Infobrief Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle

Infobrief Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle Nummer 29 Februar 2014 Liebe Leserinnen, liebe Leser, zum vergangenen Welt-AIDS-Tag berichtete das Ro...
Author: Nele Geisler
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Infobrief Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle

Nummer 29

Februar 2014

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zum vergangenen Welt-AIDS-Tag berichtete das Robert-Koch Institut, dass in Deutschland etwa 14.000 Personen leben, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. Das ist etwa jede/r sechste HIV-Infizierte. Ebenso weiß etwa 1/3 der Personen, die sich 2012 neu infizierten, nichts von ihrer Ansteckung. Für uns sind das wesentliche Gründe, warum wir in unseren Präventionsanstrengungen nicht nachlassen dürfen. Im Gegenteil. Wir suchen immer wieder neue Möglichkeiten und Wege, das ungeliebte Thema HIV in Erinnerung zu rufen sowohl bei den Menschen, die besondere Risiken bezüglich einer HIVInfektion eingehen, als auch bei der Allgemeinbevölkerung. Denn wir haben es immer wieder erlebt, dass Menschen viel zu spät von ihrer Infektion erfahren haben und dadurch Therapieoptionen vergeben wurden.

In unserem Team gibt es wieder Veränderungen: Regina Lange hat im Januar einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. An dieser Stelle gratulieren wir nochmals herzlich. Luise Schmidt, DiplomPsychologin arbeitet seit 2. Januar als Elternzeitvertretung. Sie stellt sich in dieser Ausgabe auf Seite 5 vor. Katerina Eispert (Leitung im „Betreuten Einzelwohnen für Menschen mit HIV“) ist im Dezember 2013 aus ihrer Elternzeit zurückgekehrt.

Kurz vor Ende des letzten Jahres erreicht uns die gute Nachricht, dass wir die Plätze im „Betreuten Einzelwohnen für Menschen mit HIV“ (BEW) aufstocken können. Wir haben lange auf diese Erhöhung gewartet und sind nun froh, weitere Personen ins BEW aufnehmen zu können. Dadurch ist es möglich Ratsuchende mit besonderem Bedarf in dieser Einrichtung zu betreuen.

Auch Ihnen liebe Leserinnen und Leser wünsche ich Beschwingtheit bei Ihrer Arbeit.

Anfang Januar hatten wir in einer TeamKlausur unsere Planungen für 2014 festgelegt. Dabei nahmen wir uns neben bewährten Projekten auch einiges Neues vor. Nach und nach werden wir an dieser Stelle und auf unserer Homepage über die Umsetzung berichten. So sind wir mit neuem Schwung in dieses Jahr gestartet und freuen uns auf gute Entwicklungen.

Ihr Walter Imhof

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Angebote „Cafe plus“ mittwochs von 14-16h Nette Leute treffen…. gemeinsam Kaffee trinken… plaudern, sich austauschen...

BEW-Frühstück am Montag, den 17.02.14 um 10:00 Uhr in der Beratungsstelle

„Komm mit“: Kinobesuch Dallas Buyers Club

am Dienstag, den 18. Februar 2014 um 17:00 Uhr im Leopold Kino (Leopoldstr. 78) an der Münchner Freiheit (U6/U3), Treffpunkt dort ist 16.45 Uhr. Die Kinokarte Interessenten bitte in der Beratungsstelle melden. kostet 6,00 Euro pro Person. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Beratungsstelle einen Zuschuss zum Kinoeintritt gewährt. Im Anschluss an den Film ist es möglich, gemeinsam z.B. bei einem Cafebesuch über die Eindrücke des Films zu sprechen. Interessenten bitte in der Beratungsstelle melden.

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Vorankündigung- Englisch lernen leicht gemacht

Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bietet ab März ganz speziell für uns in der Beratungsstelle einen Englisch-Kurs an. Mitmachen kann jeder, egal ob man „blutiger Anfänger“ ist, oder jemand seine alten Kenntnisse auffrischen möchte. In kleiner, geselliger Runde gehen wir das Lernen kreativ und mit Spaß an. Die Lerngruppe trifft sich im Gruppenraum der Beratungsstelle.

Mitmachen kann jede/r! Nur Mut! Interessenten bitte in der Beratungsstelle melden. Dort erfahren Sie den Termin.

