Kirche heute und morgen

02Z030224S Österreich Ausgabe März / April 2/2013 Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie Leben mit Kindern Ich bin stark Don Bosco Bren...
11 downloads 3 Views 3MB Size
02Z030224S Österreich Ausgabe März / April

2/2013

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Leben mit Kindern Ich bin stark

Don Bosco Brennpunkt Mali – die Verlierer des Krieges

24 Stunden

Zum Pfarrer berufen

Kirche heute und morgen Der Glaube verbindet die wandelnde Kirche

Inhalt

2/2013

6

14

Glauben heißt vertrauen, sagt Erzbischof Alois Kothgasser. Ein

Ich bin stark! Der Verein Cool Strong Kids besucht Schulen

Gespräch über Kirche, „Privilegien“ und das Jahr des Glaubens.

und zeigt Kindern, wie sie mit Gewalt selbstbewusst umgehen können.

I M B L I C K P UNKT 4

Das Panoptikum aus der Welt der Kirche

THEMA 6

Kirche heute und morgen Wie Kirche auf alte Traditionen bauend, im Jetzt stehend, den Blick in die Zukunft richtet.

DON BOS CO 22 Brücken bauen für Bildung Seit zehn Jahren unterstützt die Don Bosco Schule aus Rostock eine Partnerschule der Salesianer Don Boscos im Südsudan.

26 Im Brennpunkt Mali: Die Verlierer des Krieges

28 24 Stunden: Zum Pfarrer berufen

FA M I L I E 14 Ich bin stark! Der Verein Cool Strong Kids will den Kreislauf von Gewalt an und unter Kindern durchbrechen.

18 Ausgesprochen: Gehorsam ist keine gesalzene Einbahnstraße 19 Hier und dort: Meine Erstkommunion

M ittend r in 20 Der Glaube ist die Luft zum Atmen

Pater Wolfgang Gracher SDB betreut einen Pfarrverband. Das DON BOSCO magazin hat ihn einen Tag lang begleitet.

31 Don Bosco aktuell Nachrichten aus der Don Bosco Familie

33 Post aus Rom 34 Das bin ich!

BUNTES 35 Ratgeber Sie fragen, unsere Experten antworten

36 Kinderseite Was passiert nach dem Rücktritt des Papstes? Tobi und Steffi haben sich schlau gemacht.

39 Impressum, Vorschau, Leserbriefe

2

DonBoscomagazin 2/2013

Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser! Religion ist Privatsache! Ist Religion Privatsache? Wenn wir Nachrichten hören, wie religiöse Minderheiten von den jeweiligen Mehrheiten unter Druck gesetzt werden, wenn wir an die vielen Opfer von Gerhard Steinwender (geboren 1959) lebt in St. Ruprecht/Raab, Steiermark. Der technische Angestellte und Vater von zwei Kindern ist seit 1984 Salesianischer Mitarbeiter Don Boscos. Seine Passion ist seit 30 Jahren die Fotografie, und er ist aktives Mitglied bei der Kunstvereinigung Dynamic Photo Art & Performance in Graz. Zahlreiche Gruppen- und Personalausstellungen sowie Veröffentlichungen sprechen für sich. Seine letzte Ausstellung hatte Steinwender im November in Graz Don Bosco zum Thema „Hoffnungssterne“ anlässlich der Lesung und Präsentation des Buches „Hoffnungssterne“ von Pater Helmut Rodosek und Christa C. Kokol. Sein Können teilt er auch im DON BOSCO magazin: Gerhard Steinwender stellt die Bilder für die Serie „Gegensatz­ paare“ zur Verfügung. Mehr dazu auf Seite 32

religiösen Verfolgungen denken, dann wird klar, dass die Frage der Religionsfreiheit keineswegs nur „privat“ ist, sondern sich ganz massiv auf unser Zusammenleben auswirkt. Man kann das auch in der Geschichte unserer katholischen Kirche sehen. Wie weit kann Toleranz gehen? Wann fühlen wir uns in unseren Wertvorstellungen und Glaubenspraktiken bedroht oder gefährdet? In diesem Heft wollen wir aufzeigen, dass wir immer an unserer Kirche weiterbauen müssen. Das kann spielerisch geschehen, wie es die Kinder mit der „Lego-Kirche“ der Pfarre Timelkam tun. Das geschieht, indem man an verkehrsreichen Orten wie z. B. am Flughafen Räume der Stille – Gebetsräume – einrichtet. Das geschieht, wenn wir die Strukturen ändern und mehrere Pfarrgemeinden zu Seelsorgeräumen zusammengeschlossen werden. Immer aber ist es wichtig, dass die Menschen sich in der Kirche beheimatet, beschützt fühlen können, wie die Flüchtlinge in der Votivkirche in Wien. Die Kirche ist ja aus „lebendigen Steinen“ aufgebaut. Daher kann sie mitfühlen, wenn Menschen sich ängstigen, hungern, sich mit dem Tod bedroht fühlen …

Was uns immer wieder Freude macht, sind neue Produkte, die wir auch selber gleich testen. Die Teelicht-Banderole ist so ein kleines Geschenk, das uns in der Redaktion sehr gut gefällt. Wenn diese Ausgabe des Magazins verschickt wird, werden schon viele Lichter entzündet sein, denn wir haben anlässlich des Besuchs von Don Bosco in Österreich 2.000 Banderolen verteilt.

Insofern kann Religion nicht Privatsache sein – man muss sich einmischen! Es grüßt Sie herzlich Ihr

Pater Josef Vösl SDB Chefredakteur

DonBoscomagazin 2/2013

3

Im Blickpunkt

Papst-Tweets

Foto: id-iom

Seit 12. Dezember 2012 verschickt Papst Benedikt XVI. unter „#pontifex“ Kurznachrichten über das Online-Nachrichtennetzwerk Twitter. Begonnen hat der Papst zunächst in acht Sprachen, darunter Englisch, Spanisch, Deutsch und Französisch. Hinzu kommt seit Neuestem ein Latein-Account, demnächst erscheinen die PapstBotschaften auch auf Chinesisch. Bisher twittert Benedikt XVI. vor allem im Anschluss an seine Generalaudienzen am Mittwoch. Twitter zählt inzwischen rund 850 Millionen Mitglieder, nahezu die Hälfte davon ist zwischen 18 und 34 Jahre alt. Papst Benedikt XVI. hat mit seinen neun Sprach-Accounts inzwischen über 2,6 Millionen Follower. (KAP)

20 Millionen Wie der Vatikan bekannt gab, haben im Jahr 2012 weltweit 20.544.970 Menschen an Veranstaltungen mit Papst Benedikt XVI. teilgenommen. Allein bei seinen Reisen nach Mexiko, Kuba oder in den Libanon konnte der Papst hunderttausende Gläubige erreichen.

… dass der Vatikan „The Pope App“ entwickelt? Die App wird zuerst für iPhone und iPad, später auch für ­Android-Smartphones in fünf Sprachen verfügbar sein. Die neue App wird Live-Streams von großen Papstveranstaltungen liefern sowie Video-Bilder von sechs Webcams aus dem Vatikan.

(kap)

… dass US-Präsident Barack Obama für die offizielle Amtseinführung gleich zwei Bibeln ausgewählt hat? Die Bibel aus dem Besitz seines berühmten Vorgängers Abraham Lincoln (1809–1865) und eine Reisebibel des Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929–1968). (kap)

4

DonBoscomagazin 2/2013

… dass es eine Priester-Europameisterschaft im Fußball gibt? Das erste Priester-Länderspiel kam 2005 auf Initiative des burgenländischen Pfarrers Zeljko Odobasic in Österreich zustande. 2013 ist Slowenien ab dem 14. Februar Gastgeberland. Odobasic ist allerdings selbst nicht mehr dabei – „mit 43 Jahren bin ich definitiv zu alt“, so der Geistliche. (kap)

Foto: bpariedl

Wussten Sie schon, ...

Papst segnete Agnes-Lämmer

Foto: KNA

Am Morgen des 21. Jänner, dem Festtag der heiligen Agnes, wurden in der Agnes-Basilika in Rom zwei Schafe gesegnet. Aus der Wolle der Agnes-Lämmer werden traditionell die erzbischöflichen Pallien gewebt. Das Pallium ist eine weiße Wollstola, die vom Papst und den Erzbischöfen, die zugleich Leiter von Kirchenprovinzen sind, über dem Messgewand getragen wird. Nach der Segnung durch den Papst kamen die Agnes-Lämmer in die Obhut der Benediktinerinnen der Kirche Santa Cecilia, die sie scheren und aus der Wolle die Pallien herstellen. Bis zum 29. Juni müssen die weißen Stolen mit den schwarzen Kreuzen fertig sein, denn dann überreicht sie der Papst den neu ernannten Erzbischöfen als Zeichen der Metropolitanwürde. (KAP)

Foto: Irene Kernthaler-Moser

Marias Schwestern

Marienbilder von heute: Junge Mütter, die in Krisen­situationen ihre Kinder halten.

„Kinder sind heute ein Statussymbol, und Mutterschaft macht glücklich.“ Dieser Mythos ist das komplementäre Gegenstück unserer Leistungsgesellschaft. Mitgeliefert werden klare Vorstellungen, wie eine ideale Mutter auszusehen hat. Im Idealisieren des Mutterglücks hat unsere Gesellschaft Übung. Seit Jahrhunderten lächeln uns Madonnenbilder von den Wänden an. Dabei war Maria zweifellos in einer schwierigen Situation: sehr jung Mutter, weit weg von zu Hause, auf der Flucht und emotional zumindest stark g ­ ebeutelt. Davon ist auf den bekannten Madonnenbildern wenig zu ­sehen. Die Unternehmensberaterin Irene Kernthaler-Moser, ehrenamtlich 1. Vizepräsidentin des katholischen Frauenverbandes, hat Marias Schwestern von heute besucht: Frauen, die sehr jung Mütter wurden und die am Start in die Mutterschaft von existenziellen Krisen betroffen waren. Gesten und Haltungen sind uns vertraut. Und gleichzeitig schimmert die Zerbrechlichkeit der Mütter selber durch. Mehr Fotos: www.ikm-reportagen.net

DonBoscomagazin 2/2013

5

Im Interview

»

Salesianerbischof Alois Kothgasser

Kirche heute und morgen

6

DonBoscomagazin 2/2013

Papst Benedikt XVI. hat am 11. Oktober 2012 auf dem Petersplatz in Rom das „Jahr des Glaubens“ ausgerufen. Das DON BOSCO magazin hat den Salesianer und Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser gefragt, was darunter zu verstehen ist, und mit ihm über die Identität der Kirche von heute gesprochen. Was sagen Sie Menschen, warum Sie an Gott glauben? Weil ich Menschen begegnet bin, die überzeugend an Gott glauben bzw. glaubten: meine Eltern, die in Einfachheit den Glauben vorlebten; Seelsorger, die mir den Glauben erschlossen und mich durch ihr Leben überzeugten. Durch das Studium der Theologie, vor allem den Umgang mit der Bibel als Wort Gottes im Menschenwort.

Foto: photocase

Die Kirche fußt auf alten Traditionen, gleichzeitig bauen junge Menschen heute die Kirche von morgen. Im Thema beleuchten wir schlaglichtartig ­Szenen einer gewachsenen und wachsenden Kirche: Kirchenasyl erhält vor dem Hintergrund der Flüchtlingsdebatte neue Aktualität. Eine offene Kirche wird zum Begegnungsort verschiedenster Religionen. Jugendliche engagieren sich im Namen Don Boscos in der Kirche. Im Interview spricht der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser SDB über seinen Glauben. Denn der Glaube verbindet eine sich wandelnde Kirche vom Gestern über das Heute mit dem Morgen.

Thema Erzbischof Alois Kothgasser sieht Kritik an der Kirche als Chance für die Kirche, sich zu positionieren.

