DONNA, die neugierigste Reporterin seit Ausrufung der Sweet Home Alabama

Das Bühnenspiel - 307 Es fetzen sich: Thorsten Böhner DONNA, die neugierigste Reporterin seit Ausrufung der Sweet Home Alabama Pressefreiheit Ei...
Author: Ida Eberhardt
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Das Bühnenspiel - 307

Es fetzen sich:

Thorsten Böhner

DONNA, die neugierigste Reporterin seit Ausrufung der

Sweet Home Alabama

Pressefreiheit

Einakter mit schwarzem Humor

CLAYTON, ihr (Stunt)Mann AMANDA, Filmsternchen mit Hang zum Verlöschen

ISBN 3-7695-0663-4

THELMA, ihr Dienstmädchen, die alles vermasselt

Bestimmungen über das Aufführungsrecht

JANETTE, die weibliche Antwort auf Magnum und

Das Recht zur einmaligen Aufführung dieses Stückes

RICHARD, der Taxifahrer, der Römer nicht von Griechen

wird durch den Kauf der vom Verlag vorgeschriebenen

unterscheiden kann

Bücher erworben. Für jede Wiederholung bzw. weitere

desweiteren ein Anrufbeantworter und einige imaginäre

Aufführung des Stückes muß eine vom Verlag

Tiere.

festgesetzte Gebühr vor der Aufführung an den

(Licht an. In Amandas nobel eingerichtetem

Deutschen Theaterverlag PF 10 02 61, D-69442

Wohnzimmer)

Weinheim/Bergstraße gezahlt werden, der dann die

DONNA:

Aufführungsgenehmigung erteilt.

(klopft von draußen an die Tür)

Für jede Aufführung in Räumen mit mehr als 300 Plätzen

Amanda! Amanda!

ist außer dem Kaufpreis für die vorgeschriebenen

(Pause)

Rollenbücher eine Tantieme an den Verlag zu

Miss Duke!

entrichten.

(sie klopft energischer gegen die Tür, diese springt nun

Diese Bestimmungen gelten auch für

hörbar auf)

Wohltätigkeitsveranstaltungen und Aufführungen in

Oh! Sehr leichtsinnig!

geschlossenen Kreisen ohne Einnahmen.

(Sie kommt ins Zimmer. Unterlagen in der Hand,

Unerlaubte Aufführungen, unerlaubtes Abschreiben,

Sonnenbrille auf der Nase, schaut sich um und pfeift

Vervielfältigen oder Verleihen der Rollen müssen als

durch die Zähne)

Verstoß gegen das Urheberrecht verfolgt werden. Den

Nicht übel!

Bühnen gegenüber als Handschrift gedruckt.

(Sie legt ihre Unterlagen auf den Tisch/ruft)

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, Verfilmung,

Amanda?!

Rundfunk- und Fernsehübertragung, sind vorbehalten.

(Keine Antwort. Donna beginnt, die Schubladen und

Das Recht zur Aufführung erteilt ausschließlich der

Schränke zu durchstöbern, ggf. kann diese Aktion mit

Deutsche Theaterverlag PF 10 02 61, D-69442

einer rockigen Musik unterlegt werden, z. B. "Sweet

Weinheim/Bergstraße.

Home Alabama" von Lynyrd Skynyrd. Aus einer

Für die einmalige Aufführung dieses Stückes ist der Kauf

Bodenvase fischt Donna eine ziemlich flippig-schrullige

von 7 Textbüchern vorgeschrieben. Zusätzliche Rollen

Unterhose, welche sie sich schnell unter den Pulli stopft.

können zum Katalogpreis nachbezogen werden.

Das Telefon klingelt, doch Donna stöbert ungerührt

Kurzinformation

weiter. Sie verschwindet hinter dem Sofa. Ende der

Wenn sich eine ehrgeizige Reporterin und eine

Musik. Nach dem dritten Klingeln ertönt Amandas

überkandidelte Filmdiva zum Interview verabreden, muß

Stimme vom Anrufbeantworter)

man sicher mit einigen Turbulenzen rechnen. Aber ob

AMANDA:

Mord unbedingt dazu gehört? Wohl kaum.

Tag auch! Hier ist 592-446! Der Anschluß zur Filmwelt!

