eurostat für Milch, K äse und Eier praktisch unveränder t (Abbildung 11), während der Erzeugermilchpreis zunächst sank , um dann wie der zu steigen (Abbildung 8). Die Verbraucherpreise erhöhten sich in den Jahren 2000 bis 2007 fast linear um rund 15 %. Im gleichen Zeitraum weist der I ndex der Er zeuger preise für M ilch fünf Jahre hintereinander einen Abfall mit anschließendem Preisanstieg auf.

Die Angaben sind nicht

35

uneingeschränkt vergleichbar: Abbildung 8 zeigt die Entwicklung der Erzeugerpreise in den fünf Haupterzeugerstaaten der EU-15. Abbildung 11 bezieht sich, abgesehen davon, dass sie auch Angaben zu Eiern einschließt, auf den Verbrauch der Gesamtbevölkerung der EU, deren Zahl und Struktur sich im Beobachtungszeitraum erheblich



30. I m

verändert hat.

Milchsektor wie in der gesamten Lebensmittelversorgungsk e t te 3 6 i s t d i e B i l d u n g d e r Ve r b ra u c h e r p re i s e e i n k o m p l exe r Pro ze s s. Während die Preise, die die M olkereien den M ilch er zeuger n z a h l en, eng der Ent w ick l ung d es inter n ation alen M ar k tes folgen , unterliegen die Verbraucherpreise nicht nur dem Einfluss der Rohs t o f f k o s t e n , s o n d e r n a u c h a n d e r e r Pa r a m e t e r w i e d e r E n e r g i e – o d e r Lo h n k o s te n . D e r R o h s to f f M i l c h m a c ht i n d e r Tat n u r e i n e n relat iv b egrenz ten Antei l am Ver b rauc h er preis von M il c h er zeug n i s sen aus u nd l ieg t je nach Er zeugn is z wisch en 3 0 un d 5 0 % 3 7 .

Die Lebensmittelversorgungskette

36

verbindet drei Wirtschaftssektoren: den Agrarsektor, die nahrungsmittel­ verarbeitende Industrie und den Lebensmitteleinzelhandel. Gemäß einer in Belgien

37

durchgeführten Umfrage macht der landwirtschaftliche Wert nur 30 % bis 40 % des Verbraucherpreises für Milcherzeugnisse aus, „Évolution récente des prix et des coûts dans la filière du lait“, Öffentlicher Dienst der Föderation Wirtschaft, Brüssel, 2008. Anderen Quellen entsprechend beträgt der Anteil annähernd 50 % für Käse der Sorten Gouda oder Cheddar (s. insbesondere Europäische Kommission, „Les conséquences de l’évolution des prix des produits agricoles sur les consommateurs“, S. 22).

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

30



31. Ei n anderes M er k mal des eu ropäisch en M ilc h sektor s ist die star -

ke Konzentration der Verar beitungs- und Handelsunter nehmen , d i e d i e s e n z u e i n e r vo r h e r r s c h e n d e n R o l l e b e i d e r Pre i s b i l d u n g ver hilf t. I n einer M itteilung hinsichtlich der Lebensmittelpreise 39 geht die Kommission auf das Phänomen der Konsolidierung der Lebensmittelversorgungskette ein, die insbesondere die M ilcher z e u g n i s s e b e t r i f f t , u n d b e t o n t , d a s s d i e We t t b e w e r b s b e h ö r d e n s i c h e r s te l l e n [ m ü s s e n ] , d a s s d e r d e r ze i t i g e K o n s o l i d i e r u n g s p ro ze s s nicht zu einer Verschl echter un g der Wettbewer bsbedin gun g e n auf den vo r- u nd nachg elager ten lok alen M är k ten füh r t un d d a d urch Ver b raucher n u nd Unter n eh men sc h adet “. 38

Die 15 wichtigsten

38

Großhandelsunternehmen in Europa sind mit rund 77 % am Gesamtumsatz des europäischen Lebensmittelmarktes beteiligt. Quelle: Europäische Kommission, „Ländliche Entwicklung in der Europäischen Union – statistische und wirtschaftliche Informationen 2008“. Mitteilung der Kommission an

39

das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und



32. Neuseeland und Australien haben die Liberalisierung ihres M ilch-

sektors 1985 und 2000 begonnen. Nach der D eregulierung war in N e useel and ein st ar ker Anst ie g un d in Australien ein ger in g fügig e r Rü ckg ang der Ver b raucher preise z u beobachten 4 0 .

Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen über die Lebensmittelpreise in Europa, KOM(2008) 821 endg. vom 9.12.2008. Gouin, D.-M., „La gestion de l’offre

40

dans le secteur laitier, un mode de régulation toujours pertinent“, Universität Laval, Mai 2006.

Abbildung 11

E u r o pä i s c h e r M a r k t: h a r m o n i s i e r t e r I n d e x d e r n o m i n a l e n V e r b r au c h e r p r e i s e f ü r M i lc h , K ä s e u n d E i e r ( 1996 - 2007 ) Verbraucherpreisindex für Milch, Käse und Eier 2005=100 110 105 100 95 90

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

85

Q uel l e: Eurostat, Lebensmittelposten F 0114; geografische Einheit Europäische Union (1994 EU-12, 2004 EU-15, 2006 EU-25, EU-27). Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

31

WA S SIND DIE AUSWIRKUNGEN AUF DIE EINKO M M EN DER ER Z EUGER ? DIE ENTWICKLUNG DER NETTOBETRIEBSEINKO M M EN VERLÄUFT GEGENSÄT Z LICH , DIE BEIHILFEN SIND EIN WESENTLICHER UND STEIGENDER A NTEIL DIESER EINKO M M EN



33. D a s

durchschnittliche Nettoeinkommen der landwirtschaftlichen B etr iebe in konstanten Preisen zeigt eine sinkende Tendenz ( A b b i l d u n g 1 2 ) . Le g t m a n d i e I n fo r m a t i o n e n z u gr u n d e, d i e vo m I n for mat io nsnet z l andw ir t schaf tlich er Buch füh r un gen ( INLB) z us a m m e n g e t r a g e n w u r d e n 41, l i e g t d a s D u r c h s c h n i t t s e i n k o m m e n d e r sp ezial isier ten M il chviehbetr iebe z u j eweiligen Preisen n ac h wie vor über dem der Landwir te im Allgemeinen. Das Nettobe tr iebseinkommen zu jeweiligen Preisen der spezialisier ten M ilchviehbetriebe 42 entwickelte sich während des Zeitraums 1989-2006 m i t dersel b en G eschw indig keit wie das der lan dwir tsch af tlich en B etriebe insgesamt (A bbildung 13). Die Ent wick lung des Einkomm e n s d e r M i l c h e r z e u g e r l ä s s t s i c h d u rc h ve r s c h i e d e n e Fa k t o re n e r l äuter n:

Die INLB-Daten sind jedoch

41

nicht für den gesamten Berufsstand repräsentativ, da die im INLB registrierten spezialisierten Milchviehbetriebe nur 60 % und 25 % der Betriebe mit mindestens einer Milchkuh in der EU-15 bzw. der EU-25 repräsentieren. Im Jahr 2006 machten die im INLB registrierten spezialisierten Milchviehbetriebe einen Anteil von 78 % der spezialisierten Milchviehbetriebe in der EU-25 aus (gemäß der Strukturerhebung von Eurostat aus

-

Reorganisation des Sektors: Mehr als 50 % der Erzeuger haben während der letzten Jahre den Markt verlassen (siehe Ziffer 34);

dem Jahr 2007). INLB, Betriebswirtschaftliche

42

- E r h ö h u n g d e r B e t r i e b s g r ö ß e n u n d d a u e r h a f t e r A n s t i e g d e r Pro dukt ivit ät : Die l eist ungsfäh igen M ilchvieh h alter kompen s i e re n d i e s i n k e n d e n Pre i s e d u rc h e i n e k o nt i n u i e r l i c h e S te i g erung ihrer Pro dukt io n;

Ausrichtung 41 (WeideviehMilchvieh). Siehe auch Europäische Kommission, GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung G3, „Milk margins in the European Union“, 2004.

- Erhöhung der Beihilfen (M ilchprämien, Betriebsprämien, Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums). Nach Angaben des INLB werden die Einkommen der spezialisier ten M ilchbe tr iebe zu 60 % durch M ilch er wir tschaf tet, wobei dieser Pro ze nt s at z i m S i n k e n b e gr i f fe n i s t . D e s We i te re n g e ht a u s d e n INLB -Daten her vor, dass hinsichtlich des Anteils der Subventionen 43 an den Bruttobetriebseinkommen z wischen den einzelnen Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede bestehen; von 2000 bis 2006 ist dieser Prozentsatz – je nach M itgliedstaat in unterschiedlichem Maße – gestiegen (Tabelle 1).

Die in der Variablen SE605

43

des INLB registrierten Beihilfen erstrecken sich mit Ausnahme der Investitionssubventionen auf alle Arten von gekoppelten oder entkoppelten, aus europäischen oder einzelstaatlichen Mitteln gewährten, aus dem ersten oder dem zweiten Pfeiler das GAP stammenden Betriebsbeihilfen.

.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

32

Abbildung 12

E n t w i c k lu n g d e s N e t to ag r a r e i n ko mm e n s z u ko n s ta n t e n P r e i s e n ( a l l e P r o d u k t i o n s t y p e n , 1993 - 2008 ) Entwicklung des Nettoagrareinkommens Index 100=2000 130 120 110 100 90 80 70

EU-15

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

60

EU-25

Q uel l e: Eurostat, Landwirtschaftliche Gesamtrechnung – Einkommen des Agrarsektors (Indikator C, Nettoeinkommen Agrarbetriebe).

Abbildung 13

E n t w i c k lu n g d e s N e t to e i n ko mm e n s d e r s p e z i a l i s i e r t e n M i lc h b e t r i e b e z u l au f e n d e n P r e i s e n ( 1989 - 2006 ) Durchschnittliches Nettoeinkommen (Euro) 80 000 70 000 60 000 50 000 40 000 30 000 20 000 10 000 2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

1990

1989

0

von Landwirtschaftsbetrieben in Europa

von Milchwirtschaftsbetrieben in Europa

von Milchwirtschaftsbetrieben in Deutschland

von Milchwirtschaftsbetrieben in Frankreich

von Milchwirtschaftsbetrieben in Italien

Q uel l e: Datenbank INLB: Familienbetriebseinkommen (SE 420) der spezialisierten Milchviehbetriebe.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

33

Ta b e l l e 1

A n t e i l d e r S u b v e n t i o n e n am B r u t to b e t r i e b s e i n ko mm e n d e r M i lc h v i e h b e t r i e b e v o r S t e u e r n u n d G e b ü h r e n ( 20 0 0 , 2 0 0 4 u n d 2 0 0 6 )

Belgien

2000

2004

2006

11 %

19 %

28 %

44 %

60 %

Tschechische Republik Dänemark

18 %

28 %

31 %

Deutschland

18 %

31 %

36 %

Griechenland

14 %

Spanien

5%

Estland Frankreich

22 %

Ungarn

46 % 12 %

17 %

32 %

43 %

33 %

40 %

42 %

41 %

Irland

15 %

22 %

36 %

Italien

10 %

11 %

16 %

35 %

37 %

43 %

46 %

58 %

63 %

Litauen Luxemburg

31 %

Lettland Niederlande

4%

12 %

23 %

Österreich

32 %

44 %

42 %

22 %

35 %

Polen Portugal

18 %

27 %

37 %

Finnland

72 %

73 %

77 %

Schweden

36 %

41 %

56 %

Slowakei

43 %

65 %

Slowenien

37 %

37 %

23 %

34 %

Vereinigtes Königreich

16 %

Q uel l e: INLB; Bruttobetriebseinkommen vor Steuern, Gebühren und MWSt = Bruttobetriebseinkommen (SE 410) – Saldo Betriebsbeihilfen und Steuern (SE 600) + Betriebsbeihilfen Gesamt (SE 605).

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

34

DIE U M STRUKTURIERUNG LÄSST DIE A N Z A HL DER BETRIEBE STA RK Z URÜCKGEHEN



34. D a s



35. D i e



36. Die Heterogenität der Produktionsstrukturen z wischen und in den

Z i e l, d e n M i l c h e r ze u g e r n vo r a l l e m d u rc h d i e A n h e b u n g i h r e s Pr o - K o p f - E i n k o m m e n s e i n e a n g e m e s s e n e Le b e n s h a l t u n g z u e r mö g l ichen, w ird im Wesent lich en durc h die Produk tivitätssteigerung der Betriebe erreicht. Die Umstrukturierung des M ilchsektors und der ständige Rückgang der Anzahl der Betriebe haben zur Fo l g e, d a s s d a s s t at i s t i s c h e D u rc h s c h n i t t s e i n k o m m e n d e r M i l c h ­ erzeuger erhalten bleibt oder sogar steigt. Zwischen 1995 und 2 0 0 7 h at d i e EU - 1 5 d i e H ä l f te i h re r M i l c h b e t r i e b e ve r l o re n ; d. h . i n d i e s e m Ze i t ra u m h a b e n m e h r a l s 5 0 0 0 0 0 E r ze u g e r i h re Tät i g k e i t aufgegeben. B esonders sichtbar ist die Umstruktur ierung in D ä n emar k , Gr iechenl and, Sp an ien , I talien un d Por tugal.

U m s t r u k t u r i e r u n g d e s S e k to r s ä u ß e r t s i c h i n a l l e n M i tg l i e d staaten durch eine ständige Zunahme der durchschnittlichen B e t r i e b sgrö ß en, der Lieferquo ten sowie der Produktivität des Vieh b e st ands (A nha ng II).

M i tg l iedst aaten ist st ar k au sgeprägt: -

I n Dänemark , den N iederlanden und im Vereinigten Königreich s i n d d i e Vi e h b e s t ä n d e u n d L i e fe rq u o te n d e u t l i c h h ö h e r a l s i n den übr igen M itgliedstaaten der EU-15.

- In den neuen Mitgliedstaaten ist die Situation sehr unterschiedlich. In der Tschechischen Republik , in Estland, Ungarn und der Slowakei ist die durchschnittliche Lieferquote relativ hoch, da hier sehr große Betriebe vorherrschen; neben diesen gibt es zahlreiche k leine Erzeuger, von denen viele keine Lieferquote erhalten haben; im Gegensatz dazu machen in Lettland, Litauen und Polen sehr k leine Familienbetriebe die große Mehrheit aus. - I m G esamtmaßstab der ost- und mitteleuropäischen M itgliedstaaten sind die meisten M ilchviehhaltungen als S emi-Subsistenzbetriebe anzusehen; 67 % der Bestände zählten 2005 höchstens z wei Kühe.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

35



37. E i n

b e d e u t e n d e r U n t e r s c h i e d i n d e n G rö ß e n o rd n u n g e n b e s t e h t nach wie vor zwischen den europäischen Milchbetrieben und d e n e n d e r gro ß e n We t t b e we r b e r a u f d e m We l t m a r k t ( Ta b e l l e 2 ) . K l e i n e B e t r i e b e ( 1 b i s 2 9 Kü h e ) s i c h e r n i n Eu ro p a n o c h 3 0 % d e r Pro dukt io n, hab en jedo ch nu r ein en Anteil von 1 ,2 % an der Pro d u k t i o n d e r Ve re i n i g t e n S t a a t e n , wo H e rd e n m i t m e h r a l s 2 0 0 0 Kühen 23 % der nationalen Milcherzeugung liefern. Der größte Teil der europäischen Produktion stammt aus Betrieben, die z wischen 3 0 und 49 Kühen (20 %) u nd m eh r als 5 0 Küh e ( 5 0 %) z äh len 4 4 .

