Interventionelle Radiologie
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Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse CT-guided pulmonary needle biopsie: indications, technique and results
Zusammenfassung
Übersicht Einleitung Formen der Probeentnahme Planung Patientenaufklärung Vorbereitung des Patienten Technische Durchführung Nachbetreuung des Patienten Kontraindikationen Risiken Schlussfolgerungen
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Die CT-gesteuerte Punktion ist ein etabliertes und risikoarmes Verfahren zur Materialgewinnung mit hoher Erfolgsquote. Indikationen sind unklare Raumforderungen mit Frage nach Dignität und Entität und entzündliche Veränderungen zur Erregerbestimmung. Es wird zwischen der Aspirationsbiopsie zur Gewinnung von Flüssigkeiten oder Zellaspiraten und der Stanzbiopsie zur Entnahme von Gewebeverbänden für histologische Untersuchungen unterschieden. Eine sorgsame Planung und eine gute Vorbereitung des Patienten erleichtern die Punktion und mindern ihre Risiken. Dabei ist auf eine gute Blutgerinnung, eine ausreichende Lungenfunktion und einen sicheren Zugangsweg zur Läsion zu achten.
Als Abonnent der Radiologie up2date
Typische, meist harmlose Komplikationen sind
und Nutzer von Thieme-connect
ein Pneumothorax und eine pulmonale Hämor-
finden Sie einen Podcast unter
rhagie, selten sind Infektionen, Verschleppung
www.thieme-connect.de/ejournals
von Tumorzellen und Luftembolien.
Einleitung für komplexe Zugangswege durch Akquisition eines Bildgesteuerte Punktionen. Seitdem die CT-gesteuerte
3D-Datensatzes auch die Kontrolle in allen 3 Raum-
Punktion erstmals 1975 beschrieben wurde [1], hat
ebenen.
sich ihre Technik ständig weiterentwickelt. Heute ist sie ein etabliertes Verfahren zur Materialgewinnung
Indikationen. Die Indikation für eine Lungenbiopsie
mit überschaubaren Risiken und hat die chirurgische
ist i. d. R. eine unklare pulmonale Weichgewebsver-
Probeentnahme nahezu vollständig abgelöst. Neben
mehrung mit der Frage nach Dignität und zugrunde
der CT sind bildgesteuerte Punktionen auch mithilfe
liegender Histologie. Maligne Raumforderungen wer-
der Sonografie, der MRT und der Durchleuchtung
den heute im Allgemeinen nicht nur histologisch
möglich. Die CT eignet sich wegen ihrer allgemeinen
klassifiziert, sondern auch immunhistologisch zuge-
Verfügbarkeit und der überlagerungsfreien Darstellung
ordnet, was für weitere Therapieentscheidungen re-
sowohl der Läsion als auch des Zugangswegs aber
levant ist. Bei entzündlichen/infektiösen Lungenver-
besonders gut zur Punktionskontrolle. Neben der
änderungen kann mithilfe einer Punktion Material zur
2D-Kontrolle innerhalb einer Scanebene erlaubt sie
mikrobiologischen Untersuchung gewonnen werden,
Radiologie up2date 1
ê 2013 ê DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0032-1326072 ê VNR 2760512013141211616
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S. Dettmer, C. Schaefer-Prokop, H. Shin
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
um eine gezielte antimikrobielle Therapie zu ermög-
Formen der Probeentnahme
lichen. Je nach Fragestellung und technischen Bedingungen Alternativen. Die CT-gesteuerte Punktion ist grund-
der Punktion gibt es verschiebende Formen der Probe-
sätzlich sehr aussichtsreich, wenn auch z. B. von der
entnahme, bei denen unterschiedliche Nadeltypen zum
Größe und Erreichbarkeit der Läsion, dem Nadeldurch-
Einsatz kommen. Man unterscheidet die Aspirations-
messer und der Anzahl entnommener Proben abhän-
biopsie oder Feinnadelbiopsie von der Stanz- oder
gig. Die Erfolgsrate bei Lungenbiopsien wird in der
Schneidbiopsie (Tab. 1).
Literatur zwischen 77 % und 96 % angegeben; sie ist somit etwas höher als in anderen Organsystemen [2]. Trotz der hervorragenden diagnostischen Möglichkei-
Aspirationsbiopsie
ten mittels CT-gesteuerter Punktion bei vergleichsweise geringem Risiko für den Patienten sollte eine Biopsie
Möglichkeiten. Mittels Aspirationsbiopsie können
nur dann durchgeführt werden, wenn sie diagnostische
Flüssigkeiten z. B. für eine mikrobiologische Untersu-
oder therapeutische Implikationen hat und die Diag-
chung entnommen werden, im Bereich solider Gewebe
nose nicht anders gesichert werden kann. Manchmal
erlauben Zellaspirate eine zytologische Untersuchung.
kann z. B. bereits eine Verlaufskontrolle mittels CT
Es ist aber nicht möglich, durch Aspiration Material zur
einen ausreichenden Aufschluss über die Dignität eines
histologischen Aufarbeitung zu bekommen. Die Aus-
Prozesses geben. Auch andere Möglichkeiten der Ab-
sagekraft der Aspirationsbiopsie ist für solides Gewebe
klärung müssen diskutiert werden: Bei zentralen
daher geringer als bei einer Schneidbiopsie (50 – 75 %),
bronchialen Herden ist mitunter eine endobronchiale
i. d. R. ist die Aspirationsbiopsie aber vor allem zur
Biopsie mit endobronchialem Ultraschall (EBUS) Erfolg
Diagnose von Lymphknotenmetastasen ausreichend
versprechender und weniger riskant, weil der relativ
(90 – 95 %).
lange transpulmonale Weg einer perkutanen Biopsie vermieden wird. Ist die perkutane Lungenbiopsie kont-
Vorgehen. Bei einer Aspirationsbiopsie wird die Nadel
raindiziert wie beispielsweise bei stark eingeschränkter
bis knapp vor die Läsion geschoben, der Innenmandrin
Lungenfunktion oder bei zentral liegenden Herden mit
entfernt und die Läsion unter Sog mittels aufgesetzter
hohem Punktionsrisiko, kann alternativ eine video-
Spritze durchstoßen. Es gibt verschiedene Nadeltypen
assistierte Thorakoskopie (VATS) mit Probeentnahme
mit schräger (Chiba-Nadeln) oder gezähnelter Spitze
erfolgen. Diese bietet auch die Option einer direkten
(Fransen-Nadeln) oder mit Seitenkammern (Westkott-
Therapie mittels kompletter Resektion des Herds.
Nadeln) [3]. Vorteile. Der große Vorteil einer Aspirationsbiopsie ist,
Info für die Praxis █
█
dass sehr dünne Nadeln von 19 – 23 G (Feinnadelbiopsie) verwendet werden können. Hierdurch ist die
Die CT-gesteuerte Punktion ist ein etabliertes und
Belastung des Patienten und die Komplikationsrate
risikoarmes Verfahren zur Materialgewinnung mit
extrem gering. Bei längeren Punktionsstrecken ist
hoher Erfolgsquote. Dennoch muss vor jeder Inter-
Vorsicht geboten, da die Nadel leicht verbiegen kann,
vention individuell der Nutzen einschließlich der
wobei man sich dies auch zunutze machen kann, um
diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen
Gefäße und Organe zu umgehen. Gegebenenfalls sollte
gegen die Risiken abgewogen werden.
ein Pathologe bereitstehen, um direkt verifizieren zu
Typische Indikationen sind unklare solide Raumforderungen mit der Frage nach Dignität und Entität und entzündliche Veränderungen mit unklaren
können, dass das zytologische Material zur Diagnose ausreichend ist.
