Fachdidaktik

[email protected] (Ifas Mosbach) Einführung Didaktik / Fachdidaktik Didaktik = Kunst des Lehrens = Unterrichtslehre; zum Unterricht gehörende ...
Author: Marta Hafner
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Einführung Didaktik / Fachdidaktik Didaktik = Kunst des Lehrens = Unterrichtslehre; zum Unterricht gehörende Kunst, lehren. Didaktik bedeutet Lehre vom Lehren und Lernen (Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien). Theorie der Unterrichtsformen und Unterrichtsverfahren, z. B. Zielsetzung, Planung des Unterrichts, Gestaltung. Die Anwendung dieser Faktoren auf ein bestimmtes Unterrichtsfach ist die Fachdidaktik.

Fachdidaktik

WAS?

• Auswahl und Abgrenzung des Unterrichtsstoffes unter Berücksichtigung a) der Ziele und Inhalte des Lehrplanes b) des Prinzips der Passung von Stoffmenge und Lernkapazität • Schüler

a) Lebensalter b) Vorbildung c) Leistungsvermögen d) Leistungswille

• Aktualität des Stoffes:

- was ist beruflich wichtig?

• Zeit, die zur Verfügung steht

Methodik

WIE?

(Wie wird Stoff vermittelt?) Wie kann der Lernprozeß des Schülers unterstützt werden? Wird das Interesse des Schülers geweckt? Wie wird der Schüler zum Denken und Problemlösen gebracht? Motivation Wie kann der Lehrstoff veranschaulicht werden?

Anschauen - Lebensnähe Der Schüler soll sehen! Die Methodik untersucht den zweckmässigen Aufbau einer Lehreinheit, um in kürzester Zeit mit den geeignetsten Mitteln und dem geringsten Kraftaufwand das ersehnte Ziel zu erreichen.

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 1

Datum: 1998-08-10

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Methodische Maßnahmen * Methodische Planung alle methodischen Maßnahmen sind vor dem Unterricht festgelegt.

* Methodische Improvisation methodische Maßnahmen, die während des Unterrichts getroffen werden und vorher nicht geplant worden waren. Die Gestaltung des Unterrichts ist oft nur zu einem Teil vorhersehbar, also planbar, der andere Teil muß der Improvisation überlassen bleiben. Die methodische Gestaltung des Unterrichts sollte soweit wie möglich im Bereich der methodischen Planung erfolgen nur ein unvermeidbarer Rest der methodischen Improvisation überlassen bleiben, weil die aus einer Unterrichtssituation heraus ergriffenen methodischen Maßnahmen häufiger zu Fehlentscheidungen führen als geplante.

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 2

Datum: 1998-08-10

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Das pädagogische (bzw. didaktische) Dreieck Lehrer

Unterrichtsstoff

Schüler

Hilfsmittel

Unterrichtsmethoden

Einteilung nach der Aktionsform darbietend

erarbeitend fragend entwickelnd

entdecken lassend Impulse setzen

der Sozialform * Frontalunterricht * Einzel-, Gruppen-, Partnerarbeit

den Unterrichtsverfahren * deduktiv (die Regel steht am Anfang, aus dieser Regel leiten die Schüler das Beispiel ab.) * induktiv (Lehrer geht von einem Beispiel aus, eine allgemeine Regel soll anschließend erschlossen werden.), z. B. Schüler stellen anhand eines Beispiels eine Regel auf

den Unterrichtsmitteln Demonstrationsobjekte:

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 3

- PC - Bilder - Filme - Bücher

Datum: 1998-08-10

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Die darbietende Unterrichtsform Der Lehrer trägt, führt, zeigt dem Schüler das neue Stoffgebiet in zusammenhängender Weise vor. Lehrer ist aktiv, Schüler hat aufnehmende (= rezeptive) bzw. verarbeitende (= reaktive) Haltung. Anwendung, wenn die Schüler von dem zu behandelnden Unterrichtsstoff nichts wissen und auch nicht durch logisches Denken zur Lösung gebracht werden können, z. B. Tabellenfunktion. Vorteile: * Der Unterrichtsstoff kann systematisch vorgetragen werden --> Zeitersparnis Nachteile: * kein selbständiges, problemlösendes Denken des Schülers --> geringerer Lernerfolg * Schüler ermüdet rasch, da das Vollziehen des Zuhörens bzw. Zuschauens eine hohe innere Aktivität erfordert - daher zeitliche Begrenzung auf max. 15 Minuten.

Fragend-entwickelnder Unterricht Lehrer und Schüler erarbeiten gemeinsam den Unterrichtsstoff. Lehrer bestimmt durch Fragen bzw. Impulse (= Denkanstoß) angestrebtes Ziel, einzuschlagenden Weg, Zahl und Größe der Lernschritte.