Ta b e l l e 2

Eurostat, „Vaches laitières –

44

Nombre d’exploitations et effectif selon la SAU et l’effectif de vaches laitières de l’exploitation en 2005“.

P r o d u k t i o n s s t r u k t u r e n i n E u r o pa ( 2005 ) , d e n V e r e i n i g t e n S taat e n u n d i n N e u s e e l a n d ( 2006 ) Mittlerer Bestand EU-25 (1)

15

EU-15 (1)

35

EU-10 (1)

5

Neuseeland (2)

322

Vereinigte Staaten (3)

120

Q uel l en : (1) Eurostat (Mittlerer Bestand = Anzahl der Kühe/Anzahl der Betriebe im Jahr 2005). (2) Livestock Improvement Corporation (LIC), „New Zealand Dairy statistics 2005/2006“. (3) USDA, „Profits, costs and the changing structure of the dairy farming“, September 2007, und USDA, „World markets and trade“, Juli 2008.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

36

SIND DIE EUROPÄISCHEN M ILCHER Z EUGNISSE AUF DEN WELT M ÄRKTEN WETTBEWERBSFÄHIGER GEWORDEN ? DIE EUROPÄISCHEN AUSFUHREN VON GRUNDER Z EUGNISSEN SIND TENDEN Z IELL RÜCKLÄUFIG





38. D e r Wel t mar kt fü r M il cher zeu gn isse ist mit ein em Anteil von n ur

6 % a n d e r We l t m i l c h p ro d u k t i o n ( 2 0 0 7 ) s e h r e n g, d i e Pre i s e a u f d i e sem M ar kt sind vo l at il 4 5 . I m Wesentlich en er streck t er sic h auf Ve rar b eit ung ser zeu gnisse mit ger in gem Wassergeh alt wie M ilch p u l v e r u n d B u t t e r s o w i e K ä s e . I m J a h r 2 0 0 7 e x p o r t i e r t e d i e EU e t w a 9 % i h r e r G e s a m t p r o d u k t i o n i n M i l c h ä q u i v a l e n t 46 u n d w a r d a m it nach Neu seel and wel t weit der z weitgrößte Expor teur.

39.

Ta b e l l e 3

FAO, „Perspectives de l’alimentation“,

45

Juni 2008 und November 2008. Quelle: ZMP.

46

Die Weltmarktpreise für M ilchpulver und Butter sind nahezu dauerhaf t niedr iger als die Preise in der EU. D er weniger rentable Weltm a r k t d i e n t d a h e r vo r a l l e m a l s l e t z t e A b s a t z m ö g l i c h k e i t f ü r d i e Produktionsmengen, die der einheimische M ar kt nicht aufnehmen k ann. Die Ausfuhren von Er zeugnissen mit höherem M ehr wer t wie z. B. K äse werden durch die Weltmar ktpreise weniger beeinflusst.

A n t e i l d e r EU a n d e n w e lt w e i t e n G e s am tau s f u h r e n b e s t i mm t e r M i lc h e r z e u g n i s s e ( i n % ) 1984

1995

2000

EU-10

2001

2002

2003

2004

EU-15

2005

2006

EU-25

2007 EU-27

Butter/Butteroil

48,4

27

20,8

19,6

21,8

30

41,4

39,7

29,9

29,1

Magermilch­ pulver

30

31,6

29,1

12,7

13,3

19,4

27,4

17,4

7,2

19,7

Käse

52

48,6

28,6

30

32,3

30,3

38,8

34,8

34,1

35,9

Vollmilchpulver

70,2

48,1

37,6

29,8

28,3

27,6

28,3

27,2

23,9

22

Kondensmilch

67,7

61,7

51,6

44,4

45,5

38,9

30,7

28,5

29

36,1

Q u el l e: Europäische Kommission, GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

37



40. N a c h E i n f ü h r u n g d e r M i l c h q u o te n re g e l u n g h at s i c h d i e Ste l l u n g

der EU auf dem Weltmar kt hauptsächlich zugunsten Neuseelands u n d Aust ral iens verschl echter t. D er Anteil der EU am Welth an del m i t M i l c h e r ze u gn i s s e n s i n k t we i te r h i n ( Ta b e l l e 3 ) 4 7 , u n d d i e e u ropäischen Ausfuhren von M ilcher zeugnissen sind im Schrumpfen b e gr iffen (A b b ild u ng 14).

Europäische Kommission, Angaben

47

aus verschiedenen unter dem Titel „Die Lage der Landwirtschaft in der Europäischen Union“ veröffentlichten Berichten. Bezüglich Tabelle 3 ist festzuhalten, dass die Entwicklung des EU-Anteils im Welthandel mit Milcherzeugnissen von der



fortlaufenden Erweiterung der Union

41. M i t

A u s n a h m e v o n Vo l l m i l c h p u l v e r s i n d d i e A u s f u h r e n i m J a h r 2008 gesunken. Trotzdem liegen die Ausfuhrmengen über den vor J u ni 2007 er reichten nicht subvention ier ten Ausfuh ren .

beeinflusst wurde; jede Erweiterung erhöhte automatisch den Umfang des innergemeinschaftlichen Handels und verringerte den Ausfuhrhandel.

EU - Au s f u h r e n v o n B u t t e r , M M P, K ä s e u n d V o l l m i lc h p u lv e r ( 19 9 5 - 2 0 0 8 ) Menge (1 000 t)

EU-15

700

EU-25

EU-27

600 500 400 300 200 100

Butter

Magermilchpulver

Käse

2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

2000

1999

1998

1997

1996

0 1995

Abbildung 14

fetthaltiges Milchpulver

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof nach Angaben der ZMP.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

38

DIE EUROPÄISCHE UNION H AT IHRE AUSFUHRBEIHILFEN FÜR M ILCHER Z EUGNISSE STA RK REDU Z IERT





42. D er Zweck der Ausfuhr beihilfen besteht dar in, den Anteil der G e -

m e i n s c h a f t a m We l t h a n d e l m i t M i l c h u n d M i l c h e r z e u g n i s s e n z u wahren 48 . Die Ausfuhrerstattungen für M ilcher zeugnisse beruhen auf der Differenz z wischen den Binnenmarktpreisen und den Weltmarktpreisen. Allerdings gibt es durch die GATT- Quoten eine Wer tund M engenbegrenzung der subventionier ten Ausfuhren für vier E r ze u gn i s gr u p p e n : B u t te r u n d B u t te ro i l, M a g e r m i l c h p u l ve r, K ä s e und S onstige M ilcher zeugnisse 49 .

Erwägungsgrund 77 der

48

Verordnung (EG) Nr. 1234/2007. Diese Kategorie umfasst

49

vor allem Vollmilchpulver, Milchkonzentrat, Konsummilch und Frischmilcherzeugnisse.

43. A b

2 0 0 4 w u rd e d e r E r s t a t t u n g s s a t z s ys te m a t i s c h e i n g e s c h rä n k t , u m d e r p l a n m ä ß i g e n Ve r r i n g e r u n g d e r I n t e r v e n t i o n s p r e i s e f ü r Butter und Magermilchpulver Rechnung zu tragen. Die europä­ ischen Ausfuhren wurden, da die Preisunterschiede z wischen den e u ro p ä i s c h e n M ä r k t e n u n d d e m We l t m a r k t fo r t b e s t a n d e n , n a c h der Senkung der Inter ventionspreise weiterhin subventionier t. Vo n J u n i 2 0 0 7 b i s D e z e m b e r 2 0 0 8 l a g d e r v o n d e r K o m m i s s i o n fe s tg el eg te Erst at t u ng ssat z für alle Er zeugn isse bei Null.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

39

OHNE BUDGETHILFE IST DER Z UG A NG Z U M WELT M A RKT SCHWIERIG





44.

Für Grunderzeugnisse wie Butter und Milchpulver ist der Weltmarkt für die europäischen Er zeuger ein M ar kt z weiter Wahl. I n der Vergangenheit hatten sie außer zu Zeiten hoher Weltmar ktpreise nur dank des G emeinschaf tshaushalts Zugang zu diesem M ar kt. Jeder bedeutendere Rückgang der Weltmarktpreise führ te dazu, dass die e u ro p ä i s c h e n G r u n d e r ze u gn i s s e a u f d e m We l t m a r k t n i c h t a u s re i chend wettbewer bsfähig waren.

Institut d’économie industrielle

50

(IDEI, Universität Toulouse), „Analyse économique des impacts de la sortie du système de quotas laitiers dans l’UE“, März 2008, S. 5.

45. A u f g r u n d

der unelastischen Nachfrage nach Milcherzeugnissen auf dem europäischen Binnenmarkt wird die Erhöhung der Pr o d u k t i o n n a c h d e r A b s c h a f f u n g d e r M i l c h q u o t e n z u e i n e r e r h e b l i c h e n S te i g e r u n g d e r Au s f u h re n vo n M i l c h e r ze u gn i s s e n a u s d e r EU f ü h r e n . D a s v o n d e r K o m m i s s i o n a n l ä ß l i c h d e s G e s u n d heitschecks festgelegte Szenar io sieht die Not wendigkeit vor her, 70 % der zusätzlichen Produktion auszuführen 50 . Die Erhöhung der Au s f u h r e n w i l l d i e K o m m i s s i o n o h n e d i e I n a n s p r u c h n a h m e v o n Au s fu hrerst at t ung en er reichen , die bis 2 0 1 3 abgesch aff t werden s o l l e n . D i e Ve r w i r k l i c h u n g d i e s e s Z i e l s h ä n g t d a v o n a b, i n w i e weit die europäische M ilchindustrie in der Lage sein wird, auf die We l t n a c h f r a g e z u re a g i e re n , i s t a b e r a u c h a n Wä h r u n g s f a k to re n g e b u n d e n . A n f a n g 2 0 0 9 w u r d e d a s P r o b l e m d e r We t t b e w e r b s fähigkeit der europäischen Erzeugnisse im Zusammenhang mit d e m Ve r f a l l d e r We l t m a r k t p re i s e u n d d e r A b we r t u n g d e s D o l l a r gegenüber dem Euro er neut in den Vordergrund gerückt, was die K ommissio n zu einer Wieder belebun g der Ausfuh rer stattun gsre g e lung veranl asste.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

40

KRITISCHE FAKTOREN, DIE BEI DER LIBERALISIERUNG DES MILCHSEKTORS ZU BERÜCKSICHTIGEN SIND EINLEITENDE BE M ERKUNG : DIE REFOR M VON 2003 SIEHT DIE A BSCH A FFUNG DER M ILCHQUOTEN VOR



46. Die 2003 vom R at beschlossene R efor m, die auf den Optionen der

Ag e n d a 2 0 0 0 a u f b a u t , l e g t e f ü r d e n M i l c h s e k t o r e i n e e i n d e u t i g e O r i e n t i e r u n g a u f d i e A b s c h a f f u n g d e r Q u o t e n r e g e l u n g fe s t : D a s Au s l a u fe n d e r M i l c h q u o te n i s t b i s 2 0 1 5 g e p l a n t . D i e K o m m i s s i o n hat den Sektor regelmäßig über die Marktlage und die Orientierung der M ilchpolitik auf die Liberalisierung unter r ichtet 51 .

Nach dem Komitologieverfahren

51

verwaltet die Kommission die Milchpolitik zusammen mit den Mitgliedstaaten im Rahmen des Verwaltungsausschusses für Milch und Milcherzeugnisse. Für Butter sank er im Juli 2004 um

52



47. Vor dem H intergrund der schr itt weisen D eregulierung wurde der

als G egenstück zu den Produktionsobergrenzen verstandene M e c h a n i s m u s d e r Pr e i s s t ü t z u n g d u r c h d i e B e s c h l ü s s e ü b e r d i e A b schaffung des Richtpreises, die Senkung des Inter ventionspreises 52 und die mengenmäßigen B eschränk ungen der I nter ventionen be reits zum großen Teil abgebaut. Mit diesen Entscheidungen gab die K o m m i s s i o n d e m M i l c h s e k to r z u ve r s te h e n , d a s s d i e H e r s te l l u n g vo n B u t t e r u n d M a g e r m i l c h p u l ve r i n Zu k u n f t we n i g e r p ro f i t a b e l s e i n w i rd u n d e i n Ü b e rg a n g z u E r ze u gn i s s e n m i t h ö h e re m M e h rwer t wie z. B. K äse wünschenswer t wäre 53 .

7 %, im Juli 2005 um 7,5 %, im Juli 2006 um 8,1% und im Juli 2007 um 5,1 %. Für Milchpulver sank er im Juli 2004 um 5 %, im Juli 2005 um 5,3 % und im Juli 2006 um 5,5 %. Bericht der Kommission an den

53

Rat, „Marktperspektiven für den Milchsektor“, KOM(2007) 800 endg. Vereinbarung über den

54

Gesundheitscheck, 20. November



48. I m Jahr 2008 war das sp ezifisc h e Kon sultation sver fah ren der B e -

teiligten im R ahmen des G esundheitschecks vor allem darauf ge richtet, wie der Übergang zur Abschaffung der Quoten zu steuern ist. D er R at stimmte der Vorgehensweise zu, die einzelstaatlichen Quoten schrittweise zu erhöhen, um eine „sanfte Landung“ zu e r mö g l ichen 5 4 . Die Q uoten der M itgliedstaaten werden z wischen den Milchwir tschaftsjahren 2009/2010 und 2013/2014 fünfmal jährlich um 1 % aufgestockt, bevor sie am 31. März 2015 ausl a u f e n . Fü r I t a l i e n w u r d e d i e Q u o t e a b w e i c h e n d d a v o n a b d e m M i l c hw i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 9 / 2 0 1 0 u m 5 % e r h ö ht . Zu d i e s e n E r h ö hungen kommt die seit dem 1. April 2008 geltende allgemeine Erhöhung der Quote um 2 % (2,5 % für elf Mitgliedstaaten der EU - 1 5 ) 5 5 . A b d e m M i l c h w i r t s c h a f t s j a h r 2 0 0 9 / 2 0 1 0 w i r d d a r ü b e r hinaus die Anpassung der Liefermengen, die anhand der Differenz z wischen dem t at sächl ichen Fettgeh alt un d dem j edem Er zeuger zugewiesenen R eferenzfettgehalt berechnet wird, zugunsten des Er zeugers gelocker t 56 . Diese M aßnahmen werden umgehend dazu f ü h re n , d a s s s i c h d a s Pro b l e m d e r M i tg l i e d s t a ate n , d e re n Q u o te unzureichend ist und zu denen in erster Linie I talien gehör t, volls t ä ndig o der grö ß tenteil s l ö st.

2008, http://ec.europa.eu/ agriculture/healthcheck. Verordnung (EG) Nr. 248/2008

55

des Rates vom 17. März 2008 zur Veränderung der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 in Bezug auf die einzelstaatlichen Milchquoten (ABl. L 76 vom 19.3.2008, S. 6). Die Lockerung der Vorgabe für

56

den Fettgehalt würde einer Erhöhung der gemeinschaftlichen Milchquote um 1,5 bis 1,7 % gleichkommen (dies entspricht zum Beispiel + 0,9 % für Frankreich, +2,2 % für Dänemark, +3,4 % für die Niederlande), Landwirtschaftskammer der Normandie, „Bilan de santé de la PAC – Expertise technique“, November 2008.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

41



49.

