Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils

Eva Kuhn Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils Unterrichtsbausteine für Klasse 9/10 Eva Kuhn ist Realschullehrerin für die Fächer Deutsch und Kat...
Author: Teresa Heintze
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Eva Kuhn

Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils Unterrichtsbausteine für Klasse 9/10 Eva Kuhn ist Realschullehrerin für die Fächer Deutsch und Katholische Religionslehre. Sie unterrichtet derzeit am Sonderpädagogischen Förderzentrum in Fürstenfeldbruck. Kuhn ist Beiratsmitglied und Referentin des Reliforums Augsburg.

Vorbemerkungen „Aggiornamento!“ – ein Begriff, geprägt von Konzilspapst Johannes XXIII. (1881–1963) – ein Ausruf der sagen will: Die Kirche muss eingehen auf die Bedürfnisse der Menschen in der heutigen Zeit! Somit handelt es sich um eine Forderung, die nie an Aktualität verliert. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) zogen vielerlei Neuerungen in die Kirche ein und „die Früchte waren enorm“1, wie Papst Franziskus verlauten ließ. Einige dieser Früchte, welche auch in den nachfolgenden Unterrichtsbausteinen Beachtung finden, seien hier genannt: So fand beispielsweise eine Neugestaltung des schulischen Religionsunterrichts statt, in dem die reine Katechismus-Lehre durch modernere Unterrichtsformen abgelöst wurde (vgl. Erklärung Gravissimum educationis 2). Die Liturgie erfuhr gleich 1 Antonio Spadaro, Das Interview mit Papst Franziskus, Freiburg i. Br. 2013, S. 57. 2 Diese und die weiteren Dekrete und Konstitutionen in: Jean-Marie von Mayeur (Hrsg.), Krisen und Erneuerung (1958–2000), Freiburg i. Br., 2002 (= Die Geschichte des Christentums. Religion, Politik, Kultur. Bd. 13), S. 72–93.

mehrere Neuerungen, wie den Einzug der Landessprache in die Gottesdienste, stärkere Gewichtung der Predigt, dem Volk zugewandte Eucharistiefeiern und Einführung der Handkommunion (vgl. Konstitution Sacrosanctum Concilium). Auch die Laien wurden gestärkt, indem sie nun aktiv im Gottesdienst mitwirken durften (vgl. Dekret Apostolicam actuositatem) und in Deutschland entstanden erstmals Kirchengemeinderäte. Diese Änderungen stimmen mit dem besonderen Anliegen Johannes XXIII. überein, dass „die Kirche aus allen und besonders den Armen besteht“3, dass die ganze Gemeinde, das gesamte Volk die Kirche ausmache. Zudem bekannte sich die Kirche zur Religionsfreiheit (vgl. Erklärung Dignitatis humanae) und „die nicht katholischen Kirchen wurden erstmals offiziell anerkannt“4 (vgl. Erklärung Nostra aetate). Auch das Verhältnis zu den katholischen Ostkirchen wurde geregelt (vgl. Dekret Orientalium Ecclesiarum) und die Förderung der Ökumene gefordert (vgl. Dekret Unitatis redintegratio). Als wichtigste Konstitution ist letztlich Lumen Gentium zu nennen, welche neue Verständnisse von Kirche beinhaltet. Durch die vorliegenden Unterrichtsbausteine erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die genannten 3 Giuseppe Alberigo, [Art.] Johannes XXIII., In: LThK Bd. 10. Hrsg. von Walter Kasper, Freiburg i. Br. 31996, S. 154. 4 Martin H. Jung, Kirchengeschichte, Göttingen 2010 (= Grundwissen Christentum Bd. 3), S. 272.

Bezug zum Bildungsplan Realschule Kl. 10 Übergeordnete Kompetenzen

Dimensionen/Teilkompetenzen

Inhalte

Religiöse Kompetenz:

Religionen und Weltanschauungen

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln die Fähigkeit − verantwortungsvoll als Christ zu handeln.

Die Schülerinnen und Schüler − kennen die gemeinsamen Anstrengungen in den Weltreligionen für Frieden, Gerechtigkeit [...] und die Suche nach gemeinsamen ethischen Normen; − treten für die gegenseitige Achtung von Menschen anderer Religionen und Kulturen sowie für ein respektvolles Zusammenleben mit ihnen ein.

