Die glorreichen Sieben

t o p Te c h n i k Schleppertest 140 PS-Klasse Die glorreichen Sieben Leistungsmäßig befinden sich die führenden Schleppermarken auf hohem Niveau. G...
Author: Martha Kraus
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Schleppertest 140 PS-Klasse

Die glorreichen Sieben Leistungsmäßig befinden sich die führenden Schleppermarken auf hohem Niveau. Größere Unterschiede gibt es beim Verbrauch sowie beim Bedienungs- und Fahrkomfort.

T

rotz der heftigen Diskussionen um stufenlose Fahrantriebe entscheiden sich viele Landwirte nach wie vor für einen „herkömmlichen“ Schlepper mit Schaltgetriebe. Entweder, weil ihr Lieblingsfabrikat nur diese Getriebevariante anbietet oder weil sie nicht bereit sind, für einen stufenlos fahrenden Schlepper bis zu 15 % mehr auszugeben. Grund genug für die top agrar-Redaktion und die DLG-Prüfstelle, in diesem Jahr Schaltgetriebe-Schlepper der 140 PSKlasse genauer unter die Lupe zu nehmen. Die sieben größten Anbieter auf dem deutschen Markt sind zum Test angetreten. Gerne hätten wir auch McCormick und Same dabei gehabt. Beide Her-

steller konnten oder wollten uns aber keinen Schlepper zur Verfügung stellen. Fendt bietet in dieser Leistungsklasse keinen Schaltschlepper an. Wer einen Fendt kaufen möchte, obwohl er nicht unbedingt einen stufenlosen Antrieb benötigt, hat keine andere Wahl. Er muss den Vario mit den Schaltschleppern vergleichen. Deshalb ist der 714er auch in unserem Test dabei.

Die führenden Marken im Vergleich Der Gerechtigkeit halber haben wir die Beurteilung des Fendt in den Übersichten separat dargestellt. Sie können trotzdem alle Bewertungen vergleichen, die unabhängig von der Getriebebauart sind (Mo-

tor, Hydraulik, Komfort usw.). Einen Systemvergleich der unterschiedlichen Getriebekonzepte (stufenlos, voll-lastschaltbar oder vier-/dreistufige Lastschaltung) veröffentlichen wir in der nächsten top agrar-Ausgabe. Nun zur Testgruppe: Case stellte einen CS 130 zur Verfügung. Mit 125 PS-Nennleistung ist dieser Schlepper der „Kleinste“ im Test. Außerdem ist die Baureihe schon etwas in die Jahre gekommen. Case hat die Maschine aber immer wieder modernisiert, so dass sie sich hinsichtlich Leistung und Bedienung nicht hinter den anderen Traktoren verstecken muss. Der Agrotron 135 wird inzwischen in der MK 3-Version angeboten. Deutz-Fahr hat neben den technischen Verbesserungen vor allem die Fertigungsqualität deutlich erhöht. Auffallend und ungeschlagen ist das Freisichtkonzept. Kein anderer Schlepper in dieser Klasse bietet vergleichbare Sichtverhältnisse. John Deere ist mit einem 6820 AutoQuad zum Test angetreten. Die Baureihe wurde im letzten Jahr neu vorgestellt. Gegenüber der 10er-Baureihe gab es äußerliche Veränderungen an Haube und

Übersicht 1: Die sieben Testschlepper in der Punktewertung (1 = sehr schlecht; 5 = sehr gut) Schaltgetriebe-Schlepper Case CS130 Kabinenkomfort Motorcharakteristik/Verbrauch Schaltung/Getriebe Hubwerk (Hubkraft/EHR) Hydraulik (Leistung/Bedienung) Zapfwelle (Drehzahlen/Bedienung) Allrad/Differenzialsperre Bremsen/Lenkung/Wendekreis Wartung (Intervalle/Zugänglichkeit) Gewichtete Punktesumme