„Glauben bedeutet, Antwort suchen, geben und finden auf die Frage: Worauf baue ich mein Leben?“

Wie soll die Kirche über Glauben sprechen? Einfach, verständlich, mit Bildern, Episoden und Erfahrungen aus dem Leben, wie es in den Evangelien geschieht und wie es z.B. ein Bischof Reinhold Stecher in wunderbarer Weise getan hat. Was braucht es, damit Menschen in Österreich heute glauben? Menschen, die den Glauben leben und bereit sind, von ihren Erfahrungen mit Gott und glaubenden Menschen zu erzählen. Die Kirche hat zum Jahr des Glaubens aufgerufen, was habe ich mir darunter vorzustellen? Glauben heißt vertrauen. Glauben bedeutet, Antwort suchen, geben und finden auf die Frage: Worauf baue ich mein Leben, was trägt und erfüllt meinen Alltag, meinen Sonntag, meine Suche nach Sinn und mein Angebot für die Mitmenschen? Was bedeutet das Anti-Kirchenprivilegien-Volksbegehren für Sie als Bischof? Ist es berechtigt, die Stellung der Kirche so zu hinterfragen, oder ist es Provokation? Oder auch eine Chance, die Leistungen der Kirche darzustellen? Mir scheint es eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit Privilegien jeglicher Art in der Gesellschaft, in Kirche und Staat zu sein. Eine Aufzählung von „Kirchenpri-

vilegien“ bedeutet sicher eine Möglichkeit, das, was die Kirche heute für die Menschen und für die Gesellschaft tut oder zumindest tun will, darzustellen und klarzustellen. Damit die Kirche den von ihrem Gründer gegebenen Auftrag erfüllen kann, wird sie vor allem Menschen brauchen, die mitarbeiten, ohne die Gemeinschaft nicht leben und ihre Dienste für die Menschen und die Gesellschaft nicht leisten kann. Eine nüchterne Hinterfragung und eine realistische Darstellung können nur helfen, die eigene Identität und Sendung noch besser zu begreifen und zu verwirklichen. Was bedeutet die „Freiheit des Glaubens“ in der Kirche und ist hier Platz für Kritik an der Amtskirche? Passt das zusammen? Freiheit des Glaubens hängt immer mit Religionsfreiheit und Gewissensfreiheit zusammen, bedeutet aber wie jede Freiheit auch Bindung und Hingabe. Es gibt keine ungebundene Freiheit. Platz für Kritik in und an der Kirche ist dann gegeben, wenn sie konstruktiv an der Re-Form der Gemeinschaft der Kirche mitzuarbeiten bereit ist. Es gibt keine reine Be-Amt-en-Kirche, weil alle Glieder der Kirche Glaubende und Hoffende, Liebende und Suchende, nicht selten auch Leidende und Verfolgte sind. Das Urmodell christlichen Glaubens, der Freiheit christlichen Glaubens, ist der Weg Jesu von Nazaret vor Gott für die Menschen. Fragen: Sophie Lauringer; Fotos: Erzbistum Salzburg

Asyl für Flüchtlinge

I

m November 2012 zogen Flüchtlinge aus Traiskirchen in einem Protestmarsch nach Wien, um auf die „menschenunwürdigen Bedingungen“ im Erstaufnahmezentrum öffentlich aufmerksam zu machen. Auf dem Platz vor der Votivkirche errichteten sie ein Zeltlager. Als dieses von der Polizei geräumt wurde, quartierten sie sich einfach in der Votivkirche ein. Entsprechend einer alten kirchlichen Praxis gewährt die Kirche Asyl. Erzbischof Christoph Schönborn betonte, dass Christen zum Schicksal und zur Not der Flüchtlinge nicht schweigen könnten: „Wir müssen darauf drängen, dass die Gesetze gerechter werden.“

Text: ms/jv; Foto: Christopher Glanzl ; Informationen: refugeecampvienna.noblogs.org

Die Kirche wird als öffentlicher Raum gesehen. Wenn nun die Kirche Unterkunft gewährt, bezieht sie Stellung. Sie gibt Raum für einen Diskurs, der brisante Fragen der Gesellschaft behandelt. Ein kräftiges Zeichen für die Bedeutung von Kirche auch in der Gesellschaft von heute und dafür, dass Religion eben nicht Privatsache ist. Der römische Kaiser Honorius erließ im 5. Jahrhundert ein Gesetz, wonach der Bruch des Kirchenasyls wie Majestätsbeleidigung zu ahnden sei. Damit legte er den Grundstein für das mittelalterliche Asylrecht. Die Kirche wurde zu einem Zufluchtsort. Verfolgte konnten sich so, zumindest für eine Weile, der weltlichen Gewalt entziehen. Das Wiedererstarken der Staatsgewalt im 14. Jahrhundert bewirkte den Niedergang des Kirchenasyls. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Personengruppen vom Asylschutz ausgenommen. Bis zum 19. Jahrhundert hoben alle europäischen Staaten das Asylrecht formell auf. Heute – im 21. Jahrhundert – lebt also diese Form des Schutzes vor staatlicher Verfolgung wieder auf. Kirchenasyl bedeutet meist eine vorübergehende Aufnahme von Flüchtlingen oder Verfolgten in einer Kirche, das heißt in einer Gemeinde. Der Ort des Aufenthaltes muss nicht der Kirchenraum sein. Durch das Asyl soll Zeit gewonnen werden, um alle rechtlichen Möglichkeiten neu zu überprüfen und mit den zuständigen staatlichen Stellen zu verhandeln. Die Kirche nimmt für sich dabei das übliche „Hausrecht“ in Anspruch, das auch von Privatpersonen und weltlichen Institutionen ausgeübt werden kann.

Thema

DonBoscomagazin 2/2013

9

Ein Raum für viele Religionen

F

lughafen Wien: abfliegen, ankommen, warten. 22.000.000 Passagiere waren es im Jahr 2012. Darunter Gläubige verschiedenster Religionen. Viele von ihnen wollen ihre Zeit am Flughafen nutzen, um einer Messe beizuwohnen, zu beten oder einfach nur die Stille eines Andachtsraumes zu genießen. Seit der Eröffnung des neuen Skylink Flughafens stehen den Fluggästen drei interreligiöse Andachtsräume von 7 bis 20:30 Uhr zur Verfügung. „Die Andachtsräume sind ein Zeichen für Toleranz“, sagt Bozena Rozycka, Pastoralassistentin und Mitglied des Seelsorgeteams. „Es ist schön, dass so viele Religionen nebeneinander in einem Raum beten können.“ In erster Linie nutzen Reisende den Raum, die in Wien auf ihren Flug warten, weiß Frau Rozycka. Das spiegle sich in den Gästebüchern wider, in die sich die Passagiere aus aller Welt eintragen. „Vor allem Muslime kommen oft, um zu beten.“ Aber auch die Mitarbeiter des Flughafens nutzen die Gebetsräume; Zollbeamte und Polizisten besuchen gerne die Messen. Vor 24 Jahren hat Pfarrer Joseph Farrugia die Flughafenseelsorge initiiert. Zu den Mitarbeitern des Flughafens hat er ein gutes Verhältnis und immer Zeit für ein Gespräch, wenn er freitags seine Runde am Gelände dreht.

Text: ms; Foto: Franz Rupprecht (kathbild)

Jeden Sonntag um 8 Uhr hält der aus Malta stammende Pfarrer die Messe in einem der Andachtsräume. Er selbst spricht sechs Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Maltesisch und Spanisch. Bei der Predigt richtet er sich nach den Sprachkenntnissen der Gläubigen, die seine Messe besuchen. Um die Menschen auch außerhalb der Andachtsräume zu erreichen, bringt das Seelsorgeteam fünfmal im Jahr die Zeitschrift „Habakuk“ heraus. Das Blatt thematisiert Religion und Leben am Flughafen aus einer interreligiösen Perspektive. So wird auf die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten der „Flughafengemeinde“ Rücksicht genommen. Ein großes Geschenk, dass es im öffentlichen Raum Platz gibt für den Menschen bei seiner Suche nach Gott.

Thema

DonBoscomagazin 2/2013

11

Die Kirche gefällt mir so, wie sie gebaut ist

I

n zehn Stunden entsteht eine kleine, kunterbunte Lego-Stadt, um Kindern einen Zugang zur Heiligen Schrift zu ermöglichen – so weit eine Idee des Bibellesebundes.

„Baumeister gesucht“, so klar und einfach lautete der Aufruf an die Timelkamer Kinder, von 25. bis 27. Jänner ihre Stadt aus LegoBausteinen zu bauen. Im Kloster Sankt Anna, im ehemaligen Noviziat der Salesianer Don Boscos, wo bis vor einigen Jahren junge Männer ihr erstes Jahr als Ordensleute verbracht haben, wurde jetzt der Traum vieler Kinder wahr. In der zehn Meter langen Spielzeug-Stadt wurden aus 100.000 Steinen ein Ypsilon-Hochhaus, eine Pizza-Station, Traumhäuser, ein Hotel und Hafen, Türme, ein Landhaus, Schiffe, eine Seaworld mit Schwimmbad, ein TV-Turm, ein Flughafen und ein Park errichtet.

Text: sl/rk; Fotos: Eras Grünbacher; Informationen: www.bibellesebund.at

In den Baupausen gab es Zeit zum Essen und Trinken, für Spiele und Baubesprechungen mit spannenden Geschichten aus der Bibel. Alle Gebäude überragend wurde in der Mitte eine Kirche gebaut – optisch fast ein Lego-Dom. Die Traummaße der Kirche, bei der fünf Kinder Stein auf Stein gesetzt haben: 75 cm hoch und in den Grundmaßen 60 cm x ca. 1 m. Die Meinung der kleinen Architekten war durchwegs positiv: „Die Kirche gefällt mir so, wie sie gebaut ist.“ Und zufrieden ergänzte ein Kind: „Ich finde sie sehr schön.“ Den Abschluss des Bauwochenendes bildete ein Familiengottesdienst am Sonntag. Die Kinder erhielten eine Urkunde zur Erinnerung an ihre „Baumeistertätigkeit“ und eine Bibellesehilfe. Danach wurde die Stadt zur allgemeinen Besichtigung freigegeben. Der Abbau wurde übrigens auch ohne Streit gemeinsam absolviert. Es dauerte nur 90 Minuten, bis alle Steine wieder ordentlich verpackt in allen Kisten verstaut waren. Sie warten nur darauf, von kleinen Baumeistern wieder neu aufgebaut zu werden. Eine Kirche für die Zukunft bauen – das versuchen viele Jugendliche im Geist Don Boscos, eine Kirche aus lebendigen Menschen. In der Salesianischen Jugendbewegung sind sie u.a. im „Sale für alle“ für benachteiligte Kinder da; im Café Mazzarello in Vöcklabruck engagieren sie sich ehrenamtlich für ihre MitschülerInnen, bei „Confronto“ laden sie andere Jugendliche zum Fest und zum Gebet ein; im Volontariat schenken sie Jugendlichen in fernen Ländern ein Jahr ihres Lebens. Eine solche Kirche hat Zukunft, eine solche Kirche ist schön und hoffnungsvoll!

Thema

DonBoscomagazin 2/2013

13

Der Verein Cool Strong Kids will den Kreislauf von Gewalt an und unter Kindern durchbrechen. In schulinternen Kursen lernen Mädchen und Buben, mit ihren Gefühlen umzugehen und sich gegen Übergriffe zu wehren. Das DON BOSCO magazin war bei einem der Kurse mit dabei.

n i b Ich

! k r sta

Text und Fotos: Christina Tangerding

Keine Gewalt oder große Gewalt? Der Trainer Thorsten Schlieper (li.) vom Verein Cool Strong Kids stellt mit den Viertklässlern Situationen nach, in denen sie mit Gewalt konfrontiert sind – und zeigt ihnen, wie man richtig reagiert.

14

DonBoscomagazin 2/2013

Familie

W

o fängt Gewalt eigentlich an? Diese Frage sollen die 21 Viertklässler, die an diesem Mittwochvormittag in der Turnhalle der Münchener Ichoschule zusammengekommen sind, spielerisch für sich beantworten. Für die Übung hat Trainer Thorsten Schlieper einen langen, weißen Pfeil auf den Hallenboden geklebt. Die Pfeilspitze bedeutet „große Gewalt“, das Pfeilende bedeutet „keine Gewalt“. Die Aufgabe der Kinder ist es nun, sich für jede der Situationen, die Thorsten Schlieper nennt, ihren eigenen Platz auf dem Pfeil zu suchen. Erstes Beispiel: „Wie groß ist die Gewalt für euch, wenn jemand euch euer Lieblingsspielzeug wegnimmt?“, fragt der Trainer. Schnell verteilen sich die Jungen und Mädchen auf der Linie, die meisten von ihnen ziemlich weit vorne. Das Ergebnis wird kurz gemeinsam besprochen. Dann kommt die nächste Situation: „Wenn ihr ausgegrenzt werdet?“ Wieder wuseln die Kinder durcheinander, stellen sich auf und reden anschließend kurz über ihre unterschiedlichen Positionen. Schwieriger wird es bei der dritten Frage: „Wenn euch jemand küsst?“ Es dauert eine Weile, bis alle Kinder ihren Platz gefunden haben. Ein Neunjähriger ruft: „Es kommt drauf an, wer!“ Thorsten Schlieper greift den Einwurf auf und erarbeitet im Gespräch mit den Kindern die Kriterien und die Anzeichen von Gewalt. „Der Körper sagt uns, wenn etwas Gewalt ist“, beschreibt es ein Mädchen. „Da kommt ein komisches Gefühl.“ Die Kinder aus der 4b absolvieren einen Kurs des Vereins Cool Strong Kids. Insgesamt acht Stunden werden sie in diesem Schuljahr unter Anleitung von Thorsten Schlieper, Kampfkunstexperte mit Schwerpunkt Gesundheit, mit Spielen, Übungen und Diskussionen Möglichkeiten der Gewaltprävention erlernen und einüben. Bereits seit der ersten Klasse besuchen die Kinder die schulinternen Seminare des Vereins. „Kinder erleben verschiedene Formen von Gewalt im Laufe eines Tages hier an der Schule“, erklärt Rektor Martin Rothenaicher. „Wenn auf engem Raum 500 Kinder und Jugendliche zusammensind, kommt es zwangsläufig bisweilen zu Konflikten, die wiederum bisweilen in Gewaltakte ausufern.“ Zudem seien die Kinder in der Familie Übergriffen ausgesetzt, auch von den „Primärerziehungsberechtigten“, so Rothenaicher. Im Rahmen der Schulprogrammarbeit versuche die Schule mit unterschiedlichen Maßnahmen, dieser Gewalt entgegenzuwirken. Eine dieser Maßnahmen ist das Programm von Cool Strong Kids, an dem seit drei Jahren alle Kinder der Grundschule teilnehmen. Schulleiter Rothenaicher

