Juni 2015

Nr. 69 / Juni 2015 162.000 Aktion ISSN 1612-9180 am 24. Juni 2015, 13 Uhr Infodienst Krankenhäuser 4 e t i e S e h e i S  ! t i m n e h c Alle ...
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Nr. 69 / Juni 2015

162.000

Aktion

ISSN 1612-9180

am 24. Juni 2015, 13 Uhr

Infodienst Krankenhäuser

4 e t i e S e h e i S  ! t i m n e h c Alle ma Gesundheit, Soziale Dienste Wohlfahrt und Kirchen

Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Liebe Kolleginnen & Kollegen! Dieser Infodienst Krankenhäuser

Damit würde im nächsten Jahr

bietet wieder einen bunten Mix

noch nicht einmal eine (!) Vollzeit-

an regionaler und bundesweiter

stelle je Krankenhaus zusätzlich

Berichterstattung zu den Themen,

geschaffen! Doch selbst dieser

die uns in den Kliniken dieser

viel zu geringe Zuwachs wird

Republik berühren. Und wir

nicht ausgeschöpft, da erfah-

stellen fest: Mit unseren Schwer-

rungsgemäß höchstens die Hälfte

punktaktivitäten liegen wir genau

der Krankenhäuser das Förder-

richtig!

programm nutzt. Für Kliniken, die

Gesetzliche Personalbemessung,

K AY H E R S C H E L M A N N

Vorwort

sich am Programm beteiligen, er-

Gestaltung der Arbeits- und Ein-

höht sich deren Budget während

kommensbedingungen durch gute

des Förderzeitraums jährlich um

»162.000« am 24. Juni wird ein

Tarifverträge, unsere Aktivitäten

sage und schreibe 0,15 Prozent.

Meilenstein dazu werden. Lest

gegen die Ausgrenzung der Kolle-

Hieraus können dann zusätzliche

mehr auf Seite 4 und macht mit!

gInnen in den Servicegesellschaf-

Personalkosten zu 90 Prozent

ten, unsere Anforderungen an

finanziert werden. Zehn Prozent

wollen wir euer besonderes Au-

gute Ausbildung: All das bewegt,

müsste die Klinik aufwenden und

genmerk auf einen kleinen, aber

aktiviert und mobilisiert.

auch einen Kostennachweis füh-

feinen Beitrag zu einer anachro-

ren. »Viel Aufwand für ein Pro-

nistischen Form der Beschäftigung

gleich die Bundesregierung? Mit

gramm, das keine Entlastung

richten: Auf Seite 50/51 bekommt

einem neuen Krankenhausgesetz!

schafft«, kritisiert unsere Fach-

ihr einen aktuellen Einblick in

bereichsleiterin Sylvia Bühler hier

das Innenleben der »Schwestern-

zu recht.

schaften des Roten Kreuzes«.

Und womit konfrontiert uns zeit-

Der jüngst vorgelegte Referentenentwurf des Gesundheitsministers

Bei all der Vielfalt in diesem Heft

für ein »Krankenhaus-Struktur-

Wir werden an dieser Gesetzes-

Absurd, sagen wir dazu nur. 

gesetz«* sieht für die Kranken-

beratung dran bleiben und unsere

Viel Erkenntnisgewinn beim

häuser in den kommenden fünf

Forderung zur Personalbemessung

Lesen wünschen Joachim Lüd-

Jahren zwar zusätzliche Mittel von

aufrechterhalten. Unsere Aktion

decke & Dominik Schirmer

mehr als fünf Mrd. Euro vor. Für mehr Pflegepersonal sollen davon ab 2016 bis 2018 ansteigend jährlich maximal 110 Mio. Euro aufge-

* Den gesamten Referentenentwurf, eine ver.di-Stellungnahme und unsere Presseerklärung findet ihr auf unserer Internetseite Gesundheitspolitik https://gesundheitspolitik.verdi.de/service/gesetzgebung/++co++0a94b8c6-fd6c-11e4-a5b7-52540059119e

wendet werden.

https://mitgliedwerden.verdi.de Impressum

ISSN 1612-9180

Der Infodienst Krankenhäuser ist eine Veröffentlichung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, ein Kooperationsprojekt aller 10 ver.di-Landesbezirke sowie des ver.di-Bundesvorstandes, Fachbereich 3, Ressort 9 V.i.S.d.P. Joachim Lüddecke, ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen, Goseriede 10, 30159 Hannover, Tel. 0511 / 12 400 - 250, Fax 12 400 - 154, [email protected] Endredaktion: Joachim Lüddecke, Dominik Schirmer Das Redaktionsteam behält sich vor, Zuschriften gekürzt zu veröffentlichen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Preis: nach dem Selbstkostendeckungsprinzip, im ver.di-Mitgliedsbeitrag enthalten Auflage: 15.800 Titelfotos: Uniklinik Bonn am 12.5.2015, »Tag der Pflegenden« Herstellung: freeStyle grafik, Hannover

 2

Erscheinungsweise: jeweils im letzten Monat eines Quartals (März, Juni, September, Dezember) Redaktionsschluss: jeweils am 10. des Vormonats (Februar, Mai, August, November) LeserInnenbriefe bitte an: Joachim Lüddecke, [email protected] Bei Anfragen per E-Mail bitte Absender nicht vergessen, damit wir gleich die zuständigen Ansprechpersonen bei ver.di vermitteln können. Adress- und Verteileränderungen: bitte an Rainer Bobsin / freeStyle grafik, [email protected] Als PDF unter: http://gesundheitsoziales.verdi.de/service/publikationen/ ++co++b07f35e6-1f65-11e2-b271-52540059119e Archiv bis 2004 unter: http://nds-bremen.verdi.de/branchen-undberufe/gesundheit-soziale-dienste-wohlfahrt-und-kirchen/ publikationen/++co++e9608ae2-3b0f-11e3-8aa4-52540059119e

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Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

In diesem Heft

Inhalt

Mehr von uns ist besser für alle!

Tarif- und Branchenpolitik: Servicegesellschaften

Am 24. Juni 2015, 13 Uhr: Bundesweit den Personalnotstand sichtbar machen ____4

ver.di-Fachtagung 13. + 14. Oktober 2015: »Ausgegliedert? Jetzt erst recht!« ______34

Impressionen ___________________5-7, 10

SHG-Service & ApoLog: Tarifkommission stimmt Verhandlungsergebnis zu ________34

In eigener Sache: Große Fotodateien für den Infodienst _____________________5 www.krankenhaus-oder-fabrik.de _________6 Krankenhaus-Netzwerk Hannover und Region gegründet _________________7

KMG-Kliniken: CuraTec Servicegesellschaft _35 Ostalbkreis (Baden-Württemberg): Der Funke springt über! _______________36

Sophie – Jeder Tag ein kleiner Kampf______7

Vivantes: Ausgliederung beschlossen – wir kämpfen weiter! __________________37

ver.di-»Nachtdienst-Check« zeigt gefährliche Versorgungslücken ___________8

Klinikum Oberlausitzer Bergland (Sachsen): Warnstreik der Servicebeschäftigten _____38

ver.di-Positionen zur Pflegekammer ______11

Gesundheitsschutz und Personalbemessung in der Krankenhausreinigung __38

Die Methode »Ultimatum« wirkt auch in Bietigheim (Baden-Württemberg)______12 Charité: Erfolgreicher Warnstreik, kein ausreichendes Angebot – Urabstimmung eingeleitet __________________________13

Tarifpolitik Impressionen Tarifrunde Länder 2015 ____________14 -18 Universitätsmedizin Mainz: Tarifeinigung erzielt __________________16

Berufspolitik Die Reform des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) ist überfällig _______________39 Praktisch.Besser.Jetzt! – Wir verbessern Ausbildung _____________40 NEU & zur Verwendung: Videoclips zur Pflegeausbildung _________________41 Zur geplanten Reform der Pflegeausbildung: Kommt die »Generalist Nurse«? ________42

DRK-Schwesternschaften: Ein nicht mehr zeitgemäßes Gestellungsmodell? ________50 Bischofskonferenz beschließt Änderungen des Arbeitsrechts der katholischen Kirche __52 Zwischen Konkurrenz und Kreuz ________53 Altbekanntes Strickmuster _____________53

Vor Ort Kommunal-Katholische Holding Delmenhorst (Nds.): Fluch oder Segen? ___54 Kreisklinik Groß-Gerau (Hessen): Keine Neuorientierung zu Lasten der Beschäftigten! _55 Tarifverhandlungen im Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a.d. Fulda (Hessen)___56 Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam: Auszubildende streiken für Tarifvertrag ___57 Tarifabschluss für das Städt. Klinikum Brandenburg erzielt______58 Physiotherapieschule Heidelberg bleibt ___58 Augsburger Klinikum wird Uniklinik______59

Wir in ver.di Bundesverwaltung _________________60 Landesbezirke_____________________61

Neuauflage »Das Recht der Ausbildung ...« erscheint im Juli 2015 ________________43

Literatur- und Internettipps

Internationales

Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte____________62

Tarif- und Branchenpolitik: Konzerne

WICARE: Ergebnisse __________________46

Krankenhaus-Restrukturierungsstudie 2015_________________________62

KUV: Wirtschaftliche Informationsrechte auf Konzernebene tariflich geregelt ______20

Muskel-Skelett-Erkrankungen: Thema im Sozialen Dialog Krankenhäuser _______48

Tarifabschluss TV-L 2015 ______________17 Warnstreiks bei den berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken______19

Mindestlöhne in der EU wieder stärker gestiegen ______________47

Wie weit ist es zum nächsten und zweitnächsten Krankenhaus? ___________63 DAK-Gesundheitsreport 2015 __________63

Kliniken Schmieder: Tarifabschluss _______21 Michels-Kliniken: Arbeitskampf in der Brandenburgklinik und der Michels Pflege GmbH _________________22 Helios-Klinik Cuxhaven (Nds.): Tarifeinigung erzielt __________________23

Deutschland

Zum Schluss

Einfluss des neuen Entgeltsystems auf die Arbeitsbedingungen in der Psychiatrie____49

Ab Oktober 2016: Die elektronische Zeiterfassung kommt – Hightech hält Einzug im Knappschaftsklinikum ______________64

Helios-Konzerntarifvertrag: Einigung _____24 SRH-Kliniken: Tarifkompromiss erreicht ___26 SRH Berufliche Rehabilitation: Tarifergebnis nach 19 Streiktagen _______27 AHG: Erste Analyse der Gehaltsstruktur zeigt dringenden Handlungsbedarf ______27 Sana-Konzerntarifvertrag: Licht und Schatten ___________________28 Sana Regio-Kliniken (Schleswig-Holstein): »Eine Klinik – eine Belegschaft!« _______29 Median Bernkastel-Kues (Rheinland-Pfalz): Verhandlungsauftakt _________________30 Median Bad Gottleuba (Sachsen): Es geht voran! ______________________31 Median in Hessen ____________________32 Ameos Hildesheim + Osnabrück: Tarifverträge endlich auch vom Arbeitgeber unterschrieben ______________________33 Ameos-Klinik Neustadt (Holstein): »Zeitspiel« _________________________33 Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Knappschaftskrankenhaus Bochum am 12. Mai, dem Internationalen Tag der Pflegenden

 3

VER.DI

SAAR

Mehr von uns ist besser für alle!

Am 24. Juni 2015, um 13 Uhr: Bundesweit den Personalnotstand sichtbar machen!

Püttlingen, April 2013: So wird es am 24. Juni 2015 um 13 Uhr überall in Deutschland aussehen

Laut unseres Personal-Checks

Jede und jeder von uns hat

Die Beschäftigten in den

fehlen an den Krankenhäusern ins-

jetzt die Möglichkeit, Geschichte

Krankenhäusern können nicht

gesamt 162.000 Kolleginnen und

zu schreiben.

mehr.

Kollegen. Jetzt wollen wir genauso

ver.di wendet sich an jeden

Viele gehen für ihre Patient/

viele Menschen bundesweit vor

Betriebsrat, Personalrat und jede

innen über die Grenzen ihrer Be-

die Krankenhäuser stellen. Überall

Mitarbeitervertretung: Macht mit

lastbarkeit. Sie bezahlen das mit

zur gleichen Zeit machen wir für

euren Kolleginnen und Kollegen

ihrer eigenen Gesundheit. Ständig

10 Minuten den Personalnotstand

mit bei dieser einmaligen Aktion,

wird gegen Arbeitsschutzgesetze

sichtbar.

egal welcher Beruf ausgeübt wird.

verstoßen. Pausen können nicht

Ohne uns alle geht es nicht.

gemacht werden. Hygiene kann

Das ist einmalig. Eine Kette lebendigen Protestes vom Nordseestrand bis in die bayerischen Berge, von Görlitz bis

nur mit Mühe eingehalten werden, Wir glauben, dass es klappt,

Skandale häufen sich. Zeit für die

weil wir wissen, ihr macht mit.

Patient/innen gibt es nicht. Die

Diesmal demonstrieren wir nicht

Saarbrücken: 162.000 Menschen

in Berlin, so müssen wir unsere

halten 162.000 Nummern* hoch.

Patient/innen nicht allein lassen.

Not ist so groß wie die Anzahl der Demonstrant/innen.

Wir laden auch Patient/innen und

Wir rufen jetzt dazu auf, denn

demo Deutschlands genau an

Bürger/innen ein: Erklärt eure Soli-

in diesem Jahr wird ein neues

dem Tag, an dem sich die Gesund-

darität. Besorgt euch eine Nummer

Gesetz erarbeitet.

heitsminister zu einer Konferenz

und haltet sie vor eurem Kranken-

treffen.

haus hoch.

Es wird die größte Krankenhaus-

ver.di fordert eine Personalbemessung. Auch die Gesundheitspolitiker/innen der großen Koali-

* Die Anzahl der Nummern pro Krankenhaus entspricht 19% der Vollkräfte eines Krankenhauses. So viele fehlen laut Personal-Check. Bundesweit sind das 162.000, davon 70.000 in der Pflege.

tion und der Länder kennen die Situation. Doch sie wollen mehr Personal nicht bezahlen, sondern

Weitere Infos  https://de-de.facebook.com/events/379880942218094/

Download des Aktionsleitfadens:  http://www.der-druck-muss-raus.de/aktiv-werden/material/medien

nur ein lahmes Pflegeförderprogramm auflegen. Das bringt 2016 gerade mal eine Pflegestelle pro Krankenhaus, in drei Jahren vielleicht 3,5 Stellen. Peinlich und

 Bitte

eine Schande.

 Auch

sammen vor unseren Kranken-

informiert die ver.di-Bundesverwaltung für die zentrale Öf fentlichkeitsarbeit/Internetseiten und schickt Fotos: [email protected]

der Infodienst freut sich über eure Fotos: [email protected]

 4

Dagegen stehen wir alle zuhäusern.  Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

K AY H E R S C H E L M A N N

Mehr von uns ist besser für alle!

ANTONIO RODRIGUES

Bundesfachbereichskonferenz, 13./14. April 2015, Bad Neuenahr Mehr zur Konferenz unter https://gesundheit-soziales.verdi.de/ueber-uns/konferenz-2015

HSK Wiesbaden am 12. Mai, dem Internationalen Tag der Pflegenden

In eigener Sache:

Verifizierungscodes. Den bekommt ihr automatisch und sofort

Große Fotodateien für den Infodienst

zugemailt und könnt ihn aus der Mail an die entsprechende

Der Infodienst freut sich immer über eure Fotos. Da wir für den Druck hoch aufgelöste Dateien benötigen, kann das

Stelle kopieren. Empfänger ist [email protected].

aufgrund der Dateigrößen zu Mailproblemen führen. Für diese

Nach Eingabe der Mailadresse »abhaken«, dann erscheint

Fälle gibt es neben Dropbox auch ver.di Secure.

die Adresse unten und das Programm hat sie richtig

Alle Fotos (ggf. inkl. aller Ordner/Unterordner) in einen

»gefressen«. Danach können weitere Mailadressen eingegeben

Ordner kopieren. Diesen Ordner mit einem ZIP-Programm

werden – auch [email protected] freut sich über

zu EINER Datei machen.

Fotos für die Internetseite – jede wieder »abhaken«). Danach

Dann auf https://sicher.verdi.de/ gehen, »Bereitstellen« anklicken und dem Programm folgen. Bei erstmaliger Benutzung erwartet das Programm die Eingabe eines sog. Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

dem Programm weiter folgen. Nicht vergessen, auch das verwendete Kennwort mitzuteilen. Danke! 

 5

Mehr von uns ist besser für alle!

Klinikum Oldenburg (Nds.): »Mai-Wunschbaum« zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai JOSEF FEHLANDT

1. Mai in Stadthagen (Nds.)

Bezirksklinikum Mainkofen (Bayern) J O A C H I M E. R Ö T T G E R S (2)

12. Mai: Helios-Klinikum Wuppertal

Stuttgart am 12. Mai 2015: gemeinsame Kundgebung der KollegInnen des Katharinenhospitals mit Aktiven der Aktion Pflege.

Vielen Dank an alle FotografInnen! Mehr zum Inter nationalen Tag der Pflegenden (12. Mai) findet ihr unter http://gesundheit-soziales.verdi.de/ueber-uns/nachrichten/++co++629e48b6-f87b-11e4-a4f5-525400248a66

www.krankenhaus-oder-fabrik.de Kampagne gegen DRGs – Schluss mit der Kommerzialisierung des Gesundheitswesens! Als Auftakt fand am 29./30. Mai 2015 die Tagung »Krankenhaus oder Fabrik: Was tun gegen die Kommerzialisierung der Krankenhäuser?« statt. Dort wurden die Auswirkungen der Krankenhausfinanzierung durch Fallpauschalen (DRGs) auf die unterschiedlichen Gruppen im Krankenhaus untersucht. Bisher arbeiten folgende Gruppen und Organisationen mit: Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää), Attac, ver.di-Landesfachbereich 3 Baden-Württemberg, ver.di-Landesfachbereich 3 Berlin-Brandenburg, Harald Weinberg (gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Bundestag), Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG), Soltauer Initiative. Auch die ver.di-Bundesfachbereichskonferenz hat einen Antrag zur Unterstützung der Kampagne angenommen. Wir sind gerade erst am Anfang und es liegt noch ein langer Weg vor uns, aber viele merken jeden Tag, wie krank dieses DRG-System ist und macht!  Silvia Habekost, ver.di-Betriebsgruppe Vivantes-Klinikum im Friedrichshain

 6

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

BARBARA LEDER

Mehr von uns ist besser für alle!

Knappschaftskrankenhaus Bottrop

Klinik Kitzinger Land (Bayern)

Vivantes Klinikum im Friedrichshain

Medizinische Hochschule Hannover

Krankenhaus-Netzwerk Hannover und Region gegründet Die ver.di-Interessenvertreter/innen der Medizinischen Hochschule Hannover, der Diakonischen Dienste Hannover und des Klinikums Region Hannover haben am 11. Mai 2015 ein politisches Bündnis zur Verbesserung der Arbeitssituation für die Asklepios-Klinik Bad Oldesloe (S-H)

ca. 22.000 Beschäftigten und zur Sicherstellung der pflegerischen-medizinischen Versorgung der Bevölkerung gegründet.  Weitere Infos unter https://hannover.verdi.de/themen/nachrichten/ ++co++41a4af9e-f9a5-11e4-986e-525400a933ef

R A I N E R R A F FA L S K I

St. Anna Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg (Bayern)

Neuerscheinung März 2015 Sophie – Jeder Tag ein kleiner Kampf Texte von Tobias Michel, Illustrationen von Matthias Berghahn, Comic-Heft, DIN A4 quer, 13 Geschichten, 36 Seiten. Download unter https://gesundheit-soziales.verdi.de/service/publikationen/++co++2d1c492a-b8f4-11e4-9cdf-52540059119e Ev. Krankenhaus Mülheim a.d. Ruhr Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

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Mehr von uns ist besser für alle!

ver.di-»Nachtdienst-Check« zeigt gefährliche Versorgungslücken Ergebnisse der Nachtdienst-Checks vom 5./6. März 2015 Wir haben bundesweit in 237 Krankenhäusern* auf 2.803 Stationen/ Bereichen mit Beschäftigten im Nachtdienst über ihre Arbeitssituation gesprochen. Ausgewertet haben wir jeweils einen Fragebogen A von 2.056 Stationen/Bereichen (ohne Intensiv- und IntermediateCare-Stationen), B von 419 Intensiv- und Intermediate-Care-Stationen, C aus 280 Bereichen, die keine Stationen sind, z.B. OP, Labor, Reinigung. In der Befragungsnacht versorgten 4.449 Fachkräfte, 167 Hilfskräfte und 116 Auszubildende 59.558 Patient/innen auf den Stationen/Berei-

* Das sind etwa 12% aller Krankenhäuser in Deutschland. Diese behandeln rund 27% aller Patient/innen.

chen. 633 Beschäftigte arbeiteten in den befragten Bereichen, die keine Stationen sind.

A Fragen an Pflege auf Stationen (ohne Intensiv und IMC) PatienBeschäftigte davon Patien- Fachkr Beschäftigte ten Hilfskrdavon Azubi

Wie viele Patient/innen liegen hier auf der Station/im Bereich und wie viele Pflegekräfte arbeiten in der heutigen Nachtschicht? (Nur Hilfskräfte eintragen, die Pflegetätigkeiten unterstützen, z.B. Pflegehelferin, Stationskraft...) (Anzahl eintragen)

ten

Fachkr Hilfskr Azubi

54.218 2.843 142 nie

Wie oft musstest du in deiner letzten Nachtschicht erforderliche Leistungen (!) bei der Versorgung der Patient/innen weglassen, weil zu wenig Personal da war?

91

selten manchm oft

23% 21% 32% 24% ja

Gab es aus deiner Sicht in den letzten vier Wochen nachts eine gefährliche Situation für eine/n Patient/in, die bei mehr Personal vermeidbar gewesen wäre?

nein

59% ja

Hast du in deiner letzten Nachtschicht eine ungestörte Pause gemacht?

nein

77% gar eher nicht zu nicht zu

Stimmst du der Aussage zu: Im Nachtdienst wird die Hände-Desinfektion vernachlässigt, weil der Arbeitsdruck hoch ist? Ich stimme der Aussage ... >

eher zu

voll zu

43% 29% 20% 8%

A Ergebnisse  Auf knapp 56% der Stationen

 Auf 20 Stationen wurde die

 Auf 5 Stationen versorgte eine

arbeitete eine Fachkraft allein

Fachkraft durch eine/n Auszubil-

Hilfskraft allein, d.h. ohne zu-

auf Station. Sie musste dabei im

dende/n, auf 30 Stationen durch

ständige Fachkraft die Patient/

Durchschnitt 25 Patient/innen

eine Hilfskraft unterstützt.

innen.

versorgen.

Detaillierte Ergebnisse veröffentlichen wir im Nachtdienst-Report. Er erscheint im Juni 2015 und wir d dann auf den Fachber eichsseiten zum Download bereitstehen:  https://gesundheit-soziales.verdi.de/ Das Video »Nachts im Krankenhaus« (etwa 4 Minuten) findet ihr bei ver .di TV unter  https://www.verdi.de/verditv?mivstoredata=26e2409278YToyOntzOjc6ImNtZF92aWQiO2k6ODMyMjg1O3M6MTE6ImNtZF9leGVjdXRlIjtpOjE7fQ%2C%2C

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Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Mehr von uns ist besser für alle!

B Frage an Pflege auf Intensiv- und IMC-Stationen Wie viele Patient/innen liegen hier auf der Intensivstation und wie viele Pflegekräfte arbeiten in der heutigen Nachtschicht? (Nur Hilfskräfte eintragen, die Pflegetätigkeiten unterstützen, z.B. Pflegehelferin, Stationskraft...) (Anzahl eintragen)

PatienBeschäftigte davon PatienBeschäftigte ten Fachkr Hilfskr davon Azubi ten

Fachkr Hilfskr Azubi

5.340 1.606

25

B Ergebnisse

Pflegekraft. Die Deutsche Ge-

34% sogar vier und mehr

 Nur auf 8% der Stationen be-

25

sellschaft für Fachkrankenpflege

Patient/innen. Auf 42 Intensiv-

treute eine Intensivpflege-Fach-

fordert für beatmete Patient/

stationen musste sich eine

kraft zwei Patient/innen. (Die

innen in allen Schichten eine

Fachkraft um sechs und mehr

Deutsche Interdisziplinäre Ver-

Eins-zu-eins-Betreuung.)

Patient/innen kümmern.

einigung für Intensiv- und Notfallmedizin empfiehlt für

 Auf 65% der Stationen hat

 Im Durchschnitt aller Intensiv-

Intensivstationen für zwei

eine Pflegekraft drei und mehr

stationen betreut eine Fachkraft

Patient/innen pro Schicht eine

Patient/innen zu betreuen, auf

3,3 Patient/innen.

C Fragen für Bereiche, die keine Stationen sind, z.B. OP, Labor, Reinigung Anzahl

Wieviele Kolleg/innen arbeiten heute Nacht in deinem Bereich? (tatsächlich anwesende Anzahl Personen)

633 nie

Wie oft konntest du in deiner letzten Nachtschicht Leistungen nicht in der erforderlichen Qualität erbringen, weil zu wenig Personal da war?

selten manchm oft

31% 26% 26% 17% Anzahl

Falls nach deiner Auffassung zu wenig Personal eingesetzt wird, wieviele Kolleg/innen braucht ihr zusätzlich, um eure Arbeit in der Nachtschicht in der erforderlichen Qualität erledigen zu können? (Anzahl weiterer Personen)

367 ja

Hast du in deiner letzten Nachtschicht eine ungestörte Pause gemacht?

nein

72%

C Ergebnisse  87% der Befragten gaben an, dass in ihrem Bereich mindestens eine Vollkraft fehlt.

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

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T H O M A S H O Y (4)

OLLO – KIELER ARBEITERFOTOGRAFEN

Mehr von uns ist besser für alle!

o rd e ru n g U n s e re F . e ß a tr S tz ! uf der per Gese ll e g e n a messung n u n d Ko e e lb n a in n g o e Ko ll : Pe rs m it 5 0 0 h tu n g e n g e e in ri c ir in K ie l e w fl P n d k rä ft e ! re n a u Mai w d S e rv ic e en! häuser n ft n u a e k h e c n g s Am 12. e ra ll fl fü r K egese lt e n p g e fü r A Pe rs o n a l in S e rv ic ri fv e rt rä  Mehr e ru n g e n a T d e ! li fe g s ru u e it s b e s s m it A Gesundh  S c h lu lu n g fü r h a z e B re  Besse

Diakoniekrankenhaus Annastift (Diakonische Dienste Hannover)

 10

en:

Klinikum Worms

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

ver.di-Positionen zur Pflegekammer

Mehr von uns ist besser für alle!

Entscheidend für das Ansehen der Pflegeberufe sind die

liegen, sinnvoll sein, doch bei

wirkungsvolle Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine

Angestellten wird das berufliche

angemessene Entlohnung.

Verhalten stark durch das Arbeitsverhältnis und seine Bedingungen geprägt.

Manche hoffen, die Probleme

Pflegekräfte im Angestelltenver-

durch die Errichtung von Pflege-

hältnis tätig sind und damit dem

kammern zu lösen. ver.di hat sich

Arbeitsrecht unterliegen – unnötig

pflichten mit Pflichten aus dem

siehe Infodienst

nach einem intensiven und jahre-

und lediglich eine weitere, un-

Arbeitsverhältnis in Konflikt gera-

68, S. 41

langen Meinungs- und Willens-

sinnige Bürokratisierung.

ten – ein Konflikt, der dann von

 Die Übertragung hoheitlicher

Zur »Bayerischen

Allzu leicht könnten Berufs-

Alternative«

den abhängig Beschäftigten allein

Zur Entschei-

fachbereichskonferenz im Frühjahr

Aufgaben an Kammern käme einer

zu lösen wäre. Zudem könnten

dung des Ham-

2011 positioniert: Pflegekammern

Privatisierung bislang öffentlich

nicht eingehaltene oder nicht ein-

burger Senats,

lösen die Probleme nicht.

wahrgenommener Aufgaben

haltbare Pflichten aus beiden

keine Pflege-

gleich, bei der die Kosten statt

Rechtsverhältnissen sanktioniert

kammer einzu-

von der öffentlichen Hand von den

werden.

richten, siehe

bildungsprozess auf der Bundes-

Die zentralen Argumente sind:  Die Tarifautonomie liegt in

Mitgliedern per Zwangsbeitrag

Als Gewerkschaft der Pflege-

Händen der Sozialpartner – also

übernommen werden müssten.

berufe halten wir es für unsere

S. 44

Pflicht, die Beschäftigten über

von Gewerkschaften und Arbeitgebern – und würde durch die Ein-

Infodienst 64,

ver.di befürchtet,

die Grenzen und Schwächen von

Zu Schleswig-

Pflegekammern zu informieren.

Holstein, Nieder-

führung von Pflegekammern nicht

dass sich an die von mancher

berührt. In den wichtigsten Fragen

Seite propagierte Errichtung von

der Bezahlung und Arbeitsbedin-

Kammern nur zu berechtigte, aber

Pflegekammern politisch gewollt

und Saarland

gungen würde sich also gar nichts

letztlich unerfüllbare Hoffnungen

sind und geschaffen werden,

siehe Infodienst

bewegen.

nach höherer Wertschätzung der

übernehmen wir nichtsdestotrotz

68, S. 42 ff. und

Pflegeberufe knüpfen.

Verantwortung und bringen un-

67, S. 46 ff.

 Hoher Arbeitsdruck, Überstunden, Einspringen an freien Tagen,

Besonders kritisch sehen wir,

In den Bundesländern, in denen

sere Fachkompetenz zum Nutzen der Pflegeberufe ein. 

zu wenig Zeit für Patientinnen und

dass mit Pflegekammern eine

Patienten – für gute Arbeit

Reihe neuer Pflichten – wie Melde-

braucht es vor allem mehr Perso-

pflicht, Fortbildungspflicht oder

nal. Pflegekammern stehen keine

Beitragspflicht –, aber keine neuen

anderen Instrumente zur Verfü-

Rechte einhergehen würden. Über

Die Bundesfachbereichskonferenz

gung als heute schon den Berufs-

90 Prozent der Pflegekräfte arbei-

hat diese Positionen im April 2015

verbänden und Gewerkschaften,

ten als Angestellte. Eine berufliche

mit großer Mehrheit bestätigt.

um auf die Politik einzuwirken.

