Medienrohstoff. Hintergrund der RN4CAST Studie und deren Ziele. Ergebnisse

Medienrohstoff Hintergrund der RN4CAST Studie und deren Ziele Die RN4CAST (Nurse Forecasting: Human Resources Planning in Nursing) Studie ist ein 3-J...
Author: Edwina Geiger
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Medienrohstoff Hintergrund der RN4CAST Studie und deren Ziele Die RN4CAST (Nurse Forecasting: Human Resources Planning in Nursing) Studie ist ein 3-JahresProjekt (2009-2011), welches durch das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission finanziert wird. Das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel ist Mitglied des RN4CAST-Konsortiums, welches 11 europäische Länder sowie vier nichteuropäische Länder umfasst, und führt den Schweizer Teil der Studie durch. Das Hauptziel der noch andauernden RN4CAST Studie ist es, traditionelle Prognosemodelle für die Pflegepersonalbedarfsplanung mit zusätzlichen Faktoren zu verfeinern. Hierzu gehören Merkmale der Arbeitsumgebung, Anzahl Pflegepersonal und dessen Ausbildungslevel, Personalrekrutierung und Personalerhaltung, Pflegequalität, sowie Patientenergebnisse. Ein weiteres Ziel ist es, in europäischen Akutspitälern Faktoren wie Arbeitsumgebungsqualität, Stellenbesetzung und Ausbildungsniveau, Sicherheitsklima, Rationierung von Pflege, Komplikationen und Todesfälle bei stationären Patienten sowie Arbeitszufriedenheit, emotionale Erschöpfung und Fluktuation beim Pflegefachpersonal zu erfassen und zu beschreiben. Beteiligte Spitäler und Personengruppen Jedes an der RN4CAST Studie beteiligte Land hat eine repräsentative Stichprobe von Akutspitälern gezogen. In diesen wurden Patienten und Pflegefachpersonen, die in zufällig ausgewählten medizinischen und chirurgischen Abteilungen in der direkten Pflege arbeiteten respektive betreut wurden, befragt. Insgesamt beteiligten sich 486 Akutspitäler, 33’542 Pflegefachpersonen und 11’318 Patienten an der Studie. In der Schweiz wurden 35 Akutspitäler aus den deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Regionen in die Studie eingeschlossen. Die ausgewählten Schweizer Regional-, Kantonal- und Universitätsspitäler weisen eine Spitalgrösse von 50 bis >1500 Betten auf. In diesen Spitälern wurden zwischen September 2009 und Juni 2010 1647 Pflegepersonen und 1004 Patienten befragt.

Ergebnisse Stellenbesetzung und Arbeitsumgebungsqualität Die Stellenbesetzung, d.h. die Anzahl Patienten, die eine Pflegefachperson betreute, sowie die Anzahl Hilfspersonal, wurde durch die Befragung der Pflegefachpersonen erhoben. In der Schweiz betreute eine Pflegefachperson im Frühdienst durchschnittlich 6 Patienten. Hierbei wurden die Pflegefachpersonen in den Abteilungen von durchschnittlich drei Pflegehilfspersonen unterstützt. Zwischen den Spitälern variierte die Anzahl Patienten, die eine Pflegefachperson im Frühdienst betreute, zwischen 3 und 10 Patienten und die Anzahl Hilfspersonal zwischen 1 und 6 Personen. Der europäische Durchschnitt lag bei 7 Patienten pro Pflegefachperson im Frühdienst, wobei diese Anzahl je nach Land zwischen 4 und 10 Patienten variierte. Die Arbeitsumgebungsqualität in den Spitälern wurde durch die Befragung der Pflegefachpersonen erhoben. Eine gute Arbeitsumgebungsqualität zeichnet sich insbesondere durch drei Merkmale aus: Angemessenheit der Stellenbesetzung und des Ausbildungsniveaus, eine gute Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzten sowie eine gute Unterstützung der Pflegenden durch das RN4CAST MEDIENMITTEILUNG | INSTITUT FÜR PFLEGEWISSENSCHAFT | UNIVERSITÄT BASEL

