Zooschule Hannover

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Down under im Zoo Hannover

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Australiens Outback mit der Klasse entdecken

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Unterrichtsanregungen für die Sekundarstufe 1

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Zooschule Hannover

Inhaltsverzeichnis 2

Inhaltsverzeichnis

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Einleitung

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Das hannoversche Outback

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Der Planungsdreischritt des Zoobesuchs

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Sachanalyse

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Die Beutelsäuger

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Rotes Riesenkänguru

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Sumpfwallaby

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Bennett-Känguru

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Nacktnasenwombat

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Die Vögel

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Wellensittich

9

Singsittich

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Rosellasittich

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Nymphensittich

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Emu

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Methodische und didaktische Bemerkungen zum Lernen im Zoo

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Materialien

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M1: Grün-Gelb-Blau-Weiß-Die Farben der Wellensittiche Lösungen M1

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M2 Meine Lieblingskänguruart im Outback Lösungsbeispiel M2 M3 Känguru gleich Känguru? M4: Und Hopp - Die Fortbewegung der Kängurus Lösungen M4 M4.1: Und Hopp- Die Fortbewegung der Kängurus Vertiefung Lösungen zu 4.1 M5: Ring frei - Der Machtkampf der Bennett-Kängurus Lösungen M5 M6: Das Kängurujunge von der Geburt bis zum Verlassen des Beutels Lösungen M6 Weitere Anregungen Abbildungsverzeichnis Literaturverzeichnis

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Einleitung

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Stück entfernt halten sich die Sumpfwallabys zu#;)7(&'(#()%$)+K);$('()*C+8(#3@)C+L6'&*7)*+"*-+)(*)*+2 sammen mit den roten Riesenkängurus und Emus :(*7(/&%$(/4)($+"*-+H)#5*-)%@)($+-)%+-5%$+9)%$%)$)*-) in einer Gemeinschaftsanlage auf. Das Gehege der O($$)')"%5;&+7"+#$J%4)*P Bennett-Kängurus bietet durch seine Begehbarkeit ein besonderes Highlight für die Besucher. Diese Gestaltung ermöglicht eine direkte Begeg)*+,-*##./%0+1-%,2'&3*14 nung zwischen Mensch und Tier, wobei die Kängurus entscheiden wie viel Nähe sie zulassen und Q,+R55 +G&**59)%+(#$ +)#+(, +K&@,)*+-)#+L%5()#)+!%2)($#@('6)+#5''+@)'6)*+-)*+?@),)*2)%)(3@+1" lerinnen und Schülern eine Naturbegegnung zu Y "*- + I3@E')%* + )(*) +ihre N&$"%2)/)/*"*/ + 7" zu + )%,B/'(3@ ermöglichen, dadurch Liebe zur Natur verstärken und gleichzeitig Fachwissen über die /')(3@7)($(/ + 8&3@.(##)* + E2)% + -() + -5%$ + ')2)*-)*C + dort lebenden, faszinierenden Arten zu vermitteln H('-"*/#&"6$%&/ + -)# + R55# + *&3@7"45,,)*= und damit dem Bildungsauftrag des Zoos nach- +>53@ + . zukommen. Doch wie ist ein Zoobesuch nachhaltig (*$)/%()%)*P in den Unterricht zu integrieren?

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Zur Einbettung eines Zoobesuchs in den Unterricht wird ein Planungsdreischritt empfohlen. Dies bedeutet, dass vor dem Unterricht im Zoo eine gezielte Vorbereitung erfolgt und die Ergebnisse des Zoobesuchs in der Nachbereitung aufgegriffen und vertieft werden.

terial didaktisch und methodisch begründet. Es wird mit Lernzielen und Vorschlägen zur unterrichtlichen Vor- und Nachbearbeitung beschrieben sowie thematisch eingeordnet. Diese Angaben sollen jedoch lediglich als Anregungen oder Möglichkeiten des Einsatzes verstanden werden. Die jeweilige Lehrperson kennt den Lernstand sowie die Eigenschaften und Bedürfnisse ihrer SuS am besten und kann das Material auch in ganz anderen Kontexten zum Einsatz bringen.

