Die Grenzen der Revolution. Die Revolution von 1848 in der Steiermark und die Grazer Legion in der Wiener Oktoberrevolution

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Author: Minna Thomas
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Gerhard Pfeisinger

Die Grenzen der Revolution. Die Revolution von 1848 in der Steiermark und die Grazer Legion in der Wiener Oktoberrevolution. Hermann Meynert schreibt in seinem Buch über die Ereignisse des Jahres 1848 über die Revolution in Graz, daß in dieser Stadt bereits früh eine „starke Gärung“ vorhanden gewe­ sen wäre, „denn der ungarische Agent Blackwell in Preßburg, der jedem Athemzuge der werdenden österreichischen Revolution so gespannt lauschte, hatte, seinem eigenen Geständnisse zufolge, erwartet, daß der erste Brand in Graz ausbrechen werde“. Und weiter unten: „Indeß war diese Stadt verurteilt, nur eine Copie Wiens abzugeben, dem Graz, ohne Anspruch auf Originalität, seine Märztage mit beinahe ängstlicher Treue nachbildete.“1 Dieses Urteil ist jedoch bei näherer Betrachtung der Ereignisse, allein schon wegen der äußerst groben Vereinfachung, nicht zu halten. Mit einer Bemerkung hat Meynert jedoch recht: Tatsächlich ist es in Graz in den letzten Monaten vor der Revolution aufgrund der allgemeinen Verschlechterung der Lebensverhältnisse, insbesondere aufgrund der als drückend empfundenen Steuerlast, zu wiederholten Unmutsäußerungen gekommen, die ein Zeitgenosse auf eine spezifische „Neigung zur Widersetzlichkeit“ zurückgeführt hat.2 Es wäre aber schlichtweg falsch, daraus eine Art „Avantgardefunktion“ der lokal begrenzten Ereignisse zu konstruieren. Wien war als Zentrum der politischen Macht für den Erfolg der Märzrevolution ausschlaggebend und blieb es natürlich auch für die wei­ tere Entwicklung der Revolution in Österreich. Es wäre jedoch auch verfehlt, von der „Gleichförmigkeit der Lebensverhältnisse“ in den Provinzhauptstädten und Wien kurzweg auf einen „Reflex der Wiener Revolution“ in der Provinz zu schließen, wie es vielfach in der älteren Literatur geschehen ist. Freilich sind viele Elemente der Revolution in Graz analog zu den Ereignissen in Wien zu sehen. Dies läßt aber noch lange nicht den Schluß zu, daß die Bewegung in Graz nicht auch ein hohes Maß an Eigenständigkeit hervorgebracht hat. Die klassischen Forderungen nach den bür­ gerlichen Grundrechten und -freiheiten wurden auch in Graz gestellt und nicht deshalb, weil sie gerade in Wien an der Tagesordnung waren. In der Petition der Grazer Gemeindevertreter vom 15. März heißt es, daß diese durch „das Unglück und die Bitten“ der Mitbürger veranlaßt worden war und „nicht etwa aus leerer Nachahmungssucht für das, was auswärts geschieht, sondern damit nicht unser Schweigen in diesem 57

© Landesmuseum für Burgenland, unter www.biologiezentrum.at Augenblicke den Irrthum veranlasse, alsAustria, ob download wir diese Wünsche und Bedürfnisse nicht theilten oder nie getheilt hätten“.3Außerdem war das rasche Reagieren in den Provinzen auf die Wiener Revolution ein Garant für den Erfolg der Revolution in der gesamten Monarchie. Eine Beschränkung auf die Hauptstadt hätte für den Verlauf der Revolution vermutlich verhängnisvolle Folgen gehabt. Es ist in diesem Rahmen nicht möglich, insgesamt auf die Ereignisse in Graz oder in der Steiermark näher einzugehen.4 Ich möchte nur jene Aspekte genauer behandeln, die auf die Frage nach der Unterstützung der Wiener Oktoberrevolution durch die revolutionären Wehrkörper und die Bevölkerung der österreichischen Provinzen hinführen sollen. Nach den Turbulenzen der ersten Tage der Märzrevolution, die vor allem aus Übergriffen auf die Jesuiten und aus Schwierigkeiten bei der Auslegung der „allgemeinen Volksbewaffnung“ bestanden haben, ging man zur geordneten Organisierung des Studenten-Freicorps (später Akademische Legion) und der Nationalgarde über. An die Spitze des akademischen Corps wurden bekannte Persönlichkeiten des geistigen Lebens gewählt; den Oberbefehl der Nationalgarde übernahmen pensionierte Armeeoffiziere, wie der in den Oktoberereignissen eine wichtige Rolle spielende Generalmajor Vinzenz von Pürker. Nach und nach wurden in 67 Städten und Märkten der Steiermark Nationalgarden aufgestellt. Insgesamt war man in diesen Wochen ganz auf die Bewahrung der „Einheit der Revolution“ und die Einhaltung der Ruhe und Ordnung bedacht, die jedoch schon Anfang April durch Bäckerkrawalle und Ausschreitungen gegen die wegen der Eintreibung der Verzehrsteuer verhaßten Mauthäuser erheblich gestört wurde. Allerdings war seitdem auch eine gewisse Sensibilität für soziale Fragen spürbar, wenngleich nur kurzfristig eine Verbilligung der Preise für gewöhnliches Brot und Fleisch sowie die teilweise Herabsetzung oder Abschaffung der Verzehrsteuer durch­ gesetzt werden konnte. In der politischen Diskussion dominierte die sogenannte „Verfassungsfrage“, vor allem die Interpretation der „Zauberformel der Preßfreiheit und der Konstitution“ beschäftigte die führenden Köpfe der Revolution in Graz, insbesonde­ re in der Wahlbewegung von Mitte April bis Juni 1848, in der über die Entsendung von Vetretern in das Frankfurter Parlament, den Reichstag und den Landtag entschieden wer­ den sollte. In der außenpolitischen Diskussion stand neben der „deutschen Frage“ vorerst nicht Ungarn, sondern der italienische Krieg im Mittelpunkt des Interesses. Es stimmte doch manche bedenklich, daß mitten im „Völkerfrühling“ ein Krieg gegen ein sich gegen frem­ de Herren auflehnendes Volk geführt werden sollte. Andererseits konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die aus Mailand vertriebene k.k.Armee nichts unversucht lassen würde, die alten Positionen wieder einzunehmen. Gegen einen Krieg in Italien nahmen nicht wenige Stellung, darunter Franz Schuselka, der mit einem Artikel eine Flut von Pro und Contras auslöste.5 Er sieht in einer Zeit, in der „die willkürlichen Staatenverbindungen der Kongreßkünstler zerfallen“ und sich souveräne Nationen zu bil­ den beginnen, die Freigabe Lombardo-Venetiens als einzige Möglichkeit, den einge­ schlagenen Weg der Freiheit fortzusetzen. Ein Unterjochungskrieg schade in jeder Beziehung mehr als der Verlust der Provinz. Trotz der vielen Einwände war die Kriegsbegeisterung im April nicht zu übersehen. Aus Wien war bekannt geworden, daß sich unzählige „Freischaren aus Proletariern“ nach Italien gemeldet hätten, die besonders durch das Taggeld von 20 Kreuzern und den 10 Gulden in die Hand angelockt worden

