Februar 2014

Zwölf Apostel Das Magazin der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin Nr. 47 Dezember 2013 / Januar / Februar 2014 Gottesdienste und V...
Author: Ella Schuler
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Zwölf Apostel

Das Magazin der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin Nr. 47

Dezember 2013 / Januar / Februar 2014

Gottesdienste und Veranstaltungen Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote finden Sie auf Seite 67 Ergänzungen/Änderungen unter www.zwoelf-apostel-berlin.de Nach dem Gottesdienst findet jeden Sonntag ein Predigtnachgespräch statt. SO

1.12.

9:30 Uhr 10:00 Uhr

SA

7.12. 19:00 Uhr

SO

8.12. 13:30 Uhr 14:00 Uhr

16:00 Uhr SA 14.12. 20:00 Uhr SO 15.12. 10:00 Uhr 17:30 Uhr SO 22.12. 10:00 Uhr DI DI DI

24.12. 15:30 Uhr 24.12. 18:00 Uhr 24.12. 23:00 Uhr

MI

25.12. 10:00 Uhr 17:00 Uhr

DO 26.12. 10:00 Uhr SO 29.12. 10:00 Uhr DI

31.12. 17:00 Uhr

Dezember Singt Jubilate! Neuen Liedern begegnen 1. Advent Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bornemann) Adventskonzert Carols aus England mit dem ZwölfApostel-Chor; Leitung: Christoph Hagemann (Seite 26) Bläsermusik vom Turm der Zwölf-Apostel-Kirche 2. Advent Gottesdienst mit dem Kiez-Orchester, Amtseinführung der neu gewählten GKR-Mitglieder (Pfr. Bornemann; Seite 13) anschließend Gemeindeadventsfeier bei Kaffee, Tee und Kuchen mit musikalischem Weihnachtsprogramm (Seite 29) Gottesdienst für Sternenkinder (Rogate) auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof (Seiten 21, 25) Konzert „Schöne Bescherung“ (Seite 27) 3. Advent Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Köhler) Konzert „Schöne Bescherung (Seite 27) 4. Advent Abendmahlsgottesdienst (Diakon Muskat; Seite 20) Heiligabend Familiengottesdienst (Pfr. Bornemann) Heiligabend Christvesper (Pfr. Bedorf) Heiligabend Christmette mit dem Zwölf-ApostelChor (Pfr. Bornemann) 1. Weihnachtsfeiertag Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bedorf) Abendgottesdienst mit festlicher Trompetenmusik in der Königin-Luise-Gedächtniskirche (Seite 28) 2. Weihnachtsfeiertag Gottesdienst mit Subito!-Chor (Pfr. Bornemann; Seite 28) 1. So. nach dem Christfest Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bornemann) Silvester Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bedorf) – Seite 2 –

MI SO

1.1. 14:00 Uhr 5.1. 10:00 Uhr

MO SO

6.1. 19:00 Uhr 12.1. 10:00 Uhr 15:00 Uhr

SO

19.1. 14:00 Uhr

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26.1. 10:00 Uhr

SO

2.2. 10:00 Uhr

SO

9.2. 10:00 Uhr

SO SO DO

16.2. 10:00 Uhr 23.2. 10:00 Uhr 20.2. 19:00 Uhr

SO FR

2.3. 10:00 Uhr 7.3. 18:00 Uhr

SA

abends 8.3. vormittags

Januar Neujahrstag Gottesdienst (Pfr. Bornemann) 2. So. nach dem Christfest Gottesdienst (Pfr. Bornemann) Epiphanias Gottesdienst (Pfr. Bedorf) 1. So. nach Epiphanias Abendmahlsgottesdienst (Diakon Muskat; Seite 20) Andacht (Pfr.in Dr. Klostermeier) anschließend Neujahrsempfang des Kirchenkreises im Großen Saal (Seite 37) 2. So. nach Epiphanias Jahresanfangsgottesdienst der Jugend (Krüger-Langhans; Seite 32) 3. So. nach Epiphanias Gottesdienst (Pfr. Bornemann) – Beginn der Winterkirche! – – Beheizte Gottesdienste im Pfarrhaus!– Februar 4. So. nach Epiphanias Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bedorf) Letzter So. nach Epiphanias Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bornemann) Septuagesimae Gottesdienst (Pfr. Bedorf) Sexagesimae Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bartsch) Konzert des Straßenchors: „Für Freunde und Förderer“ Vorschau Estomihi Abendmahlsgottesdienst (Pfr. Bedorf) Weltgebetstag der Frauen, Gottesdienst in der Silaskirche Kreissynode (Seite 37) Kreissynode (Seite 37)

Zum Abendmahl wird Traubensaft gereicht. – Bitte beachten Sie auch die Angebote von Rogate auf Seite 24 – – Die Fahrverbindungen finden Sie auf Seite 5. – Redaktionsschluß für Zwölf Apostel Nr. 48 ist Montag, der 20. Januar 2014

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Liebe Gemeindeglieder, liebe Freundinnen und Freunde von Zwölf Apostel! Zu Hause singe ich gelegentlich zur Begleitung belangloser Tätigkeiten belanglose Lieder mit schlichter Melodie und noch schlichterem Text, der sich wegen der erhöhten Alliterationsfreudigkeit gerne auch durch Brachialredundanzen auszeichnet. Nach dem Motto „Ich salze die Mahlzeit, so salzt sie das Salz“. Sinnfrei und geschmeidig. Im Beruf befleißigen die Kolleginnen sich des kollektiven Eigenlobs. Wenn uns niemand lobt, obwohl wir in größter Hektik wahre Wunder vollbringen, dann loben wir uns selbst: „Weil wir guuut sind.“ Trala. So erhob ich mich unlängst nach konzentrierter Arbeit zufrieden vom heimischen Schreibtisch, leichtfüßig in die Küche eilend zur Stillung körperlicher Bedürfnisse, und sang: „Weil ich gut bin, bin ich gut.“ Eine kleine Textvariation ließ mich unwillkürlich stocken. „Weil ich gut bin, geht’s mir –“. Nein, das dann doch nicht! Kein Mensch kann sein Wohlergehen aus eigener Kraft gewähr-

leisten. Selbst die Besten bestehen nicht, wenn es die Umstände nicht erlauben. Viele fähige, engagierte, kluge Menschen weltweit haben ein hartes Leben, können keine Familie versorgen, keinen Beruf ausüben, sterben sogar, weil sie in einem Kriegsgebiet, in einer Diktatur leben, weil sie arm sind, bettelarm, zum Sterben arm. Niemand hilft ihnen. Obwohl wir es so gut haben. Das bekannte Jesuswort aus dem Matthäusevangelium kam mir in den Sinn. „Was ihr getan habt dem geringsten unter meinen Brüdern, das habt ihr mir getan.“ – Was tun wir ihnen an, den geringsten unserer Brüder und Schwestern? Die ihr Leben lassen im nassen Burggraben der „Festung Europa“? Im syrischen Bürgerkrieg? In irgendwelchen miesen Spielzeugfabriken, Nähereien, Raffinerien, Steinbrüchen, Kup-

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ferminen, Gefängnissen und „Auffanglagern“? Oder an irgendeiner kalten, zugigen Schöneberger Bushaltestelle? Wenn Jesus heute leben würde, welchen Tod würden wir ihn sterben lassen? Gelobt sei der „Herbergsvater“, der Hotelier, der trotz Hochsaison der frierenden heiligen Kleinfamilie eine schützende Bleibe anwies, dieser unwirsche, menschenfreundliche Vermieter der Heiligen Nacht.

Auf Wiedersehen in Zwölf Apostel!

Friederike Kapp

Fahrverbindungen: Alter St.-Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstraße 12–14, 10829 Berlin; Fahrverbindung: U- und S-Yorckstraße/Großgörschenstraße, südlicher Ausgang der S-Bahn Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof, Kolonnenstraße 24–25, 10829 Berlin; Fahrverbindung: Bus 104 Kirchhofsverwaltung der Gemeinde: siehe Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof Königin-Luise-Gedächtniskirche, Gustav-Müller-Platz, 10829 Berlin; Fahrverbindung: Bus 106, 204 Luther, Gemeinde- und Kirchsaal, Bülowstraße 71–72, 10783 Berlin; Fahrverbindung: Bus 106, 187, M48+M19, M85+M19, U-Bülowstraße Neuer Zwölf-Apostel-Kirchhof, Werdauer Weg 5, 10829 Berlin; Fahrverbindung: S-Schöneberg Philippus-Kirche, Stierstraße 18, 12159 Berlin; Fahrverbindung: Bus M48, M85 (bis Rathaus Friedenau) Silaskirche, Großgörschenstraße 10, 10827 Berlin; Fahrverbindung: S-Yorckstraße/Großgörschenstraße (südlicher Ausgang), U-Kleistpark, Bus M19, M48 Spenerhaus, Leberstraße 7, 10829 Berlin; Fahrverbindung: S-JuliusLeber-Brücke, Bus 106, M48+M85 (ab Kaiser-Wilhelm-Platz) Südwestfriedhof der Berliner Synode (Friedhöfe Südwestkirchhof), Bahnhofstraße 2, 14532 Stahnsdorf; Fahrverbindung: ab Bhf. Potsdam: Bus 601, 602; ab S-Teltow Stadt: Bus 601, 602; ab U-Krumme Lanke: Bus 623 (bis Warthestraße/ Teltow)+601

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Amtshandlungen Getauft wurden

Julia Maria Kleinlein Helwig Wencke (Erwachsenentaufe) Anna-Carolina Irene Brenning (St. Matthäus) Cornelius Ignatius Donatus Carl Claus von Chlebowski (St. Matthäus) Getraut wurden

Ewgeni und Lydia Bekker, geb. Kern Faye und Stefan Bürkner, geb. Miess (St. Matthäus) Mit kirchlichem Geleit bestattet wurden

Kurt Bruno Christochowitz, 92 Jahre, Ahrensburg Gerd Lothar Reimer, 73 Jahre, Genthiner Straße Johannes Schulte, 50 Jahre, Genthiner Straße Günter Schröder, 84 Jahre, Gleditschstraße Karsten Rohnke, 48 Jahre, Scharfenberger Straße Edith Maerker, 99 Jahre, Zietenstraße Hildegard Nickoleit, 89 Jahre, Ernst-Bumm-Weg

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Weihnachtslichter Du Seele, richte dich auf, werde Licht, damit Dein Licht kommt und die Klarheit des Herrn über Dir erstrahlt Siehe, da! Finsternis hüllet ein die Erde und Wolkendunkel die Völker Aber über Dir leuchtet auf der Herr und seine Klarheit sie wird geschaut über Dir (Jesaja 60, 1–2) Der große Prophet Jesaja gilt als der Vorverkünder des Messias, des Christus. Er hat sein Erscheinen im achten Jahrhundert vor Christus als Erster geweissagt; das Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ erinnert daran in seiner zweiten Strophe, auch wurde Jesaja durch den Maler Matthias Grünewald zu Beginn des 16. Jahrhunderts in seinem Hauptwerk am Isenheimer Altar in der Rolle des Verkünders dargestellt. Der obige Text enthält Anrufung, Heilsverkündigung und Trost – alles Bestandteile eines Hymnus, der in einer Zeit entstand, als das Volk Israel durch die damalige Großmacht Assyrien massiv bedrängt wurde. Das Nordreich wurde im Jahr 722 vor

Christus besetzt und die Besatzungsmacht begann, Angehörige des eigenen Volkes und anderer unterworfener Völker dort anzusiedeln, damit sie sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischen sollten. Die damalige israelitische Oberschicht wurde hingegen deportiert. Diese Maßnahmen wurden als äußerst gefahrvoll für die Identität des Volkes Israel erlebt. Die Ausrichtung auf Gott schien durch die anderen Kulte und fremden Religionen verfinstert und die Zukunft der blutsmäßigen Abstammung von Abraham, Isaak und Jakob und den ihnen gegebenen Verheißungen gefährdet. Hier ertönt der Hymnus des Propheten und spricht seinem Volk zu, in der göttlichen Vorsehung geborgen zu sein, wenn es

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sich innerlich erhebt und zu Gott bekennt. Doch niemals hat man heilige Texte als nur auf eine bestimmte geschichtliche Situation bezogen verstanden. Man kann dies sehen, wie die Evangelisten und auch der Apostel Paulus lebendig, schöpferisch und in vielfacher Weise auf die seelische und geistige Entwicklung des Menschen und der Welt bezogen, mit den Worten des Alten Testamentes umgehen.

Auch ist die Art bedeutsam, wie der Christus selber Worte des Propheten nicht auslegt, sondern im Aussprechen seinen Zuhören deren Verwandlungskraft erfahren lässt. Es vermittelt eine Ahnung vom tätigen, aber zunächst verborgenem Leben im Wort. Auffällig am Text ist, wie selbstverständlich er durch die Zeiten hin, auch über seine geschichtliche Gültigkeit hinweg, zu Menschen gesprochen hat und im-

mer noch spricht. Die beiden Imperative „richte dich auf“ bzw. „sei licht“ haben den Charakter einer weckenden Anrufung der Menschenseele, die nicht an bestimmte Völker, Räume oder Zeiten gebunden ist. In den gängigen Übersetzungen des oben aufgeführten Textes findet sich das Wort „Seele“ zunächst nicht. Im hebräischen Text wird jedoch eine weibliche Befehlsform, ein femininer Imperativ gebraucht – etwas, was es im Deutschen nicht gibt. Es bedeutet, dass mit dem „richte dich auf“ eine Frau angesprochen wird. Aber welche? Nun mag man bedenken, dass weibliche Nennungen sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf Tiere, Gegenstände, Naturgegebenheiten oder Städte beziehen. Entsprechend findet man in der ersten Übersetzung des Alten Testamentes in das Altgriechische hier den Namen der Stadt Jerusalem eingefügt. Und Jerusalem selber wurde dann zu einem Synonym für die Seele des Menschen. Das Wort Seele – nephesch – ist im Hebräischen ebenfalls weiblich. Die Seele wird bedrängt von Finsternissen. Eine, welche die Erde einhüllt und kalt-zupackend aufgefasst wurde, und eine, welche einnebelt und die Sonne verdunkelt. Beide Binnenströme der

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Dunkelheit werden im hebräischen Urtext klar unterschieden, die Finsternis wird als choschäch und das Wolkendunkel als arafäl bezeichnet. Diese Umstände wurden auch andernwärts erkannt, so wird in der nordischen Edda im Weltenkampf der Fenriswolf genannt, der die Sonne verschlingen will, und die Midgardschlange, welche die Erde und alle Lebewesen auf ihr mit Wasser ertränken möchte. Beide Ausformungen der Widersachermächte sind vereint in ihrem Kampf gegen die Schöpfung und sind deshalb auch in jeder einzelnen Seele wirksam, setzen aber auf unterschiedlichen Ebenen an. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn sie in einer bestimmten Epoche mittels politischer Großmächte, wie z. B. Assyrien, Zeitgeistströmungen oder sogar einzelner Personen wie Herodes hindurch auf der geschichtlichen Bühne erscheinen. Eine existentielle Frage wird es erst, wenn wir prüfen, wie weit wir selbst von ihnen durchdrungen sind. Mit diesen Finsternissen verwoben – denn es existiert kein Licht ohne Finsternis – gibt es auch zwei Qualitäten von Licht. Im obigen Text wird das für die Seele kommende Licht genannt

(im Hebräischen wird dies durch das Wort oor ausgedrückt) und die Klarheit des Herrn (welche kewod genannt wird). Das „kommende Licht“ ist ein innerlich erfahrbares Licht, vergleichbar in seiner Qualität dem Leuchten der Himmelskörper, dem Leuchten eines Angesichtes, dem Licht des Auges. Also Lichterfahrungen, die weckend, hellleuchtend, wie in eine Richtung weisend sind, so dass etwas erkannt werden kann. Die zweite Lichtqualität hat einen etwas anderen Charakter. Die Seele ist hier eher wie umgeben, ja umflossen – das Wort kewod kann auch mit „Überfluß“ übersetzt werden. Und diese unterschiedlichen Arten des Lichtes werden auch in den Evangelienerzählungen über die Weihnacht entsprechend verwandt. Beim Evangelisten Lukas werden die Hirten auf dem Felde des Nachts durch die Heerscharen der Engel und die „Klarheit des Herrn“ (kewod, in der altgriechischen Sprache mit dem Wort doxa übersetzt) zunächst in Furcht und Schrecken versetzt; beim Evangelisten Matthäus folgen die Weisen aus dem Morgenland dem Licht (oor, im griechischen Text mit phos übersetzt) des Sterns, um zum Geburtsort Jesu zu gelangen.

