Einkauf in
Handel und Industrie Von
Dr. Karl Raaleh u, F. W. Weber
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
ISBN 978-3-663-12641-6 ISBN 978-3-663-13460-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-13460-2 Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1951 Ursprünglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1951.
Vorwort Die Tätigkeit des Einkaufens dürfte dem ganzen Handelsstand den Namen "Kaufmann" gegeben haben als dem Mann, der kauft Das Kaufen und nicht das Verkaufen wurde zu früherer Zeit als die kennzeichnende und bestimmende Tätigkeit angesehen. Das mag einem heutigen Betrachter, der weiß, was alles zu einem tüchtigen Verkäufer gehört, auf den ersten Blick erstaunlich vorkommen ; geht man aber etwas tiefer, dann erhellt, daß der Einkauf nicht nur in den meisten Fällen das Primäre ist, sondern vielfach auch den Verkauf ausschlaggebend beeinfiußt. Je bes~er der Einkauf, um so leichter und günstiger der Verkauf. Im Handel tritt die Uberlegenheit des Einkaufs deutlicher zutage als in der Industrie. Der Einkäufer eines Modehauses, eines Kunstgewerbegeschäftes und sonstiger Handelszweige, in denen der Geschmack entscheidet, hat den Erfolg oder Mißerfolg seines Unternehmens fast ausschließlich in seiner Hand. Versagt er, dann ist die von ihm eingekaufte Ware trotz aller Verkaufskunst nicht abzusetzen. Hat er eine besonders glückliche Hand, dann "reißt " sich das Publikum um seine Ware, so daß eine eigentliche Verkaufstätigkeit überhaupt fortfällt. Aber nicht nur gutes Aussehen der Ware ist fü r das Publikum ein Kaufgrund, sondern Güte, Preiswürdigkeit und richtiger Angebotszeitpunkt sind oft ebenso maßgeblich. Der Einkäufer schafft alle diese Verkaufsargumente. indem er nur solche Ware kauft, die sie besitzen. Im Industriebetrieb kann der Einkäufer nicht in solchem Umfange Verkaufsargumente schaffen, denn das zu verkaufende Erzeugnis wird nicht von ihm bestimmt, sondern in erster Linie von den Technikern. Aber auch hier kann der Einkäufer zumindest zwei wichtige Faktoren wesentlich beeinflussen, nämlich den Preis und rechtzeitige Lieferung. Ist der Einkäufer bei den meisten Handelsunternehmen der entscheidende Mann, so hat er auch im Inaustriebetrieb eine der w ichtigsten, angesehensten und einflußreichsten Positionen inne. Umfassende Kenntnisse und Erfahrungen, einwandfreier Charakter, hohes Verantwortungsbewußtsein und eine große Arbeitskraft sind die Voraussetzungen, um eine solche Position zu erlangen und zu halten. Daß ein tüchtiger Einkäufer hoch bezahlt wird, ist ebenso verständlich wie die Tatsache, daß ihm seitens der Lieferanten jede nur irgendwie vertretbare Aufmerksamkeit erwiesen wird. Die richtige Ware zum richtigen Preis, in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt einzukaufen, ist eine Kunst, die sich für das Unternehmen immer bezahlt macht, und die den wirklichen "Kaufmann" auszeichnet. In der heutigen arbeitsteiligen Wirtschaft hat sich daraus das Spezialgebiet des Einkäufers mit besonderen Formen der Technik des Einkaufs und der Organisation der Einkaufsabteilung entwickelt. Die wirtschaftliche Gestaltung der Büroorganisation ermöglicht es erst dem Einkäufer, seine Aufgaben schnell, sicher und mit Erfolg zu erfüllen. über die Organisation des Einkaufs alles zu sagen, was der Praktiker wissen und beachten muß, ist Aufgabe der vorliegenden Arbeit. Wiesbaden, im August 1951
K. Raasch und F. W. Weber
Inhaltsverzeichnis Einleitung . . A. Allgemeines I. Die Stellung des Einkaufs 1. Die Stellung des Einkaufs im Handel 2. Die Stellung des Einkäufers im Industriebetrieb
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11. Die Arten der einzukaufenden Waren 1. Rohstoffe . . . . . . . . . 2. Die Halbfabrikate. . . . . . . . . 3. Handelsübliche Fertigteile . . . . . 4. Fremdbezogene Fertigteile nach Zeichnung oder sonstigen Angaben des Bestellers . 5. Fertigfabrikate . . . . . 6. Hilfs- und Betriebsstoffe 7. Veredelungsarbeiten . . . a) Fehler in dem Preisangebot des Veredelers b) Nachprüfen der eigenen Kalkulation . 8. Büromaterial . . . 9. Produktionsgüter .
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In. Der Einkaufsgrund . . 1. Der Bedarf . . . . 2. Die Spekulation . .
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IV . Der Einkaufsmarkt . 1. Die Börse " . . 2. Die Mustermesse 3. Die Auktionen . . 4. Die Einschreibungen . . 5. Der Erzeugermarkt . . 6. Der Großhandelsmarkt . . 7. Der Importhandel . . . . 8. Der Einzelhandelsmarkt . .
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V. Die Einkaufsmenge . . . . . . 1. Die Einkaufsmenge im Handel . 2. Die Einkaufsmenge in der Industrie a) Der Auftragsbedarf . . . . b) Der Vorratsbedarf " c) Der Teilauftragsbedarf .
