Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit at Wien

originalarbeit Wien Med Wochenschr (2009) 159/3–4: 95–109 DOI 10.1007/s10354-009-0652-1 Ó Springer-Verlag 2009 Printed in Austria Der Professorinnen...
0 downloads 2 Views 284KB Size
originalarbeit

Wien Med Wochenschr (2009) 159/3–4: 95–109 DOI 10.1007/s10354-009-0652-1 Ó Springer-Verlag 2009 Printed in Austria

Der Professorinnenclub der Medizinischen € t Wien Universita Eine Initiative zur Förderung von Frauen und Frauennetzwerken in den medizinischen Wissenschaften Veronika Fialka-Moser, Christa Fonatsch, Erika Jensen-Jarolim, Renate Koppensteiner, Irene Lang, Christine Mannhalter, Ingrid Pabinger, Margit Pavelka, Eva Piehslinger, Anita Rieder, Ursula Schmidt-Erfurth, Veronika Sexl, Maria Sibillia, Marianne Springer-Kremser und Ursula Wiedermann*

Der Club der Professorinnen, Wien, Österreich Eingegangen am 8. Oktober 2008, angenommen am 13. November 2008

Summary. The Club of Female Professors of the Medical University Vienna (MUW) was founded in 2005 to strengthen and improve the impact of common concerns and ideas. The mission of this continuously growing club is to improve the situation of women, including colleagues, coworkers, students and patients, at the MUW. This important goal is pursued by continuous interaction with rectorate, academic senate and politicians. Key words: Club of female professors, politics, women, Medical University Vienna Zusammenfassung. Der Club der Professorinnen der Medizinischen Universit€at Wien (MUW) wurde 2005 gegründet, um gemeinsam Anliegen und Ideen nach außen besser vertreten zu können. Die Mission des stetig wachsenden Clubs ist es, die Situation der Frauen inkludierend Kolleginnen und Mitarbeiterinnen, Studentinnen und Patientinnen, an der MUW durch kontinuierliche Interaktion mit dem Rektorat, Senat und PolitikerInnen zu verbessern. Schlüsselwörter: Professorinnenclub, Politik, Frauen, Medizinische Universit€at Wien

*Der Club der Professorinnen, Medizinische Universit€at Wien, Spitalgasse 23, 1090 Wien Korrespondenz: Univ.-Prof. Erika Jensen-Jarolim, IPP – Institut für Pathophysiologie, Zentrum für Physiologie, Pathophysiologie und Immunologie, Medizinische Universit€at Wien, W€ahringer Gürtel 18-20, 1090 Wien, Österreich. Fax: þþ43-1-40400 6188, E-Mail: [email protected]

wmw

3–4/2009

Geschichte und Mission des Clubs Im Jahr 2005 hatten vier Professorinnen der Medizinischen Universit€at Wien1) die Idee, alle Professorinnen der MUW in einem Club informell zu vereinen. Auslöser für diese Initiative war die Erkenntnis, dass sich die 10 Professorinnen, die damals zum Personalstand der MUW gehörten, nicht oder kaum kannten, ihre Probleme nicht miteinander diskutierten und auch nicht gemeinsam nach außen ihre Anliegen vertraten. Es gab kein Netzwerk in dem gemeinsame Anliegen besprochen und akkordiert werden konnten. Die drei Initiatorinnen waren überzeugt, dass sich dies €andern musste. Und sie beschlossen, die übrigen 7 Professorinnen für die Idee eines Clubs zu gewinnen. Schon nach den ersten Kontaktaufnahmen stellte sich heraus, dass alle anderen Professorinnen von dem Konzept zu überzeugen waren, da von Anfang an feststand, dass der Professorinnenclub kein ,,Kaffeekr€anzchen sein würde, sondern dass es um die bessere Vernetzung, die Weitergabe von Informationen, den fachlichen Austausch und das gemeinsame Vertreten von Anliegen ging. Nach einem ersten Kennenlernen wurde eine Zielsetzung des Professorinnenclubs definiert. Diese lautet: * Verbesserung von Kommunikation und Informationsfluss zwischen den weiblichen akademischen Führungskr€aften, ,,

The Club of Female Professors of the Medical University Vienna

1)

V. Fialka-Moser, U. Schmidt-Erfurth, C. Mannhalter, A. Rieder

95

originalarbeit

*

Diskussion frauenspezifischer Belange in der Öffentlichkeit, * Förderung der Karrieren von Frauen an der MWU. Der Club besaß und besitzt weder Geld noch eine formelle Infrastruktur, aber engagierte Mitglieder, die sich persönlich einbrachten und einbringen. Abwechselnd wurden Sekretariatsaufgaben übernommen, R€aumlichkeiten zur Verfügung gestellt und Telefondienste geleistet. Diesem Engagement ist es zu verdanken, dass der Professorinnenclub in der MUW schon bald wahrgenommen wurde. Der Rektor der MUW war kurz nach der Gründung des Clubs einer Einladung gefolgt und versicherte, dass er eines der wichtigen Anliegen des Clubs – die Erhöhung des Frauenanteils in der Gruppe der Professorinnen – unterstützen würde. In den Jahren 2005–2007 ist die Zahl der Professorinnen tats€achlich von 10 auf 15 angewachsen. Obwohl sich der Club nicht als politische Gruppierung versteht, wollen die Mitglieder politische

Verantwortung für die MUW übernehmen und in Gremien mitarbeiten. Ein erster Baustein dafür konnte bei der letzten Senatswahl gelegt werden, wo 3 Frauen an w€ahlbarer Stelle auf zwei Listen positioniert waren und nun im Senat mitarbeiten können. Der Zusammenhalt, das Engagement, die Initiative und die Motivation aller sind in den vergangenen drei Jahren gewachsen. Die Folge davon ist, dass der Club immer mehr etabliert wird und immer mehr Unterstützung – innerhalb und außerhalb der MUW – findet. Wichtig für die Außendarstellung waren natürlich Gespr€ache mit wichtigen Personen des öffentlichen Lebens – wie Stadtr€atinnen Brauner und Wehsely – und der MUW – wie Rektor Professor Schütz, den VizerektorInnen für Lehreund Finanzen, sowie für Personalentwicklung und Frauenförderung Prof. in K. Gutierrez-Lobos, und dem Senatsvorsitzenden. Positiv auf die Wahrnehmung unserer Anliegen, die nachstehend nochmals kurz aufgelistet sind, wirkte sich sicher auch die Pr€asentation anl€asslich

€t Wien: (v.l.n.r) Veronika Fialka-Moser, Christa Fonatsch, Erika Jensen-Jarolim, Renate KoppenAbb. 1: Der Professorinnenclub der Medizinischen Universita steiner, Irene Lang, Christine Mannhalter, Ingrid Pabinger, Margit Pavelka, Eva Piehslinger, Anita Rieder, Ursula Schmidt-Erfurth, Veronika Sexl, Maria Sibillia, Marianne Springer-Kremser, Ursula Wiedermann-Schmidt

96

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

3–4/2009

wmw

originalarbeit

,,

,,

,,

,,

,,

,,

,,

Club Members: Portraits erfolgreicher Forscherinnen und Klinikerinnen Veronika Fialka-Moser ,,Keiner kann alles. Viele können etwas. Zusammen erreichen wir den Gipfel! ,,

Steckbrief Veronika Fialka-Moser ist Fach€arztin für Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation, seit 1992 habilitiert, European Board Certified Trainer in Physical and Rehabilitation Medicine. Von 1993–1997 war sie supplierende Leiterin der Universit€atsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation und wurde 1997 als 1. klinische Professorin zum Vorstand der Universit€atsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation berufen. Seit 8.11.2006 ist sie Mitglied des Senats der MUW. Sie ist Repr€asentantin Österreichs in der European Union of Medical Specialists (UEMS)/Section Physical & Rehabilitation Medicine und im European Board of Physical & Rehabilitation Medicine sowie in der European Society of Physical & Rehabilitation Medicine – ESPRM (vormals European Federation of Physical wmw

