Fibel oder nicht Fibel?

Ein Erfahrungsbericht Fibel oder nicht Fibel? © memephoto/pixelio Thema Fast alle PädagogInnen verwenden in der ersten Klasse Volksschule eine Ers...
Author: Richard Winkler
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Ein Erfahrungsbericht

Fibel oder nicht Fibel?

© memephoto/pixelio

Thema

Fast alle PädagogInnen verwenden in der ersten Klasse Volksschule eine Erstlese- und Erstschreibfibel. Zusätzlich dazu engagieren sie sich sehr, wenn es um die individuelle Förderung ihrer SchülerInnen geht, mit ergänzenden Materialien, die sie sammeln und je nach Bedarf kopieren. „Wir brauchen nicht nur ein größe­ Der Einsatz von Fibeln in der Volks­ res Haus, wir brauchen auch einen schule wird oft hinterfragt, da es schnelleren Internetzugang, einen nicht viele Produkte auf dem Markt professionellen Drucker gibt, die den Bedürfnissen Fibel gibt und einen 36-Stunden-Tag, unserer heutigen Klassen gerecht werden, wie die Sicherheit und wenn das so weitergeht!“ stellt Leistung Außerdem hätte er mich im Sommer veröffentlichte bei „allen Buchhandlun­ Studie zu diesem Thema dar gen, ob pädagogischer gezeigt hat. Es gibt Kinder Art oder nicht“ gerne auf eine Sperr­ mit unterschiedlichsten Lernschwä­ liste setzten lassen, weil er immer chen, Kinder mit anders dominanter meinte „die rollen den roten Teppich Sprache als Deutsch und nicht zu ver­ aus, wenn du kommst“. gessen, Kinder, die begabter oder Zugegeben, es hat immer auch geförderter sind als andere. All diese Spaß gemacht und war eine Her­ Unterschiede unter einen Hut, sprich ausforderung für die einzelnen Kin­ unter eine Fibel, zu bringen, ist kaum der mit ihren ganz eigenen Stärken zu schaffen. Als, nicht mehr aktive, und Besonderheiten Material oder Volksschullehrerin kann ich nur immer Bücher zu finden, trotz allem konnte wieder meinen Mann zitieren, wenn ich die Fibel nicht ganz weglassen. es um das Thema der individuellen Da waren einerseits die Kolleginnen, Zusatzmaterialien ging, die ich ver­ die mich verunsichert haben und an­ wendet habe:

dererseits die Eltern, die nach einer Fibel verlangt haben. Ich habe das auch verstanden, weil die Fibel mit ih­ rem Aufbau eine gewisse Sicherheit vermittelt und eine Leistungsbeobach­ tung darstellt. Die Fibel ersetzt in der ersten Klas­ se Volksschule, gerade zu Beginn, auch anderes Lesematerial. Durch die Texte, die den Lernschritten der Kinder angepasst sind, ist es nicht zwingend notwendig Bücher in die Klasse einzubringen. Mir persönlich haben immer unterschiedliche Text­ sorten gefehlt und auch Geschichten, mit denen sich Kinder identifizieren konnten. Natürlich soll man Erstleser nicht mit zu schwierigen oder langen Texten überfordern, aber man sollte sie auch nicht von Texten fernhalten. Tafelklasser kommen in die Schule und wollen in erster Linie Lesen und