2,5 4,0 3,0 3,5 4,0 4,0 4,0 3,5 3,0 3,4

Deutz-F. Agrotron 135 3,5 3,5 3,0 4,5 3,5 3,5 4,5 3,5 3,5 3,6

John Deere 6 820 4,0 5,0 3,5 4,0 3,0 3,5 3,5 3,5 4,5 4,0

MF 6 290

NH TM140

Valtra T 140

Varioschlepper Fendt 714

3,0 3,0 4,0 3,5 4,0 3,0 4,0 3,0 3,5 3,3

3,0 2,5 3,5 4,0 3,5 3,0 5,0 3,0 4,0 3,2

3,0 3,5 3,0 4,0 4,5 2,5 3,0 2,5 3,5 3,3

4,0 4,5 5,0 4,5 4,5 5,0 5,0 4,5 4,0 4,5

Bewertungsfaktor x 3,0 x 3,0 x 2,0 x 1,5 x 1,0 x 0,5 x 0,5 x 1,0 x 0,3 –

Sieger nach Punkten: Um die Schlepper besser vergleichen zu können, haben wir wieder unser Punktesystem eingesetzt. Alle Messergebnisse und praktischen Erfahrungen wurden mit Punkten bewertet (1 = sehr schlecht bis 5 = sehr gut). Da nicht alle Merkmale gleich wichtig sind, werden die verschiedenen Kriterien mit Faktoren (Bewertungsfaktoren) gewichtet. Der Computer hat dann die gewichtete Punktesumme errechnet.

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Die Testkandidaten Case CS 130 Deutz-Fahr Agrotron 135 John Deere 6820 AutoQuad Massey Ferguson 6290 New Holland TM 140 Valtra T 140 Fendt Vario 714

125 PS 140 PS 135 PS 135 PS 144 PS 135 PS 140 PS

Kabine sowie Verbesserungen an Motor, Kühlsystem, Hydraulik usw. Die von der 8 000er-Serie bekannte Multifunktionsarmlehne „CommandArm“ wird nur in Kombination mit dem AutoPowr-Getriebe angeboten. Mit dem CommandArm hätte der getestete Schaltschlepper beim Bedienungskomfort vermutlich besser abgeschnitten. Komfort und stufenloser Antrieb haben allerdings einen stolzen Mehrpreis von ca. 7 400 E. Der neue PowerTech-Motor mit VierVentil-Technik war zu unserem Test noch nicht verfügbar. Er erfüllt die ab 1. Juli 2003 gültigen strengeren Abgasnormen (Stufe 2) und hat nach Angaben von John Deere noch bessere Leistungseigenschaften. Die Traktoren werden allerdings um 3 bis 4 % teurer. Den MF 6290 haben wir vor drei Jahren bereits getestet. Durch die neue Multifunktionsarmlehne hat der Hersteller den Bedienungskomfort deutlich gesteigert. Neu ist auch die Schaltautomatik für das Getriebe, die einen guten Eindruck hinterließ. Der Fahrkomfort wurde durch die gefederte Vorderachse erhöht. Mit 50 km/h

Gemeinsam mit der DLG, der englischen Fachzeitschrift Farmers Weekly und dem holländischen Wochenblatt Boerderij haben wir die Schlepper unter die Lupe genommen. Höchstgeschwindigkeit ist der Schlepper allerdings nicht lieferbar. Der New Holland TM 140 ist der Nachfolger des M 135. In Case-Rot wird er zukünftig auch als MXM 140 angeboten. Die Typenbezeichnung hat mit der tatsächlichen Motorleistung des Schleppers wenig gemeinsam. Sie wird mit 144 PS Nennleistung angegeben. New Holland ist allerdings der einzige Hersteller, der die ISO-Angabe verwendet. Sie gibt die Leistung nur für den nackten Motor (ohne Motorlüfter) an. Laut der sonst üblichen ECE-Regelung (mit langsam laufendem Viscolüfter) dürfte der Schlepper ca. 5 PS weniger Nennleistung bieten. Eine weitere Besonderheit ist das volllastschaltbare Getriebe. Eine 50 km/hVersion gibt es allerdings nur bei den beiden größten Modellen dieser Baureihe. Neu sind die Vorderachs- und Kabinenfederung. Der Valtra T 140 ist eine Weiterentwicklung der HiTech-Baureihe. Der Unterschied fällt vor allem äußerlich durch die große Haube auf. Eine Besonderheit steckt unter der Haube. Beim so genann-