Erregern. █
Alternative Methoden sind EBUS vor allem für perihilär lokalisierte und VATS für zentrale Läsionen oder Lungenveränderungen, die ein Gewebestück zur histologischen Klassifizierung benötigen.
Stanz- oder Schneidbiopsie Möglichkeiten. Bei einer Stanz- oder Schneidbiopsie werden größere Proben gewonnen, die eine histologische Aufarbeitung ermöglichen. Es werden intakte Gewebeverbände gewonnen, wodurch die Aussagekraft deutlich höher (ausreichend in 75 – 100 %) ist als bei der Aspirationsbiopsie. Das erste Biopsiesystem mit
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Interventionelle Radiologie
Federladung wurde bereits 1971 beschrieben [4]. Seit-
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Tabelle 1
dem erleichtern halb- oder vollautomatische Systeme die Punktion zunehmend und verbessern die Qualität
Formen der Probeentnahme.
des entnommenen Materials. Prinzip. Es gibt verschiedene Systeme, nach denen
Aspirationsbiopsie
Stanz- oder Schneidbiopsie
Entnahme von
Flüssigkeit und Zellaspirate
komplettes Gewebe
mögliche Untersuchungen
mikrobiologische und zytologische Untersuchung
histologische Untersuchung einschließlich Immunhistologie
Nadelgröße
19 – 23 G
12 – 20 G
Vorteile
geringes Punktionsrisiko
hohe Aussagekraft
Schneidbiopsienadeln funktionieren. Bei dem „TrueCut“-Prinzip (Abb. 1 a) wird das Material von einer Aussparung im Trokar aufgenommen und dann von einer sich vorbewegenden Schneidkanüle abgeschnitten. Die Nadel liegt also bereits vor dem Schneidvorgang in der abzuklärenden Läsion. Das ist insbesondere bei kleineren Herden von Vorteil, da man sich im Kontrollnahme vergewissern kann. Beim „End-Cut“-Prinzip (Abb. 1 b) wird die Nadel vor der Läsion platziert und die Schneidkanüle (hohl) erst nach dem Auslösen in das Gewebe vorgeschoben. Anschließend wird der Gewebezylinder mittels Pinzettenkanüle abgetrennt und in der Nadel fixiert. Die Durchmesser solcher Schneidbiopsie-Nadeln liegen zwischen 12 und 20 G (14 G = 2, 11 mm, 16 G = 1, 65 mm, 18 G = 1, 27 mm und 20 G = 0, 91 mm Außendurchmesser der Nadel), das Risiko einer Komplikation steigt mit zunehmendem Nadeldurchmesser. Pulmonale Herde. Für pulmonale Herde sollte eine Stanz- oder Schneidbiopsie angestrebt werden, um eine histologische Untersuchung zu ermöglichen. Nach unserer Erfahrung ist die Verwendung einer 18-GNadel bei der Lungenbiopsie empfehlenswert, da bei dieser Größe eine histologische Aufarbeitung fast immer möglich ist und das Komplikationsrisiko vertretbar bleibt. Die Pleura sollte möglichst nur einmal
Abb. 1 True-Cut- und End-Cut-Prinzip [16]. a Beim End-Cut-Prinzip wird die Nadel kurz vor dem Herd platziert. Erst bei der Probeentnahme wird die Kanüle in den Herd vorgeschoben. Daher kann die Entnahmestelle nicht genau kontrolliert werden. Da der Gewebezylinder die Kanüle vollständig ausfüllt, sind die Proben bei gleicher Nadelgröße etwas größer als bei einem True-Cut-System. b Beim True-Cut-Prinzip wird die Probe aus der seitlichen Aussparung des Trokars entnommen. Da die Nadel bereits im Herd liegt, ist eine genaue Kontrolle der Entnahmestelle möglich. Durch Andrücken der Entnahmeseite entweder nach zentral oder nach peripher kann eine geringe Fehlplatzierung noch korrigiert werden.
penetriert werden. Für die (halb-)automatische Biopsie lässt sich auch ein Koaxialsystem einsetzen, das mit einer Führungsnadel und einer in Länge und Dicke
zu benignen Herden von 80 : 20 % und 79 : 21 %. Die
darauf abgestimmten Biopsienadel ausgestattet ist.
Stanzbiopsie erzielte ein statistisch signifikant besseres
Dies ermöglicht bei Bedarf eine mehrfache Probeent-
diagnostisches Ergebnis für die malignen Herde (97,4 %
nahme bei einmaligem Zugang (z. B. für Pathologie und
vs. 82,7 %) und signifikant weniger falsch negative
Mikrobiologie).
Resultate (17 % vs. 2,6 %). Für die benignen Läsionen ergab sich bezüglich der Sensitivität kein signifikanter
Bei der Lungenbiopsie ist die Verwendung einer
Unterschied (26 % vs. 44 %), aber die Rate der nicht ein-
18-G-Nadel empfehlenswert, da bei dieser Größe
deutigen Punktionsergebnisse war wiederum geringer
eine histologische Aufarbeitung fast immer mög-
für die zytologische Punktion. Die Autoren fanden
lich ist – bei gleichzeitig relativ geringem Kompli-
keinen Unterschied bezüglich der Komplikationsrate
kationsrisiko.
(Pneumothoraxrate 20 % vs. 15 %, Hämoptysis 4 % vs. 2,4 %). In anderen Publikationen waren die Ergebnisse
Ergebnisse. Laurent u. Mitarb. [5] verglichen Fein-
vergleichbar [6, 7].
nadel- (20 – 22 G) und Stanzbiopsie (automatisches 19,5-Gauge-System) bezüglich Komplikationsrate und diagnostischer Effizienz in 2 Gruppen (125 und 98 Patienten) mit einem Verhältnis von malignen
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scan von der richtigen Nadellage vor der Biopsieent-
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
schnitte sind weniger stark von Atembewegungen
Info für die Praxis █
█
betroffen und i. d. R. auch geringer vaskularisiert,
Bei der Aspirationsbiopsie wer-
ben ausreichend groß für eine
sodass sie sich eher für eine Punktion eignen als die
den mit einer kleinlumigen Nadel Flüssigkeiten für mikrobiologi-
histologische Untersuchung des Gewebes. Das Risiko ist aufgrund
basalen Regionen. Der Zugangsweg sollte möglichst
sche Untersuchungen oder Zell-
des größeren Nadeldurchmes-
dung von Gefäßen, Nerven, Pleura oder Organe be-
aspirate für zytologische Unter-
sers etwas höher als bei der Aspi-
rücksichtigt werden.
suchungen entnommen. Die
rationsbiopsie. Literaturangaben
Komplikationsrate ist aufgrund
zufolge ist die Anzahl eindeutiger
des geringen Nadeldurchmessers
histologischer Klassifikationen
sehr gering.
gerade für maligne Läsionen
Bei der Stanz- oder Schneidbiopsie mit dem „True-cut“- oder dem
höher bei der Stanz- oder Schneidbiopsie.
„End-Cut“-Prinzip sind die Pro-
kurz und einfach gewählt und das Risiko der Gefähr-
Patientenaufklärung Die Aufklärung über eine CT-gesteuerte Punktion sollte rechtzeitig, bei der diagnostischen Punktion idealerweise wie bei Interventionen mindestens 24 Stunden vorher erfolgen. Dem Patienten wird zunächst der
Planung
Ablauf der Punktion erklärt. Weiter ist über die allgemeinen Risiken einer Punktion wie Verletzung von
Bildgebung. Eine CT-gesteuerte Punktion sollte sorg-
Gefäßen und Nerven, Pneumothorax, Blutung, Luft-
fältig geplant werden und möglichst viele Informatio-
embolie und Infektion und die entsprechenden Konse-
nen über den Patienten und seine Erkrankung berück-
quenzen aufzuklären. Zusätzlich muss auf individuelle
sichtigen. Eine aktuelle Bildgebung ist dafür unerläss-
Patientenfaktoren eingegangen werden, z. B. ein
lich, eine Kontrastmittelinjektion verbessert die Lokali-
erhöhtes Blutungsrisiko bei vorbestehender Blutgerin-
sation von Gefäßen im oder nahe am Zugangsweg (z. B.
nungsstörung oder ein erhöhtes Pneumothoraxrisiko
A. thoracica interna, Mediastinalgefäße), erleichtert die
bei Emphysem. Beim Aufklärungsgespräch gilt es, den
Differenzierung von Läsion und poststenotischer Ate-
Wert der diagnostischen Aussage und das individuelle
lektase oder Pneumonie und vermittelt Informationen
Risiko dem Patienten in verständlicher Weise zu erläu-
über eine Herdnekrose.
tern und die Aufklärung schriftlich festzuhalten.