Weltreligionen in der einen Welt − Formen des Missbrauchs von Religion in Geschichte und Gegenwart − Gemeinsame Anstrengungen der Weltreligionen für Nachhaltigkeit bei Frieden, Gerechtigkeit [...]

Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler − [...] kennen die Bedeutung der Theologie für die verantwortliche Gestaltung der Welt; − kennen [...] aus der Geschichte und Gegenwart Formen des Missbrauchs von Religion. Personale Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden darin unterstützt − [...] Empathiefähigkeit, Dialogfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft zu entwickeln. Soziale Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden fähig, − mit anderen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten; − Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Methodische Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden darin unterstützt − [...] mit Medien verantwortungsbewusst umzugehen; − [...] religiöse Zeugnisse der Vergangenheit [...] zu erschließen und auf aktuelle Lebensfragen zu beziehen.

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Kirche, die Kirchen und das Werk des Geistes Gottes Die Schülerinnen und Schüler − wissen um die Gemeinsamkeiten und spezifischen Besonderheiten der christlichen Kirchen und kennen Beispiele der Ökumene.

Jesus der Christus − Jesus Christus als Ursakrament und die Kirche als Grundsakrament.

Änderungen, die das Vaticanum II mit sich brachte. Eine besonders intensive Auseinandersetzung wird mit der Erklärung Nostra aetate erfolgen, indem sich die Jugendlichen mit dem Verhältnis zwischen Christen und Muslimen bzw. Juden früher und heute beschäftigen. Die Aktualität dieses Konzilstextes wird hier unschwer zu erkennen sein. Ein weiteres Augenmerk gilt der Frage: „Wo steht die Kirche heute?“ Unter Berücksichtigung einer Aussage von Papst Franziskus wird verdeutlicht, welchen Stellenwert das Vaticanum II noch heute für die Entwicklung der Kirche hat. Letztlich verdeutlichen Kirchenvisionen, dass schon Johannes XXIII. von dem träumte, was auch uns allen am Herzen liegt: Frieden zwischen den Völkern und den Religionen.

Unterrichtsbausteine Baustein 1: Vaticanum II – Erneuerungen, die auch heute noch bemerkenswert sind

Medien: M 1 Fragen zu Neuerungen durch das Vaticanum II M 2 Antworten zu M1 Baustein 1 findet seine Verwendung in der Erarbeitungsphase des Unterrichts. Es soll darum gehen, einen Überblick über ausgewählte Erneuerungen, die das Vaticanum II mit sich brachte, zu vermitteln. Erarbeitet werden diese anhand einer Interviewform, bei der 16 Schülerinnen und Schüler einbezogen sind, was eine große Schüleraktivität bedingt. Die Jugendlichen gestalten diese Unterrichtsphase somit selbstständig, die Lehrkraft nimmt sich zurück. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die keine Wortkarte erhalten, fungieren als Schiedsrichter. Sie haben die Aufgabe zu überprüfen, ob Frage und Antwort zueinanderpassen. Während dieser Arbeitsphase werden das aktive Zuhören und das Kombinationsvermögen gefördert.

Vorbereitung: M 1 und M 2 vergrößert auf zwei verschiedenfarbige Papiere kopieren (z.B. Fragen auf weißes, Antworten auf buntes Papier) und entsprechend ausschneiden, sodass die entstehenden Wortkarten für alle lesbar sind, wenn sie an der Tafel hängen. Arbeit mit M 1 und M 2: Die 16 Wortkarten werden an 16 verschiedene Schülerinnen und Schüler ausgeteilt. Eine Schülerin/ein Schüler, die/der eine Frage-Karte (erkennbar an der Farbe der Wortkarte) besitzt, beginnt und liest die Frage vor. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die eine der Antwortkarten besitzen, sind nun gefordert zu überprüfen, ob ihre Antwort zur gestellten Frage passt. Die passende Antwort wird gefunden und vorgelesen. Anschließend werden Frage- und Antwortkarte nebeneinander an die Seitentafel gehängt. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis alle Fragen und Antworten präsentiert sind. Im Anschluss entsteht auf der Mitteltafel der Hefteintrag unter der Überschrift Zweites Vatikanisches Konzil – Erneuerungen, die auch heute noch bemerkenswert sind. Hier werden die acht Frage-Antwort-Paare in acht Punkten stichwortartig zusammengefasst, sodass die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die Erneuerungen haben, die durch das Zweite Vatikanische Konzil entstanden sind und bis heute wirken.