3–4/2009

Medicine and Rehabilitation). Darüber hinaus ist sie Mitglied im Editorial Board zahlreicher renommierter Fachzeitschriften. Veronika Fialka-Moser hat 3 erwachsene Söhne. Die Universit€atsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation versteht sich als universit€ares Zentrum zur Diagnostik und Therapie von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen aller Organsysteme unter besonderer Berücksichtigung rehabilitativer Zielsetzungen sowie Rehabilitation. Als Zentralklinik ist sie für die physikalisch-medizinische und rehabilitative Versorgung aller klinischen Einheiten im Haus sowohl station€ar wie auch ambulant verantwortlich. Für eine bestmögliche Patientenversorgung ist es notwendig, physikalisch-diagnostische, therapeutische und rehabilitative Maßnahmen hinsichtlich ihrer Effizienz und hinsichtlich ihrer Ökonomie zu steuern. Die Erforschung der physikalischen Grundlagen, der Wirkung und der Wirksamkeit verschiedener Methoden und Rehabilitationsmaßnahmen bildet die Basis dieser optimalen Patientenversorgung. Die Forschungsschwerpunkte gliedern sich in: * Muskuloskelettaler Schwerpunkt: Gemeinsam mit der klinischen Abteilung für Rheumatologie, der Universit€atsklinik für Orthop€adie, der Universit€atsklinik für Unfallchirurgie. * Kompetenzzentrum ,,Rehabilitation im Akutkrankenhaus . ,,

,,

der Veranstaltung ,,Science goes Gender am 6. M€arz 2008 aus. Den Geist des Clubs spiegeln verschiedene Slogans der Mitglieder exzellent wider, wie ,,Unser Ziel ist Erkenntnisgewinn und besseres Verst€ andnis biologischer Prozesse zum Wohle von Patientinnen und Patienten und deren Interaktion mit intrapsychischen Strukturen und sozialen Lebenszusammenh€ angen ; ,,Unsere Ziele mit Ausdauer zu verfolgen, ist ein wichtiger Motor zum Erfolg . St€arke erreichen wir in der Gemeinschaft, denn ,,Keiner kann alles. Viele können etwas, zusammen erreichen wir den Gipfel . Wir sind offen und bereit, Herausforderungen anzunehmen, denn eines ist klar: ,,Es ist nötig, immer Offenheit nach allen Seiten zu bewahren und ,,Ein Teil des Talents besteht in der Courage . Wir wissen, ,,Wir Frauen haben uns neben unserem Fachwissen hochempfindliche Rezeptoren für Menschlichkeit erhalten . Oft müssen wir uns nach den Gegebenheiten richten und diese zur Kenntnis nehmen, aber ,,Manchmal ist es nötig, zu verhandeln bis zum bitteren Ende .

PatientInnenversorgung & Forschung Veronika Fialka-Moser ist es wichtig, physikalische Medizin und Rehabilitation auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Verschiedenste physikalisch-medizinische Maßnahmen wurden hinsichtlich ihrer Wissenschaftlichkeit bereits überprüft. Insbesondere die Wirksamkeit von Elektrostimulation innervierter, dekonditionierter Muskeln wurde eingehenst untersucht. Wissenschaftliche Studien dazu sind weiterhin in Bearbeitung. Im Rahmen des muskuloskelettalen Schwerpunktes werden Rehabilitationskonzepte überprüft. In diesem Schwerpunkt wurde bereits eine breite Basis geschaffen, in der nicht nur die Universit€atsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, die klinische Abteilung für Rheumatologie, die Universit€atsklinik für Unfallchirurgie und die Universit€atsklinik für Orthop€adie und die Univ.-Klinik für plastische Chirurgie kooperieren, sondern auch medizinisch/theoretische Institute eingebunden sind, wie das Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, das klinische Institut für Neurologie und die Universit€atsklinik für Radiodiagnostik sowie das klinische Institut für medizinische

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

97

originalarbeit

und chemische Labordiagnostik. Hier gab es nach vorbereitenden Sitzungen und Gründungsveranstaltungen ein interdisziplin€ares Start-Up-Meeting am 25.1.2008, bei dem es zur Vorstellung der ersten Kooperationsprojekte gekommen ist. In Zusammenarbeit mit der Universit€atsklinik für Onkologie ist die Rehabilitation von Karzinompatienten ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation. Dieser hat das Ziel, die Aktivit€at, die Teilhabe am sozialen Leben und die Lebensqualit€at von Patienten mit den unterschiedlichen Karzinomen zu verbessern. Dazu steht ein breites diagnostisches und therapeutisches Spektrum zur Verfügung. Sowohl in der Patientenversorgung wie auch in der Forschung gehört die Universit€ats-Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation zu den führenden europ€aischen Zentren im Fachgebiet. Weiters ist die Universit€atsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation eine national und international anerkannte Aus- und Fortbildungsst€atte. 2008 wurde die Klinik ISO zertifiziert.

Christa Fonatsch ,,Eine genetische Komponente findet sich bei nahezu allen Krankheiten – auch Krebs ist eine genetische Erkrankung. ,,

Steckbrief Nach dem Studium der Biologie und Philosophie wirkte sie drei Jahre am Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik der Universit€at Graz und danach 10 Jahre am Institut für Humangenetik der Medizinischen Hochschule Hannover. Nach der Habilitation an der Medizinischen Hochschule Hannover folgte Prof. Fonatsch einem Ruf auf eine C3-Professur an das Institut für Humangenetik der Medizinischen Hochschule Lübeck, wo sie als stellvertretende Institutsdirektorin t€atig war, pr€a- und postnatale zytogenetische Diagnostik betrieb und eine große Arbeitsgruppe für Tumorzytogenetik etablierte und leitete. Ihrer Arbeitsgruppe oblag die zentrale zytogenetische Diagnostik im Rahmen der multizentrischen Therapiestudien akuter Leuk€amien des Erwachsenenalters für ganz Deutschland. Im Juli 1995 wurde Prof. Fonatsch als Ordinaria des Instituts für Medizinische Biologie der Universit€ at Wien berufen. Hier baute sie ein Institut für Humangenetik mit Zytogenetik, Molekulargenetik und genetischer Beratung auf. 2004 wurde sie zum ,,Lead Participant des Workpackage ,,Cytogenetics des European LeukemiaNet ,,