! p p o t S

Nein, danke! Im Rollenspiel „Der Fremde“ lernt Karl, wie man Fremde abwehrt.

schätzt an dem Konzept neben den Lernmöglichkeiten für die Kinder, dass durch die Kurse auch die Lehrer wichtige Rückmeldungen bekommen. Dadurch, dass sich die Kinder den Trainern öffnen, würden manche Probleme aufgedeckt, die sonst möglicherweise unerkannt geblieben wären. „Mit Hilfe dieser Kurse ist es uns gelungen, manches Kinderschicksal zu erleichtern“, sagt Rothenaicher. Gegründet wurde der Verein von Matthias Hummel. Der 45-jährige Wirtschaftsinformatiker und Vater von zwei Kindern war lange im Vorstand einer Aktiengesellschaft tätig gewesen. Während dieser Zeit arbeitete er extrem viel. Und stellte irgendwann fest, dass seine damals zweieinhalbjährige Tochter ihn als Vater gar nicht kannte. Diese Situation wollte er ändern. Parallel dazu lief sein Vertrag aus. Seine Frau fing wieder an zu arbeiten, und Hummel wurde hauptberuflich Hausmann und ehrenamtlich Vorstand eines Elterninitiative-Kindergartens. Per Zufall kam er bald mit der Ichoschule in Kontakt, die gerade nach einem Konzept für Gewaltprävention

DonBoscomagazin 2/2013

15

Familie

suchte. Hummel, der in seiner Freizeit als Kung-Fu-Lehrer gearbeitet hatte, erklärte sich bereit, ein Konzept zu entwickeln. Drei Monate lang recherchierte er, las sich in Literatur und Forschungsergebnisse ein und erarbeitete eine eigene, umfassende Strategie, die er seitdem mehrfach weiterentwickelt und verbessert hat. Zunächst bot Hummel die Kurse gegen Gebühren an. Weil er auf diese Weise viele Familien nicht erreichen konnte, gründete er 2010 den Verein, der dank zahlreicher Unterstützer ermöglicht, dass die Kinder kostenlos an den Seminaren teilnehmen können. Inzwischen hat Hummel zwölf Trainer für die Arbeit bei den Cool Strong Kids ausgebildet, zwölf weitere bereiten sich gerade mit einer eigens für den Verein entwickelten, zertifizierten Ausbildung auf die Tätigkeit vor. Die Viertklässler haben sich inzwischen an der Seitenwand auf den Boden gesetzt. Thorsten Schlieper erklärt die nächste Übung „Der Fremde“: Der 41-jährige Trainer wird sich als Zeichen dafür, dass er eine andere Rolle einnimmt, eine Baseballkappe aufsetzen. Er spielt einen Fremden, der ein Kind anspricht und es zum Mitgehen zwingen will. Jeweils ein Kind darf üben, sich gegen den Angreifer zu wehren, sich von seinem Verhalten und seinen Fragen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Wie das am besten funktioniert, was ein Kind in einer solchen Situation sagen, wie es reagieren und was es auf keinen Fall tun sollte, wurde zuvor eingehend besprochen. Nach jedem der kleinen Rollenspiele folgt eine kurze Manöverkritik. Dann ist das nächste Kind an der Reihe. Die Klasse ist, wie schon bei den Spielen zuvor, mit Begeisterung bei der Sache. Konzentriert verfolgen die elf Mädchen und zehn Jungen die Szenen. Unter Anleitung des Trainers sprechen sie ohne Scheu und mit großer Of-

Die Initiative „Weiße Feder – gemeinsam für Fairness und gegen Gewalt“ stellt Schülern, Eltern und Lehrern konkrete und wirksame Hilfestellungen zur Prävention zur Verfügung. Von der Initiative gehen zahlreiche Projekte aus, unter anderem der Ausbau der Schulpsychologie und Schulsozialarbeit, das Macht|schule|theater oder der Fairness Award, der den Einsatz für mehr Fairness im Lebensraum Schule auszeichnet. Die Initiative „Weiße Feder“ wurde 2007 vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ins Leben gerufen. Weitere Informationen unter www.gemeinsam-gegen-gewalt.at Die Jugend-Hotline „Rat auf Draht“ unterstützt die „Weiße Feder“. Unter der Telefonnummer 147 werden Jugendliche beraten, die in der Schule von physischer oder psychischer Gewalt betroffen sind.

16

DonBoscomagazin 2/2013

Den n innerlela Gori n! wecke

fenheit über ihre Gefühle. Vom „inneren Gorilla“ ist die Rede, den die Kinder „aufpumpen“, um stark zu sein, und vom Körper, der wie eine Alarmanlage warnt, wenn Gefahr droht. Als zwei Jungen während einer Diskussion anfangen, sich auf der Bank zu kabbeln, lässt sich der Trainer davon nicht beeindrucken. „Ist es vielleicht besser, wenn jeder von euch einen extra Platz bekommt?“, schlägt er schmunzelnd vor, und schon setzt sich einer der beiden Streithähne ein Stück weiter weg auf den Boden. Anna, 9, machen die Kurse mit den Cool Strong Kids viel Spaß. „Ich lerne da, besser mit meinen Gefühlen umzugehen“, erzählt sie. Auch daheim helfen ihr die Erfahrungen aus den Kursen: „Wenn ich zu Hause manchmal sauer bin, dann habe ich einen Anti-Stress-Ball. Den zerdrücke ich, damit ich meine Wut richtig los bin.“ Auch der gleichaltrige Felix schätzt die Stunden. „Man wird stärker und selbstbewusster“, stellt er fest. Das gilt auch für das Verhalten gegenüber den Eltern, weiß Vereinsgründer und Vorstandsvorsitzender Matthias Hummel: „Ich sehe, dass die Kurse auch in die Familien hinein wirken.“ Um das zu erreichen, legt Hummel großen Wert auf Elternarbeit. Zum Konzept gehören verpflichtende Elternabende, und bei der Bearbeitung der Hausaufgaben, die die Kinder nach jeder Stunde in Form von Arbeitsblättern bekommen, sind immer auch die Eltern gefragt. Hummel kennt mehrere Fälle, in denen Väter nicht mehr schlagen, seit ihre Kinder die Kurse besuchen. Es kommt allerdings auch vor, dass in den Seminaren Anzeichen von schwerer Gewalt oder Missbrauch erkennbar werden. Dann schalten die Trainer selbstverständlich in Absprache mit der Schule entsprechende Profis ein. Zum Abschluss der Stunde haben sich Trainer und Kinder in einem großen Kreis in der Mitte der Turnhalle aufgestellt. Ihre Hände strecken sie kämpferisch nach vorne. Erst leise, dann immer lauter rufen sie gemeinsam: „Ich – bin – stark!“ Diese Kinder wirken lässig, stark und selbstbewusst.

Familie

Ein wichtiges Gefühl – Tipps zum Umgang mit Wut in der Familie

1.

Wut als Überlebenstechnik Betrachten Sie Wut nicht als Unart oder Fehlverhalten, sondern als ein angeborenes Gefühl, das hilft, sich zur Wehr zu setzen.

2.

Bei sich selbst anfangen Wenn Sie als Vater oder Mutter wütend auf Ihr Kind sind, sprechen Sie über Ihren Gefühlszustand! Ihr Kind wird Sie dann als ehrlich erleben, anstatt zu rätseln, was mit Ihnen los ist. Das Kind wird an Ihrem Vorbild lernen, mit dem eigenen Wutgefühl umzugehen.

3.

Ich bin stark! Gemeinsam lernen die Kinder, mit ihren Gefühlen umzugehen und in Konflikten selbstbewusst zu handeln.

Buchtipp Renate Lohmann-Falkner

ablassen ohne wehzutun Spiele zum Umgang mit Aggression und Zorn

Renate Lohmann-Falkner Wut ablassen ohne wehzutun. Spiele zum Umgang mit Agression und Zorn. Don Bosco 2013 € 16,40

Die Wut des Kindes ernst nehmen Besser als Beschwichtigungsversuche ist die schlichte Feststellung: „Du bist sehr wütend!“ Das sollte so normal geschehen wie bei der Reaktion auf Angst und Trauer von Kindern.

4.

Keine Lösungsvorschläge auf dem Höhepunkt der Erregung Wenn das Kind sich von Ihnen in seiner Wut verstanden und ernst genommen fühlt, senkt sich sein Erregungszustand. Erst dann können Sie mit ihm zusammen überlegen, wie es aus diesem Gemütszustand herauskommen kann.

5.

Körperbetonte Ventile sind hilfreicher als viele Worte Eine Kissenschlacht, einen Boxsack schlagen oder ein Ring- und Raufspiel nach festen Regeln helfen am besten, die Wut abzubauen, ohne sich und andere zu verletzen oder Gegenstände zu beschädigen.

➜ Für Lehrer, Eltern und Erzieher

Renate Lohmann-Falkner ist promovierte Pädagogin und arbeitet als freiberufliche Referentin in der Erwachsenenbildung mit den Themenschwerpunkten Lernen, Bewegung und Entspannung. Die Autorin lebt und arbeitet in Bonn.

Anzeige

* unverbindliche Preisempfehlung

Erzähl mir was … • kindgerechte Sachtexte • farbenfrohe Entdecker-Bilder • Beschreibungen des Brauchtums • kreative Mitmach-Ideen • zwölf thematische Sticker zum Aufkleben

s Jeweil rbig n, fa e it e 32 S inkl. riert, illust n Stickern e t n 12 bu ,20 *€ 6

Wie ist Maria in den Himmel aufgefahren? Warum heißt mein Opa „Paul Maria“? ISBN 978-3-7698-1974-8

Ist der Heilige Geist ein Gespenst? Wer hat die Kirche erfunden? ISBN 978-3-1972-4

Ist am Gründonnerstag alles grün? Warum gibt es den Ostermontag? ISBN 978-3-1924-3

Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstr. 11, 81669 München, Tel.: 0049/89/ 48008 330, [email protected]

Familie

Kolumne von Monika Slouk: Ausgesprochen

Gehorsam ist keine gesalzene   Einbahnstraße Erfindung der Wegwerfwindel hat das Familienleben und insbesondere das Frauenleben meiner Einschätzung nach noch stärker verändert. Unterwegssein mit Säuglingen ist erst seither unkompliziert möglich. Mein erstes Kind habe ich lange mit Stoff gewickelt. Unterwegs habe ich jedoch bald Ausnahmen gemacht. Mit einem Plastiksack (und auch den gab es vor einigen Jahrzehnten nicht) voller Gaga-Windeln macht Unterwegssein nämlich wenig Spaß. „Früher“ mussten vor allem die Erwachsenen gehorsamer sein. Im Sinne von: Auf die Situation hören und sich danach richten. Die Eltern – oder vielmehr die Frauen (Mütter, Kindermädchen, Großmütter, …) waren in ihrem Bewegungsradius extrem eingeschränkt, solange die Kleinkinder im Haus nicht stubenrein waren (und das waren meist mehrere hintereinander).

Salome ist aufmerksam – eben wurde sie bei ihrem Namen gerufen. Gehorsam kann ihre Mutter nur dann erwarten, wenn sie selber ihrem Kind zuhört.

W

enn der März viel Schnee verweht, gute Ernte in Aussicht steht.“ Man mag an Bauernregeln glauben oder nicht. Es gibt aber eine Regel, an die wohl alle Menschen glauben: Früher waren die Winter noch richtige Winter. Schnee, Eiszapfen, Kälte. Rodeln bis es dämmrig wird, Schneemann bauen, den zugefrorenen Teich besiedeln. Die Wetterstatistiken zeigen jedoch: Es handelt sich dabei um eine optische Täuschung. Die Aufzeichnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zeigen, dass kalte und warme, schneereiche und schneearme Winter einander auch „früher“ abgewechselt haben. Wann ist überhaupt „früher“? Die Nebulosität des Wortes sagt schon einiges darüber aus, dass es sich mehr um einen emotionalen Zeitraum handelt als um einen im Kalender nachvollziehbaren. Wie auch immer: Manches ist heute anders als „früher“. Wir haben uns den Winter gefügiger gemacht. Er muss uns gehorchen. Wehe, die Züge haben Verspätung, wenn es schneit. Schuld ist dann die Bahn, weil sie den Schnee nicht unter Kontrolle bringt. Mobilität hat Priorität. Da werden auf Straßen und Gehsteigen Unmengen von Salz verteilt – wehe, wenn eine halbe Stunde zu spät. Selbst wenn sich der Winter ins Zeug legt und Frau Holle fleißig ist, sehen die Straßen auch bei Minusgraden nach kürzester Zeit so grau aus, als hätte es im Winter geregnet.