Die Kommission ist der Auffassung, dass nach der Abschaffung der Milchquoten 57 :

Europäische Kommission,

57

„CAP Health Check, Impact Assessment Note nº 6“, Dokument D(2008) MK /

-

die meisten auf Milchwir tschaft spezialisier ten Betriebe in der Lag e sein werden, ihre Tätigk eit for tz usetzen ;

15332 vom 20. Mai 2008. Institut d’économie industrielle,

58

-

der teilweise Rückgang der Preise für M ilcherzeugnisse an die Ver b rau cher weiterg eg eb en wird.

„Analyse économique des impacts de la sortie du système de quotas laitiers dans l’UE“, März 2008. OECD, Direktion für Ernährung,



50. Verschiedenen Studien zufolge sind mit der Abschaffung der Quo te n reg el ung fo l g ende al l g emein e Auswir k un gen z u er war ten 5 8 :

Landwirtschaft und Fischerei und Direktion für Handel, „An analysis of dairy policy reform and trade liberalisation. Trade and economic

- Erhöhung der Milchproduktion, die den Marktpreis sinken lassen dür f te 5 9 ;

effects of milk quota systems“. COM/AGR/TD/WP(2004)19/FINAL, http://www.oecd.org/

-

Ve r r i n g e r u n g d e s B e t r i e b s e i n k o m m e n s t r o t z E r h ö h u n g d e r er zeu g ten M eng en;

dataoecd/1/37/34456378.pdf Langley, S., Somwaru, A. und Normile, M.A., USDA, „Trade liberalization in

- Transfer des „Wo hl b efinde n s“ von den Er zeuger n auf die Verb rau cher ;

international dairy markets. Estimated impacts“, Economic report research number 16, Februar 2006.

- Ankurbelung der EU-Ausfuhren, die einen Rückgang der Weltmar kt p reise verursachen k ön n en .

Konsortium INRA – Universität Wageningen, „Studie über die Auswirkungen künftiger Optionen für das Milchquotensystem und die



51. D e r

H o f i s t s i c h b e w u s s t , d a s s d e r Pro gn o s e we r t d i e s e r M o d e l l e b e grenzt ist 6 0 , g l eichwo hl mö chte er die Aufmer k samk eit auf die k r i t i s c h e n Fa k te n l e n k e n , d i e i m Proze s s d e r L i b e ra l i s i e r u n g d e s M i l chmar ktes zu b erücksicht igen sin d.

gemeinsame Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse“, Juni 2002. INRA – ESR, „Quelle politique laitière pour l’Europe? Sortir du régime des quotas laitiers? Paramètres à considérer et illustration dans le cas français“, Journée lait du département Économie et sociologie rurales de l’Institut national de la recherche agronomique (INRA), Paris, 8. Oktober 2001.

Die Erhöhung der Milchproduktion der EU um 1 % wird die Erzeugerpreise um 3 % bis 4 % sinken lassen (siehe Institut d’économie

59

industrielle, „Analyse économique des impacts de la sortie du système de quotas laitiers dans l'UE“, S. 47). Der europäische Milchsektor ist überaus komplex, und seine Entwicklung hängt von einer Vielzahl von Parametern ab, deren

60

Gesamtwirkung schwer abzuschätzen ist. Selbst bei der Trendbestimmung können die Modelle versagen; davon zeugt die Tatsache, dass sich die Preise nach der Reform von 2003 nicht wie angekündigt entwickelt haben.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

42

M A RKTGLEICHGEWICHT: DIE INSTA BILITÄT DES M A RKTES K A NN SCHNELL WIEDER Z U ÜBERSCHÜSSEN FÜHREN



52. Au f den Agrar mär kten, so die Auffassun g der Kommission , „dür f-

ten die Preise (...) stärkeren Schwankungen unter wor fen sein a l s i n d e n l e t z te n J a h r ze h nte n . D a d u rc h d ü r f te j e d e s i gn i f i k a nte Ä n d e r u n g b e i A n g e b o t o d e r N a c h f r a g e r a s c h e i n e h ö h e re Pre i s vo l a t i l i t ä t n a c h s i c h z i e h e n . U m d e n L a n d w i r te n d i e E i n s te l l u n g a u f vo l at il ere M är kte zu er l eic hter n , sollte ih re Fäh igkeit z ur An p a ssu ng der Pro du kt io n durch ver stär kte M ar ktor ientier un g un d a n g emessene Sicher heit snet ze ver stär k t werden “ 6 1 .

Mitteilung der Kommission an das

61

Europäische Parlament, den Rat, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen über die Lebensmittelpreise in Europa, KOM(2008) 821 endg. vom 9.12.2008. Äquivalenzkoeffizienten: 1 kg für

62

20,5 Liter (Butter) und 1 kg für 11 Liter (Magermilchpulver).



53. Im Rahmen des Gesundheitschecks beschloss der Rat auf Vorschlag



54. I n

der Kommission, die öffentliche I nter vention im Markt als „Sicherh e it snet z“ b eizub ehal ten, das auf I nter vention sk äufen für Butter und Magermilchpulver beruht. Die Obergrenzen der zu Festpreisen a u fg e k a u f te n M e n g e n w u rd e n f ü r B u t te r m i t 3 0 0 0 0 To n n e n u n d f ü r M a g e r m i l c h p u l ve r m i t 1 0 9 0 0 0 To n n e n a n g e s e t z t. Ü b e r d i e s e Obergrenzen hinaus k ann die Kommission zusätzliche Ank äufe im We g e der Ausschreib u ng t ät igen . Sin d die Obergren zen er reic ht, beschließt sie dann je nach Marktent wick lung lediglich, über welc h e M eng en und zu wel chem Preis die I nter vention er folgt.

d e r EU w e r d e n r u n d 2 M i l l i o n e n To n n e n B u t t e r u n d 9 0 0 0 0 0 Tonnen Magermilchpulver er zeugt, somit genügt eine Überschussproduktion von 1,5 % ( Butter) oder 12,11 % (M ilchpulver), um die I nter ventionsobergrenze zu er reichen. M it anderen Wor ten, diese b e i d e n O b e rgre n ze n e n t s p re c h e n d e m Au f k a u f vo n e t w a 1 , 8 M i l l i o n e n To n n e n d e r i n E u ro p a i n s g e s a m t e r z e u g t e n 1 4 8 M i l l i o n e n To n n e n M i l c h ä q u i v a l e n t , d . h . 1 % 6 2 . A n g e s i c h t s s e i n e r g e r i n g e n Tragk raf t könnte das Sicher heitsnetz von begrenztem Nutzen sein und den Risiken der Überproduktion, mit denen die EU im Fall einer g rö ß e re n K r i s e z u k ä m p fe n h ä t t e, n i c h t e n t s p re c h e n . I m K o n t e x t d e r Wi r t s c h a f t s - u n d Fi n a n z k r i s e ä u ß e r te s i c h d i e I n s t a b i l i t ä t d e r Märkte Ende 2008 im erneuten Entstehen eines Überschusses an B u t te r u n d M a g e r m i l c h p u l ve r. Wä h re n d d i e I n te r ve n t i o n s l a g e r i n d e n J a h re n 2 0 0 7 u n d 2 0 0 8 l e e r b l i e b e n , e n t h i e l t e n s i e z u m E n d e des ersten Q uar tals 2009 36 700 Tonnen Butter und 67 500 Tonnen M ilchpulver. I nner halb von drei M onaten überstiegen die Ank äufe der Kommission für Butter somit die I nter ventionsobergrenze und er reichten für M ilchpulver 60 % der Höchstmenge.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

43

U M STRUKTURIERUNG DER M ILCHER Z EUGUNG : ES BESTEHT D A S RISIKO EINES ERHEBLICHEN PRODUKTIONSRÜCKG A NGS IN DEN A M STÄRKSTEN BEN ACHTEILIGTEN GEBIETEN UND EINER GEOGR A FISCHEN KON Z ENTR ATION DER M ILCHER Z EUGUNG



55. Nach Einschätzung der Kommission wird sich die Umstrukturierung des Sektors for tsetzen. Sie rechnet damit, dass im Zeitraum 20032013 jährlich 2,8 % bis 3,7 % der landwirtschaftlichen Betriebe d e n M ar kt ver l assen werden 6 3 .

Europäische Kommission,

63

„Development in the structure of the agricultural sector“, TV D(2007) vom 27. März 2007. Chatellier, V. und Delattre, F.,

64



56. Die gesteiger te Geschwindigkeit, mit der die landwir tschaf tlichen

Betriebe – insbesondere die M ilchbetriebe – den M arkt verlassen, s t e l l t d i e b e n a c h t e i l i g t e n G e b i e t e u n d vo r a l l e m d i e B e r g re g i o n e n , i n d e n e n s owo h l d e n U m s t r u k t u r i e r u n g s - a l s a u c h d e n U m schulungsmöglichkeiten der Landwir te Grenzen gesetzt sind, vor s oz io ö ko no mische H erausfo rd er un gen 6 4 .

„Les soutiens directs et le découplage dans les exploitations agricoles de montagne“, Économie rurale Nr. 288/ Juli-August 2005. Europäische Kommission,

65

„Ländliche Entwicklung in der Europäischen Union – Statistische und wirtschaftliche Informationen –





57. D i e

Milchquotenregelung war unter anderem auch deshalb auf e i n ze l s t a at l i c h e r B a s i s o rg a n i s i e r t wo rd e n , u m e i n e Ve r l a g e r u n g d e r Er zeu g ung in das fü r M il c hvieh h altun g gün stigere Flac h lan d zu verhindern. Trotzdem konzentrier te sich der Großteil der euro päischen Milcherzeugung, nämlich rund 50 %, im Jahr 2005 bereits auf 11 % des G emeinschaf tsterritoriums 65 . Das ökologische R isiko liegt auf der Hand: Mit der Deregulierung und dem Sinken der Pre i s e i s t z u e r wa r te n , d a s s d i e Pro d u k t i o n i n d e n e r t ra gre i c h e n Regionen mit ohnehin hoher Umweltbelastung weiter intensivier t w i rd, wä h re n d z a h l re i c h e M i l c h b a u e r n i n d e n we n i g e r e r t ra gre i c h e n G e b i e t e n , vo r a l l e m i n d e n B e rgre gi o n e n , g e z w u n g e n s e i n we rden, ihre Tät ig keit au fzug e ben 6 6 .

2008“, Dezember 2008. In den neuen Mitgliedstaaten

66

dürften die Kleinstbetriebe, die sich durch die Zuweisung von Milchquoten in den Markt integrieren konnten, als erste von einem Preisrückgang betroffen sein. Antworten der Kommission auf

67

den Sonderbericht Nr. 6/2001 über die Milchquoten.

58. Im Jahr 2001 räumte die Kommission die mit der Umstrukturierung

d e s S e k t o r s ve r b u n d e n e n s o z i o ö k o n o m i s c h e n o d e r u mwe l t p o l i t i s c h e n H e r a u s fo rd e r u n g e n a u s d r ü c k l i c h e i n , d a r u n t e r i n e r s t e r Linie die Aufrechterhaltung der Erzeugung in „den benachteiligten Regionen der Gemeinschaf t (...) vor allem in den Berggebieten, in denen die Produktionskosten höher sind und die M ilcher zeugung häufig die einzig mögliche landwir tschaftliche Tätigkeit darstellt“. Sie stellte auch fest, dass „die Konzentration der M ilcher zeugung große Umweltprobleme verursachen könnte“; überdies würde sie „ z u e i n e r St a n d a rd i s i e r u n g d e r E r ze u gn i s s e f ü h re n u n d d a m i t z u e i n er Verschl echteru ng ihrer Q ualität “ 6 7 .

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

44



59. Die Kommission erkannte an, dass in den weniger begünstigten Ge -

bieten (24 % des Territoriums der EU bz w. 57 % der landwir tschaftlichen Nutzfläche), insbesondere in den Bergregionen, spezifische M a ß n a h m e n e r fo rd e r l i c h s e i n w ü rd e n . Vo r a l l e m d i e U m s t r u k t u rierung der M ilchwir tschaf t wurde infolge des Gesundheitschecks 2008 zu einer der neuen Zielsetzungen, die die M itgliedstaaten in i h r E nt w i c k l u n g s p ro gra m m f ü r d e n l ä n d l i c h e n R a u m a u f n e h m e n k ön nen 6 8 .

Beschluss 2009/61/EG des

68

Rates vom 19. Januar 2009 zur Änderung des Beschlusses 2006/144/EG über strategische Leitlinien der Gemeinschaft für die Entwicklung des ländlichen Raums (Programmplanungszeitraum 20072013) (ABl. L 30 vom 31.1.2009, S. 112). Ein Skaleneffekt zeigt sich,

69

WETTBEWERBSFÄHIGKEIT AUF DEN WELT M ÄRKTEN : EIN Z IEL , D A S DIE ER Z EUGER UND VER A RBEITER GLEICHER M A SSEN BEL A STET

wenn der Produktionsanstieg nicht mehr mit einer Verringerung der durchschnittlichen Produktionskosten einhergeht. Dies ist dann der Fall, wenn das Angebot



60. D a s

Ziel, die europäischen Milcherzeuger wettbewerbsfähig zu machen, steht im M ittelpunkt der Reform. Die Ver wirk lichung die s e s Ziels hängt von der Fähigkeit des europäischen M ilchsektors a b, sich der Wel t nachfrag e hinsic htlic h Preis un d Q ualität der Erze ugnisse anzu p assen.

an bestimmten Betriebsmitteln unbeweglich ist und nicht einfach auf den Stand gebracht werden kann, den die Wirtschaftlichkeit erfordert. Schuld daran können Schwächen im operativen Umfeld (klimatische und topografische Bedingungen) oder aber die geringere Wirtschaftlichkeit





61. Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Preise

ist die Annäherung ihres Niveaus an das der strukturell niedrigeren Weltmar ktpreise, wobei der Preisver fall seit 2003 teilweise durch Direktbeihilfen und zusätzliche Zahlungen aufgefangen wird. M it der Liberalisierung wird sich der Einfluss des Weltmarkts für Butter und Milchpulver auf die Erzeugerpreise in der EU erhöhen. Die Preiskonvergenz macht eine weitere Umstrukturierung unumgänglich, denn die europäischen Produktionsstrukturen sind von denen der nichteuropäischen Wettbewer ber noch weit entfer nt (siehe Ziffer 37). Allerdings steht die Gewinnspanne der Milchviehbetriebe in der EU–15 in keiner direkten Beziehung zur Größe ihrer Viehbestände 69 . Die Betriebe mit den positiven Margen sind nicht notwendiger weise auch die größten, sondern diejenigen, die eine größere Dichte, hohe Er träge und eine geringe Jahresarbeitseinheit aufweisen.

eines Erzeugers im Vergleich zu anderen sein. Siehe MacDonald, James M., O’Donoghue, Erik J., McBride, William D., Nehring, Richard F., Sandretto, Carmen L. und Mosheim, Roberto, „Profits, costs and the changing structure of dairy farming“. United States Department of Agriculture, Economic Research Report No 47, September 2007.