„Komm mit“ – Bilder vom Jakobsweg am 14. Februar um 14 Uhr zeigen wir in der Beratungsstelle Fotografien vom Jakobsweg. Das Angebot ist eine Veranstaltung in unserer „Komm mit“- Reihe. Wir bitten um telefonische Anmeldung.

Schreibwerkstatt – Spuren meines Lebens Die diesjährige Schreibwerkstatt findet in Bernried statt. Termin ist vom 27. bis 29. Mai. Bitte schon mal vormerken. Eine Ausschreibung folgt noch.

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Aktuelles Die Münchner AIDS-Tage im März Ende März (21.März - 23.März 2014) wird zu den 15. Münchner AIDS- und HepatitisTagen eingeladen. Sie finden im Dolce Hotel in Unterschleißheim statt. Interessierte KlientInnen können von unserer Beratungsstelle Ehrenkarten erhalten.

Das Programm findet man unter: http://www.sv-veranstaltungen.de/wpcontent/uploads/2013/08/Vorprogramm15.-Muenchner-AIDS-und-Hepatitis-Tage2014_WEB.pdf

Erweiterung des „Betreuten Einzelwohnens“ Seit 2007 bieten wir von der AIDSBeratungsstelle, neben der Beratung und der Prävention, auch das „Betreute Einzelwohnen“ (BEW) an. Es geht um eine langfristige Betreuung durch eine feste Bezugsperson. Das Angebot richtet sich an Menschen mit HIV/AIDS, die in ihrer eigenen Wohnung leben und Schwierigkeiten bei der Bewältigung ihres Alltags haben. Das Ziel ist die Stabilisierung der gesamten psychosozialen Lebenssituation. Zum 1. Dezember 2013 erweitern wir von 6 auf zunächst 12 Plätze. Grund ist der flächendeckende Ausbau vom Angebot des „Betreuten Einzelwohnens“ aber

auch, dass immer mehr Menschen mit HIV/AIDS dieses Angebot nutzen, so auch bei uns in der AIDS-Beratungsstelle der Caritas. Dieser Ausbau verlangt natürlich auch eine Erweiterung der personellen Kapazitäten. So bleibt Frau Vogl, die ursprünglich als Schwangerschaftsvertretung in die AIDS-Beratungsstelle kam, im „Betreuten Einzelwohnen“. Sie bleibt für einige Klienten die Bezugsperson und bekommt neue Klienten hinzu. Ebenfalls fürs BEW zuständig sind Andrea Aichberger und Katerina Eispert, die aus der Elternzeit zurückgekommen ist. am

Zusammenfassung der Statistik 2013 Im Jahr 2013 suchten 158 (77%) HIVpositive Klienten, 8 (4%) Angehörige und 39 (19%) sonstige Ratsuchende die Beratungsstelle auf. Hiervon waren 134 (65%) Klienten männlich, 71 (35%) weiblich. Von insgesamt 1460 Beratungskontakten fanden 1106 (76%) Kontakte mit HIVinfizierten Klienten, 278 (19%) Kontakte mit Personen des dienstlichen Umfeldes, 40 (3%) Beratungskontakte mit sonstigen Ratsuchenden und 36 (2%) Kontakte mit Angehörigen statt. Die 158 HIV-positiven Klienten teilen sich in 114 (71%) männliche und 44 (28%) weibliche Klienten auf. 67 (42%) gaben

eine Übertragung durch homosexuelle Kontakte, 52 (33%) über heterosexuelle Kontakte an. 19 (12%) stecken sich durch (ehemaligen) Drogenkonsum an. Bei weiteren 19 (12%) Klienten ist der Übertragungsweg unbekannt. In der Präventionsarbeit haben wir 165 Veranstaltungen und Aktionen zur Information, Aufklärung und Prävention durchgeführt. Dabei haben wir, soweit zählbar fast 10.000 Personen angesprochen.

