KIRCHE UND WELT

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Author: Guido Schubert
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16. September 2016 | 37

Was ist uns das Individuum wert? Kolumba eröffnet zehnte Jahresausstellung Seite 10

INHALT / KIRCHE UND WELT

IN DIESER WOCHE vom 16. 9. bis 22. 9. 2016

Kolpingwerk:  Vorfahrt für Familie Generationenübergreifendes Programm rund um die Lambertus-Kirche Seite 9 Hoffnung in der Krise��������������������������������������  Seite  4 Raus aus dem Schlafwagenmodus������������������  Seite  7 „Gott, mein Gott, dich suche ich“��������������������� Seite 15 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Berichte������������������������������������������  Seite 33 Zum 525. Geburtstag des heiligen Ignatius ���  Seite 46

Umzug im Alter  will wohlüberlegt sein Senioren sollten eigene Erwartungen genau überprüfen Seite 52

Titelbild: Sie sind die unbestrittenen Stars der neuen Jahresausstellung in Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln: Nach sechsjähriger Restaurierung präsentieren sich die Figuren der „Vier Gekrönten“ in der Originalfassung. Mithilfe der Renate König-Stiftung konnten die Statuen, die nach 1445 für das Epitaph des Dombaumeisters Nikolaus von Bueren geschaffen wurden, in den Ursprungszustand gebracht werden. (Foto: Boecker)

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Heiner Koch marschiert mit für das Leben Evangelische Kirche rät Gemeinden von Teilnahme ab BERLIN. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch wird am Samstag am „Marsch für das Leben“ in Berlin teilnehmen. Auch Papst Franziskus werde Grüße übermitteln, teilte das Erzbistum Berlin mit. Bei dem Marsch wollen die Teilnehmer für das Lebensrecht jedes Menschen und gegen Abtreibung und Sterbehilfe demonstrieren. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz übt Kritik an dem Marsch. Deren Sprecher Christoph Heil erklärte, anders als der Bundesverband Lebensrecht, der den Marsch verantwortet, stehe seine Kirche für eine ergebnisoffene Schwangerschaftskonfliktberatung, welche die Gewissensentscheidung von Frauen und Paaren unterstütze. Bereits 2014 hatte die Kirchenleitung beschlossen, Gemeinden von einer Beteiligung am Marsch für das Leben abzuraten.

Von den katholischen Bischöfen wird auch Rudolf Voderholzer aus Regensburg teilnehmen. Er war bereits im vergangenen Jahr bei der Veranstaltung mit etwa 7000 Menschen dabei. Damals fand die Demonstration unter starkem Polizeischutz statt. Anlass war eine Gegendemonstration, zu der zuvor ein „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ aufgerufen hatte. Im Verlauf der Kundgebung war es zu tumultartigen Zwischenfällen durch Gegendemonstranten gekommen. Diese hatten den Marsch mit Geschrei, Trillerpfeifen und Sitzblockaden gestört. Auch in diesem Jahr sind wieder Gegendemonstrationen geplant. Der „Marsch für das Leben“ wird seit 2008 jährlich vom Bundesverband Lebensrecht initiiert, in dem 13 Lebensschutzorganisationen zusammengeschlossen sind.KNA

Neuwahlen können Richtung weisen Bischöfe tagen nächste Woche in Fulda FULDA. Personalentscheidungen, Flüchtlinge, Armut und Reformationsgedenken: Das sind die Themen bei der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe vom 19. bis 22. September in Fulda. Bei Wahlen geht es auch um Richtungsentscheidungen. Erstmals wird der neue Limburger Bischof Georg Bätzing teilnehmen, der erst am Tag zuvor zum Bischof geweiht wird. Bätzings Premiere ist nicht die einzige personelle Veränderung im Gremium der 66 Kardinäle, Bischöfe und Weihbischöfe. Auf der Tagesordnung stehen Neuwahlen der Vorsitzenden und Mitglieder der 14 Kommissionen sowie der Unterkommissionen. Was eher technisch klingt, könnte sich durchaus als Richtungsentscheidung interpretieren lassen – zumal Papst Franziskus ja angedeutet hat, dass er den Bischofskonferenzen mehr Handlungs- und Entscheidungsfreiheit zubilligen könnte. Die größte Bedeutung dürfte dem Vorsitz der Glaubenskommission zukommen, die sich auch mit dogmatischen Fragen befasst. Bisher wurde sie vom inzwischen aus Altersgründen ausgeschiedenen Mainzer Kardinal Karl Lehmann geleitet. Dass der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle noch einmal zum Migrationsbischof gewählt wird, dürfte ebenso unwahrscheinlich sein wie die erneute Wahl des gleichaltrigen Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann an die Spitze der Liturgiekommission. Beide erreichen im kommenden Jahr das für Bischöfe übliche Rücktrittsalter von 75 Jah-

ren. Der bisherige Münsteraner Weihbischof Heinrich Timmerevers, der gerade das Bischofsamt im Bistum Dresden-Meißen übernommen hat, wird vermutlich den Vorsitz einer Kommission übernehmen. Ein Jahr nach Angela Merkels berühmtem Satz „Wir schaffen das“ befasst sich die Bischofskonferenz erneut mit der Flüchtlingsthematik. Wiederholt haben sich die Bischöfe hinter Merkels Flüchtlingspolitik gestellt. Gast der Bischöfe ist diesmal der Erzbischof der chaldäisch-katholischen Kirche von Erbil, Bashar Warda. Er wird über die Lage der Christen im Nordirak informieren.

Neue Einheitsübersetzung der Bibel Kurz vor dem Start des Erinnerungsjahrs zu 500 Jahren Reformation wollen die Bischöfe zudem über die katholische Beteiligung am Reformationsgedenken beraten. Zugleich will Erfurts Altbischof Joachim Wanke die in diesem Herbst erscheinende revidierte katholische Einheitsübersetzung der Bibel vorstellen. Sie gilt als „verbindliche Fassung“ für Liturgie, Schule, Familie und Seelsorge und bringt laut Wanke an vielen Stellen Fortschritte an Genauigkeit, Texttreue und zeitgemäßer Verständlichkeit. Die evangelische Kirche hatte sich nicht an der Überarbeitung der Einheitsübersetzung beteiligt.KNA

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MEINUNG

Mit Tatkraft und Optimismus Auch wenn alle es wohl meinen, in einer Frage liegen im Bistum Limburg die Meinungen meilenweit auseinander: Wird er es nun besonders leicht oder besonders schwer haben, der neue Bischof Georg Bätzing? Die „Besonders-schwer-Fraktion“ sagt: „Er kommt in ein Bistum, in dem viele verwundet sind und resigniert haben. Das Vertrauen in das Amt des Bischofs und in die Bistumsleitung ist tief erschüttert. Es gibt breite Gräben zwischen Bewahrern und Reformern in der Kirche. Denkbar schwierige Startbedingungen für den Neuen Bischof sind das!“ Die Fraktion des „Besonders leicht“ sagt: „Der Vorgänger hat so viel zertrampelt und falsch gemacht. Dagegen kann der Neue nur gut aussehen.“ Er wird in jedem Fall sympathischer wirken und mit offenen Armen empfangen. Denn nach einer Zeit der Fettnäpfchen und des Personenkults genügt es jetzt, einfach bescheiden zuzuhören und den Menschen im Bistum das Gefühl zu geben, er sei gemeinsam mit ihnen auf einem neuen und guten Weg. Und immer dann, wenn es schwer und steinig ist, glaubhaft zu versichern, dass der Bischof dann auch nicht immer und sofort eine passende Antwort und Problemlösung parat hat. Also leicht. Georg Bätzing hat schon vor seinem Amtsantritt in Limburg vieles richtig gemacht. Er signalisiert Tatkraft und geht optimistisch seine neuen Aufgaben an – ohne triumphalistisch zu wirken. Und was er sagt, trifft genau die Sehnsucht der enttäuschten Katholiken im Bistum. Zum Beispiel: „Wir finden gemeinsam besser Wege in die Zukunft als alleine.“ Das ist ein guter Satz für einen, der in Limburg auf einen Alleinherrscher folgt. Georg Bätzing bittet die Menschen um Zeit zum Ankommen. Er will im Gespräch mit ihnen „Erfahrungen sammeln“. Wenn die Zeit gekommen ist – auch das vermittelt dieser Mann – dann wird er sich nicht scheuen, zu sagen, wo es lang geht. Aber: Ein Bischof muss erst fragen, bevor er entscheidet. Die Kirche ist nicht der Bischof, Kirche sind nicht die Hauptamtlichen, die Kirche, das sind wir alle. Das wollen die Gläubigen im Lahn-Bistum neu erleben und werden es gewiss mittragen. Trotzdem wird Georg Bätzing es auch schwer haben. Denn ein Bischof – und das gilt nicht nur für den in Limburg – wird heute mit Argusaugen beobachtet und öffentlich durchleuchtet: Lebt er bescheiden genug? Tut er auch selbst das, was er predigt? Ist er ein Freund des Papstes? Geht er mit der

Zeit? Erreicht er die modernen Menschen? Kann er Jugendliche mit auf den Weg in die Zukunft nehmen? Georg Bätzing ist ganz wach für die besonderen Herausforderungen seines Amts – nicht nur in Limburg, sondern als Bischof in der katholischen Kirche in dieser schwierigen, turbulenten aber auch immer wieder Hoffnung gebenden Zeit. Sein Wahlspruch gibt ihm hier die Richtung vor. Der stammt aus einem alten Stoßgebet. Immer dann zu sprechen, wenn man allein nicht mehr so recht weiter weiß: „Congrega in unum“ – „Führe zusammen …“ „Führe zusammen“: Das ist nicht nur, aber vor allem im Bistum Limburg die vornehmste Aufgabe. Bischof und Gläubige, Bistumsleitung und Kirchenverwaltung, die Menschen in den neuen Großraumpfarreien, schließlich auch die Christen verschiedener Konfessionen. Bätzing sieht die Verschiedenar tigkeit seines Bistums: die ländliche Struktur an Lahn, Dill und Eder und die Großstädte Frankfurt, Wiesbaden. Da gilt es Ungleichzeitigkeiten auszuhalten. Stadt ist eben nicht gleich Land – und Land folglich nicht gleich Stadt. Da ticken – wie überall in der Welt – die Uhren unterschiedlich. Entscheidungen müssen allerorten verstanden und mitgetragen werden. Dieser Herausforderung muss und wird der neue Bischof von Limburg sich stellen. Da ist es gut, dass der neue Bischof Erfahrungen eines besonderen Kirchen-Aufbruchs aus Trier mitbringt. Er hat dort die Diözesansynode gemanagt. Und er kann auch fromm: Als Organisationschef der Heilig-RockWallfahrt weiß er, wie man Traditionen bewahrt und ins Heute überträgt. „Er ist angekommen, aufmerksam und auf unserer Seite. Er hat etwas zu sagen, und wir können mit ihm gut in die Zukunft gehen.“ Diesen Satz hofft Bätzing von seinen Limburger Diözesanen nach einem Jahr im Amt hören zu dürfen. Seine Hoffnung ist sehr berechtigt.  Johannes Becher

AUS DER REDAKTION Heute ist es mir eine große Freude, Ihnen mitteilen zu können, dass die Redaktion der Kirchenzeitung gewachsen ist: Unser Team ist größer geworden. Allerdings muss ich – damit Sie nicht enttäuscht sind – sofort klarstellen, dass Sie keine Beiträge unseres neuen Redaktionsmitglieds in der Zeitung finden. Joschi kann zwar vieles, aber schreiben kann er nicht. Sein Beitrag zur Redaktionsarbeit ist so gesehen nicht wirklich messbar. Er tut eigentlich überhaupt nichts, außer: Wo er auftaucht, da kommt gute Laune auf!

GASTKOMMENTAR

16. September 2016 | Ausgabe 37/16

Unser Autor ist Redaktionsleiter der Kirchenzeitung für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz.

Dürfen wir vorstellen: unser neues Redaktionsmitglied. Joschi ist der dreijährige kleine weiße Hund unserer Sekretärin Annette Bächler, ein „Malteser-Shih-Tsu-Mischling“. Der kleine Kerl mit den großen brauen Knopfaugen stammt aus Rumänien. Welches Schicksal er bislang durchlebt hat, ist nicht bekannt. Jetzt jedenfalls geht es ihm hervorragend. Seit drei Wochen hat er ein neues Zuhause bei Frau Bächler. Lange hat unsere Mitarbeiterin mit sich gerungen, ob sie sich noch einmal einen Hund anschaffen sollte. Das Herz sagte Ja, aber der Verstand sagte Nein, denn die Frage stand im Raum: „Was mache ich mit dem Tier, wenn ich zur Arbeit muss?“ „Bringen Sie den kleinen Kerl doch einfach mit“, war meine Reaktion auf ihren inneren Konflikt. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis wir Joschi präsentiert bekamen. Die meiste Zeit schläft der Kleine auf seiner Decke im Sekretariat. Aber hin und wieder läuft er schwanzwedelnd durch alle Büros und schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Das größte Problem besteht darin, die anderen Redaktionsmitglieder davon zu überzeugen, dem treuesten Hundeblick standzuhalten und das Tier nicht pausenlos mit Leckerchen zu verwöhnen. Genau das macht der Chefredakteur wenn er ins Büro kommt, noch bevor er den Rechner startet. RB

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IM BLICKPUNKT

Libanon Der kleine Staat Libanon leidet unter den Kriegswirren im Nachbarstaat Syrien. Gut 25 Prozent der etwa 6 Millionen Einwohner sind Flüchtlinge aus Syrien. Die Aufnahme einer so großen Zahl von Flüchtlingen bringt das Land, das selbst eine 15-jährige Kriegsgeschichte hinter sich hat, an seine Grenzen. Das Trinkwasser ist knapp, die Lebensmittelpreise sind extrem gestiegen, elektrische Energie ist unzureichend verfügbar, Schulen und Krankenhäuser sind überlastet. Weltweit nimmt der Libanon im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung am meisten Flüchtlinge auf, etwa 14-mal so viele wie Deutschland. Waren 1956 noch 54 Prozent der Bevölkerung Christen, sind es heute noch knapp 39 Prozent. Muslime haben heute einen Anteil von etwa 60 Prozent.  VF

L

eidtragende von Krieg und Flucht sind besonders Kinder. Das hat jetzt das UN-Kinderhilfswerk Unicef festgestellt. Allein im Libanon befinden sich mehr als eine halbe Million syrische Kinder, die Schutz vor der Gewalt in ihrem Land suchen. Der Libanon bemüht sich, die Kinder in Schulen unterzubringen, ist aber mit der großen Zahl überfordert. Das Kölner Erzbistum ermöglicht mit dem Beginn des neuen Schuljahres am kommenden Montag Kindern in der Bekaa-Ebene den Schulbesuch. „Dort ist die Lage besonders schlimm. Die Menschen leben unter katastrophalen Bedingungen in riesigen Zeltstädten“, erklärt Nadim K. Ammann, Leiter des Referates Hilfen für die Mission in der Abteilung Weltkirche der Diözese Köln. Hoffnung soll nun die Schule „Ste. Rita“ der GriechischMelkitischen Diözese Zahle geben. Durch die finanzielle Unterstützung aus Köln wird sie jetzt auch nachmittags von 15 bis 19 Uhr ihre Türen öffnen. In einer zweiten Schicht können so zusätzlich 70 syrische Flüchtlingskinder und 70 libanesische Kinder aus schwierigen Verhältnissen in den Fächern Mathematik, Englisch, Französisch und Arabisch unterrichtet werden. Eine große Rolle spielt die Friedenserziehung. Schließlich sollen die Kinder darauf vorbereitet werden, in ihr Land zurückzukehren und es wieder aufzubauen.

Gegen die Sinnlosigkeit



(Karte: CIA)

Jordanien Im Königreich Jordanien suchen nicht nur 630 000 Syrer, sondern auch 50 000 Iraker Schutz vor Krieg und Terror. Im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung (6,5 Millionen) steht Jordanien bei der Aufnahme von Flüchtlingen weltweit an zweiter Stelle. Die Iraker und Syrer gelten als Gäste, arbeiten dürfen sie aber nicht. Viele der Flüchtlinge werden in jordanischen Familien und Dörfern aufgenommen, nur ein kleiner Teil lebt in Flüchtlingslagern. Der Arbeitsmarkt ist angespannt, Schulen und Krankenhäuser überlastet. Etwa 93 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum sunnitischen Islam. Christlichen Konfessionen gehören etwa 5 Prozent der im Königreich lebenden Menschen an.  VF

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Neben der Schulbildung für Kinder sorgt sich das Erzbistum Köln auch um erwachsene Flüchtlinge im Nahen Osten. Diese sind oft jahrelang zu tatenlosem Warten gezwungen, weil sie in der Regel in ihrem Aufnahmeland nicht arbeiten dürfen. Ein Projekt im „Lady of Peace Centre“ in Jordanien, das von Caritas international geleitet und vom Kölner Erzbistum unterstützt wird, soll Flüchtlingen helfen, den Tag zu strukturieren. Aus dem Irak geflohene Männer und Frauen erhalten die Möglichkeit, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Für Frauen sind das unter anderem Gartenbau und Nähen, für Männer Metall- und Schreinerarbeiten. Ein ehemaliges Lager bekam so ein ganz neues Gesicht: Es entstand ein Ökogarten, in dem heute Gemüse und Kräuter angebaut werden. Frühere Wohncontainer wurden zu einem Begegnungszentrum mit einem Restaurant umgewandelt. Die Ausstattung dafür wurde selbst hergestellt: Die Männer schreinerten die Möbel aus alten Holzpaletten, die Frauen sorgten anschließend für die Polsterung der Sitzmöbel. Ammann besuchte kürzlich das Projekt und kam mit positiven Eindrücken zurück: „Die Menschen sind sehr dankbar, sinnvoll arbeiten zu können.“ Und die Flüchtlinge machen ihre Arbeit sehr gut: Die französische Botschaft gab bei der Schreinerei Möbel Veronika Fritz in Auftrag. 

Nachmittags werden 70 Flüchtlingskinder diese Schule besuchen. 

Hoffnung   

Libanon: Erzbistum fina  nz

Im Ökogarten werden Gemüse und Kräuter angebaut.

Ausgabe 37/16 | 16. September 2016

IM BLICKPUNKT

en. 

(Fotos: Ammann)

g   in der Krise

na  nziert Schulbesuch im Flüchtlingslager Viele Flüchtlingsfamilien leben in noch zerstörten libanesischen Orten.

Die ehemalige Zeltstadt wird mit einfachen Mitteln umgebaut.

16. September 2016 | Ausgabe 37/16

Caritas international bildet Frauen in der Näherei aus. 

(Fotos: Caritas International/Jennifer Ciochon)

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KIRCHE UND WELT Charlotte Knobloch, von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat den mit 5000 Euro dotierten Eugen-Biser-Preis erhalten. Frau Knobloch mache sich bis heute für eine zukunftsorientierte Erneuerung jüdischen Lebens in Deutschland stark, heißt es in der Begründung. Der Biser-Preis erinnert an den katholischen Theologen und Religionsphilosophen Eugen Biser (1918 – 2014). Verliehen wird er an Personen, die sich für die Freiheit des Individuums, den Respekt der Menschenwürde und die „friedensfördernde Bedeutung der ReKNA ligionen“ einsetzen. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, rät dazu „in Wort und Tat zu zeigen, wofür man ist“. Dies sei viel wichtiger, „als ständig kundzutun, wogegen man ist“. Und dies gelte auch in der Debatte um den Erhalt des „christlichen Abendlandes“. Auch der Publizist und Brauchtumsforscher Manfred BeckerHuberti betonte, das Schlagwort vom „christlichen Abendland“ tauge wenig für die aktuelle politische Debatte. Es beschreibe eine Chimäre, die es in Wirklichkeit nie gegeben habe. KNA Wolfgang Thierse, ehemaliger Bundestagspräsident und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, hat zu einem konstruktiven Umgang mit der Zuwanderung aufgerufen. „Eine pluralistischer werdende Gesellschaft ist keine Idylle, sondern voll von politisch-sozialem und religiös-kulturellem Konfliktpotenzial“, sagte er. „Aber wir müssen diese Zumutungen annehmen und immer wieder neu um ein gemeinsames ethisches Fundament für unsere Demokratie ringen.“ Das sei anstrengend, aber alternativlos. „Wir haben noch viel vor uns, damit Toleranz als Respekt gelebt wird und nicht als gnädige Duldung.“  KNA Johannes-Wilhelm Rörig, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung, fordert alle Schulen auf, mehr gegen sexuellen Missbrauch zu tun und dabei auch besser über Gefahren durch moderne Medien aufzuklären. Derzeit gebe es nach Schätzungen ein bis zwei betroffene Kinder pro Klasse. 2015 habe es 12 000 Anzeigen gegeben, aber inklusive einer hohen Dunkelziffer „müssen wir davon ausgehen, dass es bis zu 100 000 Fälle gibt“. Rörig äußerte sich anlässlich der Präsentation einer neuen bundesweiten Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“, die am MonKNA tag in NRW startet.

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Papst reist zum Friedensgebet nach Assisi Kundgebung und Treffen mit Vertretern anderer Religionen VATIKANSTADT. Papst Franziskus trifft sich am 20. September mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I., Anglikaner-Primas Justin Welby und dem syrischorthodoxen Patriarchen Ignatius Efrem II. zu einem Friedensgebet in Assisi. An der Veranstaltung nehmen demnach auch Repräsentanten des Judentums, des Islam und des japanischen Buddhismus teil. Das von der Gemeinschaft Sant‘Egidio organisierte Friedenstreffen dauert vom 18. bis zum 20. September. Die Vertreter der christlichen Konfessionen treffen sich zu einem ökumenischen Gebet in der Basilika San Francesco. Die nichtchristlichen Delegationen beten unterdessen an anderen Orten. Anschließend treffen sich

alle auf dem Platz vor der Kirche, um eine Friedensbotschaft zu verlesen und der Opfer der Kriege weltweit zu gedenken. In diesem Rahmen hält Franziskus eine Rede. Vor der Friedenskundgebung ist ein kurzer Austausch zwischen Franziskus und den anderen Delegationsleitern vorgesehen. Das Friedenstreffen geht auf eine Initiative von Johannes Paul II. zurück. Er hatte vor 30 Jahren erstmals die Religionen der Welt zum Gebet für den Frieden in die Heimatstadt des Friedensapostels Franz von Assisi eingeladen. Seither richtete Sant‘Egidio jährlich ein Friedenstreffen an wechselnden Orten aus. Das diesjährige Treffen ist das erste, an dem wieder ein Papst teilnimmt. KNA ➔➔ Lesen Sie auch Seite 14

„Soziale Marktwirtschaft revitalisieren“ Kurienkardinal Turkson nennt Deutschland als gutes Beispiel ROM. Der vatikanische Verantwortliche für soziale Fragen hat das deutsche Modell der Sozialen Marktwirtschaft als Vorbild für andere Länder empfohlen. „Dieses Ethos muss erneuert und gestärkt werden“, sagte Kurienkardinal Peter Turkson in Rom. Dann könne Unternehmertum zu einer „edlen Berufung“ werden. „In der ursprünglichen Sozialen Marktwirtschaft hat die Wirtschaft ihre soziale Verantwortung, ihre Verpflichtung zum Gemein-

wohl akzeptiert“, so Turkson. Hier habe ein Bewusstsein dafür geherrscht, dass es nicht nur um das Wohl der Aktionäre gehe. „Dies war in Deutschland besonders deutlich“, erklärte der Präfekt der neugeschaffenen vatikanischen Behörde „für ganzheitliche Entwicklung des Menschen“. Für eine Revitalisierung der Sozialen Marktwirtschaft müssten Arbeitsplätze über kurzfristige Profite gestellt werden. Firmen müssten ihre Angestellten gut entlohnen. KNA

Mehr Wachstum brachte mehr Armut Club of Rome fordert ungewöhnliche Maßnahmen BERLIN. Mit ungewöhnlichen Vorschlägen wie maximal einem Kind pro Frau und mehr Jahresurlaub wollen Mitglieder des Club auf Rome die Industrienationen zum Umdenken bringen. In dem neuen Buch „Ein Prozent ist genug – Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen“ präsentieren die Zukunftsforscher Jorgen Randers und Graeme Maxton 13 Thesen, „die der Mehrheit der Menschen sofort nutzen“. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) lobte den Club of Rome als einen Vordenker, der seiner Zeit voraus sei. Es brauche neue politische Ansätze, um die Ungleichheit zu verringern und den übermäßigen Ressourcenverbrauch zu stoppen.

„Wenn auch nur ein Prozent der Arbeit und des Kapitals weltweit von klimaschädlichen in klimafreundliche Sektoren verlagert würde, könnten wir die globale Erwärmung unter zwei Grad halten“, schreiben Maxton und Randers. Auf der anderen Seite besitze derzeit ein Prozent der Bevölkerung so viel Reichtum wie der Rest der Welt zusammen. „Wir haben keine andere Wahl, als unser Handeln zu ändern“, bekräftigte der Generalsekretär des Club of Rome, Maxton. Über Jahrzehnte sei die Politik der Prämisse gefolgt, mehr Wirtschaftswachstum bringe mehr Wohlstand für alle. Doch die Ungleichheit sei stetig größer geworden, die hohe Zahl an Flüchtlingen spreche eine klare Sprache, klagte er. KNA

Ausgabe 37/16 | 16. September 2016

ERZBISTUM aktuell

Reise zu „Kirche und  Kunst in der Lausitz“

Diskutierten gesellschaftliche Zukunftsperspektiven (von links): Cornel Hüsch, Professor Dr. Anna Noweck, Kardinal Rainer Maria Woelki, Stephan Grünewald und als Moderator Dr. Wolfgang Isenberg. (Fotos: KB)

Raus aus dem Schlafwagenmodus Anregende Diskussion beim Maternusempfang BENSBERG. Seiner Sorge um den Zusammenhalt der Gesellschaft verlieh Kardinal Rainer Maria Woelki am Samstag beim Maternusempfang Ausdruck, zu dem das Erzbistum Köln und der Diözesanrat der Katholiken ins Kardinal-Schulte-Haus nach Bensberg eingeladen hatten. „Wir dürfen den gesellschaftlichen Konsens nicht verspielen, indem wir Raum geben für populistische Aussagen – sei es von rechts oder links –, die im Letzten versuchen, unsere Gesellschaft auseinanderzudividieren“, sagte der Erzbischof. Die beunruhigenden Herausforderungen unserer Zeit hätten sich am vergangenen Wochenende bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern „in furchtbarer Weise offenbart“, sagte Woelki im Podiumsgespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Diözesanrats, Cornel Hüsch, Professor Dr. Anna Noweck von der Katholischen Stiftungshochschule München und Stephan Grünewald vom Rheingold-Institut für qualitative Markt-

Johannes Schröer vom domradio interviewt die Leiterinnen der Bücherei St. Martin in Rheinbach, die für ihr Projekt „Durch Lesen Deutsch Lernen“ von Erzbischof und Diözesanrat mit dem Anton-Roesen-Preis geehrt wurden, ebenso wie „Die Gesprächswerkstatt“ der Pfarreiengemeinschaft Kaarst/Büttgen.