18

DonBoscomagazin 2/2013

Fotos: Isti Lauringer

Ich glaube nicht, dass Gehorsam früher öfter eingefordert wurde als heute. Nur anders. Den Vorstellungen eines reibungslosen und mobilen Alltags müssen Kinder heute vielleicht stärker gehorchen als „früher“. Man sagt, die Erfindung der „Pille“ habe das Familienleben und insbesondere das Frauenleben revolutioniert. Die

Ich bin sehr froh, dass wir mobiler sind. Mit Kleinkindern, oder auch bei Schnee. Möglicherweise verlernen wir bei der Gelegenheit aber langsam, gut auf eine Situation und ihre Bedürfnisse hinzuhören. Und gewöhnen uns daran, dass sich die Umgebung unseren Vorstellungen anpasst. Das beeinflusst schleichend das Verständnis von Gehorsam. Gehorsam heißt dann: A will, und B funktioniert. Ich bevorzuge ein anderes Verständnis, das in der Kirche gute Tradition hat: A hört, und B hört. Gehorsam kann ich von meinen Kindern nur dann verlangen, wenn ich zuerst auf sie höre. Wenn ich beachte, was sie brauchen, und darauf Rücksicht nehme. Nehmen wir an, ich nehme die beiden mit auf ein Ganztagsseminar und wundere mich dann, warum sie mir am Nachmittag nicht mehr gehorchen und still sind. Da habe ich vielleicht zu wenig hingehört, was die Bedürfnisse meiner Kinder sind. Gehorsam ist eben keine Einbahnstraße, schon gar keine gesalzene. Monika Slouk (37) arbeitet als Religionsjournalistin in Wien. Ihr Mann Petr (44) ist promovierter Theologe und selbstständiger Berater. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern Klara (6) und Salome (3) lebt die Familie in Klosterneuburg. In ihrer Kolumne „Ausgesprochen“ spricht Monika Slouk das aus, was sie in ihrem turbulenten Alltag erlebt und was sie über aktuelle Fragen in unserer Gesellschaft denkt.

Hier und dort „Meine Erstkommunion werde ich nie vergessen: Einen Tag zuvor habe ich mit meiner Mutter einen Blumenkranz gebastelt. Beim Gottesdienst durfte ich neben meiner Freundin die Gaben zum Altar bringen. Als ich an meinen Verwandten vorbeikam und alle mich anlachten, musste ich auch grinsen.“ Christina (9, links) wohnt mit ihrer kleinen Schwester und ihren Eltern in Köln.

Fotos: Berthold Steinhilber/laif; Gerd Vieler/KNA-Bild

Meine Erstkommunion

„Das bin ich mit meiner Freundin Ann beim Kuchenessen in unserer Gemeindehalle. Später haben wir getanzt und uns ganz schnell im Kreis gedreht, sodass unsere Kleider sich wie Wagenräder im Wind bewegten. Abends sind wir wieder in die Kirche, haben gebetet und unsere Kommunion­ kerzen angezündet.“ Viviana (10, rechts) lebt mit ihrer Familie auf den Grenadinen, einer Inselgruppe im südlichen Teil der Kleinen Antillen.

Der Glaube ist die Luft zum Atmen Die meisten Sakralbauten stehen unverrückbar wie ein Fels in der Brandung. Und je höher die Decke, je länger das Kirchenschiff, desto kleiner bleibt er zurück, der Mensch im Angesicht Gottes. Verloren läuft er zwischen den Bänken herum – aber nur so lange, bis er gefunden werden kann, bis er im Geiste heimkehre. Das ist also die eigentümliche Verbindung von Fleisch und Stein, eine Idee der Überwältigung, die uns tief bewegen soll, genauso wie die Erkenntnis der eigenen Machtlosigkeit.

Text: Tim Slagman; Foto: ewigkite.de

Der Glaube sei uns wie die Luft zum Atmen. Nun lässt sich anderswo eine solche Entrückung aber auch ganz wörtlich nehmen und konkret erleben – das weiß jeder, der seinem Kind am Strand schon einmal die Luftmatratze aufgeblasen hat. Nach ein paar kräftigen Zügen und einem mindestens ebenso heftigen Ausgepuste in die kleinen Gummiventile wird es so manchem Urlauber recht schummrig im Kopf. Aber das geht natürlich vorbei: In zehn bis 15 Minuten etwa soll die aufblasbare Kirche von ewigkite – einem kirchlichen Projekt in der Drachenszene – von einem gefalteten Planenhaufen zu einem kreuzgeschmückten Mobilgotteshaus mit Schiff und Turm werden. 3,5 mal 4,5 Meter beträgt die Grundfläche, der höchste Punkt des Kirchenschiffes liegt drei Meter über dem Boden, bis zu acht Bierbänke passen hinein, zwischen denen die Menschen dann herumlaufen, sich setzen und das luftige Bauwerk bestaunen könnten, wenn – ja, wenn es hier nicht um etwas ganz Anderes ginge als um Überwältigung. Denn in diesem Ort des Glaubens aus Luft gilt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Und wem das zu pathetisch klingt, der lässt sich vom Paketservice einfach noch die Kirchen-Hüpfburg dazuliefern.

mittendrin

DonBoscomagazin 2/2013

21

Don Bosco

Brücken bauen für

Bildung

Zu wenige ausgebildete Lehrer, kaum Unterrichtsmaterial und weite Wege: Das Bildungssystem im Südsudan befindet sich noch im Aufbau. Seit zehn Jahren unterstützt die Don Bosco Schule aus Rostock eine Partnerschule der Salesianer Don Boscos im Südsudan. Jetzt wollen die Lehrerinnen und Lehrer aus Rostock sich selbst ein Bild von ihrer Partnerschule machen. Das DON BOSCO magazin hat sie auf ihrer Reise begleitet. Text und Fotos: Benedict Steilmann

Im Jahr 2010 wurde der Südsudan unabhängig. In dem jungen Land fehlt es vor allem an Infrastruktur: Es gibt kaum Straßen und Versorgungswege für die Menschen.

S

ie dürfen hier nicht fotografieren.“ Der Mann ist sehr bestimmt. „Löschen Sie sofort das Foto.“ Erschrocken folgt Christiane Kastner der Aufforderung. Sie ist gerade in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, gelandet. Auf dem Rollfeld stehen Militär- und UN-Flugzeuge. Die Atmosphäre ist nicht gerade zivil. Kastner gehört zu unserer fünfköpfigen Reisegruppe. Ihr und den anderen dreien ist mulmig zumute. Sie sind zum ersten Mal in Afrika. Und alle zugänglichen Informationen zum Land sind gespickt mit Wörtern wie „Bürgerkrieg“, „Flüchtlinge“, „Krankheiten“ und „unzureichend“.

Das Ziel: Brücken bauen Dass sie trotzdem gekommen sind, liegt an ihrem Ziel: Brücken bauen. Als Vertreter der Don Bosco Schule in Rostock wollen sie die Partnerschaft mit einer Don Bosco Schule im Südsudan intensivieren. Außer der Englischlehrerin Kastner sind Direktor Bernhard Humpert, Grundschullehrerin Susanne Lörcks und Elternvertreter Olaf Ulbrich dabei. Seit genau zehn Jahren fördert die Schule die Salesian Mission im Sudan. Als das anfing, herrschte noch Krieg im Sudan. Seit 2005 ist Frieden und seit 2011 ist der Südsudan sogar unabhängig vom Norden. Höchste Zeit, selbst hinzufliegen, fanden die vier. Als Bildungsreferent von Don Bosco Mission in Bonn bin ich mit dabei. Solche Vorhaben sind wichtig für die Lern-

Don Bosco Das Schulsystem im Südsudan befindet sich noch im Aufbau. Oft findet der Unterricht unter freiem Himmel statt.

Bernhard Humpert, Direktor der Don Bosco Schule in Rostock, mit Schülern der Partnerschule in Maridi

kultur an Schulen. Schüler auf beiden Seiten erweitern ihr Blickfeld, das ist gut für das Zusammenleben auf unserem Planeten. Gefährlich sieht hier erst einmal nichts aus, dafür sehr ungewohnt. In der Ankunftshalle ist es voll, heiß und stickig. Die vielen Menschen und das babylonische Stimmengewirr verunsichern uns. Wir sind fremd hier und fühlen es – deutlich. Die Beamtin an der Passkontrolle hat schlechte Laune. Zusätzliche Passfotos fehlen, sinnlos erscheinende Formalitäten müssen erfüllt werden, die Prozedur zieht sich. Bürokratie ist halt überall gleich – ein vertrauter Moment in der Fremdheit. Bei der Gepäckkontrolle steht schon wieder eine ungnädige Beamtin vor uns. Aber da taucht unser Gastgeber auf, Father Jacob Thelekkadan. Und wir erleben eine Überraschung: Die junge Zöllnerin erkennt den indischen Salesianer wieder. Sie war eine von mehreren Tausend Kindern aus dem Süden, die während des Krieges in Khartoum in die Don Bosco Schule für Flüchtlinge gingen, als er dort Direktor war, und freut sich jetzt herzlich, ihn wiederzusehen. Wir kriegen auch ein Lächeln ab und lächeln zurück. Die Gepäckkontrolle geht jetzt sehr schnell. Don Bosco verbindet. Willkommen im Südsudan! Bereits am nächsten Tag reisen wir weiter. Unser eigentliches Ziel ist Maridi, nur 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Aber jetzt erfahren wir, was Reisen hierzu-

lande heißt. Zwölf Stunden brauchen wir für die Strecke. Nur eine einzige Straße im ganzen Südsudan ist geteert, die nach Uganda. Wir fahren in Richtung Kongo. Der Geländewagen holpert über Wasserrillen und Schlaglöcher, rüttelt uns durcheinander, eine riesige Staubwolke im Schlepptau. Wir sitzen dicht gedrängt zu siebt im Auto – außer uns fünfen sind noch ein Fahrer und ein einheimischer Führer dabei. Anstrengend, aber toll, um das Land kennenzulernen.

„Wo sind die Schulen?“ In einem kleinen Ort treffen wir einen Soldaten mit abgegriffener Kalaschnikow. Er hält uns an und will mitfahren. Da blitzt es doch noch auf, das Bild des gefährlichen Rebellen aus Bürgerkriegszeiten. Dürfen wir nein sagen? Michael, unser Guide, wiegelt ab. Das Auto sei voll. Der Soldat nickt und tritt zurück. Wir fahren weiter. „Wo kommen die ganzen Leute her?“, wundert sich Susanne Lörcks, als wir mal wieder an Fußgängern mit Ziege vorbeifahren. Seit einiger Zeit holpern wir durch ein Meer aus gelbem, mannshohen Gras, nur durchbrochen von einigen Bauminseln. Einmal teilt sich am Straßenrand das Gras und Frauen mit Gepäck auf dem Kopf treten heraus. Wir begreifen, dass das leere Land voller Menschen ist. „Aber wo sind die Schulen?“, fragt Direktor Humpert – und trifft den Kern des Problems.

DonBoscomagazin 2/2013

23

„Wir haben hier Platz für 900 Schüler“, sagt er. „Aber selbst wenn mehr Kinder in die Schule gehen könnten, hätte ich nicht genug Lehrer, um sie zu unterrichten.“ Wir werfen einen ersten Blick auf die Schule, die vielleicht der künftige Brückenkopf nach Rostock ist. Das Gebäude hat den Krieg überdauert und wurde 2011 mit Unterstützung der Sternsinger, der Missionskreise in Kaufering und Spenden der Don Bosco Mission saniert. Das Dach ist regendicht, die soliden Türen halten die Ziegen ab, und jedes Klassenzimmer hat genug Schulbänke. Aber die Räume sind kahl. Regale mit Büchern oder Bastelutensilien gibt es nicht.

„Motivation ist kein Problem.“ Die Rostocker bitten für den nächsten Tag um ein Gespräch mit den Kollegen, um sich kennenzulernen. Gemeinsam sitzen wir im Lehrerzimmer, beide Seiten gespannt auf den Austausch.

Bei ihrem Besuch in der Schule der Salesian Mission in Maridi hatten Christiane Kastner (li.) und das Team der Don Bosco Schule aus Rostock Gelegenheit, sich mit ihren afrikanischen Kollegen auszutauschen.

Für ein Kind im Südsudan ist es wahrscheinlicher, vor seinem fünften Geburtstag zu sterben, als die Schule abzuschließen. 1,3 Millionen Kinder im Grundschulalter gehen hier nicht in die Schule. Beim weltweiten Besuch einer weiterführenden Schule ist das Land, dessen Kriegswunden noch immer nicht verheilt sind, Schlusslicht. Als wir abends erschöpft in Maridi ankommen, sprechen wir den dortigen Direktor der Salesianer-Niederlassung, Father John Peter, darauf an.