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Pflegemanagement. Die Schweizer Pflegefachpersonen schätzten die Arbeitsumgebungsqualität in ihren Spitälern insgesamt gesehen als gut ein. Eine detaillierte Auswertung der Schweizer Daten zeigt jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Spitälern und den Fragen zu den drei Hauptmerkmalen auf. Insgesamt wurde die Angemessenheit der Stellenbesetzung und verfügbaren Ressourcen von den Pflegefachpersonen schlechter eingeschätzt als die Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzten oder die Unterstützung durch das Pflegemanagement. Beispielsweise stimmten in 20 Spitälern jeweils nur zwischen 10-50% der Pflegefachpersonen zu, dass es genügend diplomiertes Pflegefachpersonal gibt, um die anfallende Arbeit zu erledigen. Dies kann auf einen generellen Ressourcenmangel oder eine unzureichende Bereitstellung von Pflegefachpersonal in den betreffenden Spitälern hinweisen. In einigen Spitälern, in denen diese Aspekte als unzureichend eingeschätzt wurden, hatten die Pflegefachpersonen eine vergleichsweise höhere Anzahl an Patienten zu betreuen. Im europäischen Vergleich weisen die Schweizer Spitäler eine deutlich bessere Arbeitsumgebungsqualität auf als die Spitäler der anderen Länder. Und die Schweiz nimmt diesbezüglich bei der RN4CAST Studie den Spitzenplatz ein. Internationale Studienergebnisse haben bezüglich dieser zwei Ergebnisse gezeigt, dass eine gute Arbeitsumgebungsqualität, sowie eine adäquate Stellenbesetzung wesentlich zu tiefen Komplikationsund Mortalitätsraten bei den Patienten sowie tiefen Burnout-Raten und einer hohen Arbeitszufriedenheit beim Pflegepersonal beitragen. Eine gute Arbeitsumgebungsqualität und ein adäquates Stellenbesetzungs- und Ausbildungsniveau beim Pflegepersonal ist daher wesentlich zur Erreichung guter Ergebnisse bei Patienten und Pflegefachpersonen. Implizite Rationierung und Prioritätensetzung in der Pflege Die implizite Rationierung von Pflege und die Prioritätensetzung in der Pflege in den Schweizer Spitälern wurden ebenfalls durch die Befragung der Pflegefachpersonen erhoben. In ihren letzten sieben Arbeitstagen konnten die Pflegefachpersonen im Durchschnitt die erfragten 32 notwendigen pflegerischen Massnahmen selten nicht durchführen, dies aufgrund ungenügender Ressourcen. Zwischen den Spitälern variierte dieser Rationierungswert von „sehr selten“ bis „manchmal“. Bei diesem Ergebnis ist zu berücksichtigen, dass in der 2003/2004 in der in der Schweiz durchgeführten RICH Nursing Studie bereits eine sehr seltene oder seltene Rationierung von Pflege mit signifikanten Anstiegen von nosokomialen Infektionen, Dekubitalulcera, Medikamentenfehlern, kritischen Zwischenfällen, Patientenstürzen, einer Abnahme der Patientenzufriedenheit sowie einer höheren Mortalität verbunden waren. Dies weist daraufhin, dass bereits eine seltene Rationierung notwendiger Pflege eine Gefahr für die Patientensicherheit und die Pflegequalität darstellt. Je nach erfragter Pflegemassnahme zeigen sich deutliche Unterschiede in der Häufigkeit, mit der diese Massnahmen wegen zu geringer Ressourcen ausgelassen werden mussten. Bedenklich ist, dass rund ein Fünftel der Pflegefachpersonen verwirrte Patienten nicht ausreichend überwachen konnten und fixieren mussten. Je rund ein Fünftel konnten ihre Patienten auch nicht so häufig überwachen, wie es ärztlich verordnet war, oder bei unvorhergesehenen akuten Verschlechterungen des Gesundheitszustands notwendige Massnahmen nicht pünktlich einleiten, weil der Arzt mit grosser Verspätung hinzukam. Bezüglich der letzten beiden Aspekte besteht die Gefahr, dass hierdurch unvorhergesehene Zwischenfälle nicht rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt werden, was sich negativ auf die Patientenergebnisse auswirken kann.