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Mittlerweile ist das Weihnachtsfest eine Angelegenheit des allgemeinen Warenaustausches, dem fieberhafte Besorgungsjagden vorausgehen, so dass am „heiligen Abend“, in der „stillen Nacht“, oft eine Erschöpfung da ist, die nur durch Trubel übertäubt werden kann. So kann man die Advents- und Weihnachtszeit jedes Jahr versäumen. Doch zum Zeitpunkt der kürzesten Tageshelle in der äußeren Welt kann uns das Weihnachtsfest etwas von dem Licht vermitteln, das sich auch in unseren inneren Dunkelheiten und Bedrängnissen zeigen möchte, um uns zu erinnern, dass Gottes Versprechen nie aufgehoben wurden. Die Stille braucht weder gefürchtet zu werden, noch braucht man sie zu fliehen. Sie beinhaltet keine Leere, sondern ein

sinnstiftendes Gefüge, in welchem wir uns finden und halten können. Zu ihm hin können uns die Worte des Jesaja Wegweiser und Begleiter werden. Carsten Schmidt

»Gott nahe zu sein ist mein Glück« Psalm 73,28 – Gedanken zur Jahreslosung 2014 Ein neues Jahr beginnt. Ich staune: Wie schnell sind die letzten zwölf Monate vergangen, obwohl – oder vielleicht: weil so viel geschehen ist. Ich schaue zurück, ich schaue voraus. Ein neues Jahr beginnt, und ich bin froh und dankbar, dass ich es hoffnungsvoll, erwartungsfreudig beginnen kann. Ich weiß, das geht nicht

jeder/jedem so. Aber auch in Hoffnung und frohe Erwartung mischt sich die Frage: Wird mir alles so gelingen, wie ich es mir vorgenommen habe? Wo werde ich vielleicht Schiffbruch erleiden? Wie schnell verändert sich Leben. Ich denke an den Freund, der mir gerade noch von seinen Plänen erzählt hat, die er voll Ta-

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tendrang anpackte – da ruft er mich an: „Ich muss sofort ins Krankenhaus, da ist bei mir etwas entdeckt worden.“. Ein neues Jahr zu beginnen, heißt auch, mich zu vergewissern, was mich trägt und mir Geborgenheit schenkt. Auch wenn ich in Stürme gerate und vielleicht in Situationen, in denen ich menschlich nicht weiter weiß. Da sind mir auf meinem Glaubensweg, meinem Lebensweg die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine ein treuer Begleiter. Und besonders auch die Jahreslosung. Es gibt ja durchaus kritische Stimmen gegen die Losungen: Was soll eine solche zufällige Herausnahme eines Bibelwortes aus seinem Zusammenhang, das so tut, als ob Gott ganz direkt dadurch zu einem spricht. Sicher, die Losungen sollen keine ernsthafte Beschäftigung mit der Bibel, in großen Linie erfassend und verstehend, historisch-kritisch exegierend und in der betenden Versenkung meditierend ersetzen. Aber solch ein Bibelwort für sich kann doch auch ganz besondere Farben zeigen. Für das neue Jahr, für 2014 also: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Eigentlich steht davor sogar noch: „Ich aber“. Damit lautet die Jahreslosung eigentlich vollständig: Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück. „Ich aber“ – unser

Ich so oft im Widerspruch. Im Widerspruch zu Wünschen und Plänen, im Widerspruch zu anderen Menschen. Ich wollte doch liebevoll und aufmerksam eingehen – und dann war ich doch nur gereizt und unduldsam. Ich aber. Wenn wir nach dem Gottesdienst noch im Kirchcafé zusammensitzen, wird oft sehr lebhaft über viele Themen diskutiert – es geht um Politik und um Wertefragen, um die Entwicklung unseres Bezirkes. Oft ist viel Ärger und Enttäuschung zu spüren, die Welt ist nicht so, wie sie doch sein könnte, viele Menschen ringen damit, dass sie sich missverstanden fühlen, in ihrer Lebensbilanz wird Frustration deutlich. „Ich aber“. Auch in unserem Gemeindeleben ist es oft nicht anders: So viel Liebe, Zeit, Einsatz wird gegeben – und dann haben die Einzelnen das Gefühl, das wird für selbstverständlich genommen, eigentlich sieht das niemand so richtig. Dann reiben sich Interessen, Prioritäten. Manchmal sind es nur die vielen, vielen Termine, die koordiniert werden müssen und wo es nie möglich ist, allen und allem gerecht zu werden. Je mehr Engagement es gibt, desto schwieriger wird eine Jahresplanung. Ich habe es gerade lebhaft miterlebt. „Ich aber“. Und nun hört dieses Ich da-

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von: Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ganz persönlich gesprochen, komme ich Gott nahe, wenn ich alles andere meines Lebens immer wieder hinter mir lasse – loslasse. Alles vergeht, nichts bleibt, das mache ich mir dann ganz deutlich. Nur Gott bleibt. Sicher, auch meine Beziehung zu Gott wandelt sich, mein Blick auf den dreieinigen Gott verändert sich, Wahrheit ist für uns Menschen immer nur perspektivisch erfahrbar. Aber in all diesem Wandel erlebe ich doch die Unwandelbarkeit der Liebe Gottes, sein bedingungsloses „Ja“ zu mir. Gott meint mich, wie er Dich und jede und jeden von uns meint. Wie wir Gott nahe kommen, muss jede/r von uns in sein/ihr eigenes Leben selbst hineinbuchstabieren. Aber es sind die zwei Seiten der einen Medaille, die die Einstiegsmünze ist, Gott nahe zu kommen:

Das eine ist das Gebet. Ob jemand schlicht die Hände faltet und zu Gott spricht, mit eigenen Worten oder denen der Tradition, schweigen können, in sich Ruhe spüren – es gibt verschiedene Gebetstraditionen und Meditationsmöglichkeiten. Da, wo ich innerlich still werde, Geborgenheit spüre, ein Aufgehobensein und Angenommensein – wo ich meine Ansprüche und Erwartungen loslasse, wo ich offen werde für das Leben, das auf mich zukommt – da bin ich Gott nahe. Und das andere ist: Das gerechte Tun. Jede und jeder von uns handelt in der eigenen Welt – und das sollen wir recht und gerecht tun. „Gebeugte stärken und die Schwachen schonen“ so heißt es sinngemäß in einem der schönsten Abendmahlslieder. Die Zwölf-Apostel-Gemeinde hat sich das zum Auftrag gemacht. Wir als Gemeinde sind auch so vielfältig, bunt und gänzlich unterschiedlich, dass wir hier ein so breites Feld haben, Fairness, Einander-ernstNehmen, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit immer wieder einzuüben. Und genau wenn wir das untereinander, miteinander leben, dann sind wir Gott nahe. Bin ich Gott nahe. Bist du Gott nahe. Wir wissen alle nicht, was dieses neue Jahr 2014 uns bringen wird.

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Aber dieses Versprechen haben wir – dass wir glückliche Menschen sein dürfen, die sich Gott nahe wissen dürfen – als Botschafter von Gottes Liebe und seines Friedens davon reden und

genauso handeln dürfen. Ich wünsche Ihnen und Euch, wünsche uns allen ein gesegnetes Jahr 2014!

Pfarrer Burkhard Bornemann

Ergebnisse der GKR-Wahlen Alle drei Jahre wird in Zwölf Apostel, wie in vielen anderen Gemeinden der EKBO, jeweils die Hälfte der Gemeindekirchenratsmitglieder neu gewählt. Am 20. Oktober 2013 waren drei Ältestensitze neu zu besetzen, sieben Kandidatinnen und Kandidaten standen zu Wahl. Die Wahl verlief ordnungsgemäß – nicht zuletzt dank der zuverlässigen und über Monate stets termintreuen Begleitung durch unsere Küsterin Ariane Schütz. Die Wahlkommission bestand aus Frau Schütz, Herrn Schmidt, Frau Herm und Pfarrer Bornemann. Die Wahlbeteiligung lag mit 5,84 Prozent etwas über der Wahl von 2010 (4,58 Prozent; immerhin ein Zuwachs um rund ein Viertel). Gewählt wurden – nach der Reihenfolge der Stimmergebnisse – die Ältesten Gesine Schmithals und Katharina Gürsoy, die bereits zuvor dem Gemeindekirchenrat (GKR) angehört hatten, sowie

Bernd Weiß, der erstmals kandidierte. Jochen Sievers und Edmund Mangelsdorf sind die gewählten Ersatzältesten. Alle Gewählten haben die Wahl angenommen. Die Amtszeit der gewählten Ältesten beträgt sechs Jahre, die der Ersatzältesten drei Jahre. Die Ältesten werden am 8. Dezember im Gottesdienst feierlich in ihr Amt eingeführt. In der darauffolgenden GKR-Sitzung am 17. Dezember konstituiert sich der neue Gemeindekirchenrat. Der oder die Vorsitzende ist zu wählen; ggf. der oder die stellvertretende Vorsitzende. Gemäß landes-

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kirchlicher Grundordnung ist der Gemeindepfarrer, falls er nicht zum Vorsitzenden gewählt wird, automatisch stellvertretender Vorsitzender. Darüber hinaus muss der GKR entscheiden, welchen Status die Ersatzältesten erhalten: Sollen die Ersatzältesten lediglich potentielle Nachrücker sein, die ihren Dienst erst und nur dann aufnehmen, wenn ein Ältester / eine Älteste vorzeitig aus dem Amt scheidet, oder sollen die Ersatzältesten immer dann stimmberechtigt einspringen, wenn ein Ältester eine Sitzung nicht wahrnimmt? Seit 2004 hat der GKR in Zwölf Apostel sich stets für die zweite Variante entschieden, die die Möglichkeit bietet, die anstehenden Aufgaben auf ein größeres Personentableau zu verteilen. Auch die Ersatzältesten würden dann in einem Gottesdienst in ihr Amt eingeführt. Schließlich hat der neu zusammentretende GKR in seiner

ersten Sitzung die Zusammensetzung des Gemeindebeirats (GBR) „festzustellen“, also den Personenkreis aufzulisten und zur Kenntnis zu nehmen, der bis vor der Wahl den GBR gebildet hat. Innerhalb eines Vierteljahres lädt der GKR-Vorsitzende die Mitglieder des Gemeindebeirats zu dessen erster Sitzung ein, die aus ihren Reihen wiederum den oder die Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende wählen. Ein Augenzwinkern später stecken alle wieder knietief im Alltag, suchen „der Stadt Bestes“ und tun ihr Bestes. Der Gemeindekirchenrat möchte sich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Kandidatinnen und Kandidaten herzlich bedanken – für ihr Bekenntnis zu unserer Gemeinde, ihre Hilfsbereitschaft und Unterstützung und persönliches Engagement. Vielen Dank!

Friederike Kapp – für den GKR –

Bericht aus dem Gemeindekirchenrat Auszüge aus den Sitzungen Mai bis November 2013 Der GKR beschließt die unbefristete Weiterbeschäftigung von Frau Margret Burhoff als Kirchhofsverwalterin, von Herrn Aziz Kaya als Reinigungskraft auf den Kirch-

höfen. Die Ausbildungvergütung für Friedhofsgärtner wird geringfügig erhöht. Das auf 15. September 2013

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befristete Arbeitsverhältnis für Öffentlichkeitsarbeit auf den Kirchhöfen wurde auf Wunsch des Stelleninhabers nicht verlängert; die Stelle wird neu ausgeschrieben. Ein Nutzungsvertrag zwischen Rogate und der Gemeinde wurde von beiden Vertragsparteien unterzeichnet und ist dem Konsistorium zur Prüfung zugegangen. Die Gemeinde hat ihre Mitgliedschaft aus dem Diakonischen Werk Tempelhof-Schöneberg auf dessen Wunsch beendet, da eine Übernahme desselben durch die Simeon-Diakonie erfolgen soll. Der GKR plant eine Anpassung und Modernisierung der Lautsprecheranlage in der Kirche. Ein Angebot der Fa. Church & Sound zur Ertüchtigung der Akustikanlage in der Kirche und zur Anschaffung einer mobilen Schwerhörigenanlage wird vom Kirchenkreis mit 50 Prozent der Kosten bezuschusst. Der GKR beabsichtigt eine Umstellung der Beleuchtung in der Kirche auf LED-Leuchten, da diese nicht nur verbrauchsgünstiger, sondern vor allem wartungsärmer sind als die bisher verwendeten Leuchtkörper. Der GKR entscheidet sich gegen eine Anfrage, am 14. Juni am Fahnenmast vor der Kirche eine

Regenbogenfahne zu hissen. Der Innenraum der Kirche darf mit Regenbogenfahnen geschmückt werden, jedoch nicht im Altarraum. Der GKR beschließt die Anschaffung eines Plakataufstellers, der ausschließlich der offenen Kirche zur Verfügung steht. Die Kooperation mit der Luthergemeinde soll fortgeführt und vertieft werden. Dies soll in einem zu erarbeitenden Kooperationsvertrag seinen Ausdruck finden. Ein vermehrter Kanzeltausch der beiden Gemeindepfarrer – Pfarrer Bartsch predigt am 23. Februar in Zwölf Apostel – wurde bereits verabredet. Verschiedene Termine und Feste waren festzulegen und zu gestalten: Nacht der offenen Kirchen, Gemeindeversammlung, Sommerfest, Amtseinführung Pfarrer Bornemann, Erntedankfest, Schulanfangsgottesdienst, GKR-Wahlen (Seite 13), Jahresplanung Kirchenmusik, GKRGBR-Jahresplanung, Gemeinde-

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adventsfeier, Neujahrsempfang des Kirchenkreises, Winterkirche (Seite 30; der erste Gottesdienst im Pfarrhaus findet am 26. Januar statt). Die nächste GKR-Rüste ist für den 21. bis 23. März geplant, Themenschwerpunkt sollen die Kirchhöfe sein. Im August wurde eine Liturgiegruppe gegründet, bestehend aus Pfarrer Burkhard Bornemann, Pfarrer i. R. Rolf Bedorf, Pfarrer i. R. Georg Köhler, Carsten Schmidt (GKR-Vorsitzender), Holger Hillnhütter (GKR) und Christoph Hagemann (Kantor; Seite 25). Der Beschluss vom März 2013, zum Abendmahl ausschließlich Traubensaft zu reichen, wurde verlängert. Taufen und Trauungen sollen ab sofort eine Woche früher, also zwei Sonntage vorher abgekündigt werden. Auf Antrag des Gemeindebeirats betraute der GKR im Hinblick auf die Herausforderungen, denen die Mitwirkenden der MittwochsInitiative und der Suppenküche gegenüberstehen, seinen Vorsitzenden Carsten Schmidt damit, die Möglichkeit zusätzlicher Stellenmittel für sozialdiakonische Arbeit in Zwölf Apostel auszuloten. Der GKR nahm die vom kirchlichen Verwaltungsamt

(KVA) erstellte Jahresrechnung 2012 an, die Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 295.706,35 Euro sowie ein Vermögen in Höhe von 1.087.081,55 Euro ausweist, und erteilte damit dem Wirtschafter Entlastung. Der GKR beschloss den Haushaltsplan für 2013 in Höhe von 256.724,00 Euro. Herr Friedrichs berichtete von der Verwaltertätigkeit in der GbR Köhlerstraße. Mit Wiedereintritten in die evangelische Kirche, Übertritt und Umgemeindung sind im Berichtszeitraum insgesamt 15 Personen auf eigenen Wunsch Mitglied der Zwölf-Apostel-Gemeinde geworden, darunter auch der wahlmündige Teil der Familie unseres vormaligen Gemeindepfarrers Dr. Andreas Fuhr sowie sein Nachfolger und dessen Mutter, Pfarrer Bornemann und Frau Bornemann. Wie überhaupt Pfarrer Bornemanns Amtsantritt seinen sukzessiven Niederschlag in einer Reihe formaler Beschlüsse und handfester Maßnahmen findet: So erteilte der GKR Pfarrer Bornemann im August das Recht zur Siegelführung. Der GKR entsendet Pfarrer Bornemann als Vertreter der Gemeinde in den Vorsitz der Stiftung Historische Kirchhöfe.