Die Schulorganisation z. B. ist annähernd gleich. Elternsprechtage, Lehrerkonferenzen, Schulpflegschaften, etc. Aber was ist mit der Motivation? Ob südsudanesische Schüler auch schwänzen würden? „Wenn die Schuluniform gewaschen oder geflickt wird und die Kinder nichts anderes Gutes zum Anziehen haben, bleiben sie aus Scham zu Hause“, erklärt Englischlehrer Mathew. „Aber wir wollen sie natürlich trotzdem da haben, auch ohne Uniform.“

Sudan

L ä n d er p r o f i l Südsudan

Äthiopien

amer i ka

Süd-sudan

e u r o pa

Juba

Hauptstadt Bis zur Teilung im Juli 2011 war der Gesamtsudan der flächenmäßig größte Staat Afrikas. Seit der Unabhängigkeit ist Juba die Hauptstadt und der Regierungssitz des Südsudan.

a f r i ka

Kongo

as i e n

Kenia Uganda

a u s t ral i e n S ÜDamer i ka

Einwohnerzahl ca. 10 Millionen Landessprache Laut der Übergangsverfassung ist Englisch die einzig offizielle Amtssprache; alle einheimischen Stammessprachen sind jedoch ebenfalls als Landessprachen anerkannt, daneben wird auch im ganzen Land Arabisch gesprochen.

24

DonBoscomagazin 2/2013

Religionen/Kirchen überwiegend Christentum (76,8 %), sowie animistische Religionen (21 %) und Islam (2,2 %).

Don Bosco

Motivation, meint Leocardia, die einzige Frau im Team, sei kein Problem. „Bildung ist hoch angesehen in der Gesellschaft. Ältere Schüler arbeiten, um ihr Schulgeld bezahlen zu können.“ Wir versuchen gedanklich, das Modell auf deutsche Schüler zu übertragen, und scheitern. Welche Lern- und Lehrmittel sie haben, möchte Humpert wissen, der eine Reisetasche voller Kugelschreiber mitgebracht hat. „Die Schüler haben Hefte und Schiefertafeln, wir eine Wandtafel und einzelne Bücher“, antwortet Mathew. „Mehr Lernmaterialien würden nochmal ungeheuer motivieren“, schiebt er nach. Als wir später einige Schüler treffen, merkt einer prompt an, Englisch ohne Grammatikbuch sei sehr schwer zu lernen und ob wir nicht aushelfen könnten. Eine Schülerin fragt nach einem Schulbus. Sie sei jeden Morgen zwei Stunden unterwegs. Ein dritter fragt später frech, mit wie viel Geld wir ihn unterstützen wollen. Die Rostocker Lehrer sind nachdenklich geworden. „Augenhöhe herstellen“, heißt es unter Pädagogen, wenn man nicht die eigene Geberrolle betont, sondern Menschen aus ärmeren Ländern als eigenständig darstellt, ihnen das Stigma des passiven Hilfeempfängers nimmt. Hier in Maridi wird deutlich, dass wir als Deutsche ebenfalls ein Stigma haben, das des großzügigen Gebers. Die Erwartungen sind hoch. Obwohl die Rostocker immer auch finanziell fördern wollten, erfährt die Partneridee einen Dämpfer.

„Da kriegt man eine Ahnung davon, wie ungleich eine Partnerschaft sein würde“, überlegt Christiane Kastner später. „Das kann auch schnell überfordern.“ Gleichzeitig sehen wir alle, dass das Bildungswesen noch viel Unterstützung braucht, bis die Menschen hier selbst das Gefühl bekommen, Augenhöhe erreicht zu haben. Einen Tag später fahren wir zurück. Wir wollen noch drei Tage in Juba verbringen, Schulen besuchen und Leute treffen. Wieder strapaziöse 12 Stunden unterwegs. Hat es sich gelohnt? „Ja, wir haben jetzt Gesichter vor Augen, haben die Leute persönlich kennengelernt und haben eine Ahnung, wie das hier läuft“, meint Susanne Lörcks. „Das ist doch eine tolle Voraussetzung. Alles Weitere wird sich finden.“

Die beiden Lehrerteams aus Rostock und Maridi wollen Brücken bauen und die bereits seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft weiter ausbauen.

Don Bosco macht Schule Partnerschaften zwischen Schulen in Europa und Bildungseinrichtungen der Salesianer Don Boscos in anderen Teilen der Welt sind nie einfach und erfordern viel Engagement. Wie in Rostock sind fast alle funktionierenden Partnerschaften aus kleinen Anfängen heraus entstanden und gewachsen – zum großen Gewinn aller Beteiligten. In Österreich vermittelt Ihnen gerne Jugend Eine Welt Kontakte zu Don Bosco Schulen auf der Südhalbkugel, die Unterstützung brauchen. Sollten Sie Interesse haben, internationale Themen wie Bildung im Sudan oder die Situation von Straßenkindern im Unterricht zu behandeln, kommen Mitarbeiter, wenn es Zeit und Entfernung zulassen, gerne auch zu Ihnen in den Unterricht. Oft sind junge zurückgekehrte Volontärinnen und Volontäre mit dabei, die ein Jahr in einer der vielen Don Bosco Einrichtungen

auf der Welt gearbeitet haben. Sie werden nach ihrer Rückkehr didaktisch geschult und können ein junges und authentisches Zeugnis ihrer Erfahrungen geben.

Kontakt Wenn Sie ebenfalls eine Don Bosco Schule unterstützen möchten oder mehr über die Arbeit der Salesianer Don Boscos erfahren wollen, wenden Sie sich bitte an Jugend Eine Welt – Don Bosco Aktion Österreich: Jugend Eine Welt – Don Bosco Aktion Österreich St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien Tel.: 01 / 8 79 07 07-0 www.jugendeinewelt.at

DonBoscomagazin 2/2013

25

Don Bosco Brennpunkt

Br

pu enn

nk t

Mali:

Die Verlierer des Krieges

26

DonBoscomagazin 2/2013

ren rund 90 Prozent der 14 Millionen Malier dem Islam an, doch lehnt die Mehrheit die Einführung des islamischen Religionsrechts, der Scharia, ab. Mittlerweile sind 150.000 Menschen in Nachbarländer geflohen. 500.000 Binnenflüchtlinge halten sich im Süden des Landes auf. Mit der Militärintervention Frankreichs hat die Bevölkerung wieder Hoffnung geschöpft. Die Franzosen sollen Frieden bringen. Irgendwann. Die Probleme Malis werden die Soldaten aus Europa nicht lösen können. Dafür müssten soziale und wirtschaftliche Perspektiven im Norden geschaffen werden. Grundlegende Veränderungen also, auf die die Tuareg schon lange warten.

Fotos: fotolia, privat; Texte: alu, Ulla Fricke

S

eit 11. Jänner herrscht in Mali Krieg. Französische Truppen kämpfen mit Kampfhubschraubern gegen radikale Islamisten unterschiedlicher Gruppierungen, die immer weiter aus dem Norden ins Landesinnere vordringen. Die Gemengelage ist schwierig. Schon längst geht es nicht mehr um die Belange und Interessen der Tuareg. Das Nomadenvolk pocht seit Jahrzehnten auf mehr Autonomie im Norden des Landes. Zwar hat die Nationale Befreiungsbewegung für Azawad (MNLA), deren Anhänger viele Tuareg sind, im April 2012 den Norden für unabhängig erklärt. Doch abermals scheint es, als stünden die Tuareg als Verlierer da. Drogen- und Waffenhandel, Entführungen – der afrikanische Arm des Terrornetzwerks Al-Kaida hat im Norden Malis die Macht übernommen. Zwar gehö-

Don Bosco Drei Fragen an Bruder Hernán Cordero SDB

Volontäre

»Dieser Krieg ist für viele ein großes Geschäft« 20 Millionen Euro sollen helfen, das Leid der Menschen in Mali zu lindern. Vor Kurzem stockte die EU ihre humanitäre Hilfe für das westafrikanische Land auf – insbesondere, um unterernährte Kinder besser versorgen zu können. Auch die Salesianer Don Boscos versuchen, der Bevölkerung vor Ort zu helfen – mit Hilfsgütern, Schul- und Berufsbildung. Dabei glaubt Bruder Hernán Cordero SDB, Ökonom der französischsprachigen Provinz in Westafrika, nicht an ein schnelles Ende des Konfliktes, denn die ökonomischen Probleme des Landes sind gravierend. Wie stark ist die malische Bevölkerung von den militärischen und politischen Auseinandersetzungen betroffen? Viele Menschen bringen sich in der Region rund um Touba in Sicherheit. Bisher sind die meisten Flüchtlinge bei Bekannten und Verwandten untergekommen und werden von ihnen versorgt. Wir verkaufen an die Betroffenen Lebensmittel zum halben Preis. Denn sie sind seit Beginn der Unruhen viel teurer geworden. Religiösen Hass und ethnische Auseinandersetzungen haben wir bisher nicht bemerkt. Die Mehrzahl unserer Schüler ist wie auch der Großteil der Lehrer muslimischen Glaubens. Viele von ihnen gehen sehr gern bei Don Bosco zur Schule und sind stolz auf das hohe Niveau, das wir trotz bescheidener Mittel erreichen. Sie wollen lernen, wie man eine elektrische Schaltung steckt, und nicht über religiöse Fragen diskutieren. Es sind junge Menschen, die gerne mal einen Film im Kino

sehen wollen oder ausländische Musik hören. Sie sehen den islamischen Terror sehr kritisch und lehnen die Scharia ab. Wie geht es Ihren Mitbrüdern in den unterschiedlichen Regionen Malis? In der Hauptstadt Bamako arbeiten vier Salesianer aus Spanien. Sie leiten eine Berufsschule und zwei Jugendzentren. Die Mitbrüder befürchten Racheakte gegenüber Ausländern, sollte die internationale Intervention fehlschlagen oder die Zivilbevölkerung Schaden erleiden. Sie gehen nicht auf die Straße – aus Angst vor Kidnapping. Sollte ihnen oder ihren Mitbrüdern Gefahr drohen, werden sie nach Burkina Faso fliehen. In Touba, im Osten des Landes, haben wir eine große Pfarrei, der nahezu 15.000 Menschen angehören. Don Bosco Aktuell Touba ist das christliche Herz des Landes und nur 200 Kilometer von der Front entfernt. Auch hier ist die Verunsicherung groß.

Der Westen befürchtet, dass das Land zum Rückzugsort für Terroristen wird. Wie sehen Sie die Zukunft Malis? Ich befürchte, dass es keine schnellen Lösungen geben wird, da wir es hier mit einem sehr alten Konflikt zu tun haben. Die jahrelange Vernachlässigung des Nordens hat die Menschen unzufrieden gemacht, die Zugeständnisse an die Tuareg wurden nicht eingehalten. Dazu kommt der Sturz Gaddafis in Libyen. Mali ist sehr arm, die meisten Menschen sind Kleinbauern in Subsistenzwirtschaft. Die Islamisten zahlen ihren Kämpfern einen Sold, der weit höher liegt als das, was sie mit dem Verkauf ihrer Ernte verdienen würden. Deshalb schließen sich junge Menschen den Islamisten an. Der Krieg ist ein großes Geschäft, an dem sehr viele Menschen verdienen. Drogen- und Menschenhändler schmuggeln vom Norden aus ihre Waren nach Europa. Ihnen nutzt ein instabiler Staat.

Die Arbeit der Salesianer Don Boscos in Mali

So können Sie helfen

Seit 1981 sind die Salesianer Don Boscos in Mali vor allem im ländlichen Raum tätig. Als Christen in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land sind die rund 15 Patres auch Brückenbauer zwischen den Religionen: In den Schulen gibt es morgens einen Gottesdienst, dessen Besuch freiwillig ist. Zweimal die Woche findet Ethikunterricht statt, bei dem auch die Weltreligionen behandelt werden. In allen Einrichtungen beliebt ist das Sonntagsoratorium, ein großes offenes Freizeitangebot, an dem mehrere hundert Jugendliche teilnehmen.

Seit Jahren engagieren sich die Salesianer in der Versorgung Notleidender Menschen mit Nahrungsmitteln, im Brunnenbau und in der Ausbildung junger Menschen. Für weitere Informationen über die Projekte der Salesianer in Mali steht Ihnen Jugend Eine Welt – Don Bosco Aktion ­Österreich gerne zur Verfügung. Jugend Eine Welt – Don Bosco Aktion Österreich St. Veit-Gasse 21, 1130 Wien Tel.: 01 / 8 79 07 07-0, www.jugendeinewelt.at

DonBoscomagazin 2/2013

27

Pater Wolfgang Gracher SDB zelebriert die Don Bosco Messe in der St. Franzisci Kirche.