Selbstverwaltung mag bei Frei-

Auch der ver.di-Bundeskongress

beruflern und Selbstständigen, die

wird sich im September 2015 mit

sonst keinen Weisungen unter-

der Thematik befassen. 

Vielmehr besteht die Gefahr, dass politisch Verantwortliche sich

sachsen, Berlin

Geschäftsbericht 2011 bis 2014 des ver.di-Fachbereichs 3, S. 49-50

unter Verweis auf die scheinbare Aufwertung der Pflegeberufe durch Kammern aus ihrer Verantwortung stehlen und echte Problemlösungen weiterhin verweigern.  Ein »pflegerisches DisziplinarK AY H E R S C H E L M A N N

recht« mit Berufsgerichten und Sanktionsmöglichkeiten ist – angesichts der Tatsache, dass fast alle

Den Geschäftsbericht findet ihr unter https://gesundheit-soziales.verdi.de/ueber-uns/konferenz-2015 Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 11

Mehr von uns ist besser für alle!

Die Methode »Ultimatum« wirkt auch in Bietigheim (Baden-Württemberg) Schon 2012 hatten die Pflegekräfte der Station 1B im Klinikum Bietigheim auf den dramatischen

Zum Pflege-Ulti-

Personalmangel aufmerksam ge-

matum in Mett-

macht. Mit detaillierten Zahlen

lach (Saarland),

wiesen sie nach, wie stark die

siehe Infodienst

Arbeitsbelastung auf der internis-

53, S. 12-14

tischen Station in den Vorjahren zugenommen hatte. Doch die Am 14. April – einen Tag vor Ab-

Zum Saarbrücker

Geschäftsleitung des Kranken-

sprach den Einsatz einer zusätz-

OP-Ultimatum

hauses in der Nähe von Stuttgart

lichen Leasingkraft. »Die Kollegin-

lauf des Ultimatums – sagte es zu,

siehe Infodienst

reagierte nicht. Stattdessen wur-

nen und Kollegen waren sich

die Zahl der belegten Betten in der

55, S. 14-15

den offene Stellen zumeist ver-

einig, dass das bei Weitem nicht

nächsten Zeit wie gefordert auf 30

spätet, unzureichend oder gar

ausreicht«, berichtet ver.di-Sekre-

zu reduzieren und sich um die Ein-

nicht neu besetzt. Immer weniger

tär Marc Kappler. »Ganz abgese-

stellung einer zusätzlichen exami-

Pflegekräfte mussten sich um

hen davon, dass die versprochene

nierten Pflegekraft zu bemühen.

immer mehr und vielfach schwer-

Leasingkraft auf Station nie ge-

kranke Patient/innen kümmern.

sehen wurde.«

Als im März 2015 auch noch

Fast alle Beschäftigten unter-

Eine Krankenpflegerin auf Station sieht die erreichte Bettenreduzierung als guten Zwischen-

Kolleginnen wegen Krankheit län-

zeichneten ein Schreiben an die

erfolg. »Jahrelange Appelle haben

ger ausfielen, zog das Team die

Pflegedirektion, mit der sie ihre

weniger bewirkt als dieses Ultima-

Reißleine. Es erklärte geschlossen,

Einwilligung zurücknahmen, die

tum«, so die aktive ver.di-Kollegin.

dass ab dem 15. April 2015 nie-

private Telefonnummer für dienst-

»Das Team hat toll zusammenge-

mand mehr an freien Tagen ein-

liche Anrufe zu nutzen. ver.di kün-

halten. Wir haben gemerkt: Wenn

springen werde, wenn keine Maß-

digte für den 15. April 2015 eine

wir uns einig sind, können wir

nahmen ergriffen würden. Konkret

24-Stunden-Präsenz an.

unsere Arbeitsbedingungen beein-

forderten die Pflegekräfte tags-

»Wir haben klargestellt, dass wir

flussen.« Für das nächste Ultimatum hat

über einen Personalschlüssel von

die Personalbesetzung, die Maß-

eins zu zehn, nachts sollte eine

nahmen des Arbeitgebers und die

Kappler noch einen konkreten

examinierte Kraft für maximal

Auswirkungen der Situation auf

Verbesserungsvorschlag: »Wir

15 Patient/innen zuständig sein.

die Patientinnen und Patienten

werden in Zukunft eine längere

Bei einer Schichtbesetzung von

detailliert dokumentieren und

Zeitspanne bis zum Ultimatum

3-3-2 bedeutet das, dass höchs-

ins Internet stellen«, so Kappler.

wählen. Hier mussten wir den

tens 30 Betten belegt sein dürfen.

»Diese Drohung war wohl mit-

Druck sehr schnell von 0 auf 100

entscheidend dafür, dass sich das

steigern. Das kann auch entspann-

die Bettenzahl infolge des Protests

Management endlich bewegt

ter angegangen werden.« 

lediglich von 36 auf 35 und ver-

hat.«

Doch die Klinikleitung reduzierte

Daniel Behruzi

Stichworte Das Krankenhaus Bietigheim, 875 MitarbeiterInnen, 369 Planbetten, ist eine von 10 Kliniken der kommunalen Regionale Kliniken Holding RKH GmbH (Sitz Ludwigsburg, Baden-Württemberg). Insgesamt über 7.700 Beschäftigte, etwa 2.600 Betten (www.verbund-rkh.de, RKH-Jahresbericht 2013). 

Auch in der voraussichtlich im Juni 2015 fertiggestellten Neuauflage der ver.di-Broschüre »Gegendruck« wird das Bietigheimer Ultimatum beschrieben werden. Einen Bestellschein für gedruckte Exemplar e sowie eine PDF zum Download findet ihr dann unter http://www.der-druck-muss-raus.de/aktiv-werden/material/pocketbroschuere (Zurzeit findet ihr hier die Ausgabe von 2013.)

 12

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Charité: Erfolgreicher Warnstreik, kein ausreichendes Angebot – Urabstimmung eingeleitet

Mehr von uns ist besser für alle!

ver.di verhandelt seit über zwei Jahren mit der Charité über Regelungen zur Mindestbesetzung und

www.mehr-krankenhauspersonal.de

zum Gesundheitsschutz. Bisher hat sich der Arbeitgeber geweigert,

Siehe auch Info-

mit uns eine Regelung abzuschlie-

dienst 66, S. 11

ßen, die eine echte Entlastung bringt. Deshalb hat ver.di am 27. und 28. April 2015 zum Warnstreik aufgerufen, mit dem die Entschlossenheit der Belegschaft demonstriert werden sollte, für wirksame Entlastungsregelungen zu kämpfen. Die Resonanz auf den Warnstreikaufruf war gewaltig. Über 400 Operationen wurden abgesagt, über 400 Betten geschlossen. Der Warnstreik fand großen Widerhall in der regionalen und bundesweiten Öffentlichkeit. Erstmals wurde in Deutschland ARNIM THOMASS

für mehr Personal im Krankenhaus gestreikt. Auch die landespolitisch Verantwortlichen äußerten sich zu der Auseinandersetzung. Die Vertreter aller im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien sprachen sich für gesetzliche Regelungen zur Personalbemessung aus. Die Charité-Geschäftsführung war von der Wucht des Streiks beeindruckt. Leider war sie in einem R E N AT E S T I E B I T Z (3)

Sondierungsgespräch nach dem Streik nicht bereit ein Angebot vorzulegen, das eine Bereitschaft widergespiegelt hätte, ernsthaft über entlastende Regelungen für alle Beschäftigten der Charité zu verhandeln. Deshalb hat der Bundesvorstand auf Antrag der ver.di-Tarifkommission jetzt beschlossen, die Urabstimmung einzuleiten. Die Belegschaft ist bereit, für ihre Forderungen auch in einen längeren

S I LV I A H A B E K O S T

Arbeitskampf zu treten.  Kalle Kunkel, ver.di Berlin

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 13

Tarifpolitik

ULF STEPHAN /

W W W .R-M E D I A B A S E . E U

20 Beschäftigte der Zentren für Psychiatrie fuhren nachts um 1 Uhr von Stuttgart los, um pünktlich am 26. Februar in Potsdam zur zweiten Runde dem ver.di-Verhandlungsteam den Rücken zu stärken und den Arbeitgebern zu zeigen, dass die Baden-Württemberger aktionsbereit sind.

UWE HUNAEUS

Uniklinik Schleswig-Holstein, Campus Kiel

Universitätsmedizin Göttingen

 14

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Tarifpolitik

KLAUS VÖLCKER

Medizinische Hochschule Hannover

Universitätsklinikum Regensburg

Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 15

Tarifpolitik

Universitätsmedizin Mainz: Tarifeinigung erzielt In der dritten Verhandlungsrunde haben wir uns mit dem Vor-

Springerpool Im Intensivbereich ist auf Initia-

Auf Antrag und Nachweis der Mitgliedschaft wird der Beitrag

Seit 2011 gibt es

stand der Universitätsmedizin

tive von ver.di seit mehreren Jah-

zur Pflegekammer von der Univer-

in Mainz einen

Mainz einigen können. Die Ergeb-

ren ein Springerpool eingerichtet.

sitätsmedizin voll erstattet.

Haustarifvertrag.

nisse im Überblick:

Derzeit läuft die Einrichtung eines

Zum Springer-

steigen rückwirkend ab dem 1.1.

nen. Für die Beschäftigten in bei-

pool siehe auch

2015 um 1%.

den Springerpools werden Zulagen

wir auf der einen Seite Reallohn-

und freie Dienste neu geregelt.

zuwächse für die Arbeitnehmerin-

 Die Entgelte der Beschäftigten

S. 21

 Im Oktober 2015 steigen die Entgelte um weitere 2,6%  Die Ausbildungsentgelte

 Während der Einarbeitungs-

Fazit Mit diesem Tarifabschluss haben

nen und Arbeitnehmer zu ver-

phase im Springerpool erhalten

zeichnen. Daneben trägt dieser

werden ab 1.1.2015 monatlich um

die Beschäftigten eine monatliche

Tarifabschluss aber auch dazu bei,

50 Euro erhöht.

Zulage in Höhe von 200 Euro.

die wirtschaftliche Situation der

 Der Entgelttarifvertrag kann

 Nach der Einarbeitungsphase

Universitätsmedizin zu stabilisie-

zum 31.3.2016 gekündigt werden.

300 Euro und nach 36 Monaten

ren. Auch das war für uns ein Ar-

 Die Beschäftigten der Kinder-

im Springerpool eine monatliche

gument, da wir damit auch we-

Zulage von 350 Euro.

sentlich zu sicheren Arbeitsplätzen

tagesstätte Unimediminis erhalten ab dem 1.1.2015 eine monatliche Zulage in Höhe von 300 Euro.

 Die Höhe der Zulage bezieht sich auf eine Vollzeitstelle.

beitragen. Durch die Laufzeit von 15 Mona-

Diese Zulage stellt die Beschäftig-

 Zusätzlich erhalten die Be-

ten der Unimediminis mit Beschäf-

schäftigten im Springerpool nach

tigten anderer Kindertagesstätten,

40 geleisteten Diensten einen

z.B. kommunalen, gleich.

geplanten freien und bezahlten

bart, dass wir während der Lauf-

Dienst.

zeit in Arbeitsgruppen die Themen

 Daneben konnten wir uns auf

fachberufen einigen. Die neuen

zeptables Ergebnis. Wir haben desweiteren verein-

Struktur der Entgelttabellen, Um-

eine veränderte Eingruppierung der Lehrkräfte in den Gesundheits-

ten ist dieses Tarifergebnis ein ak-

Pflegekammer Da wir in Rheinland-Pfalz ab

Eingruppierungen sollen mit einer

dem Jahr 2016 die Pflegekammer

gesonderten Überleitung der Be-

erwarten, haben wir für unsere

schäftigten zum 1.4.2015 erfolgen.

Mitglieder Vorsorge getroffen:

gang mit Demografie sowie den betrieblichen Gesundheitsschutz angehen.  Frank Hutmacher, ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland

D AV E K I T T E L

Infodienst 67,

Springerpools für Allgemeinstatio-

Uniklinik Essen

 16

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Tarifabschluss TV-L 2015

Tarifpolitik

Nach einer erneuten Warnstreikwelle konnte ver.di am Abend des 28. März 2015 in der vierten Verhandlungsrunde eine Tarifeinigung erreichen, die sich sehen lassen kann | 80,3% Zustimmung der ver.di-Mitglieder  Ab 1. März 2015 Erhöhung

forderten Systemwechsel zu einer

 Sobald die Ergebnisse der von

der Entgelte um 2,1 Prozent, ab

reinen Beitragszusage haben wir

ver.di und dem Bund in Auftrag ge-

Infodienst 68,

1. März 2016 weitere Erhöhung

verhindert.

gebenen Untersuchung zu befriste-

S. 16

der Entgelte um 2,3 Prozent, min-

VBL-West: Neben dem Arbeit-

ten Arbeitsverhältnissen vorliegen,

destens 75 Euro. Das entspricht

nehmerbeitrag von derzeit 1,41

werden die Tarifvertragsparteien

einer durchschnittlichen Erhöhung

Prozent wird ein zusätzlicher Ar-

ihre Gespräche fortsetzen und er-

der Tabellenentgelte um insgesamt

beitnehmerbeitrag zur Umlage von

kannten Handlungsbedarf gege-

4,83 Prozent. Mit dem Mindest-

0,2 Prozent ab 1. Juli 2015, von

benenfalls auch vor der nächsten

betrag von 75 Euro im zweiten

0,3 Prozent ab 1. Juli 2016 und

Tarifrunde umsetzen.

Schritt haben wir eine wirksame

von 0,4 Prozent ab 1. Juli 2017 er-

soziale Komponente durchgesetzt.

hoben.

 Erhöhung der Ausbildungs-

VBL-Ost: Der Arbeitnehmerbei-

 Der Nachtarbeitszuschlag wird wie gefordert für alle Beschäftigten in Krankenhäusern auf 20 Prozent

und Praktikantenentgelte ab

trag zur Kapitaldeckung von der-

1. März 2015 um 30 Euro und ab

zeit 2,0 Prozent wird ab 1. Juli

1. März 2016 um weitere 30 Euro.

2015 auf 2,75 Prozent, ab 1. Juli

Übernahmeregelung für Auszubil-

2016 auf 3,50 Prozent und ab

dende um zwei Jahre.

 28 Tage Urlaub für Auszubildende und neueingestellte Prakti-

1. Juli 2017 auf 4,25 Prozent er-

kantinnen und Praktikanten.

höht.

 Wir haben die betriebliche

 Durch die Anhebung der Jah-

erhöht.  Verlängerung der bisherigen

 Der in der Tarifeinigung von 2013 vereinbarte Tag Zusatzurlaub für Beschäftigte in Psychiatrien in

Altersversorgung ohne Eingriffe in

ressonderzahlung Ost in fünf glei-

Baden-Württemberg wird ohne

das Leistungsrecht stabilisiert. Ar-

chen Schritten auf 100 Prozent der

Deckelung durch den Höchsturlaub

beitnehmer und Arbeitgeber tragen

Jahressonderzahlung West für alle

gewährt.

durch zusätzliche Beiträge paritä-

Beschäftigten, Auszubildenden und

tisch zur Abdeckung der finanziel-

Praktikanten/-innen konnten wir

len Handlungsnotwendigkeiten bei.

den letzten Bezahlungsunterschied

Den von der Arbeitgeberseite ge-

zwischen Ost und West beseitigen.

Heike von Gradolewski-Ballin, ver.di-Bundesverwaltung

https://www.verdi.de/themen/geld-tarif/tarifrunde-oeffentlicher-dienst-der-laender-2015

S A S C H A FA B E R

Mehr Infos

Siehe auch

Uniklinik Aachen Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 17

MARTIN SAGER

Tarifpolitik

K AT H R I N W E I D E N F E L D E R

Uniklinik Köln

MICHAEL STOCK

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau (Bayern)

Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg

 18

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Warnstreiks bei den berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken

Tarifpolitik

In Murnau fiel einen Tag lang die Rehabilitation aus, in Ludwigshafen wurde ein OP geschlossen, in Hamburg und Tübingen wurden alle OPs abgesetzt, in Bochum war das OP-Pr ogramm eingeschränkt und Streikwillige mussten zum Notdienst in das Unfallkrankenhaus geschickt werden; bei der zweiten W arnstreikFREESTYLE

welle im Tarifkonflikt mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder waren 400 Beschäftigte der berufsgenossenschaftlichen Kliniken mit auf der Straße. Das hört sich bei ca. 6.200 be-

Im Tarifvertrag ist vereinbart,

Altersversorgung

troffenen Beschäftigten nicht viel

dass, wenn keine Tarifvertragspar-

Der Altersversorgungstarifver-

an. Aber bei 900 Gewerkschafts-

tei nach Abschluss der Tarifrunde

trag für die BG-Kliniken ist relativ

mitgliedern ist das eine ganze

zum TV-L eigene Verhandlungen

kurz; er verweist auf den Alters-

Menge. Und die Kolleginnen und

einfordert, das Tarifergebnis zeit-

versorgungstarifvertrag für die

Kollegen waren nicht nur auf den

und inhaltsgleich übernommen

Berufsgenossenschaften (BG-ATV).

zentralen Kundgebungen mit ihren

wird.

Dieser ist vom öffentlichen Dienst

Plakaten und ihrer Berufsbeklei-

Im November 2014 hatte die

abgeschrieben. Der BG-ATV ist seit

dung zu sehen; ihr Fehlen am

Tarifkommission der BG-Kliniken

2013 nur noch in der Nachwir-

Arbeitsplatz hinterließ deutliche

beschlossen, die Vergütung nicht

kung. Das bedeutete: Durch die

Spuren.

fristgemäß zu kündigen, da keine

Verweisung auf einen nachwirken-

Chance gesehen wurde, eigen-

den Tarifvertrag waren die betrof-

Wolken gefallen, drohten mit

ständige Forderungen durchzu-

fenen BG-Kliniken, nicht alle

einstweiligen Verfügungen, ver-

setzen. Das bedeutete aber auch

fallen unter diesen Tarifvertrag,

suchten Beschäftigte einzuschüch-

Friedenspflicht für die Vergütung.

zur Altersversorgung nicht in der

Die Arbeitgeber waren aus allen

tern, verhandelten bis in die Nacht

Mit Auftakt der Vergütungs-

Friedenspflicht.

Notdienstvereinbarungen. Mit die-

runde der Länder wurde klar, dass

sem Echo auf den Streikaufruf von

das Thema Altersversorgung ein

Tarifkommission beim Bundesvor-

ver.di hatten sie nicht gerechnet.

Schwerpunkt in diesem Jahr wird.

stand den Streikantrag, um in der

Noch einen Tag vor dem Streik

Die gute betriebliche Altersversor-

darauf folgenden Woche mit den

wurde den Kolleginnen und Kolle-

gung des öffentlichen Dienstes ist

Beschäftigten der Länder auf die

gen in Tübingen gesagt: »Streiken

in den BG-Kliniken ein wichtiger

Straße zu gehen.

Sie ruhig. Das merkt doch keiner.«

Faktor in der Personalgewinnung

Vielleicht war das neben der Angst

und für die Beschäftigten ein

eng, zumal bei den BG-Kliniken

um die Altersversorgung der Grund,

unverzichtbarer Bestandteil der

noch nie gestreikt wurde. Aber

weshalb das OP-Personal, egal ob

Absicherung für das Alter. Eine

dank des unermüdlichen Einsatzes

in ver.di oder nicht, am nächsten

Verschlechterung für die TV-L-

der Vertrauensleute und 

Tag fast geschlossen streikte.

Beschäftigten hätte einen Domino-

Am 18. März stellte daher die

Zugegeben, der Zeitplan war

effekt ausgelöst. Daher überlegte Was war passiert? In der Regel wird der Tarifabschluss zum TV-L für die BG-Kliniken übernommen.* Das geht ohne Verhandlungen.

* Siehe auch Infodienst 68, S. 17. Der TV-KUV gilt aber nicht für das Unfallkrankenhaus Berlin, die Reha-Klinik St. Peter Ording (Haustarifverträge) und die Klinik für Berufskrankheiten in Bad Reichenhall (Berufsgenossenschaftlicher Anwendungstarifvertrag BG-AT).

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

die Tarifkommission, wie sie sich an den Warnstreiks beteiligen könnte.

Stichworte Als Verein koordiniert der Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (KUV) neun berufsgenossenschaftliche Unfallkliniken (Akutkliniken), zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen (außerdem weitere Klinik-Töchter, u.a. die 2011 von der Lielje-Gruppe übernommene Nordsee Reha-Klinik in St. Peter Ording), etwa 12.000 Beschäftigte, etwa 5.000 Betten, durchschnittlicher CasemixIndex 1,62, Umsatz 2013: 1,1 Mrd. Euro. Durch die Umgestaltung des KUV in eine gGmbH und die Übertragung von 74,5% der Geschäftsanteile der Kliniken an den KUV wird der KUV ab 2016 die Kliniken als einheitliches Unternehmen führen. Damit wird der KUV zu einem der größten Klinikkonzerne Deutschlands (siehe auch www.k-uv.de). 

 19

Tarifpolitik ver.di-Sekretäre konnte ein deutliches Zeichen gesetzt werden: »Hände weg von unserer Altersversorgung. Wir werden sie verteidigen.« Nach den Warnstreiks ist den Arbeitgebern nun klar: »Mit Kliniken rechnen.« Ausblick Noch haben wir keinen Tarifabschluss. Derzeit läuft die Mit-

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen

YVONNE BAUMANN

ver.di muss man auch in den BG-

gliederbefragung. Die Tarifkommission empfiehlt die Annahme

Das gute Ergebnis der kurzfristi-

Wer weiß, vielleicht sind die be-

des Vergütungsergebnisses und

gen Mobilisierung zum Streik hat

rufsgenossenschaftlichen Kliniken

die Aufnahme eigener Verhand-

alle Beteiligten motiviert weiter-

in der nächsten Vergütungsrunde

lungen zum Altersversorgungs-

zumachen und eigenständig zu

von Anfang an dabei? 

tarifvertrag.

verhandeln.

Angela Schultjan, ver.di-Bundesverwaltung, Tarifsekretariat öD

KUV: Wirtschaftliche Informationsrechte auf Konzernebene tariflich geregelt Manchmal ist es schwer, als Betriebsrat alle CHRISTIAN JUNGEBLODT

Rechte nach Betriebsverfassungsgesetz durchzusetzen. Aber manchmal können wir tariflich auch Rechte vereinbaren, die über das Betriebsverfassungsgesetz hinausgehen. Einen Tarifvertrag, der für die Betriebsräte die Rechte eines

ver.di kämpft seit langem für

Dass eine ver.di-Tarifkommis-

Wirtschaftsausschusses regelt,

die Abschaffung des Tendenz-

sion mit ihrer Forderung bei

unterschrieben ver.di und der

schutzes, damit die Betriebsräte

den Arbeitgebern offene Türen

Klinikverbund der gesetzlichen

einen umfassenden Einblick in die

einrennt, ist eher unüblich.

Unfallversicherung (KUV) am

wirtschaftliche Lage ihres Unter-

Es hängt mit der Besonderheit

22. April 2015. »Unser Tarifvertrag

nehmens erhalten. Daher war es

der paritätischen Selbstverwal-

ist aus Sicht aller eine Erfolgs-

nur folgerichtig, dass die ver.di-

tung in der gesetzlichen Unfall-

geschichte«, so waren sich die

Tarifkommission der berufsgenos-

versicherung zusammen.

Unterzeichner einig: »Mit Unter-

senschaftlichen Kliniken die wirt-

Die strategische Steuerung des

zeichnung dieses Tarifvertrages

schaftlichen Informationsrechte

KUV erfolgt durch den Vorstand

erhalten der zukünftige Konzern-

der Betriebsräte als Grundbedin-

des KUV als Arbeitgeber und den

betriebsrat, die Gesamtbetriebs-

gung für die Umwandlung der bis-

Vorstand der deutschen gesetz-

räte und örtlichen Betriebsräte

her größtenteils als selbstständige

lichen Unfallversicherung (DGUV)

alle Rechte eines Wirtschafts-

Vereine geführten berufsgenossen-

als Vertreter der Eigentümer der

ausschusses. Der Dialog zwischen

schaftlichen Unfallkrankenhäuser

Kliniken. Diese Vorstände sind

Geschäftsführung und Betriebs-

in einen der größten Klinik-

paritätisch durch Arbeitgeber-

räten ist uns wichtig.«

konzerne Deutschlands forderte.

vertreter der in den Berufsgenos-

 20

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Konzerne konstruktiven Verhandlungsrunden nach dem besten Weg der tarifvertraglichen Umsetzung. Am 12. Mai vor dem BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum

Auf den Ebenen Konzer n-

senschaften und Unfallkassen

Herzenssache. Sie überzeugten als

betriebsrat, Gesamtbetriebsrat

versicherten Unternehmen und

erstes die Versichertenvertreter in

und örtlicher Betriebsrat haben

Vertretern der dort versicherten

den beschlussfassenden Gremien.

diese Gremien jeweils alle

Beschäftigten besetzt. Die Ver-

Und auch die Arbeitgebervertreter

Rechte eines Wirtschaftsaus-

sichertenvertreter werden vom

und die Geschäftsführung konnten

schusses.

DGB nominiert. Daher schlägt in

sie davon überzeugen, dass ein of-

Sie können auch einen eigenen

der Hälfte der Vorstände das Ge-

fener Umgang mit Unternehmens-

Wirtschaftsausschuss zur Beratung

werkschafterherz. Der neue Kon-

kennzahlen und die Einbeziehung

des Betriebsratsgremiums bilden,

zern sollte, um den Besonderheit

des Wissens der Beschäftigten für

in dem betriebsangehörige Be-

der paritätischen Selbstverwaltung

den zukünftigen Konzern wichtig

schäftigte mitarbeiten.

Rechnung tragen zu können, wie

sind. Den fertigen Tarifvertrag

die Kliniken bisher dem Tendenz-

unterschrieb dann der ver.di-

betriebsrates durch die KUV-

schutz unterliegen.

Kollege Jürgen Waßmann als

Geschäftsführung erfolgt monat-

»Arbeitgeber«.

lich, auf den anderen Ebenen vor

Die ver.di-Kollegen Jürgen Waß-

Die Unterrichtung des Konzern-

Erstellung des Wirtschaftsplanes,

mann, Vorstandsvorsitzender der Versicherten KUV, und Manfred

Nach dem Grundsatzbeschluss

nach Haushaltsabschluss und bei

Wirsch, Vorstandsvorsitzender der

der Selbstverwaltung suchte die

Bedarf. 

Versicherten DGUV, machten als

ver.di-Tarifkommission mit der Ge-

»Arbeitgeber« das Anliegen der

schäftsführung des KUV in drei

Angela Schultjan, ver.di-Bundesverwaltung, Tarifsekretariat öD

J A N -C O R D F U H R M A N N

ver.di-Tarifkommission zu ihrer

Kliniken Schmieder: Erfolgreicher Tarifabschluss Ivo Garbe, ver.di-Verhandlungs-

weiter in der Region zu stärken.

Kliniken Schmieder in Allensbach

führer: »Die Beschäftigten bekom-

Trotz schwieriger Rahmenbedin-

am Bodensee in der zweiten Ver-

men nun Gehaltssteigerungen von

gungen im Gesundheitswesen

handlungsrunde ein Tarifergebnis

über elf Prozent und damit den

wollen wir damit ein starkes Signal

für die rund 1.800 Beschäftigten

verdienten Anschluss an die Be-

der Wertschätzung unseren Mit-

erreicht, das Gehaltssteigerungen

zahlung im TVöD. Möglich wurde

arbeitern gegenüber geben.«

von durchschnittlich über elf Pro-

dies durch das gemeinsame Enga-

zent über die gesamte Laufzeit

gement der Tarifpartner und durch

zu den renommiertesten Klinik-

vorsieht. Damit erhalten die Be-

die aktive Beteiligung der Mitar-

unternehmen in Deutschland. Sie

schäftigten zum 1. März 2016 die

beiter an Aktionen von ver.di.«

betreiben sechs neurologische

Gemeinsam haben ver.di und die

volle Angleichung an den TVöD

Dr. Ulrich Sandholzer, Geschäfts-

Die Kliniken Schmieder gehören

Rehabilitationskliniken in BadenWürttemberg […] 

und darauf am 1. Januar 2017

führer der Kliniken Schmieder:

nochmals weitere zwei Prozent.

»Die deutlichen Lohnsteigerungen

Der Tarifvertrag ist zum 31. März

werden dazu beitragen die Klini-

Pressemitteilung von ver.di Baden-

2017 kündbar. Die unteren Ent-

ken Schmieder als attraktiven

Württemberg und den Kliniken

geltgruppen erhalten durch den

Arbeitgeber im Gesundheitswesen

Schmieder vom 15.4.2015

Auszüge aus der gemeinsamen

Mindestbetrag von 90 Euro noch größere Entgelterhöhungen.

Die vollständige Pressemitteilung mit den Ergebnissen im Einzelnen findet ihr unter http://bawue.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++15d42f94-e356-11e4-8a0d-525400248a66

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 21

Vorgeschichte Auf Initiative eines damaligen Betriebsrates begannen wir ab

Aktionen und … keine Reaktionen Im Oktober 2014 konnten wir

Oktober 2013 mit einer »Mobili-

die Arbeitgeber der Rehaklinik

sierungskampagne« – auch wenn

und der Michels Pflege GmbH zu

wir sie nie so genannt haben.

Tarifverhandlungen auffordern. In

DANIEL WREDE

Konzerne

Michels-Kliniken: Arbeitskampf in der Brandenburgklinik und der Michels Pflege GmbH

beiden Unternehmensteilen gibt

am 24. und 25. Februar 2015 in

»Es ist mehr drin« im November

es keine Tarifbindung und die

einem mobilen Wahllokal vor den

2013 zum Schlüsselereignis in der

Entgelte liegen weit unter TVöD-

Toren der Klinik statt.

