Douglasie (Pseudotsuga menziesii) - Die Herkunft ist entscheidend

Douglasie (Pseudotsuga menziesii) Die Herkunft ist entscheidend Monika Konnert, Bayerisches Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP), Teisendo...
Author: Dagmar Geier
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Douglasie (Pseudotsuga menziesii) Die Herkunft ist entscheidend Monika Konnert, Bayerisches Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP), Teisendorf

Herkunft = „eine in einem begrenzten Teil des Verbreitungsgebietes der Art vorkommende Population“ mit einer bestimmten Ausstattung an Erbanlagen (Genen) Genetische Zusammensetzung = Charakteristikum einer Population (Erntebestand, Samenpartie, Pflanzenpartie)

Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

1827 – David Douglas bringt Küstendouglasie nach Europa

Bestand 422/10 Pack Demonstration Forest

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Gegend um Matlock (in Liste als als 030/10 Matlock-Elma General area)

1881 – erste größere Anbauten im bayerischen Staatswald

1895 – John Booth erntet Saatgut

für Anbauten

in ganz Europa

Douglasie 1885 – 2004/ Heigenbrücken Spessart

1930 – Anbauverbot in Ba_Wü wegen falscher Herkunft

1912 – erster Provenienzversuch in Kaiserslautern

Ab 1955 – neue Ernten in USA

Verbreitungsgebiet der Douglasie – große Süd-Nord-Ausdehnung - unterschiedliche Standorte 4 5 0 0 K m

Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

Tal des Suiattle-River bei Darrington

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Graue Douglasie östlich des Stevens-Passes _Befall mit Tussock Motte im Vordergrund Pinus ponderosa

Ausbildung von Rassen: erkennbar an äusseren Merkmalen, z.B. Zapfenform

Küstendouglasie = Grüne Douglasie Pseudotsuga menziesii var. menziesii (viridis)

Inlandsdouglasie = Blaue Douglasie Pseudotsuga menziesii var. glauca

Ausbildung von Rassen: erkennbar an äusseren Merkmalen, z.B. Farbe der Sämlinge

Sämlinge der Herkunft „Stadtsteinach Premeuseler Wald“ im Pflanzgarten Bindlach

... und auf einer Versuchsfläche in Bulgarien Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

Spätfrostschäden an Douglasie

Küstendouglasie = Grüne Douglasie

Inlandsdouglasie = Graue (Blaue) Douglasie

Pseudotsuga menziesii var. viridis

Pseudotsuga menziesii var.caesia (resp. glauca)

Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

- Wahl der richtigen Herkunft ist für den Erfolg der Douglasieneinbringung wichtig; - zum Anbau in Bayern „grüne“ Douglasie geeignet (Küstenform, „viridis“)

745 m3/ha 1708 m3/ha

„grüne“ Douglasie Küstenform

„graue“ Douglasie Inlandsform Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

Herkunftsunterschiede beim BHD zwischen Grüner und Grauer Douglasie (Provenienzversuch "Hainischer Graben", FB Bad Brückenau 21-jährig)

14,0

12,0

10,0

8,0

6,0

4,0

2,0

1

2 1 graue Douglasie 2 grüne Douglasie

 

Wuchsunterschiede von Küsten– und Inlandsdouglasie auf Versuchsflächen in Bayern

Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

Internationaler Douglasien-Provenienzversuch FoA Heigenbrücken (Anlage: 1973; Aufnahme: 10.1999) mBHD (cm) 30