1. Die Vorbereitung

Sachanalyse

Der Planungsdreischritt des Zoobesuchs

In dieser Phase ist die fachliche und organisatorische Vorbereitung der Lehrperson von besonderer Bedeutung. Sie sollte sich selbst gut im Zoo auskennen. Außerdem ist es nötig, über das für den Unterricht relevante Fachwissen zu verfügen und Experte für das Thema zu sein. Nur so kann sie den SuS Antworten auf entstehende Fragen geben. Außerdem sollte der Unterricht das Lernen im Zoo thematisch vorbereiten und den genauen Ablauf sowie wichtige Regeln klären !vgl. Sauerwein und Brühne, 2009".

2. Die Durchführung Für den Vormittag im Zoo sollte, neben dem circa 60 minütigen Unterricht zu einem abgesteckten Themengebiet, Zeit für freie Beobachtungen der Lieblingstiere eingeplant werden. Der Zoounterricht sollte in eine Einführung, selbstständige Arbeit der SuS und eine gemeinsame Besprechung gegliedert sein, wobei die Lehrperson auch in der Arbeitsphase erreichbar sein muss !vgl. Berck und Graf, 2010; Kleesattel, 2006".

3. Die Nachbereitung Um das gewonnene Wissen zu vertiefen, ist eine Nachbearbeitung in der Schule nötig. Dafür eignen sich Themen, die das Gelernte in einen größeren Kontext stellen oder bewertende Aspekte mit einbeziehen. So kann der Fokus im Zoo auf den Tieren liegen und die tiefere Verknüpfung im Nachhinein erfolgen !vgl. Sauerwein und Brühne, 2009". Um dem Planungsdreischritt nachzukommen, werden in dieser Arbeitshilfe zuerst Sachinformationen geliefert, die die Lehrperson in der Vorbereitungsphase unterstützen. Anschließend wird das Ma-

Es sind Sachinformationen zu allen Arten des hannoverschen Outbacks vorhanden, obwohl noch nicht zu allen Unterrichtsmaterial vorliegt. Diese Informationen können jedoch dazu dienen, Fragen der SuS zu beantworten und die Broschüre eventuell um Aufgaben und Material zu diesen Tieren zu ergänzen.

Die Beutelsäuger !Metatheria" Die Beuteltiere haben alle Lebensräume von der Wüste über den Regenwald bis ins Gebirge erobert. Ihre Vielfalt reicht von wenigen Zentimeter kleinen bis riesenkänguruhgroßen Arten. Es sind Insekten-, Alles-, Fleisch- sowie Pflanzenfresser vorhanden. Große räuberische Beutler sind heute aber fast völlig verschwunden. Alle Arten haben einen einwärts gebogenen Winkelfortsatz am Unterkiefer, ein Paar Beutelknochen am Schambein und eine besondere Art der Fortpflanzung gemeinsam, bei der die Jungen einen großen Teil der Entwicklung außerhalb des Uterus im „Beutel“ durchmachen. Diese Gemeinsamkeiten lassen sie von der Unterklasse der echten Säuger !Eutheria" abgrenzen. Interessanterweise entwickelten sich viele Arten von Beuteltieren konvergent zu Plazentatieren anderer Kontinente. Das heißt, sie zeigen ohne gemeinsame Abstammungslinien eine gleichsinnige Anpassung an die selben Lebensumstände. Ein weiterer, wichtiger Begriff im Zusammenhang mit der Entwicklung der Beuteltiere ist der des Pendanten. Eine Art ist dann als Pendant einer anderen zu bezeichnen, wenn sie den gleichen Lebensraum auf einem anderen Kontinent bewohnt und ein ähnliches Verhalten zeigt.Die vier in Hannover lebenden Arten werden in den folgenden Abschnitten vorgestellt.