Impuls-setzender Unterricht Anwendung dort, wo selbständige Erarbeitung durch die Schüler nicht zu zeitraubend oder zu schwierig ist, und der Schüler durch logisches Denken Ergebnisse erarbeiten kann. Vorteile: * Belebung des Unterrichts durch aktive Mitarbeit des Schülers * Schüler wird zum problemlösenden Denken geführt * gezielte Lehrerimpulse (Denkanstöße) bewirken einen sprachlichen bzw. sprachfördernden Effekt * das durch aktive Mitabreit erworbene Wissen wird nicht so schnell vergessen wie jenes, das durch rein passives Einprägen erworben worden ist. Nachteile: * Gängelung der Schüler durch zu eng begrenzte Impulse bzw. Fragen * wegen Zeitdruck ruft der Lehrer oft nur die auf, die sich melden und geht bei richtiger Antwort zu Neuem über --> Gefahr der Überforderung der Leistungsschwachen (Lernhilfen s. Arbeitsblatt)

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 4

Datum: 1998-08-10

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Arten von Fragen • Ergänzungfragen Schüler ergänzt aus dem Sinnzusammenhang heraus nur ein Wort oder einen Satzteil • Suggestivfragen Schüler hat nur die Möglichkeit, die vom Lehrer gewüschte Antwort zu geben • Entscheidungsfragen Antwort kann nur ein Wählen zwischen zwei vom Lehrer gegebenen Möglichkeiten sein • Entwickelnde Frage - im Sinn der weiterhelfenden Frage • Begründungsfrage Warum? Wodurch? Begründung ollte eine selbständige Denkleistung des Schülers fordern • Wiederholungs- und Kontrollfrage Bsp.: Wenn Stoff schon behandelt worden ist. Sehr gut bei der Vorbereitung von Klassenarbeiten, Wiederholungsstunde, im Unterricht

Arten von Impulsen I

Verbale Impulse a) Befehl, Aufforderung, z. B. Begründen Sie, Vergleichen Sie b) Zweifel, z. B. das ist fraglich, das gleube ich doch nicht ganz c) allg. Äußerungen, z. B. Interessant! Und? d) Frage, z. B. Wirklich? Tatsächlich?

II Nicht verbale Impulse a) Lehrerausdruck

- Mimik - Gestik - Gebärde - Pause - Gesichtsausdruck - Achselzucken

b) medienbedingte Impulse - Tafel - Folie - farbige Kreide / Stifte - Pfeile - auf einen Gegenstand deuten

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 5

Datum: 1998-08-10

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Gegenüberstellung von Frage- und Impulsunterricht

I Frageunterricht Frage folgt auf Frage, da jeder neue Gedanke eine neue Frage erfordert. Bsp.: Wie beschriftet die Sekretärin ihren Block? Was macht sie, wenn sie mehrere Briefe nacheinander diktiert bekommt? Wie geht sie vor, wenn sie einen dringenden Brief diktiert bekommt? Da die meisten Fragen schon einen Teil der Antwort vorwegnehmen ist ein geringes Maß an eigenem Nachdenken erforderlich.

II Impulsunterricht Ein Impuls genügt, um eine ganze Beobachtungsreihe auszulösen. Bsp.: Ihr Chef beauftragt Sie, einer neuen Mitarbeiterin mitzuteilen, was sie bei der Stenogrammaufnahme zu beachten hat. Denken Sie auch an die Beschriftung. Eigenes Nachdenken und Erkennen der Zusammenhänge ermöglichen erst den Schülerbeitrag.

Was bewirkt ein Methodenwechsel? 1. Auflockerung des Unterrichts Dadurch wird ein physischer und psychischer Erholungseffekt ermöglicht. 2. Zusätzliche Motivationswirkung 3. Abbau von Lernbarrieren 4. Häufig eine Umstrukturierung des Lernfeldes Zu beachten ist, daß ein zu häufig durchgeführter Methodenwechsel folgendes bewirken kann: • Unruhe in das unterrichtliche Geschehen • Verunsicherung des Lernenden • Oberflächlichkeit in der geistigen Auseinandersetzung

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 6

Datum: 1998-08-10

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Die entdecken-lassende Aktionsform 1. Die Schüler sollen nach Problemstellungen mit gemeinsam zu erarbeitenden Lösungsmöglichkeiten und -wegen sowie Arbeitsanweisungen, Bereitstellung von notwendigen Arbeitsmitteln, z. B. Bücher und Bildung von Arbeitsgruppen selbständig zu Arbeitsergebnissen kommen. Bsp.: - Projektunterricht - wir planen ein Schulfest 2. Anwendung dort, wo sich die Fakten verhältnismäßig leicht, z. B. aus Büchern und Prospekten ermitteln lassen. Beispiel: Bürofachgeschäft --> Prospekte über Drucker --> Schüler lernen die Hardware kennen --> Laserdrucker, Tintenstrahldrucker, etc. Diese Unterrichtsform ist auch dann angebracht, wenn der Schüler durch Lösen eines Anwendungsbeispieles zeigen soll, daß er die erarbeitenden oder dargebotenen Unterrichtsstoffe sinnvoll gelernt hat.

- Fortsetzung folgt -

Gabriele Zimmermann

Pädagogik / Seite 7

Datum: 1998-08-10