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Der Kreiskirchenrat hat Burkhard Bornemann ab November 2013 als Mitglied berufen, da Pfarrer Christian Hövermann (Gemeinde zum Heilsbronnen) mit Beginn seines Ruhestandes Ende Oktober aus dem KKR ausschied (Seite 17). Der KKR hat Pfarrer Bornemann außerdem in den Bevollmächtigtenausschuss der Anstaltsgemeinde St. Elisabeth berufen. Die Pfarrdienstwohnung wurde über viele Wochen umfangreich renoviert, teilweise unter Mithilfe des Architekturbüros Blumenthal und immer mit fachlicher Begleitung der Baubetreuerin des Kirchenkreises, Frau Dipl.-Ing. Anne Schoening. Und schließlich wurde

Pfarrer Bornemann vom GKR zum 1. Dezember förmlich eingewiesen – und zwar in die Pfarrdienstwohnung. Was lange währt, wird endlich tapeziert . Friederike Kapp

»Leben heißt Veränderung« Dieser Satz ist so etwas wie mein Mottowort für das zu Ende gehende Jahr 2013. Mein Start in der Gemeinde Zwölf Apostel und nun auch das Wohnen in der zweiten Etage des Pfarrhauses mit herrlichem Blick auf die Kirche, jetzt wirklich ein Schöneberger. Das waren und sind Veränderungen in meinem

Leben, die wirklich für Aufbruch stehen. Und siehe da, ich finde mich in einem Kirchenkreis wieder, für den die Zeichen auch auf Veränderung stehen: Am 1. und 2. November 2013 fand in der Gemeinde Zum Guten Hirten die Herbstsynode des Kirchenkreises Schöneberg statt. Und in dieser Synode wurde ein wichtiger Be-

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schluss gefasst, der für die Zukunft in gar nicht so ferner Zeit Veränderungen bedeuten wird. Dieser Beschluss lautet: „Die Kreissynode beauftragt Kreiskirchenrat und Steuerungsgruppe, im Prozess der immer stärkeren gemeinschaftlichen Arbeit auf eine Fusion der beiden Kirchenkreise im gemeinsamen Stadtbezirk hinzuarbeiten. Dabei bleibt die Eigenständigkeit der Gemeinden und ihrer Gremien

unberührt. Es wird keine fusionsbedingten Kündigungen geben. Über den Stand des Prozesses soll regelmäßig berichtet werden. Die breite Beteiligung aller auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene ist weiter erbeten, Anregungen sollen in die Beratungen einfließen. Das Ziel ist, den Prozess der Fusion zum Jahresende 2015 abzuschließen.“ Im November haben sich auch die Pfarrerinnen und Pfarrer von

Tempelhof und Schöneberg zu einem ersten gemeinsamen Konvent in der Apostel-Paulus-Gemeinde getroffen. Wir wollten uns mehr kennenlernen und darüber reden, wie wir uns die stärkere Zusammenarbeit bis hin zum Zusammenwachsen vorstellen können und was uns besonders wichtig ist. Es gibt schon konkrete Felder, wo wir uns beraten und unterstützen können: Eine Arbeitsgruppe leitete ich zusammen mit Pfarrer Olaf Köppen, der im Verbund für die drei kirchlichen Friedhöfe in Mariendorf verantwortlich ist. Die Zwölf-ApostelGemeinde ist selbst Trägerin von drei Friedhöfen, das ist eine große Verantwortung und in heutiger Zeit auch eine Herausforderung: Was bedeutet es, Friedhöfe in der Innenstadt zu erhalten? Da kann Austausch und Ideensammeln und Erfahrungenteilen ein guter Schritt in die richtige Richtung sein. Auch in Schöneberg selbst bedeutet die angedachte und geplante Fusion der Kirchenkreise Veränderung: Die häufig sehr kleinen Gemeinden in Schöneberg überlegen, mehr zusammen zu verantworten, Schwerpunkte inhaltlich und räumlich genau zu überlegen und lebhaft nach außen zu vertreten. Unser Gemeindekirchenratsvorsitzender Carsten Schmidt hat schon mit dem GKR-

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Vorsitzenden der benachbarten Luthergemeinde, Herrn Ulrich Kratzsch, darüber gesprochen, dass wir unsere Zusammenarbeit in einem Kooperationsvertrag niederlegen wollen. Und auch mit dem Gemeindekirchenrat der Gemeinde Königin-Luise-undSilas wollen wir in das Gespräch kommen, schon weil durch die Hauptamtlichen Christoph Hagemann, Fanni Fritsch und JensMartin Krüger-Langhans die Bereiche „Kirchenmusik“, „Arbeit mit und für Kinder“ und „Arbeit mit und für Jugendliche und Konfirmandenunterricht“ gemeinsam organisiert, koordiniert und vertreten werden. Noch einmal zurück zu der geplanten Fusion der Kirchenkreise Schöneberg und Tempelhof: Mit Jens-Martin Krüger-Langhans haben wir einen unserer Mitarbeiter in der Steuerungsgruppe, die wichtige vorbereitende Arbeit leistet. Und der Kreiskirchenrat hat beschlossen, dass ich bis zur Frühjahrssynode, auf der neu gewählt wird, in das Leitungs-

gremium unseres Kirchenkreises berufen bin, in dem GKR-Mitglied Friederike Kapp schon mitarbeitet. So können Informationen unsere Gemeinde sehr zügig erreichen und gleichzeitig werden wir Anregungen, Anfragen und auch Befürchtungen aus unserer Gemeinde aufnehmen und weiterleiten. Veränderungen sind immer dann gut, wenn sie aktiv gestaltet werden können und für eine Gemeinde dazu helfen, ihrem eigentlichen Auftrag besser nachzukommen: In Wort und Tat mit der Guten Nachricht ganz nahe bei den Menschen sein.

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Pfarrer Burkhard Bornemann

Neuer Name im Gottesdienstplan

Beginnend mit dem neuen Kirchenjahr wird Diakon Bernd Mus-

kat in Absprache mit Pfarrer Bornemann Gottesdienste in unserer Gemeinde leiten. Er tut dies ehrenamtlich als Gemeindemitglied. 1986 wurde er in der Evangelischen Kirche im Rheinland als Predigthelfer ordiniert. 1988 berief in der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum Diakon. Aus beruflichen Gründen war er in verschiedenen Landeskirchen haupt- und ehrenamtlich tätig. 2002 verlieh ihm der Bischof der Evangelischen Kirche von KurhessenWaldeck das Recht zur freien Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung. B. M.

Darf ich mich vorstellen? Ich bin Gabriele Hesse. Ich bin Mutter von drei erwachsenen Kindern. Seit zwei Jahren nun lebe ich in Berlin, 900 Meter entfernt von der Zwölf-Apostel-Kirche. Davor lebte ich ein Jahr lang in der christlich-ökumenischen Kommunität Beuggen und habe dort unter anderem Andachten gehalten. In meiner freiberuflichen Tätigkeit begleite ich Menschen, unter anderem als Einzelfallhelferin psychisch Kranker. Das schweigende Gebet in der Stille,

die Kontemplation trägt mich. Ich singe im „Neuen Chor AltSchöneberg“ und im Berliner Dom im Chor bei Deutschlands größtem Taizé-Gebet. Beim Erntedankgottesdienst hier in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde wurde ich herzlich eingebunden und erfuhr, dass es hier früher einmal montags Taizé-Gebete gab. Ich besuche seit 32 Jahren den wunderbaren Ort Taizé im französischen Burgund. Mich berührt immer wieder neu, wie Frère

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Rogers Satz: „Gott kann nur lieben“ in der Atmosphäre seiner Kirche, durch die Gestaltung der Gebete und vor allem der Lieder zum Ausdruck gebracht wird. In diesem Sinne ist es mir ein Herzensanliegen, Taizé-Gebete zu halten. Herzlich Gabriele Hesse

Taizé-Gebete in der Kapelle, jeden 1. und 3. Montag im Monat um 19:30 Uhr: am 2. und 16. Dezember, 6. und 20. Januar, 3. und 17. Februar Tel.: 2266 7759, E-Mail: [email protected]

Efeu e. V. auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Termine im Dezember · Sonntag, 1. Dezember, 11:00 Uhr Poetische Führung: „Lieber ein Licht anzünden, als über die finstere Zeit jammern“ · Sonntag, 8. Dezember, 11:00 Uhr Salon der Erinnerung: „Menschen auf unserem Kirchhof, die unvergessen sind: Bethel Henry Strousberg – ein glückloser Eisenbahnkönig · Sonntag, 8. Dezember, 15:00 Uhr Sternenkinder-Gedenken: Kerzen anzünden an den Grabfeldern. Anschließend Sternenkindergottesdienst um 16:00 Uhr in der Friedhofskapelle (Seite 25). · Sonntag, 22. Dezember, 11:00 Uhr Poetische Führung: „Weihnachtliche Märchenführung für Alt und Jung“ mit Gerhard Moses Heß bei den Grabstellen der Brüder Grimm

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Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof Zurückblickend auf das Jahr 2013 hat sich auf dem Friedhof sehr viel getan: Der Altarraum der Kapelle ist mit restauriertem Kreuz und Kerzenleuchtern dem historischen Zustand nähergekommen. Der Abschiedsraum im Kapellenkeller wurde durch geschmackvolle Vorhänge angenehm gestaltet. Bei Beisetzungen und Veranstaltungen steht nun eine Tonanlage mit Funkmikrofon zur Verfügung und ein neuer Toilettencontainer mit Behinderten-WC wurde angeschafft. Das Informationsfaltblatt für den Kirchhof ist nun in kleiner Auflage aktualisiert und im nächsten Jahr soll durch ein gefördertes Projekt auch ein Faltblatt mit abrufbaren gesprochenen Informationen (Mobilfunk) erscheinen. Immer noch ein guter Tipp: der neue Friedhofsführer erschien im Oktober 2013 und ist sehr

beliebt und bietet nun mehr Informationen auch zu aktuellen Grabstellen von bekannten Personen. Durch die Projekte des gemeinnützigen Fördervereins Efeu e. V. wurden viele Spenden bei Restaurierungen eingesetzt: Grab Familie Gustav Richter, Mausoleum Eilhard Mitscherlich, Gedenkstein am Grab Richard Lucae, Renovierung des Denkmals am Garten der Sternenkinder 1 und Vermittlung von 16 Grabpatenschaften mit gelungenen Wiederherstellungen. Ein Spaziergangsbesuch ist hier zu jeder Jahreszeit spannend und entspannend. Auch für 2014 sind viele Veranstaltungen und Führungen in Planung. Auch zu erfahren unter www.efeu-ev.de!

Literatur-Salon Potsdamer Straße Wir freuen uns, dass wir die Veranstaltungsreihe »Schaut sie an, die Landstraße im Städtemeer« fortsetzen können, und laden gerne ein: · Montag, 2. Dezember, 19:30 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr) »Herwarth Walden und Wassily Kandinsky. Briefe, Bilder, Begegnungen 1912–1914«

Ein Vortrag von Dr. Karla Bilang, Kunsthistorikerin Galerie Verein Berliner Künstler, Schöneberger Ufer 57, 10785 Berlin In Kooperation mit dem Verein Berliner Künstler – Seite 22 –

· Mittwoch, 18. Dezember, 17:00 Uhr »50 Jahre Haus am Lützowplatz«

Ein Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Dr. Marc Wellmann Haus am Lützowplatz, Lützowplatz 9, 10785 Berlin In Kooperation mit dem Haus am Lützowplatz · Samstag, 28. Dezember, 19:00 Uhr »Salongeschichten«

Gast: Martin Daske, Komponist und Audiokünstler. Moderation und Lesung: Sibylle Nägele und Joy Markert P103 Mischkonzern, Potsdamer Straße 103, 10785 Berlin In Kooperation mit P103 Mischkonzern Der Eintritt ist jeweils frei.

Diese Reihe des Literatur-Salons Potsdamer Straße wird aus dem Programm Soziale Stadt über das QM Magdeburger Platz – Tiergarten-Süd gefördert.

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Literaturkreis Pegasus Liebe Leser, herzlich willkommen im Kreis des Literaturclubs Pegasus, der sich jeden ersten und dritten Montag im Monat von 19:30 bis 21:00 Uhr in der Bibliothek des Gemeindehauses zu einer beflügelnden Unterhaltungsrunde über die spannendsten Werke der Weltliteratur trifft. Sie sind herzlich eingeladen zu dieser unterhaltsamen Runde von Interessierten, die der Meinung sind, dass es sich lohnt, sich mit den Flügeln des Geistes aus dem Hamsterrad des Alltäglichen emporheben zu lassen, um ganz kostenlos neue Entdeckungsreisen zu unternehmen. Das geflügelte Pferd Pegasus ist uns ein Sinnbild für den alten Wunsch des Menschen, eingelaufene Pfade hinter sich zu lassen und etwas Neues zu entdecken.

Die Erfahrung zeigt uns, wer seinen Geist beflügelt, erlebt mehr, kommt weiter und schläft besser. Die Welt einmal mit den Augen eines Theodor Fontane, eines Feodor Dostojewski oder eines Günther Grass zu sehen, mit ihnen auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen und sich mit Freunden darüber zu unterhalten, ist allemal lustiger und kurzweiliger, als den Abend vor dem Fernseher zu vergeuden. Die Gemeinde der ZwölfApostel-Kirche bietet allen Suchenden und Fernsehmüden die Möglichkeit, sich dem Literaturclub Pegasus anzuschließen und sich so ganz nebenbei von der Hamstermentalität zu befreien und einmal den Adlerflug des Geistes zu üben. Wir freuen uns auf erlebnishungrige Mitleser.

Paris Konstantinidis Tel.: 7060 3581 E-Mail: [email protected]

Rogate lädt ein Vesper · Dienstag, 3. Dezember, 19:00 Uhr · Dienstag, 10. Dezember, 19:00 Uhr · Dienstag, 17. Dezember, 19:00 Uhr

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Adventsandachten · Donnerstag, 5. Dezember, 19:30 Uhr, »Mache dich auf« · Donnerstag, 12. Dezember, 19:30 Uhr, »Werde Licht« · Donnerstag, 19. Dezember, 19:30 Uhr, »Dein Licht kommt« Mittagsgebet auf dem Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhof Zum Mittagsgebet und Gedenken an die Verstorbenen der vergangenen Wochen laden wir einmal im Monat sonnabends ein auf den Neuen ZwölfApostel-Kirchhof am Werdauer Weg 5 (S-Schöneberg).

Sonnabend, 7. Dezember, 14:00 Uhr Besondere Gottesdienste · Sonntag, 8. Dezember, 16:00 Uhr, Sternenkinder-Gottesdienst für verwaiste Eltern und Angehörige, auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof (Seite 21).

Neuer Arbeitskreis Liturgie Im Jahr 2006 hat der Gemeindekirchenrat auf Vorschlag des damaligen Liturgie-Arbeitskreises eine neue Gottesdienstordnung für die Zwölf-Apostel-Kirche beschlossen mit der Vorgabe, sie nach einem Jahr zu überprüfen. Aus einem Jahr sind biblische sieben Jahre geworden, endlich wol-

len wir diesen Auftrag erfüllen und sind auf Ihre Hilfe angewiesen. Was gefällt Ihnen gut an unserer Gottesdienstordnung, was nicht? Was möchten Sie gern verändern, was unbedingt beibehalten? An drei Donnerstagen, dem 5. Dezember, dem 9. Januar und

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dem 6. Februar, jeweils um 20.30 Uhr möchten wir diese Fragen diskutieren und dem GKR eine überarbeitete Gottesdienstordnung vorschlagen. Und falls Sie nicht persönlich teilnehmen können, nutzen Sie doch die Stelltafel, die im hinteren Teil der Kirche steht, um uns Ihre Anregungen mitzuteilen.

Herzliche Einladung, das Zentrum unserer Gemeinde mitzugestalten! (Übrigens: Mitgestalten kann man jeden Sonntagsgottesdienst! Immer donnerstags um 18:00 Uhr beim Vorbereitungsgespräch.) Auch im Namen von Pfarrer Burkhard Bornemann, Ihr Kantor Christoph Hagemann

Kirchenmusik – Musik in der Kirche Adventskonzert mit Carols aus England „Herbei, o ihr Gläubigen“ oder „O Bethlehem, du kleine Stadt“ oder „O komm, o komm du Morgenstern“: aus der englischen Advents- und Weihnachtsmusik hat manches auch den Weg zu uns gefunden. Wie reich diese Tradition ist und voll von großen Melodien, erleben Sie – bei freiem Eintritt – im Adventskonzert des ZwölfApostel-Chores am Samstag, dem 7. Dezember, um 19:00 Uhr in der Zwölf-Apostel-Kirche. Der Bogen spannt sich von der Renaissancemusik des 1585 verstorbenen Thomas Tallis über Henry Purcells Magnificat und

Kompositionen des 19. Jahrhunderts, beispielsweise des New Yorker Organisten George William Warren, bis zu den „Four Old English Carols“, 1908 von Gustav Holst für große Orgel und Chor komponiert. Nicht fehlen werden die bekannten Carols wie „Hark! The herald angels sing“ nach einem Chorsatz von Felix Mendelssohn Bartholdy und natürlich „Tochter Zion“ – schließlich war Georg Friedrich Händel ebenfalls Wahl-Engländer. Herzliche Einladung! Ihr

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Kantor Christoph Hagemann

»Schöne Bescherung« Männer-Minne, schwuler Männerchor Berlin e. V., lädt ein · Samstag, 14. Dezember, 20:00 Uhr: Classical Lesbians, concentus alius, Kleine Berliner, Chorversuchung, Libellenzucker, Querchorallen, Die schwulen Bläser, Männer-Minne · Sonntag, 15. Dezember, 17:30 Uhr: canta:re, Fishing for Compliments, Die kessen Berlinessen, Rosa Cavaliere, Die Tontäter, Die schwulen Bläser, MännerMinne Tickets: 11,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro. Reservierung Tel.: 8853 0510, per E-Mail: [email protected]

Advents- und Weihnachtskonzert in Luther Die Musikwerkstatt der Luthergemeinde veranstaltet am Sonntag, 15. Dezember, um 15:00 Uhr ein Festkonzert zum Advent und zu Weihnachten im großen Saal des Gemeindezentrums an der Bülowstraße 71–72. In dem Konzert wirken mit: die Musikwerkstatt der Luthergemeinde, unter anderem auch das

Mitglied Anna Gretschmann, Violine, und mit einem Gastauftritt das Vokalensemble MFG, das aus einem Projekt der Humboldt-Universität hervorgegangen ist, unter der Leitung von Thorsten Roeder. Die Gesamtleitung hat Ben Lübbers. Jeder ist herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. B. L.