,,

98

gew€ahlt, einem von der EU geförderten europaweiten Exzellenznetzwerk zur Erforschung der Leuk€amien. Genetische Ursachen der Leuk€ amien In den letzten Jahren wurde mittels klassischer und molekularer Zytogenetik eine Fülle von spezifischen, nicht zuf€alligen Chromosomenanomalien bei Leuk€amien und Lymphomen aufgedeckt. Molekulargenetische Studien machten die Identifizierung jener Gene möglich, die in den Prozess der Krankheitsentstehung involviert sind. Für die h€aufigeren Chromosomenanomalien sind bereits klinische Charakteristika und der Krankheitsverlauf bekannt, so dass Chromosomenver€anderungen als diagnostische und prognostische Marker verwendet werden können, die dem Kliniker bei der Auswahl der Therapie dienlich sind. Es wurden sogar spezifische Chromosomenaberrationen und ihre molekulargenetischen Ver€anderungen in die World Health Organization (WHO)-Klassifizierung der h€amatologischen bösartigen Erkrankungen zur Definition bestimmter Krankheitsbilder aufgenommen. In jüngster Zeit wurden neue Therapiemodalit€aten entwickelt, die auf den genetischen Defekt abzielen und letztlich auf der Chromosomenuntersuchung basieren. Im Team von Christa Fonatsch wird mittels klassischer Chromosomenb€anderungsanalyse, kombiniert mit verschiedenen FISH-Techniken und molekulargenetischen Methoden nach bisher unbekannten neuen genetischen Ver€anderungen bei verschiedenen Formen der Leuk€amie gefahndet. Genetik der myelodysplastischen Syndrome (MDS) und der akuten myeloischen Leuk€ amie (AML) Etwa 50 % der MDS-Patienten und bis zu 70 % der AMLPatienten zeigen spezifische Chromosomenanomalien, deren prognostische Signifikanz bekannt ist und die zur Unterteilung in prognostisch günstig, intermedi€ar und ungünstig verwendet werden. Komplex aberrante Karyotypen, die drei und mehr verschiedene numerische und/oder strukturelle Chromosomenanomalien zeigen, gelten als ungünstiger Prognoseparameter. Eine neue spezifische Karyotypver€anderung stellt die Vervielfachung von Genen, die sogenannten Genamplifikationen, dar. Es erhebt sich die Frage, ob dieses Ph€anomen im Gefolge neu entwickelter Therapien oder von Exposition an neue Umweltschadstoffe auftritt und welche Mechanismen seiner Entstehung zugrundeliegen. Genetik der chronisch lymphatischen Leuk€ amien (CLL) Chromosomen- bzw. Genver€anderungen spielen beim Krankheitsverlauf der CLL eine bedeutende Rolle. Mittels Fluoreszenz-in situ-Hybridisierungs-(FISH)-

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

3–4/2009

wmw

originalarbeit

Analysen werden spezifische prognostisch günstige und ungünstige genetische Ver€anderungen erfasst. Zus€atzlich werden bei diesen CLL-Patienten eine Reihe von genetischen Polymorphismen von Genen, die DNA– Reparaturenzyme oder Schadstoff-metabolisierende Proteine kodieren, untersucht. Die Ergebnisse der Polymorphismenanalyse werden mit den Daten der FISHAnalyse korreliert, um eine genetische Disposition zur CLL bzw. dem Krankheitsverlauf zu erforschen.

inhibierenden, Medikamenten unterstützt werden können. Dieser Mechanismus kann umgekehrt für die gezielte Induktion von IgE gegen Tumoren ausgenützt, und damit ein Nachteil in einen positiven Effekt umgekehrt werden. 2006 definierte sie aus dieser Erkenntnis heraus das neue Forschungsgebeit ,,AllergoOnkologie , arrangierte die weltweit ersten Symposien zu diesem Thema und gründete eine international besetzte AllergoOncology-Task Force unter der Schirmherrschaft der WAO (World Allergy Organisation).

Erika Jensen-Jarolim

Vom Molekül zum Mimotop Die Mimotop-Technologie l€asst heute auch komplizierte strukturelle Epitope greifbar machen. Mittels Immunglobulinen können aus Phagenbibliotheken Peptide und größere Proteine gefischt werden. Diese imitieren dann jene Oberfl€achen von Antigenen und Allergenen, die für Immunantworten relevant sind. So wurden Mimotope für die wichtigsten Allergene und auch Tumorantigene definiert. Diese dienten nicht nur zur optischen Darstellung der kalkulierten Epitope an molekularen Modellen, sondern konnten in Immunisierungsstudien gezielt die Bildung jener Antikörper induzieren, die Erkrankungen positiv beeinflussen. Allergen-Mimotope waren in der Lage, allergisches Asthma in M€ausen zu therapieren, indem sie effizient der Entzündung entgegenwirkten. Tumor-Mimotope hingegen induzierten Immunglobuline, die wirksam Tumorwachstum in vitro und in vivo bek€ampften. Eine klinische Studie mit Tumor-Mimotopen l€auft in an Brustkrebs erkrankten Hunden seit dem Frühjahr 2008 in einer Kooperation mit der Veterin€armedizinischen Universit€at Wien und eröffnet damit ein weiteres zukunftstr€achtiges Gebiet – ,,Comparative Medicine . ,,

,,

Steckbrief Erika Jensen-Jarolim studierte Medizin an der Universit€at Wien und absolvierte 1988–1991 postgraduelle Aufenthalte im Ausland, an den Universit€aten Kopenhagen in D€anemark und Bern in der Schweiz. Beide Abschnitte waren für sie pr€agend: In Kopenhagen traf sie ihren Ehemann Lars, und in Bern arbeitete sie an der Abteilung ihres charismatischen Lehrers Prof. Beda M. Stadler, der ihr Mut zum Forschen außerhalb des Mainstream mitgab. Nach einer 4-j€ahrigen Karenz durch Geburten zweier Kinder schaffte sie den Wiedereinstieg 1996 rasch und reichte ihre Habilitation 1998 ein. Es folgte die Gründung der erfolgreichen Arbeitsgruppe, aus der bis heute drei weitere Habilitierte herauswachsen konnten: DDr. Angelika Riemer, Dr. Eva Untersmayr und DDr. Isabella Pali-Schöll. Seit 2006 leitet sie das IPP – Institut für Pathophysiologie. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet. Als Pr€asidentin des jüngst gegründeten Vereins ,,Rote Pfote zur Krebsforschung für Tiere verfolgt Erika Jensen-Jarolim das Ziel, Kooperationsprojekte zwischen der Medizinischen und Veterin€armedizinischen Universit€at zu fördern. Diese Aktivit€aten wird sie als neue Universit€atsr€atin der VMU noch besser verfolgen können. 2008 wurde ihr wegen ihrer Aktivit€aten für die Wissenschaft und Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen der ,,Wienerin Charity Award von Frauenstadtr€atin Sandra Frauenberger verliehen.

,,

,,Nur Querdenken ermöglicht wissenschaftliche Innovation.

,,

3–4/2009

ist.

Steckbrief Renate Koppensteiner studierte in Wien Medizin und absolvierte unmittelbar danach ihre Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Angiologie an der damals I. Medizinischen Universit€atsklinik in Wien. 1991 habilitierte sie im Fach Innere Medizin mit dem Forschungsschwerpunkt ,,Blood Rheology . Es folgten Auslandsaufenthalte an der Tufts University in Boston bei der Arbeitsgruppe von Prof. Jeff Isner (intravaskulrer Ultraschall) sowie eine Gastprofessur an der ,,

,,

wmw

,,Man springt nur so weit, wie man im Kopf schon ,,

Zukunftsfeld AllergoOnkologie Ziel der Forschungen von Erika Jensen-Jarolim und ihrer Arbeitsgruppe ist es, von der Aufkl€arung relevanter Mechanismen zu klinisch anwendbaren Therapien zu gelangen. So konnte in Studien belegt werden, dass bestimmte Allergien durch Einnahme von Magens€aure-

Renate Koppensteiner

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

99

originalarbeit

,,

,,

,,

100

Steckbrief Irene Lang ist Professorin für Gef€aßbiologie an der Universit€atsklinik für Innere Medizin II der Medizinischen Universit€at Wien und stellvertretende Curriculumdirektorin. Sie studierte Medizin in Wien und ging nach Abschluss ihres Studiums als PostDoc an der University of California San Diego (UCSD). Im Zuge dieses Fellowships war sie auch Mitglied des ,,Committee on Vascular Biology am ,,Scripps Research Institute . Fünf Jahre lang war sie dort als Forschungsassistentin und hat in dieser Funktion einen wesentlichen Anteil am heutigen Wissenstand über Lungenhochdruck erarbeitet. Seit ihrer Rückkehr nach Wien lebt Irene Lang translationelle Medizin: sie ist einerseits aktive klinische Kardiologin im interventionellen Katheterlabor, die in zahlreichen internationalen Studien mitwirkt. Irene Lang ist Leiterin der Ambulanz für Pulmonale Hypertension (Lungenhochdruck). Andererseits leitet sie eine Grundlagen-Forschungsgruppe für Gef€aßbiologie, deren Arbeiten mit einer Reihe von Auszeichnungen und Preisen bedacht worden sind. Sie ist als Reviewerin kardiovaskul€arer Top-Zeitschriften t€atig und fungiert als ,,Section Editor des Journals ,,Thrombosis and Haemostasis . Darüber hinaus ist sie Arbeitgruppenleiterin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft. ,,