Spieltyp: Einakter mit schwarzem Humor

Wie Sie mit einem geringen Maß an

Spielanlaß: Theaterabende mit verschiedenen

Kombinationsfähigkeit bereits registriert haben dürften,

Programmpunkten

bin ich im Moment außer Haus. Aber WO stecke ich? Bin

Spielraum: Einfache, kleine Bühne reicht aus

ich A: bei Dreharbeiten, B: beim Augenbrauenzupfen

Darsteller: 2m 4w

oder C: beim Schwangerschaftstest? Wenn Sie den

Spieldauer: 20-30 Minuten

richtigen Lösungsbuchstaben auf Band sprechen, rufe

Aufführungsrecht: Bezug von 7 Textbüchern

ich Sie zurück. Bis dann. 1

(Es ertönt ein Piepton, dann meldet sich erneut Amandas

Und X-Beine hat er auch!

Stimme, diesmal nicht vom Anrufbeantworter, sondern

(Wieder lautes Knurren)

vom anderen Ende der Leitung)

Soll ich dir mal was sagen, William? Ich finde, du bist ein

AMANDA:

ziemlich unliebsamer Zeitgenosse! Ich werde dir was

Hallo, Donna! Kochen Sie uns doch schon mal einen Tee

vorsingen! Das beruhigt dich bestimmt!

- ich komme gleich! William wird Sie inzwischen

(singt)

unterhalten. - Ach ... äh ... übrigens, Donna ...

Que sera - sera, what ever will be - will be, the future's

Schätzchen ... ich weiß, Sie sind die neugierigste

not our's to see-e-e-e-e-e-e-e-e ...!!!

Klatschreporterin von ganz Alabama, aber trotzdem

(Sie dehnt das "See" zu einem entsetztem langen

lassen Sie das Herumschnüffeln!

Aufschrei/in Panik)

(Piepton)

William! Was soll das? Was fällt dir ein? Laß sofort mein

(Hinter dem Sofa kommen zunächst Donnas Kopf mit

... Wirst du wohl? Du verdammter Köter! William!!!

Sonnenbrille und dann der Rest ihres Körpers zum

(Amanda kommt zur Tür herein, zieht ihren Mantel aus)

Vorschein, hilflose Gesten wie bei einem Kind, daß man

DONNA:

beim Stehlen ertappt hat)

(schreit)

DONNA:

Bist du noch ganz dicht? Du hast wohl die Midlife-

(trotzig)

Crises! Hör auf!

Tee will sie haben? Bitte sehr!

(Amanda geht zur imaginären Küchentür, verschränkt

(auf dem Weg in die Küche)

die Arme und beobachtet amüsiert das "Treiben" in der

Aber wer um alles in der Welt ist William?

Küche)

(Sie steht in der hinteren rechten Bühnenecke - seitlich

AMANDA:

zum Publikum - im imaginären Türrahmen zur Küche, da

Wie ich sehe, habt ihr zwei euch schon hinlänglich

ertönt aus der Küche ein lautes, drohendes Knurren)

bekanntgemacht!

DONNA:

DONNA:

(weicht erschrocken zurück)

(hysterisch aus dem Off)

Okay, war 'ne blöde Frage! Ich seh's ein!

Amanda! Was ist denn in ihn gefahren?

(Sie tritt zögernd näher, winkt dann dem imaginären

AMANDA:

Hund in der Küche zögernd zu, versucht, locker zu

Seine Freundin hat letzte Woche mit ihm Schluß

wirken)

gemacht! Der Therapeut meint, das sind die

DONNA:

Entzugserscheinungen.

Hey, Willy!

DONNA:

(Noch aggressiveres Knurren/schnell)

(schreit)

Okay! WILLIAM! Hör mal, ich soll für Frauchen einen Tee

Und die läßt er an mir aus?

kochen!

AMANDA:

(Wieder böses Knurren)

(dreht sich süffisant lächelnd um/halblaut)

Doch, hat sie gesagt - im Ernst! Also, wie steht es?

In der Not frißt der Teufel Fliegen.

Können wir uns irgendwie arrangieren?

DONNA:

(Pause, kein Knurren)

Tun Sie doch was!

Ich wußte, wir verstehen uns!

