Jahrgang 10, Ausgabe 19 Dezember 2015

Jahrgang 10, Ausgabe 19 Dezember 2015 Aus dem Inhalt: • 10 Jahre KFG e.V. • 60 Jahre Bundeswehr – 60 Jahre Bataillon • Einladung zur Jahreshauptvers...
Author: Frida Heidrich
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Jahrgang 10, Ausgabe 19 Dezember 2015

Aus dem Inhalt:

• 10 Jahre KFG e.V. • 60 Jahre Bundeswehr – 60 Jahre Bataillon • Einladung zur Jahreshauptversammlung 2016 • Ausflugsfahrt des KFG e.V. nach Suhl • Verkauf des Übungsplatzes

KFG e.V. Vorsitzender Gerhard Höhn Liebe Kameraden, Freunde und Förderer, auch die zweite Hälfte des Jahres verlief sehr zufriedenstellend. Unser Dokumentationszentrum erfreute sich einer weiteren Steigerung der Besucherzahlen. Die Schulen haben den Wert unserer Einrichtung für den Geschichtsuntericht erkannt und nutzen uns in vielerlei Hinsicht. Ende September waren wir mit drei ehemaligen Angehörigen des Bataillons bei der länderübergreifenden Veranstaltung der Gymnasien Mellrichstadt und Meiningen zu 25 Jahre deutsche Einheit dabei: Oberstleutnant Falko Schwarzkopf der ehemalige Chef der 5. /352, jetzt im Landeskommando Thüringen in Erfurt und Oberstabsfeldwebel a.D. Udo Straub der ehemalige Kompaniefeldwebel der 5./352, die gemeinsam ihre Erfahrungen mit den Anfängen der „Armee der Einheit“ im Martin-Pollich-Gymnasium vortrugen und sich den Fragen der Schüler stellten. Ich selbst durfte den geplanten Einsatz des Bataillons im Verteidigungsraum (GDP) im Gelände vortragen, was mir als ehemaliger S3 – Stabsoffizier nicht schwer fiel. Der neue Leiter des Mellrichstädter Gymnasiums, Gymnasialdirektor Jäger leistete seinen Grundwehrdienst im PzGrenBtl 352 ab und ist uns sehr verbunden. ( siehe auch Bericht ab Seite 16)

Im November besuchte uns, schon zum dritten Mal, die Wirtschaftsschule Bad Neustadt mit drei Klassen der 10 Jahrgangsstufe und die Realschule Bad Königshofen hat sich ebenfalls mit drei Klassen im Februar 2016 angemeldet. Dies ist eine hohe Anerkennung für unser Dokumentationszentrum aber auch eine Herausforderung für unseren Verein, da die steigende Zahl der Schulen und Besuchergruppen auch einen erhöhten Einsatz unserer ehrenamtlich tätigen Museumsführer erfordern. Zur Zeit setzen sich folgende Kameraden dafür ein: Museumsführer: Lucas Amberg, Markus Budde, Siegbert Diemer, Gerhard Höhn, Wilfried Kahle, Karl Naumann, Konrad Postler, Maximilian Scherner, Udo Straub und Bernd Süßmann. Deren Einsatz unterstützen als Gehilfen: Hans-Peter Amthor, Lukas Budde, Gerd Hein, Philipp Leeb, Bruno Schönthaler, Max Seifert, Edelbert Völkl und Albert Wüchner. Ihnen allen gilt mein besonderer Dank und Anerkennung, da sie nicht nur unsere zwei Öffnungszeiten im Monat sicherstellten, sondern auch zu den Führungen von größeren Gruppen unter der Woche oder zu kurzfristig angekündigten Besuchern bereitstanden. Ohne die Leistung der anderen zu schmälern möchte ich hier Karl Naumann erwähnen, der nicht nur die meisten Führungen 2015 durchgeführt hat, sondern auch oft bereit war kurzfristig einzuspringen.

Ankunft des SPz MARDER im Hainberg-Areal Am 30.09.2015 verlegten wir den Schützenpanzer Marder von Wildflecken nach Mellrichstadt. Nun steht er, wie geplant, neben dem HS 30 und Hotchkiss. Seit dem Beginn der Winterpause vom 01.11.2015 bis 28.02.2016 wurden unsere „Aushängeschilder“, die drei Schützenpanzer natürlich mit Planen abgedeckt, die uns Werner Kraus gespendet hat.

Geschichte erleben! Grenzbegehung der Gymnasien Mellrichstadt und Meinigen Seite 2

Am 13.10.2015 schließlich machten wir uns mit 30 Teilnehmern, darunter 9 Damen auf den Weg nach Suhl, zu unserem geplanten Jahresausflug. Trotz des außergewöhnlich kalten Wetters, waren alle zufrieden. (siehe ab Seite 18) Fortsetzung auf Seite 3

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Trotz Winterpause läuft die Betreuung von Gruppen, die unter der Woche angemeldet sind weiter ( siehe Schulen). Zwei Ereignisse im November sind besonders hervorzuheben: am 20.11.2015 hatten wir unser Mitglied Oberstleutnant Baier für einen Vortrag über das Österreichische Bundesheer gewonnen. Zahlreiche Mitglieder waren der Einladung dazu gefolgt und wurden nicht enttäuscht. ( siehe Seite 11) Am 27.11.2015 hatten wir zu unserem 10.Geburtstag zu einem Kesselfleischessen eingeladen. 38 Mitglieder und ihre Angehörigen ließen es sich nicht nehmen, trotz der 6.- Euro Unkostenbeitrag mit uns zu feiern. ( siehe Seite…)

Vortrag durch Oberstleutnant Baier im Doku-Zentrum

Oberstleutnant Volker Ortloff wurde am 18. Oktober 1971 in Schweinfurt geboren.

Auch in Bad Salzungen hat sich einiges getan: Das Panzergrenadierbataillon 391 hat einen neuen Kommandeur: Oberstleutnant Volker Ortloff hat von Oberstleutnant Büscher das Kommando übernommen. Nun hat das Bataillon zwei ehemalige 352er an der Spitze: Kommandeur: Oberstleutnant Ortloff war Chef 6./352 und sein Stellvertreter Oberstleutnant Decker war Chef 4./352. Beiden wünschen wir viel Soldatenglück in ihrem Dienst für Deutschland.

Leider mussten wir auch im zweiten Halbjahr für immer Abschied von einem treuen Mitglied nehmen. Amx 03.09.2015 starb der Unternehmer im Ruhestand Wolfgang Wulf. Er war unserem Kameradschafts- und Freundeskreis sehr gewogen und trat schon sehr früh unserer Gemeinschaft bei, die er bis zum Schluss mit sehr viel Interesse wohlwollend begleitete. Zu guter Letzt zu unseren Vorhaben in der Winterpause: Im November haben wir bereits die Bibliothek in den Keller verlegt, um Platz zu schaffen für die neue Ausstellung „Auslandseinsätze“. Kai Sell wird einen Raum Afghanistan einrichten und bereitet den Raum Bosnien/ Kosovo zur Einrichtung zusammen mit Lucas Amberg vor. Zu beiden neuen Räumen ersuchen wir unsere Mitglieder, die dazu Unterlagen und aus eigenem Einsatz Erfahrungen einbringen möchten, sich zu melden. Ebenso wird durch Kai Sell das SHILO- Zimmer in das Erdgeschoß verlegt und neu gestaltet. Für weitere Maßnahmen, die Lucas Amberg betreut, müssen die Voraussetzungen noch geschaffen werden. Zunächst ist der Dachboden für ein begehbares Depot auszubauen. Auch hierzu suchen wir Mithelfer, (Handwerker oder Heimwerker) die bereit sind die dazu erforderliche Verkleidung und Isolierung an den langen Winterabenden mit uns zu erstellen. Udo Straub wird den Bereich „Kalter Krieg“ und die öffentlichen Schutzräume (ABC-Schutzräume) neu gestalten. Dazu weitere Einzelheiten bei unserer Jahreshauptversammlung am 11. März 2016.

Allen Lesern unseres Kuriers eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute im Neuen Jahr Ihr Gerhard Höhn

Mitgliedsanträge unter Die 10. Klassen des Wirtschaftsgymnasiums Bad Neustadt/ S. zu Besuch im Dokumentationszentrum Seite 3

Ehemaliger Übungsplatz dient jetzt Naturschutz DBU Naturerbe GmbH neue Eigentümerin Text und Fotos : DBU Naturerbe GmbH

Mittelstreu. Der ehemalige Standortübungsplatz Mellrichstadt gehört nicht mehr dem Bund: Mit der notariellen Beurkundung des Übertragungsvertrages ist jetzt der letzte Schritt getan, um die DBU Naturerbe GmbH als Eigentümerin der Fläche ins Grundbuch einzutragen. Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern vor Ort kümmert sich die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) um den Naturschutz auf der rund 205 Hektar großen Fläche südlich von Mellrichstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld. Bisherige Eigentümerin war die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Wir freuen uns, dass wir die wichtige Aufgabe übernehmen können, die Natur auf der ehemals militärisch genutzten Liegenschaft dauerhaft zu erhalten und zu pflegen“, betont Dr. Heinrich Bottermann, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer der DBU-Tochter.

elten sich wertvolle Lebensräume unter anderem für Uhu und Schwarzspecht. „Wir wollen die großflächigen offenen Komplexe, die Streuobstwiesen und die strukturreichen Waldränder erhalten und verbessern. Die Laubwälder sollen sich selbst überlassen werden“, sagt Bottermann.

Drei Übungshäuser, eine stillgelegte Panzerwaschanlage, das dazugehörige Pumpenhaus sowie einen unterirdischer Tank haben Arbeiter auf der DBUNaturerbefläche Mellrichstadt zurückgebaut.

Rückbau mit Blick auf Artenschutz Auch sechs versiegelte Gebäudeflächen aus dem militärischen Übungsbetrieb haben Abrissunternehmer im Auftrag der DBU-Tochter in diesem Jahr der Natur zurückgegeben: Drei Übungshäuser, eine stillgelegte Panzerwaschanlage, das dazugehörige Pumpenhaus sowie ein unterirdischer Tank mussten den Baggern weichen – nicht zuletzt, um das Gefahrenpotenzial der alten Gebäude zu entschärfen und der Verkehrssicherungspflicht genüge zutun. Bei dem 120.000 Euro teuren Abriss hatte die DBU-Tochter den Artenschutz im Blick: So profitieren zukünftig Fledermäuse von dem umgebauten Keller der ehemaligen Manöver-Kulisse. „Wir haben ihn zu einem Fledermaushotel umgestaltet“, betont Haßlinger.

