Konzeption BAUSTEINE Sprachbuch Werkfamilie BAUSTEINE Die Werke BAUSTEINE Sprachbuch, BAUSTEINE Lesebuch und BAUSTEINE Sachunterricht/BAUSTEINE MeNuK sind fachübergreifend eng miteinander verbunden, wobei jedes Werk auch unabhängig einsetzbar ist und eine eigenständige Zielsetzung verfolgt. Im thematischen Verbund mit den anderen Werken der BAUSTEINE-Reihe sind die besonderen Aufgaben des Sprachbuches – echte und motivierende Schreibanlässe zu initiieren, die Kinder zu eigenen Geschichten und Texten herausfordern, – erste Einsichten in die Struktur der deutschen Sprache zu vermitteln, – grundlegende Rechtschreibstrategien sowie grundschulrelevante Arbeitstechniken einzuführen und zu üben. Das Sprachbuch umfasst insgesamt 14 Themenkapitel, die Einstiegsdoppelseite „Mein Sprachbuch“ (S. 4–5) sowie sieben wiederholende Doppelseiten „Fit mit Quiesel“. Das Kapitel „Fachbegriffe“ (S. 122 – 125) bietet als Zusatzkapitel auf vier Seiten einen Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe für Klasse 4. Das Sprachbuch ist ein integratives Lehrwerk. Die thematischen Kapitel umfassen sechs oder acht Seiten und haben einen einheitlichen Kapitelaufbau, der alle Handlungsbereiche verbindet. Dabei sind aber die einzelnen Handlungsbereiche schwerpunktmäßig bestimmten Kapitelseiten zugewiesen: Der Kapiteleinsteig erfolgt fast immer über eine illustratorisch aufwändig gestaltete Doppelseite, die an die lebensweltliche Erfahrung der Kinder anknüpft. Sie bietet vielfältige Impulse für das „Sprechen“ und „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“, die an zahlreichen Stellen in Anreize zum „Texte situations- und adressatengerecht verfassen“ überführt werden. Auf beiden Seiten sind konkrete Gesprächsanlässe und Themen zur Sprachreflexion veranschaulicht. Bei den Bildbeschreibungen und dem gemeinsamen Austausch über die dargestellten Situationen bringen sich die Kinder mit ihren eigenen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen ein. Gleichzeitig entwickeln sie die Fähigkeit, aufmerksam und genau zuzuhören, sich auf die Äußerungen der Mitschüler und Mitschülerinnen einzulassen und ihre eigene Meinung zu begründen. Die Seite 3 (bei achtseitigen Kapiteln auch die Seite 4) jedes Kapitels behandelt vorrangig den Handlungs­

4

Bausteine Sprachbuch 4 3 – Kommentare

bereich „Texte verfassen“. Die hier angebotenen Übun­ gen ergeben sich organisch aus den Themen der Doppel­ einstiegsseiten. Die Bandbreite der Textproduktion reicht von Texten, die ­bestimmten Schreibnormen unterliegen (z.  B. Bastelanleitung, Bericht, Versuchsbeschreibung, Steckbrief) bis zu kreativen, freien Schreibaufträgen (z. B. Reizwortgeschichte, Bildergeschichte zu Ende schreiben, Bild als Erzählanlass, Gedichte erfinden). Die Kinder erhalten die Gelegenheit, eigene Erlebnisse und Beobachtungen, aber auch Selbsterfundenes auf­ zuschreiben. Außerdem lernen sie eigene Texte als Hilfsmittel für ihre Arbeit kennen (z. B. Verwendung von Stichworten). Dabei erfahren sie das Schreiben als bereichernd und sinnvoll. Durch die Arbeitsaufträge, Illustra­ tionen und Schreibtipps erhalten die Kinder eine sichere Hilfestellung bei der eigenen Textproduktion. Umfangreicheren Textproduktionen und wichtigen Tipps für das Schreiben und Überarbeiten eigener Texte wird besonderer Platz eingeräumt, die entsprechenden Kapitel haben aus diesem Grunde auch acht Seiten (z. B. Kapitel „Selten so gelacht“ und „Freundschaft“). Die Gliederung in die ­Arbeitsschritte „Texte planen, schreiben, über­arbeiten und präsentieren“ wird hier in altersangemessener Weise weitergeführt (z.B. im Kapitel „In der Ritterzeit“: Geschichte auf unterschiedliche Arten vorbereiten – Geschichte aufschreiben – Geschichte in einer Schreibkonferenz überarbeiten – überarbeitete Geschichte aufschreiben). Die Seiten 4 (und häufig auch 5) gehören vorrangig in den Handlungsbereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“. Das Ziel der Sprachbetrachtung, die Reflexion über den Bau und die Leistung angewandter Sprachstrukturen, wird im vierten Schuljahr erweitert. Dabei gilt der Grundsatz, den Kindern das Entdecken grammatischer Strukturen in realen Sprach- und Kommunikationssituationen zu ermöglichen. Die Entwicklung der sprachlichen Kompetenz wird durch Merksätze zu den wichtigen grammatischen Phänomenen unterstützt. Das erworbene Wissen wird im Rahmen eines Spiralcurriculums jahrgangsweise wie auch jahrgangsübergreifend immer wieder aufbereitet und gefestigt. Die letzten Kapitelseiten sind in erster Linie dem Handlungsbereich „Richtig schreiben“ gewidmet. Durch zahlreiche Rechtschreibtipps mit einprägsamen Merksätzen, Strategien und Strategiesymbolen wird die Rechtschreibkompetenz der Kinder systematisch aufgebaut und erweitert. Grundlegende Arbeitstechniken werden anschaulich und kleinschrittig eingeführt und in vielfältiger Anwendung gesichert. Dazu gehören z. B. die Arbeit mit dem Wörterverzeichnis an ausgewähltem Wortmaterial,