AMANDA:

(Sie verschwindet langsam in der Küche)

(höhnisch)

DONNA:

Soll ich mitmachen?

(aus dem Off/entsetzt)

DONNA:

Gott, ist der häßlich!

(wütend)

(Sie läßt hörbar Wasser aus dem Wasserhahn in einen

Ich lach morgen darüber, ja?

Kessel laufen)

AMANDA:

DONNA:

(streng) 2

William! Abpfiff!

(Pause)

(Donna atmet hörbar auf, Amanda setzt sich. Donna

Und diese Frau ...

kommt aus der Küche, zieht das linke Bein nach. In jeder

AMANDA:

Hand hält sie eine Teetasse, stellt sie auf den Tisch)

(stolz)

AMANDA:

... spiele ICH!

(mustert die Tassen)

DONNA:

Die sind ja fast leer.

(mustert Amanda)

DONNA:

Wie lange, sagten sie, war die gute Frau in dem Film

(wütend)

verheiratet? Dreizehn Jahre?

Zu starker Seegang in der Küche ...

AMANDA:

AMANDA:

(überlegt kurz, spielt verlegen mit ihrer

Ich habe mir gedacht, daß Sie früh hier sind ...

Perlenkette/schnell)

DONNA:

Ach ... äh ... sagen wir mal sechs!

Ich habe es nicht weit. Ich wohne nur zwei Straßen

(lächelt gequält)

weiter.

(Die nächsten Sätze müssen nun Schlag auf Schlag

AMANDA:

gesprochen werden)

So ein Zufall ... Also, zu ihren Fragen ... meine Zeit ist

DONNA:

begrenzt.

Aber vorhin meinten Sie doch ...

DONNA:

AMANDA:

(schnappt sich Block und Kuli)

Stimmt es, daß Ihr Mann auch beim Film tätig ist?

Ihr neuer Film ... wie hieß er doch gleich?

DONNA:

(nimmt die Brille ab)

Ja, Clayton ist Stuntman.

AMANDA:

AMANDA:

"Frauen am Rande der Selbstverwirklichung".

Darf ich Ihnen was anbieten?

DONNA:

DONNA:

(ironisch)

(schüttelt den Kopf)

Origineller Titel ...

Vielen Dank.

AMANDA:

AMANDA:

(überzeugt)

Vielleicht einen Sherry?

Origineller Film! Sie sollten ihn sehen.

DONNA:

DONNA:

Danke. Nein.

Wovon handelt er?

AMANDA:

AMANDA:

Einen Kognak?

(gewichtig)

DONNA:

Von einer Frau, die das Verheiratetsein zum Kotzen

Ein anderes Mal ...

findet und nach dreizehn Jahren endlich den Mut findet,

AMANDA:

aus der Ehe auszubrechen.

Rum?

DONNA:

DONNA:

(notiert eifrig)

Wirklich nicht ...

Wie äußert sich das?

AMANDA:

AMANDA:

(betont)

(schnell)

Achtzigprozentig ...

Sie belegt einen Töpferkurs.

DONNA:

DONNA:

(sofort)

(perplex)

Aber nicht so'n großen.

Ach ...

(Amanda schenkt beiden - sehr großzügig! - ein, sie 3

merkt nicht, daß Donna ihren Rum sofort hastig in einem

DONNA:

Zug hinunterkippt)

(lenkt lächelnd ein)

AMANDA:

Schon gut, Thelma! Vergessen Sie's!

(nimmt ihr Glas, sieht auf, prostet Donna zu)

(Thelma ab in die Küche)

Zum Wohl!

Drehen Sie schon an ihrem nächsten Film, Amanda?

(Jetzt sieht sie, daß das Glas in Donnas Hand bereits leer

AMANDA:

ist. Verlegenes Räuspern und Gesten von beiden.

Oh ja.

Amanda schenkt Donna noch einen Rum ein, Donna

DONNA:

greift schnell danach und will den Drink wieder hastig

Hier in Montgomery?

hinunterspülen, da bemerkt sie Amandas verwunderte

AMANDA:

Blicke, besinnt sich schnell und nippt nur ganz dezent an

Welche Frage ...

ihrem Glas. Verlegenes Lächeln beiderseits)

DONNA:

AMANDA:

Hauptrolle?