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Landesmuseum für Burgenland, Austria, download www.biologiezentrum.at waren. Mit diesen© Werbungen hoffte man auch, unter sich „einiger Tausend gefährlicher Brauseköpfe“ entledigen zu können.6 Am lö.April kam eine von Adolf Pichler geführte, 120 Mann starke Tiroler Studentenkompagnie nach Graz, die „jeden Angriff Italiens auf ihr deutsches Vaterland mit Kraft zurückweisen“ wollte.7 Die „Tiroler Freischaar“ aus Wien wurde in Graz begeistert empfangen und großzügig beschenkt. Diese Stimmung hielt noch einige Wochen an, was den Gouverneur der Steiermark, Konstantin Graf Wickenburg, veranlaßte, ein eigenes „Steirisches Schützenfreiwilligen-Corps“ für Italien aufzustellen, das zeigen sollte, „daß jeder Steiermärker mit Gut und Blut einstehet, wenn ihn die Ehre ... ruft“.8 Sogleich wurde unter den Bürgern der Stadt für die Ausrüstung und Löhnung Geld gesammelt und mit den Werbungen begonnen. Der Mannschaftsstand der Schützenfreiwilligen betrug im Juli bereits 1500 Mann; Anfang August wurden die ersten Abteilungen nach Italien geschickt. Allerdings war es Anfang Juli wegen einer angekün­ digten Rekrutierung zu heftigen Unruhen in Graz gekommen, die ebenso wie die häufi­ gen Desertionen bei den in Italien stehenden Regimentern und die Dienstüberdrüssigkeit der Freiwilligen die Begeisterung für den Krieg in Italien merklich senkte. Einige der Schützenfreiwilligen waren dann auch im Oktober als erste bereit, der Wiener Revolution zu Hilfe zu eilen. Die Märzbewegung des Jahres 1848 leitete auch eine neue Phase in der Entwicklung der südslawischen Nationen ein: Waren sie bisher eher national-romantisch orientiert gewe­ sen, so war nunmehr der Zeitpunkt gekommen, genauere politische Zielvorstellungen zu formulieren und programmatische Konzeptionen vorzustellen: „Wehe uns, wenn uns in solcher Bewußtlosigkeit und Apathie das verhängnisvolle Jahr 1848 hätte, - wir wären zu Grunde gegangen für immer! Die furchtbare Strömung hätte uns spurlos begraben, und die Geschichte wäre über uns zur Tagesordnung übergegangen“.9 So war es Ljudevit Gaj gelungen, die erste kroatische Delegation mit einem 30 Punkte umfassenden Forderungskatalog zu organisieren, die auf dem Weg nach Wien am 27.März durch Graz kam, wo sie überaus herzlich empfangen wurde. Mehr noch als die Kroaten mußten die Slowenen um die Erhaltung ihrer nationalen Identität bangen. „Im Interesse ihrer Nation und des selbständigen Österreichs“ wurde am 16. April in Graz der Verein „Slovenja“ gegründet.10 Kurz nach der Gründung des Vereins erregte sein Vorsitzender, Dr. Josef Mursec, durch die Artikelserie „Teilweise Beleuchtung der drückenden Sprach- und damit verknüpften Lebens Verhältnisse der Slovenen“ großes Aufsehen." Darin beklagt er die besonders durch das Schulsystem betriebene Entnationalisierung der Slowenen und fordert erstmals die administrative Vereinigung der von Slowenen bewohnten Gebiete im Rahmen eines selbständigen Österreich. In der Petition der innerösterreichischen Slowenen an den Kaiser vom 16.4. verlangten sie, daß 1. der politisch zerstückelte Stamm der Slowenen in den Gubernien Laibach, Graz und Triest zu einem Königreich „Slovenien“ mit einem eigenen Provinzial-Landtag vereinigt werden soll; 2. die sloweni­ sche Sprache in Schule und Amt eingeführt und 3. Slowenien dem Deutschen Bunde nicht einverleibt werden soll.12 Der Widerstand gegen die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt bestimmte im April und Mai die nationale Politik der Slowenen: „Alle wollen unter unse­ rem constitutioneilen durchlauchtigsten Kaiser vereinigt bleiben, und nichts hören vom deutschen Bunde, der die Einheit Österreichs vernichten, den Staat schwächen, den bis­ herigen Verband der slawischen Volksstämme lösen und dadurch ihre Nationalität gefähr-

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© Landesmuseum für Burgenland, download unter www.biologiezentrum.at den würde.“13 Als schon von fast jedemAustria, Gebäude in Graz die deutsche Fahne wehte, kamen ab April auch nach und nach schwarz-gelbe Fahnen mit bl au-weiß-roten Bändern zum Vorschein. Die Agitatoren für die Einheit Deutschlands sahen darin einen „offenen Verrat an dem neuen Vaterlande“, und es kam mehr als einmal zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Nationalisten beider Lager. Am schärfsten trat der Konflikt auf der Universität zu Tage. Dort weigerten sich die slo­ wenischen Studenten, weiterhin unter der deutschen Fahne und Kokarde Dienst zu lei­ sten. Sie wollten ihre Farben tragen, wobei sie der Besuch einer slowenischen Deputation aus Wien am 9. Mai nur unterstützte. Um ein Auseinanderbrechen des StudentenFreicorps zu verhindern, intervenierte eine Gruppe von Bürgern, die beiden Seiten einen „gütlichen Vergleich“ vorschlug und die Absendung einer Delegation nach Wien anregte, um von dort zu erfahren, „wie man ein Zerwürfnis der Nationalitäten dort verhindert habe“.14Mittlerweile sollte ein Versöhnungskomitee den Fahnenstreit lösen. Nach langen Verhandlungen konnte man sich auf einen Kompromiß einigen, der vorsah, daß sich die Slowenen bereit erklärten, der deutschen Fahne als Universitätsfahne zu folgen, wenn man ihnen das Tragen von slowenischen Abzeichen zugestand. „Allein die Ultras beider Parteien protestierten gegen einen solchen Beschluß und erklärten, für diesen Fall aus dem Corps treten zu wollen.“15Am nächsten Tag traten tatsächlich alle Slawen aus dem Studenten-Freicorps aus und traten - auch nur für kurze Zeit - mit ihren Farben in die Nationalgarde ein. Infolge der Spannungen legte der bisherige Kommandant der Legion, Haltmeier, sein Amt nieder. Damit fand der Nationalitätenstreit in Graz seinen vorläufi­ gen Abschluß. Diese Auseinandersetzung stellt allerdings nur einen Aspekt der Ereignisse im Mai dar. Die Dynamik der Wiener Revolution seit der Sturmpetition vom 15. Mai löste einen offe­ nen Konflikt mit der Regierung aus und beschleunigte einerseits die Radikalisierung der Demokraten, Studenten und Arbeiter, trennte andererseits aber auch sichtbar einen wesentlichen Teil des Kleinbürgertums von der Revolutionsbewegung ab. In Graz mach­ te sich mit der Mairevolution eine Ernüchterung bemerkbar, die die Wahlen und deren Ausgang deutlich beeinflußt hat. Die Spaltung der vielzitierten „Einheit der Revolution“ war unübersehbar. Man holte aber auch in den acht Wochen von Mitte Mai bis Mitte Juli wesentliches an politischer Bildung und revolutionären Einrichtungen gegenüber Wien auf: In dieser Zeit wurden die meisten Zeitungen gegründet, es entstanden die politischen Vereine, und neue Begriffe wie Demokratie und Republik begannen in die öffentliche Diskussion einzudringen. War noch in den ersten Tagen der Märzrevolution eine gewisse Gleichförmigkeit in den Erscheinungen der Revolution in Wien und Graz zu verzeichnen, so begann sich im Mai, ausgelöst durch die Flucht des Hofes aus der Residenz, die Provinz von Wien abzunabeln und andere Wege zu gehen. Die erwartete Schockwirkung der Flucht des Kaisers blieb nicht aus. Überall wurde über die Gründe und die Konsequenzen heftig diskutiert, wobei sich herausstellte, daß die Loyalität dem Kaiser gegenüber eine unleugbare Konstituente der Wiener Revolution war, der sich auch die fortschrittlichsten Kreise nicht entziehen konnten, wenn sie nicht völlig von der Basis isoliert werden wollten. Die Provinz begann, sich wieder als „einen Hort der Ruhe und Beschaulichkeit“, fernab von den politischen Stürmen Wiens, darzustellen, wo die Uhren eben anders zu gehen pflegen. Dieser Eindruck konnte allerdings nur ein oberflächlicher sein, wenn man sich vergegenwärtigt, daß im Frühsommer in Graz kaum ein Tag ohne