Konzeption

das die rechtschriftlichen Phänomene und Themenwörter des jeweiligen Kapitels umfasst, und die „QuieselKarte“, die sowohl ein fehlerfreies Abschreiben als auch eine systematische Korrektur selbst geschriebener Wörter und Texte gewährleistet. An die Verwendung dieser Arbeitstechnik wird durch Symbole an Texten und Aufgaben, die im Inhaltsverzeichnis erläutert sind, immer wieder erinnert. Die „Profikarte“ dient einem individualisierten Rechtschreibtraining, das jedem einzelnen Kind die gezielte Bearbeitung seiner Rechtschreibschwächen erlaubt. Eine Übersicht über alle Lernwörter findet sich in dem Heftchen „Quiesels Tipps und Tricks“, das die Wörter der Wörterkästen noch einmal aufgreift und sie als „fertige Profikarten“ anbietet.

erkennbar. Die hellblaue Aufgabenziffer kennzeichnet Zusatzaufgaben mit geringerem, die rote Aufgabenziffer solche mit höherem Anspruchsniveau (vgl. die Legende im Inhaltsverzeichnis, S.   3). Alle Kapitel sind durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen offenen, kreativen Lernphasen und enger geführten Phasen systematischer Wissensvermittlung und intensiven Übens geprägt.

Als besondere Neuerung wurde das BAUSTEINE Sprachbuch um Wiederholungsseiten erweitert. Auf diesen „Fit mit Quiesel“-Seiten werden auf jeweils einer Doppelseite die Inhalte der Lernbereiche „Richtig schreiben“ und „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“ der vorangegangenen beiden Kapitel wiederholt. Die Schülerinnen und Schüler können durch Bearbeiten dieser Seiten erkennen, inwieweit sie die Inhalte beherrschen und zu welchen Inhalten noch weiterer Übungsbedarf besteht, d. h. auf welchem Lernstand sie zurzeit genau sind. Unterstützt wird der Sondercharakter dieser Seiten durch den farbigen Fond und die wiederkehrende Vignette. Auf die verschiedenen Jahreszeiten bezogene Kapitel wurden aus der Reihenfolge der Themenkapitel ausgegliedert und in einem Kapitel „Durch das Jahr“ am Ende des Buches zusammengefasst. Lehrerinnen und Lehrer können diese Seiten variabel in den Themenablauf einbauen, je nach Ferienende, Schuljahresbeginn oder Jahreszeit. Selbstverständlich sollten die Themen nicht ausgelassen werden. Inhaltlich sind die Themen in dem Kapitel „Durch das Jahr“ jedoch weitgehend aus der Progres­sion ausgegliedert. Intensives Üben ist insgesamt ein Schwerpunkt des BAUSTEINE Sprachbuchs. Vielfältige handlungsorientierte und spielerische Übungsformen zu allen Handlungs­ bereichen des Deutschunterrichts gewährleisten den Lern­erfolg auch bei unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder. Jedes Kapitel enthält zudem Differenzierungsangebote für individuelle Fördermaßnahmen. Dabei finden sich einerseits Aufgaben, die Wiederholungscharakter haben und auch von leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern selbstständig bearbeitet werden können, andererseits aber auch Arbeitsangebote, die ein höheres Leistungsniveau voraussetzen und den bisherigen Lernstand erweitern. Diese Differenzierungsaufgaben sind an der Farbgebung der Aufgabenziffer