Auswahl der Läsion. Anhand der Bildgebung wird die
Die Aufklärung für eine diagnostische Punktion
Indikation geprüft und die Punktionstechnik und
sollte mindestens 24 Stunden vor der Intervention
Patientenlagerung festgelegt. Der Zugangsweg muss
erfolgen.
vor der Lagerung festgelegt sein, um unnötige Mehrfachscans nach einer Umlagerung zu vermeiden. Kommen mehrere Läsionen für eine Punktion in Betracht,
Vorbereitung des Patienten
sollte zunächst die Läsion ausgewählt werden, die ein möglichst niedriges Punktionsrisiko bei höchster zu
Eine gute Vorbereitung des Patienten erleichtert die
erwartender Erfolgsrate mit sich bringt. Große Läsio-
Punktion und mindert ihre Risiken.
nen sind naturgemäß einfacher zu treffen als kleine Läsionen und bieten mehr Gewebe für die pathologi-
Verringerung des Blutungsrisikos. Zur Verringerung
sche Untersuchung. Periphere sollten zentral gelege-
des Blutungsrisikos sollte eine Antikoagulanzienthera-
nen Läsionen vorgezogen werden, da sie eine kürzere
pie rechtzeitig vor der Intervention ausgesetzt werden.
transpulmonale Punktionsstrecke haben und somit ein
Im Falle einer Cumarintherapie ist auf Heparin um-
geringeres Risiko für Blutung, Pneumothorax und Luft-
zustellen und dieses 2 Stunden vor der Intervention
embolie mit sich bringen. Die apikalen Lungenab-
abzusetzen. Thrombozytenaggregationshemmer müssen aufgrund der irreversiblen Hemmung der Thrombozytenfunktion bereits 5 Tage vor der Punktion abge-
Info für die Praxis
setzt werden. Ist bei einem Patienten mit krankheits-
Anhand einer aktuellen, kontrastverstärkten CT-
bedingt unzureichender Blutgerinnung eine Punktion
Untersuchung wird die Indikation geprüft und die
erforderlich, sollte die Substitution mit Gerinnungsfak-
Punktion geplant. Dabei wird der Herd und der
toren mit einem Spezialisten diskutiert werden.
Zugangsweg mit dem geringsten Punktionsrisiko und der höchsten zu erwartenden Erfolgsquote ausgewählt.
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Interventionelle Radiologie
Überwachung. Je nach Allgemeinzustand des Patien-
den. Nur bei mediastinalen Punktionen empfiehlt sich
ten, Komplexität der geplanten Punktion und Sedie-
eine Kontrastmittelgabe in der aktuellen Position des
rung des Patienten werden die Vitalparameter des
Patienten, um vaskuläre Strukturen von Weichteil-
Patienten während der Intervention mittels EKG, Blut-
gewebe unterscheiden zu können. Eine nicht lange
druckmessung und Pulsoxymetrie überwacht. In jedem
zurückliegende PET-CT-Untersuchung kann zur Loka-
Fall ist ein möglichst großlumiger und zentral gelege-
lisation des vitalen Tumorgewebes herangezogen wer-
ner peripherer venöser Zugang für den Notfall not-
den (Abb. 2).
59
wendig. wird zunächst die für die Punktion günstigste Schicht
Patienten in Bauch-, Rücken-, Schräg- oder Seitenlage
festgelegt. Die Kreuzung des Laserstrahls in dieser
sinnvoll. Die Bauchlage bietet bei einer pulmonalen
Position mit optional auf der Haut aufgelegten Markie-
Punktion zusätzlich den Vorteil von geringeren Atem-
rungen definiert die kutane Punktionsstelle. Es ist
exkursionen des Thorax. Wichtig bei der Lagerung ist
sinnvoll, diese mit einem wasserfesten Stift auf der
außerdem, dass der Patient bequem und stabil liegt,
Haut zu markieren, bevor die Region gründlich desinfi-
um unerwünschte Bewegungen während der Inter-
ziert und steril abgedeckt wird (Abb. 3). Die Punktions-
vention zu vermeiden. Dabei sind Lagerungshilfen von
strecke zwischen kutaner Punktionsstelle und Läsion
Vorteil. Wichtig ist vor allem eine stabile Armlagerung.
definiert die passende Nadellänge, wobei die Nadel
Die Arme werden, wenn möglich, über dem Kopf ge-
immer etwas länger gewählt werden sollte, da das
lagert, um Aufhärtungsartefakte zu vermeiden. Die
Lungengewebe durch die Nadel weggeschoben werden
Tischposition sollte möglichst niedrig gewählt werden,
kann. Außerdem ist bei einem Pneumothorax eine län-
um bei der Punktion genügend Platz in der Gantry für
gere Nadel für die Nachführung ebenfalls hilfreich.
die Punktionsnadel zu haben. Bei seitlichem Zugang empfiehlt es sich, den Patienten mehr auf die Gegen-
Anästhesie. Eine Lokalanästhesie ist i. d. R. ausreichend.
seite zu lagern.
Diese erfolgt subkutan und im Verlauf des Stichkanals bis an die parietale Pleura heran. Alternativ ist eine Analgosedierung möglich, um den Eingriff für den
Info für die Praxis
Patienten weniger belastend zu machen. Möglicher-
Eine gute Vorbereitung des Patienten erleichtert die
weise ist der Patient durch die Sedierung allerdings
Punktion und mindert ihre Risiken. Dazu gehören die Gewährleistung einer ausreichenden Blutgerinnung,
weniger zur Mitarbeit befähigt. Eine Narkose ist nur in
eine adäquate Überwachung der Vitalparameter, ein
und unkooperativ ist.
Einzelfällen nötig, z. B., wenn der Patient sehr unruhig
großlumiger venöser Zugang sowie eine stabile und bequeme Lagerung des Patienten.
Nadelvorschub. Eine Stichinzision mit einem Skalpell ermöglicht ein atraumatisches Durchstechen der Haut mit der Punktionsnadel, die dann bis zur Läsion vorgeführt wird. Dabei lässt sich die Nadel innerhalb der
Technische Durchführung
(gewünschten) Scanschicht halten, indem man darauf achtet, dass der Laserstrahl sich über Nadelkopf und
Lokalisationsscan. Unmittelbar vor der Punktion wird
‑schaft projiziert. Sollte ein Herd auf diese Weise nicht
ein Lokalisationsscan durchgeführt. In fast allen Fällen
erreichbar sein –z. B. durch eine davorliegende Rippe –
lassen sich pulmonale Läsionen bereits nativ gut ab-
kann eine doppelte Angulation der Nadel notwendig
grenzen. Dennoch ist eine intravenöse Kontrastmittel-
sein. Für die Planung ist dabei eine Oblique-Reforma-
gabe mit pulmonalarterieller Kontrastierung hilfreich,
tion erforderlich, bei der kutane Punktionsstelle und
um Gefäße im Bereich des Herds und des Punktions-
Herd in einer Ebene abgebildet sind und anhand derer
weges nachzuweisen und die Vaskularisation des Herds
die Distanz zwischen Einstichstelle und Läsion ausge-
abzuschätzen. Bei sehr großen Herden kann alternativ
messen werden kann. Mithilfe multiplanarer Reforma-
eine Parenchymkontrastierung sinnvoll sein, um
tionen kann zusätzlich der Winkel, mit dem die Nadel
Nekrosen besser von vitalem Tumorgewebe abgrenzen
anguliert werden muss, bestimmt werden.
zu können. Ist eine diagnostische CT-Untersuchung mit intravenöser Kontrastmittelgabe weniger als 3 Tage alt,
Lagekontrolle. Je nach Präferenz des Punkteurs und
kann diese zur Planung herangezogen werden und auf
den technischen Gegebenheiten des Scanners werden
eine erneute Kontrastmittelgabe u. U. verzichtet wer-
zur Kontrolle eine dickere (5 – 10 mm) Einzelschicht,
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Punktionsstelle, Nadel. Anhand des Lokalisationsscans Lagerung. Je nach Punktionsstelle ist eine Lagerung des
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Abb. 2 Suspekter Herd im rechten Oberlappen. a Kontrastmittelgestützte Darstellung. b Der vitale Tumoranteil ist erst in der PETCT gut zu erkennen. c Da sich die Punktionsnadel im Randbereich der anreichernden Region befindet, wird die Entnahmeseite der True-Cut-Nadel nach zentral ausgerichtet. Um das Pneumothoraxrisiko zu reduzieren, wird trotz des längeren Zugangswegs von ventral punktiert. Bei einer Punktion von dorsal verliefe der
Zugangsweg durch den Lappenspalt mit der Folge einer dreimaligen Pleurapassage. d Die Planung und die Interventionskontrolle der Punktion im Lungenfenster ist nicht zu empfehlen. Im Vergleich zum Weichteilfenster erscheint der Herd durch die Umgebungsreaktion hier viel größer. Eine Abgrenzung des soliden Anteils des Herdes wird dadurch erschwert.
mehrere sequenzielle Einzelschichtaufnahmen in
lierten Zugangsrouten insbesondere in Regionen mit
Niedrigdosistechnik, eine kurze Spirale oder mehrere
hoher Atemverschieblichkeit vorbehalten bleiben [8].
simultane Schichten bei Multidetektorsystemen zur Lagekontrolle der Nadel eingesetzt (Abb. 4). Bei einer
Zugangswege. Als Zugangswege kommen bei der Lun-
Einzelschichtaufnahme zeigen Aufhärtungsartefakte in
genpunktion je nach Lage der Läsion entweder der
Verlängerung der Nadel an, dass die Nadelspitze tat-
ventrale oder der interkostale Zugang infrage. Bei einer
sächlich in der Scanebene liegt. Sollte dies nicht der Fall
interkostalen Punktion sollte möglichst am Oberrand
sein, ist zur Kontrolle ein Volumenscan oder Mehr-
der Rippe punktiert werden, um nicht die am Rippen-
schichtscan einzusetzen. Der CT-Gerät sollte hierfür
unterrand verlaufenden Nerven und Gefäße zu verlet-
über einen Fußschalter und Kontrollmonitor im Scan-
zen. Sollte ein Herd für die Punktion ungünstig liegen
raum verfügen.
(z. B. unmittelbar einer Rippe anliegend) kann versucht werden, durch eine Positionsänderung der Arme oder
Alternativ zu den o. g. Techniken kann der Nadelvor-
des gesamten Oberkörpers den Herd „frei“ zu positio-
schub auch mit einer CT-Fluoroskopie überwacht wer-
nieren. Auch eine geringere Inspiration kann einen
den. Diese ermöglicht durch eine kontinuierliche Bild-
besseren Zugang zum Herd ermöglichen.
akquisition eine Echtzeitkontrolle, sollte aber aufgrund der erhöhten Strahlenbelastung für Patient und Untersucher in Niedrigdosistechnik durchgeführt werden und komplexen Punktionen mit doppelt schräg angu-
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Abb. 3 Schichtmarkierung und Punktion. a Nach Festlegung des Zugangswegs wird die Schicht mit der kutanen Punktionsstelle angefahren und mithilfe des Laser-Lichtvisiers mit einem wasserfesten Stift markiert. Die genaue Punktionsstelle kann entweder mit auf der Haut aufgelegten, leicht entfernbaren Markierungen oder durch Distanzmessung von anatomischen Markierungspunk-
ten (z. B. Processus spinosus) bestimmt werden. b Nach steriler Abdeckung mit einem Lochtuch kann nach lokaler Betäubung und kleiner Stichinzision die Biopsienadel eingeführt werden. c Die Eindringtiefe und die Angulation der Nadel sollten vorher genau ausgemessen werden.
Abb. 4 Lagekontrolle einer eingebrachten Nadel mittels LaserLichtvisier. a Für eine stabile Positionierung der Nadel stützt ein schweres, steriles OP-Tuch die Nadel in Kipprichtung. Die Bildakquisitionen zur Kontrolle des Nadelvorschubs kann bei stabiler Lage der Nadel ohne Radiologen im Untersuchungsraum erfolgen.
b 3 benachbarte Einzelschichtaufnahmen mit Darstellung der Nadelspitze. Durch Verwendung eines Weichteilfensters ist der solide Teil des suspekten Herdes dargestellt. c Typische Gewebeprobe nach Stanze.
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Interventionelle Radiologie
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
Atemlage. Wenn auch die Reproduzierbarkeit der
Kontrollscan. Nach der Biopsie wird ein nativer Kon-
Atemlage bei maximaler Inspiration am höchsten ist,
trollscan über die gesamte Lunge durchgeführt, um
kann eine Punktion in mittlerer Atemlage u. U. weniger
mögliche Komplikationen wie eine Blutung oder einen
anstrengend für den Patienten sein. Auch in Exspira-
Pneumothorax auszuschließen (Abb. 5). Anschließend
tion kann in Ausnahmefällen eine Punktion erfolgen,
wird die Punktionsstelle mit einem sterilen Pflaster
allerdings sind die Interkostalräume dann deutlich
abgedeckt. Bei Lungenpunktionen ist es sinnvoll, den
enger, was die Angulierung der Punktionsnadel er-
Patienten nach der Maßnahme auf die Punktionsstelle
schwert.
zu lagern, weil hierdurch das Risiko eines Pneumothorax vermindert wird. Ein Reizhusten kann durch einen
Pneumothorax. Die Pleura sollte möglichst nur einmal
Pneumothorax oder durch Blutungen verursacht sein.
durchstochen werden, um das Risiko eines Pneumo-
Geringe Mengen blutigen Auswurfs können bei trans-
thorax zu minimieren. Eine transfissurale Punktion
bronchialen Biopsien auftreten und sind kein Grund
durch den Lappenspalt ist zu vermeiden. Selbstver-
zur Sorge. Erst bei einer Hämoptoe mit größeren Blut-
ständlich sollte nur ein Lungenflügel in einer Sitzung
mengen sollte eine Bronchoskopie mit der Möglichkeit
punktiert werden, um einen doppelseitigen Pneumo-
einer Absaugung und Blutstillung erwogen werden.
thorax zu vermeiden. Auch für eine Lagekorrektur der Nadel ist es mitunter nicht erforderlich, die Nadel ganz zurückzuziehen und erneut durch die Pleura zu stechen – aufgrund des sehr elastischen Lungengewebes
Tipps und Tricks
reicht häufig eine intraparenchymale Korrektur. In den
█
Punktionsweg möglichst kurz und einfach wählen!
meisten Fällen ist eine leichte Überkorrektur, also eine
█
Gefäße, Nerven und unbeteiligte Organe schonen!
stärkere Angulierung als bei nicht elastischem Gewebe,
█
Apikale Herde bevorzugen (geringere Bewegung bei Atmung)!
█
Peripher gelegene Herde haben ein geringeres
zielführend.
Punktionsrisiko als zentrale!
Liegt erst einmal ein Pneumothorax vor, kann zunächst versucht werden, diesen direkt abzusaugen. Meist kann man dann unter Sog den Eingriff erfolgreich beenden. Sollte dies nicht gelingen, muss die Punktion meist
█
Wiederholte Pleurapassagen und Lappenspalten vermeiden!
█
Repräsentativen Punktionsbereich auswählen (vitales Gewebe, keine Nekrose)!
abgebrochen werden, da die Lunge durch den fehlen-
– kontrastmittelgestützte CT mit Planung im Weichteilfenster
den Unterdruck im Thoraxraum bei jedem weiteren Punktionsversuch nachgibt und die viszerale Pleura
– falls vorhanden, vitales Tumorgewebe in der
nur noch schwer durchstochen werden kann. Bei pleu-
PET-CT lokalisieren
ralen Herden bietet es sich an, diese tangential zu
– große Herde im Randbereich biopsieren (zentrale
punktieren.
Nekrose) █
Probeentnahme. Für die Probeentnahme ist es wichtig,
Patient evtl. umlagern (Arme) oder Atemlage verändern, damit der Herd besser erreichbar wird!
einen möglichst repräsentativen Bereich der Läsion zu wählen. Dabei ist zu beachten, dass viele Herde, insbesondere die größeren, zentral eine Nekrose aufweisen. Einige pulmonale Läsionen haben entzündliche oder
Nachbetreuung des Patienten
atelektatische Veränderungen im peripher angrenzenden Lungengewebe, die sich bildmorphologisch häufig
Nach einer komplikationslosen Punktion sollte der
nur schwer von dem Herd selbst abgrenzen lassen. Im
Patient für mindestens 2 Stunden beobachtet werden.
Allgemeinen ist die Betrachtung der Läsion im Weich-
Abschließend werden mit einer konventionellen Rönt-
teilfenster hilfreich, um die soliden Anteile des Herds
genuntersuchung des Thorax in einer Ebene (p.-a. Auf-
darstellen zu können. Die Probeentnahme ist aus dem
nahme) signifikante Blutungen oder ein Pneumothorax
Randbereich des soliden Anteils anzustreben. Dadurch
ausgeschlossen. Im Falle einer Komplikation oder bei
verringert man gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit
schlechtem Allgemeinzustand des Patienten ist mitun-
einer Probeentnahme aus dem zentralen, möglicher-
ter eine längere Beobachtungszeit mit weiteren Kon-
weise nekrotischen Anteil und eine Biopsie aus der
trolluntersuchungen erforderlich.
Umgebungsreaktion um einen Herd.
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Abb. 5 Komplikationen nach Lungenbiopsien. a Kleine Mantelpneumothoraces. Ein Pneumothorax ist normalerweise erst bei einer Breite von mehreren Zentimetern behandlungsbedürftig. b Lokale Einblutungen um die Biopsiestelle. Ein Reizhusten kann durch einen Pneumothorax oder durch intrabronchiales Blut verursacht sein. Geringe Mengen blutigen Auswurfs kann bei trans-
Der Patient sollte nach komplikationsloser Punk-
bronchialen Biopsien auftreten und sind kein Grund zur Sorge. Erst bei einer Hämoptoe mit größeren Blutmengen sollte eine Bronchoskopie mit der Möglichkeit einer Absaugung und Blutstillung erwogen werden. c, d Letale Komplikationen, z. B. durch eine Luftembolie, sind sind sehr selten.
█
tion – i. d. R. mittels Stanzbiopsie gut zu klassifizieren.
Röntgenthorax (p.-a. Aufnahme) zum Nachweis bzw. Größenkontrolle eines Pneumothorax ist auch beim „symptomlosen“ Patienten anzufertigen.
Komplett solide Herde mit oder ohne spikulierte Randbegrenzung sind – falls in zugänglicher Lokalisa-
tion mindestens 2 Stunden beobachtet werden. Ein █
Semisolide oder subsolide Herde, die z. T. aus einer Milchglasverschattung, z. T. aus einem soliden Teil bestehen, sind dagegen weniger gut geeignet: Der Pathologe benötigt einen repräsentativen Teil dieses
Kontraindikationen
Herds möglichst aus dem soliden Teil, um eine pathologische Subklassifizierung vornehmen zu kön-
Für eine Lungenbiopsie gibt es keine absoluten, son-
nen. Einige Autoren warnen daher davor, semisolide
dern nur relative Kontraindikationen. Insbesondere
Herde zu punktieren oder nur dann zu punktieren,
wenn spezielle Risikofaktoren vorliegen, muss indivi-
wenn sie einen punktablen, ausreichend großen soli-
duell zwischen den Risiken und dem zu erwartenden
den Anteil enthalten [11]. Da diese semisoliden Herde
Nutzen einer CT-gesteuerten Punktion abgewogen
ein hohes Risiko aufweisen, ein (langsam wachsen-
werden. Dazu gehört auch, dass man prüft, ob der pul-
des, daher u. U. PET-negatives) Adenokarzinom zu
monale Herd überhaupt für eine histologische Klassifi-
sein, wird auch empfohlen, diese Läsionen direkt
kation durch Nadelbiopsie geeignet ist:
komplett zu resezieren, vorausgesetzt, die Patientenkonditionen lassen dies zu.
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Interventionelle Radiologie
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
Sonst sind folgende relative Kontraindikationen zu
█
bedenken (Tab. 2): █
wegen der Gefahr einer Keimaussaat nicht punktiert werden.
Eingeschränkte Lungenfunktion: Der Sauerstoffpartialdruck sollte über 60 mmHg liegen, um im Fall
█
dacht, dass der zu punktierende Herd auf einer arte-
genfunktion zu haben. Patienten mit höhergradiger
riovenösen Malformation oder einem Aneurysma
COPD oder ausgedehntem Emphysem haben ein
beruht, sollte dieser wegen der Gefahr einer unkon-
Eingeschränkte Blutgerinnung: Bei einer einge-
trollierbaren Blutung nicht punktiert werden. █
Unsicherer Zugangsweg: Ist eine Läsion z. B. aufgrund
schränkten Blutgerinnung, sei es krankhaft oder
ihrer anatomischen Lage nur mit erhöhtem Risiko zu
iatrogen durch eine gerinnungshemmende Medika-
punktieren, muss besonders sorgfältig zwischen dem
tion, sollte entweder von einer Punktion abgesehen
Risiko und dem zu erwartenden Nutzen der Punktion
oder der Patient entsprechend vorbereitet werden. Als Grenzwerte gelten Thrombozyten < 70 000 /mm3, █
Vaskuläre Läsion: Besteht bildmorphologisch der Ver-
einer Komplikation ausreichend Reserve in der Lun-
deutlich höheres Pneumothoraxrisiko. █
Echinokokkuszyste: Eine Echinokokkuszyste sollte
abgewogen werden. █
Hohes Allgemeinrisiko: Auch bei Patienten mit
PTT > 50 s und Quick < 50 %.
hohem Allgemeinrisiko –z. B. hämodynamisch insta-
Mangelnde Patientenkooperation: Bei einem unruhi-
bile oder multimorbide Patienten –sollte Zurückhal-
gen Patienten, der für die Dauer der Punktion nicht
tung gegenüber einer Punktion geübt werden.
ruhig liegen oder den Atemkommandos nicht folgen kann, ist die Komplikationsrate bei einer Punktion deutlich erhöht und die Chance einer erfolgreichen
„Checkliste“ vor der Punktion
Punktion erniedrigt. Auch starke Hustenattacken sind
█
problematisch. █
den Risiken?