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© Landesmuseum für Burgenland, verging. Austria, download www.biologiezentrum.at Aufregungen, Tumulte oder Krawalle Alsunterein Großereignis sei hier nur das Verbrüderungsfest am 11. Juni erwähnt, zu dem über 1100 Studenten und Garden aus Wien angereist waren und dessen Symbolkraft nicht unwesentlich auf die Bereitschaft vor allem der Studenten im Oktober nach Wien zu ziehen, ausgestrahlt hat. Ein Ereignis, das mehr als alles andere die zunehmende Bedeutung des ungarisch-kroa­ tischen Konflikts und die Spaltung in zwei entgegengesetzte Lager in Graz veranschau­ licht, war der Besuch des Banus von Kroatien, Joseph Freiherr von Jellacic, am 1. August. Der Besuch des Banus, der von einer Besprechung über die kroatischen Forderungen an das ungarische Ministerium von Wien kam, aktivierte die Autoritäten der Stadt zu einer ähnlichen „militärisch-slawischen Demonstration“ wie in Wien: Der „Nationalgarde-General Pürker (erließ) den Tagesbefehl, daß alle Garden abends bei der Serenade dem Jellachich die Aufwartung machen sollten. Es versammelten sich 3 Compagnien; Bürger waren nur 5-6 da; Studenten gar keine. Die, welche unter der Menge standen, trugen größtenteils Cylinder oder waren gar als Proletarier verkleidet“ Als er in seiner Rede auf ein „großes und starkes Österreich“ zu sprechen kam, sprangen „die schwarzgelben Offiziere und Bürokraten auf den Balkon und schwenkten ihre Hüte. Obwohl vom Balkon selbst ihm die deutsche Fahne um die Nase hängt, keine Silbe von Deutschland“.16 Eine Gegendemonstration der anwesenden Ungarn und des Demokratischen Vereins wurde durch ein starkes Nationalgarde-Aufgebot unterbunden. Die demokratische Presse schrieb in wütenden Artikeln gegen dieses Auftreten der „militärischen Konterrevolution und des austroslawisch-reaktionären Konservativismus“ an, aber auch die Gegenseite blieb nicht ruhig und schlug mit wilden Angriffen gegen die Juden und Republikaner in Wien, gegen die ausländischen Aufwiegler und die „immer frecher werdenden Arbeiter“ zurück. Die Kaisertreuen hatten im August allen Grund zu feiern: Radetzky war am 6. August in Mailand eingezogen und die Rückkehr des Kaisers nach Wien wurde mit großer Erleichterung und Befriedigung aufgenommen. Die Kundmachung „Der Kaiser ist nach Wien zurückgekehrt“ setzt demnach auch mit den Worten fort: „Wir halten die Worte gleich bedeutend mit denen: Das Vaterland ist geret­ tet“.17Dies war wiederum gleichbedeutend mit der Auffassung, daß damit die Revolution wohl endgültig beendet war und daß damit dem Land eine ruhige, konstitutionelle Entwicklung bevorstand. Nun, es sollte anders kommen: Die letzten Wochen vor dem Ausbruch der Wiener Oktoberrevolution standen im Zeichen einer zunehmenden Polarisierung der politischen Lager und einer wachsenden Besorgnis um die Wahrung der revolutionären Errungenschaften. Ausdruck der inneren Unruhe war ein „geradezu epidemisch gewor­ denes Katzenmusikfieber“, dem viele der als reaktionär geltenden Persönlichkeiten zum Opfer fielen. Als etwa der Feldzeugmeister Graf Nugent aus Italien kommend einige Tage auf Besuch in Graz weilte, versuchte eine Volksmenge mehrmals vor seinem Quartier eine Katzenmusik zu veranstalten. Am 23. September mußte sie gar von einem Piquet Husaren auseinandergetrieben werden. Die Katzenmusik sollte stattfinden, weil Nugent bekannt für seine Unterstützung des Banus war und ihn vermutlich auch militärisch unterstützte. 18) Am 5.10. forderte Jellacic in einem Rundschreiben unter anderen auch Nugent auf, ihm alle entbehrlichen Truppen zu schicken, was dieser versprach. Weiters ist bekannt, daß ihm FML Buric aus Graz Mitte September Mäntel und Schuhe schickte und für ihn mit Munitionsfabrikanten verhandelte.19