Zum Pfarrer berufen Aufgrund des Priestermangels werden heute immer mehr Pfarren zusammengelegt. Nicht selten wird das zu einer besonderen Herausforderung für die Pfarrer, aber auch für die Gemeinde. Pater Wolfgang Gracher SDB, Pfarrer von Völkermarkt, betreut einen Pfarrverband. Das DON BOSCO magazin hat ihn einen Samstag lang bei seinen vielfältigen Aufgaben begleitet. Text und Fotos: Markus Schauta

8:00 Uhr Man findet sie nicht leicht, die St. Magdalena Kirche in Völkermarkt. Sie steht inmitten der Altstadt, umstellt von alten Häusern mit dicken Mauern. Die schmalen Gassen dazwischen sind nur als Einbahnstraßen befahrbar. In der Kirche wird gesungen, auf Slowenisch. Doch die Kirchenbänke sind leer. Auch vorne beim Altar ist niemand zu sehen. Die Morgenmesse hält Pater Wolfgang Gracher SDB vor einem Seitenaltar. Dort steht er jetzt, die Hände erhoben mit Blick zum Altar. In den hölzernen Bänken sitzt ein Dutzend Kirchgeher.

28

DonBoscomagazin 2/2013

8:40 Uhr Pater Gracher lädt zum Frühstück in den Pfarrhof. Die neun Messbesucher, die der Einladung gefolgt sind, kommen regelmäßig zum Pfarrfrühstück. Sie wissen, wo die Tassen und Teller stehen, richten Brot, Butter, Käse und Schinken her. Bald duftet es nach frischem Kaffee. Alle sitzen um den großen Holztisch und plaudern mit „Pater Wolfgang“ über Neuigkeiten in der Gemeinde und die bevorstehende Turinreise. Seit 1. September 2008 ist der Salesianerpater Gracher Pfarrer in Völkermarkt. Nach einer Kellnerlehre in Vil-

Don Bosco

lach besuchte er das Gymnasium in Horn. Es war 1987, ein Jahr vor der Matura, als er beschloss, Salesianer zu werden.

09:30 Uhr Die Frühstücksrunde hat sich verabschiedet. Geblieben sind Robert (37) und seine Schwester Sonja (38). Sie wollen sich zu Ostern firmen lassen, um selbst Firmpaten werden zu können. Da sie als Erwachsene nicht die Firmvorbereitung für Kinder besuchen wollen, treffen sie sich einmal die Woche in dieser kleinen Runde. Heute lesen sie gemeinsam einen Text über das heilige Sakrament der Firmung und sprechen über die Symbolik der Taube und der Feuerzungen.

10:00 Uhr Pfarrer Gracher will sich bei den vielen Kindern, die als Sternsinger so eifrig Spenden gesammelt haben, bedanken. Daher gibt es heute Vormittag Film und Pizza. Etwa 25 Könige und Königinnen haben sich bereits im Vorführraum versammelt. Rasch wird geklärt, wer seine Pizza Margherita mit und wer ohne Knoblauch haben möchte. Dann heißt es: Film ab! Und während E.T. durch den Wald gejagt wird, muss der Pfarrer schon wieder weiter.

11:00 Uhr Das Kreuzbergl erhebt sich am Ufer des Völkermarkter Stausees. In der kleinen Kirche ganz oben am Hügel zelebriert der Pfarrer die Totenmesse für Rosina Pekart, die mit 87 Jahren verstorben ist. Vor dem Altar steht der ge-

Nach dem Frühgottesdienst lädt Pfarrer Gracher zum Frühstück in den Pfarrhof.

Sargträger, denen die Trauergemeinde folgt. Vor dem Grab spricht der Salesianer ein paar Gebete, dann ist das Begräbnis vorbei. Pater Gracher kannte die Verstorbene persönlich. Wie es ihm dabei gehe? „Mitweinen ist keine Hilfe“, antwortet er. „Ich lasse mich auf die Trauer ein, versuche aber, mich nicht darin zu verlieren.“ Und letztlich sei ja der Glaube da, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein Weitergehen in eine geglückte Ewigkeit.,

s gibt Berufungsberufe. Ich glaube, Bauer ist so etwas, »Eund Wirt. Und eben auch Pfarrer.« schlossene Sarg zwischen zwei Reihen elektrischer Kerzen. Kalt ist es in der Kirche und der Duft von Weihrauch liegt in der Luft. „Heilige Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder“, betet die versammelte Trauergemeinde. Wie in allen zweisprachigen Pfarren in Kärnten wird auch hier die Messe auf Deutsch und Slowenisch gehalten. Bischof Alois Schwarz legt darauf großen Wert. Dennoch sehen das viele Kirchgeher nicht ein. Auf beiden Seiten, wie Pater Gracher später erzählen wird. „Vor Gott gibt es keine Sprachunterschiede“, sagt er jetzt. Dann stimmt der Chor ein slowenisches Lied an.

11:45 Uhr Ein schneidend kalter Wind bläst, als sich der Trauerzug zum Friedhof unterhalb der Kirche aufmacht. Voran gehen der Kreuzträger und der Pfarrer, hinter ihnen die

12:30 Uhr Pfarrer Gracher ist zum „Leichenschmaus“ in den Gasthof Kilian in Haimburg geladen. Rasch kommt er mit seinen Sitznachbarn ins Gespräch. Fragt, woher sie kommen, welchem Beruf sie nachgehen, interessiert sich für die Menschen. Nach dem Essen werden slowenische Lieder gesungen – der Pater singt mit, er kennt die Texte. Als er geht, werden viele Hände geschüttelt, mit jedem wechselt er einige Worte.

16:00 Uhr Als Pfarrer von Völkermarkt betreut Pater Gracher vier Pfarren und zwei Filialen: Völkermarkt, St. Georgen am Weinberg, St. Margarethen ob Töllerberg, St. Stefan bei Niedertrixen, Klein St. Veit und St. Franzisci. Jeder Ort feiert seine eigene Sonntagsmesse. Alleine könnte er das

DonBoscomagazin 2/2013

29

Don Bosco

nicht schaffen, daher wird der 50-Jährige von Kaplan Thomas Grimm unterstützt. „Jeder von uns hat eine Vorabendmesse und zwei Sonntagsmessen. So haben alle sechs Gemeinden jeden Sonntag ihre Messe“, erklärt er. Als Pfarrer eines Pfarrverbands gebe es eigentlich keinen freien Tag. Aber das stört ihn nicht. „Es gibt Berufungsberufe“, sagt er. „Ich glaube, Bauer ist so etwas, und Wirt. Und eben auch Pfarrer.“ Pfarrer Gracher unterscheidet nicht zwischen Arbeit und Freizeit, er lebt im Beruf. Am Weg nach St. Franzisci hält der Pater bei der Pizzeria „Bella Italia“ in Kühnsdorf. Er bringt die Pizza-Warmhalteboxen von heute Vormittag zurück. „Möchten Sie einen Kaffee?“, fragt der freundliche Kellner. „Leider, ich habe keine Zeit“, Pfarrer Gracher muss weiter.

16:30 Uhr St. Franzisci ist eine der besonders lebendigen Pfarrgemeinden im Trixnertal. Die Menschen engagieren sich im Pfarrgemeinderat, es gibt 15 Ministranten, und die vier Gasthäuser zeugen vom regen gesellschaftlichen Leben.Einmal im Jahr treffen sich die Austräger des

Pfarrblatts zum sogenannten Botentreffen. Bei belegten Broten und Bier wird besprochen, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Das Pfarrblatt „Die Brücke“ sei nach wie vor beliebt, berichten die acht Frauen und zwei Männer, die das Druckwerk regelmäßig verteilen. Auch dass sie es persönlich zu den Leserinnen und Lesern bringen, käme gut an. Organisatorisches ist rasch besprochen. Dann werden Neuigkeiten ausgetauscht und viel gelacht.

18:30 Uhr In der voll besetzten St. Franzisci Kirche feiert der Pfarrer mit seiner Pfarrgemeinde den Don Bosco Gottesdienst. Kinder führen Stücke auf, singen und werden von Ins­tru­ menten begleitet.

19:30 Uhr Pater Gracher legt das Messgewand ab. Jetzt freut er sich auf einen Abend mit Freunden. Jede Woche treffen sie sich zum Viererschnapsen. Beim letzten Mal hatte er wenig Glück. Mal sehen, ob es heute besser läuft.

RSTD_Frühlingsent_Don Bosco_182 mm x 126 mm 25.01.13 13:31 Seite 1

Anzeige

Frühlingsentfachen. Ein Funken Wärme genügt – und wir zünden ein Feuerwerk frühlingshafter Klassik aus allen Epochen: mit großer Musik rund um das Verdi & Wagner-Jahr 2013. Und mit einem facettenreichen Programm rund um die Osterfeiertage, wie Sie es nur bei uns zu hören bekommen… Frühling erklinge! Jetzt auf Wiens privatem Klassiksender.

Klassik verpflichtet.

radiostephansdom.at

Don Bosco

Euer Herz schlägt für Don Bosco Von 27. bis 29. April 2012 hat der weltweite Kongress der Ehemaligen in Turin getagt. Der Generalobere Pascual Chávez Villanueva SDB nahm dies zum Anlass, sich in einem Brief an die Ehemaligen zu wenden. Lesen Sie in dieser Ausgabe den vierten und letzten Teil.

Manifest der Ehemaligen Don Boscos Die Ehemaligen Don Boscos, ob Christen oder einer anderen Religion zugehörig, sind berufen, ihre Sendung auszuüben durch: • Berufliche Kompetenz: um ein maßgebliches Wort zu sagen in jedem Bereich des Lebens; um ein authentischer Sauerteig in der Gesellschaft zu werden. • Moralisches Gewissen: um mit Verantwortungsbewusstsein unterscheiden und entscheiden zu können, aber auch, um andere in ihren Entscheidungen zu orientieren. • Sozialen Einsatz: nicht nur an den persönlichen Erfolg zu denken, sondern vielmehr an das allgemeine Wohl; sich zu engagieren, um eine bessere Welt aufzubauen.

Den Ehemaligen liegen diese Werte sehr am Herzen und sie verteidigen sie um jeden Preis. Vor allem: • das Leben, das heilig ist von der Geburt bis zum Tod; der Ehemalige hilft den Jugendlichen, den Sinn des Lebens zu finden und die Lebensqualität zu fördern, vor allem die der Ärmsten und Bedürftigsten. • die Freiheit: Er fühlt die gemeinsame Verantwortlichkeit, eine bessere Welt aufzubauen, in der die Freiheit allen garantiert wird. • die Wahrheit: nicht nur die wissenschaftliche, sondern auch die gefühlsmäßige und spirituelle.

„Wo auch immer ihr hingeht und seid, erinnert euch immer, dass ihr Söhne Don Boscos seid, die Söhne des Oratoriums. Glücklich ihr, wenn ihr nie jene Wahrheiten vergesst, die ich in eure Herzen einzumeißeln versucht habe, als ihr jung wart“ (MB IX, 885–886).

Es ist, als wäre Don Bosco wieder zu hören, der am 26. Juli 1884, quasi als Testament, seinen Ehemaligen empfiehlt:

Pater Karl Bleibtreu SDB, geistlicher ­Assistent der Ehemaligen Don Boscos.

Liebe Ehemalige und Freunde Don Boscos! Diese Worte unseres Generaloberen und die Worte Don Boscos sollen uns wieder neu motivieren und mit stolzer Freude erfüllen, Ehemalige Don Boscos zu sein in unserer gemeinsamen Sendung: … damit das Leben junger Menschen gelingt!

Don Bosco Aktuell

Zum Gedenken Am Christtag, dem 25. Dezember 2012, verstarb Erna Bärzy aus Grammatneusiedl im Alter von 92 Jahren. Frau Bärzy gehörte zu den Ehemaligen „der ersten Generation“ und blieb in steter Verbindung mit den Don Bosco Schwestern. Von 1981 bis 1986 war sie Rätin im Weltverband der Ehemaligen. Der österreichischen Ehemaligenbewegung stand sie rund 30 Jahre vor.

mann Franz Voves das Goldene Ehrenzeichen des Landes überreicht. Egmar Kollik ist verheiratet, hat drei erwachsene Töchter und war beruflich Beamter beim Land Steiermark. Als Salesianischer Mitarbeiter war er auch Provinzkoordinator, Mitglied des steirischen Diözesanrates und Vorsitzender des Diözesankomitees der katholischen Organisationen in der Steiermark.

Geehrt Der langjährige Koordinator der SMDB von Graz-Don Bosco und derzeitige Obmann des Vereins Jugendwerk Don Bosco, Hofrat Egmar Kollik, erhielt vom steirischen Landeshaupt-

Ein neues Zuhause für jugendliche Flüchtlinge Guter Start 2013: Das Don Bosco Flüchtlingswerk eröffnete Anfang Jänner in Wien eine zweite Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. In der Wohngemeinschaft „Noemi“ im 4. Bezirk werden in zwei getrennten Wohnungen jeweils fünf Jugendliche sozialpädagogisch betreut. Die zehn Burschen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren kommen aus Krisenregionen wie Afghanistan, China oder Kirgisien. Die Jugendlichen führen gemeinsam den Haushalt. Unterstützt und begleitet werden sie von einem interkulturellen und multiprofessionellen Team.

Landeshauptmann Franz Voves ehrte Egmar Kollik SMDB.

