IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN. N o 11 NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ. Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz

NOVEMBER 2016 | www.ihk-koblenz.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ IHK-JOURNAL DAS REGIONALE...
Author: Falko Arnold
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NOVEMBER 2016 | www.ihk-koblenz.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz

NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ

IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN No 11

Fünf „Musts“ in Sachen Digitalisierung

Was Kleingewerbetreibende unbedingt wissen sollten

STEIN FÜR STEIN: WIE VIEL WEITERBILDUNG WERT IST

Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz

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STANDPUNKT

„KARRIERE MIT LEHRE“ IST AKTUELLER DENN JE 424 AUSZUBILDENDE HAT DIE IHK KOBLENZ VOR KURZEM BEI DER BESTENEHRUNG FÜR IHRE „SEHR GUTEN“ LEISTUNGEN AUSGEZEICHNET. Eine tolle Leistung, zu der wir herzlich gratulieren! Diese jungen Menschen haben für ihren Karriereweg den richtigen Grundstein gelegt. Gerade beruflich ausgebildete Fachkräfte werden wir in unseren Unternehmern in Zukunft dringend benötigen. Trotzdem zieht es immer mehr Jugendliche an die Hochschulen. Diesem Trend müssen wir entgegenwirken – und damit meine ich die Unternehmer, Personalverantwortlichen und Entscheider in unseren Reihen. Wir müssen alles tun, damit sich das Image der bewährtesten Rekrutierungsplattform im deutschen Mittelstand wieder verbessert!

Manfred Sattler ist Präsident der Industrieund Handelskammer (IHK) Koblenz.

Es geht nicht darum, akademische und berufliche Abschlüsse samt ihrer Gehaltstabellen stoisch gegeneinander auszuspielen. Oder gar die akademische Ausbildung zu negieren. Aber es geht darum, Perspektiven aufzuzeigen, Karrierewegen ein Gesicht zu geben und mit unseren Angeboten und Perspektiven, die überdies auch eine berufliche Weiterbildung bietet, zu überzeugen. Und eine Möglichkeit ist das Duale Studium, das den jungen Menschen die Chance gibt, gleichzeitig zu studieren und eine Praxis-Ausbildung zu machen. Und bei aller Bescheidenheit: Das können nur wir! Ein Trumpf, dessen wir uns bewusst sein müssen und den wir auch spielen sollten. Helfen Sie mit, dass die berufliche Aus- und Weiterbildung nicht von der Agenda verschwindet. Zahlreiche Schlüsselfunktionen in unseren Betrieben werden von Leistungsträgern besetzt, die dual aus- und fortgebildet sind. Das wird in der öffentlichen Wahrnehmung hier und da auch ganz gerne mal vergessen. Es liegt in unseren Händen, sicherzustellen, dass auch die nachfolgenden Generationen diese Chance wahrnehmen – und damit eine Berufswahl treffen, die zukunftssicher ist, zahlreiche Karriereoptionen bietet und gleichzeitig auch den Verbleib in der heimischen Region ermöglicht.

3

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INHALTSVERZEICHNIS

IHK INFORMIERT

14

Die neue IHK-Vollversammlung 06 Kurz und kompakt 08

WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

FOTO: FOTOLIA

Fortbildung als Karrierefaktor 12

TITELTHEMA Stein für Stein 14

WIRTSCHAFTSTRENDS

WERT DER WEITERBILDUNG In den Köpfen vieler Menschen hat sich festgesetzt: Karriere gelingt mit einem Studium am besten. Doch viele Fakten belegen, dass das nicht stimmt. In unserem Titelthema zeigen wir die Perspektiven auf, die auch eine berufliche Weiterbildung bietet.

Die Checkliste zur Digitalisierung 19 Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz – Das Kannenbäckerland 22

22

POLITIK AKTUELL DIHK: Neues aus Berlin und Brüssel 26

Hingehört Flüchtlinge im Betrieb: Wie läuft die Integration bisher? 28

IHK INTERNATIONAL

IHK-Journal 11/2016

5 Fragen an Barbara Zollmann, Geschäftsführerin der AHK Korea 29

FOTO: FOTOLIA

Zur Sache „Durchbruch“ bei der Erbschaftssteuerreform 27

DER TON MACHT DEN ERFOLG Wo liegen die Ursprünge des wirtschaftlichen Erfolgs einer Region? Ein Blick auf den geografischen Westerwald lässt die Struktur einer Entwicklung erkennen, an deren Anfang der Rohstoff steht. In unserem Wirtschaftstrend dreht sich alles um den Ton.

INHALTSVERZEICHNIS

43

WIRTSCHAFT IN DER REGION 34 Ahrweiler 35 Altenkirchen 36 Bad Kreuznach 37 Birkenfeld 38 Cochem-Zell 39 Koblenz-Stadt 40 Mayen-Koblenz FOTO: FOTOLIA

41 Neuwied 42 Rhein-Hunsrück 43 Rhein-Lahn

LORELEY RELOADED

44 Westerwald

Zuletzt war die Loreley unter dem Stichwort „Siffgate“ richtig groß in den Schlagzeilen. Damit soll nun Schluss sein. Die Bagger rollen für einen neuen Kultur- und Landschaftspark. Unser Regionalgeschäftsführer Richard Hover ordnet ein.

RECHT UND STEUERN 46 Was Kleingewerbetreibende wissen müssen

NACHGEFRAGT BEI ...

48

48 David Lang

ZU GUTER LETZT 50 Karikatur

FOTO: JÖRG PECHTOLD

RUBRIKEN

SCHÜTTEL DEIN HAAR FÜR MICH David Lang ist einer der besten Musiker seines Fachs. Er ist Deutscher Meister – und erreichte bei der Weltmeisterschaft den achten Platz. Und er hat sein Instrument auch immer dabei. David Lang spielt Luftgitarre. Und hat uns ein Interview gegeben.

31 Wirtschaft im TV 32 Buchmarkt 45 Veranstaltungsvorschau 49 Genuss und Region Impressum

Titelfoto: Fotolia

www.facebook.com/IHK.Koblenz

www.twitter.com/ihk_koblenz

5

6

IHK INFORMIERT

In eigener Sache

Sie haben gewählt: Die neue IHK-Vollversammlung steht Die Wahl zur neuen Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz ist abgeschlossen. Vier Wochen lang waren die mehr als 90.000 IHK-Betriebe im Norden von Rheinland-Pfalz zur Abstimmung aufgerufen – jetzt steht fest, wer in den nächsten fünf Jahren über die IHK-Vollversammlung die Interessen der regionalen Wirtschaft vertritt. 35 Vertreter haben die Unternehmer neu in die Vollversammlung gewählt. 37 der bisherigen Vollversammlungsmitglieder, die wieder zur Wahl angetreten waren, wurden erneut in das Gremium gewählt. Unter den gewählten Kandidaten sind dieses Mal 14 Frauen. Der weit überwiegende Teil der Vollversammlungsmitglieder kommt aus klein- und mittelständischen, inhabergeführten Unternehmen. Das entspricht der klassischen Mitgliederstruktur der IHK Koblenz. Insgesamt haben sich über 7.000 Unternehmen aus der Region an der IHK-Wahl beteiligt. Die Mitglieder der neuen IHK-Vollversammlung: Wahlgruppe I (Industrie – 25 Sitze) Wahlbezirk Landkreis Ahrweiler (2 Sitze) Eckel, Dr. Antje, Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH, Niederzissen Schütz, Peter Josef, Eifel-Destillerie P.J. Schütz e.K., Lantershofen-Ahrweiler Wahlbezirk Landkreis Altenkirchen (3 Sitze) Böhmer, Christoph, Maschinenbau Böhmer GmbH, Steinebach Schumacher, Heinz-Günter, EWM.Eichelhardter Werkzeug- & Maschinenbau GmbH, Eichelhardt Winters, Andreas, rewi druckhaus Reiner Winters GmbH, Wissen Wahlbezirk Landkreis Bad Kreuznach (2 Sitze) Bott, Maren, Bauunternehmen Johann Bott GmbH, Guldental Graffe, Markus, MTS Maschinen- und Stahlbautechnik Markus Graffe GmbH, Langenlonsheim Wahlbezirk Landkreis Birkenfeld (1 Sitz) Haupt, Achim, Julius Haupt GmbH, Idar-Oberstein Wahlbezirk Landkreis Cochem-Zell (1 Sitz) Mohr, Sabine, Druckerei Möhnen OHG, Cochem Wahlbezirk Kreisfreie Stadt Koblenz (1 Sitz) Sonnenberg, Dr. Karl-Heinz, Energieversorgung Mittelrhein AG, Koblenz

Die neue IHK-Vollversammlung wird am 20. Januar 2017 erstmals in der neuen Besetzung zusammenkommen und ihre Tätigkeit für die Amtszeit von 2017 bis 2021 aufnehmen. Bei dieser Sitzung werden auch der Präsident oder die Präsidentin der IHK Koblenz und die Mitglieder des Präsidiums neu gewählt.

Wahlbezirk Landkreis Mayen-Koblenz (4 Sitze) Berndt, Peter, KB Fenster GmbH, Kruft Boltersdorf, Detlef, Brohl Wellpappe GmbH & Co. KG, Mayen Hachmeister, Martin, Betonwerk Heinrich Hachmeister Andernach GmbH, Andernach Weig, Moritz J., Moritz J. Weig GmbH & Co. KG, Mayen Wahlbezirk Landkreis Neuwied (3 Sitze) Berthold, Klaus, HB Schutzbekleidung GmbH & Co. KG, Thalhausen Rinklake, Dr. Kai, SKYLOTEC GmbH, Neuwied Runkel, Rainer, Winkler und Dünnebier Süsswarenmaschinen GmbH, Rengsdorf Wahlbezirk Rhein-Hunsrück-Kreis (2 Sitze) Heinrichs, Kathrin, Heinrichs & Co. KG, Dommershausen Sapper, Thomas, DFH AG, Simmern Wahlbezirk Rhein-Lahn-Kreis (2 Sitze) Heuchemer, Laura Corinna, Heuchemer Verpackung GmbH & Co. KG, Bad Ems Jacoby, Thorsten, Erlenbach GmbH, Lautert Wahlbezirk Westerwaldkreis (4 Sitze) Geimer, Jens, Westerwald-Brauerei H. Schneider GmbH & Co. KG, Hachenburg Klöckner, Stefanie, Birkenhof-Brennerei GmbH, Nistertal Mann, Markus, Mann Naturenergie GmbH & Co. KG, Langenbach Szczesny-Oßing, Susanne, EWM Industry GmbH, Mündersbach Wahlgruppe II (Großhandel – 4 Sitze) Burkard, Reiner, Burkard Holzhandel GmbH, Lahnstein

Krempl, Hans, Hans Krempl Haustechnik GmbH, Koblenz Sangl, Volkmar, DEG Alles für das Dach e.G., Koblenz Schreiber, Hermann-Josef, Bier Schneider GmbH & Co. KG, Mülheim-Kärlich Wahlgruppe III (Einzelhandel – 11 Sitze) Wahlbezirk Landkreis Ahrweiler (1 Sitz) Schäfer, Jörg, REWE Jörg Schäfer OHG, Bad Neuenahr-Ahrweiler Wahlbezirk Landkreis Altenkirchen (1 Sitz) Hammer, Volker, Hammer GmbH, Altenkirchen Wahlbezirk Landkreis Bad Kreuznach (1 Sitz) Ess, Matthias, Verlag Matthias Ess e.K., Bad Kreuznach Wahlbezirk Landkreis Birkenfeld (1 Sitz) Schapperth, Oliver, Steuer Modeschmuck GmbH & Co. KG, Hottenbach Wahlbezirk Landkreis Cochem-Zell (1 Sitz) Röhrig, Volker, Bauzentrum Röhrig GmbH, Treis-Karden Wahlbezirk Kreisfreie Stadt Koblenz (1 Sitz) Schmitt, Joachim, Farben Schmitt GmbH, Koblenz Wahlbezirk Landkreis Mayen Koblenz (1 Sitz) Kargl, Axel, Kargl Büro- und Datentechnik GmbH, Mülheim-Kärlich

IHK INFORMIERT ANZEIGE

Wahlbezirk Landkreis Neuwied (1 Sitz) Degenhart, Christina, Löhr Automobile GmbH, Neuwied Wahlbezirk Rhein-Hunsrück-Kreis (1 Sitz) Kaefer, Hildegard, Kaefer GmbH & Co. KG, Sohren Wahlbezirk Rhein-Lahn-Kreis (1 Sitz) Bayer, Alexander, Modehaus Bayer GmbH, Nastätten Wahlbezirk Westerwaldkreis (1 Sitz) Sauter, Frank, Hüter Einkaufszentrum GmbH & Co. KG, Wirges Wahlgruppe IV (Verkehrsgewerbe – 3 Sitze) Altmann, Joachim, Gebr. Schröder GmbH & Co. KG, Ebernhahn Normann, Andreas, Matthias Normann Spedition GmbH & Co. KG, Bendorf Scheidweiler, Willi, W. Scheidweiler GmbH, Neuwied Wahlgruppe V (Banken/Versicherungen – 6 Sitze) Harner, Andreas, Volks- und Raiffeisenbank Neuwied-Linz eG, Neuwied Höser, Wilhelm, Westerwald Bank eG, Hachenburg Kuch, Michael, VR Bank Rhein-Mosel eG, Ochtendung Laue, Uwe, Debeka Versicherungen, Koblenz Müller, Walter, Volksbank Koblenz Mittelrhein eG, Koblenz Reingen, Dr. Andreas, Sparkasse Westerwald-Sieg, Bad Marienberg Wahlgruppe VI (Tourismus/ Gastronomie/Freizeit – 4 Sitze) Hees, Silvia, Hotel Weinhaus Halfenstube, Senheim-Senhals König-Kunz, Karolin, Hotel Landgasthof „Zum weißen Schwanen“ GmbH, Braubach Lorenz, Dagmar, Dagmar Lorenz „Romantik Hotel Sanct Peter“, Bad Neuenahr-Ahrweiler Mehlhorn, Hans-Joachim, Diehl’s Hotel GmbH, Koblenz Wahlgruppe VII (Handelsvermittlungen – 2 Sitze) Löhmar, Rolf, Löhmar Elektro GmbH, Urmitz Schütz, Ria, Generalagentur AXA Versicherungs AG, Lahnstein Wahlgruppe VIII (Dienstleistung – 17 Sitze) Wahlbezirk Landkreis Ahrweiler (1 Sitz) Kohnen, Alexander, Alexander Kohnen „International Wine Institute“, Bad Neuenahr-Ahrweiler

Wahlbezirk Landkreis Altenkirchen (1 Sitz) Bellersheim, Thomas, Bellersheim GmbH & Co KG, Neitersen Wahlbezirk Landkreis Bad Kreuznach (1 Sitz) Langenfeld, Stefan, Creditreform Bad Kreuznach Langenfeld KG, Bad Kreuznach

Ihre Halle

Wahlbezirk Landkreis Birkenfeld (1 Sitz) Ackermann, Dr. Lothar, Forschungsinstitut für mineralische und metallische Werkstoffe, Edelsteine/Edelmetalle GmbH, Idar-Oberstein Wahlbezirk Landkreis Cochem-Zell (1 Sitz) Binz, Stefan, Beratungsstelle RHZ – „Kommunikationssysteme für Blinde und Sehbehinderte“, Zell Wahlbezirk Kreisfreie Stadt Koblenz (3 Sitze) Boysen, Dr. Werner, Dr. Boysen Management + Consulting GmbH, Koblenz Küster, Wolfgang, Dornbach GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Steuerberatungsgesellschaft, Koblenz Neumann, Dr. Thorsten, Dr. Thorsten Neumann GefDa Sachverständigenbüro, Koblenz

Ihr Büro

Wahlbezirk Landkreis Mayen Koblenz (1 Sitz) Kaiser, Werner, Kaiser Ingenieurbau GmbH, Andernach Wahlbezirk Landkreis Neuwied (3 Sitze) Hack, Peter, Hack Aktiengesellschaft, Kurtscheid Jansen, Karl, Marx & Jansen Revisions- und Treuhand-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft, Großmaischeid zur Hausen, Christian, Akzentum GmbH, Rengsdorf

Ihr Haus

Wahlbezirk Rhein-Hunsrück-Kreis (1 Sitz) Dauer, Rene, Busch Textilservice GmbH & Co. KG, Bärenbach Wahlbezirk Rhein-Lahn-Kreis (1 Sitz) Wings, Stefan, Beratungsbüro Wirtschaft GmbH, Lahnstein Wahlbezirk Westerwaldkreis (3 Sitze) Abresch, Wendelin, Wendelin Abresch „Abresch Consulting“, Montabaur Drechsler, German, Think Unternehmensentwicklungs GmbH, Wirges Reiter, Eva, ITEX Gaebler Industrietextilpflege GmbH & Co. KG, Montabaur

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IHK INFORMIERT

„Herbert-Rütten-Stipendium“ geht in die zweite Runde Auch im nächsten Jahr haben engagierte Nachwuchskräfte wieder die Chance auf das mit bis zu 6.000 Euro vergütete „Herbert-Rütten-Stipendium“ des Gastronomischen Bildungszentrums (GBZ) der IHK Koblenz. Dem Preisträger soll das Stipendium die kostenlose Teilnahme an einer der vielen Weiterbildungen

im GBZ ermöglichen. Die Bewerber müssen zwischen 18 und 28 Jahre alt sein, eine Ausbildung in Gastronomie oder Hotellerie abgeschlossen haben und über mindestens ein Jahr Berufserfahrung verfügen. Eine Jury, zusammengesetzt aus Mitgliedern des GBZ und Vertretern der IHK Koblenz, entscheidet

über die Auswahl des Preisträgers. Bewerbungsschluss ist, wie in jedem Jahr, der 15. Februar. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.gbz-koblenz.de oder [email protected].

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IHK INFORMIERT

Jeden Tag ein Türchen – IHK Koblenz startet Azubi-Adventskalender Seit einigen Wochen sind sie wieder vermehrt zu sehen, die jährlichen Vorboten der Vorweihnachtszeit. Die Supermärkte nehmen Leckereien wie Spekulatius, Printen und Dominosteine in ihr Sortiment auf – und natürlich Adventskalender. Auch wir möchten unseren Teil zu einer besinnlichen Adventszeit beitragen und starten daher ab dem 1. Dezember auf unserem Facebook-Auftritt einen Azubi-Adventskalender. Hinter den täglich geöffneten Türen stellen Auszubildende aus der Region ihre spannenden und vielfältigen Ausbildungs-

berufe vor. Das Video mit den meisten Likes wird am Ende der Aktion ausgezeichnet. Der Facebook-Auftritt der IHK Koblenz: www.facebook.com/ihk. koblenz Kontakt: Kristina Danneberg 0261 106-150 [email protected]

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IHK INFORMIERT

424-mal „sehr gut“: IHK Koblenz ehrt beste Azubis

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Nicht einfach gut, sondern einfach die Besten: Für ihre hervorragenden Prüfungsergebnisse sind kürzlich 424 ehemalige Auszubildende bei der „IHK-Bestenehrung 2016“ ausgezeichnet worden. Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz kamen mehr als tausend Gäste, darunter auch Verantwortliche aus den Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen, zur Feierstunde in die Rhein-Mosel-Halle nach Koblenz. Für Unterhaltung sorgte das Comedy-Duo Willi und Ernst. Mehr als 5.800 Prüflinge aus den 174 anerkannten Ausbildungsberufen haben dieses Jahr im Bezirk der IHK Koblenz ihren Abschluss gemacht – von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zweiradmechatroniker. Die bei der „IHK-Bestenehrung 2016“ ausgezeichneten Absolventen aus dem Norden von Rheinland-Pfalz haben ihre Prüfung mit „sehr gut“ abgeschlossen oder sind die Berufsbesten. Sechs von ihnen gehören sogar zu den Bundesbesten, die im Dezember in Berlin noch einmal gesondert geehrt werden.