(sieht auf ihre Uhr)

AMANDA:

Noch Fragen?

Sicher ...

DONNA:

DONNA:

Wie lange sind Sie jetzt im Filmgeschäft?

Wann wird er fertig sein?

AMANDA:

AMANDA:

(holt Luft, will antworten, droht dann Donna lächelnd

In einem halben Jahr ... wie alle meine Filme.

mit dem Zeigefinger)

DONNA:

Donna-Schätzchen, warum geben Sie es nicht endlich

(die eifrig notiert/ohne aufzusehen)

auf? Mein Alter ist mein Geheimnis!

Böse Zungen behaupten, mindestens fünf Monate davon

DONNA:

würden Sie in der Maske verbringen.

(halblaut)

AMANDA:

Und das seit sechzig Jahren ...

(schluckt)

(Geräusch an der Tür)

Neid der Besitzlosen!

AMANDA:

DONNA:

Das ist Thelma, mein Dienstmädchen.

Wieder der gleiche Regisseur?

(Thelma kommt herein, aber so, daß zunächst ihr Gesicht

AMANDA:

vom Publikum nicht gesehen werden kann)

Oh ja!

THELMA:

DONNA:

(zieht ihren Mantel aus/ohne sich umzudrehen)

Der gleiche Produzent?

Tag, Miss Duke.

AMANDA:

AMANDA:

Selbstverständlich.

Sie können dann schon mal William füttern, Thelma.

DONNA:

DONNA:

(notiert weiter, ohne aufzusehen/wie beiläufig)

Ach ... äh ... Thelma ...

Wie schläft es sich mit meinem Mann?

THELMA:

AMANDA:

Ja?

(begreift nicht sofort/lehnt sich zurück)

DONNA:

Ja, also, wissen Sie ...

Wegen dem Hund ... er ist heute ein bißchen ... wie soll

(Pause, sie stutzt)

ich sagen ... aufdringlich ... Könnte gut sein, daß er Sie

Was?

...

(lacht gekünstelt)

(Thelma wendet sich um, nun erkennt man, daß sie die

Aber wie kommen Sie denn auf so eine ...

Häßlichkeit in Person ist: unmögliche Frisur, eine dicke

(Donna zieht die Unterhose hervor und hält sie Amanda

Hornbrille, schiefer Blick und offener Mund)

unter die Nase) 4

AMANDA:

(Die beiden Frauen gehen wie zwei wilde Tiere

(perplex)

aufeinander los, schlagen mit Kissen aufeinander ein

... durchaus reale Vermutung ...?

und beschimpfen sich)

DONNA:

DONNA:

So eine dreidimensionale Unterhose trägt nur einer -

Billige kleine Vorstadtdiva!

mein Mann Clayton!

AMANDA:

AMANDA:

Du miese Schmierblattkröte! Lern erst mal das Alphabet!

Dreidimensional???

DONNA:

DONNA:

(haut ihr ein Kissen um die Ohren)

Wenn Sie das gute Stück lange genug anstarren,

Ich kann's sogar rückwärts!

erkennen Sie in dem Muster ein Motiv.

AMANDA:

(Amanda nimmt die Unterhose, hält sie vor ihr Gesicht,

(haut mit einem anderen Kissen noch fester zurück)

starrt sie wie gebannt an und versucht, das besagte

Aber höchstens noch zwei Minuten!

"Motiv" zu entdecken)

(Thelma kommt herein, von einer Sekunde zur anderen

DONNA:

beenden die beiden Frauen ihren Kampf, setzen sich auf

(halblaut)

das Sofa, als ob nichts wäre, und tun so, als befänden

Die glaubt auch alles!

sie sich gerade in einem intensiven Gespräch)

AMANDA:

AMANDA:

(legt die Unterhose beiseite)

(schnell)

Bei einer Unterhose interessiert mich nicht der Aufdruck,

Sie haben recht. Windpocken in DEM Alter sind eine sehr

sondern der Inhalt. Und was den angeht, so liegt dieser

unangenehme Sache ...

bei Ihrem Gatten eindeutig über dem Verfalldatum ...

DONNA:

Keine gute Pflege, Frau Doktor ...

Noch dazu bei einem Mann. Denken Sie nur an die

DONNA:

Potenz ...