62. O bwo h l

d i e EU b e i d e r Au s f u h r vo n K ä s e f ü h re n d i s t , h a n d e l t e s s i c h h i n s i c h t l i c h d e r P r o d u k t s k a l a b e i d e n Ve r k ä u f e n a u f d e m Weltmar kt immer noch mehr heitlich um Grunder zeugnisse, d. h. Milchpulver und Butter (Angaben aus dem Jahr 2008). In d e r Ve r g a n g e n h e i t w a r e n d i e e u r o p ä i s c h e n H e r s t e l l e r n u r d a n n we t t b e we r b s f ä h i g, we n n d i e We l t m a r k t k u r s e h o c h s t a n d e n . D i e Besetzung von signifikanten Marktanteilen setzt daher voraus, dass die Produzenten von K äse und anderen Erzeugnissen mit hohem Mehr wer t eine größere Rolle spielen – ganz in Übereinstimmung mit dem Ziel der Liberalisierung, das in ebendieser größ eren M ar kto r ient ierung des S ek tor s besteht.

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SCHLUSSFOLGERUNGEN UND EMPFEHLUNGEN

63. Die Milchpolitik der EU wurde konzipier t, um ein breites Spektrum von Zielen zu ver wirk lichen, insbesondere um ein M arktgleichge wi cht zu er reichen, die Preise für M ilc h un d M ilch er zeugn isse z u stabilisieren, den Er zeugern eine angemessene Lebenshaltung zu sicher n und die Wettbewer bsfähigkeit der europäischen M ilcherzeugnisse auf den internationalen Märkten zu verbessern. Der Bericht des Hofes analysier t den Umsetzungsgrad dieser Ziele und l e n k t d i e Au f m e r k s a m k e i t a u f j e n e A s p e k t e, d i e s i c h a n g e s i c h t s d e s d e r ze i t vo l l zo g e n e n Proze s s e s d e r L i b e ra l i s i e r u n g d e s e u ro p ä i schen M il chsekto rs al s b eson der s k r itisch er weisen .

Marktgleichgewicht



64. D i e



65. Die Quotenregelung wurde daher sehr lange von subventionier ten



66.

Milchquoten sind seit 1984 der Eckstein der europäischen Milchpolitik. Seit ihrer Einführung wurde die Erzeugung durch s t r e n g e R e g e l u n g e n e i n g e s c h r ä n k t , a b e r i h r N i ve a u e r w i e s s i c h lange Zeit als zu hoch in Bezug auf die Aufnahmefähigkeit des M a r k te s. D i e n at i o n a l e n O b e rgre n ze n w u rd e n a u f d e r G r u n d l a g e h i s to r ischer Pro du kt io nsziffer n festgelegt, un d ein zeln e Q uoten , vor al l em die I t al iens, w urden systematisc h über zogen .

strukturellen Überschussproduktionen begleitet. M it der Explosion der Weltmarktpreise Ende 2006 und 2007 waren die Überschüsse zum ersten M al fast verschwunden. Diese Situation er wies sich j e d o ch nicht al s dau er haf t, w ie die er n euten Über sc h üsse in den J a hren 2008 und 2009 b el eg en .

 uf dem infolge der Quotenabschaffung liberalisier ten M ar kt werA d e n d i e Pro d u k t i o n s k a p a z i t äte n re l at i v u n b e we g l i c h b l e i b e n , u n d die Erzeuger dür ften nicht in der Lage sein, sich schnell an die S chwankungen der Nachfrage anzupassen. Auf Beschluss des R ates wird das I nstrument der öffentlichen I nter vention als „Sicher heitsn e t z “ a u f re c hte r h a l te n . G l e i c hwo h l k ö n nte d i e s e s S i c h e r h e i t s n e t z a u fg r u n d s e i n e r g e r i n g e n Tr a g k r a f t v o n b e g r e n z t e m N u t z e n s e i n und den R isiken der Überproduktion, mit denen die EU im Fall einer größeren K r ise zu k ämpfen hätte, nicht entsprechen. Em p f e h l u n g N r . 1

D i e Ko m m i s s i o n m u s s d i e E n t w i c k l u n g d e s M i l c h m a r k t e s u n d der Milcherzeugnisse auch weiterhin über wachen und durch die Umset zung der not wendigen Maßnahm en verhindern, dass die D e re gulie r un g d es S e k to r s er n eut zu ein e r Üb e r s chussp ro duk tion führ t. Andernfalls könnte sich das Ziel der Kommission, d a s R e g u l i e r u n g s n i ve a u d u r c h e i n e A r t S i c h e r h e i t s n e t z m ö g li chs t g e r in g z u hal te n , s chn e ll als unre alisi e r b ar e r we is e n .

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Milchpreis



67.

Durch die Festlegung von Referenzpreisen und Quoten war es während der letzten z wanzig Jahre möglich, die nominalen Preise weitg e h e n d s t a b i l z u h a l t e n . A n g e s i c h t s d e r I n f l a t i o n e r f u h re n d i e s e R ealpreise jedoch im gleichen Zeitraum einen er heblichen Ver fall, wodurch die M argen der Er zeuger in der Folge wesentlich zurückgingen. Die Milcherzeuger standen unter dem ständigen Druck, ihre Wi r t s c h a f t l i c h k e i t u n d Pro d u k t i v i t ät z u ve r b e s s e r n , wo b e i d i e a m wenigsten leistungsfähigen Betriebe vom Markt verdrängt wurden, wenngleich dieses Phänomen in einigen Fällen durch die K apitalisierung der Quoten abgeschwächt werden konnte. Die Entwick lung der Verbraucherpreise für M ilch und M ilcherzeugnisse gibt die Ver änderungen der Er zeuger preise nicht not wendiger weise wieder.

Em p f e h l u n g N r . 2

In Anerkennung der Tat s ache, dass der Preisbildungsprozess im Lebensmit telsek tor ganz besonders komplex ist, ver trit t der Hof die Auf fassung, dass er regelmäßig durch die Kommission beob a chte t we rd e n s o llte. D i e Ko mmissi o n un d di e M i tgli e ds t aate n müssen dafür Sorge tragen, dass die Milcherzeuger durch die K o n z e n t r a t i o n d e r Ve r a r b e i t u n g s - u n d H a n d e l s u n t e r n e h m e n nicht in die Ro ll e von Preisn e hm er n ge dr äng t und die M ö glich k e i t e n d e r E n d v e r b r a u c h e r, e i n e n a n g e m e s s e n e n N u t z e n a u s d e n Pre iss e nk un g e n z u z i e h e n , nicht e in g es chr änk t we rd e n .

E r z e u g e r e i n k o mm e n



68.

I m Kontex t einer allgemeinen Verschlechterung der Agrareinkommen haben sich die Milchviehhalter im Durchschnitt ein Einkommen b e wa h r t, d a s l e i c ht ü b e r d e m d e r a n d e re n L a n d w i r te l i e g t. I n d e r Tat wird die Aufrechterhaltung des statistischen Durchschnittseinkommens der M ilcher zeuger durch die Strukturanpassung er mögl i c h t . I n d e n J a h r e n 1 9 9 5 b i s 2 0 0 7 h a t d i e EU - 1 5 d i e H ä l f t e i h r e r M ilchviehbetr iebe eingebüßt.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

47



69.

D i e s e r Tre n d z u r K o n s o l i d i e r u n g d e r Pro d u k t i o n d ü r f t e s i c h fo r tsetzen und beschleunigen, wenn die Er zeugung in den am wenigste n b e g ü n s t i g te n G e b i e te n z u r ü c k g e ht o d e r ve r s c hw i n d e t u n d i n den Gebieten mit intensiver Landwir tschaf t eine Konzentration der E r ze u g u n g z u b e o b a c hte n s e i n w i rd. D i e s e E nt w i c k l u n g k a n n n e g a t i ve Au s w i r k u n g e n a u f d i e U mwe l t u n d d a s s oz i a l e G e f ü g e d e r benachteiligten G ebiete haben, in denen die M ilcher zeugung eine der wenigen möglichen landwir tschaf tlichen Aktivitäten ist.

Mit der Einführung der

70

Betriebsprämienregelung im Jahr 2005 hatten die Mitgliedstaaten vermehrt die Möglichkeit, die Gewährung von Direktzahlungen durch Anwendung des regionalen Modells auf bestimmte Gebiete zu fokussieren. In der Praxis jedoch führte die Entkopplung der Milchprämie und der Ergänzungszahlungen keineswegs

Em p f e h l u n g N r . 3

zu einer Neuausrichtung der Unterstützung zugunsten der

We d e r d i e v o r h e r g e h e n d e Po l i t i k d e r P r e i s s t ü t z u n g n o c h d i e d e r z e i t i g e Po l i t i k d e r d i r e k t e n E i n k o m m e n s b e i h i l f e n f ü r d e n M ilchs e k to r sin d in d er Pr a x is ter rito rial o d er s ozial aus g erich t e t 70. A n g e s i c h t s d e r B e d e u t u n g d e r M i l c h e r z e u g u n g f ü r d i e L an d w ir t s cha f t un d ihre s Einf luss e s au f di e Planun g d e s län d l i c h e n R au m s e m p f i e h l t d e r H o f d e r Ko m m is si o n e i n e ve r t i e ft e R e f l e x i o n d a r ü b e r, w e l c h e St r a t e g i e n a n g e w e n d e t w e r d e n müss e n , u m s owo hl:

Milcherzeuger in benachteiligten Gebieten. Die Entkoppelung war in allen Mitgliedstaaten der EU-15 dadurch gekennzeichnet, dass den Inhabern von Milchquoten ein spezifischer Zollsatz zugeordnet wurde oder aber der Wert pro Einheit von Zahlungsansprüchen, über die die Milchquoteninhaber bereits

- d  i e s p e z i f i s c h e n Pro b l e m e d e r R e gi o n e n , i n d e n e n d i e M i l c h e r ze u g u n g s tä r k e r g e fä h rd e t i s t, vo r allem die B ergeb iete,

verfügten, eine Erhöhung erfuhr.

- a ls auch die Auswir k ungen der geografischen Konzentration der M i l ch e r ze u g u n g a u f d i e U mwelt b ewält igen z u kö nnen.

We t t b e w e r b s f ä h i g k e i t



70.

auf den

We l t m ä r k t e n

D er Anteil der EU am Welthandel mit M ilcher zeugnissen geht seit 1984 kontinuierlich zurück. Das Ziel, die Milcherzeuger wettbe w e r b s f ä h i g z u m a c h e n , s t e h t i m M i t t e l p u n k t d e r g e g e nw ä r t i g e n Ent wick lung, deren Ziel die Liberalisierung des S ektors ist. I n Eink lang mit den WTO -Übereinkommen wurden die europäischen Ausfuhrbeihilfen für M ilcher zeugnisse in den letzten Jahren erheblich eingeschränkt.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

48



71. I n der Tat betr iff t der Weltmar kt für M ilcher zeugnisse im Wesent-



72. N a c h

l i c h e n G r u n d e r z e u g n i s s e w i e M i l c h p u l ve r u n d B u t t e r. D i e e u ro p ä i s c h e n H e r s te l l e r d i e s e r E r ze u gn i s s e e r w i e s e n s i c h a u f d i e s e n We lt mär kten nu r b ei ho hen Kur sen als wettbewer bsfäh ig. Außerh a l b dieser Zeit räu me real isier ten sie ih re Ausfuh ren mit M itteln a u s dem G emeinschaf t shau sh alt.

e i n e m s t a r k e n A n s t i e g i n d e n l e t z t e n J a h re n i s t d i e N a c h f ra g e au f dem Wel t mar kt nun im Sin k en begr iffen . Dah er h at die Kommission im Jahr 2009 die Ausfuhrerstattungsregelung wie der belebt, deren Q uote im Jahr 2007 auf Null zurückgeführ t word e n w a r. D i e s e Lö s u n g w ä re i n d e s s e n n u r m i t t e l f r i s t i g m ö g l i c h , w e n n d i e i n Ve r h a n d l u n g s t e h e n d e n We l t h a n d e l s a b k o m m e n z u e i n er Ab schaffung der Au sfu h rer stattun gen füh r ten . Die z uk ün ft i g e E n t w i c k l u n g d e r Au s f u h re n h ä n g t vo n d e r E n t w i c k l u n g d e r We l t n a c h f ra g e u n d d e r Fä h i g k e i t d e r e u ro p ä i s c h e n I n d u s t r i e a b, d i e ser Nachfrag e g erecht zu werden .

Em p f e h l u n g N r . 4

Für den europ äis ch en M ilchs ek tor b leibt der We ltmark t ein se k u n däre r M ar k t , z u d e m e r nur in Ze i te n h o h e r We l tm ar k tp re i s e Zu gan g hat . Le di gli ch di e H e r s te ll e r vo n K äs e un d an d e re n Erzeugnissen mit hohem Mehr wer t werden mit langfristigen Mark tanteilen rechnen können. Es ist daher unumgänglich, dass d i e Ko m m i s s i o n u n d d i e M i t g l i e d s t a a t e n i h r e A n s t r e n g u n g e n z ur Um o r i e nti e r u n g d e r M il ch e r z e u gun g vo r r an gi g au f di e B e dar f sdeckung des europäischen Binnenmark tes und erst ergän z e n d au f d i e H e r s te l l u n g vo n K äs e u n d a n d e r e n Er z e u g n is s e n mit h o h e m M e hr we r t ausr ichte n , di e o hn e B u d g e thil f e f ür d e n We l t m ar k t e x p o r t f ähi g sin d .

Dieser Bericht wurde vom Rechnungshof in seiner Sitzung vom 23. Juli 20 09 in Luxemburg angenommen. Fü r d e n Re chnu ngsh o f

Vítor Manuel da Silva Caldeira Präsi d e nt

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

49

A NH A NG I

M ILCHER Z EUGUNG UND M ILCHVERBR AUCH IN DER EU (in 1 000 Tonnen) 1984 EU-15 (1)

1994 EU-15 (1)

2004 EU-25 (2)

2008 EU-27 (2)

Kuhmilcherzeugung

136 247

120 179

136 752

150 647

Lieferungen

123 588 (91 %)

111 515 (93 %)

124 928 (91 %)

134 346 (89 %)

Konsummilcherzeugung

26 449

30 320

31 942

32 120

Buttererzeugung Aus industrieller Erzeugung Insgesamt Butterverbrauch

2 622 2 657 1 893

1 799 1 817 n.v.

1 979 2 015 1 973

2 072 2 167 1 882

Käseerzeugung Aus industrieller Erzeugung (Kuh) Insgesamt Käseverbrauch

4 508 4 882 4 201

5 650 6 168 n.v.

7 399 8 341 8 024

8 163 9 547 7 748

Milchpulvererzeugung Magermilchpulver Teilentrahmtes Milchpulver + Vollmilchpulver Buttermilchpulver Insgesamt Magermilchpulververbrauch

2 364 867 52 3 283 n.v.

1 232 1 001 52 2 285 n.v.

891 870 73 1 834 n.v.

