Erlebnisraum Schaf und Natur Hinweise zum Landschaftsmodell

Erlebnisraum Schaf und Natur – Hinweise zum Landschaftsmodell 1 Entdeckungen auf dem Wallenberg Der Wallenberg ist eine historische Hutung bei Hunge...
Author: Edwina Winkler
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Erlebnisraum Schaf und Natur – Hinweise zum Landschaftsmodell

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Entdeckungen auf dem Wallenberg Der Wallenberg ist eine historische Hutung bei Hungen-Villingen. Früher war er nicht mit Wald oder Gebüsch bestanden, sondern komplett beweidet. Dadurch haben sich Arten der Magerrasen angesiedelt. Die noch offenen Flächen werden bis heute als Schafweide genutzt. Als Naturschutzmaßnahme wurden Teilbereiche in den letzten Jahren wieder von Gehölzen befreit. Was gibt es dort alles zu entdecken?

Schäfer mit Herde

Traditionell werden Schafe durch einen Schäfer mit seinen Hunden gehütet. Heute werden Schafe auf ihren Weiden oft in mobile Elektrozäune eingekoppelt. Aber es gibt auch noch einige Schäfer, die ihre Herden überwiegend hüten. Dies ist sehr zeitaufwändig, da der Schäfer die ganze Zeit dabeibleiben muss – auch bei Wind und Wetter. Er braucht deshalb passende Kleidung, zu der ein Schäferhut und ein Schäfermantel gehört. Beim langen Stehen hilft der Schäferstab. Manchmal bekommt ein Schäfer Besuch, der zum Plaudern vorbeikommt.

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Schäfer mit Herde

Auf dem benachbarten, abgeernteten Acker wurde ein Nachtpferch angelegt. Das hat verschiedene Vorteile. Einerseits düngt der Kot der Schafe den Acker. Früher, als es noch keinen Kunstdünger gab, war das sehr wichtig, damit der Acker ausreichend Ertrag brachte. Andererseits bleiben die Weideflächen frei von Kot. Die Schafe fressen auf solchen Flächen dann lieber, und für die Gesundheit der Tiere ist es auch besser. Der Schäferkarren diente früher zum Übernachten, wenn Schäfer ihre Weideflächen weit entfernt hatten.

Zum Hüten der Schafe braucht der Schäfer Hütehunde. Hier sind zwei Hunde zu sehen. Sie achten entsprechend den Kommandos des Schäfers darauf, dass die Schafe sich nur in dem Bereich aufhalten, in dem sie weiden sollen. Wenn Schafe sich der Grenze ihrer Weidefläche nähern, laufen sie hin und her und bilden so einen lebenden Zaun. Beim Auspferchen und Treiben der Schafe ist wichtig, dass die Schafe die richtige Richtung nehmen und auf dem Weg bleiben. Ein guter Hütehund weiß meist sehr genau, was er zu tun hat.

Weitere Informationen zur Arbeit des Schäfers finden Sie auf der Tafel „Schäfers Stunden“ und zu den Betrieben auf der Tafel „Daten und Fakten“.

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Entdeckungen auf dem Wallenberg Der Wallenberg ist eine historische Hutung bei Hungen-Villingen. Früher war er nicht mit Wald oder Gebüsch bestanden, sondern komplett beweidet. Dadurch haben sich Arten der Magerrasen angesiedelt. Die noch offenen Flächen werden bis heute als Schafweide genutzt. Als Naturschutzmaßnahme wurden Teilbereiche in den letzten Jahren wieder von Gehölzen befreit. Was gibt es dort alles zu entdecken?

Arten auf den Hutungen

Durch die Beweidung haben sich viele besondere Arten eingefunden und Magerrasen entwickelt. Magerrasen werden so genannt, weil ihre Böden sehr nährstoffarm, also mager sind. Besonders auffällig sind die verschiedenen Nelken, zum Beispiel die Kartäuser-Nelke, deren pinkfarbene Blüten hier am Hang aus den Magerrasen herausleuchten. Sie sind heute, wie einige andere Arten, an vielen Stellen verschwunden. Die nadeligen Wacholderbüsche, die das typische Bild von sauren Heiden bestimmen, wachsen auch auf Magerrasen, zum Beispiel unterhalb der Lindenreihe. Oberhalb des Sees sind sie als letzte Zeugen der Magerrasen im Gebüsch zu finden.