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© Landesmuseum für Burgenland, www.biologiezentrum.at Das Interesse an der ungarischen Frage Austria, stieg download in denunter letzten Wochen vor dem 6. Oktober ständig. Ging es in den ersten Phasen der Revolution darum, den Konflikt jenseits der steirischen Grenzen zu halten oder um eher theoretische Erörterungen völkerrechtlicher Fragen, so kam es nach dem Drau-Übertritt Jellacic’s am 11. September auch in Graz zur Ausbildung von Fronten, die den Konflikt zwischen den fortschrittlichen und konservati­ ven Strömungen nur vertieften. Wer ungarnfreundlich gesinnt war, war zugleich Demokrat und für die deutsche Einheit; wer slawenfreundlich war, galt meist ohne Differenzierung als schwarzgelber Reaktionär. In einer Anzeige für eine Sitzung des demokratischen Vereins am 8. September wird eine Adresse zur ungarischen Frage angekündigt. In der Debatte zeigte man sich betrübt über die Abweisung der ungarischen Deputation durch den Reichstag am 6. September. Die Demokraten wollten den Ungarn wenigstens durch einen spontan organisierten Fackelzug die warme Sympathie der Grazer zeigen: „Es war ein Zug von mehreren Hunderten, der sich zur Kaserne der hier liegenden Husaren begab, ihnen durch begei­ sterte Reden seine brüderliche Teilnahme bezeigte, und sie aufforderte, wie sie einst für ihre Königin zu sterben schwuren, auch jetzt für die Freiheit das Schwert zu schwin­ gen“.20 Außer den nächtlichen Katzenmusiken war es insbesondere die Desertion eines Teils der in der St.Leonharder Reiterkaserne einquartierten Alexander-Husaren, die „jene schwüle und drückende Ruhe“ (Gatti) und den nachfolgenden Sturm ankündigte. Am 28. September verließen über hundert Mann in voller Montur und Bewaffnung, „wahr­ scheinlich die durch fremde Einflüsse geweckte und genährte Absicht in sich tragend, zu den Truppen der Magyaren zu stoßen“, die Stadt.21 Ihr Führer war der Korporal Skarinsky, der angeblich ein Mitglied des Grazer Demokratischen Vereins gewesen sein soll. In der Sitzung des Vereins am 29. wird zwar die Desertion, die dem „Geist der Freiheit und Demokratie entsprungen“ war, begrüßt, gleichzeitig aber die Verantwortung dafür abge­ lehnt und dementiert, daß der Korporal je ein Mitglied des Vereins gewesen war.22 Sobald die Nachricht von der Wiener Oktoberrevolution in Graz am 7.10. um 10 Uhr vor­ mittags allgemein bekannt gemacht worden war, befand sich die Stadt in stürmischer Bewegung: Die Alarmtrommel wurde gerührt, die Aula und der Demokratische Verein erklärten sich für permanent und für 12 Uhr wurde eine Volksversammlung einberufen. Der Demokratische Verein ergriff nun die Initiative. Verstärkt durch Mitglieder des Arbeiter- und Bürgervereins arbeitete er an einem Aufruf an die Landbevölkerung, in dem diese aufgefordert wurde, nach Wien zu ziehen, um „die gute Sache zu einem glück­ lichen Ende zu bringen“ Wien war das Zentrum, wo die Entscheidung über das Schicksal der Revolution getroffen wurde. Aber: „Ihr müßt für Eure Rechte kämpfen, sonst wird Euch Alles wieder genommen, was Euch bisher gegeben wurde!“.23 Sofort wurde eine Deputation zum Gouverneur geschickt, die von diesem die Ermächtigung zur Aufbietung des Landsturms forderte. Wickenburg aber hatte alle Hände voll zu tun, beschwichtigen­ de Kundmachungen ergehen zu lassen, und dachte gar nicht daran, ein Landsturmaufgebot zu befürworten. Kurz darauf begaben sich einige Mitglieder des Demokratischen Vereins unter der Führung des pensionierten Hauptmanns Ferdinand Eisenbach, mittlerweile überzeugt davon, auch ohne behördliche Genehmigung etwas erreichen zu können, auf die Straße und zogen Richtung Bahnhof, in der Absicht, mög­ lichst viele Kampfentschlossene für die Wiener Revolution zu gewinnen und noch am sel­ ben Abend mit dem Zug nach Wien abzufahren.24Einige Studenten waren sogleich begei­

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© Landesmuseum www.biologiezentrum.at stert dabei. Als sich mehrerefür Burgenland, Garden Austria, demdownload Zug unter anschließen wollten, hielt sie der Oberkommandierende Pürker zurück. Mehr erhofften sich diese Grazer Legionäre der ersten Stunde von den Freiwilligen des Schützenbataillons, das im Coliseum in der Nähe des Bahnhofs kaserniert war. Diese hatten versprochen, wenn es zur Zusammenstellung einer bewaffneten Hilfstruppe kommen sollte, sich dieser anzuschließen. Als jedoch am verabredeten Platz vor dem Coliseum niemand außer einigen Offizieren zu sehen war, zogen sie weiter. Erst knapp vor der Abfahrt des Zuges um 6 Uhr abends kamen noch einige Schützenfreiwillige nach. Diese ersten Entschlossenen, etwa 50 bis 60 Mann, tra­ fen ungehindert am nächsten Tag in Wien ein, wo sie sich dem Befehl des Reichstages unterstellten.25 Der Demokratische Verein, die treibende Kraft der Grazer Oktoberbewegung, hielt am Konzept des Landsturms für Wien fest, zumal nun mit Sicherheit angenommen werden konnte, daß Jellacic sich von Pest abgewendet hat und sich auf dem Marsch in Richtung Wien befand. Am Morgen des 8. Oktober wurde in hoher Auflage folgendes Plakat vom Demokratischen Verein angeschlagen: „Die Gefahr ist dringend. Der von der Kamarilla besoldete Jellachich, den Ihr hier in der Hofloge des Theaters gesehen habt, ist im Anmarsche nach Wien, um die freiheitsmuthigen Wiener zu morden und zu plündern! Freiheit oder Knechtschaft! Wählet! Steiermärker! Ihr habt den Wienern bei unseren Verbrüderungen versprochen, Ihnen im Falle der Noth zu Hilfe zu eilen! Gedenket Eures Wortes, es gilt nicht nur den Wienern zu helfen, sondern vielmehr uns selbst! Denn in Wien wird es entschieden, ob wir freie Männer bleiben sollen oder wieder Sklaven wer­ den!“26 Die Obrigkeit reagierte prompt. Durch „Volksanhäufungen“ aufmerksam gemacht, ver­ fügte der Gouverneur die sofortige Konfiszierung der noch in der Druckerei befindlichen Plakate und die Vernichtung der bereits affichierten. Im Laufe des Vormittags kam es wie­ derholt zu Zwischenfällen, als aufgebrachte Bürger die Plakate herunterreißen wollten, diese jedoch von den revolutionär Gesinnten daran gehindert wurden. Inzwischen zeitig­ te die Agitation unter den Schützenfreiwilligen die ersten Erfolge. Am Vormittag begab sich eine Abordnung der Freiwilligen auf die Universität, um von den Studenten einen Rat einzuholen, ob sie der Aufforderung, nach Wien zu ziehen, Folge leisten sollten oder nicht. Daß sich die Schützenfreiwilligen an die Studenten als politische Autorität wand­ ten, war seit den Märztagen nichts außergewöhnliches, umso befremdlicher war hingegen die Antwort eines Vertreters der Akademischen Legion. Professor Franz Steiner betonte, daß sich die Universität nicht das Recht anmaße, einen Einfluß auf sie auszuüben und riet ihnen „mit lobenswerter Mäßigung“, nichts ohne den ausdrücklichen Befehl ihres Kommandanten zu unternehmen.27 Eine Stellungnahme des Studenten-Ausschusses vom 9.10. erläuterte die Haltung der Akademischen Legion. In einer Sitzung wurde der Beschluß gefaßt, weder mit dem Demokratischen Verein noch mit anderen politischen Kräften in ein Bündnis zu treten. Vielmehr wollten sie sich unter die Befehlsgewalt des Reichstages gestellt sehen, da dieser nach dem Fehlen einer höheren Regierungsgewalt faktisch die höchste gesetzlich abgesicherte Gewalt darstellte. „Daher ging am 8. abends eine Deputation von etwa 20 Studenten nach Wien, mit der in einer Adresse kurz gefaßten Erklärung, daß sich die gesamte Studentenschaft von Graz bei der gegenwärtigen Lage unseres Vaterlandes unmittelbar unter die Befehle des Reichstages von Wien stelle.“28 Am Nachmittag zogen etwa 30 Schützenfreiwillige „mit Sack und Pack“ aus dem