Manfred Sattler, Präsident der IHK Koblenz, würdigte die Leistung der Absolventen: „Sie haben die Basis für Ihren zukünftigen beruflichen Erfolg gelegt.“

IHK INFORMIERT

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IHK-Vollversammlung tagt IHK-zugehörige Unternehmen können nach vorheriger Anmeldung an den internen Sitzungen der IHK-Vollversammlung teilnehmen. Die nächste Sitzung findet am Dienstag, 6. Dezember, um 17 Uhr in der IHK Koblenz, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz, statt. Interessenten wenden sich bitte bis Freitag, 25. November, schriftlich an die IHK Koblenz: Yvonne Steininger, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz, oder per E-Mail an [email protected].

Hochschulpreis der Wirtschaft 2017 Auch in diesem Jahr können sich Studierende mit ihren Studienarbeiten für den Hochschulpreis der Wirtschaft 2017 bewerben, den die Industrieund Handelskammer (IHK) Koblenz jährlich verleiht. Prämiert werden dabei praxisorientierte Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, die in Zusammenarbeit mit einem Mitgliedunternehmen der IHK Koblenz verfasst wurden. Die IHK Koblenz möchte mit der Auszeichnung nicht nur den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern, sondern auch auf die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in der Region aufmerksam machen. „Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen können Hochschulabsolventen den Berufseinstieg in anspruchsvolle Positionen schaffen“, so Ralf Lawaczeck, Geschäftsführer Innovation, Umwelt und Energie bei der IHK Koblenz. „Die oftmals flachen Hierarchien bieten große Entwicklungschancen. Damit können auch für junge Mitarbeiter schnell umfassende Verantwortlichkeiten möglich werden.“ Arbeiten, die für den Hochschulpreis eingereicht werden, sollen praxisorientiert unternehmensrelevante und innovative Fragestellungen behandeln. Mögliche Themenstellungen reichen von Naturwissenschaft und Technik, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung und Volkswirtschaft über Energie und Umweltschutz, Design und modernen Kommunikationstechniken bis hin zu Geisteswissenschaften und Ethik. Über die Preiswürdigkeit der eingehenden Arbeiten entscheidet eine Jury aus Experten der IHK sowie unabhängigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Bis zum 30.12.2016 können sich Studierende für den Hochschulpreis der Wirtschaft 2017 bewerben. Die Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten sowie Dissertationen sollten in den letzten 18 Monaten vor der Abgabefrist abgeschlossen und bewertet worden sein. Mehr Informationen: www.ihk-koblenz.de, Nummer 104496.

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Tel.: 0 26 32 / 92 80-0

12

WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

Fortbildung als Karrierefaktor Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist auch weiterhin ein zentrales Thema für Unternehmen. Aus Befragungen und Berechnungen wissen die Fachleute bei der IHK, dass es vor allem beruflich qualifizierte Fachkräfte sind, die die Wirtschaft in Zukunft braucht. Fortbildungsabsolventen haben also beste Chancen, Karriere zu machen – und werden von der über-

wiegenden Mehrheit der Unternehmen als mindestens gleichwertig im Vergleich zu Akademikern gesehen. Und die Angebote für eine berufliche Weiterbildung sind so vielfältig wie zahlreich. Daten: www.dihk.de, www.iwkoeln.de

Uniabschluss oder Fortbildung: Die Einkommens- und Arbeitsmarktperspektiven sind gleich gut.

Statistiken Weitere Informationen finden Sie unter www.dihk.de und www.iwkoeln.de

WIRTSCHAFT IN ZAHLEN

Chancen von Fortbildungsabsolventen und Bachelorabsolventen im Vergleich Anteile der Unternehmen, die die Karriereaussichten von Fortbildungsabsolventen einschätzen als: vielfältiger   etwa gleich   weniger vielfältig   Angaben in Prozent.

Kaufmännischer und wirtschaftswissenschaftlicher Bereich

Technischer und naturwissenschaftlicher Bereich

Gesamt

14,7

61,6

23,7

10,9

68,7

20,4

1 bis 49 Mitarbeiter

15,4

59,6

25,0

11,1

67,8

21,1

50 bis 249 Mitarbeiter

8,5

78,9

12,6

9,4

ab 250 Mitarbeiter

9,5

79,2

11,3

7,6

78,6

12,0

73,5

18,9

Je größer Unternehmen sind, desto häufiger werden Karriereperspektiven als gleichwertig erachtet und desto seltener als vielfältiger oder weniger vielfältig. Kleine Unternehmen sind am häufigsten von den vielfältigeren Karrieremöglichkeiten von Personen mit Fortbildungsabschluss überzeugt (15,4 %).

Erfolg mit Weiterbildung Die IHKs bieten ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, das gern angenommen wird.

IHK-Fortbildungsprüfungen 2015 deutschlandweit gesamt

männlich

weiblich

2015

40.124

18.178

21.946

2014

38.901

17.653

21.248

2015

18.602

17.374

1.228

2014

17.810

16.675

1.135

2015

1.264

1.046

218

2014

1.200

995

205

2015

3.956

1.690

2.266

2014

4.555

2.019

2.536

2015

63.946

38.288

25.658

2014

62.466

37.342

25.124

Top Ten der Fortbildungsprüfungen 9.039 7.914

Wirtschaftsfachwirt/in

7.833 7.140

Industriemeister/in Metall

6.593 6.541

Handelsfachwirt/in

4.577 4.599

Betriebswirte

3.095 3.159

Bilanzbuchhalter/in

2.401 2.159

Personalfachkaufmann/-kauffrau

2.299 2.140

Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen

2.076 1.674

Industriemeister/in Elektrotechnik

1.964 1.962

Fremdsprachenkorrespondent/in

1.758 1.582

Technische(r) Fachwirt/in

kaufmännisch industrielltechnisch IT und Medien Querschnittsthemen gesamt

2015  

2014

Im Jahr 2015 führten die IHKs deutschlandweit 23.157 Weiterbildungsveranstaltungen durch. Insgesamt nahmen 319.583 Teilnehmer an den 1.943.080   Unterrichtsstunden teil.

13

14

TITELTHEMA

STEIN FÜR STEIN Autoren: Dr. Holger Bentz, Kristina Danneberg Fotos: Fotolia, privat

Der Run junger Leute auf die Hochschulen ist nach wie vor ungebrochen – erhofft man sich doch bessere Karriereperspektiven und mehr Geld. Doch was ist dran an diesen Vorstellungen? Wir checken die Fakten – und haben Menschen gefragt, die von ihrem Weg nach oben berichten.

TITELTHEMA

Heute hat fast jeder fünfte Erwerbstätige zuvor an einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie studiert. Der ungebremste Trend zur Akademisierung sorgt jedes Jahr für viele neue Jungakademiker auf dem Arbeitsmarkt. Von 2003 bis 2013 kletterte der Akademikeranteil unter den Erwerbstätigen um vier Prozentpunkte auf 20 Prozent. Laut Statistischem Bundesamt haben 2014 rund 460.500 Studierende ihre akademische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen – ein neuer Rekord: Das sind knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Vor dem Hintergrund hoher Studienanfängerzahlen dürfte die Zahl der Berufsanfänger mit akademischem Abschluss auch in den nächsten Jahren weiter deutlich wachsen. Dass sich so viele Menschen für ein Hochschulstudium und nicht für eine berufliche Ausbildung entscheiden, liegt unter anderem an einem Gesellschaftsbild, das nicht zuletzt durch die Politik vermittelt wurde: Das Abitur wird mittlerweile vielfach als „Mindestabschluss“ einer schulischen Qualifikation angesehen. Daraus resultiert bei Jugendlichen der Trugschluss, dass nur das Abitur optimal auf eine erfolgreiche Berufstätigkeit vorbereitet. Zugleich wird das Bild vermittelt, dass Akademiker mehr verdienen als Nicht-Akademiker, dass ihr Arbeitslosenrisiko geringer ist und dass Akademiker schlicht die „besseren Jobs“ haben. Doch stimmen diese (Vor-)Urteile tatsächlich? Wir haben das einmal überprüft – und stellen Ihnen auf den kommenden Seiten Menschen vor, die aus eigener Erfahrung vom Wert einer Aus- und Weiterbildung berichten können. Stimmt es eigentlich, dass Akademiker mehr verdienen als Nicht-Akademiker? Vergleicht man Gehälter von Akademikern und Nicht-Akademikern, kommt man schnell auf den Vergleich des Lebenseinkommens: Ein Akademiker verdient laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 2,3 Millionen Euro in seinem gesamten Leben. Jemand, der eine Berufsausbildung absolviert hat, verdient hingegen nur 1,3 Millionen Euro. Ein Unter-

schied von einer Million Euro scheint das Klischee also zu bestätigen. Aber Achtung: Der Gehaltsdurchschnitt wird bei den akademisch Qualifizierten insbesondere durch Ärzte und Ingenieure angehoben, während der Verdienst in anderen Berufen deutlich darunter liegt. Eine berufliche Ausbildung kann durchaus lukrativer sein als ein jahrelanges Studium. Das gilt insbesondere dann, wenn Absolventen durch die zunehmende Akademisierung immer häufiger dazu gezwungen sind, mit Jobs ins Erwerbsleben einzusteigen, für die sie überqualifiziert sind und vergleichsweise schlecht bezahlt werden. Perspektivisch dürfte sich sogar das Einkommensgefüge insgesamt zugunsten der beruflich Gebildeten verschieben, falls der Trend zur Akademisierung weiterhin anhält: Bis zum Jahr 2020 werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt laut Institut der deutschen Wirtschaft Köln rund 1,3 Millionen Facharbeiter im MINT-Bereich – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften – fehlen, aber nur 67.000 MINT-Akademiker. Ein Rechenbeispiel zeigt: Berufliche Bildung lohnt sich ln welchem Maße beruflich Gebildete gegenüber Akademikern von ihrem deutlich früheren Einstieg in den Arbeitsmarkt profitieren, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel: Ein Jugendlicher, der mit 16 Jahren eine Ausbildung beispielsweise zum lndustriemechaniker beginnt, verdient über dreieinhalb Ausbildungsjahre hinweg bereits rund 38.500 Euro. Wenn er dann bei einem Einstiegsgehalt von 2.500 Euro brutto noch weitere fünfeinhalb Jahre arbeitet, hat er mit 25 seit Beginn der Ausbildung bereits 203.500 Euro erwirtschaftet. Mit 25 absolviert er eine Weiterbildung zum Industriemeister Metall – so kann er mit einem Jahresgehalt von 36.000 Euro brutto rechnen. Mit 30 hätte er also bereits 383.500 Euro verdient. Und bei diesem Jahresgehalt sind Sonderzahlungen und Zuschläge noch nicht einmal eingerechnet. Ein gleichaltriger Akademiker, der zum Beispiel mit Anfang 20 ein Studium des Bauingenieurwesens mit einer Regel-

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studienzeit von zehn Semestern angefangen hat, kann da nicht mithalten. Die tatsächliche Studienzeit liegt bei 13 Semestern. Der hohe Aufwand, der während des Studiums erbracht werden muss, schlägt sich nicht im Einstiegsgehalt nieder – denn das bildet mit 2.900 Euro das Schlusslicht bei den Ingenieursberufen. Wenn der Student also nach sechseinhalb Jahren seinen Masterabschluss in der Tasche hat, ist er 27 Jahre alt und hat in seinem Beruf noch kein Geld verdient. Sein Kollege aus dem Rechenbeispiel, der sich für eine betriebliche Aus- und Weiterbildung entschieden hat, hat zu diesem Zeitpunkt bereits über 300.000 Euro erwirtschaftet. Und muss der Akademiker sogar noch BAföG oder ein Studienkredit abbezahlen, dauert es ­– selbst, wenn man in seinem Fall deutlichere Einkommenszuwächse unterstellt – noch länger, bis er den Nicht-Akademiker im Verdienst eingeholt hat. Stimmt es eigentlich, dass Akademiker weniger oft arbeitslos sind als Nicht-Akademiker? Das Bild ist stabil: Mit steigendem Bildungsniveau sinkt das Arbeitslosenrisiko. Seit dem Jahr 1975 hat sich die Rangfolge bei den Arbeitslosenquoten in den drei Qualifikationsebenen nicht verändert. Nach Berechnungen des Instituts für

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (lAB) lag die qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote für Akademiker im Jahr 2014 bei 2,6 Prozent. Der Vergleichswert für Menschen der mittleren Berufsebene (erfolgreicher Abschluss einer betrieblichen Ausbildung) wurde mit 5,2 Prozent angegeben. Bei Fachkräften, die sich zum Meister oder Techniker weiterqualifiziert haben, betrug die Arbeitslosenquote im Vergleichszeitraum hingegen lediglich 2,0 Prozent. Das zeigt: Eine duale Ausbildung mit anschließender Aufstiegsfortbildung schützt noch besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium. Stimmt es eigentlich, dass Akademiker immer passendere und sicherere Jobs haben als Nicht-Akademiker? Im Juni 2012 hat die Universität Oldenburg in einer repräsentativen Studie die sogenannte Ausbildungsadäquanz – also die Übereinstimmung von Qualifikation und Jobprofil – der

Christian Binder, Küchenmeister Christian Binder hat als junger Mann die Eliteausbildung zum Koch des Verbands Jeunes Restaurateurs (JRE) absolviert. Für seine Weiterbildung zum Küchenmeister erhielt er ein JRE-Stipendium. Heute ist er Küchenchef in Steinheuers Restaurant in Bad NeuenahrAhrweiler.

„Ich wollte schon immer Koch werden – es gab eigentlich keinen anderen Beruf, der für mich infrage kam. Als ich meine Lehre begonnen habe, hat mein Ausbilder mich auf die Eliteausbildung des Verbands Jeunes Restaurateurs, JRE, aufmerksam gemacht. ,Wäre das nicht etwas für dich?‘, hat er gefragt. Zunächst dreimal, später viermal jährlich bin ich während der Ausbildung nach Koblenz gekommen, um an der Julius-Wegeler-Schule und im Gastronomischen Bildungszentrum fortgebildet zu werden. Themen waren dabei etwa Fremdsprachen, Weinschulung, Küchenpraxis und Kommunikation. Als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte, habe ich ein Jahr bei Steinheuers Restaurant in Bad NeuenahrAhrweiler gearbeitet. Dann wollte ich gern ins Ausland. Mein erstes halbes Jahr als Commis habe ich in Shanghai verbracht,

danach ging es für anderthalb Jahre nach London. Dort habe ich die englische Spitzengastronomie kennengelernt. Zurück in Deutschland, habe ich geschaut, welche spannenden Restaurants es gibt, und mich beim Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach beworben. Drei Jahre habe ich dort unter Sternekoch Nils Henkel gearbeitet. In dieser Zeit erhielt ich die Möglichkeit, mich über JRE für ein Stipendium zu bewerben, um den Meister zu machen – und wurde genommen. In meinem Fall haben alle Rahmenbedingungen gestimmt: Durch mein Stipendium waren die Kosten für den Meister komplett gedeckt und mein Arbeitgeber hat mich so freigestellt, dass ich nur am Wochenende gearbeitet habe. Unter der Woche konnte ich die Meisterschule im Gastronomischen Bildungszentrum in Koblenz besuchen. Das waren einige intensive Monate, die aber auch Spaß gemacht haben. Der Meister ist für mich das i-Tüpfelchen, schließlich weiß man nie, was im Leben noch kommt. Er ist für mich eine Absicherung für die berufliche Zukunft. Nachdem das Schlosshotel Lerbach Ende 2014 schließen musste, kam ich zu Steinheuers Restaurant, wo ich bereits nach meiner Lehre gearbeitet hatte. Hier bin ich nun Küchenchef und selbst für die jungen Azubis verantwortlich. Jungen Leuten auf dem Weg in den Beruf würde ich sagen: Viele denken, dass man ohne Studium kein Geld verdient, aber das stimmt nicht. Außerdem ist nicht jeder für Abitur und Studium gemacht. Was bringt es, wenn man sich durchs Studium quält und am Ende einen schlechten Abschluss hat? Es gibt so viele schöne Berufe, die man lernen kann. Und wer die Möglichkeit hat – gerade in meinem Beruf –, sollte als junger Mensch für eine Zeit ins Ausland gehen, um über den Tellerrand zu schauen.“

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Daniel Runkel, Industriemeister Metall „Nach dem Realschulabschluss habe ich mich anderthalb Jahre auf dem technischen Gymnasium in Neuwied versucht. Aber ich war noch sehr jung und der zündende Funke ist irgendwie nicht übergesprungen. Da habe ich dann eine Ausbildung als Metallbauer angefangen und auch erfolgreich abgeschlossen. Ein Jahr habe ich als Geselle gearbeitet, bevor ich mich neu beworben habe: Ein Betrieb in Neustadt an der Wied hat einen Schweißer gesucht und das wollte ich schon immer machen. Dort habe ich dann sechs Jahre lang als Schweißer gearbeitet. Während der Wirtschaftskrise 2009, als das Unternehmen auf Kurzarbeit umstellen musste, habe ich allerdings gekündigt. Die Fahrstrecke war einfach zu weit, und ich habe in den Nachbarort gewechselt, wo ich als Schlosser angefangen habe – für die Niederlassungen von Aldi Süd bin ich auf Montage gefahren, war in Baden-Württemberg, im Rheinland, aber auch viel in Hessen unterwegs. Zu dieser Zeit habe ich mir gesagt: ,Das kann nicht dein Ziel sein, da muss noch was passieren. Was machst du also?‘ Ich wollte gerne wieder in die Industrie und in den Bereich Maschinenbau und habe mich deswegen für die Weiterbildung zum Industriemeister Metall entschieden. Weil ich ja ständig auf Montage war, war ein Fernstudium die einzige Möglichkeit. Die Entscheidung war nicht ganz leicht – ich hatte zu der Zeit bereits ein Kind und hätte den Meister ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie gar nicht machen können. Meine Frau hat mir die ganze Zeit den Rücken freigehalten und mir Zeit

Die EU-Staaten haben unterschiedliche Bildungssysteme mit einer Fülle verschiedener Abschlüsse. Das macht es schwer einzuschätzen, welche Kompetenzen ein im EU-Ausland erworbener Abschluss beinhaltet. Die EU-Kommission hat deshalb den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) bzw. European Qualification Framework (EQF) entwickelt. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) überträgt das achtstufige EQR-Modell auf das deutsche Bildungssystem. Fortbildungsabschlüsse ordnet der DQR auf derselben Stufe wie Bachelorabschlüsse (Niveau 6) und Masterabschlüsse (Niveau 7) der Hochschulen ein.

