Meeresgeschichten der Bibel Ausgewählt und eingeleitet von Mathias Jeschke

Deutsche Bibelgesellschaft

Leinen los! – Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Prolog auf schwankenden Planken

Die »Taufe« des Propheten Jona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Urfluten und Grundwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Landgewinnung und Küstenschutz Die Erschaffung der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 An großen Strömen Das Paradies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Schiffbau und Rettung aus Seenot Die Sintflut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Seewetterbericht Gott antwortet Ijob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Nilpferd und Krokodil – Gottes Meisterwerke Gott antwortet Ijob zum zweiten Mal . . . . . . . . . . . . . . 45 Regen bringt Segen Ein Danklied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Beherrscher der Meere Gott ist der König der Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Lenker von Schiffen und Sternen Macht und Güte des Schöpfers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Ein Strom bringt Heilung Der heilende Fluss vom Tempel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Seeleute erzählen von bestandener Gefahr Gottes Größe in der Schöpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Seefahrer, Fischer, Schiffe und Boote . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Der Untergang eines Prachtschiffes Klage über Tyrus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Ein schöner Fang Die ersten Jünger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Inhalt

Boote und Netze Jesus erzählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Am Ufer ein Feuer Jesus und die Jünger am See von Tiberias . . . . . . . . . . . 74 Stürme, Abenteuer und Gefahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

Hoffnung in größter Not Ein Hilferuf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Ein S.O.S. in dunkler Nacht Trost in verzweifelter Lage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Ein Wunder und ein Rettungsboot Jesus geht auf dem Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Noch ein Rettungsboot Im Sturm auf die Probe gestellt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Hindurchgegangene und Herausgezogene . . . . . . . . . . . . . 87

Aus dem Wasser gezogen Israels künftiger Retter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Durchs Wasser geführt Gott rettet die Israeliten vor ihren Verfolgern . . . . . . . . 89 Steine im Fluss Der Übergang über den Jordan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Wasserwunder Gott holt Elija zu sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Ein anderes Wasserwunder Elischa bringt die Axt zum Schwimmen . . . . . . . . . . . . 99 Steilküste Die Besessenen von Gadara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Aus den Fluten gerettet Ein Danklied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

Inhalt

Haushohe Wellen Ein anderes Danklied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Brunnen und Bäder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108

Ein Brunnen in der Wüste Hagar und Ismael werden verstoßen und gerettet . . . . 109 Begegnung am Brunnen Abrahams Knecht sucht eine Frau für Isaak . . . . . . . . . 110 Geburt aus Wasser und Geist Jesus und Nikodemus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Am Brunnen der Weite Streit mit den Philistern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Die lebendige Quelle Jesus und die Frau aus Samarien . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Die Badende Davids Ehebruch mit Batseba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Die andere Badende Susanna kommt in Bedrängnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Regen und andere Niederschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130

Wolkenweg Zeichen der Gegenwart und Führung Gottes . . . . . . . . 131 Donnerstimme Gottes Größe im Gewitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Hagelschlag Die Siebte Plage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Der Fels in der Brandung Unwetter über Samaria und Jerusalem . . . . . . . . . . . . 135 Hoffnung auf Regen Eine Dürrekatastrophe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137

Inhalt

Dürstende und Trinkende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Frisches Wasser aus dem Fels In Massa und Meriba gibt Gott dem Volk zu trinken . 140 Verdorbenes und durstlöschendes Wasser Ein Wasservergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Taufwasser Eine Warnung vor falscher Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . 143 Wasser trinken oder schlecken Gideons Heer ist zu groß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Wasser für Verdurstende Elischa rettet das Heer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Am Bach Gott sorgt für seinen Boten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Ein Krug Wasser Elija will aufgeben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Am frischen Wasser Der Herr ist mein Hirt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Lebendiges Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 Ins Leben tauchen Jesus und Johannes der Täufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Wasser für die Füße Jesus und seine Jünger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 Ertrunken – und lebendig Durch Christus befreit zum neuen Leben . . . . . . . . . . . 157 Wasser zu Wein Die Hochzeit in Kana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Heilbad und Heilung Am Teich Betesda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Übersprudelndes Wasser Jesus ist die Quelle des Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

Inhalt

Ein Strom lebendigen Wassers Das wiederhergestellte Paradies . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Epilog auf schnellen Wellenfüßen

Mast- und Schotbruch, Paulus! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Festmachen im Hafen – Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174

Gott ist der König der Welt

Die Steppe füllt sich mit üppigem Grün, die Hügel hallen wider von Freudenrufen. Die Weiden schmücken sich mit Herden, die Täler hüllen sich in wogendes Korn – alles ist voll Jubel und Gesang.