Beispiel für den Hefteintrag/das Tafelbild: Zweites Vatikanisches Konzil – Erneuerungen, die auch heute noch bemerkenswert sind • Umgestaltung des Religionsunterrichts: keine reine Katechismuslehre mehr • Laien gestalten den Gottesdienst mit, z. B. Lektor • Kirche = „Volk Gottes“: besteht aus allen Gläubigen, nicht nur aus Papst, Priestern, usw. • Einführung von Kirchengemeinderäten • Gottesdienste in Landessprache (vorher: Latein) • Priester ist bei der Eucharistiefeier der Gemeinde zugewandt (vorher: Richtung Allerheiligstem) • Einführung der Handkommunion (vorher: Mundkommunion) • Predigt vom Ambo aus (vorher: von der Kanzel)

Baustein 2: Nostra aetate

Medien: M 3 Textauszüge aus: „Nostra aetate“ M 4 Arbeitsblatt: „Nostra aetate“ – Eine gelungene Umsetzung?! In Baustein 2 sind zwei aufeinanderfolgende Erarbeitungsphasen mit jeweiliger Sicherung dargestellt. In einer aufgabenverschiedenen Gruppenarbeit lernen die Schülerinnen und Schüler Auszüge des Quellentextes „Nostra aetate“ kennen und zu deuten. Hierbei wurde sich auf das Verhältnis der Katholischen Kirche zu den Juden und Muslimen beschränkt (Art. 1, 3, 4). Die Artikel 2 (Verhältnis zu Hinduismus/Buddhismus) und 5 (allg. gegen Diskriminierung jeglicher Art) werden vernachlässigt, da sie nicht relevant zum Erreichen des Stundenziels sind. Anschließend wird die Wichtigkeit des Dokuments für heute verdeutlicht, indem aufgezeigt wird, inwiefern die Kirche in den letzten Jahren darum bemüht ist, einen interreligiösen Dialog zu führen. Nach erfolgreicher Internetrecherche, welche auch als Hausaufgabe Verwendung finden kann, werden die Schülerinnen und Schüler feststellen, von welcher Bedeutsamkeit und Aktualität „Nostra aetate“ auch heute noch ist.

Arbeit mit M 3 und M 4: Zuerst werden die Texte sowie die dazugehörigen Arbeitsaufträge aus M 3 (Nostra aetate: Artikel 1, 3 und 4) in Gruppen bearbeitet. Je nach Schülerzahl kann jeder Text zweimal vergeben werden. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse, welche unter der Überschrift Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen: „Nostra aetate“ festgehalten werden. Anschließend werden Ziele formuliert, die aus Nostra aetate hervorgehen und die die drei Artikel zusammenfassen. In einer zweiten Arbeitsphase beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Aussagen zum Thema (M 4). Hierbei soll die Frage im Zentrum stehen, inwiefern die Kirche Nostra aetate in den letzten Jahren unterstützte. Das Ergebnis wird unter dem Aspekt Verwirklichung der Ziele im Hefteintrag ergänzt. Letztlich recherchieren die Schülerinnen und Schüler im Internet, ob Nostra aetate heute wirklich umgesetzt ist. Die Ergebnisse vervollständigen den Hefteintrag und schließen diesen ab. Notizblock 56/2014

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Beispiel für den Hefteintrag/das Tafelbild aus M 3 und M 4:

Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra aetate“ Artikel 1 alle Religionen • Diskussion/Gemeinschaft erforderlich • Ursprung und Ziel jedes Menschen sind gleich • Suche nach Antworten in Religionen

Artikel 3 Islam • viel Gemensamkeiten: Islam – Christentum • Förderung von Frieden und Feiheit • Vergangenheit (Verfolgung, Kreuzzüge) ruhen lassen • Begegnung mit Hochachtung

Artikel 4 Judentum • ohne Judentum kein Christentum • Gott liebt Juden und Christen • Kirche beklagt Judenhass, da Jesus für alle gestorben ist

ZIELE: Achtung und Anerkennung der anderen Religionen, friedlicher Umgang miteinander

Verwirklichung der Ziele:

☺ ☹

Die Vertreter der verschiedenen Religionen sind seit Jahren um einen friedlichen Dialog bemüht. Immer wieder gibt es Anfeindungen der Religionen untereinander. → Nostra aetate ist noch nicht komplett umgesetzt und daher eine Schrift, die auch heute noch Beachtung finden muss!