ten ECO-Motor wurde die Nenndrehzahl auf 1 800 U/min reduziert. Die Folge ist eine Kraftstoffeinsparung. Neu ist die Einstellung der Mengen- und Zeitsteuerung für die Zusatzsteuerventile. Getriebemäßig bietet der T 140 als einziger drei Lastschaltstufen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Eine Kabinenfederung hat Valtra derzeit nicht im Angebot. Bei unserer Vorserienmaschine fehlte noch der letzte Feinschliff. Inzwischen hat der Hersteller Veränderungen vorgenommen.

Gute Leistungen auf dem Prüfstand Bei den Messungen der DLG-Prüfstelle hinterließen alle Testkandidaten einen relativ guten Eindruck. Große Ausreißer gab es nur beim Verbrauch. Deutlich zeigte sich, dass die Motoren-Entwickler den Verbrauch und die Abgasemissonen reduziert haben. Am ehesten lässt sich der Durst mit kleinvolumigen, hoch aufgeladenen Motoren verringern. Der Fendt mit nur 5,7 l Hubraum und Vier-Ventil-Tech-

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t o p Te c h n i k nik war im Test z. B. der Sparsamste. Der geringe Verbrauch ist allerdings auch eine Folge des hohen Wirkungsgrades bei Zapfwellenbetrieb im Stand. Besonders sparsam ist auch der SisuMotor im Valtra. Der gleiche Motor mit geringerer Aufladung braucht im Case etwa 14 % mehr Kraftstoff. Valtra wendet bei seinem ECO-Motor allerdings noch einen anderen Trick zur Verbrauchsreduzierung an. Mit 1 800 U/min läuft die Maschine extrem niedrigtourig. Die hohen Drehzahlen, bei denen der spezifische Verbrauch deutlich ansteigt, erreicht der Motor nicht. Aufgrund der geringeren Drehzahl steht allerdings ein kleinerer Bereich für den Drehmomentanstieg und damit für den Konstantleistungsbereich zur Verfü-

gung. Der Konstantleistungsbereich war mit 16 % deutlich kleiner als im Testdurchschnitt (25 %). Die hubraumstärksten Motoren im Deutz-Fahr Agrotron 135 und New Holland TM 140 verbrauchten am meisten Kraftstoff. Grund dafür ist allerdings nicht nur die geringe Auslastung. Der Deutz hat keinen Viscolüfter, so dass der Lüfter ständig mitläuft, auch wenn nicht gekühlt werden muss. Bei einer zusätzlichen Leis-

Automatikschaltungen für Getriebe, Allrad, Zapfwelle usw. vereinfachen die Bedienung der Schlepper. Mit dem HMS-System von John Deere können wiederkehrende Bedienfunktionen gespeichert und am Vorgewende aufgerufen werden.

So wurde gemessen j Höchstleistung: Sie wird an der Zapfwelle gemessen. Ist sie höher als die Leistung bei Nenndrehzahl, spricht man von Überleistung. Hohe Überleistungen liegen in dieser Schlepperklasse bei ca. 10 %. j Konstantleistung: Solange die Leistung bei fallender Drehzahl nicht unter die Leistung bei Nenndrehzahl sinkt, spricht man von Konstantleistung. Der Konstantleistungsbereich sollte größer als 20 % sein. j Drehmomentanstieg: Der Anstieg des Drehmoments zwischen Nenndrehzahl und maximalem Drehmoment. Gute Motoren liegen oberhalb von 35 %. j Drehmomentanstieg bei 10 % Drehzahlabfall: Hier sollte das Drehmoment möglichst stark ansteigen, damit die Drehzahl bei steigenden Belastungen nicht so schnell sinkt. Optimal sind Werte oberhalb von 20 %. j Spezifischer Verbrauch aus 6 TeillastBetriebspunkten: Gemessen bei unterschiedlicher Last und Drehzahl. Spiegelt Verbrauch in der Praxis gut wieder. Bestwerte liegen bei ca. 240 g/kWh. j Hubkraft: An den Unterlenkerkoppelpunkten bei langen Hubstreben gemessen. j Geräuschpegel: Gemessen bei geschlossener Kabine. Geräuschpegel bei Zugarbeiten und bei 40 bzw. 50 km/h auf der Straße. In der Einzelbeurteilung der Schlepper (Seite 74 bis 80) ist jeweils der Durchschnitt der beiden Werte angegeben. Die besten Traktoren erreichen derzeit Werte von 71 dB(A).