Das Kiezorchester der Königin-Luise-Gemeinde lädt ein:

Adventskonzert mit Adventsliedersingen Wünschen Sie sich noch einmal Ihr Lieblingsadventslied, lassen Sie uns gemeinsam die Adventslieder singen, die Sie bisher ver-

misst haben, und lauschen Sie zwischendurch Advents- und Weihnachtsliedern aus verschiedenen Zeiten und Landen: von – Seite 27 –

ber, um 19:30 Uhr im Spenerhaus, mit dem Kiezorchester Schöneberg unter der Leitung von Johanna Hagemann. J. H.

Bearbeitungen aus Händels Messias bis hin zu „Little Drummer Boy“. Am Freitag, den 20. Dezem-

Abendgottesdienst mit festlicher Trompetenmusik Am 25. Dezember um 17:00 Uhr in der Königin-Luise-Gedächtniskirche Werke für drei Trompeten von Telemann, Händel, Bach und Charpentier. Stephan Rudolph, Stefan Thelemann und Carsten Sell, Trompeten; Kantor Christoph Hagemann, Orgel C. H.

Subito! Weihnachtsoratorium Ein langer Chorproben-Nachmittag ist etwas ganz Besonderes. Man ist viel ausgeruhter als bei den abendlichen Chorproben und hat stundenlang Zeit und Geduld zum Feilen und Wiederholen. Der Chorleiter lässt nicht locker, bis die Phrasen so gut sitzen, wie es in der vorgegebenen Zeit möglich ist. Dann gibt es Kaffee, angeregte Gespräche, Gelächter, haufenweise Kekse – und weiter geht’s. Subito! ist ein neues Chorformat, das keine regelmäßige und feste Teilnahme voraussetzt und offen ist für alle Mitsänger/innen mit etwas Chorerfahrung. An einem Probennachmittag werden unter der Leitung von Kantor Christoph Hagemann leichte bis mittelschwere Werke der Chorliteratur erarbeitet und im Gottesdienst subito – sogleich –

aufgeführt. Im Dezember steht „Und es waren Hirten“, die zweite der sechs Kantaten des bekannten Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach auf dem Programm. Aufgeführt wird, wie es sich Bach gedacht hat, am zweiten Weihnachtstag, dem 26. Dezember, um 10:00 Uhr im Gottesdienst. Ausnahmsweise findet der Subito!-Probennachmittag ein paar Tage eher, am 4. Adventssonntag, dem 22. Dezember, von 14:00 bis 19:00 Uhr statt. Dann haben Sie hoffentlich schon alle Geschenke beisammen und können entspannt singen: „Brich an, du schönes Morgenlicht und lass den Himmel tagen!“ Interessenten fürs Mitsingen melden sich auf der Webseite www.kirchenmusik-zwoelf-

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nicht in Berlin ist, der kann sich auf das nächste Subito!-Projekt freuen: Subito! Buxtehude am Wochenende 15./16. Februar, dann in der Königin-Luise-Gedächtniskirche. Probe am Samstag, Aufführung im Gottesdienst am Sonntag: wir singen die bekannte Kantate „Alles was ihr tut“ von Dietrich Der Choral »Brich an, du schönes Morgenlicht« in Buxtehude. Bachs Handschrift des Weihnachtsoratoriums von Und jetzt: 1734 www.kirchenmusikapostel.de an und erhalten die Nozwoelf-apostel.de, anmelden zum ten vorab zugesandt. Wer nach Subito!-Weihnachtsoratorium. Bis dem Subito!-eihnachtsoratorium bald! Christoph Hagemann immer noch nicht genug vom Singen hat oder an Weihnachten

Aktion Spielzeugtausch zur Adventsfeier Zu unserer diesjährigen Adventsfeier, am 2. Adventssonntag, bereiten wir für alle Kinder die Aktion „Spielzeugtausch“ vor. Kinder und Jugendliche sind herzlich eingeladen daran teilzunehmen. Dazu sollte jedes Kind / jeder Jugendliche ein Spielzeug mitbringen, gut erhalten, aber nicht mehr benötigt. Diese Gegenstände werden zu schon vorhandenen Spielsachen auf einen Tisch ge-

legt und die Kinder können sich ein (oder zwei bis drei – je nach Bedarf) andere Spielzeuge aussuchen und mitnehmen. Für diese Aktion bitten wir alle Leserinnen und Leser unseres Gemeindeblattes um Spenden von gut erhaltenen, aber nicht mehr benötigten Spielsachen für unseren „Gabentisch“. Diese „Gaben“ können abgegeben werden:

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– im Gemeindehaus von 9:00 Uhr bis 13:00 Uhr, mittwochs von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr oder – zur Zeit der Offenen Kirche: an Sonnabenden von 11:00 Uhr bis 15:00 Uhr. Alle Spielsachen, die übrig

bleiben, werden wir einem sozialen Projekt für Kinder zur Verfügung stellen. Herzlichen Dank allen Spendern im Voraus!

Sabine Herm, Christel Stabernack

Die Offene Kirche macht Winterpause „Oh, wie halten Sie es denn bei diesem kalten Wetter so lange in der Kirche aus?“ fragen – etwa ab Oktober – manchmal Besucher unserer Kirche Aber sie freuen sich über die geöffnete Kirche und wir freuen und, dass wir diese Anerkennung, wenn auch eher indirekt, bekommen. Ja, es wird tatsächlich zunehmend kälter und das Heizen des Kirchenraumes wäre viel zu teuer. In den ersten Herbstmonaten helfen warme (Winter-)Kleidung über die einsetzende Kälte hinweg, später hilft eine kleine Heizspirale die Hände zu wärmen, so dass der sonnabendliche Einsatz von jeweils zwei Stunden für ein Mitglied der Offenen Kirche zu

leisten ist. Manchmal „wärmen“ auch Gespräche mit Besuchern oder ein Rundgang mit ihnen zu den schönen Fenstern oder anderen interessanten Dingen im Kirchenraum. – Aber froh sind wir trotzdem, dass in den wirklich sehr kalten Wintermonaten Januar, Februar und März die Kirche geschlossen bleibt. Bis zum Sonnabend, dem 5. Januar 2014, vor dem Tag „Heilige Drei Könige“, wird die Kirche geöffnet bleiben. Wir sind sicher, dass sich in der Advents- und Weihnachtszeit noch viele Besucher an der Kirche, dann geschmückt mit dem großen Adventskranz oder in den Weihnachtstagen mit Weihnachtsbaum

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und den wunderschönen Krippenfiguren, erfreuen werden. Wieder geöffnet wird die Kirche wie in jedem Jahr am Sonnabend vor Palmsonntag, das ist im kommenden Jahr der 12. April.

Bis dahin eine gute Zeit wünschen die Mitglieder der Gruppe „Offene Kirche“ in Zwölf Apostel.

Sabine Herm, Koordinatorin

PS: Der erste gut geheizte Gottesdienst im Kleinen Saal des Pfarrhauses wird am 3. Sonntag nach Epiphanias, am 26. Januar gefeiert. Die Redaktion.

Interreligiöser Dialog · Donnerstag, 16. Januar: Referent und Thema standen bei Redaktionsschluß noch nicht fest. · Donnerstag, 20. Januar: Der Philosoph Dr. Manfred Ehmer, der das Corpus Hermeneuticum neu übersetzt hat, referiert zum Thema „Wahrheit, die aus dem Ewigen fließt – das Corpus Hermeneuticum“, mit anschließender Möglichkeit zum Gespräch. Die Vorträge finden jeweils im Pfarrhaus im Kleinen Saal statt und beginnen um 20:00 Uhr. Bitte beachten Sie die Aushänge. Interessenten können über das Gemeindebüro eine schriftliche Einladung erhalten mit dem jeweiligen Thema.

Wir wollen feiern – und brauchen Ihre Hilfe! 2014 ist das Jahr unserer 140-jährigen Kirchweihe und der Alte Zwölf-Apostel-Kirchhof wird 150 Jahre alt. In der Zeit zwischen April und Oktober wollen wir ein buntes Programm von Veranstaltungen erstellen. Motto für alles, was in Kirche, Gemeindehaus und auf dem Friedhof geschieht, soll sein: „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Haben Sie Ideen, wollen Sie einen Abend musikalisch, mit

einem Thema, als Vortrag einbringen, bitte melden Sie das bei uns an – bis zum 27. Januar 2014 ist das möglich. Am Donnerstag, 30. Januar, laden wir herzlich um 19:00 Uhr in das Gemeindehaus ein, um die genaue Festlegung zu erarbeiten. Auch bei Fragen oder Ideen („Wäre das denkbar?“) sprechen Sie uns im Vorfeld an.

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Carsten Schmidt, Ariane Schütz, Burkhard Bornemann

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Gottesdienste an einem besonderen Ort Mit besonderen Menschen Auf diese Gottesdienste freue ich mich besonders: im Heim Pro Seniore in der Genthiner Straße. Der Aufenthaltsraum im Erdgeschoss wird liebevoll vorbereitet, ein Altar aufgebaut, mit Kreuz und Blumen geschmückt. Ohne Frau Müller vom Sozialdienst würde es diese Gottesdienste nicht geben. Gegen viele Widerstände hat sie sich durchgesetzt, um sie möglich zu machen. Immer am letzten Donnerstag im Monat, um 10:30 Uhr für eine gute halbe Stunde. In einem Monat verantwortet von der katholischen Kirche, im nächsten von der evangelischen. Im November gab es einen ökumenischen Gottesdienst mit anschließendem Gedenken aller, die im letzten Jahr verstorben sind. Bei Kaffee und Kuchen Gemeinschaft und das Nachdenken über Leben und Tod. Das Heim in der Genthiner Straße ist für mich ein besonderer Ort. Es sind oft sehr harte Schicksale, die die Menschen hierher geführt haben. Krankheiten, die sehr hilflos machen, viel Verstörung. Aber genauso Lebensmut und Freude, Klugheit und Weisheit. Ihr kann nur begegnen, wer

dorthin geht. Viele Menschen verlassen das Haus nicht mehr. Manche schon. Einige besuchen auch unsere Gemeindegottesdienste. Immer wieder ist es möglich, dass jemand aus dem Heim in ein betreutes Wohnprojekt oder sogar eine eigene kleine Wohnung zieht. Was die Sozialarbeiter_innen, die Pflegekräfte dort leisten, ist bewundernswert. Ein Gottesdienst hier, das ist oft nur eine kleine Schar, aber eine besondere Intensität. Ein fröhliches Singen und tiefes Beten, das mich selbst gestärkt sein lässt. Vielleicht hat manche/r Lust, einfach einmal vorbeizukommen, mitzufeiern, die besonderen Menschen und ihren besonderen Ort kennenzulernen: Unser nächster Gottesdienst findet am Donnerstag, 30. Januar, um 10:30 Uhr statt. Und dann wieder am 27. März.

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Eine große Bitte habe ich noch: Für diejenigen aus der Genthiner Straße, die am Sonntaggottesdienst in Zwölf Apostel teilnehmen wollen, brauchen wir noch Helfer_innen, um Rollstühle zu schieben oder manche einfach nur liebevoll zu begleiten. Im Moment erfüllen diesen so wichtigen Dienst Reinhard M. W. Hanke,

Holger Hillnhüter und Hans Menzler. Wenn sich noch mehr Menschen finden lassen, können auch noch mehr Bewohner_innen aus der Genthiner Straße sonntags zum Gottesdienst kommen. Es ist schön, wenn wir noch näher zueinanderkommen.

Pfarrer Burkhard Bornemann

»Labyrinth Babylon: Mit Daniel unterwegs in der Fremde« Eine Kinderferienabenteuerwoche in den Winterferien vom 3. bis 7. Februar, täglich von 9:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr für Kinder von 6 bis 11 Jahren mit Ausflügen in das babylonische Berlin (Pergamonmuseum, Fernsehturm u. v. m.).

Die Kosten betragen 30,00 Euro inklusive Mittagessen. Ort: Gemeindehaus der Philippuskirche, Stierstr.17/19 Beginn und Ende jeweils Spenerhaus, Leberstraße 7 (Wir fahren von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Friedenau.)

Anmeldung und Information: Fanni Fritsch, E-Mail: [email protected]

Kurz notiert Der offene Gesprächskreis zur Predigt- und Gottesdienstvorbereitung findet ab sofort wö-

chentlich statt, immer donnerstags von 18:00 bis 19:00 Uhr. Es laden ein Pfarrer Burkhard Bornemann und Kantor Christoph Hagemann. Mittwochsinitiative und Suppenküche laden am Heiligen Abend zwischen 19:00 Uhr und 23:00

Uhr ihre lieben Gäste wie jedes Jahr zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier ein. Es wird gegessen und gesungen, gefeiert und beschenkt. (Ein gewisser Mitwirkender bereitet sich seit Wochen durch gründliches Nichtrasieren auf dieses schöne Fest vor.)

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Zur Geburtstagsnachfeier lädt die Zwölf-Apostel-Gemeinde unter der feierfröhlichen Leitung von Frau Gesine Schmithals alle Seniorinnen und Senioren ein am Dienstag, 7. Januar, in der Zeit von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Anmeldungen in der Küsterei sind hilfreich, aber nicht Bedingung. Der Kirchenkreis Schöneberg lädt am 12. Januar das Schöneberger Kirchenvolk, Unterstützerinnen und Sympathisanten zu seinem traditionellen Neujahrsempfang in die Zwölf-Apostel-Gemeinde ein. Den Auftakt bildet ein festlicher Gottesdienst um 15:00 Uhr, danach wird im Saal gefeiert und geplauscht.

Am Dienstag, 11. Februar, in der Zeit von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr, laden Frau Schmithals und Frau Schütz alle Interessierten ein zum Seniorenbasteln. Wir bitten freundlich um Anmeldung in der Küsterei. Ein Termin zum Vormerken: Die Frühjahrssynode des Kirchenkreises Schöneberg tritt am

Abend des 7. und Vormittag des 8. März zusammen. Ab Februar kann Ihnen unsere Küsterei oder die Superintendentur nähere Auskünfte erteilen, beispielsweise den genauen Ort. Die Synoden tagen grundsätzlich öffentlich und stehen allen Besuchern offen (Seite 17).