928 864 70 1 862 660 (3)

Erzeugung von Kondensmilch und Milchkonzentrat

1 645

1 284

1 188

1 138

Kasein- und Kaseinatenerzeugung

127

111

122

137

Q uel l e: (1) Cronos, (2) Kommission: Antworten der Mitgliedstaaten auf den vierteljährlichen Frage­ bogen, (3) Kommission: January 2009 dairy monthly.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

50

A NH A NG II

B A SISD ATEN ÜBER DIE M ILCHVIEHH A LTUNG IN DER EU

Anzahl Kühe (1 000)

Anzahl Milcherzeuger (1 000)

1985

1995

2005

2007

1985

1995

2005

2007

Belgien

951,19

683,80

549,33

523,70

44,58

22,05

15,18

13,32

Dänemark

913,00

714,00

564,27

545,42

31,77

16,39

6,51

5,38

n.v.

5 229,40

4 235,96

4 076,38

369,00

209,42

110,37

101,07

Deutschland Griechenland

218,91

185,00

167,92

150,00

73,42

28,00

9,78

n.v.

Spanien

1 880,20

1 281,00

1 001,92

903,00

n.v.

114,60

42,39

37,29

Frankreich

6 506,10

4 700,40

3 883,84

3 758,50

328,70

158,57

103,85

93,12

Irland

1 495,20

1 220,79

1 081,96

1 058,21

76,70

42,10

23,82

21,32

Italien

2 804,00

2 080,00

1 860,18

1 890,91

337,69

113,19

61,02

62,79

Luxemburg

70,29

47,75

39,34

40,04

2,31

1,42

0,97

1,09

Niederlande

2 333,00

1 777,00

1 433,20

1 468,30

61,31

40,06

23,53

24,51

Österreich

n.v.

706,49

535,79

521,68

n.v.

90,73

54,58

49,45

Portugal

n.v.

384,00

287,29

272,66

n.v.

86,00

15,86

13,50

Finnland

n.v.

402,30

318,76

296,07

n.v.

32,36

16,94

14,39

Schweden

n.v.

481,70

393,26

369,65

n.v.

17,74

8,55

7,10

3 256,47

2 631,93

2 065,07

1 978,00

52,88

36,68

26,31

28,14

22 525,56

18 418,09

17 852,52

1 009,32

519,65

472,47

Vereinigtes Königreich EU-15 Tschechische Republik

n.v.

713,00

440,50

416,52

n.v.

n.v.

6,78

5,62

Estland

n.v.

185,40

115,23

107,84

n.v.

n.v.

9,21

6,08

Zypern

n.v.

29,50

24,25

23,70

n.v.

n.v.

0,24

0,24

Lettland

n.v.

291,90

172,36

182,32

n.v.

n.v.

50,90

43,69

Litauen

n.v.

586,00

493,89

398,37

n.v.

n.v.

170,79

123,17

Ungarn

n.v.

390,00

286,83

265,43

n.v.

n.v.

16,25

12,17

Malta

n.v.

n.v.

7,27

8,08

n.v.

n.v.

0,15

0,19

Polen

n.v.

n.v.

2 853,74

2 767,78

n.v.

n.v.

727,10

651,05

Slowenien

n.v.

n.v.

130,68

124,19

n.v.

n.v.

19,71

19,20

Slowakei

n.v.

n.v.

193,20

177,22

n.v.

n.v.

13,46

11,54

4 717,95

4 471,45

1 014,58

872,95

EU-10 Bulgarien

n.v.

n.v.

n.v.

335,90

n.v.

n.v.

n.v.

n.v.

Rumänien

n.v.

n.v.

n.v.

1 572,90

n.v.

n.v.

n.v.

1 012,40

EU-2

1 908,80

Q uel l e: Europäischer Rechnungshof, auf der Grundlage von Eurostat-Daten.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

51

Durchschnittliche Herdengröße (Anzahl Kühe pro Betrieb)

Ertrag pro Milchkuh (kg)

1985

1995

2005

2007

1985

1995

2005

2007

21,34

31,02

36,19

39,32

3 990,79

4 935,65

5 622,55

5 490,44

28,74

43,56

86,73

101,38

5 584,88

6 544,82

8 218,64

8 137,21

n.v.

24,97

38,38

40,33

n.v.

5 470,42

6 833,09

6 721,96

2,98

6,61

17,17

n.v.

3 499,34

4 127,03

5 000,00

4 819,40

n.v.

11,18

23,64

24,22

n.v.

4 800,62

6 445,73

n.v.

19,79

29,64

37,40

40,36

n.v.

5 406,56

6 334,43

6 344,43

19,49

29,00

45,42

49,63

3 894,13

4 380,03

4 631,79

6 111,47

8,30

18,38

30,48

30,11

n.v.

5 046,73

5 958,20

5 581,96

30,42

33,63

40,72

36,73

4 278,84

5 625,13

6 567,08

6 450,25

38,06

44,36

60,91

59,91

5 379,34

6 356,22

7 298,47

7 247,40

n.v.

7,79

9,82

10,55

n.v.

4 173,02

5 826,32

5 074,15

n.v.

4,47

18,11

20,20

n.v.

4 583,33

6 361,56

n.v.

n.v.

12,43

18,82

20,57

n.v.

8 212,78

7 775,04

7 744,07

n.v.

27,15

46,01

52,06

n.v.

6 859,04

8 206,20

8 163,25

61,58

71,76

78,49

70,29

4 956,41

5 578,63

7 073,20

6 899,29

22,32

35,44

35,24

4 486,21

5 396,16

6 549,51

n.v.

n.v.

n.v.

64,97

74,11

n.v.

4 378,58

6 434,91

6 002,75

n.v.

n.v.

12,51

17,74

n.v.

3 812,84

5 927,50

5 705,22

n.v.

n.v.

n.v.

98,75

n.v.

4 711,86

5 990,65

6 079,32

n.v.

n.v.

3,39

4,17

n.v.

3 233,64

4 356,37

3 496,12

n.v.

n.v.

2,89

3,23

n.v.

3 087,88

4 450,42

3 330,36

n.v.

n.v.

17,65

21,81

n.v.

5 054,95

6 767,51

5 442,59

n.v.

n.v.

49,12

42,53

n.v.

n.v.

5 296,30

5 340,79

n.v.

n.v.

3,92

4,25

n.v.

n.v.

4 328,07

3 266,12

n.v.

n.v.

6,63

6,47

n.v.

n.v.

5 479,59

4 525,34

n.v.

n.v.

14,35

15,36

n.v.

n.v.

5 538,47

5 350,83

4,63

5,10

3 958,77

4 830,06

3 866,06

n.v.

n.v.

n.v.

n.v.

n.v.

n.v.

n.v.

2 219,41

n.v.

n.v.

n.v.

1,55

n.v.

n.v.

n.v.

1 168,03 1 353,04



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ANTWORTEN DER KOMMISSION ZUSAMMENFASSUNG W i e vo m R a t a u f e i n e Ste l l u n g n a h m e d e s Parlaments aus dem Jahr 2003 hin be schlossen, werden die Milchquoten zum 1. A p r i l 2 015 a b g e s c h a f f t . D a b e i s t ü t z t e er sich unter anderem auf die Schlussf o l g e r u n g e n u n d Em p f e h lu n g e n d e s S o n d e r b e r i c h t s N r. 6 / 20 01 d e s Eu r o p ä ­i s c h e n R e c h n u n g s h o f s ( ER H ) . M i t d e r R e f o r m des Sektors sollte im Einklang mit der GA P- R e f o r m a l l g e m e i n e i n e g r ö ß e r e Au s richtung der Erzeugung auf den Markt erreicht werden. Die Inter ventionsmaßnahm e n w urd e n dah e r n e u d e f ini e r t , wo bei die Inter ventionspreise schrit t weise verringer t wurden. Als Ausgleich wurde au f di e M il ch e r z e u g e r e in B e t r a g in H ö h e vo n 5 M r d . EUR a l s d i r e k te, a n d i e E r z e u gung gekoppelte Einkommensstützung a u f g e t e i l t . D i e s e B e i h i l f e n s i n d n u n vo l l s t ändig entkopp e lt und an die Einhaltung vo n N o r m e n in d e n B e re ich e n öf f e ntlich e G e s u n d h e i t , T i e r g e s u n d h e i t u n d U mw e l t gebunden (Cross- Compliance). Sämtliche Maßnahmen sollten eine höhere Wet tbewerbs f ähigkeit fördern und den Milcherzeugern helfen, sich auf künf tig e H e r a u s f o r d e r u n g e n d e s We l t m a r k t e s vo r z ub e re i te n , w ähre n d z u gl e ich mi thil f e vo n D i r e k t z a h l u n g e n d i e Ei n ko m m e n g e s tü t z t we rd e n s o llte n . Die Kommission war sich der Heraus forde r un g e n b e i d e r Ums e t z un g di e s e r R e f o r m bewusst. Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums sind daher nach wie v o r v e r f ü g b a r, u m d i e L a n d w i r t e b e i d e r U m s t r u k t u r i e r u n g u n d d e r A n p a s su n g a n n eu e M ark tb e dingung en zu unter s tüt zen . D e r k ü r z l i c h d u rc h g e f ü h r te G e su n d h e i t s ch e ck s ow i e das Euro p äis ch e Ko njunk turpro gramm bieten den Mitglie ds t aaten zu s ät z l i c h e M ö g l i c h ke i te n , d e n M i l chs e k to r zu unterstützen, und ermöglichen eine „ s a n f te L a n d u n g “ a n g e s i c ht s d e s Au s l a u f e ns d es Q u ote ns y s te ms .

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Ant worten der Kommission D i e L a n d w i r te h a b e n i n d e n l e t z te n z w e i J a h r e e i n e s t a r k e Vo l a t i l i t ä t d e r M i l c h preise erlebt, die 20 07 s t ark anges tie g e n u n d 20 0 8 b e d e u te n d g e s u n ke n s i n d . D i e Ve r b r au c h e r p r e is e f ü r M i l c h p r o d u k te s i n d 2 0 07 e b e n f a l l s g e s t i e g e n , 2 0 0 8 j e d o c h n i c h t i n d e m s e l b e n Au s m a ß g e s u n ken. Diese asymmetrische Entwicklung d e r Er z e u g e r- u n d Ve r b r a u c h e r p r e i s e h a t e i n i g e B e s o r g n i s ü b e r d a s Fu n k t i o n i e r e n d es We t tb ewe r bs in d e r Ke t te vo m Er ze u g e r z u m Ve r b r a u c h e r h e r v o r g e r u f e n . D i e Ko mmissi o n p r ü f t di e L a g e g e nau .

II.

Der Gesundheitscheck war ein weiterer S chritt in R ichtung einer wettbewerbsorientier teren GAP, bei der die entkoppelten Direktbeihilfen eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung des Betriebseinkommens und die Marktstützungsinstrumente eine geringere Rolle spielen sollten. Nach dem Gesundheitscheck sind die Instrumente betreffend den Einfuhrsektor nach wie vor als I nter ventionsmechanismus anwendbar. Die M ilchprämie und die Ergänz u n g s z ahl u ng en w u rden sp ätesten s 2 0 0 7 abgeschaff t. Die entsprechenden Zahlung e n f l ieß en seit her in die B et r iebsprämie e i n . D a raus ergib t sich, dass die Lan dwirte k e i n e r l e i p ro d u k t i o n s b e zo g e n e U nte rs t ü t z ung en mehr er hal ten.

IV.

Es i s t darauf hinzuweisen, wie di es in der Antwort der Kommission auf den Sond e r b e r i c h t N r. 6 / 2 0 0 1 d e s E u r o p ä i s c h e n Rechnungshofs über die Milchquoten geschehen ist, dass die Anpassung der Milchproduktion an das Niveau des Inlandsverbrauchs weder ein politisches n oc h e in w ir t schaf t l iches Ziel war.

Die Kommission ist der Ansicht, dass die a b s a t z fö rd e r n d e n M a ß n a h m e n f ü r B u t te r i n d e r Ve r g a n g e n h e i t u n e r l ä s s l i c h w a re n und sich als wirksames Mittel zur Aufrechter haltung der Stabilität und zur Vermeidung teurerer Ank äufe zur öffentlichen I nter vention er wiesen haben. I n Übereinstimmung mit der Verringerung des I nterventionspreises für Butter und den darauf f o l g e n d e n Ve r ä n d e r u n g e n d e r M a r k t b e dingungen wurde die Beihilfe 2007 jedoch auf Null reduzier t. Die Süßwarenhersteller können nun Butter zu Preisen k aufen, die den früheren Nettopreisen (Preise ohne Beihilfe) ähnlich sind. Die Absatzmaßnahmen für Butter wurden durch den Gesundheitscheck abgeschaff t; bei den Beihilfen für Magermilchpulver gibt es einen Ermessensspielraum auf der G r u n d l a g e d e r B e we r t u n g d e r K o m m i s s i on, ob sie zu den herrschenden Bedingun gen an gemessen sin d.

V.

D i e St a b i l i t ä t d e r N o m i n a l p r e i s e u n d d e r Ve r f a l l d e r R e a l p r e i s e t r i t t i n m e h r e r e n Sek toren auf, nicht nur im Milchsek tor. Die M ilch e r zeu g e r sin d nicht di e ein zig e n , di e u n t e r d e r Ta t s a c h e z u l e i d e n h a b e n , d a s s die realen Preise nicht s t abil sind, wie dies vo m H of b es chr ie b en w urd e. Außerdem muss die Preisent wick lung auch im Lichte der Weltmark tent wick lungen ge s e h e n we rd e n . D e r Unte r s chi e d z um We ltmar k tp reis muss ve r r in g e r t we rd e n .

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Ant worten der Kommission VII .

Z a h l r e i c h e Fa k t o r e n h a b e n d i e r e l a t i v e Stellung der EU als Expor teur beeinflusst, nicht zuletzt die gesteiger te Produktionsk apazität bestimmter Dr ittländer. Zusamm e n m i t d e n Au s w i r k u n g e n d e r j ü n g s te n R e for m en hat dies die Er zeug er in der EU jedoch dazu bewogen, sich auf die Entwicklung und die Ausweitung des Angebots von hochwer tigen Produkten zu konzentrieren, bei denen Europa einen n a c h h a l t i g e r e n We t t b e w e r b s v o r t e i l h a t , wi e z um B eisp iel K äse.

VIII.

• D i e K o m m i s s i o n we i s t d a ra u f h i n , d a s s d i e M ar kt volatilität sowohl zu M angel als a u c h z u Üb erschüssen führen k ann . • Im R ahmen der GAP steht eine Reihe v o n I n s t r u m e n t e n z u r Ve r f ü g u n g, i n s b e sondere im Bereich der ländlichen Entw i c k l u n g , d i e z u s ä t z l i c h z u r Fö r d e r u n g d e r We t t b e w e r b s f ä h i g k e i t d a r a u f a u s g e r i c h te t s i n d, d i e Au fg a b e l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r Fl ä c h e n z u ve r m e i d e n , d i e U mwe l t zu bewahren und zu verbessern, die land wir tschaf tliche Tätigkeit besser in den so ziok ulturellen Kontex t ländlicher G ebiete z u i nte gr i e re n u n d d i e U m s t r u k t u r i e r u n g der Sektoren zu unterstützen, die von den Veränderungen am meisten betroffen s i n d. • D e r M i l c h s e k t o r d e r E U i s t d e m We t t bewerb mehr fach ausgesetzt; insbesond e re s e i te n s d e s M i l c h s e k to r s i n a n d e re n Te i l e n d e r We l t , a b e r a u c h s e i t e n s ä h n l i cher Produkte in Europa. Jeder Teil dieses sehr unterschiedlichen S ektors muss eine optimale Strategie erstellen und entwickeln, um auf diese Herausforderungen z u re a gieren.

