Lehrmethoden, Sozialformen, Arbeitsauftrag

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Lehrmethoden, Sozialformen, Arbeitsauftrag Lehrmethoden Wenn die Voraussetzungen des didaktischen Handelns strategisch geklärt sind, geht es darum, es methodisch zu gestalten. Zentrale Funktion des methodischen Handelns in der Lehr-Lern-Situation ist es, lernen so anzuregen, zu unterstützen und zu lenken, dass vorher festgelegte Ziele erreicht werden. Lernen beginnt an einem bestimmten Punkt interner Handlungsvoraussetzungen, verändert diese und endet in einem neuen Punkt.1 Methoden sollen dabei helfen, dass Lehrende und Lernende in der gemeinsamen Lehr-Lernsituation nicht beliebig oder chaotisch, sondern systematisch handeln. Methoden sind zielorientierte Regelsysteme, die vorgeben, welche Teilhandlungen in welcher Reihenfolge auszuführen sind, um von einem Ausgangspunkt zu einem Zielzustand zu gelangen (vgl. Macke et al. 2008, S. 146ff). „Gruppenarbeit“ ist demzufolge keine Methode. Gruppenarbeit bezeichnet eine der vier in der Didaktik zu unterscheidenden Sozialformen.

Sozialformen Durch die Sozialform wird die Kommunikations- und Interaktionsstruktur in der LehrLernsituation maßgeblich gestaltet. „Sichtbar“ wird dies an der Sitz-, Tisch-, Stuhl- und Raumordnung. Unterschieden werden folgende vier Sozialformen: - Plenumsarbeit (Frontalunterricht, Gesprächs(halb)kreis) - Gruppenarbeit (arbeitsgleiche oder arbeitsteilige Form) - Partnerarbeit - Einzelarbeit Um ein systematisches, zielorientiertes und effizientes Handeln in einer Gruppenarbeit umzusetzen, bedarf es eines gut strukturierten und verständlich formulierten Arbeitsauftrages. Arbeitsauftrag Um den Spitzenreiter beim Nennen von Gründen für das Scheitern von studentischen Arbeitsgruppen zu vermeiden, ist Folgendes zu beachten: -

Studierenden möglichst operational darlegen, was von ihnen verlangt wird Den Arbeitsauftrag visualisieren und während der Gruppenarbeitsphase für alle sichtbar machen (Visualisierung auf Folie, Tafel, Arbeitsblatt…) Einen vollständigen Arbeitsauftrag formulieren, der kurze, aussagekräftige und verständliche Angaben enthält zu: o Titel o Aufgabe o Sozialform

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vgl. dazu die Ausführungen zum sinnvollen Lernen und Assimilation aus unseren gemeinsamen Veranstaltungen, Folien der Präsentation vom 25.02.11

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o Ergebnis/Produkt o Zeit Nachfolgend einige Beispiele für Gruppenarbeitsaufträge

Beispiel: 12 ___________________________________________________________

Gruppenpuzzle 1. Sie erhalten eine Karte mit einem „Gap“ und einer Farbe GAP 3

GAP 1

GAP 4

2. Setzen Sie sich bitte mit Personen mit demselben Gap zusammen (Expertengruppe) GAP 3

GAP 3

GAP 3

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GAP 3

© Prof. Dr. J.M. Leimeister

Arbeitsauftrag 1 (einzeln)

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Lesen Sie das ausgeteilte Arbeitsmaterial still für sich durch, überlegen Sie sich ggf. Fragen, die Sie haben

Ergebnis: Sie haben eine Vorstellung von „Ihrem“ Gap 12

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© Prof. Dr. J.M. Leimeister

Rene Wegener, Lehreinheit 9

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Arbeitsauftrag 2 (Expertengruppe)

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Klären Sie in der Expertengruppe durch Diskussion folgende Fragen: • Welches Problem genau beschreibt der Gap? • Was ist ein konkretes Beispiel dafür? • Inwiefern hat verstärkter IT-Einsatz Einfluss auf diesen Gap?

Ergebnis: Sie haben den Gap im Detail verstanden und können ihn erklären 13

© Prof. Dr. J.M. Leimeister

Arbeitsauftrag 2 (Puzzlegruppe)

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• Setzen Sie sich nun mit den Personen gleicher Farbe zusammen GAP GAP GAP GAP GAP 1

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• Arbeitsauftrag: Erläutern Sie den anderen Gruppenmitgliedern Ihren Gap

Ergebnis: Sie haben alle Gaps und somit auch das GAP-Modell verstanden 14

© Prof. Dr. J.M. Leimeister

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Beispiel 23: Entwicklung eines E-Learning-Lehrkonzeptes Ziele:

Ein E-Learning-Lehrkonzept entwickeln können.

Inhalt:

Werkzeuge, didaktische Strategien, Lehr-Lernorganisation

Zeit für den Arbeitsauftrag: 110 Minuten • Finden Sie sich zu Tandems zusammen. • Lesen Sie den folgenden Arbeitsauftrag. Welche Aspekte des Auftrages sind Ihnen unklar? • Achten Sie auf die verfügbare Zeit! Stimmen Sie ggf. zeitliche Abweichungen von dem vorgegebenen Bearbeitungsrahmen mit Ihrem/r Tandempartner/in ab.