Der Straßenchor sagt »Danke!« Als sich die evangelische ZwölfApostel-Kirchengemeinde in Schöneberg 2009 dazu bereit erklärte, ihre Räumlichkeiten im Gemeindehaus für ein soziales Chorprojekt kostenlos zur Verfügung zu stellen, da ahnten sie wohl noch nicht, was alles auf sie zukommen sollte. Ja, mit uns ist es schon manchmal ein schweres Los. Auf den ersten Blick erscheint unser schwarz-bunter Haufen geradezu wie die Bedürftigen, die sich jeden Tag im Ge-

meindehaus anfinden. Doch der zweite Blick kann einen überraschen, ja geradezu verwirren. Manche von uns stürmen manchmal lärmend und polternd durch das Haus, während unten in der Küche von Freiwilligen die Mahlzeiten für die Bedürftigen zubereitet werden. Oder wir stehen singend und lachend vor dem Gemeindehaus in der Raucherrunde, diskutieren über das aktuelle Programm, an dem geprobt wird. So merkt man doch schon, wir gren-

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zen uns vom alltäglichen Hergang definitiv ab und sind doch ein Teil dessen. Man nimmt unsere kleine Gemeinschaft gerne bei sich auf. Gibt uns die Chance, die wir an manch anderem Ort nicht bekommen hätten. Man öffnet uns Arme und Türen, und das, obwohl es ab und an immer wieder kleine Kritik von der Leitung unter anderem wegen des Schuhwerks und der Reinigung des Saals gibt. Leider besitzen viele von uns kein anderes Schuhwerk, so dass wir immer wieder darauf hoffen, dass man nicht nur eins, sondern beide Augen zudrückt, wenn mal wieder jemand mit seinen Stiefeln in die zweite Etage springt. Wir haben kleine Absprachen darüber getroffen, dass jeder mal mit anpackt und auch wenn’s vielen schwerfällt oder andere gesundheitlich

nicht in der Lage sind, versuchen wir doch unser Bestes. Für diese Unterstützung möchten wir uns zutiefst bedanken! Vieles wäre sonst nie möglich gewesen! Ja, die evangelische ZwölfApostel-Kirchengemeinde ist für uns ein zweites Zuhause geworden im Laufe der Zeit. Manchmal vergessen wir dann leider tatsächlich, dass wir nicht zu Hause sind. Da wird dann auch mal nebenbei eine kleine „Industrialrunde“ eingelegt, so dass ganz ungewohnte Klänge durch das Gemeindehaus schallen und ein paar Tanzverrückte aus dem schwarzen Block sich die komplette Tanzdröhnung geben. Der Rest steht beobachtend daneben, unterhält sich oder wuselt hin und her. Wer bei uns zur Probe kommt, der muss damit rechnen, in eine völlig abstruse Welt gekickt zu werden. Denn so unterschiedlich sich die verschiedenen Menschen im Chor manchmal zeigen, so verschmolzen und vereint sind sie dann, wenn wir beim Proben oder beim Auftritt zu einer Einheit werden. Jedoch ohne die Unterstützung

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der Gemeinde, die uns selbst dann, wenn der große Saal für andere Festivitäten gebraucht wird, noch die Möglichkeit im kleinen Saal zu proben gibt, wären wir wohl nicht in der Lage, all das vollbracht zu haben, was uns bis jetzt gelungen ist. Im November letzten Jahres (2012) wurden uns die Räumlichkeiten mehrfach für viele Stunden unter der Woche zur Verfügung gestellt, als wir mit dem französischen Regisseur Jean-Baptiste Sastre das Theaterstück „Phädra – Die Vögel“ einstudiert haben. Damit haben wir Ende November/ Dezember nicht nur Berlin im Ballhaus Ost verzaubert, sondern bekamen im Juni/Juli dieses Jahres (2013) die Chance, das gesamte Stück in Marseille und Aix-enProvence nochmals in internationalem Kontext aufzuführen. Ein Meilenstein in unserer bisherigen Chorgeschichte! So extrem motiviert von all dem, sind wir jetzt auch fleißig dabei, ein eigenes Theaterstück und ein Musical über und mit den Motiven des Chores zu schreiben und schlussendlich auch zu einer Aufführung zu bringen. Nachdem uns die Mittel für jemanden fehlen, der uns scripttechnisch unterstützen kann, haben wir uns entschlossen, alles selbst in die Hand zu nehmen. Zunächst wollen wir ein Theater-

stück zur Finanzierung des Musicals inszenieren. Viele Stunden haben wir bereits im Gemeindehaus verbracht, haben Organisatorisches und Inhaltstechnisches zuwege gebracht und präsentiert. Und es nimmt langsam Form an. Im Oktober dieses Jahres hatten wir einen kleinen Auftritt in der „Komischen Oper“. Führungskräfte aus den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft, Kultur und Behörde haben sich mit uns zusammen zum Abschluss ihres Seminars bei „Leadership“ auf die Bühne gestellt und mit uns gesungen. So ergaben sich für uns auch weitere Auftrittsmöglichkeiten, unter anderem beim Berliner „Tagesspiegel“. Ein weiterer Meilenstein in diesem Jahr war Korbach, wo wir gemeinsam mit drei weiteren Chören des Waldeckischen Sängerbundes ein Benefizkonzert gaben. Es gab Begeisterungsstürme, Standing Ovations. Die gesamte Kilianskirche mit hunderten Besuchern war auf den Beinen und mit uns. Die Zugaben sangen alle vier Chöre gemeinsam und brachten damit die gesamte Kirche zum Kochen! Viele Zuschauer klatschten und weinten, es gab sehr viele Emotionen. Ein erster

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Erlös von 2.500 Euro ging jeweils an uns, den Straßenchor Berlin, und die Kinderkrebshilfe Waldeck-Frankenberg. Dieser Erfolg hat uns sehr motiviert für die kommenden Projekte. Es wird ein unvergessliches Erlebnis für alle Chormitglieder bleiben, die dabei waren. Weitere geplante Konzerte in diesem Jahr sind unter anderem der Auftritt am 4. Dezember in der Justizvollzugsanstalt Moabit. Zudem sind zukünftig auch mehrere Auftritte in der ZwölfApostel-Kirche geplant, der nächste am 20. Februar 2014. Wir können es nicht oft genug wiederholen: Auch wenn wir oft mal ein wenig über die Stränge schlagen, wenn wir uns wie kleine

Kinder benehmen, die Stiefel ihre Spuren hinterlassen oder einfach nur mal aus dem Saal ein laut gebrülltes „Silentium“ durch das Haus schallt. Wir, der Chor, sind froh, ein Zuhause wie in dieser Gemeinde gefunden zu haben. Von vielen da draußen werden wir weder respektiert noch als normaler Teil der Gesellschaft gesehen. Hier ist das alles unwichtig. Hier sind wir vor allem eins: Kreativ und wir selbst! Wir können für ein paar Stunden Lebensfreude nach draußen tragen. Jede Probe baut uns auf und lässt uns mit neuer Energie an den Alltag herangehen. Ohne all das wären wir nicht die, die wir sind ...

Arcana

Besuch bei Nachbarn Nachdem am 22.9.2013 der langjährige Pfarrer unserer katholischen Nachbargemeinde St. Matthias, Edgar Kotzur, der dort von 1976 bis 2013 als Pfarrer tätig war, verabschiedet wurde, wurde am 6.10.2013 der neue Pfarrer, Herr Dr. Josef Wieneke, eingeführt. Ich habe an dem feierlichen Hochamt teilgenommen. Wie alle bisherigen Seelsorger der Gemeinde stammt auch deren neuer Pfarrer aus dem Bistum Münster.

Dr. Wieneke, geboren 1960 in Dülmen/Westfalen, wurde 1996 zum Priester geweiht und war zuletzt als Pfarrer in Altenberge im Münsterland tätig. Der Bau einer katholischen Kirche „vor dem Potsdamer Thore“ wurde durch die Stiftung von 20.000 Talern durch den Ministerialdirektor im preußischen Kulturministerium Matthias Aulike veranlasst. Dem mit der Stiftung verbundenen Wunsch,

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dass die Pfarrer der Gemeinde stets aus seinem Heimatbistum Münster kommen sollen, wird bis heute entsprochen. Die erste Kirche wurde von der St.-HedwigsGemeinde 1867/1868 an der Potsdamer Straße (heutiges Haus Nr. 94) errichtet. 1868 wurde St. Matthias gegründet und geweiht; sie ist damit nach St. Hedwig und St. Sebastian die drittälteste nachreformatorische Pfarrei Berlins. Benannt wurde sie nach dem Namenspatron des Stifters. Nachdem die Gemeinde von ursprünglich 800 Gemeindemitgliedern bis zum Jahre 1890 auf ca. 10.000 anwuchs, wurde auf dem Winterfeldtplatz eine größere Kirche gebaut, die 1895 eingeweiht wurde. Die ehemalige Kirche St. Matthias in der Potsdamer Straße dient übrigens seit dem 1.1.1984 der syrischorthodoxen Gemeinde als Kirche; ihr wurde die Kirche bis 2065 per Erbbaurechtsvertrag überlassen. St. Matthias wurde im Stil der Neugotik erbaut und ist eine der größten katholischen Kirchen Berlin. Alle 14 Tage wird dort das Hochamt in lateinischer Sprache gefeiert; zur Gemeinde gehören viele Polen und Slowenen, die Gottesdienste in ihrer Sprache feiern. Von 1919 bis 1929 war übrigens Clemens August Graf von

Galen, der spätere Bischof von Münster (1933–1946), Priester an St. Matthias. Graf Galen, auch der „Löwe von Münster“ genannt, wurde weltbekannt durch drei Predigten gegen die Nazis, die er an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen im Jahre 1941 hielt. In diesen Predigten attackierte von Galen die Gestapo, die viele Menschen in Haft hielt, ohne dass ihnen ein ordentlicher Prozess gemacht wurde, solidarisierte sich ausdrücklich mit dem evangelischen Pastor Niemöller, der 1941 ins KZ Dachau kam, und verurteilte von der Kanzel herab scharf das Euthanasieprogramm der Nazis, weil kein Mensch das Recht habe, außerhalb von Krieg und Notwehr Leben zu töten. Nachfolger von Galens als Pfarrer von St. Matthias war von 1929 bis zu seiner Ausweisung aus Berlin 1941 Albert Coppenrath, wegen seiner kritischen Kanzelvermeldungen auch der „Dickkopf vom Winterfeldtplatz“ genannt. Coppenrath kritisierte des

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Öfteren in Kanzelvermeldungen und auch in Predigten die Politik der Nazis und wurde während seiner Amtszeit mehrfach verhaftet. Am 21.2.1941 verfügte das Reichssicherheitshauptamt ein Aufenthaltsverbot für den Bereich des Bistums Berlin. Coppenrath ging daraufhin zurück ins Bistum Münster, wo er unter dem Schutz von Galens bis Kriegsende und darüber hinaus blieb. An die alte Wirkungsstätte kehrte Coppenrath nicht mehr zurück. Ich würde mir wünschen, dass

wir in Zwölf Apostel Kontakt zu unserer traditionsreichen Nachbargemeinde aufnehmen und möglicherweise auch gemeinsame ökumenische Projekte auf den Weg bringen. Der Start der neuen Pfarrer dort und bei uns könnte dafür ein guter Beginn sein, zumal Pfarrer Bornemann von guten Kontakten zu seinen ehemaligen katholischen und freikirchlichen Nachbargemeinden in Reinickendorf berichtete. Warum sollte dies nicht auch bei uns gelingen?

Holger Hillnhütter

Diamantene Hochzeit Herr Horst Schütze und Frau Irmgard Schütze, geb. Hagemann, feierten am 14.9.2013 mit Pfarrer Bornemann und Gästen ihre diamantene Hochzeit.

Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche, in der Mitte das Ehepaar Horst und Irmgard Schütze.

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Amtseinführung von Pfarrer Bornemann Zur Amtseinführung von Pfarrer Burkhard Bornemann am 8.9.2013 in der ZwölfApostel-Kirche.

Pfarrer Bornemann und der Gemeindekirchenrat verlesen Fürbitten für das neue Amt und den Menschen, der dieses Amt ausfüllt.

Amtseinführung durch die Superintendentin Pfarrerin Dr. Birgit Klostermeier. Pfarrerin Klostermeier, unser voriger Gemeindepfarrer Dr. Andreas Fuhr (links) und Pfarrer Christian Schultze aus Alt-Reinickendorf (rechts) erbitten Gottes Segen für Burkhard Bornemann.

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Bis zur Erschöpfung Vollendet ist das große Werk, Erklungen ist der ganze Berg, Aus Violin- und andern Schlüsseln, Aus Noten, mit so kleinen Rüsseln, Mit Strich nach oben, Strich nach unten, Ich hab’ mich kaum zurechtgefunden. Ganz unbefleckt von Notenkunde, Sah ich oft ratlos in die Runde. Bei all den Punkten, all den Takten, Koloraturen, so vertrackten, Und den kleinen Zickzacklinien, Die, für was auch immer, dienen, Und den sonderbaren Zeichen, Die sich doch so ähnlich gleichen, Und die uns dann zeigen wollen, Dass wir höher singen sollen. Schräge Striche, weite Bögen Zeigten mir mein Unvermögen, Lange Töne so zu singen, Dass sie nach Haydns Wünschen klingen. Und all die Terzen, all die Quinten, Wie soll man da zurecht sich finden? Verzweiflung jagt mich, Wut und Schrecken, Was sind das nur für kleine Flecken? Dies Pünktchen da, direkt am Cis? Ich sang’s – Es war ein Fliegenschiss. Und unsres Chores armer Leiter, Der wedelt mit den Händen weiter! Dank sei ihm, für seine Huld, Und für seine Erzgeduld. Viel Dank gebührt auch unsren Lieben,

Die wir oft in den Wahnsinn trieben, Wenn Morgens wir im Bade hockten, Und dort schon jauchzten und frohlockten, Den Schöpfer und sein Werk laut priesen, Statt still den Morgen zu genießen. Und manch empfindliche Naturen, Genervt von den Koloraturen, Die wir übten, auf und ab, Sagten, dass sie’s hätten satt, Dass es sei beim Singen wichtig, Zu treffen alle Noten richtig, Und dass sie hätten Ohrensausen ... Dann fluchten wir auf die Banausen, Die taten, als wär’ unsre Schöpfung, So schlimm, wie damals war die Köpfung, Der armen Marie Antoinette, – Die war nämlich auch nicht nett. Doch mittwochs in den Abendstunden, Wenn wir uns dann zusammenfunden, Und übten fleißig hoch und runter, Da waren wir stets froh und munter. Wir lockerten uns Leib und Brust, Wir hüpften auf und ab voll Lust, Wir machten seltsame Geräusche, Die, wenn ich mich nicht zu sehr täusche, Sehr nützlich sind, vor allen Dingen, Um Sänger richtig einzusingen. Ganz erdig soll es klingen, Der Nacken offen sein, Die Kiefer locker hingen, Ins Zwerchfell atmen rein, Und stützen, stützen, stützen, Und den Mund zur Schnute, Das soll den Sängern nützen, Und kommt dem Klang zugute.

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Und unser guter Dirigent, Weckt manchen, der noch halb verpennt, Von Arbeit oder U-Bahn kommt, Mit ein paar Takten auf, ganz prompt. Doch unser wilder Hühnerhaufen, Bringt ihn gar oft zum Haareraufen ... Da ist ein Gackern, Zischeln, Rascheln, Knistern, Ein Flüstern, Zicken, Lachen, Wispern, Ein Notenblättern und -gesuche, Und es bedarf vieler Versuche, Den Hühnerhaufen mal zu stillen: „Pssst ...! Seid mal ruhig, um Himmels Willen!“ Und schließlich sind dann aufmerksam Sogar die tuscheligsten Geister, Dann lehrt er uns die schönen Töne, Ist er doch unser Herr und Meister. So schuf er aus uns Orgelpfeifen, Ein Klanggewölbe ohne gleichen, Dass es den Atem uns verschlug, Und wir bekamen nicht genug. Ach, nur eine kleine Fuge mehr! Herr Haydn, wär’ das denn so schwer Gewesen, als sie komponierten, Und ihre Arien dekorierten? Doch wer weiß schon wie es war, Und was wer wusste, wär’ vergessen, Vielleicht rief seine Gattin ja: „Herrgott! Joseph! Komm’ jetzt essen! Es wird ganz kalt der Palatschinken, Und auch andern schönen Speisen,

Lass’ die Feder niedersinken, Und lass uns endlich mal verreisen.“ Da Joseph keinen Streit mehr wollte, Und er auch Hunger hatte, Die Noten er zusammenrollte, Und legte weg das Blatte! Vielleicht war’s aber gar nicht so, Das ist nur Spinnerei, Die Schöpfung macht uns trotzdem froh, Der Rest ist einerlei. Und schließlich war es dann so weit, Der Chor stand zum Gesang bereit. Mit schweißbeperlten Sängerstirnen Und angespannten Sängerhirnen, Warteten wir auf’s End’ der Nacht, Bis ER dann endlich „Licht“ gemacht. Gewaltig wallten wilde Wogen, Bis hoch ins Kirchenschiff, ganz oben! Vom Walfisch bis zum Sternenrund, Da taten wir die Schöpfung kund, Wie Haydn sie imaginierte, Und dann die Noten rasch notierte.

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Der Pulsschlag hoch! – Adrenalin – Gebannt sieht man zum Taktstock hin, Und sieht dann einen schnellen Blick ... Und trifft den Einsatz! ... So ein Glück!

Ein falscher Ton – und ihm ward’s bang, Weil’s anders als bei Haydn klang.

So wollten wir ihn nicht enttäuschen, In diesem Sturmwind von Geräuschen. So zeigten wir, was wir gelernt, Fast alle Fehler ganz entfernt, Und wenn doch mal geschah ein Patzer, So gab’s dem Ganzen keinen Kratzer, Denn gnädig laut war das Orchester, Die Flöte zwitschert, es röhret das Horn, Mit Paukenschlag, wie zu Silvester. Es wummert die Pauke, die So waren alle angetan, Geigen sind vorn, Das Publikum zufrieden, Welch ein Körper, ein Körper voll Wir sah’n uns alle strahlend an, Klang, Und freuten uns hernieden. Das Bassfagott, das ward extra lang, Vor Glückshormonen troffen wir, Als brüllend Leu und Tiger kommen, Es tanzten die Synapsen, Und Fische blubbernd angeMit Dopamin und Endorphin, schwommen. Die Hirne da nicht knapsten. Es wird gegeigt, es wird geblasen, So badeten wir im Applaus Bis dann die wilden Stürme rasen, Es war ein großes Tosen hier, Und vorne er, den jeder kennt, Und schließlich gingen wir dann raus, Da steht er, unser Dirigent, Und gönnten uns ein schönes Bier. Und ist famos und vehement, Ganz tief in seinem Element. Und nun, am Schluss von meinen Reimen, Muss ich noch dringend etwas schleimen. Ach, Christoph war total am Strahlen, Denn Dank gebührt vor allen Dingen, Vergessen waren alle Qualen, Nicht nur den Jungs, die mit uns singen, Die er erlitt, mit unserm Chor, Und auch nicht nur den werten Damen, Wenn wieder einmal traf sein Ohr, Die loben mit uns SEINEN Namen. Der Dank gebührt am Ende dann, Dem tollen Christoph Hagemann, Der uns entführte mit Bravour, Zur Oratorienhochkultur! Und die Solisten – Engelsgleich, Entführten uns ins Himmelreich. Tief traf ihr Klang die frohen Seelen, Schalmeiengleich aus ihren Kehlen, Direkt hinein in unsre Herzen! ... – Da flackerten sogar die Kerzen!