Ehemaliger Standortübungsplatz als Lebensraum für Uhu und Schwarzspecht Die DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt reicht etwa von Mittelstreu im Südosten bis Frickenhausen im Nordwesten. Im Norden verläuft die Liegenschaftsgrenze an der Frickenhäuser Straße (Landstraße NES39) sowie im Süden in der Nähe des Stehbachgrabens. Die Fläche ist geprägt von lichten Kiefern-, orchideenreichen Buchenwäldern sowie Wacholderheiden und nährstoffarmen Magerrasen. In dem militärischen Sperrgebiet entwickSeite 4

DBU-Tochter schafft Raum für mehr Laubbäume Bereits seit der Unterzeichnung eines Rahmenvertrages mit der BImA 2013 verantwortet die DBU-Tochter alle Maßnahmen auf der Fläche. „Obwohl wir mit dem notariellen Übertragungsakt und der folgenden Grundbucheintragung erst jetzt Eigentümerin der Fläche sind, haben wir schon vorher notwendige Schritte im Sinne der Natur eingeleitet“, erläutert der Generalsekretär. Eine aktuelle Maßnahme: In Absprache mit den zuständigen Behörden will die DBU-Tochter nicht standortheimische Kiefernbestände in der Kernzone des Biosphärenreservates Rhön in den kommenden zehn Jahren in naturnahen Laubmischwald umbauen. „Früher bestand die Region Main-Rhön fast ausschließlich aus Buchenwäldern. Die Kiefern wurden einst aus forstwirtschaftlichen Gründen gepflanzt“, erläutert Revierleiter Frank Haßlinger vom Bundesforstbetrieb Reußenberg das Vorhaben. Auch in diesem Winter arbeiten Waldarbeiter an der Renaturierung: Bis Februar schaffen sie in den dichten Kiefernwäldern unter anderem Licht, damit sich Laubbäume besser entwickeln können. „Im Anschluss wollen wir sie aus der forstlichen Nutzung nehmen und der Natur zurückgeben“, so Haßlinger.

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Rückbau mit Blick auf Artenschutz Auch sechs versiegelte Gebäudeflächen aus dem militärischen Übungsbetrieb haben Abrissunternehmer im Auftrag der DBU-Tochter in diesem Jahr der Natur zurückgegeben: Drei Übungshäuser, eine stillgelegte Panzerwaschanlage, das dazugehörige Pumpenhaus sowie ein unterirdischer Tank mussten den Baggern weichen – nicht zuletzt, um das Gefahrenpotenzial der alten Gebäude zu entschärfen und der Verkehrssicherungspflicht genüge zutun. Bei dem 120.000 Euro teuren Abriss hatte die DBU-Tochter den Artenschutz im Blick: So profitieren zukünftig Fledermäuse von dem umgebauten Keller der ehemaligen Manöver-Kulisse. „Wir haben ihn zu einem Fledermaushotel umgestaltet“, betont Haßlinger.

Managementplan soll Maßnahmen der kommenden zehn Jahre festlegen Weitere Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre sowie das Besucherlenkungskonzept werden Mitarbeiter der DBU-Tochter in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, erarbeiten und vor Ort abstimmen. Ansprechpartner bleiben die Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes, insbesondere Revierleiter Haßlinger. DBU-Tochter übernimmt 47 Flächen mit rund 60.000 Hektar vom Bund Die DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt ist eine von insgesamt 47 bedeutsamen Flächen in Deutschland, die die Stiftungstochter seit 2008 schrittweise vom Bund übernimmt. Die DBU-Tochter versteht sich als Treuhänderin dieses Nationalen Naturerbes und will es für nachfolgende Generationen erhalten und fördern. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar in neun Bundesländern sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.

Fledermäuse profitieren auf der DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt zukünftig von dem umgebauten Keller der ehemaligen Übungshäuser. Unten: Drei Ansichten vor dem Abriss

Karte : DBU-Naturerbefläche Mellrichstadt geht nun offiziell in das Eigentum der DBU-Tochter über. Seite 5

Fotos: © Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

VORHER

NACHHER

Unteroffizierhütte

Spritzenstand Panzerwaschanlage

Pumpenhaus Panzerwaschanlage Seite 6

Sammlung komplett Schützenpanzer MARDER im Dokumentationszentrum von Fred Rautenberg

Jetzt ist die Sammlung komplett, denn der „Marder“ ist wieder da! Am 30.09.2015 brachten Soldaten vom Logistik-Bataillon aus Volkach unter der Leitung des Projektoffiziers Stabsfeldwebel Kai Sell einen außer Dienst gestellten Schützenpanzer vom Typ „Marder“ von Wildflecken in das Hainberg-Areal bei Mellrichstadt. Das geschah im Rahmen einer Verlade- und Transportübung von Schadfahrzeugen, wobei der Schwerlasttransporter SLT „Elefant“ eingesetzt wurde. Jetzt hat der „Marder“ seinen Platz vor dem Gebäude des Dokumentationszentrums „Kalter Krieg“ gleich hinter dem Eingangstor gefunden, neben den beiden anderen Schützenpanzern, die dem Zentrum schon vor geraumer Zeit zur Verfügung gestellt worden waren.

schon in der Mellrichstädter Kaserne stationiert gewesen war.

Das Erinnerungsfoto vor dem jetzt aufgestellten „Marder“ für das Album des KfG musste selbstverständlich auch sein.

Der Transport unter Führung von Stabsfeldwebel Kai Sell erreicht das Hainberg-Areal Als das Panzergrenadierbataillon 352 in der damaligen Hainberg-Kaserne noch im Dienst war, war es zunächst mit dem Schützenpanzer Hotchkiss SPz (kurz) und später dem Schützenpanzer HS 30 (lang) ausgerüstet gewesen. Von beiden Fahrzeugen stand schon seit dem vergangenen Jahr je ein Exemplar gleich hinter dem ehemaligen Kaserneneingang. Es fehlte nur noch das dritte Panzerfahrzeug, eben der Schützenpanzer „Marder“, der die Hauptwaffe des PzGrenBtl 352 von 1973 bis 2006 war. Diese Lücke ist nun geschlossen. Für die Mitglieder des „Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison Mellrichstadt“ (KFG) war die Ankunft des ausrangierten „Marders“ natürlich ein freudiges Ereignis. Der Vorsitzende des Freundeskreises Oberstleutnant a. D. Gerd Höhn hielt bei der Ankunft des Transporters eine kleine Ansprache für die transportierenden Soldaten und seine Kameraden vom KFG. Vor neun Jahren, erinnerte Höhn, war der letzte „Marder“ aus der Hainberg-Kaserne abgezogen worden. Doch jetzt ist ein Exemplar wieder da, und es könne gar nicht ausgeschlossen werden, dass exakt dieses früher Seite 7

Höhn lud dann alle zu einem kleinen Essen ein, das René Fischer vom KFG und ehemaliger Bundeswehr-Koch, zubereitet hatte. Dabei kam es zu einem kameradschaftlichen Gedankenaustausch unter den aktiven und ehemaligen Soldaten, und es wurde auch wieder einmal deutlich, dass die Bundeswehr zu einer Armee der deutschen Einheit geworden ist. Denn die Transportsoldaten kamen zu gleichen Teilen aus den neuen und alten Bundesländern. Um allen Zweifeln vorzubeugen, teilte Höhn mit, dass der „Marder“, wie auch die anderen Panzerfahrzeuge, selbstverständlich nicht mehr schießen und auch nicht mehr fahren kann. Wenn es nach seinem Wunsch geht, werden alle drei Panzer ihren Platz noch näher vor dem Eingang zum Dokumentationszentrum, dem ehemaligen Stabsgebäude finden. Vorläufig aber haben sie einen durchaus brauchbaren Standort gefunden, denn wer an der ehemaligen Wache in das Gelände hineingeht oder fährt, kann die drei Fahrzeuge links hinter dem Tor gar nicht übersehen.

Zusammen mit den SPZ Hotchkiss und SPz HS 30 bildet der SPz „Marder“ einen spektakulären Blickfang gleich hinter der ehemaligen Kasernenwache.

10 Jahre KFG e.V. von Fred Rautenberg

Am späten Nachmittag des 27. November 2015 war das Leben in die ehemalige Hainbergkaserne vor Mellrichstadts Toren zurückgekehrt, zumindest in das ehemalige Stabsgebäude. Dieser Bau beherbergt das Dokumentationszentrum „Eine Grenzgarnison im Kalten Krieg“, aber er ist auch das Vereinsheim des Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison Mellrichstadt e. V., der, wie mehrfach berichtet, diese militärgeschichtliche Dokumentation zusammengestellt hat und sie auch satzungsgemäß pflegt. Seit zehn Jahren besteht nun dieser Verein, und um dieses Jubiläum angemessen zu feiern, hatte Gerhard Höhn, der Vorstandsvorsitzende des KFG, alle Vereinsmitglieder und die Öffentlichkeit in das Doku-Zentrum zum Mitfeiern eingeladen. Und viele waren gekommen. Grußworte sprachen Mellrichstadts 3. Bürgermeister Frank Vetter im Namen der Stadt und der stellvertretende Landrat Peter Suckfüll im Namen des Landkreises. Mit einer kurzen Ansprache eröffnete Höhn die Feierstunde, die er unter das Motto „Lasst Bilder sprechen“ gestellt hatte. Damit wies er auf die Fotoausstellung im Flur des Gebäudes hin, mit der die zehnjährige Geschichte des Vereins nachgezeichnet wurde. Er wies auch auf das von Udo Straub gestaltete Plakat hin, auf dem alle seither erschienenen Titelseiten der Vereinszeitschrift „KFG-Kurier“ abgebildet waren, wodurch ebenfalls die Geschichte des Vereins bildhaft repräsentiert wurde. Viel sei in den zehn Jahren geschehen, der Verein habe auch viel erreicht. Damit spielte Höhn vor allem auf die Einrichtung des ehemaligen Stabsgebäudes als Dokumentationszentrum an. Sein Dank galt allen, die das möglich gemacht hatten. Und er dankte auch für das Vertrauen, das seine Freunde und Kameraden ihm in den zehn Jahren als Vereinsvorsitzenden entgegengebracht hatten.

Gerhard Höhn und Frank Vetter bei der Übergabe des Kuvert mit einem Präsent der Stadt. Dann übergab Höhn das Wort an Frank Vetter. Dieser Seite 8

bedankte sich für die Einladung und sprach im Namen der Stadt die Glückwünsche für den Verein aus. Er bat darum, dass der Verein sich auch weiterhin für die Tradition der ehemals in Mellrichstadt stationierten Verbände einsetzt. Im Namen der Stadt überreichte Vetter auch ein Geldgeschenk.

