Intervention bei Stress

Psychologie n Klassiker Donald Meichenbaum Intervention bei Stress Anwendung und Wirkung des Stressimpfungstrainings 3. Auflage Inhaltsverzeichnis...
Author: Monika Böhm
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Psychologie n Klassiker

Donald Meichenbaum

Intervention bei Stress Anwendung und Wirkung des Stressimpfungstrainings 3. Auflage

Inhaltsverzeichnis Vorbemerkung zur zweiten deutschen Auflage  Vorwort 

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Kapitel 1 Konzept für das Stressimpfungstraining 



Das Verhalten  Die Bezugspersonen  Die Kognitionen  Über das Individuum hinausgehen  Zusammenfassung 

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Kapitel 2 Klinische Vorgehensweise bei der Prävention und Reduktion von Stress 



Leitlinien für Trainingsprogramme 

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Kapitel 3 Stressimpfungstraining: Überblick und Anwendungen 



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Kapitel 4 Die Informationsphase 



Die therapeutische Beziehung  Datenerhebung und Diagnostik  Die Reformulierung des Stressgeschehens  Zusammenfassung 

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Kapitel 5 Lern- und Übungsphase 



Entspannungstraining  Kognitive Strategien  Problemlösungstraining  Selbstinstruktionstraining  Verleugnung  Zusammenfassung 

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Kapitel 6 Anwendungs- und Posttrainingsphase 



Vorstellungsübungen  Verhaltensübungen, Rollenspiele und Modelllernen  Abgestufte Reizkonfrontation in der Realität  Rückfallprävention  Posttrainingsphase  Zusammenfassung 

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Kapitel 7 Spezifische Anwendungen des SIT 



Anwendung des SIT im medizinischen Kontext  Anwendung bei spezifischen Berufsgruppen 

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Anwendung bei kritischen Lebensereignissen 

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Literaturverzeichnis zur ersten Auflage 



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Lothar Schattenburg Neue Ergebnisse und Fortentwicklung des Stressimpfungstrainings nach Meichenbaum 



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Weiterführende deutschsprachige Literatur 

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Kapitel 6

Anwendungs- und Posttrainingsphase Das Training richtete sich bis jetzt auf die Änderung der Bewertung des Stresses und den Aufbau von effektiven Be­­ wältigungsstrategien. Das Ziel der dritten Phase des SIT be­­ steht im Transfer der Bewältigungsstrategien auf möglichst viele Alltagssituationen, um eine generalisierte Verhaltensmodifikation zu erzielen. Der Trainer geht von Stressoren geringer Intensität aus, die in der Vorstellung und in der Realität schrittweise dargeboten werden. Es kann nicht erwartet werden, dass die im Training vermittelten Bewältigungsstrategien auch automatisch auf die «Außenwelt» generalisiert werden: So einfach lassen sich eingefahrene Verhaltensmuster des Klienten nicht ändern. Um dieses Ziel zu erreichen, kann der Trainer eine Anzahl von Techniken anwenden wie Vorstellungs- und Verhaltensübungen, Rollenspiele, Modelllernen und schrittweise Konfrontation mit den Stressoren. Die spezifische Technik muss an die Bedürfnisse jeder Klientengruppe angepasst werden. Wir werden jede dieser Techniken vorstellen und mit einer Überlegung abschließen, wie man Klienten für eine Posttrainingsphase gewinnen kann.

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Vorstellungsübungen Im SIT spielen Vorstellungsübungen eine doppelte Rolle. Einerseits werden sie als eine spezifische Methode der Aufmerksamkeitslenkung bei Schmerzpatienten und anderen Stressklienten angewandt (vgl. McCaffery, 1979; Meichenbaum, 1978; Turk et al., 1983). Andererseits dienen Vorstellungsübungen dazu, mit den Klienten Bewältigungsstrategien zu proben (Breznitz, 1971; Janis, 1958; Marmor, 1958). Mithilfe von Vorstellungen und/oder im Rollenspiel kann der Klient Bewältigungsstrategien mit hohem Realitätscharakter in den Trainingssitzungen einüben. Nachfolgende Übungen in der Realität können geplant, durchgeführt und evaluiert werden. Die Grundidee der Vorstellungsübungen stammt aus Wolpes Verfahren der systematischen Desensibilisierung. Der Klient und der Trainer bilden gemeinsam eine Hierarchie von Szenen, die von der niedrigsten bis zur höchsten Stressintensität reichen. Die unterschiedlichen Stressszenen werden auf der Basis der Selbstbeobachtungen des Klienten, des Aufschreibens von Stressepisoden und von Interviews gebildet. Es hat oft einen therapeutischen Effekt, mit Klienten die unterschiedliche Intensität von Stressoren zu diskutieren und diese in eine hierarchische Struktur zu bringen. Wie bei der systematischen Desensibilisierung werden die Klienten gebeten, sich Bewältigungsstrategien bei schrittweise zunehmender Stressintensität vorzustellen, während sie entspannt sind. Im Gegensatz zu Wolpes Technik, eine Szene abzubrechen, wenn der Klient zu starken Stress erlebt, wird er im SIT aufgefordert, sich bei einsetzendem Stresserleben Bewältigungsstrategien vorzustellen. Die Szenen ent150