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und Medienanalyse. Nicht zuletzt dank dessen pointiert vorgetragener Diagnose der „psychischen Verfassung Deutschlands“ entspann sich eine interessante Diskussion um die Frage, was die Gesellschaft zusammenhält, welche Zukunftsperspektiven es gibt und welche Rolle Kirche dabei spielen kann. Grünewald sprach von einer entfesselten Beliebigkeit durch die Loslösung von religiösen wie ideologischen Wertesystemen. Von einem „digitalen Machbarkeitswahn“: Mit dem Smartphone als neuem Körperteil erscheine die Wirklichkeit auf Knopfdruck veränderbar, was dem Menschen eine Attitüde verleihe, gottgleich zu sein. Und schließlich von einer Erosion der Verlässlichkeit, die sich etwa in einer unterschwelligen Angst von Kindern vor dem Auseinanderbrechen der Familie zeige. Verhindern ließe sich eine Spaltung der Gesellschaft durch Gemeinsinn, der durch eine gemeinsame Vision entstehe, so Grünewald. Nach einer Zeit der Wachstumsgläubigkeit und folgender Jahre „im Schlafwagenmodus“ fehle es aktuell aber an genau so einer Zukunftsperspektive. Diese mitzuentwickeln bezeichnete Kardinal Woelki als eine von zwei zentralen Aufgaben von Kirche. „Wir haben eine anwaltschaftliche Funktion im Sinne einer Option für die Armen und wir haben eine prophetische Dimension darauf hinzuweisen, wo es hingehen soll“, sagte er. Viele Probleme seien zu lange verdrängt worden, „weil wir unter unserer Käseglocke in einer heilen Welt leben wollten“. Die Flüchtlingsfrage etwa, darin waren sich die Podiumsteilnehmer einig, rücke lediglich gesellschaftliche Probleme in den Fokus, die schon lange bestünden. „Wir haben in einer globalisierten Welt auf Kosten der anderen gelebt“, sagte Kardinal Woelki und plädierte für eine solidarische Gesellschaft aus dem Wissen, „dass Teilen nicht KB ärmer macht, sondern reicher“. 

KÖLN. Der St.-Petri-Dom in Bautzen, Kloster St. Marienstern in PanschwitzKuckau, das Sakralmuseum St. Annen in Kamenz, der Meißener Dom, die Bergkirche Oybin, ... fünf von vielen Zielen, die bei der Reise „Kirche und Kunst in der Lausitz“ auf dem Programm stehen. Angeboten wird die Fahrt vom 14. bis 21. Oktober vom Verein für Christliche Kunst im Erzbistum Köln und Bistum Aachen. Nähere Informationen zu der Fahrt gibt es unter KB Telefon (0 24 06) 18 88.

Monographie „Selige und heilige Ehepaare“ KÖLN. Der Beauftragte für Selig- und Heiligsprechungsverfahren im Erzbistum Köln, Prälat Professor Dr. Helmut Moll, hat die Monographie „Selige und heilige Ehepaare“ veröffentlicht. Als Antwort auf die Scheidungsmentalität von heute und die von Papst Franziskus so betitelte „Kultur der Vorläufigkeit“ hat er jahrelang zu mehr als 60 Ehepaaren aus allen zwanzig Jahrhunderten und aus aller Welt gearbeitet, die von der Kirche zu Seligen oder Heiligen erklärt worden sind. Die Schrift ist reich bebildert, hat einen Umfang von 48 Seiten und ist zum Preis von 4,50 Euro (ab zehn Exemplaren 4 Euro, ab 50 Exemplaren 3,50 Euro) zuzüglich Porto- und Verpackungskosten zu bestellen bei Prälat Prof. Dr. Helmut Moll, Matenushaus, Kardinal-Frings-Straße 1-3, 50668 Köln.

Ritterorden nimmt  neue Mitglieder auf BONN. 16 Kandidaten werden am Samstag, 24. September, in den päpstlichen Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem aufgenommen. In einem Gottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx um 15.30 Uhr in der evangelischen Kreuzkirche erhalten sie Ordenskreuz und Mantel vor rund 650 Ordensdamen, Rittern und ihren Angehörigen. Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Vesper mit Kardinal Rainer Maria Woelki am Freitag, 23. September, um 17.30 Uhr in der Stiftskirche St. Johann Baptist und Petrus. Zum Abschluss wird am Sonntag, 25. September, Fouad Twal, ehemaliger Patriarch von Jerusalem, in der Stiftskirche St. Johann Baptist und Petrus um 10 Uhr ein Pontifikalamt feiern.

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ERZBISTUM aktuell

Botschaft gegen Traurigkeit Generalvikar Meiering plädierte bei Gesprächswerkstatt für „Aufbruch statt Abbruch“ KAARST. Die Kirche wird kleibens zu machen und Communio ner und ärmer werden, an vielen gemeinsam zu realisieren“. Stellen aber auch glaubwürdi„Wir müssen über andere Forger, mutiger und missionarischer. men der Glaubensvermittlung Diese Meinung vertrat Generalvinachdenken und wegkommen kar Dr. Dominik Meiering bei der von unserem Klerikalismus“, vierten „Gesprächswerkstatt“ über so Meiering, der „vielmehr die Zukunftsfragen, die der PfarrgeDienste, Fähigkeiten und Chameinderat „Kaarst/Büttgen“ ausrismen der Gemeinden nutzen“ gerichtet hat. Dagmar Andrae, möchte. Deshalb wünscht sich die Vorsitzende des Gremiums, der Generalvikar „viel mehr und der leitende Pfarrer Dr. Peter Selbstbewusstsein bei denen, die Seul begrüßten dazu über 80 Teilgetauft und gefirmt sind“. Der Pfarrgemeinderat nehmer im Pfarrzentrum Sieben „Kaarst/Büttgen“ ist sehr zufrieSchmerzen Mariens in Holzbüttden mit dem Echo auf das Forgen. mat „Gesprächswerkstatt“. Die Der Generalvikar appellierte Resonanz sei „überwältigend“ an seine Zuhörer, „sich nicht klagend den äußeren Dingen zu über- Zuversichtlich in Zukunftsfragen (von links): Pfarrer Dr. Peter Seul, Pfarrgemeinderatsvorsitzende und das Klima bei diesen Run(Foto: ZIM) den „von großer Hörbereitschaft lassen, sondern zu fragen, wie wir Dagmar Andrae und Generalvikar Dr. Dominik Meiering.  und Ernsthaftigkeit geprägt“, wie das leben können, an das wir glauben“. Er forderte die Katholiken auf, „Erfah- statt Abbruch!“ Eine entscheidende Frage sei Dagmar Andrae betont. Am Samstag wurde rungsräume zu schaffen, in denen wir Chris- dabei, „wie wir es schaffen, nicht nur die Sonn- die Pfarreiengemeinschaft dafür beim Matertus begegnen können“. Seine „Botschaft gegen tagspflicht zu erfüllen, sondern die Eucharistie nusempfang des Diözesanrats mit dem AntonZIM Traurigkeit“ war klar und deutlich: „Aufbruch zur Quelle und zum Mittelpunkt unseres Le- Roesen-Preis ausgezeichnet. 

Wo Menschen in all ihrer Vielfalt ein Zuhause finden Kardinal Woelki legte Grundstein für integratives Wohnprojekt am Klarissenkloster KÖLN. Kein „Flüchtlingsheim“ soll auf dem Gelände des Klarissenklosters in Kalk entstehen, sondern eine städtische Wohnanlage wie andere auch. Das betonte Kardinal Rainer Maria Woelki, als er vergangene Woche den Grundstein für das Wohnprojekt legte, in dem 80 bis 100 Flüchtlinge aufgenommen werden sollen. Durch die Kombination mit Wohnraum für „Nichtflüchtlinge“ sollen ihnen gute Voraussetzungen geboten werden für die Integration in ein gesellschaftliches Wohnumfeld. „Es werden hier künftig Menschen mit und ohne Fluchterfahrung, Menschen verschiedener kultureller Herkunft, Menschen im Studium oder in der Ausbildung, Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft, Familien, Senioren, Alleinstehende, Menschen in all ihrer Vielfalt ein Zuhause finden“, sagte Woelki. „Ein Zuhause, von dem ich glaube, dass wir für die künftige Planung

„Das kann ich, dafür bin ich oft genug umgezogen“, scherzte Kardinal Rainer Maria Woelki, als es darum ging, die Platte am Grundstein zu verschrauben, in den die Zeitkapsel unter anderem mit Urkunde und aktueller Kirchenzeitung hineingelegt worden war. (Foto: KB)

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unserer Städte und unserer Wohnund Lebensformen einiges lernen können.“ Der Erzbischof dankte allen Beteiligten, dass sie sich von Bedenkenträgern nicht haben beirren lassen und für die Vision gekämpft haben, die zwischendurch „im Paragraphendschungel der Amtsstuben zu scheitern drohte“. In den kommenden Monaten baut das Erzbistum Köln nun auf dem Grundstück des ehemaligen Klosters insgesamt 31 Wohnungen mit insgesamt über 2500 Quadratmetern Wohnfläche. Umgesetzt wird das Projekt gemeinsam mit der Aachener Siedlungsund Wohnungsgesellschaft, der Caritas in Köln, der Stadt und der Stiftung „Die gute Hand“. Der Entwurf für das Projekt stammt vom Kölner Architekturbüro LKArchitekten. Die Fertigstellung der Neubauten ist für Ende 2017 geplant. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich voraussichtlich auf rund 10 Millionen KB Euro. 

Ausgabe 37/16 | 16. September 2016

ERZBISTUM aktuell

Kolpingwerk: Vorfahrt für Familie Generationenübergreifendes Programm rund um Lambertus-Kirche DÜSSELDORF. So hatte sich Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) seinen Besuch beim Familientag des Diözesanverbandes Köln im Kolpingwerk rund um die Lambertuskirche in Düsseldorf nicht vorgestellt. Mit angespannter Miene stand er beim Polittalk zum Thema „Vorfahrt für Familie“ im vollbesetzten Lambertussaal dem Kinderreporter Brady Rede und Antwort. Angespannt aber nicht wegen der gestellten Frage, sondern weil der Politiker barfuß auf einem Nagelbrett stand – mit der Option, den schmerzenden Untergrund erst dann wieder verlassen zu dürfen, wenn Brady mit der Antwort des Politikers zufrieden war. Das war der Elfjährige und Geisel konnte das Gespräch, an dem unter anderem auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling und die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Miriam Koch, teilnahmen, in Socken und Schuhen fortsetzen. Bildung sei das wichtigste, was Kinder auch aus sozialschwächeren Familien benötigten, so Geisel. Und die müsse bereits im Kindergartenalter gesichert sein, plädierte er für den Kita-Besuch jedes Kindes „Die Kita ist die einzige klassenlose Gesellschaft, die wir haben“, betonte er. Zu Beginn der Diskussion hatten Kinder aus der Initiative „Mut tut gut“ nicht nur ihre Tanz- und Akrobatikkünste vorgestellt, sondern auch Mut auf besagtem Nagelbrett bewiesen. Kreativität war bei anderen Mitmach-Aktionen des Familienfestes gefragt, zu dem das Kolpingwerk zum zweiten Mal eingeladen hatte. So konnten unter anderem Kinder mit Sprühlack aus einem alten Schrottauto

Simon von Kannen auf dem Düsseldorfer Stiftsplatz beim Verwandeln eines alten Schrottautos in ein kunterbuntes Kunstwerk.  (Fotos: Stolz)

Mit Konzentration und Hilfestellung: Oberbürgermeister Geisel zeigte Mut und trat barfuß auf ein Nagelbrett, um von dort aus Kinderfragen zu beantworten.

ein rollendes Kunstwerk gestalten. Andere drehten einen Youtube-Film, kneteten sich ihre Traumstadt oder versuchten sich als Artisten.Für die erwachsenen Gäste gab es viele Informationsmöglichkeiten über das Engagement des Kolpingwerks für Familien und dessen Forderungen an Politik und Gesellschaft, um das Leben von Familien zu

erleichtern und zu verbessern. In den Bereichen Wohnen, Leben, Arbeiten und Lernen reicht die Palette unter anderem von bezahlbarem Wohnraum über familienfreundliche Arbeitsbedingungen bis zu weniger Unterrichtsausfall und der Unterstützung von generationenübergreifenden QuartierskonzepAnnette Stolz ten. 

Radeln und Mitglied werden im „Team Erzbistum“

Karikaturenausstellung „Glänzende Aussichten“

KÖLN. Bei der Aktion „Stadtradeln“ tritt das Erzbistum Köln mit einem eigenen Team an: Mitarbeiter des Generalvikariats und Menschen aus den Gemeinden sammeln Kilometer mit dem Fahrrad und sparen CO2 ein. Als Teamkapitän lädt Generalvikar Dr. Dominik Meiering dazu ein, aufs Rad zu steigen und noch bis 25. September entweder den Kilometerstand des „Team Erzbistum“ nach oben zu fahren oder ein eigenes Team zu gründen und auf Gemeindeebene Kilometer zu sammeln. Anmelden kann sich jeder unter untenstehender Internetadresse. Dort werden die Kilometer auch dokumentiert und in eingespartes CO2 umgerechnet. KB ➔➔ www.stadtradeln.de

KÖLN/LINDLAR. Mit insgesamt 99 Karikaturen verschiedener Karikaturisten unter der Überschrift „Glänzende Aussichten“ machen die Umweltinitiative moveo des Erzbistums Köln und das Hilfswerk Misereor darauf aufmerksam, dass in Deutschland pro Jahr mehr als elf Millionen Tonnen essbare Lebensmittel weggeworfen werden. Bis Sonntag, 25. September, sind die Karikaturen zu „Konsum, Klima und anderen Katastrophen“ an folgenden Standorten zu sehen: In Köln im Maternushaus, im FamilienForum Südstadt, im FamilienForum Deutz/Mülheim und in der Kirche St. Georg, außerdem in Lindlar im LVR-Freilichtmuseum.KB

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BERICHT

Was ist uns das  Individuum wert? Kolumba eröffnet  zehnte Jahresausstellung Die 25 Archivoltenfiguren aus dem Petersportal des Kölner Doms stammen aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts. Bis zum Austausch gegen Kopien 1978 trotzten sie Wind, Wetter und Schmutz.

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ngesichts terroristischer Bedrohung, die sich gezielt gegen die Freiheit des Einzelnen richtet, und zunehmender populistischer und demagogischer Phrasen, die auf schlichte Ängste gegen alles Fremde zielen, scheint eine hintergründige Betrachtung des Individuellen und des Wertes, den wir dem Einzelnen beimessen, mehr als notwendig. Dem stellt sich jetzt Kolumba in seiner – man mag es kaum glauben – zehnten Jahresausstellung. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wartet das Museum mit einer hintergründigen und facettenreichen Präsentation der eigenen Sammlung auf, ergänzt mit zum Teil eigens für die Ausstellung geschaffenen Leihgaben einzelner Künstler.

Eindrucksvoller Blick in die Vergangenheit

„Golem“ lautet der Titel der aus einem Stück geschmiedeten Arbeit von Kurt Benning im Treppenaufgang zum ersten Ausstellungsgeschoss.

Angeregt wurde das Thema durch vier Sandsteinfiguren aus dem 15. Jahrhundert, die nach sieben Jahren Restaurierung erstmals zu sehen sind. „Die Vier Gekrönten“ aus dem Epitaph des Kölner Dombaumeisters Nikolaus von Bueren wurden von dessen Nachfolger Konrad Kuyn 1445 geschaffen. Der Meister schuf individuelle Typen, und stattete die frühchristlichen Martyrer mit den Attributen eines Bildhauers, Werkmeisters, Steinmetzen und Poliers der Dombauhütte aus. Neben unterschiedlichen Hauttönen und Bartwuchs sind auch weniger vorteilhafte Körpereigenschaften zu erkennen. Das Betrachten ohne Vitrine wird viele begeistern.

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Eine eigene Ausstellung in der Ausstellung ist Kurt Benning mit dem Erlebnisraum „BURGTRESWITZMENSCH“ gewidmet. Relikte, Fotos und ein Film lassen die Geschichte eines Mannes, seines Scheiterns und seiner inneren Immigration erlebbar werden. Benning sieht in der Darstellung des Verfalls den Schlüssel, die Welt und den einzelnen Menschen zu verstehen. Ihm ist ein eindrucksvoller Blick in die Vergangenheit gelungen. Der im vergangenen Jahr neu erworbene „Christus in der Rast“ aus dem 15. Jahrhundert ist erfreulicherweise auch jetzt wieder zu sehen. Er steht im Dialog mit einer einzigartigen koptischen Tunika (5.–7. Jh. n. Chr.), vollständig erhalten und mit zahlreichen Details – ein Highlight! Auch die Muttergottes vom Marienaltar in Kolumba ist nach zwei Jahren an ihren Stammplatz zurückgekehrt und erfreut nun wieder durch ihre frische und innige Ausstrahlung. Einen Coup landet das Museum mit vier Malereien des in Deutschland nahezu unbekannten französischen Malers Eugène Leroy. Die Spannung zwischen einem frühen und einem späten Landschaftsbild sowie zwei völlig unterschiedlichen Akten verleitet zum mehrmaligen Hinsehen. Die Sammlung von Andachtsbildchen aus vier Jahrhunderten zeugt von der Frömmigkeit ihrer Zeit und vom Leben katholischer Christen von der Erstkommunion bis zum Begräbnis. Oft weitergeschenkt, als Mitbringsel von einer Wallfahrt oder als Belohnung für gute Leistungen, fanden sie sich im Gebetbuch vieler Gläubigen wieder.

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BERICHT Mit dem Nachbau der von Stefan Wewerka 1984 für die Firma TECTA entworfenen CELLA zeigt das Museum erneut seine Offenheit für alle Sparten künstlerischer Formschöpfung. Wewerka ermöglicht mit den typisierten Elementen dieser Möbelskulptur individuell nutzbaren Raum. Der Verweis auf die mittelalterliche Monstranz oder das „Studiolo“ des Gelehrten stammt vom Künstler selbst und wird in der Ausstellung mit dem Kirchenschatz von Kolumba und einem sienesischen Hieronymus aus dem 15. Jahrhundert dokumentiert.

Umarmung der goldenen Wand Nahezu atemberaubend ist die Präsentation der 25 Archivoltenfiguren aus dem Petersportal des Kölner Doms. Zumeist von Mitgliedern der Familie Parler im 14. Jahrhundert geschaffen, wurden sie 1978 wegen zunehmender Verwitterung durch Kopien ersetzt. Die Physiognomie der Propheten, Heiligen und Engel sowie die Motive ihrer Gewänder sind austauschbare Muster der Bildhauer, die nahezu zeitgleich am Prager Veitsdom und in Köln gearbeitet haben. Die individuellen Ausdrucksformen der Parler unterscheiden sich von der gewohnten Einheitskonzeption mittelalterlicher Kathedralen. Ein gelungenes Experiment ist die Hommage von Chris Newman an Jannis Kounellis. Die über zwei Räume verlaufende Installation ist als „künstlerische Umarmung“ der bekannten goldenen Wand zu verstehen, die eine unmittelbare Nähe nicht scheut. Mit 27 Gemälden oder Zeichnungen, fünf Videos und vier weiteren Videodokumentationen bezieht sich Newman auf Kounellis und fragt seinerseits nach dem Verhältnis der erfahrbaren Wirklichkeit und Transzendenz. Wahrscheinlich wird diese Arbeit

die meiste Kritik auf sich ziehen, beim näheren Betrachten kommt die „Tragedia Civile“ aber völlig neu zur Geltung. In einem weiteren Künstlerraum präsentiert der Berliner Martin Assig 94 Blätter aus einer Paul Klee gewidmeten Serie „St. Paul“, die auf alltägliche wie existenzielle Fragen verweisen. Man hat Kolumba schon leerer gesehen, doch keinesfalls entsteht der Eindruck, weniger sei mehr gewesen. Vielmehr stellt auch diese zehnte Jahresausstellung im Kunstmuseum des Erzbistums Köln unter Beweis, welch hohe Qualität die Architektur Peter Zumthors hat und welch einmaligen Rahmen sie den Kunstwerken bietet, ihre Wirkung zu entfalten und in einen für die Besucherinnen und Besucher nachvollziehbaren Dialog zu treten. Ihre Auswahl bietet dem Publikum zahlreiche Zugänge, der Individualität nachzuspüren, und auch politische Dimensionen werden ihm nicht entgehen. Aktueller kann ein Thema kaum sein.  Guido Schlimbach Unser Autor Dr. Guido Schlimbach ist Theologe und Kunstvermittler, künstlerischer Leiter der Kunst-Station Sankt Peter Köln.

Roboter aus der Schenkung Kriemhild Becker begrüßen die Besucher im Foyer.

Im Ostkabinett sind Arbeiten von Chris Newman in Beziehung gebracht zu einer Dreifaltigkeitsstatue aus dem 17. Jahrh.

INFO „Me in a no-time state“, Über das Individuum, bis 14. August 2017, Kurt Benning, „BURGTRESWITZMENSCH“ bis 10. Juli 2017, täglich außer dienstags 12 bis 17 Uhr. Führungen nur außerhalb der Öffnungszeiten, Buchungen unter (0221) 93 31 93 32. Zur Eröffnung erscheinen gleich fünf neue Bände der Schriftenreihe Kolumba, u.a. über die goldene Wand von Kounellis, die Vier Gekrönten, Andachtsbildchen von A bis Z und den Severin Zyklus, gezeigt in der letzten Jahresausstellung. Alle Infos und Newsletter unter ➔➔ www.kolumba.de

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Die Installation mit 27 Gemälden des Künstlers Chris Newman versteht sich als Hommage an Jannis Kounellis zu dessen 80. Geburtstag.  (Fotos: Boecker)

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SONNTAG

25. Sonntag im Jahreskreis ERSTE LESUNG: Hört dieses Wort, die ihr die Schwachen verfolgt und die Armen im Land unterdrückt. Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei? Wir wollen Getreide verkaufen. Und wann ist der Sabbat vorbei? Wir wollen den Kornspeicher öffnen, das Maß kleiner und den Preis größer machen und die Gewichte fälschen. Wir wollen mit Geld die Hilflosen kaufen, für ein paar Sandalen die Armen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen: Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen. Am 8,4-7 ZWEITE LESUNG: Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter; er will,

dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit, als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde – ich sage die Wahrheit und lüge nicht –, als Lehrer der Heiden im Glauben und in der Wahrheit. Ich will, dass die Männer überall beim Gebet ihre Hände in Reinheit erheben, frei von Zorn und Streit. 1 Tim 2,1-8 EVANGELIUM: In jener Zeit sagte Jesus zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu

schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch – ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“. Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“. Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Lk 16,1-13

Lesungen der Woche Lesejahr C Wochentagslesungen: Reihe II Stundengebet: Erste Woche

„Wer in den kleinen Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen.“ Das Kapitell einer Säule in der Kirche von Vezeley zeigt zwei Männer, die sorgfältig einen Sack füllen. (Fotos: Raspels)

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Sonntag, 25. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Am 8,4-7; L 2: 1 Tim 2,1-8; Ev: Lk 16,1-13 oder Lk 16,10-13. Montag, hl. Januarius: L: Spr 3,27-35; Ev: Lk 8,16-18. Dienstag, hl. Andreas Kim Taegon und hl. Paul Chong Hasang: L: Spr 21,1-6.10-13; Ev: Lk 8,19-21. Mittwoch, hl. Matthäus: L: Eph 4,1-7.11-13; Ev: Mt 9,9-13. Donnerstag, hl. Mauritius und Märtyrer der Thebäischen Legion: L: Koh 1,2-11; Ev: Lk 9,7-9. Freitag, hl. Pius von Pietrelcina (Pater Pio): L: Koh 3,1-11; Ev: Lk 9,18-22. Samstag, hl. Rupert, hl. Virgil, Marien-Samstag: L: Koh 11,9 bis 12,8; Ev: Lk 9,43b-45.

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SONNTAG

Gott sei Dank für alle Reichtümer, die uns anvertraut sind – zum Teilen. 

(Foto: Raspels)

Was tun mit meinem Reichtum?

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lso, Moment mal“, denken Sie vielleicht bei dieser Überschrift: „Ich bin doch nicht reich. Wenn ich gewisse Typen sehe, die im Geld schwimmen, aber ich . . .“ Es geht an diesem Sonntag nicht nur um „die da“. Reichtum ist ein relativer Begriff. Was tun wir mit dem Geld, das wir haben? Und was macht das Geld mit uns? Jesus stellt uns heute einen Betrüger als Vorbild vor. Er hat als Verwalter zuerst seinen Chef betrogen und dann, als er den Job zu verlieren droht, betrügt er ihn noch einmal, um seine Zukunft zu sichern. „Und Jesus lobte den unehrlichen Verwalter!“ Empörend? Nein. Er lobt nicht seine Betrügereien, sondern seine kluge Vorsorge: Er schafft sich Freunde, indem er ihnen ihre Schulden ermäßigt, solange er das noch kann! Ich habe vor Jahren mit meinem Freund Rainer fast Krach bekommen, weil ich den Kernsatz dieses Evangeliums so übersetzt habe: „Ich sage euch: Macht Euch Freunde mit dem dreckigen Geld!“ Ich verstand und verstehe ja seine Kritik: Er hat in seinem Be-

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ruf ehrlich geackert und Kraft und Nerven gelassen – darf man ihm seinen Verdienst madig machen? Es steht aber nun mal ebenso beiläufig wie selbstverständlich in diesem Evangelium das Beiwort beim Reichtum: ungerecht. Du kannst persönlich noch so ehrlich dein Geld verdienen und bist trotzdem vernetzt in einer ungerechten Wirtschaftsordnung! Wir Europäer und Amerikaner sind reich auf Kosten von Millionen Menschen in ärmeren Ländern! Das ist leider so. Jesus sieht das noch grundsätzlicher. Der Reichtum, wörtlich der „Mammon“, wird schnell zum Götzen, der uns abhängig macht. Das ist ungerecht gegenüber der Wirklichkeit: „Ihr könnt nicht zugleich Gott dienen und dem Geld.“ Der Caritassonntag heute – wie jedes Jahr am dritten Septembersonntag – zeigt uns ohne viele Worte, wie wir dem Götzendienst wirksam entgehen können. Nicht jeder hat das Zeug des Franz von Assisi, der einem Bruder befahl, eine soeben erhaltene

Geldspende auf den Mist zu werfen und mit den Füßen darauf herum zu trampeln. Wir können uns aber Freunde machen mit „unserem“ Geld, das wir für uns und andere haben: Freunde auf der Schattenseite der eigenen Gemeinde durch die heutige Kollekte und Freunde weltweit durch „Caritas international“. Gott sei Dank für alle Reichtümer, die uns anvertraut sind – zum Teilen. Gerhard Dane 

Unser Autor, Monsignore Gerhard Dane, ist Pfarrvikar im Kreisdekanat Rhein-Erft-Kreis und Diözesanvorsitzender des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande.