IX.

• Die Kommission wird die Entwick lungen in diesem Sektor weiter im Auge behalten. In dieser Hinsicht werden die M arktberichte, die dem Parlament und d e m R at 2 0 1 0 u n d 2 0 1 2 vo r z u l e g e n s i n d, n ü t z l i c h e H i nw e i s e a u f d i e Pr o d u k t i o n s und Marktentwicklungen geben, wenn das Ende der Quotenregelung 2015 näher r üc kt. Auf Ersuchen des Europäischen Rates hat die Kommission am 22. Juli 2009 die M itteilung „ D ie L age auf dem M ilchmar kt 2009“ (KOM(2009) 385) angenommen, die Möglichkeiten zur Stabilisierung des Marktes enthält und gleichzeitig die Erg e b n i s s e d e s G e s u n d h e i t s c h e c k s b e r ü c ksic htigt. D er R at wird diese M itteilun g im S eptember 2 0 0 9 disk utieren . • E i n e H o c h r a n g i g e G r u p p e 1 f ü r d i e We t t b e we r b s f ä h i g k e i t d e r Le b e n s m i t t e l i n d u s t r i e h a t k ü r z l i c h e i n e R e i h e vo n I n i t i at i ve n vo rg e s c h l a g e n , d i e d i e K o m m i s s i o n i n d e n n ä c h s t e n M o n a t e n u m s e t ze n m ö c h t e. D i e s e I n i t i a t i v e n s i n d Te i l e i n e s Fa h r p l a n s z u r Ve r b e s s e r u n g d e r Fu n k t i onsweise der Lebensmittelversorgungskette, der Ende 2008 von der Kommission in ihrer M itteilung „Lebensmittelpreise in Europa“ (KOM(2008) 821 endg.) vorgelegt w u rd e. E i n e d e r f ü n f H a u p t k o m p o n e nte n des vom R at im D ezember 2008 beschloss e n e n Fa h r p l a n s w a r d i e p e r m a n e n t e Über wachung von Lebensmittelpreisen u n d Ve r s o r g u n g s k e t t e a u f e u r o p ä i s c h e r Ebene. Diese Über wachung würde den

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Die Hauptaufgabe der Hochrangigen Gruppe (unter dem

Vorsitz eines der Vizepräsidenten der Kommission und der Beteiligung der für Landwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums sowie Gesundheit und Verbraucherschutz zuständigen Kommissionsmitglieder) bestand darin, die Europäische Kommission im Hinblick auf die Stärkung und Förderung der Führungsposition der europäischen Lebensmittelindustrie zu beraten. Sie wurde ins Leben gerufen, um dem Prozess einen politischen Impuls zu verleihen und als Diskussionsplattform für branchenspezifische Empfehlungen zu dienen (jedoch nicht, um die Dynamik zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen zu verfolgen). In der Gruppe waren die wichtigsten Akteure aus der Lebensmittelindustrie vertreten; sie bestand aus hochrangigen Vertretern.

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Ant worten der Kommission Ve r b r a u c h e r n , B e h ö r d e n u n d M a r k t t e i l n e h m e n b e s s e r e I n f o r m a t i o n e n z u r Ve r f ü g u n g s t e l l e n u n d s o m i t d e r fe h l e n d e n Pr e i s t r a n s p a re n z e i n E n d e s e t z e n u n d i n d e r g e s a m t e n Le b e n s m i t t e l ve r s o r g u n g s kette das Wissen um die Auswirkungen gesetzlicher Regelungen erhöhen. Die Kommission wird Ende 2009 einen Be r i c h t ü b e r d i e U m s e t z u n g d i e s e s Fa h r p l a n s vo r l e g e n . Zu s ät z l i c h w u rd e b e i d e r S i t z u n g d e r ECN - U n t e r g r u p p e „ L e b e n s mittel“ Anfang Juli 2009 eine Schnellerhebung über die Milchmärkte empfohlen, um die gleichzeitige Überwachung und Datenerhebung durch die nationalen We t t b ewer bsbehörden zu förder n und zu k o o r d i n i e r e n . A l s Te i l d e r Ü b e r p r ü f u n g d e s E i n ze l h a n d e l s m a r k te s u nte r s u c ht d i e K o m m i s s i o n a u ß e rd e m b e w ä h r t e Ve r f a h ren in den M itgliedstaaten in H inblick auf d i e ve r t r a g l i c h e n B e z i e h u n g e n z w i s c h e n L i e fe r a n t e n u n d E i n z e l h ä n d l e r n . D i e U n tersuchung wird Ende 2009 abgeschloss e n s e in. I m Augenblick ist die M arktkonzentration a u f d e r E b e n e d e s E i n ze l h a n d e l s v i e l h ö h e r a ls auf der Eb ene der Verar b e itun g. • Die Kommission beschäf tigt sich seit 2 0 0 5 m i t d e n Pr o b l e m e n d e r b e n a c h t e i ligten Gebiete und berücksichtigt dabei u n t e r a n d e r e m d e n S o n d e r b e r i c h t N r. 4/2003 des Europäischen R echnungshofs. Die Diskussion hat bereits zu Änderungen des rechtlichen Rahmens für diese G e b i e te g efü hr t u nd dau er t no ch an ( sie he die neue Mitteilung der Kommission KO M ( 2 0 0 9 ) 1 6 1 v o m 2 1 . A p r i l 2 0 0 9 ) . D i e besondere Situation der Bergregionen wi rd i n einem Ar b eit sp ap ier der Kommission behandelt, das für November 2009 vorge s ehen ist.

Hinsichtlich der Auswirkungen der geografischen Konzentration der Produktion auf die Umwelt ist die Kommission überzeugt davon, dass Maßnahmen auf z wei Ebenen ergriffen werden müssen: i ) a u f l e g i s l a t i ve r E b e n e d u rc h d i e Ü b e r wachung der Einhaltung der Umweltsc h utz bestimmun gen un d durch bewäh rte landwirtschaftliche und ökologische Ve r f a h re n , d i e Vo r a u s s e t z u n g f ü r D i re k t beihilfen und Beihilfen im Rahmen des z w e i t e n S c h w e r p u n k t b e r e i c h s d e s ELER s i n d ; u n d i i ) a u f E b e n e d e r Fö rd e r u n g durch die Einführung von Beihilfen für u mwe l t f re u n d l i c h e re l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Ve r f a h r e n w i e z . B. Ag r a r u mw e l t m a ß n a h men im ELER. • D i e K o m m i s s i o n s t i m m t z u , d a s s d i e Bereitstellung hochwer tiger und zufrie d e n s t e l l e n d e r Pr o d u k t e f ü r d i e Ve r b r a u cher und Konsumenten von europäischen Milcherzeugnissen von entscheidender Bedeutung für die Sicherstellung eines nachhaltigen Erzeugereinkommens ist. S i e a n e r k e n n t d i e B e d e u t u n g d e r Ta t s a che, dass der Bedar f der Konsumenten b e i e i n e r R e i h e vo n h o c hwe r t i g e n s o w i e Grundnahrungsmitteln gedeckt werden und alle M ilchbestandteile einschließlich d e r P r o t e i n e u n d Fe t t e v e r a r b e i t e t w e r den müssen, und berücksichtigt die unterschiedlichen Bedingungen zur Milch­ er zeugun g in der G emein sc h af t.

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Ant worten der Kommission EINLEITUNG 3. Zu m er s te n Spie ge ls trich E s i s t h e r vo r z u h e b e n – w i e d i e s d i e K o m m i s s i o n i n i h re r A n t wo r t a u f d e n S o n d e rb e r i c h t d e s E u ro p ä i s c h e n R e c h n u n g s h o fs N r. 6 / 2 0 0 1 ü b e r d i e M i l c h q u o t e n g e t a n h a t – , d a s s a u s d e n R a t s b e s c h l ü s s e n h e rvorgeht, dass die Anpassung der Milchp ro d u k t i o n a n d a s N i ve a u d e s I n l a n d s ve rbrauchs weder ein politisches noch ein wir tschaf tliches Ziel war (siehe Ant wor ten der Kommission zu den Absätzen 68-69 des S onder ber ichts N r. 6/2001). Zu m d r itte n Spie ge ls trich An g e si cht s d es Auslau f e ns d e r M il ch qu o te n h at di e Ko mmissi o n e in e s chr i t t we is e u n d g e p l a n t e E r h ö h u n g d e r Q u o t e n vo rges chlag en; dies w urd e vo m Rat un d dem Europäischen Parlament ak zeptier t. Damit w ird d e n M il ch e r ze u g e r n e in e Anp assung an die neue Situation während des Übergangszeitraums ermöglicht, um bis z u m 1. A p r i l 2015 e i n e „ s a n f t e L a n d u n g “ z u e r m ö g li ch e n . Zusätzlich wird die Anpassung der Be triebsstrukturen an neue Marktmöglichkeiten oder an politische Änderungen gro ßteils üb er die B eihilfen aus dem ELER u nte r s t ü t z t . Zu m v ie r te n Spie ge ls trich D e r Pr e i s i s t e i n e r d e r Fa k t o r e n , d e r d i e We t t b e we r b s f ä h i g k e i t d e r EU - E r z e u g n i s se auf dem Weltmarkt steigern k ann, aber in zahlreichen Produktsegmenten sind a n d e re Fa k t o re n , e i n s c h l i e ß l i c h Pro d u k t ­ innovation und hohe Qualität, zur Dec k u n g des B edar fs von Konsumenten und Ve r b ra ucher n au sschl ag g eb end.

8. Eine Änderung in der politischen Ausr i cht u n g h at n i cht nu r Au s w i r k u n g e n au f d e n EU - H a u s h a l t u n d d i e L a n d w i r t e , d i e D i r e k t b e i h i l f e n e r h a l t e n . We n n d i e i n s titutionellen Preise sinken, werden sich die Mark tpreise abhängig von Angebot und Nachfrage anpassen, und die Konsumenten sollten auch von niedrigeren M a r k t p r e i s e n p r o f i t i e r e n (d i e s i s t j e d o c h vo n d e r W ir k s am ke i t d e r Pre is we i te r gab e ab h än gi g). Außerdem sind die Kosten nicht nur für die Mitgliedstaaten gesunken, sondern au ch f ü r di e I n dus t r i e, di e di e Er z e u g n iss e ve r k au f t u n d /o d e r d i e g e f ö r d e r te n Erzeugnisse ver wendet. Ferner ergibt sich aus der Änderung der politischen Ausr i chtun g e in e b e ss e re Ve r h an dlun gsp osi ti o n im mul tilate r al e n Ko nte x t . 1 0 .-1 1 . Die M ilc h prämie un d die Ergän z un gsz ah lun gen wurden spätesten s ab 2 0 0 7 abge schafft. Die entsprechenden Zahlungen fließen seith er in die B etr iebsprämie ein . Daraus ergibt sich, dass die Landwirte keinerlei produktionsbezogene Unterstütz un gen meh r er h alten . D ie K omm ission ist der Ansic ht, dass sich ein Vergleich der G esamtkosten im M ilchsektor zwischen 2005 und 2007 auf die gesamten getätigten Ausgaben stützen s o l l t e, u n a b h ä n g i g d a v o n , w i e s i e f i n a n zier t wurden ( jährliche Mittelzuweisung aus dem Haushalt, Negativausgaben oder zweckgebundene Mittel – die Behandlung z weckgebundener Mittel wurde ab dem Haushaltsjahr 2007 geänder t). Auf der Grundlage der Gesamtausgaben von 3,202 M rd. EUR im Haushaltsjahr 2005 und v o n g e s c h ä t z t e n 4 , 8 7 5 M r d . EUR i m J a h r 2007 beläuf t sich der Anstieg auf 52 %. Ein Gr un d für den An stieg der Haush altsausgaben zwischen 2005 und 2007 liegt auch in der Erweiterung der Gemeinsch af t.

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Ant worten der Kommission BEMERKUNGEN 14. W ie b ereit s in Bezug zu Abs at z 3 er wähnt, sollten die Ant wor ten der Kommission auf d e n S o n d e r b e r i c h t N r. 6 / 2 0 01 ü b e r d i e M ilch qu oten in B e tr acht g e zo g en werden . Die Kommission hat b etont, dass aus den Rat sb eschlüssen her vorgeht, dass die Anpassung der Milchproduktion an das N i ve a u d e s I n l a n d s ve r b r a u c h s w e d e r e i n p o li tis ch e s n o ch e in w ir t s cha f tli ch e s Zi e l w a r (si e h e Ant wo r te n d e r Ko mmissi o n z u den Absät zen 68 - 69 des Sonderberichts N r. 6/ 20 01). K as ten 2 Bisher war es zu früh, eine umfassende St u d i e z u d e n Au s w i r k u n g e n d e r E nt k o p pelung auf die Aufgabe der Milcherzeugung durchzuführen, insbesondere, da d i e E nt ko p p el ung erst mit dem K alen derj a h r 2 0 0 6 ( H a u s h a l t 2 0 0 7 ) i n K ra f t g e t re te n i s t. D er B ewer t u ng sp l an der G en eraldirektion Landwir tschaft für 2009-2011 s i e h t e i n e B e w e r t u n g d e r Au s w i r k u n g e n der in diesem Jahr begonnenen teilweis e n E nt k o p p e l u n g a u f d e n M a r k t vo r, m i t dem Ziel, die Auswirkungen der gekoppelten oder teilweise gekoppelten Beih i l fe n auf den M ar kt zu untersuchen. D er Ver trag soll im Herbst 2009 unter zeichnet werden, und die Bewertung wird 2010 d u rc h g e f ü h r t . Au ß e rd e m s i n d 2 0 1 0 - 2 0 1 1 z wei Bewer tungen über die Auswirkung e n d e r D i r e k t b e i h i l fe n a u f d a s E i n k o m m e n und üb er den M il chsekto r geplant.