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Viele Arten sind sehr unauffällig. Dazu gehören Tiere, wie die Zauneidechsen, die sich unter den Steinen verstecken. Auch Magerrasen-Gräser und viele niedrigwüchsige Kräuter sind unauffällig. Wenn man glaubt, die Beweidung der Schafe schadet diesen Pflanzen, liegt man falsch. Nach der Beweidung sieht eine Hutung zwar oft sehr kahl aus, aber die typischen Arten der Hutung erholen sich rasch. Bei Wegfall der Beweidung verdrängen dagegen bald andere, höherwüchsige Pflanzen die Magerrasen-Arten und die Eidechsen verlieren ihre Sonnenplätze.

Auch die Kuppe des Wallenberges hat noch kleine Magerrasen, dort gab es früher auch die Kuhschelle, die mit großen blauen, glockigen Blüten im Frühjahr blühte. Ein großer Teil des Wallenberges ist heute allerdings mit Kiefernwald bestanden. Unter den Kiefern wachsen keine Magerrasen-Arten. Die Kuhschelle starb am Wallenberg aus.

Weitere Informationen zu den Arten auf den Hutungen finden Sie auf der Tafel „Artenvielfalt“ und zum Vorkommen weiterer Hutungen auf der Tafel „Wetterauer Hutungen“.

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Entdeckungen auf dem Wallenberg Der Wallenberg ist eine historische Hutung bei Hungen-Villingen. Früher war er nicht mit Wald oder Gebüsch bestanden, sondern komplett beweidet. Dadurch haben sich Arten der Magerrasen angesiedelt. Die noch offenen Flächen werden bis heute als Schafweide genutzt. Als Naturschutzmaßnahme wurden Teilbereiche in den letzten Jahren wieder von Gehölzen befreit. Was gibt es dort alles zu entdecken?

Entbuschung

Bei Arbeitseinsätzen im Herbst und Winter schaffen Naturschützer wieder Platz für die besonderen Arten der Hutungen. Am Hang des Wallenbergs wurde in den letzten Jahren schon einiges an Fläche entbuscht. Hier arbeitet man sich vom Rand her weiter vor. Diese Arbeit der Naturschutzgruppen unterstützt die Schäfer, da diese ihre Flächen dann besser beweiden können. In manchen Gebieten besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Schäfern und Naturschützern, denn ohne die Beweidung würden die Flächen wieder verbuschen und die Arbeit wäre umsonst.

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Eine gute Ausstattung an Geräten ist wichtig für die Arbeit. Neben Motorsägen und Motorsensen mit der entsprechenden Sicherheitskleidung werden zum Beispiel auch Astscheren, Rechen und Gabeln gebraucht. Das Abräumen des Schnittgutes ist keine schwere Arbeit, aber es werden viele Helfer gebraucht. Ein Traktor erleichtert den Transport größerer Mengen von Geäst. Ein Mitglied der Gruppe ist Hobbyfotograf. Er macht sonst Naturfotos, hier aber ein Bild für einen Presseartikel zu der Aktion.

Kann es nicht anders genutzt werden, wird das Schnittgut verbrannt. Das Feuer in Gang zu halten, ist gar nicht einfach. Wichtig ist, dass keine Brandstellen auf Flächen angelegt werden, an denen bereits besondere Arten vorkommen. Hier wurde für das Feuer eine Fläche genutzt, auf der erst kurz vorher die Gehölze entfernt wurden. Dort hat sich der Magerrasen noch nicht wieder eingestellt.

Weitere Informationen zum Ehrenamt finden Sie auf der Tafel „Lebensräume erhalten“ und zu Entbuschungen auf der Tafel „Höchste Zeit …“.

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Entdeckungen auf dem Wallenberg Der Wallenberg ist eine historische Hutung bei Hungen-Villingen. Früher war er nicht mit Wald oder Gebüsch bestanden, sondern komplett beweidet. Dadurch haben sich Arten der Magerrasen angesiedelt. Die noch offenen Flächen werden bis heute als Schafweide genutzt. Als Naturschutzmaßnahme wurden Teilbereiche in den letzten Jahren wieder von Gehölzen befreit. Was gibt es dort alles zu entdecken?