Die durch das Fliessen des Blutes tangential an der Gef€ aßwand angreifenden Kr€afte (,,Wall Shear Stress , WSS) beeinflussen die Funktion des Endothels; Ver€anderungen des physiologischen Flussverhaltens in Gef€aßen sind daher Trigger für pathologische Prozesse wie Atherosklerose und Restenose. Schwerpunkt von Forschungsprojekten in den vergangenen Jahren sowie gegenw€ artiger Projekte sind die Bestimmung des Wall Shear Stress mit unterschiedlichen Methoden (Ultraschall, Magnetresonanz) in verschiedenen Gef€aßregionen bei Gesunden, bei Patienten mit vaskul€aren Risikofaktoren, bei bereits manifesten arteriellen Erkrankungen (Atherosklerose, dilatative Angiopathien) und nach therapeutischen Eingriffen (Stent-Implantation). Ziel weiterer Projekte ist die genauere Charakterisierung des WSS als lokalem Risikofaktor, die Erforschung seiner Determinanten sowie seiner pr€adiktiven Bedeutung.

,,Es ist mit dem heutigen, stark wissenschaftlich gepr€ agten Medizinerdasein schwer vereinbar, auf emotionaler Ebene auf den Patienten als Menschen einzugehen. Wir Frauen haben uns neben unserem Fachwissen hochempfindliche Rezeptoren für Menschlichkeit erhalten.

,,

Nicht nur die bekannten Risikofaktoren, sondern auch an der Gef€ aßwand angreifende Kr€ afte (Wall Shear Stress) spielen eine Rolle in der Pathogenese der Atherosklerose

Irene Lang

,,

University of Exeter, Großbritannien (1996). 1996 erfolgte ein Ruf an die Universit€at Zürich, die Leitung der berühmten angiologischen Abteilung am Universit€atsspital Zürich (Nachfolge von Professor A. Bollinger, einem Doyen der Angiologie) zu übernehmen. Renate Koppensteiner folgte diesem Ruf 1997 und war bis 2005 Leiterin der Abteilung Angiologie am Universit€atsspital Zürich und Professorin für Angiologie an der Universit€at Zürich. Seit September 2005 ist sie Ordinaria für Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung der Angiologie an der Medizinischen Universit€at Wien und Leiterin der Klinischen Abteilung für Angiologie an der Universit€atsklinik für Innere Medizin II. Renate Koppensteiner ist Mitglied mehrerer angiologischer Fachgesellschaften und seit 01.01.2008 Pr€asidentin der Österreichischen Gesellschaft für Internistische Angiologie. Sie ist Mitglied mehrerer Editorial Boards von Gef€aßzeitschriften und als Reviewer t€atig. Sie war und ist an zahlreichen internationalen Studien beteiligt. Die klinische Abteilung für Angiologie betreut pro Jahr etwa 15.000 ambulante und 1000 station€are Patienten mit Gef€aßerkrankungen und ist somit die weltweit größte Abteilung für Angiologie. Es werden s€amtliche, dem heutigen Stand des Wissens entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Methoden angeboten. Die Abteilung Angiologie ist Ausbildungsst€atte für das Zusatzfach Angiologie.

Gef€ aßbiologie: Grundlagen der Thrombosen Irene Lang und ihr Team bearbeiten biologische Mechanismen, die Gef€aßverschlüssen zugrunde liegen: Wie entsteht der akute Myokardinfarkt? Welche Umbauvorg€ange in der Gef€aßwand führen zu Verschlüssen? Neue Erkenntnisse Gef€aße verschließen sich öfter und leichter, wenn der oder dem Betroffenen die Milz entfernt werden musste, die unter anderem der Aussonderung überalterter roter Blutkörperchen dient. Die Wirkkr€afte dieses Zusammenhangs aufzukl€aren, ist eines der Ziele laufender Arbeit.

*

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

3–4/2009

wmw

originalarbeit

Christine Mannhalter ,,Ich bin von Natur aus neugierig und kommunikativ und forsche leidenschaftlich gerne. ,,

Steckbrief Christine Mannhalter studierte Biotechnologie an der Universit€at für Bodenkultur. Bereits nach der Erlangung des Diploms wandte sie sich medizinischen Themen aus dem Gebiet der H€amostaseologie zu und dissertierte an der 1. Medizinischen Klinik der Medizinischen Fakult€at der Universit€at Wien. Nach der Promotion 1977 ging sie für 2 Jahre als PostDoc nach Los Angeles an die University of Southern California Medical School. Sie setzte dort ihre Forschungen auf dem Gebiet der H€amostaseologie fort. Auch nach der Rückkehr nach Österreich hielt sie den Kontakt zur University of Southern California aufrecht und verbrachte noch zwei dreimonatige Forschungsaufenthalte in den USA. Nach einem Rotationssemester an das Institut für Klinische Chemie und Labordiagnostik habilitierte sie sich 1985 für das Fach ,,Klinische Chemie . Schon bald danach fokussierte sie ihr Interesse auf die immer mehr in den Blickpunkt der Medizin rückende Molekularbiologie. Nach einem kurzen Auslandsaufenthalt zur Einarbeitung in die neuen Techniken begann sie mit dem Aufbau eines molekularbiologisch-diagnostischen Labors an der I. Medizinischen Klinik. Die Schwerpunkte lagen von Anfang an im Bereich der H€amatologie und H€amostaseologie. Im Jahr 1990 bekam sie den Titel einer Außerordentlichen Universit€atsprofessorin (tit. ,,

wmw

3–4/2009

,,

Pionierarbeit beim Lungenhochdruck Pulmonale Hypertension wurde als Krankheit in den sechziger Jahren im Zuge der Appetitzügler-Epidemie entdeckt. Sie besteht in der Ver€anderung der Membranpotentiale glatter Muskelzellen, die für die Kontraktion der Gef€ aße des Lungenkreislaufs zust€andig sind, und die durch bestimmte Einflüsse verst€arkt wird. Werden die Gef€aße kontrahiert, steigt der Blutdruck. Andererseits steht dadurch das Herz unter Druck, sodass dessen Auswurfleistung abnimmt. Die Folgen reichen von Müdigkeit und Leistungsschw€ache bis zu Angina pectoris. Eine Sonderform dieser Erkrankung, die chronisch thromboembolische Form, ist mit modernen Behandlungsstrategien komplett heilbar.