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2 z. B. Einstiegsqualifizierung

Daniel Runkel hat eine Ausbildung zum Metallbauer gemacht. Vor einigen Monaten hat er seinen Industriemeister Metall im Fernstudium er folgreich abgeschlossen. Er arbeitet beim Unternehmen Treif in Oberlahr.

zum Lernen verschafft, mein ganzer Dank gilt ihr. Aber auch mein Unternehmen – seit 2013 bin ich bei Treif in Oberlahr – hat mich sehr unterstützt. Egal, um was es ging, mein Vorgesetzter war immer für mich da. Und wenn ich mir freinehmen musste, um zum Beispiel einen Lehrgang in Hamburg zu besuchen, war das nie ein Problem. Jetzt bin ich stolz, dass ich den Meister gemacht und dabei voll gearbeitet habe. Im Beruf bedeutet das einen Schritt nach vorne für mich. Ich finde: Weiterbildung ist für alle Menschen wichtig, die sich beruflich und in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln möchten. Um für die Arbeitswelt von morgen gewappnet zu sein, sollte jeder sein Wissen anpassen und erweitern.“

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Laura Heuchemer, Unternehmerin

„Weiterbildung spielt in unserem Unternehmen eine ganz zentrale Rolle. Wir sind seit jeher Ausbildungsbetrieb für bis zu acht Ausbildungsberufe, etwa Industriekaufleute, Zerspanungsmechaniker, Maschinen- und Anlagenführer oder technische Produktdesigner. Am liebsten bilden wir unsere Nachwuchskräfte selbst aus: So möchten wir das Know-how im Betrieb halten und weitergeben. Ausbildung ist für uns ein zentrales Instrument, um Fachkräfte von morgen frühzeitig zu binden. Unseren Mitarbeitern bieten wir berufsbegleitende und duale Studien an. Es ist uns wichtig, jeden individuell weiterzubilden. Leider haben auch wir mit dem Akademisierungstrend der letzten Jahre zu kämpfen. Der Trend geht gerade für den Mittelstand am Thema Fachkräfte vorbei. Im kaufmännischen Bereich zeigt sich, dass viele junge, clevere Menschen nach dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung machen und dann

sagen: ,Das reicht mir nicht mehr, der sichere Hafen im mittelständischen Familienunternehmen ist mir nicht genug.‘ Gerade bei solchen Mitarbeitern ist es schwer, sie zu halten. Wir versuchen, mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten, klaren Gehaltsstufen, Unternehmensveranstaltungen und Angeboten wie etwa Yogakursen in der Frühstückszeit ein attraktives Gesamtpaket zu schnüren. Anders sieht es bei gewerblich-technischen oder handwerklichen Berufen aus. Diese Ausbildungen sind seit Jahren mit einer Art Makel belegt, weil Schulabgängern suggeriert wird, dass sie mit einer Lehre den Weg in die Arbeitslosigkeit antreten. Sie glauben, dass sie sich nur mit einem akademischen Abschluss über Wasser halten können. In unserem Unternehmen kämpfen wir jeden Tag gegen diesen Trend – Bachelorabsolventen gibt es wie Sand am Meer, Maschinen- und Anlagenführer hingegen, die im Betrieb die Arbeit machen, muss man mit der Lupe suchen. In einem Betrieb wie dem unseren ist die ,altmodische‘ Route über Aus- und Weiterbildung am zielführendsten. Bei uns zählt das persönliche Engagement, und die Angebote der IHK sind ein guter Weg, um unsere Mitarbeiter fundiert weiterzubilden. Viele unserer Mitarbeiter in gehobenen Positionen haben selbst eine Ausbildung gemacht, Berufserfahrung gesammelt und sich fortgebildet. Für uns gilt: Eine Ausbildung, die ganz genau auf den Arbeitsplatz vorbereitet, ist viel zielführender als ein Uniabschluss, der an der Praxis vorbeigeht. Jungen Menschen in der Berufsfindungsphase würde ich raten, sich Zeit für Praktika zu nehmen, um Erfahrung zu sammeln und herauszufinden, wo die eigenen Stärken liegen.“

aktuellen Tätigkeiten von Akademikern untersucht. Das Ergebnis: 30 Prozent der Bachelorabsolventen des befragten Jahrgangs waren zwei Jahre nach ihrem Abschluss nicht adäquat beschäftigt. Im Bereich der Geisteswissenschaften waren es sogar 46 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit bezieht sich in ihrer Arbeitsmarktberichterstattung auf eine Studie des HIS (Hochschul-Informations-System), die sich auf Absolventen des Jahrgangs 2009 stützt. Dieser Untersuchung zufolge sind 43 Prozent der jungen Leute, die im Bereich der Sprach- und Kulturwissenschaften an der Uni einen Bachelor gemacht haben, nicht ihrer Ausbildung entsprechend beschäftigt. Für die Bachelorabsolventen von Fachhochschulen beträgt der Vergleichswert hingegen nur 32 Prozent. Daran lässt sich ablesen, dass Absolventen der Fachhochschule auf Bachelor­ Niveau einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt gegenüber den Absolventen einer Universität haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Befristungsanteil: Im Jahr 2014 hatten 6,3 Prozent der Nicht-Akademiker mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung oder gleichwertigem Berufsfachschulabschluss einen befristeten Arbeitsvertrag; für

Absolventen einer Meister- oder Technikerausbildung lag der Anteil bei nur 5,3 Prozent. Indes liegt der Anteil von Akademikern in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis mit 11 Prozent deutlich über diesen Werten. Das alles verdeutlicht, dass ein Hochschulabschluss noch lange kein Persilschein für eine Karriere mit hohem Gehalt und sicherer Anstellung ist. Faktisch ist die Chance, nach einem Studium eine adäquate Beschäftigung in einer unbefristeten Anstellung zu finden, geringer als mit einem Meisteroder Technikerabschluss. Höchste Zeit also, mit den gängigen Vorurteilen aufzuräumen und den Karriereweg der beruflichen Bildung noch stärker als lohnende Alternative zum Studium zu bewerben.

IHK-Journal 11/2016

Laura Heuchemer ist Einzelprokuristin und Mitinhaberin des Familienunternehmens Heuchemer Verpackung GmbH & Co. KG. Als Mitglied der Geschäftsleitung liegen ihre Kerngebiete in den Bereichen Personalmanagement, PR und Marketing.

WIRTSCHAFTSTRENDS

Die Checkliste zur Digitalisierung

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1.

Die „digitale Transformation“ ist in vollem Gange. Oder, mit einem bekannten Zitat umschrieben: „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden.“ Technologien entwickeln sich rasant weiter, die Gesellschaft verändert sich ebenso dynamisch und damit wächst auch für Unternehmen der Anpassungsdruck. Die fortschreitende Vernetzung, das „Internet der Dinge“, wird diese Prozesse weiter beschleunigen. Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Geschäftsmodelle strategisch zu überdenken: Um welche digitalen Komponenten kann ich mein Portfolio erweitern? Welche Geschäftsprozesse können oder müssen sogar digitalisiert werden? Welche neuen, digitalen Produkte könnte ich entwickeln und wie gehe ich dabei vor? Während Konzerne und große Unternehmen reagiert und längst digitale Strategien entwickelt haben,

hinken mittlere und vor Rahmenbedingungen allem kleinere Untermüssen stimmen nehmen noch stark Ohne Fundament kein Haus – eine adäquate hinterher. Zu unBreitband-Infrastruktur ist Voraussetzung für übersichtlich und jegliche „digitale Transformation“. Der Anspruch, komplex wirkt das Land und Leute zu vernetzen, kann nur erfüllt werFeld, das hier zu den, wenn auch Datennetze mit ausreichender Kapabearbeiten ist. zität vorhanden sind. Dies gilt insbesondere für diejeUnd tatsächlich nigen Orte, an denen digitale Wertschöpfung überwäre es auch keine wiegend stattfindet: in den Gewerbegebieten der gute Idee, einfach Kommunen. Hier gibt es in Rheinland-Pfalz loszurennen – wer erheblichen Nachholbedarf. Unternehmen die gewaltige Aufgabe sollten, wo immer möglich, auch von „Digitalisierung“ für sein sich auf ihre Bedarfe aufmerkUnternehmen angeht, sam machen. sollte gleich im Vorfeld die Weichen richtig Jedes Unternehmen benötigt stellen! eine digitale

3.

2.

Strategie Zunächst muss klargestellt sein, dass das Thema Chefsache ist. Im nächsten Schritt sind diejenigen Mitarbeitergruppen einzubeziehen, die mutmaßlich am stärksten von Änderungen betroffen sind oder bereits überdurchschnittlich digitale Kompetenzen mitbringen. Gemeinsam sollte eine Digitalisierungsstrategie entwickelt werden, die anfänglich einzelne Bereiche und nach und nach das gesamte Unternehmen umfasst. Zur konkreten Vorgehensweise gibt es bereits zahlreiche Orientierungshilfen auch für KMU, beispielsweise den Praxisleitfaden „In 10 Schritten digital“ des Digitalverbands BITKOM (www.bitkom.org).

4.

Datenschutz: Mehr als lästige Bürokratie

IT-Sicherheit – ein Muss für jedes Unternehmen Jeder, der schon einmal einen Systemausfall erlebt oder einen Datenverlust erlitten hat, weiß, wie verletzlich wir bei der täglichen Arbeit im Büro, in der Produktion und vermehrt auch unterwegs geworden sind. Mehr denn je gilt daher: Vorbeugen ist besser als heilen! Ein wohl überlegtes Sicherheitskonzept, das exakt auf die Bedürfnisse eines Betriebes zugeschnitten ist, spart im Schadensfall viel Zeit und Geld oder verhindert, dass es überhaupt erst dazu kommt. In vielen Fällen genügen schon einfache Schutzmaßnahmen, um einen Großteil der Gefahren abzuwehren. Wichtig ist auch hier, in die Schulung der Mitarbeiter zu investieren. Oft sind es nämlich nicht Hacker von außen, sondern interne Nachlässigkeiten, die zu Datenverlusten führen.

5.

Datenschutz, also der verantwortungsvolle Umgang mit Daten von Kunden, Partnern und MitUnternehmensprozesse arbeitern, sollte heute in jedem Unternehmen digitalisieren höchste Priorität genießen. Immer häufiger wollen Wer die technischen Aspekte möglicher Ansätze zur gerade kritische Kunden konkret darüber informiert Digitalisierung im Unternehmen in den Blick nimmt, wird auf sein, wie ihre Daten gespeichert und verarbeitet und, eine Vielzahl von Lösungen stoßen, die der Markt bietet. So gegebenenfalls, weitergegeben werden. Wer hier klare muss beispielsweise eine funktionale, leistungsstarke und sichere Richtlinien einhält, ist nicht nur rechtlich auf der IT-Lösung nicht mehr unbedingt im eigenen Haus betrieben werden. sicheren Seite, sondern schafft Vertrauen. UmgeDie Auslagerung von IT-Systemen und Anwendungen, das sogenannte kehrt droht bei missbräuchlicher Verwendung Cloud-Computing, kann sich auch für kleinere Unternehmen lohnen: Man von Personendaten massiver Imageverlust mietet nur so viel Rechenleistung, Speicher und Software an, wie tatsächmit entsprechend hohen wirtschaftlich benötigt wird. Eine eigene Internetplattform oder Social Business, die lichen Folgekosten. Nutzung von Social Media, ermöglicht Unternehmen die Kommunikation mit Kunden in Echtzeit. Wer in diesem Umfeld viele Daten sammelt, kann sein Portfolio schnell und flexibel der Marktnachfrage anpassen, wenn er zur Auswertung dieser Daten „Big Data“ nutzt. Eine mobile Kontakt: Strategie, App-Anwendungen auf Smartphones oder Tablets beiAlexander Kessler spielsweise für den Außendienst, erhöht die Flexibilität und [email protected] spart viel Zeit, da Medienbrüche – die unvermeidliche 0261 106-258 „Zettelwirtschaft“ – entfallen und Mitarbeiter sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

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WIRTSCHAFTSTRENDS

„Unternehmen müssen aus Sicht der vernetzten Wertschöpfungsstrukturen denken“

Herr Professor Komus, SchIagworte wie „Digitalisierung“, „Industrie 4.0“ oder „Internet of Things“ sind derzeit in aller Munde. Was hat es mit dieser Entwicklung auf sich? Digitalisierung ist ein sehr vielseitiger und weitreichender Begriff. Im Kern geht es um die zielgerichtete Ausrichtung von Strategie und Organisation auf die Chancen und Herausforderungen einer digitalen, sozialen, vernetzten und globalen Welt, wie sie gerade zur Realität wird.

Wo stehen die Unternehmen Ihrer Meinung nach im Moment?

IHK-Journal 11/2016

Das ist sehr unterschiedlich – abhängig von der Betriebsgröße, der Branche, aber vor allem auch vom individuellen Unternehmen. Es gibt Betriebe, die schon extrem weit digitalisiert sind – ganz ab von Namen wie Amazon oder Netflix sind das zum Beispiel viele Start-ups, die zum Teil auch durchaus ihren Ursprung in der Koblenzer Region haben. Dabei handelt es sich dann oft um kleine Unternehmen, deren Geschäftsmodelle von Beginn an komplett digital aufgebaut wurden. Dann haben wir sehr, sehr viel dazwischen – viele Unternehmen, insbesondere auch größere Unternehmen, in denen das Top-Management bereits begriffen hat, dass Digitalisierung die zentrale Zukunftsfrage ist. In diesen Unternehmen sind die Notwendigkeit und die Vorteile aber oft noch nicht umfassend in der gesamten Organisation angekommen. Und dann gibt es eine große Zahl an kleinen und mittelständischen Unternehmen, die das Thema überhaupt noch nicht erkannt haben und im besten Fall gerade beginnen, sich damit auseinanderzusetzen. Wichtig ist es dabei, zu begreifen, dass der entscheidende Punkt nicht zuvorderst darin liegt, die richtigen IT-Technologien zu haben oder sie selbst zu entwickeln. Vielmehr ist es die Fähigkeit, diese Technologien richtig zu nutzen. Ein guter Autor zeichnet sich schließlich nicht dadurch aus, dass er die beste Schreibmaschine hat. Als Unternehmen muss ich fragen: Wie schaffe ich es, dass in allen Bereichen – Logistik, Auftragsabwicklung, Produktentwicklung, IT und so weiter – die Fähigkeiten und die Kultur vorhanden sind, um digitale Veränderungen zu unterstützen und davon zu profitieren?

Welche Rolle spielt die Branche im Prozess der Digitalisierung? Die Branche ist ein starker Treiber für das Ausmaß der Digitalisierung. Wir sehen, dass die Branchen zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten von diesem Thema durchgeschüttelt werden. Das hängt damit zusammen, dass die Themen der

FOTO: PRIVAT

Professor Ayelt Komus lehrt an der Hochschule Koblenz im Bereich Organisation und Wirtschaftsinformatik. Er berät Unternehmen zum Thema Digitale Transformation, bietet Workshops an und ist Autor zahlreicher Fachpublikationen. Im Interview legt er dar, wie weit Betriebe in Sachen Digitalisierung sind.

Ayelt Komus ist Professor für Organisation und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Koblenz.

Digitalisierung jetzt vom rein Virtuellen zu den dinglich geprägten Produkten übergehen.

Was genau heißt das? Frühere Digitalisierungswellen betrafen vor allem die reine Informationstechnik. Microsoft, Amazon, Google – da konnten wir sagen: Das passiert irgendwo im Westen der USA, wir aber haben andere Produkte wie Autos oder Maschinen, die davon nicht betroffen sind. Aber plötzlich geht es um die Vernetzung und Automatisierung genau solcher Produkte, und auf einmal ist das Herzstück unserer industriellen Wettbewerbsfähigkeit betroffen. Auf einmal vernetzen sich Produkte, melden selber, wie sie genutzt werden, wo sie sich in der Wertschöpfungskette befinden oder wann sie gewartet werden müssen. Auch unsere Produkte müssen sich jetzt vernetzen, müssen die Digitalisierung mitmachen, die Chancen aktiv nutzen. Unternehmen müssen jetzt viel stärker aus Sicht der neuen, vernetzten Wertschöpfungsstrukturen denken. Wenn ich mich mit Menschen aus den „klassischen“ Industrien hier in der Region unterhalte, merke ich teilweise, wie wenig Digitalisierung nach wie vor das Denken und Handeln prägt – selbst, wenn man gerade dabei ist, Konzepte, Logistikketten und so weiter vollständig neu zu durchdenken. Vielfach werden Aspekte des digitalen Wandels oftmals nur wenig oder gar nicht berücksichtigt.

An welchen Punkten sollten Unternehmen also ansetzen, wenn es um Digitalisierung geht? Zunächst einmal sollte man sich die Frage stellen: Wo gehen unsere Leistungen, unsere Produkte hin? Dabei gilt es auch, eine langfristige Vision zu entwickeln, ein Bild, das nicht detailliert sein muss, aber die Richtung zeigt: Wie sieht mein Produkt in einer digitalisierten Welt aus? Was ist der Kundennutzen? Welche sind die relevanten Plattformen? Wie werden Kunden und Partner rund um mein Produkt interagieren? Welche Chancen habe ich? Wie entgehe ich dem Schicksal von Unternehmen wie Agfa und

WIRTSCHAFTSTRENDS

Quelle, die den Wandel verschlafen haben und dafür mit ihrer Existenz zahlen mussten?

Was bedeutet das für die angebotenen Produkte und Leistungen? Ich brauche digitalisierte oder digitalisierungsfähige Produkte, die sich in ein digitales Netz einklinken können. Wichtig sind dabei veränderte Produktphilosophien wie beispielsweise „pay per use“. Wir müssen wegkommen von dem Gedanken „Das ist das Produkt, das kann ich einpacken, liefern – dann ist der Vorgang abgeschlossen“. Ich muss mich entwickeln, hin zu einer nutzenorientierten Gestaltung des Produktes über den gesamten Lebenszyklus. Ein Beispiel aus der Verpackungsindustrie: Der Kunde will nicht Verpackungen, sondern die Leistung, dass Produkte attraktiv aussehen, gut geschützt und rückverfolgbar sind. Das heißt, dass ich nicht per Quadratmeter Verpackungsmaterial verkaufe, sondern dass ich zum Kunden sage: „Du hast eine Verpackungsherausforderung und ich löse sie. Du zahlst beispielsweise je Artikel, der für Dich versandt wurde. Wir sorgen dafür, dass das Produkt gut geschützt und digital vernetzt ist.“ Wir stellen überall fest: Das dingliche Produkt rückt in den Hintergrund – stattdessen fokussieren wir auf den mit dem Produkt angestrebten Nutzen – und das über den gesamten Lebenszyklus. Dazu kommt: Heute habe ich die Chance, Dinge laufend zu verbessern. Früher habe ich das Produkt geliefert und es war aus meinem Geltungsbereich heraus. Heute ist es mir möglich oder vielmehr ist es notwendig, mein Produkt auch dann noch weiterzuentwickeln, wenn es schon längst beim Kunden ist. Denken Sie nur an Software oder an unsere Autos und Maschinen, auf die auch schon heute immer wieder neue Software oder neue Komponenten aufgespielt werden. Das wird in Zukunft noch deutlich zunehmen.

Wie müssen Organisationstruktur und Prozesse gestaltet werden? Unternehmen müssen die Chancen der Digitalisierung für die operativen Prozesse im Betrieb nutzen, aber auch agiler werden – damit meine ich die Fähigkeit, in meiner Organisation die Prozesse flexibel zu gestalten, schnell auf das reagieren zu können, was der Kunde genau in diesem Moment will. Dadurch, dass kein Prozess mehr isoliert ist, wird die Taktung des Wandels durch die Produkte vorgegeben, mit denen mein Produkt zusammenwirkt. Beispiel: das Auto im Zusammenspiel mit dem Smartphone oder die Verpackung mit den modernen Systemen zum Tracking und Tracing. Daraus folgt: Unsere Organisation muss agiler, schneller sein, muss sich damit zurechtfinden, dass es mehr Volatilität gibt. Märkte entwickeln sich viel schneller, Branchengrenzen lösen sich auf, Einsatz und Nutzung von Produkten verändern sich. Das heißt, klassische Ansätze, wie ich Geschäftsprozesse und Projektmanagement gestalte – Projekte detailliert über viele Jahre im Detail vorauszuplanen – funktionieren immer weniger. Es spricht nichts gegen einen guten Plan, aber wir können nicht viele Jahre an etwas im stillen Kämmerlein herumwerkeln, um dann damit nach draußen zu gehen und zu erklären, warum unser Produkt das Beste gewesen wäre, wenn sich nicht alles schon wieder geändert hätte. Da sehe ich gerade bei mittelständischen Unternehmen einen sehr unterschiedlichen Stand. Manche Betriebe planen noch immer wie vor zwanzig Jahren, wagen sich nicht an kontrollierte Experimente, sehen Fehler als Versagen und nicht als Chance zum Lernen.