DonBoscomagazin 2/2013

31

Don Bosco

Don Bosco belebt junge Menschen

Schuldig werden – Vergebung schenken Teil 2 der Serie „Don Bosco sah die Dinge mit dem Herzen!“

Foto: Gerhard Steinwender

Don Bosco – er belebt junge Menschen. Im zweiten Vorbereitungsjahr auf den 200. Geburtstag Don Boscos widmen wir eine Serie der Pädagogik Don Boscos. Pater Helmut Rodosek schreibt über Gegensatzpaare, die zum Nachdenken anregen.

Die Sakramente der Versöhnung und Eucharistie sieht Don Bosco als Kraftquellen und Voraussetzung seines erzieherischen Erfolges. Dabei ist die Freiwilligkeit ein sehr wichtiger Aspekt.

Wie oft Schuld lähmt, entdecken wir erst bei genauerem Hinsehen: Es kann sein, dass das Erschrecken darüber, an einem geliebten Menschen schuldig geworden zu sein, uns erstarren lässt, mutlos macht vor lauter Angst, „ das könnte noch einmal passieren“. Es kann sein, dass die Erkenntnis, dass ich nicht so gut bin, wie ich gemeint habe, dass ich mit meinen uneingestandenen Schattenseiten Schaden angerichtet habe, mich „lahm“ macht, übervorsichtig, unsicher, mein Potenzial an Leben und Begegnung „behindert“. Aber nicht nur eigene Schuld, auch das, was uns andere schuldig geblieben sind

in unserer Lebensgeschichte, wo wir tief verletzt wurden, kann uns hindern am Leben – solange wir es ihnen nicht vergeben. Und aus Angst davor, etwas falsch zu machen, schuldig zu werden, ist schon mancher seinen Einsatz schuldig geblieben, er hat sich rausgehalten und somit „gefehlt“! Was braucht der Mensch also dringender als das Wort der Vergebung? In Jesus ist das göttliche, neue schaffende Wort der Vergebung schon gesprochen. Die Schuld ist aufgehoben! Pater Helmut Rodosek SDB

Don Bosco Aktuell

Wir trauern um Madre Castagno Am 5. Februar 2013 wurde Madre Marinella Castagno FMA, siebente Generaloberin der Don Bosco Schwestern, von Gott heimgeholt. Sie leitete von 1984 bis 1996 als Generaloberin das Institut in einer apostolisch bedeutungsvollen Zeit. In der nachkonziliaren Zeit des Aufbruchs nahm sie an zwei Bischofsynoden teil. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 eröffnete sie neue Niederlassungen in Osteuropa. Marinella Castagno wurde am 21. Mai 1921 in Bagnalo, Piemont geboren. Am 5. August 1948 legte sie in Turin die Erste Profess ab. Nach 18 Jahren Einsatz als Lehrerin, Schulrätin und Erzieherin in Turin wurde sie Leiterin des Provinzhauses in Mailand. In den 12 Jahren als Generaloberin leitete Madre Marinella das Institut mit Weis-

32

DonBoscomagazin 2/2013

heit, Einfachheit und Mütterlichkeit, mit einem tiefen Sinn für die Erfordernisse der Zeit und mit Weitblick.

Start: Volontariat bewegt Am Samstag, 26. Jänner hatten 18 sozial engagierte Österreicherinnen und Österreicher gleich mehrere Gründe zum Feiern. Das „VOLONTARIAT bewegt Fest“ bildete den Abschluss einer sechsmonatigen Vorbereitungszeit auf ihren Volontariatseinsatz in einem Don Bosco Projekt in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Außerdem feierten die jungen Frauen und Männer mit Familien und Freunden den Abschied von zu Hause und den Aufbruch in ein Jahr voller neuer Eindrücke und Erfahrungen. Die Feier war auch Anlass, um

den neuen Verein VOLONTARIAT bewegt – eine Initiative von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos – vorzustellen. Seit Anfang des Jahres ist der Verein für die Durchführung der Volontariatseinsätze zuständig. Der Fokus soll in Zukunft noch stärker auf der professionellen Vorbereitung und Begleitung während und nach dem Einsatz liegen. www.volontariat.at

Don Bosco

post aus Rom

Der Jugend Platz und Stimme geben

ROMA

„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, ein Buchtitel von Richard David Precht, der lange in den Hitlisten unserer Büchereien zu finden war, ist eine Anfrage an jeden von uns, nach den eigenen Vorstellungen, nach unseren Vorlieben, unseren Lebenseinstellungen und somit nach unserer Identität. Dieser Buchtitel passt gut zur Auswertung der Ergebnisse unserer 91 Provinzkapitel, die wir bis Juni vor uns haben. Jede Salesianerprovinz trifft sich in den ersten Monaten dieses Jahres, um sich mit ihrer eigenen Identität als Provinzgemeinschaft, als lokale Gemeinschaften und – ganz wichtig – als einzelne Salesianer in dieser heutigen Welt auseinanderzusetzen. Der Generalobere hat hierzu einen Rahmen abgesteckt, in dem er jeden seiner Mitbrüder aufforderte, zu überprüfen, inwieweit dieser in seiner Person und in seinem Dienst an der Jugend erkennen lässt, dass er zugleich „Mystiker“, „Prophet“ und „Diener“ ist. Außenstehende werden jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln. Doch liest man den Begleitbrief von Pater Chavéz, in welchem er diesen seinen Ansatz erklärt, so versteht man sehr schnell: Der Salesianer ist in erster Linie ein Botschafter des Evangeliums, er hat das Evangelium so zu vermitteln, dass jeder es verstehen kann. Er hat die Inhalte der Frohen Botschaft so zu verwirklichen, dass sich hierdurch die Lebenssituation der Menschen verbessert! Wie dies im Einzelnen geschieht, hängt vom Umfeld ab, in dem der Salesianer lebt und arbeitet. Interessant, dass alle Provinzkapitel, welche bisher ihre Ergebnisse hier nach Rom eingesandt haben, die Orientierung des Generaloberen dankbar angenommen haben. Viele sind der Meinung, dass es jetzt an der Zeit ist, dass die Salesianer sich auf ihre eigentlichen Aufgaben in der Seelsorge und der Jugendsozialarbeit konzentrieren, dass sie ihre Schulen wieder zu lebendigen Zentren für die Familien machen müssen und dass sie in den Pfarreien noch deutlicher als bisher der Jugend Platz und Stimme geben. Diese Antworten, von allen Kontinenten nun hier in Rom eintreffend, bestimmen in der Phase zwischen Ostern und den Sommerferien die Diskussionen in unserem Generalrat und vor allem die weitere Vorbereitung des anstehenden Generalkapitels im April 2014.

Br. Jean Paul Muller ist seit 2011 Generalökonom der Salesianer Don Boscos in Rom. In seiner Kolumne für das Don Bosco magazin schreibt der ehemalige Leiter der Missionsprokur in Bonn, welche Themen den Orden aktuell weltweit beschäftigen.

Ihr

Jean Paul Muller SDB

lexikon

Provinzkapitel Das Provinzkapitel ist die repräsentative Versammlung der Mitbrüder und findet einmal in drei Jahren statt. Es entscheidet über Angelegenheiten, die die Provinz betreffen, und bereitet Eingaben für das alle sechs Jahre auf Weltebene stattfindende Generalkapitel vor. Im Fokus steht stets das Werk Don Boscos, wie es sich entwickelt und wie es den jeweiligen Erfordernissen der Zeit anzupassen ist. In diesem Jahr findet das Provinzkapitel der Österreichischen Provinz vom 24. bis 27. März (Karwoche) in Fulpmes statt.

DonBoscomagazin 2/2013

33

Das bin ich! Mein Name: Bernardo Novy Ich bin: 19 Jahre alt Ich wohne in: Wien

ng als: Bürokaufmann Ich mache gerade eine Ausbildu iner guten Laune Daran erkennt man mich: An me

. ich rre ste Ö ion kt A o osc B on D t el W ine E Büro bei Jugend . gen we be t el W ten rit D r de rn de än L in sie s wa d un n ege l meine Kol

Ich arbeite im

Hier gefallen mir besonders

In meiner Freizeit spiele ich

Fußball, Tennis und Tischtennis. Mein größter Traum

eine Südamerika-Rundreise. . t el W r de in it he ich e l ng U d un it ke tig ch ere ng U über Am meisten ärgere ich mich

Wenn ich einen Rat brauche,

kann ich mich an einige Personen wenden. re. die stu d un rt rie tu ma , en ss o l ch ges ab re eh L ine me ich habe In zehn Jahren

Euer

Ratgeber

leser f ra g e

Mein Tipp

Unser Enkel beißt und schlägt

Mein buntes Buch von Jesus und seinen Freunden

Unser Enkel ist jetzt zwanzig Monate alt. Er ist ein fröhliches Kind, dem von allen Seiten Liebe entgegengebracht wird. Bei seinem Besuch stellten wir fest, dass er nicht nur seine Eltern, sondern auch Opa und Oma beißt und schlägt. Wir haben uns gefragt, woher dieses Verhalten kommen könnte. Allein, wir sind ratlos, zumal wir nicht wirklich erkennen, was bei ihm der Auslöser für sein Verhalten ist. Wir würden dem Kind gerne helfen, von dieser Untugend wegzukommen. Ottwin O., per E-Mail

Wie eine Zweijährige mit Jesus vertraut machen? Der Titel „Mein buntes Buch von Jesus und seinen Freunden“ klingt einladend, auch für die Altersgruppe 1 bis 5 Jahre. Es ist ein handliches, kleinkindgerechtes Pappbuch mit bunten gezeichneten Bildern und wenig Text. Sechs Freunde Jesu stellen sich kurz vor, in nur zwei Sätzen. „Vielleicht bleiben ja einige Namen hängen“, denke ich mir. Meine Tochter springt sofort darauf an und will das Buch anschauen. Von wegen „Namen könnten hängen bleiben“. Der erste Freund ist nämlich ein namenloses Mädchen. Macht nichts. „Das bin ich!“, ruft meine Kleine begeistert. Das Mädchen im Buch liegt krank im Bett. Ihr Vater kniet bei ihr, Jesus steht hinter den beiden. Ich lese vor, dass Jesus das Mädchen heilt. „Wo ist die Mama vom Mädchen?“ will meine Tochter wissen. „Die holt gerade etwas“, erzähle ich ihr. Ich erkläre, dass Jesus das Mädchen wieder gesund gemacht hat. Als nächster Freund von Jesus stellt sich Zachäus, der Zöllner, vor. Meine Tochter schaut begeistert die Bilder an und hört gespannt den Geschichten zu. Die Namen werden meiner Kleinen nach einigen Durchgängen vertrauter, und nach und nach erzähle ich ihr, wer Johannes, Maria Magdalena und Petrus waren. Dies einer Zweijährigen zu vermitteln, ist gar nicht so leicht, manches versteht sie noch nicht. Fürs Erste war der Versuch allerdings erfolgreich. Sicher kann ich das Buch noch einmal neu mit meiner Kleinen entdecken, wenn sie etwas älter ist.

Sr. Elisabeth Siegl: Das Verhalten Ihres Enkelkindes kann verschiedene Gründe haben. Beobachten Sie, in welcher Situation es zum Beißen und Schlagen kommt! Zum einen kann es sein, dass er Grenzen austestet bzw. dass er sich zum ersten Mal abgrenzen und ein Stück Autonomie schaffen will. Es kann auch damit zusammenhängen, dass er gerne etwas tun oder sagen würde, aber noch nicht in der Lage ist, sich körperlich oder sprachlich so auszudrücken, dass er verstanden wird. Beides gehört zur normalen Entwicklung in diesem Alter. Zum anderen könnte es auch sein, dass ihm tatsächlich etwas gegen den Strich geht, dass er zum Beispiel mehr Bewegung braucht oder dass er sich zu wenig beachtet fühlt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Sie das Kind in seiner Lage ernst nehmen und versuchen, zu verstehen, ihm eventuell Trost schenken. Genauso wichtig ist es aber auch, klare Grenzen zu ziehen und dem Kind zu erklären, dass körperliche Gewalt kein entsprechendes Verhalten sein kann (weil es wehtut oder verletzen kann). Das kann es schon begreifen. Dazu braucht es vonseiten der Erzieher zwar oft Ausdauer und Konsequenz, doch beide lohnen sich. Schwester Elisabeth Siegl FMA (36), Theologin, arbeitet als Religionslehrerin an der Don Bosco ­Schule in Vöckla­bruck und war päda­ gogische Mitarbeiterin im Don Bosco Haus Wien.

Haben auch Sie eine Frage an unsere Experten? Dann schreiben Sie uns: Don Bosco magazin Ratgeber, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien, [email protected] Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung veröffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

Mein buntes Buch von Jesus und seinen Freunden 3-978-76981963-2 Don Bosco € 9,20

Bernadette Spitzer (39) ist Journalistin und unterrichtet an einem Gymnasium. Sie hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Wien.