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Team Verabschiedung von Alexandra Maier Liebe Leserinnen und Leser,

rufliche Laufbahn. Ich konnte viel lernen und mich einbringen. Aber das alles wäre nicht so gut gegangen wenn ich nicht so herzlich aufgenommen worden wäre. Der Abschied fällt mir schwer aber ich freue mich auch schon wieder auf das Studium. Ich hoffe, es gibt eine Zeit des Wiedersehens, doch bis dahin verabschiede ich mich und wünsche allen von Herzen alles Gute. am

mein Praktikum neigt sich dem Ende zu. Am 18.02. ist mein letzter Arbeitstag. Wie schnell so ein halbes Jahr doch vergeht. Ich möchte mich bei allen, die mir in diesem halben Jahr begegnet sind ganz herzlich bedanken. Die Zeit in der Beratungsstelle war eine große Bereicherung für mich als Person aber auch für meine be-

Vorstellung von Luise Schmidt Hallo! Mein Name ist Luise Schmidt und ich arbeite seit Januar als Elternzeitvertretung für Dipl. Psych. Regina Lange in der AIDS-Beratungsstelle der Caritas.

Beruflich durfte ich bereits ganz unterschiedliche Bereiche der psychologischen und psychotherapeutischen Arbeit kennenlernen. Die letzten beiden Jahre war ich im Max-Planck-Institut für Psychiatrie auf einer allgemeinpsychiatrischen Station tätig.

Ich bin 27 Jahre jung und sozusagen ein „echtes Münchner Kindl“. Ich bin im Großraum München aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe an der LMU in München mein Psychologiestudium absolviert. Seit dem Ende meines Studiums begleitet mich die berufsbegleitende Weiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) – ebenfalls in München.

Jetzt freue ich mich drauf im nächsten Jahr das Team der AIDS-Beratungsstelle unterstützen zu dürfen und genieße schon jetzt eine erfahrungsreiche und schöne Zeit. ls

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Prävention Rückblick auf unsere Veranstaltungen zum Welt-AIDS-Tag 2013 13.11.13 14.11.13 17.11.13 19.11.13 27.11.13 04.12.13 29.11.13 30.11.13 01.12.13 01.12.13 – 02.01.14 05.12.13 01.12.13 – 06.01.14

Schulung in Thalkirchen für Teilnehmer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren Infostand bei der Frauenbörse für Frauen aus aller Welt im Alten Rathaus in München Infostand bei der Jugendkorbinianswallfahrt in Freising Infoveranstaltung in der Isar-Amper-Klinik für Patienten der Suchtstation Präventionsveranstaltungen an der Mittelschule in Miesbach AIDS-Gottesdienst in der Bürgersaalkirche in München Wallfahrt zur Kapelle in Hohenpeißenberg Welt-AIDS-Tag Ausstellung „Mein positiver Tag" im SUB (Schwules Kommunikations- und Kulturzentrum e.V.) in München AIDS-Parcours Berufsschule in der Lindwurmstraße in München - Kooperation mit „Frauen beraten e.V." Aktionsschaufenster Apotheke in der Postbank, Schwanthalerstr. 50, München

Jugendkorbinianswallfahrt 2013 Am Sonntag, den 17.11.13 pilgerten wieder tausende Jugendliche nach Freising auf den Domberg. Das Motto der diesjährigen Wallfahrt war „Glaube hat viele Gesichter. Zeig deins!“. Im Mariendom feierten die Pilger mit Kardinal Marx den Festgottesdienst zur offiziellen Eröffnung der Jugendkorbinianswallfahrt 2013. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es für die Jugendlichen die Möglichkeit sich im Aktionszelt über verschiedenste Einrichtungen zu informieren oder an Workshops teilzunehmen. Auch die AIDS-Beratungsstelle war im Aktionszelt mit einem Infostand vertreten. Zudem hatten wir ein Glücksrad dabei. Die Mädchen und Jungen durften daran drehen und zu verschiedenen Bereichen, rund um das Thema HIV/AIDS, Fragen beantworten. Die Kategorien waren z.B. „Leben mit HIV“, „Schutzmaßnahmen“ oder „rechtliche Grundlagen“. Im

Anschluss konnten sie einen kleinen Preis mit nach Hause nehmen und sich genauer am Stand informieren. Der Andrang war groß, wir kamen mit vielen Jugendlichen in Kontakt und mit einigen auch in ein ausführlicheres Gespräch. „Glaube hat viele Gesichter. Zeig deins!“ – Diesem Motto versuchten auch wir am Sonntag gerecht zu werden. am