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Rotes Riesenkänguru !Macropus rufus"

Klasse: Säugetiere !Mammalia" Teilklasse: Beuteltiere !Metatheria" Ordnung: ohne Namen !Diprotodontia" Familie: Echte Kängurus !Macropodidae" Gattung: Macropus Untergattung: Osphranter Art: Rotes Riesenkänguru !Macropus [osphranter] rufus" Rote Riesenkängurus sind die größten Beuteltiere und leben in Australiens halbtrockenen und trokkenen, wenig bewachsenen Gebieten. Die Männchen erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 130 bis 160cm, eine Schwanzlänge zwischen 85 und 105cm und ein Gewicht bis zu 70kg. Die weiblichen Tiere sind mit einer Länge zwischen 100 und 120cm, einem bis zu 85cm langen Schwanz und einem Gewicht von bis zu 30kg deutlich kleiner und leichter. Dieser enorme Unterschied ist einer der größten Geschlechtsdimorphismen unter den Landsäugern. Weibliche rote Riesenkängurus erscheinen beige- bis blaugrau, wohingegen Männchen hirschrot gefärbt sind. Der rötliche Ton ist jedoch keine Eigenfärbung des Fells, sondern entsteht durch eine fettige und puderartige Absonderung von Hautdrüsen. Rote Riesenkängurus haben eine aufrechte Körperhaltung, einen hirschähnlich langen Kopf mit weit auseinander stehenden Augen, langovale und bewegliche Ohren sowie einen nackten Nasenspiegel. Der Oberkörper wirkt im Gegensatz zur kräftigen Hinterpartie schmächtig. Die kurzen Vorderbeine tragen Pfoten mit fünf kräftig bekrallten Fingern, die den Kängurus zum Ausgraben, Festhalten und Bearbeiten von Nahrung dienen. Die kräftige und muskulöse Hinterpartie zeichnet sich durch verlängerte Oberschenkel und noch längere, in der Fußwurzel endende, Unterschenkel

aus. Zwei der vier bekrallten Zehen, an den langen und schmalen Fußsohlen, sind von einer gemeinsamen Hautscheide umgeben und bilden das zur Fellpflege eingesetzte „Putzpfötchen“. Die anderen beiden Zehen sind weitaus kräftiger und tragen mächtige Krallen. Der behaarte, lange und starke Schwanz unterstützt die starke Hinterpartie zusätzlich. Beim „Hoppeln“, der langsamen Fortbewegung, dient er als fünfter Fuß. Ihr Gewicht lastet auf den Hinterbeinen und dem Schwanz. Sie setzen ihre Arme nach vorne, woraufhin der Schwanz zwischen die Hinterbeine gezogen wird. Dann verlagern sie das Körpergewicht auf die Vorderbeine und den Schwanz. Anschließend werden die langen Hinterbeine an den Vorderbeinen vorbei geschwungen. Diese tragen dann erneut das Gewicht, während die Vorderbeine wieder voran gestellt werden. Sind die roten Riesen jedoch schneller unterwegs, gehen sie zum „Hüpfen“ über. Dabei hängen die vorderen Gliedmaßen herab, der dem Ausbalancieren dienende Schwanz wird aufgebogen und wippt im Sprungtakt. Die Kängurus landen bei jedem Sprung auf den Ballen und Zehen beider Hinterfüße. Sie können dabei maximale Sprungweiten von 13,5m und Höhen bis zu 3m erreichen. Auf kurze Strecken konnten dabei Spitzengeschwindigkeiten bis zu 88 km/h gemessen werden. Normalerweise sind die Sprünge circa 2m weit und schon Zäune von 1,5m Höhe werden zu tatsächlichen Hindernissen. Kängurus können keine Schritte machen und nicht rückwärts gehen, da die Beine stets gleichzeitig eingesetzt werden. Jedoch können sie in vollem Lauf die Richtung ändern, indem sie mit einem Bein kräftig auf den Boden auftreten und das andere gleichzeitig anziehen. Männliche rote Riesenkängurus setzen ihre kräftigen Beine im Kampf mit Artgenossen ein, um ihren Gegner mit der scharfen vierten Kralle zu verletzen. Sie zeigen ihre Kampfbereitschaft durch eine aufrechte, steifbeinige Haltung und kratzen sich. Die Rivalen haken sich mit den Vorderbeinen in der Nackenregion des Gegners ein und versuchen die-sen nur auf den Schwanz gestützt mit den Hinterbeinen rückwärts umzustoßen. Dabei kann es durch die Krallen zu schwerwiegenden Verletzungen des Bauches kommen. Durch einen solchen Kampf kann ein Männchen das Fortpflanzungsmonopol auf eine Gruppe Weib-