Ao. Univ.-Prof.) verliehen. Im Jahr 2000 wurde sie als Universit€atsprofessorin für das Fach ,,Molekulare Diagnostik an das Klinische Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik berufen. Christine Mannhalter ist Autorin von 245 begutachteten Publikationen und übt zahlreiche Funktionen in nationalen und internationalen Gremien und Fachgesellschaften aus. Sie war 3 Jahre Vorsitzende des Komitees für molekularbiologische Diagnostik der Internationalen Federation of Clinical Chemistry, von 2003–2007 Pr€asidentin der Österreichischen und Deutschen Gesellschaft für Thrombose und H€amostaseologie (GTH) und zwei Jahre Pr€asidentin der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Chemie. Sie ist Secition Editor von ,,Thrombosis und Haemostasis und Gutachterin für zahlreiche internationale Zeitschriften. Seit 2001 ist Christine Mannhalter Mitglied und seit 2005 auch stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Bioethik-Kommission. Sie fungierte 6 Jahre als Referentin und Kuratoriumsmitglied des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) in dessen Aufsichtsrat sie 2008 entsandt wurde. Sie war auch Mitglied der Gentechnikkommission und ist seit vielen Jahren im wissenschaftlichen Ausschuss für Genanalyse und Gentherapie, für den sie auch mehrere Jahre als Berichterstatterin arbeitete. Christine Mannhalter betreut seit 1990 den Bereich ,,Molekulare Diagnostik des Klinischen Instituts für Medizinische und Chemische Labordiagnostik und kümmert sich in dieser Funktion um die Sicherstellung der genetischen Labordiagnostik im Allgemeinen Krankenhaus auf höchstem Qualit€atsniveau. Das molekulardiagnostische Labor ist seit 2001 nach ÖNORM ISO 9002 zertifiziert und war das erste zertifizierte molekulardiagnostische Labor in Österreich. Die diagnostischen Schwerpunkte des Labors sind h€amatologische Systemerkrankungen, Gerinnungsstörungen und neuerdings auch pharmakogenetische Untersuchungen zur Unterstützung von Therapieentscheidungen. ,,

An der Entstehung von Herzinfarkten ist unter anderem ein Peptid namens Endothelin beteiligt, das von den Zellen der Gef€aßwand, dem Endothel, erzeugt wird und vasokonstriktiv (gef€aßverengend) wirkt.

,,

*

Was steckt hinter Schlaganf€ allen? Die Forschungsgruppe von Mannhalter hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der Rolle genetischer Varianten für die Entstehung des Schlaganfalls besch€aftigt. In Kooperation mit internationalen Kollegen ist es der Gruppe im vergangenen Jahr gelungen, ein internationales Schlaganfallkonsortium ins Leben zu rufen. Im Rahmen des Schlaganfall- Konsortiums wurden an Patienten der Wiener Schlaganfalldatenbank und 5 weiteren Patientenkollektiven aus Europa, den USA und China mehr als 100 genetische Varianten in 63

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

101

originalarbeit

und Unterstützung können beide Rollen gut erfüllt werden. Blutgerinnung & Thromboseforschung Als Professorin für H€amostaseologie besch€aftigt sich Ingrid Pabinger sowohl mit thrombotischen Erkrankungen als auch mit Erkrankungen, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen. Ziel ist es, auf diesem Gebiet das Wissen über Pathophysiologie zu vermehren und außerdem das Patientenmanagement betreffend Diagnostik und Therapie zu verbessern. Die Forschung im Bereich von thrombotischen Erkrankungen, im Wesentlichen venöse Thromboembolien, fokussiert auf die Identifikation von neuen genetischen und erworbenen Mechanismen, die das Risiko für venöse Thromboembolien erhöhen. Ein weiterer, wichtiger Aspekt der klinischen Forschung ist die Verbesserung von Prophylaxe und Therapie dieser Erkrankungen. Die derzeit wichtigsten laufenden Studien sind die ,,Cancer and Thrombosis -Studie, eine prospektive Beobachtungsstudie mit dem Ziel, Risikoparametern für das Auftreten venöser Thromboembolien bei krebskranken Patienten aufzudecken, sowie eine langfristige klinische Kohortenstudie bei Patienten mit Lupus Antikoagulans. Ein weiterer Fokus der Forschung liegt im Bereich der Erkrankungen mit erhöhtem Blutungsrisiko. Bei Patienten mit H€amophilie bemüht sich die Gruppe von Ingrid Pabinger um die Optimierung des Behandlungsmanagements und von Produkten in der H€amophiliebehandlung. Ein zweiter, wichtiger Schwerpunkt ist die Forschung auf dem Gebiet der idiopathischen Thrombopenie, in deren Rahmen pr€adiktive Parameter für das Blutungsrisiko gesucht werden und außerdem neue Medikamente zur Behandlung dieser Erkrankung untersucht werden. ,,

Genen untersucht. Erste statistische Auswertungen deuten darauf hin, dass einzelne Genvarianten für das Schlaganfallrisiko eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse, die vielleicht in Zukunft die Basis für neue Behandlungsans€atze liefern könnten, sind zur Publikation eingereicht. Weiters konnte die Arbeitsgruppe Mannhalter den Beitrag genetischer Varianten in Gerinnungsfaktor-Genen zum Auftreten venöser Thrombosen wissenschaftlich belegen und publizieren. Die Arbeiten wurden in enger Kooperation mit Ingrid Pabinger durchgeführt. In der Arbeitsgruppe wurde außerdem die direkte Mutationsanalytik für H€amophilie A und die h€aufigste bekannte Gerinnungsstörung, das von Willebrand Syndrom, aufgebaut. Die Analytik tr€agt zur Verbesserung der Diagnostik der PatientInnen bei. Sie liefert aber auch eine wichtige Basis für weiterführende Forschungsarbeiten. Derzeit umfasst die Arbeitsgruppe Mannhalter (Status Februar 2008) neun wissenschaftliche Mitarbeiter, drei DissertantInnen, fünf DiplomandInnen und eine Gaststudentin. Folgende wissenschaftlichen Projekte werden von den ForschungsmitarbeiterInnen in ihren Projekten bearbeitet: * Suche nach neuen genetischen Varianten als Risikofaktoren für vaskul€are Erkrankungen, * Auswirkungen genetischer Varianten auf die Funktion verschiedener Kandidatengene (P-selektin, VKORC1), * P-Selektin, Blutpl€ attchen und Signalübertragung, * epigenetische Modifikationen – Methylierung X-chromosomaler Gene, * die Rolle verschiedener genetischer Varianten bei der Entstehung tumor-assoziierter Thrombosen.

Ingrid Pabinger Margit Pavelka ,,Von den Ultrastrukturen zur medizinischen Diagnostik und Therapie. ,,

,,Die Thrombose- und H€ amostaseforschung hat das Ziel, die Behandlung von Thrombosen und Blutungen zu optimieren und darüber hinaus Strategien zu entwickeln, die Menschen durch eine effektive Prophylaxe davor zu schützen. ,,

102

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

,,

Steckbrief Ingrid Pabinger wurde 1956 in Linz, Oberösterreich geboren und trat sofort nach dem Medizinstudium an der Medizinischen Universit€ at Wien ein. Seit diesem Zeitpunkt stehen klinische T€atigkeit und Forschung im Mittelpunkt. Ingrid Pabinger ist verheiratet und hat drei Kinder. Nicht immer gelingt die Balance zwischen Familie und beruflichem Engagement, aber durch ein gewisses Verst€ andnis von allen Seiten

Steckbrief Margit Pavelka lebte bis zum 18. Lebensjahr im Salzkammergut, absolvierte ihre Matura 1963 in Bad Ischl und studierte danach Medizin an der Universit€at Wien. Ihre Promotion zur Doktorin der gesamten Heilkunde erfolgte 1970, sie wurde Fach€arztin für Innere Medizin 1980 und habilitierte für das Fach Histologie und Embryologie 1987 mit der Habilitationsschrift ,,Functional morphology of the Golgi apparatus . 1992–1998 war Margit Pavelka ordentliche Professorin für Histologie 3–4/2009

wmw

originalarbeit

,,

3–4/2009

Steckbrief Eva Piehslingers Promotion zur Doktorin der gesamten Heilkunde erfolgte 1986, gefolgt von ihrer Facharztausbildung an der Universit€atsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Wien 1987–1989. Im M€arz 1989 begann sie ihre T€atigkeit als Universit€atsassistentin an der Abteilung für abnehmbare und festsitzende Prothetik und wurde im Juli 1992 Abteilungsleiter-Stellvertreterin ebendort. 1994 gelang Eva Piehslinger die Aufnahme als ,,Fellow in das ,,American College of Dentists . Im Oktober 1995 habilitierte sie mit dem Thema: ,,Instrumentelle und bildgebende Verfahren in der Diagnostik der Funktionsstörungen im stomatognathen System und wurde darauf, ab 1.1. 1998, suppl. Leiterin der Abteilung für abnehmbare und festsitzende Prothetik. 1999–2001 war Eva Piehslinger Mitglied des Obersten Sanit€atsrates und wurde am 1.10.1999 als Ordinaria für Prothetik als damals jüngste o. Professorin der medizinischen Fakult€at in Österreich berufen. Seit 2002 ist Eva Piehslinger Vizestudiendekanin der Medizinischen Universit€at Wien. ,,

wmw

,,Die Diagnostik und Therapie im funktionsgestörten Kauorgan macht ein interdisziplin€ ares Vorgehen notwendig.