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Weitere Ergebnisse vom Prüfstand (z. B. Leistungsdiagramme, Hubkraftkurven) finden Sie im Internet unter www.topagrar.com in der Rubrik „Test“.

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beiten plötzlich an, sinkt die Drehzahl relativ stark, weil der Drehmomentanstieg nicht stark genug ist. Die Bedienung der Schlepper haben die Hersteller in den letzten Jahren deutlich vereinfacht. Das Angebot reicht von automatischen Schaltungen für Getriebe, Allrad und Differenzialsperre über Multifunktionshebel bis zu Vorgewende-Management-Systemen, die wiederkehrende Befehle automatisch ausführen.

tungsaufnahme von bis zu 3 % gegenüber den Motoren mit Viscolüfter wirkt sich dies deutlich auf den Verbrauch aus. Neu ist der Lüfter bei New Holland. Er wird nicht nur über die Motortemperatur, sondern auch über die Temperaturen von Hydraulik, Getriebeöl, Intercooler und Klimaanlage gesteuert. Unterschiedliche Belastungen in der Maschine werden dadurch besser berücksichtigt. Der Lüfter läuft allerdings weiter, auch wenn vom Motor weniger Leistung abgefordert wird. Die Folge ist ein deutlicher Mehrverbrauch bei Zugarbeiten. New Holland gibt die Nennleistung des Schleppers nach der ISO-Norm 14396 nur für den nackten Motor (ohne Lüfter) an. Dieser Wert hat mit der tatsächlichen Leistung unter Praxisbedingungen wenig gemeinsam. Im Test erzielte er z. B. die geringste Zugleistung. Ein weiterer Grund dafür ist allerdings auch der hohe Leistungsverlust im Getriebe. Der Perkins-Motor im MF ist weder vom Verbrauch noch von seiner Charakteristik überragend. In den sechs Teillast-Betriebspunkten liegt er über dem Testdurchschnitt. Im Unterschied zu allen anderen Testkandidaten hat er nur wenig Überleistung zu bieten. Der Drehmomentanstieg ist im oberen Drehzahlbereich gering. Steigt die Last z. B. bei Zapfwellenar-

Im Test verfügte der John Deere 6820 über das so genannte HMS-System (Headland-Management-System). Zur Speicherung der gewünschten Befehle (z. B. Schnellaushub, Allradschaltung, Zapfwelle usw.) führt der Fahrer den Wendevorgang durch. Das System registriert dabei die zurückgelegten Strecken und Befehle. Sind die Vorgewende unterschiedlich geformt, können zwei Wendemanöver abgespeichert werden. In Aktion werden die Manöver per Knopfdruck gestartet. Das System arbeitet exakt, wenn der Fahrer seine Fahrweise und die Fahrstrecken in etwa beibehält. Ändert sich die Form des Vorgewendes, muss der Wendevorgang neu abgespeichert werden. Wer regelmäßig mit dem HMS-System arbeitet und keine Berührungsängste hat, kommt damit gut zurecht. Bei gelegentlicher Nutzung ist man auf das Handbuch angewiesen. Eine vollständige Entlastung des Fahrers war bei unserem Testschlepper nicht möglich, weil die mechanischen Steuerventile nach wie vor von Hand betätigt werden müssen. Elektrohydraulische Ventile gibt es nur bei dem AutoPowr-Modell mit stufenlosem Antrieb. Bei den anderen Herstellern sind die Schaltungen für Allrad- und Differenzialsperre automatisiert. Der Vorteil: Die