Digitalisierung: Wie weit ist Ihr Unternehmen? Unternehmen, die einen Eindruck gewinnen möchten, wo sie bezüglich Ihrer Digitalisierungs-Anstrengungen stehen, können unter www.mein-digital-profil.de einige kurze Fragen beantworten und erhalten anschließend ein individuelles Profil ihres aktuellen Digitalisierungsstandes. Fragen und Kategorien folgen einem Analyse-Muster zur Digitalisierung, das von Prof. Komus und seinem Team entwickelt wurde.

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Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz – Das Kannenbäckerland Wo liegen die Ursprünge des wirtschaftlichen Erfolgs einer Region? Ein Blick auf den geografischen Westerwald lässt die Struktur einer Entwicklung erkennen, an deren Anfang der Rohstoff steht.

IHK-Journal 11/2016

Viele Unternehmen in unserer Region stehen miteinander in Verbindung. Sie unterhalten Geschäftsbeziehungen, die sich oft entlang von Wertschöpfungsketten ergeben. In Gebieten, in denen etwa Basalt und Ton gefördert werden, werden große Mengen dieser Rohstoffe gleich vor Ort aufbereitet und weiterverarbeitet. Über die Jahrzehnte entstehen hierbei zusätzliche Produkte und Dienstleistungen. „Die reichhaltigen Tonvorkommen sind ein Alleinstellungsmerkmal des Standorts nördliches Rheinland-Pfalz“, sagt Andreas Hermann, Branchenbetreuung Rohstoffwirtschaft der IHK Koblenz, „mit der Erschließung des Rohstoffs entstand das Handwerk des Töpferns. Heute haben sich aus den bescheidenen Anfängen industrielle Strukturen mit Weltruf entwickelt.“ Immer wieder

führten neue Ideen zu neuen Produkten. So hat der Rohstoff Ton die Region nachhaltig geprägt und ist bis heute für den geografischen Westerwald von großer Bedeutung. „Auf diese Besonderheit kann die Gesamtwirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz stolz sein“, sagt Hermann, „nicht umsonst nennt man den Ton auch das Gold des Westerwaldes.“

Höhr-Grenzhausen – Hauptstadt des Kannenbäckerlandes Über Landes- und Bundesgrenzen hinaus wirkt dabei der Ruf des nördlichen Rheinland-Pfalz als ein Zentrum des Tonabbaus und dessen Verarbeitung. So gehört die im südlichen Teil des Westerwaldkreises gelegene Stadt Höhr-Grenzhausen

Vom Rohstoff über das Handwerk und die Industrie zur Forschung: Neue Ideen führten zu neuen Produkten – und systematische Forschung und Entwicklung waren die konsequente Folge. (Fotos: Fotolia, Georg & Schneider GmbH)

Stoke-onTrent

HöhrGrenzhausen

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Delft Selb

Limoges Faenza

Höhr-Grenzhausen zählt zu den sechs Städten der europäischen Keramikstraße „Via Ceram“, die dem europäischen Kulturerbe der Keramikproduktion Rechnung trägt.

zu den – insgesamt nur sechs – internationalen Städten der europäischen Keramikstraße „Via Ceram“, die dem europäischen Kulturerbe, das durch die Keramikproduktion entstanden ist, Rechnung trägt. Stolz trägt die Stadt die Verbundenheit mit ihrer Wirtschaftsgeschichte in ihrem Stadtwappen: Es zeigt drei blaue Keramikkannen. Höhr-Grenzhausen bildet das kulturelle und geistige Zentrum einer ganzen Region, die durch die Keramikproduktion geprägt worden ist – dem Kannenbäckerland.

Kunsthandwerk und Hightech-Industrie Über zwanzig Unternehmen gewinnen an mehreren Standorten der Region Ton. Die Menschen im Kannenbäckerland haben es seit jeher verstanden, aus den Rohstoffen mehr zu machen. Wurden zunächst eher klassische Produkte wie Tonziegel, Fliesen, Schamottesteine und Gebrauchskeramik gefertigt, sind zudem Spezialtone heute ein gefragter Rohstoff für die Industrie. „Ton ist im

Vergleich zu anderen mineralischen Rohstoffen kein rein regionales Produkt mehr“, sagt Hermann. „Große Mengen werden heute exportiert. Denn die Westerwälder Tonvorkommen gehören zu den größten sowie qualitativ hochwertigsten weltweit.“ Dabei ist Ton nicht gleich Ton: Rohstoffunternehmen entwickeln und konfektionieren heute in ihren Labors eine breite Palette spezieller Tonmischungen – zugeschnitten auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kunden. Zwar erfüllt der begehrte Rohstoff nicht nur einen rein praktischen Nutzen – das Kunsthandwerk ist bis heute ein wichtiger Faktor der Region – doch ist die industrielle Nutzung die treibende Kraft hinter der Erfolgsgeschichte Kannenbäckerland. So findet Keramik ihre Anwendung heute auch als industrieller Hightech-Werkstoff. „Hochleistungs- oder technische Keramik wird vor allem dort eingesetzt, wo Werkstücke oder Bauteile hohen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Aufgrund der enormen Verschleißfestigkeit der Bauteile und der guten Gestaltbarkeit des Rohmaterials ist die Hochleistungskeramik ein immer häufiger genutzter Werkstoff“, so Hermann. Bekannte Einsatzgebiete sind etwa die

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Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe - Glas/Keramik - GmbH (FGK)

Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) Außenstelle Keramik der Berufsbildenden Schule Montabaur

HöhrGrenzhausen

Technologie- und Gründerzentrum für keramische Werkstoffe CeraTechCenter (CTC)

Staatliche Fachschule für Keramik

European Centre for Refractories (ECREF)

Deutsches Institut für Feuerfest und Keramik (DIFK)

Fachrichtung für Werkstofftechnik Glas und Keramik, Hochschule Koblenz

Acht große, zum Teil international bekannte Bildungsund Forschungsstätten finden sich im Stadtbild von Höhr-Grenzhausen.

Automobilbranche, der Automotive-Bereich, die Luft- und Raumfahrt, die Medizintechnik und der Maschinenbau.

Forschung im Kannenbäckerland Die in qualitativer und quantitativer Hinsicht ständig gestiegenen Ansprüche der nationalen und internationalen Kundschaft vergrößerten auch den Bedarf an Fachkräften für die Weiterverarbeitung des Rohstoffs sowie für die Bewältigung

von logistischen Aufgaben. Die Region reagierte mit der Etablierung berufsbildender Schulen und akademischer Bildungsstätten. „Diese Bildungseinrichtungen genießen heute einen erstklassigen Ruf und sind zum Teil europa- oder gar weltweit bekannt“, weiß Hermann. In diesen Instituten können sich Nachwuchskräfte etwa zum staatlich geprüften Keramikgestalter oder Keramiktechniker ausbilden lassen. Darüber hinaus bieten die Unternehmen der

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WIRTSCHAFTSTRENDS

Branche vielerlei Ausbildungsmöglichkeiten: So werden unter anderem Industriekeramiker der Fachrichtungen Anlagentechnik, Dekorationstechnik, Modelltechnik und Verfahrenstechnik sowie Aufbereitungsmechaniker in Betrieben der Region ausgebildet. Zudem bietet die IHK-Akademie Koblenz gemeinsam mit dem WesterwaldCampus den renommierten Lehrgang für den Industriemeister Keramik an.

Mitbringsel aus der Region. Der Römertopf oder die Frankfurter Kanne sind heute wahre Klassiker von Weltruf“, sagt Hermann. So bietet sich den Touristen die Gelegenheit, ein Stück Westerwälder Wirtschaftsgeschichte mit nach Hause zu nehmen und damit ein nostalgisches Fenster in die Vergangenheit zu öffnen: In eine Zeit, in der die Töpfer sich noch Euler nannten und die Industrie den Werkstoff Ton noch nicht für sich entdeckt hatte.

Ton-Tourismus als Fenster in die Vergangenheit Die lange Geschichte der Keramikproduktion im Westerwald hat – neben wirtschaftlichem Erfolg und industrieller Innovation – einen weiteren Aspekt mit sich gebracht: den Tourismus. Die heute vorhandenen touristischen Angebote des Kannenbäckerlandes drehen sich zu einem großen Teil um die Gewinnung und Verarbeitung des mineralischen Bodens. Neben dem weithin bekannten Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen stechen vor allem der Europäische Töpfermarkt Ransbach-Baumbach und der Keramikmarkt Höhr-Grenzhausen heraus. Zusammengenommen bieten hier weit über 200 Händler und Töpfereien ihre Produkte an. Themenwanderwege wie der Tonwanderweg bei Ruppach-Goldhausen bieten Besuchern der Region die Möglichkeit, ihren Wissensdurst mit körperlicher Aktivität zu verbinden. „Darüber hinaus ist die blau-graue Keramik natürlich ein Aushängeschild des Westerwälder Steinzeugs und als solches ein gern gekauftes

Video: Ton – heimischer Rohstoff für den Weltmarkt Ein Kurzfilm der Reihe „Rohstoffe aus Rheinland-Pfalz“ spannt einen Bogen von der geologischen Entstehungsgeschichte über die Förderung bis zur Verarbeitung und der beispielhaften Verwendung des Rohstoffs Ton. Zu finden ist das Video unter www. ihk-koblenz.de, Nummer 2976394. Die gesamte Filmreihe behandelt auch die Rohstoffe Basalt, Bims, Kalk, Kies, Lava, Schiefer und steht Ihnen auf dem Youtube-Kanal der IHK Koblenz zur Verfügung.

Kontakt: Andreas Hermann 0261 106-251 [email protected]

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POLITIK AKTUELL

DIHK: Neues aus Berlin und Brüssel

IHK-Journal 11/2016

BERLIN. Die Wirtschaft hat ihr Versprechen eingelöst, die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsplätze zu erhöhen. Das in der Allianz für Aus- und Weiterbildung angestrebte Ziel lautete: 20.000 mehr Plätze gegenüber 2014. Durch das hohe Engagement der Betriebe wurde die Zielmarke im August 2016 erreicht. Damit haben sich die Chancen für Unternehmen erhöht, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. Gleichzeitig steigen die Aussichten für Jugendliche, eine passende Ausbildung zu finden. Die stabile Anzahl an neuen Ausbildungsverträgen, trotz der bremsenden Faktoren Demografie und Studientrend, beweist, dass dies in diesem Jahr gelungen ist. Dieser Erfolg wurde nicht zuletzt durch vielfältige Werbeaktionen der IHKs erreicht. Die IHK-Organisation wird sich weiter dafür engagieren, die Berufliche Bildung zu stärken und Betriebe und Jugendliche zielgerichtet zusammenzubringen.

FOTO: FOTOLIA

20.000 mehr Ausbildungsplätze gemeldet

Bundesregierung will Verlustverrechnung erleichtern

Integrationskonzepte der IHK-Organisation vorgestellt

Erbschaftsteuer: Unternehmen erhalten endlich Rechtssicherheit

BERLIN. Steigt ein neuer Investor in ein Unternehmen ein, gehen aufgelaufene steuerliche Verluste (Verlustvorträge) oft verloren und können dann nicht mit zukünftigen Gewinnen des Unternehmens verrechnet werden. Diese Mantelkaufregelung ist besonders für junge Start-up-Unternehmen hinderlich, denn sie sind in der Regel auf zusätzliche Finanzierungen ihres Wachstums angewiesen. Diesen Missstand will die Bundesregierung nun lindern, indem Verlustvorträge bestehen bleiben sollen, wenn der Geschäftsbetrieb im Wesentlichen nach dem Einstieg des Investors fortgeführt wird. Dies ist gerade für innovative Unternehmen eine hohe Hürde. Denn diese Unternehmen erschließen oft innerhalb kurzer Zeit neue zusätzliche Geschäftsfelder und müssen deshalb auch einen angemessenen Spielraum für Veränderungen haben. Letztlich geht die Bundesregierung mit dem Gesetzesvorhaben allerdings endlich auf eine langjährige Forderung des DIHK ein. Es ist zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung.

BRÜSSEL. Wie Geflüchtete erfolgreich in Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnisse kommen können, erläuterte DIHK-Vize-Chef Achim Dercks kürzlich bei einem Parlamentarischen Abend in Brüssel an Beispielen des DIHK-Programms „Ankommen in Deutschland“ und des Netzwerkes „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“. Dreh- und Angelpunkt bei diesen Maßnahmen ist der frühzeitige Spracherwerb. Mit zahlreichen Projekten tragen die IHKs zur Integration vor Ort bei. Gemeinsam mit den EU-Abgeordneten, Thomas Mann und Thomas Händel, dem Unternehmer Franz Przechowski sowie dem Leiter der Europavertretung der Bundesagentur für Arbeit, Wolfgang Müller, wurden in der Podiumsdiskussion Konzepte erörtert, die Flüchtlinge in ganz Europa mit Unternehmen in Kontakt bringen sollen.

BERLIN. Durch den vom Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat gefundenen Kompromiss zur Erbschaftsteuer erhalten die Nachfolger endlich die vom DIHK angemahnte Rechtssicherheit. Dennoch ist klar, dass es zu höheren Belastungen bei der Übertragung von Unternehmen kommen wird. Umso wichtiger ist es, dass nun auch die Bewertung von Unternehmen praxisnäher ausgestaltet wird. Denn der – auch vom DIHK – geforderte VorabAbschlag von bis zu 30 % ist ein maßgeblicher Teil der Neuregelung. Allerdings: Die Anforderungen für eine Inanspruchnahme des Abschlags werden strenger gefasst. Dies betrifft die Entnahme von Gewinnen, die nunmehr auf 37,5 % begrenzt ist.

POLITIK AKTUELL

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Zur Sache

„Durchbruch“ bei der Erbschaftsteuerreform 2016 Zum Schluss wurde vermieden, dass das Bundesverfassungsgericht als „Ersatzgesetzgeber“ tätig wird: Das fast zwei Jahre dauernde Gesetzgebungsverfahren zum neuen Erbschaftsteuergesetz ist nach monatelangem Streit über die Reform mit der Zustimmung des Bundesrates am 14.10.2016 endlich abgeschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt war unklar, wie viel Firmenerben an Steuern zu zahlen haben. Für den Anwendungszeitpunkt der Neuregelungen gilt nunmehr: Das neue Erbschaftsteuergesetz ist bereits für Übertragungen nach dem 30. Juni 2016 anzuwenden. Umgekehrt ist das alte Erbschaftsteuergesetz nur noch für Übertragungen vor dem 1. Juli 2016 anwendbar. Positiv zu bewerten ist, dass die Einigung die strittigen Kriterien zur Unternehmensbewertung, insbesondere zum Kapitalisierungsfaktor von 13,75 (ehemals 18) für das vereinfachte Ertragswertverfahren sowie zum Vorwegabschlag bei Familienunternehmen, umfasst. Die Einführung eines niedrigeren Kapitalisierungsfaktors ist zwar grundsätzlich sachgerecht, sie gilt aber einheitlich für alle Unternehmen, das heißt ohne nach Art, Größe und Branche zu unterscheiden. Daher liegt der Wert für viele Betriebe noch immer über dem Marktwert.

Die neuen Regelungen zur Verschonung von der Erbschaftssteuer sind sehr kompliziert, sowohl für die Finanzverwaltung als auch für den Steuerpflichtigen, und bieten Streitpotenzial. Auch wurde die Stundungsmöglichkeit von zehn Jahren auf nunmehr sieben Jahre eingeschränkt, und die Zinsfreiheit gilt nur für das erste Jahr, danach werden Zinsen in Höhe von sechs Prozent fällig. Zwar steht nun fest, dass Firmenerben auch künftig steuerlich begünstigt werden – vorausgesetzt, dass das Unternehmen längere Zeit fortgeführt wird und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Allerdings ist letztendlich zu erwarten, dass der Mittelstand durch die Neuregelungen insgesamt steuerlich stärker belastet wird.

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POLITIK AKTUELL

Hingehört

Flüchtlinge im Betrieb: Wie läuft die Integration bisher? Die ersten Flüchtlinge sind in diesem Herbst in eine Einstiegsqualifizierung oder auch eine Ausbildung gestartet. Für die Geflüchteten wie auch die Unternehmen ist das eine vielfach neue Herausforderung, die von beiden Seiten viel Engagement erfordert. Wir haben drei Unternehmer nach ihren ersten Erfahrungen aus dem Alltag der betrieblichen Integration gefragt.

HARALD DIEDERICH, MC DONALD’S MAYEN „,Arbeiten wie du bist’, eine Unternehmensphilosophie, die wir uns zu Herzen nehmen. Dazu gehört auch die Integration von Flüchtlingen. Ein Paradebeispiel ist unser aktueller Auszubildender als Fachkraft im Gastgewerbe, der durch ein Integrationspraktikum einen hervorragenden Start in die Arbeitswelt zu verzeichnen hat und sich somit erfolgreich einen Ausbildungsplatz sichern konnte.“

IHK-Journal 11/2016

CHRISTOPH J. HESSE, SPORT HESSE, RUPPACH-GOLDHAUSEN „Seit einigen Wochen haben wir den afghanischen Flüchtling Idrees S. bei uns im Praktikum. Bereits nach 14 Tagen war uns klar, der will! Wenn jemand jeden Tag insgesamt fast vier Stunden Busfahrt auf sich nimmt, immer bemüht, aufmerksam, freundlich, lernwillig und hoch motiviert ist, einen solchen Mitarbeiter findet man sicher nicht oft! Mittlerweile haben wir seinen Umzug angestoßen, ihn mithilfe der BA in einem Qualifizierungskurs untergebracht und werden ihn im kommenden Jahr frühestmöglich in die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel übernehmen! Er ist bereits der zweite Auszubildende mit Migrationshintergrund und wir haben nur die besten Erfahrungen damit gemacht!“

MANFRED BROSOWSKI, ACTIVLINE GMBH & CO. KG, SIMMERN „Allein Sprachkenntnisse reichen nicht aus, um Personen mit Migrationshintergrund in das hiesige Arbeits- und Berufsleben zu integrieren. Viele Migranten haben viel zu wenig Grundbildung, um überhaupt in das heutige Berufsleben hier zügig eingebunden zu werden, die häufig fehlende Leistungsbereitschaft, dies zu ändern, macht es dann noch schwerer. Der berühmte Aha-Effekt am angedachten Arbeitsplatz und Tätigkeitsfeld ist für viele ein Erwachen, die Quote der Abbrecher nach wenigen Tagen Praktikum zeigt dies deutlich. Einfach ausgedrückt: Täglich an einem Arbeitsplatz mit Aufgaben und beruflicher Disziplin zu stehen, ist im Grundsatz dringlicher zu vermitteln – die Sprache allein reicht nicht aus.“

IHK INTERNATIONAL

5 Fragen an ...

Barbara Zollmann Geschäftsführerin der AHK Korea Südkorea 2016: unter den TOP-15 der weltweit größten Wirtschaftsnationen, geringe Arbeitslosigkeit, eine hoch entwickelte Industrie und Infrastruktur. Kaum jemand hätte vor 50 Jahren diese Prognose gewagt. Barbara Zollmann, Geschäftsführerin der AHK Korea, äußert sich im Interview über die Gründe für die schnellen Fortschritte und die stark wachsenden deutschen Exporte.