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Pilgerweg auf den Hohen Peißenberg zum Welt-AIDS-Tag Sonne, Schnee und ein tolles Panorama erwarteten uns am Samstag, den 30.11.2013 in Hohenpeißenberg. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages 2013 luden das Gesundheitsamt Weilheim und die Beratungsstelle zur Pilgerfahrt auf den Hohenpeißenberg im Landkreis WeilheimSchongau ein. Die Einladung galt allen, die von AIDS und HIV betroffen sind, ob persönlich, als Angehörige aber auch an alle, die Ihre Verbundenheit mit HIVpositiven oder an AIDS erkrankten Menschen in aller Welt bekräftigen wollen. So brachen auch wir mit neun Leuten auf nach Hohenpeißenberg. Einige gingen zu Fuß, andere fuhren mit dem Auto nach oben. In der Gnadenkapelle fand dann ein ökumenischer Gottdienst statt, der von einer Harfinistin untermalt wurde. Während des Gottesdienstes, wurden die Teil-

nehmer eingeladen, einen Herzenswunsch auf eine Fahne zu schreiben. Die gesammelten Fahnen wurden im Anschluss vor der Kirche an einen Baum gebunden. Von der Beratungsstelle aus legten wir eine große AIDS-Schleife in den Schnee. Im Anschluss gab es noch ein gemütliches Beisammensitzen in der Wirtschaft gleich neben der Kapelle. Wir können auf einen stimmungsvollen und beeindruckenden Tag zurückblicken, der ganz im Sinne der Solidarität und des Miteinanders stand. am

Unsere Fotoausstellung „MEIN POSITIVER TAG“ im SUB Unsere Fotoausstellung "MEIN POSITIVER TAG" war vom 1. Dezember - dem Welt-AIDS-Tag - bis zum 02.01.14 im SUB in München zu sehen. Ausgestellt wurden schwarz/weiß Fotografien mit Texten aus dem Lebensalltag von HIV-positiven Menschen.

München und in Zürich. Die Fotoausstellung zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Leben mit HIV und AIDS in der Tschechischen Republik, in Deutschland und in der Schweiz. Drei Männer aus drei Städten werden in Bildern und Texten portraitiert – mit ihren Sorgen, Gedanken und Hoffnungen. Die Bilder führen durch ihren ganz normalen Alltag, der nicht immer positiv ist. wi

Der tschechische Fotograf Jiří Třeštík hat mit seiner Kamera drei Männer begleitet, die etwas gemeinsam haben: Sie leben mit HIV. Allerdings wohnen sie in unterschiedlichen Städten Europas: in Prag, in

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Schaufenster in der Apotheke der Postbank Wie jedes Jahr konnten wir auch heuer, in der Apotheke in der Postbank, eines der Schaufenster dekorieren. Pünktlich zum Welt-AIDS-Tag am 01. Dezember, steht das Schaufenster ganz im Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit mit HIVpositiven Menschen. Es war uns möglich einen Kooperationspartner zu finden, das „Offene Atelier“ der Bayerischen AIDSStiftung. Wir bedanken uns auf diesem Weg recht herzlich für die beeindruckenden Bilder. Die Dekoration war bis Mitte Januar im Schaufenster zu sehen. am

Berichte Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts In Deutschland lebten Ende 2012 nach einer Schätzung des Robert Koch-Instituts 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. In der Altersgruppe der über 40-Jährigen hat sich die Zahl der mit HIV-lebenden Personen seit Anfang der 1990er Jahre fast verfünffacht. Die erfolgreiche Einführung der antiretroviralen Therapie Mitte der 1990er Jahre führte dazu, dass Menschen mit einer HIV-Infektion immer länger leben und die Sterblichkeit deutlich verringert ist. Gleichzeitig bleibt aber die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den letzten Jahren unverändert auf hohem Niveau.

hat sich erst im Laufe des Jahres 2012 infiziert. Im Jahr 2012 haben sich etwa 3.400 Menschen mit HIV infiziert. Darunter sind circa 2.500 (74%) Männer, die Sex mit Männern haben. 270 Männer (8%) und 360 Frauen (11%) haben sich auf heterosexuellem Weg infiziert, 210 (6%) steckten sich beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV an. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen hat sich von Spitzenwerten Mitte der 1980er Jahre bis Ende der 1990er Jahre deutlich verringert. Von 2000 bis circa 2005 erfolgte wieder ein Anstieg der HIV-Neuinfektionen, mit einer Plateaubildung ab 2006. Etwa ein Drittel der HIV-Neuinfektionen wird bereits im ersten Jahr nach der Infektion erkannt. Zwei Drittel werden jedoch erst später diagnostiziert, zum Teil erst, wenn klinische Symptome durch die Schwächung des Immunsystems auftreten.