Übersicht 2: Daten und Mess-Ergebnisse auf einen Blick Fabrikat Case Deutz-Fahr J. Deere Typ CS 130 Agrotr. 135 6820 AQ Motor Nennleistung kW/PS 92/125 103/140 99/135 Hubraum cm3 6 596 7 145 6 788 Getriebe Gangzahl vor-/rückwärts 24/24 24/24 20/20 Höchstgeschwindigkeit km/h 50 50 50 Gewichte zulässiges Gesamtgewicht kg 9 000 9 000 10 500 gemessenes Leergewicht kg 6 205 6 515 6 330 Zuladung kg 2 795 2 485 4 170 Leistungsgewicht kg/kW 67 63 64 Gewichtsverteilung vorne/hinten % 43/57 39/61 42/58 Wendekreise ohne Allrad m 13,5 11,9 13,3 mit Allrad m 14,2 11,0 14,1 Spurweite vorn cm 192 190 182 Motor (Ergebnisse der Zapfwellenmessungen) Nenndrehzahl U/min 2 300 2 300 2 100 Leistung bei Nenndrehzahl kW 80,3 84,0 90,3 spez. Verbrauch bei Nenndrehzahl g/kWh 269 282 247 Höchstleistung kW 84,7 94,6 99,7 Drehzahl bei Höchstleistung U/min 2 003 1854 1950 Konstantleistungsbereich % 26 32 26 Drehmomentanstieg % 40 46 42 Drehmomentanstieg bei 10 % % 17 23 22 Drehzahlabfall Anfahrmoment bei 1 000 U/min % 132 139 132 spezifischer Verbrauch Ø 1) g/kWh 283 290 259 Zugleistung bei Nenndrehzahl2) kW 69,3 75,3 78,9 spez. Verbrauch bei Nenndrehzahl g/kWh 310 318 285 maximale Zugleistung kW 75,7 83,8 88,1 spez. Verbrauch bei max. Zugleist. g/kWh 274 279 266 Hydraulik maximale Leistung kW 31,1 35,6 33,4 maximaler Ölstrom l/min 124 118 114 entnehmbare Ölmenge l 30 40 25 Hubwerk hinten (Hubstreben lang) Hubkraft – unten daN 6 873 7 244 6 300 – Mitte daN 8 026 8 298 6 480 – oben daN 8 695 8 978 6 930 Hubbereich mm 726 712 654 Hubwerk vorne Hubkraft – unten daN 3 367 2 272 2 734 – Mitte daN 3 252 2 604 3 274 – oben daN 3 137 3 150 3 893 Geräuschpegel maximaler Pegel bei Zugarbeiten3) dB(A) 77,0 75,5 72,0 Pegel bei Höchstgeschwindigkeit dB(A) 76,5 76,0 74,0 Listenpreis (ohne MwSt.)4) E 74 654,84 531,88 067,-