Südkorea ist mittlerweile die elftgrößte Wirtschaftsnation weltweit und dominiert wichtige Industriebereiche. Was war das Erfolgsrezept? Korea hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit hoher Dynamik zu einem Industrieland par excellence entwickelt. Das ist vor allem auf eine gezielte Industriepolitik zurückzuführen. Der Binnenmarkt war lange abgeschottet, doch gleichzeitig gab es eine harte Konkurrenz der Firmen untereinander. Der Staat bestimmte die Zukunftsbranchen und vergab umfangreiche Fördermittel, vor allem für Infrastruktur, Bildung und Forschung. Heute sind Koreas Großkonzerne wie Samsung, LG und Hyundai globale Unternehmen, und ein großes Netz an Freihandelsabkommen unterstützt Koreas Exportstärke. Aktuell werden die industriepolitischen Leitlinien wieder neu justiert, um die Weichen für die Zukunft zu stellen: Durch eine fokussierte Innovations-, Mittelstands- und Start-up-Förderung soll der Wandel vom „Fast Follower“ zum „First Mover“ gelingen, um dem Wirtschaftswachstum neue Impulse zu geben.

Die deutschen Exporte nach Korea stiegen seit 2011 um mehr als 50 Prozent. Damit ist Korea inzwischen Deutschlands zweitwichtigster Exportmarkt in Asien. Wie kam es zu dieser beeindruckenden Entwicklung? Gründe dafür sind die hohe Kaufkraft der koreanischen Bevölkerung, eine große Nachfrage nach deutschen Fahrzeugen,

Maschinen und Anlagen und das 2011 abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Korea. Mittlerweile sind fast alle deutschen Exporte von Einfuhrzöllen befreit. Korea ist aber nicht nur als Exportdestination interessant. Es hat auch eine strategische Bedeutung, denn Zuliefererentscheidungen für die globalen Aktivitäten der weltweit wichtigen koreanischen (Groß-)Firmen werden ebenfalls nur hier getroffen.

Anders als in Deutschland ist die Wirtschaft Südkoreas sehr stark von einzelnen Großkonzernen wie Samsung oder Hyundai abhängig. Gibt es Anstrengungen, den Mittelstand zu fördern? Unter dem Leitmotiv „Creative Economy“ fördert die Regierung Innovation und Internationalisierung insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen. Dazu wurden landesweit 18 große Zentren für „Creative Economy and Innovation“ errichtet, die als Start-up-Hub dienen und in denen große, erfolgreiche Unternehmen kleineren Firmen Unterstützung anbieten. Zusätzlich hat der Staat rund 1,6 Milliarden US-Dollar für private Forschungs- und Entwicklungsprojekte bereitgestellt und Großkonzerne fördern mit mehreren Milliarden Euro die Entwicklung kleinerer Unternehmen.

Kann der deutsche Mittelstand von dieser Förderung profitieren? Auf jeden Fall. Der deutsche Mittelstand kooperiert mit dem koreanischen durch ein dichtes Netz an Lieferbeziehungen

Barbara Zollmann Geschäftsführerin der AHK Korea

und Technologiepartnerschaften. Dank dieser engen Verzahnung partizipieren deutsche Firmen am Wachstum der koreanischen Unternehmen. Das Potenzial ist groß, denn deutsche Zulieferer geben Korea oftmals einen Vorsprung im globalen Wettbewerb. Die AHK Korea in Seoul hilft seit nunmehr 35 Jahren unter anderem bei der Etablierung von Geschäftsbeziehungen und berät zu regulatorischen Rahmenbedingungen. Korea-Desks an den IHKs Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt sowie ab Oktober an der IHK München bieten zudem eine intensive Erstberatung an.

Beenden Sie bitte den folgenden Satz: „Südkorea ist ein attraktiver Investitions- und Exportmarkt, weil ...“ ... deutsche Firmen hier auf einen dynamischen Markt mit hoher Kaufkraft treffen und weil auch nur in Korea entschieden wird, welche Maschinen, Anlagen oder Kraftwerkstechniken bei Investitionsprojekten der koreanischen (Groß-)Unternehmen weltweit eingesetzt werden.

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WIRTSCHAFT IM TV

November

Wirtschaft im TV SAMSTAG, 12. NOVEMBER 2016 hr-fernsehen, 5.15 Uhr Der Job-Netzwerker und die Flüchtlinge Mit seinen „Promidinnern“ versucht Benedikt Schwaderlapp in Wiesbaden, Flüchtlingen Jobs zu vermitteln. Der Theologe, Sozialarbeiter und Koch betreibt schon seit Jahren einen Partyservice und hat deshalb Kontakte, die er für sein Engagement nutzt. Jetzt kocht er mit Flüchtlingen für seine Promidinner, dann wird aufgetischt, und beim gemeinsamen Essen lernen sich Wiesbadener und Menschen aus Syrien, Irak und Afghanistan kennen. Im besten Fall finden die Flüchtlinge so einen Job, wie etwa Basam. Er macht immer Nachtisch und träumt von einer Konditorenstelle. Wird das gelingen?

DIENSTAG, 15. NOVEMBER 2016 ZDFinfo, 18.00 Uhr Global Players – die Superreichen Sie haben die Welt erobert: Nutella, Google und Co. Doch wer sind die Menschen hinter diesen Marken, was war ihre Idee, und wie wurden ihre Firmen aus kleinen Anfängen zu „Global Players“? „ZDF-History“ erzählt, wie ein italienischer Konditor namens Pietro Ferrero aus Not zu Haselnüssen griff und Nutella erfand; wer hinter Google, Ikea, VW und Toyota steckt. Und wie ein schwedischer Studienabbrecher zum weltweit gefeierten YouTube-Star wurde.

MITTWOCH, 16. NOVEMBER 2016 NDR Fernsehen, 18.15 Uhr Wie geht das? Von der Rübe zum Zucker Die Bauern im Norden sorgen dafür, dass es in Deutschland immer genügend Zucker gibt. Wenn 2.500 Landwirte aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern von September bis Januar ihre Zuckerrüben in Uelzen abliefern, geht es hoch her. Dort steht die zweitgrößte Zuckerfabrik Europas. Jedes Jahr werden hier 2,3 Millionen Tonnen Rüben angeliefert. Die Zuckermacher aus Uelzen nennen die Zeit „Rüben-Kampagne“, ein Begriff aus der Militärsprache, weil alles genau geplant werden muss. Jedes Jahr im Herbst fahren die Bauern mit ihren Traktoren und Lkws zur Fabrik der Nordzucker AG und sorgen manchmal für Staus. Über der Stadt steht dann die weiße Rauchfahne des Fabrikschornsteins. Der Verdampfungsvorgang darf nicht unterbrochen werden, darum wird in der Fabrik vier Monate am Stück ohne Pause gearbeitet. Die Rüben werden dort genau 25 Sekunden lang mit einem Druck von 13 bar gewaschen. Darauf achten die Bauern ganz genau. Denn je sauberer die Rüben, desto niedriger ihr Gewinn: Gezahlt wird nämlich nach Gewicht.

DONNERSTAG, 17. NOVEMBER 2016 Phoenix, 16.00 Uhr Einsame Spitze Top-Manager am Limit Sie haben den Gipfel des Erfolgs in der Geschäftswelt erreicht. Top-Manager verkörpern Macht und Selbstbewusstsein. Auch privat erklimmen sie hohe Berge, müssen sich immer beweisen,

dass sie die Härtesten, die Mutigsten, die Vitalsten sind. Deutsche Top-Manager sprechen erstmals öffentlich darüber, was sie antreibt und wann sie sich getrieben fühlen. Sie gestehen, dass es sehr einsam an der Spitze eines Unternehmens sein kann, dass die Gestaltungsfreiheit abnimmt, dafür die Erwartungen übermäßig wachsen.

Phoenix, 21.00 Uhr Riese ohne Power RWE und die bitteren Seiten der Energiewende RWE steht inmitten gravierender Umwälzungen. Die Energiewende setzt dem Konzern zu. Konventionelle Stromerzeugung wird zunehmend unrentabler, der Versuch, neue Geschäftsfelder zu erschließen, dauert. Mit RWE leiden aber auch zahlreiche Kommunen. Entweder weil als Miteigentümer die Dividendenzahlungen ausbleiben oder weil ihnen als RWE-Standort der Niedergang droht. Die Dokumentation zeigt auf, wie Kommunen und auch der Konzern den Strukturwandel bewältigen wollen.

MITTWOCH, 23. NOVEMBER 2016 ARTE, 17.55 Uhr Xenius: Roboter Als Mitarbeiter waren Roboter bisher ein totaler Reinfall. Sie konnten zwar ganze Autokarosserien heben, ihnen fehlte aber das Feingefühl, die Rücksichtnahme und die Intelligenz, um als direkte Kollegen des Menschen akzeptabel zu sein. In vielen Labors wird an Verbesserungen getüftelt, um ein sicheres Miteinander von Robotern und Menschen zu ermöglichen. Die „Xenius“-Moderatoren Carolin Matzko und Gunnar Mergner besuchen das Institut für Robotik und Mechatronik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen bei München. Hier treffen sie einen doppelt feinfühligen Roboter: Er erkennt Berührungen und kann unterschiedliche Materialien ertasten. Ein anderer Roboter im Forschungszentrum kann als Stellvertreter für den Menschen an unwirtlichen Orten arbeiten. Er wurde schon testweise von der Internationalen Raumstation aus gesteuert.

MONTAG, 28. NOVEMBER 2016 ARTE, 23.40 Uhr Gottfried Wilhelm Leibniz Auf der Suche nach der Weltformel Im November 2016 jährt sich der Todestag von Gottfried Wilhelm Leibniz zum 300. Mal. Er war Philosoph, Mathematiker, Historiker, Diplomat, Jurist und vieles mehr. Seine Entdeckungen und die Revolutionierung des Zahlensystems haben Computer, Internet und soziale Netzwerke erst möglich gemacht.

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BUCHMARKT

Die Kunst des sanften Siegens VON GERLINDE MANZ-CHRIST

Zwischenmenschlicher Zusammenhalt und die Bereitschaft zur gemeinsamen Suche nach Win-win-Situationen ist für die Zukunft der Menschheit entscheidend. Die Autorin engagiert sich für ein respektvolles Miteinander in unserer Gesellschaft und zeigt, warum Gesellschaft, Politik und Wirtschaft mehr Diplomatie benötigen und wie sich eine neue Kultur konstruktiver Begegnung etablieren lässt. 234 Seiten Goldegg Verlag, Wien 2015 ISBN 978-3-902991-83-6 Preis: 19,95 Euro

Das Web-Adressbuch für Deutschland 2016

Der Anhang im Jahresabschluss der GmbH und der GmbH & Co. KG VON HOLGER PHILIPPS

Welche Anhangvorschriften sind derzeit maßgebend? Welche Änderungen ergeben sich dabei durch das BilRUG? Welche Informationsanforderungen bringen die bestehenden und die geänderten Anhangvorschriften mit sich? Wie lassen sie sich gestalten? Diese und viele weitere immer wieder aufkommende Fragen beantwortet dieses Buch leicht verständlich und praxisnah. 128 Seiten NWB Verlag, Herne 2011 ISBN 978-3-482-63574-8 Preis: 49,90 Euro

Komplexität im Führungsalltag reduzieren VON K ARL DE MOLINA

Die zeitintensive Suche nach guten Web-Seiten hat ein Ende! Dieses Buch bietet nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern darüber hinaus wertvolle Tipps und macht auf hilfreiche Themen aufmerksam, nach denen man von selbst nie gesucht hätte. Die Web-Seiten werden alle jährlich von der Redaktion getestet, verglichen und bewertet.

IHK-Journal 11/2016

672 Seiten 19. Auflage, m. w. Verlag GmbH Freiburg 2015 ISBN 978-3-934517-48-6 Preis: 19,95 Euro oder als E-Book für 9,95 Euro, mit Zusatzfunktionen

Das Buch zeigt, wie sich das Prinzip der Einfachheit erlernen lässt und sich Manager freimachen und neue Handlungsspielräume gewinnen können. Dabei geht es unter anderem darum, Ressourcen besser zu planen, Stress zu reduzieren sowie einen leichteren Arbeitsstil und Gelassenheit zu entwickeln. Zahlreiche Arbeitshilfen online unterstützen zudem beim Transfer in die Praxis. 232 Seiten Haufe Verlag, Freiburg 2015 ISBN 978-3-648-06623-2 Preis: 29,95 Euro

Die neue Mitarbeiterführung

Angstfrei arbeiten

VON STEFAN HÖLSCHER

VON BET TINA STACKELBERG

Der neue Weg, seine Mitarbeiter zu führen lautet: Führen als Coach. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was die Rolle als Coach ausmacht, welche Voraussetzungen Sie dafür brauchen, wie Sie den Ablauf von Coachingprozessen gestalten und welche Methoden Ihnen helfen, als Coach erfolgreich zu sein.

Welche Ängste im Berufsalltag „normal“ sind und wie man am besten damit umgeht, beschreibt dieser Ratgeber. Er zeigt Wege auf, wie man mit schwierigen Kollegen und Chefs angstfrei kommuniziert, seine Angst vor Veränderungen und Überforderung verliert.

128 Seiten Verlag C. H. Beck, München 2015 ISBN 978-3-406-67415-0 Preis: 6,90 Euro

128 Seiten Verlag C. H. Beck, München 2010 ISBN 978-3-406-60843-8 Preis: 6,80 Euro

FOTOS: BORIS LÖFFERT/OSKAR-PATZELT-STIFTUNG

WIRTSCHAFT IN DER REGION

Ausgezeichnet: Großer Preis des Mittelstandes Wenn der Herbst kommt, ist es so weit: Die Oskar-PatzeltStiftung vergibt den „Großen Preis des Mittelstandes“. Die Auszeichnung würdigt die Leistungen kleiner und mittlerer Unternehmen, Banken und Kommunen aus ganz Deutschland. Ein erklärtes Ziel der Preisvergabe besteht darin, „Respekt und Achtung vor unternehmerischer Verantwortung zu fördern“. Auch in diesem Jahr kamen mehrere der Preisträger aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Als „Bank des Jahres 2016 aus Rheinland-Pfalz“ wurde die Sparkasse Koblenz ausgezeichnet. Die Jury erklärte, die Sparkasse Koblenz sorge in ihrem Geschäftsgebiet für einen flächendeckenden Zugang zu Bankkrediten für den Mittelstand. Die Spareinlagen regional ansässiger Sparer würden so wieder ausgeliehen und damit dem heimischen Wirtschaftskreislauf zur Verfügung gestellt. Das trage dazu bei, Wachstum und Arbeitsplätze in Koblenz und Umgebung zu schaffen und zu sichern. Auch das breite Leistungsangebot des Kreditinstituts wurde gewürdigt, insbesondere Beratungsangebote zu Themen wie Auslandsgeschäft oder Gründung. Die Sparkasse Koblenz unterhält mehr als 30 Filialen in der Region Koblenz und beschäftigt derzeit 760 Mitarbeiter und 68 Auszubildende. Eine Auszeichnung als „Finalist“ ging an die Biovegan GmbH aus Bonefeld, einen Hersteller veganer Lebensmittel. Seit 30 Jahren sei das Unternehmen der einzige Betrieb in seinem Bereich, der alle Produkte selbst entwickelt, produziert und vertreibt, so die Jury. Drei Generationen arbeiten in dem Familienunternehmen zusammen. Besonders lobte das Komitee die Innovationskraft des Unternehmens. Auch die Mitarbeiterfürsorge habe Vorbildcharakter. Neben der Möglichkeit

eines dualen Studiums bietet Biovegan Praktika für Wiedereingliederungen und/oder Umschulungen an und ermöglicht älteren Menschen mit der Initiative 50+ eine berufliche Zukunft. Gemeinsam mit seinen Lieferanten fördert der Betrieb Anbauprojekte in Madagaskar und Südafrika, um den Arbeitern eine faire Arbeitsgrundlage zu bieten und gleichzeitig bestmögliche Qualität für seine Produkte zu sichern. Auch die Reinhard Koll GmbH aus Niederzissen erhielt die Auszeichnung „Finalist“. Zu den Kerngebieten des Unternehmens zählen Vertrieb, Kundendienst und Installation in unterschiedlichen Bereichen wie Elektrotechnik, Telekommunikation, Breitband- und Überwachungstechnik. In der IT-gesteuerten Breitbandkommunikation habe die Reinhard Koll GmbH einen Alleinstellungsvorteil, befand die Jury. Zudem gehe der Betrieb etwa in der LED-Technik innovative Wege. Gelobt wurde nicht zuletzt, wie das Unternehmen seine Mitarbeiter fördert und schult und wie es ehrenamtliche Projekte und Gruppen, beispielsweise die Ahrweiler Tafel oder den Jugendtreff Burgbrohl, unterstützt. Mit den sogenannten „Premier“-Auszeichnungen ehrt die Oskar-Patzelt-Stiftung in diesem Jahr erstmals Unternehmen, Banken und Kommunen, die in der Vergangenheit bereits einen Preis erhalten haben. „Premier-Bank des Jahres 2016“ ist die Kreissparkasse Mayen: Sie sei eine „ausgewiesene Partnerin des Mittelstandes“, so die Jury. Zu den „Premier-Finalisten“ gehört die Unternehmensgruppe monte mare mit Sitz in Rengsdorf, ausgezeichnet unter anderem für ihr spezialisiertes Leistungsangebot, sowie die DFH Deutsche Fertighaus Holding aus Simmern, deren Engagement in Sachen Nachhaltigkeit die Jury würdigte.

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AHRWEILER

Jubilare im November 50 Jahre Horst Sauer e. K., Inhaber Dirk Sauer, Sinzig

FOTO: TÖNISSTEINER

Rhein Composite GmbH ausgezeichnet

Tönissteiner investiert in Glasabfüllanlage

IHK-Journal 11/2016

Sie sind wieder en vogue – Glasflaschen als Verpackung für Mineralwassergetränke erfreuen sich seit einigen Jahren wieder steigender Beliebtheit. Auf diesen Trend reagierte das Familienunternehmen Tönissteiner in dieser Saison mit der Inbetriebnahme einer modernen Glasabfüllanlage. Am Rande des Naturschutzgebietes „Pöntertal“ bei Brohl-Lützing installierte der Privatbrunnen die High-Tech-Glas-Linie, die – je nach Flaschengröße und Produktionslinie – bis zu 50.000 Flaschen pro Stunde abfüllt. Eine zuvor dort bestehende Füllstraße musste dafür zunächst demontiert werden. Resultierend aus der beengten Tallage wurde die Anlage hauptsächlich in die Höhe konzipiert und erstreckt sich nun über insgesamt drei Stockwerke. Die Gesamtkosten für das Projekt betrugen 13,5 Mio. Euro. „Selbstverständlich wurden bei der Konzipierung der Anlage umwelt- und arbeitsschutzrelevante Aspekte berücksichtigt“, betont Geschäftsführer Klaus Körner, „so bewirken die neuen Maschinenaggregate

eine Energieeinsparung von 35 Prozent. Das 35 Grad warme Abwasser der Flaschenreinigungsmaschine wird recycelt und weiter im Kastenwascher genutzt, in welchem die Kästen mit Hochdruck gesäubert werden.“ Für zusätzlich verbesserte Arbeitsbedingungen sorgen der nun deutlich ruhigere Transport der Flaschen auf den Förderbändern und die neuen, leiseren Maschineneinheiten. Durch die Optimierung des Umstellungsprozesses ist die Abfüllstraße maximal flexibel und lässt sich auf sechs unterschiedliche Flaschenund Kastentypen umstellen – Erweiterungen sind möglich. Das Traditionsunternehmen Tönissteiner feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen und wird bereits in vierter Generation von Familie Körner geleitet. Die historischen Wurzeln der Quelle reichen aber noch erheblich weiter zurück: Archäologische Funde lassen schon eine Nutzung durch die Römer – zwischen 48 v. Chr. und 408 – als wahrscheinlich gelten.