Baustein 3: „Aggiornamento!“

Medien: M 5 Text „aggiornamento“ Baustein 3 verdeutlicht einen möglichen Unterrichtseinstieg, der zu dem Begriff „aggiornamento“ hinführt. Das anfängliche Wortspiel regt die Schülerinnen und Schüler zum Denken an und setzt verschiedene Assoziationen in ihnen frei. Über die dann folgende Definition von „aggiornamento“ eröffnet sich ein weites Feld der Diskussion darüber, ob sich die Kirche wirklich an die Gegenwart assimiliert und welche Themen heute einer Diskussion bzw. einer Neuerung bedürfen. Es soll eine Diskussion entstehen, welche zuvor in Partnerarbeit vorbereitet wird.

Arbeit mit M 5: Die Lehrkraft schreibt die Aussage „Die Kirche muss sich heuten!“ als stummen Impuls an die Tafel. Mögliche Äußerungen der Schülerinnen und Schüler: – häuten – heuten – Bedeutung von „sich häuten“: die Haut wechseln, neu werden, Altes abstreifen, sich ändern – Bedeutung von „sich heuten“: sich dem Heute anpassen, neu werden, sich ändern – Anpassung der Kirche an die heutige Zeit – Die Kirche muss sich ändern/muss neu werden. Nach der Auseinandersetzung mit diesem Wortspiel leitet die Lehrkraft zu dem Begriff „aggiornamento“ über, indem sie den Jugendlichen erklärt, dass Papst Johannes XXIII. bereits die Idee hatte, dass sich die Kirche verändern müsse. So prägte er den Fachbegriff „aggiornamento“. Die Lehrkraft präsentiert M5 als Folie, die Jugendlichen lesen die Definition und übernehmen sie unter der Überschrift „Die Kirche muss sich heuten!“ in ihr Heft. 18

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Anschließend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit mit dem genannten Arbeitsauftrag (s. M 5) bevor eine Diskussionsrunde mit der gesamten Klasse eröffnet wird. Letztlich sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass zum „Heuten der Kirche“ eine dauernde Erneuerung nötig ist. Es gibt nie ein „Ziel erreicht“, sondern immer ein „auf dem Weg sein“.

Baustein 4: Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils: Wo steht die Kirche heute?

Medien: M 6 Karikatur M7 Aussage von Papst Franziskus über das Zweite Vatikanische Konzil Baustein 4 ist variabel in verschiedenen Unterrichtsphasen einsetzbar. Die Bearbeitung erfolgt im Lehrer-Schüler-Gespräch und fördert somit die Kommunikationsfähigkeit der Jugendlichen. Die beiden Materialien verdeutlichen erneut, dass die Umsetzung des Zweiten Vatikanums noch nicht vollendet ist. Die Karikatur von Lois Jesner (M 6) stellt bildlich dar, was Papst Franziskus (vgl. M 7) bemängelt: Nicht alle innerhalb der Kirche wollen eine Veränderung eingehen. Eine ähnliche Aussage sollen die Jugendlichen selbst treffen, indem sie die Karikatur betrachten, beschreiben und deuten. Erst im Anschluss daran wird ihr Ergebnis durch die Aussage von Papst Franziskus untermauert.

Arbeit mit M 6 und M 7: Die Lehrkraft präsentiert M 6 als Folie. Es erfolgt zunächst eine Beschreibung der Karikatur, bevor diese gedeutet wird.