,,

Die Architektur des Golgi-Apparats Ein Hauptforschungsprogramm an der Abteilung betrifft die Architektur und Dynamik des Golgi-Apparats im antero- und retrograden Fluss von Membranen, Transportvehikeln und ihrer Ladung. In den Projekten geht es vor allem um die Frage, wie Moleküle, die von den Zellen von außen aufgenommen werden, in den Golgi-Apparat gelangen und von dort weiter transportiert werden. Solche Wege werden von einer Reihe von bakteriellen und pflanzlichen Giftstoffen, wie zum Beispiel dem Toxin der Shiga-Bakterien, benützt und sind für die Entwicklung von Strategien zur Einschleusung von Medikamenten in die Zellen von zentraler Bedeutung. Bis jetzt ist nicht gekl€art, über welche Mechanismen die Aufnahme in den Golgi-Apparat und seine Überquerung im retrograden Transport vor sich gehen. Ihre Ergebnisse mit Hepatomzellen und internalisiertem Weizenkeimagglutinin zeigen die frühzeitige Bildung eines endozytischen trans-GolgiNetzwerks (TGN), das in den Golgi-Apparat integriert wird.

Eva Piehslinger

,,

Ultrastruktur-Forschung Zu den wissenschaftlichen Hauptaufgaben der Abteilung von Margit Pavelka gehört die Ultrastrukturforschung, die in zahlreiche MUW-Kooperationsprojekten integriert ist und als Ultrastrukturhistologie im Unterricht große Bedeutung hat. Es geht um die Visualisierung physiologischer Funktionsabl€aufe und die Lokalisation von Pathomechanismen in Zellen und Geweben. Durch neu entwickelte Kryomethoden und die Möglichkeit der 3-dimensionalen Rekonstruktion von Zellorganellen mittels der kürzlich implementierten Elektronentomographie werden neue Einblicke in die komplexen subzellul€aren Architekturen und in das Leben der Zellen ermöglicht.

,,The Golgi apparatus. State of the art – 110 years after Camillo Golgi’s discovery : Zum 110. Jahrestag der Erstbeschreibung des Golgi-Apparats im Jahre 1898 Herausgabe eines Buches gemeinsam mit Alexander Mironov und Alberto Luini (Consortio Mario Negri Sud, Santa Maria Imbaro, Italien) und Springer Wien New York, 2008. ,,

und Embryologie an der Leopold Franzens Universit€at Innsbruck und gehört seit 1998 als ordentliche Professorin für Histologie und Embryologie zur Medizinischen Fakult€at der Universit€at Wien, respektive seit 2004 zur Medizinischen Universit€at Wien. Sie ist Leiterin der Abteilung für Zellbiologie und Ultrastrukturforschung und stellvertretende Leiterin des Zentrums für Anatomie und Zellbiologie. Neben ihren Aufgaben als Koordinatorin im MCW ist sie auch Mitglied der Curriculumkommission. Seit vielen Jahren ist sie weiters Mitglied des Vorstands der Österreichischen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie und Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften. Margit Pavelka ist allen Mitgliedern der Abteilung und ihren wissenschaftlichen Partnern und Freunden für die gemeinsame Arbeit dankbar.

Wie funktioniert das Kauen? Das Hauptinteresse der Forschungen von Eva Piehslinger gilt der Diagnostik und Therapie der Funktionsstörungen im Kauorgan. In Analogie zur Beschreibung der Bewegungskapazit€at anderer Gelenke im menschlichen Körper sollten auch für die Kiefergelenksbewegungen Standards etabliert werden. Mit Hilfe der elektronischen Axiographie gelang eine Quantifizierung und Qualifizierung der Kiefergelenksbewegungen, wobei Normwerte für Gesunde definiert wurden. In weiterer Folge versuchte sie nichtinvasive Verfahren zur Diagnostik der Funktionsstörungen im stomatognathen System zu evaluieren. Hier kamen die Aufzeichnung der Mandibularpositionsanalyse sowie die Kombination von

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

103

originalarbeit

Axiographie und MRT zur Anwendung. Es konnte gezeigt werden, dass durch Kombination von axiographischen und magnetresonanztomographischen Befunden eine gezielte Diagnostik im Bereich der Kiefergelenke möglich wird. Das Thema ihrer Habilitationsschrift lautete: ,,Nichtinvasive Verfahren in der Diagnostik der Funktionsstörungen im Kauorgan . Es folgten Untersuchungen von Therapieverfahren bei Patienten mit Funktionsstörungen. Es wurde der Effekt der Therapie mit Aufbissbehelfen evaluiert sowie in Zusammenarbeit mit der Universit€atsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation die Wirkung der Physiotherapie bei verschiedenen Pathologien der Kiefergelenke untersucht. Derzeitige Projekte betreffen verschiedene weitere Teilbereiche der Implantatprothetik: * Evaluation des Therapieerfolgs verschiedener implantatprothetischer Suprakonstruktionen, * CAD/CAM-Verfahren: Untersuchungen zur okklusalen Genauigkeit verschiedener Keramiksysteme, * Krankenhaushygiene: Studien über die klinische Relevanz verschiedener Reinigungssysteme für Hand- und Winkelstücke; Legionellenbelastung des klinischen Wasserkreislaufes, * Materialtechnik: Zytotoxizit€ atsbestimmung von verschiedenen Kunststoffen, Haltbarkeit verschiedener Dentalzemente. ,,

Anita Rieder ,,In meinem Leben als Sozialmedizinerin war noch kein einziger Tag langweilig.

Universit€at Wien. Anita Rieder übt zahlreiche Funktionen in wissenschaftlichen und öffentlichen Gremien aus: Sie ist Referentin für Sozialmedizin und Public € Health der Wiener Arztekammer, ordentliches Mitglied des Wiener Landessanit€atsrates, Mitglied des Fachbeirates des Fonds Gesundes Österreich, Mitglied des Beirates für das Wiener Frauengesundheitsförderungprogramm, war bis 2008 ordentliches Mitglied des Obersten Sanit€atsrates, Vorsitzende der Kommission Public Health des Obersten Sanit€atsrates, Mitglied des Kuratorium Forum Alpbach und Programmbeirat Alpbacher Gesundheitsgespr€ache, EBM – Beirat Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungstr€ager, ordentliches Mitglied der Europ€aischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Medizinische Wissenschaften) und Mitglied der Bioethikkommission. Sozialmedizin und Public Health Seit dem Jahr 2000 ist Anita Rieder als Professorin am Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universit€at berufen. Sozialmedizin und Public Health können unter dem Begriff Bevölkerungsmedizin zusammengefasst werden. Die Besch€aftigung mit Pr€avention durch Lebensstilmaßnahmen, wie Ern€ahrung, Bewegung und Nichtrauchen, weiters Früherkennungsprogramme wie Screenings und Vorsorgeuntersuchungen und andere pr€aventivmedizinische Interventionen gehören zum sozialmedizinischen Alltag. So arbeitet Anita Rieder in Projekten der betrieblichen Gesundheitsförderung, war und ist mit der Weiterentwicklung der Vorsorgeuntersuchung befasst und erarbeitete für die Stadt Wien das wissenschaftliche Konzept für ,,Ein Herz für Wien , einem auch international renommierten HerzKreislaufvorsorgeprogramm. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellen das öffentliche Gesundheitswesen und das Gesundheitssystem dar. Das Aufgabenspektrum reicht von themenspezifischer Gesundheitsberichterstattung (Österreichischer Adipositasbericht, Österreichischer Diabetesbericht, Österreichischer Osteoporosebericht, Wiener Kindergesundheitsbericht, Wiener M€annerges-undheitsbericht, Österreichischer Allergiebericht – um nur einige zu nennen) und daraus abzuleitenden Empfehlungen für das Gesundheitswesen, bis zur Arbeit an wissenschaftlichen Grundlagen neuer Versorgungsformen. Der dritte zu nennende Schwerpunkt ist die Gender-Medizin. Diese Disziplin der Humanmedizin widmet sich der Pr€avention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten. Die aus diesem Schwerpunkt Gender-Medizin entstandenen Projekte und der damit verknüpften langj€ahrigen Erfahrung führten zu ihrer Entsendung in

