MAKING OF AUFNAHMERAUM (Raum im Raum)

(Raum im Raum) Nach reichlichen Überlegungen (besser gesagt Debatten!) was die Grösse der Kabine betrifft, haben wir uns dann auf eine nahezu fiftyfift...
Author: Rosa Langenberg
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(Raum im Raum)

Nach reichlichen Überlegungen (besser gesagt Debatten!) was die Grösse der Kabine betrifft, haben wir uns dann auf eine nahezu fiftyfifty Regie- und Aufnahmeraum-Lösung geeinigt. Der komplette Raum ist ca. 25 m2 gross, die Kabine ca. 9 m2 und 2.35 m hoch. Der Rest ist dann noch Sofaecke und Regale. Zugegeben im Photoshop gehts bedeutend einfacher – unten eine Schnell-Simulation, quasi ne Art Wysiwyg.

Eins noch vorweg – ohne Profi-Hilfe und entsprechenden Maschinen ist so ein Vorhaben nur schwer zu machen oder dauert ewig. Das gemeine an dieser Schichtwandbauweise ist, dass man nur in Etappen arbeiten kann (ständiges Gewechsel von Bohrer, Akkuschrauber, Fugenspachtel, Blechschere, Nietenzange, Flex, Teppichmesser usw...), weil ständig das Material wechselt (die verschiedenen Wandschichten eben). Dazu kommt noch Muskelkater, Verletzungen, Schmerzen. Doch nach ca. 2 Tagen sieht man dann schon das erste Ergebnis...

©eiermann

MAKING OF AUFNAHMERAUM

So habens wir gemacht:

Vorbereitung Zuerst mal den Proberaum ausräumen, die alte Decke abbauen und mit ihr, die ganzen, mühsam verlegten Kabel....

Boden Abstandhalter in Form von Holzbalken (hier 4 cm stark). Diese werden, nachdem der Boden drauf ist, wieder entfernt. Danach werden die SteinwollePlatten (20 mm stark) verlegt.

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Darauf dann Pressspan-, oder wie in unserem Fall OSB-Platten (18 mm stark), die mit Holzleim verklebt werden.

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Der Eingang der Kabine wird aus der Bodenplatte abgewinkelt ausgesägt.

Schnell den Bau-Plan korrigieren, weil wir die Maße in letzter Sekunde noch etwas vergrößert haben.

Wände Jetzt können endlich die ersten Profile geflext werden. Die Rückwände zuerst.

Die U-Profile werden miteinander vernietet. Der Abstand richtet sich dach der Breite der Glaswolle-Matten. So sieht dann das fertige Gerüst aus.

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Auf die Profile dann die erste Schicht Gipskartonplatten (12,5 mm) geschraubt und verspachtelt (muss nicht schön sein, sieht man später eh nicht). Das gleiche mit der zweiten Gipsplattenschicht, so, dass die Fugen nicht direkt übereinander sind, deshalb überlappend.

Nebenher die Elektrik noch verlegen. Die Sicherung natürlich nicht vergessen, also auch die am Sicherungskasten! 5

So, jetzt “nur” noch die Wand aufstellen und 1 cm vor der Aussenwand fixieren. Die Gipsplatten überragen dabei die Bodenplatte (dazwischen kommt ein Streifen Kompri-Band 2 cm breit), berühren aber den Korkboden nicht. An der Unterseite des Boden-U-Profils kommt ein Dichtungsstreifen 5 cm breit. Als nächstes wird die Wand mit der heissgeliebten Glasfaser befüllt. Dank dem entsprechenden Schneidgerät ist das auch ohne Mundschutz möglich.

Als Abschluss der ersten Wand wird eine Weichfasermatte 15 mm stark verwendet.

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Die zweite Rückwand genauso. Aufstellen und mit der ersten Wand vernieten. Zuvor zwischen den zusammentreffenden Eck-Gipsplatten wieder mit Kompri-Band dämmen.

Rechts ein Ein-Wandsandwich von der Seite. Unten das besagte Kompri-Band, es bläht sich von ursprünglich 2 mm auf der Rolle auf das 10-fache aus und stopft so möglichst auch die eventuellen Ungenauigkeiten zwischen Gipsplatten und Bodenplatte.

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Für die Kabinenaussenwände kann man dann wieder auf herkömmliche Weise verfahren. Zuerst Bodenprofil mit Dichtungsband auf Bodenplatte schrauben und die vertikalen Stützprofile einstellen und vernieten. Zur Fixierung und Ausrichtung gleich die ersten Gipsplatten dranschrauben.

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Jetzt wirds etwas komplizierter. der äussere Türsturz bzw. die Fenster sollten Top im Wasser sein und wieder dämmen, dämmen, dämmen... Fenster sollen na klar auch noch rein, bei unserem Schätzchen derer gleich zwei. Aussen alles mit Gipsplatten beplanken und Tür bzw. Fenster aussägen.