Mitgliederentwicklung. Zu diesem

Niveau und ebenfalls unter dem

Zeitpunkt gab es in der Branden-

vergleichbarer Einrichtungen in

stimmten für einen Erzwingungs-

burgklinik mit rund 600 Beschäf-

Berlin oder Umkreis.

streik. Das war ein eindeutiges

Dabei wurde die Aktionswoche

tigten 26 ver.di-Mitglieder. Nachdem wir die Aktion lang-

Unsere Forderungen: Haustarifvertrag, der sich bei der Bezahlung

96 Prozent der ver.di-Mitglieder

Signal! Dennoch: Auch während der

fristig vorher bei der Geschäfts-

am TVöD orientiert. Außerdem:

beiden Streikwellen vom 4. bis

führung und den Beschäftigten

Zuschläge für Dienste zu ungünsti-

5. und 10. bis 12. März mit ca.

angekündigt hatten, erhielt

gen Zeiten, Jahressonderzahlung

120 bis 150 Streikenden pro Tag

ver.di 15 Stunden vor Aktions-

bis zu 90 Prozent eines Monats-

gab es keinerlei Zeichen der

beginn eine per Einschreiben zu-

gehalts, Krankengeldzuschuss,

Geschäftsführung.

gestellte Zutrittsverweigerung

Zusatzurlaub für Wechselschicht-

für das Klinikgelände. Eine Flug-

und Schichtarbeit, bessere Kün-

blattaktion – organisiert in einer

digungsfristen, nachvollziehbare

»Nacht- und Nebelaktion« – ver-

gerechte Eingruppierungsregelun-

anlasste viele Beschäftigte, sich

gen sowie eine ver.di-Vorteils-

mehr mit ihrer Situation ausein-

regelung.

anderzusetzen und bewegte sie,

Trotz mehrfacher Schreiben,

sich ver.di anzuschließen und sich

aktiver Mittagspausen und zwei

für bessere Arbeitsbedingungen

Warnstreiktagen im Januar 2015

und höhere Entgelte stark zu

reagierte die Geschäftsführung

machen.

nicht. Die ver.di-Mitglieder spra-

Ende des Jahres 2013 zählten

chen sich daraufhin am 2. Februar

wir schon fast 100 ver.di-Mitglie-

2015 in einer Mitgliederversamm-

der – inzwischen fast 220.

lung für eine Urabstimmung zum Erzwingungsstreik aus. Diese fand

Stichworte Michels-Unternehmensgruppe

Die Michels-Unternehmensgruppe betreibt Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen sowie Hotels und Ferienwohnungen. Diese Aktivitäten gliedern sich hauptsächlich in drei Konzerne mit jeweils zahlreichen Tochtergesellschaften (Jahresabschlüsse 2013, www.michelsunternehmensgruppe.de, www.michelskliniken.de): – Die Brandenburgklinik Berlin-Brandenburg GmbH (Sitz Bernau bei Berlin) ist »Mutter« der Brandenburgklinik, von Pflegeeinrichtungen und diversen Servicegesellschaften. – Die Sachsenklinik GmbH (Sitz Leipzig) ist »Mutter« der Sachsenklinik Bad Lausick (317 Betten), des Neurologischen Rehabilitationszentrums Bennewitz (241 Betten), des Ambulanten Therapiezentrums Leipzig, von Pflegeeinrichtungen und diversen Servicegesellschaften. – Die Michels Kliniken Niedersachsen GmbH & Co. KG (Sitz Münster, NRW) ist »Mutter« der Herzog-Julius-Klinik Bad Harzburg (190 Betten), des Neurologischen Rehabilitationszentrums Harz (80 Betten) sowie der Michels Hotels GmbH.  Stichworte Brandenburgklinik und Michels Pflege GmbH

Zum 1.1.2014 wurde der Pflegebereich aus der Brandenburgklinik (710 Betten) per Betriebsübergang nach § 613 a BGB in die Michels Pflege GmbH ausgegliedert. Seitdem gibt es sowohl für die Michels Pflege als auch für die Klinik je einen Betriebsrat. Gesamt- und Konzernbetriebsräte gibt es nicht. 

 22

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Konzerne Dann kam ganz plötzlich das

der vorgeschlagene Termin fand

lang ersehnte Zeichen

bei der Tarifkommission zu Recht

Mail von Kurt-Josef Michels, einem

keine Akzeptanz. Am 29. April 2015 gab es nach

der Geschäftsführer: Die Geschäfts-

erneutem Schreiben und einem

führung sei bereit, mit ver.di ab

Telefonat den lang ersehnten

dem 1. September 2015 Gesprä-

ersten Schritt – ein Sondierungs-

che aufzunehmen. Zum Wohle der

gespräch.

Klinik und der Belegschaft bat er,

Allen Befürchtungen zum Trotz,

J Ö R G G U T K N E C H T (2)

Am 13. März bekamen wir eine

Wir einigten uns darauf, mit

von weiteren Streikmaßnahmen

der Arbeitgeber würde auf Zeit

abzusehen, und sicherte zu, von

spielen oder nicht ernsthaft an

dem Manteltarifvertrag zu begin-

Repressalien gegenüber der Beleg-

Tarifverhandlungen interessiert

nen und vereinbarten drei Ver-

schaft abzusehen.

sein, fand das Gespräch in ange-

handlungstermine bis Ende Juni

nehmer Atmosphäre statt und er-

2015. 

Daraufhin wurde die geplante dritte Streikwelle ausgesetzt. Aber

wies sich als sehr konstruktiv.

Janine Balder, ver.di Berlin

Helios-Klinik Cuxhaven (Nds.): Tarifeinigung erzielt In der Verhandlung am 9. März 2015 wurde endlich ein Ergebnis KRISTOFFER BORRMANN

erzielt:  Steigerung der Tarifentgelte: ab 1.1.2015 um 2,3%, ab 1.10.2015 um 1,45%  Steigerungen der Ausbildungsvergütungen: ab 1.1.2015 um 40 Euro brutto (Teilzeit anteilig)  Laufzeit der Entgeltregelungen bis 31.12.2015

Zur Erinnerung: Der Entgelttarifvertrag wurde von uns zum 31.12. 2013 gekündigt, eine erste Ver-

 Der Tarifvertrag über die Ergeb-

handlung mit den damaligen Ver-

nisbeteiligung endet mit Wir-

tretern des Rhön-Konzerns blieb

kung zum 31.12.2014 und wirkt

erfolglos, da die Rhön-Verhandler

nicht nach. Stattdessen wird

auf Zeit spielten.

 250 Euro brutto für Beschäftigte,

Zu den ehemali-

 75 Euro brutto für Azubis (Teil-

gen Rhön-Kliniken

zeit anteilig).

in Niedersachsen siehe auch Info-

Wir finden:

dienst 67, S. 30,

Der Abschluss kann sich sehen lassen. Wir haben erreicht, dass

65, S. 38

Wir haben selbstverständlich ge-

unsere Mitglieder im Krankenhaus

unabhängige Jahressonderzah-

fordert, dass für die Beschäftigten

Cuxhaven finanziell Anschluss hal-

lung eingeführt. Die Höhe dieser

für das komplette Jahr eine Ein-

ten an die KollegInnen der ande-

Jahressonderzahlung beträgt für

malzahlung erfolgen muss. Dies

ren ehemaligen Rhön-Krankenhäu-

das Jahr 2015 45%, für das Jahr

konnten wir allerdings nicht durch-

ser in Niedersachsen.

2016 50% und für das Jahr

setzen, da die Helios-Verhand-

2017 60% eines durchschnitt-

lungsführerin immer wieder darauf

keine Jahressonderzahlung nach

lichen Brutto-Grundentgeltes.

hinwies, dass sie erst ab dem

Kassenlage mehr, sondern eine

1. August 2014 die Verantwortung

verlässliche und berechenbare

für das Cuxhavener Krankenhaus

Zahlung. 

ab 2015 eine feste, ergebnis-

 Laufzeit der Jahressonderzahlung bis 31.12.2017 Strittig war bis zum letzten Mo-

übernommen habe. Letztlich

ment die Frage, wie das Jahr 2014

konnten wir uns auf folgende Ein-

abgehandelt werden soll.

malzahlungen einigen:

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

66, S. 14 und

Und ganz wichtig: Es gibt

Erika Czerny-Gewalt, ver.di Bremen-Nordniedersachsen

 23

WERKZWEI

HeliosKonzerntarifvertrag: Einigung 85,35% der ver.di-Mitglieder haben zugestimmt | Gehälter steigen um fünf Pr ozent | Azubis +70 Eur o | 30 Tage Urlaub für alle Beschäftigten | 1 T ag mehr für Azubis: jetzt 28 Tage | einen Tag mehr Urlaub für Beschäftigte mit Wechselschicht | Praxisanleiter/innen bekommen Zeit für W eiterbildung | Verfehlt: verbindliche Mindestbesetzung + verbindliche Praxisanleitung Schritten: um 40 Euro rückwirkend

Praxisanleiter/innen bekommen

Siehe auch Info-

gen, mehrmals kurz vorm Ab-

zum Januar 2015 und nochmals

Zeit für Weiterbildung

dienst 67, S. 26

bruch. Schließlich konnten wir mit

um 30 Euro ab Januar 2016.

und 68, S. 20

Helios für die rund 23.000 Be-

Fünfzehn Stunden Verhandlun-

schäftigten, für die der Konzerntarifvertrag gilt, in der dritten Ver-

Künftig bekommen Praxisanleiter/ innen mit berufspädagogischer

Mehr Urlaub = mehr Erholung Ab Januar 2016 gibt es für alle

Zusatzqualifikation 16 Stunden bezahlte Freistellung jährlich. Min-

handlungsrunde einen Abschluss

Beschäftigten 30 Tage Urlaub im

destens 8 Stunden davon sind für

erzielen. Die Aktionen und Warn-

Jahr. Auch Auszubildende bekom-

Kurse/Seminare zu nutzen, die

streiks in den Kliniken haben das

men dann einen Tag mehr Urlaub,

übrige Zeit kann für individuelle

möglich gemacht.

nämlich 28 Tage.

Fortbildung genutzt werden, zum

Mehr Geld

schicht arbeiten, konnten wir

Für Beschäftigte, die in WechselEinkommen steigen um fünf Pro-

Beispiel zum Lesen von Fachliteratur.

einen weiteren zusätzlichen

zent in zwei Schritten: rückwir-

Urlaubstag durchsetzen. Mehr

Den Zuschuss zur Kinderbetreu-

kend ab Januar 2015 um 2,5%,

Erholung haben alle Beschäftigten

ung in Höhe von 150 Euro gibt es

um weitere 2,5% ab Januar 2016.

in Nachtarbeit, Schichtdienst und

weiterhin, mindestens bis Dezem-

Bereitschaftsdienst verdient. Das

ber 2016.

Für Auszubildende steigt die

war mit Helios aber nicht machbar.

C A R L F Ö R S T E R (2)

Vergütung um 70 Euro in zwei

»Roter Teppich« am 15. März 2015 vor der Helios-Unternehmenszentrale in Berlin

 24

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Konzerne

Verbindliche Mindestbesetzung

krankmachenden Stress beseitigt

lehnt Helios ab

werden. Dazu braucht es mehr

Württemberg gibt es bereits einen

Personal.

solchen Tarifvertrag. Die Kranken-

Eine Mindestbesetzung von zwei

Bei den Unikliniken in Baden-

kassen finanzieren die Praxisanlei-

Beschäftigten für Nachtschichten, an Wochenenden und Feiertagen

Armutszeugnis für den

tung auch vollständig. Wir können

hat der Konzern abgelehnt. Des-

reichen Konzern: verbindliche

nur mutmaßen, für was die finan-

halb ist es leider auch weiterhin

Praxisanleitung abgelehnt

zierten Stellen verwendet werden.

möglich, dass eine Pflegefachkraft

Ein Armutszeugnis stellt sich

alleine auf einer Stationen für

Helios auch damit aus, dass es für

40 Patienten und mehr verant-

Auszubildende keine verbindliche

wortlich ist. Das muss sich ändern.

Regelung geben wird, mindestens

Deshalb bleibt ver.di gemeinsam

zehn Prozent der Praxiszeit in der

mit den Beschäftigten an den

Klinik für eine qualifizierte An-

Themen Entlastung und Patienten-

leitung der Auszubildenden fest-

sicherheit dran.

zuschreiben.

Wir begrüßen ausdrücklich, dass

Eine entsprechende Empfehlung

Der Arbeitgeber hat zu dieser Frage geschwiegen … Auch bei diesem Thema werden wir nicht locker lassen. Wir meinen: Der Tarifabschluss kann sich sehen lassen. Die Beschäftigten in den Kliniken haben jedoch noch

Helios endlich die betriebliche

der Deutschen Krankenhausgesell-

mehr verdient: eine echte Aufwer-

Gesundheitsförderung anpacken

schaft (DKG) von 2006 war Helios

tung der Gesundheitsberufe und

will. Es kann aber nicht darum

nicht bereit zu tarifieren. Das

wirksame Entlastung. 

gehen, dass Beschäftigte lernen,

Argument: Man kann nichts tari-

besser mit Stress umzugehen. Viel-

fieren, von dem man weiß, dass

Mario Gembus, ver.di-Bundes-

mehr müssen die Ursachen für

es eh nicht eingehalten werden

verwaltung

Heike von Gradolewski-Ballin,

kann.

Impressionen aus Bad Saarow, Breisach, Krefeld, Lengerich, Schwerin, Überlingen und Wuppertal. Danke an die FotografInnen. Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 25

Konzerne

SRH-Kliniken: Tarifkompromiss erreicht 5% mehr bis 2016 und dauerhafte Absicherung der Jahr esprämie Das Ergebnis im Überblick:

Übrigen bleibt es bei der Zah-

 Die Entgelttabellen werden um

lung eines Festbetrages von

5% in zwei Stufen angehoben:

1.500 Euro für alle Beschäftig-

Siehe auch Info-

3% (mindestens jedoch 70 Euro

ten in Vollzeit.

dienst 68, S. 26

monatlich) ab dem 1.3.2015

und 67, S. 43

und weitere 2% ab dem 1.4.  Anhebung der Auszubildenden-

Bewertung Mit dieser Entgeltsteigerung können SRH-Beschäftigte mit der

entgelte zu den gleichen Zeit-

Entgeltentwicklung im Gesund-

punkten gleichfalls um 3 bzw.

heitswesen Schritt halten. Durch

2%. Dabei erfolgt eine Gleich-

die Mindesterhöhung von 70 Euro

stellung der Schüler/innen mit

konnte auch eine soziale Kompo-

den Auszubildenden in der

nente erreicht werden.

Pflege (1. Ausbildungsjahr).  Fachpfleger/innen in der Notfall-

KRISTOFFER BORRMANN

2016, Laufzeit bis 31.12.2016.

Eine große Priorität hatte die Absicherung der BesitzstandsregeFazit

pflege (mit entsprechender

lung bei der Jahresprämie. Errei-

Fachweiterbildung) können die

chen konnten wir jetzt eine dauer-

Höhergruppierung in die EG 6

hafte Absicherung, so dass wir in

nicht allein am Verhandlungstisch.

beanspruchen (wie z.B. Intensiv,

kommenden Entgeltrunden nicht

Das große Engagement der Mit-

OP und Anästhesie).

wieder darüber verhandeln müs-

glieder der Tarifkommission, Bei-

sen.

träge auf Betriebsversammlungen

 Während der Laufzeit der neuen Vergütungstabellen wird eine

Wichtig ist auch der Einstieg in

Erreicht wurde dieses Ergebnis

und viele Mitgliederversammlun-

paritätische Kommission die Ent-

eine »Komplettrevision« der Ent-

gen in den Kliniken haben dazu

geltordnung insgesamt überar-

geltordnung. Bereits jetzt werden

beigetragen, beim Arbeitgeber die

beiten. Ziel dabei ist es, mehr

mit diesem Abschluss die Fachpfle-

Kompromissfähigkeit zu steigern.

Differenzierungsmöglichkeiten

gekräfte in Rettungsambulanzen

Dabei waren in den vergangenen

zu entwickeln. Damit sollen

und Notaufnahmen mit denen in

Wochen auch die vielen neuen

auch Fort- und Weiterbildungen

anderen Funktionsdiensten gleich-

Eintritte in ver.di hilfreich.

von Berufsgruppen außerhalb

gestellt.

der Pflege, z.B. für Therapeuten, honoriert werden.  Rückwirkend ab dem 1.1.2015

Alle weiteren Themen, insbesondere eine größere Differenzierung

Nur mit diesen zahlreichen Aktivitäten war dieses Ergebnis zu erreichen.

der Tätigkeiten in der Entgeltord-

wird der Nachtzuschlag von

nung werden in einer paritäti-

Aber: »Nach der Tarifrunde ist

20%, mindestens 2,50 Euro pro

schen Arbeitsgruppe bis zum Ende

vor der Tarifrunde …«

Stunde, auch an Sonn- und Fei-

der Laufzeit der Entgelttabellen

ertagen gewährt (wie in der bis

(31.12.2016) verhandelt.

Juni 2014 geltenden Regelung).  Für die Zeiten der aktiven

Für das Zustandekommen des

Die nächste große Herausforderung wird die Neugestaltung der Entgeltordnung werden. Hier wol-

Kompromisses war es ebenso

len wir erreichen, dass sich mög-

Arbeitszeit während Rufbereit-

wichtig, bei der Gewährung von

lichst alle Berufsgruppen darin

schaften werden der Nacht-

Nachtzuschlägen wieder zu der bis

wiederfinden und wir zu einem

zuschlag und alle anderen Zeit-

Juni 2014 geltenden Regelung

transparenten, durchlässigen

zuschläge rückwirkend ab dem

zurückzukehren, nach der auch

Entgeltsystem mit Entwicklungs-

1.1.2015 wieder gewährt.

an Sonn- und Feiertagen Nacht-

perspektiven für die Beschäftigten

zuschläge gezahlt werden.

kommen. 

 Der bis zum Jahresende 2014 geltende Besitzstand bei der

Gleiches gilt für die Zahlung der

Zahlung der Jahresprämie (Weih-

Zeitzuschläge für die aktiven

nachtsgeld) wird unbefristet und

Arbeitszeiten während Rufbereit-

damit dauerhaft abgesichert. Im

schaften.

 26

Sven Bergelin, ver.di-Bundesverwaltung

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Ein Blick über den Tellerrand:

SRH Berufliche Rehabilitation GmbH Tarifergebnis nach

mehr erwartet. Insofern spiegelt

19 Streiktagen

die Abstimmung auch deutlich

Hinter dem Tarifergebnis müssen

wider, dass diese erste Tariferhö-

wir uns nicht verstecken: 5,9%

hung bei weitem noch nicht aus-

mehr Gehalt in den nächsten

reicht, um die Verluste und Zuge-

18 Monaten.

ständnisse der letzten 11 Jahre zu

Aber 53% Zustimmung der ver.di-Mitglieder zum Verhand-

kompensieren! Deshalb werden wir noch in

lungsergebnis sind ein klares

diesem Jahr in die Vorbereitung

Signal an den Arbeitgeber: Echte

der nächsten Tarifrunde gehen:

Anerkennung sieht anders aus.

Jetzt erst recht! 

Nach 11 Jahren ohne Gehaltserhöhung haben die Beschäftigten

Konzerne

Annelie Schwaderer, Fach-

Ausführliche Infos findet

Siehe auch Info-

ihr unter www.verdi-srh.de

dienst 68, S. 27

bereich 5, ver.di Rhein-Neckar

Erste Analyse der AHG-Gehaltsstruktur zeigt dringenden Handlungsbedarf ver.di fordert 100 Euro Tarifvorschuss im Monat. Arbeitgeber wollen prüfen. Am 22. April 2015 wurden die

Die Arbeitgeber wollen darüber

Siehe auch Info-

Verhandlungen über einen einheit-

hinaus über weitere »Gestaltungs-

dienst 67, S. 43

lichen AHG-Entgelttarifvertrag

spielräume« innerhalb des Entgelt-

und 68, S. 25

fortgesetzt.

systems verfügen. Die Kriterien

Im Mittelpunkt stand eine IstAnalyse der Entgeltstrukturen in

dafür sind uns allerdings völlig unklar.

Die Arbeitgeber haben zugesagt, die Forderung zu prüfen, zumal dies auch der Absicht des Vor-

ausgewählten Berufs- und Tätig-

Die ver.di-Tarifkommission hin-

keitsgruppen. Die Zahlen wurden

gegen hat klar gemacht, dass mit

standsvorsitzenden Norbert Glahn

auf Anforderung von ver.di vorge-

dem neuen Entgelttarifvertrag

entspricht, der sich in einer Mail

legt und sollen als Grundlage für

rechtssichere Ansprüche geregelt

vom 19.2.2015 dafür aussprach,

die weiteren Verhandlungen die-

werden und Willkür ausgeschlos-

dass die Beschäftigten »zügiger in

nen. Hier zeigte sich die Notwen-

sen werden muss.

den Genuss« von Tariferhöhungen kommen sollen.

digkeit einer transparenten und verbindlichen AHG-Entgeltstruktur mehr als deutlich.

TVöD bleibt unser Ziel Das Ziel eines AHG-Entgelttarif-

Gleiche Arbeitszeit Ost/West Die ver.di-Verhandlungskommis-

Die ver.di-Verhandlungskommis-

vertrags ist und bleibt das Niveau

sion und die Arbeitgeberseite ha-

des öffentlichen Dienstes (TVöD).

sion hat noch einmal deutlich

ben folgende Schwerpunktthemen

»Gleicher Lohn für gleiche Ar-

gemacht, dass zu einem einheit-

erörtert:

beit«, dieses Prinzip muss auch für

lichen Entgeltsystem auch einheit-

die AHG gelten.

liche Arbeitszeiten gehören. Des-

Struktur und Systematik einer künftigen Entgeltordnung Es gab erste Erörterungen hin-

halb fordern wir 38,5 Stunden als Tarifvorschuss ver.di hat die Forderung eines

sichtlich der Staffelung einer Ent-

Tarifvorschusses in Höhe von

gelttabelle nach Berufserfahrung

100 Euro pro Monat für Vollzeit-

bzw. Beschäftigungsdauer.

beschäftigte (Teilzeitbeschäftigte anteilig) erneut bekräftigt.

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

regelmäßige Wochenarbeitszeit für alle Beschäftigten. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 20. Mai 2015 statt.  Axel Weinsberg, ver.di-Bundesverwaltung

 27

Konzerne

Sana-Konzerntarifvertrag: Licht und Schatten Mehr Geld und kürzere Arbeitszeiten | erster Schritt zur Arbeitszeitangleichung Ost an W est erreicht | schwieriger Kompromiss für die Reha-Kliniken Nach über zwölf Stunden Ver-

 Die erfolgsabhängige Vergütung

Zu akzeptieren ist dieser schwie-

Siehe auch Info-

handlung konnten wir in der drit-

wird neu strukturiert und ab

rige Kompromiss nur vor dem

dienst 68, S. 19

ten Runde mit der Sana Kliniken

November 2015 ein garantierter

Hintergrund, dass Sana schon seit

und 67, S. 39

AG einen Erfolg erzielen.

Mindestbetrag von 50% einer

über zwei Jahren mit ver.di drasti-

durchschnittlichen Vergütung

sche Lohnabsenkungen für den

»Die Tarifmauer bröckelt«

ausgezahlt. Bei Erreichen von

Reha-Bereich verhandeln wollte.

Zentrales Element des Kompromis-

100% des Planergebnisses wer-

ses ist ein erster Schritt bei der

den weitere 25%, bei Erreichen

Arbeitgeber, dass die beiden Reha-

Angleichung der Arbeitszeiten Ost

von mindestens 125% werden

Kliniken komplett vom Konzern-

an West: Ab dem 1. Juli 2015 wird

weitere 25% im März des Folge-

tarifvertrag ausgenommen werden

jahres gezahlt.

sollten. Wenigstens das konnte

die Arbeitszeit in allen Sana-Kliniken in den neuen Bundesländern

 Für die Jahre 2015 und 2016

Noch im Januar forderten die

verhindert werden.

(im Geltungsbereich des Sana-

gibt es wieder je zwei zusätzli-

Konzerntarifvertrages) um eine

che freie Tage für ver.di-Mitglie-

Licht und Schatten

halbe Stunde wöchentlich von

der nach den bislang geltenden

liegen bei einem derart komplexen

jetzt 40 auf dann 39,5 Stunden re-

Regelungen.

Tarifkompromiss eng zusammen. Die nominale Entgeltsteigerung

duziert. Damit verringert sich der Abstand zur Arbeitszeit im Westen

Ein schwieriger Kompromiss

2015 liegt auf dem Niveau des

um ein Drittel.

ist für die Reha-Kliniken Sommer-

Tarifvertrages des öffentlichen

ver.di ist es gelungen, Sana aus

feld (Kremmen, Brandenburg) und

Dienstes. Der Einstieg in die Ar-

dem Chor der Arbeitgeber heraus-

das Rehazentrum Quellenhof (Bad

beitszeitverkürzung Ost macht den

zulösen und in dem ersten bun-

Wildbad, Baden-Württemberg)

Sana-Konzerntarifvertrag in dieser

desweiten Konzern- oder Flächen-

vereinbart worden. Die gute Nach-

Frage zum »Branchenprimus«.

tarifvertrag im Gesundheitswesen

richt ist, dass beide Kliniken im

in dieser Frage eine Vorreiterrolle

Konzerntarifvertrag bleiben. Damit

ten Ergebnisbeteiligung als »Weih-

zu übernehmen.

greift z.B. auch die Arbeits-

nachtsgeld« war nur um den Preis

zeitverkürzung in Sommerfeld.

einer Umverteilung im bestehen-

Der Zugewinn bei der garantier-

Aber auch weitere Elemente

Die schlechte Nachricht: Für die

des Tarifabschlusses können

Jahre 2015 und 2016 werden die

sich sehen lassen:

Reha-Kliniken komplett von der

den wir in den nächsten Monaten

 Anhebung der Entgelttabellen

den System zu erreichen. Und in den Reha-Kliniken wer-

erfolgsabhängigen Vergütung aus-

diskutieren müssen, welche Kon-

und Zulagen um 2,4% rückwir-

genommen. Darüber hinaus wird

sequenzen aus diesem Ergebnis

kend ab dem 1.1.2015. Weitere

die Tabellenerhöhung 2015 hier

für unsere weiteren Aktivitäten zu

Anhebung um 2,0% ab dem

nicht umgesetzt. Erst zum 1.1.

ziehen sind. 

1.1.2016.

2016 wird es zu einer Entgeltstei-

 Die Entgelte für Auszubildende

gerung von 2,0% kommen.

Sven Bergelin, ver.di-Bundesverwaltung

werden zu den gleichen Zeitpunkten um die gleichen Prozentwerte angehoben.  Laufzeit der neuen Entgelttabellen bis zum 31.12.2016.  Gewährung der Funktionszulage MZ 2 ab dem 1.5.2015 auch bei R E N AT E S T I E B I T Z

überwiegendem Einsatz in den Bereichen IMC, Stroke Units oder Notaufnahmen.

 28

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Sana Regio-Kliniken (Schleswig-Holstein): »Eine Klinik – eine Belegschaft!«

Konzerne

Kampf gegen Ausgliederung Die von Sana betriebene RegioKliniken GmbH (Standorte in Elmshorn, Pinneberg und Wedel) setzt auf Gewinnmaximierung durch Ausgründung ihrer nichtärztlichen Dienstleistungsbereiche. Während an die Aktionäre kürzlich 5 Millionen Euro Rendite ausgeschüttet wurden, wird den Beschäftigten der Reinigung, den Fahrern von LKW und den Küchenkräften erklärt, sie seien zu teuer. Dazu findet ihr im Folgenden die Petition der ver.di-Mitglieder und Beschäftigten der betroffenen Bereiche an Aufsichtsrat und Geschäftsführungen.  Heike Maser-Festersen, ver.di Pinneberg/Steinburg Petition »Die Geschäftsführungen der Regio-Kliniken und der PKS* planen, alle tertiären Bereiche, wie

gen Beschäftigung vieler Mitarbei-

* zur Pinneber-

ses Vorgehen aus wirtschaftlicher

ter/innen erhebliche Zusatzkosten

ger Kliniken Ser-

und fachlicher Sicht für eine Fehl-

verursachen. Fast 90 Kolleg/innen

vicegesellschaft

entscheidung – und auch für ein

arbeiten seit 30 Jahren und mehr

siehe auch Info-

sozial zynisches Vorgehen.

in dem Kliniken. Wir rechnen hier,

dienst 64, S. 20,

in Kenntnis vergleichbarer Fälle,

59, S. 22 und

auch mit mehreren Millionen Euro.

46, S. 46

Die Gewerkschaft ver.di hält die-

Wir können nicht erkennen, wie

Reinigung, Küche, Archiv, Service,

durch eine Schließung eine verbes-

Patiententransport, Empfang u.a.,

serte Wirtschaftlichkeit erreicht

zum 1. Juli 2015 zu schließen. Das

werden kann. Die Aufgaben sind

der PKS haben durch langjährigen

führt zu erheblichen Verunsiche-

weiter zu erledigen. Das Einspar-

Lohnverzicht schon einen erheb-

rungen bei den betroffenen Kolle-

potenzial durch eine weitere Sen-

lichen Beitrag zur Kostensenkung

ginnen und Kollegen.

kung der ohnehin nicht üppigen

beigetragen. Eine weitere Ver-

Insbesondere die Beschäftigten

Vergütung ist überschaubar. So

schlechterung der Arbeitsbedin-

deutet, dass ca. 160 meistens sehr

lassen sich z.B. beim Reinigungs-

gungen ist nicht zu akzeptieren.

langjährig Beschäftigte des Klini-

personal der PKS keine Lohnkos-

Auch fachlich sind für ver.di

kums und ca. 160 Beschäftigte der

ten sparen, da diese weiter nach

keine Vorteile erkennbar. Wir er-

PKS mit einer Beendigung ihrer

dem Branchenmindestlohn zu be-

warten eher Qualitätsminderun-

Arbeitsverhältnisse – ihrer Kündi-

zahlen sind.

gen: Prekäre Arbeitsbedingungen

Die angekündigte Schließung be-

gung – rechnen müssen.

Im Gegenzug bedeutet der da-

und niedrigere Entlohnung neu

Dieses Vorgehen entspricht u.E.

mit verbundene Ausstieg von ca.

eingestellter Mitarbeiter/innen

in keiner Weise dem Beschluss des

160 Beschäftigten des Klinikums

senken Motivation, Leistungsum-

Aufsichtsrates, mit dem die Ge-

aus der Zusatzversorgung erheb-

fang und Arbeitsqualität, führen

schäftsführungen der Kliniken und

liche Gegenwertzahlungen durch

zu Identitätsverlust, erhöhen die

der PKS beauftragt wurden, mit

das Unternehmen. Vergleichbare

Mitarbeiterfluktuation und schädi-

dem Betriebsrat Verhandlungen

Entscheidungen führten zur Zah-

gen nachhaltig das Betriebsklima.

zur Restrukturierung der aus Sicht

lung mehrerer Millionen Euro. Wie

Instabile Teamstrukturen und häu-

des Aufsichtsrates nicht wett-

dies die Wirtschaftlichkeit steigert,

fig wechselnde Mitarbeiter/innen

bewerbsfähigen Dienstleistungs-

bleibt offen.

sind kontraproduktiv. Sie bedingen

bereiche aufzunehmen.

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Auch das noch zu verhandelnde

Informationsverlust, kommunika-

Volumen einer sozialverträglichen

tive Defizite und verhindern den

Lösung wird wegen der langjähri-

Aufbau stabiler Beziehungen. 

 29

Konzerne Es ist nicht erkennbar, wie bisherige Beschäftigte überzeugt werden können, ihre gute und motivierte Arbeit zu schlechteren Konditionen fortzusetzen. Sie erwarten stattdessen die Wertschätzung, die ihrer geleisteten Arbeit entspricht. Diese drückt sich nicht darin aus, dass das Niveau der bisherigen Arbeitsbedingungen hinsichtlich Rechtsrahmen, Vertragstreue, Bezahlung und Weiterbildungsmöglichkeiten In Sorge um ein funktionieren-

 die Geschäftsführungen der

des Krankenhaus, um zufriedene

Regio-Kliniken und der PKS auf,

faktisch die Tätigkeit Dritter in

Mitarbeiter/innen und Patient/

die Schließung der tertiären Berei-

den Kliniken, die nicht der

innen fordern wir

che nicht weiter zu verfolgen,

abgesenkt wird. Die neue Struktur bedeutet

Weisungsbefugnis der Kliniken

 den Aufsichtsrat der Regio-Kli-

über Alternativen nachzudenken

unterliegen. Kein Arzt und keine

niken GmbH auf, die Schließungen

und – soweit im Ergebnis notwen-

Schwester wäre berechtigt, den

zu unterbinden und Alternativen

dig – Maßnahmen der sozialen

Kolleg/innen der Fremdfirmen

zu untersuchen,

Abfederung zu vereinbaren.« 

Weisungen zu erteilen. Klinikalltag sieht aber anders aus.

 den Aufsichtsrat auf, die Geschäftsführung zu ergebnisoffenen Verhandlungen über eine Restrukturierung mit den Betriebsräten zu bitten,

Median Bernkastel-Kues (Rheinland-Pfalz): Verhandlungsauftakt Zum Reha-Zen-

Der Verhandlungsauftakt zur ak-

Lücke muss in der aktuellen Tarif-

trum Bernkastel-

tuellen Entgeltrunde bei Median

auseinandersetzung geschlossen

Kues siehe auch

Bernkastel-Kues findet am 18. Mai

werden.

Infodienst 67,

statt. Unsere Aktion zum Interna-

S. 38

tionalen Frauentag hatte Erfolg:

nach der Übernahme durch Water-

Nach einigen Verzögerungen hat

land und die Fusion mit RHM ge-

Zum Median-

der Arbeitgeber dem 1. Verhand-

stalten, wird sich in dieser Tarif-

Verkauf und

lungstermin zugestimmt.

runde zeigen. Die Beschäftigten

zur Waterland-

Wir fordern in der laufenden Ta-

Wie sich die Verhandlungen

dort waren jedenfalls schon in der

Ankündigung,

rifrunde 6,5% mehr Gehalt bzw.

letzten Tarifrunde bereit, für gute

Median und RHM

6,5% + 50 Euro mehr für Neube-

Löhne zu kämpfen und sind dies

zusammenzufüh-

schäftigte und eine Mitgliedervor-

auch weiterhin – wenn nötig auch

ren, siehe Info-

teilsregelung. Noch immer besteht

im ersten Streik in der Geschichte

dienst 67, S. 36

eine Lücke zu anderen Gesund-

von Bernkastel-Kues. 

und 68, S. 23

heitsbetrieben in der Region EifelMosel-Hunsrück, die vor allem

Thorsten Servatius, ver.di Region Saar Trier

unter Caritas-AVR fallen. Diese

 30

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Median Bad Gottleuba (Sachsen): Es geht voran!

Konzerne

Einigung über Manteltarifvertrag für Klinik und Servicegesellschaft | V erhandlungen über einen Entgelttarifvertrag haben begonnen Am 27. Februar 2015 konnten die

Zusatzurlaub für Schicht- und

Kündigungsfristen

Zu Median Bad

letzten Streitpunkte hinsichtlich

Wechselschichtarbeit

bleiben erhalten

Gottleuba siehe

Die bisherigen Kündigungs-

des künftigen Manteltarifvertrags

Für drei zusammenhängende

für die Beschäftigten der Median-

Monate ständige Wechselschicht

fristen zum Ende eines Kalender-

64, S. 34,

Klinik Gesundheitspark Bad Gott-

oder sechs zusammenhängende

vierteljahres bleiben erhalten. Hier

65, S. 28,

leuba und der Servicegesellschaft

Monate ständige Schichtarbeit

wollten die Arbeitgeber deutliche

66, S. 19 und

beigelegt werden.

gibt es je einen Arbeitstag Zusatz-

Verschlechterungen zum Nachteil

67, S. 37

urlaub.

der Beschäftigten.

derselbe Manteltarifvertrag. Eine

Regelmäßige Arbeitszeit:

Entgelttarifvertrag

Spaltung der Belegschaft konnten

40 Stunden

Künftig gilt für die Beschäftigten

auch Infodienst

in Klinik und Servicegesellschaft

wir somit verhindern.

* Hier gilt

Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte

Angleichung bis Mitte 2017

beträgt auch weiterhin 40 Stun-

der Tarifvertrag

Am 10. April 2015 wurden die

siehe Infodienst

Entgelttarifvertrag aufgenommen.

64, S. 35 und

Hinsichtlich der Systematik

65, S. 29

den. Eine systematische Auswei-

der Entgeltordnung bekräftigten

an das Niveau der Median-Klinik

tung der täglichen Arbeitszeit

ver.di-Verhandlungskommission

Berggießhübel* erfolgt bis Mitte

auf zwölf Stunden – wie von den

und Arbeitgeberseite die Absicht,

2017. Dabei sollen sowohl die

Arbeitgebern gefordert – konnte

eine zeitgemäße Entgeltordnung

unterschiedlichen Arbeitszeiten als

verhindert werden.

unter Berücksichtigung aller

Die Angleichung der Gehälter

Tätigkeiten zu schaffen.

auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld berücksichtigt werden.

Kein Wildwuchs beim Arbeitszeitkonto

50 Euro Tarifvorschuss

Die Ober- und Untergrenzen

Als weitere Verhandlungsgrundlage solle die Eingruppierungssystematik der Sana Kliniken AG

Als Vorschuss auf die zu erwar-

beim Arbeitszeitkonto bleiben im

dienen. Auf dieser Basis hatte

tenden Gehaltsteigerungen erhal-

Rahmen und ab 2017 wieder auf

die eigens eingerichtete ver.di-

ten alle Vollzeitbeschäftigten seit

dem heutigen Niveau. Für eine

Arbeitsgruppe Entgeltordnung

Januar 2015 monatlich 50 Euro

zweijährige Übergangszeit wurden

bereits erste konkrete Vorschläge

(Teilzeitbeschäftigte anteilig).

Guthabenobergrenzen von

erarbeitet, die den Arbeitgebern

75 Stunden (2015) und 60 Stun-

vorgestellt wurden.

156 Euro Erholungsbeihilfe

den (2016), die durch Betriebs-

Wir haben die Arbeitgeber

vereinbarung zu regeln sind, ver-

erneut auf die getroffene Ab-

tens fünf Urlaubstagen erhalten

einbart. Für Teilzeitbeschäftigte

machung hingewiesen, nach der

alle Beschäftigten – auch die Teil-

gelten die Grenzen anteilig.

die Angleichung der Gehälter an

Im Zusammenhang mit mindes-

das Niveau von Median Berggieß-

zeitbeschäftigten – eine Erholungsbeihilfe in Höhe von einmalig 156 Euro netto. 30 Tage Urlaub für alle

Qualifizierung Die Kosten für vom Arbeitgeber

hübel bis Mitte 2017 erfolgen soll. Dazu wird in den nächsten Runden

veranlasste Qualifizierungsmaß-

ein verbindlicher Stufenplan zu

nahmen werden inklusive Reise-

vereinbaren sein. Der gezahlte

und Übernachtungskosten vom

Tarifvorschuss kann dabei nur ein

2015 einen Urlaubsanspruch von

Arbeitgeber getragen. Qualifizie-

erster kleiner Schritt gewesen

30 Tagen. Nur für die im Jahr Neu-

rungszeiten bis zu acht Stunden

sein.

eingestellten gilt die alte Regelung

gelten als Arbeitszeit. Für alle

von 28 Tagen – aber nur für das

anderen Maßnahmen ist eine

Jahr 2015. Eine Übertragbarkeit

Qualifizierungsvereinbarung unter

bis zum 31. März des Folgejahres

Beachtung einer fairen Kosten-

bleibt auch weiterhin möglich.

verteilung abzuschließen.

Alle Beschäftigten haben ab

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Median Ost,

Gespräche über den zukünftigen

Die Verhandlungen werden im Juni 2015 fortgesetzt.  Axel Weinsberg, ver.di-Bundesverwaltung

 31

Konzerne

Median in Hessen Neues Konzernmanagement lässt Tarifkonflikt im NRZ Wiesbaden eskalieren

Zu Median

Nachdem die Median-Kliniken im

in Hessen siehe

Dezember vom Hedgefonds Wa-

auch Infodienst

terland übernommen wurden, hat

64, S. 34

sich der Tarifkonflikt im Median NRZ Wiesbaden (NRZ = Neurologi-

Zum NRZ Wies-

sches Zentrum) erheblich zuge-

baden siehe

spitzt. Zunächst sagten die Arbeit-

auch Infodienst

geber gegenüber ver.di schriftlich

68, S. 23 und

bereits vereinbarte Verhandlungs-

verhandlungen durchzusetzen,

65, S. 28

termine ab. Begründung: Das

fand am 23. April der erste ganz-

Um die Weiterführung der Tarif-

Median-Kliniken Braunfels, Bad Camberg und Schlangenbad Mut macht den Wiesbadener

neue Management müsse sich erst

tägige Warnstreik im NRZ statt.

KollegInnen auch: In der Median-

Zum Median-

einen Überblick über die Einrich-

Die TherapeutInnen beteiligten

Klinik Braunfels haben sich inzwi-

Verkauf und

tungen verschaffen (bereits die Be-

sich nahezu komplett am Streik.

schen mehr als 50% der Beschäf-

zur Waterland-

gründung ist äußerst zweifelhaft,

Es fand eine gemeinsame Streik-

tigten in ver.di organisiert, um

Ankündigung,

da ja kaum anzunehmen ist, dass

kundgebung mit den am gleichen

Tarifverträge durchzusetzen. In

Median und RHM

die Waterland-Gruppe über 1 Mrd.

Tag streikenden KollegInnen der

Braunfels konnte inzwischen für

zusammenzufüh-

Euro für einen Klinikkonzern aus-

Postbank in Wiesbaden statt.

Juni ein erster Verhandlungstermin

ren, siehe Info-

gibt, aber dessen wirtschaftliche

dienst 67, S. 36

Situation dann erst nach dem Kauf

tags konnten die Verhandlungen

und 68, S. 23

im einzelnen prüft).

bisher nicht wieder aufgenommen

haben am 23. April auch in den

Trotz des erfolgreichen Streik-

vereinbart werden. Und in der Region Wiesbaden

werden. Im Gegenteil versucht der

Median-Kliniken Bad Camberg und

fachbereich Wiesbaden in einer

Arbeitgeber mit Abmahnungen

Schlangenbad aktive Mittagspau-

Einladung zu einer Mitglieder-

an alle Streikenden wegen »un-

sen stattgefunden, mit denen die

versammlung im NRZ die Gewinn-

entschuldigten Fernbleibens von

KollegInnen in Wiesbaden unter-

erwartungen der neuen Eigen-

der Arbeit« die streikenden Kolle-

stützt wurden, aber auch die Be-

tümer zum Teil pointiert (»Heu-

gInnen einzuschüchtern.

schäftigten in Bad Camberg und

Nachdem der ver.di-Bezirks-

schrecken«) als wahren Grund

Allerdings ohne Erfolg: Auf einer

Schlangenbad die Aufnahme von

für die Absage der Verhandlungs-

Mitgliederversammlung des NRZ

Tarifverhandlungen für ihre Klini-

termine vermutet hatte, sagte

Wiesbaden wurde einstimmig be-

ken gefordert haben. 

Median kurzerhand alle weiteren

schlossen, die Streiks fortzusetzen,

Verhandlungen im NRZ mit ver.di

bis die Verhandlungen wieder auf-

ab.

genommen werden.

 32

Georg Schulze-Ziehaus, ver.di Hessen

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Ameos Hildesheim + Osnabrück: Tarifverträge endlich auch vom Arbeitgeber unterschrieben Die Wochen zwischen Einigung am 20. Januar und Ameos-Unter-

Konzerne

Eckpunkte der Tarifeinigung  Entgelterhöhung 3,0%, mindes-

schrift haben uns allen einiges an

tens 90 Euro, zum 1.3.2015,

Geduld abverlangt: Durch immer

SchülerInnen/Azubis in Höhe

Siehe auch Info-

neue Formulierungswünsche der

von 40 Euro

dienst 68, S. 24,

Arbeitgeber wurde die Unterschrift unter den ausgehandelten Tarifvertrag immer wieder verzögert.

 Entgelterhöhung 2,4% zum

67, S. 33,

1.1.2016, SchülerInnen/Azubis

66, S. 17,

20 Euro

65, S. 26f.,

 Einmalzahlung 300 Euro je

64, S. 28,

Vollkraft, SchülerInnen/Azubis Am 11. März war es endlich so weit Die Tarifverträge für die Ameos-

 Laufzeit bis 30.4.2016  Die bisherigen Tarifverträge wer-

Kliniken Osnabrück und Hildes-

den rückwirkend zum 1.1.2014

heim sind unterschrieben. Die bis-

wieder in Kraft gesetzt.

herigen Tarifverträge von 2008 gelten somit ununterbrochen wei-

63, S. 31

150 Euro

 Erklärungsfrist für alle Parteien war bis zum 30.1.2015

ter, soweit sie nicht durch die Tarifeinigung vom 20. Januar 2015 geändert worden sind.

Prozessvereinbarung Zudem ist mit der Tarifeinigung

– und jetzt wieder neu abgeschlossenen – Tarifverträge.

Nach langen schwierigen Aus-

auch eine so genannte Prozessver-

einandersetzungen, Warnstreiks

einbarung abgeschlossen worden,

und zuletzt durch einen unbefris-

in der die Tarifvertragsparteien

Gesprächen zum Einsatz von Mit-

teten Erzwingungsstreik von

darüber übereinstimmen, Tarif-

arbeiterInnen im Rahmen der

7 Wochen in Osnabrück und

verhandlungen über einen Mantel-

Arbeitnehmerüberlassung. Erster

3 Wochen in Hildesheim konnten

tarifvertrag für die Ameos-Kliniken

Verhandlungstermin: 20. Mai

Verhandlungen aufgenommen

Osnabrück und Hildesheim aufzu-

2015. 

und eine Tarifeinigung erzielt

nehmen. Grundlage für die Ver-

werden.

handlungen sind die bestehenden

Vereinbart ist die Aufnahme von

Elke Nobel, ver.di NiedersachsenBremen

Ameos-Klinik Neustadt (Holstein): »Zeitspiel« Am 24. April 2015 fand die vierte Verhandlungsrunde in Neustadt statt – nachdem am 22. April C AT R I N P R Z E W O Z N Y

mehr als 300 ver.di-Mitglieder ihrem Ärger in Neustadt Ausdruck verliehen hatten. Das ArbeitgeberAngebot: entweder eine Einmalzahlung oder unterschiedliche Tarifsteigerungen in den einzelnen Bereichen.

Ob es der eindrucksvolle Protest-

mindest für das Jahr 2016 auf

marsch war, der Ameos dazu be-

dem Tisch. Wie die Mitglieder dar-

wegt hat, am 24. April das Ange-

auf reagieren und wie es weiter

zwischen Pest und Cholera«, denn

bot nach oben zu korrigieren,

geht, berichten wir in der nächs-

unsere Forderung ist eine einheit-

kann nur vermutet werden. Jeden-

ten Infodienst-Ausgabe. 

liche tabellenwirksame Tarifsteige-

falls liegt nun zusätzlich eine

rung in Höhe des TV-L für alle.

tabellenwirksame Steigerung zu-

Wir sagen: »Das ist die Wahl

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Sabine Daß, ver.di Nord

 33

Servicegesellschaften

ver.di-Fachtagung »Ausgegliedert? Jetzt erst recht!« für betriebliche Interessenvertretungen aus Servicegesellschaften von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen | 13. + 14. Oktober 2015 | Göttingen Wir verzeichnen einen Trend hin zur Verarmung immer größerer

qualifizierten Berufsgruppen, wer-

Teile der Beschäftigten. Dies scha-

den in tariflose Tochterfirmen – so

det der Allgemeinheit und nützt

genannte Servicegesellschaften –

den Klinikeignern.

ausgegliedert. Ein Krankenhaus

Verschärft wird diese unbefriedi-

besteht in der Folge aus zahlrei-

gende tarifliche Situation für die

chen Einzelgesellschaften, die aber

Kolleg/-innen in Servicegesell-

alle zum gleichen Konzern gehö-

schaften durch die Konfrontation

ren. Krankenhäuser entwickeln

mit Problemen wie Neuvergaben,

sich zu reinen Betriebsstätten

Anbieterwechsel, Verkauf und

diverser Werkvertragsfirmen.

Abwicklung. Damit werden sie zu

Patient/-innen werden als »Werk-

Spielbällen des Krankenhaus-

stücke« wahrgenommen und als

managements.

solche behandelt. Mitarbeiter/

In diesem Kontext gerät die

REINHARD ALFF

Immer mehr Beschäftigte in Krankenhäusern, auch aus hoch

Umgang mit prekären Beschäfti-

-innen werden – sofern dem nichts

Umsetzung der gesetzlichen Mit-

gungsverhältnissen und ent-

entgegengesetzt wird – zu recht-

bestimmung zunehmend unter

wickeln gemeinsam Handlungs-

und tariflosen Erfüllungsgehilfen/

Druck. Im Rahmen der Fachtagung

möglichkeiten und Lösungs-

-innen degradiert.

diskutieren wir über die Entwick-

ansätze.

lung der Branche, über betriebliche Lohngestaltung und den

Damit möglichst viele Interessenvertretungen teilnehmen können, bitten wir um Anmeldung von

Das Tagungsprogramm, Infos zu Freistellung, Kosten usw. findet ihr in der Ausschreibung unter

https://gesundheit-soziales.verdi.de/service/seminare/

maximal zwei Teilnehmenden pro Betrieb. Anmeldeschluss: 1. September 2015. 

++co++20ea7056-c7fd-11e4-88b5-525400248a66

Dort gibt es auch ein Anmeldeformular.

Uwe Ostendorff, ver.di-Bundesverwaltung, Projekt Servicegesellschaften

Nachdem der Tarifvertrag für

den Vergütungsanpassungen lau-

Siehe Infodienst

die SHG-Service-GmbH und die

tet nun: »Ergeben sich zukünftig

67, S. 42

ApoLog Gesundheitslogistik GmbH

entgeltrelevante Tarifabschlüsse im

(beides 100%-SHG-Töchter) sei-

Bereich des TVöD-K, werden Tarif-

tens des Arbeitgebers gekündigt

verhandlungen aufgenommen, die

wurde, wird er jetzt wieder in

sich am Volumen und an der Lauf-

Kraft gesetzt.

zeit des jeweiligen Tarifabschlusses

Die Tarifkommission hat am 30. März 2015 dem Verhandlungsergebnis einstimmig zugestimmt. Im Prinzip gilt wieder der alte Tarifvertrag. Der umstrittene § 7 zu

 34

FREESTYLE

SHG-Service & ApoLog: Tarifkommission stimmt Verhandlungsergebnis zu

des TVöD-K orientieren.« Der Tarifvertrag trat rückwirkend zum 1.12.2014 in Kraft.  Michael Quetting, ver.di Region Saar Trier Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

KMG-Kliniken: CuraTec Servicegesellschaft

Servicegesellschaften K R I S T O F F E R B O R R M A N N (2)

Arbeitgeber lehnte im Mai 2014 Tarifverhandlungen für die CuraTec Servicegesellschaft mbH ab und zergliederte diese in fünf neue Servicegesellschaften. Doch was ist nun nach

Nach Einführung des Mindest-

Einführung des Mindestlohns

lohns im Januar 2015

dort geschehen?

Die Geschäftsführung der Ser-

An den KMG-Kliniken ist der

vicegesellschaft der Küche vergab

Servicebereich, zu dem u.a. die

im Dezember 2014 einen Manage-

Speisenversorgung, Reinigung,

mentvertrag an die Firma Klüh.

Patiententransportdienst und

Diese beliefert seither die Küchen

Technik gehören, an eine konzern-

der Kliniken und Seniorenheime

Zur KMG siehe

eigene Tochtergesellschaft ausge-

mit so genannten Essenskompo-

auch Infodienst

gliedert. Für die Beschäftigten der

nenten. Fertiges Essen, welches

64, S. 36

CuraTec Servicegesellschaft ver-

dann nur noch aufgewärmt wer-

weigerten die Arbeitgeber die

den muss.

Aufnahme von Tarifverhandlungen.

Durch diese Umstrukturierung

Auch in den anderen Service-

Stattdessen wurde zum 1. Mai

hieß es nun, dass man keine

gesellschaften spielt diese Angst

2014 die CuraTec in fünf Einzel-

Köche und Köchinnen mehr und

eine große Rolle. Die Sorge der

gesellschaften zerschlagen. Die

überhaupt weniger Personal in der

Beschäftigten, dass weitere Um-

Folge für die etwa 420 Beschäf-

Küche benötigen würde.

strukturierungen in anderen Bereichen durchgeführt werden, macht

tigten war, dass die Belegschaft gespalten und die Tarifverhandlun-

Weniger Personal bedeutet

gen nicht weitergeführt werden

weniger Lohnkosten

konnten.

Denn diese hätten sich ja aus

sie mutlos. ver.di hat sich zusammen mit dem Konzernbetriebsrat der KMG-

Der Betriebsrat wurde sehr kurz-

Sicht der Geschäftsführung durch

Kliniken darauf verständigt, wei-

fristig informiert und auch den Be-

Einführung des Mindestlohns dra-

terhin eng zusammenzuarbeiten,

schäftigten wurde die neue Gesell-

matisch erhöht.

um bei neuen Umstrukturierungen

schaftsstruktur erst Ende April

Den Beschäftigten wurde mit-

schnell reagieren zu können und

2014 auf einer Betriebsversamm-

geteilt, dass es zu Kündigungen

die bestehenden Ängste der Kolle-

lung mitgeteilt.

kommen wird, außer sie entschei-

gen und Kolleginnen zu überwinden. 

Die ehrenamtlichen Kollegen

den sich selber, Stunden zu redu-

und Kolleginnen verfolgten zu-

zieren, sich an andere Standorte

sammen mir ver.di als erstes das

versetzen zu lassen oder vom Koch

verwaltung, Projekt Servicegesell-

Ziel, in allen neu gegründeten

zur Küchenhilfe zu werden, mit

schaften

Gesellschaften wieder betriebs-

einen Stundenlohn von 8,50 Euro.

rätliche Strukturen herzustellen.

Die Angst der Kollegen und

Dies gelang mit einer Ausnahme

Kolleginnen, von einer Kündigung

bis Mitte Dezember 2014.

betroffen zu sein, war so groß,

Im Dezember fand dann die

dass sie sich dem gebeugt haben.

erste Betriebsrätekonferenz statt.

Es gab weder Sozialplanverhand-

Ziel war es, die gespaltenen Ser-

lungen noch einen Interessen-

vicegesellschaften miteinander zu

ausgleich.

vernetzen. An der Betriebsräte-

Der Betriebsrat konnte mit der

konferenz nahm auch ein Mitglied

Geschäftsführung der Service-

des Konzernbetriebsrats der KMG-

gesellschaft eine Betriebsvereinba-

Kliniken teil.

rung dazu verhandeln.

Catrin Przewozny, ver.di-Bundes-

Stichworte Die KMG Kliniken Aktiengesellschaft mit Sitz in Bad Wilsnack (Brandenburg) ist seit 2010 eine Public Limited Company (PLC) britischen Rechts. Sie betreibt mit insgesamt etwa 3.500 MitarbeiterInnen u.a. 6 Akutkliniken (etwa 1.000 Betten), 3 MVZ, 4 Rehakliniken, 10 Seniorenheime und einen ambulanten Pflegedienst. Standorte in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg (www.kmg-kliniken.de). 

Die Angst der Kollegen und Kolleginnen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, ist weiterhin sehr groß. Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 35

Servicegesellschaften

Ostalbkreis (Baden-Württemberg): Der Funke springt über! werden und somit die Basis für

annähernd 40 Prozent der Be-

wohl am besten beschreiben, was

Verbesserungen der Entlohnungs-

schäftigten unsichere Arbeitsver-

gerade auf der Ostalb vor sich

und Arbeitsbedingungen geschaf-

hältnisse hatten. Auch in anderen

geht. Nach der erfolgreichen Tarif-

fen werden.

Servicegesellschaften im Kranken-

Mit diesen Worten lässt sich

hausbereich ein durchaus typi-

bewegung bei der ServicegesellZur OAKS siehe

schaft des Ostalbklinikums (OAKS

Was hat dieses »Mitmachen«

sches Bild. Damit ist jetzt zumin-

auch Infodienst

mbH) kämpft inzwischen auch die

den Beschäftigten gebracht?

dest für die OAKS mbH Schluss! In

63, S. 30 und

Belegschaft der Servicegesellschaft

65, S. 19

Stauferklinikum (SGS mbH) erfolg-

seit August letzten Jahres erst-

Tarifvertrag höchstens 5 Prozent

reich für eine Verbesserung ihrer

malig ein einheitlicher Haustarif-

der Belegschaft befristet beschäf-

Arbeits- und Entlohnungsbedin-

vertrag mit deutlichen Verbesse-

tigen. Zum ersten Februar diesen

gungen.

rungen im Vergleich zum bisher

Jahres haben dann auch insgesamt

angewandten IG-BAU-Mindest-

20 Beschäftigte ihren unbefriste-

mer mal wieder behauptet, dass

lohntarifvertrag der Gebäudereini-

ten Arbeitsvertrag zugeschickt be-

sie eine besondere Mentalität

gung. So konnten zum Beispiel die

kommen. Positiver Nebeneffekt:

haben; hartnäckig, fast schon

Löhne um mindestens 3 Prozent

Für zukünftige Tarifauseinander-

sturköpfig und anfangs nicht

für das Jahr 2014 und um 4,2 Pro-

setzungen sind die Beschäftigten

immer leicht zugänglich. Sobald

zent für das Jahr 2015 angehoben

der OAKS mbH dann wesentlich

der Schwabe dann aber auftaut,

werden.

schlagkräftiger aufgestellt.

Über die Schwaben wird ja im-

so wird gesagt, ist er dafür umso

OAKS Für die Belegschaft gilt

Außerdem wurde erstmalig eine

Zukunft kann der Arbeitgeber laut

SGS Dass es bei der SGS mbH

herzlicher. Ob und wie viel Wahr-

bis 2016 auf 35 Prozent eines

noch keinen Tarifvertrag gibt, ist

heit darin steckt, sei mal dahin-

Monatsbruttogehalts ansteigende

wohl nur der Tatsache geschuldet,

gestellt. Sicher ist aber, dass die

Jahressonderzahlung vereinbart

dass der Prozess dort ein Jahr spä-

aktiven ver.di-Mitglieder der Be-

sowie eine Steigerung der Zu-

ter begonnen hat, nicht zuletzt

legschaften der Servicegesellschaf-

schläge für Arbeit an gesetzlichen

um dort durch den ver.di-Kollegen

ten des Ostalbklinikums und des

Feiertagen von 75 Prozent auf

des Fachbereichs zuerst erfolg-

Stauferklinikums durch ihre Hart-

125 Prozent durchgesetzt.

reich gewerkschaftliche Strukturen

Ein richtungsweisender Erfolg ist

aufzubauen und die Wahl eines

kraft innerhalb kürzester Zeit ihre

aber insbesondere die tarifvertrag-

Betriebsrats einzuleiten. Die Be-

Belegschaften zum Mitmachen

liche Umsetzung einer zentralen

schäftigten der SGS mbH sind als

bewegen konnten.

Forderung der ver.di-Mitglieder,

»Nachzügler« inzwischen aller-

näckigkeit und Überzeugungs-

nämlich der nach sicheren Arbeits-

dings auf dem besten Weg, es den

der bedingungsgebundenen Tarif-

plätzen. Bisher war es von Arbeit-

Beschäftigten der OAKS gleich zu

arbeit der Organisationsgrad in

geberseite üblich, den gesetzlich

tun. Nach einer rasanten Mitglie-

der OAKS mbH von anfangs 5 Pro-

möglichen Spielraum sachgrund-

derentwicklung innerhalb weniger

zent auf deutlich über 60 Prozent

loser Befristungen von bis zu zwei

Monate ging es dann kurz vor

und in der SGS GmbH von 20 Pro-

Jahren auszunutzen. Das hatte in

Weihnachten letzten Jahres Schlag

zent auf 70 Prozent »gepusht«

der OAKS mbH dazu geführt, dass

auf Schlag. Auf einer langen und

So konnte mit Hilfe des Ansatzes

 36

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Servicegesellschaften intensiven Mitgliederversammlung

die Vor- und Nachbereitung der

einen Tarifvertrag in der Tasche

wurde eine Tarifkommission ge-

Verhandlungsrunden durchgesetzt

hat und der Funke auch auf wei-

wählt, Forderungen für die Ver-

werden.

tere Servicegesellschaften über-

handlungen »festgezurrt« und ein

Insgesamt ein Auftakt nach

springt. 

Aktionsplan verabredet, um für

Maß, der hoffen lässt, dass dem-

Kai Schumann, ver.di-Bundes-

alle Möglichkeiten vorbereitet zu

nächst die nächste Krankenhaus-

verwaltung, Projekt Servicegesell-

sein.

servicegesellschaft auf der Ostalb

schaften

Inzwischen ist das erste Sondierungsgespräch erfolgreich zu Ende

Stichworte

gegangen und ein Fahrplan mit

Der Ostalbkreis (Baden-Württemberg) betreibt drei Kliniken als Eigenbetriebe: OstalbKlinikum Aalen (393 Betten, über 1.000 Beschäftigte), Stauferklinikum Schwäbisch Gmünd in Mutlangen (401 Betten, rund 1.000 Beschäftigte) und St. Anna-VirngrundKlinik Ellwangen (247 Betten, rund 570 Beschäftigte). SGS: 100%-Tochter des Stauferklinikums, OAKS: 51% Ostalbklinikum, 49% Klinikdienste Süd GmbH (Lattemann & Geiger) (www.ostalbkreis.de, www.ostalbklinikum.de, www.stauferklinikum.de, www.kds-klinikdienste.de, www.lgg.net). 

festen Verhandlungsterminen bis zu den Sommerferien vereinbart. Außerdem konnte die Freistellung der Tarifkommissionsmitglieder für

Vivantes: Ausgliederung beschlossen – wir kämpfen weiter! Auf der Betriebsversammlung

sowie Patientenbegleitservice in

Denn prekär sind die Bedingun-

der Vivantes GmbH am 9. März

die bereits bestehende Tochterge-

gen, unter denen die bereits aus-

2015 hatte der Betriebsrat mit

sellschaft Vivantes Service GmbH

gegliederten Beschäftigten arbei-

einer Kartonpyramide symbolisch

beschlossen. Vorsorglich hatte

ten und die, die neu in die

dargestellt, dass mit Ausgliederun-

ver.di einen Überleitungstarifver-

Tochtergesellschaften eingestellt

gen irgendwann das ganze System

trag ausgehandelt, der den Be-

werden. Schon heute gibt es nicht

zusammenfällt. Diese Aktion haben

schäftigten u.a. die dynamische

hinnehmbare Einkommensunter-

wir auf dem Alexanderplatz am

Fortgeltung des TVöD garantiert.

schiede für die gleiche Arbeit!

23. März – zwei Tage vor der Auf-

Auch unter dem regierenden

sichtsratssitzung – wiederholt.

Bürgermeister Michael Müller ist

Auf der Aufsichtsratssitzung

es politisch gewollt, dass prekäre

Unser Kampf geht weiter: TVöD für alle ist und bleibt das Ziel!  Silvia Habekost, ver.di-Betriebs-

wurde dann die Ausgliederung der

Beschäftigung in landeseigenen

gruppe Vivantes-Klinikum im

Bereiche Facility Management,

Betrieben weitergeht und noch

Friedrichshain

Bauabteilung, Einkauf und Logistik

ausgeweitet wird. Siehe auch Infodienst 68, S. 30, 66, S. 28 und

R E N AT E S T I E B I T Z (2)

64, S. 47

Mehr Infos unter www.verdiinvivantes.de, mehr vom 23. März 2015 bei ver .di TV: https://www.verdi.de/verditv?mivstoredata=1493c11f2bYToyOntzOjc6ImNtZF92aWQiO2k6ODM3MTQ1O3M6MTE6ImNtZF9leGVjdXRlIjtpOjE7fQ%2C%2C Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 37

Servicegesellschaften

Klinikum Oberlausitzer Bergland (Sachsen): Warnstreik der Servicebeschäftigten Nur Suppe im Krankenhaus Sie arbeiten oft im Hintergrund, die weniger sichtbaren HelferInnen

Siehe auch Info-

im Krankenhaus, die neben Ärzten,

dienst 68, S. 29

Therapeuten oder Krankenschwestern für das Patientenwohl sorgen. ANDRÉ URMANN

Am 10. April hatten die Servicebeschäftigten am Klinikum Oberlausitzer Bergland ihre Arbeit niedergelegt. folgerichtig, sondern sollte auch

so gab es nur Suppe im Klinikum.

die seit nunmehr Januar 2015

die soziale Verpflichtung eines

Auch das von der Arbeitgeberseite

ohne Ergebnis verlaufenden Tarif-

Krankenhauses und Unternehmens

ausgeschlagene Notdienstangebot

verhandlungen. Die Beschäftigten

in Trägerschaft des Landkreises

trug zu dieser bescheidenen Ver-

der Krankenhausservicegesellschaft,

Görlitz sein. Stattdessen werden

sorgungslage bei.

die im Jahr 2003 ausgegliedert

die Kolleginnen und Kollegen mit

wurden, fordern einen Tarif-

dem Mindestlohn abgespeist.

Grund für den Arbeitskampf sind

vertrag, der die prekären Arbeitsbedingungen verbessern soll.

Während einer Demonstration

Erste Fortschritte In der ersten Verhandlung nach

am 18. März hatten sich die meis-

dem Streik konnten am 8. Mai

ten der Beschäftigten das erste

dann endlich Fortschritte erzielt

Reinigung, Logistik oder Betriebs-

Mal in ihrem Leben über das Lohn-

werden. Am 19. Mai wird das

technik ist gekennzeichnet durch

dumping ihres Arbeitgebers öf-

nächste Mal verhandelt. Bis dahin

starke physische Belastungen,

fentlich Luft gemacht. Der blieb

wird es keine weiteren Streiks

einen hohen Grad an Flexibilität

dennoch stur und unterließ in der

geben.

und verlangt von den Arbeitneh-

darauf folgenden Verhandlungs-

Die Beschäftigten sind aber gut

merinnen und Arbeitnehmern ein

runde die nötigen Tarifvertrags-

vorbereitet und halten zusammen.

hohes Maß an Verantwortungs-

angebote zur Vermeidung der

Wenn’s sein muss, gehen die

bewusstsein.

Streikmaßnahmen.

Streiks eben weiter. 

Die Arbeit in Küche, Bewachung,

Dafür den Servicebeschäftigten

Der Warnstreik am 10. April war

André Urmann, ver.di-Bundes-

die im Krankenhauswesen etablier-

ein voller Erfolg. Der Arbeitgeber

verwaltung, Projekt Servicegesell-

ten Tarifstandards sukzessive zu-

hatte große Mühen, ausreichend

schaften

kommen zu lassen, wäre nicht nur

Streikbrecher zu organisieren und

Gesundheitsschutz und Personalbemessung in der Krankenhausreinigung ver.di fordert bekanntlich nicht nur für die Pflege eine gesetzliche Personalbemessung, vielmehr braucht es für alle Berufsgruppen verbindliche Vorgaben. Deshalb haben wir die Pocket-Fibel »Gesundheitsschutz und Personalbemessung in der Krankenhausreinigung« produziert. Für den Reinigungsbereich wurden Anhaltszahlen für eine gute Personalausstattung entwickelt. Damit kann dieses Thema konkret von Betriebsräten/Personalräten/Mitarbeitervertretungen und ver.diAktiven in den Kliniken aufgegriffen werden – übrigens unabhängig davon, ob die KollegInnen in der Reinigung direkt bei der Klinik angestellt sind, bei einer Tochtergesellschaft oder einer externen Reinigungsfirma.  Weitere Infos und Download als PDF unter https://gesundheit-soziales.verdi.de/service/publikationen/++co++217372d4-c7f8-11e4-b451-525400248a66

 38

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Die Reform des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) ist überfällig Dass PsychotherapeutInnen in

Wir bleiben am Ball, damit es in

Ausbildung (PiA) während der

die richtige Richtung geht. Die

praktischen Tätigkeit zumeist

Berufsqualifikation braucht einen

keine oder nur eine geringe Ver-

gesicherten arbeitsrechtlichen und

gütung bekommen, ist nicht ak-

sozialen Status. Die Vergütung in

zeptabel. Gut, dass immer mehr

der Weiterbildung muss entspre-

KollegInnen das nicht länger hin-

chend der beruflichen Qualifika-

nehmen wollen, sich in ver.di or-

tion, dem Masterabschluss, er-

ganisieren und sich gemeinsam

folgen. Da die Weiterbildung mit

wehren – kreativ und engagiert.

Approbation und Fachkunde ab-

Seit vielen Jahren setzen wir uns

schließt, fordert ver.di für die

für eine Reform ein. Wir sprechen

PsychotherapeutInnen eine Ein-

mit VertreterInnen des Gesund-

gruppierung auf Facharztniveau.

heitsministeriums, tragen unsere

Berufspolitik

In ver.di organisierte Psycholo-

guten Argumente PolitikerInnen

gische PsychotherapeutInnen,

vor, schreiben Stellungnahmen

Kinder- und Jugendlichenpsycho-

und unterstützen Aktionen. Die

therapeutInnen und PiA haben die

therapieausbildung: Vorschläge

KollegInnen, die diesen wichtigen

zentralen Anforderungen an die

und Forderungen«, die wir nun

Beruf erlernen und ausüben,

Reform der Psychotherapieausbil-

schon zum dritten Mal aktualisiert

haben verdient, dass die Politik

dung aus gewerkschaftlicher Sicht

aufgelegt haben.

endlich handelt.

diskutiert.

In dieser Legislaturperiode, also

Unsere Ziele sind klar: Eine bessere Bezahlung und gute Arbeits-

Das Ergebnis findet ihr in der im

spätestens bis 2017, will die Bun-

April 2015 erschienenen ver.di-

desregierung das Psychotherapeu-

Broschüre »Reform der Psycho-

und Ausbildungsbedingungen. 

tengesetz überarbeiten. Weitere Infos und PDF zum Download: https://gesundheit-soziales.verdi.de/berufe/psychotherapeut-in ver.di-Mitglieder erhalten gedruckte Broschüren kostenlos. Bitte bei [email protected] bestellen. Hier findet ihr auch folgende V eröffentlichungen:  Berufswunsch Psychotherapeut/-in – Wo lasse ich mich ausbilden? Kriterien für die Auswahl eines Ausbildungsinstituts. Mai 2014.  Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Ausbildung – PiA. Eine Handlungshilfe für betriebliche Interessenvertretungen in

R E N AT E S T I E B I T Z

psychiatrischen und psychotherapeutischen Kliniken. Mai 2009.

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 39

Berufspolitik

Praktisch.Besser.Jetzt! – Wir verbessern Ausbildung Pflegeausbildung gecheckt

die die Aufklärung der Auszubil-

Unser Projekt zur Verbesserung

denden fördern werden. Auf die

der praktischen Ausbildung in der

Einbeziehung und Aktivität unse-

Pflege hat die erste wichtige Phase

rer jungen Kolleginnen und Kolle-

absolviert. Von Februar bis Mai

gen wird es vielerorts zur Durch-

haben Aktive gemeinsam mit

setzung einer betrieblichen

ver.di in ihren mittlerweile fast

Vereinbarung zur praktischen Aus-

40 Betrieben bei den Auszubilden-

bildung maßgeblich ankommen.

den nachgeforscht, wo sie selbst

Parallel haben im Mai die ersten

den dringendsten Handlungs-

Spezialseminare begonnen, in

bedarf sehen. Dazu haben sie im

denen sich JAVen zu den recht-

Rahmen des Ausbildungs-Checks

lichen Grundlagen für betriebliche

mit Hilfe verschiedener Methoden

Regelungen bilden können. Auch

ein Hauptproblemfeld herausgefil-

Betriebsräte, Personalräte oder

Öffentlich-

tert, das es durch eine Betriebs-

Mitarbeitervertretungen sind herz-

keit und Bewusstsein für

oder Dienstvereinbarung zu regeln

lich dazu eingeladen, gemeinsam

die Probleme der Auszubildenden

gilt. Bei den bisher zentral einge-

mit ihrer JAV daran teilzunehmen.

in der praktischen Ausbildung zu schaffen. Es soll deutlich werden,

gangen Rückmeldungen spitzen sich derzeit drei Themen zu: Mangelhafte Praxisanleitung,

Stark im Betrieb Wir setzen bewusst auf die Be-

dass es nicht um Schwierigkeiten Einzelner geht, sondern ein akuter

fremdverplanter Urlaub und kurz-

teiligung unserer betroffenen Kol-

Verbesserungsbedarf vorhanden

fristige Versetzungen zur Aushilfe

leginnen und Kollegen, wenn es

ist. In jedem Projektbetrieb wird in

(Stations-Hopping). Der Ausbil-

um die Durchsetzung einer guten

dieser Woche was zu dem Haupt-

dungs-Check wird bis Ende Mai in

praktischen Ausbildung geht.

thema gemeinsamen von aktiven

allen Projektbetrieben abgeschlos-

Dafür mobilisieren wir die Auszu-

Auszubildenden, JAV und ver.di

sen sein.

bildenden der Projektbetriebe in

gestartet werden, das beim Aus-

der Woche vom 22. bis 26. Juni

bildungs-Check fixiert worden ist.

unter dem Motto »Wir verbessern

Dazu stellen wir neben Materialien

Ausbildung!« für betriebliche

erstmals auch eine ActionBox zur

Aktionen. Ziel ist es, im Betrieb

Verfügung, die bei der Aktionspla-

Jetzt geht’s weiter Anhand des festgestellten Themas erarbeiten die JAV, Betriebsräte, Personalräte, Mitarbeitervertretungen und ver.di gemeinsam für ihren jeweiligen Betrieb einen Plan, wie das Ziel erreicht werden kann, eine Betriebs- oder Dienst-

Aktuelle Informationen zum Projekt sind unter dem Hashtag #PraktischBesserJetzt sowohl bei Facebook

vereinbarung abzuschließen. Zur

als auch Instagram zu finden. Zudem sind weitere Informationen auf

Unterstützung stellen wir inhaltli-

der Homepage www.gesundheit-soziales.verdi.de/ueber-uns/jugend

che Informationen zur Verfügung,

zu finden. 

 40

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

#PraktischBesserJetzt

Berufspolitik

nung unterstützen wird. Wir be-

Dienstvereinbarung ein Prozess

bundesweite Vernetzung und den

gleiten die Aktionen durch die

sein kann, der ggf. eine gewisse

Austausch aller Projektaktiven

Facebook-Seite der ver.di-Jugend

Zeit in Anspruch nimmt. Aus die-

herzustellen. Hinzu kommt, dass

und werden alle Aktionen auf Bil-

sem Grunde begleiten wir unsere

wir im November eine zweite be-

dern festhalten und für alle teil-

aktiven Kolleginnen und Kollegen

triebliche Aktionswoche mit dem

nehmenden Aktiven wird es nach

in den Projektbetrieben über das

Motto »Wir machen Druck!«

der Woche noch eine kleine Über-

laufende Jahr auch bis nach 2016

durchführen werden. In den kom-

raschung geben.

hinein, wenn der Bedarf besteht.

menden Infodienst-Ausgaben wer-

Neben den Spezialeseminaren, die

den wir weiter über die aktuellen

in zwei Teilen (erste und zweite

Planungen und Höhepunkte infor-

Jahreshälfte) stattfinden, laden wir

mieren. 

Weitere Höhepunkte Die heutige betriebliche Realität zeigt, dass die Durch- und die

z.B. Mitte Oktober zu einem Akti-

Umsetzung einer Betriebs- oder

ventreffen im Rahmen von »Prak-

Für die Projektgruppe: Mario Gembus, ver.di-Bundesverwaltung

tisch.Besser.Jetzt!« ein, um die NEU & zur Verwendung: Videoclips zur Pflegeausbildung Sie sollen euch eine Unterstützung in der betrieblichen Arbeit sein und der Zielgruppe – Azubis in der Pflege – zeigen, dass »ihre« Fachgewerkschaft sich mit ihren Problemen auskennt. Gleichzeitig sollen sie Impulse zur Lösung geben, indem sich Azubis zusammenschließen und aktiv werden. Durch mehrere kurze Clips ist es denkbar, sie z.B. einzeln oder zu verschiedenen Zeitpunkten auf einer Veranstaltung (z.B. JA-Versammlung) zu verwenden. 

1. Clip: »Ihr könnt uns mal… anleiten!« (Praxisanleitung)

Hochaufgelöste mp4-Dateien

2. Clip: »Mein Urlaub. Mein Plan.« (freie Urlaubsplanung)

https://www.youtube.com/watch?v=5GLkItN7W8k stehen zum Download bereit. Fragt bitte [email protected] oder [email protected] nach dem Link und dem Kennwort. 

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

https://www.youtube.com/watch?v=l7qTQJ6Blks&feature=youtu.be 3. Clip: »Auszubildende! Keine Leihware!« (Stations-Hopping) https://www.youtube.com/watch?v=5c1BBjFCBZ0&feature=youtu.be Jeder Clip hat eine Laufzeit von ca. 2 Minuten.

 41

Berufspolitik

Zur geplanten Reform der Pflegeausbildung: Kommt die »Generalist Nurse«? Bereits in der letzten Legislaturperiode hatten die schwarz-gelbe Bundesregierung und die Bundesländer eine Bund-Länder-Arbeits-

1. Ausbildungsziele und -inhalte

Struktur der beruflichen

2. Struktur der beruflichen

Ausbildung

Ausbildung 3. Anforderungen an die Pflegeschulen

»Vorgesehen ist, dass die künftige Pflegeausbildung als einheitliche Grundausbildung mit wähl-

Siehe auch die folgenden Beiträge von Gerd Dielmann

gruppe zur Weiterentwicklung der

Oktober 2009: Infodienst 46, S. 29, »Zugang zur Krankenpflegeausbildung wird erleichtert«

Vorbereitung des Entwurfs eines

5. Zugangsvoraussetzungen

Pflege, stationäre Langzeitpflege,

neuen Pflegeberufegesetzes« vor-

6. Durchlässigkeit

ambulante Pflege oder Kinder-

gelegt hat. Darin hatten sich Bund

7. Akademische Pflegeausbildung

pflege 2 ausgestaltet wird« (BMG/

März 2012: Infodienst 56, S. 31f., »G-BA-Beschluss zu ›erweiterten Kompetenzen‹ tritt in Kraft« Juni 2012: Infodienst 57, S. 51ff. »Eckpunktepapier der Bund-LänderArbeitsgruppe zur Ausbildungsreform liegt vor«

Pflegeberufe gebildet, die im März 2012 so genannte »Eckpunkte zur

2 Gemeint ist vermutlich Kinderkrankenpflege. 3 Bund-LänderWorkshop »Reform der Pflegeausbildung«, 17./18.11.2014, Diskussionspapiere zu den Tagesordnungspunkten 1-7.

Pflegeausbildung

barem Vertiefungseinsatz in einem der Bereiche stationäre Akut-

BMFSFJ 2014) 3 . Vier große recht

und Länder schon sehr weitgehend über die geplante Reform verstän-

Ausbildungsziele und -inhalte

digt. Für die entscheidende Finan-

Die Ausbildungsziele enthalten

Vertiefungsgebiete also, aber ein

zierungsfrage gab es jedoch noch

wenig Neues. Eine Mischung der

einheitlicher Berufsabschluss und

keinen Konsens, stattdessen wur-

Ausbildungsziele aus dem Alten-

eine einheitliche Berufsbezeich-

den verschiedene Denkmodelle

pflege- und dem Krankenpflege-

nung, so der Plan.

präsentiert. In der letzten Legisla-

gesetz, die in der gewohnten Glie-

turperiode wurde dann auch kein

derung nach eigenverantwortlich

Unterteilung der Praxiseinsätze ge-

Gesetzesentwurf mehr vorgelegt.

und unter Mitwirkung auszufüh-

nauer an, so wird deutlich, dass bei

Nach der Bundestagswahl 2013

unterschiedliche Einsatzbereiche als

Sieht man sich die vorgesehene

renden Aufgaben unterschieden

dieser Form von »generalistischer«

hat dann die große Koalition das

werden und zur interdisziplinären

Ausbildung die Berufsfähigkeit am

Thema wieder auf die Tagesord-

Zusammenarbeit befähigen sollen.

Ende wohl auf der Strecke bleibt.

nung gesetzt und im Koalitions-

Die eigenverantwortlichen Auf-

Im Krankenhaus, der stationären

vertrag vereinbart: »Wir wollen die

gaben sollen allerdings auch noch

Pflegeinrichtung und in der ambu-

Pflegeausbildung reformieren,

»selbständig« auszuführen gelernt

lanten Pflege sollen jeweils 480

indem wir mit einem Pflegeberufe-

werden. Für jeden Fachberuf eine

Stunden Ausbildung absolviert

gesetz ein einheitliches Berufsbild

Selbstverständlichkeit, muss hier im

werden, während 240 Stunden

mit einer gemeinsamen Grund-

Hinblick auf den im Gesundheits-

pädiatrische Pflege und psychiatri-

ausbildung und einer darauf auf-

wesen allgegenwärtigen Arztvorbe-

sche Pflege vorgesehen sind, das

bauenden Spezialisierung für die

halt wohl noch mal ausdrücklich

entspricht etwa 6 Wochen und

Alten-, Kranken- und Kinderkran-

betont werden.

eine Handvoll Einsätze u.a. in Reha

etablieren« 1 .

Neu ist die Idee, einen Rahmen-

und Hospiz, die mit 80 Stunden

soll die Ausbildung an staatlichen

lehrplan von einer Fachkommission

(= 2 Wochen) über den Umfang

Berufsfachschulen gestärkt und der

unter Einbindung der Länder ent-

eines Schnupperpraktikums nicht

dualen Ausbildung mit Betrieb und

wickeln zu lassen, der als bundes-

hinauskommen.

Schule zukünftig eine zentrale Be-

weite Empfehlung wirken soll. Das

deutung zukommen.

wäre zweifellos ein Fortschritt,

derum 480 Stunden (ca. 3 Monate)

kenpflege

1 Koalitionsvertrag »Deutschlands Zukunft gestalten« (CDU/CSU/SPD), 18. Legislaturperiode, S. 85

4. Finanzierung der einheitlichen

Daneben

Die Vertiefungsphase von wie-

gehört doch die Entwicklung von

in den vier genannten Versor-

sprüchlich wie die zur Reform der

Rahmenlehrplänen für den theore-

gungsbereichen wird es wohl nicht

Pflegeausbildungen, bei der ein

tischen Unterricht und Ausbildungs-

mehr herausreißen. Welcher Träger

einheitliches Berufsbild entstehen,

rahmenplänen für die praktische

einer stationären Pflegeeinrichtung

zugleich aber auch die Spezialisie-

Ausbildung zu den unumstrittenen

wird daran interessiert sein, für

rungen erhalten bleiben sollen.

Qualitätsmerkmalen jeder Ausbil-

Auszubildende Verantwortung zu

dung nach dem Berufsbildungs-

übernehmen, und über seine Ent-

gesetz (BBiG).

gelte Ausbildungsvergütungen

Diese Aussage ist ebenso wider-

Inzwischen haben Bund und Länder weiter an dem Reformprojekt

finanzieren wollen, die er in der

gearbeitet und in einem gemeinsa-

Regelungen zur Strukturierung

men Workshop im November 2014

der praktischen Ausbildung sucht

gesamten dreijährigen Ausbildung

den aktuellen Diskussionsstand zu-

man allerdings bislang vergebens.

gerade mal 6 Monate im Betrieb

sammengefasst. Sieben Tagesord-

hat?

nungspunkte wurden diskutiert:

 42

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Neuauflage »Das Recht der Ausbildung ...« erscheint im Juli 2015

Berufspolitik

Auf den neuesten Stand gebracht: DIE Arbeitshilfe für JAVen in Krankenhäuser n Alles aus einer Hand: Krankenpflegegesetz und Prüfungsverordnung, Finanzierung und aktuelle Tarifverträge des öffentlichen Dienstes. Jetzt bei [email protected] bestellen! Ab Juli 2015 wird die Broschüre als PDF im Mitgliedernetz zum Download bereitstehen und als gedruckte Fassung für ver.di-Bezirke sowie Mitglieder kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Versandkosten werden berechnet. Ein Bestellformular findet ihr unter https://gesundheitsoziales.verdi.de/berufe/pflegeberufe/ ++co++7b809150-3dd3-11e2-8234-52540059119e

! n e l l e t s e b t z t Je Hier droht ein massiver Ausbildungsplatzabbau – Ausbildungsplätze, die gerade erst mit viel

Das Modell der zwei Trägerschaf-

Mühe und hohem Aufwand ein-

ten mit einem gesonderten Träger

Vertragspartner der Auszubilden-

gerichtet worden sind.

der praktischen Ausbildung hat

den der Krankenhausbetrieb.

Für die Ausbildung im Kranken-

sich schon in der Altenpflege nicht

Wird die betriebliche Anbindung

haus fällt die Bilanz nicht wesent-

bewährt, wenn z.B. zwar ausrei-

der Ausbildung schon durch die

lich besser aus, wenngleich in

chend Schulplätze vorhanden

kurzen Einsätze weitgehend gelöst,

großen Häusern mit vielen Abtei-

waren, die aber nicht besetzt wer-

droht sie bei der Schule als alleini-

lungen mehr Einsätze im gleichen

den konnten, weil es an betrieb-

gem Ausbildungsträger vollends

Betrieb organisiert werden können.

lichen Ausbildungsplätzen man-

verloren zu gehen. Eine Verschulung

Die bereits heute von Auszubilden-

gelte. Zudem führt die Mischung

der Ausbildung wäre die Folge.

den beklagte Einsatzvielfalt mit nur

aus schulrechtlichen und arbeits-

kurzen Praxisphasen wird allerdings

rechtlichen Bestimmungen zu

in den Pflegeberufen war bislang

durch die gesetzlichen Vorgaben

Rechtsunsicherheiten. Schule und

weitgehend sichergestellt, dass

noch verschärft, weil in der Regel

Betriebe müssen ihre Verantwort-

ausbildungsrechtliche Schutzvor-

längere externe Einsätze in ambu-

lichkeiten und Kooperation im Rah-

schriften eingehalten wurden und

lanter Pflege und stationärer Lang-

men von Verträgen regeln. Für Aus-

durch die betriebliche Interessen-

zeitpflege hinzukommen.

zubildende wird es schwierig, ihre

vertretung überwacht werden

Interessen im Rahmen dieser drei-

konnten. Über Tarifverträge konn-

der Trägerschaft für die generalisti-

seitigen Vertragsverhältnisse zu

ten Ausbildungsentgelte und

sche Ausbildung werden zwei Vari-

wahren.

Ausbildungsrahmenbedingungen

Bei der entscheidenden Frage

Durch die quasi duale Ausbildung

anten diskutiert. 1. Es gibt neben

Die Pflegeschule als alleinigen

der Pflegeschule einen Träger der

Ausbildungsträger gibt es bislang

Tarifvertragspartner, wenn künftig

praktischen Ausbildung, der ein

nur in wenigen Ausnahmefällen bei

zunehmend die Schulen als alleini-

Krankenhaus oder eine stationäre

der Ausbildung nach dem Kranken-

ger Ausbildungsträger auftreten?

oder ambulante Pflegeeinrichtung

pflegegesetz. Es handelt sich dabei

Wie sollen Schulen die betrieb-

sein kann. 2. Es gibt nur einen Trä-

um so genannte Zentralschulen,

lichen Ausbildungsbedingungen

ger der Ausbildung, der aber außer

die von mehreren Krankenhäusern

über Verträge beeinflussen, wenn

Krankenhaus und Pflegeeinrichtung

gemeinsam betrieben werden. In

die Betriebe kaum noch in der Ver-

auch die Pflegeschule sein kann.

der Regel ist aber auch hier der

antwortung sind und ohnehin 

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

vereinbart werden. Wer ist der

 43

Berufspolitik wenig Interesse haben werden,

bundeseinheitlich auf 1:20 festge-

Auszubildende zu beschäftigen?

legt werden. Das bedeutet für die

ausbildung werden u.a. vermerkt:

Es ist nicht erkennbar, worin der

meisten Länder eine Verbesserung.

»Fachliche und personale Kompe-

Nutzen der Schule als Ausbildungs-

Die Empfehlungen des Europäi-

tenzen werden auf wissenschaft-

träger in einer überwiegend prakti-

schen Übereinkommens sahen aller-

licher Grundlage und Methodik

schen Ausbildung mit betrieblich-

dings ein Verhältnis von 1:15 vor.

vermittelt« und »die hochschulische Ausbildung soll insbesondere

arbeitsrechtlicher Ausgestaltung liegen soll. Demgegenüber wäre es sinnvoll,

Als Spezifika der Hochschul-

Zugangsvoraussetzungen Bei den Zugangsvoraussetzungen

dazu befähigen, hochkomplexe Pflegebedarfe eigenverantwortlich

die Betriebe (Krankenhäuser und

soll das Rad der Geschichte zurück-

und selbstständig zu erheben,

Pflegeeinrichtungen) nach dem

gedreht werden. Die derzeit gel-

die Pflegeprozesse auf der Grund-

Vorbild des dualen Systems in ihrer

tende Regelung, wonach ein

lage wissenschaftsbasierter Er-

Ausbildungsverantwortung zu stär-

zehnjähriger allgemeinbildender

kenntnisse zu planen, zu steuern

ken, indem die Phasen der prakti-

Schulabschluss ausreicht, soll

und durchzuführen, die Qualität

schen Ausbildung ausgeweitet und

wieder auf den formalen mittleren

des pflegerischen Handelns und

die Zahl der verbindlich vorge-

Bildungsabschluss begrenzt wer-

der Versorgungsmöglichkeiten

schriebenen Fachgebiete wieder

den. Dieser Zugang war 2003 ab-

durch evidenzbasierte Überprüfung

auf das von der EU-Beruferichtlinie

geschafft und 2009 unter heftiger

zu verbessern« (BMG/BMFSFJ

vorgegebene Maß reduziert wer-

Debatte wieder eingeführt worden.