DonBoscomagazin 2/2013

35

Hallo Kinder! Ihr habt es bestimmt schon gehört: Der Papst ist zurückgetreten. So etwas ist bisher erst einmal passiert und das ist ganz, ganz lange her – mehr als 700 Jahre! Überall auf der Welt fragen sich die Menschen nun, wer wohl der neue Papst sein wird und aus welchem Land er stammt. Denn der Papst ist der wichtigste Mann in der katholischen Kirche. Er ist der „Chef“ aller Katholiken auf der ganzen Welt – und das sind über eine Milliarde Menschen. Jeder kennt den Papst. Nur wählen darf ihn nicht jeder. Das tun die Kardinäle. Sie sind nach dem Papst die wichtigsten Männer in der katholischen Kirche. Da die Kardinäle auf allen Kontinenten arbeiten und leben, müssen sie aus ganz vielen Ländern anreisen. Die Wahl findet nämlich im Vatikan in Rom statt. Tobi und ich sind schon ganz aufgeregt und werden gemeinsam die Wahl im Fernsehen verfolgen. Denn die Papstwahl folgt seit Jahrhunderten ganz bestimmten Regeln. Auch deren Ablauf ist genau festgelegt. Was bei so einer Papstwahl alles passiert, warum sich die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle einsperren und während der Wahl keinesfalls telefonieren dürfen – seht selbst! Eure

Steffi & Tobi

Ein neuer Papst wird gewählt

1. Benedikt XVI. ist zurückgetreten Vor fast acht Jahren wurde Benedikt der XVI. als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt. Benedikt XVI. kommt aus Deutschland und heißt eigentlich Joseph Ratzinger. Er ist 85 Jahre alt und sagte am 11. Februar, dass er keine Kraft mehr habe, sein Amt weiter auszuüben. Denn als „Chef“ der Katholischen Kirche muss er wichtige Entscheidungen treffen und viel reisen.

36

DonBoscomagazin 2/2013

2. Kardinäle aus aller Welt werden zusammengerufen Wenn der Papst stirbt oder zurücktritt, haben die Katholiken kein Oberhaupt mehr. Innerhalb von mindestens 15 und höchstens 20 Tagen nach dem Tod oder dem Rücktritt des Papstes werden alle Kardinäle nach Rom gerufen. Diejenigen unter ihnen, die noch nicht 80 Jahre alt sind, wählen nämlich den neuen Papst. Diesmal sind es rund 115 Kardinäle.

3. Die Papstwahl Dann beginnt das sog. „Konklave“, die Versammlung der Kardinäle. Der Begriff stammt vom Lateinischen „con claudere“. Das heißt übersetzt „gemeinsam einschließen“. Sie werden in der Sixtinischen Kapelle in Rom „eingeschlossen“, damit sie sich auf die Wahl konzentrieren können. Sie dürfen keine Zeitung lesen, nicht Radio hören, Fernsehen schauen oder im Internet surfen. Auch Telefonieren ist beim Konklave verboten.

» ? ?? ?

Buntes

Geheimcode Im Vatikanischen Geheimarchiv hat Tobi ein Stück Papier gefunden. Doch die Botschaft auf dem Zettel ist verschlüsselt. Kannst du Tobi helfen, das Wort zu entziffern?

Und so geht’s: Jede Zahl steht für den jeweiligen Buchstaben

im Alphabet. Also 1=A, 2=B, 3=C usw. bis zur Zahl 26, die für das „Z“ steht.

Wie lautet nur der Geheimcode aus dem Vatikanischen Archiv?

??

Tipp: Am besten, du schreibst das Alphabet auf einen Zettel und schreibst im Anschluss die entsprechenden Zahl darüber. • 12 • • • 13 • 26 • 5 • 20 20 5 13 19 20 9 •





Geheimcode:

Unser Preis:

Zu gewinnen gibt es fünf Mal das Buch „Pia im Vatikan“. Schreibe die Lösungszahl in eine E-Mail oder auf eine Postkarte und schicke sie bis zum 31. März 2013 an: Don Bosco magazin Kinderrätsel, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien [email protected]

„Kamera“ lautete das Lösungswort aus dem letzten DON BOSCO magazin. Je ein Reimkartenset „Kleine Verse durch das Jahr“ haben Antoinette aus Lassnitz­ höhe, Inge aus Wien, Isabel aus Hartkirchen, Leonie aus Kollerschlag und Simon aus Sankt Agatha gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

4.

5.

Weißer Rauch steigt auf

Derneue Papst wird ausgerufen: »Habemus Papam«

In der Sixtinischen Kapelle diskutieren die Kardinäle erst über mögliche Kandidaten. Dann schreibt jeder einen Namen auf einen Zettel. Ein Kandidat wird dann Papst, wenn er zwei Drittel aller Stimmen bekommen hat. Das kann mehrere Tage dauern. Wenn der neue Papst gewählt ist, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle.

Ist der neue Papst gewählt, muss er die Wahl noch annehmen und sich für sein Amt einen neuen Namen aussuchen – so wie sich Joseph Ratzinger damals Benedikt XVI. nannte. Anschließend zieht der Neugewählte sich um, denn der Papst trägt immer nur weiße Kleider und einen ganz besonderen Ring. Draußen auf dem Petersplatz warten währenddessen schon viele Menschen gespannt darauf, wer nun das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Dann kommt der große Moment: Der päpstliche Zeremonienmeister tritt ans Fenster und verkündet auf Latein „Habemus Papam!“ – „Wir haben einen Papst!“ Außerdem nennt er zum ersten Mal öffentlich den bürgerlichen und den neuen Namen des Papstes. Dann bricht Jubel aus.

DonBoscomagazin 2/2013

Texte: Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink; Illustrationen: Liliane Oser (Tobi), Martina Spinkovà.

In diesem Fenster zeigt sich der neue Papst. Sein Name wird verkündet und wie er als Papst heißen wird.

37

Buntes

?

r ät sel

Eiersuche Streichen Sie jedes „EI“ aus der unten stehenden Buchstabenfolge. Die übrig bleibenden Buchstaben ergeben der Reihe nach gelesen das Lösungswort.

?

?

?

EIOEIEISEITEIEIEIEREINEIAEIEICEIEIEIHEIEITEI Lösungswort Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 30. März 2013 an: DON BOSCO magazin, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien, [email protected]

Miträtseln und gewinnen!

Rätsel: Claudia Klinger

Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Lebenslust“. Über je eine Don Bosco Jubiläumsschokolade aus fairer Produktion können sich Ernst Brunnbauer aus Asten, Marianne Fasching aus Traun, Helmut Müller aus Wien, Annemarie Schrott aus Stams und Gregor Zeinzinger aus Martinsberg freuen.

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Mal das Buch „Schmunzeln mit Don Bosco. Geschichten aus dem Ordensleben“.

Zurückgeblättert Gottesdienst auf der Chinesischen Mauer Die erste heilige Messe auf der chinesischen Mauer feierte vor 30 Jahren der Salesianerpater Gaetano Compri. Diese Messe „geht in die Geschichte der Kirche Chinas ein!“, berichteten die Salesianischen Nachrichten begeistert im März 1983. P. Gaetano Compri ist gebürtiger Italiener und seit 1954 als Missionar in Japan tätig. Die Messe feierte er mit der Erlaubnis der chinesischen Behörden gemeinsam mit japanischen katholischen Christen, die P. Compri während einer Reise begleitete. „Auf der Chinesischen Mauer haben wir für die Katholiken in China gebetet, die noch leiden“, sagte P. Compri damals den Salesianischen Nachrichten.

38

DonBoscomagazin 2/2013

Die Katholiken in China sind seit den 1950er-Jahren in zwei Gruppen gespalten, die regime­treue „Patriotische Vereinigung“ und die papsttreue Untergrundkirche. Letztere ist staatlichen Repressalien ausgesetzt, mehrere Geistliche sitzen in Haft. Nach offiziellen Angaben zählt die katholische Kirche in China 5,7 Millionen Mitglieder. Der Untergrundkirche gehören nach Schätzungen weitere zehn Millionen Mitglieder an.

Service Impressum DON BOSCO magazin (bis zum 53. Jahrgang Salesianische Nachrichten) ist das Mitteilungsblatt der Don Bosco Familie in Österreich Medieninhaber: Gesellschaft der Salesianer Don Boscos, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien

Im nächsten Heft lesen Sie:

Herausgeber: Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern der Provinzen in Deutschland und Österreich Chefredakteur: P. Josef Vösl SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika ­Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Sophie Lauringer, Markus Schauta Erscheint zweimonatlich im Don Bosco Verlag, 81699 München, Sieboldstraße 11, Postvertriebsnummer: 02Z030224S Titelfoto: kathbild.at Alle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus dem Archiv der Don Bosco Medien GmbH bzw. von [email protected] Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer Druck: Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag, Paderborn Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM.

 pa packt an • O Wenn Großeltern noch lange nicht an ihren Ruhestand denken.  achtragen – Verzeihen • N Pater Helmut Rodosek SDB schreibt über Gegensatzpaare, die zum Nachdenken anregen.  urückgeblättert • Z 27. Juni 1912: Kaiser Franz Josef I. erkennt die salesianische Kongregation in Österreich staatlich an.

Die Ausgabe 3/2013 ­erscheint Anfang Mai.

Leserbriefe Das neue DON BOSCO magazin gefällt uns sehr gut. Bisher war die Zeitschrift eher „blass“, jetzt hat sie sehr an Profil gewonnen! Die Beiträge sind sehr interessant. Danke besonders für den Artikel über Familie Neufeld. Wir haben selbst ein Kind mit Down-Syndrom adoptiert und können uns nur den Neufelds anschließen: Wir fühlen uns beschenkt, jeden Tag aufs Neue! Sibylle Mendler Ich finde euer Heft wirklich äußerst ansprechend. Ich überfliege gerne Zeitschriften und Artikel, beim DonBosco-Heft gelingt mir das nicht immer: Immer wieder bleibe ich bei einzelnen Wörtern und Sätzen hängen und lese dann doch den ganzen Artikel! Es ist schön, wie ihr vom Leben erzählt, von hier und anderswo. Es ist schön, welche Themen ihr angeht und wie zuversichtlich und positiv, wie ernsthaft und wertschätzend ihr darüber schreibt. Danke!! Veronika Plasser Es ist mir ein großes Bedürfnis, Ihnen zu der neuen Aufmachung des DON BOSCO magazins zu gratulieren. Besonders der Beitrag über die Familie Neufeld mit den beiden an Down-Syndrom leidenden Kindern hat mich einerseits sehr betroffen gemacht, aber auch sehr erfreut, wenn man auf den Fotos sieht, wie glücklich die beiden Buben sind, dann wird man auch froh. Auch der Artikel über den Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg war sehr lesenswert und ich habe großen Respekt, wie manche Leute mit Ihrem schwierigen Leben umgehen, Danke!

Die neue Aufmachung ist sehr positiv und auch die Berichte, was in den von Don Bosco betreuten Dörfern in aller Welt passiert, sind sehr interessant, alles in allem sehr gelungene Aufmachung! Christine Jomrich Wir haben das erste DON BOSCO magazin im Jahr 2013 bekommen, und mit großem Interesse den Artikel über Samuel und Alexander gelesen. Wir haben ihn sehr wertvoll gefunden. Wir gratulieren Ihnen dazu. Wir haben auch einen Sohn mit Down- Syndrom, der nicht unser eigener Sohn, sondern ein Pflegekind von uns ist. Er heißt auch Samuel. Wir haben noch 4 leibliche Kinder, die ihn auch sehr liebevoll aufgenommen haben. Unser Samuel ist auch eine große Freude und ein Liebestank für uns alle. Wir haben uns sehr über die Bilder von Samuel und Alexander gefreut, sie sogar unseren Samuel gezeigt, der sehr stolz auf den „anderen“ Samuel ist, und gern mit dem Don Bosco Magazin in der Wohnung herumläuft. Katalin und Endre Csány

Gefällt Ihnen das DON BOSCO magazin? Kennen Sie Freunde, Verwandte oder Bekannte, denen unsere Zeitschrift gefallen könnte? Gerne senden wir ein kostenloses Abonnement an Menschen, die sich für unsere Themen interessieren. Nennen Sie uns einfach die Adressen und helfen Sie uns, unseren Leserkreis zu vergrößern. Wir bedanken uns bei Ihnen mit einer süßen Don Bosco Schokolade aus fairer Produktion! Kontakt: [email protected] oder 01/87839-522

DonBoscomagazin 2/2013

39

Don Bosco Shop Beschenken oder schenken lassen!

Der heilige Don Bosco Ein wunderschön gestaltetes Bilderbuch, das sicher viele Kinder für Don Bosco begeistern wird.

9,20 €

Don Bosco Halstuch

16 €

Don Bosco Regenschirm

Das Baumwolltuch ist in 13 Variationen tragbar: als Halstuch, Haube, Stirnband, Armband, Zopfring, … Ideal geeignet für Wanderungen oder beim Sport.

9€

Der ideale Begleiter an regnerischen Frühlingstagen. Erhältlich in den Farben Rot und Blau. Aufgedruckt ist das Don Bosco Logo.

Besuchen Sie unseren Shop im Internet unter

www.donbosco.at » wertvoll

glaubwürdig lebensnah

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie