Die sieben Sakramente auf Nadelmalerei

Impressum Inhaber, Herausgeber und Verleger: r.k. Pfarramt Gratkorn. Für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Mag. P. Benedikt Fink oCist Redaktion, La...
Author: Karin Meinhardt
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Impressum Inhaber, Herausgeber und Verleger: r.k. Pfarramt Gratkorn. Für den Inhalt verantwortlich: Pfarrer Mag. P. Benedikt Fink oCist Redaktion, Layout: Johannes Höfer Copyright 2009, Pfarre Gratkorn

Die sieben Sakramente auf Nadelmalerei

Inhaltsangabe Vorwort des Pfarrers…………………………………...5 Die Pfarre Gratkorn, St. Stefan……………….. Unsere Pfarrkirche…………………………… Ursprung und Bedeutung des Fastentuchs……………7 Sakramente - wirksame Zeichen…………………… Gedanken der Künstlerin……………………………. Zur Technik: Nadelmalerei………………………….. Bilder und Themen…………………………………... Taufe……………………………………………… Erstkommunion…………………………………. Firmung…………………………………………. Ehe………………………………………………. Priesterweihe…………………………………… Buße…………………………………………….. Krankensalbung………………………………... Biographien………………………………………… Anhang……………………………………………….

Vorwort des Pfarrers Ein neues Fastentuch schmückt den Altarraum unserer Pfarrkirche. Die Künstlerin Brigitta Neubauer aus Graz hat es angefertigt und uns gestiftet. Die Aufhängevorrichtung verdanken wir Max Preitler und Edi Weber, Pfarre Gratkorn. Viele Gespräche haben die Entstehung unseres Fastentuches begleitet, und mit viel Freude und Herz konnte eine Vision ohne lange Planung und – dank der Sponsoren – ohne zusätzlichen Kostenaufwand für die Pfarre in die Tat umgesetzt werden. Es ist einfach gewachsen; für mich ist es ein Geschenk des Himmels. Die folgenden Seiten möchten Ihnen die Hintergründe der Entstehung unseres Fastentuches aufzeigen, zum besseren Verständnis führen und die damit verbundene Freude und Dankbarkeit mehren. Im Namen der Pfarrgemeinde ein herzliches Vergelt´s Gott der Spenderin des Fastentuches sowie allen, die es wohlwollend in unserer Kirche willkommen heißen!

Mag. P. Benedikt Fink oCist Gratkorn, St. Stefan, Fastenzeit 2009

Die Pfarre Gratkorn, St. Stefan

Die Pfarre „St. Stefan in Gratkorn“, am nördlichen Stadtrand von Graz gelegen, verzeichnet derzeit an die 7300 Hauptwohnsitze und 600 Nebenwohnsitze. Gemessen an der Einwohnerzahl ist Gratkorn die größte Pfarre im Dekanat Rein. Seit etwas mehr als 400 Jahren wirken Zisterzienser aus dem benachbarten Stift Rein hier in der Seelsorge. Die Pfarre umfasst bäuerliches Kernland ebenso wie Arbeitersiedlungen, Einfamilienhäuser, Hochhäuser und moderne Siedlungsanlagen. Neben der großen Papierfabrik haben sich in den letzten Jahrzehnten auch vermehrt diverse Gewerbebetriebe angesiedelt. Als Zuzugsgemeinde zeichnet sich Gratkorn unter anderem durch vier Kindergärten, zwei Volksschulen, eine Hauptschule und ein Polytechnikum aus. D ie Pfarre präsentiert sich zur Zeit als recht „lebendig“ mit sinkenden Kirchenaustrittszahlen sowie steigenden Wiedereintritten, und unsere Pfarrkirche hat als Tauf- und Hochzeitskirche in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen.

Unsere Pfarrkirche Unsere Pfarrkirche war ursprünglich Eigenkirche eines Grundherren und der Erzpriesterpfarre Gratwein unterstellt. 1373 erstmals urkundlich erwähnt, weist das Patrozinium des Hl. Stefan jedoch auf ein wesentlich höheres Alter hin. Als Pfarrkirche reichen die Wurzeln in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück. Zur selben Zeit scheint erstmals in einer Urkunde der Name „Krakorn“ auf, was auf „Krähengegend“ gedeutet wurde. Die Grafen von Montfort und die Langheimer auf Weißeneck scheinen in der Mitte des 16. Jahrhunderts als Stifter der Pfarrkirche auf. Aus der Zeit der Gotik stammen der Altarraum mit der unterirdischen Knochenkammer, die alte Sakristei und der Kirchturm, der später barocke und neugotische Veränderungen erfahren hat. In der Renaissance (17. Jhdt.) wurde der Kirchenraum verbreitert und erhielt ein gemauertes Gewölbe; aus der selben Zeit stammen auch die drei großen Fenster auf der Straßenseite sowie der Einbau der Orgelempore samt Choraufgang von außen. Später erfolgte der Anbau der einstigen „Donatikapelle“ (heute Beichtkapelle) und der Zubau der „neuen Sakristei“.

