Guten Morgen! Herzlich Willkommen im Virtual Classroom

Guten Morgen! Herzlich Willkommen im „Virtual Classroom“ Luft im Öl Keine Blasen – Kein Problem? Carsten Heine Rüdiger Krethe ©OilDoc GmbH – Alle ...
Author: Hajo Auttenberg
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Guten Morgen! Herzlich Willkommen im „Virtual Classroom“

Luft im Öl Keine Blasen – Kein Problem?

Carsten Heine Rüdiger Krethe

©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Luft im Öl: Ursachen Gelöste Luft

Ungelöste Luft

In die Molekülstruktur aufgenommen (Mineralöl: ca. _%)

Nicht in die Molekülstruktur aufgenommen

Keine „freie“ Luft Keine Luftblasen vorhanden

„Freie“ Luft Luftblasen vorhanden Ursachen

Durch den Kontakt mit der Umgebungsluft (Henry-Dalton-Gesetz); Gehalt primär abhängig von Druck und Temperatur

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Durch Eintrag von Luftblasen, z.B. durch Eintauchen von Maschinenteilen, Rücklauf des Öles in den Sammelbehälter, Ansaugen von Luftblasen etc.

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Das Propeller-Experiment

Warum erzeugt der Schiffs-Propeller eine deutlich sichtbare Blasen-Spur?  Wo kommen die Blasen plötzlich her?



Finale Frage: Können auch in unserem Öl plötzlich Luftblasen entstehen, obwohl keine einzige Luftblase eingetragen wurde? ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Luft im Öl: Ursachen und Folgen Gelöste Luft

Ungelöste Luft

In die Molekülstruktur aufgenommen (Mineralöl: ca. 9%)

Nicht in die Molekülstruktur aufgenommen

Keine „freie“ Luft Keine Luftblasen vorhanden

„Freie“ Luft Luftblasen vorhanden Ursachen

Durch den Kontakt mit der Umgebungsluft (Henry-Dalton-Gesetz); Gehalt primär abhängig von Druck und Temperatur

Durch Eintrag von Luftblasen, z.B. durch Eintauchen von Maschinenteilen, Rücklauf des Öles in den Sammelbehälter, Ansaugen von Luftblasen etc.

Folgen

Unproblematisch

?

(Druck- und Temperaturschwankungen kann gelöste Luft frei werden lassen, wird dann zu ungelöster Luft (Luft-Blase)

???

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Luft – gelöst oder frei 

Wo ist das Problem?

 Wenn sich die spontan nach dem Druckabfall entstandene freie Luft bei nachfolgenden Anstieg des Druckes wieder löst? 

Das tut sie auch! ABER:

 Die Geschwindigkeit des Aus-der-Lösung-Gehens der Luftblase ist deutlich höher als die des Wieder-Hinein-Lösens! 

Wie auch in der Cola-Flasche!

 Schütteln erzeugt sofort viele Blasen & Schaum  Es dauert eine ganze Weile, bis sich die Sache wieder „beruhigt hat“ und ich die Flasche ohne Schaumbad öffnen kann

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Luft im Öl Folgen

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Mögliche Folgen eines erhöhten Luftgehalts         

Steigende Kompressibilität des Öls

Sinkende Förderleistung von Pumpen Beeinträchtigte Schmierwirkung bis hin zur Mangelschmierung Dichtungsverschleiß Sinkende Kühlleistung (Schaum!) Erhöhte Öloxidation (Gas-)Kavitation Dieseleffekt (Microdieseling)



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Luft im Öl: Ursachen und Folgen Gelöste Luft

Ungelöste Luft

In die Molekülstruktur aufgenommen (Mineralöl: ca. 9%)

Nicht in die Molekülstruktur aufgenommen

Keine „freie“ Luft Keine Luftblasen vorhanden

„Freie“ Luft Luftblasen vorhanden Ursachen

Durch den Kontakt mit der Umgebungsluft (Henry-Dalton-Gesetz); Gehalt primär abhängig von Druck und Temperatur

Durch Eintrag von Luftblasen, z.B. durch Eintauchen von Maschinenteilen, Rücklauf des Öles in den Sammelbehälter, Ansaugen von Luftblasen etc.