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Durst nach Frieden und Verständigung

ZUM GEISTLICHEN LEBEN

Zum Treffen der Religionen in Assisi „Wenn er auch von vielen, die  ihm ganz und gar feindselig und  ablehnend gegenüberstanden,  geschmäht wurde, so wurde  er dennoch vom Sultan höchst  ehrenvoll empfangen. Er ehrte  ihn, wie er nur konnte, und ging  darauf  aus, durch zahlreiche ihm  dargebrachte Geschenke sein Herz  den Gütern der Welt zugänglich zu  machen. Als er jedoch sah, dass  er mit großer Entschiedenheit  alles wie Kot  erachtete, wurde  er von höchster Bewunderung  erfüllt und betrachtete ihn wie  einen Mann, der seinesgleichen  auf Erden nicht hat. Seine Worte  machten tiefen Eindruck auf ihn  und er hörte ihm sehr gerne zu.“ THOMAS VON CELANO

Aus der ersten  Lebensbeschreibung des  heiligen Franz von Assisi über  die Begegnung des Heiligen mit  dem Sultan Malik-al-Kamil

Fresko  von  Giotto  der  Begegnung  des  heiligen Franz mit dem Sultan 1219. Es befi ndet  sich  in  der  Oberkirche  von  San  Francesco  in  Assisi.  Hier  fi ndet  auch  das  internationale  Gebetstreffen  der  Religionen  statt,  an  dem  Papst Franziskus teilnimmt.   (Foto: Boecker) 

ZUM GEISTLICHEN LEBEN

„Gott, mein Gott, dich suche ich“ Zweifel und Unsicherheit durch zerbrochene Gottesbilder

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it dem Glauben ist es nicht so einfach. Oft hängt er von Alltagserfahrungen ab, in denen wir uns bewegen. Es kann Ängste geben, eingebildete und wirkliche, die uns zu schaffen machen. Da sind Tage und Wochen, in denen Leid und Trauer uns heimsuchen und Gott dennoch stumm bleibt, auch wenn wir zu ihm rufen und schreien. Es sind die Zeiten, in denen der Zweifel wächst, ob wir es überhaupt mit einem Gott zu tun haben, der sich um Menschenschicksale kümmert. An nicht wenigen Stellen der Heiligen Schrift begegnen uns solche Zweifel und das Fragen nach Gott in unterschiedlichen Formen und Situationen. Da ist zum Beispiel das Buch Hiob des Alten Testaments. In über 40 Kapiteln wird in diesem Buch voller Fragen ausführlich vom Elend und der Bedrängnis des frommen Mannes Hiob aus dem Lande Uz erzählt. Sein Leid wird als Prüfung durch Gott geschildert. Hiob vertraut selbst in tiefster Not einem schweigenden Gott, auch wenn seine Ehefrau, die Sippschaft und alle Bekannten ihn deshalb verspotten. Wer das Buch Hiob zu lesen beginnt und das Problem des Leidens schnell verstehen will, dem geht es freilich wie jemandem, der versucht, „einen Aal in seinen Händen zu halten“. Das Bild stammt von Hieronymus, der die Bibel ins Lateinische übersetzte.

hen und noch schwerer zu ertragen, was er zum Schweigen Gottes sagte. Es fand damals in den säkularen Medien ein unerwartetes Echo. Der Papst fragte, ob im Schweigen Gottes vielleicht stecken könnte, dass Gott sich von uns abgewandt habe, weil wir Menschen ihn anwidern. Das geht unter die Haut. Auch wenn es nur eine unbeantwortete Frage ist. Gott darf nicht zur Ausfallhaftung für das Tun des Menschen herabgemindert werden. Das Fragen bleibt. Warum schweigt Gott zum Leid und massenhaften Elend? Zweifel kommen auf. Zweifel gehört mit zu den Ungereimtheiten des Glaubens. Unsere Skepsis und unsere Fragen bewahren andererseits davor, sich behaglich im Glauben einzurichten

und den zu einer bequemen „Wellness-Religion“ zu machen. Könnte nicht die Erfahrung vom Schweigen Gottes und seiner scheinbaren Abwesenheit zu einem Impuls und zur Hilfe werden, manche selbstgebastelten Gottesbilder und ein Christentum nach Art einer bürgerlichen Heimatreligion zu zerbrechen? Ohne, dass wir am Leid suchender Menschen teilnahmslos vorübergehen? Es gehört zu den Erfahrungen von biblischen Menschen, dass man Gott suchen muss. Gott fällt uns nicht wie eine reife Frucht in den Schoß. Noch weniger drängt er sich auf. Er will von Suchenden gefunden werden. Der GottsuErich Läufer cher lotet Abgründe aus.

Der Gottsucher lotet Abgründe aus Schnelle Antworten gibt es nicht. Hiob, immer rabiater vom Leid geplagt, hätte wie auch König David in höchster Not schreien können: „Gott mein Gott, dich suche ich“. So beginnt jedenfalls der Psalm 63. In anderen Psalmen wird Gott regelrecht beschworen, sich endlich zu zeigen und sich nicht länger zu verstecken. Auch vom Herrn selbst wissen wir, wie er in der Einsamkeit bitterer Todesnot auf Golgota ruft „Gott mein Gott, warum hast du mich verlassen“. Ein liebender Gott scheint ihm in diesen Augenblicken fremd zu sein. Wir könnten beliebig weitermachen: Warum schweigt Gott zu den unzähligen Kindern, die im Mutterleib abgetrieben werden, den Verhungerten auf unserem Planeten, den unheilbar Kranken in Kliniken, den Gedemütigten, den Verfolgten und Gequälten in aller Welt? Die scheinbare Abwesenheit Gottes ist nicht leicht zu ertragen. Müssen nicht erst falsche Gottesbilder zerbrechen und harmlose Rahmen, um einen bedeutungslosen Allerweltsgott gelegt, im Leid verbrennen, damit leidende und fragende Menschen nicht endgültig in Bitterkeit versinken? Unruhig macht ein seltsames Wort von Papst Johannes Paul II. Es ist nur schwer zu verste-

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Erinnerung an den Herrn, der von sich sagte: „Ich bin das Licht der Welt“. Erinnerung an den, der einen Blinden anrührte und ihn sehend machte.  (Foto: Läufer)

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KIRCHE UND THEOLOGIE

Zisterzienserinnen des Klosters Lichtenthal bei Baden-Baden beginnen die tägliche Eucharistiefeier ihrer Kommunität. Seit über 750 Jahren folgen sie ununterbrochen an diesem Ort den (Fotos: Raspels) kontemplativen Regeln ihrer Gemeinschaft.

Kirche braucht das „betende Herz“ der Ordensfrauen Papst Franziskus erlässt neue Vorschriften für kontemplative Frauenorden

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rauen und Männer, die in betrachtender Weise Gott nachfolgen, sollen „Leuchttürme“ sein, die den Weg unserer Zeit beleuchten. Darauf hat Papst Franziskus in seiner jüngsten Apostolischen Konstitution über das Leben in „kontemplativen Frauenorden“ hingewiesen. Die Konstitution, die zugleich alle bisherigen kirchenrechtlichen Vorschriften oder früheren Entscheidungen zum Ordensleben, die dem Erlass widersprechen, aufhebt, trägt den Titel „Vultum Dei quaerere – das Gesicht Gottes suchen“. Darin betont Papst Franziskus ihre „Weltzugewandtheit“: „Eure Entscheidung ist nicht eine Weltflucht aus Angst . . . , sondern ihr bleibt weiterhin in der Welt, ohne von der Welt zu sein . . . Entzieht uns nicht eure Teilnahme am Aufbau einer menschlicheren und daher auch dem Evangelium mehr entsprechenden Welt.“ Wohl weil Papst Franziskus in diesem Som-

mer ein intensives Reise- und Themenprogramm umsetzte und diese Konstitution „nur“ für eine einzelne spirituelle Gruppe gilt, hat sie in der Öffentlichkeit bislang wenig Resonanz gefunden. Ihr kommt Bedeutung zu, weil sie das geistliche „Programm“ des Papstes auf die kontemplativen Ordensgemeinschaften bezieht.

„Ihr bleibt weiterhin in der Welt“ Radio Vatikan deutet den Anlass so: „Als Grund für das Schreiben gibt der Papst den Wunsch an, die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils mit den sich ändernden soziokulturellen Umständen von heute überein bringen zu wollen, ausdrücklich nennt er etwa den Gebrauch von sozialen Medien. Er wolle mit

dem Wandel in einen Dialog treten, der aber ‚die grundlegenden Werte, auf denen das kontemplative Leben gegründet ist, bewahren soll‘.“ Der Text beginnt mit einer ausführlichen Würdigung des kontemplativen weiblichen Ordenslebens. Dieses sei in und für die Kirche immer das „betende Herz“. „Die Kirche braucht euch“, heißt es in dem Text. Sie seien ein „prophetisches Zeichen“ für alle Christen. Ihre Berufung umfasse die Suche nach dem Antlitz Gottes in der Welt: als Suchende würden die Ordenschristen authentisch leben. In einem zweiten Teil geht es dem Papst um Ausbildung, Gebet, die Rolle des Wortes Gottes, die Eucharistie und Beichte, Gemeinschaftsleben, Autonomie, Klausur, Arbeit, Stille, Kommunikationsmittel und Askese. Bernhard Raspels/Radio Vatican  ➔➔ www.vatican.va

In Fragen der Ökumene schwer zu enttäuschen Papst emeritus Benedikt XVI. in seinem jüngsten Buch zum inter-konfessionellen Dialog

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er emeritierte Papst Benedikt XVI. war nach eigenen Worten in Fragen der Ökumene in seinem Pontifikat nur schwer zu enttäuschen. Er kenne einfach die Realität und wisse, „was man konkret erwarten darf und was nicht“, sagte er im neu erschienenen Interviewbuch „Letzte Gespräche“ mit Peter Seewald. Die Lage zwischen Katholiken und Protestanten beziehungsweise den Orthodoxen sei sehr verschieden. Auch die Hemmungen zueinanderzukommen seien unterschiedlicher Art. Bei den Protestanten ist seiner Ansicht nach die innere Uneinigkeit das eigentliche Problem. „Man spricht ja immer nur mit einer Teilrealität, der dann wiederum andere Teilrealitäten entgegenstehen.“ Natürlich könne man enttäuscht

sein. Aber wer die Realität kenne, dürfe nicht erwarten, dass da eine Kircheneinigung im wirklichen Sinn des Wortes komme. Es müsse darum gerungen werden, „dass wir immer wieder uns zuhören und voneinander lerPapst em. Benedikt XVI. nen“. Denn das Wesentliche, der Glaube an Jesus Christus, Sohn Gottes, dürfe nicht verlorengehen, erinnerte das frühere Kirchenoberhaupt. In Bezug auf die Beziehung zur Orthodoxie in Russland räumte Benedikt XVI. eine „gewisse persönliche Sympathie“ ein. Dazu komme

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ein gemeinsames Wissen um das christlich Wesentliche, darum, dass es an den großen, auch moralischen Erkenntnissen, an Ehe und Familie und so weiter festzuhalten gelte. Positiv bezeichnete Benedikt XVI. die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Rom und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Zwischen beiden Kirchen habe sich ein wahrhaft geschwisterliches Verhältnis entwickelt. Patriarch Bartholomaios I. sei nicht nur ein Mann von einer außergewöhnlichen Bildung, sondern ein „wirklicher Mann Gottes“. Den emeritierten Papst verbindet nach eigenem Bekunden eine wahre persönliche Freundschaft mit ihm, für die er glücklich und dankbar sei. KNA

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Leserbriefe

Sind wir bereit?

Ferienheimen. Dass es Ehrenamtler geben wird, die den Eltern regelmäßig eine Auszeit ermöglichen. Dass es preiswerten Wohnraum gibt, wenn nötig. Und das ein Leben lang. Sind wir bereit, auf diese Weise das Leben Ungeborener zu retten? Oder ist uns das jetzt doch ein bisschen zu verbindlich?  Diakon Dr. Dr. Andreas Bell, Köln

Zu: „Widerstand gegen pränatalen Test“ in Nr 35/16, Seite 2 und „Todesurteil auf Kasse“ in Nr. 35/16, Seite 3 Die Autoren haben mit allem recht. Die vorgeburtliche Selektion behinderter Kinder wird vorangetrieben und damit geleugnet, dass ein behindertes Leben lebenswert sein kann und mehr Sonnenstunden besitzt als der deutsche Sommer. Aber reicht das? Ich meine: Nein. Wir dürfen es nicht bei der Klage und dem moralischen Appell belassen. Das ist so bequem wie der Bluttest selber. Wir müssen uns Zum Thema Zölibat erst in die Situation der Eltern, speziell der Müt- Die römisch-katholische Kirche hat gute Grünter hineinversetzen, die den Praena-Test machen de, am Zölibat festzuhalten. Die Kirche ist imlassen, weil sie echte Angst vor einem behinder- mer auch eine verfolgte Kirche gewesen, eine ten Kind haben. Die den höheren Betreuungs- Kirche der Märtyrer. Nicht nur während der bedarf scheuen, vielleicht weil die Familie auf Zeit des Nationalsozialismus wurden Priester zwei Einkommen angewiesen ist. Die Angst ha- gefoltert und getötet. Auch heute noch sterben ben, ihre anderen Kinder kämen zu kurz, ver- Priester in Syrien oder in Lateinamerika. Soll kümmerten irgendwann zu „Schattenkindern“. die Kirche jetzt auch noch zulassen, dass FrauDie Angst haben um die vielfältigen Belastun- en und Kinder von Priestern verschleppt und gen und darum, ob die Ehe diese Belastungen getötet werden?  Martina Allisat, aushält. Eine Ärztin schilderKöln te mir ihre langjährige Erfahrung: „Zur ersten Untersuchung mit dem behinderten Kind kommt die Mutter mit ZUM CHEFREDAKTEUR ihrem Partner, zur zweiten mit Zu: „Bemerkungen aus dem der Großmutter, und ab der Oberbergischen“ in Nr. 31dritten kommt sie allein mit 32/16, Seite 3 ihrem Kind.“ Und irgendwann Ich habe neulich mit einer Düsim Alter muss dieses Kind alseldorfer Schülergruppe, erstaunleine gelassen werden, da es DONNERSTAGS VON lich fit für mein Alter, den Kölner seine Eltern nach heutigem 9.30 BIS 10.30 UHR Dom-Turm bestiegen. Oben fiel Stand sicher überleben wird. (02 21) 16 19-131 mir gleich ein Flügel auf, der in Zugegeben, auch mir fällt es dem Schutzgitter hing. Ich dachte schwer, mich da hineinzuvernoch: „Die arme Taube...“ Jetzt glaube ich, der setzen. Wir haben als Kirche viel zu tun: Dem war bestimmt von einem dieser fiesen Kölner Schreckgespenst der Behinderung wie der Tri- Engel. Sollten die nicht eigentlich den Kölner somie 21 mutig und aufklärerisch entgegentre- Stadtvätern (und Müttern) die Weisheit brinten, aber ohne die Situation zu verharmlosen. gen? Wer braucht schon eine Witzseite, der eiDie Angst der Eltern müssen wir ernst nehmen nen solchen Bergischen Jung hat? Aber, wer zu– und ihnen dann einiges versprechen: Dass letzt lacht...  Marco Herzog, behinderte Kinder in unseren Pfarreien willDüsseldorf kommen sind, in Gottesdiensten, in Kitas, in

Am Zölibat festhalten

DIREKT



Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

Fiese Kölner Engel

Betroffen gemacht Zu: Leserbrief „Wo bleibt unser Aufschrei“ in Nr. 34/16, Seite 17 Der Leserbrief hat mich sehr betroffen gemacht. Leider muss ich seine Worte bejahen bis zu einem der letzten Sätze: „Und bei uns in Deutschland? Nichts!“ Das stimmt nicht! Ich habe Bekannte getroffen, die von der Nachricht des ermordeten Priesters Jacques Hamel in Frankreich so erschüttert waren, dass sie Tränen in den Augen hatten – mir ging es nicht anders.. In unserer Gemeinde St. Elisabeth in Köln-Pesch wurde auch für den ermordeten Priester gebetet. Das möchte ich Herrn Frank entgegensetzen. Aloysia Macholz, Köln

Genauer betrachten Zu: „Papst zur Gültigkeit kirchlicher Ehen“ in Nr. 25/16, Seite 6 Wenn ich mir als langjähriger, altgewordener KiZ-Leser den Wunsch erlauben darf, dass Sie ausführlicher über ein aktuelles Thema berichten, so geht es um Folgendes: Papst Franziskus erklärt, dass eine große Mehrheit kirchlich (katholisch) geschlossener Ehen ungültig ist – das muss doch einen gewaltigen Aufschrei auslösen. Es will mir nicht in den Kopf, dass dies nur mit einem kleinen Artikel behandelt wird. Das Kapitel wäre würdig für eine umfangreichere Beleuchtung. Ihr knapper Artikel lässt erkennen, dass in der Kurie versucht wurde, die Aussage etwas zu verstecken. Die Sache bekommt aber noch mehr Brisanz, wenn man Franziskus‘ Begründung hört: die Brautleute sagen zwar bei der Trauung „lebenslang“, aber sie wissen nicht, was sie sagen. Das muss man doch so verstehen, dass jeder Ehepartner, der sich scheiden lassen will, behaupten kann, er habe das Versprechen der Bindungszusage in Wirklichkeit nur für solange gemeint, wie der Partner so bleibt, wie er jetzt ist. Reinhard Hartmann,  Neuss

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Bücher

Ertappt

Freundschaft

Vergangenheit

Zuerst mag der Leser glauben, dass hier Gewohnheiten unserer italienischen Nachbarn aufs Korn genommen werden. Das Gegenteil ist der Fall. In witzigen Karikaturen wird uns Touristen ein Spiegel vorgehalten. Er zeigt, wie die Leute, die aus den Ländern jenseits der Alpen kommen, sich im „Land, wo die Zitronen blühen“ aufführen. Das fängt mit den Sprachschwierigkeiten an und hört mit teutonischer Besserwisserei auf. Das stille Schmunzeln beim Betrachten der Zeichnungen verrät, dass sich der Leser dabei durchaus ertappt fühlt. Dem Autor sei ausdrücklich bestätigt, dass er ein guter Beobachter ist, der die Lebensart der Italiener ebenso gut kennt wie die Eigenart mancher Touristen.  EL

Mit viel Gefühl für die Bruchstellen in einer Freundschaft erzählt Autorin Judith Pinnow in ihrem neuen Roman von alten Jugendträumen und neuen Plänen. Franzi und Lena sind mit Anfang zwanzig nach New York gegangen, den Traum vom großen Ruhm als Schauspielerin im Gepäck. Eine großartige Zeit bricht an, voller hochfliegender Pläne und Abenteuer. Hinter jeder Ecke wartet ein neues Versprechen. Doch dann trennen sich ihre Wege. Unterschiedliche Lebensentwürfe und unterschwelliger Neid zerstören die Freundschaft. Erst nach 13 Jahren Funkstille sehen sie sich wieder. Die beiden stellen fest, dass es an der Zeit ist, ihre Geschichte noch mal umzuschreiben. Ein vergnügter, schneller und authentischer Roman, der viel mehr ist als die turbulente Bestandsaufnahme einer Frauenfreundschaft.  STO

Alberto war in den brutalen Wirren des spanischen Bürgerkriegs im Waisenhaus gelandet und kann sich an nichts erinnern. Als sein siebenjähriger Enkel Timo erfährt, dass der Opa nicht weiß, wann er Geburtstag hat, überredet er ihn zu einer Reise. Die zwei besuchen alte Dörfer, das ehemalige Waisenhaus, finden Köchin, Gärtner, Kinderfreundin – und so setzt sich nach und nach Albertos Kindheit zusammen. Kurz vor dem Ende des Lebens kehren die Erinnerungen an den Anfang zurück. Auf einer zweiten Textebene kommen all jene zu Wort, die damals mit dem kleinen Jungen zu tun hatten. So erfährt der Leser bis zum Schluss mehr als Alberto und Timo. Die Spannung, ob das ungleiche Gespann das Geburtsdatum findet, weicht jener, ob die zwei die ganze Tragik der Vergangenheit erfassen. Großartig gemacht.  DPS

Peter Gaymann. Typisch Italienisch. Von Bozen bis Palermo. 64 farbige Abbildungen. Belser-Verlag. ISBN 978-3-76302731-6. 16.99 Euro.

Judith Pinnow. Versprich mir, dass es großartig wird. 432 Seiten. Fischer-Verlag. ISBN 978-3-8105-2454-6. 14,99 Euro.

Diana Rosie. Albertos verlorener Geburtstag. Aus dem Englischen von Gabriela Schönberger. 334 Seiten. Knaur-Verlag. ISBN 978-3-426-65393-7. 16,99 Euro.

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Ausgabe 37/16 | 16. September 2016

KULTUR In loser Reihenfolge stellen wir Künstler vor, die in der Zeit nach dem Krieg im Erzbistum gewirkt haben und mit ihrer Kunst Zeichen gesetzt haben. Diesmal steht der Bildhauer Jochem Pechau im Mittelpunkt.

Große Liebe zur Schöpfung Der Bildhauer Jochem Pechau (1929–1989)

E

in groß gewachsener Mann mit einem markanten Kinnbart, der seinen Kopf stets aufmerksam ein wenig zu seinem Gegenüber herabbeugte. Kein Wort des Gesagten und keine Nuance in der Mimik des Sprechers sollten ihm entgehen: Der Bildhauer Jochem Pechau, Schöpfer von rund 1000 Holzschnitten und zahlreichen Kunstwerken im öffentlichen Raum sowie in Kirchen im gesamten westlichen Bundesgebiet. Geboren 1929 in Marburg an der Lahn, studierte er von 1950 bis 1957 an den Kölner Werkschulen Bildhauerei bei Professor Ludwig Gies. Hier lernte er seinen Kollegen Hans Karl Burgeff kennen (Porträt in KiZ 25/16). Mit ihm sollte ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden. Pechau lebte mit seiner Familie in Köln-Höhenhaus, bevor er sein Atelier in Weibern in der Eifel einrichtete. Zu seinen ersten prominenten Arbeiten zählen die Altarrückwand der Kirche St. Paulus in Velbert, eine Synthese aus dem Motiv „Christus als Weinstock“ und dem Kreuz als Lebensbaum (um 1956), sowie das großformatige Außenrelief „Der Gute Hir-

Der Evangelist Johannes, geschaffen von Bildhauer Jochem Pechau. (Fotos: Robert Boecker).

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te“ an der Kirche des ehemaligen Städtischen Waisenhauses in Köln-Sülz (1958). Pechau arbeitete mit unterschiedlichen Materialien: in Bronze für Plastiken und Taufbeckendeckel ebenso wie in Tuffstein für Altäre und Amboen. Oftmals entstand aus den Skizzen für die plastischen Werke wie nebenher auch noch einmal ein Holzschnitt des Motivs. So wie im Großen bis hin zum Monumentalen war Pechau gerade auch ein Meister des Kleinen und Kleinsten. Durch sein Atelier in der Eifel erhielt er zunehmend Inspiration durch die Natur, skizzierte und zeichnete liebevoll Mäuse, Grillen, Blätter und Bäume. Nicht mehr allein die Heilsgeschichte, sondern die gesamte Schöpfung wurde zu seinem religiösen Thema. Heiter sind seine Darstellungen. Die Kreatur im Hier und Jetzt, jedes noch so winzige Lebewesen als ein Teil des Göttlichen Plans – dieser Gedanke ist es, den Pechau in seine Kirchenkunst einbrachte, sodass auch seine Altäre und Amboen teils geschmückt sind mit Blumen, Blättern und allerlei Lebewesen. Gerade Pechaus Tierdarstellungen sind von großer Kraft. Seine klaren Linien lassen dem natureigenen Charakter des Lebewesens vollen Raum, sodass die Plastiken ein eigenes Charisma entfalten können. Besonders augenfällig wird dies an den vier Wesen, den Allegorien der vier Evangelisten am Marienbrunnen (Foto oben) vor der Doppelkirche im Bonner Stadtteil Schwarzrheindorf: Löwe, Adler, Stier und Mensch. Über Pechaus Marienbrunnen zu schreiben, heißt, vom Tod des Künstlers zu berichten. Noch vor Beendigung seiner Arbeit am Brunnen verstarb Pechau 1989 plötzlich, kurz vor seinem 60. Geburtstag, an einem Herzinfarkt. Theo Heiermann war es, der den „Brunnen lebendiger Wasser“ für den Freund und Kollegen fertigstellte und die noch fehlende Marienplastik schuf. DOROTHEE HAENTJES-HOLLÄNDER

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MEDIEN

RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN

Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer VideoBotschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr, 19.55 Uhr Bibel TV.

HÖRFUNK Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Sizilien. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.

Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.

Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal.

WDR 2 Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es spricht Pater Philipp Reichling (Duisburg). Werktags 5.55 und Samstag 6.20 Kirche in WDR 2.

Werktags 8 bis 9 Uhr, Bibel TV (werktags, außer Samstag) und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 17. September 15.55 bis 16 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten aus der Antoniuskirche in Freienried. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 17.45 bis 18 Uhr, ZDF: Menschen – das Magazin. Paralympics in Rio. 18.05 bis 18.15 Uhr, SWR: Hierzuland. Der Sankt-Georg-Weg in Merscheid. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika Kevelaer. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich). 23.20 bis 23.25 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 18. September 8.10 bis 8.30 Uhr, SAT.1: So gesehen. 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR: Menschen unter uns. Der Liebe wegen. Der Clown Dimitri. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Telefon – Fluch oder Segen? 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus Hammelburg. 10 bis 11.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus-Gebet mit Papst Franziskus. 13.15 bis 13.45 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Das Leben nach einer Zwangsräumung.

14.55 bis 17.15 Uhr, SWR: Ein neuer Bischof für Limburg. Bischofsweihe und Amtseinführung von Georg Bätzing. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 19.55 bis 20 Uhr, Bibel TV: Wort des Bischofs. 22.15 bis 22.45 Uhr, Bibel TV: „Mensch, Gott!“: Erdrückende Schuld. Montag, 19. September 22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Wie betet ein Bischof? Gast: Stefan Heße. Mittwoch, 21. September 9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes. 10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Chorgesang und Orgelklang – Kirchenmusik heute. 11.30 bis 12.15 Uhr, 3sat: Was wir über den Glauben wissen. 12.15 bis 12.30 Uhr, 3sat: Glaube, Liebe und Graffiti. 19 bis 19.30 Uhr, BR: Stationen. Wagen, Walz und Wanderzirkus – Menschen unterwegs. 23.55 bis 0.25 Uhr, 3sat: Entmündigt. Wenn Betreuung zum Albtraum wird. Donnerstag, 22. September 18 bis 19.30 Uhr, EWTN: Abschlussandacht der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Fuldaer Dom. Freitag, 23. September 18.30 bis 20.30 Uhr, EWTN: Pontifikalamt zur Domwallfahrt aus dem Kölner Dom.

WDR 3 Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 7.05 Geistliche Musik. 8.30 Lebenszeichen. Beim nächsten Mal wird alles besser! Wiedergeburtsglauben im Christentum. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.

WDR 4 Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.

WDR 5 Sonntag 8.35 Das Geistliche Wort. 9.05 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Evangelischer Gottesdienst aus Bottrop. 13.30 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.

Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Gewalt. Der realistische Blick Jesu auf die Welt. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Sankt Sebastian in Würselen. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.

Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Der große Knall. Wenn gut gehütete Geheimnisse platzen. Werktags 7.57 Wort zum Tag.

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domradio.de Gottesdienste Sonntag, 18. September, 10 Uhr: Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Donnerstag, 22. September, 18 Uhr: Abschlussandacht der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Fuldaer Dom unter www.domradio.de. Domwallfahrt in Köln: Donnerstag, 22. September, 18.30 Uhr: Pilgeramt. Freitag, 23. September, 18.30 Uhr: Pilgeramt. Samstag, 24. September, 18.30 Uhr: Pilgeramt mit Aussendung zur Romwallfahrt. 20 Uhr: Vigil der Jugend. Sonntag, 25. September, 10 Uhr: Pontifikalamt.

Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet. Bitte mailen Sie Fürbitten für die Komplet mit Weihbischof Ansgar Puff an [email protected].

Tagesevangelium Von Montag, 19., bis Samstag, 24. September, um 8 Uhr spricht Pfarrer Otto Stöber aus dem Gemeindeverband Suhl im Thüringer Wald Gedanken zum Tagesevangelium.

Das Thema „Stille Geburten“ – Wenn Kinder tot auf die Welt kommen (Mi., 21. 9., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Beratung Wenn das Gedächtnis nachlässt – Verdacht Demenz (Do., 22. 9., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

Reisen Unterwegs zwischen Reben (Fr., 23. 9., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).

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MEDIEN

Von Leerstand bis Luxus Der Irrsinn auf dem Wohnungsmarkt Deutschland ist ein Volk von Mietern. Doch es gibt immer weniger bezahlbare Wohnungen. Die Preise sind explodiert – in nur fünf Jahren sind Mieten mancherorts um ein Drittel gestiegen. Die Mietpreisbremse hat daran wenig geändert. Viele Familien finden keine Bleibe in den Städten. Experten sprechen sogar von einer Wohnungsnot. „ZDFzoom“ fragt: Warum wird Wohnen immer mehr zum Luxus? Die Autorin spricht mit Mietern, Maklern und Ministern. Dabei deckt sie auf, warum niemand wirklich etwas ge-

Seit fünf Jahren nur Absagen: Familie H. sucht eine bezahlbare Wohnung in Frankfurt. (Foto: ZDF / Achim Seck)

gen den „Mietwahnsinn“ unternimmt. Und warum sogar offen gegen Gesetze verstoßen wird, ohne dass etwas geschieht. So stehen etwa in Köln Wohnungen illegal leer, weil ihre Treppenhäuser „verschwunden“ sind. Profitgierige Immobilienbesitzer haben sie kurzerhand zu Gewerbeflächen umfunktioniert, für die man ein Vielfaches an Miete kassieren kann. Experten sehen in der Mietpreis-Explosion eine ernste Bedrohung für den sozialen Frieden in Deutschland.  ZDF, Mi., 21. 9., 22.45 bis 23.15 Uhr

Im Bann der Jahreszeiten – Herbst Die Jahreszeiten sind das Uhrwerk der Erde. In fünf Folgen entdeckt die aktuelle Staffel der Dokumentationsreihe „Im Bann der Jahreszeiten“ auf ARTE die Besonderheiten des Herbstes. Auf einer Reise durch die Vielfalt der europäischen Landschaften begleitet sie außergewöhnliche Protagonisten, deren Leben vom Kreislauf der Jahreszeiten bestimmt wird.  ARTE, Mo., 19. 9., 15.35 bis 16.25 Uhr (Altweibersommer)  Di., 20. 9., 16.15 bis 17 Uhr (Erntedank)  Mi., 21. 9., 16.15 bis 17 Uhr (Goldener Oktober)  Fr., 23. 9., 7.45 bis 8.30 Uhr (Novembernebel)  Fr., 23. 9., 15.40 bis 16.25 Uhr (Winterboten)

Wenn Mütter ihre Familie verlassen Wenn die Mutter geht, gilt sie als herzlos und egoistisch. Wie schlecht muss eine Frau sein, wenn sie die eigenen Kinder verlässt? Ein Mann, der sich von seiner Familie trennt, ist nichts Ungewöhnliches. Aber eine Frau, die Mann und Kinder verlässt? Die „37-Grad“-Dokumentation „Ohne mein Kind“ im ZDF begleitet drei Mütter, die ihre Familie verlassen haben. Es geht um ihre innere Zerrissenheit, ohne die Kinder zu leben, und um die ständige Rechtfertigung vor anderen Menschen. Die Dokumentation zeigt, wie schwierig es für die Frauen ist, sich nicht als Rabenmutter zu fühlen. Und es geht auch um ihre gewonnene Freiheit sowie um die Herausforderung, mit ihrem Status als Wochenendmutter fertig zu werden.  ZDF, Di., 20. 9., 22.15 bis 22.45 Uhr

Unser Land – im neuen Jahrtausend Das neue Jahrtausend wurde auch in Nordrhein-Westfalen mit großem Getöse begrüßt. In den sogenannten 00er-Jahren zu Beginn des 21. Jahrhunderts trifft Vergangenheit auf Zukunft! Der Strukturwandel, von dem die Menschen im Ruhrgebiet lange geträumt haben – er hat erste Früchte getragen. Das Land von Kohle und Stahl hat umgesattelt, wird global und grün. Erneuerbare Energien lösten langsam das Grubengold ab. Die Eifel wurde zum Nationalpark erklärt. Zwischen Büdchenkultur und technischem Aufbruch entfalten sich große Geschichten und kleine Anekdoten – eine spannende Zeitreise und zugleich der krönende Abschluss der Reihe „Unser Land“, die die vielfältige Geschichte Nordrhein-Westfalens zum Leben erweckt.  WDR, Fr., 23. 9., 20.15 bis 21 Uhr

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KLEINANZEIGEN

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ERZÄHLUNG

D

on Camillo machte sich auf den Weg zum Uferdamm, mit einem großen weißen Taschentuch zwischen dem Schädel und dem Hut, und es war halb zwei an einem Nachmittag im Spätsommer. Und wenn man ihn so sah, allein mitten auf der weißen Straße, unter der Sonne, konnte man sich nichts vorstellen, was mehr schwarz und mehr Priester sein könnte. „Wenn es jetzt in einem Umkreis von zwanzig Kilometern einen einzigen Menschen gibt, der nicht schläft, lasse ich mir die Haut abziehen!“, sagte Don Camillo für sich selbst. Er ließ sich den Damm hinuntergleiten und setzte sich im Schatten der Macchia nieder. Er zog sich langsam aus, wickelte die Kleider sorgfältig ein, machte daraus ein Bündel, das er im Buschwerk versteckte, und in der Unterhose sprang er ins Wasser. Er war beruhigt: Niemand würde ihn sehen. Nach einer halben Stunde stieg er aus dem Wasser, verschwand in der Macchia, kam zum Busch, aber die Kleider waren nicht mehr dort. Da spürte Don Camillo, wie ihm der Atem ausging. Es konnte kein Diebstahl sein. Niemand kann in einer alten, verschossenen Priestersoutane herumlaufen. Das konnte nur ein teuflischer Streich sein. Und tatsächlich, bald darauf hörte man vom Damm Stimmen. Als Don Camillo endlich etwas erblicken konnte und sah, dass es sich um einen großen Haufen Burschen und Mädchen handelte und als er im Anführer den Smilzo erkannte, durchschaute er das Spiel. Wahrscheinlich war es gerade das, was diese erreichen wollten: Don Camillo in Unterhosen herauszufordern und sich des Anblickes zu erfreuen. Da warf sich Don Camillo wieder ins Wasser und schwamm bis zu einer kleinen Insel mitten im Fluss, wo er an Land ging und im Schilf verschwand. Sie standen jetzt weit ausgebreitet entlang des Ufers und hielten singend und lachend Wache. Don Camillo war belagert. Wie schwach ein starker Mensch nur ist, wenn er spürt, dass er lächerlich wird! Don Camillo streckte sich im Schilf aus und wartete. Er konnte ungesehen beobachten, und so sah er, wie Peppone, begleitet von Genossen am Ufer erschien. Alle lachten. Das Ufer verwandelte sich in einen Strand und man sah, dass sie nicht einmal im Traum daran dachten, die Blockade auf-

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zugeben. Don Camillo rührte sich nicht. Er lag auf der feuchten Erde ausgestreckt, kaute an einem Schilfrohr und dachte nach. „Hm“, schloss er, „ein ehrenwerter Mensch kann auch in Unterhosen ehrenwert bleiben. Es kommt nur darauf an, dass er etwas Ehrenhaftes vollbringt, und dann ist die Kleidung nicht mehr wichtig.“ Inzwischen war der Abend gekommen und am Ufer wurden Fackeln und Laternen angezündet. Als das Grün der Gräser schwarz wurde, ließ sich Don Camillo ins Wasser und schwamm stromaufwärts, bis er unter den Füßen den flachen Furtboden verspürte, dessen Ufer im Krieg beim Rückzug der Deutschen von Bedeutung war. Nur von Zeit zu Zeit tauchte er auf, um zu atmen. Er fasste einen Strauch und zog sich langsam hinauf. Als er fast schon am Ufer war, ließ das Gesträuch nach und Don Camillo fiel wieder ins Wasser. Man hörte das Wasser plätschern und die Leute erblickten ihn. Mit einem Sprung erreichte aber Don Camillo das Ufer und verschwand im Buschwerk. Der Mond stieg auf und beleuchtete den Schauplatz. „Don Camillo!“, schrie Peppone. „Um Gotteswillen, bleiben Sie stehen! Die Stelle ist vermint!“ „Ich weiß“, antwortete ruhig Don Camillos Stimme aus einem Gesträuch. Smilzos Gesicht war in Schweiß gebadet. „Don Camillo!“ brüllte er. „Es war ein dummer Witz. Bleiben Sie dort stehen! Da, da sind Ihre Kleider.“ „Meine Kleider? Danke, Smilzo. Wenn du sie mir bringen willst, ich bin hier.“ Ein belaubter Zweig bewegte sich aus dem Gesträuch.

Peppone entriss das Bündel Smilzos Händen. „Ich bringe es Ihnen, Don Camillo“, sagte Peppone und ging langsam zum Ufer. Er war schon im Begriff, den Zaun zu überschreiten, als ihn Smilzo mit einem Sprung einholte und zurückzog. „Nein“, sagte Smilzo. „Ich habe die Karten verteilt, ich zahle.“ Allen brach der Schweiß aus. Smilzo näherte sich langsam der Mitte der Macchia. „Da bin ich“, sagte Smilzo. „Gut“, murmelte Don Camillo, „du kannst ruhig hinter das Gesträuch kommen. Du hast ein Recht darauf, Don Camillo in Unterhosen zu sehen.“ Smilzo umging das Gesträuch. „Na und? Wie kommt dir ein Priester in Unterhosen vor?“ „Ich weiß nicht“, stotterte Smilzo. „Ich“, stotterte Smilzo weiter, „ich habe hie und da eine Kleinigkeit gestohlen, manchmal habe ich gerauft, wirklich Böses habe ich aber niemandem angetan.“ „Ego te absolvo“, antwortete Don Camillo und bezeichnete mit einem Kreuz seine Stirn. Dann gingen beide langsam zum Damm und die Leute warteten auf die Explosion und hielten den Atem an. So überquerten sie, Don Camillo zuerst, den Stacheldraht. Sie gingen alle ins Dorf. Beim Kirchentor drehte sich Don Camillo einen Augenblick um, grüßte die Menge mit einer würdevollen Geste und trat hinein. „Jesus“, flüsterte Don Camillo zum gekreuzigten Christus, „man dient auch dann der Kirche, wenn man die Würde eines Priesters in Unterhosen schützt.“ Christus antwortete nicht. „Jesus“, flüsterte Don Camillo weiter, „habe ich vielleicht eine Todsünde begangen, indem ich baden gegangen bin?“ Nein“, antwortete Christus, „es war eine Todsünde, Smilzo herauszufordern, dir die Kleider zu bringen.“ „Ich habe nicht geglaubt, dass er sie tatsächlich bringen werde. Es war unbedacht, nicht aber bös gemeint.“ Von Weitem hörte man aus der Richtung des Flusses eine Explosion. „Hie und da gerät ein Hase in die Minenzone und bringt eine Mine zur Explosion“, erklärte Don Camillo mehr im Geiste als mit der Stimme. „Man muss also schließen, dass Du . . .“ „Besser nichts schließen, Don Camillo“, unterbrach ihn lächelnd Christus. „Wenn man fiebert, kann man keine gültigen Schlüsse ziehen.“  Giovanni Guareschi

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AUS DEM ERZBISTUM

Aufmerksam hörten die Teilnehmer des Open-Air-Gottesdienstes den Worten von Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb zu.

(Foto: KB)

„Das letzte Wort dieser Welt heißt Liebe“ Überkonfessioneller Gottesdienst „Lichter der Hoffnung“ auf dem Roncalliplatz KÖLN. „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht.“ Dieses Zitat des ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel stellte Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb in den Mittelpunkt seiner Ansprache beim überkonfessionellen Gottesdienst „Lichter der Hoffnung“, der Samstagabend auf dem Roncalliplatz gefeiert wurde. „Der, der hofft, tut das, weil er grundsätzlich glaubt, dass diese Welt nicht vor die Wand fahren kann, so mächtig die Boten des Dunklen und des Schweren manchmal sind“, sagte Kolb. „Der, der hofft, glaubt, dass diese Welt getragen wird, dass jedes menschliche Leben Würde hat, dass Liebe nicht umsonst investiert ist.“ Mit starken Worten führte der Diözesanjugendseelsorger aus, dass es Sinn mache zu hoffen, weil es Christus gebe und weil er die letzte Wahrheit dieser Welt sei. „Das letzte Wort dieser Welt heißt Liebe, nicht Tod! Das letzte Wort dieser Welt heißt Licht, nicht Dunkel! Das letzte Wort dieser Welt heißt Friede, nicht Hass, nicht

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Krieg, nicht Gewalt!“, rief Kolb den jungen Leuten zu, die sich auf dem Roncalliplatz versammelt hatten. „Dafiir steht Jesus Christus, die Hoffnung in Person!‘‘ Organisiert worden war die Veranstaltung, die vergangenes Jahr ihre Premiere im Schatten des Doms hatte, vom Verein „Solid Base“, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Jugendlichen außerhalb konventioneller Gottedienste Raum zu geben, um Gott zu begegnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Musik: moderne Rock- und Popmusik mit christlichen Texten, wie sie die Band „Könige und Priester“ am Samstagabend auf die Bühne brachte. Deren Mitglied Thomas Enns ist gleichzeitig Vorsitzender von „Solid Base“. „Wir wollen Brücken bauen zwischen Menschen und Konfessionen als Zeichen des Friedens“‘, sagte er am Samstag. „Gott ist dabei, die Mauem einzureißen und uns zu vereinen.“ Dabei gehe es ihm nicht um eine ,.Einheitskirche“‘. Er sei dankbar, dass es die katholische, die evangelische und die freien Kirchen gebe. „Aber wir wollen auf das schauen, was uns Kathrin Becker verbindet!“

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AUS DEM ERZBISTUM

Von alten Übermalungen befreit Stationen in St. Stephanus restauriert ELSEN. Die Restaurierung der 14 Kreuzwegstationen in St. Stephanus ist abgeschlossen. In wochenlanger Arbeit hat die Diplom-Res-

Jesus wird in das Grab gelegt: Der Elsener Kreuzweg in St. Stephanus ist restauriert worden. (Foto: ZIM)

tauratorin Sabine Allroggen aus Rommerskirchen die Bilder in ihrem Atelier aus den Rahmen genommen und ihnen neuen Glanz verliehen. Jetzt hängen die Werke wieder in der früheren Deutsch-Ordens-Kirche mit dem Turm aus der Romanik und dem Altar aus dem Barock. Bei den Stationen handelt es sich um Malereien eines unbekannten Künstlers aus dem 20. Jahrhundert, der sie vor 1941 geschaffen hat. Sie wurden nach einer Oberflächenreinigung von alten Übermalungen befreit und störende Fehlstellen retuschiert. Anschließend erfolgte ein Firnis mit Dammarharz, einem Harz von Laubbäumen aus Indien und Malaysia. Auch die Zierrahmen erhielten eine Oberflächenreinigung und -behandlung. Die Kosten für das Projekt haben das Erzbistum Köln und der Verein der Freunde und Förderer von St. Stephanus übernommen. Dieser 2005 gegründete Zusammenschluss hat bereits etliche Projekte (mit-) finanziert. Dazu gehörten etwa eine neue Elektronik für die Kirchturmglocken oder die Sanierung des Friedhofseingangs. Auch die Turmfeste oder eine Rom-Wallfahrt, die am 20. September beginnt, gehen auf sein Konto. ZIM

Offene Ohren rund um die Uhr Bischof Schwaderlapp bei der Telefonseelsorge KREISDEKANAT. Ob Lebenskrise oder Einsamkeit, Sucht oder Konflikt, Angst oder Problem – die Telefonseelsorge im Rhein-Kreis Neuss ist ein gefragter Ansprechpartner, wenn es darum geht, eine neutrale Sicht auf die Dinge des Lebens zu erhalten. Davon überzeugte sich jetzt Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp bei einem Besuch der Einrichtung unter Leitung von Barbara Keßler. Insgesamt 55 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr ein offenes Ohr. 17 560 Anrufe nahmen sie im Vorjahr entgegen. Die Telefonseelsorge wurde von den katholischen und evangelischen Kirchengemeinden

eingerichtet. Seit über 40 Jahren ist sie da, und das auch an Wochenenden und Feiertagen. Um ständig erreichbar zu sein, sind möglichst viele Helfer nötig. Daher startet im Frühjahr 2017 eine neue Ausbildungsgruppe für Ehrenamtliche. Die Telefonseelsorge ist aber nicht nur am Hörer präsent, wie Keßler und ihre hauptamtlichen Kolleginnen Margarete Scherff, Silvia Dawid und Kathrin Stoll berichteten. So gab es gerade zum „Welttag der Suizidprävention“ eine Lesung mit Saskia Jungnikl, Autorin des Buches „Papa hat sich erschossen“. Zudem wurde die Ausstellung „Zuhören ist cool, wegsehen ist tödlich“ des Vereins für Suizidprävention in der Stadtbibliothek gezeigt. ZIM

Treffen mit dem hauptamtlichen Team der Telefonseelsorge (von links): Kathrin Stoll, Silvia Dawid, Weihbischof Schwaderlapp, Barbara Keßler und Margarete Scherff. (Foto: ZIM)

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NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 [email protected] NEUSS. Der Leistungsdruck und die hohen Erwartungen der Öffentlichkeit, denen Spitzensportler oft ausgesetzt sind, werden jetzt im St.-Alexius-/St.-Josef-

Krankenhaus thematisiert. In dem „Zentrum für die seelische Gesundheit“ bieten die Psychologin und ehemalige Sportlerin Antje Hill, Dr. Renate Jackstadt, die leitende Oberärztin der Allgemeinpsychiatrie, und Psychologin Lisa Titzer (Foto, von links) Sprechstunden für von Depression bedrohte Sportler an. Neben Beratung, Diagnostik und Therapie gehört zum Leistungsspektrum eine multiprofessionelle Betreuung auf medizinischer und verhaltenstherapeutischer Ebene – auf Wunsch auch unter Einbezug von Angehörigen oder Trainern. KAARST. Am Sonntag, 18. September, wird der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer um 10 Uhr den Gottesdienst in St. Martinus feiern und danach sein neu erschienenes Buch „Hab‘ Mut zur Lockerheit – Vom Glück des Glaubens“ vorstellen. NEUSS. Ab dem 19. September gelten neue Gottesdienst-Zeiten in der Kirche des Klosters Immaculata, dem Mutterhaus der Augustinerinnen. Gefeiert werden die Messen nun montags um 17.30 Uhr, dienstags, mittwochs und donnerstags um 8.30 Uhr, freitags um 16 Uhr, samstags um 8.30 Uhr und sonntags um 9.30 Uhr. GLEHN. „Männerchor trifft Orgel“ heißt es in der Reihe „Glehner Sonntagsmusiken“. Das Konzert beginnt am Sonntag, 18. September, um 17 Uhr in St. Pankratius. Die Männergesangvereine Eintracht Kleinenbroich, Cäcilia Korschenbroich und Cäcilia Liedberg sowie der Kirchenchor Steinforth-Rubbelrath treten auf.

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AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 morschheuser@ kirchenzeitung-koeln.de

DÜSSELTAL. Der international renommierte Konzertorganist Paolo Oreni spielt am Sonntag, 18. September, ab 20 Uhr auf der Orgel der Kirche St. Paulus am Paulusplatz. Zur Aufführung kommen Werke von Bach, Liszt und Widor. Der Eintritt ist frei; um Spenden wird gebeten. DÜSSELDORF. Ein bis zwei Ehrenamtliche mit sportlichen Ambitionen sucht die Caritas-Freiwilligenagentur „impuls“. Sie werden gebraucht, um einen älteren dementen Mann ein- oder zweimal wöchentlich beim Joggen im Volksgarten/ Südpark zu begleiten. Neben guter Kondition sollte auch Erfahrung im Umgang mit demenziell veränderten Menschen und Einfühlungsvermögen vorhanden sein. Meldungen bei Marianne Hojtzyk unter Telefon (02 11) 16 02-21 33, [email protected]. RATH. Das Patronatsfest und der Abschluss der Rather Kulturwoche werden gemeinsam am Sonntag, 18. September, gefeiert. Beginn ist um 9.45 Uhr mit einer Familienmesse in der Kirche Zum Heiligen Kreuz am Rather Kreuzweg. Danach gibt es ein abwechslungsreiches Programm beim „Fest der Kulturen“ rund um die Kirche. Für nationale und internationale Verpflegung ist gesorgt. DÜSSELDORF. Als „ne echte Jong us de Aldestadt“ kündigen die Düsseldorfer Mundartfreunde den Prediger bei ihrem nächsten Gottesdienst in Düsseldorfer Mundart an: Es ist Monsignore Dr. Thomas Vollmer, Pfarrer des Katholischen Kirchengemeindeverbands Benrath/Urdenbach. Gefeiert wird am Sonntag, 25. September, um 10.30 Uhr in der Basilika St. Lambertus am Stiftsplatz. Motto ist wie immer „Mer bäde on senge op Platt“. DÜSSELDORF. Im Rahmen der „Mittwochsgespräche“ im „Maxhaus“ an der Schulstraße ist am 28. September um 18 Uhr der Architekt und Jakobuspilger Johannes Werner zu Gast. Er berichtet von seinen Gedanken und Beobachtungen auf dem Jakobsweg, über die er auch ein Buch mit dem Titel „Ich bin da“ geschrieben hat. Es entstand in den Jahren 2010 bis 2013 auf seinem Weg auf der Suche nach Gott.

Überraschende Perspektiven ASG-Bildungsforum gibt alternativen Stadtführer raus DÜSSELDORF. Einen „Alternativen Fremdenführer für Düsseldorf“ haben Menschen aus elf Ländern geschrieben, die beim ASG-Bildungsforum Deutsch lernen. Sie kommen unter anderem aus Indien, Kolumbien, von den Philippinen, aus Polen, Italien, Spanien, Ungarn, der Ukraine oder aus Syrien. Das 70-seitige Werk hat ein kompaktes Format, das man beim Rundgang durch die Landeshauptstadt gut mitführen kann. Es richtet sich an Deutsch-Muttersprachler und an Menschen, die ebenfalls mit dem Deutschlernen befasst sind. Geliefert werden Ideen für Radtouren oder Spaziergänge, es gibt Hinweise auf spezielle Angebote für Kinder und rund um die Kultur in der Stadt. Dabei finden sich auch für Düsseldorf-Kenner noch spannende und überraschende Einblicke, an manchen Stellen illustriert mit Farbfotos, die zum Teil von den Autoren selbst gemacht worden sind. „Die Deutschlernenden sollten in ihrem Buch Einheimischen eine – vielleicht – neue ‚Außenperspektive‘ auf Düsseldorf geben“, so Ansgar Fabri, Dozent für Deutsch als Fremdsprache. Er

hat das Langzeitprojekt gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Kulturpädagogin Nadine Fabri, für das ASG-Bildungsforum erdacht und begleitet. „Die Mitarbeit an dem Buch war freiwillig und ging über die normale Unterrichtszeit hinaus“, berichten sie. Zwar wurden Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik vor Drucklegung korrigiert, sympathisch-eigentümliche Formulierungen wurden aber belassen, um die Beiträge in authentischer Form zu erhalten. Es gibt den alternativen Fremdenführer gegen eine Spende von fünf Euro beim ASG-Bildungsforum, Gerresheimer Straße 90. Das neue Buch ist nach einem im Frühsommer erschienenen 26-seitigen Interview-Magazin, bei dem Deutschlernende bekannten Bestsellerautoren wie Frank Schätzing, Rebecca Gablé oder Horst Eckert Fragen stellen konnten, und einem interkulturellen Jahreskalender bereits die dritte Publikation, die der Fachbereich Deutsch innerhalb des ASGBildungsforums mit seinen internationalen Teilnehmern realisiert hat. RM

Maxhaus-Angebote kommen an Viele Besucher bei Jubiläumsveranstaltungen DÜSSELDORF. Eine positive Zwischenbilanz zog Iris Müller-Nagel, Leiterin des „maxhaus“, zum Jubiläumsprogramm des Katholischen Stadthauses in der Altstadt. „Wir wollten nicht ein ganzes Jahr über immer wieder an das zehnjährige Bestehen erinnern, sondern die Veranstaltungen konzentriert und dennoch mit ganz unterschiedlichen Facetten anbieten“, sagt sie. Das Konzept ging auf: Sowohl die theolo-

Iris Müller-Nagel im Refektorium des ehemaligen Franziskanerklosters, dem barocken Antoniussaal. (Foto: RM)

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gisch-inhaltlich wie auch die künstlerisch-musikalisch geprägten Abende und der „Tag der Offenen Tür“ oder die Teilnahme am „Tag des offenen Denkmals“ fanden starken Besucherzuspruch. Immer wusste das maxhaus-Team „sein“ Haus mit seinen unterschiedlichen Facetten vom Foyer und die unterschiedlichen Veranstaltungsräume über den Klosterhof bis hin zum Antoniussaal einladend zu öffnen und in Szene zu setzen. So zum Beispiel am Sonntag mit der reizvollen Kombination aus der barocken Pracht des Raumes und der Einfachheit von irdenen Ess- und Trinkgefäßen, wie sie im Refektorium des früheren Franziskanerklosters von den Brüdern benutzt worden sein mögen. Wie den Festreigen selbst hatte das maxhaus-Team auch die jetzt erschienene aufwändige Broschüre „Das Maxhaus – innovativer Lebensraum im urbanen Kontext“ rund ein Jahr lang vorbereitet. Sie bietet in einem außergewöhnlichen Querformat einen Überblick der Geschichte, den citypastoralen Auftrag, die verschiedenen Veranstaltungsreihen, das gastronomische Konzept und insbesondere die Angebote zu Theologie, Glauben und Philosophie. Nicht fehlen dürfen die beeindruckenden Zahlen: So sind über die zehn Jahre hinweg stetig mehr Menschen ins maxhaus gekommen; aktuell werden über 60 000 Besucher pro Jahr gezählt. RM

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AUS DEM ERZBISTUM HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 [email protected]

METTMANN, RATINGEN: Birthe Rosenau, Telefon (01 79) 7 84 01 68 [email protected] Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt (Mitte) zum ersten Mal nach der Einführung als Leitender Pfarrer bei der Eucharistiefeier. (Foto: RM)

Pilgerstab als Begrüßungsgeschenk Pfarrgemeinde zu Tour von Siena nach Rom eingeladen HILDEN. Dr. Reiner Nieswandt wurde von Kreisdechant Pfarrer Daniel Schilling als Leitender Pfarrer der Gemeinde St. Jacobus eingeführt. Schon ein knappes Jahr lang hatte Nieswandt hier neben seiner auch weiterhin bestehenden Aufgabe als Pfarrer der Gemeinde St. Chrysanthus und Daria in Haan und Gruiten Dienst getan, nachdem sein Vorgänger in Hilden, Monsignore Ulrich Hennes, Stadtdechant von Düsseldorf geworden war. Wohnen wird Nieswandt künftig in einer Wohnung des soeben eröffneten neuen Pfarrzentrums „Atrium“ direkt an der Kirche. Mit dem festlichen Einführungsgottesdienst wurde auch die Grup-

pe aus der Gemeinde St. Jacobus begrüßt, die über die vergangenen zehn Jahre hinweg etappenweise von den Pyrenäen bis zum Grab des Pfarrpatrons in Santiago de Compostela gepilgert war und erst vor wenigen Tagen ihr Ziel erreicht hatte. Stellvertretend für sie überreichte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Peter Groß, dem neuen Hildener Pfarrer einen Pilgerstab mit Trink-Kalebasse und Jakobsmuschel. Nieswandt lud die Mitfeiernden gleich ein, gemeinsam mit ihm eine weitere Pilgererfahrung zu machen: Er schlug für die nächstjährigen Herbstferien die Strecke von Siena nach Rom vor. RM

Zurück in die Eigenständigkeit Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt METTMANN. Rita Rüttger bringt auf den leben die Frauen und ihre Kinder in SchutzwohPunkt, wie sich Opfer häuslicher Gewalt füh- nungen, Sozialpädagogen betreuen sie. „Ziel ist len: „Ihr Vertrauen in ihr Handeln ist völlig ver- es, ihnen einen Weg zurück oder überhaupt erstschüttet.“ Oft müssten die eigenen Stärken erst mals in die wirtschaftliche Eigenständigkeit zu nach und nach wieder mühsam zutage geför- zeigen“, erläutert Nass. Wenn sich die persönlidert werden, berichtet die SKFM-Mitarbeite- che Situation gefestigt hat, steht die Suche nach rin (Frauen und Familien). Mit ihrer Kollegin einer Arbeitsgelegenheit im Vordergrund. Viele Anke Nass (Arbeit und Beschäftigung) deckt der Frauen arbeiten zunächst im Secondhandsie die Ressourcen der Frauen wieder auf. Zu- Laden des SKFM, in Altenheimen oder im Ofkunftsweisend im Erzbistum ist das Wohnpro- fenen Ganztag. NAU jekt beim Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Mettmann. Teilnehmerinnen sind Frauen, die nach einem Aufenthalt im Frauenhaus intensivere Unterstützung benötigen, etwa Lesen und Schreiben oder den Umgang mit Behörden lernen müssen – oft droht auch die Gefahr, erneut Opfer zu werden. Während der gesamten Projektdauer (Foto: NAU) – maximal drei Jahre – Viele der Frauen arbeiten zunächst im Secondhand-Laden des SKFM.

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HOCHDAHL. Der im Ruhestand in Hochdahl lebende Pfarrer Ludwin Seiwert bietet eine Vorbereitung auf die Firmung für Erwachsene an. Vorgesehen sind insgesamt sechs Treffen, die in die Erwachsenenfirmung im Advent in Düsseldorf münden. Die Vorbesprechung ist am Sonntag, 18. September, um 19 Uhr im Haus der Kirche am Hochdahler Markt. Auskünfte und Anmeldungen bei Pfarrer Seiwert unter Telefon (0 21 04) 8 17 24 60 oder per Email an [email protected] HILDEN. Zu ihrem 25-jährigen Jubiläum veranstaltet die Katholische junge Gemeinde (KjG) St. Konrad ein großes Kinder- und Jugendfest auf der Wiese hinter dem Gemeindezentrum St. Konrad an der St.-Konrad-Allee. Beginn ist am Samstag, 17. September, um 11 Uhr mit einem vom neuen Hildener Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt zelebrierten Wortgottesdienst. Die KjG im Hildener Süden hat zurzeit rund 120 Mitglieder und ist damit einer der großen Jugendverbände in der Stadt. HAAN. Die Kleiderkammer unter dem Dach des SKFM Haan sucht dringend Kinderwagen für Babys und Buggys für Kleinkinder. Ebenfalls gefragt sind Kinderund Reisebetten. Außerdem werden ehrenamtliche Mitarbeiter gebraucht. Derzeit helfen rund 100 Menschen mit. Informationen per Email an [email protected] oder unter Telefon (01 57) 50 39 85 81. RATINGEN. Die Waldmesse der Kirchengemeinde St. Anna findet am Sonntag, 25. September, um 17 Uhr im Garten von Schloss Linnep statt. Teilnehmer können haltbare Lebensmittel mitbringen, die für die Ratinger Tafel gespendet werden. TIEFENBROICH. Zusammen Singen schafft Gemeinschaft – und so startet am Dienstag, 20. September, mit dem Programm „Komm An NRW” ein Chor für Flüchtlinge und Einheimische. Die weiteren Termine im Pfarrzentrum St. Marien in der Marienstraße 4 unter der Leitung von Musikpädagoge Dieter Lein sind: 4. und 25. Oktober, 8. und 22. November sowie 13. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr.

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AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 [email protected] WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 [email protected] LENNEP. Zum „Ökumenischen Kleinkindergottesdienst“ sind alle Kinder bis acht Jahren am Sonntag, 18. September, eingeladen. Auf dem Hof Kotthausen wird um 10 Uhr ein Erntedank-Gottesdienst gefeiert. Nach dem Gottesdienst geht es zur Kartoffelernte aufs Feld. WALD. Die „Filmnacht der Ministranten Solingen-West“ steht am Samstag, 17. September, auf dem Programm. Treffen ist um 17.30 Uhr im Walder Pfarrheim. Das Ende wird am Sonntag um 10.30 Uhr sein. Für Abendessen und Frühstück sind drei Euro mitzubringen. Anmeldungen sind in den Pfarrbüros möglich. SOLINGEN. Der erste Solinger Kinderchortag findet am Samstag, 24. September, um 11 Uhr im Clemenszentrum statt. Kinder vom ersten bis fünften Schuljahr sind eingeladen, zusammen zu singen, zu spielen und zu basteln. Anmeldung über die Kinderchorgruppen der Gemeinden oder unter Telefon (02 12) 22 13 99 75. LANGERFELD. Musik für Pater Stobbe und sein Projekt „Chance Wuppertal“ gibt es am Sonntag, 18. September, 16.30 Uhr, in St. Raphael, Windthorststraße. Der Caritaskreis St. Raphael/St. Paul lädt ein. Zwei Chöre und ein Sänger werden ein unterhaltsames Programm bieten. Der Eintritt ist frei, um Spenden für Pater Stobbe wird gebeten. SONNBORN. Auch in diesem Jahr bietet Pfarrer Albert Franck aus Luxemburg wieder Exerzitientage in St. Remigius an. Sein Thema „Komm zum Kreuz! Schaue auf deinen Retter! Empfange Barmherzigkeit“. Die Exerzitien beginnen am Dienstag, 4. Oktober, um 14.30 Uhr mit einem Lobpreis. Sie enden am Donnerstag, 6. Oktober, um 15 Uhr mit Heilungsgebeten. In diesen Tagen wird Pfarrer Franck Anregungen geben, wie durch das Kreuz und mithilfe des Erlösers Barmherzigkeit gelebt werden kann. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon (02 02) 57 13 83.

Dem Vergessen entreißen Prälat Professor Dr. Moll Gast im Zentrum für verfolgte Künste SOLINGEN. „Dem Vergessen entreißen! Verfolgte Künstler und Architekten als Opfer der NS-Ideologie“. Unter dieser Überschrift spricht Prälat Professor Dr. Helmut Moll am Mittwoch, 21. September, im Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen, Wuppertaler Straße 160. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Moll, seit 1998 Beauftragter für Seligund Heiligsprechungsverfahren im Erzbistum Köln, stellte mehr als 900 katholische Märtyrer in Zusammenarbeit mit 160 Fachleuten aus allen 27 Diözesen Deutschlands zusammen. Das Werk „Zeugen für Christus“ wurde 2008 mit dem StephanusPreis der Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen ausgezeichnet. „Die Ermordung

von Christen, die sich öffentlich zu ihrem Glauben bekennen, klingt wie eine weit entfernte Vergangenheit. Sie ist jedoch hochaktuell, denn Christen werden unter anderem im Iran und vom sogenannten Islamischen Prälat Professor Dr. Staat verfolgt“, so Judith Helmut Moll. Schönwieser vom Zent(Foto: bph) rum für verfolgte Künste. Der Blick auf die Vergangenheit im eigenen Land sei daher eine Möglichkeit, die systematische Verfolgung Andersdenkender zu thematisieren und zu hinterfragen. STO

Bau an einer gerechteren Welt „Weltbaustelle“ beginnt mit der Arbeit REMSCHEID. Die „Weltbaustelle Remscheid“ ist jetzt offiziell in ihre aktive Phase gestartet. Ein Bauwagen vor dem Teo-OttoTheater wird bis Ende September – eventuell auch länger – die Zentrale der „Baustelle“ sein. Federführend bei der Organisation der Aktivitäten sind die Caritas Remscheid sowie der Fachdienst Umwelt der Stadt Remscheid. Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz übernommen. Viele Probleme, deren Beseitigung sich die Caritas auf die Fahnen geschrieben hat, waren auch von „Eine Welt Netz NRW“ als Forderungen aufgestellt worden. Das Bekämpfen von Hunger und Armut, gesundes Leben, Bildung und vieles mehr stehen auf

der Agenda. So hatten Kinder eines interkulturellen Kunstprojektes im Vorfeld aus recycelten Möbeln, Bänken und anderen Holzteilen das Wort „Welt“ zusammengebaut. Das Kunstwerk ist nicht nur veränderbar, sondern auch ausbaubar und wird als Skulptur zunächst noch im Remscheider Rathaus, später in St. Bonaventura zu sehen sein. Auch die Septembergespräche des Dekanatsrates der Katholiken in Remscheid sind wie diverse andere Veranstaltungen in die „Werkstatt“ eingebunden. Das komplette Programm ist im Internet auf der Homepage der Caritas zu finden sowie auf Flyern abgedruckt, die in vielen kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen ausliegen. MÖ ➔ www.vielfalt-remscheid.de

Kinder der Kunstschule „Heimat“ haben im Auftrag der Caritas Remscheid aus Holzteilen ein Kunstwerk zum Thema „Welt“ geschaffen. (Foto: MÖ)

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Neuer Bus für Arche Noah Mobilität ist für Tagungs- und Ferienhaus wichtig ELKHAUSEN. Hans-Georg Rieth vom Haus Arche Noah Marienberge in Elkhausen nahm den Schlüssel des neuen Busses mit Freude entgegen. Die Ferieneinrichtung ist jetzt wieder mobil. Möglich wurde die Anschaffung des neuen Hausbusses mithilfe des Erzbistums Köln, das die erforderliche finanzielle Unterstützung lieferte. Das naturnahe Ferien- und Tagungshaus Arche Noah Marienberge bietet unter anderem zahlreiche Aktio-

nen für Familien, Gruppen und Schulklassen. „Die Lage unseres Hauses im Westerwald macht es erforderlich, dass wir ständig ein Fahrzeug für die Gäste zur Verfügung haben müssen“, sagte Rieth. Zum Serviceangebot der Einrichtung gehören der Transfer vom Bahnhof Wissen, Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen. Auch die Möglichkeit, Gäste von zu Hause abzuholen, ist jetzt wieder gegeben. „Vor allem für Menschen mit Behinderungen, kinderreiche Familien und Senioren wäre eine Anreise mit viel Gepäck mit öffentlichen Verkehrsmitteln nahezu unmöglich“, so der Leiter. Er ist froh, nun wieder über ein modernes Fahrzeug mit deutlich geringerem Kraftstoffverbrauch zu verfügen. Mithilfe der Fördergelder konnte außerdem moch ein neuer AnhänHans-Georg Rieth (links) nahm den Schlüssel für das neue Fahrzeug von Verkäufer ger angeschafft werHenning Schütz entgegen. (Foto: Privat) den. HC

Miteinander feiern verbindet Interkulturelle Woche vom 25. September bis zum 2. Oktober OBERBERGISCHER KREIS. Bereits zum sechsten Mal findet die Interkulturelle Woche im Oberbergischen statt. Im Rahmen des Projektes „Vielfalt-Fest“, welches vom 25. September bis zum bis 2. Oktober andauert, werden 44 verschiedene Veranstaltungen zum Thema Integration angeboten. „Diese Veranstaltungen sollen durch Bildung, Sport, Information und den Austausch miteinander unsere Gesellschaft einer Willkommenskultur einen Schritt näher bringen“, so Gabriele Goldschmidt, Leiterin des Fachdienstes für Integration und Migration der Caritas. Die Auftaktveranstaltung startet am Sonntag, 25. September, um 10 Uhr im LVR-Freilichtmuseum in Lindlar. Um 13 Uhr ist die offizielle Eröffnungsfeier. Für Andrea Bänker von der Projektgruppe „Vielfalt. Viel wert“ von der Caritas in Oberberg gehört die interkulturelle Vielfalt bereits seit Langem zur Lebenswirklichkeit. Für sie sei es nun an der Zeit, dies zu erkennen und es gemeinsam mit Musik, Tanz und Gesprächen zu feiern. Auch für die Flüchtlinge selbst ist die Veranstaltungsreihe ein wichtiges Projekt. „Interkulturelle Woche bedeutet für mich, Danke zu sagen. Danke für die

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herzliche Aufnahme und alles, was Zuwanderern möglich gemacht wird. Das ist nicht selbstverständlich und erfordert viel Geduld“, betonte Celestine Unaichi, Vorsitzender der Afrika-Union Gummersbach. Das komplette Programm ist im Internet einsehbar. HC ➔ www.interkulturellewoche.de

Plakate mit dem Veranstaltungsprogramm machen neugierig auf die interkulturelle Woche. (Foto: HC)

OBERBERGISCHER KREIS, ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 [email protected]

HÜCKESWAGEN. Der erste Taizégottesdienst nach den Sommerferien findet am Samstag, 17. September, um 19 Uhr in St. Katharina/Wiehagen statt. Neben stimmungsvollem Kerzenlicht soll auch wieder bewegende Musik diesen Gottesdienst prägen. Hierzu sind viele Sänger und Instrumentalisten nötig. Die Vokal- und Instrumentalmusiker treffen sich zum Proben um 17.30 Uhr in St. Katharina, um sich auf den Gottesdienst, der von Kreisjugendseelsorger Norbert Fink gefeiert wird, vorzubereiten. Informationen unter Telefon (0 21 95) 6 98 71. GUMMERSBACH. „Mit Maria auf dem Weg des Glaubens.“ Zu diesem Thema findet die Wanderwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Oberberg-Mitte im Dekanat Gummersbach-Waldbröl am Sonntag, 2. Oktober, von Eckenhagen nach Belmicke statt. Beginn ist um 9.30 Uhr mit der Messe in St. FranziskusXaverius, Eckenhagen. Danach startet die Wanderung. GUMMERSBACH. Ein ökumenisches Frauenfrühstück beginnt am Samstag, 1. Oktober, um 9 Uhr im Pfarrheim Dieringhausen. Zum Thema „Die Frauen im Alten Testament und ihre Rolle in der Heilsgeschichte“ referiert Kaplan Niccoló Galetti. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 61) 7 74 44. BERGNEUSTADT. Ein ökumenischer Einkehrtag mit Dr. Tim Lindfeld vom Bildungswerk findet am Samstag, 1. Oktober, von 9 bis 13 Uhr im AltstadtGemeindehaus, Kirchstraße 10, statt. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 61) 94 74 98. MARIENHEIDE. Die Maternusprozession startet am Sonntag, 18. September, um 9.30 Uhr mit einer Andacht in der Wallfahrtskirche in Marienheide. Für die Gläubigen in Gimborg beginnt die Prozession um 10.30 Uhr in St. Johann Baptist. Stationen sind am Caritas-Seniorenzentrum Hermannsbergstraße und in Grunewald. Um 11.30 Uhr ist die gemeinsame Messe am Kümmeler Kreuz. Informationen unter Telefon (0 22 64) 20 09 00.

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AUS DEM ERZBISTUM RHEINISCH-BERGISCHER KREIS: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 [email protected] LEVERKUSEN: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 [email protected] ALTENBERG. Die Sternwallfahrt der Frauengemeinschaft (kfd) im RheinischBergischen Kreis findet am Mittwoch, 28. September, statt. Um 14 Uhr ist eine Meditation in der Markuskapelle und um 14.30 Uhr ein meditativer Spaziergang durch Altenberg. Die Abschlussmesse ist um 16 Uhr im Altenberger Dom mit dem emeritierten Weihbischof Manfred Melzer. Weitere Informationen bei den einzelnen Ortsgruppen. BERGISCH GLADBACH. Die Orgeltage in Bergisch Gladbach beginnen am Freitag, 23. September, um 20 Uhr an der Klaisorgel in St. Laurentius. Sebastian KüchlerBlessing, Domorganist am Hohen Dom zu Essen, interpretiert unter anderem zwei große Choralphantasien von Max Reger zu dessen 100. Todesjahr. Eintritt frei. BURSCHEID. Zur Segnung von Haustieren mit Open-Air-Gottesdienst lädt die Pfarrgemeinde St. Laurentius am Sonntag, 18. September, um 15 Uhr auf den Kirchplatz ein. Teilnehmen wird auch eine Abordnung der Malteser-Hundestaffel.

Weg trägt den Namen des „Box-Pastors“ Gemeinde ehrt ihren ehemaligen Pfarrer Michael Schmitz HEILIGENHAUS. „Wir wollten mit dem Dank für die Verdienste von Pfarrer Michael Schmitz um die Gemeinde nicht warten, bis er verstorben ist“, sagt Bernhard Schmidt vom St.-Rochus-Verein in Overath-Heiligenhaus. Zum 125-jährigen Vereinsjubiläum segnete jetzt am Sonntag Dechant Gereon Bonnacker den Pfarrer-Michael-Schmitz-Weg. „Mit der Namensgebung erinnern wir daran, dass Du diesen Weg zwischen Kirchplatz und dem Pastorat in der Hohkeppler Straße täglich mehrmals gegangen bist“, so Bonnacker. Schmidt blickte zurück auf die Verdienste des Seelsorgers von 1962 bis 1996. Als „Box-Pastor“ wurde er deutschlandweit bekannt, weil er die Heiligenhauser Jugend im Boxen trainierte, um ihnen den Bau eines Sportheims zu ermöglichen. Unkonventionell auch der Bau der St.-RochusKirche, die im Keller Versammlungsräume und eine Kegelbahn hat. Nah am Menschen waren auch seine Predigten, die von tiefem Glauben und von Humor geprägt waren. Als er die ersten Beichtgottesdienste anbot, wurde Heiligenhaus zu einer Pilgerstätte. Seit 2005 lebt Schmitz im Altenheim „Maria Hilf“ im Nachbarort Marialinden. Er ist geistig noch fit, aber die Beine wollen nicht mehr. KL

Geschichten rund um die Geschichte St. Andreas feiert am 25. September 125-Jähriges

LEVERKUSEN. „Zeit für ... gute Werke“ lautet das Thema bei der nächsten Zeit für Stille, Gebet, Gespräch und Begegnung, die das Stadtdekanat im Jahr der Barmherzigkeit anbietet. Das Treffen fndet am Donnerstag, 22. September, um 19 Uhr in der Christus-König-Kirche in Küppersteg statt. QUETTINGEN. Für die Ausgabestelle Quettingen der Leverkusener Tafel werden dringend ehrenamtliche Helfer und Helferinnen gesucht, die bereit sind, donnerstags von 14 bis 17 Uhr Zeit zu investieren. Nähere Informationen gibt es bei Thorsten Steinke unter Telefon (0 21 71) 76 83 54. BERGISCH NEUKIRCHEN. Alle Täuflinge, die im Jahr 2015 getauft wurden, sind mit ihren Familien zu einem Segnungsgottesdienst eingeladen am Sonntag, 18. September, um 15 Uhr in Heilige Drei Könige mit anschließendem Beisammensein im Pfarrheim.

Pfarrer i.R. Michael Schmitz (94) wohnte der Segnung des nach ihm benannten Weges im Rollstuhl bei. (Fotos: KL)

Norbert Hölzer mit einer der Schautafeln vor der Kirche St. Andreas, deren 125. Weihetag gefeiert wird.

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SCHLEBUSCH. Der erste Gottesdienst in St. Andreas wurde am 15. Dezember 1889 gefeiert, die Kirchweihe aber erst am 23. September 1891, als Weihbischof Antonius Fischer zur Spende der Firmung eh‘ nach Leverkusen kam. – Eine von vielen „Geschichten rund um die Geschichte“ von St. Andreas. Der widmet die Gemeinde anlässlich des 125. Weihetags eine kleine Ausstellung – mit einem besonderen Schwerpunkt zu den Glocken der Kirche. „Die Anna-Glocke zum Beispiel feiert dieses Jahr 525. Geburtstag“, erklärt Norbert Hölzer aus dem Kirchenvorstand. „Sie läutet bei uns zusammen mit der ein Jahr älteren Marienglocke und den beiden 1976 gegossenen Glocken.“ Die von Hölzer mit Bedacht zusammengestellten Plakate mit Bildern und Texten zur Kirchenund Glockengeschichte werden aufgehängt zur Festmesse am Sonntag, 25. September, 11 Uhr, bei der der Kirchenchor die „Missa brevis“ von Tambling singt, begleitet von Bläserchor, Röhrenglocken und Orgel. Nach der Messe wird auf dem Kirchplatz gefeiert, um 14.30 Uhr gibt es eine Kirchenführung, um 16 Uhr eine Schlussandacht. KB

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AUS DEM ERZBISTUM

Vorfreude dauert ein ganzes Jahr

EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 [email protected]

Senioren unternehmen jährlich Fahrt auf dem Rhein KÖNIGSWINTER. „Heidewitzka, Herr Kapitän…“ heißt es schon seit 30 Jahren in der Pfarreiengemeinschaft Königswinter am Oelberg, wenn die Senioren im September den Rhein hinunterfahren. Den Anfang machten die Oberpleiser von St. Pankratius. Ab 1986 organisierte der Caritaskreis St. Pankratius unter Leitung von Annegret Dahm für sie jedes Jahr eine Schiffstour. Das gefiel den Teilnehmern so gut, dass andere auch mitwollten, und so kommen seit zehn Jahren Senioren aus der gesamten Pfarreiengemeinschaft und sogar Bewohner des Altenheims Haus Katharina aus Königswinter-Tal in den Genuss einer solchen Ausflugsfahrt auf dem Wasser.. Bei Kaffee und Kuchen Bekannte wiedertreffen, neue Leute kennenlernen, die Aussicht auf den Rhein genießen und zusammen singen – darauf freuen sich viele schon das ganze Jahr. Jetzt machten sich 282 Personen aus dem gesamten Pfarreienverband samt seinen Seniorenhäusern und einigen evangelischen Gästen auf den Weg. Nachdem es in den Vorjahren stets in Richtung Linz ging, steuerte die „Rheinprinzessin“ erstmals rheinaufwärts bis zur Siegmündung bei Mondorf. Pfarrer Markus Hoitz und

MUCH. Zur Nacht der Lichter (Abendgebet mit Liedern aus Taizé) in St. Martinus lädt die Pfarrgemeinde am Sonntag, 18. September, um 20 Uhr ein. OBERPLEIS. Einen Kennenlern-Nachmittag veranstaltet der Stamm Oberpleis der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) am Sonntag, 18. September, von 13 bis 17 Uhr für Kinder ab der vierten Klasse auf der Wiese neben der Kirche. Zahlreiche Senioren bestiegen in Königswinter die „Rheinprinzessin“. (Foto: CG) Pfarrvikar Alexander Wimmershoff begleiteten „ihre“ Senioren. Alleinunterhalter Reinhard Dannhoff stimmte Rheinlieder an, bei denen jeder den Refrain mitsingen konnte. Mit strahlenden Gesichtern verließen die Teilnehmer am Abend das Schiff. CG

Mini sein ist cool Kennenlernen und Spaß beim Kreismessdienertag WARTH. Ein erlebnisreiches Wochenende rund um die Liebfrauenkirche verbrachten jetzt über 60 Messdiener aus dem Kreisdekanat. Die Ministranten, Mitarbeiter der Katholischen Jugendagentur (KJA) Bonn und des Ministrantenarbeitskreises im Erzbistum (MEK) hatten ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. Bei einer Rallye rund um die Kirche, vorbereitet von den Warther Ministranten, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich untereinander und die Umgebung besser kennenzulernen. Zauberer „Martino“ zeigte den Kindern und Jugend-

lichen einige Tricks, etwa wie ein Ei im Zylinder verschwinden kann. In der Gottesdienstwerkstatt wurden ein Anspiel zum Evangelium und Fürbitten für die Jugendmesse mit Kreisjugendseelsorger Thomas Taxacher am Sonntagmorgen erarbeitet. Bei Kooperationsspielen, gemeinsamem Singen am Lagerfeuer und Feuerschlucken kam keine Langeweile auf. Nach einer aufregenden Nacht in den eigenen Zelten endete mit einem Morgenlob, Frühstück, gemeinsamem Aufräumen und der Jugendmesse eine spannende Zeit. CG

Beim Zauberworkshop mit „Martino“ erlernten die Jungen und Mädchen selber Zaubertricks.

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BAD HONNEF. Einen Erste-Hilfe-Kurs für Flüchtlinge in englischer Sprache bietet der Malteser Hilfsdienst (MHD) am Samstag, 24. September, von 9 bis 17 Uhr im Malteser-Quartier, Quellenstraße 4, an. Unterrichtssprache ist Englisch, praktische Hilfestellungen gibt es auch auf Arabisch. Anmeldungen bis 20. September per E-Mail an info@malteser-bad-honnef. de unter Angabe von Namen, Adresse, Herkunftsland umd Telefon. SIEGBURG. Einen „Tag des Friedhofs“ mit Ausstellern, Musik, Kunst, Informationen und Führungen veranstaltet das „Café T.O.D.“ am Samstag, 17. September, und Sonntag, 18. September, jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr auf dem Nordfriedhof. ➔ www.cafetod.de ASBACH. Zum Bibelgesprächskreis laden die Ordensschwestern Töchter des Heiligen Kamillus jeden ersten und dritten Freitag im Monat um 18.30 Uhr für eine Stunde in den Konferenzraum der DRKKamillus-Klinik ein. Weitere Informationen unter Telefon (0 26 83) 5 9-9 61 oder per E-Mail an [email protected] SANKT AUGUSTIN. Was Christen und Muslime von Banken erwarten ist Thema des vierten interreligiösen Unternehmerdialogs mit Professor Dr. Ursula NothelleWildfeuer und Ali Aslan Gümüsay, Norbert Wolf für die Steyler Ethik Bank sowie Öztürk Kalem, Geschäftsführer der Kalemdo Crowdfunding GmbH, am Donnerstag, 22. September, um 18 Uhr im Missionspriesterseminar der Steyler Missionare, Arnold-Janssen-Straße 30. Anmeldung im Internet. ➔ www.steylerbank.de/anmeldung

(Foto: CG)

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AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 [email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 [email protected] EUSKIRCHEN. Auch bei der zehnten Euskirchener Kulturnacht am Samstag, 17. September, ist die Kirche Herz Jesu wieder eine der Spielstätten. Unter dem Titel „Cantus gregorianus“ treffen die einstimmigen Melodien des Gregorianischen Chorals durch die Schola Gregoriana unter Leitung von Thomas Höfling in Dialog mit Kirchenmusiker und Regionalkantor Manfred Sistig an der Orgel. Vorstellungstermine sind um 19 Uhr, 19.40 Uhr, 20.20 Uhr, 21 Uhr, 21.40 Uhr, 22.20 Uhr, 23 Uhr und 23.40 Uhr. ENZEN. Zur Messe mit dem emeritierten Erzbischof Joachim Kardinal Meisner wird am Montag, 19. September, um 18.30 Uhr in die Pfarrkirche St. Kunibert eingeladen. SEELSORGEBEREICH WEILERSWIST. Der Ökumenekreis lädt zum jährlichen ökumenischen Bibelnachmittag am Samstag, 17. September, um 14.30 Uhr im Pfarrjugendheim Vernich, Trierer Straße 98, ein. Zum Thema „Wird alles gut?“ wird der evangelische Pfarrer Kai Horstmann vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene referieren, im Anschluss besteht die Gelegenheit zum Gespräch. Auch Pfarrerin Renate Kalteis und Diakon Hermann-Josef Mahlkemper werden die Teilnehmer begleiten. Der Abschluss des Bibeltages wird gegen 17 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche Heilig Kreuz in Vernich gefeiert. ERFTMÜHLENBACH. Zur traditionellen „Pfarrverbandswanderung“ machen sich die Gemeinden des Seelsorgebereiches am Sonntag, 18. September, auf den Weg. Treffpunkte sind in Schweinheim und Kirchheim um 13.45 Uhr, in Großbüllesheim, Flamersheim, Niederkastenholz und Dom-Esch um 14 Uhr, in Kleinbüllesheim und Palmersheim um 14.15 Uhr, in Roitzheim um 14.30 Uhr und in Weidesheim um 14.45 Uhr an den jeweiligen Kirchen. In diesem Jahr führt die Sternwanderung um 15.15 Uhr zum gemeinsam gestalteten Gottesdienst zur Pfarrkirche St. Nikolaus in Kuchenheim. Anschließend ist ein Beisammensein im Pfarrheim.

Überwältigende Hilfe Große Spendenbereitschaft für Unwetteropfer KOMMERN. Mehr als 200 Haushalte waren von dem Unwetter Ende Juli betroffen, das den Ortskern „in einen See verwandelte“ und eine Wasserhöhe bis zu einem Meter in den Häusern verursachte, wie Rolf Jaeck und Karl-Günther Fuß von der Gemeinde St. Severinus berichten. Jaeck ist zudem Vorsitzender des Vereinskartells Kommern, das sofort ein Spendenkonto einrichtete: „Die erste Spende kam unmittelbar vom Kirchenvorstand um Pfarrer Burkhard Möller und machte das ganze Organisationsteam überglücklich.“ Ein Benefizkonzert, bei dem regionale Künstler wie Peter und Stephan Brings, Björn Heuser und der Kommerner Kinderliedermacher Uwe Reetz unentgeltlich auftraten, erhöhte die Spendensumme. „Hilfsbereitschaft und Anteilnahme haben unsere Erwartungen gigantisch übertroffen. Wir sind tief bewegt und überwältigt von der Großdemonstration in Sachen Solidarität“, lautet der Dank des Vereinskartells in den Pfarrmitteilungen. Bis heute gehen Spenden aus der ganzen Eifel, aber auch aus Düsseldorf und Wuppertal ein. Die vom Unwetter Betroffenen sind größtenteils in umliegenden Ferienwohnungen untergekommen, so wie die sechsköpfige Fami-

lie Wischnewski. Vater Carsten hofft, Weihnachten wieder im eigenen Haus feiern zu können. AK

Rolf Jaeck und Karl-Günther Fuß in Carsten Wischnewskis (von rechts) Haus, in dem nur noch Trockengeräte stehen. (Foto: AK)

Betroffenheit am „Druckpunkt“ Drogen- und Suchtprävention am Gymnasium St. Joseph RHEINBACH. Mit dem Thema Drogen und Sucht beschäftigte sich die Jahrgangsstufe acht des St.-Joseph-Gymnasiums bei fünf Tagesveranstaltungen. Ziel der umfangreichen Information war es, die Jugendlichen für das wichtige Thema sensibel zu machen. In Kleingruppen erarbeiteten sie, was überhaupt eine Sucht ist und welche verschiedenen Formen von Abhängig-

keiten es gibt. Untersucht wurde auch der Unterschied zwischen Gewohnheiten, Brauchtum, Ritualen und Sucht. In einer weiteren Runde stellten die Schüler eine Liste von verschiedenen Süchten und Abhängigkeiten auf und sprachen gemeinsam darüber. Kreativität und Originalität waren bei der Herstellung eines Videoclips gefragt. Dieser Arbeitsauftrag stand unter dem Motto „Lieber clean als Teen!“. Zum Abschluss fuhren die einzelnen Klassen nach Bonn und lernten die Arbeit der Wache „GABI“, der gemeinsamen Anlaufstelle von Polizei und Stadtverwaltung, kennen. Besonders beeindruckt waren die Schüler von einem „Druckpunkt“, der sich hinter den Bahngleisen befindet. Reste von Blut sowie Spritzenbestecke und Schnapsflaschen Die Achtklässler des Gymnasiums St. Joseph an einem „Druckpunkt“, zu dem sie ein machten die Schüler Mitarbeiter der Wache „GABI“ geführt hatte. (Foto: ES) sehr betroffen. ES

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AUS DEM ERZBISTUM

Großes Interesse am Mausoleum

BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 [email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 [email protected]

„Tag des Offenen Denkmals“ mit vielen Angeboten BONN. Viele Kirchen im Stadtdekanat Bonn, darunter das Bonner Münster, aber auch Orte wie der Alte Friedhof, die sich am „Tag des Offenen Denkmals“ beteiligt hatten, konnten sich über reges Interesse freuen. Ganz besonders großen Zulauf erfuhr auch das Mausoleum von Carstanjen mit Park und Rotunde in Plittersdorf. Wie in den Jahren zuvor hatte die von Dechant Dr. Wolfgang Picken gegründete Bürgerstiftung Rheinviertel Führungen angeboten. Ursprünglich war der direkt am Rheinufer gelegene Kuppelbau Ende des 19. Jahrhunderts von dem Zuckerfabrikanten, Kunstsammler und Mäzen Graf Adolf von Carstanjen als Begräbnisstätte für seine Familie erbaut worden. In den vergangenen Jahrzehnten war das Bauwerk aber zunehmend verfallen und Wettereinflüssen sowie Vandalismus ungeschützt ausgesetzt. Nach dem Tod des letzten Nachfahren der Familie von Carstanjen im Jahr 2005 war das Mausoleum in eine Unterstiftung der Bürgerstiftung Rheinviertel übergegangen. Aus dem Nachlass konnte das unter Denkmalschutz stehende Mausoleum saniert und renoviert wer-

BONN. Zu einem Abend „Babettes Fest – Film, Imbiss, Gespräch und Austausch“ laden die Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen und das Bildungswerk am Dienstag, 20. September, um 18.30 Uhr in die Räume der Beratungsstelle, Gerhard-von-Are-Straße 8, ein.

Viele nutzten die Möglichkeit, das Mausoleum von Carstanjen in Plittersdorf zu besichtigen. (Foto: BBW) den. Seit 2007 ist es eine würdevolle Begräbnisstätte für jedermann, die von der Pfarrei St. Andreas und Evergislus geführt wird. BBW

Rad-Kurs und Interkulturelles Erzählcafé Neues Programmangebot für geflüchtete Frauen BONN. Mit einem Rad-Intensivkurs startete jetzt im Rahmen der Aktion „Neue Nachbarn“ ein Programmangebot, das sich unter der Überschrift „Miteinander gestalten, lernen und verstehen“ gezielt an Flüchtlingsfrauen richtet und diese mit alteingesessenen Bonnerinnen in Kontakt bringen will. „Die muslimischen Frauen waren sehr glücklich und dankbar, diesen Kurs machen zu können“, berichtet Koordinatorin Susanna Biskup über die drei ausgebuchten Rad-Kurse, bei denen eine erfahrene Radfahrlehrerin den überwiegend syrischen, afghanischen und irakischen Frauen das Fahren auf zwei Rädern vermittelte. Im Programm der kostenlosen Veranstaltungsreihe stehen zudem Angebote wie landestypische und internationale

Küche, kreatives Malen, ein Radio-Workshop, ein Ausflug zum Kölner Dom oder Gespräche über die Alltagskultur der Deutschen. „Wir wollen eine offene und unvoreingenommene Begegnung“, so Dr. Johannes Sabel, Leiter des Katholischen Bildungswerkes, das gemeinsam mit der Familienbildungsstätte, dem Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen sowie dem internationalen Frauenzentrum Bonn das Programm aufgestellt hat. Dazu gehört auch das „Erzählcafé für Frauen – interreligiös und interkulturell“, das am 20. September, 17 bis 19.30 Uhr, im MIGRApolis – Haus der Vielfalt, Brüdergasse 16-18, startet und einmal monatlich stattfinden soll. BBW ➔ www.bildungswerk-bonn.de

BONN. Der Pfarrverband Melbtal veranstaltet in der Zeit vom 10. bis 22. Oktober 2016 eine Studien- und Pilgerreise nach Rom und Apulien, bei der noch einige Plätze frei sind. In Rom, wo die Gruppe an Messen mit Kardinal Woelki teilnehmen kann, stehen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf dem Programm, bevor es in den Norden Apuliens geht. Am Ende der Fahrt gibt es zwei freie Tage in einem Strandhotel in Gallipoli. Informationen im Pfarrbüro unter Telefon (02 28) 21 84 60. BONN-ENDENICH. Das Kinderchormusical „König David“ wird am Samstag, 17. September, um 15 Uhr und am Sonntag, 18. September, um 17 Uhr von den Kinder- und Jugendchören von St. Maria Magdalena und einer Band in der Pfarrkirche, Magdalenenstraße, aufgeführt. BONN-Beuel. Zum Thema „Mehr als ein Bauchgefühl – Die biblische Rede von der Barmherzigkeit“ spricht Dr. Gunther Fleischer am Donnerstag, 22. September, um 19.30 Uhr im Forum Pauluskirche, Siegburger Straße 75. BONN. Mit seinem Vortrag „Aufbruch zum Frieden“ möchte der Friedensaktivist Dr. Hossein Pur Khassalian einen Beitrag zum Trialog zwischen Juden, Christen und Muslimen leisten – am Montag, 19. September, um 19 Uhr in der Familienbildungsstätte, Lennéstraße 5. BONN-PÜTZCHEN. Zu einem ökumenischen Singen lädt der ÖkumeneTreff Pützchen am Dienstag, 20. September, um 20 Uhr ins Gemeindezentrum Nommensenkirche, Am Weidenbach 21, ein.

Auf großes Interesse stießen die Fahrradkurse für geflüchtete Frauen.

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(Foto: Privat)

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AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] HÜRTH-EFFEREN. „Ist mein Kind reif für die Schule?“ Dieser Frage soll am Donnerstag, 22. September, von 20 Uhr bis 22.15 Uhr in der Kindertagesstätte St. Mariä Geburt, Kolpingstraße 18-22, in Efferen nachgegangen werden. „Wie können wir unser Kind unterstützen, wie können wir seine Stärken erkennen und anerkennen?“ sind einige der Themenbereiche. Interessierte erhalten Informationen rund um die geistige, körperliche und seelische Welt eines Schulkindes. Anmeldung bei Annemie Mahlberg unter Telefon (0 22 33) 6 55 25 oder per E-Mail an [email protected]. HÜRTH. Bei einer Waldolympiade unter der Leitung von Diplom-Geografin Andrea Weis haben Väter mit Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren die Möglichkeit, Disziplinen wie Zapfenweitwurf, Gewichtheben oder Wissen über den Wald auszuprobieren. Die Waldolympiade findet statt am Samstag, 24. September, von 10 Uhr bis 12.15 Uhr am Otto-Maigler-See in Hürth. Anmeldung bei Renate Lauterbach unter Telefon (0 22 33) 7 48 03 oder per EMail an [email protected]. ERFTSTADT-LECHENICH. „Muss ich denn alles hundert Mal sagen? Wie Eltern mit ihren Kindern sprechen müssen, damit es auch ankommt.“ Darum geht es bei einem Themenabend am Donnerstag, 6. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Kindertagesstätte St. Kilian, Frenzenstraße 13-15, in Lechenich. Anhand von Fallbeispielen aus dem Alltag soll erklärt werden, wie Eltern die Kommunikation mit ihren Kindern verbessern können. Anmeldung unter Telefon (0 22 35) 7 27 84 oder per E-Mail an [email protected]. BRÜHL. Der Elternworkshop „Zufrieden und erfolgreich im Beruf“ findet am Freitag, 23. September, von 16 Uhr bis 18.15 Uhr im SkF-Familienzentrum St. Margareta, Mühlenstraße 85a, statt. Der Workshop soll Inspiration geben, wie Schritt für Schritt eine berufliche Perspektive entwickelt werden kann. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Kinderbetreuung wird angeboten. Anmeldung bei Hildegard Mohlberg unter Telefon (0 22 32) 4 45 41 oder per E-Mail an kita. [email protected].

Sieger beim Bauklötzchen-Wettbewerb

Kindertagesstätte St. Martinus gewinnt Zoo-Ausflug

BEDBURG-KASTER. Die 47 Kinder und Müsliriegel, einem Getränk, dem Frosch des neun Erzieherinnen der Kindertagesstätte St. Kinder-Camps als Kuscheltier und einem Martinus aus Kaster besuchten kürzlich den Sonnenschutz zu erhalten. Im Zoo schauten Kölner Zoo. Möglich gemacht hatte den Aus- die jungen Besucher begeistert den Löwen, flug der Gewinn eines Bauklötzchen-Bau- Tigern und Pinguinen zu. Als es dann nach wettbewerbs des Einrichtungshauses Mö- Hause ging, herrschte Ruhe im Bus, da die bel Hausmann im Frühsommer. Die von den Kinder wegen des langen Tages fast alle diKindern aus Bauklötzchen gebaute Nachbil- rekt einschliefen. BB dung des Kölner Doms begeisterte die Besucher des Einrichtungshauses so sehr, dass sie das Bauwerk auf den ersten Platz wählten. So wurden alle Kosten des Besuchs inklusive Fahrt, Eintritt und Verpflegung übernommen. Bevor es zum Zoo ging, wurde zunächst Möbel Hausmann besucht, um von Geschäftsführer Reiner Wirtz Provianttaschen gefüllt mit einem belegten Brot, Der Kölner Dom aus Bauklötzen – damit gewannen die jungen Künstler der Kita St. (Foto: BB) einem Apfel, einem Martinus den Ausflug in den Kölner Zoo.

Schweren Weg leichter machen Zehn Jahre stationäres Hospiz Haus Erftaue ERFTSTADT. In großer Zahl nutzten Besucher das Angebot, das stationäre Hospiz Erftaue näher kennenzulernen. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens hatte die Einrichtung ihre Türen geöffnet. Die flotte Musik einer Jazz-Band war schon von Weitem zu hören und leitete die Menschen in das Haus. Dort standen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Gespräche und Informationen, zum Beispiel über die hospizli-

che Arbeit, Trauerrituale oder besondere Pflegeangebote, zur Verfügung. Als Symbol für das Bemühen, den Gästen die Zeit möglichst angenehm zu bereiten, schwammen in der Wanne eines Badezimmers Rosenblätter im Wasser. Vor zehn Jahren wurde das stationäre Hospiz Haus Erftaue in Erftstadt-Frauenthal nach mehrjähriger Planungs- und Bauphase in Betrieb genommen. lnzwischen ist Haus Erftaue zu einem unverzichtbaren Bestandteil in der Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen im Rhein-Erft-Kreis geworden. Hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte sorgen sich um das Wohl der Gäste im Hospiz, welche in ihrer letzten Lebensphase einen würdevollen und lebenswerten Aufenthalt ermöglicht bekommen. Bis heute wurden rund 900 Eine liebevoll dekorierte Badewanne in einem der Hospizzimmer. (Foto: RB) Personen betreut. RB

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AUS DEM ERZBISTUM

Katholisch, offen, frei Karl-Rahner-Akademie legt neues Programm vor

KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 [email protected]

KÖLN. Sie sind zwar optimistisch, doch sehen sie auch mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Der Leiter der Karl-Rahner-Akademie, Dr. Bernd Wacker, und sein Stellvertreter, Heinrich Klauke, legten jetzt das neue Programm vor, auch wenn sie wissen, dass sich das Schicksal der Akademie in den kommenden beiden Jahren entscheiden wird. Die finanzielle Zukunft ist noch nicht gesichert. Früher bekam die Akademie 450 000 Euro im Jahr an Zuschüssen vom Erzbistum; Kardinal Meisner fuhr die Bezuschussung auf null. Mit Spenden, Hörergebühren und dem Einsatz ehrenamtlicher Kräfte kommt man über die Runden. Kardinal Rainer Maria Woelki gewährte der Akademie einen Zuschuss von 60 000 Euro im Jahr für drei Jahre. Wacker, Klauke und Pfarrer Franz Decker, Vorsitzender des Trägervereins, wissen um die schwierigen Verhandlungen, geben sich trotzdem optimistisch und einen Einblick in das facettenreiche Programm der Akademie, die sich gerne als „katholisch. offen. frei.“ bezeichnet. Das Haus der Begegnung, in dem die Akademie untergebracht ist, besteht jetzt seit 60 Jahren. Das Jahr der Reformation im kommenden Jahr nimmt auch bei der Karl-Rahner-Akademie ei-

WAHNHEIDE. Der Caritasverband hat die Betreuung der Flüchtlinge übernommen, die in insgesamt 14 Wohnungen unterschiedlicher Größe in der Parkstraße untergebracht werden. Die Stadt hat die Einbis Drei-Zimmer-Wohnungen angemietet. Sie werden zurzeit eingerichtet. Die Belegung wird ab dem 26. September erfolgen. Die Unterkunft bietet rund 50 Personen Platz. Um die Anwohner über die Unterbringung der Geflüchteten und die aktuelle Flüchtlingssituation zu informieren, lädt die Stadt zu einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 21. September, um 19 Uhr in die Gemeinschaftsgrundschule, Heideschule, Neue Heide 25-27, ein. Im Moment leben 13 598 Flüchtlinge in den Einrichtungen der Stadt.

nen breiten Raum ein. Ein ökumenischer Lesekreis zum Thema „Aufstieg einer Minderheit – 500 Jahre Reformation“ findet im September und Oktober statt. Anlässlich der Revision der Lutherbibel und der neuen Einheitsübersetzung finDr. Bernd Wacker den im Dezember interkonleitet die Akademie. fessionelle Gespräche über (Foto: RUM) Größe und Grenzen, Nutzen und Nachteile aktueller Bibelübersetzungen statt. Innerhalb der Reihe „Aktuelle Akademie“ beginnt am Mittwoch, 12. Oktober, um 19 Uhr ein Podiumsgespräch, in dessen Mittelpunkt die umstrittene Klagemauer von Walter Herrmann steht. Im November wird in einem historischen Rollenspiel und Streitgespräch zwischen Dr. Kuno Füssel als Karl Marx und Professor Dr. Hermann-Josef Große Kracht als Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler die „Soziale Frage“ diskutiert. Das Programm ist in der Jabachstraße 4-8 und unter Telefon (02 21) 8 01 07 80 erhältlich. RUM ➔ www.karl-rahner-akademie.de

Für ein Leben in Selbstständigkeit Carl-Sonnenschein-Haus besteht seit 60 Jahren NIPPES. Mit einem heiteren Bilderbogen und mit informativen Texten, zusammengefasst in einer Festschrift, feierte das Carl-Sonnenschein-Haus in der Gocher Straße sein 60-jähriges Bestehen. Im Wohnhaus und in ambulanten Wohnungen werden Männer und Frauen betreut, denen trotz ihrer psychischen oder geistigen Behinderung eine weitgehend eigenständige Lebensführung, soziale Eingliederung und die Voraussetzung zum teilnehmen am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht wird. Die Heimstatt St. Marien wurde 1953 gegründet mit dem Ziel, ein Wohnheim für junge Menschen zu erbauen. Das Gebäude wurde 1956 eröffnet. Das Haus war gedacht zuerst für Jugendliche aus der ländlichen Umgebung von Köln, die zu Hause keine Möglichkeit hatten, eine Berufsausbildung zu machen. Seit 2005 wird das ambulante betreute Wohnen angeboten. Wie Geschäftsleiter Christoph Joerdens erläuterte, werden die jungen Bewohner während der Zeit ihrer Ausbildung dort betreut. Sein Team und er geben ihnen Unterstützung bei der Gestaltung ihrer Tagesstruktur, vermitteln sie in geeignete Tätigkeiten, sind immer ansprechbar bei Konflikt und Krisenbewältigung. Unterhalten werden außerdem ambulante Wohnungen in der

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Stadt, in denen rund 70 Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren selbstständig wohnen und dennoch Betreuung erhalten. Im Carl-Sonnenschein-Haus ist auch ein Catering mit Großküche untergebracht, das von privaten Kunden, Schulen und Kindergärten genutzt werden kann. In der Großküche werden behinderte Männer und Frauen in unterschiedlichen Tätigkeiten angelernt, um sie eventuell später in Arbeitsplätze zu vermitteln. RUM

HOHENLIND. Der Brigidachor aus Wesseling-Berzdorf ist am Donnerstag, 22. September, um 18.30 Uhr zu Gast in der Krankenhauskirche St. Elisabeth. Das Konzertprogramm zeigt einen Querschnitt des breiten Repertoires des Kammerchores, der unter der Leitung von Jonas Dickopf singt. Der Eintritt ist frei. KÖLN. Ein Konzert zum 21. Geburtstag der Orgel von St. Andreas beginnt am Donnerstag, 29. September, um 20 Uhr in der romanischen Kirche. Der Domorganist aus Limburg, Carsten Igelbrink, spielt Werke von Bach, Rheinberger und anderen. Der Eintritt ist frei. LINDENTHAL. Die Katholische Seelsorge an der Uniklinik lädt am Samstag, 24. September, um 16 Uhr zu einem Konzert für Violine und Flügel in die Kirche St. Johannes der Täufer, Joseph-StelzmannStraße, ein. Das Konzert wird von Annette Würthner und Sophie Fetthauer gestaltet. KÖLN. „A Cappella von Josquin bis Poulenc“ heißt das Programm, mit dem sich die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane am Samstag, 17. September, an der „Kölner Musiknacht“ beteiligt. Das Konzert mit Chorwerken aus fünf Jahrhunderten beginnt um 21 Uhr im Kölner Dom. Um 22 Uhr gibt es „English Fantasy“ mit dem Streicher-Ensemble „Harmonie Universelle“ und um 23 Uhr Musik unter dem Motto „Crossover Bagdad – Köln“.