(spitz)

(Thelma geht ab ins Bad, sofort entbrennt der Kampf

Sie tragen auch nicht gerade das Gütesiegel unter ihrer

aufs neue. Thelma kommt zurück und beobachtet

zweitklassigen Garderobe ...

entsetzt das Geschehen)

AMANDA:

AMANDA:

(böse)

(rasend)

Werden Sie nicht unverschämt, Sie oberflächliche

Hast du schon eine Lebensversicherung abgeschlossen,

Griffelhalterin! Oder Sie können Ihren Exklusiv-Artikel

Donna? Wenn nicht, wird's langsam kritisch.

mit mir vergessen!

DONNA:

DONNA:

(ebenso rasend)

(giftig)

Das werden wir ja sehen!

Die zwei Zeilen können wir auch anderweitig füllen!

(Beide bemerken Thelma. Sie lassen voneinander ab,

AMANDA:

peinliches Schweigen. Thelma will sich in die Küche

Sie sind doch nur neidisch! Weil ICH einen Beruf habe,

verziehen)

der mich ausfüllt. Ich kann mich in jeder Hinsicht

AMANDA:

entfalten.

Nein, Thelma, warten Sie ... ich ... ich möchte Ihnen das

DONNA:

gerne erklären ... Nicht, daß Sie was Falsches denken ...

(aggressiv)

DONNA:

Bei der Anzahl Ihrer Krähenfüße ist eine ENT-FALTUNG

(schnell)

auch durchaus angebracht!

Darf ich das bitte machen?

AMANDA:

(zu Thelma)

(bebend)

Keine Bange, Thelma ... ich kann Ihnen das alles

Das reicht!

plausibel machen ... wirklich ... es ist nämlich so ... 5

(zeigt auf Amanda/schnell)

AMANDA:

Sie schläft mit meinem Mann!

Wenn Sie glauben, daß es was nützt ... Aber erschrecken

(Amanda kocht vor Wut. Thelma geht peinlich berührt

Sie Al Capone nicht!

ab in die Küche. Amanda erhebt sich, zupft ihr Kleid

DONNA:

zurecht und geht auf die imaginäre Badezimmertür zu)

(im imaginären Türrahmen des Badezimmers, den Blick

AMANDA:

noch zu Donna gewandt)

(scharf zu Donna)

Wer um alles in der Welt ist ...

Hauen Sie ab!

(Aus dem Bad ertönt das laute Tröten eines Elefanten,

(ab)

Donna wendet ihren Kopf entsetzt in Richtung Bad,

(Das Telefon klingelt)

zuckt beim Anblick des imaginären Elefanten zusammen)

DONNA:

DONNA:

(ruft)

(stammelt fassungslos)

Ich geh schon dran, Thelma!

Die Frau muß verrückt sein!

(Sie hebt ab, im Verlauf des Telefongesprächs kehrt sie

(Es klingelt, Thelma tritt auf und geht wieder nach links

mehr und mehr die unterwürfige Ehefrau heraus)

ab. Richtung Haustür)

DONNA:

CLAYTON:

Hallo, hier bei Amanda Duke! - Nein, Miss Duke ist im

(von draußen)

Moment ... Clayton! Bist du das? - Was willst du denn

Guten Tag. Ich möchte zu meiner Frau. Mein Name ist

von Miss Duke? - Ach so, Du wolltest MICH sprechen?

Clayton Whingfield.

Woher wußtest du, daß ich hier bin? - Ach, ich hab's dir

THELMA:

erzählt. - Wann ich heute komme? Wieso? - Hmm. - Ja,

(von draußen)

klar koche ich uns was. - Natürlich, Schatz. - Ja, dein

Sind Sie der Mann, mit dem Miss Duke schläft?

Leibgericht. - Ja, sicher, Schatz! - Natürlich hast du recht.

AMANDA:

- Tut mir leid, daß es heute später geworden ist. Soll

(zischt)

nicht wieder vorkommen. - Ja, ich werde in Zukunft

Die wird gefeuert!

beruflich kürzer treten. - Ja, du hast recht. Eine Frau

CLAYTON:

sollte mehr für ihren Mann da sein und weniger

(tritt ein)

arbeiten. - Ja, Schatz. Nicht böse sein. - Ja, ich dich auch.