Ralf Weber, im September 2013

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Judith Unser Chor hat den Verlust von Dr. Judith Morariu aus dem Alt zu beklagen, die nach einer Krebserkrankung am 18.10.2013 im Alter von 70 Jahren verstarb. Leider konnten wir zur Trauerfeier auf dem Friedhof Lichterfelde am 24. Oktober wegen der kurzen Zeitspanne ein Chorsingen nicht mehr or»Die Schöpfung«, Aufführung am 1.9.2013 ganisieren, jedoch nahmen unser Kantor Christoph nen. Schon während ihrer ErkranHagemann und vier kung probte sie die Schöpfung Chormitglieder daran teil. Am von Haydn mit, an unserem SomAnfang und zum Schluß der merfest nahm sie teil und ihr grokatholischen Trauerfeier erklanßer Wunsch war, unbedingt die gen zwei Stücke aus der SchöpAufführung der Schöpfung in unfung von Joseph Haydn. Im Rahserer Zwölf-Apostel-Kirche mitmen der Urnenbeisetzung fand die zusingen. Der Wunsch erfüllte Tochter Djana wunderbare Worte sich für sie, obwohl es ihr am für ihre Mutter und verlas ein 1. September bereits sehr schlecht Gedicht von Judith. ging und sie sich während des Judith war Psychotherapeutin Konzertes zwischendurch setzen und verließ während des Ceaumußte. Aber sie schaffte es und es sescu-Regimes mit ihrem Mann war eine wunderbare Aufführung und den beiden Kindern vor über für uns alle. Leider konnte sie da25 Jahren Rumänien und lebte nach nicht mehr kommen. Durch seitdem in Deutschland. 2012 kam ständigen Kontakt zu ihrem Mann sie zu unserem Chor, mit dem sie vor allem über Silvia erhielt der sich sehr verbunden fühlte. Sie Chor dann die traurige Inwar eine tiefreligiöse, herzenswarformation. me, verständnisvolle, kluge und Der Chor hat einen wertvollen starke Persönlichkeit. Für sie gab Menschen verloren. Gisela Tenz, es nur einen Gott für alle ReligioSilvia Musseleck

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»Huzur« bedeutet Ruhe, Gelassenheit, Bequemlichkeit Am 19.8.2013 fand wieder ein Treffen „Nachbarschaft und Prostitution“ statt, in dem überfüllten Mehrzweckraum von Huzur, Froben-, Ecke Bülowstraße. Die beiden Präventionspolizisten von Mitte und von Schöneberg-Tempelhof, der Leiter des Ordnungsamtes von Mitte und eine Moderatorin saßen auf dem Podium. Betroffene AnwohnerInnen empörten sich darüber, dass die Behörden nur Netzwerkarbeit machen und nicht richtig durchgreifen würden. Es herrschte eine angespannte, teils aggressive Atmosphäre von sich sehr belästigt fühlenden BürgerInnen. Die vier Menschen auf dem Podium glätteten die Wogen immer wieder, aber frustriert und enttäuscht verließen mehrere Diskutanten nach dem eigenen Beitrag brüsk die Veranstaltung – „hat doch sowieso nur Alibifunktion, die tun doch nichts“. Von der Politik saß niemand auf dem Podium, nur die Exekutive, sprich Polizei und Ordnungsamt, die Vorschriften und Gesetze mit fehlendem Personal wegen Sparvorgaben ausführen müssen. Der Unmut der betroffenen BürgerInnen ist verständlich – aber: diese Gegend ist traditionell eine Rotlichtgegend, auch wenn

die Szene durch die legale Einreise von sehr jungen Frauen aus Osteuropa eine neue Qualität erhalten hat. Ganz klar ist, dass Prostitution in Deutschland legal ist, wir keine Sperrbezirke haben und keine Polizeistunde. Die Mühlen des Gesetzes mahlen langsam und wir leben – Gott sei Dank – in einem Rechtsstaat, der unangemessene Aktionen bürgerlichen Unmuts kriminalisiert. Immer wieder Anzeigen machen, wenn man durch Lärm belästigt wird, und Kontakt aufbauen. Als Beispiel wurde die Kita-Leiterin in der Kurmärkischen Straße genannt: Sie redet immer wieder mit den Prostituierten und bittet sie, nicht vor der Kita zu stehen. Da die Frauen nur kurze Zeit an einem Ort eingesetzt und ständig in andere Städte gebracht werden, muss sie immer wieder mit ihnen reden. Und ihre Kontaktaufnahme nützt.

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Katharina Gürsoy

Bibelkurs 2 – Könige 1 und 2, Chronik 1 und 2 Die Bücher Moses in den Geschichtsbüchern der hebräischen Bibel, das heißt unseres Alten Testamentes, erzählen den mythischen Ursprung von Religion und Volk der Juden / Hebräer. Ihre Ankunft im gelobten Lande Kanaan ist der Inhalt von Josua, und die Richter beschreiben die mehr oder weniger historischen Ereignisse der vorköniglichen Zeit. Die beiden Bücher Samuel schildern den Übergang von einer „republikanischen“ Verfassung des israelitischen Staates in ein Königtum und Leben und Wirken des Königs David. Das 1. und 2. Buch von den Königen beginnt mit dem Tode König Davids, beschreibt die Nachfolger, angefangen mit Salomon, und endet mit der Babylonischen Gefangenschaft. Das 1. und 2. Buch der Chronik beginnt mit einer Ahnentafel der jüdischen Stämme, angefangen mit Adam, und endet auch mit der Babyloni-

schen Gefangenschaft und der Rückkehr unter Kyros. Das Interessante an diesen vier Büchern ist – ähnlich den vier Evangelien des Neuen Testamentes – , dass sie über dieselben Ereignisse, dieselben Personen aus unterschiedlichen Perspektiven berichten. Vieles liest sich schwer, zum Beispiel die endlosen Aufzählungen beim Tempelbau, wobei Prunk und Reichtum Israels erstaunen, die Aufzählungen von Stämmen und Gegenden. Spannend ist, wie schon damals das Land der Hebräer ein Durchzugsort von Regionalmächten ist, wie Sieg und Niederlange Israels mit Gottesfürchtigkeit und Abfall vom Gesetz erklärt werden und wie die Riten und Gebräuche der anderen und alten Religionen dieser Gegend beschrieben werden: die Erstgeborenen durchs Feuer laufen lassen, auf den Höhen opfern, andere Götterbilder aufstellen. Katharina Gürsoy

Buchempfehlung I

... bis ins dritte und vierte Glied „Söhne ohne Väter“ – Herr Hanke hat im vorigen Heft das Jahrhundertthema aufgegriffen! Danke! – Traumata werden an die fol-

genden Generationen weitergegeben, wir Kriegskinder und Nachkriegskinder werden ebenso wie die Kinder und Enkel von uns

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Kriegskindern und Nachkriegskindern von diesen tiefen Verletzungen unbewusst gesteuert. In der Bibel steht, dass die Sünden der Eltern die Nachkommen bis ins vierte Glied prägen – in die moderne therapeutische Sprache übersetzt: die traumatischen, unbearbeiteten Erlebnisse wirken mindestens vier Generationen in den Nachkommen weiter, wenn wir uns ihnen nicht stellen und ihre Wirkung brechen. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Naziverbrechen ließ bis in die 90er Jahre die Auseinandersetzung mit den Folgen von Krieg und Zerstörung, Hunger und Vergewaltigung, Flucht und Vertreibung für die deutsche Bevölkerung nicht zu. Gesellschaftspolitisch war es nicht angesagt, sich mit dem deutschen Leiden zu beschäftigen, weil wir ja die Täter waren. Sabine Bode hat

mit ihren Recherchen und Büchern zu diesem Themenkomplex um die Jahrtausendwende einen Anfang gemacht. Als ich ihre Bücher las, fühlte ich mich durchweht von einem Sturm des Bekannten. Trotz eigener Psychotherapie-Erfahrung ist mir das Ausmaß des unbewusst Weitergegebenen nicht so deutlich gewesen – was mich an das Pauluswort erinnert, dass wir das Gute wollen und das Böse tun. Was habe ich darunter gelitten, dass ich schlecht gewordene Milch trinken musste und den Teller gegen mein Sättegefühl leer essen musste, weil meine Eltern nach dem Krieg gehungert hatten, und dann habe ich wohl, wie meine Söhne mir später erzählten, ihnen auch das Nicht-Aufgegessene zur nächsten Mahlzeit wieder vorgesetzt. Katharina Gürsoy

Sabine Bode: »Die vergessene Generation – Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen« (2004), »Nachkriegskinder – Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter« (2011), »Kriegsenkel – Die Erben der vergessenen Generation« (2009), alle erschienen bei Klett-Cotta, Stuttgart

Nachbemerkung: Die Beschäftigung mit Kriegstraumata begann, als in den USA Vietnam-Veteranen und ihre Familien einen bemerkenswert hohen Anteil an psychischen Störungen aufwiesen. Man entdeckte damals, wie die Psyche von Soldaten, die aus einem verlorenen Krieg heimgekehrt waren, beschädigt war. Daraus entstand die Traumaforschung und -behandlung, zusammengefasst in dem Begriff posttraumatisches Belastungssyndrom. Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet ganz allgemein Verletzung.

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Beim letzten Seniorenfrühstück ergab sich eine anregende Diskussion über Erziehung, mit Gewalt, ohne Gewalt, was hat uns geschadet, wie kommen wir aus der Gewaltspirale heraus – alles Themen in engem Zusammenhang mit den obigen Büchern. K. G. Buchempfehlung II

»Unsere« Kinder müssen uns wichtigst sein! Ingrid Eißele: »Kalte Kinder. Sie kennen kein Mitgefühl. Sie entgleiten uns.« (1 graphische Darstellung; unter fachlicher Mitarbeit von Sara Mously, Journalistin und Diplompsychologin.) 219 Seiten. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2009. (Lizenz des Verlages Herder, Freiburg im Breisgau 2009.) = Schriftenreihe Bundeszentrale für politische Bildung, Band 785. Angelika Kindt: »Wenn Kinder den Kontakt abbrechen. Hilfestellung und Strategien einer verlassenen Mutter.« 176 Seiten. München: 2013

„Schon wieder so ein trauriges Thema“, meinte mein Buchhändler im „Feinkost“-Laden an der Ecke im Kiez, als ich das bei ihm bestellte Buch von Angelika Kindt abholte. Schließlich hatte er noch in Erinnerung, dass ich bei ihm das Buch „Söhne ohne Väter“ vor einigen Wochen in mehreren Exemplaren bestellt und gekauft hatte, um es an Verwandte und Freunde zu verteilen (siehe meinen Beitrag im Gemeindemagazin Nr. 46, Seite 49–52). Viele reden vom „Demographischen Wandel“, vom „Mitbürger mit Migrationshintergrund“, eine ganz neu (von wem eigentlich) eingeführte begriffliche „Verniedlichung“ ernster Proble-

me unserer Gesellschaft! Das Thema „Gewalt im Alltag“ ist schließlich Gemeingut der Diskussion geworden, weil es alle Menschen in dieser Stadt, in diesem Land betrifft ... Die in den beiden Büchern angesprochenen Themen haben jeweils sehr viel mit Einfühlungsvermögen, auch Empathie genannt, zu tun. Und so kann das von Ingrid Eißele als Einführung benutzte Zitat des Psychoanalytikers Arno Gruen für beide hier behandelten Werke stehen: „Was immun macht gegen den Bazillus der Gewalt und des Bösen ist die Fähigkeit zur Empathie, das heißt, das frühe kindliche Erlebnis von Entgegenkommen und Liebe“.

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In insgesamt zwölf Abschnitten geht die Autorin Ingrid Eißele, Jahrgang 1962, Journalistin und seit 1994 Korrespondentin des „Stern“ in Baden-Württemberg mit den Schwerpunkten Schule, Erziehung und Gesellschaft, auf das Thema ein. In der Einleitung „Kaltblütig und erbarmungslos“ schildert sie einige Fälle, die in den letzten Jahren die Öffentlichkeit bewegt haben: die zwei jungen Münchner U-Bahn-Schläger, die am 20. Dezember 2007 einen 76-jährigen, pensionierten Schulleiter niederschlugen und traten, ihn mit schwersten Verletzungen zurückließen (der Richter: „gezielt und kaltblütig, brutal und erbarmungslos“; das Opfer: „Die haben meinen Kopf als Fußball verwendet“). Die Strafen des Gerichts waren hart. Es gibt keine natürliche Hemmschwelle mehr. Gewalt verfolgt heute keinen Zweck mehr, ist oftmals „eigenartig banal“. „Empathie ist die elementare Voraussetzung, damit aus Gemeinschaften mehr wird als ein dumpfes oder aggressives Nebeneinander, damit Freundschaften wachsen und Wertevorstellungen an die nächste Generation weitergegeben werden können“. Die Entwicklungspsychologie ist weitgehend der Auffassung, dass die entscheidenden Weichen dafür in der

frühen Kindheit gestellt werden, wobei Kinder nicht als „unbeschriebenes Blatt“ zur Welt kommen, manche Kinder besitzen von Geburt an ein „schwieriges Temperament“, benötigen besondere Zuwendung. Aber, so die zitierte Diplompsychologin Christina Stadler (Frankfurt am Main): „Nichts ist unveränderbar bei kleinen Kindern“. Mangelnde Empathie gilt unter Psychiatern als „schwerer Defekt“. Ingrid Eißele gibt in ihrem Buch „Einblick in die Nöte von ‚kalten‘ Kindern und ihren Familien und verbindet sie mit Wissen der Empathieforschung ...“ Ingrid Eißele betont, dass noch viel Forschungsarbeit erforderlich ist. Sie schließt die Einführung für die folgenden über 200 Seiten zum Thema mit dem Satz: „Noch mehr aber sind Erwachsene gefragt, die den Kern des Menschseins im Alltag, in der Schule, in den Betrieben vorleben. Denn Kinder und Jugendliche lernen Menschlichkeit am Modell. An uns.“ Im abschließenden Schlusskapitel zitiert die Autorin wieder den Psychoanalytiker Arno Gruen, der unter anderem ausführt: „Die Geschichte unseres Menschseins über die vergangenen sechstausend Jahre hinweg ist die Geschichte der Unterdrückung des Mitgefühls ...“ Die Autorin Ingrid Eißele sagt

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weiter: „Die Kinder erben die Gefühlsarmut ihrer Eltern und tragen sie in die nächste Generation. Was bleibt, wenn die Empathie in Kindern verloren geht, sei ihre Pervertierung: das Selbstmitleid ... Zivilisation ist eine dünne Haut. Darunter lauern archaische Gefühle, Gier, Wut, Angst, Hass, Egoismus. ‚Auschwitz ist ein mahnendes Beispiel dafür, wozu Menschsein ohne Mitgefühl entarten kann‘ (Arno Gruen)“. Mit diesen Vorkenntnissen über Kinder und Empathie ausgerüstet, dürfte das Verstehen des zweiten Themas kein Problem sein, so könnte man meinen. Dem ist nicht so! Angelika Kindt hat Sohn und Tochter, ist alleinerziehend. Sie ist Diplom-Politologin und arbeitet als Dozentin und seit zwanzig Jahren als selbständige Beraterin für Unternehmen in der

Wirtschaft sowie im Politikbereich. Am 20. November 2006, Angelika Kindt ist 57 Jahre alt, erhält sie aus „heiterem Himmel“ von ihrer 27-jährigen Tochter die „Kündigung“ per E-Mail! Angelika Kindt schreibt über ihre ersten Empfindungen: „Mit einer Tasse Tee in der Hand ging ich in mein Büro, schaltete den Anrufbeantworter aus und den Computer ein. Routine. Ein paar Klicks auf der Tastatur und das EMail-Programm öffnete sich. Auf dem Monitor wurden die neuesten Nachrichten angezeigt. Meine Tochter Maya hatte mir geschrieben – Betreff: hallo. Ich öffnete die Mail, fing an zu lesen und ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken herunter. Instinktiv zog ich meine Strickjacke enger um den Körper, hielt mich selbst fest umschlungen, um nicht laut loszuschreien. ‚Ruhig, ganz ruhig‘, sagte ich zu mir selbst. Doch die Worte – alles ist in dieser Mail kleingeschrieben – verschwammen vor meinen Augen. Ich konnte den Inhalt nicht erfassen, immer wieder entglitten mir die Worte, rutschten von einer Zeile in die nächste. ... du änderst dich nie ... – ... du willst mir deinen willen aufzwängen ... – .. ich habe mein eigenes leben ... – ... du nimmst mir die luft zum atmen ... – ... für eine gemeinsame zukunft