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Patientensicherheit und Pflegequalität in den Abteilungen Mittels Befragung der Pflegefachpersonen wurden das Sicherheitsklima und die Sicherheitskultur in den Spitälern und Abteilungen gemessen. Insgesamt berichteten 43% der Pflegefachpersonen von einem guten Sicherheitsklima in ihren Abteilungen, wobei dieser Prozentsatz zwischen den Schweizer Spitälern von 11% bis 72% variierte. Bei den erfassten Aspekten der Sicherheitskultur zeigt sich, dass in der Mehrheit der Spitäler eine befriedigende Fehler-Kultur vorherrscht. Zweiundachtzig Prozent der Pflegefachpersonen hatten den Eindruck, dass Fehler ihnen nicht vorgeworfen werden und auch darüber gesprochen wird, wie das Wiederauftreten von Fehlern verhindert werden kann. Jedoch gab nur gut die Hälfte der Pflegefachpersonen an, dass das Spitalmanagement in ihrem Spital der Patientensicherheit eine hohe Priorität beimisst. Eine Sicherheitskultur ist Experten zufolge ein wichtiger Schutzfaktor, der das Auf- bzw. Wiederauftreten von Fehlern verhindert und Faktoren wie die Prioritätensetzung in der Pflege positiv beeinflusst und so direkt und indirekt zu weniger negativen Zwischenfällen beitragen kann. Die Pflegequalität in den Abteilungen schätzten 69% der Pflegefachpersonen als gut und 11% als ausgezeichnet ein. Je nach Schweizer Spital variierte diese Einschätzung zwischen 50% und 100%. Die Entwicklung der Betreuungsqualität in ihrem Spital innerhalb des letzten Jahres wurde von den Befragten mehrheitlich als gleichbleibend (53%) eingeschätzt, wobei 25% der Pflegefachpersonen eine Verbesserung und 22% eine Verschlechterung wahrnahmen. Patientenzufriedenheit Von den befragten 1004 Schweizer Patienten waren 69% mit der pflegerischen Betreuung und 81% mit der ärztlichen Betreuung zufrieden. Zwischen den Schweizer Spitäler variierte die gemessene Zufriedenheit von 32% bis 100%. Achtundsiebzig Prozent der Patienten gaben an, das Spital mit Sicherheit ihren Freunden und Familienangehörigen zu empfehlen, mit Variationen zwischen den Spitälern von 40% bis 100%. Auch bezogen auf die Zufriedenheit der Patienten mit der pflegerischen Betreuung liegt die Schweiz deutlich über dem europäischen Durchschnitt, welcher bei 48% lag, und sie nimmt ebenfalls bei diesem Parameter den Spitzenplatz ein. Vorkommen von Komplikationen und unerwünschten Ereignissen bei Patienten Die Häufigkeit des Vorkommens von im Spital erworbenen Infektionen (Harnwegsinfektionen, Infektionen der Blutbahn, Pneumonien), Medikamentenfehlern, Patientenstürzen oder Dekubitalulcera bei Patienten wurde aufgrund des Fehlens von anderen einheitlichen Daten durch die Befragung der Pflegefachpersonen erhoben. Ein Viertel der befragten Schweizer Pflegefachpersonen gab an, dass im letzten Monat ein paar Mal oder öfters Harnwegsinfektionen bei ihren Patienten vorgekommen waren. Elf bis sechzehn Prozent berichteten, dass Infektionen der Blutbahn, Pneumonien, Medikamentenfehler oder Stürze bei ihren Patienten im letzten Monat ein paar Mal oder öfter vorgekommen waren und 5% berichteten über das Vorkommen von Druckgeschwüren bei Patienten mit der Häufigkeit „ein paar Mal“ oder „öfter“ im letzten Monat. Auch hier sind zwischen den Spitälern deutliche Unterschiede erkennbar. Ausgenommen die Infektionen der Blutbahnen, weisen die Schweizer Spitäler bei diesen Ergebnissen bessere Resultate auf als das europäische Mittel der beteiligten Spitäler. Berufserfahrung, Arbeitszufriedenheit und emotionale Erschöpfung beim Pflegefachpersonal Die Mehrheit der befragten 1647 Schweizer Pflegefachpersonen war zwischen 20 und 40 Jahre alt (71%) und verfügte über eine durchschnittliche Berufserfahrung von 8 Jahren. Knapp die Hälfte der RN4CAST MEDIENMITTEILUNG | INSTITUT FÜR PFLEGEWISSENSCHAFT | UNIVERSITÄT BASEL