Bausteine Sprachbuch 4 – Kommentare

5

Zu den Lernbereichen des Faches Deutsch Die Einteilung des Faches Deutsch in Lernbereiche ist eine Konstruktion, die der Lehrkraft die Übersicht und den Zugriff auf sprachliche Lerninhalte erleichtern soll, keineswegs aber den Kindern: Für sie ist Sprache ein Ganzes, das von der Sache nicht zu trennen ist. Daran sollte man als Unterrichtender stets denken und es auch im Auge haben, wenn hier um der Übersicht willen einige Worte zur Behandlung der einzelnen Lernbereiche im BAUSTEINE Sprachbuch gesagt werden.

Zum Lernbereich „Sprechen und Zuhören“ Im Situations- und Handlungsbezug der BAUSTEINESprachbuch-Kapitel kommt dem mündlichen Sprachhandeln eine wichtige Bedeutung zu. Kinder wachsen heute unter anderen Bedingungen auf als etwa noch vor zehn Jahren. Veränderte Familienstrukturen, die intensive Begegnung mit audiovisuellen Medien und die multikulturelle Gesellschaft haben Bedingungen geschaffen, die ganz neue Anforderungen an den Sprachunterricht stellen, zumal häufig erst einmal gelernt werden muss, sich miteinander zu verständigen: Zunehmend viele Kinder bringen heute von Haus aus wenig Erzählerfahrung mit und/oder zahlreiche Kinder sind mit einer anderen Herkunftssprache aufgewachsen. Das handlungsorientierte, selbstverantwortliche und soziale Lernen ist deshalb heute wichtiger denn je, um Phänomenen wie sozialer Vereinzelung und Desorientierung wirksam entgegenzutreten und den Kindern Wege aufzuzeigen, sich und anderen mit Verständnis zu begegnen, eigene Positionen zu beziehen und zu vertreten sowie sich selbstständig in einer Informations- und Mediengesellschaft zurechtzufinden. Um das spontane Mitteilungsbedürfnis der Kinder zu wecken, setzen die Kapitel gezielt am stark visuell geprägten Interesse der Kinder an. Indem sich auf den Abbildungen der Einstiegsdoppelseiten einerseits alle Kinder in ihrer Lebenswirklichkeit und ihrem Erfahrungshintergrund wiederfinden können, werden sie andererseits durch die Darstellung von (komplexeren) Situationen motiviert, neue Zusammenhänge zu entdecken und gemeinsam mit anderen zu erschließen. So fungieren die Abbildungen der Einstiegsdoppelseiten als zentrale Erzählanlässe, von denen das mündliche und schriftliche Sprachhandeln sowie die Entdeckung von Sprachstrukturen ihren Ausgang nehmen. Alle Einstiegsillustrationen werden durch ein vielseitiges Angebot zur Auseinandersetzung mit dem jeweiligen

6

Bausteine Sprachbuch 4 3 – Kommentare

Thema bzw. der jeweiligen Situation ergänzt. Die ersten Aufgaben, die meist offen formuliert sind und häufig einen unmittelbaren Bezug zum Kind herstellen, regen je nach der gewählten Ausgangssituation zum Erzählen und Berichten, zur sachbezogenen Verständigung, zum Einholen und Weitergeben von Informationen, zum Rollenspiel, zum gemeinsamen Planen usw. an. Aus den mündlichen Sprachhandlungen entwickeln sich sinnvolle Schreibanlässe und/oder vielfältige metasprachliche Impulse. Zahlreiche fantasievolle Erzählbilder und Bildgeschichten sowie Reizwortgeschichten motivieren zum Erfinden und Erzählen von Geschichten.