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sehe ich keine möglichkeit ... Maya‘. ... Die E-Mail war ziemlich lang, alles in allem eine ganze eng beschriebene Seite ...“ „Ja, diese Mail war von Maya und es war eine Kündigung. Eine fristlose noch dazu, ohne Angebot, darüber zu reden, ohne Schonfrist für eine Besserung ... Da war Maya, die Moralische, Maya, die Unterdrückte – in keiner Zeile fand ich die Maya, die meine Tochter war. Ab sofort sollte ich nicht mehr Mutter sein. Auch zu der restlichen Familie, ihrem Bruder, meiner Kernfamilie, wollte sie nie wieder Kontakt haben. Meine Erschütterung war allumfassend. Meinen Freunden ging es wie mir. Sie verstanden es nicht und sie reagierten wie ich erst einmal mit Sprachlosigkeit und Unverständnis ...“ In acht Abschnitten und einem Resümee versucht Angelika Kindt diesen grausamen Einschnitt in ihr Leben zu bewältigen. Natürlich sucht sie nach Gründen, nach Fehlverhalten vor allem bei sich selbst, denn ihre

Tochter ist für Erklärungen unerreichbar. Sie beschäftigt sich mit Eltern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Sie leistet für sich Trauerarbeit und versucht, sich und anderen Betroffenen das „Handwerkzeug“ in die Hand zu geben, damit fertig zu werden. Die Schlüsse, die sie aus dem Vorgang zieht, können bedacht werden: „... [Ich] weiß inzwischen, dass es nicht unbedingt ein Zeichen einer wirklich intakten Familie ist, wenn die erwachsenen Kinder regelmäßig die Eltern besuchen. Es kommt wirklich darauf an, wie sich Eltern und erwachsene Kinder inhaltlich austauschen: Können sie miteinander reden? Welche gegenseitigen Erwartungen gibt es und wird darüber auch geredet? ... einen kompletten Kontaktabbruch, auf so eine Idee wäre ich nie gekommen ... Heute, mehr als fast vier Jahre später, kann ich eine Menge vermuten und aus diesen Interpretationen Erklärungen entwickeln, die wahrscheinlich mit der Realität nichts zu tun haben. Das Verhalten meiner Tochter hat mich zutiefst verletzt und ratlos gemacht ... Häufig werden wir Menschen am meisten von denen verletzt, die wir am tiefsten lieben. Ich vermute, dass es Maya mit dieser Entscheidung auch nicht gut gegangen ist.“ Sie schließt:

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„Es gibt für mich nach wie vor sehr schwierige Tage. Zum Beispiel Mayas Geburtstag. Dann ist sie in meinen Gedanken so präsent, dass ich den Schmerz fast körperlich spüren kann. Doch trotz dieses Gefühlsdurcheinanders kann ich heute wieder sagen: Ich stehe dazu, dass ich meine Tochter liebe. Dass ich unsere Geschichte aufgeschrieben habe, ist keine Abrechnung, denn ich habe Maya auf meine Weise vergeben. Dieses Schreiben brachte mich noch einmal dazu, in Ruhe über mich selbst nachzudenken, was dazu führte, dass ich inzwischen vieles anders betrachte ... In Mayas Schritt sehe ich nach wie vor noch keine Endgültigkeit ...

Mein Blick ist nach vorn gerichtet, die Vergangenheit kann ich nicht ändern, aber die Zukunft liegt in meiner Hand ... [Für Maya] ... Ich liebe Dich, deshalb lasse ich Dich gehen. Sei versichert, die Tür bleibt für Dich immer geöffnet.“ Irritiert hat mich letztendlich an Angelika Kindt unter anderem: Wir erfahren von ihr nichts über ihre Eltern, obwohl das doch für die Entwicklung ihrer selbst und die entstandenen Probleme von großer Bedeutung ist. Und erst ziemlich spät wird immerhin die (gerade verstorbene) Großmutter erwähnt. Beide Werke enthalten Hinweise zu weiterführender Litera-

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tur, wobei der Umfang von Anmerkungen und Literatur bei Ingrid Eißele besonders groß ist. Bei Angelika Kindt gibt es auch das Angebot, sich über ihre Internetseiten direkt mit ihr in Verbindung zu setzen: www.wennkinder-den-kontakt-abbrechen.de Den Hinweis auf das Buch von Angelika Kindt verdanke ich einer

Kollegin, die – wie der Rezensent – von diesen geschilderten Problemen direkt betroffen ist. Übrigens: Im Internet finden sich über die Seiten der Ärztin / Psychoanalytikerin Dunja Voos Kommentare von Kindern zu dem Buch von Angelika Kindt.

Reinhard M. W. Hanke

Corrigenda zu „Zwölf Apostel“, Heft 46, September bis November 2013, Seiten 39–43 Seite 39: Seite 40: Seite 41: Ebd.:

Eva Kurtz (20.6.1908–26.6.2001) Linke Spalte, Zeile 2: ... (DC) ... Linke Spalte, Zeile 5: ... der Nazis ... Rechte Spalte, 5. Zeile von unten: (... www.spiegel.de/spiegel/print/d-4415229.html) Seite 43: Linke Spalte, vorletzte und letzte Zeile: ... (Abt. 110/R. 15 Grabstelle 3 und 4) ... Ebd.: Auslassung nach: ... beigesetzt. ergänzen: Unser Gemeindemagazin (Juni 2001 bis April 2002) hat ihren Tod mit keiner Zeile erwähnt. Ebd. und S.39 rechte Spalte Zeile 5: ... (BBKL) ... Seite 43: ... statt : BBLK, richtig: BBKL

Hans Menzler

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Bericht: Fünf Jahre obdachlos. Teil 5

In der Endlosschleife So im Dezember 1999 fand ich dann in der Prenzlauer Allee in einem leerstehenden Haus eine leerstehende Wohnung, die offen war und die noch Wasser und Gas hatte. Da konnte ich in der Küche den Gasherd anmachen und heizen. Ich schlief dann in der Küche. Im Wohnzimmer konnte man nicht schlafen, weil da Bretter lagen. Nach Neujahr 2000 waren die Bretter mit einem male vollgeschissen. Es stank erbärmlich. Ich nahm dann die Bretter, trug sie einige Etagen runter und warf sie aus dem Hausflurfenster des l. Stocks. Ich guckte aber vorher immer, ob unten auf dem Hinterhof keiner war. Plötzlich stand die Polizei oben vor der Tür. Ich mußte zusammenpacken und ich mußte mit der Polizei mit. Zuerst fuhren wir ins Krankenhaus in die Herzbergstraße. Dort hörte ich nur: „Hier ist alles voll.“ Wir fuhren dann weiter ins Krankenhaus nach Weißensee in die Gartenstraße. Ich kam auf Station 1. Ich bekam einen Schlafanzug und konnte mich duschen. Am nächsten Tag mußte ich Medikamente nehmen. Die machten müde und ich schlief den ganzen Tag. Im Zimmer waren noch zwei andere Männer. Wenn’s was zu

essen gab, sagten die mir immer Bescheid. Ansonsten schlief ich nur. Meine Kleidung wurde einbehalten. Auch am Tag und zu den Mahlzeiten bekam ich meine Kleidung nicht zurück. Ich hatte immer nur den Schlafanzug an. Bei Tisch wurde ich belächelt. Ich ärgerte mich darüber sehr. Manche fragten: „Hast du nichts anderes?“ Ich sagte denen, daß die Krankenschwestern meine Kleidung haben. Nach ca. drei Wochen bekam ich, nach mehrmaligem Anfragen aber erst abends Ausgang. Aber nur eine Stunde. Für den Ausgang bekam ich meine Kleidung zurück. Da ich keine Uhr hatte und auch sonst nicht wußte, wie spät es war, als ich losging, wußte ich nicht zu welcher Zeit ich zurückkommen sollte. Draußen war es sehr kalt. Ich guckte mir das Gelände vom Krankenhaus an. Nach einer Weile kam ich zurück. Ich klingelte, aber es öffnete niemand. Ich klingelte nochmals und nochmals. Es tat sich aber nichts. Ich ging dann noch an die Seitenfenster und klopfte und winkte, aber es tat sich nichts. Die Tür öffnete sich nicht. Es war sehr kalt und mir wur-

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de auch langsam kalt. Ich wußte nicht, wie spät es war und ich wußte nicht, wann die Station schließt. Als ich ordentlich durchgefroren war und sich die Tür der Station noch immer nicht öffnete, ging ich schließlich weg. Aus dem Krankenhaus raus. Die Berliner Allee runter, dann die Greifswalderstraße runter, die Grellstraße lang und in die Prenzlauer Allee zu dem leerstehenden Haus mit der leerstehenden Wohnung, wo ich vor dem Krankenhausaufenthalt lebte. Unterwegs fand ich sehr viele Zigarettenkippen mit denen ich mich aufwärmte. Bei dem leerstehenden Haus in der Prenzlauer Allee, da war allerdings wahrscheinlich schon eine Baufirma am Werk, die das Haus wohl rekonstruieren wollte. Das Treppengeländer und die Wohnungstür der leerstehenden Wohnung fehlte. Die Treppe war auch schon etwas kaputt. Fließend Wasser und Gas zum Heizen war auch abgestellt. Also mußte ich mir was anderes zum Schlafen suchen. Schließlich fand ich in der Dunckerstraße ein warmes Haus, wo ich mich aufwärmen und schlafen konnte. Die Haustür stand offen. Da ich meine Bettwäsche im Krankenhaus zurücklassen mußte, deckte ich mich mit

Scheuerlappen, die vor den Wohnungstüren lagen, zu. Am nächsten Morgen tat ich alles wieder an seinen Platz. Ich wollte am nächsten Morgen nicht mehr ins Krankenhaus zurück, wegen der komischen Medikamente, die sehr müde machten. Durch die Medikamente hatte ich einen blöden ekligen Geschmack im Mund und das Essen schmeckte auch nicht. Drei Wochen, nach dem ich vom Krankenhaus fort war, fand ich mal wieder in der Senefelderstraße und auch in der Dunckerstraße Bettwäsche in den Mülleimern der Hinterhöfe. Von der Zachäusgemeinde bekam ich auch noch welche. Ich ging zufällig mal wieder die Immanuelkirchstraße entlang, da sprach mich Herr L., der Chef vom Gemeindebüro der Immanuelkirche, an. Er meinte, daß meine Mutter für mich was abgegeben hatte. Ich ging mit ihm mit

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ins Gemeindebüro und er übergab mir ein Päckchen. Darüber freute ich mich sehr. Wenig später bekam ich von Herrn L. auch Schuhe und Kleidung, die die Leute im Gemeindebüro abgegeben hatten. Eigentlich traute ich mich nicht mehr in die Nähe des Gemeindebüros der Immanuelkirche, weil mich Herr L., bevor ich auf die Straße ging, rauswarf. Ganz zu anfangs beschrieben. Von da an, als mir meine Mutter über Herrn L. ein Päckchen übergab, bekam ich öfters mal ein Päckchen von meiner Mutter. Herr L. vom Gemeindebüro organisierte auch mal einige Treffen mit meiner Mutter und mir. Meine Mutter fand mein Dasein auf der Straße sehr schlimm und schrecklich. Irgendwann durfte ich mir auch mal die Haare im Duschraum des Gemeindehauses waschen. Aber ich durfte nur die Haare waschen, aber nicht duschen. Als ich mal wieder in der Dunckerstraße auf einem Schaufenstersims saß, sprach mich eine ältere Frau an, ob ich nicht mit zum Abendbrot kommen will. Ich ging sofort mit. Das Abendbrot gab’s in einer Kirchgemeinde in der Dunckerstraße 14. Dort gab’s Montag und Freitag immer um 18.00 Uhr Abendbrot. Von denen

erfuhr ich dann, daß ich bei der Heilsarmee in der Kuglerstraße und beim Obdachlosencafé in der Schliemannstraße was Warmes zu essen bekommen kann. Bei der Heilsarmee war das Essen und der Tee umsonst. Zum Obdachlosencafé in der Schliemannstraße ging ich anfangs nicht hin, weil in der Schliemannstraße die Bäume mit Hundekot total vollgeschissen waren. Als es mal sauber war, ging ich gleich mal ins Café. Dort waren auch welche mit Hunden. Ich hatte immer mal beobachtet, daß sich wohl gerade diese Hunde vor den Bäumen des Cafés und auch vor den Bäumen der Schliemannstraße ausgeschissen haben. Beim Obdachlosencafè mußte man fürs Essen und für Getränke was bezahlen. Wenn ich Geld hatte, kaufte ich mir dort was. Wenn’s zu kalt war, konnte ich mich dort auch aufwärmen. Allerdings, wenn meine Kleidung zu dreckig war, kam ich da auch nicht rein. In der Stargarderstraße, in der Prenzlauer Allee und in der Immanuelkirchstraße machten fast zeitgleich jeweilig ein vietnamesischer Lebensmittelladen auf. Ob die alle zusammenhängen oder zu einer Kette gehören – keine Ahnung. In den Mülleimern der Hinterhöfe von diesen Lebensmittellä-

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den fand ich dann immer abgelaufene Lebensmittel, wie zum Beispiel Fruchtquark, Joghurt, Wurst, Käse. Diese Lebensmittel waren noch genießbar. Obwohl ich bei der Heilsarmee und beim Obdachlosencafé in der Schliemannstraße fast jeden Tag und abends was zu essen bekam, holte ich mir jeden Tag noch Fruchtquarkjoghurt und Käse aus den Mülleimern der vietnamesischen Lebensmittelläden, damit ich was zum Frühstück und für zwischendurch hatte. Die Heilsarmee war ja an zwei Tagen geschlossen (Sonntag und Montag). Und ich hatte nicht immer Geld, um mir im Obdachlosencafé was zu kaufen. Da mußte ich mir eben immer selbst was suchen. Ich guckte außerdem noch in die Abfall- und Mülleimer, um was zu trinken zu finden. Manchmal war’s zum Wasserhahn in der Rykestzraße sehr weit und ich hatte zwischendurch auch mal Durst. Es war mal wieder abends. Ich suchte mir ein offenes Haus, in dem ich nachts schlafen wollte. Ich ging die Pasteurstraße entlang. An einer Kaufhalle spielten

Jugendliche, mit weißer Kleidung, Ball. Mit einem Male schossen sie den Ball weg, irgendwo hin. Sie rannten auf mich zu, schubsten mich um und fingen gleich an auf mich einzutreten. Ich stand auf, nahm meine Beutel mit der Bettwäsche und mit den Lebensmitteln, die ich am Tage fand und rannte weg. Ich hatte gar nichts Schlechtes gemacht. Es waren immer wieder Jugendliche, die immer ganz in Weiß gekleidet waren, die mir was antaten. Warum? Warum gerade nur diese? Die anderen Jugendlichen machten nichts. Einige Zeit später ging ich mal abends die Prenzlauer Allee entlang. Da kam ein alter Mann aus dem Dunkeln über die Straße gerannt und trat mit einem Male, wie ein Irrer, auf mein rechtes Bein ein. Er brüllte dabei: „Geh’ endlich arbeiten.“ In der Höhe Danziger Straße kamen Leute aus einer Gaststätte und er ließ sofort ab von seinem tun und rannte weg. Wegrennen konnte ich nicht, weil er mich bedrängte und festhielt. Auch trat er sehr stark auf mein Bein ein, so daß ich gleich

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große Schmerzen hatte und kaum noch laufen konnte. Ich dachte, der will mir das Bein brechen. Ich ging fast jeden Tag die Prenzlauer Allee entlang. Wieder einige Zeit später, kam aus einer Kneipe in der Prenzlauer Allee/Ecke Danziger Straße immer mal ein betrunkener Mann rausgerannt und schubste mich mit voller Wucht auf die Schienen der Straßenbahn oder auf die Fahrbahn der Prenzlauer Allee oder schlug auf mich ein. Er brüllte immer dabei: „Alle Menschen sind ordentlich gekleidet. Kannst du dich nicht sauber kleiden?“ Ich stand meistens auf und rannte weg. Zum Glück war immer ge-

rade keine Straßenbahn auf den Schienen beziehungsweise Auto auf der Fahrbahn. Dieses alles ging so mehrere Wochen lang. In der Prenzlauer Allee passierte auch was Gutes. Da sprachen mich mal zwei Männer an, ob ich nichts zu essen habe. Sie luden mich zu sich ein. Es gab Kaffee oder Tee und was zu essen. Am Ende fragten sie mich, ob sie noch für mich beten sollen. Dort konnte ich dann auch öfifters hinkommen. In der Winsstraße wollte ich in einer kleinen Kneipe einen Kaffee haben. Die Wirtin gab mir keinen Kaffee, sondern eine Flasche Bier. Sie sagte zu mir: „Das reicht so für dich. Und

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rein kommst du hier auch nicht.“ Ich sollte mich auf die Straße hinstellen und Bier trinken. Ich setzte mich aber vor diese Kneipe auf eine Treppe. Ich trank aber nur etwas von der Flasche Bier. Ich war sauer und sehr wütend. In meiner

Wut warf ich die noch volle Flasche über die Straße. Ein Auto oder ein Fahrradfahrer kam zum Glück nicht. Plötzlich stand die Polizei da. Ich mußte mit.