2014). Das sind allesamt Qualifika-

den. Schwerpunkte wären dem-

Die erneute Erhöhung der Zu-

tionsanforderungen, die auch an

nach die chirurgischen und die

gangshürden wäre angesichts der

betrieblich-schulisch ausgebildete

medizinischen Fachgebiete, die pä-

weiter rückläufigen Schulabgänger-

Pflegefachkräfte zu stellen sind.

diatrische, geriatrische, psychiatri-

zahlen geradezu fahrlässig. Hier

sche und die ambulante Pflege.

soll den Berufsverbänden ein Opfer

gekräfte sollen ungewohnten und

Schnupperpraktika sind verzichtbar

dargebracht werden, das zu Lasten

wechselnden beruflichen Anforde-

oder sollten als Wahleinsätze frei-

der Sicherstellung der Versorgung

rungen mit innovativen Konzepten

gestellt sein.

gehen wird.

begegnen können. Die anderen

Ambulante Pflegedienste eignen

Andere Zugangsmöglichkeiten

Hochschulisch ausgebildete Pfle-

nicht? Man kann gespannt sein,

sich aus berufspädagogischen

über Helfer/-innenqualifikationen

wie die Hochschulen solche Ausbil-

Gründen nur bedingt als Ausbil-

bleiben erhalten.

dungsziele curricular umsetzen. Da sind wohl wieder die aus dem an-

dungsträger. Als Ausbildungsbetrieb für eine Ausbildung in der vorgesehenen Breite an Einsatz-

Hochschulausbildung Zwar wohl nicht unumstritten,

gelsächsische Raum gelegentlich beschworenen »Change Agents« unterwegs.

feldern eignen sie sich nicht, weil

scheint aber unter Berufung auf

sie nur einen geringen Teil selbst

das Bund-Länder-Eckpunktepapier

gewährleisten können. Zusätzliche

von 2012 eine grundständige

Hochschulausbildung typische Qua-

Lernmöglichkeiten sind nur gering.

Hochschulausbildung generalisti-

lifikationsmerkmale wie »vertieftes

Das wesentliche Lernziel der Pflege

scher Ausprägung geplant zu sein.

Wissen der theoretischen Grundla-

in der häuslichen Umgebung mit

Die betrieblich-schulische und die

Daneben finden sich auch für

gen«, »neuester Stand gesicherter

den damit verbundenen Besonder-

betrieblich-hochschulische Pflege-

Erkenntnisse« und »forschungs-

heiten lässt sich in kürzerer Zeit

ausbildung sollen dabei nicht in

gestütze Problemlösungen«. Ein

erreichen.

Konkurrenz zueinander treten. Eine

sechssemestriges Bachelorstudium

sinnvolle Abgrenzung der zu erwer-

wird bei sinnvollerweise fortbeste-

Anforderungen an die

benden unterschiedlichen (?) Kom-

hendem Umfang der praktischen

Pflegeschulen

petenzen ist gleichwohl bislang

Ausbildung kaum ausreichen, diese

nicht gelungen. Die sechs- bis acht-

hehren Erwartungen zu erfüllen.

Die Schulleitung soll künftig auch

Die hochschulausgebildeten Pfle-

pädagogisch qualifiziert sein. Das

semestrige Hochschulausbildung

Hochschulstudium soll auf Master-

soll zur unmittelbaren Pflege und

gefachkräfte sollen eine eigene Be-

niveau angesiedelt sein und das

zur Fort- und Weiterbildung befähi-

rufsbezeichnung erhalten und es

Lehrkraft-Schüler/-innen-Verhältnis

gen.

»wird geprüft«, ob sie auch zur

 44

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Berufspolitik Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten befähigt werden sollen, die bislang dem ärztlichen Berufsstand vorbehalten sind. Dabei gehen die K AY H E R S C H E L M A N N

Überlegungen aber kaum über die für Modellversuche vorgesehenen und derzeit von Pflegefachkräften im Delegationsverfahren ausgeübten Tätigkeiten bei Wund- und

Bundesfachbereichskonferenz 2015

Schmerzmanagement und Diabetes nicht hinaus. An der schon in den Eckpunkten (2012) vorgeschlagenen Regelung einer während des gesamten Studi-

Finanzierung der einheitlichen

der Zweckbindung, das Verhandeln

Pflegeausbildung

über Budgets, die eigentlich durch

In der stets besonders umstritte-

den Bedarf eindeutig definiert sein

ums zu zahlenden Ausbildungsver-

nen Frage der Finanzierung der

sollten, und das Fehlen einheit-

gütung soll offenbar festgehalten

Ausbildung hat man sich offenbar

licher Qualitätsmaßstäbe als

werden, was sehr zu begrüßen ist.

auf das Minimum geeinigt. Die

Grundlage für eine angemessene

Überlegungen zu ihrer Höhe sollten

Kostenverteilung soll bleiben wie

Berechnung der Kosten.

besser den Tarifvertragsparteien

sie derzeit ist. In auf Landesebene

überlassen werden.

zu bildende Fonds zahlen alle Kos-

Wichtig wäre in diesem Zusam-

tenträger (Krankenhäuser, refinan-

Fazit Das zentrale Problem besteht aus

menhang, die Studierenden durch

ziert über Fallzuschläge, Pflege-

gewerkschaftlicher Sicht in der

den Abschluss von Berufsaus-

einrichtungen, refinanziert über

Lösung der Ausbildung vom Ausbil-

bildungsverträgen mit den Ausbil-

Pflegevergütungen, die Länder und

dungsbetrieb, die sich auch in der

dungsbetrieben für den gesamten

die Pflegeversicherung) im bisheri-

Finanzierung niederschlägt. Die

Ausbildungszeitraum ausbildungs-

gen Umfang ein.

Folge wird ein dramatischer Verlust

rechtlich abzusichern. Eine Ver-

Offenbar ist die Bereitschaft der

an Ausbildungsplätzen vor allem in

mischung von schulischer und

Bundesländer, ihre Verantwortung

der Altenpflege sein. Das Berufe-

hochschulischer Qualifikation

für berufsschulische Ausbildungs-

basteln betrieblich zugeschnittener

scheint hingegen weniger sinnvoll.

kosten zu übernehmen, nicht

Qualifikationsprofile mit hohem

sonderlich ausgeprägt. Es bleibt

Spezialisierungsgrad wird munter

bei dem Anteil, der bislang über-

fortgesetzt und ausgeweitet wer-

wiegend zur Finanzierung von

den und auch vor stationären

keiten der Anrechnung anderer Ab-

Altenpflegeschulen aufgebracht

Pflegeeinrichtungen nicht Halt

schlüsse werden ausgeweitet und

wurde. Demnach zahlen die Kran-

machen.

teils präzisiert. Das gilt auch für die

kenkassen weiterhin entsprechend

Hochschulausbildung. Sie sind

dem bisherigen Anteil der Kranken-

bildung, wie das Fehlen bundes-

durchweg zu begrüßen. Proble-

pflegeschulen für die neue Ausbil-

einheitlicher Qualitätsstandards,

matisch sind die Überlegungen zur

dung.

ein einheitliches kompetenzbasier-

Durchlässigkeit Bereits bestehende Möglich-

Die wirklichen Probleme der Aus-

tes Ausbildungsberufsbild und

Fortbildungspflicht. Von der Mög-

Positiv ist die Einbeziehung aller

lichkeit, bundeseinheitliche Fortbil-

Einrichtungen, auch derjenigen, die

die Sicherstellung der Anleitung

dungsordnungen auf Grundlage

nicht selbst ausbilden. Schulgeld-

durch dafür freigestellte Ausbilder/

des BBiG zu erlassen, hat die Bund-

zahlungen sollen entfallen, dafür

-innen werden hingegen nur unzu-

Länder-AG offenbar noch nichts

erfolgt aber eine Anrechnung auf

reichend angepackt.

gehört. Dazu müsste allerdings der

Fachkraftstellen für alle Auszubil-

Ausschluss der BBiG-Anwendung

denden. Das Konzept erscheint

die eigentlich keiner braucht, das

im Gesetz aufgehoben werden,

noch nicht ganz ausgereift. Zumin-

wert? 

was im Hinblick auf die geplante

dest ist nicht erkennbar, wie die

Ausbildungsstruktur unproblema-

bisherigen Probleme der Aus-

tisch sein dürfte.

gleichsfonds, wie das Unterlaufen

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Ist die »Generalist Nurse«,

Gerd Dielmann

 45

Internationales

WICARE: Ergebnisse Ergebnisse aus dem Lohn- und Gehaltsspiegel für das

kenpflege zuzuordnen, wird die

Gesundheitswesen und die Sozialen Dienste in Eur opa

Altenpflege in Deutschland von privaten und wohlfahrtsstaatlichen

Strukturen. Und das alles, indem

Anbietern gesichert und die Alten-

Projekt unterstützt – den Lohn-

KollegInnen aus den Betrieben

pflegerin ist ein anerkannter

Siehe auch Info-

und Gehaltsspiegel für das Ge-

ihre Arbeitssituation bewerten. Es

Beruf.

dienst 65, S. 7

sundheitswesen in Europa. Ange-

wurden also Ergebnisse direkt

sprochen wurden Betriebs- und

aus der Praxis ermittelt und aus-

lange arbeiten Sie? In vielen

Personalräte sowie Mitarbeiterver-

gewertet und das für 34 Länder in

Ländern gilt: Gemessen an den

tretungen aus Betrieben des Ge-

Europa. So der Plan.

Durchschnittslöhnen eines Landes

ver.di hat 2014 das WICARE-

finden sich die Sozial- und Ge-

sundheitswesens und der Sozialen Dienste. Der Fragebogen setzte

 Wie viel verdienen und wie

Eine Auswahl der Ergebnisse

sundheitsberufe am unteren Rand der Lohnverteilung. Bemerkens-

sich aus vielen Fragen zusammen.

WICARE wurde in 27 EU- sowie

Wer ihn ausgefüllt hat, benötigte

in sechs Nicht-EU-Ländern online

wert sind auch die erheblichen

Zeit und Geduld. Deshalb an die-

gestellt. Ca. 18.000 ausgefüllte

Lohnunterschiede zwischen den

ser Stelle: herzlichen Dank an alle,

Fragebögen liegen der Gesamt-

Berufsgruppen z.B. bei Sozial-

die mitgemacht haben!

auswertung zugrunde. Die Ergeb-

arbeiterInnen, der Pflege und in

nisse spiegeln wider, was Arbeit-

den Bereichen der Hauswirtschaft.

ten aus Deutschland. Damit ist es

nehmerInnen über ihre Löhne und

In der Mehrheit der Länder wird

für Deutschland gelungen, ausrei-

Arbeitsbedingungen denken. So

auf der Grundlage von Tarifverträ-

chend Daten zu den Arbeitsbedin-

wurde festgestellt:

gen bezahlt. Die durchschnittliche

Eingegangen sind 3.200 Antwor-

gungen im Gesundheitswesen und

 Was sind Sie von Beruf? Die

Arbeitszeit liegt europaweit zwi-

der Pflege zusammenzutragen.

Antworten zeigen die Differen-

schen 32 und 40 Std./Woche. Aus-

Gezeigt werden kann Deutschland

ziertheit der Qualifikationen. Denn

nahme sind osteuropäische Staa-

auch im Vergleich mit anderen

die verschiedenen Länder in der

ten und Weißrussland oder Kasach-

europäischen Ländern.

EU bezeichnen Gesundheits- und

stan mit sehr langen Arbeitszeiten.

Pflegeberufe unterschiedlich.

Eine 48-Stunden-Woche ist keine

Warum hat ver.di

Und so kam eine Liste von ca. 130

Ausnahme. Dagegen sind Schicht-

WICARE unterstützt?

unterschiedlichen Berufsbezeich-

arbeit oder unregelmäßige Ar-

nungen zusammen. Das ist für

beitszeiten überall zu finden. Sehr

einen Vergleich nicht hilfreich.

häufig in Frankreich, Italien, Nie-

WICARE hat sich zum Ziel gesetzt, den Gewerkschaften spezifische Informationen über die Löhne

 Wo arbeiten Sie? Auch das

derlande und Bulgarien; aber auch

und Arbeitsbedingungen zur Ver-

ist eine Frage, die in Europa für

in Deutschland arbeiten mindes-

fügung zu stellen. Solche Verglei-

das Gesundheitswesen und die

tens vier von zehn Arbeitnehme-

che sind z.B. nützlich bei Tarif-

Sozialen Dienste zu erläutern ist.

rInnen unter diesen Bedingungen.

verhandlungen, zur Flankierung

Denn die Grenzen und die Zuord-

unserer Forderung nach mindes-

nung der einzelnen Wirtschafts-

beitsbedingungen ein? Das Sig-

tens 3.000 Euro für qualifizierte

bereiche sind unterschiedlich. Ist

nal ist über alle Länder eindeutig.

Pflegekräfte oder zur Bewertung

in Dänemark die Altenpflege ein-

Die Arbeit wird als sowohl »geistig

guter Personalschlüssel in Kliniken

deutig eine kommunale Aufgabe

anstrengend« und »der Job auch

oder Altenpflegeeinrichtungen.

im öffentlichen Dienst und die hier

als körperlich anstrengend« emp-

Beschäftigten zumeist der Kran-

funden.

Die Erhebung sollte Ergebnisse

 Wie schätzen Sie Ihre Ar-

bringen über Löhne, Arbeitsbedingungen, Sozialleistungen, Arbeitsverträge und berufliche

Weitere Infos unter http://www.epsu.org/a/11139 Hier gibt es auch den 8-seitigen »WICARE Country Report« für Deutschland als PDF zum Download (auf deutsch).

 46

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Internationales Wie geht es nun weiter?

Hier ist dringend eine Abstim-

Deshalb wäre eine Konzentra-

mung über Berufsbezeichnungen

tion von WICARE auf qualitative

allein schon die Tatsache, dass

zu suchen. Andere Einschätzungen

Aspekte der Gesundheits- und

erstmals aussagekräftige Daten

aus WICARE wie z.B. die Feststel-

Arbeitsförderung eine wichtige

verfügbar sind. Doch, und das ist

lung des hohes Frauenanteils in

Unterstützung für gewerkschaft-

bisher der Wermutstropfen, ist die

Verbindung mit niedrigen Löhnen

liches Handeln national und in

Vergleichbarkeit ausgesprochen

oder die Tatsache der hohen phy-

Europa.

schwierig. Wie können wir bei der

sischen und psychischen Belas-

ver.di-Forderung nach mindestens

tungen fordern geradezu zu Über-

Ende. Ob es weitergeführt wird,

3.000 Euro für Fachpflegekräfte

legungen heraus, an neuen

ist noch nicht entschieden. So

mit Europa argumentieren, wenn

arbeitspolitischen Konzepten zu

empfehlen wir: Es gibt den Lohn-

selbst in vergleichbaren Industrie-

arbeiten. Denn gerade in Sachen

und Gehaltsspiegel des WSI. Der

ländern nicht klar ist, was eine

Frauenpolitik und Gesundheits-

ist hilfreich und zu finden unter

Fachpflegekraft ist?

und Arbeitsschutz ist im europäi-

www.lohnspiegel.de. 

Für WICARE gilt: Bedeutsam ist

schen Kontext etwas zu erreichen.

Das Projekt ist erst einmal zu

Dr. Margret Steffen, ver.diBundesverwaltung

Mindestlöhne in der EU wieder stärker gestiegen Mit Deutschland verfügen nun 22 von 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union über einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn. Die Mehrheit unter ihnen hat ihre Lohnuntergrenze zum 1. Januar angehoben. Die Erhöhungen fielen überwiegend etwas stärker aus als in den Vorjahren. Da gleichzeitig die Inflation sehr niedrig war, legten die Mindestlöhne in den meisten EU-Ländern auch real zu. Das zeigt der neue Mindestlohnbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung*. Während der preisbereinigte Zuwachs in West- und Südeuropa meist unter zwei Prozent blieb, stiegen die Lohnuntergrenzen in den meisten mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländern auf niedrigerem Niveau deutlich. Der deutsche Mindestlohn ist im westeuropäischen Vergleich moderat und liegt relativ

Mindestlohn in Prozent des Medianlohns für Vollzeitbeschäftigte (2013) Angaben in Prozent Türkei Frankreich Slowenien Neuseeland Portugal Australien Ungarn Litauen Belgien Deutschland* Polen Rumänien Irland Lettland Großbritannien Niederlande Slowakei Griechenland Kanada Korea Luxemburg Spanien Japan Estland USA Tschechien

69 61 61 60 56 54 54 52 50 50 50 50 48 48 47 47 46 45 44 43 41 41 39 38 37 36

*Ausgehend von einem fiktiven Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Quelle: OECD; für Deutschland: Berechnungen des WSI auf der Grundlage von Daten der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit.

zum nationalen Durchschnittsverdienst lediglich im internationalen Mittelfeld.  Hans-Böckler-Stiftung, Auszug Pressemitteilung vom 2.3.2015

Die vollständige Pressemitteilung, den WSI-Mindestlohnbericht als PDF zum Download sowie weitere Infos findet ihr unter http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/52614_53219.htm

* Thorsten Schulten: WSI-Mindestlohnbericht 2015 – Ende der Lohnzurückhaltung? In: WSI-Mitteilungen 2/2015, S. 133-140.

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 47

Mitteilungen

Internationales

Muskel-Skelett-Erkrankungen: Thema im Sozialen Dialog Krankenhäuser Im Sozialen Dialog Krankenhäuser haben der Eur opäische Gewerkschaftsverband für den öffentlichen Dienst (EGÖD) und der Arbeitgeberverband HOSPEEM beschlossen, das gr oße Thema der Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) anzugehen. Im Mittelpunkt des Dialogs stehen dabei Maßnahmen und gute Beispiele, die dazu beitragen, Muskel-Skelett-Erkrankungen vorzubeugen. tragen und zu einer besseren Ge-

oftmals nicht genug Zeit, präven-

häufigsten Berufskrankheiten und

staltung von Arbeitsplätzen und

tive Maßnahmen am Arbeitsplatz

es gibt umfangreiche Erkenntnisse

Arbeitsbedingungen führen.

zu leben, in den Räumlichkeiten

In Europa zählen diese zu den

über die Möglichkeiten der Prä-

Dabei kommt es darauf an, zwi-

der Krankenhäuser ist oftmals

vention. Die große Frage für viele

schen den Partnern ein gemein-

nicht genug Platz, um die zur Ver-

Expert/innen aus den Betrieben

sames Verständnis über die Her-

fügung stehenden Hilfsmittel zu

und Gewerkschaften lautet je-

ausforderungen zu erreichen und

nutzen, die Wege sind zu lang

doch: Warum werden präventive

auf dieser Grundlage mögliche

und die Hilfsmittel sind nur be-

Maßnahmen sowohl von Manage-

Lösungsansätze zu entwickeln, die

dingt in die Bewegungsabläufe

ment als auch Belegschaften nicht

in einem zweiten Schritt auch in

einzubauen, die z.B. ein Team für

angenommen?

den neuen strategischen Rahmen

das Umbetten von Patient/innen

der EU für Sicherheit und Gesund-

benötigt.

Damit Prävention in den Betrieben des Gesundheitswesens

heit bei der Arbeit eingebracht

gelebt werden kann, haben sich

werden sollen.

vor allem – ist noch nicht gut

HOSPEEM und EGÖD darauf verständigt, gerade die Umsetzung

Gut gemeint – so scheint es

Fachtagung

gemacht.

Dazu haben HOSPEEM und

Wenn also Prävention und die

Rückengesundheit und zur Verhin-

EGÖD am 25. Februar 2015 in

Bekämpfung von MSE wirkungs-

derung von MSE in den Mittel-

Paris eine Fachtagung mit Expert/

voll in den Betrieben ankommen

punkt ihrer Bemühungen zu stel-

innen aus den Betrieben, Gewerk-

sollen, dann sind vor allem Ideen

len. Auswirkungen von MSE am

schaften, Vertreter/innen der

gefragt, die auf eine »Win-win-

Arbeitsplatz sollen beurteilt und

Arbeitgeber und der Wissenschaft

Situation« für Beschäftigte und

Maßnahmen identifiziert werden,

durchgeführt.

Management hinauslaufen. Und

präventiver Maßnahmen zur

die zur Verhinderung und Bewältigung von MSE wirkungsvoll bei-

Und die erste Erkenntnis – und das ist keine Überraschung: MSE

 Gute Arbeitsbedingungen

finden sich in allen europäischen

beginnen mit den baulichen Be-

Ländern in unterschiedlichem Aus-

gebenheiten eines Arbeitsplatzes.

maß in den Krankenhäusern und

Damit Hilfsmittel von den Beschäf-

auch Pflegeeinrichtungen. Das

tigten überhaupt genutzt werden

Ausmaß der Erkrankungen ist ab-

können, sind Patientenzimmer so

hängig von Alter und Geschlecht

zu gestalten, dass Platz und Spiel-

der Beschäftigten. In Einrichtun-

raum für die Hilfsmittel zur Ver-

gen, die kontinuierlich an ihren

fügung stehen. Zu den räumlichen

Arbeitsbedingungen und der Prä-

Lösungen gehört auch die Frage,

vention arbeiten, ist der Gesund-

welche Wegstrecken auf einer Sta-

heitszustand der Beschäftigten in

tion zurückzulegen und ob die für

der Regel besser und damit die

die Pflege notwendigen Hilfsmittel

Personalkosten geringer.

ohne Schwierigkeiten zu erreichen

KADE LORCH

Und die zweite Erkenntnis: Prä-

 48

das heißt:

sind.

vention braucht Zeit, die richtigen

 Gute Arbeitsbedingungen be-

Instrumente und die richtige Ein-

ginnen mit einem kontinuierlichen

weisung. Denn Beschäftigte haben

Verbesserungsmanagement. Hier

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Deutschland gilt es, Lösungen von Beschäftigten aufzugreifen und zu erproben und, wenn möglich, im gesamten Betrieb auch umzusetzen. Im Mittelpunkt eines solchen Verbesserungsprozesses stehen oft die Arbeitsorganisation und die Arbeitszeitgestaltung, es braucht Qualifizierung und technische

https://gesundheitspolitik.verdi.de/themen/europa

Hilfsmittel. Notwendige Investitio-

Weitere Infos zur Fachtagung (englisch): http://www.epsu.org/a/10895

nen rentieren sich schnell.  Gute Arbeitsbedingungen be-

Für die Umsetzung einer guten

Und nicht zuletzt: Gute Arbeitsbedingungen begin-

ginnen mit Information, Beratung

Prävention sind der achtsame

und Training – und das wiederholt,

Umgang im gemeinsamen Handeln

nen mit einem sozialen Dialog auf

kontinuierlich und während der

und ein geübter Umgang mit

Augenhöhe. Und das bedeutet:

Arbeitszeit. Die Reduzierung von

unterstützenden Hilfsmitteln wich-

Aus gut gemeint wird dann auch

MSE ist schon durch die Nutzung

tig. Dies will gelernt sein.

gut gemacht!  Dr. Margret Steffen, ver.di-

kleiner Hilfsmittel möglich.

Bundesverwaltung

Einfluss des neuen Entgeltsystems auf die Arbeitsbedingungen in der Psychiatrie Patienten, des Managements und

gleich mit Veränderung der zu-

psychisch, psychiatrisch oder

der Beschäftigten unterschiedlich

künftigen Arbeitsbedingungen zie-

psychosomatisch erkrankter Men-

bewertet würden.

hen zu können.

Die Behandlung und Versorgung

Zu diesem Zweck wurden Be-

schen ist seit fast 40 Jahren durch fortwährenden Wandel geprägt.

Forschungsprojekt »Arbeits-

schäftigte, Interessenvertretungen,

Veränderungen im kulturellen und

und Handlungsbedingungen in

Angehörige und das Management

gesetzlichen Bereich haben Ein-

der Psychiatrie«

aus 6 unterschiedlichen psychiatrischen Versorgungsregionen auf

fluss auf die Angebots- und Leis-

Um die Auswirkungen der ak-

tungsstrukturen und beeinflussen

tuell anstehenden Veränderung

Basis von schriftlich standardisier-

auch das »professionelle Selbst-

der Finanzierungsstruktur auf die

ten Befragungen und halboffenen

verständnis« der in der Psychiatrie

Versorgungsqualität, die Arbeits-

qualitativen Interviews zu den Ar-

Beschäftigten. Aktuell sorgen Ver-

bedingungen und die Versor-

beits- und Handlungsbedingungen

änderungen in der Finanzierungs-

gungsstrukturen beurteilen zu

befragt. Die Ergebnisse liegen seit

struktur für Diskussion.

können, fand in den vergangenen

Beginn des Jahres vor und wurden

zwei Jahren ein von der Hans-

gemeinsam mit den Piloteinrich-

hen wesentlich geringere Kennt-

Böckler-Stiftung gefördertes For-

tungen in einem ersten Schritt

nisse über ihre Wirkung auf die

schungsprojekt zur Untersuchung

vorgestellt und bewertet.

Struktur-, Prozess- und Ergebnis-

der »Arbeits- und Handlungsbe-

qualität der Behandlung und Ver-

dingungen in der Psychiatrie« statt

auf Hausebene stattfinden. Hier

sorgung gegenüber. Dabei ist an-

– auch um eine belastbare Aus-

werden die Ergebnisse gemeinsam

zunehmen, dass die Auswirkungen

sage über die aktuelle Ausgangs-

aus Sicht der Beschäftigten, der

aus Sicht der Patientinnen und

situation zu haben und einen Ver-

Interessenvertretungen und des

Der Fülle an Veränderungen ste-

Anschließend sollen Workshops

Managements ausgewertet und Die Forschungsergebnisse findet ihr hier:

Konsequenzen für die Arbeitsorga-

 http://www.forum-fuer-gesundheitswirtschaft.org/aktuelles.html

nisation und strategische Ausrichtung abgeleitet. 

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 49

Deutschland Vorankündigung: Nord-Süd-

Beschäftigten und Interessen-

Symposium im Herbst 2015

vertretungen zu diskutieren und

im Herbst statt. Weiterführende

zu bewerten:

Infos werden wir rechtzeitig auf

Zusätzlich lädt ver.di gemeinsam mit dem Forum für Gesundheitswirtschaft als Organisator des Forschungsprojektes und dem BAB

 Wie sind die Ergebnisse zu interpretieren?  Welche Auswirkungen haben

Die geplanten Symposien finden

der Seite des Forums für Gesundheitswirtschaft veröffentlichen. Alle betrieblichen Interessen-

Institut für betriebliche und ar-

sie z.B. für die Ausrichtung des

vertretungen sind aber jetzt schon

beitsorientierte Beratung zu zwei

zukünftigen Personalmanagements

herzlich eingeladen. 

regional ausgerichteten Konferen-

oder der Arbeitsorganisation?

zen (Norden und Süden) ein. Ziel

 Wie sind aktuelle Versor-

Cordula Kiank, ver.di-Bundesverwaltung, Dr. Peter Brückner-

dieser Konferenzen ist es, die For-

gungskonzepte vor diesem Hinter-

Bozetti, Forum für Gesundheits-

schungsergebnisse einer breiteren

grund zu bewerten?

wirtschaft, Anika Liedloff, BAB –

Öffentlichkeit vorzustellen und gemeinsam mit Management,

 Was bedeuten sie für die Aufgaben der Führungskräfte?

Institut für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung

DRK-Schwesternschaften: Ein nicht mehr zeitgemäßes Gestellungsmodell? Essen: Sind DRK-Mitglieder

Hamburg: Sind DRK-Mitglieder

Leiharbeitnehmerinnen?

Leiharbeitnehmerinnen?

Bundesarbeitsgericht, Verhand-

Die Kammern des Arbeitsgerich-

Durch die verwehrte Mitbestimmung fehlt es überdies an einem Vertretungsorgan der Vereinsmit-

lung vom 17.3.2015 (Beschlussver-

tes Hamburg sind unterschied-

glieder, um einen nach den Maß-

Siehe auch Info-

fahren 1 ABR 62/12): Zur Klärung,

licher Rechtsauffassung. Einige

gaben des Betriebsverfassungs-

dienst 68, S. 51

ob der Betriebsrat der Ruhrland-

Kammern befanden, dass die

gesetzes entsprechenden Einfluss

und 66, S. 34

klinik (RLK) seine Zustimmung zu

beim Asklepios-Westklinikum in

einer Neueinstellung eines DRK-

Hamburg-Rissen nicht nur vor-

Mitglieds mit Einsatz in der RLK zu

übergehend gestellten DRK-Mit-

Stichworte

Recht aufgrund eines Verstoßes

gliedsschwestern keine Arbeitneh-

gegen das Arbeitnehmerüberlas-

merinnen sind. Demzufolge haben

sungsgesetz (AÜG) verweigert hat,

sie die fehlende Zustimmung des

wird der 1. Senat nun den Euro-

Betriebsrates zur Einstellung

päischen Gerichtshof anrufen.

gemäß § 99 BetrVG ersetzt.

Mitglieder im Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. sind 33 DRK-Schwesternschaften sowie als weitere Mitglieder unter anderem: DRK-Kliniken Berlin, Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen, DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Stiftung Alice-Hospital vom Roten Kreuz Darmstadt (Alice-Hospital und Darmstädter Kinderkliniken), Frankfurter Rotkreuz-Krankenhäuser e.V. (Klinik Rotes Kreuz und Klinik Maingau), Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel, DRK-Therapiezentrum Marli, DRKKrankenhaus GmbH Rheinland-Pfalz, DRKKrankenhaus GmbH Saarland.

Es bestehen offenbar Zweifel, ob

Andere Kammern stellten Ende

diese Form der Überlassung/

2014 dagegen trocken fest, dass

Gestellung den europäischen An-

durch die satzungsgemäße Ausge-

sprüchen genügt.

staltung der Rechte und Pflichten

Falls es sich bestätigen sollte,

der DRK-Schwesternschaft Ham-

dass das AÜG auch auf DRK-Mit-

burg nicht nur zwingende arbeits-

glieder anzuwenden ist, hätte dies

rechtliche Schutzbestimmungen

Konsequenzen. Die im AÜG ver-

umgangen werden, sondern auch

ankerte Untersagung von dauer-

den Mitgliedsschwestern die

haftem Verleih würde das DRK-

grundgesetzlich garantierten Mög-

Gestellungsmodell deutschland-

lichkeiten des Zusammenschlusses

weit in ernsthafte Schwierigkeiten

zu Koalitionen und Gewerkschaf-

bringen. 

ten vorenthalten werden.

 50

Etwa 22.000 Rotkreuzschwestern sind bundesweit in Einrichtungen der Schwesternschaften (u.a. 29 Krankenhäuser), aber vor allem über die Mitgliedergestellung in Einrichtungen anderer Träger (öffentlich, freigemeinnützig und privat) tätig (www.drk-schwesternschaften.de bzw. www.rotkreuzschwestern.de).  Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

auf die tägliche Arbeitssituation

lichem Wege zustande gekomme-

auszuüben.

nen Interessenvertretung hat, wie

Unter der Feststellung, dass das

R E N AT E S T I E B I T Z

Deutschland

es bei einem Betriebsrat der Fall ist.