Zum Lernbereich „Für sich und andere schreiben“ Aufbau von Schreibmotivation und kontinuierlicher Ausbau der schriftlichen Ausdrucksfähigkeit sind vorrangige Lernziele des BAUSTEINE Sprachbuchs. Hier geht es zunächst darum, aus dem Situationsbezug heraus Freude am Schreiben zu wecken, und zwar indem die Kinder erfahren, für wen und warum sie schreiben. Die Kinder erkennen, dass die Texte, die sie verfassen, kommunikativ, kreativ oder kognitiv sinnvolle Sprachhandlungen sind: Sie werden „veröffentlicht“ und so zu Lesetexten für andere Kinder, sie regen zum Handeln an, dokumentieren oder dienen zur Entlastung des Gedächtnisses. Der Viererschritt bei der Textproduktion „Planen, Schreiben, Überarbeiten, Präsentieren“ steht im Mittelpunkt der Aufgaben. Die angebotenen Schreibanregungen umfassen sowohl offene, kreative Formen als auch geleitete Formen. Gezielte Anregungen zur Wörtersammlung, beispielhafte Mustertexte der verschiedenen Textsorten und Fantasie anregende Bildimpulse bieten in der Neubearbeitung vielfältige Anreize zur Textplanung. Bei der Überarbeitung müssen die vorrangigen Textprobleme der vierten Jahrgangsstufe im Vordergrund stehen: die Gliederung des Textes, das Bilden grammatikalisch richtiger Sätze, das Wiederholen von Satzmustern sowie die Form des Erzählens oder Beschreibens. Damit die Kinder ihre Texte überarbeiten und verbessern können, müssen sie zunächst Erfahrungen mit diesen Textproblemen haben. Das Vorlesen eigener Texte und ein erstes Sprechen über den Text bereiten diesen Arbeitsschritt vor. Arbeitsaufträge wie „Was hat dir an der Geschichte besonders gefallen?“ führen zu einer detaillierteren Beurteilung des Textes. Kinder brauchen eindeutige Aufträge, um ihren Blick für die Überarbeitung zu schärfen. Die Verfahren der Überarbeitung werden in der vierten Jahrgangsstufe kontinuierlich weiterentwickelt. Die schon in Klasse 2 und 3 angebahnte Arbeitstechnik der Schreibkonferenz wird

Konzeption

regelmäßig angewendet (z.B. S. 15, S. 38, S. 60f.) und um Überarbeitungskarten mit den wichtigsten Prüfkriterien für Texte ergänzt. Wichtig für die unterrichtliche Umsetzung und den Aufbau der Bereitschaft zur Überarbeitung von Texten ist die Präsentation der Schreibergebnisse. Nur durch sie ist der Aufwand der Überarbeitung überhaupt zu rechtfertigen, sie wäre sonst leerer Selbstzweck. Im Sprachbuch sind vielfältige und unterschiedlich aufwändige Präsentations­ formen für fertige Schülerarbeiten vorgestellt, z. B. Regel-Plakate, Geschichten-Bücher, Geschichten-Ausstellung oder Buchleporello.

Zum Lernbereich „Sprache untersuchen“ Das Ziel der Sprachbetrachtung, die Reflexion über den Bau und die Leistung angewandter Sprachstrukturen, wird im vierten Schuljahr erweitert. Die Kenntnis der Wort- und Satzarten wird auf Basis des in der dritten Jahrgangsstufe erworbenen Wissens ausgebaut (Vergleichsformen der Adjektive, Tempusformen der Verben, Konkreta und Abstrakta, Adjektiv- und Substantivkomposita). Bei der Satzartenkenntnis tritt die wörtliche Rede hinzu (Rede- und Redebegleitsatz). Darüber hinaus wird das Verständnis der Satzglieder vertieft (Subjekt, Prädikat, Objekte). Dies geschieht in enger Verbindung mit dem Sichtbarmachen ihrer Funktion für die Textproduktion. Auch in der vierten Jahrgangsstufe wird durch das Zusammenstellen von Wortfeldern, durch Bildung von Wortfamilien, Ableitungen, Zusammensetzungen und die Verwendung von Wortbausteinen der Wortschatz der Kinder erweitert. Damit einher geht auch die Vermittlung weiterer Einsichten in die Wortbildung. Bedeutsam ist vor allem in diesem Lernbereich der situations- und handlungsorientierte Ansatz, der entdeckendes und spielerisches Lernen und das Nachdenken über Sprachstrukturen sowie eigenen und fremden Sprachgebrauch möglich macht.

Zum Lernbereich „Richtig schreiben“ Unterschiede in den Lernvoraussetzungen der Kinder machen sich auch und gerade im Lernbereich „Richtig schreiben“ bemerkbar. Bei der Textproduktion werden die Kinder immer wieder auf Rechtschreibunsicherheiten stoßen. Entsprechend der großen Bedeutung, die wir dem Aufbau von Schreibmotivation beimessen, werden im BAUSTEINE Sprachbuch zahlreiche Arbeitstechniken angeboten, die den selbstständigen Umgang der Kinder mit den Rechtschreibproblemen schulen.

So wird die Arbeit mit der Wörterliste, die auf dem Übungswortschatz der einzelnen Kapitel basiert, immer wieder angeregt. Es werden verschiedene Formen des Übens von Grundwortschatzwörtern sowie Abschreibtexten vermittelt. Im Heft „Quiesels Tipps und Tricks“ wird das Anlegen einer Profikarte genau erläutert. Sie gewährleistet einen effizienteren, individualisierten Rechtschreibunterricht, weil die Kinder mit ihr gezielt die Wörter üben können, die sie noch nicht sicher beherrschen. Den neueren Erkenntnissen der Schreibdidaktik und der LRS-Forschung entsprechend wurden Rechtschreibstrategien als Lernhilfe in das Buch integriert. Sie sind durch Symbole (und auch durch Quiesel) so gestaltet, dass sie von den Schülerinnen und Schülern bewusst wahrgenommen und als Strategien erkannt werden. Sie eignen sich als Lernplakate im Klassenzimmer oder als Einträge in ein Merkheft und müssen durch permanente Anwendung in das Handlungsrepertoire der Kinder übergehen. Verwandte Wörter Verwandte Wörter können bei der Entscheidung für eine Schreibweise in besonderer Weise genutzt werden. Gerade um Wörter mit Lautähnlichkeit – z. B. bei e und ä sowie eu und äu – richtig schreiben zu können, hilft Kindern der Hinweis auf verwandte Wörter, von denen dann auf die korrekte Schreibung geschlossen werden kann, z. B. Mäuse – Maus, träumen – Traum, bärtig – Bart. Schwingen Richtig schreiben setzt richtiges und bewusstes Sprechen voraus. Bei der Strategie des Schwingens sprechen die Kinder die Wörter ganz deutlich in Silben, ergänzend dazu schwingen sie eine Hand, gehen langsam im Sprechrhythmus, malen Silbenbögen mit dem Finger auf den Tisch bzw. mit einem Stift unter die Wörter. Das Schwingen im Sprechrhythmus unterstützt das exakte Durchgliedern der Wörter in Silben, sodass auch Buchstaben, die sonst „verschluckt“ werden, deutlich hörbar sind. Verlängern Wörter mit Auslautverhärtung am Wortende stellen für Kinder im Grundschulalter ein besonderes Rechtschreibproblem dar. Die Buchstaben b, d, g am Wortende werden immer als harter Laut p, t, k gesprochen, sodass die Strategie des Verlängerns angewendet werden muss, um den Laut hörbar zu machen. Für das Bilden der verlängerten Form können die Kinder unterschiedliche Möglichkeiten nutzen: Bei Adjektiven bietet es sich häufig an, ein e an das Wort zu hängen (z. B. gelb – gelbe, blind – blinde), es kann aber auch die Vergleichsform genutzt werden (z. B. lustig – lustiger). Substantive lassen

Bausteine Sprachbuch 4 – Kommentare

7

sich in den meisten Fällen durch die Pluralform verlängern (z. B. Bild – Bilder, Weg – Wege).

Zum Umgang mit den Übungswörtern sowie den Abschreibtexten

Armprobe Die Armprobe als Rechtschreibstrategie unterstützt die Unterscheidung der Vokallänge, indem diese körperlich wahrnehmbar wird. Wichtig ist das Wissen um die Vokal­ länge beispielsweise für das Problem der Mitlautverdopplung. Die strategische Lösung zur Mitlautverdopplung ist sehr umfassend und setzt voraus, dass die Kinder Vokale von Konsonanten unterscheiden können, dass sie die Vokallänge bestimmen können, dass sie bei der lautlichen Durchgliederung des Wortes die Anzahl der dem kurz gesprochenen Vokal folgenden Konsonanten erkennen und dass sie wissen, dass sie diesen Konsonanten verdoppeln müssen, wenn sie nur einen hören. Das Vorgehen bei der Armprobe: Die Kinder sprechen jedes Wort kontrastiv, einmal mit übertrieben gedehntem Vokal, einmal mit möglichst kurzem. Das Sprechen wird durch Streichen über den Arm (bei langem Vokal) bzw. kurzes Tippen auf den Arm (bei kurzem Vokal) begleitet. Durch die Bewegung wird das Gefühl für Länge und Kürze des Vokals unterstützt, was besonders für leistungsschwächere Kinder eine gute Hilfe darstellt.