Gerhard Höhn hat bei der Jubliäumsfeier des KFG zwei wichtige Ansprechpartner gefunden: Mellrichstadts 3. Bürgermeister Frank Vetter (2. v. r.) und den stellvertretenden Landrat Peter Suckfüll (rechts). Beide versprachen ein offenes Ohr für die Sorgen und Wünsche des KFG und seines Doku-Zentrums. Peter Suckfüll zeigte sich in seiner Ansprache gut informiert über den KFG. Er erinnerte daran, dass Mellrichstadt 44 Jahre Garnisonsstadt gewesen war. Diese Garnison habe auch die Geschichte der Stadt und des Landkreises mitgeprägt. Mit der Gründung des KFG aber lebe diese traditionsreiche Geschichte weiter, besonders durch die Gründung des Dokumentationszentrums. Damit sei ein militärgeschichtliches Denkmal errichtet worden. Ehemalige Soldaten hätten es gegründet und damit ihre traditionsbewusste Verbundenheit zum Standort Mellrichstadt ausgedrückt. Das mit seinen Themen und seiner Vielfalt einzigartige Doku-Zentrum finde bei den ehemaligen Soldaten und auch in der Öffentlichkeit großes Interesse, auch, weil es weit über Mellrichstadt hinaus eine enorme Bedeutung gewonnen hat. Suckfüll erinnerte auch an den Erwerb von drei Panzerfahrzeugen, die ebenfalls einen Ausschnitt der 60jährigen Geschichte der Bundeswehr repräsentieren und für das Museum eine echte Attraktion darstellen. Der Landkreis werde auch weiterhin bemüht sein, den KFG zu unterstützen. Für dessen vielfältiges Engagement dankte Suckfüll dem Verein und wünschte ihm weiterhin Erfolg.

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Gerhard Höhn sprach dann Ehrungen aus für Vereinsmitglieder, die sich seit vielen Jahren und speziell auch zur Vorbereitung der Jubiläumsfeier Verdienste erworben hatte. Sein erster Dank gebührte dem Vereinsmitglied René Fischer und dessen Tochter Kimberly. Die Dreizehnjährige hatte Gerhard Höhn unermüdlich bei den Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier geholfen. „Kimberly hat einen Blick für das, was getan werden muss. Und sie packt an, ohne dass man sie dazu auffordern muss!“, lobte er die junge Dame. Ihrem Vater dankte er, dass er bei vielen Feiern den Verein und seine Besucher mit leckeren Speisen versorgt hatte. René Fischer war einst bei der Bundeswehr Militärkoch gewesen und verstand sein Handwerk. Das bewies er auch diesmal wieder mit dem Kesselfleisch, das er für die Feier zubereitet hatte.

Auf eher unkonventionelle Weise, gleichwohl nicht weniger herzlich, dankte und gratulierte der KFG-Vorsitzende Gerhard Höhn (rechts) treuen Helfern des Vereins. Von links: René Fischer, Kimberly Fischer (keine Bange, in ihrem Glas ist nur Wasser!), Gerhard Rommel und Brigitte Rommel

Nostalgische Gefühle bei beiden Herren: Peter Suckfüll, der stellvertretende Landrat von Rhön-Grabfeld (rechts), betrachtet mit dem KFG-Vorsitzenden die Tafel mit den Gründungsmitgliedern des Vereins.

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Einen besonderen Dank sprach Höhn auch der Kassenverwalterin Brigitte Rommel für ihre zehnjährige verantwortungsvolle und höchst zuverlässige Arbeit aus. Darüber hinaus war Brigitte Rommel auch immer bereit, bei allen möglichen Anlässen Besucher und Vereinsmitglieder zu bedienen. Und weil ihr dabei meist auch ihr Ehemann Gerhard Rommel half, sprach Höhn auch diesem ehemaligen Soldaten seinen herzlichen Dank aus. Damit endete der offizielle Teil. René Fischer lud dann die Gäste ein, im Bierstüble des Vereins sich eine Portion Kesselfleisch abzuholen. Dazu gab es Sauerkraut, auch von Fischer zubereitet. Die Kesselbrühe wurde nicht verschwendet, denn einige Frauen hatten deren Wert gleich erkannt, und mit Eimerchen bewaffnet sicherten sie sich eine Portion davon für den heimischen Suppenteller. Mit einem Glas Bier, mit guten Gesprächen, mit Erinnerungen und Gedanken zur Gegenwart wurde das Jubiläumstreffen fortgesetzt und klang erst am späten Abend aus.

Bilder erzählten die Geschichte des KFG: Drei junge Damen betrachten die Bilder, mit denen der Werdegang des Vereins nachgezeichnet wurde. Von links: Leona Budde (6), Kimberly Fischer (13) und Lisa Budde (12).

Rhön-Grabfelds stellvertretender Landrat Peter Suckfüll will es genau wissen: Zusammen mit Mellrichstadts 3. Bürgermeister Frank Vetter und dem aus Hof angereisten Mitglied Tobias Küspert studiert Suckfüll die Bilder, mit denen bei der Jubiläumsfeier der Werdegang des KFG nachgezeichnet wurde.

10 Jahre KFG e.V. Die Gründungsversammlung des Vereins fand am 29.11.2005 um 16.00 Uhr im Soldatenheim Haus xxx Thüringen statt. Laut Anwesenheitsliste nahmen neun Personen an dieser Versammlung teil: x Walter Kirchen, Gerhard Höhn, Wilfried Kahle, Siegbert Diemer, Manfred Sell, Karl Schneider, Werner Kraus, Peter Rückel und Marianne Völkl. Laut Anwesenheitsliste waren folgende Gründungsmitglieder nicht bei der Gründungsversammlung: Werner Blaumeiser, Udo Straub, Klaus Kirchner und Gerd Hein. x Sie erscheinen zwar nicht in der Anwesenheitsliste, wurden aber alle vier am gleichen Tag in den ersten Vorstand gewählt. Sind also auch Gründungsmitglieder, da sie zumindest vor der Wahl schriftlich ihr Einverständnis erklärt hatten. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

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Vorstand am 29.11.2005: xxxxxxxxxxxxxxxx 1.Vorsitzender: Gerhard Höhn 2.Vorsitzender: Siegbert Diemer Schatzmeister: Gerd Hein Schriftführer: Udo Straub Pressewarte: Marianne Völkl und Walter Kirchen Beisitzer: Werner Kraus Wilfried Kahle Werner Blaumeiser Peter Rückel Klaus Kirchner 1. Bürgermeister der Stadt Mellrichstadt Kassenprüfer:

Manfred Sell Karl Schneider

Das österreichische Bundesheer Letzter Vortragsabend des Jahres Von Fred Rautenberg

Der aktive Offizier der Bundeswehr und Mitglied des KFG Oberstleutnant Hans Baier hielt am 20. November im Dokumentationszentrum bei Mellrichstadt einen gut vorbereiteten Vortrag über das österreichische Bundesheer. Das war ein Thema, das nun wirklich nicht oberste Priorität bei der augenblicklichen internationalen Sicherheitslage einnimmt. Doch Baier verstand es, höchst fesselnd darzustellen, wie das Bundesheer strukturiert ist und mit welchen Problemen es zu kämpfen hat.

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Vor allem aber wusste er die Professionalität, die Zuverlässigkeit, die Loyalität und auch die Kameradschaft ihm als deutschem Soldaten gegenüber zu würdigen. Beide Armeen arbeiten eng zusammen und profitieren dabei in einem gegenseitigen Geben und Nehmen, betonte Baier. Der Offizier ist im Auftrag der Bundeswehr in Graz stationiert. Er sprach aus seiner Kompetenz als Verbindungsoffizier beim österreichischen Bundesheer und zeichnete ein so detail- und kenntnisreiches Bild davon, dass in keinem Augenblick des Vortrags Langeweile aufkam. Der KFG- Vorsitzende Gerd Höhn sprach Baier auch im Namen der Zuhörer seinen herzlichen Dank aus dafür, dass er seine ohnehin nur knappe Freizeit am Wochenende seinen Freunden vom KFG gewidmet hatte.

Vor 60 Jahren wurde in der Bonner Ermekeil-Kaserne die Bundeswehr gegründet. Sechs Unteroffiziere und 95 Offiziere erhalten in einer schlichten Zeremonie ihre Ernennungsurkunden und werden damit die ersten Soldaten der Bundesrepublik Deutschland.

Der 12. November 1955 gilt als „Geburtstag“ der Bundeswehr. Es war ein Samstag, als die ersten Freiwilligen der frisch gegründeten westdeutschen Streitkräfte ihre Ernennungsurkunde erhielten. Die Kraftfahrzeughalle der Bonner Ermekeil-Kaserne war recht provisorisch für diesen „Festakt“ hergerichtet. An der Stirnseite hingen zwei schwarz-rot-goldene Fahnen und dazwischen ein großes Eisernes Kreuz. Neben dem Rednerpult standen zwei kleine Olivenbäumchen – sozusagen so wie immer. 101 Soldaten waren angetreten und ein Teil von ihnen hatte schon die neuen, grauen oder marineblauen Uniformen angezogen, ein anderer Teil stand noch in ziviler Kleidung dort. Es war noch lange nicht alles perfekt für die junge Truppe. Sogar der Name fehlt noch. Dass sie „Bundeswehr“ heißen sollte, ergab sich erst Monate später.

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60 Jahre Bundeswehr – ein Grund zu feiern. Eine Betrachtung vom Präsidenten des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. Oberst a.D. Richard Drexl Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!“ – Feierlich getragen erklang unsere Nationalhymne am 3. Juni 2015 im Schloss Nymphenburg zur zentralen Feier in Bayern aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Bundeswehr. Von insgesamt über zweihunderttausend Teilnehmern an den Jubiläumsfeierlichkeiten in Deutschland berichtete die Presse. Ist das viel oder wenig? Nimmt die Bevölkerung ausreichend Notiz von ihren Soldaten, die im Zweifel für ihr Land den Kopf hinzuhalten haben? Oder ist das „freundliche Desinteresse“ der Bundeswehr gegenüber unverändert, von dem Bundespräsident Horst Köhler einst gesprochen hatte? Wie ist das, wenn bekannte Schauspieler, prominente Politiker oder große Unternehmen einen runden Geburtstag feiern? Zeitschriften sind oft genug voll mit Hochglanzartikeln, die Sender überbieten sich mit Beiträgen und Sondersendungen. Hat das eine etwas mit dem anderen zu tun? Als regelmäßiger Zeitungsleser habe ich jedenfalls in Bezug auf den Jubilar Bundeswehr wenig dergleichen lesen können. Die runden Jubiläen nehmen in dieser Zeit kein Ende. Nun also ist die Bundeswehr dran, 1955 wurden ihre ersten Soldaten eingezogen. Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahmen wieder Deutsche ihren Dienst an der Waffe auf. Dass seither Frieden herrscht in unserem Land, wird füglich auch mit den neuen deutschen Streitkräften zusammen hängen. Dies ist für den Bayerischen Soldatenbund Anlass genug, sich in einer kleinen Serie in Treue Kameraden mit eben dieser Bundeswehr zu beschäftigen. Mit meinem Artikel „60 Jahre Bundeswehr – die Vorgeschichte“ werde ich mich mit der politischen Situation auseinandersetzen, die zur Gründung der Armee