Geschäftsmodell der Schwestern-

Der Betriebsrat bearbeitet mit

schaft den Vereinsmitgliedern den

großem Engagement die zahlrei-

Schutz des Arbeitnehmerüberlas-

chen Anfragen und Anliegen der

sungsgesetzes entzieht, wurde

zu vertretenden Beschäftigten

dem Betriebsrat bescheinigt, dass

(Mitglieder) und trotzt mutig den

dieser die Zustimmung zur Einstel-

massenhaften Erschwernissen von

lung zu Recht verweigerte.

Seiten der DRK-Schwesternschaft. 

Entscheidungen des LAG Hamburg über Rechtsbeschwerden zu

Hamburg: Sind DRK-Mitglieds-

diesen Arbeitsgerichtsbeschlüssen

schwestern zu den Betriebs-

stehen noch aus. 

ratswahlen aktiv und passiv wahlberechtigt?

Essen: Haben DRK-Mitglieder Arbeitnehmerstatus? Bundesarbeitsgericht, Verhand-

ver.di hat nebst den betroffenen Kandidaten die BR-Wahl 2014 beim Asklepios-Westklinikum u.a.

Schleswig-Holstein: UKSH übernimmt DRK-Mitglieder Das Universitätsklinikum Schles-

lung vom 18.3.2015 (Beschlussver-

deshalb angefochten, weil den

wig-Holstein (UKSH) hat zum

fahren 7 ABR 42/12): Der Antrag

von der DRK-Schwesternschaft

Jahresende 2014 die Gestellungs-

des Betriebsrates der DRK-Schwes-

Hamburg gestellten Mitglieds-

verträge mit den DRK-Schwestern-

ternschaft Essen e.V. zur Fest-

schwestern und Schülerinnen der

schaften Kiel und Lübeck nicht

stellung des Arbeitnehmerstatus

Gesundheits- und Krankenpflege

mehr verlängert. Der Kaufmänni-

der DRK-Mitglieder wurde vom

kein Wahlrecht vom Wahlvorstand

sche Direktor begründete dies mit

7. Senat aus formellen Gründen

eingeräumt wurde. Außerdem

einer zu hohen finanziellen Belas-

zurückgewiesen. Eine inhaltliche

wies der Wahlvorstand eine ver.di-

tung durch die zu zahlende Ver-

Auseinandersetzung mit der

Kandidatenliste zurück, die lang-

waltungspauschale.

eigentlichen Frage hat nicht statt-

jährig gestellte DRK-Angestellte

gefunden. 

enthielt.

Essen: Was macht der

BR-Wahl 2014 bei der DRK-Schwes-

zeiten beim DRK vom UKSH über-

DRK-Betriebsrat?

ternschaft Hamburg angefochten,

nommen. 

Darüber hinaus hat ver.di die

Der Arbeitgeber, der DRK-Schwes-

Erfreulicherweise wurden fast alle DRK-Mitglieder unter Anerkennung ihrer Beschäftigungs-

weil nur die Angestellten, nicht

ternschaft Essen e.V., initiierte,

aber die Mitgliedsschwestern

Berlin: DRK-Oberin der

wie nicht anders zu erwarten war,

sowie die Schülerinnen der Ge-

DRK-Schwesternschaft bezog

ein Wahlanfechtungsverfahren.

sundheits- und Krankenpflege an

Jahresgehalt von 500.000 Euro

Möglicherweise wird dieses Ver-

der Wahl teilnehmen konnten.

In der Sendung »Klartext« vom 29.4.2015 des Senders rbb

fahren in der letzten Instanz zur

Beide Verfahren sind vor dem

Klärung des Arbeitnehmerstatus

LAG Hamburg anhängig. In der

wurde berichtet, dass die ehema-

von DRK-Mitgliedern führen.

mündlichen Verhandlung wurde

lige Oberin der DRK-Schwestern-

von den Richtern der Ausschluss

schaft Berlin ein Jahresgehalt

der DRK-Schwesternschaft auch

der Schülerinnen von der Wahl

von 500.000 Euro bezog.

mit einem Betriebsrat für alle Be-

deutlich problematisiert.

Unterdessen geht das Leben bei

schäftigten weiter und zeigt be-

Im Übrigen signalisierte die

Ungeschützte Leiharbeit scheint also doch einiges abzuwerfen.  Zusammengestellt von Petra

reits jetzt Tag für Tag für alle deut-

Kammer, dass sie die noch ausste-

lich sichtbar auf, dass der über die

henden schriftlichen Begründun-

Bäumler-Schlackmann und Erik

Vereinssatzung installierte Beirat

gen zu den beiden Verfahren beim

Wagner-Fallasch. Vielen Dank von

beileibe nicht die Rechte und das

BAG (siehe oben) für ihre Ent-

der Infodienst-Redaktion.

Durchsetzungsvermögen einer auf

scheidungsfindung heranziehen

ordentlichem, d.h. auf gesetz-

wird. 

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 51

Kaum Bewegung Die Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) hat am 27. April 2015 Änderungen der »Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse« beschlossen. Das bisherige Arbeitsrecht der katholischen Kirche sei den Beschäftigten und der Öffentlichkeit »so nicht mehr zu vermitteln«, begründete der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard

FREESTYLE

Deutschland

Bischofskonferenz beschließt Änderungen des Arbeitsrechts der katholischen Kirche

Marx, den Schritt. Die Kirchenspitze hat also selbst gemerkt, dass der vordemokratische und altertümliche Umgang mit Beschäftigtenrechten nicht mehr

Für ver.di ist daher klar: Eine besondere Loyalitäts-

zeitgemäß ist. Nur: Wirklich etwas ändern will sie

verpflichtung darf es für kirchliche Arbeitnehmer/

daran nichts.

innen nicht geben. Die üblichen gesetzlichen Regelungen reichen aus.

Individuelles Arbeitsrecht Erst kürzlich hat die Caritas im oberbayerischen Holzkirchen eine lesbische Hortleiterin zu einem Auf-

Kollektives Arbeitsrecht Im individuellen Arbeitsrecht sind die Fortschritte

hebungsvertrag gedrängt, weil diese eine Lebens-

gering, im kollektiven Arbeitsrecht nicht existent. Die

partnerschaft mit ihrer Freundin schließen will. Auch

Bischofskonferenz versucht lediglich, den »Dritten

künftig sind solche Fälle nicht ausgeschlossen. Es

Weg« kircheninterner Lohnfindung zu retten, indem

gibt zwar »keine Kündigungsautomatismen«, wie die

sie eine Pseudo-Beteiligung der Gewerkschaften er-

Bischöfe in ihrer Pressemitteilung betonen. Unter

möglicht. Zudem erhalten Gewerkschaftsvertreter ein

bestimmten Umständen können Beschäftigte bei

Zugangsrecht zu kirchlichen Einrichtungen. Diese

einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft

müssen aber »das verfassungsrechtliche Selbst-

oder einer erneuten standesamtlichen Heirat aber

bestimmungsrecht der Kirchen zur Gestaltung der

weiterhin entlassen werden, nämlich »wenn diese

sozialen Ordnung ihres Dienstes achten und die

Handlung nach den konkreten Umständen objektiv

Eigenart des kirchlichen Dienstes respektieren«.

geeignet ist, ein erhebliches Ärgernis in der Dienst-

Was darunter zu verstehen ist, bestimmt wiederum

gemeinschaft oder im beruflichen Wirkungskreis zu

die Kirche selbst.

erregen und die Glaubwürdigkeit der Kirche zu be-

Mit anderen Worten: Ein Gewerkschaftsvertreter,

einträchtigen«. Wer entscheidet, ob das der Fall ist?

der in einer kirchlichen Einrichtung tätig werden will,

Die Kirche selbst natürlich.

muss nicht nur eine ausgesprochene »Beißhemmung«

Damit tangieren die Loyalitätsverpflichtungen in

haben, sondern für seine Tätigkeit auch noch einen

der katholischen Kirche nach wie vor Grundrechte

»Maulkorb« anlegen. Dermaßen »weichgespülte«

von Beschäftigten (Gleichheitsgrundsatz Art. 3 GG,

Gewerkschafter dürfen dann in der Einrichtung oder

Schutz von Ehe und Familie Art. 6 GG, Berufsfreiheit

einer arbeitsrechtlichen Kommission tätig werden.

Art. 12 GG). Das darf nicht sein.

Das läuft auf eine rein körperliche Anwesenheit ohne

Niemand spricht den Kirchen ihre Regelungsbefugnis im so genannten Verkündungsbereich ab, etwa

nennenswerten Einfluss hinaus. Diese rein kosmetischen Änderungen am kollekti-

bei Pastoren und Diakonen. Doch das bedeutet nicht,

ven Arbeitsrecht bestärken ver.di in ihrer Haltung:

dass sie die Arbeitsverhältnisse und Art der Interes-

Der »Dritte Weg« und das besondere Arbeitsrecht

senvertretung der mehr als eine Million Beschäftigten

der Kirchen gehören als solches abgeschafft. Arbeit-

in kirchlichen Betrieben nach Gutdünken bestimmen

nehmer/innen in kirchlichen Einrichtungen sind ab-

können. Grundrechte gelten für alle – auch für die

hängig Beschäftigte, für die dasselbe Arbeits- und

Beschäftigten der Kirche.

Tarifrecht zu gelten hat wie anderswo auch.  Berno Schuckart-Witsch, ver.di-Bundesverwaltung

Siehe auch die Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz Nr. 072 vom 5.5.2015 unter http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2795&cHash=d9ed8cf1a2f0497859dc7e01ea255122

 52

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Zwischen Konkurrenz und Kreuz »Jesus hat die Markthändler damals aus dem Tempel gejagt – das erwarte ich auch von Diakonie und Caritas heute.« Monika Schneider von der Kreuznacher

Aus dem Inhalt  Sylvia Bühler: Diakonie und Caritas – große Player mit Sonderstellung  Berno Schuckart-Witsch/Erhard

Diakonie bringt es auf den Punkt:

Schleitzer: Diakonie und Caritas

Das Soziale kommt angesichts des

im Sozialmarkt gefangen?

verschärften Wettbewerbs in der Diakonie und bei Caritas immer mehr unter die Räder. Denn durch die Ökonomisierung wurde die

 Jens Schubert: Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen – Chancen und Risiken  George Cravillon im Interview

Gesundheits- und Sozialwirtschaft

mit Daniel Behruzi: Der lange

dem Markt ausgesetzt. Die Konse-

Weg zum Tarifvertrag in Nieder-

quenzen sind besorgniserregend: die Gesundheitsausgaben sind ge-

sachsen  Annette Klausing/Arnold

stiegen, Krankenhäuser stehen vor

Rekittke: Das Beste im Norden –

der Insolvenz und Pflegekräften

Tarifverträge – geht doch

fehlt die Zeit, sich ausreichend um Sylvia Bühler / Jens Schubert /

die Patientinnen und Patienten zu

Berno Schuckart-Witsch (Hrsg.)

kümmern.

Zwischen Konkurrenz

Deutschland

Die Allgemeinverbindlichkeit

und Kreuz

von Tarifverträgen könnte einen

Kommt bei Diakonie und

Lösungsweg aus der Lohnkonkur-

Caritas das Soziale unter die

renz darstellen. Doch wie lässt

Räder?

sich diese durchsetzen? Und kann

 Hartmut Kreß: Dienstgemeinschaft oder Dienstherrschaft  Erhard Schleitzer: Kurze Geschichte des Dritten Weges  Hermann Lührs: Nicht originell, aber lehrreich: Materielle Parität in der ARK der EKD  Edda Busse/Manfred Quentel/

die Finanzierung von Sozialem im

Erhard Schleitzer: Der Ausstieg

Eine Flugschrift, 128 Seiten,

Zeitalter der »schwarzen Null« auf

aus dem Dritten Weg aus Ar-

ISBN 978-3-89965-649-7,

Dauer menschengerecht gewähr-

beitnehmerInnensicht am Bei-

10,80 Euro, erscheint Juni 2015

leistet werden? 

spiel Hessen und Mitteldeutschland ERHARD SCHLEITZER

www.vsa-verlag.de

MitarbeiterInnen in Hessen-Nassau demonstrierten am 24. April 2015 vor der Synode gegen den neuen Entwurf zur Arbeitsrechtsregelung. Das Strickmuster ist ein altbekanntes: Die als widerständig empfundenen MAVen werden draußen gehalten und den Gewerkschaften ein Platz am Katzentisch angeboten.  Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 53

Vor Ort

Kommunal-Katholische Holding Delmenhorst (Nds.): Fluch oder Segen? Jahrelang wurde politisch unter dem Begriff »Fusion« diskutiert, wie das Klinikum Delmenhorst wirtschaftlich am Leben gehalten werden könnte, ohne den kommunalen Haushalt über Gebühr zu belasten und/oder das etwa 4 Kilometer entfernte katholische Krankenhaus St. Josef Stift in seiner Existenz zu gefährden. Jetzt haben Politik und Kirche eine Holding-Konstruktion auf den Weg gebracht, die nach Abschluss aller notwendigen formalrechtlichen Vorgänge rückwirkend zum

und St. Josef Stift ohne Beteili-

mehrfacher Intervention und poli-

1. Januar 2015 wirksam werden

gung betrieblicher Interessenver-

tischer Versprechen, bis heute ver-

soll.

tretungen erarbeitet.

wehrt worden.

Für die geplante »Verbundbil1 Institutionskennzeichen gemäß § 293 SGB V zur eindeutigen Identifizierung eines Leistungserbringers im Bereich der deutschen Sozialversicherung

jetzigen Aufsichtsrat und als

So wird die Stadt in der

erst zwei Klinikstandorten bei

Betriebsrat des Klinikums haben

neuen Holding also nur Minder-

weiterhin eigenen IK-Nummern 1 –

wir in etlichen Schreiben und Stel-

heitsgesellschafter sein

war als Überbau eine Holding mit

lungnahmen unsere Forderungen

Und das hat der Rat der Stadt

gleichgewichtiger Anteilsvertei-

an die Beteiligten dieser Arbeits-

Delmenhorst, begleitet von unse-

lung von 50:50 geplant. Doch es

gruppe und alle politischen Frak-

ren Protesten dann am 22. Dezem-

kam anders.

tionen der Stadt Delmenhorst

ber 2014 auch mit deutlicher

immer wieder schriftlich fixieren

Mehrheit von 26 zu 11 beschlos-

müssen. Wir haben darin deutlich

sen.

Daher rückblickend zum Ablauf 2 Institut der Wirtschaftsprüfer: »Anforderungen an die Erstellung von Sanierungskonzepten« (www.idw.de) 3 siehe Infodienst 64, S. 48

Basierend auf einem IDW-S6-

zum Ausdruck gebracht, dass es

Aus dieser Position der Stärke

Wirtschaftsgutachten 2 wurde

im neuen Aufsichtsrat der geplan-

hat die katholische Kirche dann

unter Implementierung des

ten Holding nur eine Drittelparität

ihren Einfluss auf Gesellschafts-

TV ZuSi 3 mit einer Laufzeit für

unter Beteiligung von Beschäftig-

vertrag, Konsortialvertrag und Ein-

2014 und 2015 ein Sanierungs-

tenvertretern geben kann.

bringungsvertrag geltend ge-

konzept für das Klinikum Delmen-

Im Herbst signalisierte das Land

macht. So wird im 9er-Aufsichtsrat

Niedersachsen erneut Fördermög-

der neuen Holding unter Vorsitz

lichkeiten bis zu einer Höhe von

der Kirche die Stadt nur 3 Vertre-

schnell klar, dass die Vorgaben

50 bis 60 Millionen Euro, wenn

ter stellen, Beschäftigtenvertreter

dieses Sanierungsgutachtens, ins-

ein Zusammenschluss und eine

wird es nicht geben. Diese sollen

besondere die Suche nach einem

Ein-Standort-Lösung langfristig die

in einem separaten »Beirat ange-

strategisch starken Partner mit

medizinische Versorgung in Del-

hört werden« (es grüßt die MAVO).

einer höheren Versorgungsstufe,

menhorst sichern würde.

horst auf den Weg gebracht. Bedauerlicherweise wurde recht

Natürlich gibt es seit diesen

Im Rahmen dieses Share Deals

Holding-Verhandlungen auch en-

musste also eine Unternehmens-

gere Kontakte mit regelmäßigen

bewertung der beiden Kranken-

Treffen und Austausch zu unseren

haus ein Eckpunktepapier für die

häuser erstellt werden. Zur

Kolleginnen und Kollegen von der

Zusammenlegung und zukünftige

Überraschung aller wies diese

MAV des St. Josef Stifts. Dabei

Krankenhausversorgung in der

Unternehmensbewertung eine

überraschen uns Argumente und

Stadt Delmenhorst vorgestellt.

90:10-Gewichtung zu Gunsten des

Sichtweisen dort immer wieder.

politisch hier in Delmenhorst nicht gewünscht waren. Anfang Juli 2014 wurde im Rat-

4 Klinikum: 247 Betten, rd. 700 Beschäftigte, St. Josef: 143 Betten, rd. 330 Beschäftigte

Als Beschäftigtenvertreter im

dung« – mit Beibehaltung von vor-

Dieses Papier wurde von einer »paritätisch besetzten Arbeitsgruppe« aus Stadt, Land, Klinikum

 54

kleineren St. Josef

Stifts 4

aus.

Ein Einblick in diese Unternehmensbewertung ist uns, trotz

Denn die Beschäftigten der beiden Krankenhäuser bleiben in ihren jeweiligen kollektiven VergütungsInfodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Vor Ort systemen, so auch in ihren angestammten Versorgungswerken, arbeiten aber zusammen gemischt in den verschiedenen Fachbereichen, vorerst noch aufgeteilt auf Standort A oder B. Die Aktivitäten des neuen »katholischen« Geschäftsführers schielen auch auf den laufenden

Am Internationalen Tag der Pflegenden, 12. Mai 2015

ZuSi. Nach unserer Auffassung ist durch die Beschlüsse des Stadtrates zur Holding der sog. »Change of Control« eingetreten, was

Veränderungen im medizinischen

kompensieren ist. Diese Kräfte zu

einen weiteren finanziellen Ver-

Konzepzt und bei Hebung von

mobilsieren fällt immer schwerer.

zicht unserer Kolleginnen und Kol-

Synergie-Effekten, plötzlich Ge-

legen ausschließt. Somit käme

winne erwirtschaften.

Wir brauchen einfach mehr Personal in den Krankenhäusern. Aber das erzähl’ mal einem Ge-

eine nicht unerhebliche zusätzlich zu finanzierende Summe auf die

Abschließend bleibt

schäftsführer, der eine »schwarze

junge Holding zu.

festzuhalten,

Null« erwirtschaften soll. Es bleibt

Wir stehen dieser Form einer

dass für all unsere Beschäftigten

Verbundbildung nach wie vor

zur nach wie vor hohen Arbeits-

kritisch gegenüber, da wir nicht

belastung eine zusätzliche emotio-

die Auffassung vieler teilen, dass

nale Belastung im Zusammenhang

zwei defizitäre Kliniken, auch bei

ungeklärter Holdingfragen zu

spannend in der Delmenhorster Krankenhauslandschaft.  Gert Prahm, Betriebsrat Klinikum Delmenhorst

Kreisklinik Groß-Gerau (Hessen): Keine Neuorientierung zu Lasten der Beschäftigten!

über unser Haus gesprochen oder

Die kommunale Kreisklinik Groß-

»Wir als ver.di-Vertrauensleute

Gerau GmbH kommt nicht aus den

sehen in dieser schwierigen Lage

entschieden wird, man sich ehrlich

Schlagzeilen: Missmanagement,

aber, dass unser Personal trotz der

für eine zielorientierte, kreisbezo-

rote Zahlen, Suche nach »strategi-

enormen psychischen und physi-

gene und kommunale Lösung ent-

schem Partner«, Privatisierung

schen Belastung immer noch mit

scheidet. Es darf nicht zu einem

wird nicht ausgeschlossen …

viel Engagement, Kraft und per-

Kompetenz- und Profilierungs-

sönlichen Einsatz versucht die Ver-

gerangel kommen, in dem das

die aktiven ver.dianerInnen Mitte

sorgung der Patienten auf einem

Krankenhaus und seine 500 Mit-

April an die Öffentichkeit ge-

hohen Niveau zu halten. Wir alle

arbeiter aufs Spiel gesetzt werden

wandt, um der negativen Presse

wissen, dass die kommenden Ver-

und alle verlieren« (Auszug aus

entgegenzutreten und von der

änderungen noch mehr von allen

dem verteilten Flugblatt). 

wertvollen Arbeit vor Ort zu be-

abverlangen werden. Aus diesem

richten:

Grunde wünschen wir uns, wenn

In dieser Situation haben sich

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Saskia Jensch, ver.di Südhessen

 55

M A R C U S J A N Z (2) / H E S S I S C H E N I E D E R S Ä C H S I S C H E A L L G E M E I N E (HNA)

Vor Ort

Tarifverhandlungen im Herz- und Kr eislaufzentrum Rotenburg a.d. Fulda (Hessen)

Zum HKZ-Haustarifvertrag siehe auch Infodienst 60, S. 57

Verworrene Lage Mai 2014: Die Stadt Fulda und

HKZ kündigt Haustarifvertrag Aufgrund der schwierigen wirt-

Nach zwei Verhandlungsterminen ohne aus unserer Sicht

der Landkreis Hersfeld-Rotenburg

schaftlichen Lage wurden im ver-

annehmbare oder diskutierbare

prüfen, das Klinikum Fulda mit

gangenen Jahr 75 Stellen gestri-

Arbeitgeberangebote riefen wir

dem Kreiskrankenhaus Alsfeld und

chen und im Dezember ca. 100

zu einer aktiven Frühstückspause

dem Klinikum Bad Hersfeld zu

Beschäftigte – überwiegend aus

auf. Ca. 100 KollegInnen folgten

einem kommunalen Klinikverbund

Küche, Reinigung, Technik sowie

dem Aufruf und haben mit Trans-

zu fusionieren.

Hol- und Bringdienst – in die tarif-

parenten deutlich gemacht, dass

vertragslose HKZ Service GmbH

sie für ihre gute Arbeit auch mit

verordnete bringen eine Fusion

überführt. Anschließend kündigte

gutem Einkommen entlohnt wer-

des Klinikums Bad Hersfeld mit

der Arbeitgeber den Haustarif-

den wollen.

dem Herz- und Kreislaufzentrum

vertrag, insbesondere weil er die

Rotenburg (HKZ) und dem Kreis-

ver.di-Vorteilsregelung in Form

reits kurz nach der Aktion, dass

krankenhaus Rotenburg (KKH) ins

eines Tankgutscheins nicht mehr

er ein neues Angebot mit in die

Gespräch.

zahlen wollte.

Verhandlung am 9. März bringen

Juli 2014: Rotenburger Stadt-

September 2014: Das HKZ verkündet, das Klinikum Bad Hersfeld übernehmen zu wollen. Ende September 2014: Verhand-

Der Arbeitgeber signalisierte be-

werde. Tarifverhandlungen Vor diesem Hintergrund wurde die Frage »Was tun wir jetzt?«

Und dann war er da, der 9. März

lungen zur Fusion HKZ, Klinikum

diskutiert und natürlich spürt man

und mit ihm kam in der Tat ein

Bad Hersfeld und KKH Rotenburg

Angst vor der Zukunft. Wer kommt

neues Angebot des Arbeitgebers.

beginnen. Die Gespräche zum

und wie geht es weiter?

Dieses war besser als das, was

kommunalen Klinikverbund ruhen.

Die ver.di-Mitgliederversamm-

wir vorher hatten, allerdings war

lung und die Tarifkommission

es für die Tarifkommission noch

rat eröffnet ein strukturiertes

sprachen sich dennoch eindeutig

immer nicht ausreichend. In einem

Bieterverfahren. Er sucht also

dafür aus, folgende Ziele weiter

zähen Verhandlungsmarathon mit

nach neuen Eigentümern oder

zu verfolgen:

sieben einzelnen Verhandlungs-

Februar 2015: Der HKZ-Aufsichts-

auch Teileigentümern.

 Anschluss an den TVöD herstellen.

Klar ist: Eine Fusion des kommu-

 Tarifvertrag für die Service

runden, immer wieder unterbrochen von Beratungen auf beiden Seiten, kamen wir schließlich zu

nalen Klinikums Bad Hersfeld mit

GmbH. Für die übergeleiteten Be-

dem HKZ Rotenburg (privat, etwa

schäftigten gilt der letzte Lohn aus

800 Kommanditisten) und dem

dem HKZ-Haustarifvertrag statisch

entgelt um 3% erhöht, ab 1.4.

diakonischen KKH Rotenburg

weiter. Die bereits vorher dort

2016 um weitere 1,5%; Einmal-

(Ev. Diakonieverein Berlin-Zehlen-

Beschäftigten haben individuelle

zahlung in Höhe von 250 Euro,

dorf) würde sich auf Grund der

Arbeitsverträge.

verschiedenen Trägerstrukturen sehr schwierig gestalten.

 56

 Fortführung der ver.diVorteilsregelung.

einem Ergebnis:  ab 1.4.2015 wird das Tabellen-

 für die in die Service GmbH übergeleiteten Beschäftigten wird das Tabellenentgelt ab 1.4.2015 Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Vor Ort um 2,25% erhöht, ab 1.4.2016

 für die in die Service GmbH

um weitere 0,75%; Einmalzahlung

übergeleiteten Beschäftigten wird

in Höhe von 175 Euro,

der Besitzstand gemäß § 613 a

 Laufzeit bis 30.6.2016,

BGB bis zum 31.12.2016 ver-

 ver.di-Mitglieder erhalten

längert.

weiterhin einen monatlichen Tankgutschein in Höhe von 30 Euro,

Kerstin Hinkelthein, ver.di Osthessen

Stichworte HKZ

Die Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a.d. Fulda GmbH & Co. Pergola KG ist Mutter zahlreicher Gesellschaften. Den Hauptgeschäftsbereich bildet die Tochter HKZ GmbH & Co. Betriebs KG mit ihren Akut- und Reha-Kliniken in Rotenburg a.d. Fulda, insgesamt etwa 900 Beschäftigte, 573 Betten. 196 Akut-Betten sind in den Krankenhausplan des Landes Hessen aufgenommen. Weitere Töchter: HKZ Service GmbH, Institut für Klinische Forschung, Diagnostischmedizinisches Zentrum in Bad Hersfeld (www.hkz-pergola.de, www.herz-kreislauf-zentrum-rotenburg.de, Konzernabschluss 2013). 

Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam: Auszubildende streiken für Tarifvertrag Im Juli 2014 hatten wir den Arbeitgeber aufgefordert, erstmals einen Tarifvertrag für die ca. 130 Auszubildenden abzuschließen. Ende April 2015 sah das letzte Arbeitgeberangebot nur eine gestaffelte Anpassung an den TVAöD vor. Keine rückwirkende Erhöhung für das zweite Halbjahr 2014, ab 2015 Anhebung der Ausbildungsentgelte auf 90 Prozent und erst für 2016 die Anpassung auf 100 Prozent. Keine Geltung für Azubis der Krankenpflegehilfe. Für die Auszubildenden steht fest, dass sie weiter streiken wollen, wenn der Arbeitgeber nichts vorlegt. Zudem wollen sie auf die Politik zugehen, da die gemeinnützige GmbH der Landeshauptstadt Potsdam gehört. Wir meinen: »Das ist ein Armutszeugnis für die Potsdamer Politik, wenn sie so mit jungen Menschen umgeht. Während sich immer weniger junge Menschen für die Pflegeausbildung entscheiden, müssen hier Auszubildende in der Pflege in einen Streik treten, um ihre berechtigten Forderungen R E N AT E S T I B I T Z (3)

durchzusetzen.«  Maik Zigann, ver.di Berlin

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 57

Vor Ort

Tarifabschluss für das Städt. Klinikum Brandenburg erzielt Beschleunigte der Streikbruch von Oberbürgermeisterin

Wir haben es wieder einmal geschafft. Nach 2008, 2010 und 2013 haben wir in kürzester Zeit

THOMAS LANGREDER

Dr. Tiemann sogar die Tarifverhandlungen? gen wir hinter dem TVöD. Aktuell sind es durchschnittlich 10%. Nach drei Verhandlungsrunden Der Tarifabschluss im Einzelnen

erneut unseren eigenen TV er-

und einem Warnstreiktag (erst der

kämpft. Nachdem 2006 fast alle

zweite in der über 100-jährigen

Eigentlich klingt der Abschluss

kommunalen Krankenhäuser im

Geschichte des Brandenburger

recht unspektakulär. Die Tabellen-

Land Brandenburg aus dem Kom-

Krankenhauses) kam es zum

entgelte steigen in den kommen-

munalen Arbeitgeberverband (KAV

Durchbruch.

den 2 Jahren um 5% mindestens

Brandenburg) ausgetreten waren,

Spektakulär war das Einmischen

jedoch um 90 Euro zum 1.7.2015

und nur noch Gastmitglied sind,

unserer Oberbürgermeisterin als

und ab 1.7.2016 erfolgt eine

betreiben wir unsere Tarifverhand-

»Streikbrecherin«* während des

nochmalige Erhöhung um 2,4%.

lungen nunmehr selbst.

Warnstreiks. Die anschließende

In beiden Jahren (Juni 2015, Juni

Medienschelte, so Insider, könnte

2016) wird es, allerdings dieses

nur noch eingeschränkt. Die Man-

das schnelle Beenden der Tarif-

Mal für alle Beschäftigten, eine

telregelungen gelten zum Großteil

verhandlungen erklären, um mit

Erholungsbeihilfe von je 125 Euro

1:1. Einzig bei den Entgelten lie-

diesem Ergebnis abzulenken.

geben. Bei diesen Verhandlungen

Seit 2006 gilt bei uns der TVöD

konnten wir uns nicht mit einem * siehe http://meetingpoint-brandenburg.de/neuigkeiten/artikel/15823-Tiemann_hilft_im_Klinikum

Bonus nur für ver.di-Mitglieder durchsetzen. Im Jahresvergleich 2014 zu 2015 sind das ca. 2,5% und 2015 zu 2016 sind das ca. 3,7% mehr Tabellenentgelt in der Lohntüte.  Torsten Schulz, ver.di PotsdamNordwestbrandenburg

Physiotherapieschule Heidelberg bleibt Unterschriftensammlungen und

frei. Auch die Mannheimer und

Heidelberg nach Abschluss des

Gesprächen haben wir es gemein-

die Tübinger Schule haben sich

1 Siehe Info-

Tarifvertrags 1 ,

sam mit den Schüler/innen ge-

den Unikliniken angeschlossen.

dienst 65, S. 12

schreibt, dass kein Schulgeld von

schafft, dass die Schule nicht ge-

Auszubildenden in der Physiothe-

schlossen wird und in Trägerschaft

mit dem Verband Physio Deutsch-

rapie erhoben werden darf: Dann

des Uniklinikums bleibt.

land – ist die Schulgeldfreiheit

Die Reaktion des Uniklinikums der auch fest-

schließen wir die Schule und las-

Dass die Zahl der Lehrkräfte

Unser nächstes Ziel – gemeinsam

für alle Physiotherapieschulen in

2 siehe Info-

sen gleich mal einen ganzen Kurs

reduziert wurde, können wir nicht

Baden-Württemberg. Es ist nicht

dienst 67, S. 55

ausfallen. 2

nachvollziehen. Ein Uniklinikum,

nachzuvollziehen, warum man

das mehrfach hintereinander

kostenlos studieren kann, es aber

schwarze Zahlen schreibt, hätte

hingenommen wird, dass sich

eine gute Ausstattung mit Lehr-

die Physiotherapieausbildung nur

kräften beibehalten können.