Das Wortmaterial, das als Grundlage und Ausgangspunkt des Übens bereitgestellt wird, findet sich zum einen in den Übungswörtern der gelben und mit W markierten Kästen, zum anderen in den Abschreibtexten am Ende jedes Kapitels. Das Wörterverzeichnis am Ende des Buches fasst diesen Rechtschreib-Grundwortschatz noch einmal zusammen und bietet mit den Numeri der Substantive, den Tempusformen der Verben und den Vergleichsformen der Adjektive vielfältige Übungsmöglichkeiten für die rechtschriftlich bedeutsame Arbeitstechnik des Nachschlagens. Ergänzend werden in allen Kapiteln für die Rechtschreibung relevante Phänomene oder Regeln in den Blick genommen. Den Rechtschreibunterricht zu „integrieren“ bedeutet nicht, dass die Kinder das Rechtschreiben von allein lernen. Auch im integrativen Rechtschreibunterricht muss intensiv geübt werden. Der integrative Rechtschreibunterricht ermöglicht es jedoch, kürzere Übungszeiten gut zu verteilen und auf diese Weise anhaltendere Übungserfolge zu erzielen. Konkret heißt das: Spätestens vom 2. oder 3. Tag nach dem Einstieg in eine neue thematische Einheit an werden die Übungswörter sowie der Text des Übungsdiktates mit in die tägliche Arbeit einbezogen. Der Kasten mit den Übungswörtern jedes Kapitels besteht immer aus zwei Teilen: Die oben stehenden Wörter sind Modellwörter der im Kapitel behandelten Rechtschreibphänomene, bei den Wörtern unten im Kasten handelt es sich um ausgesuchte Themenwörter des Kapitels. Die Abschreibtexte sind so gestaltet, dass sie von ihrem sachlichen Inhalt her stets von Anfang an einsetzbar sind. Die Platzierung der Texte am Ende dient nur der schnelleren Orientierung. Wegen der thematischen Einbindung werden bei der ersten Begegnung mit dem Text das mehrfache Lesen – erst still, dann laut – und ein kurzes Gespräch über den Inhalt genügen. Bis zum Schreiben des Textes empfehlen sich tägliche Übungen von höchstens 15 Minuten.

Merkwörter Wörter, deren Schreibweise nicht aus oben aufgeführten Strategien eindeutig erkennbar wird, müssen die Kinder als Merkwörter lernen. Diese Merkwörter sollten nach orthografischen Besonderheiten geordnet und gelernt sowie in Wortfamilien, Sätzen und immer neuen Sinn­ zusammenhängen geübt werden. In einigen Fällen bietet es sich an, diese Wörter gezielt mit einer Profikarte zu üben, z. B. Tiger, Biber, fast, ihm und im oder auch Wörter mit x und Qu/qu. Für den Einsatz der Strategien ist es sinnvoll, die Symbole der Strategien vergrößert im Klassenzimmer zu platzieren. So kann zum Beispiel bei Bedarf durch Hochhalten des vergrößerten, laminierten Symbols nonverbal auf die Strategie aufmerksam gemacht werden und diese so auch vertiefend geübt werden. Eine Zusammenstellung der Strategiesymbole befindet sich – zusammen mit einer kindgerechten Erklärung – auf Kopiervorlage 1. Im Bereich der Interpunktion werden in Klasse 4 die Satzschlusszeichen im situativen Kontext wiederholt. Dazu gehört in Klasse 4 die Zeichensetzung der wörtlichen Rede mit voran- und nachgestelltem Redebegleitsatz.

8

Bausteine Sprachbuch 4 3 – Kommentare

Arbeitstechniken und Übungsformen für die Automatisierung der Übungswörter werden im Sprachbuch ausführlich vorgestellt. So findet sich gleich im Kapitel „Sprachen verstehen“ die Quiesel-Karte, anhand derer die einzelnen Schritte des Abschreibens eingeübt werden. Es hat sich gezeigt, dass dadurch die Anzahl der Abschreibfehler deutlich reduziert werden kann. Die Karte kann mithilfe der Kopiervorlage 11 selbst hergestellt werden, ist aber auch als Zusatzmaterial erhältlich. Neben den Aufgaben, bei denen die Verwendung der Quiesel-Karte sinnvoll ist, findet sich eine verkleinerte Abbildung der Karte als Symbol. Neben jedem Abschreibtext verweist