Beherrscher der Meere Gott ist der König der Welt Der Psalmist ist überwältigt von der Gewalt des Meeres. Das können alle nachvollziehen, die einmal an einem sturmumtosten Strand gestanden haben, an dem ihnen der Wind die von den Wellen abreißende Gischt nur so ins Gesicht klatscht, wo die Ohren erfüllt sind vom Tosen und Krachen der sich überschlagenden Wellen, wo selbst die Möwen, die doch so überaus geschickte Flieger sind, nicht mehr vorwärts kommen, sondern vom kraftvollen Wind fast rückwärts getrieben werden. Solch ein Erleben hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck. Wer die Naturgewalten so unmittelbar erlebt, mag vielleicht weiter fragen – nach der Macht, die hinter alldem steht und noch viel größer und gewaltiger ist als die Urgewalt des sturmgepeitschten Meeres. Für den Psalmisten ist klar: Gott herrscht über das Meer. So beeindruckt wie der Schreiber selbst von der Gewalt des Meeres ist, genauso unbeeindruckt ist Gott, der über dem ganzen wilden Geschehen thront. Er braucht diese

53

Urfluten und Grundwasser

Chaosmacht nicht zu bekämpfen, denn der Kampf ist längst entscheiden. Je wilder der Aufruhr der Mächte, desto souveräner die Majestät Gottes. (Psalm 93)

D

er Herr ist König! Hoheit umhüllt ihn wie ein Mantel, Macht umgibt ihn wie ein Gürtel. Die Erde ist fest gegründet, sie stürzt nicht zusammen. Herr, seit undenklichen Zeiten steht dein Thron, von allem Anfang an warst du da. Das Meer tobte, es tobte und toste mit Gebrüll – und immer noch möchte es toben, das Meer! Mächtig ist das Brüllen des Meeres, mächtiger noch sind seine Wellen, doch am mächtigsten, Herr im Himmel, bist du! Deine Weisungen verdienen Vertrauen und deinen Tempel soll jeder achten, ihn anerkennen als heiligen Ort für alle kommenden Zeiten.

54

Seefahrer, Fischer, Schiffe und Boote

ten sich hin und sortierten den Fang. Die guten Fische kamen in Körbe, die unbrauchbaren wurden weggeworfen. So wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel Gottes werden kommen und die Menschen, die Böses getan haben, von denen trennen, die getan haben, was Gott will. Sie werden die Ungehorsamen in den glühenden Ofen werfen; dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen.«

Am Ufer ein Feuer Jesus und die Jünger am See von Tiberias

74

Der auferstandene Jesus kehrt an das Ufer zurück, an dem sieben seiner Jünger ihrer Arbeit nachgehen. Die Trauer und Enttäuschung, die sie erleben, weil sie nichts, aber auch gar nichts gefangen haben in dieser Nacht, spiegelt die Trauer und Enttäuschung wider über die Kreuzigung und das unvermittelte Ende des so verheißungsvollen Weges, den sie mit Jesus gegangen waren. Nach all ihren fruchtlosen Mühen in eigener Sache und Regie ermöglicht Jesus ihnen einen großen Fang; er führt sie zu fruchtbarer Arbeit in seinem Dienst, denn der reiche Fischfang steht für die reiche Frucht der Missionsarbeit. Den Jüngern wird wohl an diesem frühen Morgen klar geworden sein, dass dieses Leben mit Jesus wirklich ein Abenteuer ist. Wie eine Mutter sie versorgend, empfängt

Jesus und die Jünger am See von Tiberias

er sie am väterlichen Lagerfeuer. Das Mahl, das Jesus und seine Jünger miteinander teilen, wird sich fortsetzen in der sonntäglichen Feier des Brotbrechens. (Johannes 21, 1-14)

S

päter zeigte sich Jesus seinen Jüngern noch einmal am See von Tiberias. Das geschah so: Einige von ihnen waren dort am See beisammen – Simon Petrus, Thomas, der auch Zwilling genannt wurde, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne von Zebedäus und zwei andere Jünger. Simon Petrus sagte zu den anderen: »Ich gehe fischen!« »Wir kommen mit«, sagten sie. Gemeinsam gingen sie zum See und stiegen ins Boot; aber während der ganzen Nacht fingen sie nichts. Es wurde schon Morgen, da stand Jesus am Ufer. Die Jünger wussten aber nicht, dass es Jesus war. Er redete sie an: »Kinder, habt ihr nicht ein paar Fische?« »Nein, keinen einzigen!«, antworteten sie. Er sagte zu ihnen: »Werft euer Netz an der rechten Bootsseite aus! Dort werdet ihr welche finden.« Sie warfen das Netz aus und fingen so viele Fische, dass sie das Netz nicht ins Boot ziehen konnten. Der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte, sagte zu Petrus: »Es ist der Herr!« Als Simon Petrus das hörte, warf er sich das Obergewand über, band es hoch und sprang ins Wasser. Er hatte es nämlich zum Arbeiten abgelegt. Die anderen Jünger ruderten

75

Seefahrer, Fischer, Schiffe und Boote

das Boot an Land – es waren noch etwa hundert Meter – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie ein Holzkohlenfeuer mit Fischen darauf, auch Brot lag dabei. Jesus sagte zu ihnen: »Bringt ein paar von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!« Simon Petrus ging zum Boot und zog das Netz an Land. Es war voll von großen Fischen, genau hundertdreiundfünfzig. Aber das Netz riss nicht, obwohl es so viele waren. Jesus sagte zu ihnen: »Kommt her und esst!« Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: »Wer bist du?« Sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat zu ihnen, nahm das Brot und verteilte es unter sie, ebenso die Fische. Dies war das dritte Mal, dass sich Jesus seinen Jüngern zeigte, seit er vom Tod auferstanden war.

76