1. Entwurf des Lehrkonzeptes in Einzelarbeit (60 Min.) Nehmen Sie zunächst aufgrund der im Concept Map (Ordner „Dokumente/My Cmaps“) dargestellten Aspekte eine Bestandsaufnahme der zu bearbeitenden Lehrveranstaltung vor. Sie können dafür die Concept Map auf Ihrem Computer bearbeiten. Sammeln Sie Ihre Ideen für Ihr Lehrkonzept. Entwickeln Sie eine visuelle Skizze in Form eines Ablaufplans, der das Zusammenspiel von E-LearningElementen und Präsenzelementen verdeutlicht (vgl. Beispiele im Anhang). Integrieren Sie nach Möglichkeit die ausgewählten Werkzeuge und Methoden, die Sie zur Realisierung Ihres Vorhabens einsetzen wollen? Halten Sie fest, an welcher/n didaktischen Strategien Sie sich orientieren.

2. Reflexion und Austausch (je 30 Min.) Erläutern Sie Ihrem/r Tandempartner/in das Ergebnis Ihrer Bestandsaufnahme und tauschen Sie sich mit Ihm/r über die vorhandene Skizze aus und entwickeln diese dabei weiter. Berücksichtigen Sie dabei auch die folgenden Hinweise: Welche Mehrwerte, welcher Nutzen wird für die Studierenden gegenüber dem ursprünglichen Veranstaltungskonzept erzielt werden? Ggf. gehen diese über die ursprünglich genannten Zielstellungen aufgrund der bereits identifizierten didaktischen Probleme hinaus. Betreiben Sie Risikomanagement: •

Was könnte bei der Umsetzung des Konzeptes schiefgehen (hohe Relevanz und/oder hohe Wahrscheinlichkeit vorausgesetzt)?



Welche vorbeugenden Maßnahmen haben Sie vorgesehen?



Kalkulieren Sie grob den Aufwand für die Entwicklung der gewünschten Lernumgebung. Lohnt sich dieser Aufwand vor dem Hintergrund des angestrebten Nutzens?

3. Vorbereitung einer Präsentation auf einem Medium nach Wahl (20 Min.) 3

SCL, Workshop E-Learning

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Beispiel 34:

Begriffsnetzdarstellung eines Textes

Finden Sie sich in ihren Arbeitsgruppen an den Gruppentischen zusammen. Lesen Sie zunächst den Arbeitsauftrag. Beginnen Sie dann mit der Arbeit.

Arbeitsauftrag Stellen Sie gemeinsam den beiliegenden Übungstext als Begriffsnetz dar.

Vorgehensweise 1) Lesen Sie erst den Text durch, danach die Anlage zum Übungstext.

2) Identifizieren Sie dann a) alle zentralen Begriffe und b) alle zwischen den Begriffen bestehenden Beziehungen. 3) Fertigen Sie jede/jeder für sich einen ersten Rohentwurf eines Begriffsnetzes an. 4) Erarbeiten Sie gemeinsam ein Begriffsnetz und zeichnen Sie dies auf das Metaplanpapier. 5) Wählen Sie ein Mitglied Ihrer Gruppe, das Ihr Arbeitsergebnis vorstellt. Sie haben für die Bearbeitung 40 Minuten Zeit.

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SCL, Workshop Arbeit mit Texten

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Operatoren zur Unterstützung der Formulierung von Arbeitsaufträgen Der Begriff der Operatoren beschreibt im didaktischen Zusammenhang Handlungsaufforderungen (in der Regel Verben), die Tätigkeiten der Lernenden initiieren, strukturieren und lenken können. Dies gelingt umso besser, je größer die Übereinstimmung des Verständnisses (Definition) und der für die Umsetzung notwendigen Schrittfolge zwischen Lehrendem und Lernendem ist. Im Folgenden als Unterstützung für die Formulierung von Arbeitsaufträgen einige Definitionsbeispiele aus den Naturwissenschaften. Im Einzelnen variieren die Definitionen mit dem Fach.5

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Für die Wirtschaftsinformatik ist mit leider keine gesonderte Auflistung bekannt. Quelle: http://www.kathrinhoy.net/Abitur/Operatoren.pdf, aufgerufen am 30.03.2011

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Literaturhinweise Böss-Ostendorf, a. & Senft, H. (2010). Einführung in die Hochschul-Lehre. Ein Didaktik Coach. Opladen & Farmington Hills Franck, N. (2001) Rhetorik für Wissenschaftler. Selbstbewusst auftreten, selbstsicher reden. München Macke, G., Hanke, U. & Viehmann, P. (2008). Hochschuldidaktik. Lehren, vortragen, prüfen. Weinheim & Basel Waldherr, F. & Walter, C. (2009). didaktisch und praktisch. Ideen und Methoden für die Hochschullehre. Stuttgart Winteler, A. (2008). Professionell lehren und lernen. Ein Praxisbuch. Darmstadt

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