Harald B. (Name geändert.)

Reise in die Ukraine Ende Juni 2014:

Lemberg und Mythos Czernowitz Voraussichtlich ab Montag, dem 23. Juni 2014, unternehme ich eine achttägige Studienreise mit Flugzeug und Bus nach Galizien und in die Bukowina (Buchenland). Ziel der Reise ist es, die einst von Ukrainern, Polen, Juden, Deutschen, Rumänen usw. bestimmte Kulturlandschaft zu besuchen und – neben dem weitgehend vorhandenen architektonischen auch dieses literarische, geistige Erbe zu erschließen, das das östliche Mitteleuropa und den ganzen deutschen Sprachraum bis zum Zweiten Weltkrieg mitbestimmt hat. Mit dem Mythos Czernowitz („Stadt der toten Dichter“) sind die Namen der Lyriker Paul Celan und Rose Ausländer, des berühmten Biochemikers und Essayisten Erwin Chargaff, der Schriftsteller Karl Emil

Franzos und Mihail Eminescu sowie des Psychoanalytikers Wilhelm Reich verbunden. Auch das galizische Lemberg, die Altstadt ist auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, hatte eine bis heute wirkende vielfältige kulturelle Prägung. Wer kennt nicht Joseph Roth, der nahe Lemberg geboren wurde. Den Teilnehmern wird ein ausführliches Programm zur Verfügung gestellt. Interessenten für die Reise sollten sich so schnell wie möglich beim Reiseleiter und Organisator der Studienfahrt melden, da die Flüge bei früher Buchung noch am preiswertesten sind: Reinhard M. W. Hanke, Tel.: 215 5453 (Anrufannehmer).

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Das Vaterunser Ausgelegt für Menschen von heute

17. Teil: Nochmals »und führe uns nicht in Versuchung« Die vorangegangene Folge schloss ich mit der Frage, ob wir diese Bitte des Vaterunsers nicht umformulieren müssten, um sie besser verstehen und recht beten zu können. Zu dieser Frage angeregt hat mich der bei den Betern des Alten und des Neuen Testaments feststellbare Unterschied ihres Betens. Beter des Neuen Bundes beten angesichts der Versuchungen, in die sie geraten, anders als die Beter des Alten Bundes. Konnten die Beter im Alten Bund noch unumwunden so formulieren, als versuchte Gott einen Menschen („…und Gott versuchte Abraham“, Gen. 22,1), so bitten die Menschen im Neuen Bund so nicht mehr. An keiner einzigen Stelle des Neuen Testamentes berichtet uns ein Schreiber davon, dass Gott einen Menschen versucht habe. Sehr wohl aber bitten Menschen in den Schriften des Neuen Testamentes Gott, Er möge verhindern, dass sie in Versuchungen geraten. Das ist nicht nur sprachlich ein großer Unterschied zum Alten Testament, sondern auch ein sachlicher. Natürlich haben auch die Beter im Alten Testament jede Handlung, die in dieser Welt geschieht, als von

Gott zugelassen und erst möglich gemacht empfunden. Anders gesagt: Sie haben sprachlich noch nicht zwischen zulassen einerseits und selbst verursachen andererseits unterschieden. Diese Erkenntnis scheint den Menschen erst in netestamentlicher Zeit geschenkt worden zu sein. Also: Wir verstehen unsere 6. Bitte des Vaterunsers „... und führe uns nicht in Versuchung“ richtiger, wenn wir das Schwergewicht dieser Bitte nicht auf das Wort Versuchung legen, sondern auf das „führe uns nicht“. Wie richtig diese Interpretation ist, beweist uns die nachneutestamentliche jüdische Parallele zu unserer Bitte. Im hebräischen Morgengebet, das nach der Stelle Berakhoth 60b des babylonischen Talmuds formuliert wird, spricht der Beter: „Führe uns nicht in die Gewalt der Sünde, der Übertretung und des Vergehens, in Versuchung und Schande. Lass die Leidenschaft nicht über uns herrschen und halte uns fern von bösen Menschen und schlechter Gesellschaft.“ Die jüdischen Beter wissen, wer sie „versucht“: die Sünde, die Leidenschaft, die bösen Menschen. Weil sie sich die-

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sen Verhältnissen nicht immer gewachsen fühlen, bitten sie Gott, Er möge nicht zulassen, dass sie in eine aussichtslose Notlage geraten. Der Talmud formuliert noch eindeutiger: „Gewöhne mich zu gottgefälligen Handlungen und gewöhne mich nicht zur Übertretung, lass mich nicht zur Sünde kommen ...“ Also: Weil die Versuchungen in mir und in der Welt sind, möge Gott uns davor bewahren, in sie hineinzugeraten. Damit sind wir bei dem, was der Herr Jesus am eigenen Leibe erfahren hat und was Er aushalten musste, obwohl Er sich diese Situation nicht ausgesucht hatte. In unseren Bibeln trägt die Geschichte, die ich meine, den Titel „Jesu Versuchung“ (Mt. 4,1–11 par.).Der Teufel ist es, der den Herrn Jesus auf vielfältige Weise versucht zu Fall zu bringen. Offenbar hat Gott diese Versuchungen gleich zu Beginn von Jesu öffentlicher Wirksamkeit zugelassen. Mit anderen Worten: Während Gott der Welt Seinen Erlöser präsentiert, versucht der Satan jegliche Erlösung von Welt und Mensch zu verhindern. Wir kennen den Ausgang. Als es dem Bösen nicht gelingt, den Herrn zum Ungehorsam gegen Gott zu verführen, endet die Geschichte mit dem Satz: „Da verließ Ihn der Teufel. Und siehe, da traten die Engel zu Ihm und

dienten Ihm.“. Von den inneren Kämpfen Jesu werden wir nie eine Ahnung bekommen. Vielleicht sind es nur noch die Mystiker und die großen Heiligen, die auch am eigenen Leibe erfahren mussten, was es auszuhalten gilt, wenn man nicht nur von Leidenschaften oder Menschen, sondern vom Teufel selbst versucht wird. Man lese nur die Lebensbeschreibungen einer Therese Neumann (gest. 1962), eines Pater Pio (gest.1968) oder eines Carl Welkisch (gest.1984)! Vor solch schrecklichen Versuchungen, die oft bis hart an die Grenze des Todes führten, möchte der Herr Jesus uns bewahrt wissen. Deshalb lehrt Er uns beten „... und führe uns nicht in Versuchung“. Deshalb sollen wir Gott bitten, Er möge nicht zulassen, dass auch uns Kleine solche Lebensbedrohungen fällen können. Versuchungen derart, wie sie die Heiligen erleben, vermögen den Leib und das Leben zu zerstören, das menschliche Selbst, den göttlichen Geist des Menschen allerdings nicht (vergleiche Mt.10,29). Der Apostel Paulus liefert uns mit Sätzen aus dem 1. Brief an die Korinther (Kap. 10,13) eine nahezu perfekte Auslegung unserer 6. Bitte des Vaterunsers, wenn er schreibt: „Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott

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ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so dass ihr sie bestehen könnt“ (Einheitsübersetzung). Gebe Gott, dass Paulus recht hat und unsere Bitte an Gott, Er möge uns in keine Versuchung hineinführen, ja: Er möge sie nicht einmal zulassen, sich erfülle. Der Begriff Zulassung ist ein an biblische Redeweise gedanklich anknüpfender Ausdruck (Hi.1,12; Ps. 81,13 – Luther übersetzt hier: Gott hat dahingegeben), der dann seit der frühchristlichen Theologie verwendet wird und einen Aspekt göttlichen Verhaltens angesichts der Wirkweise des Bösen und der aus dieser entstehenden Folgen beschreibt (Röm. 1,24,26,28). Luther selbst mied diesen Ausdruck, weil er dem Menschen keinen freien Willen zugestehen wollte, doch hat das Luthertum nach ihm den Begriff der Zulassung innerhalb der Lehre von der Vorsehung wieder eingeführt. Wie aktuell das Wort „zulassen“ geblieben ist, mag uns deutlich werden, wenn wir allerorten Menschen reden bzw. fragen hören: „Wie konnte Gott das und jenes zulassen!“ Die Antwort darauf ist (auch theologisch) ein weites Feld, auf das wir uns in diesem Zusammenhang nicht be-

geben können. Wir wollen uns dem Schreiber des Jakobus-Briefes anschließen, der seiner Gemeinde damals geschrieben hat: „ Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in Versuchung kommen, Böses zu tun, und Er führt auch selbst niemand in Versuchung. Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt“ (Jak. 1,13 f). Und der große Kirchenlehrer Origenes schreibt, die 6. Bitte des Vaterunsers betreffend: „Wir bitten um Errettung aus der Versuchung; nicht in dem Sinne, überhaupt nicht versucht zu werden ... sondern in dem Sinne, dass wir der Versuchung nicht erliegen möchten. Derjenige, der der Versuchung verfällt, kommt, meinem Verständnis nach, in die Versuchung hinein, weil er in ihren Netzen gefangen wird“ (Vom Gebet II,9).

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Zum Abschluss dieser 6. Bitte des Vaterunsers möchte ich auch die „letzte große Versuchung“ ansprechen, vor der kein Mensch verschont bleibt, nämlich beim Hineingeraten in das letzte, das sogenannte Jüngste Gericht. Wie werden wir in ihm bestehen können? Werden wir zu denen gehören dürfen, denen der Engel der Gemeinde zu Sardes schreiben durfte: „Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kom-

men wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen“ (Offb.3,10). Auch wenn es ausgemacht ist, dass das Reich Gottes im Kommen und das Reich der Versuchung im Vergehen ist, bleibt Jesu Bitte, Gott möge uns nicht in die Versuchung hineinführen, genau so aktuell wie je. Wie sagte doch der Herr. „Wachet und betet, damit ihr nicht in die Versuchung geführt werdet!“ Pfarrer i. R. Dietrich Rönisch

Kontaktdaten Vereine Mittwochs-Initiative e. V.: Bernd Weiß, Sprechzeiten: Mi 14-19 Uhr, Tel 263 981-11 Förderkreis Kirchenmusik in Zwölf Apostel e. V.: Daniel Friedrichs (Vorsitzender; s. GKR, Seite 68) Förderverein RogateKloster St. Michael e. V.: Gerhard Nixdorf (1. Vorsitzender), Wexstr. 29, 10715, Tel 0178-973 0106 [email protected] www.klosterberlin.de Rogate-Kloster St. Michael An der Apostelkirche 1, 10783, Tel 0176-34082760 [email protected], www.rogatekloster.de

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Die Woche in Zwölf Apostel Regelmäßige Kreise, Gruppen und Angebote Gottesdienste und Veranstaltungen finden Sie auf den Seiten 2 und 3

Montag

18:00 bis 20:00 Uhr 19:30 bis 21:00 Uhr 19:30 Uhr 19:30 bis 21:00 Uhr

Dienstag

19:00 bis 21:30 Uhr

Mittwoch

9:30 bis 10:30 Uhr 14:00 bis 19:00 Uhr 17:00 bis 18:30 Uhr 19:00 bis 21:30 Uhr 19:30 bis 21:30 Uhr 19:30 bis 21:00 Uhr

Donnerstag

10:00 bis 12:00 Uhr 16:00 bis 17:00 Uhr 18:00 bis 19:00 Uhr 16:00 bis 19:00 Uhr 18:00 bis 19:00 Uhr 19:00 bis 21:00 Uhr 19:00 bis 23:00 Uhr 20:00 bis 21:30 Uhr

Samstag

11:00 bis 15:00 Uhr

Tanzen im Kreis GS (16.12., 20.1., 17.2.) Literaturkreis Pegasus B (i.d.R. 1. u. 3. MO im Monat; Seite 24) Taizé-Gebet S (1. und 3. MO im Monat; Seite 20) Bibelgesprächskreis B (i.d.R. 2. und 4. MO im Monat)

Stoklossa, St.-Erk

Gymnastik, Frauenteestunde

GS

Christ

Seniorengymnastik Mittwochs-Initiative Vorbereitung Konfirmandenunterricht Mittwochs-Initiative Ausgabe Zwölf-Apostel-Chor Vipassana-Meditation

KS AKH KLS AKH GS S

Christ Weiß & Team Krüger-Langhans Schütz, Weiß Hagemann Rieß

Seniorenfrühstück (19.12., 16.1., 13.2.) Mandoline (Fortgeschrittene) Mandoline (Anfänger) Suppenküche »Apostelstube« Vorbereitung Predigt- und Gottesdienstvorbereitung Suppenküche »Apostelstube« Ausgabe Aposteltreff (12.12., 9.1., 13.2.) Interreligiöser Dialog (i.d.R. 3. DO im Monat)

AKH

Bornemann

GZ GZ GS

Sung Il Kim Sung Il Kim Pretzsch & Team

MR GS

Bornemann, Hagemann Wosnitza, Pretzsch

JK

Schütz, Köhler

KS

Schmidt

K

Herm & Team

Offene Zwölf-Apostel-Kirche

Konstantinidis Hesse Bedorf

Abk.: Kirche (K) mit Sakristei (S) Adolf-Kurtz-Haus (AKH) mit Großem Saal (GS), Gelbem Zimmer (GZ), Mitarbeiterraum (MR) Pfarrhaus (P) mit Kleinem Saal (KS), Bibliothek (B) und Jugendkeller (JK); Spenerhaus Leberstraße (KLS)

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Gemeindehaus: An der Apostelkirche 1, 10783 Berlin www.zwoelf-apostel-berlin.de Büro: Ariane Schütz, Sprechzeiten: Di u. Do 11-15 Uhr, Mi 17-19 Uhr Tel 263 981-0, Fax -18 [email protected] Pfarrer Burkhard Bornemann, 10783, An der Apostelkirche 3 Sprechzeit: Di 10-12 Uhr, Do 16-18 Uhr Tel 263 981-14 [email protected] Haus- und Kirchwartin Lûdmila Aseko, 10783, An der Apostelkirche 3, Tel 263 981-0 Kirchenmusiker Christoph u. Johanna Hagemann, 10785, Potsdamer Str. 101, Tel 3983 4121 und 0175-893 6100 [email protected] Kinderwartin Fanni Fritsch [email protected] Jugendwart Jens M. Krüger-Langhans, Tel. 0157-7498 4471 [email protected] Vermietungen: Wolfgang Schubert, Ariane Schütz, Sprechzeiten: Mi 17:00-19:00 Uhr, Tel 263 981-10 Kirchhofsverwaltung: 10829, Kolonnenstr. 24-25, Bürozeiten: Mo-Fr 8-14 Uhr, Tel 781 1850, Fax 788 3435 [email protected] Kirchhofsverwalterin: Margret Burhoff, [email protected]

Gemeindekirchenrat: Daniel Friedrichs, 10783, An der Apostelkirche 3, Tel 3910 5033 Pfarrer Burkhard Bornemann (s. Pfarrer) Katharina Gürsoy, 10777, Motzstr. 8, Tel 215 2905 [email protected] Holger Hillnhütter, 10785, Genthiner Str. 4 , Tel 2535 8505 [email protected] Friederike Kapp, Tel 612 4235 [email protected] Carsten Schmidt (Vorsitz), 10783, An der Apostelkirche 3, Tel 391 8420 [email protected] Gesine Schmithals, 10777, Nollendorfstr. 18, Tel 216 3604 [email protected] Bernd Weiß, Tel 263 981-11

Gemeindebeirat: Sabine Herm (Vorsitz), Lützowstr. 4, 10785, [email protected] Redaktion: F. Kapp (s. GKR) Vereine: s. Seite 59 Kirchhöfe: Alter Zwölf-Apostel-Kirchhof, 10829, Kolonnenstr. 24-25 Neuer Zwölf-Apostel-Kirchhof, 10829, Werdauer Weg 5 Alter St.-Matthäus-Kirchhof, 10829, Großgörschenstraße 12-14

Zwölf Apostel Das Magazin der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde, Berlin, Lfd. Nummer 47, Jahrgang 12, Herausgeber: Gemeindekirchenrat, Redaktion dieser Ausgabe: Sabine Grund, Reinhard M. W. Hanke, Friederike Kapp (verantw.), Hans Menzler, Carsten Schmidt, Abbildungen: Ateliers et Presses de Taizé (21), Dirk Bartsch (43), F. Kapp (1), kenb.org (21), privat (20, 23, 42) Wolfgang Schubert (43, 47), Staatsbibliothek zu Berlin/ www.bach-digital.de (29), Illustrationen: privat (34, 35), alle übrigen: Martin Kapp, Auflage: 1.200 Stück