Verkehrsentwicklungsplan Reutlingen Fußverkehr
R+T Topp Huber-Erler Hagedorn Julius-Reiber-Str. 17 Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan D-64293 Darmstadt
StetePlanung Sandbergstraße 65 D - 64285 Darmstadt 1
„Der Grad der Freiheit und Ungestörtheit, mit dem Menschen zu Fuß gehen und in die Gegend schauen können, bietet einen guten Maßstab für die Beurteilung der zivilisatorischen Eigenschaften eines Stadtgebiets.“ Quelle: Colin Buchanan: „Traffic in Towns“ 1963
Ziel
des Verkehrsentwicklungsplans Reutlingen Sicherung einer attraktiven, an anerkannten Qualitätsstandards orientierten Fußverkehrsinfrastruktur (mit Focus Innenstadt) unter besonderer Berücksichtigung der Barrierefreiheit
Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Fußverkehrsanteile im Gesamtverkehr Reutlingen im Vergleich zu den kreisfreien Städten in Baden-Württemberg (nach Einwohnerzahl geordnet)
Quelle: unterschiedliche Datenbasis derQuellen jeweilige ??? Stadt, begrenzte Vergleichbarkeit aufgrund unterschiedlicher Methodiken, räumlicher und inhaltlicher Abgrenzung und Erhebungszeitpunkten zwischen 2000 und 2012 Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Fußverkehrsplanung Innenstadt - Vorgehen Anforderungen und Standards Festlegung Einzugsbereich Quellen = angrenzende Stadtquartiere Ziele = Innenstadt (Altstadt + Oststadt) Wichtige Einzelziele: - Fußgängerzone, Rathaus, Stadthalle (Altstadt) - Berufsschulzentrum, Gymnasien, Ämter und Behörden (Oststadt) - Freizeiteinrichtungen (z.B. Kino)
Verbindungen Stadtquartiere – Innenstadt = Hauptverbindung Erschließung Innenstadt + Stadtquartiere = Nebenverbindung
Aufnahme bestehender Querungsangebote entlang des Cityrings Führungs- und Maßnahmenkonzept auf Netzebene Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Anforderungen aus Sicht des Fußverkehrs
direkt, umwegefrei, durchlässig, behinderungs- und barrierefrei sicher (Strecke und Knoten) auf ausreichend breiten Anlagen / in verkehrsarmen Straßen, frei von Parken und Kfz-bezogenen Installationen komfortabel auf beleuchteten Straßen und Wegen ohne Schlaglöcher, Wurzeln / mit glatter Oberfläche möglichst eigene Wegeverbindungen abseits des Straßennetzes ohne Lärm und Feinstaubbelästigung Regelmäßige Angebote zum Ausruhen (Bänke) orientierungsfreundlich mit klarer Wegweisung (Leitsystem)
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Anforderungen aus Sicht des Fußverkehr Querungsangebote Barrierefreie Querungen insbesondere an allen Hauptverkehrsstraßen ohne lange Wartezeiten, mit ausreichenden Aufstellflächen und freien Sichtfeldern (Ausführung in Abhängigkeit vom Fußverkehrsaufkommen)
Lichtsignalanlagen (LSA) und Fußgängerschutzanlagen (FSA) Fußgängerüberwege FGÜ (Zebrastreifen) Mittelinseln mit und ohne LSA / FSA Aufpflasterungen mit und ohne vorgezogene Seitenräume Über- und Unterführungen als planfreie Angebote
plangleiche (d.h. ebenerdige) Angebote sind planfreien vorzuziehen, wenn die o.g. Anforderungen erfüllt werden können. Planfreie können plangleiche im Bedarfsfall ergänzen, aber nicht ersetzen.