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chen gewinnen oder halten. Sie sind dann in einer vorübergehenden Gruppe beziehungsweise einem „Mob“ aus etwa zehn Tieren zusammen. Die wiederkäuenden Tiere sind ständig auf der Suche nach Wasser, Gras und Unterschlupfmöglichkeiten, wozu sie nomadisch umherziehen. Den Unterschlupf brauchen sie, um dort in den heißesten Stunden des Tages zu ruhen und so ihre Körpertemperatur zu regulieren. Dazu hecheln sie auch wie Hunde oder belecken die Innenseiten ihrer Unterarme. Mit dem Einsetzen der Dämmerung beginnt dann ihre Hauptaktivitätszeit. Eine Besonderheit der Kängurus ist ihre Fortpflanzung, denn die Jungen werden im Uterus nicht über eine echte Plazenta versorgt und ein Großteil ihrer Entwicklung findet im mütterlichen Beutel statt. Nach einer Trächtigkeit von nur 33 Tagen verlässt das circa 0,75-1g schwere und 2cm große Jungtier den Uterus und wird so in einem fast embryonalen Zustand geboren. Es ist völlig nackt, die Hinterbeine sind kurz und auch der Schwanz ist zu diesem Zeitpunkt unterentwickelt. Augen und Ohren sind noch nicht vollständig ausgebildet, wohingegen die Nasenlöcher schon geöffnet sind. So findet das Jungtier den Weg in den 15cm entfernten Beutel durch seinen Geruchssinn. Es klettert mit seinen Vorderfüßen am Fell der Mutter entlang und saugt sich nach wenigen Minuten an einer der vier Zitzen im schützenden Beutel fest. Es bleibt die folgenden 200 Tage ununterbrochen im Beutel, der von der Mutter regelmäßig gereinigt wird, und verlässt diesen dann mit einem Gewicht von 3 bis 4kg das erste Mal. Bei drohender Gefahr oder Hunger hüpft es in den ersten 35 Tagen nach dem ersten Verlassen sofort wieder in die Beuteltasche zurück. Anschließend verweigert die Mutter ihm die Rückkehr, denn obwohl sie dieses Junge noch bis zum Ende des ersten Lebensjahres säugt, wurde sie 1-2 Tage nach der Geburt des Jungtieres schon wieder begattet. Dies ist möglich, da die Trächtigkeit den etwa 34 Tage langen Östruszyklus nicht beeinflusst. Das folgende Jungtier hat sich bis zum Blastozystenstadium, in dem es aus circa 100 Zellen besteht, entwickelt und verblieb so lange ohne Weiterentwicklung in einer embryonalen Diapause, bis das ältere Jungtier den Beutel verlassen hat. Kurz nachdem die Mutter diesem die Rückkehr in den Beutel verweigert, findet die nächste Geburt statt. Das größere „Laufjunge“ begleitet die Mutter jedoch noch lange

und steckt den Kopf zum Trinken in den Beutel. Die beiden Zitzen der verschiedenen Jungtiere produzieren Milch unterschiedlicher Konsistenz, da beide hormonell unabhängig voneinander reguliert werden. Durch diese Art der Jungtierentwicklung kann eine Kängurumutter gleichzeitig drei Jungtiere führen. Eines verweilt im Blastozystenstadium im Uterus, eines wächst im Beutel und ein Laufjunges folgt ihr. So ist das rote Riesenkänguru bestens an die hohe Sterblichkeitsquote der Jungtiere angepasst. Im Falle des Verlustes eines Jungen kann nach kurzer Zeit das nächste geboren werden. Haben die Jungtiere die ersten Jahre überlebt, werden heranwachsende Känguruweibchen mit 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif und gebären erstmals. Männliche Jungtiere werden wenig später geschlechts-reif, paaren sich aber aus Dominanzgründen erst später.