Mögliche Äußerungen der Schülerinnen und Schüler: – Boot mit Kirchturm → Metapher: Kirchenschiff – 12 Männer/Priester, die rudern – sieben Männer rudern vorwärts, fünf Männer rudern rückwärts → das Boot kommt nur sehr langsam voran – Alle sitzen in einem Boot, wollen aber in verschiedene Richtungen. – Die Kirche kann sich nur bewegen/der Gegenwart anpassen (aggiornamento), wenn alle mithelfen. Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler ausgiebig mit der Karikatur beschäftigt haben, wird ihnen M 7 als Folie präsentiert. Die Aussage von Papst Franziskus wird gelesen und in eigenen Worten zusammengefasst. Danach werden M 6 und M 7 miteinander in Beziehung gesetzt. Baustein 5: Kirchenvisionen – Kirchenträume

Medien: M 8 Arbeitsblatt Kirchenvisionen – Kirchenträume Baustein 5 eignet sich besonders dazu, die Unterrichtseinheit zum Zweiten Vatikanischen Konzil abzuschließen. Die Schülerinnen und Schüler haben inzwischen verschiedene Ein-

M3

drücke davon erhalten, was Papst Johannes XXIII. mit dem Vaticanum II erreichen wollte. Zu jeder Zeit verfolgen (Kirchen-)Menschen Träume. Abschließend wird der Blick auf die Visionen des Konzilspapstes sowie auf die Kirchenträume von Papst Franziskus gerichtet. Zudem sind die Jugendlichen aufgefordert, ihre eigenen Vorstellungen (Träume) von Kirche zu formulieren. Auch ist es denkbar, über mögliche Umsetzungsformen dieser Wünsche nachzudenken. Die Jugendlichen sollen daran erinnert werden, dass auch sie als getaufte Christen Mitglieder der Kirche sind.

Arbeit mit M 8: Die Schülerinnen und Schüler erhalten das Arbeitsblatt M 8 und lesen die beiden kurzen Texte. Im Unterrichtsgespräch werden die Inhalte differenziert besprochen, sodass sich beispielsweise die Bildsprache Franziskus' erklärt. Anschließend werden die Kirchenträume beider Päpste in einem prägnanten Satz zusammengefasst und auf dem Arbeitsblatt festgehalten. Danach formulieren die Schülerinnen und Schüler – angeregt durch die vergangenen Unterrichtsstunden – ihre eigenen Erwartungen gegenüber Kirche und schreiben diese in die dritte Gedankenblase. Optimaler Weise entwickelt sich abschließend ein Gespräch über die Wünsche der Jugendlichen und darüber, wie sie selbst zur Verwirklichung ihrer Anliegen beitragen können.

Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen „Nostra aetate“

Nostra aetate, Artikel 1

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In unserer Zeit, da sich das Menschengeschlecht von Tag zu Tag enger zusammenschließt und die Beziehungen unter den verschiedenen Völkern sich mehren, erwägt die Kirche mit um so größerer Aufmerksamkeit, in welchem Verhältnis sie zu den nichtchristlichen Religionen steht. Gemäß ihrer Aufgabe, Einheit und Liebe unter den Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern, fasst sie vor allem das ins Auge, was den Menschen gemeinsam ist und sie zur Gemeinschaft untereinander führt. Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, sie haben denselben Ursprung, da Gott das ganze Menschengeschlecht auf dem gesamten Erdkreis wohnen ließ 1; auch haben sie Gott als ein und dasselbe letzte Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte und seine Heilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen 2, bis die Erwählten vereint sein werden in der Heiligen Stadt, deren Licht die Herrlichkeit Gottes sein wird; werden doch alle Völker in seinem Lichte wandeln 3. Die Menschen erwarten von den verschiedenen Religionen Antwort auf die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins, die heute wie von je die Herzen der Menschen im tiefsten bewegen: Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen? 1 Vgl. Apg 17,26. 2 Vgl. Weish 8,1; Apg 14,17; Röm 2,6-7; 1 Tim 2,4. 3 Vgl. Offb 21,23f.

Aufgaben: 1. Überlegt, warum nach Meinung der Kirche „Nostra aetate“ eine notwendige Erklärung ist. 2. Welche Gemeinsamkeiten der Menschheit treten aus Artikel 1 hervor?

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Nostra aetate, Artikel 3

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Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde 4, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslimen kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen. 4 Vgl. Gregor VII., Ep. III.,21 ad Anazir (Al-Nasir), regem Mauritaniæ, ed. E. Caspar in MGH, Ep. sel. II, 1920, I, 288, 11-15; PL 148, 451 A.

Aufgaben: 1. Erarbeitet aus dem Text die Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam. 2. Welche Konsequenzen sind aufgrund dieser Gemeinsamkeiten erforderlich? 3. Wie begegnet, laut „Nostra aetate“ Art. 3, die Katholische Kirche den Muslimen? 4. Überlegt, was im Text konkret gemeint ist, wenn von „Vergangenheit“ gesprochen wird.