Konzeption

dieses Symbol auf das Arbeitsmittel Quiesel-Karte, ohne dass dazu explizit ein Arbeitsauftrag gestellt wird. Eine Alternative zum bekannten Wörterheft stellt die Profikarte dar (Beiheft „Quiesels Tipps und Tricks“). Mit ihr ist neben dem differenzierenden Einprägen der Übungswörter auch das Üben der eigenen, individuellen Wörter, z. B. aus den freien Texten der Kinder möglich. So wird das Rechtschreiben sinnvoll mit der eigenen Textproduktion verbunden und den Kindern das Ziel des Rechtschreibens augenscheinlich bewusst gemacht: die Anwendung der gelernten Wörter in den eigenen Texten. Die Übungsformen Partnerdiktat und Indianerdiktat bereichern das Übungsspektrum im Rechtschreibunterricht und sind jederzeit auf verschiedene Abschreibtexte anzuwenden. Bei den Übungen sollte darauf geachtet werden, dass den Kindern immer wieder die Möglichkeit gegeben wird, sich die richtige Schreibweise einzuprägen und die akustische und die motorische Komponente des Rechtschreibvorgangs einzubeziehen. Entsprechend den neuen Erkenntnissen zum Rechtschreiblernen werden auch bewusst strategische Hilfen zum Einprägen angeboten.

außerdem gegenseitig

Rechtschreibstrategien und Übungen für jedes Kind: Quiesels Tipps und Tricks In jedem BAUSTEINE Sprachbuch befindet sich das Heftchen „Quiesels Tipps und Tricks“. Es ist mit einem Klebepunkt auf der vorderen Umschlaginnenseite befestigt, der sich rückstandslos nach der Heftentnahme entfernen lässt. Das Heftchen „Quiesels Tipps und Tricks“ ist eine Möglichkeit, den Rechtschreibwortschatz der Schülerinnen und Schüler zu sichern. Es enthält die Lernwörter aller Kapitel sowie Hinweise auf die Arbeitstechnik „Üben mit der Profikarte“ und eine Übersicht zu allen Rechtschreibstrategien für Klasse 4. Jedes Kind erhält ein solches Strategie- und Übungsheftchen und ist so jederzeit in der Lage, seinen individuellen Lern- und Übungsstand zu dokumentieren.

Bausteine Sprachbuch 4 – Kommentare

9

Von der Differenzierung hin zur individuellen Förderung: Portfolio, Lerntagebuch und Lernstandsreflexion Für eine stärkenorientierte individuelle Förderung können verschiedene Instrumente genutzt werden. Bestenfalls werden sie kombiniert angeboten und verwendet. In jedem Fall ist einer hohen Eigenverantwortung durch die Schüler Rechnung zu tragen. Der Lehrer ist Begleiter, Trainer, Mentor im individuellen Lernentwicklungs­ prozess. Er gibt Anregungen für den sinnvollen Einsatz von beispielsweise Portfolio, Lerntagebuch oder den Reflexionsmöglichkeiten mit „So fit bin ich” auf vier Doppelseiten im BAUSTEINE Übungsheft bzw. mit „So fit bin ich 1−7” der Kopiervorlagen. Die Arbeit mit einem Portfolio (lateinisch: portare ⇒ tragen und folium ⇒ Blatt) in der eigenen Klasse ist hilfreich bei der Umsetzung des wichtigen Gedankens der Kompetenzorientierung. Es geht darum, sich – ganz im Gegensatz zur Defizitorientierung – der Kompetenzen der Kinder zu widmen, die Kinder ihre Kompetenzen erkennen und ausbauen zu lassen. Ein Portfolio, das im Idealfall von den Schülerinnen und Schüler selbst zusammengestellt wird, dokumentiert die Lernbiografie jedes Einzelnen und zeigt selbst gewählte Leistungsnachweise auf. Es gibt die unterschiedlichsten Formen, wie ein Portfolio aussehen kann, z. B. ein prozessorientiertes Portfolio innerhalb einer Unterrichtseinheit, innerhalb eines Schuljahres, innerhalb der Grundschulzeit oder ein produktorientiertes Portfolio zu einem bestimmten Thema. Die Form des Portfolios ist abhängig von den Rahmenbedingungen, der Arbeitsweise der Lehrkraft und den Kindern. Alle Formen des Portfolios verfolgen die Absicht, individuelle Stärken und Lernfortschritte des Kindes dem Kind und der Lehrkraft (bzw. den Eltern oder den Mitschülern) aufzuweisen. Hat ein Kind z. B. über längere Zeit große Schwierigkeiten mit der Unterscheidung von Vokallängen gehabt und bearbeitet es mittlerweile ein Arbeitsblatt zu diesem Thema fehlerfrei, weil es die Strategie zu diesem Phänomen anwenden kann, wäre dieses neue Arbeitsblatt ein gutes Dokument für eine Portfolio­ mappe des Kindes. Es dokumentiert den individuellen Lernfortschritt des Kindes, es gibt dem Kind Rückmeldung („Du hast tolle Fortschritte gemacht!“), und die Lehrerin oder der Lehrer bekommt eine Rückmeldung über die eigene Arbeit. Ein wichtiger Aspekt bei der Portfolioarbeit ist die Reflexionskompetenz des Kindes über die eigene Arbeit. Diese muss geübt werden. Die „So fit bin ich“-Seiten