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© Landesmuseum für Burgenland, Austria, download www.biologiezentrum.at Coliseum zur Artillerie-Kaserne am Lendplatz, umunter dort ihre Kameraden aufzufordern, mit ihnen nach Wien zu ziehen. Sie wurden von einer Volksmenge begleitet, die sie fort­ während mit „Hochs!“ und „Vivats!“ in ihrem Vorhaben bestärkte. Der Aufmarsch wurde jedoch von den kasernierten Soldaten mißverstanden: Plötzlich wurde Alarm geschlagen und unter dem Befehl des wachhabenden Offiziers ein Ausfall mit gefälltem Bajonett gemacht. Dabei wurden einige Zivilisten verletzt. Als die 30 Freiwilligen und die 20 Studenten am Bahnhof waren, forderte eine aufgebrachte Volksmenge „unter Pfeifen und Schreien“ die Auslieferung jenes Offiziers, der den Ausfall führte. Zwei Kompagnien der Nationalgarde und der persönliche Einsatz von General Pürker waren notwendig, die Menge zu zerstreuen.29 Das waren die Ereignisse des 7. und 8. Oktober in Graz. Das Problem der nächsten zwei, vergleichsweise ruhigen Tage bestand darin, daß kaum zuverlässige Nachrichten aus Wien Graz erreichten. Erst am Abend des 10. Oktober wußte man über den Ernst der Lage in und vor allem um Wien Bescheid. Wiederum reagierte der Demokratische Verein mit der Forderung nach einem Landsturmaufgebot, wobei er sich diesmal auf einen Aufruf des Zentralausschusses aller demokratischen Vereine Wiens vom 9.10. stützen konnte: „Nur der Landsturm allein kann uns vor der Räuberbande Jellachichs retten. Steht auf, Landbewohner, und rettet die Ehre, die Freiheit der Stadt Wien. Ist Wien frei, dann seid ihr es auch.“30 Nach einer kurzen Beratung in den frühen Morgenstunden des 11.Oktober drangen einige bewaffnete Mitglieder des Demokratischen Vereins in die Burg ein, um den Gouverneur neuerlich aufzufordern, unverzüglich den Landsturm auf­ zubieten. Im Falle einer Weigerung drohten sie damit, ihn aufzuhängen. Die Bemühungen Wickenburgs, sie von ihrem Vorhaben abzubringen, waren fruchtlos. Ohne eine definiti­ ve Antwort des Gouverneurs abzuwarten, gingen andere daran, überall Plakate mit fol­ gendem Inhalt anzuschlagen: „Jellachich steht vor den Mauern Wiens! Von allen Thürmen der Residenz erdröhnt das Sturmgeläute der bedrohten Freiheit. . Darum auf zu den Waffen! Die Behörde ist hievon in Kenntniß, für Munition und Verpflegung wird gesorgt, die Eisenbahn steht uns zu Gebothe, ein allgemeiner Landsturm ist in der Organisierung begriffen. Mehrere hundert Männer haben sich schon zum Kampfe bereit erklärt; Schmach und Verachtung dem Säumigen.“31 Unter den gegebenen Umständen, ohne mit der Unterstützung des Stadtkommandanten, der sich wie Auersperg in Wien zurückziehen wollte, rechnen zu können, mußte der Gouverneur Wickenburg nachgeben und ließ durch Kanonenschüsse und Glockenläuten den Bewohnern der Stadt „die Bedrängnis Wiens bekannt geben und den Landsturm aufbiethen“, der aber nach seiner Ansicht zunächst nur den Zweck haben sollte, „durch Besetzung des Semmerings und der Gegend bei Hartberg die Provinz gegen den etwaigen Einbruch kroatischer Horden zu sichern“.32 Die Erklärung befriedigte die Revolutionäre nicht ganz, denn sie wollten eine Mobilisierung des gesamten Landes und nicht nur an dessen Grenzen durchführen. Deshalb ließen sie sich noch zusätzlich sogenannte „Sicherheitsbriefe“ oder „Certificate“ ausstellen, die sie berechtigten, auf dem Land über die Situation in Wien zu berichten und das Landvolk zur Organisierung des Landsturms für die bedrängte Stadt aufzufordern. Wie sich später herausstellte, weigerten sich die Kreisbehörden meist, diesen Brief anzu­ erkennen, wie etwa der Kreishauptmann von Bruck oder der Nationalgarde-Kommandant von Leoben, der ein Landsturmaufgebot strikt ablehnte. Die Grazer Demokraten wollten übrigens die Organisierung des Landsturms auch auf Kärnten ausdehnen. Vinzenz von

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© Landesmuseum für Burgenland, Austria, download unter www.biologiezentrum.at Emperger, einer der Protagonisten des Demokratischen Vereins, fuhr zu diesem Zweck nach Klagenfurt. Dort wurde am 16. Oktober ein „Volksverein“ gegründet, der sich ver­ geblich bemühte, ein Kärntner Hilfscorps zusammenzustellen. Allein eine finanzielle Unterstützung von 357 fl. konnte für die Wiener Kämpfer aufgebracht werden.33 Oftmals scheiterten die Landsturmaufgebote auch am Widerstand der Dorfhonoratioren, meist des Pfarrers. Außerdem hatten die Bauern nach der Regelung der Ablösungsfrage und dem Grundentlastungsgesetz vom 7.September kein Interesse mehr daran, die Revolution weiterzutreiben, noch dazu in eine für sie völlig ungewisse Richtung. Wie ein Versuch, den Landsturm in einem Dorf aufzubieten, ausgesehen haben mag, kann man aufgrund eines Berichts eines Pfarrers aus Limbus/Lembach, einige Kilometer westlich von Maribor/Marburg nachvollziehen. In Maribor/Marburg selbst war am Nachmittag des 11.Oktober die Nachricht über die Aussendung von Vertrauensleuten zwecks Aufgebot des Landsturms eingelangt. Sofort nach Bekanntgabe setzten sich 85 Nationalgardisten der Stadt in Richtung Wien in Bewegung, die sich dem letzten Grazer Hilfszug anschlossen. Noch in der Nacht vom 11. auf den 12. wurden Garden zur Landsturmorganisierung in die umliegenden Dörfer geschickt. In Limbus/Lembach wurde der Pfarrer von zwei Garden in Begleitung des Gemeinderichters um 11 Uhr nachts geweckt und aufgefordert, sofort die Glocken läuten zu lassen, was dieser nicht befolgen wollte, da er die Dringlichkeit nicht einsehen wollte. Als es zu einem heftigen Streit zwischen dem sich Jellacic freundlich gesinnt zeigenden Lehrer und den Nationalgardisten kam, „welcher immer gefährlicher zu werden drohte, so glaubte er (der Pfarrer -Anm.d.Vf.) in Folge früher vorgewiesener ämtlichen Bewilligung respective Aufforderung zum Sturmgeläute, zumahl alle Vorstellungen nichts fruchteten, und schon früher in der nähmlichen Nacht auch in Marburg durch einige Zeit allgemein geläutet worden, doch nachgeben zu müssen, um ein großes Unglück abzuwenden, da man ja in der Verwirrung nicht wußte, was eigentlich geschehen war, und wer Recht hatte. Es wurde also, um diese Unruhstifter vom Hals zu bringen, geläutet. Kaum waren die 2 Nationalgardisten fort so wurde das Läuten eingestellt, nachdem es höchstens fünf Minuten gedauert hatte. Auf dieses Geläute kamen dann Einige vom Dorfe Lembach zu fragen, ob denn irgendwo Feuer ausgebrochen wäre? Auf die Nachricht, daß in Wien Unruhen seyen, und die Gardisten hiemit Leute auffordern, nach Wien zu Hilfe zu eilen, entgegneten die Erschrockenen „Gottlob, daß kein Feuer ist - nach Wien aber sollen nur die Gardisten gehen, sie sind bewaffnet - wir haben bey unserer Wirthschaft genug zu thun“ Und so gingen Alle ... wieder zur Ruhe. Am anderen Morgen kamen wieder zwey Gardisten, und begehrten abermahls ein allgemeines Sturmgeläute. Dießmahl aber wur­ den sie vom Pfarrer und Meßner kräftigst abgewiesen mit dem Bemerken, daß ohnehin schon Nachts zu lange geläutet worden wäre, und die Leute es schon wissen. Die Gardisten suchten dann bey einigen Häusern Einzelne aufzuwiegeln - wurden aber übe­ rall mit Entrüstung zurückgewiesen, und verloren sich bald.“34 In Graz begann am 11.10. um 11 Uhr die Nationalgarde mit der Verteilung von Feuerwaffen aus dem k.k. Zeughaus. Sie wurden an jeden, der sich bereit erklärte nach Wien zu ziehen, ohne Namensnennung oder Quittung, abgegeben. In einem Bericht an das Landespräsidium meldete der Oberkommandierende Pürker, daß er laut Anweisung Wickenburgs „aus dem hiesigen k.k. Zeughaus 614 Stück Gewehre für die zu bewaffne­ ten Arbeiter gefaßt (habe), welche auch von Seite des demokratischen Vereins an dies-