Sumpfwallaby !Wallabia bicolor"

Klasse: Säugetiere !Mammalia" Teilklasse: Beuteltiere !Metatheria" Ordnung: ohne Namen !Diprotodontia" Familie: Echte Kängurus !Macropodidae" Gattung: Wallabia Art: Sumpfwallaby !Wallabia bicolor" In Deutschland wird der Begriff „Känguru“ für grössere und kleinere Arten benutzt, wohingegen in Australien nur die Riesenkänguruarten so bezeichnet werden. Für kleinere Arten ist der Begriff „Wallaby“ geläufiger. Männliche Sumpfwallabys werden bis zu 84cm und die Weibchen bis zu 75cm lang. Die Schwanzlänge entspricht in etwa der Kopf-Rumpf-Länge der Tiere. Männchen wiegen mit bis zu 20kg etwa 5kg mehr als die Weibchen, die ein Körpergewicht von bis zu

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15kg erreichen können. Ihr langes, dichtes und raues Fell ist am Kopf und dem Rücken rotbraun gefärbt, wobei der Bauch orange ist. Sie haben dunkle bis schwarze Pfoten, Füße und Schwanzspitzen und zeigen einen deutlich hellen Streifen von der Unterlippe zu den Ohren. Sumpfwallabys sind deutlich kleiner als rote Riesenkängurus. Ihr Körperbau, die resultierende Fortbewegung und der Kampf entsprechen dem ihrer größeren Verwandten trotzdem. Verbreitet sind die Sumpfwallabys die gesamte Ostküste Australiens entlang. Sie leben, anders als ihr Name vermuten lassen könnte, nicht ausschließlich in Sumpfgebieten, sondern kommen auch in feuchtem Dickicht, Mangrovenwäldern, offenen Wäldern und Hochlandgebieten vor, wenn diese bewaldete Abschnitte aufweisen. Sie fressen neben Gras auch Knospen, Blätter, Farne, Pilze und Früchte. Ihre Nahrung suchen sie nachts in ihren etwa 16ha großen Territorien. Dauerhaft gemeinsam sind nur Mütter mit ihren Jungtieren zu sehen, da die Kleinen noch eine Zeit lang nach dem Verlassen des Beutels bei ihren Müttern leben und den Kopf zum Trinken in den Beutel stecken. Der Fortpflanzungsablauf gleicht dem der verwandten roten Riesenkängurus, wenn man von anderen Zyklen absieht. Dieser ist bei den Sumpfwallabys einzigartig unter den Beuteltieren, denn die Weibchen werden circa 3-7 Tage vor der Geburt eines Jungen wieder aufnahmebereit. So paaren sie sich gegen Ende der 35-37-tägigen Trächtigkeit erneut. Demnach tragen sie kurz vor der Geburt einen fast geburtsreifen Embryo in einem der zwei Uteri und im anderen einen, der nach den ersten Teilungen in einer embryonalen Diapause verweilt bis das größere Junge den Beutel nach circa 8-9 Monaten verlassen hat. Die zweite Geburt findet circa 30 Tage nachdem der Beutel wieder frei ist statt. Die Jungen werden mit 15 Monaten entwöhnt und kurz danach geschlechtsreif. Dann beginnen sie sich ein eigenes Territorium zu suchen. Sie können bis zu 15 Jahre alt werden.