Situation in der Lederstraße 2009 Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Bemessungsstandards Fußverkehr Führungsart
Maße 2,50 m (min. 2,10 m) EFA 2002 Breite in Abhängigkeit zur Randnutzung, ggfs. breiter
Gehweg (Z 239)
min. 2,50m (ERA 10) Abhängig vom Fuß- und Radverkehrsaufkommen
gemeinsamer Fuß- und Radweg (Z 240) Aufstellflächen an Mittelinseln
Abstand Querungsangebote
Wartezeiten an FSA / LSA Grünphase
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2,50 m (min. 2,00m) Größe in Abhängigkeit des Fußverkehrsaufkommens (HBS) ca. 100 m (max.200 m) Bedarfsabhängig: bei hoher Nutzungsdichte 30 sec (max. 45 sec) (um Rot-Geher zu vermeiden) Anforderungszeit max 7 sec. 1m/sec Querung in einem Zug möglich Gehtempo langsamer Fußgänger
Analyse
Vorgehen Abstimmen und Festlegen von zu erhebenden Kennwerten Konzentration auf die Innenstadt und ihre Barrieren Karlstraße, Eberhardstraße und Lederstraße Erhebung der Kennwerte im Rahmen von Ortsbegehungen Bewertung der Fußverkehrsanlagen mit Focus auf Querungsangebote Identifizierung von fehlenden Querungsangeboten
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Analyse Fußverkehr Innenstadt - Bestandssituation
Karlstraße
Gartenstraße
Lederstraße Lederstraße Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Analyse Fußverkehr Innenstadt - Bewertung Kriterien • Art und Abstand der Querungsstellen • Wartezeit bis zum Fußgängergrün • Größe der Aufstellflächen an den Querungsstellen • Querung in einem Zug • Barrierefreiheit (Bordsteinabsenkung, taktile Leitlinien
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Grundlagen der Netzentwicklung für die Innenstadt Hauptverbindungen sichern die Erreichbarkeit der Innenstadt aus den angrenzenden Wohnquartieren im 20-min Einzugsbereich Nebenverbindungen sichern die Erschließung der Innenstadt und die Erreichbarkeit der dort liegenden relevanten Ziele sowie die Erschließung der angrenzenden Stadtquartiere innerhalb des festgelegten Einzugsbereichs Hauptfußwegenetz der Innenstadt von Reutlingen
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Wichtige Ziele in der Innenstadt Öffentliche Einrichtungen, Ämter mit hohem Publikumsverkehr z.B. Rathaus, Agentur für Arbeit (Arbeitsamt), Friedhof Unter den Linden Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen z.B. Bürgerspital, Klinikum am Steinenberg, Seniorenzentrum Stadtmitte Weiterführende Schulen, sonstige Bildungseinrichtungen z.B. alle Gymnasien, Berufsschulzentrum, Hochschule Reutlingen Kulturelle Einrichtungen z.B. alle Museen, Stadtbibliothek, Neue Stadthalle, Kino Cineplex Planie, Theater DIE TONNE, Kulturzentrum franz.K, Freizeiteinrichtungen und Sportstätten Achalmbad, Sportplatz Rennwiese, Isolde-Kurz Sporthalle, Stadtgarten, Bahnhöfe und wichtige Haltestellen Hauptbahnhof, Haltepunkt West, Haltepunkt Stadtmitte, Busbahnhof, Burgplatz Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Wichtige Ziele in der Innenstadt
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Netzelemente straßenbegleitende Gehwege entlang von Hauptverkehrs- und Erschließungsstraßen getrennte und gemeinsame Fuß- und Radwege (auf Gehwegniveau), Wohnwege und verkehrsberuhigte Bereiche
Fußgängerzonen separate Fußwege durch bebaute Bereiche, Wege in Parks und Grünanlagen, Wirtschaftswege, Feld- und Waldwege (im Außenbereich)
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Hauptfußwegenetz Innenstadt
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Maßnahmenspektrum Fußverkehr Verbreiterung von Gehwegen / Aufstellflächen im Zuge von Hauptverbindungen Bestehende Querungsstellen verbessern
neue Querungsstellen als FSA, FGÜ, Mittelinseln schaffen