Funktionelle Einzellunge: Hat der Patient nur noch
█
eine Lunge, sollte von einer Punktion Abstand geFunktion durch eine Komplikation (z. B. Blutung oder
> 50 %) bzw. wurde er ausreichend substituiert? █
█
Ist die Lungenfunktion ausreichend (Sauerstoffpartialdruck > 60 mmHg)?
█
Hat der Patient eine funktionelle Einzellunge oder
eine respiratorische Insuffizienz. Ebenso sollten nie beide Lungen in einer Sitzung punktiert werden.
eine pulmonalarterielle Hypertonie?
Pulmonalarterielle Hypertonie: Die pulmonalarterielle Hypertonie ist wegen der erhöhten Blutungsgefahr eine relative Kontraindikation für eine Lun-
Sind der Allgemeinzustand und die Kooperationsfähigkeit des Patienten aureichend gut?
Pneumothorax) eingeschränkt, gibt es nur unzureichende Kompensationsmöglichkeiten und es droht
Hat der Patient eine normale Blutgerinnung (Thrombozyten < 70 000 /mm3, PTT < 50 s und Quick
nommen werden. Wird diese Einzellunge in ihrer
█
Überwiegt der Nutzen der Punktion die zu erwarten-
█
Ist eine Echinokokkuszyste und eine vaskuläre Genese der Läsion ausgeschlossen?
genbiopsie.
Tabelle 2
Risiken
Relative Kontraindikationen für eine Lungenbiopsie.
Auch wenn die Risiken bei einer Lungenpunktion inseingeschränkte Lungenfunktion (Sauerstoffpartialdruck unter 60 mmHg) eingeschränkte Blutgerinnung (Thrombozyten < 70 000 mm 3, PTT > 50 s, Quick < 50 %)
gesamt kalkulierbar sind, müssen diese in jedem Fall individuell gegen den zu erwartenden Nutzen einer Probeentnahme abgewogen werden. Man unterscheidet patientenbezogene Risikofaktoren wie z. B. die
mangelnde Patientenkooperation
Blutgerinnung und den Zustand des Lungenparenchyms, von interventionsbezogenen Faktoren, zu
funktionelle Einzellunge
denen die Anzahl der Biopsien, der Zugangsweg, die pulmonalarterielle Hypertonie
Punktionstechnik und der Nadeldurchmesser zählen.
vaskuläre Läsion oder Echinokokkuszyste nicht ausgeschlossen unsicherer Zugangsweg hohes Allgemeinrisiko
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Interventionelle Radiologie
Mit folgenden Risiken muss im Rahmen einer Lungen-
Tabelle 3
punktion gerechnet werden (Tab. 3): █
65
Risiken bei einer Lungenbiopsie.
Pneumothorax: Das Risiko eines Pneumothorax bei einer Lungenpunktion wird in der Literatur zwischen
Pneumothorax
12 und 45 % [2] angegeben. In der Regel handelt es sich aber nur um kleine Randpneumothoraces
Blutung
(Abb. 5 a), die sich nach kurzer Zeit selbst resorbieren. In 2 – 15 % der Punktionen treten Pneumothoraces
Infektion
auf, die therapiert werden müssen (Einbringen einer Verletzung von Nerven
Thoraxdrainage) [2]. Das Risiko eines Pneumothorax ist bei Patienten mit COPD und Emphysem erhöht. Es
Verschleppung von Tumorzellen
nimmt zudem mit der Länge des Punktionsweges und der Anzahl der Punktionsversuche zu. Das Risiko
Luftembolie
wenn die Läsion erreicht werden kann, ohne dass
letale Komplikationen
belüftetes Lungengewebe passiert wird, z. B. bei Läsionen, die bis an die Pleura heranreichen oder die
█
eine bis an die Pleura reichende nachgeschaltete
ren, wird dieses Risiko als noch geringer eingeschätzt,
Konsolidierung aufweisen [10].
da der Gewebezylinder nach der Biopsie in der
Verletzung von Gefäßen: Kleinere Hämorrhagien um den Stichkanal sind normal und unproblematisch
█
█
geschlossenen Nadel nach außen transportiert wird. █
Luftembolie: Die Luftembolie ist selten, aber schwer-
(Abb. 5 b). Das Risiko schwerer Blutungen, die nicht
wiegend. Das Risiko wird mit < 0,1 % angegeben [2].
von selbst sistieren, ist gering und wird mit 0,1 – 3 %
Sie entsteht durch kombinierte Punktion eines Bron-
bei Feinnadelbiopsien (19 – 23 G) und bis zu 10 % bei
chus und einer Pulmonalvene, sodass eine Shuntver-
Biopsienadeln ≥ 18 G angegeben [11]. Zu behand-
bindung hergestellt wird, über die Luft aus dem
lungsbedürftigen Hämoptysen kommt es nur selten
Bronchialsystem in den Blutkreislauf gelangen kann
(0,5 % [2]).
[13]. Bei koaxialen Systemen besteht auch die Mög-
Infektion: Wenn die Haut als natürliche Barriere für
lichkeit einer Luftansaugung von außen über die
Krankheitserreger durchbrochen wird, besteht
offene Kanüle, wenn deren Spitze in einer größeren
immer das Risiko einer lokalen Infektion. Dank Des-
Vene liegt. Durch Husten oder forciertes Atmen ent-
infektion der Haut vor der Intervention und asepti-
steht dabei ein Unterdruck im Thorax, durch den Luft
schen Arbeitens spielt das Infektionsrisiko bei Lun-
in die Vene gesaugt wird. Mit dem zirkulierenden
genpunktionen nur eine untergeordnete Rolle.
Blut erreichen kleine Luftbläschen z. B. das Gehirn
Verletzung von Nerven: Die Verletzung von Nerven
und obstruieren hier Arterien oder Arteriolen mit
spielt eher bei der Punktion von Strukturen angren-
Infarkten in der Folge. Je nach Ausprägung und be-
zend an den Spinalkanal, eines Nervenplexus oder
troffenen Organen kann diese Komplikation letal ver-
größerer peripherer Nerven eine Rolle als bei der
laufen (Abb. 5c).
Lungenpunktion. Dennoch besteht die Gefahr der
█
Schädigung kleinerer Hautnerven, was mit Sensibili-
Das Risiko eines tödlichen Zwischenfalls bei einer Lun-
tätsstörungen einhergehen kann. In der Regel bilden
genbiopsie ist verschwindend gering. Über tödliche
sich diese in wenigen Tagen zurück und persistieren
Zwischenfälle sind in der Literatur meist nur einzelne
nur in Ausnahmefällen.
Fallberichte zu finden. Verlässliche statistische Zahlen
Verschleppung von Tumorzellen: Handelt es sich bei
sind in der Literatur nicht vorhanden. Zwei neuere
der punktierten Läsion um ein Malignom, besteht die
Arbeiten untersuchten die Häufigkeit von Kompli-
Gefahr der Tumoraussaat entlang des Stichkanals.
kationen bei Lungenbiopsien [14, 15]. Eine tödliche
Tumorzellen können während der Punktion an der
Komplikation trat in 8 Fällen (0,15 %) auf [14], bei rein
Nadelspitze haften bleiben und sich dann beim
CT-gestützter Biopsie in 7 Fällen (0,07 %) [14].