Nostra aetate, Artikel 4

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Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. So anerkennt die Kirche Christi, dass nach dem Heilsgeheimnis Gottes die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden. Sie bekennt, dass alle Christgläubigen als Söhne Abrahams dem Glauben nach 5 in der Berufung dieses Patriarchen eingeschlossen sind. (…) Denn die Kirche glaubt, dass Christus, unser Friede, Juden und Heiden durch das Kreuz versöhnt und beide in sich vereinigt hat 6. (…) Wie die Schrift bezeugt, hat (…) ein großer Teil der Juden (…) das Evangelium nicht angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung widersetzt 7. Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich 8. (…) Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern (…). Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben 9, kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen. Gewiss ist die Kirche das neue Volk Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern. Darum sollen alle dafür Sorge tragen, dass niemand in der Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht. Im Bewusstsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche (…) alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus (…). Auch hat ja Christus (…) sein Leiden und seinen Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen. So ist es die Aufgabe der Predigt der Kirche, das Kreuz Christi als Zeichen der universalen Liebe Gottes und als Quelle aller Gnaden zu verkünden. 5 6 7 8 9

Vgl. Gal 3,7. Vgl. Eph 2,14-16. Vgl. Röm 11,28. Vgl. Röm 11,28-29. Vgl. Joh 19,6.

Aufgaben: 1. Beschreibt das im Text dargestellte Verhältnis von Christentum und Judentum. 2. Welchen Vorwurf gegenüber den Juden möchte die Kirche entkräften? 3. Stellt begründet dar, was die Kirche beklagt.

Texte M 3 aus: Karl Rahner/Herbert Vorgrimler, Kleines Konzilskompendium. Sämtliche Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils © Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br. 2014, S. 355, 357–359. 20

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Fragekarten

Welche Auswirkung hat das

Wem ist der Priester

Zweite Vatikanische Konzil

während der Eucharistiefeier

auf den Religionsunterricht?

zugewandt?

In welcher Sprache

An welchem Ort

finden Gottesdienste statt?

wird die Predigt gehalten?

Welche Funktion haben Laien

Wie wird die Kommunion

in der Kirche?

ausgeteilt?

Wer bildet die Kirche?

Wer trifft Entscheidungen, die die Gemeinde betreffen?

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Antwortkarten

„Wozu sind wir auf Erden?“ – „Um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“ So hörte sich einst Religionsunterricht an. Der Lehrer fragte, die Schüler antworteten – immer im Wechsel. Und eine andere Antwort, als diejenige, die im Katechismus stand, war nicht erlaubt. Aber das änderte sich dann, nachdem Johannes XXIII. zum Papst gewählt wurde.

Kirchliche Themen und Änderungen, die die Gemeinde betreffen, wurden immer ausschließlich von Priestern und höheren Kirchenvätern beschlossen. Damit war nun Schluss! Es zog eine Art von Demokratie in die Kirchengemeinde ein, indem erstmals Männer zu Kirchengemeinderäten gewählt wurden, die dann auch mitbestimmen durften.

Wir sind es gewohnt, dass der Priester während der Eucharistiefeier zu uns blickt. Wir bilden eine Gemeinschaft mit ihm. Das war nicht immer so: Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil schaute der Priester, ebenso wie die Gemeinde, in Richtung des Allerheiligsten.

„Der Leib Christi.“ Wir hören diese Worte und formen die Hände zu einer Schale. Wir antworten „Amen“ und der Priester legt uns die Hostie in die Hände. Manchmal sehen wir noch vereinzelt Menschen, die die Hostie direkt auf die Zunge gelegt bekommen, wie es vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil Regel war.

Bestimmt hast du auch schon einmal eine Fürbitte im Gottesdienst gelesen. Wir alle gelten als Laien, da wir nicht das Sakrament der Priesterweihe empfangen haben. Trotzdem dürfen wir seit den 60er Jahren den Gottesdienst aktiv mitgestalten, z. B. als Lektor.

Wenn wir Kirche hören, denken wir zuerst an Priester, Papst und Bischöfe. Doch macht Kirche heute viel mehr aus: Wir alle, die getauft sind, gelten als das Volk Gottes und sind somit ein wichtiger Bestandteil von Kirche.