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VI. Die Art der Lieferung . . . 1. Die Gesamtlieferung . . 2. Die Teillieferung . . . 3. Lieferung auf Abruf . . 4. Laufende Lieferung . .
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VII. Für den Einkauf entscheidende Momente 1. Der Preis . . . . . 2. Der Liefertermin . . . . . . . . . . 3. Die Qualität " . . . . . . . . . . 4. Die gleichbleibende Beschaffenheit der Ware 5. Die Lieferbedingungen . . 6. Die Zahlungsbedingungen . . . . . . 7. Der Ruf der Lieferfirma . 8. Örtliche Beziehungen zur Lieferfirma 9. Besondere Beziehungen zur Lieferfirma 10. Das Vorhandensein von Gegenlieferungen 11. Die Fracht. . VIII. Die Zahlungsarten
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B. Der praktische Aufbau des Einkaufs
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I. Was wird benötigt? . . . . . .
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II . Wer bestimmt Art und Menge der zu bestellenden Materialien?
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III. Die Materialanforderung . ' . . . . . . . . .
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IV. Auf Grund welcher Unterlagen wird bestellt? 1. Zeichnungen und Stücklisten.. . . . 2. Qualitätsbeschreibungen 3. Genormte Qualitätsbezeichnungen 4. Muster . 5. Modelle, Formwerkzeuge
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C. Die Organisation des Einkaufs . .
I. Kaufmännischer oder technischer Leiter? II. Gliederung des Einkaufs . . III. Wer liefert was? "
. . . .
IV. Das Einholen von Angeboten . . 1. Die Anfrage . . . . . . 2. Die Unterlagen . , . . . . . 3. Die Anfragenkontrolle " . 4. Die Prüfung der eingehenden Angebote . . 5. Der Angebotsvergleich . . 6. Der Besuch von Messen. . . . . . . . . .
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7. 8. 9. 10.
Die Einkaufsreise " . . . Der Einkaufskommissionär Vertreter und Reisende der Die Absage . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . oder Einkaufsvertreter Lieferanten. . . . . . . .
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V. Der Auftrag (Di~ Bestellung) . . . . . . . . 1. Welches Angebot erhält den Zuschlag? . 2. Das Bestellschreiben . ' . . . . . . . . a) Vorderseite des Auftragsformulars . b) Rückseite des Auftragsformulars 3. Der Inhalt der Bestellung . . 4. Die Rahmenbestellung . . . . . . . 5. Der Abschluß . . . . . . . . . . . . 6. Der Auslieferungsschein = Stadtbestellschein = Stadtschein 7. Das Auftragsbuch . . . . . . . . . . . . 8. Die Prüfung von Auftragsbestätigungen .. . . . . . 9. Die Lieferungsüberwachung .. . . . . . . . . . . . 10. Die innerbetrieblichen Meldungen über die erteilten Bestellungen . . . . 11. Der Zahlungsplan . . VI. Der 1. 2. 3. 4. 5.
Wareneingang . . Das Avis . . . . . . Der Lieferschein . . Die Rechnungen, ihr Umlauf und ihr Kontrollsystem Die Materialprüfung (Kontrollabteilung) Die Behandlung bestellwidriger Waren
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D. Die Hilfsmittel des Einkaufs . . . . . .
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Einkauisquellen. . . . . . . Statistische Einkaufsabteilung Das Tenninwesen Praktische Winke
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1. 2. 3. 4.
E. Der Einkäufer . F. Sonstiges . . . . I. Die Verwertung des Altmaterials . . H. Das Materiallager
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Schlußwort
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Anhang . .
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Verzeicltnis der Vordrucke Nr. B e z eie h nun g : 1 Materialanforderung (H ilfs- und Betriebsstoffe) . . 2 Materialanforderung (Fertlgungsmaterial) . . 3 Materialanforderungslisten . 4 Bezugsquellenkartei 5 Anfrage 6 Anfrage . . 7 Anfrage .. 8 Anfragebuch 9 Anmahnung des Angebots .. 10 Angebotsvergleich . . . . . 11 Änderung der Verka ufsbedingungen des Li e fe r an ten 12 Bestellfonnular . . . . . . . . . . . . . . . 13 Auftragsbestätigung durch den Lieferanten . 14 Rechtsvorbehalt an Unterlagen . . 15 Abschlußbuch . . 16 Materialspezifikation . 17 Abruf-Formular . . . 18 Auslieferungsschei n . . 19 Auftragsbuch .. . . . 20 Bestellkartei für Auftragsmaterial 21 Rechnungseingangsbuch . . . . . 22 Umlaufstempel . . . . . . . . . . 23 Eingangsstempel der Frachten-Pr üfstelle . 24 Frachtenbuch .. . . . . 25 Rechnungsberichtigun g . . . . . . . 26 Berichtigungsstempel " . . . . . . 27 Quittung über Rechnungsentnahme 28 Kontrollbericht . . 29 Versandverfügung . . . 30 Beanstandung . . . . . 31 Metallnotierungsblatt . . 32 Preiskartei . . . . . . . 33 Betriebsmaterial-Kartei .. 34 Einkaufsbuch für Betriebsmaterial . 35 Inhaltsverzeichnis des Einkaufsbuches 36 Altmaterialangebot . . . . . . 37 Altmaterial-Ve rkaufsschreiben 38 Schrott-Gebotslistc . . . . . .
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