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Die erste Schicht Gipsplatten ist aussen soweit fertig!

Und wieder verspachteln, muss nicht schön, nur dicht sein.

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Dann die zweite Gipsplattenschicht genauso. Die Plattenkanten überlappen sich hier ebenfalls.

Die Fensterrahmen werden ebenfalls mit Weichfasermattenstreifen bestückt.

Fast fertig mit der zweiten Gipsplattenschicht.

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Jetzt kann auch schon mit der Innenwand begonnen werden.

Letzte Kontrolle, ob auch alles im Wasser ist, bzw. die Äbstände stimmen.

Die Kopf- und Bodenprofile werden mit den Vertikalen vernietet.

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Danch wieder dämmen wie die Weltmeister.

Diese Schaumstoffstreifen werden nach dem Dämmen auf die vertikalen Profile geklebt (darauf dann die Gipsplatten verschrauben).

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Elektrik Zuerst muss jetzt noch die Elektrik für Licht und Strom verlegt werden.

Danach Fertigdämmen!

Aufräumen! Wichtig hierbei, dass der Staubsauger auch über eine Schalldämmung verfügt. In diesem Fall eine R Zwo-Einheit in Orange aus dem Jahre 1982 oder so... :-)

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Erneut Zeit für die Gipsi-Kings! Platten anschrauben die Erste.

Hier sieht man die Schaumstoffstreifen und am Boden einen Streifen Kompriband auf den die Gipsplatten abgesenkt werden.

Die verschraubten Platten sind ca. 3 mm vom Boden weg, dazwischen das Kompriband

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Und wieder Spachteln, die Aussenwand wird hierbei auch gerade fertig verspachtelt.

Dann wieder einen Streifen KompriBand auf den Boden und mit der zweiten Plattenschicht genauso wie mit der Ersten verfahren.

Die Weichfaserstreifen überragen die ersten Gipsplattenschichten, sodass jetzt nur noch die eine Gipsschicht (die äussere) zu sehen ist. Das ist die fertige Wandstärke! 15 cm.

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Decke Die Wände bekommen noch den letzten Schliff, damit diese alle auf der gleichen Höhe sind und die Decke gerade aufliegt.

Für die Decke haben wir erstmal eine Schicht Weichfasermatten vorgesehen. Oben drüber sieht man hier noch die Stahlbetondecke. Eigentlich hätte es auch gereicht einfach bis oben hin auszudämmen, aber wir haben uns dann doch für eine freitragende Decke ohne direkten Aussenkontakt entschieden.

Die Matten sind durch Holzleisten miteinander verschraubt.

Anbringen der Deckenprofil-TrägerLeisten.

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Die Elektrik wird nochmals markiert, vermessen und fotografiert (damit man später auch noch weiss, wo man bohren kann...)

Ein Querschnitt von den kompletten Wandschichten. Links (also innen) ist ein stärkeres Profil im Einsatz, das muss dann die schwere Schallschutztür halten und sollte deshalb sehr stabil sein.

Diesmal die 10 cm starken (Decken-) U-Profile Rücken an Rücken vernieten und in die bereits an der Wand befestigten Profilschienen stecken.

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Abstand zwischen den Profilen (an der Decke) sollte max. 50 cm betragen.

Endlich fertig mit dem Gestell!

Über die Profile wird mit 4 cm starken Glaswolle aufgefüllt.

Die Decken-Profile werden mit 10 cm starken Glaswollematten ausgedämmt. Hierbei ist ein Atemschutz dringend notwendig (besonders für die Allergiker unter uns).

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Sodele, da hängt die gedämmte Decke. Doch das schlimmste kommt noch. Denn jetzt kommen nochmal zwei Schichten Rigips darauf.

Querschnitt Wand-Bodenanschluss.

Verputzen Als nächstes wird eine Grundierung auf die Wände aufgetragen, damit der Reibeputz richtig haftet.

Die Lücke zwischen der Decke aussen und dem Raum ist zugestopft mit alten Klamotten.

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Wenn die Grundierung abgetrocknet ist kann man den Reibeputz auftragen.

Dies gibt eine ziemliche Sauerei, deshalb den Boden gut abkleben...

Nach einiger Zeit (ca. 30-60 Min.) lässt sich mit einem Spachtelbrett noch eine Struktur in die Oberfläche einarbeiten.

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Dank der richtigen Broschüre aus dem Baumarkt ist auch für eine entspannte und ausgelassene Stiimmung gesorgt.

Total trocken! – Endlich!

Beleuchtung Die Lampen sind jetzt auch schon drin. Zuerst mussten wir uns einige Zeit an die paar Halogenwatt gewöhnen, nach tagelanger 2 x 500 Watt Baubestrahlung.