„Pater noster qui es in caelis“ – Du verstehst kein Wort?! Gut, dass wir heute leben und alles verstehen können, was in der Kirche gesprochen wird. Früher wurde dort nur in lateinischer Sprache geredet. Mich hätte es gelangweilt, wenn ich gar nichts verstanden hätte.

In der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil war die Kanzel ein zentraler Ort in jeder katholischen Kirche. Heute ist das nicht mehr so. Es gibt sogar Kirchen ohne Kanzel. Früher wurde nur von der Kanzel herunter gepredigt. Heute ist diese durch das Ambo ersetzt.

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„Nostra aetate“ – Eine gelungene Umsetzung!? Ansichten und Äußerungen Papst Benedikt XVI. (2005–2013): „Der Terrorismus, welcher Herkunft er auch sei, ist eine perverse und grausame Entscheidung, die das unantastbare Recht auf Leben mit Füßen tritt und die Fundamente jedes geordneten Zusammenlebens untergräbt. Die Attentäter und deren Hintermänner haben das Ziel, unsere Beziehungen vergiften zu wollen, dabei bedienen sie sich aller Mittel, sogar der Religion...“

Nadeem Elyas (Zentralrat der Muslime in Deutschland): „Auch die islamische Welt sollte ihre historische Schuld bekennen und zu einem neuen konstruktiven Anfang bereit sein. Wir erhoffen uns eine Motivierung der einzelnen Gläubigen, sowohl in den Kirchen als auch in den Moscheengemeinden zu mehr Begegnung und gemeinsamen Aktionen. Hier mangelt es allerdings auf beiden Seiten an Mut und Vertrauen.“ Papst Johannes Paul II. (1978–2005): „Ich bitte um Vergebung für den Einsatz von Gewalt im Dienst der Wahrheit und Feindschaft gegen Gläubige anderer Religionen. Ich erinnere an die traurigen Wechselfälle der Geschichte ebenso wie an die Verantwortung der Christen für die heutigen Übel – darunter Verweltlichung, Verletzung des Rechts auf Leben und Gleichgültigkeit der Armut gegenüber. Ich bitte um Verzeihung für das den Juden zugefügte Leid und hoffe auf eine wahrhaftige Brüderlichkeit mit den jüdischen Gemeinden.“ Dr. Dieter Graumann (Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland): „Mir war es wichtig, den angekündigten Dialog mit den Muslimen sofort und glaubwürdig zu eröffnen. Viele reden ja nur vom Dialog, wir praktizieren ihn. Inzwischen gab es sogar zusätzliche Gespräche und weitere werden sicher folgen. Auch vom Papstbesuch gehen wichtige Impulse aus. Die angekündigte Begegnung des Oberhaupts der katholischen Kirche mit dem Zentralrat der Juden sehe ich als ein Zeichen von gutem Willen und von Freundlichkeit“.

Papst Franziskus (seit 2013): „Die Zukunft der Menschheit besteht im respektvollen Zusammenleben der Unterschiede. Die Religionsfreiheit muss in allen ihren Dimensionen respektiert werden. In einer Welt, die immer „kleiner“ wird, sind der Dialog und die Freundschaft zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen von oberster Priorität.“

Aufgaben: 1. Lies die Statements aufmerksam durch. 2. Wie äußern sich die verschiedenen Personen zum Umgang und Verhältnis mit den anderen Religionen? 3. Halten sich die Päpste an die Erklärung „Nostra aetate“? 4. Recherchiere im Internet: Wie sieht es in Wirklichkeit in der Welt aus? Erfüllen die Menschen das Anliegen von „Nostra aetate“? Begründe deine Meinung! (Stichworte für die Recherche: Religionsfrieden, Religionskriege, Christen und Muslime, Christen und Juden) Quellen: Papst Benedikt XVI.: Foto: © KNA-Bild/Katharina Ebel, Text: http://www.sueddeutsche.de/panorama/koeln-papst-nennt-terrorismus-pervers-und-grausam-1.664060, Stand: 17.06.2014. Nadeem Elyas: Foto: © KNA-Bild/Nicola Mesken, Text: http://www.sueddeutsche.de/panorama/koeln-papst-nennt-terrorismus-pervers-und-grausam-1.664060, Stand: 17.06.2014. Papst Johannes Paul II.: Foto: © KNA-Bild, Text zitiert nach: http://www.spiegel.de/politik/ausland/johannes-paul-ii-mea-culpa-a-68777.html, Stand: 17.06.2014. Dr. Dieter Graumann: Foto: © picture alliance/BREUEL-BILD, Text: http://www.zentralratdjuden.de/de/article/3300.html?sstr=bet, Stand: 17.06.2014. Papst Franziskus: Foto: © KNA-Bild/Harald Oppitz, Text zitiert nach: http://www.zenit.org/de/articles/interreligioser-dialog, Stand: 17.06.2014.