geführt hat. Zunächst soll die innenpolitische Lage nach dem Krieg thematisiert werden, die mit heftigen Auseinandersetzungen einherging und die Bevölkerung spaltete. Die einen behaupteten, dass der Frieden nur mit einem deutschen Wehrbeitrag vor einer drohenden sowjetischen Aggression in Deutschland und Europa gesichert werden könne. Die anderen sahen die deutsche Wiedervereinigung in weite Ferne rücken, sollten sich an der innerdeutschen Grenze bewaffnete Truppen beider Deutschlands gegenüber stehen. Heute wissen wir, wie es gekommen ist und was aus den Teilen Deutschlands und seinen Armeen wurde. Für Historiker sind das beliebte Untersuchungsobjekte, unter Berücksichtigung der Ausgangssituation den Weg zur Entscheidung zu analysieren und frühere Erwartungen mit der späteren Realität zu vergleichen. Die Bundesrepublik Deutschland ist heute ein starkes, im Kreise Europas und der freien Nationen der Erde integriertes und anerkanntes Land. Unsere freiheitliche Demokratie in einem demokratischen Rechtsstaat ist vielen Ländern zum Vorbild geworden. Die Bundeswehr hatte ihren Anteil daran, das Land zu stabilisieren und es in den Kreis freier Völker zurückkehren zu lassen. Inzwischen haben tausende Angehörige der deutschen Streitkräfte weltweit unzähligen Menschen gegenüber ein Zeugnis davon abgelegt, dass auf Deutschland Verlass ist und Hilfe in der Not erwartet werden kann. Aber es ist auch nicht alles Gold was glänzt. In weiteren Artikeln soll die Entwicklung der Bundeswehr durchaus kritisch dargestellt und der Weg über die Jahrzehnte anhand exemplarischer Wegmarken und prinzipieller Weichenstellungen aufgezeigt werden. Hierzu wird in jedem Fall die Seite 13

Wehrpflicht gehören, die über 55 Jahre die jungen Männer und über sie die Familien mit der Gemeinschaftsaufgabe Verteidigung konfrontiert hat. Deren Aussetzung markiert eine Zäsur in der bundesdeutschen Geschichte. Wird eine Armee von Freiwilligen einen gleich guten Dienst für unser Vaterland leisten können, wie es die Wehrpflichtarmee jahrzehntelang getan hat? Bis zur Wiedervereinigung war die Abschreckung im Bündnis die Daueraufgabe der Bundeswehr. Im Nachhinein wird man mit Fug und Recht sagen können, dass das Konzept funktioniert hat und der Frieden gesichert werden konnte. Die Einigkeit der westlichen Mächte gegen den Warschauer Pakt, die Standhaftigkeit unzähliger Soldaten in ihren Einheiten gegen einen hochgerüsteten Gegner haben zum bestmöglichen Ergebnis beigetragen: Der Sozialismus osteuropäischer Prägung ist zusammengebrochen ohne militärische Auseinandersetzung, ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. Die deutsche Wiedervereinigung wurde möglich wie auch die europäische Spaltung beendet. Vor 1989 hatten viele Zeitgenossen ihren Glauben daran verloren.

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Heute ist die Bundeswehr im NATOBündnis ein geachteter Anlehnungspartner für kleinere Nationen. Die deutschen Soldaten sind professionell ausgebildet und stehen im Auslandseinsatz ihren Mann und ihre Frau. Dass die Ausrüstung der Verbände mit modernem Militärgerät sträflich vernachlässigt wurde, kommt in den Einsatzgebieten nur unterschwellig zum Tragen. Der Preis dafür ist, dass die Teilstreitkräfte im Inland unter Auszehrung leiden und eine Mangelverwaltung das Bild bestimmt. Es gibt deutliche Anzeichen, dass die unrealistischen Sparversprechen des Freiherrn zu Guttenberg endlich von der Realität eingeholt werden. Er wollte binnen weniger Jahre aus der eh schon finanzklammen Bundeswehr zusätzlich 8,5 Milliarden Euro heraus quetschen. Dabei gibt unser Land auch so nur zwei Drittel der Gelder für seine Armee aus im Vergleich zu dem, was der NATO gegenüber zugesagt worden ist. Jedenfalls wären damit ganze Aufgabenblöcke nicht mehr durchführbar gewesen. Der Vorschlag, die Bundeswehr auf erneute Hungerkur zu schicken, erzeugte – bedenklich genug – große Zustimmung in allen politischen Lagern. Der inzwischen eintretende Sinneswandel hat wesentlich mit der russischen Aggressionspolitik der Ukraine gegenüber zu tun. Ohne die Annektierung der Krim und die Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine durch Russland hätte die Bundeswehr – machen wir uns nichts vor – bis auf den Sankt Nimmerleinstag auf eine adäquate Aus-

rüstung ihrer Verbände warten müssen. Seither dämmert es auch wortgewandten Friedensrhetorikern, dass zum Feuerschutz die Feuerwehr gehört – selbst wenn es lange nicht mehr gebrannt hat. Wer ein Staatswesen sichern will, muss ihm auch Gewaltmittel zugestehen, damit das Gewaltmonopol aufrechterhalten werden kann. Das gilt nach innen für die Polizei und nach außen für die Bundeswehr. Dass in einer Demokratie die hierfür erforderlichen Mittel immer wieder neu ausgehandelt werden müssen, ist unbestritten. Die Freiheit ist jedoch unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Politik aller anderen Felder. Freiheit ist für das Streben nach Gerechtigkeit eine notwendige Grundlage. Das ist die Lektion, die wir aus der neueren deutschen Geschichte lernen können. Und Freiheit bleibt nicht automatsch erhalten, nur weil sie einmal errungen worden ist. Die solidarische Unterstützung der Bundeswehr ist eines der übergeordneten Ziele für den Bayerischen Soldatenbund. Wir wollen an einer besseren Verankerung der Bundeswehr in der Bevölkerung aktiv mitarbeiten. Zahlreiche Angehörige unseres Bundes sind ehemalige Soldaten, sie sind vom Friedensdienst in unserer Armee überzeugt und setzen sich auch nach ihrer Entlassung aus dem aktiven Dienst für die Streitkräfte ein. So war das seit Gründung der Bundeswehr, so soll es in absehbarer Zeit auch bleiben. Das Stichwort von der wehrhaften Demokratie ist heute so modern wie gestern. In diesem Sinne finde ich den Anlass „60 Jahre

Bundeswehr“ einen Grund zum Feiern. Abertausende Söhne und Töchter unseres Volkes haben an der Sicherung unserer Freiheit mitgewirkt. Sie können stolz darauf sein und haben zweifellos mehr Aufmerksamkeit verdient, als es die mediale Berichterstattung widerspiegelt. Die Bundeswehr hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass wir heute mit Freude und Genugtuung singen können: „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland!“ Richard Drexl, Oberst a.D. und Präsident des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. Die Verbandszeitschrift "Treue Kameraden" erscheint alle zwei Monate. Verschiedene Seiten können auch online gelesen und heruntergeladen werden.

http://www.bsb1874.de/dienstleistungen/ verbandszeitschrift

KFG e.V. Termine 2016 • 11.03.2016 – Jahreshauptversammlung 2016 • 13.03.2016 – Eröffnung des Museums nach der Winterpause • 04.06.2016 – Museumsfest und Kameradschaftstreffen Seite 14

Vorkommando in WILDFLECKEN eingetroffen v.l. U Heller, hinten gebückt im Drillich U Fischkal

Juni 1956 - Letzte Wache des Vorkommandos Wildflecken U Riemer, U Barthel, U Puchinger, SU Sauermann, U Fischkal

Wache Juli 1956 - Von links: die Feldwebel Kern, Scholtyszeck, Kestler, Schüller und Köstner Der unten stehende Leitspruch hing eingerahmt beim ehemaligen Kp Chef Hauptmann Wolfgang Tomschi in seinem Dienstzimmer. Hunderte Lehrgangsteilnehmer und Unterführer haben von Stabsfeldwebel Edelbert Völkl immer einen Satz aus diesem Leitspruch gehört: Der ist nicht manns-und ehrenfest, der tut, was er verbieten lässt. Hier der ganzen Spruch: Hört her, ihr Hauptleut allesamt Obristen, Fähnrich, Leutenant: Halt treulich zum getanen Eid halt hoch des Deutschen Ehrenkleid. Ihr sollt nichts fürchten außer Gott und nach ihm eures Herrn Gebot, damit ihr als ehrbare Musterleut, des ganzen Haufen Beispiel seid. Doch wer das etwa treiben sollt, wofür er andere strafen sollt, wie saufen, huren, maulen, schwätzen den kann man nicht als Vorbild setzen der ist nicht manns- und ehrenfest, wer tut, was er verbieten lässt.

Gefechtsfahrzeuge vom BGS für die Fahrt von Coburg nach Wildflecken . Typ: US – Spähwagen M 8 Hier beim Einmarsch in Wildflecken

August 1956 - Abschreiten der Front durch den Kommandeur Oberstleutnant Tumma und stellvertretender Kommandeur Major Kannenberg

Johann Michael Moscherosch, 1638 preußischer Feldprediger Seite 15

25 Jahre Wiedervereinigung Projekttag im Martin-Pollich-Gymnasium von Fred Rautenberg – ergänzt von Udo Straub Am 30. September, wenige Tage vor dem 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, hatten das Mellrichstädter Martin-Pollich-Gymnasium und das HenflingGymnasium aus Meiningen ein großes Projekt gestartet. Es ging bei dem auf zwei Tage angelegten Unternehmen „um den Stand der Wiedervereinigung in den Köpfen“, wie es von Stefan Lehmann vom Martin-PollichGymnasium in seinem Konzeptpapier formuliert wurde. Trifft der Untertitel zu dem Projekt wirklich zu: „So nah und doch so fern“? Wie auch immer, die Leiter beider Schulen, Olaf Petschauer vom Meininger Gymnasium und der neue Chef des Martin-Pollich-Gymnasiums Robert Jäger waren sich darin einig, dass eine Begegnung ihrer Schüler, nämlich der 10. Jahrgangsstufe, zur deutschen Wiedervereinigung nach einem Vierteljahrhundert sehr wünschenswert wäre.