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Burgenland, Austria, download www.biologiezentrum.at erreichte um die selben ausgegeben© Landesmuseum wurden“.35fürNoch während derunter Waffenverteilung Mittagszeit eine telegrafische Depesche des Reichstags-Ausschusses den Gouverneur. Diese Depesche, die um 4 Uhr nachmittag als Kundmachung der Öffentlichkeit bekannt­ gegeben wurde, lautete: „Nachdem die Nationalgarde Wiens bereits sehr ermüdet ist, so würde eine Unterstützung von Garden aus Steiermark erwünscht sein. Wien am 11. Oktober. Kraus.“36 Damit hatte Wickenburg endlich eine Legitimation seiner, allerdings von den Revolutionären erzwungenen Anordnungen. Wickenburg war nun beruhigt, denn der Reichstag war ja vom Kaiser anerkannt und noch nicht aufgelöst worden; außerdem hatte er vom Hoflager keine Befehle erhalten, die in einem Widerspruch zu dem „Wunsch“ des Minister Kraus standen. Dieser Aufruf, - übrigens der einzige dieser Art -, kam erst nach langen Debatten im Reichstag zustande, der alles versuchte, den Weg der bestehenden Gesetze nicht zu ver­ lassen. Der Schriftsteller Berthold Auerbach, der wie viele in diesem „Legitimismus“ eine Schwäche sah, notierte am 18. Oktober: „Es ist wahrhaft lächerlich, daß die Revolutionsmänner eine autorisierte Revolution wollen.“37 Das sorgsame Festhalten an der gesetzlichen Fassade und die Unklarheit über die Kompetenzen und Möglichkeiten der parlamentarischen Einrichtungen wurde dann verhängnisvoll, als es darum ging, die an der Leitha stehenden Ungarn zur Unterstützung der Wiener Revolution zu rufen. Auch das Zögern, den Landsturm in großem Stil zu organisieren, trieb letztendlich die Wiener in eine hoffnungslose Lage. Selbst Hans Kudlich versuchte am 12.10. vergeblich, den Reichstag zu einer „schwunghaften Proklamation“ zur Landsturmaufbietung zu bewegen. Bekanntlich hat er sich ohne einen Reichstagsbeschluß, im Vertrauen auf seine Autorität als Bauernbefreier, am 13. auf das Risiko der Landsturmagitation in Nieder- und Ober­ österreich eingelassen, womit er letztlich gescheitert ist. Einen letzten Versuch machte Ernst Violand, der am 17.10. einen Antrag auf Aufbietung des Landsturms in den Reichstag einbrachte, ihn aber noch vor der Abstimmung zurückzog, da er erwarten mußte, keine Mehrheit dafür zu finden. Schließlich wurde am 21. der Beschluß des Innenministeriums mitgeteilt, daß der Reichstag keinesfalls den Landsturm anordnen werde.38 In Graz dauerte das Sturmläuten auch nachmittags noch an. Zur gleichen Zeit, als das Telegramm von Kraus bekannt gemacht wurde, sind mit einem Sonderzug 200 „Gesellen und Arbeiter mit nur wenigen Garden“ nach Wien abgefahren. Danach erließ das Oberkommando der Nationalgarde den Tagesbefehl mit der Depesche aus Wien und den notwendigen Instruktionen. General Pürker wollte die Garden selbst nach Wien bringen, gleich darauf aber wieder nach Graz zurückkehren. Am raschesten fanden sich die Vörstadtgarden an der Sammelstelle ein, sodaß bereits um 6 Uhr etwa 150 Garden mit dem Abendzug abgingen. Am nächsten Morgen, am 12.10., folgten noch 40 Garden und 80 Studenten unter der Führung Pürkers. In Schottwien sollten sich alle Züge vereini­ gen.39Am Abend gingen noch 20 Mitglieder des Bürgercorps, die über die Lage in Wien berichten und Direktiven vom Reichstag mitbringen sollten, sowie 20 Mitglieder des Arbeitervereins nach Wien ab, womit man das Grazer Hilfskontingent insgesamt mit etwa 600 Freiwilligen beziffern kann. An die Grenzen der Revolution gelangte man bei der Frage nach der politischen Berechtigung und der Durchsetzungsmöglichkeit des Landsturms auf dem Land ebenso wie in der Frage nach der Legitimität, in die der Reichstag in gleichem Maße gefangen