West

Ost

Britisch Columbia, Kanada

Ost Nord

West Washington, USA

Süd

BRD

Washington Oregon

25

20

15

10

5

0

Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

Herkunftsempfehlungen für Europa

¯ˉ

Whatcom

Bellingham San Juan

Marble!( Mount Concrete - Rockport General !(

Mount Vernon Skagit

Texas !( Pond

Round Mountain Foothills!( Round Mountain

Island

!(

!( Arlington

- atlantisch getönte Regionen Tieflagen aus Washington

Bedal Creek !(Campground

Marysville

Clallam

Snohomish

Lake !(Chaplain

Seattle

Jefferson

Kitsap

Chelan

Bremerton

!(

King

Lake Cushman

-  Mittel- und Osteuropa mittlere Lagen der Westkaskaden in Nord-Washington

Mason

Matlock - Elma General Area

!(

Kittitas

Mud Lake - Lost Lake

!(

Mc Cleary - Kamilche General

!(

Grays Harbor

Olympia--Lacey Thurston

Pierce

!( Yelm

Pack Demonstration Forest !( National

!(

!(

Mineral

- Südliches/mediterranes Europa tiefe Lagen aus Nord- Oregon und Süd- Washington

Tanas !( Creek

!( River Flats Suiattle

Sauk!( River

Pacific

Lewis

Carlton Cree k- Cowlitz River

!(

!( -Packwood Skate Creek

!( Area Cowlitz River

Yakima

!( River Cipus Wahkiakum Cowlitz

Longview Clatsop

Skamania Columbia Klickitat

Clark

Tillamook

Washington

Portland

Multnomah

Hood River Wasco

Clackamas

Yamhill Marion

Sherman 1:1.500.000

Bayer. Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht Teisendorf

Herkunftsempfehlungen für Bayern

Regionen ohne Sommertrocknis

Regionen mit höheren Niederschlägen

Spätfrostgefährdete Lagen

Trockene Lagen

Siegenburg – Standort: sandig, warm, trocken

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Umsetzung von Versuchsergebnissen in Herkunftsempfehlungen Rangfolge der Douglasien-Herkünfte aus der Anbauversuchsfläche Nordhalben Parz.Nr.  

Herkunft  

Ausfall

Höhe

1990  

1990  

BHD 2011  

Mittelwert  

Note  

Platz  

13  

403-3.0

Darrington (750-900 m)  

2  

3  

2  

2,33  

0,47  

1  

10  

403-1.5

Darrington (300 -450 m)  

3  

1  

7  

3,67  

0,73  

2  

7  

412-1.5

Snoqualmie  

4  

4  

4  

4,00  

0,80  

3  

2  

412-1.5

Snoqualmie - Styroblock  

7  

5  

3  

5,00  

1,00  

4  

12  

403- 2.5

Darrington (600 – 750 m)  

5  

6  

5  

5,33  

1,07  

5  

6  

422-1.5

Ashford/Elbe  

1  

8  

9  

6,00  

1,20  

6  

1  

430-1.5

Randle  

6  

7  

8  

7,00  

1,40  

7  

3  

430-2.5

Randle  

11  

10  

1  

7,33  

1,47  

8  

9  

030-1.5

Matlock  

12  

2  

12  

8,67  

1,73  

9  

14  

403-3.5

Darrington (900-1050 m)  

13  

9  

6  

9,33  

1,87  

10  

8  

261-2.5

Abiqua  

9  

12  

10  

10,33  

2,07  

11  

11  

411-2.0

Skykomish (GL-2 Topf)  

8  

14  

13  

11,67  

2,33  

12  

15  

3040

Salmon Arm  

10  

11  

14  

11,67  

2,33  

13  

5  

462-2.5

Cascadia  

14  

15  

11  

13,33  

2,67  

14  

4  

3040

Shuswap Lake  

15  

13  

15  

14,33  

2,87  

15  

Graue Douglasie

Graue Douglasie

Umsetzung von Versuchsergebnissen in Herkunftsempfehlungen

HERKUNFTSGEBIET  

Empfohlenes Vermehrungsgut

853 06

Südostdeutsches Hügel- und Bergland 1.

Herkünfte

Ø 

USA Samenzonen: 403, 412, 421,

Kategorie ausgewählt nach OECD

422, 430 (Höhenzonen USA 1.5 - 3.0) Höhenlage nach Höhe des Pflanzortes wählen (nur Bestände aus nationaler Liste) *)

2.

Ersatzherkünfte

Ø 

853 06

Kategorien geprüft und ausgewählt

Ø 

853 05

Kategorien geprüft, qualifiziert und ausgewählt

Ø  Frankreich Samenplantagen “PME-VG-002“ (La Luzette) “PME-VG-001“ (Darrington) “PME-VG-003“ (Washington, 521) “PME-VG-005“ (Washington2, 511)

Kategorien geprüft und qualifiziert

Neuere Regelungen mit Relevanz für den Saatgut-Import aus den USA

Ø 

Aktualisierung der Nationalen Liste von Washington/USA Aktuelle Nationale Liste für Douglasie und Küstentanne findet sich unter http://www.nsl.fed.us/Geneticconservation.html Sie enthält: 74 Erntebestände Douglasie (neu, z.B. Trout Lake – 652) 8 Erntebestände Küstentanne