,,

,,

Steckbrief Anita Rieder promovierte 1989 zum Dr. med. an der Universit€at Wien und ist seit Oktober 1989 am Institut für Sozialmedizin t€atig, wo sie seit 1993 als Gesundheitspsychologin und seit 1995 als Fach€arztin für Sozialmedizin arbeitete. 1996 wurde Anita Rieder Gründungsmitglied des Frauenforum Medizin (Jahrespreis der Universit€at Wien, 1998). Ein weiterer Meilenstein ist die Erreichung des Otto-Loewi-Preises der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie1996. Ein Jahr danach, 1997, erfolgte ihre Habilitation für das Fach Sozialmedizin und Anita Rieder erhielt auch den Amtstitel ao. Univ.-Prof in. Mit 1. April 2000 wurde sie als Professorin für Sozialmedizin m. b. Berücksichtigung der Herzkreislauferkrankungen berufen. 2005 nahm Anita Rieder als Mentorin im Gender Mainstreaming Programm an der Medizinischen Universit€at Wien teil. Mit Oktober 2007 folgte ihre Bestellung als Curriculumdirektorin für Humanmedizin an der Medizinischen 104

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

3–4/2009

wmw

originalarbeit

eine entsprechende Europaratskommission als Vertreterin Österreichs. Die internationale Aus- und Weiterbildung führte sie unter anderem z. B. an die Tufts University Boston, National Cancer Institute Bethesda, Marie Curie Cancer Center Warschau, University of Michigan, Ann Arbor, Universit€at Bochum, Harvard School of Public Health, Royal London School of Medicine, und als Gastprofessorin führte ihr Weg an das Ottawa Heart Institute, Kanada und an die Medizinische Hochschule Hannover als Mayer-Göppert Gastprofessorin. Die Lehrt€atigkeit ist ein zentraler Aufgabenbereich der Sozialmedizin. Im postgraduate Bereich leitet sie seit 2005 den Universittslehrgang ,,Master of Public Health an der Medizinischen Universit€at Wien und seit Oktober 2007 ist sie Curriculumdirektorin für Humanmedizin. ,,

Ursula Schmidt-Erfurth ,,90 % der Sinneseindrücke im Leben des Menschen gehen auf das Sehvermögen zurück, diese Lebensqualit€ at zu erhalten, ist die wichtigste Aufgabe in der Augenheilkunde. ,,

Steckbrief 1979–1986 studierte Ursula Schmidt-Erfurth Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universit€at in München und war daraufhin bis 1987 Research Fellow am Institut für Immunologie der LMU München. Zwischen 1987 und 1990 absolvierte Ursula SchmidtErfurth ihre Facharztausbildung an der Augenklinik der Universit€at München. Nach einem Forschungsaufenthalt in den Wellman Laboratories of Photomedicine, Harvard Medical School, Boston, USA, 1990–1992, folgte ein Research Fellowship in Ophthalmologie am Mass. Eye and Ear Infirmary, Harvard Medical School Stipendiat bis 1992. 1993 kehrte Ursula Schmidt-Erfurth nach Deutschland zurück und arbeitet bis 1995 als Ober€arztin an der Augenklinik der Universit€at Lübeck, wo sie auch habilitierte und bis 1999 angestellt blieb. 2000 wurde Ursula Schmidt-Erfurth eine C3-Professur an der Augenklinik der Universit€ at Lübeck verliehen, die sie bis 2004 ausübte. Seit 2004 ist sie berufener Vorstand der Klinik für Augenheilkunde und Optometrie an der MUW. Forschung an der menschlichen Netzhaut Erkrankungen der Netzhaut (Retina) stellen weltweit die h€aufigste Ursache für ein schlechtes Sehen und auch für Erblindung dar. W€ahrend viele andere Augenerkrankungen wie z. B. der graue und der grüne Star mit Hilfe der modernen Medizin gut beherrschbar oder auch wmw

3–4/2009

heilbar sind, führt eine Erkrankung der sensiblen neuronalen Netzhaut auch heute noch in vielen F€allen zu einem schweren und irreversiblen Verlust der Sehkraft. Seit Beginn ihrer klinischen und wissenschaftlichen Arbeit, befasst sich Ursula Schmidt-Erfurth mit solchen schweren Netzhauterkrankungen. Die von ihrer Arbeitsgruppe entwickelten Diagnose- und Therapiemethoden erzielten zahlreiche Durchbrüche in der Retinologie. Die Augenklinik der MUW spielt heute eine besondere internationale Rolle sowohl in wissenschaftlicher als auch in medizinischer Hinsicht und hat sich als zentrales Forum für Retina-Forschung etabliert. Mit der Entwicklung der photodynamischen Therapie, einer photobiologischen selektiven Therapiemethode, die ihr ein Harvard-Patent eingebracht hat, gelang die weltweite Einführung einer neuartigen Behandlungsstrategie bei der neovaskul€aren Makulaerkrankung. Die modernen Methoden der Retinologie setzen seitdem generell auf eine biologische Wirkweise statt auf invasive Methoden wie die Chirurgie und den verödenden Laser. Da meist Gef€aßerkrankungen der Netzhaut vorliegen, bei denen die Augengef€aße undicht werden und beginnen, unkontrolliert zu wuchern, werden nun kleinste Mengen an Antikörpern in das erkrankte Auge injiziert, die die gef€aßsch€adigenden Auslöserstoffe direkt blockieren. Sowohl bei Gef€ aßverschlüssen als auch bei der diabetischen Netzhauterkrankung und der h€aufigen Makuladegeneration haben klinische Studien an der Augenklinik hervorragende Ergebnisse mit Verbesserung der Sehkraft für den Patienten zeigen können. Die MUW arbeitet hier sowohl in enger Kooperation mit renommierten amerikanischen Universit€aten zusammen als auch in unabh€angigen eigenen Untersuchungen. die weltweit zitiert und vorgetragen werden. Durch ihre Pionierrolle in der Entwicklung von Diagnose- und Therapiemethoden und die besondere Dimension der Wiener Universit€ats-Augenklinik als Patientenversorger hat die klinische und wissenschaftliche Arbeitsgruppe von Schmidt-Erfurth eine Schlüsselrolle in der klinischen Versorgung von Patienten weit über die Landesgrenzen hinaus. So hat das Wiener Zentrum profunde klinische Erfahrungen und einen ausgedehnten Fundus an Daten angereichert, die genaue Klassifizierungen und Bewertungen ophthalmologischer Therapiemethoden erlauben. Entsprechend wurden jetzt im Auftrag der European Society of Retinal Experts (EURETINA) international gültige Standards für die Behandlung von Netzhauterkrankungen von Ursula Schmidt-Erfurth verfasst und veröffentlicht. Ein wesentlicher Schritt zur internationalen Vernetzung ist die Etablierung eines digitalen Diagnose-

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

105

originalarbeit

,,

,,Immer Offenheit nach allen Seiten bewahren!