16. Als die Milchquotenregelung eingeführ t wurde, wurde für die meisten Mitgliedstaaten eine Gesamtgarantiemenge in H ö h e d e r i m J a h r 19 81 g e l i e f e r te n M i l c h m e n g e , z u z ü g l i c h 1% , f e s t g e s e t z t ( A r t i k e l 5 c A b s a t z 3 d e r Ve r o r d n u n g ( EWG ) N r. 8 0 4 /6 8 d e s R a te s , g e ä n d e r t d u r c h A rt i k e l   1 d e r Ve r o r d n u n g ( EWG) N r. 8 5 6 /8 4 d e s R ate s). I n A n e r ke nnu n g d e r b e s o n d e ren Bedingungen der Milcherzeugung in I r lan d un d I t ali e n w urd e n d e n G e s amtga rantiemengen für diese Mitgliedstaaten d i e L i e f e r u n g e n d e s J a h r e s 19 83 z u g r u n de gelegt (im Hinblick auf Italien siehe Er w ä gun gs gr un d 9 d e r Ve ro rdnun g (EWG) N r. 8 5 6 / 8 4 d e s R a t e s). I t a l i e n w u r d e d a her ge genüb er den anderen Mitglie ds t aa ten bevorzugt behandelt. Die steigende N i c h t a u s s c h ö p f u n g d e r Q u o t e i m Ve r e i n i g t e n Kö n i g r e i c h , S c hw e d e n u n d Fr a n kreich hat andere Gründe: Zum Beispiel h a t d i e N i c h t a u s s c h ö p f u n g i n Fr a n k r e i c h ihren Grund im strik ten Quotenmanage m e n t s y s t e m d e r f r a n z ö s i s c h e n Ve r w a l tun g . 17. Wi e b e re i t s i n d e r A n t wo r t a u f A b s a t z 1 6 erk lär t, hat der R at die Quoten für die M itgliedstaaten im Jahr 1984 auf einer ge meinsamen Grundlage festgelegt. Nachfolgend hat die Kommission den Auftrag erhalten, die innerhalb der Quoten produzier ten Mengen zu ver walten. Das Hauptziel der Quoten war die Begrenz u n g d e r E r ze u g u n g u n d d i e B e e n d i g u n g des exzessiven Anstiegs der Lager beständ e f ü r B u t t e r u n d M i l c h p u l v e r. Z u m B e i spiel betrug der gesamte Lagerbestand an Butter Ende 1986 1,3 M io. Tonnen, was 59 % der 2,2 M io. Tonnen ausmacht, die in dem Jahr hergestellt wurden, im Vergleich zu den Lagerbeständen, die mit etwas über 80 000 Tonnen 4 % der Butterproduktion im Jahr 2007 ausmachen.

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Ant worten der Kommission D a s Z i e l d e r Ve r r i n g e r u n g d e r L a g e r b e s t ä n d e w u rd e e r re i cht , un d dah e r ko nnte m a n ni cht m e hr vo n g rö ß e re n s t r uk ture l l e n Üb e r s chüss e n sp re ch e n . Zu d e m w u rd e d i e H e r s te llu n g vo n B u t te r und Magermilchpulver unter dem Quo tensystem niemals als Überproduktion b e tr achte t ; es han d e lt sich um e in e M ö g lichkeit der Ver wendung von Milch, die für den Be dar f des Binnenmark tes not wendig is t , d i e j e d o ch we n i g e r s t a b il , d e n e x te rnen Wet tbewerbsfak toren stärker ausg es e t z t un d ni cht s o p ro f i t ab e l is t . D i es e Produk tion wird nicht verschwinden, doch durch das Fehlen von Beihilfen wird sie vielleicht weniger at trak tiv. 18. Si e h e Ant wo r t au f A bs at z 14 . 21. Die Kommission ist der Ansicht, dass die a b s a t z fö rd e r n d e n M a ß n a h m e n f ü r B u t te r i n d e r Ve r g a n g e n h e i t u n e r l ä s s l i c h w a re n und sich als wirksames Mittel zur Aufrechter haltung der Stabilität und zur Vermeidung teurerer Ank äufe zur öffentlichen I nter vention er wiesen haben. I n Übereinstimmung mit der Verringerung des I nterventionspreises für Butter und den darauf f o l g e n d e n Ve r ä n d e r u n g e n d e r M a r k t b e dingungen wurde die Beihilfe 2007 jedoch auf Null reduzier t. Die Süßwarenhersteller können nun Butter zu Preisen k aufen, die den früheren Nettopreisen (Preise ohne Beihilfe) ähnlich sind. Die Absatzmaßnahmen für Butter wurden durch den Gesundheitscheck abgeschaff t; bei den Beihilfen für Magermilchpulver gibt es einen Ermessensspielraum auf der G r u n d l a g e d e r B e we r t u n g d e r K o m m i s s i on, ob sie zu den herrschenden Bedingu n gen ang emessen sind.

26. Ve r gli ch e n mi t d e m Tre n d d e r M il ch ä qui v a l e n t p r e i s e a u f d e m We l t m a r k t w a r d e r e u ro p äis ch e M il chp re is d an k ve r s ch i e d e n e r Ste u e r un gsins tr um e nte s e hr s t ab il . 27. D i e St a b i l i t ät d e r N o m i n a l p r e i s e u n d d e r Ve r f a l l d e r R e a l p r e i s e t r i t t i n m e h r e r e n S e k t o r e n a u f, n i c h t n u r i m M i l c h s e k t o r. Die Milcherzeuger sind nicht die einzigen, die darunter zu leiden haben, dass die realen Preise nicht stabil sind, wie di e s vo m H o f b e s chr i e b e n w ur d e. Außerdem muss die Preisent wicklung auch im Lichte der Weltmark tent wicklungen ge sehen werden. Der Unterschie d zum Weltmark tpreis muss verringer t werden. 33. D e r B e r i c h t d e s INLB - R e f e r a t s d e r K o m mission mit dem Titel „E U D air y Farm Eco nomics“ (2009) zeigt, dass das Einkommen vo n a u f d i e M i l c h e r ze u g u n g s p e z i a l i s i e r ten Betrieben in Bezug auf den Nettomehrwert pro Arbeitseinheit real über dem Durchschnitt aller Betriebe für den untersuchten Zeitraum (2000-2006) liegt. Der Gewinn pro Arbeitseinheit (der ge s c h ä t z t e R e s t b e t r a g, d e r n a c h A b z u g a l l e r Pro d u k t i o n s f a k t o re n ü b r i g b l e i b t ) d e r auf die Milcherzeugung spezialisierten B e t r i e b e d e r EU - 1 5 l i e g t j e d o c h e r s t s e i t 2 0 0 5 ü b e r d e m D u rc h s c h n i t t . S c h l i e ß l i c h ist das Einkommen pro Ar beitseinheit der auf die Milcherzeugung spezialisierten B e t r i e b e d e r EU - 1 5 i m s e l b e n M a ß e g e stiegen wie für den Durchschnitt aller Be t r i e b e f ü r d e n Ze i t r a u m 1 9 9 8 / 2 0 0 5 ( z u m R ealwer t sieh e den B er ic ht „M ilk margin s' evolution in the European Union (19982 0 0 5 ) “ ) . I n d e r EU - 1 0 i s t d e r A n s t i e g f ü r auf die M ilcher zeugung spezialisier te B e tr iebe am größten .

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Ant worten der Kommission Zu m d r itte n Spie ge ls trich E s i s t n o r m a l, d a s s d e r A n t e i l d e r B e i h i l fen z wischen 2000 und 2006 im Verhältnis z u m E i n k o m m e n e i n e s M i l c h e r ze u g u n g s betriebs angestiegen ist, da die Milchp rä m i e einen Ausgleich für die niedr igen I nter ventionspreise darstellte. Die Direktb e i h i l fe n b e re c h n e n s i c h p ro K i l o g r a m m der in der Quote zu einem Referenzdatum e nt h a l te n e n M i l c h . E s i s t l o gi s c h , d a s s e s Unterschiede zwischen Herstellern und Mitgliedstaaten gibt, da auch die Strukt u r e n , Q u o t e n g r ö ß e n u s w. u n t e r s c h i e d li c h s i nd. 45. Unsere Analyse ergibt eine zusätzliche Pro duk tio n nach d e m Auslau f e n d er Q uo ten; dieses Ergebnis stüt z t sich jedoch au f b es timmte Annahm e n üb e r di e Pre is e inn e r halb d e r EU un d au f d e m We l tm ar k t und den Abschluss des Doha - Ent wicklu n gsüb e re inko mm e ns . 54. D i e g l o b a l e W i r t s c h a f t s - u n d Fi n a n z k r i s e in den Jahren 2008 und 2009 ist ein be deutender Fak tor in B e zug auf die sinken de Nachfrage auf den in- und ausländis ch e n M är k te n . Die Obergrenzen (für die Inter ventio n s p r e i s e) b e t r a g e n 3 0 0 0 0 To n n e n b e i B u t t e r u n d 10 9 0 0 0 To n n e n b e i M a g e r m i l c h p u l v e r. I m R a h m e n d e r Ve r o r d n u n g N r. 12 3 4 / 2 0 07 k a n n d i e K o m m i s s i o n b e schließen, die öf fentliche Inter vention über diese Mengen hinaus fortzusetzen (m i t H i l f e v o n A u s s c h r e i b u n g e n) , w e n n d i e s d u r c h d i e M a r k t s i t u at i o n u n d i ns b e s o n d e r e d e n Tr e n d b e i d e n M a r k t p r e i s e n g e re cht f e r tig t is t . Dies geschah im Jahr 20 09. Ende Juni 20 09 betrugen die Lagerbestände bei Butter 81 237 To nn e n un d b e i M a g e r mil chp ul ve r 202 914 To nn e n .

55. D i e S t r u k t u r a n p a s s u n g i n d e r L a n d w i r ts c h a f t i s t i n d e r Eu r o p ä i s c h e n U n i o n s o w i e i n a n d e r e n R e g i o n e n e i n l a n g s a m e r, sich über viele Jahre erstreckender Pro zess . Da d e r G ro ßte il lan d w ir t s chaf tlich e r Fl ä c h e n d e r B e t r i e b e , d i e d i e Pr o d u k t i o n e i n s t e l l e n , v o n a n d e r e n B e t r i e b e n ü b e rn o m m e n w i r d , i s t d i e Ve r r i n g e r u n g d e r An z ahl d e r B e tr i e b e an si ch ke in Pro b l e m für die Er zeugung positiver ex terner Effek te f ür die L andwir t schaf t . Zwischen 19 9 0 un d 20 03 w ird in d e n Euros t at- Er h e b u n g e n e i n e j ä h r l i c h e Ve r r i n g e r u n g v o n 5 % an auf die Milcherzeugung spezial i s i e r t e n B e t r i e b e n f ü r d i e EU -12 f e s t g e stellt. Aus diesen Erhebungen ist auch e r sichtlich , dass sich di e Ve r r in g e r un g f ür d i e EU -27 b e i a l l e n B e t r i e b e n z w i s c h e n 20 03 u n d 20 07 a u f c a . 2 , 3 % p r o J a h r b e läuf t, ab er nur auf 1 % b ei den auf die Mil ch e r ze u gun g sp e z ialisi e r te n B e tr i e b e n . 56. Die Umstrukturierung des Milchsektors ist in den Bergregionen und anderen benachteiligten Gebieten eine besond e re H e r a u s fo rd e r u n g, d a s i c h 6 0 % d e r m i l c h e r z e u g e n d e n B e t r i e b e d e r EU - 2 5 in benachteiligten Gebieten befinden. D u rc h d e n GA P- G e s u n d h e i t s c h e c k k o n n ten zusätzliche M ittel aus der obligator is c h e n M o d u l at i o n u. a . z u r Fi n a n z i e r u n g von flankierenden Maßnahmen zur Umstrukturierung des Sektors im Rahmen d e r ELER - P r o g r a m m e i d e n t i f i z i e r t w e r den. Dieselben Maßnahmen kommen möglicher weise zur Er höhung der B eihilfeintensität um zehn Prozentpunkte in Frage. D er B eihilfehöchstsatz für I nvestitionen in landwir tschaf tliche Tätigkeit in b e n a c h te i l i g te n G e b i e te n i s t b e re i t s u m 1 0 % h ö h e r a l s i n a n d e re n G e b i e te n .

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Ant worten der Kommission Zusätzlich können die Mitgliedstaaten n a c h A r t i k e l 6 8 d e r V e r o r d n u n g ( EG ) Nr. 73/20 09 Betriebsinhab ern eine zus ät zliche Stüt zung gewähren, um b esonderen Nachteilen zu begegnen, denen sich Be t r i e b s i n h a b e r i m M i l c h s e k to r (u n d a n d e ren Sek toren) und in G ebieten ge genüb er sehen, die in Umstrukturierungs- und/ o d e r Ent w i ck lun gsp ro gr amm e e in g e b un d e n sin d , um di e Au f gab e vo n Flä ch e n z u ve r m e i d e n u n d /o d e r b e s o n d e r e N a c hte i l e f ür B e tr i e bsinhab e r in di es e n G e b i e te n aus z u gl e i ch e n . 57. D a s Q u o t e n s y s t e m w u r d e 19 8 4 a l s A n two r t au f d i e Üb e r p r o d u k t i o n a n M i l ch e rze u gniss e n e in g e f ühr t . Das Sys te m musste j e d o ch ein e Q u ote nm o b ilit ät z w is ch e n den Mitgliedstaaten vorsehen, um den Erzeugern das Erreichen einer angemessenen Größe zu gestatten, da die Pro duk tio nskos ten un d Einko mm ens er fo rd e r n iss e z u n a hm e n . D e n M i tg li e ds t a ate n stand es frei, das Quotensystem entwe d e r au f nati o nal e r o d e r re g i o nal e r Eb e n e zu organisieren. Die gemeinschaf tlichen R e cht s vo r s chrif ten un d die Agr ar- Um weltgesetzgebung der Mitgliedstaaten sowie die Cross- Compliance -Regelung für die einheitliche Betriebsprämie stell e n i n a u s r e i c h e n d e m M a ß e s i c h e r, d a s s eine Änderung der Betriebsstrukturen o d e r Pro du k ti o ns ve r f a hre n ke in e n e g ati ve n Aus w ir k un g e n au f di e Umwe l t h at . 58. Die Kommission hat die vom Hof ange s p r o c h e n e n P u n k t e w ä h r e n d d e s GA P G e s u n d h e i t s c h e c k s b e r ü c k s i c ht i g t ( s i e h e Ant wo r t au f Pu nkt 56).

59. Die gemeinschaf tlichen strategischen Leitlinien ges t at ten die B erück sichtigung re gionaler Priorit äten – abhängig von der j ewe ilig e n Situati o n – un d s e h e n di e Um struk turierung und Modernisierung von S c h w e r p u n k t s e k t o r e n v o r. B e i d e n P r o gr amm e n z ur Ent w ick lun g d es län dlich e n Raums kann die jeweilige Situation auf z weif ache Ar t b erück sichtigt werden: er stens durch die Ausrichtung der Beihilfe b e i Inves titi o nsmaßnahm e n au f k lar d e f i ni e r te Zi e l e, di e d e n f es tg es te ll te n s tr ukturellen und räumlichen Er fordernissen und struk turellen Nachteilen Rechnung t r a g e n ( A r t i k e l 4 3 d e r Ve r o r d n u n g ( EG ) N r. 1974/ 20 0 6). B e i d e r G e n e hmi gun g d e r Pro g r a m m e b e h a r r te d i e Ko m m issi o n au f e in e r s o l ch e n Ausr i chtun g . Zw e i te n s kö n n e n b e n a c hte i l i g te G e b i e te von einer zehn Prozent höheren Beihilfeintensität für die Modernisierung von B e tr i e b e n p rof iti e re n (Anhan g z u Ve ro rd nun g (EG) N r. 169 8/ 20 05). Fer n er f ühr te der G esun dh eit s ch e ck 20 0 8 z u e i n e r Ve r s t ä r k u n g d e r U m s t r u k t u r i e rungsinstrumente, die auf struk turellen und territorialen Bedarf ausgerichtet sin d . 62. Der M ilchsektor der EU ist in vielen Marktsegmenten wegen der Qualität und des Innovationscharakters seiner Erzeugnisse sehr wettbewerbsfähig. Zum Beispiel ist Käse das größte Ausfuhrprodukt des M ilchsektors der EU, und die meisten Ausfuhren er halten keine Ausfuhrerstattung.