Unter den von außerhalb kommenden Personen waren bei der Begegnung der beiden Gymnasien auch drei Soldaten: Hauptmann Jonas Heim (links), Oberstleutnant Falko Schwarzkopf (2. v. r.) und der Oberstabsfeldwebel a. D. Udo Straub (ganz rechts). Zwischen den Soldaten sitzen die Lehrer vom MPG Claus Beck und David Henkes. Da die militärische Spannung in der Vor-Wendezeit täglich mit den Händen zu greifen war, spielte auch die Integrierung der Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr bei der Begegnung der Schüler von den zwei Gymnasien eine wichtige Rolle. Lehmann hatte dafür Soldaten der Bundeswehr gewonnen; den Oberstabsfeldwebel a.D. Udo Straub, den noch aktiven Oberstleutnant Falko Schwarzkopf (ehemals NVA-Offizier, nach der Seite 16

Wiedervereinigung vier Jahre lang Kompaniechef in Mellrichstadts Hainberg-Kaserne) und den Jugendoffizier Hauptmann Jonas Heim aus Veitshöchheim. Die erzählten dann, welche bedrohliche Konfrontation einst zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt bestanden hatte, mit welchen Problemen die Integration der NVA in die Bundeswehr zu kämpfen hatte und wie aus beiden Armeen nun die Armee der deutschen Einheit geworden ist. Außerdem beantworteten sie die Fragen der Zehntklässler, die mit großer Aufmerksamkeit zugehört hatten. Eine reich ausgestattete Dokumentation auf Stellwänden zur Wiedervereinigung und zur Bundeswehr unterstützte die Informationen, die die Schüler aus dem Mund der drei Soldaten erhielten. Es kam zu einem lebendigen Gedankenaustausch mit den Vertretern der Bundeswehr. Besonders Straub und Schwarzkopf konnten als Zeitzeugen den Schülern ein anschauliches Bild von den Verhältnissen vor und unmittelbar nach der Deutschen Revolution und der Wiedervereinigung vermitteln.

Einen wichtigen Aspekt der Begegnung zwischen den Gymnasien aus Meiningen und Mellrichstadt bildete die Integration der ehemaligen DDR-Volksarmee in die Bundeswehr. Drei Soldaten gaben den Zehntklässlern beider Schulen Auskunft zu den Fakten und den damit zusammenhängenden Problemen. Stehend hinten der Jugendoffizier Hauptmann Jonas Heim, rechts von ihm (sitzend) Oberstleutnant Falko Schwarzkopf und in Zivil bei der Säule der Oberstabsfeldwebel a. D. Udo Straub

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Schwarzkopf wurde im Harz geboren und hatte keine Verwandtschaft im Westen. Bei der Wiedervereinigung war er Offizier in Bad Salzungen. Nach der Umschulung zum Offizier der Bundeswehr bot man ihm eine Stelle in Mellrichstadt an. Obwohl die Entfernung nur ca. 60 km beträgt, musste Schwarzkopf erst einmal auf der Karte nachsehen, wo Mellrichstadt liegt. Er wurde dann Kompaniechef in der Kompanie, in der Straub Kompaniefeldwebel war. Beide betonten, wenn einen Beleg für die gelungene Wiedervereinigung gibt, dann ist es die Integration der Soldaten der NVA in die Bundeswehr. Schwarzkopf merkte an, das es umgekehrt nie möglich gewesen wäre.

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Straub wurde in Suhl geboren . Seine Eltern flohen mit ihm 1950 in den Westen und er wuchs nur in 1500 Meter Entfernung von der Innerdeutschen Grenze auf. Seine Verwandtschaft lebte in Suhl und Meiningen. Später hätte Straub direkt an der innerdeutschen Grenze, im „Ellenbacher Tal“ bei Eussenhausen, unser Land verteidigen müssen, wenn der Warschauer Pakt einen Angriff unternommen hätte.

Foto links: Der neue Schulleiter des MPG Robert Jäger (2. v. r.) setzte sich zu der Gesprächsrunde dazu, wo Soldaten der Bundeswehr über die unselige militärische Konfrontation im sog. „Kalten Krieg“ erzählten. Am Tisch in Uniform Oberstleutnant Falko Schwarzkopf. Im Hintergrund informiert Hauptmann Jonas Heim zur Armee der Einheit, der Bundeswehr. Nicht auf dem Bild: Oberstabsfeldwebel a. D. Udo Straub, der als Zeitzeuge von der militärischen Situation vor 1989 im Bereich Rhön-Grabfeld berichtete

Im April 2006 erschien der erste Kurier. Mit dieser Ausgabe halten Sie bereits die 19. Ausgabe in den Händen. Viel Spaß beim lesen wünscht Ihnen weiterhin die Vorstandschaft. Übrigens: Alle Ausgaben können auf unserer Internetseite heruntergeladen werden.

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Informationsfahrt des KFG nach Suhl von Fred Rautenberg Details über Suhl, die „Stadt der Waffen“, erfuhren am 13. Oktober die Mitglieder des „Kameradschafts- und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt“ (KFG). Vom Vereinsvorsitzenden Gerd Höhn geplant, hatten Vereinsmitglieder, deren Frauen und etliche Freunde einen Tagesausflug in die kreisfreie Stadt am Südhang des Thüringer Waldes gemacht. Da war es beinahe ein Muss für die ehemaligen Soldaten der Hainbergkaserne, eine der dort ansässigen Waffenfabriken und auch das Waffenmuseum zu besuchen. Im Gewerbegebiet Friedberg hat sich die Firma Merkel mit ihrer Firmentochter Haenel angesiedelt. Beide Firmen sind traditionelle Hersteller von Sport- und Jagdwaffen, aber auch von hochmodernen Sturmgewehren für Soldaten. Es traf sich günstig, dass das KFG-Mitglied Björn Dräger aus Stockheim bei der Firma Haenel der Key Account Manager ist. Er arrangierte zusammen mit Höhn eine Betriebsbesichtigung, die sich durch ihre Informationsfülle und Anschaulichkeit auszeichnete.

RS8 Compact“. Nach dem 2. Weltkrieg blieben Merkel und Haenel in der DDR und wurden in deren Wirtschaftssystem eingegliedert. Die Herstellung von Handfeuerwaffen von der Anlieferung des Rohmaterials bis zum Versand konnten die Besucher dann vor Ort in den modernen Fabrikationshallen beobachten. Dräger und seine Kollegen Andreas Maurer und Anke Sauerteig von der Fa. Merkel begleiteten sie als kompetente Fachleute. Stolz ist die heute in arabischem Besitz befindliche Firma darauf, dass alle Fertigungsprozesse im eigenen Haus ablaufen.

Das Sturmgewehr „Haenel RS8 Compact“, das Björn Dräger hier vorführt, ist eine Neukonstruktion. Mit den klassischen Gewehrformen hat diese Schießmaschine kaum noch Ähnlichkeit. Zum Mittagessen fuhr die Gesellschaft zum Hotel Goldener Hirsch, um sich dort für den Nachmittag zu stärken. Bei der Fa. Merkel in Suhl gibt es auch noch den Beruf des Gewehrschäfters, und zwar in Person von Thomas Wolfig. Er zeigt den Besuchern einen mit künstlerischer Akribie angefertigten Gewehrkolben aus Nussbaumholz. Dräger erzählte, dass einst für die Waffenproduktion im südlichen Thüringer Wald günstige Voraussetzungen vorhanden waren. Es gab hier Erzvorkommen, Holz aus den Wäldern und Wasserkraft, mit denen Maschinen wie z. B. Eisenhämmer angetrieben werden konnten. Die Firma Merkel war 1898 gegründet worden. Seit 1840 schon produziert dagegen die Fa. Haenel Jagd- und Sportwaffen sowie militärische Karabiner und in unseren Tagen modernste Sturmgewehre wie das Modell „Haenel Seite 18

Fortsetzung auf Seite 19

hatte und dessen Name mit dieser Kirche immer verbunden bleiben wird.

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Ein Teil der Reisegesellschaft machte eine Stadtführung mit, der andere Teil besuchte das Waffenmuseum. Beide Führungen waren relativ lang. Dafür erhielten die Besucher des Museums z. B. eine umfassende Information über die Geschichte der HandfeuerwaffenHerstellung in Suhl, alles mit einer großen Fülle von Waffenbeispielen veranschaulicht. Die andere Gruppe ließ sich die bewegte Geschichte der Stadt vor Ort erklären, ihre Sorgen und Probleme von heute – sie leidet seit der Wiedervereinigung unter drastischem Bevölkerungsschwund –, und kam ziemlich durchgefroren zum Sammelpunkt in einem Café beim sog. Atrium des groß dimensionierten Suhler Congress Centrums (CCS). Mit dem Wetter durfte die Gruppe aber sehr zufrieden sein. Denn nach einem sonnigen, wenn auch kalten Tag zogen am Abend Wolken auf. Doch diese warteten bis in die Nacht, bis sie ihre feuchte Last abwarfen. Und so konnten die Ausflügler auf dem Heimweg am Rastplatz „Thüringer Tor“ die jüngst fertig gestellte Autobahnkirche besuchen. Das geschah auch zu Ehren des Initiators Dr. Friedrich Steigerwald, des verstorbenen Landrats von Rhön-Grabfeld, der sich damit auch ein Denkmal gesetzt

Die Ausflügler aus Mellrichstadt statteten der Autobahnkirche am Rastplatz „Thüringer Tor“ einen kurzen Besuch auf der Heimfahrt von Suhl ab. Wegen der kalten Luft, vielleicht auch, weil sie die Kirche schon kannten, blieb ein knappes Drittel der Reisegesellschaft im Bus und fehlt hier auf dem Bild.

Die Vorstandschaft lädt alle Mitglieder recht herzlich zur Jahreshauptversammlung 2016 ein Tag: Datum: Beginn: Ort:

Freitag 11.03.2016 19.00 Uhr Gasthaus zum „Goldenen Roß“ in Mellrichstadt

Tagesordnung der Jahreshauptversammlung 2016 TOP TOP TOP TOP TOP TOP TOP TOP TOP

1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9)

Begrüßung/ Grußworte Ehrungen Genehmigung des Protokolls der JHV 2015 Bericht des Vorsitzenden Bericht der Schatzmeisterin Bericht der Kassenprüfer Aussprache über die Berichte Ausgestaltung Dokumentationszentrum Aussprache, Anträge und Anregungen Seite 19

Steigende Besucherzahlen im Dokumentationszentrum „Kalter Krieg" Im Jahr 2015 ist die Zahl der Besucher weiter gestiegen. Es waren 682 zahlende Besucher ( 2014 = 576) die das DoKuZentr besichtigt haben. Neben den Öffnungszeiten an den Sonntagen hatten wir wieder Schulklassen und Interessengruppen zu Gast. Besuchergruppen 2015: • Kameradschaft ehem. 12. Panzerdivision (29 Personen) • Burschenschaft Stuttgart und München (39 Personen) • Realschule Mellrichstadt (38 Schüler) • Wirtschaftsschule Bad Neustadt/S. (53 Personen)

An besonderer Dank unsere Museumsführer und deren Helfer . Museumsführer: Karl Naumann, Werner Kraus, Siegbert Diemer, Markus Budde, Konrad Postler, Gerhard Höhn, Bernd Süßmann, Udo Straub, Lucas Amberg, Maximilian Scherner und Philipp Leeb. Gehilfen (Kasse usw.): Lukas Budde, Max Seifert, Bruno Schönthaler, Albert Wüchner, Peter Amtor und Edelbert Völkl. Seite 20

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Landesstelle für nichtstaatliche Museen unterstützt die KFG e.V.