10

Bausteine Sprachbuch 4 3 – Kommentare

in den neuen BAUSTEINE Materialien geben den Kindern die Möglichkeit, die Kernkompetenz der Selbsteinschätzung und Reflexion der eigenen Arbeit und des eigenen Könnens innerhalb eines Schulhalbjahres einzuschätzen. Während die Seiten„Fit mit Quiesel 1−7” im BAUSTEINE Sprachbuch an exemplarischen Aufgaben die Schüler ihre eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erleben lassen und über das Symbol erste Anregungen zur Selbstreflexion in einem Lerntagebuch geben, fragen die „So fit bin ich”-Seiten des BAUSTEINE Übungsheftes und der Kopiervorlagen konkrete Kompetenzen entsprechend den Lernzielen des Lehrplans ab. Die Seiten können in der Freiarbeit, im Wochenplan oder als Hausaufgabe nach Erarbeitung der Inhalte eingesetzt werden. Sie können auch Bestandteil einer Deutsch-Portfoliomappe der Kinder sein, allerdings liegt die Entscheidung, welche Blätter in die persönliche Portfoliomappe kommen, beim Kind. Auf jeden Fall geben die Seiten der Lehrkraft eine wichtige Rückmeldung über die Selbsteinschätzung und den Leistungsstand des Kindes und bilden so eine gute Grundlage für anstehende Portfoliogespräche mit dem Kind oder Lernstands- bzw. Lernentwicklungsgespräche. Lerntagebücher werden ähnlich Portfolios in unterschiedlicher Qualität in der Praxis verwendet. Um die individuelle Förderung stärkenorientiert gelingen zu lassen, ist der Schüler als aktives Subjekt im eigenen Kompetenzentwicklungsprozess wert zu schätzen. Das Lerntagebuch sollte also ähnlich einem Tagebuch in seiner persönlichen Verantwortung sein. Ein Richtig oder Falsch vom Lehrer zu den Aufzeichnungen darin gibt es demzufolge nicht. Es könnte festes Ritual der Lernentwicklungsgespräche sein, dass der Schüler diese mit einem Bericht über die Lernfortschritte eröffnet, die er mit Hilfe von Lerntagebuch und/oder Portfolio festgehalten hat. So erleben alle Beteiligten, der Schüler selbst, Eltern, Lehrer, evtl. auch Erzieher, den kompetenten Lerner. Eine weitere Möglichkeit, individuell fördernd und stärkenorientiert Unterrichtseinheiten zu gestalten, besteht im „Compacting“. Hierbei erhalten die Seiten „Fit mit Quiesel 1 – 7“ (Sprachbuch) und die „So fit bin ich“-Seiten (Übungsheft) noch eine weitere Funktion. Sie können zu Beginn einer Stoffeinheit in einer Lerneinstiegskontrolle ähnlich einem Überforderungstest genutzt werden. Die Kinder schätzen also ein, was sie bereits kennen und können und an welchen Inhalten und mit welchen Aufgabentypen sie noch trainieren müssen, um am Ende erfolgreich zu sein. Von Beginn an ist transpa-

Konzeption

rent, welche Leistungen nach Abschluss der Übungsphase erbracht werden müssen. Die Kinder können sich auf ihre individuellen Schwerpunktaufgaben konzentrieren. Routineaufgaben trotz gesichertem Vorwissen entfallen ebenso wie ein Abarbeiten von Buch und Übungsheft. Die Kompetenzen der Kinder steigen in der Selbstreflexion, im Umgang mit Fachwissen, in der Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Unterforderung kann damit gleichermaßen begegnet werden wie einer permanenten Überforderung. Sollte ein Kind anhand der Aufgaben in der Lerneinstiegskontrolle aufzeigen, dass es bereits alle Lernziele erfüllt, so kann es als Experte Tutor für Mitschüler werden oder an einem Expertenthema arbeiten. Auch hierfür geben die Bausteine-Materialien vielfache Anregungen.

Bausteine Sprachbuch 4 – Kommentare

11