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Ant worten der Kommission SCHLUSSFOLGERUNGEN UND EMPFEHLUNGEN 64. Es i s t darauf hinzuweisen, wie di es in der Antwort der Kommission auf den Sond e r b e r i c h t N r. 6 / 2 0 0 1 d e s E u r o p ä i s c h e n Rechnungshofs über die Milchquoten geschehen ist, dass die Anpassung der Milchproduktion an das Niveau des Inlandsverbrauchs weder ein politisches n oc h e in w ir t schaf t l iches Ziel war. Als die Milchquotenregelung eingeführ t wurde, wurde für die meisten Mitgliedstaaten eine Gesamtgarantiemenge in H ö h e d e r i m J a h r 1 9 8 1 g e l i e fe r te n M i l c h m e n g e , z u z ü g l i c h 1 % , f e s t g e s e t z t (A r t i k e l 5 c A b s a t z 3 d e r Ve r o r d n u n g ( EWG ) N r. 8 0 4 / 6 8 d e s R a te s, g e ä n d e r t d u rc h A r t i k e l   1 d e r Ve r o r d n u n g ( EWG ) N r. 8 5 6 / 8 4 des R ates). I n Aner kennung der besonde ren Bedingungen der Milcherzeugung in I r l a n d u n d I t a l i e n w u rd e n d e n G e s a mtg a rantiemengen für diese Mitgliedstaaten d i e L i e fe r u n g e n d e s J a h re s 1 9 8 3 z u g r u n de gelegt (im Hinblick auf Italien siehe Er wägungsgrund 9 der Verordnung (EWG) N r. 856/84 des R ates). I talien wurde daher gegenüber den anderen Mitgliedstaaten bevor zugt behandelt. 65. Die außergewöhnlichen und unvorhersehbaren Marktbedingungen sind ein ä u ß e r s t w i c h t i g e r Fa k t o r, d e r d i e Fu n k t i onsweise der M arktmaßnahmen 2008 und 2 0 0 9 beeinfl usst hat.

66. Die Flexibilität, die der Kommission durch die einzige GMO -Verordnung hinsichtlich der D urchführung von I nter ventionsmaßn a h m e n i m We g e d e r Au s s c h re i b u n g z u r Ve r f ü g u n g s te ht, n a c h d e m b e s t i m mte M engen gek auf t wurden, und die Anwendung dieser Flexibilität durch die Komm i s s i o n w u rd e n d u rc h d e n H o f i n A b s a t z 53 angesprochen. Zugleich wird auch der Umfang der M ar ktsteuerungsinstrumente b eto nt, di e d az u b ei trag e n, d ie Sta b il it ät selbst in einer größeren K r ise aufrechtzuer h alten . Empfehlung N r. 1 D i e K o m m i s s i o n w i rd d i e E n t w i c k l u n g e n in diesem Sektor weiterhin genau überwachen. In dieser Hinsicht werden die M arktberichte, die dem Parlament und d e m R at 2 0 1 0 u n d 2 0 1 2 vo r z u l e g e n s i n d, n ü t z l i c h e H i nw e i s e a u f d i e Pr o d u k t i o n s und Marktentwicklungen geben, wenn das Ende der Quotenregelung 2015 näher r ück t. Auf Ersuchen des Europäischen Rates hat die Kommission am 22. Juli 2009 die M itteilung „ D ie Lage auf dem M ilchmar kt 2009“ (KOM(2009) 385) angenommen, die Möglichkeiten zur Stabilisierung des Marktes enthält und gleichzeitig die Erg e b n i s s e d e s G e s u n d h e i t s c h e c k s b e r ü c ksic htigt. D er R at wird diese M itteilun g im S eptember 2 0 0 9 disk utieren . 67. D i e S t a b i l i t ä t d e r N o m i n a l p re i s e u n d d e r Ve r f a l l d e r R e a l p r e i s e t r i t t i n m e h r e r e n S e k t o r e n a u f, n i c h t n u r i m M i l c h s e k t o r. Die Milcherzeuger sind nicht die einzigen, die darunter zu leiden haben, dass die realen Preise nicht stabil sind, wie dies vom Hof besch r ieben wurde.

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Ant worten der Kommission Außerdem muss die Preisentwicklung au ch im Lichte d e r We ltmar k te nt w ick lun gen gesehen werden. Der Unterschied zum We ltmark tp re is muss ve r ring er t werden. Die Struk turanpassung des Sek tors an d i e n e u e n M ar k tb e din gun g e n w ird durch d i e M i t t e l d e s ELER u n t e r s t ü t z t ; d i e e n tko p p e l t e n D i r e k t b e i h i l f e n s o l l t e n z u r S i c h e r u n g d e s E i n ko m m e n s d e r L a n d w i r t e beitragen. W i e d e r H o f i n s e i n e r E m p f e h l u n g N r. 2 betont, ist der Preisbildungsprozess im L e b e ns m i t te ls e k to r s e h r ko m p l e x , wo b e i der Rohmilchpreis dab ei eine unterge ord n e t e R o l l e s p i e l t . U m d e n Ve r b r a u c h e r n , den Behörden und den Mark tbeteiligten b e s s e r e I n f o r m a t i o n e n z u r Ve r f ü g u n g z u s te llen, w urde in der M it teilung der Kom mission „Lebensmit telpreise in Europa“ ( K O M ( 2 0 0 8 ) 8 21 e n d g . ) d i e p e r m a n e n t e Über wachung von Lebensmittelpreisen u n d Ve r s o r g u n g s k e t t e a u f e u r o p ä i s c h e r Eb e n e vo rg e s chl a g e n .

Empfehlung N r. 2 E i n e H o c h r a n g i g e G r u p p e 2 f ü r d i e We t t bewer bsfäh igk eit der Leben smittelin dustrie hat kürzlich eine Reihe von Initiativen vorgeschlagen, die die Kommission in den nächsten M onaten umsetzen möchte. Diese I nitiativen sind Teil eines Fahr plans z u r Ve r b e s s e r u n g d e r Fu n k t i o n s we i s e der Lebensmittelversorgungskette, der Ende 2008 von der Kommission in ihrer Mitteilung „Lebensmittelpreise in Europa“ (KOM(2008) 821 endg.) vorgelegt w u rd e. E i n e d e r f ü n f H a u p t k o m p o n e nte n des vom R at im D ezember 2008 beschloss e n e n Fa h r p l a n s w a r d i e p e r m a n e n t e Über wachung von Lebensmittelpreisen u n d Ve r s o r g u n g s k e t t e a u f e u r o p ä i s c h e r Ebene. Diese Über wachung würde den Ve r b r a u c h e r n , B e h ö r d e n u n d M a r k t t e i l n e h m e n b e s s e r e I n f o r m a t i o n e n z u r Ve r f ü g u n g s t e l l e n u n d s o m i t d e r fe h l e n d e n Pre i s t r a n s p a re n z e i n E n d e s e t z e n u n d i n d e r g e s a m t e n Le b e n s m i t t e l ve r s o r g u n g s kette das Wissen um die Auswirkungen gesetzlicher Regelungen erhöhen. Die Kommission wird Ende 2009 einen Be r i c h t ü b e r d i e U m s e t z u n g d i e s e s Fa h r p l a n s vo r l e g e n . Zu s ät z l i c h w u rd e b e i d e r

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Die Hauptaufgabe der Hochrangigen Gruppe (unter dem

Vorsitz eines der Vizepräsidenten der Kommission und der Beteiligung der für Landwirtschaft und die Entwicklung des ländlichen Raums sowie Gesundheit und Verbraucherschutz zuständigen Kommissionsmitglieder) bestand darin, die Europäische Kommission im Hinblick auf die Stärkung und Förderung der Führungsposition der europäischen Lebensmittelindustrie zu beraten. Sie wurde ins Leben gerufen, um dem Prozess einen politischen Impuls zu verleihen und als Diskussionsplattform für branchenspezifische Empfehlungen zu dienen (jedoch nicht, um die Dynamik zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen zu verfolgen). In der Gruppe waren die wichtigsten Akteure aus der Lebensmittelindustrie vertreten; sie bestand aus hochrangigen Vertretern.

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Ant worten der Kommission S i t z u n g d e r ECN - U n t e r g r u p p e „ L e b e n s mittel“ Anfang Juli 2009 eine Schnellerhebung über die Milchmärkte empfohlen, um die gleichzeitige Überwachung und Datenerhebung durch die nationalen We t t bewer bsbehörden zu förder n und zu k o o r d i n i e r e n . A l s Te i l d e r Ü b e r p r ü f u n g d e s E i n ze l h a n d e l s m a r k te s u nte r s u c ht d i e K o m m i s s i o n a u ß e rd e m b e w ä h r t e Ve r f a h ren in den M itgliedstaaten in H inblick auf d i e ve r t r a g l i c h e n B e z i e h u n g e n z w i s c h e n L i e fe r a n t e n u n d E i n z e l h ä n d l e r n . D i e U n tersuchung wird Ende 2009 abgeschloss e n s e in. I m Augenblick ist die M arktkonzentration a u f d e r E b e n e d e s E i n ze l h a n d e l s v i e l h ö h e r a l s auf der Eb ene der Verar b e itun g. 69. I m R a h m e n d e r GA P s te ht e i n e R e i h e vo n I nstrumenten zur Ver fügung, insbesonde re im Bereich der ländlichen Ent wick lung, d i e z u s ät z l i c h z u r Fö rd e r u n g d e r We t t b e we r b s f ä h i g k e i t d a r a u f a u s g e r i c h te t s i n d, d i e Aufgabe landwir tschaf tlicher Flächen zu vermeiden, die Umwelt zu bewahren und zu verbessern, die landwir tschaftlic h e Tä t i g k e i t b e s s e r i n d e n s o z i o k u l t u rellen Kontext ländlicher Gebiete zu integrieren und die Umstrukturierung der Sektoren zu unterstützen, die von den Veränderungen am meisten betroffen s i n d.

Empfehlung N r. 3 • Die Kommission beschäf tigt sich seit 2 0 0 5 m i t d e n Pr o b l e m e n d e r b e n a c h t e i ligten Gebiete und berücksichtigt dabei unter anderem den Sonderbericht N r. 4 / 2 0 0 3 d e s Eu ro p ä i s c h e n R e c h n u n g s hofs. Die Disk ussion h at bereits z u Än de r u n g e n d e s re c ht l i c h e n R a h m e n s f ü r d i e se Gebiete geführt und dauert noch an (siehe die neue Mitteilung der Kommiss i o n KO M ( 2 0 0 9 ) 1 6 1 vo m 2 1 . A p r i l 2 0 0 9 ) . D i e b e s o n d e re S i t u at i o n d e r B e rg g e b i e te wird in ein em Ar beitspapier der Kommission behandelt, das für November 2009 vorgesehen ist. Sowohl unter der ersten a l s a u c h u n te r d e r z we i te n S ä u l e k ö n n e n die Mitgliedstaaten die Instrumente an die speziellen Bedür fnisse der Regionen anpassen. Dafür kommen die Maßnahmen g e m ä ß A r t i k e l 6 8 d e r Ve r o r d n u n g ( EG ) N r. 7 3 / 2 0 0 9 i n Fr a g e s o w i e d i e M ö g l i c h keit, in den Regionen spezielle Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums anzubieten, die deren Bedür fnissen an gepasst sin d. • D e r U mwe l t a s p e k t m u s s a u f z we i E b e nen in Betracht gezogen werden: i) auf le gi s l a t i ve r E b e n e d u rc h d i e Ü b e r w a c h u n g d e r E i n h a l t u n g d e r U mwe l t s c h u t z b e s t i m mungen und durch bewährte landwirts c h a f t l i c h e u n d ö k o l o g i s c h e Ve r f a h r e n , die Voraussetzung für Direktbeihilfen und Beihilfen im R ahmen des z weiten S chwerp u n k t b e re i c h s d e s ELER s i n d ; u n d i i ) a u f E b e n e d e r Fö r d e r u n g d u r c h d i e E i n f ü h rung von Beihilfen für umweltfreundlic h e r e l a n d w i r t s c h a f t l i c h e Ve r f a h r e n w i e z . B. Agrar umweltmaßn ah men im ELER.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

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Ant worten der Kommission 71. Der weltweite Käsemarkt ist sehr be d e u t s a m , u n d d i e EU i s t M a r k t f ü h re r i n i n dieser Produktk ategorie. Der Milchsekt o r d e r EU i s t i n v i e l e n M a r k t s e g m e n t e n we g e n d e r Q u a l i t ät u n d d e s I n n ovat i o n s c h a r a k t e r s s e i n e r E r z e u g n i s s e s e h r we t tb e we r b sfähig. 72. Da das Doha-Enwick lungsübereinkommen noch nicht abgeschlossen wurde, besteht f ü r d i e EU d e r z e i t k e i n e Ve r p f l i c h t u n g , i h re Au sfu hrerst at t ung en abzusc h affen . E m p fehlung N r. 4 Die Kommission stimmt zu, dass der M i l c h s ekto r der EU danach st reben muss, seine Erträge aus Erzeugnissen mit hoh e m M e h r we r t z u o p t i m i e re n , a n e r k e n n t d i e Ta t s a c h e, d a s s d e r B e d a r f d e r K o n s u menten bei einer Reihe von hochwer tigen sowie Grundnahrungsmitteln gedeckt werden und alle Milchbestandteile eins c h l i e ß l i c h d e r Pro t e i n e u n d Fe t te ve r a r beitet werden müssen und berücksichtigt die unterschiedlichen Bedingungen zur M i l c h e r zeu g ung in der G emeinsch af t.

Sonderbericht Nr. 14/2009 – Haben die Marktsteuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht?

Europäischer Rechnungshof Sonderbericht Nr. 14/2009 Haben die Markt­steuerungsinstrumente für den Markt für Milch und Milcherzeugnisse ihre wichtigsten Ziele erreicht? Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union 2009 – 64 S. – 21 × 29,7 cm ISBN 978-92-9207-497-5 doi:10.2865/89790

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geMeinsaMen agrarPOlitik. in dieseM sOnderbericHt zieHt der eurOPÄiscHe recHnungsHOf eine bilanz des funktiOnierens d e s M a r k t e s f ü r M i lc H u n d M i lc H e r z e u g n i s s e s e i t d e r einfüHrung der MilcHQuOten iM jaHr 1984 und untersucHt die VOrgeHensweise der kOMMissiOn bei der Verwaltung der iM jaHr 2003 eingeleiteten scHrittweisen deregulierung des MilcHsektOrs. die sacHlage zuM jaHresende 2008 bildet die basis für die eMPfeHlungen des HOfes gegenüber der kOMMissiOn, welcHe s i c H au f u n t e r s c H i e d l i c H e n Ot w e n d i g k e i t e n b e z i e H e n : VerHinderung einer neuen überPrOduktiOn, beObacHtung d e s P r e i s b i l d u n g s P r O z e s s e s i n d e r l e b e n s M i t t e l k e t t e, Vertiefung der refleXiOn über die zukunft der erzeuger in benacHteiligten gebieten sOwie über die auswirkungen der geOgrafiscHen kOnzentratiOn der MilcHerzeugung auf die uMwelt, fOrtsetzung der ausricHtung der MilcHerzeugung auf die bedarfsdeckung des eurOPÄiscHen binnenMarktes u n d M i lc H e r z e u g n i s s e M i t H O H e M M e H r w e r t, d i e O H n e budgetHilfe für den weltMarkt eXPOrtfÄHig sind.

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