Verbindungen herstellen bzw. ausbauen Darüber hinaus: Unterbindung von Gehwegparken (Ordnungsaufgabe), Ausweiten von Verkehrsberuhigten Bereichen (Z 325 StVO), Verbessern der Aufenthaltsqualität durch z.B. „Sitzrouten“… Erweiterung des Leitsystems in der Innenstadt Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Hauptfußwegenetz Innenstadt - Maßnahmen
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Querungen im Bereich Stadthalle (Bestand)
Querungen (planfrei und plangleich) sind an vielen Stellen möglich Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Querungen am Beispiel Burgplatz
vorgezogene Gehwegkante verbessert die Sicht
breite, farblich hervorgehobene Furt erhöht die Wahrnehmbarkeit für Alle Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Zebrastreifen sichern den Vortritt für den Fußverkehr
In 5 Etappen zum fußverkehrsfreundlichen Stadtteil / Stadtbezirk – Ein Leitfaden
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1. Defizite und Mängel identifizieren - quartiersbedeutsame Einrichtungen erfassen (Schulen, Kitas, Bürgerhaus, Nahversorgung, Alteneinrichtungen, etc.) - Quartiersbegehung mit Erhebungen von wesentlichen Kennwerten des Fußverkehrsangebots (Wegbreiten, Hindernisse, Lage und Ausbildung von Querungen, Wartezeiten an LSA, etc.) - ortsansässige Bevölkerung und ausgewählte Zielgruppen (z.B. Kinder, Jugendliche und ältere Menschen) einbeziehen (Beispiele: „Schulwegdetektive“, „Stadtbahnverlängerung Zähringen“ in Freiburg) Ergebnis: Mängelplan Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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In 5 Etappen zum fußverkehrsfreundlichen Stadtteil / Stadtbezirk – Ein Leitfaden 1
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1. Mängel 2. Maßnahmen entwickeln - Bereiche mit besonderen Anforderungen des Fußverkehrs definieren (z.B. Umfeld von Schulen und Kitas) - Bereiche / Straßenabschnitte mit besonderen Ansprüchen des motorisierten Verkehrs definieren (z.B. HVS mit Verbindungsfunktion, Parkerfordernisse, - Hauptfußwegenetz für den Stadtteil unter Einbeziehung aller bedeutsamen Einrichtungen entwickeln - Wegenetz im Hinblick auf Mängelbeseitigung überplanen - ggfs. Konzept für den ruhenden Verkehr entwickeln (z.B. Parkraumbewirtschaftung, Mehrfachnutzung von Flächen, Quartiersgaragen) bei weitestgehender Verlagerung des ruhenden Verkehrs an den Fahrbahnrand 3. Maßnahmen mit allen Akteuren abstimmen
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In 5 Etappen zum fußverkehrsfreundlichen Stadtteil / Stadtbezirk – Ein Leitfaden 1 1. Mängel 2. 3.
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Maßnahmen entwickeln Abstimmen der Maßnahmen mit allen Akteuren
4. Umsetzungskonzept erarbeiten - anstehende Sanierungs- / Umbaumaßnahmen systematisch hinsichtlich der Anforderungen des Fußverkehrs (bspw. Gehwegbreiten, Querungsangebote, Barrierefreiheit, Durchlässigkeit) prüfen und für deren Berücksichtigung sorgen - Bereiche mit erhöhtem Handlungsbedarf oder Mängelüberlagerung identifizieren z.B. bei Nahversorgungsschwerpunkten an HVS, vor Kitas, etc.) - Prioritätenliste für die Umsetzung der Maßnahmen erstellen - Akteure zur Unterstützung ansprechen (z.B. Geschäftsinhaber) 5. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit sicherstellen - Ziel: Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung - gezielte Pressearbeit mit regelmäßigen Beiträgen, Flyer - Schulwegepläne insbesondere für Grundschulen erstellen mit allen erforderlichen Informationen - Schulisches Mobilitätsmanagement einführen - Kampagnen und Wettbewerbe durchführen („Ich kann auch alleine…..“, „Parke nicht auf unseren Wegen“ „Meilen sammeln für die Umwelt“) Reutlingen – Verkehrsentwicklungsplan
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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