Zurückziehen der Nadel im Punktionskanal ausbreiten. Das Risiko hierfür wird im Allgemeinen als sehr niedrig eingestuft (0,012 %) und scheint–soweit bei den kleinen Fallzahlen beurteibar– auch keine Abhängigkeit vom Tumortyp aufzuweisen [12]. Bei Nadeln, die nach dem „True-Cut“-Prinzip funktionie-
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eines Pneumothorax ist dann besonders niedrig,
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
Schlussfolgerungen
Abstract CT-guided percutaneous needle biopsie is a save and
Die CT-gesteuerte Biopsie der Lunge ist eine risiko-
effective method to obtain tissue, cells or fluid for diag-
arme, schnelle und allgemein verfügbare Methode zur
nosis. There are two basic techniques for sample acqui-
Materialgewinnung mit hoher Sensitivität und Spezi-
sition: fine needle aspiration biopsy to extract cells for
fität. Als Komplikationen können Pneumothoraces
cytologic or fluid for microbiologic evaluation and core
und kleinere Hämorrhagien teilweise mit leichten
biopsy to extract tissue for histologic evaluation. A
Hämoptysen auftreten. Infektionen, Tumoraussaat und
careful planning and appropriate patient management
Luftembolien sind hingegen äußerst selten. Das Auf-
facilitate the biopsy and decrease the patient risk. Good
treten von Komplikationen ist abhängig von patienten-
blood coagulation, adequate lung function and a save
bezogenen Risikofaktoren wie etwa Blutgerinnung und
access are important requirements. Common and
Zustand des Lungenparenchyms sowie interventions-
mostly harmless complications are pneumothorax and
bezogenen Faktoren, zu denen die Anzahl der Biopsien,
pulmonary hemorrhage. Infections, sowing of tumour
der Zugangsweg, die Punktionstechnik und der Nadel-
cells, and air embolisation are very rare.
durchmesser zählen.
Keywords In jedem Fall sollte individuell zwischen Risiken und
Pulmonary needle biopsy · biopsy of the lung · CT-guid-
dem zu erwartenden Nutzen einer CT-gesteuerten
ed intervention · percutaneus biopsy
Punktion abgewogen und relative Kontraindikationen wie z. B. eine eingeschränkte Lungenfunktion, eine schlechte Blutgerinnung und mangelnde Patienten-
Über die Autoren
kooperation bedacht werden. Durch sorgfältige Planung der Intervention und gute Vorbereitung des
Sabine Dettmer
Patienten können die Risiken erheblich reduziert Dr. med. 1999 – 2006 Studium der
werden.
Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. 2008 Promotion (Medizinische Hochschule Han-
Kernaussagen █
█
Die CT-gesteuerte Punktion der
█
Um die Risiken für den Patienten
nover). Seit 2006 wissenschaftliche Assistentin im Insitut für Diagnosti-
Lunge ist ein etabliertes und risikoarmes Verfahren zur Material-
so gering wie möglich zu halten, muss die Punktion sorgsam
gewinnung für die Abklärung
geplant und der Patient gut vor-
unklarer pulmonaler Raumforde-
bereitet werden. Dabei ist ins-
rungen und entzündlicher Ver-
besondere auf eine gute Blut-
änderungen.
gerinnung, eine ausreichende
Bei der Aspirationsbiopsie
Lungenfunktion und einen siche-
werden Flüssigkeiten oder Zell-
ren Zugangsweg zur Läsion zu
aspirate für die zytologische Untersuchung und bei der Stanz-
achten. Typische, meist harmlose Kom-
Prof. Dr. med. Studium der Human-
biopsie Gewebeverbände für die
plikationen sind ein Pneumotho-
terbildung zum Radiologen im Lukas-
histologische Untersuchung ge-
rax und eine pulmonale Hämor-
krankenhaus Neuss und der Medizini-
wonnen.
rhagie. Seltener sind Infektionen,
schen Hochschule Hannover. 1988 –
Verschleppung von Tumorzellen
1989 Research Fellow am Massachu-
und Luftembolien.
setts General Hospital, Harvard Medi-
█
sche und Interventionelle Radiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Interessenschwerpunkt: Thoraxradiologie.
Cornelia Schaefer-Prokop
medizin an der RWTH Aachen, Wei-
cal School, Boston. 1993 Fachärztin für Radiologie. 1998 Habilitation an der MHH Hannover.
Audio-Podcast des kompletten Artikels
1998–2004 Oberärztin in der Radiologie des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien. 2005 – 2009 Leiterin der Thoraxradiologie der Universitätsklinik Amsterdam (AMC), seit 2009 im Medizinischen Zentrum Meander
Diesen Beitrag können Sie hier auch als Podcast abspielen. Bei Bedarf ist es möglich, die Datei auf Ihren MP3-Player zu übertragen. Gehen Sie dazu in die rechte Menuleiste. Unter „Übersicht Podcasts“ stehen alle Podcasts zum Download bereit.
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(MMC) in Amersfoort, Niederlande. Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte: Thoraxradiologie.
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Interventionelle Radiologie
Hoen-oh Shin
67
4 Birnbaum W, Gordonson J, Sargent EN. Spring suction device for pulmonary needle aspiration biopsy. Radiology 1971; 101:
medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 1998 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Medizinischen Hochschule. Unterbrechung der Tätigkeit von 1997–1998 (Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Universität Greifswald), von 2001–2003 Forschungstätigkeit im Rahmen des BMBF-Projekts „Virtuelles Institut für Computerunterstützung in der klinischen Radiologie“ (VICORA). Seit 2004 Oberarzt mit Schwerpunkt Computertomografie/CTgesteuerte Interventionen. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Bildverarbeitung in der Schnittbilddiagnostik und computerunterstützte Diagnostik/Operationsplanung.
62 5 Laurent F, Latrabe V, Vergier B et al. Percutaneous CT-guided biospy of the lung: comparison between aspiration and automated cutting needles using a coaxial technique. Cardiovasc interven Radiol 2000; 23: 266 – 272 6 Richardson CM, Pointon KS, Manshire AR et al. Percutaneous lung biopsies: a survey of UK practice based on 5444 biopsies. BR Journ Radiol 2002; 75: 731 – 735 7 Chojniak R, Isberner RK, Viana LM et al. Computed tomography guided needle biopsy: experience from 1300 procedures. Sao Paulo Med J 2006; 124: 10 – 14 8 Mahnken AH, Wallnöfer A, Helmberger T. CT-gesteuerte diagnostische Punktionen. In: Brüning R, Küttner A, Flohr Th. Mehrschicht CT. Ein Leitfaden. Heidelberg: Springer; 2008: 381 – 388 9 Franks TJ, Galvin JR, Jett JR et al. Expert opinion: role of percutaneous biopsy of part-solid nodules in the IASLC/ATS/ERS international multidisciplinary classification of lung adenocarcinoma. J Thorac Imaging 2011; 26: 189 10 Nashed Z, Klein JS, Zarka MA. Special techniques in CT-guided
Korrespondenzadresse Dr. med. Sabine Dettmer Medizinische Hochschule Hannover Zentrum Radiologie Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover E-Mail:
[email protected]
transthoracic needle biopsy. AJR Am J Roentgenol 1998; 171: 1665 – 1668 11 Cardella JF, Bakal CW, Bertino RE et al. Quality improvement guidelines for image-guided percutaneous biopsy in adults: Society of Cardiovascular & Interventional Radiology Standards of Practice Committee. J Vasc Interv Radiol 1996; 7: 943 – 946 12 Ayar D, Golla B, Lee JY et al. Needle-track metastasis after transthoracic needle biopsy. J Thorac Imaging 1998; 13: 2 – 6 13 Hirasawa S, Hirasawa H, Taketomi-Takahashi A et al. Air embolism detected during computed tomography fluoroscopically guided transthoracic needle biopsy. Cardiovasc Inter-
Literatur
vent Radiol 2008; 31: 219 – 221 14 Richardson CM, Pointon KS, Manhire AR et al. Percutaneous
1 Alfidi RJ, Haaga J, Meaney TF. Computed tomography of the thorax and abdomen: a preliminary report. Radiology 1975; 117: 257 – 264 2 Gupta S, Wallace MJ, Cardella JF et al. Quality improvement guidelines for percutaneous needle biopsy. J Vasc Interv Radiol 2010; 21: 969 – 975 3 Prokop M, van der Molen AJ, Keberle M. CT-gesteuerte Interventionen. In: Prokop M, Galanski M, Schaefer-Prokop C, van der Molen AJ. Ganzkörper-Computertomographie: Spiral- und Multislice-CT. Stuttgart: Thieme; 2006: 171 – 198
lung biopsies: a survey of UK practice based on 5444 biopsies. Br J Radiol 2002; 75: 731 – 735 15 Tomiyama N et al. CT-guided needle biopsy of lung lesions: a survey of severe complication based on 9783 biopsies in Japan. Eur J Radiol 2006; 59: 60 – 64 16 Schaefer PJ, Kurz B, Schaefer FK et al. Development of a permanently controllable rotating biopsy device, part II: Competitive in-vitro testing of a cannula-like prototype compared to established end-cut and side-notch biopsy devices. Rofo 2010; 182: 58 – 65
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Prof. Dr. med. Studium der Human-
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
CME-Fragen
Die folgenden Fragen beziehen sich auf den vorangehenden Beitrag. Bitte schicken Sie uns die entsprechenden Lösungsbuchstaben. Jeweils eine Antwort ist richtig. Die Vergabe von CME-Punkten ist an die korrekte Beantwortung der Multiple-Choice-Fragen gebunden.