Die Zahl der HIV-infizierten Personen, die noch keinen HIV-Test durchgeführt haben und die daher nicht wissen, dass sie sich mit HIV infiziert haben, wird auf ca. 14.000 Personen geschätzt. Über 30% dieser Personen sind in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren. Knapp ein Viertel der Personen, die mit HIV leben, aber noch nicht von ihrer HIV-Infektion wissen,

Mehr Informationen auf der Seite des RobertKoch-Instituts (www.rki.de)

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Nachgelesen Ein kleines Buch mit großem Effekt – „Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“ von Jorge Bucay tationen oder formale Lösungsvorschläge“. Komm, ich erzähl dir eine Geschichte ist somit ein Buch aus vielen kleinen, kurzweiligen Geschichten. Wir finden dort alte Weisheiten, Fabeln und Sagen, Geschichten und Märchen aus fernen Ländern. Jede Geschichte lädt zum Nachdenken – zur Selbstreflexion – ein und gibt dem Leser Lebensweisheiten mit auf seinen Weg. Ein ganz schönes und wertvolles Buch finde ich – besonders mag ich die Geschichte vom angeketteten Elefanten und dem wahren Wert des Rings. ls

Demian erscheint das Leben ganz schön schwierig und kompliziert. Um Antworten auf seine Fragen zu finden sucht er sich Unterstützung bei dem „etwas speziellen“ Psychotherapeuten Jorge, der immer nur „der Dicke“ genannt wird. Bei jedem Besuch in dessen chaotisch kunterbunter Praxis trinken sie gemeinsam Tee und Jorge erzählt eine zu Demians Fragen und Problemen passende Geschichte. Denn „eine Fabel […] kann man sich hundertmal besser merken als tausend theoretische Erklärungen, psychoanalytische Interpre-

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Nachdenkliches Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte Jorge Luís Borges (1899 -1987)* “Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, im nächsten Leben, würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen. Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen. Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin, ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen. Ich würde nicht so gesund leben, würde mehr riskieren. Ich würde mehr reisen, mehr Sonnenuntergänge betrachten, mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen. Ich würde an mehr Orte gehen, wo ich vorher noch nie war. Ich würde mehr Eis essen und weniger dicke Bohnen. Ich würde mehr echte Probleme als eingebildete haben. Ich war einer dieser klugen Menschen, die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten. Freilich hatte ich auch Momente der Freude, aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben. Falls du es noch nicht weißt, aus diesen besteht nämlich das Leben, nur aus Augenblicken. Vergiss nicht das Jetzt! Ich war einer derjenigen, die nirgendwo hingingen ohne ein Thermometer, eine Wärmeflasche, einen Regenschirm und Fallschirm. Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich leichter reisen. Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen. Ich würde mehr Karussell fahren, mir mehr Sonnenaufgänge ansehen und mehr mit Kindern spielen, wenn ich das Leben noch vor mir hätte. Aber sehen Sie… ich bin 85 Jahre alt und weiß, dass ich bald sterben werde.”

Impressum Herausgegeben wird der Infobrief von der Psychosozialen AIDS-Beratungsstelle der Caritas Anschrift: Schrenkstraße 3, 80339 München Verantwortlich: Walter Imhof Erscheinungsweise: unregelmäßig Wir freuen uns über zugesandte Beiträge, übernehmen aber dafür keine Haftung. Spendenkonto: Liga Bank eG, Kto. 23 225 36, BLZ 75090300 Bitte beachten Sie unsere Homepages www.aidsberatung-caritasmuenchen.de und www.zarte-versuchung-harte-landung.de. Sie erreichen uns telefonisch unter 089-50 03 55 20 oder per Mail unter [email protected]

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