Ursprung und Bedeutung des Fastentuches Die genaue Entstehung dieser Kunstwerke bleibt im Dunkeln, aber seit dem frühen Mittelalter kann man Fastentücher im deutschsprachigem Raum, Bayern und Österreich finden. Das Fastentuch, auch Hungertuch genannt, hat seine literarische Grundlage in der so genannten „Biblia pauperum“, der Armenbibel und dem „Speculum humanae“, dem Heilsspiegel. Dort wurden biblische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, der Heilsgeschichte dargestellt. Das Fastentuch diente dem „Augenfasten“, das heißt der Altar mit all seinem Prunk wird durch das Fastentuch verhüllt. Es geht um die Konzentration auf das wesentliche im Leben in der Vorbereitung auf Ostern. So wird es am Aschermittwoch vierzig Tage vor dem Osterfest in den Kirchen aufgehängt. So wurde der liturgische Raum dem Blick des Volkes entzogen – als Zeichen der Buße – was die menschliche Unwürdigkeit, Gott zu schauen, symbolisieren sollte. Die Themen auf Fastentücher sind unterschiedlich: Heilsgeschichte, Dinge, die das Leben betreffen und auch Weltgeschichte. Das größte und älteste Tuch in Österreich ist das Fastentuch zu Gurk mit 108 Darstellungen. Gestaltet wurde es im Jahre 1458 von Meister Konrad von Friesach. Quelle: „Das Fastentuch im Dom zu Gurk“, Othmar Stary und Wim van der Kallen, Universitätsverlag Carintia, 1994

Sakramente - Wirksame Zeichen Das Wort Sakrament kommt vom lateinischen sacramentum und bedeutet unverbrüchliche Besiegelung. In der griechischen Fassung des Neuen Testamentes wurde der Begriff mysterion verwendet. Gemeinsame Merkmale der Sakramente: Die katholische Kirche hat im Konzil von Trient (1545 – 1563) die Zahl der Sakramente auf sieben festgelegt (Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Priesterweihe, das Sakrament der Versöhnung und die Krankensalbung). Die evangelischen Kirchen haben zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Jesus – die Mensch gewordene Liebe Als deutlichstes Zeichen für seine Liebe hat Gott Jesus, seinen Sohn, in unsere Welt gesandt. Jesus wollte, dass die Kirche wirksames Zeichen für seine Nähe und für das Weiterwirken seines Geistes ist. In bestimmten Feiern der Kirche, die wir Sakramente nennen, lässt uns Jesus durch Worte und Zeichen die Nähe und Liebe Gottes erfahren. In

diesem

Sinne

können

wir

die

Sakramente

„Liebeserklärungen Gottes“ nennen. Im Religionsbuch werden sie auch als „Sieben Lebensquellen“ gesehen. Beim Fastentuch sind es „Sieben Lebensbäume“.

Sakramente - Wirksame Zeichen Sakramente – Leben an Brennpunkten Im Leben jedes Menschen gibt es Höhepunkte, Krisen und Wendepunkte. Geburt und Erwachsenwerden, das gemeinsame Mahl, Schuld und Neubeginn, schwere Krankheit und Sterben, der Beginn des gemeinsamen Lebens in der Ehe oder wenn sich jemand als Priester in den Dienst Gottes und der Menschen stellt – das sind Situationen, in denen sich der Mensch wichtige Fragen über den Sinn und Ziel seines Lebens stellt. Diese Fragen und Wünsche, Hoffnungen und Ängste, die damit verbunden sind, haben Menschen zu allen Zeiten und in allen Religionen und Kulturen in Riten und Feiern zum Ausdruck gebracht.

So will uns Jesus an diesen Brennpunkten des Lebens in den Sakramenten auch heute begegnen und Antworten und Hilfe anbieten.

Gedanken der Künstlerin Als Grundlage für das Fastentuch habe ich die sieben Sakramente genommen, da jeder Christ diesen in seinem Leben begegnet. Sie stehen im Brennpunkt des Lebens. Es spielt sich sehr viel rund um die einzelnen Sakramente in unserem Leben ab: Gutes, aber auch die Verführung und die Versuchung. All unser Tun lässt sich den einzelnen Sakramenten zuordnen. Herausgearbeitet habe ich sie in sieben stilisierten Bäumen. Sie stellen einen Teil der Heilsgeschichte dar und bilden die Mitte jedes Baumes. Jene symbolisieren das Geerdete, aber auch das Wachsen und Gedeihen in Konfrontation mit Hindernissen. Das Fastentuch ist mit 2,50m x 2,50m 6,25m² groß. Die Bäume sind auf Leinen mit Nadelmalerei (vorrangig Stilstich) mit zweifädigem Moulinegarn gearbeitet. Als Hintergrund dienst ein graues grob strukturiertes Tuch. Die Arbeitszeit des Werkes ist schwer zu bestimmen. In der Regel benötigt man für eine Nadelmalerei in der Größe einer Postkarte ca. 10 bis 12 Stunden.

Zur Technik: Nadelmalerei Als

Nadelmalerei

bezeichnet

man

Buntstickerei

(Lasurstickerei) zur Darstellung von Figuren, Landschaften und Blumen, meist in Plattstich oder Stilstich ausgeführt. Wie es schon im Namen zum Ausdruck kommt, ist bei der Nadelmalerei die richtige Anordnung der Farben wichtiger als eine bestimmte Technik. Durch die Wahl verschiedener Sticharten und ihre geschickte Anordnung kann der Ausdruck eines Motivs an Lebendigkeit gewinnen. Das Schattieren einer Motivform wird durch ineinander greifende, fein abgestufte Stiche erreicht. Dafür gibt es in den Vorzeichnungen meist keinen Anhaltspunkt. Man richtet sich nach einem farbigen Bild oder man nimmt Empfindungen, Eindrücken und Gedanken in die Arbeit mit auf. Material: Brokat, Damast, Samt, Seide, Wolle, Leinen und Jute Hauptwerke in Nadelmalerei sind Paramente, liturgische Gewänder und die sonstigen, gottesdienstlichen Zwecken dienenden Textilien und Ausstattungsgegenstände, die ältesten aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Textilien mit Nadelmalerei finden sich vorrangig in Schlössern (Wandteppiche, Tapeten, Vorhänge, Tischwäsche und Polsterungen für Sessel und Bänke). Aus dem Orient kennt man bestickte Saris.

Taufe

Leitgedanke: Gott schenkt neues Leben Lebensbezug: • Geburt, Beginn des Lebens. • In die Gemeinschaft der Gläubigen eingegliedert werden.

Motiv

Erklärung

Neues Geburt Leben Christi

Das Universum

Wir lernen sehen

Idylle in der Natur Fantasie nach Hundertwasser

Taufe

Wir gehen den Weg gemeinsam

Feuer Erde Luft Wasser

Erstkommunion

Leitgedanke: Gott nährt und stiftet Gemeinschaft Lebensbezug: •

Erfahrung von Gemeinschaft. Essen und Trinken als Erfahrung, die Menschen ver-



ändert. Durch die Gemeinschaft mit Christus ein Teil in der Gemeinschaft der Kirche werden.

Motiv

Erklärung Fantasie nach Hundertwasser

Sich sammeln Früchte entstehen

Herzliche Liebe der Eltern

Wachstum

Erstkommunion

Wachs tum

Aufwachsen in einer Umwelt Stadt – Land

Leid

Sehen lernen

Freude

Firmung

Leitgedanke: Gott stärkt, bewegt und beauftragt Lebensbezug: • Erwachsen und selbständig werden. • Als mündiges Mitglied der Kirche leben.

Motiv

Erklärung

Mann und Frau

Erste Liebe

Begegnung mit Süchten

Liebe Natur Zwei Herzen in Europa

Firmung

Fantasie nach Hundertwasser

Gestärkt für den Wettkampf

Die Ganze Welt ist für uns offen

Ehe

Leitgedanke: Gott ist gegenwärtig in menschlicher Liebe Lebensbezug: • Eine dauerhafte Beziehung eingehen und eine Familie gründen. • Gestützt durch die Gemeinschaft der Kirche Ehe und Familie leben.

Motiv

Erklärung

Fantasie nach Hundertwasser

Familie, ein Paket Geordnete Unordnung Mann und Frau durch Gott verbunden

Verführung

Unverhüllt

Dancing Stars

Ehe Gewalt in der Familie

Blühen und Gedeihen

Menschen in der Blüte

Priesterweihe

Leitgedanke: Gott sendet für die Kirche Lebensbezug: • Eine Aufgabe übernehmen. • Im Auftrag Jesu leben und wirken, der Kirche und den Menschen dienen.

Motiv

Erklärung

Der gute Hirte Blüten

Pfarrkirche Gratkorn Menschen im Schatten

„Es ist ein Ros entsprungen“

Fantasie nach Hundertwasser

Maria, Mutter der Kirche

Priesterweihe

Natur Kargheit und Fülle

Franz von Assisi

Symbol Kreuz

Buße

Leitgedanke: Gott schenkt Vergebung Lebensbezug: • Schuldig werden, umkehren, Verzeihung und Versöhnung erfahren. • Versöhnt sein mit Gott, den Mitmenschen und mit sich selbst.

Motiv

Erklärung

Sein Leben verbauen

Nicht hinschauen

Nicht Hören

In die Tiefe gehen

Nicht Sehen

Nicht Reden

Buße

Wenn es enger wird

Fantasie nach Hundertwas ser

Wüste Zufrieden leben

Banken Skandal

Schritt für Schritt heraus

Fussballskandal

Buße

Leitgedanke: Gott schenkt Vergebung Lebensbezug: • Schuldig werden, umkehren, Verzeihung und Versöhnung erfahren. • Versöhnt sein mit Gott, den Mitmenschen und mit sich selbst.