Folgen

Unproblematisch

Problematisch

(Druck- und Temperaturschwankungen können gelöste Luft freisetzen, diese wird dann zu ungelöster Luft)

Öl wird kompressibel, Schmierwirkung und Kühlleistung werden beeinträchtigt Führt zu beschleunigter Öloxidation, (Gas-)Kavitation, Dieseleffekt etc.

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Berechnungsmethoden 

ASTM D 2779

 Standard Test Method for Estimation of Solubility of Gasis in Petroleum Liquids

 Standardisierte Prüfmethode zur Abschätzung der Löslichkeit von Gasen in mineralölbasischen Flüssigkeiten 

ASTM D3827

 Standard Test Method for Estimation of Solubility of Gasis in Petroleum or oand Other Organic Liquids

 Standardisierte Prüfmethode zur Abschätzung der Löslichkeit von Gasen in mineralölbasischen oder anderen organischen Flüssigkeiten

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Luft im Öl Messmethoden

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Eine ernsthafte (?) Frage:

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Kann man im Weltraum (Schwerelosigkeit) CO2-haltige Coca-Cola trinken?



Anders gefragt: Sind die Bilder echt oder ein „Fake“?

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Luftgehalt 

Ist der Gehalt an gelöster Luft direkt messbar?

 Ja  Sehr aufwändig  Von vielen Faktoren abhängig, z.B.  Druck, Temperatur des Öls  Luftdruck, Luft-Temperatur 

Wird in der Praxis nur selten gemacht

 z.B. bei neuen Stoßdämpferölen 

Oft wird dagegen gemessen, wie das Öl mit freier Luft umgeht

 Schaumverhalten  Luftabscheidevermögen ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Schaum und Luftabscheidevermögen 

Luftabscheidevermögen

 Ort: unterhalb der Öloberfläche  Geschwindigkeit, mit der die Luftblasen aufsteigen, d.h. vom Öl abgeschieden werden



Schaum

   

Ort: Grenzfläche Öl – Luft Aufgestiegene Luftblasen Von „Haut“ aus Öl umgeben Zerplatzen nicht oder nur langsam

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Luftabscheidevermögen 

Abhängig von

     

Viskosität Temperatur Größe der Luftblasen Polare Additive Polare Verunreinigungen

Deshalb: Öltyp-spezifisch!

 Grundöltyp  Viskosität, V-T-Verhalten  Additivierung

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Luftabscheidevermögen

Ø > 5.10-2 cm

Oberflächenschaum

Wabenblasen Ø < 5.10-2 bis 10-2 cm

Ø < 10-2 cm

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Luft in Öl Dispersion Kugelblasen

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Luftabscheidevermögen 10-2 cm

Aufstiegszeit (min/m)

60

Luft in Öl Dispersion

40

Luftblasendurchmesser

20 5·10-2 cm

0 0

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50 100 Ölviskosität (cSt)

Oberflächenschaum

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Luftabscheidevermögen (LAV) 

Einbringen vorgeheizter Luft in das temperierte Öl (200 ml)



50°C = Standard-Prüftemperatur für Hydraulik- und Turbinenöle



Über die Dichte-Messung wird das Entweichen der Luftblasen überwacht



LAV = Zeit bis zum Wieder-Erreichen der Ausgangsdichte in Minuten

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Luftabscheidevermögen (LAV) 

Abweichende Prüftemperatur für hochviskose Getriebe- und Umlaufschmieröle möglich, z.B. 75°C



Spezial-Verfahren von VOITH, z.B. für Strömungsgetriebeöle

 80°C  Überwachungsbeginn schon nach 30 Sekunden (Luftgehalt)

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Luft im Öl Anforderungsnormen Grenzwerte