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Zugegeben, mit Dunkelheit werden wir wohl später keine Probleme bekommen... Die Wandlichter lassen sich aber für alle drei Wände auch getrennt ein/ausschalten. Ausserdem sind natürlich Energiesparlampen eingebaut.

Tür Innen Die Montage der Türzarge.

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Zargenzwischenraum mit Glaswolle gedämmt und Zugeschäumt.

45 mm starke Schallschutztür mit mechanisch absenkender Gummilippe unten. Ausserdem soll noch ein Schallschutzfenster in die Tür integriert werden, d.h. also Loch raussägen...

Innen ist die Türzarge schon komplett. Aussen bedarf es wohl wieder einmal einer Spezialanfertigung.

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Erste Türe drin und Fensterloch ausgesägt.

Racks Während wir noch auf die Lieferung der Fenster warten, gehts erst mal an den Racks für den Regieraum weiter. Die müssen zusammengeschweisst, geflext, gebohrt und gestrichen werden...

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Danach die Aussenbeplankung aus Tischlerplatten zurechtsägen und mit Lasurfarbe streichen.

Fast fertig, jetzt bekommen die Racks noch Serviceklappen zur einfacheren Verkabelung des 19”-Salats später.

Fenster und Türen Hurra, die Scheiben sind endlich da und die Maße stimmen!

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Links 40 mm starke Schallschutzfenster mit Doppelglas und Vakuum dazwischen.

Für die schräg stehenden Fenster wird ein Holzrahmen gesägt und verdübelt.

Passt und sieht aus! Dank Fachmann.

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Die Schallschutz-Scheiben sind drin und silikonisiert. Das Türfenster ist bereits fertig verrahmt.

Hier wird die zweite Türzarge ausgeschäumt.

Nachdem der überstehende Schaum abgeschnitten ist kann die Aussentür eingepasst werden. Fenstereinbau in der Aussentüre. Zwischen Fensterrahmen und Türblatt auch wieder einen Dichtungsstreifen kleben.

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Das zweite Fenster ist fertig. Es wird später auch noch mit Silikon versehen. Die Türen gehen aus Platzgründen bei uns auf der gleichen Seite auf, (Klinke zu Klinke).

Endlich kommt die letzte Fensterschicht drauf. Dazu haben wir eine Stützvorrichtung an die Wand geschraubt um das Fenster daraufzustellen. Zuerst fett Silikon um den Schaumstoffstreifen aufgetragen und das Fenster dagegengepresst.

Zur Beschwerung lehnen Holz-Platten dagegen, bis das Silikon fest ist.

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Währenddessen haben wir die Tischracks gebaut.

Dann wurden die Fensterrahmen montiert. Weil ich die Digicam vergessen hatte gibts hiervon nur die fertigen Bilder.

Regiefenster aussen.

Regiefenster innen. Mit Blick auf den wunderschönen Baustellenkalender 2005 (im Hintergrund).

Zweites Fenster aussen.

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Zweites Fenster innen.

Die Türschwelle ist nun auch eingebaut und mit Gummilippen versehen. Die Teppiche haben wir ebenfalls schon verlegt.

Nochmal Silikon in die Fensterrahmen spritzen.

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Endlich ist die Kabine soweit erst mal fertig und es geht weiter im Regieraum mit den Abschlussleisten.

Nachdem der Regietisch installiert ist wird erst mal kräftig gesaugt. Da unser Budget schon längst überschritten ist, haben wir uns aussen für kostenlose Perser-Teppiche entschieden.

Kaum steht der Tisch wird auch schon der erste Hit komponiert.

Höchste Zeit für eine kleine jam-session.

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Die heisse Phase beginnt jetzt mit der Verkabelung des ganzen.

Das heisst löten und abisolieren und löten und abisolieren... Dann noch ein Regal aufbauen und die Mischpulte und Boxen anschliessen.

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Logic läuft schon wieder. der ganze Midi-Salat muss wieder fit gemacht werden. Zur Belohnung gibts en bier!

ein kleiner Baustellen-Workaround. theoretisch könnte man jetzt schon mal Testaufnahmen machen... Was wir auch machten und der Nachhall war wirklich grausig. wie erwartet.

Also es mussten dann doch ca. 9 m2 von diesen Studiosonic-Platten herhalten. Die haben wir dann Testweise einfach in die Ecken gedrückt.

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Nach etlichen Versuchen haben wir dann die schlimmsten Stellen mit den Platten beklebt und die anderen zwischen Decke und Wand halbrund eingeklemmt. Das hält dank der rauhen Wandstruktur sehr gut und die stehenden Wellen sind schon mal weg.

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Gummizelle im Schlummermodus. Ruhig wie im Raumschiff.

Versuchslabor von aussen.

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