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befragten Pflegefachpersonen arbeitete Vollzeit, d.h. mehr als 90%, die anderen Teilzeit, mehrheitlich zwischen 50-90%. Zweiundzwanzig Prozent hatten ihre pflegerische Grundausbildung im Ausland absolviert. Von den Schweizer Pflegefachpersonen waren 79% mit der jetzigen Arbeitsstelle zufrieden oder sehr zufrieden. Je nach Spital variierte dieser Anteil zwischen 56% und 100%. Gut ein Viertel der Pflegefachpersonen beabsichtigte, die jetzige Arbeitsstelle aufgrund von Arbeitsunzufriedenheit zu verlassen. Auch hier sind deutliche Variationen zwischen den Spitälern erkennbar (3% bis 48%). Von den Personen, die einen Stellewechsel beabsichtigen, gab ebenfalls rund ein Viertel an, eine nichtpflegerische Stelle zu suchen. In Anbetracht des weltweit ansteigenden Pflegepersonalmangels und des sich auch in der Schweiz deutlich abzeichnenden Mangels an Pflegepersonal erfordert dies Massnahmen zur Reduzierung dieses Anteils an potentiell aus dem Beruf ausscheidenden Pflegefachpersonen. Von den Pflegefachpersonen wiesen durchschnittlich 14% eine hohe emotionale Erschöpfung auf. Zwischen den Spitälern variierte der Anteil an emotional erschöpften Personen zwischen 2% und 41%. Bezogen auf diese Ergebnisse bewegt sich die Schweiz im internationalen Vergleich in dem Drittel der Länder, welche diesbezüglich bessere Ergebnisse, d.h. tiefere Raten an Arbeitsunzufriedenheit und emotionaler Erschöpfung oder an beabsichtigten Stellenwechseln aufweisen.

Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen den Schweizer Spitälern Die an der RN4CAST Studie beteiligten Schweizer Spitäler weisen grundsätzlich eine gute Pflegequalität und Patientensicherheit, eine gute Arbeitsumgebungsqualität sowie adäquate Stellenbesetzungs- und Ausbildungsniveaus in den Teams auf. Die Schweizer Patientinnen und Patienten sind mit der in den Spitälern erhaltenen pflegerischen Betreuung sehr zufrieden. Das Pflegefachpersonal weist eine hohe Arbeitszufriedenheit und tiefe Burnout-Raten auf. Zwischen den Schweizer Spitälern zeigen sich jedoch, bezogen auf alle Parameter, zum Teil grosse Unterschiede. Diese hohe Variabilität in den gemessenen Parametern weist auf Qualitätsunterschiede in den Spitälern sowie auf einen Ressourcenmangel in einigen der Spitäler hin. Seitens der Spitäler mit vergleichsweise schlechteren Ergebnissen sind geeignete Interventionen erforderlich, um bezogen auf die entsprechenden Parameter den Schweizer Durchschnitt zu erreichen. Investitionen in die Arbeitsplätze verbessern die Patientensicherheit Das gute Abschneiden der Schweiz im internationalen Vergleich zeigt auf, dass sich die Investitionen der Schweizer Spitäler in eine gute Arbeitsumgebungsqualität, wie eine angemessene Stellenbesetzung und Ausbildungsniveau, eine gute Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzten und ein die Pflegenden unterstützendes Pflegemanagement, bewährt haben. Die verfügbaren internationale Daten und die ersten Auswertungen der RN4CAST-Studie unterstreichen die Bedeutung einer guten Arbeitsumgebungsqualität und einer angemessenen Stellenbesetzung für die Erreichung guter Behandlungsergebnisse bei Patienten und für den Erhalt des Pflegefachpersonals am Arbeitsplatz. So wurden in zahlreichen Studien signifikante Zusammenhänge zwischen einem besseren Stellenschlüssel (tiefere Anzahl Patienten pro Pflegeperson) und einer besseren Arbeitsumgebungsqualität und tieferen Mortalitäts- und Komplikationsraten (z. B. Stürze, Druckgeschwüre, Infektionen) bei Patienten nachgewiesen. In der Schweiz wurden zusätzlich in der RICH Nursing Studie (Rationierung von Pflege in der Schweiz) signifikante Zusammenhänge RN4CAST MEDIENMITTEILUNG | INSTITUT FÜR PFLEGEWISSENSCHAFT | UNIVERSITÄT BASEL