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Schreiben lernen. Sie wollen Bücher und Texte lesen können und sind sehr schnell frustriert, wenn sie merken, dass Texte langweilig und auch un­ interessant sind. Dies wirkt sich sofort auf die Lernmotivation aus und aus Leselust wird ganz schnell Lesefrust. Die Aussage: „Das ist ja kein Buch mit Geschichten, damit lernen wir nur die Buchstaben“, gibt zu denken, denn gerade die Fibel sollte eigent­ lich viel mehr sein als nur ein Schul­ buch. Welche Einstiegsmöglichkeiten, um dem Kind einen optimalen Start in das Leseleben zu ermöglichen, soll nun ein Schulbuch bieten? Diese Fra­ ge beantworten zum Beispiel Bam­ berger et al, in „Zur Gestaltung und Verwendung von Schulbüchern“ fol­ gender Maßen: Es gibt eine große Zahl von Mög­ lichkeiten. (Wir führen einige davon an, weil manche Schulbücher me­ chanisch nur eine Form des Einstiegs wählen, also nicht die Verlebendi­ gung durch Abwechslung anstreben): • Die Erinnerung an das Vorwissen oder an Erfahrungen, von denen die Autoren annehmen, dass sie die meisten Schüler haben. • Eine kurze Anekdote, die Interesse für den Text erweckt. • Bezüge zu Zielsetzungen, die man bei den meisten Schülern vermuten kann, die Ichbetroffenheit und subjek­ tives Wichtignehmen auslösen. • Anregungen zu einem Gespräch, das Vorwissen oder Zielvorstellungen wachruft. • Eine bestimmte Situation, die der Le­ ser vielleicht schon einmal erlebt hat, etwa mit der Einleitung: „Stell dir vor, du stehst vor der Frage: Soll ich …?“ • Ein besonders „leichter“ und prak­ tikabler Weg: Es wird ein Schlüssel­ wort an die Tafel geschrieben, über das gesprochen werden soll. Durch Hypothesenbildung wird dabei eine

Erwartungshaltung in Bezug auf den Lehrstoff wachgerufen. • Die beste Form eines Einstiegs kann nur in der Unterrichtspraxis ge­ funden werden. Sie ergibt sich aus deiner konkreten Situation. In der Fibel „Der zauberhafte Buch­ stabenzug“ wurden unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten berücksichtigt. Auf der einen Seite hat man den klas­ sischen Zugang über die einzelnen Buchstaben, auf der anderen den Einstieg über kindgerechte, ihren Er­ fahrungswerten entsprechende, von einer pädagogisch ausgebildeten österreichischen Kinderbuchautorin geschriebene Texte mit dazupassen­ den, ansprechenden Kinderbuchillus­ trationen. Es wurde besonders viel Wert auf die Kindgerechtheit und die daraus resultierende Neugierde und Motivation gelegt. Das zeigt auch der kleine Professor, der durch das Buch mit Tipps, Tricks, Informationen und Rezepten führt – etwas, auf das sich das Kind auf jeder Seite freuen kann. Der spielerische Zugang findet sich durch die Arbeitsweise mit den Wörtern unter der Flappe. Mittels des Übungsblockes und des umfangreichen PädagogInnen­ beigleitmaterials wird sichergestellt, dass sich der Arbeitsaufwand des Materialsuchens für die Individualisie­ rung in Grenzen hält. Die Arbeit mit den Kindern in der ersten Klasse ist ganz wichtig und prägend für die weitere Schul­karriere – sie bildet den Grundstein. Daher sollten die PädagogInnen die Mög­ lichkeit haben, sich durch didaktischmethodisch gut aufgebaute Schul­ bücher Zeit und Energie zu sparen, damit sie sich mit voller Kraft auf das Wesentliche konzentrieren können – das Individuum SchülerIn! ■ MA Andrea Rieger

Kurz gefragt Was braucht eine gute Fibel ihrer ­M einung nach? (repräsentative Umfrage unter 25 PädagogInnen aus Österreich)

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Produktinfo

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Übungswörter mit den Buchstaben, die schon gelernt wurden.

Der kleine Professor Weisswas führt durch das Buch mit tollen Ideen, Tricks und Tipps.

46 Andrea Rieger, Henrietta Bacovsky, Karin Ammerer: „Der zauberhafte Buchstabenzug“

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ProduktinFO Ein spannender, lustiger oder anregender Text zum Vorlesen für die Pädagogin oder Kinder, die schon selbst lesen können.

Unter der Flappe verstecken sich Wörter, die ganzheitlich gelernt werden sollen. Es sind immer zwei oder drei Wörter, die je nach Begabung des Kindes individuell angeboten werden sollen. Die Erarbeitung laut Marion Bergk wird im LehrerInnenzusatz angeboten.

Zum Thema passende Gedichte, Spiele, Rezepte, Bastelanleitungen und Zaubertricks.

Bleistift: Schreibe das Wort ab Mund: Lies das Wort jemandem vor Auge: Schau dir das Wort gut an, merke es dir, mach die Flappe zu und schreibe es in dein Übungsheft

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48 Ammerer, Bacovsky, Rieger: „Der zauberhafte Buchstabenzug – Schreiblehrgang Druckschrift“

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INFO SBNR. 145091

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