Ø 

Beschluss zur Gleichsetzung der OECD-Kategorie „qualifiziert“ mit der EU-Kategorie „qualifiziert“ (betrifft Kanada, Schweiz, Kroatien, Norwegen, Serbien, Türkei, USA (nur Bundesstaat Washington))

Trennung der Rassen (Provenienzen) a) aufgrund von Isoenzymanalysen

„grüne“ Douglasie (Küstenform)

9%

16%

75%

33 13

36

33

33

33

33

33

36

33

11

13

Allel 1 Allel 3 Allel 6

„graue“ Douglasie (Inlandform)

0%

33%

67%

36

36

36

66

36

33

66

66

36

36

66

66

Differenzierung und Identifikation von Douglasienrassen über die Genstruktur am Genort 6-PGDH-A

Trennung mittels Mikrosatelliten Höchster Differenzierungswert

§  Locus: 3B2 Grün

Grau

Freising

Schnaittenbach

§  Locus: 4A7 Grün

Grau

Freising

Schnaittenbach

Locus 3B2 4A7 3G9 2G12 2C3

Fst 0,037 0,026 0,025 0,018 0,029

Trennung duch Kombination von Isoenzymen und Mikrosatelliten 6-PGDH

Freising

Neureichenau

Schnaittenbach

Flossenbürg

PGM

3B2

4A7

Trennung grün –grau §  5 Nukleare MS: Slavov et al., TAG 2004 §  §  §  §  § 

PmOSU_3B2 PmOSU_4A7 PmOSU_3G9 PmOSU_2G12 PmOSU_2C3

§  4 Bestände aus Deutschland and 3 Samenpartien aus (USA)

Cispus River green 430

Flossenbürg grey

Neureichenau green

Schnaittenbach blue

Freising green

Pack Forest green 422

Sauk River green 403

Trennung mit mtDNA

Nach Gugger et al. 2010 Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Rot = Erntebestand

„Grün“

„Grau“

„Grün“

Verjüngung ist Gemisch „grau/grün“

Genetische Variation in Altbeständen, Naturverjüngung und Saatgut (Weitergabe genetischer Information)

100 Vgam

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Alt

NVJ

Sa

Schnaittenbach (20 EB)

Alt

NVJ

Sa

Freising (23 EB)

Alt

NVJ

Sa

Mittenfels (20 EB)

Position der Altbäume und der Verjüngung im Douglasienbestand Freising

IV

III

II

V I

Genetische Differenzierung innerhalb des Bestandes

Genfluß §  Ca. 90% der Altbäume tragen zu der natürlichen Verjüngung bei §  Allerdings sind einige Bäume überdurchschnittlich erfolgreich IV

III

II

V I

Elternschaftsanteil der einzelnen Bäume in Prozent

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Altbäume

Naturverjüngung

Überprüfung der Angepasstheit durch Frühtests 1) Common garden tests of seedlings

Containeranzucht von Douglasie

Relatives Risiko der Nichtanpassung bei unterschiedlichen Klimaszenarien für Küstendouglasie am Beispiel eines Faktors zusammengesetzt aus Triebabschluss, Knospenbildung, Keimgeschwindigkeit, Höhe der Sämlinge und SproßWurzelverhältnis ( nach Bradley und Glenn, 2007)

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Bayerisches Amt für forstliche Saatund Pflanzenzucht

Fazit Ø Der Erfolg bei der Einbringung von Douglasie ist sehr stark abhängig von der Wahl der passenden Herkunft. Für die meisten Gebiete Deutschlands ist die Küstendouglasie geeigneter als die Inlandsdouglasie. Diese hat auch im Ursprungsgebiet deutlich schwächere Wuchsleistungen. Ø Varietät (grün/grau) ist bei Erntebeständen aus Deutschland meist nicht geklärt, aber notwendig. In der Gesetzgebung nicht vorgesehen. Ø Die Trennung der Varietäten ist möglich und gewinnt an Genauigkeit; die Suche nach adaptiven Markern läuft. Ø Die Berücksichtigung kleinräumiger Vorgaben aus dem Ursprungsgebiet ist wieder möglich, (infrastrukturelle Hürden) Ø In Bayern werden alle Erntebeständen auf Rasse und Diversität untersucht mit Folgen für die Zulassung.

Zapfenverstecke der Squirrels

Bestand 402/50 Concrete – Rockport General

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