Foto von links: Dr. Wolfgang Stäbler, Dipl. Ing.(FH) Rainer Köhnlein, Stabdfeldwebel Kai Sell, Lukas Amberg und Gerhard Höhn beim Briefing.

Der Auftrag der Landesstelle Bayern ist eine der reichsten deutschen Museumslandschaften. Rund 1.360 kunst- und kulturhistorische Museen, Burgen und Schlösser, archäologische und naturkundliche Sammlungen, Museen der Technik- und Industriegeschichte oder Bauernhof- und Freilichtmuseen spiegeln die Kultur und Geschichte des Landes wider. Zur Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes in den bayerischen Museen wurde bereits 1908 das Angebot staatlicher Betreuung gesetzlich verankert. Heute ist die Fürsorge für die nichtstaatlichen Museen Bayern in Art. 12 Absatz 2 Nr. 7 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes als staatliche Aufgabe festgelegt. Dieser Fürsorgeauftrag leitet sich aus dem in Artikel 3 der Bayerischen Verfassung formulierten Selbstverständnis Bayerns als Kulturstaat ab, der seine kulturelle Überlieferung schützt. Auf der Grundlage dieses gesetzlichen Auftrags unter-

Am Mittwoch, 25.11.2015 besichtigte die Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern das Dokumentationszentrum im Hainberg-Areal. Dr. Wolfgang Stäbler, Verantwortlicher u. a. für Zeitgeschichtliche Museen und Dipl.-Ing.(FH) Rainer Köhnlein, u. a. fachlich zuständig für Museumsgestaltung, Ausstellungstechnik, ließen sich zuerst den aktuellen Sachstand von Gerhard Höhn vortragen. Dabei ging es um eine Bestandsaufnahme und um weitere Planungen. Nach Klärung einiger Detailfragen von Kai Sell folgte im Anschluss eine Besichtigung aller Räume. Dabei trugen Udo Straub, Kai Sell und Lukas Amberg zu den verschiedenen Themenblöcken vor. Vor Ort wurde dann durch die Fachberater der Landesstelle wertvolle Hinweise und Möglichkeiten der Museumsgestaltung angesprochen. Ziel soll sein, ein sich selbsterklärendes Zentrum den Besuchern anzubieten. Hierzu laufen bereits die ersten Planungen. In der KFG e.V. – Jahreshauptversammlung wird darüber ausführlicher berichtet werden.

stützt die dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zugeordnete Landesstelle als Service-Einrichtung des Freistaats die mehr als 1250 nichtstaatlichen Museen Bayerns bei Neuplanungen sowie in allen fachlichen Fragen des Museumsalltags. Ziel der Arbeit ist dabei die Entwicklung einer gut strukturierten, lebendigen und besucherfreundlichen Museumslandschaft. Zu den nichtstaatlichen Museen, die von der Landesstelle betreut werden, zählen Einrichtungen, die von den Kommunen, also den Bezirken, Landkreisen, Städten und Gemeinden, aber auch von öffentlichrechtlichen Institutionen wie etwa den Religionsgemeinschaften oder von Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts unterhalten werden. Daneben spielen bei den nichtstaatlichen Museen auch privatrechtliche Formen der Trägerschaft eine wichtige Rolle: Hierzu zählen insbesondere die von Vereinen, von Stiftungen, von Firmen und Privatpersonen betriebenen Museen

Weitere Informationen unter: www.museen-in-bayern.de Seite 22

Pensionäre Unteroffizierkorps 352 in Bamberg von Albert Wüchner

Am 28.07.d.J. reisten einige Ehemalige, zum Teil mit ihren Ehefrauen, ab Bahnhof Mellrichstadt Richtung Bamberg. Abfahrt war pünktlich. In Schweinfurt, Umsteigebahnhof,kam uns eine Verspätung des IR aus Würzburg sehr zu Gute, denn wir erreichten den früheren Zug, der noch im Bahnhof stand. Zeitgewinn bis Bamberg ca. eine halbe Stunde. In Bamberg angekommen übernahmen Konrad Postler und seine Gattin die Führung durch die Stadt. Da die kulturellen Highlights im Vordergrund stehen sollten, das erste Ziel die Brauereigaststätte „Spezial“. Schäufele in Biersoße, Klößen und Sauerkraut, Rauchbier aus eigener Brauerei waren der Einstieg in die Stadtführung. Am Main-Donaukanal und Regnitz entlang, vorbei an Gondel Anlegeplätzen, altem und neuem Theater, Mühlenviertel, historischem Rathaus und über mehrere Brücken ging es weiter den Berg hinauf zum Kaiserdom. Fast jeder hat den Dom schon einmal besichtigt. Trotzdem ist der Eindruck, den das gewaltige Bauwerk hinterlässt, immer wider gewaltig. Der Rosengarten war das nächste Ziel. Es war sehr warm, die Sonne meinte es gut mit uns, der Körper verlangte nach Flüssigkeit. Bergab, das „Schlenkerla“ im Visier, ging es zügig vorwärts. Die Damen zogen Kaffee und Kuchen der altehrwürdigen Gaststätte vor. Offensichtlich ist ihr Rauchbier-Kulturverständnis noch ausbaufähig. Nach einigen Seidla traf man sich, wie ausgemacht, in „Kleinvenedig“. Dort hat übrigens unser Führer Konrad einige Jahre gewohnt und konnte einiges über „Kleinvenedig“ erzählen. Nach einen Bummel durch die Fußgängerzone beendete die Einkehr in die Brauereigaststätte „Fässla“ unsere Bamberg-Tour. Problemlos gewann unsere Gruppe mit der DB Mellrichstadt wo man sich einig darüber war, so eine Tagesreise zu wiederholen.

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Eine kleine Geschichte zum schmunzeln Erzählt von Siegfried Kestler

Eine Dienstfahrt mit dem Teufel. Einer der Kompanie-Chefs der 3. Kompanie des PzGrenBtls 352 Mellrichstadt hatte an einem Montag im Lager Hammelburg zu einer Dienstbesprechung mit Schiedsrichtereinweisung zu erscheinen. Da sein Dienstfahrzeug nicht fahrbereit war, organisierte sein Schirrmeister ein Fahrzeug mit Fahrer und Fahrbefehl bei seinem Schirrmeisterkameraden von der Mörserkompanie. Kurz vor dem Wochenende, freitags während der Nachmittagsstunden wollte sich der Chef der 3./sicherheitshalber nochmals erkundigen, ob denn am Montag auch alles klappt. Er rief im Chefzimmer der

Mörserkompanie an. Das war allerdings nicht besetzt und deshalb ging der Spieß ans Telefon. Die Frage des Kompaniechefs der 3.Kompanie, ob denn am Montag auch alles in Ordnung gehe und Fahrzeug und Fahrer pünktlich da sein werden, beantwortete der Spieß kurz und knapp mit "der Teufel wird sie holen". In der Leitung wurde es still. Die Stille zog sich hin, es kam keine Antwort zurück. Daher wiederholte der Spieß seine Anwort noch einmal im "KLARTEXT" und ausführlich. "Herr Hauptmann, sie werden am Montag mit dem Fahrzeug und dem Fahrer, dem Gefreiten UA Teufel pünktlich abgeholt". Jetzt war der Groschen gefallen und am Wochenanfang ging die Dienstfahrt mit dem Teufel nach Hammelburg und zurück zur vollen Zufriedenheit des Chefs über die Bühne.

Sammlung 2015 für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Das Sammelergebnis 810,59 Euro Danke an alle Spender und an unser Sammelteam Foto: KFG e.V. Sammelteam Karl Naumann, Siegbert Diemer, Albert Wüchner, Lukas Amberg, Kai Sell, Ingo Werner, Markus Budde und der Fotograf (unten rechts). Michael Scherner Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im In- und Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, er berät öffentliche und private Stellen, er unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten. Heute hat der Volksbund knapp 350 000 aktive Förderer sowie über eine Million Gelegenheitsspender und Interessenten. Mit ihren Beiträgen und Spenden, mit Seite 24

Einnahmen aus Erbschaften und Vermächtnissen sowie den Erträgen aus der jährlichen Haus- und Straßensammlung finanziert der Volksbund zu etwa 70 Prozent seine Arbeit. Den Rest decken öffentliche Mittel des Bundes und der Länder. Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation am 16. Dezember 1919 - aus der Not heraus. Die noch junge Reichsregierung war weder politisch noch wirtschaftlich in der Lage, sich um die Gräber der Gefallenen zu kümmern. Dieser Aufgabe widmete sich fortan der Volksbund, der sich als eine vom ganzen Volk getragene Bürgerinitiative verstand.

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Die Deutschen in der Pubertät Artikel aus der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) vom 08.11.2015 Willkommenskultur und eine Rekordzahl an rechtsradikalen Straftaten, VW-Betrug und eine gekaufte Fussball-WM. Noch selten hat Deutschland die Welt – und sich selber – so überrascht wie zurzeit. Was ist nur los in unserem nördlichen Nachbarland? Der Philosoph und Autor Rüdiger Safranski im Interview über ein deutsches Schicksalsjahr. Rüdiger Safranski 1945 in Rottweil geboren, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte und war Mitherausgeber der Literaturzeitschrift «Berliner Hefte». Einem breiten Publikum bekannt wurde er durch Monografien unter anderem über Schiller, Schopenhauer, Heidegger, Nietsche und Goethe. 2002 bis 2012 moderierte er mit Peter Sloterdijk das «Philosophische Quartett» im ZDF, bis 2014 gehörte er zum Stamm des «Literaturclubs» im Schweizer Fernsehen. Safranski ist Honorarprofessor an der FU Berlin. Er lebt in Berlin und Badenweiler. NZZ am Sonntag: Herr Safranski, Ihr neues Buch handelt von der Zeit. Vor kurzem hat die halbe Welt gleichzeitig die Uhren umgestellt. Was bedeutet diese Synchronisationsleistung für die globale Gemeinschaft? Rüdiger Safranski: Die Herstellung einer einheitlichen Weltzeit ist eigentlich ein ungeheurer Vorgang, den es so in der Menschheitsgeschichte nie vorher gegeben hat, an den wir uns aber gewöhnt haben. Bevor mit der industriellen Revolution die Eisenbahn aufkam, hatte jeder Ort seine eigene Zeit. Und noch im 19. Jahrhundert war es prinzipiell ausgeschlossen, dass an raumentfernten Punkten das Gefühl der Gleichzeitigkeit aufkommen konnte. Heute ist raumentfernte Gleichzeitigkeit in Echtzeit zu erfahren. Die Entfernung wird entfernt. Erst seitdem gibt es wirklich so etwas wie ein globales Bewusstsein. Was hat denn Schiller gemeint, wenn er rief: Seid umschlungen, Millionen? Das war abstrakt und erhaben, im Reich des Gedankens. Heute kann es uns passieren, dass nicht wir die Millionen umschlingen, sondern die Millionen uns. Sie stehen zum Beispiel als Flüchtlinge vor der Tür. Sie kennen uns durch die Bilder. Wir sind das Paradies für sie. Es ist jetzt alles miteinander vernetzt. Nicht nur virtuell. Das Jahr 2015 war gerade in Deutschland besonders ereignisreich, vor allem wegen der Flüchtlinge. Ein deutsches Schicksalsjahr? Seite 26