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Definition Der italienische Begriff aggiornamento wurde durch Papst Johannes XXIII. populär als Ausdruck für eine Anpassung der Kirche an die Gegenwart. Der Papst meinte eine Verheutigung (ital. giorno = der Tag), ein Auf-den-Tag-bringen des Katholizismus.

Aufgabe: – Führt in der Klasse eine Diskussion darüber, inwiefern das „aggiornamento“ verwirklicht ist. Welche Themen müssten heute noch berücksichtigt werden? Sammelt zunächst in Partnerarbeit treffende Argumente, bevor ihr die Klassendiskussion eröffnet. Definition aus: http://www.kathpedia.com

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Papst Franziskus: „Das Konzil war ein großartiges Werk des Heiligen Geistes. Denkt an Papst Johannes: Er schien ein guter Pfarrer zu sein, aber er war dem Heiligen Geist gehorsam und hat dieses Konzil begonnen. Aber heute, 50 Jahre danach, müssen wir uns fragen: Haben wir da all das getan, was uns der Heilige Geist im Konzil gesagt hat? In der Kontinuität und im Wachstum der Kirche, ist da das Konzil zu spüren gewesen? Nein, im Gegenteil: Wir feiern dieses Jubiläum und es scheint, dass wir dem Konzil ein Denkmal bauen, aber eines, das nicht unbequem ist, das uns nicht stört. Wir wollen uns nicht verändern und es gibt sogar auch Stimmen, die gar nicht vorwärts wollen, sondern zurück: Das ist dickköpfig, das ist der Versuch, den Heiligen Geist zu zähmen. So bekommt man törichte und lahme Herzen.“ Quelle: http://de.radiovaticana.va/news/2013/04/16/papst_franziskus_bemängelt_umsetzung_des_zweiten_vatikanums/ted683281, Stand: 17.06.2014

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Illustration „Anstoß in Rom 10“ von Lois Jesner

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Kirchenvisionen – Kirchenträume Papst Franziskus: „Ich sehe ganz klar, dass das, was die Kirche heute braucht, die Fähigkeit ist, Wunden zu heilen und die Herzen der Menschen zu wärmen - Nähe und Verbundenheit. Ich sehe die Kirche wie ein Feldlazarett nach einer Schlacht. Man muss einen Schwerverwundeten nicht nach Cholesterin oder nach hohem Zucker fragen. Man muss die Wunden heilen. Dann können wir von allem anderen sprechen. Die Wunden heilen, die Wunden heilen… Man muss ganz unten anfangen.“ Papst Johannes XXIII.: Ausdrücklich sprach sich der Papst für einen Dialog zwischen Katholiken und Nichtkatholiken im Interesse des Friedens aus. Erstmals entwickelte ein Papst eine umfassende Vision für die neue Weltordnung nach dem Ende der Nachkriegszeit. Johannes XXIII. legte angesichts der atomaren Überrüstung in Ost und West moralische Argumente für eine beiderseitige Abrüstung und für eine weltweit geachtete Friedensautorität vor. Aufgaben: 1. Fasse die Kirchenvisionen der beiden Päpste in einem Satz zusammen. Schreibe diesen in die jeweilige Gedankenblase. 2. Welche Vision von Kirche hast du? Formuliere deinen Kirchentraum in die dritte Gedankenblase

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Papst Franziskus

Papst Johannes XXIII.

Mein Traum von Kirche

Quellen: Papst Franziskus: Text: Antonio Spadaro, „Ich sehe ganz klar ...“, aus: Ders., Das Interview mit Papst Franziskus, hrsg. v. Andreas R. Batlogg © Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br. 2014, S. 47f., Foto: © KNA-Bild / Harald Oppitz. Papst Johannes XXIII.: Text: © KNA, Foto: © KNA-Bild

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