Menschen leisten können, deren

Mit vielen Aktionen,

Übrigens sind mittlerweile alle vier Schulen in Baden-Württemberg, die direkt von Krankenhäusern betrieben werden, schulgeld-

 58

Eltern die Ausbildung finanzieren können.  Irene Gölz, ver.di BadenWürttemberg Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Augsburger Klinikum wird Uniklinik

Vor Ort

»Die Uniklinik kommt«, schrieb R I C H A R D R E I N H A R D T / W I K I M E D I A / CC BY-SA 3.0

Horst Seehofer 2009 in das Goldene Buch der Stadt Augsburg. Seitdem ist einiges geschehen. Noch in diesem Sommer sollen die Forschungsschwerpunkte festgelegt werden und über die zukünftige Trägerstruktur entschieden werden. Der Freistaat Bayern betreibt bisher fünf Unikliniken. Grundlage ist das Bayerische Universitätsklinikagesetz. Die derzeitigen Träger Stadt und

Alle anderen Unikliniken in Bayern

 Statuserhalt aller Mitarbeiter.

Landkreis Augsburg wollen nicht

haben schon Servicegesellschaf-

Der Erhalt aller Mitarbeiter im

nur, dass das Klinikum Augsburg

ten.

Geltungsbereich des Bayerischen

eine Uniklinik wird, sondern sie

 Die Sozialleistungen wie Job-

Personalvertretungsgesetzes, der

wollen eine Veränderung der Trä-

ticket, Kindertagesstätte und

jeweiligen Tarifverträge und aller

gerschaft. Nach den Vorstellungen

Rabattgutscheine sollen erhalten

weiteren betrieblichen Verein-

der jetzigen Träger soll der Frei-

bleiben.

barungen ist eine wichtige Forde-

staat auch der Träger der Klinik werden. Circa 5.000 Arbeitsverhältnisse würden damit vom kommunalen Bereich in den Länderbereich über-

 Die Aus-, Fort- und Weiterbil-

rung des Personalrates. Über-

dungskapazitäten in der Akademie

legungen zur Überführung in der

für Gesundheitsberufe sollen im

Patientenversorgung eingesetzter

gleichen Umfang erhalten bleiben.

Ärzte in den Status wissenschaft-

 Eine offene und strukturierte

licher Mitarbeiter können wir nicht

führt werden. Die betrieblichen

Kommunikation mit den Mitarbei-

Aktiven des Personalrates und

tern ist aus Sicht des Personalrates

der ver.di-Vertrauensleute wollen

unerlässlich. Dazu gehört auch die

spannender Prozess. Sobald es

allerdings auf alle Fälle die Bei-

Mitarbeit des Personalrates in den

Neuigkeiten gibt, werden wir dies

behaltung des TVöDs.

Arbeitsgruppen zur Umwandlung.

an dieser Stelle veröffentlichen. 

Unsere ver.di-Personalräte stel-

 Falls es zu einer veränderten

zustimmen. Für alle Beteiligten ist dies ein

Hildegard Schwering, Vorsit-

len neben der Beibehaltung der

Trägerstruktur kommen wird, ist

zende des Personalrates Klinikum

jetzigen Tarifstruktur folgende

eine Personalüberleitung durch

Augsburg, Stefan Jagel, ver.di

zentrale Forderungen an den Um-

einen Tarifvertrag unerlässlich.

Augsburg

wandlungsprozess:  Verbleib in der Zusatzversorgung der Bayerischen Gemeinden (ZKdbG). Ein Wechsel in die VBL würde die einmalige Zahlung eines vermutlich dreistelligen Millionenbetrages für das Klinikum AugsULRICH WIRTH / KLINIKUM AUGSBURG

burg auslösen.  Kein Outsourcing von Mitarbeitern. Das vielgeübte Outsourcing von Mitarbeitern – insbesondere unterer Lohngruppen – lehnt der Personalrat strikt ab. Ein Outsourcing hat im Klinikum Augsburg noch nicht stattgefunden.

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

 59

Wir in ver.di

ver.di-Bundesverwaltung Tel. 030 / 6956 –

BesucherInnenanschrift ver.di-Bundesverwaltung Paula-Thiede-Ufer 10 10179 Berlin

Fax

Ressortleitung FB 3 / Koordination / Kommunikation Sylvia Bühler, Bundesvorstandsmitglied, Bundesfachbereichsleiterin

- 1800

- 3250

Doris Skirka, Mitarbeiterin

- 1801

- 3250

Michael Peters, Bereichsleitung Koordination, Planung, Controlling

- 1806

- 3250

Beatrice Campe, Mitarbeiterin

- 1807

- 3250

Ute Preuninger, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

- 1804

- 3250

-1880

- 3250

Postanschrift

Kirsten Grünberg, Mitarbeiterin

ver.di-Bundesverwaltung

Gesundheitspolitik

Fachbereich 3 (bzw. 4)

Herbert Weisbrod-Frey, Bereichsleiter

- 1810

- 3420

10112 Berlin

Dr. Margret Steffen

- 1811

- 3420

Dietmar Erdmeier

- 1815

- 3420

Nadine Garcon, Mitarbeiterin

- 1833

- 3420

Fachbereich 3 im Inter net http://gesundheit-soziales.verdi.de Bundesfachgruppe Renten-

Tarifpolitik FB 3 Heike von Gradolewski-Ballin, Bereichsleiterin

- 1821

- 3410

Katja Paul

- 1831

- 3410

Sven Bergelin

- 1870

- 3410

versicherung im Inter net

Axel Weinsberg

- 1823

- 3410

http://sozialversicherung.verdi.de/rv

Katrin Wegener, Mitarbeiterin

- 1860

- 3410

Katrin Bergmann, Mitarbeiterin

- 1822

- 3410

Melanie Wehrheim, Bereichsleiterin

- 1830

- 3420

Delphine Pommier, Berufspolitik

- 2736

- 3420

Mario Gembus, Jugendarbeit im FB 3

- 1049

- 3420

Sandra Koziar, Mitarbeiterin

- 1852

- 3420

Berufspolitik FB 3

Betriebs- und Branchenpolitik FB 3 Niko Stumpfögger, Konzernbetreuung, Bereichsleiter

- 1808

- 3430

Michael Dehmlow, Servicebetriebe, Helios

- 1841

- 3430

Uwe Ostendorff, Konzernbetreuung, Servicebetriebe, Rhön

- 1849

- 3430

Cordula Kiank, Krankenhäuser, Unikliniken und Psychiatrie

- 1840

- 3430

Georg Güttner-Mayer, Kirchen, Reha, Behindertenhilfe

- 1805

- 3430

Berno Schuckart-Witsch, Kirchen, Diakonie und Caritas

- 1885

- 3430

Marion Leonhardt, Wohlfahrtsverbände, Rettungsdienste

- 1871

- 3430

Judith Lauer, Altenpflege, Sozial- und Erziehungsdienst

- 1832

- 3420

Kerstin Motz, Mitarbeiterin

- 1813

- 3430

Sabrina Stein, Mitarbeiterin

- 1872

- 3430

FREESTYLE

FB 4 (Sozialversicherung), Bundesfachgruppe Rentenversicherung Rolf Behrens, Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung

Projekt »Umstieg von den AVR auf Tarifverträge in der Diakonie« Berno Schuckart-Witsch Tel. 0170 / 6 32 06 59

Koordination: Uwe Ostendorff Tel. 0175 / 4 31 82 39

Berlin, Brandenburg: Gisela Neunhöffer Tel. 0171 / 90 77 415

Helios-Servicegesellschaften: Michael Dehmlow Tel. 030 / 69 56 – 18 41

Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, MecklenburgVorpommern: Catrin Przewozny Tel. 0160 / 90 96 28 68

Bayern: Thorsten Hautmann Tel. 0175 / 4 32 71 01

60

- 3456

Projekt »Servicegesellschaften« im FB 3

Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland: Kai Schumann Tel. 0151 / 17 49 87 37



- 1950

Hessen, Nordrhein-Westfalen: N.N. Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen: André Urmann Tel. 0151 / 17 49 87 49

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Landesbezirksfachbereiche 3 Nord (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) Hüxstr. 1, 23552 Lübeck Fax 0451 / 8100 - 888 Steffen Kühhirt Tel. 0451 / 8100 - 801 Wolfgang Hooke Tel. 0451 / 8100 - 805 Sabine Daß Tel. 0451 / 8100 - 716 Katrin Hirschlein Tel. 0451 / 8100 - 703 Angelika Grabazius Tel. 0451 / 8100 - 714 Dr.-Külz-Straße 18, 19053 Schwerin Fax 0385 / 59190 - 77 Diana Markiwitz Tel. 0385 / 59190 - 60 Hamburg Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg Tel. 040 / 2858 - 4030, Fax - 9030 Hilke Stein Tel. 040 / 2858 - 4038 Michael Stock Tel. 040 / 2858 - 4039 Dr. Arnold Rekittke Tel. 040 / 2858 - 4147 Sönke Rabisch Tel. 040 / 2858 - 4031 Sigrid Ebel Tel. 040 / 2858 - 4033 Norbert Proske Tel. 040 / 2858 - 4037 Karin Frey Tel. 040 / 2858 - 4034 Heidi Kunz Tel. 040 / 2858 - 4036 Dagmar Otto Tel. 040 / 2858 - 4144 Selina Timman Tel. 040 / 2858 - 4035 Niedersachsen-Bremen Goseriede 10, 30159 Hannover Fax 0511 / 12 400 - 154 Joachim Lüddecke Tel. 0511 / 12 400 - 250 David Matrai Tel. 0511 / 12 400 - 251 Elke Nobel Tel. 0511 / 12 400 - 253 Silvia Ganza Tel. 0511 / 12 400 - 254 Annette Klausing Tel. 0511 / 12 400 - 256 Christina Ölscher Tel. 0511 / 12 400 - 261 Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen Fax 0421 / 3301 - 392 Ralf Krüger Tel. 0421 / 3301 - 330 Diana Sternagel Tel. 0421 / 3301 - 331 Hessen Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt/M. Fax 069 / 2569 - 1329 Georg Schulze-Ziehaus Tel. 069 / 2569 - 1322 Stefan Röhrhoff Tel. 069 / 2569 - 1320 Jens Ahäuser Tel. 069 / 2569 - 1220 Petra Wegener Tel. 069 / 2569 - 1321 Saskia Jensch Tel. 06151 / 3908 - 33

Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Wir in ver.di

Alle ver.dianerInnen sind unter [email protected] zu erreichen.

Nordrhein-Westfalen Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf Fax 0211 / 61824 - 463 Wolfgang Cremer Tel. 0211 / 61824 - 290 Susanne Hille Tel. 0211 / 61824 - 292 Oliver Kolberg Tel. 0211 / 61824 - 297 Maria Tschaut Tel. 0211 / 61824 - 164 Jan von Hagen Tel. 0211 / 61824 - 295 Martina Kordon Tel. 0211 / 61824 - 296 Antje Deeg Tel. 0211 / 61824 - 291 Katharina Schwabedissen Tel. 0211 / 61824 - 168 Berlin-Brandenburg Köpenicker Str. 30, 10179 Berlin Fax 030 / 8866 - 5925 Meike Jäger Tel. 030 / 8866 - 5250 Heike Spies Tel. 030 / 8866 - 5260 Heike Modrow Tel. 030 / 8866 - 5251 SAT (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) Karl-Liebknecht-Str. 30-32, 04107 Leipzig Fax 0341 / 52901 - 630 Gisela Mende Tel. 0341 / 52901 - 230 Viola Doktor-Wolf Tel. 0341 / 52901 - 232 Bernd Becker Tel. 0341 / 52901 - 111 Ingrid Besser Tel. 0341 / 52901 - 233 Cornelia Herwig Tel. 0341 / 52901 - 234 Annett Steinbach Tel. 0371 / 69034 - 32 Rheinland-Pfalz-Saarland Münsterplatz 2-6, 55116 Mainz Fax 06131 / 9726 - 288 Frank Hutmacher Tel. 06131 / 9726 - 130 Stephanie Unger-Maar Tel. 06131 / 9726 - 131 Bayern Schwanthalerstr. 64, 80336 München Fax 089 / 59977 - 1039 Dominik Schirmer Tel. 089 / 59977 - 1030 Lorenz Ganterer Tel. 089 / 59977 - 1031 Robert Hinke Tel. 089 / 59977 - 1033 Niko Wickleder Tel. 089 / 59977 - 1035 Erika Kärgel Tel. 089 / 59977 - 1035 Michael Kreusen Tel. 089 / 59977 - 1036 Baden-Württemberg Theodor-Heuss-Str. 2 / Haus 1, 70174 Stuttgart Irene Gölz Tel. 0711 / 88788 - 0330 Jürgen Lippl Tel. 0711 / 88788 - 0310 Ivo Garbe Tel. 0711 / 88788 - 0320 Kathrin Biro Tel. 0711 / 88788 - 0304 Barbara Lohse Tel. 0711 / 88788 - 0301 Cornelia Ullrich Tel. 0711 / 88788 - 0302 Mirjam Hamm-Roth Tel. 0711 / 88788 - 0303

 61

Literatur- und Internettipps

Literatur- und Internettipps Johanne Pundt,

Aus dem Inhalt

Karl Kälble (Hrsg.):

• Plädoyer für eine kritische Weiterentwicklung der strukturtheoretisch orientierten Professionstheorie

Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte 532 S., 54,90 Euro, ISBN 978-3-943001-16-7, Apollon University Press, 1. Aufl. 2015 Handbuch für Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialsektor, für Studierende und Hochschulen der verschiedensten gesundheitsund sozialbezogenen Studienrichtungen sowie für die an der aktuellen Debatte zum Gesundheitssystem interessierte Leserschaft. Die Gesundheitsberufe samt ihrer Ausbildungswege

• Warum die (ärztliche) Profession auch in Zukunft nicht verschwindet • Profession und Professionalisierung im Gesundheitswesen Deutschlands – zur Reifikation soziologischer Kategorien • Situation und aktuelle rechtliche Entwicklungen im Bereich der Gesundheitsberufe • Zwischenbilanz und aktuelle Entwicklungen in der Akademisierung der Pflegeberufe • Strukturen, Orientierungen und neuere Entwicklungen der Lehrerinnen und Lehrerbildung in den beruflichen Fachrichtungen Gesundheit und Pflege • Lernortkooperation: Standpunkte für die hochschulische Ausbildung in den Gesundheitsberufen am Beispiel der Pflegeausbildung • Neue Berufe zwischen Medizin und Pflege – Bedarfe und Regelungsnotwendigkeiten • Zwischenbilanz und aktuelle Entwicklungen in der Akademisierung der Therapieberufe

stehen vor neuen Herausforderungen und Perspek-

• Soziale Arbeit und gesundheitsberufliche Landschaften – Stand, Trends und Perspektiven

tiven. Dem Innovations- und Kostendruck steht ein

• Kommt es zur Professionalisierung von Wellnessberufen?

wachsender Bedarf an Fachkräften in der Pflege,

• Ergebnisse und Schlussfolgerungen der Studie zur Bestandsaufnahme der Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen in Europa (GesinE)

Therapie, Prävention und Beratung gegenüber. Daraus resultieren u.a. folgende Fragen, denen sich die AutorInnen des vorliegenden Bandes stellen: Welche erweiterten Handlungsfelder und Arbeitsbereiche ergeben sich für ehemals tradierte Tätigkeiten? Wie sieht der theoretische Professionalisierungsdiskurs aus? Welche Forschungsbereiche ergeben sich für Berufe in der Gesundheitsversorgung?  Auszüge aus dem Verlagstext, http://www.apollonpress.de/news/ (26.1.2015), zu den AutorInnen siehe http://www.apollon-press.de/autoren/themenband/

• Theorie und Praxis interprofessioneller Zusammenarbeit im Gesundheitswesen – Stellenwert und Bedeutung für die Gesundheitsversorgung von morgen • Professionalisierung als reflexive Arbeitsgestaltung zwischen Wunsch und Wirklichkeit • Neue Versorgungs- und Qualifizierungsansätze im demografischen Wandel: Die künftige Aufgabenteilung im Gesundheitswesen • Forschung in den Gesundheitsberufen – Bedeutung, Umsetzung und Perspektiven • Der Forschungs-Praxis-Transfer in den Gesundheitsfachberufen – von klinischen Studien zur evidenzbasierten Praxis • Humane Bildung durch Lehrende vs. paidagogós digitalis • Vom Feldscher zum Neurochirurgen – und weiter? Anmerkungen zur (De-)Professionalisierung des Arztberufs

Roland Berger: Krankenhaus-Restrukturierungsstudie 2015 Was mein sehr penibler, aber auch sehr cholerischer damaliger Statistik-Professor an der Uni gesagt

Das Problem zu kleiner Rücklaufquoten kann man

hätte, wenn ich bei etwa 40 Antworten auf meine

aber auch locker ignorieren. Jedenfalls habe ich dazu

Befragung überhaupt nur dran gedacht hätte, diese

in der Roland-Berger-Pressemitteilung vom 21. April

auszuwerten und dies auch noch als »Studie« be-

2015 nix gefunden. In der Studie steht hingegen

zeichnet hätte, wage ich mir nicht mal vorzustellen.

ehrlicherweise auf Seite 4: »Dazu hat Roland Berger die Vorstände und Geschäftsführer der 400 größten Krankenhäuser in Deutschland befragt (nur jeweils ein Ansprechpartner pro Haus). Die Rücklaufquote betrug rd. 10%.« Naja ..., meint der Säzzer. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, findet sowohl die Pressemitteilung als auch die Studie als PDF zum Download hier:

http://www.rolandberger.de/pressemitteilungen/krankenhaus_restrukturierungsstudie.html

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Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

Literatur- und Internettipps Wie weit ist es zum nächsten und zweitnächsten Krankenhaus? Von Aach bis Zwota – das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) hat 2015 für alle 11.294 Gemeinden in Deutschland veröffentlicht, wie lange eine Pkw-Fahrt bis zum nächsten Krankenhaus der Grundversorgung dauern würde. Verglichen wird diese Fahrzeit mit der bis zum zweitnächsten Krankenhaus (die ja benötigt wird, sollte das nächstgelegene Haus geschlossen werden). Die Liste (editierbare Excel-Datei) sowie weitere Informationen findet ihr unter www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Home/Topthemen/krankenhaus_erreichbarkeit.html 

Inhaltsve

rzeichni s

Vorwort

DAK-Gesundheitsreport 2015:

chen Tätigkeiten oder unsicheren Jobs

Doping am Arbeitsplatz

gehören zu den Risikogruppen für den

»Knapp drei Millionen Deutsche haben verschreibungspflichtige Medika-

Medikamentenmissbrauch. Nach den Ergebnissen […] gibt es

mente genutzt, um am Arbeitsplatz

zudem eine hohe Dunkelziffer von bis

leistungsfähiger zu sein oder um Stress

zu zwölf Prozent. Hochgerechnet auf

abzubauen. […] Die Anzahl der Arbeit-

die Bevölkerung haben damit fünf

nehmer, die entsprechende Substanzen

Millionen Erwerbstätige schon einmal

schon zum Doping missbraucht haben,

leistungssteigernde oder stimmungs-

ist in den vergangenen sechs Jahren

aufhellende Medikamente zum Hirn-

stark gestiegen – von 4,7 auf 6,7 Pro-

doping eingenommen. […]« 

zent. Vor allem Beschäftigte mit einfa-

www.dak.de

Weitere Infos und Download als PDF unter

............ ............ ............ Zusamm ............ enfassun ............ g der Er ............ Zur Einf gebnisse ............ ührung ............ ............ in den DAK ............ ............ 1 Erwe -G ............ .... III es rbstätig undheits ............ e Mitglie re ............ port ...... der der 2 Arbe ......... VI ............ DAK-Ges itsunfähi  ............ gkeiten un dh ei ... t im Jahr im Über 3 Arbe ............ itsunfähi blick ...... 2014...... ..... VII gkeiten ............ .........

............ nach Kr ............ 4 Schw ............ ............ ankheits erpu 1 ............ arten ... Neuroe nktthema: „Upd ............ ............ nhance ............ ............ ment du ate Doping am . 3 ... ... rch Erwe ............ 4.0 Einl Arbeitspl ... rbstätig eitung ... ... at ... z“ ......... 16 : pharm e ......... ............ ak  ... ol 4.1 Fors ............ ............ ogische ............ ............ s chun ............ ............ Neuroe gsstand: Verbre ............ ............ nhance itung vo ............ ...... 29 m en n ... ph t in Deut ............ 4.2 Med ............ schland armakologische ikamen ..... 29 te, die ............ eingeset ............ m zt werden zum pharmakol ............ og ............ ............ 4.3 Erge ............ ............ ischen Neuroe bnisse de ....... 39 ............ nhance r standa im Alter ... m ... en ............ rdisi von 20 ............ t bis 50 Ja erten Befragu 4.4 Vero ............ ng hren ...... ............ rdnete Ps ............ von 5.017 Erwe .... 48 ycho- un ............ 4.5 Ne d Neuro............ rbstätigen uroenhan Ph ............ armaka cement ............ ............ 4.6 Erge mit nich ........... ............ t versch bnisse ei 54 ... ............ reibungs ner halb ............ 4.7 Fazit pflichtig standard ...... 99 en Mittel : „Updat isierten n ......... e Doping Experte 5 Arbe ............ nbefragu am Arbe itsunfähi .. 109 ng ......... itsplatz“ gkeiten ............ ............ nach W 6 Arbe ............ ......... 12 irtschafts itsunfähi ............ 0 gkeiten gruppen ............ nach Bu 7 Zusa ............ ............ mmenfa ndesländ ............ 123 ssung un ............ ern ...... ............ ............ Anhang d Schlus ....... 12 ............ sfolgeru I: Hinwei 7 ... ngen ... ............ se und ............ ............ Anhang Erläuter ............ ..... 131 II: Tabe ungen ... ............ llen ...... ............ ............ Anhang ............ ............ ....... 14 ............ III: Frag ... 0 ... ... ... ... eb

............ ............ ogen fü Abbildun ......... 14 ............ r Experti gsverzei ............ 2 nnen un ............ chnis ... d Experte Literatu ......... 14 ............ n ......... rverzeic ............ 8 ............ hnis ...... ............ ............ ............ ............ ... 159 ............ ............ ............ ............ ........... ............ 168 ............ ............ ............ 172

http://www.dak.de/dak/gesundheit/DAK-Gesundheitsreport_2015-1587898.html Infodienst Krankenhäuser Nr. 69  Juni 2015

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016: 2 r e b o t k O mt! Ab m o k g n u s iterfas e Z e h c s i n o lektr nikum

Zum Schluss

Die E

Einzug High Tech hält

ftskli

im Knappscha

s Projekt rt wird, soll da ie ut sk di ng su zukunftseiterfas fing eine große, ektronischen Z uf el R r r. ne D ei g er un hr „iWorkäftsfü inführ tifunktionsuhr gs plant Gesch ul nem Jahr die E in ei M rd r er lle de üb A it it n. m se de ng Nachdem gesetzt wer ne Zeiterfassu 16 endgültig um ment ein für ei he ve ch . si en t im Oktober 20 st tz ko se r o plettlösung. E 3 Millionen Eur trächtige Kom Projekt soll 2, as D e. im en. at et M Wege navigier Watch“ der Fa. und sinnvollere ere Zeital. Jeder kürz icht dadurch eine einfach und geni Hersteller verspr ziert er do , „D t“ en oz rm Pr Die Idee klingt A bis zu zehn hochwertige n ne vo ei t s m ni rch m ar du sp ko da er be e r. „Allein Mitarbeiter Uhr können ef Lars Molito m ch kann, was eine vo nz s e le na di al Fi e d di un r, re n uh band h die Koste ch keine ande sic no n es re ie rie w fo tis , or ge so cht nur am en Dr. Greve sollte – aber ine Uhr, die ni sratsvorsitzend ei ht „E t. zw sic ha in uf A ht ns te ac es m as Uhr ge kann spät versteht, w Fusionsrendite t, sondern auch e könrte ig yp de ze Sk an r n it te be al Ü Ze rh “ e di ng ve t werden. erklärt Dr. Ruffi Jahren realisier ten von MitZeit bedeutet“, s Haus betritt, zten Fehlverhal da et an es m rg ld Vo e ba di So n h. ne isc direkt in der d ph N un so LA en ilo ph ah korrigier eil das über W itn W ze t. rn ss ite fa tieren. be er ar it wird die Ze alakte dokumen di re kt im nischen Person n di e Ze ite n tro de Mitarer ek n el w de t, rt eh ie en m hi ng ge sc und Verspätu nsarmband alar gt io le at er br nt Vi Chef. hi r as r D de ne erscheint hlägt das Clinic Plan f dem Display au Verspätungen sc r, chen ei rä ite dr b sp be A ge ik rt. h ie rit registr ng automatisc r müssen zu K te ilu ei te rb ab al ita das M on rs ie ch „D kommen, au System der Pe r extra ins Büro r. eh die vo m t t m ng ch är ni nu hw ah sc ss ; , so da eine Abm Wegezeiten“ programmierbar e kann spart wertvolle er Si n. n ah ite Die Uhren sind hw Ze Sc e elch Kernwerden kann, w egedirektorin sprechung genau definiert „Wenn man Pfl ndliche Frühbe n. ge de or er m w e rt di tie ch en au m h ku sic do d un ge n. t än ss lle erfa iletteng renz vorste an sogar die To als Videokonfe ur de da s möchte, kann m ber da wird A tb et ri eb sr at w . en am er es lli G ro nt em ko D er , in einer au llt D te gt re es fü ih und Woche vorg mitmachen“, te t tz ch le ni l pt iten oh ze w on at K rer ausollen Einzelhe der Betriebsr vereinbarung rte Geschäftsfüh bs beiste rie ei er et et eg B rtr kb ve ni en ch der te Die Interess n. de er w u. ist lt nz ge as hi re „D Bedenken. aublich ge genzwinkernd r äußern größte t ch“ ist ein ungl se at ch äu W ni H r kn or de ße W au „i n n Die eichung vo Beratung vo esser, die Abw ne kompetente oh itm Ze iler M is äz 50 pr unter Weltzeit bleibt der offiziellen

n 6:00 Arbeitsbegin se 8 min. Zigarettenpau uch 755 ra rb Kalorienve

erhältlich (Archiv), später Foto: Prototyp aft ch ps ap der Kn in den Farben

stungsprofile Stress- und Bela mit deren Hilfe können, um n de rn erstellt wer von Mitarbeite eblichen Gehmen des betri angeblich im Ra situationen gs es Überlastun tz hu sc its he nd su sräte kritisch. hen die Betrieb vorzubeugen, se tz “, er re gt hu es un dh ei ts sc „Von w eg en G ts anderes ch ni ird w . „Hier sich Linda Abt gi le nnen und Fitness der Kol ermittelt als die ungünstigen n ne ei dazu noch Kollegen. Wer r Cafeteria ll der Zugang zu BMI hat, dem so attdessen st n, de sperrt wer automatisch ge ork-Watch“ ich über die „iW bekommt er tägl rordnet.“ ve e für die Paus Fitnessübungen h. „Mit diesic ut fre i wsk Nur Ralf Grabo n geöffnet re zukünftig alle Tü ser Uhr können t konkret: iß he as D n werden. bzw. geschlosse m ko plett auf erwaltung geht Die Schlüsselv elne Berechnz ei weil ja jede die EDV über, uss“, sagt der miert werden m tigung program schüttelt den d r lachend un ite Le he de sc n ni de ch te tsvorsitzen t kann diese Freu orsten Reinhard t den Betriebsra ter Th ei se ut f. er ei lä op fb w er K Ru ns ng it tio ffi m Dr. Ru ach) die Funk as werden wir zb „D ul n. (S ile st ge te Geschäftsführer de t Ru in ch s ni Han rung können, zum üttlingen) und Betriebsoptimie cht mehr leisten t r ni ns zu ft ie n td ha fe Maria Koch (P sc ch ra hi og Sc hron Aber für sitzende des High-Tech-C r Anfangszeit. mint der GBR-Vor de ir är w in kl er en “, ch en au m br eienst zu stem einen B men ist sie w. Bereitschaftsd ute mehr.“ ir haben sofort Grunde genom logie- bz Le no er Hans Ruge. „W vi ch s Te bi he ec di ei sr n dr de ng lisekunden. Im ns r, dass deste n Hochleistu fasst und wer ei r ge s n de er us it hert der Herstelle hl ic nd M sc rs so n. , ve he hr ic en ie in ig uz br Cl nz , Ü hi keine U ne Im hrzeit O ST U e ed BE darf auch di mit ITB, iM tungsstelle nicht die Mitarbeiter ork-Watch bei Be onalakte bera ner. Kompatibel n rs iW de e Pe er n di w he “ sc ch ni at dürfen r elektro „iWork-W Planner und de igen kann. völlig nackt. Das er zu planen äsern, sondern und anze bläufe effektiv gl r tsa ls nu ei Pu rb A rs rde O sie on hilft ch GPS ssen.“ Bes zu setzen. Dur wir nicht zula ite der Uhr, und Prioritäten er, wo sich m r auf der Rückse im se m es m km ra uc og dr Pr ut s Bl da ß Seite 2. ei so w tung n und kann , 1. April 2015, gerade befinde 5, 17. Jahrgang 15 . Nr h, ac die Mitarbeiter lzb Saar Su pschaftsklinikum nsleute im Knap ue tra er i-V r.d ve Danke für die Nachdruckgenehmigung! Zeitung der

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