Das weiß man erst hinterher. Jedenfalls finde ich beängstigend, mit welcher Gedankenlosigkeit die öffentlich nachdenkende Klasse die Probleme der Zuwanderung behandelt. Was macht Ihnen Angst? Der politische Islam, wie er sich in der Mehrzahl der Staaten des Nahen Ostens manifestiert, ist eine einzige Katastrophe. Nicht der Islam als Religion ist die Gefahr, sondern die politische Ordnung, die er heutzutage hervorbringt. Diesen politischen Islam tragen viele mit sich, und damit wird in Deutschland zum Beispiel der Antisemitismus, und zwar der islamische Antisemitismus, mächtig werden. In Frankreich ist das schon zu spüren, da fühlen sich Juden nicht mehr sicher. Viele der Muslime wissen nicht, was es heißt, eine andere Religion zu respektieren. Man hat vergessen, dass auf den Flüchtlingsbooten Christen ins Wasser geworfen wurden. In den Flüchtlingslagern bekämpfen sich die ethnischen und religiösen Gruppen, sie sind also schon dabei, ihre Verfeindungen, die Ursache ihrer eigenen Flucht, in unser Land einzuschleppen. Die Trennung zwischen Religion und Staat ist ihnen verständlicherweise unbekannt. Die jungen Männer bringen ihr Machogehabe mit, bringen die Gewalt mit, was für alle schlimm ist, besonders aber für die Frauen. Deutschland ist im Multikulturalismus erprobt. Warum soll es nicht auch diese Herausforderung meistern? Wenn die Zahl der Muslime zu groß wird, steht die ganze liberale Gesellschaft selbst auf dem Prüfstand, weil besonders in Deutschland die Integrationskraft gering ist, weil man nicht mit sich selbst im Reinen ist. Es ist nicht lange her, da hielt man «Leitkultur» für etwas Rechtsradikales und empfand die Forderung, die deutsche Sprache zu lernen, als Zumutung und repressive Assimilation. Viele Deutsche setzen den Befürchtungen die Willkommenskultur entgegen. Ein paar Tage, ein paar Wochen lang, die meinungsstarken Feuilletonisten vielleicht noch ein wenig länger, aber dann werden auch sie wieder ganz gewöhnliche Leute, welche die Arbeit gerne den Profis überlassen und bloß darauf achten, im unmittelbaren Umfeld nicht von den Neuankömmlingen gestört zu werden. Die Begrüßungskultur macht nur eine Weile lang Spaß, vor allem, wenn man ahnt, dass das dicke Ende erst noch kommt. 70 Prozent der inzwischen etwa eine Million Flüchtlinge, so hört man, sind junge Männer, die ihre Familien nachziehen werden. Es werden also sehr bald mehrere Millionen sein. Dann werden die Proteste in der Bevölkerung rabiater, und wenn die Ausschreitungen zunehmen, wird im allgemeinen Meinungsklima aus dem Deutschland als moralischem Vorbild Fortsetzung auf Seite 27

Fortsetzung von Seite 26

ganz schnell wieder das Deutschland der faschistischen Gefahr. Wie entkommt das Land dieser Falle? Man muss den Flüchtlingen nahe der Region, aus der sie geflohen sind, helfen, und man kann nur bestimmte, vereinbarte Kontingente aufnehmen. Das wird nicht ohne handfeste Grenzen möglich sein. Wir lügen uns um die Tatsache herum, dass Europa auch eine Festung sein muss, schließlich haben wir auch wirklich etwas zu verteidigen. Die nächste Flüchtlingswelle rollt schon aus Afghanistan an. Von den zig Millionen aus den Elendsregionen Afrikas, Bangladesh und Pakistan sprechen wir gar nicht. Aufnahme von Flüchtlingen

Flüchtlinge werden auf der Nordseite des Hauptbahnhofs München in einem abgesperrten Bereich gesammelt und teilweise schon registriert, bevor sie auf die unterschiedlichen Erstaufnahmelager verteilt werden. Zahlreiche freiwillige Helfer verpflegen die erschöpften Ankömmlinge mit Getränken und Snacks. © Laura Schmidt Machen es die Schweizer besser, die jetzt SVP wählen? Man ist sehr schnell dabei, Meinungen, die einem nicht behagen, zum Rechtspopulismus zu zählen. Das ist ganz einfach Denkfaulheit. Einwanderungspolitik ist ein elementarer Bestandteil eines souveränen Staates, der die Pflicht und Schuldigkeit hat, über seine Grenzen zu wachen. Warum tut Ungarn, was sich Deutschland nicht erlaubt? Warum verhalten sich die andern Balkanländer ähnlich? Weil sie schon einmal zum islamischen Herrschaftsbereich gehörten, erst 1908 hat sich das Osmanische Reich ganz aus dem Balkan zurückgezogen. Diese Länder sehen die Flüchtlingsbewegung nicht unter humanitären Gesichtspunkten, sondern wollen den Islam nicht zurückhaben. Man darf nicht vergessen, dass noch im jugoslawischen Bürgerkrieg muslimische Gesellschaften und christliche Gesellschaften auf einander losgegangen sind. Und was machen wir jetzt? Unter diesen Voraussetzungen der Flüchtlingsströme implantieren wir mächtige islamische Kulturen im Land, und kein Mensch kann wissen, was daraus entsteht. Wie erklären Sie sich diesen deutschen Sonderweg? Man sieht sich selbst als Rettungsanker aller Vertriebenen und Verlorenen, man praktiziert Gesinnungsethik statt Verantwortungsethik. Gesinnungsethisch ist der Satz von Seite 27

Merkel: Es gibt für die Aufnahme der Flüchtlinge keine Obergrenze, verantwortungsethisch wäre es, zu sagen: Es gibt für ein einzelnes Land wie Deutschland eine Obergrenze. Die deutsche Politik ist vorgeprescht. Nun merkt man: Die europäischen Länder wollen das, was Merkel tut, nicht mittun. Sie wollen sich auch nicht von der deutschen Moralmission erpressen lassen. Ist die deutsche Gesinnungsethik eine Reaktion auf die eigene Geschichte? Es gibt in der deutschen Öffentlichkeit eine grosse Bereitschaft, sich schuldig zu fühlen. Man hat viel dafür getan, die verbrecherischen Aspekte der Nationalgeschichte zu verstehen und sich zu läutern. Auch dadurch ist ein Übermaß an Moralisierung in die Politik geraten. Politik muss sich an moralische Grundsätze halten, aber sie hat keine moralische Mission. Der Diskurs über die Flüchtlinge wird teilweise so geführt, dass ein Staat die Pflicht hat, alle Flüchtlinge aufzunehmen. Merkel sagte, da gebe es keine Grenze. Das ist Unfug: Zur Souveränität eines Staates gehört es, sein Gebiet zu schützen, da kann man nicht sagen, die Grenze lässt sich nicht schließen. Natürlich lässt sich eine Grenze schließen, wenn man es will. Ist hier auch das im Spiel, was die Angelsachsen German Angst nennen? Der Begriff kam Anfang der achtziger Jahre auf, als man herausbekam, dass die Sowjetunion neue Raketen installiert hatte, die Europa unmittelbar erreichten. Die Nato hatte keine Waffe, die dem entsprach. Bundeskanzler Helmut Schmidt sagte: Es gibt eine Sicherheitslücke, wir müssen nachrüsten. Es gab die Nachrüstungsdebatte, man sagte: Wir rüsten uns zu Tode, wir haben Angst, man muss abrüsten. Das war die Losung von deutschen evangelischen Kirchentagen. Eine friedfertige Haltung? Eine Haltung, die ein Angstgefühl vorschiebt, um der Realität nicht ins Auge zu sehen. Die Wirklichkeit war, dass Freiheit und Sicherheit in Europa nur aufgrund der Waffendrohung garantiert waren. Der Ostblock ist zusammengebrochen, vor allem weil seine Wirtschaft nicht stark genug war, den Rüstungswettlauf mitzumachen. Er ging bankrott, der Westen hat ihn zu Tode gerüstet, die wechselseitige Bedrohung führte letztlich zum Freiheitsgewinn. Hätten wir nachgegeben, wären wir vielleicht erpressbar geworden, die German Angst wäre kein guter Ratgeber gewesen damals. Worin wurzelt die «deutsche Angst»? Ich vermute, sie war eine infantile Reaktion. Deutschland war nach 1945 unter der Besatzung nicht souverän, sondern stand unter dem Schutz der Amerikaner. Das war komfortabel, man wohnte gewissermaßen noch bei den Eltern und war nicht mit der ernsthaften Realität da draußen konfrontiert. Deswegen entwickelten sich in der Politik die Muster des Bemutterns, Bevormundens und Beschwichtigens, die Infantilisierung der deutschen Gesellschaft war eine Folge des Souveränitätsverlustes. Fortsetzung auf Seite 28