MF 6290

NH TM 140

Valtra T 140

Fendt 714 Vario

Mittelwert

99/135 5 985

106/144 7 507

99/135 6 596

103/140 5 702

100/136 6 617

32/32 40

18/6 40

36/36 40

stufenlos 50

– –

9 250 6 420 2 830 65 45/55

9 000 6 450 2 550 61 44/56

11000 6 515 4 485 66 50/50

11000 6 290 4 710 61 40/60

9 821 6 389 3 432 64 43/57

14,0 14,6 185

12,3 13,0 200

13,2 13,8 196

13,9 14,0 188

13,2 13,5 190

2 200 91,9 271 93,5 1802 22 35

2 200 86,6 282 89,3 1905 25 43

1 800 94,4 242 97,5 1699 16 27

2 100 99,4 241 106,9 1903 29 48

2 143 89,5 262 95,2 1874 25 40

10

15

14

20

17

107 277

127 282

127 248

145 243

130 269

77,8 323 80,0 276

70,5 350 73,2 311

80,1 285 82,6 276

81,1 296 86,5 281

76,1 310 81,4 280

30,8 116 25

31,7 120 35

23,8 85 40

31,4 111 45

31,1 113 34

4 754 5 862 5 931 646

3 894 7 010 7 875 722

6 587 6 548 6 395 684

5 609 6 870 7 652 676

5 894 7 013 7 494 689

4 800 5 262 5 446

3 105 3 159 3 224

2 633 3 133 3 869

2 348 2 739 3 391

3 037 3 346 3 730

77,5 77,0 73 518,-

76,5 77,5 71 941,-

73,0 77,5 84 020,-

73,0 73,0 5) 100 101,-

74,9 75,9 –

1) Verbrauch 6 Teillast-Betriebspunkte; 2) In einem Gang gemessen (ca. 9 km/h); 3) Maximalwert von sechs gemessenen Gängen (geschlossene Kabine); 4) Testversion, Marktpreise weichen je nach Händler und Region deutlich nach unten ab; 5) FKH mit Lageregelung.

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t o p Te c h n i k Automatiken lassen sich auch von Laien sofort bedienen und bringen ebenfalls eine deutliche Entlastung des Fahrers. Am einfachsten und logischsten sind die Schaltungen bei Deutz-Fahr, Fendt und New Holland. Bei Valtra fehlte die eindeutige Kennzeichnung. Automatische Zapfwellenschaltungen über das Hubwerk bieten außer John Deere auch Case, Deutz-Fahr, Fendt, Massey Ferguson und Valtra. Bei Case, Fendt, John Deere und MF schaltet die Zapfwelle beim Absenken des Hubwerks wieder ein. Der Fendt-Fahrer kann die Schaltposition des Hubwerks sogar über ein Display einstellen.

das Getriebe, die Steuerventile und das Hubwerk werden darüber vorgenommen. In einer weiteren Ausbaustufe ist das Terminal auch als Bordrechner und zur Bedienung von Anbaugeräten nutzbar. Für die Einstellung und Menüführungen reichen vier Drucktasten und drei Drehschalter aus. Man muss allerdings bereit sein, sich mit dem System auseinanderzusetzen. Obwohl die Benutzerführung inzwischen deutlich vereinfach wurde, braucht man etwas Zeit, Geduld und gelegentlich das Handbuch. MF nutzt den Bordcomputer Datatronic II zum Einstellen der Steuerventile (Durchfluss und Zeit). Außerdem kann

Die Schlepper sind immer umfangreicher ausgestattet. Damit der Fahrer den Überblick nicht verliert, erfolgt die Bedienung und Einstellung des Fendt-Vario über das Terminal und den Fahrhebel.

Federung liegt im Trend

Fotos: Heil

Für weitere Entlastung des Fahrers sorgen die Joysticks oder Multifunktionsarmlehnen. Gute Joysticks bieten Case und Fendt. Alle wichtigen Funktionen (Schaltung, Wendeschaltung, EHR, Steuerventile usw.) hat der Fahrer im Griff, so dass er am Vorgewende nicht umgreifen muss. Bei Case befindet sich lediglich der Schnelleinzug des Hubwerks nicht auf dem Joystick. Keinen vollwertigen Joystick hat der New Holland TM 140. An ihm können nur die Lastschaltstufen und das Hubwerk betätigt werden. Die übrigen Bedienfunktionen befinden sich auf der rechten Konsole. Besser gefielen uns hier die Multifunktionsarmlehnen der anderen Traktoren, obwohl auch hier nicht alle Funktionen auf der Armlehne vereint sind. Bei MF fehlen z. B. die Lastschaltknöpfe. Bei Deutz-Fahr gibt es keinen hydraulischen Kreuzhebel und keinen Tiefenregler für die EHR. Beim John Deere sind in der getesteten AutoQuad-Version die Bedienelemente für Zapfwelle, Steuerventile, EHR auf der rechten Konsole verstreut angeordnet. Die Überwachung und Einstellung der Traktoren gewinnt bei den immer umfangreicher ausgestatteten Schleppern an Bedeutung. Den größten Schritt nach vorn hat Fendt mit dem Varioterminal unternommen. Alle wichtigen Einstellungen für