Einrichtungsleiter Christoph Joerdens..

(Foto: RUM)

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KULTUR

Moses ist ein Thomas Forschung bringt neue Erkenntnisse über den Altenberger Dom

J

eder kennt ihn: Den Altenberger Dom. Viele werden sicher auch etwas über die Geschichte der historischen Kirche wissen: Als Zisterzienserkloster im 12. Jahrhundert erbaut, nach der Säkularisation im Jahr 1803 dem Verfall überlassen und heute eine der größten Simultankirchen in Deutschland. Das Gebäude hat schon viel erlebt. Doch wenn man nach der Kirche während der Barockzeit fragt, wird nur wenigen etwas einfallen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn dieses Kapitel im Leben des Doms war bisher kaum erforscht. In einer umfassenden Untersuchung hat sich die Kunsthistorikerin Dr. Petra Janke nun der späten Blütezeit des Klosters gewidmet und ihre Ergebnisse in „Option Barock“ veröffentlicht. Es wird ein ganz neues Bild der Kirche gezeichnet. Denn auch wenn das gotische Gebäude heute eher schlicht eingerichtet ist: Die prunkvolle Barockzeit ging auch in Altenberg nicht spurlos vorüber.

skulptur im Eingangsbereich der Kirche nicht, wie bisher angenommen, um Moses handelt, ist spannend: Im Rahmen ihrer Forschungen besuchte sie die Kölner Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt. Sie

Eine weitere sensationelle Entdeckung machte Janke in einem Keller der St.-Lambertus-Kirche in Düsseldorf. Fünf von zwölf verloren geglaubte Gemälde, die ursprünglich den Speisesaal der Zisterzienser in Altenberg schmückten, kamen dort zum Vorschein. Dabei handelt es sich um Darstellungen von fünf Aposteln, die eine eher untergeordnete Wichtigkeit haben. Dem ist es wohl auch zu verdanken, dass sich die Kunstwerke noch in Düsseldorf befinden. Der Verbleib der sieben bekannteren Apostel ist bis heute ungeklärt. Neben den fünf Aposteldarstellungen befand sich aber ein weiteres Gemälde im Keller der St.-Lambertus-Kirche. Es wurde Anfang des 18. Jahrhunderts vom bekannten Lütticher Maler Jean Louis Counet angefertigt und zeigt den Zisterzienservater Bernhard von Clairvaux.

Wer rettet die Bilder?

Prächtige Einrichtung

Doch das Schicksal dieser wertvollen Zeugnisse der barocken Klosterkultur steht auf dem Spiel. Die So war zum Beispiel ein etwa gefundenen Gemälde sind stark be20 Meter hoher, kunstvoll mit schädigt. Und noch darüber hinSäulen, Figuren, Bildern und Oraus stehen sie weiterhin im feuchnamenten geschmückter Hochalten Keller, was ihren Zustand von tar eines der Elemente, die in der Tag zu Tag verschlimmert. Eine ReZeit nach dem Dreißigjährigen stauration müsste initiiert werden, Krieg die himmlische Herrlichkeit um die Gemälde zu retten, doch wer in der Kirche zeigen sollten. Auch ist dafür verantwortlich? Bisher hat die Rolle des heute noch in Altensich niemand gefunden, der sich für berg stehenden Chorgitters erklärt die Erhaltung der Bilder einsetzen Janke in ihrem Buch: „Was heumöchte. Auch wenn eine Restauratite als Abgrenzung zwischen Vor- Autorin Petra Janke neben der barocken Holzskulptur des Thomas.  (Foto: Klein) on aufwändig ist und finanzielle Mitraum und Kirchenschiff dient, war tel erfordert: Ein erster Schritt wäre im Jahr 1644 tatsächlich ein erster Schritt wollte sich ein Bild einer typisch barocken es, die fünf Apostel und den Zisterzienservater zur Öffnung dem Volk gegenüber. Es ersetzte Einrichtung machen. Ihr fielen sofort die fachgerecht aus ihrem momentanen traurigen eine undurchsichtige Schranke, die zuvor Lai- zwölf Figuren der Apostel auf. Vorgerückt Aufenthaltsort zu befreien, so Janke.  Veronika Fritz en und Mönche getrennt hatte.“ ins Langhaus sollten sie eine Nähe zu den Eine andere Maßnahme, die zum Zulauf Gläubigen herstellen. Beim näheren Hinseder lokalen Bevölkerung führen sollte, war die hen blieb ihr Blick auf einer Figur hängen: Petra Janke: Option Förderung der Reliquienverehrung, die Janke Die des heiligen Thomas. VerblüffenderweiBarock. Die Altenberger in einem eigenen Kapitel detailliert beschreibt. se ist sie fast identisch zu der Altenberger Zisterzienserkirche in der Auch anderer Ausstattung wie liturgischem Figur, die so oft als Moses bezeichnet wurspäten Blütezeit des Klosters Gerät und Gewändern wird Beachtung ge- de. Dies führte Janke nicht nur zu der An1643–1779, Lukas Verlag für schenkt. Viele farbige Bilder im Anhang geben nahme, dass die beiden Figuren in der selKunst- und Geistesgeschichte, einen guten Eindruck der kunstvollen Gegen- ben Werkstatt gefertigt wurden, auch der 192 Seiten, ISBN 978-3stände, von denen einiges erhalten blieb. Stab in den Händen der Skulptur war ver8673-2237-9, 25 Euro Wie Janke zu der Erkenntnis kam, dass es mutlich ursprünglich eine Lanze, ein typisich bei der etwa zwei Meter hohen Holz- sches Attribut des Apostels Thomas.

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ANZEIGENSONDERTHEMA

Grenzen überwinden gegen die Not Wiedersehen nach 35 Jahren

K

arachi, Pakistan: Die schwülfeuchte Luft kommt direkt vom nahen Arabischen Meer und lähmt alle Aktivitäten. Dr. Ruth Pfau sitzt beim Abendessen in ihrer kleinen Wohnung im Marie Adelaide Leprosy Centre (MALC). In dem Krankenhaus, das sie selbst gegründet hat und das dank der langjährigen Unterstützung der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe von einer kleinen Hütte zu einer landesweiten Organisation gewachsen ist. Es klopft an der Tür. Arif Hemat tritt ein. Mehr als 35 Jahre haben die beiden Menschen sich nicht gesehen. Später wird die Lepra-Ärztin diesen Moment beschreiben: „Ich war so glücklich, Arif wieder zu sehen.“ Sie wird sich auch daran erinnern, dass ein paar Tränen flossen, aus Zuneigung, aus Dankbarkeit, dass das Leben dieses Wiedersehen noch einmal ermöglicht hat. Dann schwärmt sie von damals, von jener klaren Vollmondnacht in den Bergen, die sich plötzlich auftat über ihnen. Und davon, dass sie endlich Zeit hatten, den Himmel zu sehen, nach den vielen Patienten, den vielen Behandlungen, den vielen Verzweifelten. „Ich bin unter dem offenen Sternenhimmel eingeschlafen“, sagt sie leise. Es war Anfang der 1980er-Jahre, als Ruth Pfau in Afghanistan unterwegs war, um dort Leprakranke zu behandeln – schon damals, unter sowjetischer Besatzung, kein einfaches Unterfangen. Arif Hemat war damals ein junger Medizinstudent und hat sich sofort angeschlossen, als er gehört hatte, warum sie in seine Heimat gekommen war. Dass sie nicht nur Ärztin, sondern auch Christin, gar Ordensfrau war, spielte dabei keine Rol-

Briefmarken für   Kinder in Not 28.7. Sr. Maria Goretti Konstantia Haus, Königswinter. Marlene Strasser, Euskirchen. Michaela Becher, Much. Maria Kania, Hausen. Kath. Familienbildungsstätte – Haus der Familie –, Wipperfürth. Luhrezia Orlowski, Ratingen. 29.7. St. Thomas Morus, Mettmann. Peter Jansen, Brühl, Herbert Arnolds, Neunkirchen-Seelscheid. 1.8. Karl Heinz Paulus, Köln. Ot-

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Zwei Menschen – eine Christin, ein Moslem – ein gemeinsames Ziel: Dr. Ruth Pfau und Arif Hemat. le und spielt es bis heute nicht. Beiden ging und geht es immer um die Menschen, die Hilfe benötigen.

In Karachi Heimat gefunden Ruth Pfau weiß aber auch, dass es einen erneuten Besuch im Nachbarland kaum mehr geben wird. „Ich würde so gerne noch einmal nach Afghanistan und die Arbeit von LEPCO mit eigenen Augen sehen“, sagt die inzwischen 86-Jährige leise im Gespräch,

tilie Braun, Köln. Andrea Hatesaul, Altendorf. Konrad Erggelet, Grevenbroich. Marita Zimmermann, Glessen. Ingeborg Charles, Pulheim. Christel Wienand, Pulheim. Heidrun Wrede, Wipperfürth. Rebecca Polak, Rommerskirchen. 2.8. Overhoff u. Cryns, Kreuzberg/Ahr. Ursulinenkloster, Wipperfürth. 3.8. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Wilhelmine Linn, Rheinbach. Helene Krupp, Euskirchen. Kath. Kirchengemeinde St. Peter, KölnEhrenfeld. 4.8. Menschenbrücke e.V., Neuss. 5.8. Ottilie Braun, Köln. Marliese Ernst, Zülpich. St. Thomas Morus, Mettmann. Christiane Höbel, Sonthofen. 8.8.

„Doch die Höhenmeter vertrage ich nicht mehr!“ In Karachi hat sie das gefunden, was man als Heimat bezeichnen würde. „Ich wollte immer, dass Arif medizinischer Koordinator in Afghanistan wird, gemeinsam mit der DAHW für die an Lepra oder Tuberkulose erkrankten Menschen arbeitet.“ Bis heute hat sie Arif Hemats Leben geprägt. Eine Inspiration, über Grenzen hinweg, mit dem guten Gefühl einer Begegnung, die tief in beiden Herzen verankert bleiben wird. Mehr Informationen über Dr. Ruth Pfau und die Arbeit der DAHW gibt es im Internet. ➔➔ www.dahw.de

Kath. Bildungswerk im Oberbergischen Kreis, Bergisch Gladbach. Doris Först, Grevenbroich. Anna Hildebrandt, Hilden. Bernhard Schwarz, Köln. Paul Hungenberg, Lindlar. Constanze Bocks, Düsseldorf. Allen Sammlern sei herzlich gedankt! Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.

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BERICHT

Heiligkeit ist nicht Leben nach der gängigen Norm. Es braucht Zähigkeit und Unangepasstheit, um die Welt derart zu verändern wie Ignatius von Loyola es getan hat. Der baskische Sturkopf prägte die Gegenreformation – und machte Schule.

Wer nicht in die Welt passt, passt nicht zu den Jesuiten Zum 525. Geburtstag des heiligen Ignatius

or 525 Jahren, der genaue Tag ist umstritten, wurde Inigo Lopez de Onaz de Loyola 1491 als 13. Kind einer baskischen Landadelsfamilie geboren. Sein Name bedeutet „der Feurige“; und tatsächlich waren sein Temperament und die Symbole des Baskenlandes – Eisen und Eiche – Garanten für seine spätere Energie als Ordensgeneral. Der junge Inigo wuchs ohne seine Mutter auf, die bald nach seiner Geburt starb. Eher stolz als reich, hing er einem schwärmerischen Ritterideal an und trat in den Militärdienst ein.

nen Dorf Manresa blieb er stecken und verbrachte dort ein Jahr als Einsiedler. Fast geißelte er sich zu Tode. Er wollte sein Glück erzwingen, verrannte sich jedoch und versank in tiefste Depression. Seine geistliche Rettung war es zu begreifen, dass es bei der Heiligkeit um die Ehre Gottes ging und nicht um ihn, Inigo de Loyola. Diese Erkenntnis hat ihn nie wieder verlassen. Frucht seiner Zeit als Einsiedler sind seine „Geistlichen Übungen“, die er als Notizen niederschrieb und immer wieder überarbeitete. Sie gehören bis heute zu den Grundlagen jesuitischen Denkens und Ausbildung. Nach seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land 1523/24 musste sich der Mittdreißiger neu orientieren. Er wollte Seelsorger sein, „den Seelen helfen“. Doch der Klerus seiner Zeit war ungebildet und in vollem Niedergang begriffen. Auch Inigo sprach kein Latein. Nach ersten Studien in mehreren spanischen Städten ging er in die theologische Kaderschmiede Paris.

Heiliger statt Ritter

Gelübde auf dem Montmartre

Bei der französischen Belagerung von Pamplona 1521 durchschlug eine Kanonenkugel sein rechtes Bein. Mehrere grobianische Operationen retteten zwar sein Leben, jedoch seine Karriere war dahin. Während seiner Genesung auf der elterlichen Burg fand er keine ritterlichen Aventüren mehr zu

Der ärmlich gekleidete und „brennende“ Spanier fiel dort auf. In seiner WG mit den weit jüngeren Kommilitonen Peter Faber und Franz Xaver entstanden Visionen für die Zukunft. Von ihrem feierlichen Gelübde am 15. August 1534 auf dem Pariser MontmartreHügel, als Missionare ins Heilige Land zu gehen, blieb die Mission: nach Indien, Japan, China, Lateinamerika, aber auch in fast alle Länder Europas. Die Geschichte der Ordensgründung der „Gesellschaft Jesu“ (Societas Jesu, SJ) 1540 ist oft aufgeschrieben worden; auch die Mission des Franz Xaver nach Indien und Japan und der gravierende Unterschied der Jesuiten zu den bisherigen Orden: Fehlen der Ordenstracht und der gemeinsamen Gebetszeiten, um stattdessen rund um die Uhr und weltweit als Priester einsatzbereit zu sein. Ignatius – wie er sich nun, latinisiert, nannte – wirkte fortan als erster „allgemeiner Vorgesetzter“ (praepositus generalis, „Ordensgeneral“) der rasant expandierenden Gemeinschaft in Rom. Er nutzte das gerade erst entstehende Postwesen, um die Brüder weltweit brieflich miteinander zu vernetzen.

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lesen. Aber da waren die Lebensgeschichte Jesu und die mittelalterliche „Legenda Aurea“ mit der Darstellung von Heiligenleben. Inigo hatte viel Zeit zum Nachdenken. Er wechselte die Pferde und wollte fortan Heiliger statt Ritter sein. Wieder zu Kräften gekommen, verließ er Loyola, legte in Rüstung eine mehrtägige Lebensbeichte ab und strebte als Pilger gen Heiliges Land. Doch schon im nahegelege-

Statue des Ordensgründers Ignatius von Loyola im Gipsmuseum von Lourdes.  (Foto: KNA)

LITERATUR Franck Damour: Der schwarze Papst – Der Mythos von der „geheimen Macht“ der Jesuiten. echter-Verlag. ISBN 978-3429-03854-0. 120 Seiten. 9,90 Euro. Peter C. Hartmann: Die Jesuiten (Beck‘sche Reihe). Verlag C. H. Beck. ISBN 978-3-406-44771-6. 128 Seiten. 8,95 Euro. Stefan Kiechle: Jesuiten – Zwischen Klischee und Realität (Topos Taschenbücher). Verlag Butzon & Bercker. ISBN 9783-836-70848-7. 90 Seiten. 8,95 Euro.

Stefan Kiechle: Die Jesuiten – Wissen, was stimmt (Herder Spektrum). Verlag Herder. ISBN 978-3-451-06100-4. 128 Seiten (vergriffen, im Internet antiquarisch erhältlich). John O‘Malley: Eine kurze Geschichte der Jesuiten. echter-Verlag. ISBN 978-3-42903777-2. 168 Seiten. 14,90 Euro. Klaus Schatz: Geschichte der deutschen Jesuiten (1810-1983). 5 Bände. Aschendorff-Verlag. Zusammen etwa 2140 Seiten. 335 Euro.

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BERICHT

Das Gemälde von Konrad Baumeister (1881) zeigt die Gelübdefeier von Ignatius und seinen Gefährten im Jahr 1534 auf dem Pariser Montmartre-Hügel.  Seine größte Revolution stand jedoch noch bevor. Die Entscheidung, in großer Zahl „Schulen für alle“ zu gründen, für Arm und Reich, war für das bisherige Ordenswesen völlig neuartig. Diese Art von Volksbildung im Sinne des katholischen Glaubens, der Gegenreformation und des Humanismus brachte die Jesuiten mitten in die Geschäfte der Welt: in die Physik, die Alchimie, die Literatur, ins Theater, die Astronomie und Architektur – und in das schnöde Geschäft

der Geldbeschaffung. Denn da sie kein Schulgeld verlangten, mussten die mitunter riesigen Schulkomplexe anderweitig finanziert werden. „Wer nicht in die Welt passt, passt auch nicht zu den Jesuiten“, sagte Ignatius einmal, wohl auch in Abgrenzung zur Weltflucht in manchen traditionellen Orden. Die „Gesellschaft Jesu“ breitete sich in atemberaubendem Tempo über ganz Europa aus – höchst angesehen, aber auch höchst beneidet. Ignatius von Loyola war

(Foto: KNA)

der Macher, zugleich der geistliche Vater und Wächter. Mehr als 1000 Mitglieder in 100 Niederlassungen gab es bei seinem Tod 1556. Unfassbar, wie er sein Werk auf Kurs bringen und in den letzten Lebensjahren halten konnte – trotz übler Nierensteine und den Folgen seiner Kriegsverletzung. Der stolze Baske starb allein in seiner Kammer. Die Brüder hatten gedacht, es ginge ihm besser. Alexander Brüggemann 

SCHULEN, UNIVERSITÄTEN, PRIESTERAUSBILDUNG Die Jesuiten sind der größte männliche Orden der katholischen Kirche. Die offizielle Bezeichnung lautet in Anlehnung an den lateinischen Namen „Societas Jesu“ (SJ). Jesuiten sind keine Mönche. Sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben.

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Aufgabenfelder sind traditionell Schulen, Universitäten und Priesterausbildung, seit einiger Zeit auch Medienarbeit. Im deutschen Sprachraum besuchen rund 6000 Menschen Bildungseinrichtungen der Jesuiten, darunter Gymnasien in Bonn, Sankt Blasien, Berlin, Hamburg, Linz und Wien. Hinzu kommen philosophisch-theologische Fakultäten in Frankfurt, Innsbruck und München. Jesuiten gelten, nicht zuletzt wegen ihrer exzellenten Ausbildung und ihrer strengen geistlichen Übungen,

als intellektuelle Elite und Avantgarde des Katholizismus. Ihre römische Hochschule, die „Gregoriana“, ist die renommierteste unter den Päpstlichen Universitäten. An der Spitze der Gesellschaft Jesu, die in 125 Ländern vertreten ist, steht ein Ordensgeneral. Er leitet von der römischen Jesuiten-Kurie aus derzeit weltweit rund 16 500 Mitglieder, in Deutschland rund 400. Seit 2008 hat dieses Amt der Spanier Adolfo Nicolas (80) inne. Sein Nachfolger wird beim Generalkapitel im Oktober gewählt. KNA

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AUS DEM ERZBISTUM

Nur wer bewegt ist, bewegt Schwaderlapp: Durch den Dienst den persönlichen Kontakt zu Gott nicht verlieren KÖLN. „Wovon das Herz voll ist, davon fließt der Mund über.“ Damit griff Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp ein Bild auf, um die Aufgaben der neuen Gemeinde- und Pastoralreferenten zu beschreiben. In einer feierlichen Messe im Kölner Dom beauftragte am Samstag Schwaderlapp Claudia Overberg als Gemeindereferentin, Maria Schwarz als Pastoralreferentin und SimonJosef Blumberg als Pastoralreferenten. Ihre Aufgabe sei es, so der Weihbischof, dass andere Menschen „die Fülle Christi erfahren“. Damit dies gelinge, müsse man erst selbst empfangen. Andernfalls könne man nicht geben. Auch wenn sie sich oft in der Verantwortung sähen, das Leben in der Pfarrei zu machen, dann sollten sie sich bewusst werden, „dass sie nicht die Macher sind“. „Wir können nur helfen, dass sich Menschen für Christus öffnen“, so Schwaderlapp. Groß sei auch die Versuchung, den Kontakt mit

Claudia Overberg (rechts) wurde durch Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp zur Gemeindereferentin beauftragt, Maria Schwarz zur Pastoralreferentin und Simon-Josef Blumberg zum Pastoralreferenten.  (Foto: Klein) Gott im Gebet zu verlieren, weil man Dienst und persönliche Beziehung nicht mehr tren-

ne. Menschen würden schnell merken, „was KL uns innerlich wirklich bewegt“. 

Kirchenmusik ist keine Girlande Wolfgang Bretschneider als Diözesanpräses für Kirchenmusik verabschiedet BONN. Der Applaus wollte überhaupt nicht enden, nachdem Kardinal Rainer Maria Woelki mit sehr persönlichen Worten Monsignore Professor Dr. Wolfgang Bretschneider für dessen jahrzehntelange Arbeit gedankt und ihn mit der Übergabe der Entlassungsurkunde offiziell in den Ruhestand versetzt hatte. Mit einem Evensong im Bonner Münster wurde der Priester, Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler und Inhaber vieler Ämter kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres in den Ruhestand versabschiedet. Unter anderem stand Bretschneider, der seit 25 Jah-

ren als Subsidiar am Bonner Münster tätig ist und dort auch die Choralschola leitet, jahrzehntelang an der Spitze des Cäcilien-Verbandes. Nicht nur auf Diözesanebene, auch auf Bundesebene stand er dem Verband vor, der sich deutschlandweit um die Kirchenmusik kümmert und rund 380 000 Sängerinnen und Sänger in Kirchenchören vereinigt. Dem am 7. August 1941 in Dortmund geborenen Bretschneider war das Bemühen um die Kirchenmusik immer ein großes Anliegen. Als Repetent im Collegium Albertinum, ein Amt, das er eigentlich nur fünf Jahre aus-

Mit sehr persönlichen Worten dankte Kardinal Woelki Professor Wolfgang Bretschneider.

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üben wollte – am Ende wurden es 30 Jahre – hat er angehenden Priestern die Freude an der Musik und die Bedeutung der Musik für die Pastoral vermittelt. Für ihn war immer klar: „Musik ist keine Girlande, sondern ein wichtiger Teil der Liturgie“. Zum Nachfolger Bretschneiders als Diözesanpräses für Kirchenmusik ernannte Woelki Monsignore Markus Bosbach. Der 1995 zum Priester geweihte Bosbach leitet im Generalvikariat die Hauptabteilung Seelsorgebereiche. Bosbach ist ein begeisterter Musiker, der gerne und gut Orgel spielt. RB

Markus Bosbach erhielt seine Ernennungsurkunde zum neuen Diözesanpräses.

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AUS DEM ERZBISTUM / KULTUR

Blick ins Weltall und vom Dom nach Rom Domwallfahrt mit besonderen Angeboten und verlängertem Pilgerweg KÖLN. Anders als in den Vorjahren beginnt der Pilgerweg der Domwallfahrt, die von Donnerstag, 22. September, bis Sonntag, 25. September, stattfindet, am Hauptportal, das noch bis November „Pforte der Barmherzigkeit“ ist. Auf dieser Seite der Kathedrale führt der verlängerte Weg auch wieder heraus, vorbei an der Kapelle der Barmherzigkeit als letzter Station. Für viele Teilnehmer des Pontifikalamts am Samstag, 24. September, um 18.30 Uhr wird der Pilgerweg auch darüber hinaus weitergehen „vom Dom

nach Rom“. An diesem Abend sind nämlich besonders die Teilnehmer der Diözesanwallfahrt des Erzbistums nach Rom in den Dom eingeladen. Die Vormittagsangebote (Andacht um 12 Uhr und geistliche Domführung um 15 Uhr) richten sich an diesem Tag besonders an Flüchtlinge, neue und alte Nachbarn und Familien aus aller Welt. Die Vigil der Jugend um 20.30 Uhr ist gleichzeitig Nachtreffen der Weltjugendtagspilger aus dem Erzbistum Köln. Anlässlich des Jahres der Barmherzigkeit wird bei

der Domwallfahrt erstmals am Freitag, 23. September, 21 bis 24 Uhr ein Abend der Barmherzigkeit stattfinden mit dem Schwerpunkt „Versöhnung“. Auf einer großen Leinwand werden Bilder zu sehen sein, die das Weltraumteleskop Hubble aufgenommen hat, musikalisch untermalt von einem eigens für diesen Anlass geschriebenen Werk der Komponistin Dorothée Hahne aus Bonn. Das vollständige Programm der Domwallfahrt gibt es im Internet. KB ➔➔ www.dreikoenige-koeln.de

Hinter die Kulissen von „Bodyguard“ schauen KiZ-Leser können Eintrittskarten für Jubiläumsshow im Musical Dome Köln gewinnen

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er Musical Dome Köln hat Grund zum feiern: Er begeht im Oktober seinen 20. Geburtstag. Bei einem „Tag der offenen Tür“ am Montag, 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), haben Musikliebhaber von 11 Uhr bis

17 Uhr die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Theaterhauses am Rheinufer zu schauen. Geboten wird bei freiem Eintritt ein vielfältiges Programm, bevor um 19.30 Uhr eine Vorstellung das Geburtstagsfest beschließt. Seit November 2015 lockt „Bodyguard – das Musical“ ein Publikum aus ganz Deutschland in den Musical Dome Köln. Bereits über 350 000 Tickets wurden für den Musical-Hit verkauft. Nach „Saturday Night Fever“, „Jekyll & Hyde“, dem Queen-Musical „We will rock you“, Monty Python’s „Spamalot“ sowie „Hairspray“ mit Uwe Ochsenknecht und Maite

Kelly schreibt die Bühnenausgabe des Kinofilms die Erfolgsgeschichte an lang laufenden Musical-Produktionen fort. Zum Theater-Jubiläum öffnet der Musical Dome erstmalig seine Türen auch zu Orten, die normalerweise nur den Künstlern und den Mitarbeitern der Produktion vorbehalten sind. Weitere Höhepunkte sind ein Theaterflohmarkt, bei dem Kostüme und Requisiten aus den Musicalproduktionen erworben werden können, Autogrammstunden mit den „Bodyguard“-Stars sowie zwei 20-minütige Live-Showblöcke mit Ausschnitten aus dem Musical. Für die Jubiläumsaufführung um 19.30 Uhr können Kirchenzeitungs-Leser ein Mal zwei Eintrittskarten gewinnen. Schicken Sie einfach eine Postkarte mit dem Stichwort „Bodyguard“ und Ihrer Adresse an: Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Redaktion, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, oder eine E-Mail an redaktion@ kirchenzeitung-koeln.de. Einsendeschluss ist Freitag, 23. September. Viel Glück!  STO ➔➔ www.bodyguard-musical.de

Die „Bodyguard“-Hauptdarsteller Patricia Meeden und Jürgen Fischer sind beim „Tag der offenen Tür“ hautnah zu erleben.