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© Landesmuseum für Burgenland, Austria, download unter www.biologiezentrum.at war wie die Landesbehörden oder die revolutionären Wehrkörper. Die spontane Bereitschaft von Arbeitern, Studenten und von in den Nationalgarden organisierten Bürgern, als bewaffnete Freiwillige zur Verteidigung der Revolution nach Wien zu zie­ hen, sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß der politische Symbolwert die militäri­ sche Wirkung bei weitem übertroffen hat. Man sollte in diesem Zusammenhang jedoch nicht vergessen, daß es für diesen (symbolischen) Akt der revolutionären Solidarität historische Vorbilder gegeben hat. Es sei nur an den Marsch der 500 Freiwilligen von Marseille nach Paris zwischen dem 2. und 30. Juli 1792 erinnert, die Paris nicht eher ver­ lassen wollten, bevor die von Ludwig XVI. am 13. Juni 1792 entlassenen patriotischen Minister wieder eingesetzt sind und „Aristokraten, Spekulanten und Volksfeinde verjagt“ waren. Auf diesem Marsch ist im übrigen auch die „Marseillaise“ entstanden.40Auch an ein anderes Phänomen sei hier erinnert, an die Hilfestellungen für nationale Befreiungskämpfe seit 1820 von Spanien, Italien, Griechenland bis Polen, die als Teil einer seit der Französischen Revolution bestehenden europäischen politischen Öffent­ lichkeit sich in Broschüren, Hilfsvereinen, Geldsammlungen und auch in der Bildung von Legionen manifestierten. Die polnischen Befreiungslegionen wiederum sind ja seit der dritten Teilung Polens im Jahre 1795 und erst recht nach 1830 zur Legende geworden. In Anlehnung an den von Langewiesche geprägten Begriff des „Barrikadenmythos“41 könnte man mit einiger Berechtigung auch von einem „Freischaren“- oder „Befreiungslegionen-Mythos“ sprechen, der den Revolutionären von 1848 bei dem Versuch, eine revolutionäre Gegengewalt aufzubauen, einen politischen wie militärischen Wirkungs- und Aktionsgrad zuerkannte, den sie gar nicht besaßen oder nicht besitzen konnten. Trotzdem darf nicht übersehen werden, daß in der Bereitschaft, Freiwilligenzüge zu bilden, die Hoffnungen und politischen Imaginationen vieler Revolutionäre aufbewahrt waren, die weit in ihre Zukunft und unsere Gegenwart hinein­ reichen. Die Grenzen der Revolution von 1848 werden auch an der ängstlichen Zurückhaltung der Landesbehörden oder Nationalgarde-Oberkommandos deutlich, als es darum ging, zur Unterstützung der Wiener Revolution beizutragen. Das oberösterreichische Landespräsidium erließ am 15.10. folgenden Aufruf: „Falsche Gerüchte, Befürchtungen aller Art werden verbreitet, um die Aufregung fort und fort zu erhalten und auch hier von der Bahn der Gesetzlichkeit abzulenken. Trauet nicht diesen anarchischen Bestrebungen, bewahret Euren biederen Sinn für Recht, Gesetz und Euren konstitutionellen Kaiser . Er wird gewiß halten, was er seinen Völkern versprochen.“42 Trotz dieser Warnung wollten im Oktober 1848 40 Studenten und zwei Professoren aus Salzburg und insgesamt 237 Mann aus Linz nach Wien ziehen, die am 16. Oktober per Schiff unter großer Zustimmung der Bevölkerung die Reise donauabwärts antraten. Allerdings war durch den Verrat des Nationalgarde-Oberkommandierenden von Oberösterreich die Brücke von Stein bereits durch das Militär besetzt worden. Das Freiwilligencorps wurde jedoch gewarnt und verließ das Schiff bei Melk, um über Pöchlarn und den Wienerwald nach Wien zu gelangen.41 Dieses Beispiel der Freiwilligen aus Salzburg und Oberösterreich verweist uns wieder auf das Schicksal der Grazer Legion und auf eine weitere „Grenze“ der Revolution im Oktober 1848, nämlich die des durch k.k.Truppen errichteten Zernierungsringes um Wien. Am 10.10. war Joseph Freiherr von Härdtl aus dem Stab Jellacic’s beauftragt wor­

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für Burgenland, Austria, download unter www.biologiezentrum.at den, den Zuzug von© Landesmuseum Bewaffneten nach Wien, der durchaus eine gewisse Besorgnis erreg­ te, von Wiener Neustadt aus zu unterbinden. Es war der kaiserlichen Armee und Jellacic seit diesem Tag bekannt, daß ein Landsturm aus der Steiermark in beträchtlicher Stärke zu erwarten wäre. Der Wiener Stadtkommandant Auersperg detachierte ein Regiment nach Baden und Wiener Neustadt und ließ dort die Bahnhöfe besetzen, den Bahnbetrieb ab Mödling einstellen und den Telegraphen unterbrechen. Außerdem sollten noch die Eisenbahnschienen zwischen Atzgersdorf und Altmannsdorf aufgerissen werden. In den umliegenden Ortschaften mußten die Glockenstränge durchschnitten werden, um jedes Sturmgeläute zu verhindern.44 Am 14.10. gelangte eine Depesche aus dem Hauptlager Auerspergs an den Gouverneur Wickenburg, in der diese Maßnahmen bestätigt werden und zugleich von der Ungehörigkeit, einen Landsturm für das aufständische Wien zu organisieren die Rede ist: „Ich konnte einem solchen Gerüchte kaum Glauben beimessen, muß aber dennoch gegenwärtig besorgen, daß vielleicht durch irgend einen Irrthum eine solche Verfügung hervorgerufen worden sein könnte.“45 Als am 12.10. das Hauptkontingent der Grazer Legion unter Pürker nach Wiener Neustadt kam, war die Eisenbahn bei Mödling bereits gänzlich von kroatischen Verbänden besetzt. Pürker hatte für das Unternehmen, angeblich aus Tarnungszwecken, die Uniform eines k.k.Generals angelegt. Allein damit erregte er unter den Arbeitern und Studenten von vornherein ein gewisses Mißtrauen, das sich durch sein späteres Verhalten noch verstärken sollte. Die Munition der Grazer, die in Mürzzuschlag verteilt hätte wer­ den sollen, wurde nach Gloggnitz weitergeschickt, da sich in Mürzzuschlag an die tau­ send Arbeiter versammelt hatten, die auf den Weitertransport mit Wagen über den Semmering warteten. Pürker lehnte es strikt ab, diese Arbeiter zu bewaffnen oder sie mit­ zunehmen. Von Schottwien, wo sich die Grazer Garden mit den tags zuvor abgefahrenen Arbeitern, inzwischen durch hunderte von Bahnarbeitern vom Semmering verstärkt, ver­ einigten, ging es mit der Bahn weiter bis Wiener Neustadt. Dort erfuhren sie, daß von Mödling an die Strecke besetzt wäre. Pürker zog sich mit den Bahnbeamten zur Beratung zurück. Als dies immer länger dauerte, wurden unter den Wartenden Stimmen laut, die einen Verrat und die Auslieferung an das Militär vermuteten. Nach tumultartigen Auftritten und dem Drängen der Studenten und Garden, entschloß sich Pürker endlich, „auf gut Glück mit den 12 Waggons langen Zug nach Mödling zu fahren“ Dort bestätig­ te sich die Annahme, daß einige hundert Meter weiter bereits die Vorpostenkette der Kroaten anfange. Während sich die Studenten und Garden sammelten, um auf weitere Befehle zu warten, zogen die Arbeiter ohne Zögern gleich feldeinwärts nach Wien. Pürker war inzwischen unauffindbar. Nun entschloß sich der verbliebene Rest der Grazer, in der Nacht zu Fuß auf einem Umweg über die Brühl nach Wien zu gelangen. Einige Mödlinger Bürger erklärten sich bereit, den Zug bis Mauer zu führen. In der Brühl stießen die steirischen Arbeiter „mit ihrem ungeordneten Haufen und begleitet von den Weibern des Semmerings“ zu ihnen. Bald darauf kam ein Reiter in Zivil auf sie zu und erklärte, daß er von Pürker beauftragt worden wäre, die Grazer Legion nach Wien zu führen. Dieser Reiter, Dr. Hammerschmidt, der ursprünglich vermutlich vom Zentralausschuß aller demokratischen Vereine mit der Landsturmorganisierung donauaufwärts betraut worden war, erwies sich als glänzender Führer, der alle Positionen des Militärs genau kannte. „Nach einem forcierten Marsche von 8 Stunden kam man über Petersdorf, Enzersdorf hart am Lager des Banus vorbei um 5 Uhr morgens bei der Mariahilfer Linie