Die Rhein Composite GmbH aus Sinzig ist vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium und der Investitions- und Strukturbank mit der rheinland-pfälzischen SUCCESS-Technologieprämie für innovative Unternehmen ausgezeichnet worden. Den Preis erhielt das Unternehmen für die Entwicklung und den Bau einer Nutzfahrzeugtür inklusive Türrahmen für die Mannschaftskabine von Brandschutzbekämpfungsfahrzeugen der IVECO-Magirus-Brandschutztechnik. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Die weltweit erste Composite-Tür für ein Löschfahrzeug besitzt trotz ihres platzsparenden und niedergewichtigen Aufbaus so viel Stabilität, dass sie sich auch nach einem Unfall noch leicht öffnen lässt.

Kontakt: Dr. Bernd Greulich 02641 99074-13 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ahrweiler

ALTENKIRCHEN

ABOM stellt Schülern Ausbildungsberufe vor Mehr als 80 Aussteller waren auch in diesem Jahr auf der Ausbildungs- und Berufsorientierungsmesse (ABOM) in Altenkirchen vertreten. Erstmals fand die Messe in diesem Jahr an zwei Tagen statt: Neben dem Messetag am 28. September öffnete die ABOM bereits am Abend zuvor. Besonders viele Schüler in Begleitung ihrer Eltern kamen zur Auftaktveranstaltung. Über

Jubilare im November

2.000 junge Menschen erhielten spannende Einblicke in eine Vielfalt von Berufen aus den verschiedensten Sparten. Neben gewerblich-technischen, kaufmännischen und handwerklichen Berufen waren auch die Pflegeberufe sowie zahlreiche Hochschulen und Universitäten mit ihren Angeboten vertreten.

50 Jahre Ralf Maria Kreit „CNC-Fertigungstechnik“, Hamm (Sieg)

10 Jahre DKH Die Kirchliche Hilfe GmbH, Herdorf Franz Josef May, Berzhausen Harry Weber, Mittelhof Ulrike May, Berzhausen

Neben bekannten Ausbildungsberufen werden auf der ABOM auch eher unbekannte Berufe vorgestellt, hier etwa der Papiertechnologe.

Auch dieses Jahr war die Messe wieder gut besucht, insgesamt kamen über 2.000 Schülerinnen und Schüler.

Gerade im gewerblich-technischen sowie handwerklichen Bereich können die Schüler viel ausprobieren.

Viele Betriebe geben an ihren Ständen Einblicke – die Firma Treif hat beispielsweise eine Brotschneidemaschine aufgestellt.

Kontakt: Auch große Unternehmen wie die Drogeriekette dm sind auf der Messe vertreten.

Oliver Rohrbach 02681 87897-10 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ altenkirchen

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BAD KREUZNACH

Menschen mit Behinderung absolvieren IHK-Lehrgang über diese Zusammenarbeit, an der auch die regionalen Arbeitgeber erhebliches Interesse zeigen“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Hans-Dirk Nies, „das bedeutet für alle Beteiligten einen erheblichen Schritt nach vorne.“ Im kommenden Frühjahr geht der Lehrgang in die dritte Runde. Derweil haben die jetzigen Absolventen bereits die nächste Weiterbildungsmaßnahme abgeschlossen: Ein Staplerführerschein soll ihre beruflichen Chancen noch einmal deutlich erhöhen – ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer höheren Selbstständigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie gehören zum Geschäftsfeld Leben mit Behinderung. Die Stiftung unterhält Bildungsstätten für Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen und beschäftigt rund 6.600 Mitarbeitende.

25 Jahre Andreas Hahn, Feilbingert Frank Hörning „Gasthaus u. Pension“, Roxheim

10 Jahre Exodraft A/S Niederlassung Deutschland, Monzingen

IHK-Journal 11/2016

FOTO: KREUZNACHER DIAKONIE

„Dieses Zertifikat kann Ihnen niemand mehr nehmen“, sagte IHK-Regionalgeschäftsführer Jörg Lenger zu den Absolventen des Zertifikatslehrgangs Fachpraktiker/-in für Lagertätigkeiten (IHK). Der Lehrgang, der kürzlich bereits zum zweiten Mal von der Stiftung kreuznacher diakonie in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Werkstätten und der IHK Akademie Koblenz, Bildungsstätte Bad Kreuznach, angeboten wurde, richtet sich speziell an Menschen mit Behinderung. Fünf Beschäftigte der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie und zwei Beschäftigte der Lebenshilfe Werkstätten haben den Lehrgang nun erfolgreich beendet. Ziel der Fortbildung, die im Sommer 2015 startete, ist es, den Teilnehmern den Zugang zum sogenannten ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. „Ich freue mich sehr

Jubilare im November

Fünf Beschäftigte der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie und zwei Beschäftigte der Lebenshilfe Werkstätten (Bildmitte, mit Zertifikat) haben kürzlich den Lehrgang zum/zur Fachpraktiker/-in für Lagertätigkeiten (IHK) erfolgreich abgeschlossen.

Kontakt: Jörg Lenger 0671 84321-12 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ badkreuznach

FOTO: DANNEBERG

BIRKENFELD

José Iglesias Aenaiz, Maria Nuñez Lobato und Sandra Pérez Bernal (von links) haben im Sommer ihre Ausbildung bei Hochwald Sprudel begonnen.

Ausbildung international: Junge Spanier gehen bei Hochwald Sprudel in die Lehre Zwischen der spanischen Stadt Cádiz und dem Hunsrück-Hochwald liegen mehr als 2.000 Kilometer, einige Grad Celsius – und eine Entscheidung: Der Entschluss, eine Ausbildung in Deutschland zu machen. Das gilt jedenfalls für fünf junge Andalusier, die seit diesem Sommer beim Unternehmen Hochwald Sprudel im Werk in Thalfang ausgebildet werden. Maria Nuñez Lobato, Sandra Pérez Bernal, José Iglesias Aenaiz, Francisco García Marín und Alejandro Campos Mendez sind nach Deutschland gekommen, weil sie in ihrer Heimat keine Jobs fanden. Die Arbeitslosigkeit liegt dort zum Teil bei 40 Prozent. Hochwald Sprudel möchte ihnen eine Perspektive bieten und so auch den eigenen Nachwuchs sichern. Über das EU-Projekt europatriates der saarländischen SHS Foundation, bei dem die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa im Vordergrund steht, haben die jungen Menschen und das Unternehmen zusammengefunden. „Es ist ein Experiment für uns alle“, sagt Marco Schupp, Geschäftsführer von Hochwald Sprudel. „Zunächst hatten wir Bedenken: Wer soll das organisieren? Wir sind ein kleiner Betrieb, und die jungen Menschen sind weit weg von ihrer Heimat.“ Doch das Unternehmen muss sich nicht um alles selbst kümmern: Die Betreuung der Spanier findet in enger

Zusammenarbeit mit der SHS Foundation statt, die den jungen Menschen beispielsweise auch zwei Autos zur Verfügung stellt. „Und die jungen Leute sind hoch motiviert – das freut uns sehr und wir bieten gerne unsere Unterstützung an, wenn es beispielsweise um die Wohnungseinrichtung geht, um den Internetanschluss oder Ausflugstipps“, erklärt Bernd Zang, technischer Leiter und Ausbilder beim Unternehmen. Die beiden Unternehmensvertreter sehen in dem Projekt auch einen Weg, um die duale Ausbildung zu stärken. „Unser Ziel ganz allgemein ist es, die Lehre als solche und unsere Ausbildungsberufe attraktiv zu machen – möglichst natürlich bei uns. Und wenn jemand am Ende sagt, ‚das passt so nicht für mich‘, dann ist die Ausbildung keine Sackgasse – ganz im Gegenteil“, betont Schupp. „Mit einer Lehre stehen einem alle Wege offen, ob Arbeit, Weiterbildung oder Studium.“ Das sehen auch die fünf jungen Spanier so. Bei Hochwald Sprudel erlernen sie den Beruf der Fachkraft für Lebensmitteltechnik beziehungsweise den des Elektronikers. Bereits in Spanien haben sie an einem sechsmonatigen Deutschkurs teilgenommen, um sich auf die Ausbildung vorzubereiten. Noch ist die Sprache natürlich eine Hürde. Aber die Azubis sind motiviert. „Ich habe große Lust, Deutsch

zu lernen“, sagt etwa Maria Nuñez Lobato. Sie hat in Spanien Pädagogik studiert und erzählt: „Ich habe keine Arbeit gefunden. Es gibt höchstens Stellen als Kellner – und die sind außerdem noch schlecht bezahlt.“ Sandra Pérez Bernal, ausgebildete Grundschullehrerin, ergänzt: „Deutschland hat einen guten Ruf. Ich habe mir gedacht, das ist eine große Chance. Unsere Familien vermissen uns, aber sie verstehen auch, was für eine wichtige Möglichkeit das für uns ist.“

Jubilare im November 10 Jahre MIFU Spielwarenhandels GmbH, Hoppstädten-Weiersbach

Kontakt: Thomas Wild 06781 9491-14 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ birkenfeld

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COCHEM-ZELL

Adams Mineralöle GmbH, Treis-Karden

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Stahlhallenbau Dacheindeckungen Wandverkleidungen Tore Türen Fenster

IHK-Journal 11/2016

Pritidenta ist auf dentale Keramiken für die Produktion von Zahnersatz spezialisiert. Die Abbildung zeigt sogenannte Zirkoniumdioxidscheiben, die am Standort Kaisersesch gefertigt (links) und in Dentallabors weiter bearbeitet werden (rechts).

Kontakt: Knut Schneider 02671 9157-96 [email protected] www.ihk-koblenz.de/cochem

02651. 96 200

konzentrieren wir uns auf kleine und mittelständische Händler. Unser Händlernetz umfasst derzeit Deutschland und Europa sowie den Mittleren und Nahen Osten, seit Kurzem bauen wir auch in den USA Händlerstrukturen auf.“ Neben den Bereichen Produktion und Logistik betreibt Pritidenta in Kaisersesch auch Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen wurde 2010 gegründet, der Standort im Landkreis Cochem-Zell besteht seit 2014. Derzeit beschäftigt der Betrieb in Kaisersesch acht Mitarbeiter. Längerfristig sollen es laut Reusch 12 bis 15 Mitarbeiter werden. „Wir legen den größten Wert darauf, in Deutschland zu produzieren“, betont der Geschäftsführer.

25 Jahre

FOTO: PRITIDENTA

Das Unternehmen Pritidenta erweitert seinen Standort in Kaisersesch. In den kommenden Monaten sollen Investitionen von rund 400.000 Euro in eine neue Produktionslinie für Zahnersatzkeramik fließen. Der Betrieb, der seinen Hauptsitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart hat, stellt dentale Keramiken für die CAD/ CAM-Fertigung – also die computergestützte Produktion von ästhetischem Zahnersatz – her. Die Keramiken werden hauptsächlich von Fräszentren und Dentallabors, aber auch von Praxislabors verarbeitet. „Wir bauen den Standort Kaisersesch systematisch weiter aus“, erklärt Geschäftsführer Dr. Berthold Reusch. „Von Kaisersesch aus beliefern wir unsere Händler und deren Endkunden. Dabei

Jubilare im November

Andre -Michels.de

Pritidenta baut Standort in Kaisersesch weiter aus

56727 Mayen

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KOBLENZ-STADT

Koblenzer Betriebe erhalten Öko-Verkehrs-Siegel Mit dem Öko-Verkehrs-Siegel würdigt die Stadt Koblenz das Engagement von Unternehmen, die ihre Mobilitätsstrukturen nach ökologischen Kriterien gestalten und so für mehr Umwelt- und Klimaschutz in Koblenz sorgen. Die Einführung des Öko-Verkehrs-Siegels geht auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2010 zurück. Das Öko-Verkehrs-Siegel wird alle zwei Jahre an Koblenzer Betriebe verliehen. Das Siegel gibt es in den Abstufungen Gold, Silber und Bronze. Darüber hinaus wurde auf

Anregung der Jury noch ein grünes Öko-Verkehrs-Siegel eingeführt, um auch die Teilnahme an dem Wettbewerb, die ja mit Zeitaufwand verbunden ist, zu würdigen. Die Bewertung der in diesem Jahr eingegangenen 14 Bewerbungen wurde durch eine Jury, bestehend aus Stadtverwaltung Koblenz, Lokale Agenda 21 AG Verkehr, IHK, HwK, Umweltnetzwerk Kirche Rhein-Mosel, evm Verkehrs GmbH, Rhein-Zeitung und Hochschule Koblenz – RheinMoselCampus, durchgeführt. In

Ausgezeichnete Betriebe Öko-Verkehrs-Siegel Gold: BPV Consult GmbH evm Verkehrs GmbH Hochschule Koblenz prosozial GmbH Sweco GmbH Öko-Verkehrs-Siegel Silber: Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz Servatius Apotheke Güls Sparkasse Koblenz

Öko-Verkehrs-Siegel Bronze: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben CompuGroup Medical SE Grünes Teilnehmersiegel: Aleris Rolled Products Andratec GmbH Bundesanstalt für Gewässerkunde Debeka Krankenversicherungsverein e.G.

Jubilare im November 25 Jahre Obelisk Etikettendruck GmbH, Koblenz

10 Jahre Aristomenis Haloulakos, Koblenz Kenan Tayhus, Koblenz Monika Baur „Hausmeister-Service“, Koblenz

einer Feierstunde im Historischen Rathaussaal konnte Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig nun die Urkunden an die ausgezeichneten Unternehmen übergeben. Das goldene Öko-Verkehrs-Siegel erhielten fünf Betriebe, das silberne ging an drei Betriebe, die bronzene Auszeichnung wurde zwei Betrieben zuteil und vier Betriebe erhielten das grüne Teilnehmersiegel. „Das Öko-Verkehrs-Siegel ist uns eine wichtige Angelegenheit, denn Kommunen alleine können eine ökologische Verkehrswende nicht umsetzen. Sie benötigen die Mitwirkung der Unternehmen und natürlich auch der Bürgerinnen und Bürger selbst“, so der OB zum Stellenwert des Öko-Verkehrs-Siegels.

Sparkasse Koblenz verleiht „Regionalen Gründerpreis“ In Koblenz ist der diesjährige Regionale Gründerpreis bei einer Feierstunde in der Hauptstelle der Sparkasse vergeben worden – an herausragende Unternehmungen und Unternehmer für vorbildhafte Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen. Ziel ist es auch, ein positives Gründungsklima in der heimischen Region zu fördern und Mut zur Selbstständigkeit zu machen. Der Regionale Gründerpreis wird von der Sparkasse Koblenz, der HwK, der IHK Koblenz, der Rhein-Zeitung, den Wirtschaftsjunioren Mittelrhein, Radio RPR und TV Mittelrhein ausgelobt. „Neben vielem, was hier in unserer Heimat schon gelungen ist, gibt es etwas, von dem wir mehr brauchen: selbstbewussten Elan von Gründern, der eine mitreißende Dynamik schafft“, so Sparkassenchef Matthias Nester. Eine solche Dynamik des Gründens sei essenziell für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Nester richtete das Wort an die Geehrten: „Wir brauchen Menschen mit

Visionen, Menschen – wie Sie, liebe Preisträger, – die bereit sind, sich überdurchschnittlich zu engagieren und den Schritt in ein eigenverantwortliches Unternehmertum zu wagen. Menschen, die vorbildhafte Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen und dem Aufbau neuer Unternehmen gezeigt haben. Unternehmen, die auch aus der Region heraus international agieren.“ In der Kategorie „StartUp“ werden Gründungen ausgezeichnet, die sich überdurchschnittlich erfolgreich am Markt durchsetzen konnten. Dieser Preis ging an das Restaurant SauBar in der Koblenzer Altstadt. Der Preis in der Kategorie „Aufsteiger“ wird an Gründer verliehen, deren Unternehmen ein außerordentliches Wachstum erreicht und das sich neben den Branchengrößen eine gute Positionierung erobert hat. Preisträger 2016 in dieser Kategorie ist die Firma Mavotape GmbH aus Dausenau. Das Unternehmen vertreibt und entwickelt technische Klebebänder, unter anderem

für die Automobilbranche und die Möbel-, Papier- und Druckindustrie. Der Sonderpreis für „Kreative Unternehmerleistung“ wird an Unternehmer oder Unternehmen verliehen, die eine besondere Herausforderung auf eine außergewöhnliche Weise bewältigt haben – in diesem Jahr Wilfried Hoefer, von der Bäckerei Hoefer GmbH aus Koblenz. In der Kategorie „Lebenswerk“ schließlich wurde Dr. med. Alex von Essen aus Koblenz posthum vom Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig ausgezeichnet. Im Bereich Schüler wurde das Team „Sportfood“ der Benz-Schule BBS Technik in Koblenz ausgezeichnet. Der Gründerpreis für Schüler ist ein internetbasiertes Existenzgründerplanspiel.

Kontakt: Bertram Weirich 0261 106-250 [email protected] www.ihk-koblenz.de/koblenz

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MAYEN-KOBLENZ

Papierlose Workflows: CPS Solutions hat Software für Autohäuser entwickelt Bei „MyFlow365“ werden etwa die alten Papier-Checklisten in mobile Workflows überführt, auf dem Smartphone oder Tablet hat der Mitarbeiter sie bei jedem Termin griffbereit. Die Software ist außerdem direkt mit dem Online-Portal „Schwacke“ zur Fahrzeugbewertung verknüpft. Eine DAT-Schnittstelle ist bereits in Entwicklung. Die vorgegebenen, modellabhängigen Preistabellen für bestimmte Schäden sind ebenfalls in der Anwendung hinterlegt. Das heißt: Gutachter müssen nicht mehr selbst ausrechnen, welche Schäden am Fahrzeug wie hoch zu Buche schlagen. Zudem können Kfz-Sachverständige vor Ort mit ihrem Mobilgerät Fotos aufnehmen, die direkt in die Bewertung eingebunden werden. Hat der Mitarbeiter alle weiteren Daten eingepflegt, wird ein fertiges Gutachten-PDF erstellt. Sogar die Unterschrift kann der Mitarbeiter auf dem Tablet leisten. „Die händische Dokumentenbearbeitung entfällt komplett“, betont Raffauf. CPS Solutions ist 2017 seit zehn Jahren am Markt. Mit „MyFlow365“ will das Unternehmen auch in weitere Bereiche vorstoßen. Die App kann individuell angepasst werden und etwa in der mobilen Altenpflege für die Dokumentation und Bilderzeugung, der Immobilien- und Hausverwaltung oder im Außendienst für Angebotserstellung, Auftragserstellung und Bestellungen genutzt werden.

10 Jahre easy data GmbH, Andernach Mayener Natursteinwerke MN 01 Verwaltungs-GmbH, Kottenheim Michael Brück, Christoph Braun GbR „IBS-Ingenieure“, Mayen

ThyssenKrupp Rasselstein hat neuen CEO Wechsel in der Leitung der ThyssenKrupp Rasselstein GmbH: Dr. Peter Biele ist seit dem 1. 10. 2016 CEO der Gesellschaft und tritt somit die Nachfolge von Dr. Ulrich Roeske an, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen hat. Dr. Biele leitete zuvor die thyssenkrupp Electrical Steel GmbH in Gelsenkirchen.