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SCHÖNES ZUHAUSE

Dann grünt‘s so grün Fünf Tipps wie der Rasen gut durch Herbst und Winter kommt Profis aus dem Garten- und Landschaftsbau wissen, dass die Rasenpflege im Herbst besonders wichtig ist, damit die Grünflächen gut durch den Winter kommen und die Gräser im nächsten Frühjahr wieder richtig durchstarten. Zwar unterliegt der Rasen im eigenen Garten nicht so großen Belastungen wie auf einem Golfoder Fußballplatz, doch es lohnt sich, jetzt noch einmal aktiv zu werden.

1. Vertikutieren

2. Herbstlaub entfernen

Wer im Frühling nicht dazu gekommen ist zu vertikutieren, kann das bis Ende Oktober nachholen. „Zuerst wird der Rasen gemäht und dann die Fläche kreuzweise mit dem Vertikutierer bearbeitet“, erklärt Gartenbauingenieurin Judith Bircher. Die leichten Schnitte, die das Gerät setzt, lösen Verdickungen und Verfilzungen – das wirkt wie eine Verjüngungskur. Unkraut und Moos wird gründlich beseitigt, sodass sich die unerwünschten Gewächse über den Winter nicht ausbreiten können. Wichtig ist es, das gelöste Pflanzenmaterial anschließend von der Rasenfläche zu entfernen.“

Unter Sträuchern oder im Staudenbeet hat liegengebliebenes Herbstlaub durchaus eine positive Wirkung für die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Vom Rasen sollte man es allerdings lieber entfernen. Hier behindert es die Lichtaufnahme der Gräser und fördert das Mooswachstum. Außerdem begünstigt das feuchte Klima unter den Blättern das Entstehen von Faulstellen und Pilzkrankheiten.

3. Düngen Für den Rasen gehört die Düngergabe im Herbst zu den wichtigsten im Jahr. „Aber aufgepasst“, warnt Bircher: „Der Nährstoffbedarf der Rasenpflanzen verändert sich in der kalten Jahreszeit. Deshalb sollte man jetzt einen speziellen Herbstdünger wählen, der durch weniger Stickstoff das Wachstum der Gräser nicht so sehr anregt.“ Wichtig sei nun vor allem die Versorgung mit Kalium und Phosphat. Kalium erhöht die Salzkonzentration im Zellsaft und senkt damit dessen Gefrierpunkt. Phosphat fördert das Wurzelwachstum und sorgt so dafür, dass die Pflanzen auch in den kalten Monaten gut versorgt sind und ein schönes Grün zeigen.

4. Das letzte Mähen Mit sinkenden Temperaturen lässt das Gräserwachstum nach – aber auch dann ist regelmäßiges Mähen wichtig. Der Rasen wird so lange gekürzt, wie er wächst – je nachdem bis in den Oktober oder sogar November hinein. „Auch für den letzten Schnitt sollte man die gleiche Mäheinstellung wählen wie sonst“, sagt Bircher. „Bleiben die Grashalme im Winter zu lang, werden sie leicht von Pilzen befallen. Sind sie zu kurz geschnitten, kann in der lichtarmen Zeit keine ausreichende Photosynthese stattfinden, die wichtig für die Energieversorgung und Kraft der Pflanzen ist.“

5. Bei Frost und Raureif nicht betreten

Von September bis Anfang November kann Herbstrasendünger ausgebracht werden und wirkt dann etwa zehn Wochen lang. Besonders gleichmäßig verteilen lässt sich Rasendünger mit einem Streuwagen. (Foto: Hauert)

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Gräser sind von Natur aus in der Lage, auch sehr kalte Temperaturen zu ertragen. Trotzdem empfiehlt es sich zur Vermeidung von Schäden, den Rasen bei Frost oder bei Raureif nicht zu betreten. „Denn durch die Eiskristalle in den Pflanzenzellen oder an den Blättern werden die Halme dann leicht beschädigt oder sogar zerstört“, erläutert die Gartenbauingenieurin. „Und diese Schäden können nicht so schnell ausgeglichen werden, da in den Wintermonaten kein Wachstum stattfindet.“

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KLEINE KIRCHENZEITUNG

Bitte keine Missverständnisse Das Evangelium darf man nicht „in den falschen Hals bekommen“

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Schulden haben, zu sich kommen und kürzt den Betrag, den sie zurückzahlen müssen. Man kann sich gut vorstellen: Diese Verringerung der Schulden hat dem Verwalter tatsächlich viele Freunde eingebracht. Dass er damit den eigentlichen Geldgeber übers Ohr haute und schädigte, interessierte sie nicht.

Die Not der anderen sehen Diesen unehrlichen Verwalter nun lobt Jesus! Da könnte man doch tatsächlich meinen, Jesus stifte zu Unehrlichkeit und Betrug an. Das aber hieße, das Evangelium „in den falschen Hals zu bekommen“. Jesus fordert nicht zur Kriminalität auf. Die Fortsetzung der Erzählung Jesu – ein sogenanntes Gleichnis – macht dies deutlich. Wie Hammerschläge folgt eine Mahnung Jesu auf die nächste. Hier ist vom Unrecht, vom ungerechten Reichtum, von der Zuverlässigkeit und von der klaren Entscheidung die Rede. Das Entscheidende beim Verwalter ist nicht sein Unrecht, sondern dass er in seiner Not versucht hat, mit dem Geld seines Herrn in gewisser Weise Gutes zu tun. Er hat nicht sich selbst Geld genommen, sondern armen Schuldnern die Rückzahlsumme verkleinert, damit sie nicht unter ihrer Last zerbrechen. Es wird sogar nahegelegt,

dass bereits der Geldbesitzer seinen Reichtum auf ungerechte Weise erworben hat. Jetzt stellt sich heraus: Der Verwalter nutzt diesen ungerechten Reichtum seines Herrn, um damit auf seine Art Gerechtigkeit herzustellen. Wie oft in guten Geschichten, so auch in diesem Evangelium, das Wichtigste zum Schluss: Man kann sein Herz so an den Reichtum, ans Geld und den Besitz verlieren, dass man darüber die anderen Menschen und was sie brauchen nicht mehr sieht. Dann ist das Geld zum Mammon, zu einem Gott geworden, und Gott selbst, der uns in jedem Menschen gegenübertreten möchte, gerät aus dem Blick. Genau da hat der Verwalter noch einmal die Kurve bekommen: In seiner eigenen Not hat er die Not der anderen und damit Gott selbst neu sehen gelernt. Genau dazu lädt Jesus ein – und nicht zur Ungerechtigkeit.  Gunther Fleischer

Der Verfasser des Textes, Dr. Gunther Fleischer, ist Leiter der Bibelund Liturgieschule im Erzbistum Köln.

(Das Ausmalbild zum Sonntagsevangelium Lk 16,1-13 stammt von der Internetseite www.bibelbild.de.)

edem ist es schon einmal passiert: Man verschluckt sich, und dann beginnt das große Husten. Ein Krümel ist statt in die Speiseröhre in die Luftröhre gelangt und will jetzt mit aller Macht hinaus. Unsere Sprache hat dafür die Redewendung: „Etwas in die falsche Röhre beziehungsweise in den falschen Hals bekommen“. Dieses Wort wird auch gerne in einem übertragenen Sinn gebraucht. Immer dann, wenn jemand einen anderen völlig missversteht. Da möchte ein Mitschüler einer Mitschülerin etwas Freundliches sagen. Die aber fühlt sich aus irgendeinem Grund beleidigt. Sie hat eben die gut gemeinten Worte „in den falschen Hals bekommen“. Das könnte einem beim Evangelium von diesem Sonntag auch passieren. Da scheint Jesus sich doch tatsächlich auf die Seite von Unehrlichkeit und Gaunerei zu schlagen. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der den Besitz seines Chefs offensichtlich schlecht verwaltet hat. Wie es aussieht, hat er das Geld, das ihm ja nicht gehört, reichlich ausgegeben. Sein Chef ist dahintergekommen und will ihn rausschmeißen. So in die Zwickmühle geraten, überlegt sich der Verwalter, wie er an Freunde kommt, die ihn nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes irgendwie unterstützen. Sein Einfall ist ebenso clever wie betrügerisch. Er lässt alle möglichen Leute, die bei seinem Herrn – also nicht bei ihm selbst –

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FAMILIE

Umzug im Alter will wohlüberlegt sein Senioren sollten eigene Erwartungen genau überprüfen Die meisten älteren Menschen wollen ihr vertrautes Umfeld nicht verlassen. Dennoch kann es gute Gründe geben, etwa nach dem Tod des Partners noch einmal umzuziehen.

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eit dem Tod ihres Ehemanns vor sechs Monaten hat sich das Einkommen von Renate Engel (74) drastisch verringert. Sie weiß nicht, ob sie mit ihrer Witwenrente die bisherige Wohnung halten kann. Die Kinder drängen: „Mutter, zieh doch in eine kleinere Wohnung in unsere Nähe.“ Für Renate Engel würde das bedeuten, sich 400 Kilometer weit weg eine neue Heimat aufzubauen. Ein Schritt, vor dem sie zurückschreckt. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, zitiert sie eine bekannte Redensart. Umfragen zeigen, dass 70 Prozent der Deutschen sich nicht vorstellen möchten, im Alter die vertraute Umgebung zu verlassen und womöglich ihre gewachsenen Kontakte in Nachbarschaft, Kreisen und Vereinen zu verlieren, in denen sie über Jahrzehnte verwurzelt waren. Auch die Vorstellung, erst noch neue Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, kulturelle Angebote oder eine neue Kirchengemeinde zu finden, schreckt viele ältere Menschen ab. Zudem müssen Möbel, lieb gewordene Erinnerungsstücke, Hausrat, Bücher und Bilder aussortiert und zurückgelassen werden. Keine leichte Aufgabe, sondern echte Seelen- und Trauerarbeit.

Keine überhasteten Entscheidungen Die kommunale Seniorenberaterin Christine Brandi rät von einer überhasteten Entscheidung für oder gegen einen Umzug nach dem Tod eines Partners ab. „Prüfen Sie genau, welche Erwartungen Sie mit einem Umzug verbinden“, rät sie Senioren. Wichtig ist Christine Brandi, dass Senioren möglichst realistisch einschätzen, was Kinder, die darauf drängen, in ihre Nähe zu ziehen, wirklich leisten können. Denn oft schaffen die es nicht, ihre Eltern so viel wie versprochen zu besuchen, zu unterstützen oder zu beschäftigen – trotz bester Vorsätze. „Erwachsene Kinder in der Nähe sind kein Ersatz für ein intaktes vertrautes soziales Umfeld“, so Christine Brandi. Frisch Verwitweten rät sie zudem, vor einem Umzug genau prüfen zu lassen, ob sie aufgrund ihrer neuen finanziellen Situation nicht berechtigt sind, Wohngeld zu beziehen, sodass ein Verbleib in der vertrauten Wohnung möglich ist. Sollte das Sozialamt allerdings die

Bei einem Umzug müssen lieb gewordene Erinnerungsstücke sortiert und manchmal auch zurückgelassen werden. (Foto: KNA) bisherige Wohnung für zu groß befinden und zum Umzug auffordern, hat ein Einspruch oft Aussicht auf Erfolg. Seniorenberaterin Christine Brandi rät in diesem Fall, mit der positiven Bedeutung der vertrauten Umgebung im Alter und möglichen Folgekosten einer Entwurzelung zu argumentieren. Und was, wenn ein Umzug dennoch das Richtige ist? Etwa, weil es aufgrund abnehmender Kräfte geraten ist, ins betreute Wohnen umzuziehen? Oder weil die bisherige Wohnung im Unterhalt doch zu teuer ist? Weil sie den nötig gewordenen Aufzug nicht bietet? Oder wenn Haus und Garten nicht mehr allein gepflegt werden können? Oder wenn der überlebende Partner möglicherweise zu vereinsamen droht, weil auch die alten Bekannten und Freunde wegsterben und damit wichtige Sozialkontakte? Bei der Wohnungssuche, egal ob im vertrauten Stadtteil oder an einem ganz anderen Ort, sollten auch Senioren sich nicht auf Anzeigen in lokalen Printmedien beschränken. Denn viele Wohnungen werden heute in Online-Portalen angeboten. Wer selbst im Internet nicht zu Hause ist, findet sicher bei Kindern, Enkeln oder im Bekanntenkreis Unterstützung. Schon etliche Wochen bevor der Umzugswagen kommt, muss entschieden werden, welche Möbel und Besitztümer mit in das neue Domizil sollen und können. „Sich trennen müssen und loslassen ist schwer. Was zurückbleiben muss, entscheidet sich oft einfach schon am Grundriss der neuen Unterkunft“, weiß Andreas Meier, Umzugsberater bei einer Stuttgarter Spedition. Inzwischen gibt es zahlreiche Speditionen, die sich auf Umzüge für Senioren spezialisiert

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haben und die auch beim Ausmessen und Plänezeichnen helfen. Sie bieten Einpack- und Aufbau-Service, arbeiten mit Entrümplungsfirmen zusammen und bieten auch einen Lagerservice an. Gut verpackt wird dort alles, über dessen Verbleib noch nicht entschieden ist, gegen Gebühr eingelagert. Ratsam ist, bei den verschiedenen Firmen kostenlose Kostenvoranschläge für die jeweiligen Dienste einzuholen.

Listen helfen beim Verteilen von Aufgaben Viele Speditionen haben auch To-do-Listen für alles, was im Umfeld des eigentlichen Umzuges zu erledigen ist: An- und Abmelden von Strom, Wasser, Telefon; Ummelden der Adresse, Nachsendeantrag für die Post, Einrichten eines Parkplatzes für den Möbelwagen am Umzugstag, Sperrmülltermin machen oder Handwerker für die neue Wohnung besorgen. Solche Listen tragen dazu bei, dass sich die vielen Aufgaben nicht zu einem Berg auftürmen, dem sich ein älterer Mensch womöglich kaum mehr gewachsen fühlt. Zudem helfen Listen beim Delegieren von Aufgaben an Freunde oder Familie und sorgen für Überblick. Möbel und Hausrat, die zu schade für den Müll sind, sind oft in Sozialkaufhäusern oder Gebrauchtmöbelmärkten willkommen. Meist genügt ein Anruf, und die aussortierten Schätze werden zu Hause abgeholt. Auch Tauschund Verschenkbörsen können hilfreich sein, um Dinge abzugeben und dabei das gute Gefühl zu haben, dass sie anderswo noch geKarin Vorländer braucht werden.

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LESERFORUM

Kennen Sie ... Hans-Willi Bürvenich? Erster Brudermeister der Kevelaer-Bruderschaft Meckenheim

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enn sich Hans-Willi Bürvenich und seine Frau Brigitte in der ersten Woche der Sommerferien mit einer Pilgergruppe auf den Weg nach Kevelaer machen, liegt viel Arbeit hinter ihnen. Seit elf Jahren ist Bürvenich erster Brudermeister und Vorsitzender der Kevelaer-Bruderschaft Meckenheim und trägt die Hauptverantwortung für die jährliche Wallfahrt zum Gnadenbild der Trösterin der Betrübten. Die Organisation der Nachtquartiere für die Fußpilger, Absprachen mit Gaststätten, der Kartenvorverkauf für die Buspilger – bevor es losgeht, ist eine Menge zu tun. Mit der Wallfahrt ist Hans-Willi Bürvenich, der in Rheinbach-Flerzheim wohnt, schon seit jungen Jahren verbunden. Im Alter von 21 Jahren ging er 1969 das erste Mal mit. „Die Familien meiner Mutter und meines Vaters gehörten zum Pilgerstamm, unser Nachbar war der erste Brudermeister“, erklärt er. Aus Sicherheitsgründen wird das Gepäck der Pilger heute nicht mehr von einem Traktor, sondern von einem LKW transportiert. Ansonsten hat sich nicht viel verändert. „Unsere Prozession ist sehr auf die Gemeinschaft ausgerichtet“, sagt Bürvenich. „Wir übernachten auf

Feldbetten in Pfarrsälen und Jugendheimen.“ Die größte Veränderung sei die Strecke, die früher an großen Straßen entlang und auch durch die Städte führte: „Die Verkehrsfrequenz und der Lärm sind derart gestiegen, dass das Beten in der großen Gruppe nicht Hans-Willi Bürvenich. (Foto: als) mehr möglich war.“ Jetzt  ist die Gruppe überwiegend auf Wirtschaftswegen unterwegs. Gottesdienst um 6 Uhr, danach Frühstück, und spätestens um 8 Uhr brechen die Pilger auf. Unterwegs wird der Rosenkranz gebetet. „Dabei kann man meditieren und die Gedanken streifen lassen“, sagt Bürvenich. Die Ankunft in Kevelaer ist für alle ein großer Moment: „Wenn man drei Tage unterwegs war bei all den Strapazen und am vierten Tag in Kevelaer ankommt, ist bei vielen Pilgern eine Rührung da“, sagt Bürvenich. „Das Gefühl, am Gnadenort zu sein, ist eine beruhigende und tröstende Hilfe. Man kann bei der Trösterin der Betrübten seine Sorgen und Anlie-

An des Vaters statt

Nur Mut!

Fußwallfahrt nach Trier

Richard Ritz ermutigt zum Pilgern auf dem Camino

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ch bin als 18-Jährige mit der MatthiasBruderschaft 1953 von Lich-Steinstraß nach Trier gepilgert. Das kleine Dorf LichSteinstraß ist der Braunkohle zum Opfer gefallen. Es ist der Heimatort meines Vaters, der 1945 schwer verwundet aus dem Krieg heimkehrte. Er hatte an der Front gelobt, dass er im Falle des Überlebens diese Wallfahrt mitmachen würde. Da es ihm aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht möglich war, bat er mich, an seiner statt zu pilgern. So ging ich also mit 41 Mitgliedern diese 200 Kilometer nach Trier in vier Tagen, dann ein Tag Aufenthalt in Trier, dann wieder 200 Kilometer in vier Tagen zurück. Es war sehr anstrengend für mich, zumal ich seit dem zweiten Tag mit acht Blasen an den Füßen weitergegangen bin. Dennoch war es für mich als Gastpilgerin (wir wohnten damals in Köln) ein besonders eindrucksvolles und nachhaltiges Erlebnis – zumal ich beim Einzug in die Matthias-Kathedrale das Jugendbanner tragen durfte. Wir übernachteten damals bei Gastfamilien in der Eifel, was auch schöne Begegnungen waren. Marianne Appolt, Bergisch Gladbach

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ür mich war es ein Lebenstraum, irgendwann von meiner Vaterstadt Köln aus mit dem Rad nach Santiago de Compostela zu fahren. Ganz im Vordergrund stand dabei für mich eine religiöse Motivation. Trotz vieler Widerwärtigkeiten, die ich zum Beispiel mit meinem neuen „Montagsfahrrad“ erlebte (es musste in Nordfrankreich mehrfach repariert werden), war ich restlos begeistert. Mein Enthusiasmus war so groß, dass ich mich kurzerhand entschloss, meine Erlebnisse in einem Buch zu Papier zu bringen. Hierin heißt es als Resümee: „Für mich kann ich nur sagen, die ganze Pilgerfahrt war ein beglückendes, einmaliges, wunderbares Erlebnis. Auf dem gesamten Weg waren die Menschen, mit denen man zusammentraf, sehr nett und äußerst verständnisvoll. Ich habe den Eindruck, besonders als Pilger ist man stets herzlich willkommen und erfährt Hilfsbereitschaft, wo immer es geht. Reich beschenkt, gestärkt an Leib und Seele, kehrt man nach Hause zurück. (...) Mir gab diese Reise einen ungeahnten Auftrieb, eine ungeheure Kraft. Immer wieder hört man, man sei bei der Rückkehr nicht mehr derselbe wie

gen vorbringen.“ Für ihn hat die Wallfahrt außerdem noch einen weiteren Aspekt: Wenn man eine Woche unterwegs sei mit Gebet, Gesang und Gesprächen, könne man komplett „abschalten“. „Für mich gibt es dann nur die Wallfahrt, das Unterwegssein, die Gemeinschaft, das Gebet und den Gesang“, so Bürvenich. In den Pausen, zwischen den Gebeten und am Abend gibt es viel Zeit für Begegnungen und Gespräche. Zum Gottesdienst in Kevelaer kommen noch einmal rund 300 Pilger aus Meckenheim und Umgebung dazu. Die Bruderschaft ist an die Gemeinde St. Johannes der Täufer angebunden, aber die Teilnehmer der Wallfahrt kommen nicht nur aus Meckenheim und Umgebung, sondern auch aus dem Umland. „Jeder kann mitgehen“, betont Bürvenich, „ganz gleich welcher Konfession.“ Jedes Jahr seien etwa fünf bis zehn „Erstpilger“ mit dabei. „Wir freuen uns, viele junge Menschen für die Wallfahrt begeistern zu können“, sagt der Brudermeister. Denn eine wichtige Aufgabe sieht die Bruderschaft darin, die Wallfahrt so zu gestalten, dass sie auch in Zukunft für viele Menschen attraktiv bleibt. Almud Schricke

beim Start. Ich kann das voll und ganz bestätigen. (...) Sicherlich wird man anschließend die Akzente im Leben anders setzen als vorher. Vieles, was früher wichtig erschien, ist nun zweitrangig geworden. (...) Ich kann nur jedem empfehlen, sich einmal auf den Weg nach Santiago zu machen, sei es nun zu Fuß oder mit dem Fahrrad, sei es für ein Teilstück oder aber für den gesamten Camino. Nur Mut! Man schafft viel mehr, als man sich zunächst einmal zutraut. Fangen Sie einfach einmal an. Das Tolle ist: Der Start kann direkt vor der Haustür erfolgen. Und denken Sie daran: ‚Frisch gewagt ist halb schon da‘“. Richard Ritz, Euskirchen 

Richard Ritz: Frisch gewagt ist halb schon da. Verlag Mainz. ISBN 978-3-8107-0242-5. 288 Seiten, 14,80 Euro.

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RÄTSEL

Was die Buchstaben 1 bis 15 ergeben, lässt sich schwer reproduzieren. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 36 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de

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Bunte seite Der Manager einer Eisrevue sucht neue Eiskunstläufer für seine Show. Es bewirbt sich die 17-jährige Tina: „Ich kann eine Acht laufen!“, sagt sie im Vorstellungsgespräch. „Aber das kann doch fast jeder“, entgegnet der Manager herablassend. „Tina: „In römischen Ziffern!?“

Der Arzt holt seinen Wagen aus der Reparatur und schimpft über die Rechnung: „Ihr Stundenlohn ist ja höher als meiner!“ „Nun ja“, sagt der Meister, „Sie dürfen aber nicht vergessen: Sie haben es seit Adam und Eva mit dem gleichen Modell zu tun – unsereins muss sich immer umstellen!“ „Schau mal, Mutti, damit wir die Uhr auch richtig lesen lernen, durfte sich heute jeder in der Klasse selber eine basteln!“ „Wir haben einen schönen Hund. Klug ist er auch. Als ich gestern mit ihm ausging, blieb ich plötzlich stehen und sagte zu Ihm: ‚Fiffi, wir haben was vergessen!‘ Was meinen Sie wohl, was er tat? Er setzte sich hin, kratzte sich hinter dem Ohr und dachte nach, was es wohl sein könnte.“

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Erklärt der kleine Peter seinen Eltern: „Wir haben Lehrermangel, weil zu viele Kinder in die Schule gehen. Daher bleibe ich jetzt ein paar Wochen zu Hause, um die Lehrer zu entlasten.“

Fritz verlangt am Schalter eine Fahrkarte nach Oldenburg. „Oldenburg in Oldenburg oder Oldenburg in Holstein?“ Fritz: „Ach, egal, mein Bruder holt mich ab!“

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BERICHT

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och bis zum 2. Oktober ist der kleine Eifelort Barweiler das Ziel frommer Pilger aus dem Eifelraum, der Gegend um Euskirchen, aus dem Vorgebirge sowie aus Bonn. Sie alle machen sich auf den Weg, um das Gnadenbild „Maria Himmelskönigin mit dem Jesuskind im Arm“ zu verehren. Die Ursprünge der Wallfahrt reichen bis in die Reformationszeit zurück. Der Legende nach brachte ein Hausierer das heutige Gnadenbild aus dem protestantisch gewordenen Nachbarort Üxheim nach Barweiler. Die Barweiler waren dem katholischen Glauben treu geblieben.

Zu Besuch bei Maria mit der Lilie

Das Wunder des Jahres 1723 Als junge Mädchen aus dem Dorf im Sommer 1723 die Altäre der Pfarrkirche mit Blumen schmückten, steckten sie der Muttergottes eine weiße Lilie in die rechte Hand. Ohne Wasser vertrocknete die Blume. Doch im September, um das Fest Maria Geburt, begann diese vertrocknete Blume neue Knospen zu treiben. Vom Pfarrer informiert, untersuchten weltliche und geistliche Behörden das Wunder. Im Auftrag des Kölner Erzbischofs – damals gehörte Barweiler noch zum Erzbistum Köln – prüfte der Abt des Klosters Steinfeld die Vorgänge. Sowohl er als auch der Vertreter der staatlichen Obrigkeit fanden keine natürliche Erklärung für die Vorgänge. Noch heute hängt die Kopie der Bestätigungsurkunde des Wunders in der Kirche. Seither kommen die Menschen zur „Madonna mit der Lilie“. Die vielen Votivtafeln in der Kirche sind Ausdruck des Dankes für erhaltene Hilfe. Mit einer Festmesse endet am Sonntag, 2. Oktober, um 15 Uhr die diesjährige Wallfahrtszeit. RB

Wallfahrtszeit in Barweiler

Die „Madonna mit der Lilie“ wird seit dem Wunder von 1723 in der Kirche verehrt.

Die kleine Pfarrkirche im schmucken Eifelort Barweiler ist besonders in der Wallfahrtszeit das Ziel vieler Pilger.

56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de

(Fotos: Boecker)

Viele Wallfahrtsgruppen bringen Kerzenspenden mit.

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