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bis auf Fendt und MF lauter. Bei New Holland und Valtra steigt der Pegel sogar auf ca. 77,5 dB(A) an. Unser Prototyp von Valtra entwickelte die Geräusche vor allem im Getriebe und in der rechten Konsole. Bei New Holland steigt der Pegel deutlich an, wenn der Motorlüfter hochläuft. Unterschiede gab es auch bei der Qualität der Geräusche (Geräuschkulisse). Besonders angenehm fiel hier der John Deere auf. Gut haben wir auch den Fendt beurteilt. Beim Agrotron hätten wir uns eine andere Geräuschkulisse gewünscht. Dafür hat der Deutz-Fahr bei der Sicht die Nase vorn. Durch die großen Glasflächen, die stark abfallende Haube und die schlanken Kotflügel fühlt man sich wie im Freien. Eingeengt sitzt der Fahrer dagegen im Case mit dem geringen Platzangebot und der Konsole im vorderen Dachbereich. Die New Holland-Kabine engt die Sicht nach vorn durch das schmale Frontfenster ein. Bei John Deere wird der Blick auf das Anhängemaul und den Hitchhaken durch den Hydraulikblock eingeschränkt. Den meisten Platz bietet Valtra. Dies ist der einzige Schlepper, der sich ohne weiteres mit einer Rückfahreinrichtung ausrüsten lässt.

das Ein- und Aussetzen von Geräten am Vorgewende einprogrammiert werden. Die Bedienung und Benutzerführung ist bei diesem System allerdings nicht so komfortabel wie bei Fendt. Mühsam ist die Programmierung der Schaltautomatik und der Wendeschaltung bei New Holland und Valtra. Hier müssen mehrere Drucktaster betätigt und z.T. die Zündung zwischenzeitlich ausgeschaltet werden. Die Anzeige erfolgt in kleinen Displays.Vorbildlich ist dagegen die Einstellung der Steuerventile bei Valtra. Durchflussmenge und Zeit lassen sich über Drehregler für jede Richtung einstellen. Alles ist sofort logisch und lässt sich ohne Überlegen bedienen. Mit 16 Drehreglern sieht die Bedienleiste allerdings wie das Mischpult eines Musikverstärkers aus.

Kabinenkomfort auf hohem Niveau Beim Kabinenkomfort befinden sich alle Schlepper auf hohem Niveau. Dennoch haben wir interessante Unterschiede entdeckt. Die Messlatte für den Geräuschpegel liegt bei ca. 73 dB(A). Fendt, John Deere und Valtra erreichen dieses Niveau bei Zugarbeiten. Auf der Straße (bei Höchstgeschwindigkeit) sind dagegen alle

Die sieben Hersteller bieten heute eine Vorderachsfederung an. Das Aufschaukeln auf der Straße wird damit wirkungsvoll unterbunden. Lediglich beim Valtra mit seiner Luftfederung und beim DeutzFahr war ein leichtes Aufschaukeln bei höheren Geschwindigkeiten zu beobachten. Bei schnellerer bzw. langsamerer Fahrt beruhigten sich die Schlepper wieder. Der Effekt der Kabinenfederungen lässt sich ohne Messungen schlecht beurteilen. Die Summe der Federungs- und Lenkungseigenschaften spiegelt sich im Fahrkomfort wieder. Hier lag der Fendt in unserem Test eindeutig vorn. Er erreicht auch bei hohem Tempo Pkw- bzw. Lkw-Niveau. Gut schnitt auch der Case ab. Bei DeutzFahr störte die sehr direkte Lenkung. Bei John Deere wirkte sich der schlechtere Geradeauslauf auf den Fahrkomfort negativ aus. Alle Traktoren bis auf MF, New Holland und Valtra können in 50 km/h-Ausführung geliefert werden. Jeder Käufer sollte kritisch prüfen, ob er das hohe Tempo für seinen Betrieb wirklich benötigt. Die Mehrkosten für die zusätzlichen Sonder- und Bremsen-Untersuchungen sind Ralf Lenge nicht unerheblich. Wie die einzelnen Schlepper abgeschnitten haben, lesen sie auf den folgenden Seiten. Den Systemvergleich der Getriebe finden Sie in der nächsten top agrar-Ausgabe.