Kontakt: FOTO: FOTOLIA

IHK-Journal 11/2016

CPS Solutions aus Mendig bietet IT-Dienstleistungen rund um das Dokumentenmanagement in Unternehmen an und versorgt dabei seine Kunden unter anderem mit Druck- und Kopiersystemen. Dabei hat Inhaber Jörg Raffauf festgestellt: „Digitale Ablage, PDF-Rechnungsversand und elektronische Workflows sind immer mehr im Kommen und verdrängen Papier, Ausdrucke und Kopien.“ Diesem Trend zur Digitalisierung trägt das Unternehmen Rechnung: Es hat mit seinem mobilen Workflow-Systems „MyFlow365“ eine App zur mobilen Erstellung von Kfz-Gutachten und Fahrzeugbewertungen für Kfz-Sachverständige und Autohäuser entwickelt. Grundlage für die Entwicklung der Software waren zahlreiche Gespräche im Kundenkreis, herausgekommen ist eine Software, die Prozesse vereinfacht und den Anwendern wertvolle Zeit spart. Laut Raffauf eine enorme Produktivitätssteigerung für Sachverständige und Kfz-Betriebe und ein auf diesem Gebiet neuartiges Angebot. „Schaffte ein Gutachter an einem Arbeitstag in der Vergangenheit etwa fünf Gutachten, so können es mit App-Unterstützung mehr als 15 sein“, sagt Raffauf. „Die inhaltliche Qualität der Gutachten, Fahrzeugbewertungen und Leasingrücknahmeprotokolle ist selbstverständlich auf einem gleichbleibenden Niveau gesichert.“

Jubilare im November

Martin Neudecker 0261 106-200 [email protected] www.ihk-koblenz.de/mayen

NEUWIED

Jubilare im November 25 Jahre Lilo Schön, Bad Hönningen SNAP Sportswear GmbH, Rüscheid

10 Jahre Astrid Krämer, Rüscheid MediConcept GmbH, Neuwied Petra Tubach, Dernbach

Nölken gewinnt

Das sind die neuen Azubis, die die Webseite für eine gemeinnützige Organisation erstellen (v. l. n. r.): Melissa Hülsermann (Azubi Mediengestalterin Digital und Print), Mauric Kibus (Azubi IT-Systemkaufmann) und Dorian Bollinger (Azubi Mediengestalter Digital und Print)

Azubi-Projekt für den guten Zweck Die BIT IT Service GmbH, Softwareentwickler aus Neuwied, erstellt jährlich innerhalb ihres Azubiprojekts eine kostenlose Website für eine gemeinnützige Organisation oder soziale Einrichtung. „Wir wollen uns mit diesem Projekt sozial engagieren“, sagt Geschäftsführer Michael Plies. „Dahinter steckt die feste Überzeugung, dass die Förderung unserer Auszubildenden gleichzeitig mit einem Engagement für gemeinnützige Institutionen und Einrichtungen einhergehen soll.“ Innerhalb des Projektes, das zentraler Bestandteil der Ausbildung bei BIT IT ist, setzen die Auszubildenden gemeinsam ein Projekt um, das sie vom Start bis zur Fertigstellung gemeinsam bearbeiten: Es entsteht ein kostenloser Internetauftritt für soziale Einrichtungen und gemeinnützige Institutionen. „So übertragen wir den

Auszubildenden schon sehr früh Verantwortung. Sie können unter realen Bedingungen ein echtes Projekt alleine steuern und durchführen“, so Plies. Das aktuellste Beispiel für ein bereits abgeschlossenes Azubiprojekt ist die Internetseite der Maria-Goretti-Schule in Neuwied (www.maria-goretti-schule.de). Die nächste Website wurde dieses Jahr via Facebook auf der Seite der BIT IT unter allen Teilnehmenden zwischen dem 9. September und 7. Oktober 2016 verschenkt. Dort rief BIT IT dazu auf, die Frage zu beantworten, warum junge Talente gefördert werden müssen. Unter allen Einsendern bestimmte die firmeninterne Jury den Gewinner – der  Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V., Ortsgruppe Großmaischeid.

Das Windhagener Familienunternehmen Nölken Hygiene Products ist vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) beim Responsible-Care-Wettbewerb ausgezeichnet worden. Das „Azubi-Projekt: Nachhaltiges Feuchttuch für den Babybereich“ hat den ersten Preis in der Kategorie Produktverantwortung gewonnen. Bei der Herstellung des Produkts werden Rohstoffe aus regionalem, kontrolliert ökologischem Anbau verwendet. Der VCI hat Projekte aus sieben Unternehmen der Branche ausgezeichnet, die sich dem Umwelt- und Gesundheitsschutz gewidmet haben.

Birkenstock punktet vegan Der Peta-Award für tierfreundliche Mode geht in diesem Jahr an Birkenstock. Die mit über einer Million Unterstützer größte Tierrechtsorganisation Deutschlands hat die Auszeichnung für das beste vegane Design in der Kategorie „Beste Schuhe Damen“ an Deutschlands größten Schuhhersteller vergeben. Prämiert wurde eine vegane Modell-Variante des Sandalen-Klassikers „Madrid“. Mit dem „Vegan Fashion Award“ würdigt Peta den Einsatz von Designern und Fashion-Labels für Mode ohne tierische Bestandteile.

Kontakt: Fabian Göttlich 02631 9176-15 [email protected] www.ihk-koblenz.de/neuwied

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RHEIN-HUNSRÜCK

FOTO: HW ELEKTROTECHNIK

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Jubilare im November 25 Jahre Monika Kilb „Parfümerie“, Simmern Stefan Schiel, Kirchberg (Hunsrück)

10 Jahre Stefan Seidl „Baumpflege“, Boppard

IHK-Journal 11/2016

HW Elektrotechnik weiht neues Werksgebäude in Laudert ein Es soll immer noch Zeitgenossen geben, die denken, dass es im Hunsrück nur Kartoffeln und Kühe gibt. Doch wie das mit Vorurteilen nun mal so ist – sie haben mit der Realität nur wenig zu tun. Denn der Hunsrück hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Hightech-Standort entwickelt. Ein Beispiel dafür ist der auf Automatisierungs- und Steuerungssysteme spezialisierte Betrieb HW Elektrotechnik in Laudert. Das 1992 von Harald Wendling gegründete Unternehmen ist eine bekannte Größe auf dem Weltmarkt und mit seiner Produktpalette, die von Steuerungen für Riesenräder über Verpackungstechnik für Dachziegel bis hin zur Produktion von Pflastersteinen reicht, von Hongkong bis Chicago vertreten. Um die wachsende Nachfrage nach Leistungen „made in Laudert“ zu befriedigen, waren die vorhandenen Werksgebäude zu klein geworden: Ein Neubau musste her. Auf rund 3.500 Quadratmetern wurden im September die neuen Produktions- und Bürogebäude, die nun das Zuhause des Lauderter Unternehmens sind, offiziell eröffnet. Eine Investition von 3,5 Millionen Euro war erforderlich, um den Neubau Wirklichkeit werden zu lassen. Dank der Unterstützung durch die in Spay ansässige Schottel Gruppe, die seit zweieinhalb Jahren Hauptanteilseigner von HW

Elektrotechnik ist, konnte das Großprojekt nun realisiert werden. Das Unternehmen aus Spay ist auf Konstruktion, Produktion und Vertrieb von Schiffsantriebsund Manövriersystemen spezialisiert und hat zusammen mit HW Elektrotechnik bereits zahlreiche Großprojekte umgesetzt. Nadja Schuth, Tochter des Firmengründers Harald Wendling: „Der Flyer zur Eröffnung der neuen Gebäude stand unter dem Motto ‚Wir sind angekommen‘. Das ist kein Werbespruch, sondern drückt aus, wie wichtig der Neubau für die Zukunft unseres Unternehmens ist. Wir können nun die Prozesse weiter optimieren und noch effizienter arbeiten.“ Um die steigende Nachfrage zu meistern, bedarf es neben den räumlichen Möglichkeiten, die das neue Werk bietet, auch personeller Verstärkung. Und die ist außerhalb der Metropolen nicht leicht zu finden. Ausbildungsmessen und Veranstaltungen wie das Regio Camp des RheinHunsrück-Kreises sollen junge Menschen für die spannende Hightech-Kultur des Hunsrücks begeistern. „Diese Maßnahmen haben Erfolg gezeigt – doch wir wünschen uns, dass noch mehr potenzielle Azubis und Mitarbeiter den Weg zu uns finden“, so Nadja Schuth. Bettina Steffen

Kontakt: Knut Schneider 06761 9330-11 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ rhein-hunsrueck

RHEIN-LAHN

Kommentar

Jubilare im November

Von Richard Hover

50 Jahre

Lackmustest! Kürzlich wurde der Startschuss für die Neugestaltung des Loreley-Plateaus gegeben. Ja, das Loreley-Plateau – eigentlich eines der Highlights, der Aushängeschilder im UNESCO-Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal. Na ja, bisher nur auf dem Papier, denn: Das Loreley-Plateau lebt seit vielen Jahren mehr von seinem Namen, vom Mythos als von dem, was es den Besuchern aus aller Welt tatsächlich bietet. Manch’ Besucher ist eher enttäuscht von dem, was er dort bisher vorfindet. Der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher bezeichnete im Sommer 2015 den markanten Felsen als „relativ versifft“. Sofort schlugen die Wogen der Emotion sehr hoch. Von der „Siffgate-Diskussion“ war im Land und darüber hinaus die Rede. Was bekam Schumacher nicht alles zu hören: Er habe mit seinen Äußerungen die Region verunglimpft, das sei eine Image-Schädigung des Weltkulturerbes Mittelrheintal ausgerechnet durch den Beauftragten der Landesregierung für das Weltkulturerbe. Schumacher solle sich entschuldigen, gar vom Amt zurücktreten. In der Tat: Dessen Äußerungen überschritten sicherlich eine Grenze – vor allem vor dem Hintergrund des von ihm bekleideten Amtes. Aber wie so oft in solchen Fällen: Es steckte ein Körnchen Wahrheit dahinter, wahrscheinlich sogar mehr. Und der Aufschrei in der Region war auch die Folge dessen, was passiert, wenn einer den Finger in die Wunde legt. Oder wie man auch sagt: Der getroffene Hund bellt. Doch es

passierte zum Glück mehr: Ein Ruck ging durch die Region. Die Dringlichkeit, dass im Welterbegebiet etwas geschehen muss, um es nach vorne zu bringen, ihm eine Perspektive zu geben, ja dessen Status zu erhalten, bekam eine neue Qualität. Und die damals schon diskutierten Pläne zur Neugestaltung des Loreley-Plateaus erhielten neuen Auftrieb. Schließlich: Die großartige Idee einer Bundesgartenschau im Oberen Mittelrheintal wurde geboren. Mit dem Spatenstich zur Neugestaltung des Mythosfelsens besteht nun die Chance für einen Aufbruch, der nicht nur diesem Highlight im Rheintal, nein, der Region insgesamt jenen touristischen und kulturellen Stellenwert gibt, den sie verdient. Die Loreley kann nun zu jenem Leuchtturm werden, dessen es bedarf, um den Welterbestatus für jeden sichtbar zu untermauern. Sie wird zum Lackmustest, einer Bewährungsprobe für die künftige Entwicklung in der Region und deren Fähigkeit, 2031 tatsächlich eine erfolgreiche Buga durchführen zu können. Dazu müssen aber alle Beteiligten an einem Strang ziehen: Politik, Wirtschaft und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten des Rheins. Das heutzutage typische Nöhlen, Jammern, Zweifeln gilt dabei nicht. Wenn die Neugestaltung des Loreley-Plateaus nachhaltig gelingt, ist dies ein starker Fingerzeig in Richtung 2031 – und damit der einzig wirkungsvolle, weil umsetzbare Masterplan für das Obere Mittelrheintal.

Melzer, Kälte-, Klimatechnische Anlagen, Elektroinstallation Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Bornich

25 Jahre Wolfgang Gerhards, Nastätten

10 Jahre Wolfgang Brauner, Lahnstein

Kontakt:

Viele Besucher kommen zum Spatenstich zur Neugestaltung des Loreley-Plateaus.

Richard Hover 02602 1563-12 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ rhein-lahn

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WESTERWALD

FOTO: DANNEBERG

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Gemeinsam mit IHK-Lotsen Berthold Klein (links) freuen sich Nadja und Jochen Weyand über die Auszeichnung zur „besten Brennerei Deutschlands 2016“.

Brennerei Weyand ist „beste Brennerei Deutschlands“ Als Johann Ludwig Weyand 1787 im Westerwälder Örtchen Unnau zur Welt kam, konnte er nicht wissen, welche Tradition er begründen würde. Sechs Generationen von Weyands sind seither in seine Fußstapfen getreten – und haben wie er den Beruf des Brenners erlernt. Seit mehr als 200 Jahren besteht die Familienbrennerei mittlerweile. Heute ist Destillateur Jochen Weyand zuständig für die Brände, Geiste und Liköre. Die Kupferbrennanlage, mit der er arbeitet, ist in Teilen über hundert Jahre alt. „In unserer Familie haben die Väter ihr Wissen an die Söhne weitergegeben. Unsere ältesten Aufzeichnungen sind von 1840“, erzählt er. „Schon als Kind habe ich in der Brennerei mitgeholfen und meinem Opa beim Destillieren zugeschaut.“ Seine Frau Nadja Weyand ist Geschäftsführerin des

Betriebs und für alles Kaufmännische zuständig. Dass die beiden die Familienbrennerei heute so betreiben können, ist keine Selbstverständlichkeit. Anfang 2013 war der Betrieb in Schieflage geraten, weil dem der Brennerei angegliederten Getränkehandel die Kunden weggebrochen waren. Doch die Weyands haben für ihr Familienunternehmen gekämpft – und gewonnen. Einen Beitrag dazu geleistet hat Berthold Klein, diplomierter Bank-Betriebswirt im Ruhestand, der ehrenamtlich im Lotsenprogramm der IHK Koblenz aktiv ist. „Beim Gründertag der IHK bin ich auf das Lotsenprogramm aufmerksam geworden“, sagt Nadja Weyand. „Als unser Lotse, Herr Klein, zu uns kam, hat er sich alles angehört und mit uns die Punkte herausgearbeitet, an denen wir ansetzen konnten.

Über ein Dreivierteljahr lang hat Herr Klein uns intensiv betreut, er war sogar bei Bankgesprächen mit dabei. Ohne sein Wissen hätten wir es nicht geschafft.“ Umso mehr freuen sich Nadja und Jochen Weyand, dass ihre Brennerei vor Kurzem beim Spirituosenwettbewerb Premium Select Spirits International zur „besten Brennerei Deutschlands 2016“ gekürt wurde. Auf dem Weg nach vorne konzentrieren sich Nadja und Jochen Weyand auf das, was ihre Brennerei auszeichnet. „Wir leben und arbeiten das Ganze mit Leidenschaft“, betont Nadja Weyand. Um ihren Kunden Einblick in die Herstellung und Bandbreite der Spirituosen zu geben, bieten die beiden Verkostungen mit Brennereibesichtigung an. Ihre Produkte bezeichnet Jochen Weyand als „Craft Spirituosen“: „Ich stehe für die Herstellung von Anfang bis zum Ende. Alles, was wir selbst machen können, machen wir auch.“ Das Verfahren der Aromadestillation, das Weyand anwendet, ist besonders schonend und langwierig. Über Stunden regelt der Brenner Dampfzufuhr, Temperatur und Luftdruck, damit am Ende der Haselnuss, Westerwälder Kümmel oder Johannisbeerlikör schmeckt, wie er schmecken soll. Oder auch Weyands neue Schöpfung, ein Schokoladenlikör – der seinen Ahnen Johann Ludwig sicher in Erstaunen versetzt hätte.

Jubilare im November 25 Jahre Simone Jungbluth, Kirburg

10 Jahre Jacqueline Elisabeth Grimmer „Reisebüro“, Oberrod Jörg Stracke, Höhn Karin Franz „Eierhandlung“, Siershahn Kring Baumaschinen GmbH, Rennerod Mine Feuerfest GmbH & Co. KG, Oberelbert

IHK-Journal 11/2016

Der IHK-Lotsendienst: Kostenlose Unterstützung für Unternehmen Mit den IHK-Lotsen bietet die IHK Koblenz ihren Mitgliedern eine besondere Form der Unterstützung: Die Lotsen - ehemalige Führungskräfte, die im aktiven Berufsleben Unternehmer oder leitende Angestellte waren - helfen Unternehmerinnen und Unternehmern in schwierigen Situationen und unterstützen bei der Existenzgründung. Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Die IHK-Lotsen arbeiten rein ehrenamtlich - der Ltsendienst ist für Sie kostenfrei. Weitere Informationen gibt es auf www.ihk-koblenz.de, Nummer 610.

Kontakt: Richard Hover 02602 1563-12 [email protected] www.ihk-koblenz.de/ westerwald

VERANSTALTUNGEN

November

IHK-Veranstaltungen Veranstaltung

Ort

Doku.-Nr.

12.11.

Datum Uhrzeit 10–14:30 Uhr

Forum für Existenzgründung und junge Unternehmen

Koblenz

14192913

15.11.

9–16 Uhr

Branchentreff Campingwirtschaft

Polch

14192512

15.11.

11–16 Uhr

Basisseminar für Existenzgründer

Koblenz

14184816

15.11.

13–17 Uhr

Querdenken – Neue Ideen für Innovationen generieren

Koblenz

14191048

16.11.

9–14 Uhr

Basisseminar für Existenzgründer

Bad Neuenahr-Ahrweiler

14184916

17.11.

17 Uhr

Abmahnfalle Internet – Stolpersteine vermeiden

Koblenz

14190280

17.11.

n. V.

Steuerberatersprechtag für Existenzgründer

Montabaur

14183655

18.11.

8:30–14 Uhr

AusbildungsCampus – Betriebliche Suchtprävention bei Azubis

Koblenz

14191436

19.11.

11–12:30 Uhr

Berufsbegleitendes Studium in Großbritannien

Koblenz

14193106

21.11.

16:30 Uhr

Erfahrungsaustausch Duales Studium Bauingenieurwesen

Koblenz

14192949

22.11.

17 Uhr

Überlegungen zum Jahreswechsel – Aktuelles Steuerrecht für Unternehmer

Neuwied

14193166

24.11.

9–14 Uhr

Basisseminar für Existenzgründer

Altenkirchen

14184914

24.11.

14–18 Uhr

Risikobeurteilung für Maschinen

Koblenz

14191181

25.11.

n. V.

Existenzgründersprechtage

Idar-Oberstein

14186133

25.11.

8:30–14 Uhr

AusbildungsCampus – Recht in der Ausbildung

Koblenz

14191437

29.11.

9:30–14 Uhr

Branchendialog Rohstoffwirtschaft

Koblenz

3524598

29.11.

17 Uhr

Erfahrungsaustausch Duales Studium Ingenieurwesen

Koblenz

14192955

29.11.

n. V.

Rechtsanwaltssprechtag

Altenkirchen

14184000

30.11.

17:30– 19:30 Uhr

Überlegungen zum Jahreswechsel – Aktuelles Steuerrecht für Unternehmer

Koblenz

14191191

Duales Studium: Wie beginne ich eine Bachelorarbeit?

Rohstoffsicherung – ein Plan für die Wirtschaft von morgen?

Der Einstieg in das Schreiben einer Bachelorarbeit ist für Studierende oft nicht so ganz einfach. Welche Fragestellungen eignen sich eigentlich als Grundlage einer solchen Arbeit? Und nach welchen Maßstäben wird sie eigentlich bewertet? Diesen Fragen geht unser kostenfreier „Erfahrungsaustausch Duales Studium Bauingenieurwesen“ nach. Die Veranstaltung, die am 21. November ab 16:30 Uhr in der IHK Koblenz, Schlossstraße 2, stattfindet, bietet die Möglichkeit, die Akteure von Hochschule, Berufsschule und IHK kennenzulernen und Neuigkeiten rund um das Thema Duales Studium zu erhalten. Weitere Informationen und ein Anmeldeformular erhalten Sie auf www.ihk-koblenz.de unter der Nummer 3512310.