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zwischen nicht genügenden Ressourcen und höheren Komplikations- und Mortalitätsraten bei Patienten aufgezeigt. Die richtige Strategie gegen den Pflegenotstand ist gefunden Investitionen in die Arbeitsumgebungsqualität, in Stellenbesetzung sowie in Karrieremodelle für das Pflegepersonal sind aber auch eine wichtige Strategie, um Pflegepersonal (Fachpersonal und Hilfspersonal) am Arbeitsplatz zu erhalten und die Attraktivität des Pflegeberufs zu fördern. Dies wurde in internationalen Studien vielfach belegt. Bei dem sich weltweit abzeichnenden Pflegepersonalmangel sowie dem steigenden Bedarf an Pflegepersonal als Folge der stetig steigenden Anzahl an älteren, chronischkranken Menschen ist die Attraktivität der Arbeitsplätze entscheidend, um das Personal zu erhalten und Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. Auch wenn die Schweiz im internationalen Vergleich bei der Arbeitsumgebungsqualität zurzeit am besten abschneidet, sind angesichts des prognostizierten Mehrbedarfs von 17’000 bis 33’000 Stellen im Pflegebereich in der Schweiz bis zum Jahr 2020 (Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums, 2009) auch zukünftig Investitionen in die Arbeitsumgebungsqualität, Stellenbesetzung und Ausbildung notwendig. Nur so kann sichergestellt werden, dass auch in Zukunft genügend Pflegefachpersonal in den Einrichtungen des Gesundheitswesens zur Verfügung steht, um die Patientensicherheit und eine gute Pflegequalität zu gewährleisten. Hierbei ist auch der im europäischen Vergleich relativ hohe Anteil an gut ausgebildetem ausländischem Pflegefachpersonal in den Schweizer Spitälern zu berücksichtigen. Diese Pflegefachpersonen kommen vor allem aus den angrenzenden europäischen Ländern. Ein Verlust der Attraktivität der Schweizer Arbeitsplätze kann zum Zurückwandern dieser Personen in ihre Heimatländer führen. Viele Spitäler in Deutschland führen beispielsweise zurzeit forcierte Interventionen zur Erhöhung der Attraktivität der Arbeitsplätze und Gewinnung von gut ausgebildetem Pflegefachpersonal durch. Hervorragende Ausgangslage zur Mitgestaltung der Gesundheitsversorgung Die Ergebnisse der RN4CAST Studie zeigen: Die Pflege in der Schweiz ist hervorragend positioniert, um die kommenden Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung, wie die stetig steigenden Kosten und der steigenden Anteil an älteren chronisch kranken pflegebedürftigen Menschen, zu bewältigen. Heute schon leisten Pflegefachpersonen, vor allem auch akademisch ausgebildete, in vielen Ländern und so auch zunehmend in der Schweiz einen wesentlichen Beitrag zu Innovationen im Gesundheitswesen – beispielsweise bei der Entwicklung neuer ambulanter Versorgungsmodelle für ältere chronisch kranken Menschen oder bei der Implementierung von Systemen zur Kostenregulierung wie SwissDRG. Gut ausgebildetes Pflegefachpersonal übernimmt in interprofessionellen Behandlungsteams aber auch Verantwortung und Koordinationsaufgaben und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Betreuungsqualität und Optimierung der Behandlungsabläufe und Therapien. Genügend gut ausgebildetes Pflegefachpersonal ist somit eine wichtige Ressource, um das Gesundheitssystem von morgen proaktiv mitzugestalten. Institut für Pflegewissenschaft der Universität Basel

Basel, 20. Mai 2011

Weitere Informationen: Prof. Dr. Sabina De Geest, Leitung EU Studie RN4CAST, Schweizer Teil, Vorsteherin Institut für Pflegewissenschaft Universität Basel 079 374 10 81, E-Mail sabina.degeest-at-unibas.ch RN4CAST MEDIENMITTEILUNG | INSTITUT FÜR PFLEGEWISSENSCHAFT | UNIVERSITÄT BASEL

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