Bennett-Känguru !Macropus rufogriseus"

Klasse: Säugetiere !Mammalia" Teilklasse: Beuteltiere !Metatheria" Ordnung: ohne Namen !Diprotodontia" Familie: Echte Kängurus !Macropodidae" Gattung: Macropus Untergattung: Notamacropus Art: Bennett-Känguru !Macropus [notamacropus] rufogriseus" Bennett-Kängurus sind im Südosten des australischen Festlands und auf den vorgelagerten Inseln verbreitet. In ihrem Verbreitungsgebiet, in dem sie Regionen mit Gebüsch oder bewaldete Stellen bevorzugen, leben sie als dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger, die sich ausschließlich von Gras ernähren. Ausgewachsen erreichen männliche Tiere eine KopfRumpf-Länge von bis zu 92cm, eine Schwanzlänge zwischen 70 und 88cm und ein Gewicht von bis zu 27kg. Weibchen sind mit bis zu 83cm Länge, einem bis zu 79cm langen Schwanz und bis zu 15kg Körpergewicht nur etwas kleiner, aber deutlich leichter. Die Anatomie entspricht, außer dem Größen- und Gewichtsunterschied, in etwa der der anderen beschriebenen Kängurus, weshalb sie die gleiche Fortbewegung und Kampfstrategie zeigen. Das Fell dieser Art ist graubraun oder beigegrau mit gräulich-weißer Bauchseite und brauner Nacken- und Schulterpartie. Die Hände, Zehen und Ohrspitzen sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Darüber hinaus führt ein dunkler Streifen von der Nase bis zwischen die Ohren. Soziale Beziehungen bestehen eigentlich nur zwischen Mutter und Kind sowie für die Tage vor der Paarung zwischen Geschlechtspartnern. Zwischen den Männchen eines größeren Gebietes besteht eine Dominanzhierarchie, die mit der Größe korre-

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liert und in Kämpfen immer wieder neu ausgefochten wird. Die Fortpflanzung der Bennett-Kängurus gleicht, bis auf andere Zeitintervalle, der der anderen beschriebenen Känguruarten. Ist ein Weibchen tragend, wird nach einer Gestationsdauer von 29-30 Tagen ein Jungtier geboren. 2 bis 3 Tage nach der Geburt paaren sich die Weibchen erneut. Dieses Jungtier verweilt dann im Blastozystenstadium im Uterus, während das Neugeborene 8 bis 9 Monate im Beutel heranwächst. Hat es den Beutel verlassen, entwickelt sich die Blastozyste weiter und das nächste Jungtier wird ca. 26 Tage später geboren. Das ältere Jungtier wird trotzdem noch bis zu 6 Monate weiter gesäugt. Nach dieser Zeit werden Weibchen geschlechtsreif und Männchen etwa mit 19 Monaten. Sie verlassen mit ungefähr 2 Jahren das Streifgebiet der Mutter, während weibliche Jungtiere in der Nähe bleiben, sodass matrilinear verwandte Tiere dicht beieinander leben. Erliegen sie keinem ihrer Feinde Dingo, Keilschwanzadler oder Fuchs, können sie bis zu 18 Jahre alt werden.

Nacktnasenwombat !Vombatus ursinus"

Klasse: Säugetiere !Mammalia" Teilklasse: Beuteltiere !Metatheria" Ordnung: ohne Namen !Diprotodontia" Familie: Plumpbeutler !Vombatidae" Gattung: Vombatus Art: Nacktnasenwombat !Vombatus ursinus" In Australien sind Nacktnasenwombats an der südöstlichen Küste verbreitet und leben bevorzugt in Wäldern, Heiden oder Gebirgsregionen, obwohl sie auch in sandigen Gebieten in großer Zahl vorkommen. Sie zeigen eine einmalige Lebensweise unter den Säugetieren, denn sie sind große Pflan-