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Luftabscheidevermögen für Frischöle Grenzwerte klassischer Anforderungsnormen ISO VG / Typ

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68

100

(150)

(>320)

Turbinenöl, DIN 51515, ISO 8068

5

5

6

-

-

-

Hydraulikflüssigk. HLP/HM, DIN 51524/2, ISO 11158

5

10

13

21

32

-

Schmieröl CLP/CKC, DIN 51517/3, ISO 12925/1

-

-

-

-

-

-



OEM verschärfen die Mindestanforderungen der DIN-/ISO-/ASTM-Norm je nach Erfordernis in deren Hausnormen, Spezifikationen oder Freigabebedingungen



Oft sind auch Grenzwerte für Gebrauchtöle festgelegt, z.B. im Kraftwerksbereich durch Richtlinien des VGB

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Luft im Öl Mögliche Veränderungen während des Betriebes

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Luftabscheidevermögen und Alterung 

Ölalterung

 Öloxidation produziert Polymere  Additive werden abgebaut  Viskosität kann ansteigen 

Verunreinigungen

 Wasser, Partikel  Vermischung unterschiedlicher Öltypen  Verunreinigung mit Korrosionsschutzmittel, Schmierfetten o.ä. 

Folge

 LAV steigt!

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Luftabscheidevermögen verbessern 

LAV ist durch Additive nicht zu verbessern

 Eine erhöhte Konzentration von Entschäumer-Additiven ist eher kontra-produktiv 

Mögliche Abhilfemaßnahmen

 Ggf. hilft Reinigung des Öles  Ansonsten bleiben  Ölwechsel

 Teilaustausch

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Luft im Öl Folgen im Detail

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Betriebsbedingte Störungen durch erhöhten Luftgehalt im Öl Hauptsächlich bezogen auf ungelöste Luft Beobachtete Phänomene

 Punktueller Materialabtrag und Geräusche  (Gas-)Kavitation  Plötzliche Grau- oder Schwarzfärbung des Öles  Dieseleffekt

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Kavitation „cavitare“ = (lat) aushöhlen, tritt z.B. in Hydrauliksystemen, Gleitlagern und an Turbinenschaufeln auf 





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Prinzip  Luft (oder Wasser) stets in gelöster Form in Öl vorhanden  Starker plötzlicher Druckabfall führt zur lokalen Bildung von Luftblasen (bzw. Wasserdampf) im Öl  Blasen implodieren (bzw. kondensieren) nach dem Entspannungsvorgang spontan Bemerkung  Ein gewisser Grad an Kavitation ist je nach Betriebszustand nicht zu vermeiden, z.B. beim Auslenken einer Axialkolben-Einheit, nach scharfen Kanten oder Drosselstellen Kavitation wird auch nützlich angewandt, z.B.:  Ultraschall-Reinigung  Funken-Erodieren 27 von 45

Kavitation im Detail 





Unterscheidung in Gas- und Dampf-Kavitation  Gas-Kavitation: durch Luft o.a. Gase  Dampf-Kavitation: durch Feuchtigkeit Ausbildung eines „MicroJet“ in einer Gasblase und nachfolgende Implosion: 1. Starker plötzlicher Druckabfall führt zur lokalen Bildung von Luftblasen (bzw. Wasserdampf) 2. Gasblase wächst sehr schnell im Bereich fallenden Drucks 3. Im Bereich steigenden Drucks wird Gasblase komprimiert, Mikro-Jet entsteht 4. Gasblase implodiert plötzlich Mögliche Folgen  Erosionsartiger Materialabtrag, wenn in unmittelbarer Nähe zur Oberfläche  Erzeugung von Vibrationen bzw. starken Geräuschen

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Bilder: 1: Randall W. Whitesides, P.E 2: www.lawrencepumps.com

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Dieseleffekt 

Starke Komprimierung von Luftblasen

 Erhitzung der Luftblase bis zur „Selbstzündung“  Luftblase verbrennt zu Rußpartikel  Öl wird plötzlich grau/schwarz 