Aufforstung

Die Kuppe des Wallenbergs wurde mit Kiefern aufgeforstet. Früher war der ganze Wallenberg eine große Hutung. Nur eine Reihe großer Linden stand entlang des alten Weges, der auf den Berg führt. Auf alten Luftbildern kann man das noch erkennen. Doch irgendwann wurde entschieden, dass die Aufforstung mit Kiefern mehr einbringt, als die Beweidung mit Schafen. Daraufhin hat man Kiefern gepflanzt. Sie kommen mit armen Böden gut zurecht und sind inzwischen zu Bäumen herangewachsen. Manche nicht aufgeforsteten Bereiche sind verbuscht und dabei sich zu bewalden. Dies zeigt, dass sie von Natur aus Wald wären. Die Hutungen nehmen nur noch kleine Flächen ein.

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Am oberen Ende der Lindenreihe sieht man an der Böschung zu dem Kiefernwald, dass Felsen aus dem Boden herausschauen. Es ist Basalt, der als erkalteter Lavastrom den ganzen Bergrücken und die Hänge bildet. In den kleinen Steinbrüchen daneben wurde der Basalt früher auch als Bruchstein abgebaut. Am Rand des Kiefernwaldes wurden Bäume entfernt, damit auf den Felsen und den flachgründigen Böden wieder Arten der Magerrasen wachsen können.

Zu den Tierarten, die vom Wald profitieren, gehört das Eichhörnchen. Es gehört allerdings wie der Waschbär zu den Nesträubern, die Vogelnester ausnehmen. Der Waschbär plündert inzwischen sogar fast alle Nistkästen, die von der Naturschutzgruppe aufgehängt wurden, sodass Spezial-Konstruktionen nötig sind, um das zu verhindern.

Weitere Informationen zur Geschichte der Hutungen finden Sie auf der Tafel „Damals und heute“ und zum Entstehen und Verlust der Hutungen auf der Tafel „Hutungen entstehen“.

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Entdeckungen auf dem Wallenberg Der Wallenberg ist eine historische Hutung bei Hungen-Villingen. Früher war er nicht mit Wald oder Gebüsch bestanden, sondern komplett beweidet. Dadurch haben sich Arten der Magerrasen angesiedelt. Die noch offenen Flächen werden bis heute als Schafweide genutzt. Als Naturschutzmaßnahme wurden Teilbereiche in den letzten Jahren wieder von Gehölzen befreit. Was gibt es dort alles zu entdecken?

Mensch und Natur

Menschen haben die Hutungen durch ihre Beweidung mit Schafen geschaffen. Heute versuchen sie, zumindest die verbliebenen Teile davon zu schützen. Der Wallenberg ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, wie auch einige andere Hutungen. Viele weitere Hutungen wurden in das EU-Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgenommen. Dazu wurden sie als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (kurz FFHGebiet) gemeldet. „Flora“ heißt so viel wie Pflanzenwelt, „Fauna“ bedeutet Tierwelt und „Habitat“ ist der Lebensraum. Pflanzen, Tiere und ihre Lebensräume sollen erhalten und entwickelt werden. Daher sollte man sich in diesen Gebieten rücksichtsvoll verhalten. Genauso wichtig sind allerdings vielfältige Aktivitäten für den Naturschutz.

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Lesesteinhaufen bieten ideale Bedingungen für Reptilien, wie die Zauneidechse. Bei Störungen können diese sich zurückziehen und sonst auf den besonnten Steinen aufwärmen. Hier ist die Kindergruppe eines Naturschutzvereins dabei, ein solches „Eidechsenhotel“ am Rand der kleinen, alten Steinbrüche zu bauen. Auf dem Berg bei der kleinen Hütte, die früher dem Forst gehörte, wird das Mittagessen vorbereitet. Auch das gehört bei Naturschutzgruppen dazu. Denn das Entbuschen, das Setzen von Lesesteinhaufen oder das Beobachten der Natur machen hungrig. Tische und Bänke werden herausgeholt und vielleicht sind im Korb Lammbratwürste: Mit dem Kauf von regionalem Lamm unterstützt man die Schäfereien. Das Beobachten der Natur gehört zum Naturschutz, denn nur was man kennt, kann man schützen. Es gibt viele verschiedene Themen. Manche Naturschützer beschäftigen sich mit der Vogelkunde, andere würden sich vielleicht eher für die Frösche interessieren, die hier auf den Wasserpflanzen sitzen. Gut ist es, wenn Beobachtungen auch notiert werden. Und wenn man sich über das austauscht, was man in der Natur entdeckt, ist das oft sehr spannend.

Ob die beiden Walker von all dem wohl viel mitbekommen?

Weitere Informationen zu Natura 2000 finden Sie auf der Tafel „Ein Teil Europas“, Beispiele für Maßnahmen zur Erhaltung der Hutungen an der Drehsäule.