Donna! Liebling! Warum warst du denn am Telefon so

Bis gleich. - Ja. Wiedersehen, Schatz.

wütend?

(Sie legt auf, betrachtet dann lange nachdenklich das

(mit Blick auf Amanda)

Telefon, an ihrer Mimik merkt man, daß etwas in ihrem

Willst du mich nicht vorstellen?

Kopf vorgeht. Entschlossen nimmt sie dann den Hörer

AMANDA:

zur Hand und wählt)

(sarkastisch)

DONNA:

Gestatten Sie, Mrs. Whingfield: Ihr Mann!

Clayton?

CLAYTON:

(mit Nachdruck)

Aber ... wieso ... ich verstehe nicht ...

Leck mich!

DONNA:

(knallt den Hörer auf die Gabel)

Spar dir das Theater, Clayton. Wenn es in ganz Alabama

(Amanda kommt aus dem Bad, wirft Donna giftige Blicke

auch nur einen Menschen gibt, der schlechter

zu)

schauspielern kann als Amanda Duke, dann bist DU es!

DONNA:

CLAYTON:

(hebt abwehrend die Hände)

(verwirrt)

Ich bin schon so gut wie weg!

Donna ... wie ... woher ...?

(auf dem Weg zur Badezimmertür)

(Amanda hält wortlos die Unterhose in die Höhe)

Ich will mich nur noch kurz zurechtmachen, wenn Sie

DONNA:

gestatten!

Ich wußte allerdings schon vorher über euch Bescheid. 6

AMANDA:

(Er zieht Thelma schnell zu sich heran, die beiden küssen

(fassungslos)

sich leidenschaftlich)

Was?

CLAYTON:

DONNA:

(lachend)

Sagt Ihnen der Name Janette Printon etwas?

Jetzt duellieren sie sich, welche von beiden mich

AMANDA:

bekommt. Dabei habe ich mich doch längst anderweitig

Ein Filmstar?

entschieden ...

DONNA:

(küßt Thelma erneut)

Privatdetektivin. Und die hat herausgefunden, daß ihr

THELMA:

beide euch vor sechs Monaten bei Dreharbeiten

Wirst du es Ihnen sagen?

kennengelernt habt. Du, Clayton, mußtest dich damals

CLAYTON:

in Frauenkleidern einen Abhang hinunterstürzen, um

Wozu? Um Staub aufzuwirbeln?

Miss Duke zu doubeln. Und dieser Abhang führte

THELMA:

geradewegs auf Ihre Matratze, Amanda. Fürwahr, eine

Dann laß uns aufhören. Sie werden bald zurückkommen.

weiche Landung, stimmt's, Clayton?

CLAYTON:

(Amanda und Clayton schauen ziemlich betreten drein)

SO BALD sicher nicht ...

CLAYTON:

THELMA:

Und was ... sollen wir jetzt machen?

Aber Clayton ...

DONNA:

(Leise treten Donna und Amanda auf und mustern das

(achselzuckend/gibt sich gelassen)

Ganze)

Wir könnten Kuchen backen.

DONNA:

CLAYTON:

Na, habe ich Ihnen zu viel versprochen?

Ich meine es ernst, Donna.

(Clayton und Thelma schrecken hoch, setzen sich hin, als

DONNA:

ob nichts gewesen wäre)

Sie dürfen ihn gern behalten, Amanda.

AMANDA:

CLAYTON:

(ironisch)

Aber Donna ...

Nur keine Umstände wegen uns.

AMANDA:

DONNA:

Jetzt, wo alle Welt dank Ihnen bald Bescheid weiß? Nein,

Verzeih, Clayton, daß wir uns so schnell einig geworden

so einen Skandal kann ich mir nicht leisten. Ich würde

sind.

mich zum Gespött von Montgomery machen.

AMANDA:

CLAYTON:

(zu Clayton)

Amanda ...

Deine Frau meinte, du wärst es nicht wert, daß man um

DONNA:

dich streitet ...

Wir werden uns zurückziehen und darüber beraten.

DONNA:

Kommen Sie!

... und darum haben wir beschlossen ...