zenfresser, die Baue graben. Sie sind besonders an die Lebensweise in Bauen angepasst. Zum einen ist ihr Grundenergiebedarf sehr niedrig und zum anderen ist ihre Verdauung durch einen langen Darm besonders effizient, sodass sie nicht den ganzen Tag fressen müssen und sogar Energie zum Graben haben. Ihre Baue gehen oft in die anderer Artgenossen über, trotzdem leben sie einzeln und treffen sich nur zur Paarungszeit. Nacktnasenwombats sind in Anpassung an ihr Leben gedrungene, niedrige und plump wirkende Tiere mit kurzen und kräftigen Gliedmaßen, die jeweils fünf, mit Grabkrallen versehene Zehen aufweisen. Ihr walzenförmiger Körper mit dem dicken Kopf, den rundlichen Ohren und kleinen Augen erinnert an kleine Bären. Die schwarze Nase der Nacktnasenwombats ist, wie der Artname sagt, nackt. Ihr dichtes, kurzes und hartes Fell kann gelbbraun bis schwarz gefärbt sein. Nacktnasenwombatmännchen und -weibchen sehen sich sehr ähnlich. Die Tiere können eine Körperlänge von bis zu 115cm erreichen, eine Schulterhöhe von 33cm und wiegen ausgewachsen zwischen 22 und 39kg. Wombats sind nachtaktive Tiere, die tagsüber in ihren Bauen oder benachbarten Erdkesseln ruhen. In der Dämmerung beginnen sie mit der Nahrungsaufnahme von Gräsern, Samen, Binsen und Wurzeln, woran ihr nagetierähnliches Gebiss bestens angepasst ist. Die Schneidezähne !Incisivi" haben, wie bei den Nagetieren, nur auf der Vorderseite Zahnschmelz, so dass beim Fressen stets eine scharfe Schnittkante erhalten bleibt. Auch Wombats zeigen die typische Beuteltierfortpflanzung. Die Trächtigkeit dauert circa 20 Tage. Eine weitere Besonderheit ergibt sich aus der grabenden Lebensweise, denn der Beutel der Nacktnasenwombats ist caudal geöffnet. Somit wird verhindert, dass die Wombatmutter beim Graben Erde in den Beutel schaufelt. Nacktnasenwombats haben keine natürlichen Feinde, wenn sie ausgewachsen sind und können 25 Jahre alt werden.

Die Vögel !Aves" Australiens Fauna hat neben dem Artenreichtum der Beuteltiere mit über 700 Arten auch eine große Vielfalt aus der Klasse der Vögel zu bieten. Dort ist die Heimat des Emus, dem zweitgrößten Laufvogel der Erde. Außerdem ist Australien mit über

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Wellensittiche sind Grassamenfresser, die außer in den feuchten Küstenregionen in ganz Australien verbreitet sind. Sie ziehen in großen Schwärmen in trockenen Lebensräumen, beispielsweise Wäldern mit großem Abstand zwischen den Bäumen, aber auch Halbwüsten und Wüsten umher. Wellensittiche haben eine schlanke Gestalt, einen langen, stufigen Schwanz und erreichen eine Länge von circa 18cm. Männchen und Weibchen können an der Wachshaut über dem Schnabel unterschieden werden, die bei Männchen blau und bei Weibchen bräunlich gefärbt ist. Ihre Körperfärbung ist auf der Unterseite grünlich. Rücken und Flügel sind grün und dunkelbraun bis schwarz gewellt. Die Grundfarbe wird zum Kopf hin gelber und die Streifung dichter und feiner. Die Stirn, der Vorderscheitel und die Wangen sind kräftig gelb. Wellensittiche haben einen blauen Wangenfleck und auf der unteren Kehle sechs schwarze Punkte. Der dunkle Schwanz ist blau bis schwarz gefärbt. In Gefangenschaft sind durch Züchtung weitere

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Klasse: Vögel !Aves" P+%.%67@/0#($8*$6"(!#(B$;>$&"#$.*6$!#9$F>!#($.*6$! Ordnung: Papageien !Psitticaformes"

&"(!,$K"#$&"(!$K'.(!AG+#7B$!"#$"($U@%/0#($>!#%$E7#"(#( Familie: Papageien !Psittacidae"

Unterfamilie: Papageien !Psittacinae" !#( $ .(!#%#(echte $