Die staatliche und planerische Rohstoffsicherung dient der Bewahrung des Wohlstandes. Daher müssen wir uns und der Politik die Frage stellen, ob die Vorgaben der Landesplanung ausreichen, um Rohstoffsicherung zu betreiben. Der fünfte IHK-Branchendialog am 9. November, 9:30 bis 14 Uhr in der IHK Koblenz, widmet sich diesem Themenkomplex. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage, wie die Rohstoffsicherung in der Zukunft aussehen muss und was Unternehmen dazu beitragen können. Ausgewiesene Experten werden ihre Blickwinkel auf die Thematik schildern und anschließend zur Diskussion zur Verfügung stehen. Das Programm im Detail sowie ein Anmeldeformular sind auf www.ihk-koblenz.de, Nummer 3524598, zu finden.

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RECHT UND STEUERN

Was Kleingewerbetreibende wissen müssen Einzelunternehmen vs. Einzelkaufleute Oftmals findet der Sprung in die Selbstständigkeit mit kleinen Schritten statt. Risiken sollen so möglichst gering gehalten halten werden. Der erste Schritt erfolgt daher meistens allein, ohne die Beteiligung von anderen Personen, und es wird ein Einzelunternehmen gegründet. Doch worauf sollten Einzelunternehmer achten und was haben sie mit Einzelkaufleuten zu tun?

Einzelunternehmen Das Handelsrecht unterscheidet Einzelunternehmen, die ein Gewerbe betreiben, danach, ob sie ins Handelsregister eingetragen sind oder nicht. Demnach werden Gewerbetreibende, die ins Handelsregister eingetragen sind, als sogenannte eingetragene Kaufleute bezeichnet, und Gewerbetreibende, die nicht im Handelsregister geführt werden, als sogenannte Kleingewerbetreibende. Das Kleingewerbe ist dadurch gekennzeichnet, dass die Art der Geschäftstätigkeit einfach, der Geschäftsumfang überschaubar und die Geschäftsabwicklung unkompliziert ist. Daher reicht z. B. grundsätzlich eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung zur Ermittlung des Gewinns oder Verlustes aus. Jedoch können je nach Art des Gewerbes zusätzliche Aufzeichnungspflichten (wie beispielsweise beim Reisebüro) zu beachten sein. Für Verbindlichkeiten aus seiner gewerblichen Tätigkeit haftet der Kleingewerbetreibende unbeschränkt sowohl mit dem Betriebsvermögen als auch mit dem Privatvermögen. In der Regel reicht die Gewerbeanzeige beim Gewerbeamt aus, um mit der Tätigkeit beginnen zu können. Für die Ausübung bestimmter Gewerbezweige ist daneben aber eine Erlaubnis erforderlich, so etwa bei Maklern, Versicherungsvermittlern und im Güterkraftverkehr.

Einzelunternehmen und Geschäftsbezeichnung Besondere Aufmerksamkeit sollte der Kleingewerbetreibende zu Beginn seiner Tätigkeit der Wahl seiner Unternehmensgeschäftsbezeichnung und deren Verwendung schenken. So sollte er wissen, dass es sich nicht um eine Firma im Sinne von § 17 Handelsgesetzbuch handelt. Denn die Firma steht für die Bezeichnung eines im Handelsregister eingetragenen Unternehmens. Daher hat der Kleingewerbetreibende andere Grundsätze bei Geschäftsbezeichnung zu beachten. Die Geschäftsbezeichnung ist ein wichtiges Mittel, durch das der Namensträger in seinen Beziehungen zur Umwelt seine Individualität, Identität und Unterscheidbarkeit von anderen wahrt. Daher können diese mit einem einheitlichen, schlagkräftigen und werbewirksamen Namen versehen werden,

KLEINGEWERBE

sofern dieser nicht firmenähnlich ist und das angesprochene Publikum über maßgebliche Umstände getäuscht wird. Zulässig ist auch die Verwendung eines individuellen Logos zur Werbung und Abgrenzung von anderen Gewerbebetrieben. Sobald der Kleingewerbetreibende jedoch rechtsverbindliche Handlungen vornimmt, muss er stets auf den bürgerlichen Namen zurückgreifen. Er sollte vorher prüfen, ob eventuell anderweitiger markenrechtlicher Schutz besteht. Im Falle einer unzulässigen Verwendung einer Geschäftsbezeichnung drohen ihm verschiedene Sanktionen. Diese reichen von Unterlassungs- und Schadensersatzansprüchen bis hin zu Abmahnungen und Ordnungsgeldern.

Einzelkaufleute Dem Einzelunternehmer steht es frei, sich ins Handelsregister einzutragen. Erreicht er jedoch eine gewisse Betriebsstättengröße, so besteht eine Eintragungspflicht. Dies ist dann der Fall, wenn ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb vorliegt, so ab einem Jahresumsatz von circa 250.000 EUR. Ist das Einzelunternehmen einmal ins Handelsregister eingetragen, wird der Einzelunternehmer nunmehr als „eingetragene Kauffrau“ oder „eingetragener Kaufmann“ bezeichnet, und die handelsrechtlichen Vorschriften finden Anwendung. Daher kann er im Gegensatz zum Einzelunternehmer eine Firma im Sinne des § 17 HGB verwenden, und die Angabe seines eigenen Namens ist nicht erforderlich. Allerdings ist hinter der Firma der Rechtsformzusatz in einer der zulässigen Schreibweisen wie zum Beispiel „e.K.“ mitaufzuführen. Durch die Eintragung ins Handelsregister entsteht nunmehr eine Buchführungs-, Inventur- und Bilanzpflicht, und im rechtsgeschäftlichen Verkehr sind Angaben wie Firma, Ort der Handelsniederlassung, Registergericht, Handelsregisternummer etc. verpflichtend. Einzelkaufleute haften unbeschränkt, das heißt mit dem gesamten Vermögen. Für die Eintragung als Kaufmann oder Kauffrau spricht etwa die kostengünstige Verwaltung. Außerdem sind die Privatentnahmen individuell steuerbar. Interessant zu wissen: Darüber hinaus können Kaufleute nach Vollendung des 30. Lebensjahres zu Handelsrichtern (ehrenamtliche Richter an einer Kammer für Handelssachen des Landgerichts) ernannt werden.

Schritt für Schritt mit der IHK zum eigenen Unternehmen Wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagen möchte und nicht weiß, wie er den ersten Schritt angehen soll, kann sich gerne bei der IHK Koblenz beraten lassen. Weitere Informationen zum Thema stehen auch unter www.ihk-koblenz.de/recht, Stichwort: Handels- und Gesellschaftsrecht, bereit. Kontakt: Gülfidan Karasakal [email protected] 0261 106-246

RECHT UND STEUERN

Keine Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen Das Bundesarbeitsgericht (BAG) stellte in zwei Beschlüssen fest, dass die Allgemeinverbindlicherklärungen des Tarifvertrags über das Sozialkassenverfahren im Baugewerbe vom 15. Mai 2008, 25. Juni 2010 und 17. März 2014 mangels Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen nach § 5 TVG a. F. unwirksam sind. Die Unwirksamkeit hat zur Folge, dass im maßgeblichen Zeitraum nur für tarifgebundene Arbeitgeber eine Beitragspflicht zu den Sozialkassen des Baugewerbes bestand. Andere Arbeitgeber der Baubranche sind nicht verpflichtet, für diesen Zeitraum Beiträge zu leisten. Rechtskräftig abgeschlossene Klageverfahren über Beitragsansprüche werden von der Feststellung der Unwirksamkeit jedoch nicht berührt; eine Wiederaufnahme des Verfahrens

nach § 580 ZPO ist insoweit nicht möglich. Ob im Übrigen unter Beachtung der Verjährungsfristen wechselseitige Rückforderungsansprüche hinsichtlich erbrachter Beitrags- und Erstattungsleistungen bestehen und ob die Feststellung der Unwirksamkeit der Allgemeinverbindlicherklärung des VTV 2014 einer Vollstreckung von Beitragsansprüchen aus rechtskräftigen Entscheidungen entgegensteht, hatte der Senat nicht zu entscheiden. Die Reichweite dieser Entscheidungen ist daher noch nicht absehbar. Kontakt: Julia Kapp [email protected] 0261 106-218

GmbH-Recht: Nennung der Gründungskosten Das OLG Celle hat in einem Beschluss vom 11.02.2016, Az. 9 W 10/16, eine sehr strikte Formulierung für die namentliche Nennung der Gründungskosten, die die Gesellschaft tragen soll, gefordert. Das OLG hat die Beschwerde gegen die Zwischenverfügung des Registergerichts auf den Antrag auf Eintragung einer GmbH zurückgewiesen und damit die vom Registergericht geforderte Formulierung unterstützt. Das Registergericht hatte zuvor die Formulierungen in der Satzung „Die Kosten der Gründung der Gesellschaft trägt die Gesellschaft“ sowie die Nachbesserung „Die Kosten der Gründung der Gesellschaft bis zu einem Betrag von 3.000 EUR trägt die Gesellschaft“ zurückgewiesen. Stattdessen soll in der Satzung eine namentliche Nennung der Gründungskosten, die die Gesellschaft tragen soll, erfolgen. Aus Sicht des Gerichts spricht für diese strenge Handhabung, dass die Anforderungen an eine GmbH doch noch strenger sein sollten als an eine UG, auf deren Bestands- und Wirtschaftskraft der Rechtsverkehr, insbesondere ihre Gläubiger, mangels nennenswerten Stammkapitals ohnehin kein Vertrauen setzen können. Ein Verzicht auf die Nennung der Gründungskosten würde auch Missbräuchen Tür und Tor öffnen, so das Gericht.

Diese Rechtsprechung wird teilweise kritisch gewertet (vgl. dazu Wachter, EWiR 11/2016, Seite 331 f.). So fordert selbst das formale Aktienrecht in § 26 Abs. 2 AktG nur den Gesamtaufwand, der von der Gesellschaft zu tragen ist, in der Satzung festzusetzen. In § 37 Abs. 4 AktG wird nur bei der Anmeldung verlangt, dass der der Gesellschaft zur Last fallende Gründungsaufwand detailliert aufzuführen ist. Zudem kann auch die GmbH im vereinfachten Verfahren nach § 2 Abs. 1a GmbHG gegründet werden, und in dem Musterprotokoll ist allein die Formulierung „Die Gesellschaft trägt die mit der Gründung verbundenen Kosten bis zum Gesamtbetrag von 300 EUR …“ enthalten. Zudem ist nach Wachter die vom OLG Celle erwähnte BGH-Rechtsprechung dahingehend auszulegen, dass Einzelangaben allein nicht genügend sind, sondern stets auch der Gesamtbetrag festgesetzt werden muss.  Quelle: DIHK Kontakt: Gülfidan Karasakal 0261 106-246 [email protected]

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Nachgefragt bei …

David Lang David Lang wird von seinen Freunden manchmal mit „Hallo, Luftgitarrengott“ begrüßt. Denn als solcher hat er es zuletzt immerhin in den Stern, die Tagesschau und viele weitere Medien geschafft. Der 38-Jährige kommt aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, führt da ein (vermutlich) ganz normales Leben als Vater und Erzieher – und er ist Deutscher Meister im Luftgitarre-Spielen. Bei der WM in Finnland wurde er zuletzt immerhin Achter.

Wieviel Ruhm bringt die Teilnahme an einer Luftgitarren-Weltmeisterschaft so mit sich? Mehr als ich erwartet habe. Das Interesse ist nach wie vor da, es klingeln immer wieder Sender an für ein Interview. Und gerade wurde ich für ein Metal-Festival gebucht.

Und im privaten Umfeld? Meine Freunde sind schon stolz auf mich, die sollte aber auch nichts mehr wundern.

Ernten Sie mit Ihrem Hobby eher Bewunderung oder Kopfschütteln? Kopfschütteln? Nein! Die Leute kennen mich und meine Musik ja (Anmerkung der Red.: extremer Metal). Da ist dann schon eher mal Bewunderung dabei und auch Respekt. Das war ja schon etwas ganz Besonders, in Finnland bei der WM dabei sein zu können.

Wie oft üben Sie in der Woche? Eigentlich gar nicht. Wenn ich eine neue Nummer habe, dann gehe ich sie oft im Kopf durch und höre sie mir oft an. Die Performance übe ich dann erst ein paar Tage vor einem Auftritt. Da ist auch viel Improvisation dabei.

Sie sind Erzieher. Ziehen Sie im Kindergarten schon Nachwuchstalente heran? Nach meiner Rückkehr aus Finnland habe ich schon mal was vorgespielt, aber das ging dann eigentlich im Kinderlärm unter. Ich mache es ab und an mal, und die Kinder finden es auch super, aber eigentlich trenne ich beides eher voneinander.

Spielen Sie noch andere Instrumente?

Spielen Sie die lieber als Luftgitarre? Es kommt immer drauf an. Die Luftgitarre hat man auf jeden Fall immer dabei.

IHK-Journal 11/2016

Wie stehen Ihre Chancen bei der nächsten WM?

FOTO: JÖRG PECHTOLD

Akustikgitarre. Im Kindergarten oder mit meinem kleinen Sohn zu Hause.

Ich möchte auf jeden Fall wieder hinfahren. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und weiß, worauf ich beim nächsten Mal achten muss. Dann werde ich besser abschneiden!

Ist das Fingerspiel so wichtig? Heißt das, man sollte schon besser wirklich Gitarre spielen können?

Woran hat es dieses Mal denn gelegen?

Es kann zumindest nicht schaden. Es wirkt authentischer, wenn die Anschläge annähernd passen.

An der Technik. Ich habe zu sehr wild rumgespielt und die Haare geschüttelt und dabei das Fingerspiel vernachlässigt.

Das Gespräch führte Stefanie Bach.

GENUSS UND REGION

Genuss und Region

Saison für Glückspilze

FOTO: JÖRG HOHENADL

Pilze sind ein wesentlicher Bestandteil der herbstlichen Speisekarte und haben zwischen September und Oktober Hochsaison. Vor dem Genuss steht jedoch die Suche – sofern man sich selbst auf den Weg machen will. Zahlreiche Bücher, Internetseiten und Blogs bieten einen guten Einstieg in die Welt der Pilzkunde. Letztlich wird man jedoch nur durch jahrelange Sammlererfahrung zum Pilzexperten. Findet man verschiedene Pilzarten zwar schon im Frühjahr, bietet der Herbst mit dem Steinpilz, den Maronen, Pfifferlingen, Birkenpilzen und Goldröhrlingen eine Auswahl der besten Speisepilze. Als König der heimischen Pilzarten lässt sich der Steinpilz bezeichnen. Rund sieben Arten gibt es, die – je nach Standort und Jahreszeit – unterschiedlich vorkommen. Den Steinpilz kann man auf jede erdenkliche Art zubereiten. Auch das trockene Einlegen in Öl und Einfrieren steckt der Pilz – im Gegensatz zu manch anderer Art – gut weg. Der der Gattung der Dickröhrlinge zugehörige Pilz besitzt eine Röhrenschicht, die an einen Schwamm erinnert und auf der Unterseite des Hutes sitzt. Bei älteren Exemplaren ist dieser Schwamm weich und ausgeprägt und sollte vor der Zubereitung rundherum abgeschnitten werden. So bleiben die Pilzstücke später beim Braten fest und knackig. Um das Entstehen von zu viel Flüssigkeit in der Pfanne zu minimieren, sollten immer eher kleinere Mengen auf einmal zubereitet werden. Die Suche nach Röhrenpilzen ist gerade für Einsteiger ideal. Anders als bei den Lamellenpilzen, ist die Verwechslungsgefahr mit anderen – teilweise gesundheitsgefährdenden – Arten weitaus geringer. Pilze sollten möglichst luftig und locker im Korb gesammelt und nicht zu lange gelagert werden. Sie sind empfindlich, was ihre Haltbarkeit in frischem Zustand angeht, und verlieren rasch an Qualität und Geschmack. Pilzberatungsstellen und Pilzsachverständige bieten zu den Hauptsammelzeiten immer wieder Führungen und Pilzbegutachtungen an. Sie sind häufig der erste Schritt auf dem Weg zum Pilzexperten.

Impressum

IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN

Herausgeber Industrie- und Handelskammer Koblenz Schlossstraße 2, 56068 Koblenz Internet: www.ihk-koblenz.de Redaktion Stefanie Bach (v.i.S.d.P.) Telefon: 0261 106-202 Fax: 0261 106-55202 Kristina Danneberg Telefon: 0261 106-150 Fax: 0261 106-55150 [email protected] Anzeigen Nicole Reher geno kom Werbeagentur GmbH Mecklenbecker Straße 229, 48163 Münster Telefon: 0251 53001-86 Fax: 0251 53001-7786 [email protected] Layout-Konzeption Sarah Frank markenmut AG, Trier www.markenmut.de Satz | Layout Mario Knöll Görres-Druckerei und Verlag GmbH, 56567 Neuwied Telefon: 02631 95118-141 Fax: 02631 95118-5141 [email protected] Druck und Verlag Görres-Druckerei und Verlag GmbH Niederbieberer Straße 124 56567 Neuwied Telefon: 02631 95118-100 Fax: 02631 95118-5100 ISSN 0936-4579 Auflage: 54.130 | (Q3/2014) Adress- und Versand-Service IHK Koblenz, Telefon: 0261 106-0 Das IHK-Journal ist das offizielle Organ der Industrie- und Handelskammer Koblenz und wird den beitragspflichtigen IHK-zugehörigen Unternehmen im Rahmen ihrer Mit­gliedschaft ohne besonderes Entgelt geliefert. Preis im freien Verkauf jährlich 25,50 Euro Einzelheft 2,50 Euro

Mehr zum Thema „Aus der Natur auf den Tisch“ bietet das GBZ in folgenden Veranstaltungen: Kochkurs für Hobbyköche „Hilfe, die Gäste kommen“ – 10. Dezember 2016 Kochkurs für Hobbyköche „Trüffel – Schwarzes Gold und Leidenschaft“ – 11. Dezember 2016 Zertifikatslehrgang zum Kräuterexperten (IHK) ab 8. Mai 2017 Mehr Informationen: www.gbz-koblenz.de

Nachdruck des Inhalts nur mit ausdrücklicher Genehmi­gung, Quellen­angabe und unter Einsendung eines Be­­­leg­­exemplares an die Re­daktion. Die mit Namen oder Initialen ge­­zeich­neten Beiträge geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der Industrie- und Handelskammer wieder. Dies gilt ebenso für den Inhalt und die Gestaltung gewerblicher Anzei­gen und Beilagen. Für un­verlangt eingesandte Manuskripte kei­ne Gewähr. Dieses Journal wird auf umweltfreundlichem, chlorfreiem Papier gedruckt. Der Bezug der IHK-Zeitschriften erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK.

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ZU GUTER LETZT

Mikes Feder- Streich

Loreley macht sich chic Große Chance für die Region: Statt „Siff“ sollen Gäste und Touristen auf dem Loreley-Plateau ab 2018 einen Kultur- und Landschaftspark vorfinden. ANZEIGE

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REM 2015 Die neue Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand

IHK-Journal 11/2016

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*Quelle: Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand 2015, TNS Infra Infratest/DIHK. Informationen zur Studie, MDS Online und Download der Berichtsbän Berichtsbände: www.entscheider-mittelstand.de

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