Mögliche Ursachen:

 Erhöhter Eintrag ungelöster Luft durch Undichtigkeiten  Schlechtes LAV  Vermischung  Verunreinigungen  Starke Ölalterung

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Dieseleffekt im Detail 

Blasen ungelöster Luft erhitzen sich bei starker Kompression bis zur Zündung (vgl. Dieselmotor)



Abhängig von Blasengröße und Geschwindigkeit des Druckanstiegs

(Diagramm: Leichnitz, J.: ISBN 978-3-8332-6779-7) ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Luft im Öl Beispiele

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Beispiel 1: Turbinenöl Dampfturbine

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Beispiel 2: Hydraulik-Prüfstand

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Beispiel 3: Lager-Schmieröl Lüfterantrieb Ölsorte angegeben: Mobil DTE Light (???)

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Beispiel 4: Sauerstoff-Kompressor Schmieröl TD 68

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Gas im Öl Kältemittel- und Gaskompressoren

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Strategie für Kältemittelverdichter 

Kontakt Kältemittel – Schmieröl konstruktiv gegeben!

 Schmieröl und Kältemittel laufen gemeinsam um  Kreislauf hat „kalte“ und „heiße“ Seite! 

Wahl eines geeigneten Schmieröles

 Basisöl: 

Gute Löslichkeit Kältemittel und Gas unter allen Temperaturen angestrebt, um das Öl mit dem Kältemittel gut aus dem Kältekreislauf zurück zu transportieren



Keine schädlichen Reaktionen zwischen Basisöl und Kältemittel zur Vermeidung von Schlamm, Ablagerungen etc.

 Additive 

keine schädlichen Reaktionen mit dem Kältemittel zur Vermeidung von Schlamm, Ablagerungen etc.

 Prüfung muss den gesamten Temperaturbereich „kalt – warm“ abdecken  Mögliche Ölverdünnung muss bei Ölauswahl berücksichtigt werden ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Kältemaschinenöl: Mischbarkeit

Quelle: Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH, Wolfgang Bock ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Kältemaschinenöl: pVT-Diagramm

Quelle: Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH, Wolfgang Bock ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Strategie für Gasverdichter 

Wenn möglich und vom Aufwand her vertretbar

 Kontakt Gas – Schmieröl konstruktiv verhindern bzw. minimieren, z.B. durch





Wahl eines Verdichtertyps ohne Kontakt Gas – Schmieröl



Ausführung als „Trockenläufer“



Einbringung eines Schutzgases als Trennschicht

Schmieröl auf das Gas und den Verdichter abgestimmt

 Basisöl: 

Gas nicht darin löslich, um Viskositätsabsenkung zu vermeiden und Gas-Strom nicht mit Öl zu verunreinigen



Keine schädlichen Reaktionen zwischen Basisöl und Gas zur Vermeidung von Schlamm, Ablagerungen etc.

 Additive 

keine schädlichen Reaktionen mit dem Gas zur Vermeidung von Schlamm, Ablagerungen etc.

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Hinweise für Gasverdichter 

Beispiele für aggressive Gase

    

Ammoniak Chloridhaltige Gase (z.B. Methyl- oder Vinylchloride) Andere saure Gase, z.B. gasförmige Säuren Schwefelwasserstoff (H2S)

Gesamte Gaszusammensetzung berücksichtigen

 Gasanalyse vorhanden?  Zusammensetzung konstant? 

Auch Verunreinigungen und Bestandteile an aggressiven Gasen berücksichtigen, wie z.B.

 Klär- und Bio-Gase  Chlor- oder schwefelhaltige Verbindungen wie z.B. Schwefelwasserstoff (H2S) oder Chloride

 Größere Anteile an Sauerstoff ©OilDoc GmbH – Alle Rechte vorbehalten

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Online-Training „Partikel im Öl“

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Online-Training „Überwachung von Getriebeölen“

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Online-Training „Überwachung von Hydraulikölen“

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