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© Landesmuseum für Burgenland, Austria, download www.biologiezentrum.at an.“46 Wie der Oberkommandierende Pürker selbstunter nach Wien gelangte ist nicht mehr rekonstruierbar, jedenfalls ließ er am 13. nach Graz telegraphieren, daß die steirischen Garden gut in Wien angekommen wären: „Wien ist ruhig In Österreich kein Landsturm organisiert, sonach in Steiermark Vorbereitungen genügend . Arbeiter dürften Wien lästig werden.“47 Um zu verhindern, daß noch andere Freiwilligencorps nach Wien gelangen konnten, wur­ den von der Armee sogenannte Streifcorps gebildet, die die Aufgabe hatten, den Bereich hinter dem Zernierungsring zu „säubern“ und zu sichern. Das letzte Grazer Aufgebot vom 12.10., bestehend aus Teilen des Bürgercorps, des Arbeitervereins und den 85 Marburger Garden, kam am 13. oder 14. in Wiener Neustadt an, wo ihnen das M ili­ tärstationskommando mit Gewalt die Weiterfahrt verwehrte. Im Wiener „Politischen Studenten- Courier“ war darüber zu lesen: „180 Grazer, die uns zu Hilfe eilen wollten, wurden in der Nähe von Wiener Neustadt gefangen genommen, furchtbar mißhandelt, wie Hunde zusammengebunden, ins Lager geführt. Ein Student, durch seinen Stürmer kenntlich, war das Opfer der Herren Offiziere, die mit unmenschlicher Wut über ihn her­ fielen.“48 Auch die immer noch beträchtliche Zahl von Arbeitern aus Mürzzuschlag und Gloggnitz versuchten vergeblich nach Wien durchzukommen und mußten schließlich aufgeben. Am 18. Oktober meldeten sie nach Wien: „Die Straße nach Wien ist von Neustadt aus mit Militär besetzt, es ist daher unmöglich zu Hilfe zu kommen, so gerne wir das wollten.“49

Anmerkungen 1 Hermann Meynert: G eschichte der E reignisse in der österreichischen M onarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen. W ien 1853, S.239 f. 2 Peter Baldauf: Graz im Jahre 1848. Stmk. Landesarchiv (StLA), H andschriftensam mlung 470. 3 StLA , Sam m lung 1848, Nr.608. 4 V gl. dazu Gerhard Pfeisinger: D ie R evolution von 1848 in Graz. W ien 1986 (=M aterialien zur Arbeiterbewegung 42). 5 „Das Vaterland in Gefahr“, Abdruck aus der W iener Zeitung, Gratzer Zeitung (GZ), Extrablatt 8 vom 5.4.1848 6 GZ 55, 6.4. und GZ 61, 17.4.1848. 7 A d olf Pichler: Das Sturmjahr. Erinnerungen aus den März- und Oktobertagen 1848. Berlin 1903, S .38 8 A ufruf vom 2 8 .5 ., StLA , S lg .1 8 4 8 , Nr.524. 9 Verein Slovenja Graz, „A ufruf an unsere.N ation“, 18.2.1866, StLA, H andschriftensam m lung 778/1. 10 Zur G eschichte des Vereins vgl. StLA , Handschriftensam mlung 7 7 8 /2 sow ie Joseph Apih: D ie Slovenen und die M ärzbew egung von 1848. In: Ö sterreichisches Jahrbuch 14. W ien 1890, S .78-106. 11 GZ 61-66. 12 V gl. StLA , H andschriftenslg. 778 /7 und GZ, Extrablatt 17, 28.4. 13 „An unsere slovenischen Brüder!“, B eilage zur GZ 8 8 , 3.6. 14 „A ufruf an die akadem ische L egion“, 10.5., StLA, S lg.1848, Nr 660. 15 GZ, Extrablatt 23, 12.5. 16 B rief Fleckh an Stremayr in Frankfurt, 2.8 ., StLA, Handschriftensam mlung 1435/21. 17 GZ 147, 13.8, 18 V gl. Ferdinand Gatti: D ie E reign isse des Jahres 1848 in der Steiermark. Graz 1850, S. 241. 19 V gl. Ferdinand Hauptmann: Jellacic’s K riegszug nach Ungarn 1848. Graz 1975, B d .l, S .39 und 107. 2 0 „Constitution“ Nr. 153, 26.9. 21 GZ 194,29.9.; vgl. auch StLA , Präs.Akt. N r.3990. 22 Sitzungsprotokoll des Dem okratischen Vereins vom 29.9., StLA, H andschriftenslg. Nr.470. 23 „Liebe Landleute!“, 7 .10., StLA , Sam m lung 1848, Nr.996. 24 V gl. GZ 2 0 3 , 8.10. 25 V gl. Gatti, a.a.O., S.252.

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© Landesmuseum Burgenland, Austria, download unter www.biologiezentrum.at „Brüder!“, 8.10., StLA , Slg. 1848,für Nr.799. GZ 204, 9.10. „Brüder!“, 9 .10., StLA, Slg. 1848, Nr. 679. V gl. GZ 20 4 , 9.10. und „Schnellpost“ Nr. 116, 10.10. Zit. nach Fenner von Fenneberg: G eschichte der W iener Oktobertage. B d .l.. L eipzig 1849, S. 197. „A ufruf!“, StLA, Slg. 1848, Nr.802. Gatti, a.a.O ., S.261. V gl. u.a. Franz W allnöfer: Das Jahr 1848 in Kärnten. Phil.D iss. Innsbruck 1950, S. 195 ff. Gerhard Pferschy: Ein Landsturmaufgebot in Lem bach (L im bus) bei Marburg, Oktober 1848. In: M itteilungen des Stmk. Landesarchivs, F olge 17. Graz 1967, S .91 ff. StLA , Präs.-Akten, Nr. 5164. A bgedruckt bei Gatti, a.a.O., S.263. Berthold Auerbach: Tagebuch aus W ien. Von Latour bis auf W indischgrätz. Breslau 1849, S .1 19. StLA , Präs.-Akt., Nr.5158. V gl. GZ 2 0 7 , 12.10. und die Tagesbefehle der Nationalgarde, StLA , 1848er Akten, Fasz. IV. V gl. dazu u.a. Walter M arkov/Albert Soboul: 1789, die große R evolution der Franzosen. Köln 1989, S. 172. D ieter L angew iesche: D ie R olle des M ilitärs in den europäischen Revolutionen von 1848/49. In: W .B achofer/H .F isch er (H g.): U ngarn-D eutschland. Studien zur Sprache, Kultur, G eographie und G eschichte. M ünchen 1983, S.273-288. Zit.nach Franz Spatenka: Salzburg im Revolutionsjahr 1848. Salzburg 1991 (=SaIzburg Archiv 111), S. 147. V gl. dazu Hans Bednar: Das Jahr 1848 in Oberösterreich. P h il.D iss., W ien 1936, S. 182 f. V gl. Helmuth Größing: Der K am pf um W ien im Oktober 1848. W ien 1973, S. 15. Auersperg an W ickenburg, StLA, Präs.-Akt. Nr. 5066. N ach dem A ugenzeugenbericht von Ferdinand Gatti, der als einer der Kommandanten der Studenten der Grazer L egion angehörte, a.a.O., S .266 ff. GZ 209, 14.10. Zum Em pfang in W ien vgl. „Ursache und G eschichte der O ktoberereignisse zu Wien von einem A ugenzeugen“. L eipzig 1848, S .80. Politischer Studenten-Courier vom 17.10. (Über diesen Vorfall haben auch andere Blätter W iens berichtet) Ebenda, 19.10.