█ 1 Welche der folgenden Aussagen zur Aspirationsbiopsie ist nicht richtig?
A Bei der Aspirationsbiopsie werden geringere Nadeldurchmesser als bei der Stanz- oder Schneidbiopsie verwendet. B Bei der Aspirationsbiopsie werden Flüssigkeiten oder Zellaspirate gewonnen. C Die Aspirationsbiopsie hat im Vergleich zur Stanz- oder Schneidbiopsie ein geringeres Punktionsrisiko. D Bei den bei der Aspirationsbiopsie gewonnenen Proben ist i. d. R. eine histologische Untersuchung möglich. E Es gibt verschiedene Nadeltypen mit schräger (Chiba-Nadeln) oder gezähnelter (Fransen-Nadeln) Spitze oder mit Seitenkammern (Westkott-Nadeln).
█ 2 Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
A Der Patient sollte nach komplikationsloser Punktion mindestens 2 Stunden beobachtet werden. B Als Abschlusskontrolle nach unkomplizierter Punktion ist eine konventionelle Röntgenuntersuchung des Thorax ausreichend. C Für eine diagnostische Punktion muss der Patient spätestens am Vortag aufgeklärt werden. D Bei eingeschränkter Blutgerinnung muss der Patient über ein erhöhtes Blutungsrisiko aufgeklärt werden. E Zu einer Aufklärung gehört es auch, den Patienten über den Ablauf der Punktion zu informieren.
█ 3 Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig? Bei einer diagnostischen Punktion …
A sind große Herde kleinen vorzuziehen. B sind periphere Herde zentralen vorzuziehen. C sollten wiederholte Pleurapassagen vermieden werden. D sollte die Punktion einer zentralen Nekrose vermieden werden. E
sind basale Herde apikalen vorzuziehen.
█ 4 Was ist keine Kontraindikation für eine diagnostische Lungenpunktion?
A pulmonale Hypertonie B Lungenfibrose mit einem Sauerstoffpartialdruck > 60 mmHg C Thrombozytopenie mit Thrombozyten < 70 000 /mm3 D Verdacht auf Echinokokkuszyste E
funktionelle Einzellunge
█ 5 Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
A Kleinere pulmonale Hämorrhagien nach Lungenpunktion sind sehr häufig. B Ein postinterventioneller Pneumothorax ist in den meisten Fällen drainagepflichtig. C Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie ist ein risikoarmes Verfahren. D Eine Luftembolie ist eine seltene Komplikation bei einer Lungenpunktion. E
Das Risiko eines Pneumothorax bei einer Lungenpunktion ist mit etwa 30 % relativ hoch.
CME
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CME-Fragen
69
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
Welche der folgenden Aussagen ist richtig?
A Eine Aspirationsbiopsie wird mit Nadeln durchgeführt, die nach dem „True-Cut“- oder dem „End-Cut“-Prinzip funktionieren. B Beim „End-Cut“-Prinzip wird das Material von einer Aussparung im Trokar aufgenommen und dann durch eine sich vorbewegende Schneidkanüle geschnitten. C Beim „True-Cut“-Prinzip wird die Nadel erst nach dem Auslösen in das Gewebe vorgeschoben und mittels Pinzettenkanüle abgetrennt und in der Nadel fixiert. D Beim „End-Cut“-Prinzip wird das Gewebe durch eine hohle Schneidkanüle aufgenommen und anschließend mittels Pinzettenkanüle abgetrennt und in der Nadel fixiert. E Bei dem „True-Cut“-Prinzip liegt die Nadel bereits vor dem Schneidvorgang in der Läsion.
█ 7 Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
A Anhand des Lokalisationsscans wird die kutane Punktionsstelle festgelegt und die Distanz zur Läsion gemessen. B Die Nadel sollte länger sein als die am Lokalisationsscan gemessene Punktionsstrecke, da das Lungengewebe durch die Nadel weggeschoben werden kann. C Für eine Lagekorrektur der Nadel sollte diese nur möglichst wenig zurückgezogen werden, um eine erneute Pleurapassage zu vermeiden. D Punktionen durch den Lappenspalt stellen kein Problem dar. E
Beim interkostalen Zugangsweg sollte nahe der Rippenoberkante punktiert werden.
█ 8 Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
A Die CT-Fluoroskopie ist ein sicheres Punktionsverfahren mit besonders geringer Strahlenbelastung für Patient und Untersucher. B Anhand einer kurze Spirale bzw. mehreren simultanen Schichten bei Multidetektorsystemen ist eine Lagekontrolle der Nadel möglich. C Das CT-Gerät sollte zur leichteren Durchführung der Punktion über einen Fußschalter und Kontrollmonitor im Scanraum verfügen. D Die CT-Fluoroskopie ist insbesondere bei komplexen Punktionen mit doppelt schräg angulierten Zugangsrouten sinnvoll. E Die CT-Fluoroskopie ermöglicht durch eine kontinuierliche Bildakquisition eine Echtzeitkontrolle des Nadelvorschubs.
█ 9 Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?
A Zur Punktionsplanung sollte eine aktuelle CT mit guter Gefäßkontrastierung vorliegen, um Gefäße angrenzend an die Läsion oder im Zugangsweg sicher nachweisen zu können. B Eine CT-gesteuerte Punktion sollte sorgfältig geplant werden und möglichst viele Informationen über den Patienten und seine Erkrankung berücksichtigen. C Die Planung einer Lungenpunktion sollte im Lungenfenster erfolgen. D Zur Abgrenzung zwischen vitalem Tumorgewebe und einer zentralen Nekrose ist ein guter Parenchymkontrast von Vorteil. E Zur Abgrenzung vitalen Tumorgewebes von einer angrenzenden Atelektase kann ein PET-CT hilfreich sein.
CME
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█ 6
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
CME-Fragen
Die CT-gesteuerte Lungenbiopsie: Indikation, Technik und Ergebnisse
█ 10 Was gilt nicht als relative Kontraindikation für eine Lungenbiopsie?
A COPD und Emphysem aufgrund des erhöhten Pneumothoraxrisikos B eingeschränkte Blutgerinnung (Thrombozyten < 70 000 /mm3, PTT > 50 s und Quick < 50 %) C mangelnde Patientenkooperation D Thrombozytose > 450 000 /mm3 E
Pneumothorax auf der Gegenseite
CME•thieme.de
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