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halten geringe intra- und interpersonale Reize, die den Beginn einer Stressepisode oder einer Stressreaktion anzeigen. Das Ziel besteht darin, dem Klienten zu helfen, die ersten Hinweisreize auf seine Stressreaktionen möglichst früh wahrzunehmen, um den Ausbruch der vollen Stressreaktion zu verhindern. Damit die Vorstellungsübungen möglichst realistisch sind, müssen sich die Klienten konkret vorstellen, wie sie unter Stress geraten, welche Stress auslösenden Gedanken und Gefühle sie haben und wie sie dann diese Schwierigkeiten bewältigen, indem sie die gelernten Bewältigungsstrategien anwenden. Der Klient soll sich auf den Alltag konzentrieren. Auf diese Art werden tägliche Reibereien und Stressereignisse als Gelegenheit benutzt, die eintrainierten Bewältigungsstrategien anzuwenden. Denken wir an unsere Zu-Bett-geh-Szene: Don, nachdem wir nun verschiedene Bewältigungsstrategien eingeübt und die unterschiedliche Intensität der Alltagsreibereien analysiert haben, werde ich Sie bitten, sich verschiedene Stressereignisse und deren Bewältigung konkret vorzustellen. Lassen Sie uns die Szene, wie Sie Ihre Kinder zu Bett bringen, wiederholen. Setzen Sie sich bequem hin, entspannen Sie sich und lassen Sie die Szene ganz konkret vor Ihrem Auge wieder aufleben.

An diesem Punkt unterstützt der Trainer den Klienten, die entsprechende Szene so deutlich und lebendig wie möglich zu erinnern, als wenn der Klient Details und sensorische Erfahrungen detailliert zu notieren hätte. Der Klient wird angeregt, alle Gedanken und Gefühle aus der entsprechenden Situation erneut zu erleben. Gewöhnlich dauert eine derartige Vorstellungsszene eine bis fünf Minuten: 151

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Don, stellen Sie sich vor, dass Sie nach dem Abendessen aufwaschen … Plötzlich hören Sie Lärm aus dem Badezimmer. Was ist los? Oh nein, David stampft schon wieder in der Badewanne. Wie oft habe ich ihm das verboten? Sie fühlen die Verspannung in Ihren Armen, Ihr Atem wird schwerer (der Trainer verweist auf die Symptome des Klienten). Wenn Sie beginnen, die Treppe hinaufzurennen, sind Sie fähig, für einen Moment innezuhalten, tief Atem zu holen, und Sie beruhigen sich, während Sie langsam ausatmen, beim Hinaufsteigen der Treppe. Nehmen Sie bewusst wahr, wie Sie den Stress bewältigen … Entspannen Sie sich … Sehr gut!

Der Klient wird während der laufenden Übung ermutigt, alle Selbstinstruktionen und Vorstellungen, die Stress reduzierend wirken, anzuwenden. Wie bei der systematischen Desensibilisierung kann der Trainer auf der Hierarchie zu einer Stressszene geringerer Intensität zurückgehen, wenn der Klient Schwierigkeiten mit der Stressreduktion hat. Turk et al. (1983) beschreiben diese Vorstellungsübungen im Detail. Unser Beispiel zeigt, dass der Trainer bei den Vorstellungsübungen Stressereignisse aus dem Alltag der Klienten wählt. Der Trainer kann in den Vorstellungsübungen die Stressereignisse übertreiben, sodass der Klient an seiner Fähigkeit zur Stressbewältigung zu zweifeln beginnt. Damit werden zukünftige Stressereignisse in die Vorstellungsübungen einbezogen. Der Trainer integriert in diese Vorstellungsübungen natürlich auch Stressereignisse, mit denen der Klient erfolgreich umgehen kann. Dadurch wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Derartige Vorstellungsübungen helfen den Klienten, potenzielle Stress auslösende Stimuli zu identifizieren und dadurch Distanz zum Stressgeschehen zu ge­­ winnen. Auf diese Art können die Stressreaktionen des Kli152

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enten den Charakter eines Déjà-vu-Erlebnisses erhalten und als Hinweisreize für die Aktivierung von Bewältigungskompetenzen dienen. Während der Vorstellungsübungen müssen mit den Klienten ihre Reaktionen auf diese Übungen, ihre Fähigkeit zur Visualisierung und die Generalisierung der Bewältigungsstrategien auf die Realität besprochen werden. Der letzte Punkt muss besonders unterstrichen werden. Der Trainer darf es nicht für selbstverständlich halten, dass Klienten den Transfer in die Praxis problemlos vollziehen. Der Klient wird gebeten, in eigenen Worten zu schildern, warum die Vorstellungsübungen ihm bei der effektiven Belastungsbewältigung helfen können.

Verhaltensübungen, Rollenspiele und Modelllernen Eng mit den Vorstellungs- sind die Verhaltensübungen verwandt. Der Trainer strahlt die Zuversicht aus, dass der Klient in den Trainingssitzungen neue Verhaltensweisen mit Erfolg einüben kann. Die Auswahl der zu trainierenden Be­wältigungskompetenzen hängt von der spezifischen Klientengruppe ab. Diese können Kommunikationstraining, Mobilisierung der sozialen Unterstützung, Ärgerkontrolle usw. beinhalten. Das generelle Ziel für diesen Aspekt des SIT besteht in der Antizipation von stresshaltigen Interaktionen und der Einübung von Bewältigungsstrategien. Der Trainer und der Klient können periodisch die Rollen wechseln, sodass der Trainer für spezifische Bewältigungsstrategien als Modell fungieren kann. Ein Beispiel für diesen An­­ satz wurde von West, Horan und Games (1984) in ihrem 153

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