(geht ab ins Schlafzimmer, Amanda folgt ihr)

AMANDA:

(Thelma tritt auf, räumt den Tisch ab)

... daß wir dich BEIDE in die Uhr schieben!

THELMA:

DONNA:

Wo sind denn Miss Duke und Ihre Frau?

Na ja, wie ich sehe, hast du dein neues Ersatzteillager ja

CLAYTON:

schon parat!

Die haben eine Konferenz.

THELMA:

THELMA:

(empört)

Wird es länger dauern?

Das ... das nehmen Sie sofort zurück!

CLAYTON:

AMANDA:

Mit etwas Glück ...

Du hast einen schlechten Tausch gemacht, Clayton. Bei 7

MIR konntest du dich aushalten lassen. Mit Thelma

(befreit sich/wütend)

dürfte das etwas schwieriger werden. Besonders jetzt,

Jetzt langt's mir aber! Ich hab die Nase voll von euch!

wo sie arbeitslos ist.

Euer dämlicher Zweckfeminismus kotzt mich an!

THELMA:

(Die drei Frauen starren ihn wütend an)

Soll das etwa heißen, Sie entlassen mich?!

CLAYTON:

CLAYTON:

(immer noch wütend)

Das kannst du nicht machen, Amanda!

Vielleicht ganz gut, daß es so gekommen ist! Das erspart

DONNA:

mir lange Erklärungen und eine rührselige

Sieht so aus, als müßtest du deine Liebschaften nun aus

Abschiedsstory! Lange hätte ich es sowieso nicht mehr

eigener Tasche finanzieren.

mit euch ausgehalten - mit keiner von euch! Ihr seid

THELMA:

nämlich ...

Ihr braucht gar nicht zu triumphieren! Clayton wird mich

(betont)

versorgen! Er liebt mich nämlich wirklich!

... äußerst langweilig!

(schlingt Arme um Clayton)

(Die drei Frauen kreisen ihn ein, bombardieren ihn mit

Nicht wahr?

haßerfüllten Blicken)

CLAYTON:

CLAYTON:

(sichtlich in die Enge getrieben)

(unsicher)

Ja, ja ... schon ... ich meine ... NOCH ... Aber weißt du,

Was soll das? Was wollt ihr?

Thelma ... nichts hält ewig ... wer weiß schon, was in

(Er geht mit ängstlichem Blick rückwärts nach links ab,

zwei, drei Wochen ist ...

die drei folgen ihm drohenden Schrittes. Bald sind alle

THELMA:

Darsteller verschwunden, aus dem Off hört man ihre

(rasend)

Stimmen)

Du Heuchler!

CLAYTON:

(schüttet ihm den Inhalt des Whiskyglases, welches auf

(in Panik)

dem Tisch steht, ins Gesicht/sofort reumütig)

Kommt mir nicht zu nah! Haut ab! Ich warne euch! Ihr

Tut mir leid! Möchtest du ein Handtuch?

könnt doch nicht ...

(holt schnell eins aus der Küche)

THELMA:

Es tut mir so leid ...

(entsetzt)

(schlingt blitzschnell das Handtuch um Claytons Hals,

Paß auf, Clayton! Hinter dir! Die Kellertreppe!

zieht daran/wütend)

CLAYTON:

... daß es nur Whisky war und keine Salzsäure!!!

(schreit auf)

CLAYTON:

AHHHHH!!!

(nach Luft ringend)

(Lautes Poltern, dann einige Sekunden völlige Stille)

Donna! Amanda! Helft mir!

THELMA:

AMANDA:

Oh mein Gott!

Na los doch, Donna!

DONNA:

DONNA:

DU hast ihn zuletzt berührt, Amanda!

Nach Ihnen, Amanda!

AMANDA:

AMANDA:

ICH? NIEMALS!

Oh nein! Zuerst hat er IHREN Namen gerufen!

THELMA:

(Beide überlegen ungerührt, während Clayton

(hysterisch)

verzweifelt versucht, sich zu befreien)

Oh Gott!

AMANDA:

AMANDA:

(wendet sich zum Gehen)

Halt die Klappe, Thelma!

Lassen Sie uns darüber beraten!

DONNA:

CLAYTON:

Wir müssen ihn erstmal hier wegschaffen! Faßt mit an! 8