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Wer sich auf seine Angst zurückzieht, braucht nicht mehr zu argumentieren, er braucht nur noch einen Vormund, der für ihn sorgt. Wie haben sich das Wendejahr 1989 und das Ende des Kalten Krieges auf das deutsche Rollenverständnis ausgewirkt? Erst jetzt war der Nachkrieg zu Ende und Deutschland nicht mehr im Besatzungsregime. Erst jetzt war man ein Akteur in der Weltpolitik und hing nicht mehr am Rockzipfel der Mutter. Deswegen hat Deutschland in der Außenpolitik immer noch nicht das Auftreten einer erwachsenen Nation, deshalb moralisieren sie so stark. Die Deutschen sind gerade mal in der Pubertät. Denken Sie, dass das typisch deutsche Schuldbewusstsein auch beim VW-Skandal eine Rolle spielte? Das ist schon ein Abgrund von Betrug. Ich kann die Schadenfreude im Ausland verstehen: Die Deutschen nerven uns mit Klimazielen, und was machen sie jetzt? Sie betrügen. Nun gibt auch noch der Fussball Anlass zur Zerknirschung: Das WM-Sommermärchen soll gekauft gewesen sein. Nichts ist bewiesen, doch ich vermute: Ohne zu bezahlen, bekommt niemand eine WM. Das war vorher so, und das wird so bleiben. Denn die WM in Russland und Katar ist wohl auch verkauft worden. Ich wundere mich, dass in Deutschland die Verantwortlichen nicht einfach erklären: Natürlich war die WM 2006 gekauft! Auch ein Sommermärchen hat seinen Preis! «Deutschland wollte in Europa seine Nationalgefühle entsorgen. Andere Nationen haben keinen Grund dafür.» Hat der deutsche Moralismus einen geistesgeschichtlichen Nährboden? Schon Nietzsche nannte Schiller den «MoralTrompeter von Säckingen». Schiller hatte starke moralische Forderungen, war aber auch ein instinktsicherer Realist. Er war von den Ideen der Französischen Revolution begeistert, die Geburt der Volkssouveränität fand er grossartig, aber als der jakobinische Terror zunahm, begann er nochmals über den vernünftigen Gebrauch der Freiheit nachzudenken und darüber, wie der Mensch überhaupt erst freiheitsfähig werden kann, damit er etwas mit der Freiheit anfangen kann. Gegen seine eigenen Fürsten hat Schiller sich nicht aufgelehnt? Er musste sich arrangieren, aber er nahm kein Blatt vor den Mund. Seine Freiheit war die Gedankenfreiheit. Wie stellte er sich zur Idee einer deutschen Nation? Seine Position war, darauf zu verzichten, mit den starken politischen Nationen England und Frankreich konkurrieren zu wollen. Schiller zog es vor, kulturell etwas zustande zu bringen. Er war kein Nationalist im politischen Sinne, er träumte von der Kulturnation! In Deutschland haben wir, gemessen an der Bevölkerung, die meisten Theater und Sinfonieorchester. Das kommt tatsächlich aus dem 18., 19. Jahrhundert. Reicht das für ein Identitätsgefühl? Seite 28

In Deutschland gibt es, nach der schlimmen Geschichte, kein selbstverständliches Nationalbewusstsein. Lieber sagt man, wir müssen in Europa aufgehen, das ist unsere Mission. Deutschland wollte in Europa seine Nationalgefühle entsorgen. Die anderen Nationen haben keinen Grund dafür. Und nun verweigern sie den Deutschen die Gefolgschaft? Die deutsche Politik hat zu wenig bemerkt, dass die anderen nicht so sehr Europa wollen, sondern ihre Nation. Im Ostblock wollten sie ihre Freiheit von der Sowjetunion haben, sie wollen ihre Souveränität jetzt mal geniessen und nicht schon wieder an Europa verlieren. Die Deutschen haben nicht begriffen, dass ihre europäischen Partner Europa auch deshalb schätzen, weil es ein stets waches Misstrauen gegenüber Deutschland gibt, das sich im europäischen Verbund ganz gut neutralisieren lässt. Jedes Land hat seine Interessen und verfolgt sie. In Deutschland aber empfindet man nationale Interessen fast als unanständig und verpackt sie gerne in EuropaRhetorik. Das gibt der deutschen Politik oft etwas Verklemmtes und zugleich Pathetisches. Wenn es ums Geld geht, weiß man aber durchaus komplexlos aufzutreten. Der Kardinalfehler der Euro-Zonen-Politik ist, dass die Ökonomen unzureichend begreifen, dass Volkswirtschaften ihren kulturellen Stil haben. Die deutsche Wirtschaft funktioniert anders als die griechische oder spanische. Und nun macht man einen Euro und denkt, alles müsse überall gleich funktionieren. Früher hätte man gesagt, na ja, die Griechen, die sind halt, wie sie sind. Heute rufen alle, die sind ja faul! Ökonomistisches Denken hat zur Verfeindung und Verschärfung der Gegensätze in Europa beigetragen. Kulturelle Differenzen, eigentlich ein Reichtum, werden zur Belastung. Schaden die Deutschen mit ihrer Geldpolitik schwächeren Unionsländern? Jedenfalls haben die Griechen nur kurzfristig profitiert, jetzt haben sie den Schlamassel. Deshalb sollte auch die Schweiz den Lockrufen der Euro-Zone bloß nicht folgen, denn im Vergleich zur Schweiz hat die EU weniger Demokratie und weniger ökonomische Vernunft. Ich bewundere an der Schweiz ihren stolzen Willen zur Unabhängigkeit und ihre direkte Demokratie. Sie sollte das Europas wegen nicht preisgeben. Es ist wichtig, eine souveräne eigene Position zu haben und nicht erpressbar zu sein. Warum hat Deutschland diese einsame Stärkeposition in Europa erreicht? Das Land hat in den letzten 30 Jahren einen Weg nicht mitgemacht, den etwa England gegangen ist, nämlich den der Deindustrialisierung. England war das führende Industrieland, dann redeten alle nur noch von der Dienstleistungsgesellschaft, die großen Autofirmen wurden von deutschen Firmen aufgekauft. Jetzt bringt England fast nichts mehr zustande außer Finanzwirtschaft, also vor allem heiße Luft, denn Spekulation schafft eigentlich keine Werte. Fortsetzung auf Seite 29

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Ausgerechnet die idealistischen Deutschen erweisen sich als bodenständiger. Sie waren klug genug, vor allem im Reich der Ideen zu spekulieren. Spirituelle Metaphysik also. Das pragmatische England mit seinem Finanzplatz ist der Ort der materiellen Metaphysik. Die einen spekulieren in der Welt des Geistes, die anderen an der Börse. «Die Deutschen haben Europa in Schutt und Asche gelegt, und dann wurden sie zu Kindern.» Was hat der Protestantismus zu den deutschen Tugenden beigetragen? Deutschland war in den großen Regionen sehr protestantisch geprägt, Fleiß war eine religiös untermauerte Tugend. Auch der Moralismus hat mit dem Protestantismus zu tun. Aber vergessen wir nicht: Der Protestantismus ist die halbe Wegstrecke zum Nihilismus. Die Religion als äußere Manifestation verliert an Bedeutung und wird in die Innenwelt verlagert, lebt dort eine Weile weiter als religiöse Moral, bis das Religiöse verschwindet und nur noch die Moral übrig bleibt. Irgendwann verschwindet auch die Moral, und man ist beim Nihilismus. Die zeitgemäße Form des Nihilismus ist der Konsumismus. Auch wenn man keinen Gott mehr hat, kann man sich immer noch etwas kaufen. Die anderen Länder stehen noch näher bei der Religion? Wer weiß, vielleicht tun sie auch nur so. Aber wir alle merken, dass wir gegen den politischen Islam etwas zu verteidigen haben: unsere Freiheit. Autonomie steht

gegen Theonomie. Die westliche Lebensform muss sich wieder in Erinnerung rufen: Sie hat Feinde. Das wollen wir verwöhnten Kinder des Westens nicht wahrhaben. Warum? Wir leben in einer postheroischen Gesellschaft, wir sind die Endverbraucher unserer Lebensform, die wir genießen und konsumieren, für die wir aber kaum kämpfen würden. Ich bin durchaus Fleisch vom Fleische, da ich, als ich es hätte tun sollen, keinen Wehrdienst leistete, sondern mit einer Theologenausbildung begann, die ich dann aber abbrach. Trotzdem gilt: Ohne amerikanischen Schutz wäre Europa 25 Jahre nach dem Ende des Kalten Kriegs immer noch nicht in der Lage, sich gegenüber anderen Mächten zu behaupten. Das ist die Realität, gerade auch in Deutschland: Die Deutschen legten Europa in Schutt und Asche, und dann wurden sie zu tüchtigen Kindern. Das Wirtschaftswunder kam, und alle waren froh, die Souveränität los zu sein. Europa ist nur durch die amerikanische Militanz halbwegs sicher. Die osteuropäischen Staaten wissen das besser als wir. Unterschätzt Deutschland die Bedrohung? Vor einem halben Jahr gab es eine BundeswehrreformDebatte. Es ging darum, den Arbeitsplatz bei der Bundeswehr kinderfreundlicher zu gestalten. Das ist ja alles auch ganz wichtig, aber man bemerkt dabei doch auch das deutsche Biedermeier. Inzwischen hat die zuständige Ministerin aber größere Sorgen: Sie muss sich der Plagiatsvorwürfe gegen ihre Doktorarbeit erwehren. Einer ihrer Vorgänger war dabei gescheitert. Das sind unsere Verteidigungsminister.

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Stammtisch im Gasthaus „Goldenes Roß“ in Mellrichstadt

Unser „runder“ Geburtstagskalender 2016

Am zweiten Mittwoch im Monat haben wir unseren Stammtisch. Mittwoch, 13.01.2016 Mittwoch, 09.03.2016 Mittwoch, 13.04.2016 Mittwoch, 11.05.2016 Mittwoch, 08.06.2016 Mittwoch, 10.08.2016 Mittwoch, 17.10.2016 Mittwoch, 09.11.2016

ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr ab 17:30 Uhr

Vorhaben der Pensionäre Uffz-Korps 352 im Kalenderjahr 2016 10.02.16, 17:00 Uhr – Heringsessen 13.07.16, 15:30 Uhr - Grillnachmittag 11.12.16, 11:30 Uhr Jahresabschlussessen

Mitgliedsanträge unter

wird am … GebDatum alt

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Pfister Dechert Klee Eckardt Heilmenn Diemer Nikolai Nücken Büttner Seifert Schneider Waldsachs

Heribert Willi Werner Harry Jürgen Siegbert Wolfgang Rainer Helmut Wolfgang Hermann Ulrich

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Falk Kaderschafka Rommel Schürmann

Erich Rainer Gerhard Ewald

70 70 70 70

04.01.1946 03.07.1946 09.08.1946 11.08.1946

Völkl Vieth

Edelbert Hubert

75 75

28.01.1941 06.04.1941

Bertog

Klaus

80

22.12.1936

Seifert

Max

85

11.06.1931

Kestler

Siegfried

90

14.06.1926

Kontaktadresse und Telefonnummer über KFG - Schriftführer Seite 30

Alle bisherigen Ausgaben des Kuriers auch als PDF-Datei erhältlich. Wir trauern um unser Mitglied

Wolfgang Wulf der am 03.09.2015 im Alter von 83 Jahren verstorben ist.

Aktueller Mitgliederstand des KFG e. V. zum 01.11.2015 Mitglieder des KFG Gesamt

275

davon aktive Soldaten

76

davon Soldaten a. D.

46

davon Soldaten d. R.

82

davon Beamte/ Angestellte

3

davon ehemalige Beamte/ Angestellte

5

davon zivile Personen

61

davon jur. Personen öffentl. Rechts

2

männlich

253

weiblich

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Adressaufkleber

Impressum Redaktion, Bearbeitung und Gestaltung: Udo Straub

Herausgeber: Kameradschafts und Freundeskreis der Garnison Mellrichstadt e.V. (KFG) Gerhard Höhn, 1. Vorsitzender Ignaz -Reder -Straße 26 97638 Mellrichstadt Tel.: 09776 – 5840 Mail: [email protected]

Titelbild: Abriss eines der Übungshäuser „Fronhof“ auf dem ehemaligen Standortübungsplatz.

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