Steckbrief Veronika Sexl studierte Humanmedizin an der Universit€at Wien 1984–1992 und arbeitet darauf 1992–1996 zuerst als Vertragsassistentin, dann als Assistenz€arztin am Pharmakologischen Institut der Universit€at Wien. Ab 1996 arbeitete Veronika Sexl zwei Jahre lang an der Abteilung für Tumorzell-Biologie, St. Jude Children’s Research Hospital, Memphis, TN Erwin-SchrödingerStipendiat des FWF bei Profs. Sherr und Roussel, gefolgt von einem Postdoctoral Fellowship im Labor von 106

Signalübertragung als Schlüssel zur Therapie Die Arbeitsgruppe Sexl besch€aftigt sich mit der Signaltransduktion in malignen Erkrankungen. Die Gruppe versucht, jene Moleküle und Signalwege in der Zelle ausfindig zu machen, die die Zelle entarten lassen und ihr ein ungehindertes Wachstum und Überleben ermöglichen. Damit soll die Grundlage für die Entwicklung neuer therapeutischer Konzepte gelegt werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem ,,Jak-StatSignalweg . Hier besteht eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen und Institutionen in Wien, die sich als Sonderforschungsbereich des FWF formiert haben. Ein weiterer Schwerpunkt des Labors am Institut für Pharmakologie ist die Interaktion des Tumors mit dem Immunsystem. Das Verst€andnis dieser Interaktion ist die Grundlage für alle therapeutischen Konzepte, die in das Immunsystem eingreifen und versuchen die körpereigene Abwehr gegen den Tumor zu mobilisieren und zu aktivieren. Die Projekte versuchen, die ,,Achillesfersen eines Tumors ausfindig zu machen, um neue Angriffspunkte für Medikamente zu schaffen. So konnte die Gruppe zum Beispiel herausfinden, dass der Transkriptionsfaktor Stat5 eine Schlüsselrolle in der Entstehung bestimmter Leuk€amien spielt. Die st€andige Aktivierung von Stat5 in Blutstammzellen von M€ausen löst Leuk€amien aus. Andererseits stellt Stat5 für bestimmte Leuk€amienarten eine absolute Notwendigkeit dar. Fehlt Stat5, kann sich die Tumorzelle nicht mehr teilen und stirbt ab. Nun soll identifiziert werden, welchen der über Stat5 gesteuerten Gene in der Tumorprogression die Schlüsselrolle zukommt und über welche Signalwege Stat5 reguliert wird. Andere Projekte befassen sich mit der Rolle der Interferon-abh€angigen Jak-Stat-Aktivierung in der Tumorbildung, der Zellzyklus-Kinase Cdk6 oder einem anderen Signalmolekül, einer Subform der sogenannten PI3-Kinase. Derzeit umfasst die Arbeitsgruppe Sexl rund zehn Mitarbeiter, die in erster Linie über Drittmittel finanziert werden. Die Finanzierung erfolgt durch den FWF, die ÖAW, GenAU und den WWTF. Die Arbeit wird durch

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

,,

Veronika Sexl

Prof. Ihle, Abteilung für Biochemie ebendort, bis 1999. Nach ihrer Rückkehr nach Wien an das Pharmakologische Institut wurde ihr 2001 die Venia Docendi für Pharmakologie und Toxikologie verliehen, und sie wurde zur ao. Universit€atsprofessorin für Pharmakologie und Toxikologie ernannt. Mit 2002 komplettierte Veronika Sexl ihre Facharztausbildung für Pharmakologie und Toxikologie. Mit Dezember 2007 wurde Veronika Sexl zur Universit€atsprofessorin für Signalübertragung und Entwicklung molekular gezielter Therapien ernannt.

,,

Netzwerks. Die moderne Bildgebung (Imaging) spielt gerade in der Netzhautdiagnostik eine besonders wichtige Rolle. Mit der neu gegründeten ImagingAbteilung an der Augenklinik der MUW wurde von Ursula Schmidt-Erfurth eine neue hochauflösende Technologie medizinisch entwickelt, die eine dreidimensionale ultrastrukturelle Darstellung aller Netzhautschichten erlaubt, sog. hochauflösende optische Coh€arenztomographie (OCT). Zus€ atzlich wurde ein digitales Imaging-Netzwerk erstmals in Europa aufgebaut (OCT Reading Center), in dem weltweit Netzhautbefunde elektronisch von über 120 Kliniken gesammelt und von zertifizierten Spezialisten an der Wiener Klinik analysiert werden. Große internationale Studien werden derzeit hier vor Ort wissenschaftlich ausgewertet. Tausende von Patientendaten werden elektronisch aufgenommen und erlauben eine hochqualitative Auswertung über Stadien, Verlauf und Prognose von Netzhauterkrankungen und Erkenntnisse über die Wirksamkeit neuer Therapien. Wesentlich für eine fortschrittliche Arbeit in der Retinologie ist der Forscherin der interdisziplin€are Ansatz in der Kooperation mit dem Zentrum für Molekulare Medizin – CMM (Prof. Superti-Furga), der Abteilung für Immunologie (Prof. Zlabinger), der onkologischen Forschungsgruppe unter Prof. Zielinski und der medizinischen Physik (Prof. Hitzenberger). Durch die innovativen Aktivit€aten in der medizinischen Forschung und Technologie-Entwicklung hat sich die Augenklinik der MUW als ein hochfrequentiertes Zentrum für Expertentreffen, Symposien und Kongresse etabliert. Die Attraktivit€at des Standorts Wien reicht inzwischen weit über den europ€aischen Kontinent hinaus und schließt besonders auch die akademischen Repr€asentanten aus den USA mit Institutionen wie Harvard, Stanford usw. ein.

3–4/2009

wmw

originalarbeit

Steckbrief Maria Sibilia studierte 1984–1989 Biologie, Fachrichtung Molekularbiologie an der Universit€at Pavia, Italien. Ihre experimentelle Diplomarbeit (Laurea) legte sie an der Abteilung für Genetik und Mikrobiologie der Universit€at Pavia 1986–1989 ab und begann in der Folge ein Doktoratsstudium in Genetik und Molekularbiologie an der Universit€at Pavia und Abteilung für Biotechnologie und Virologie, Brescia, Italien, welches sie 1992 abschloss. 1993–1998 war Maria Sibilia Postdoctoral Fellow und dann staff scientist am Institut für Molekulare Pathologie (IMP), Wien. Zwischen 1999 und 2002 war sie Universit€atsassistentin und Gruppenleiterin an der Universit€atsklinik für Dermatologie. Höhepunkte ihrer Karriere waren der ÖGDV-Unilever Dermatologie-Preis 2000 und die Verleihung der Venia Docendi in Molekularbiologie und Genetik sowie Ernennung zur ao. Universit€atsprofessorin an der Universit€atsklinik für Dermatologie 2002. Im selben Jahr wurde ihr der VFWF-Habilitationspreis verliehen, gefolgt vom OttoKraupp-Preis für die beste Österreichische Habilitation 2003. Im Jahr 2005 erhielt Maria Sibilia den Alois-Sonnleitner-Preis der ÖAW für besondere Leistungen in der Krebsforschung. 2007 erfolgte die Ernennung zur Universit€atsprofessorin für Zellul€are und Molekulare Tumorbiologie am Institut für Krebsforschung, Innere Medizin I, der Medizinischen Universit€at Wien (MUW). Wachstumsfaktoren im Krebs Ein Tumor ist ein komplexes Gewebe, bestehend aus genetisch ver€anderten Krebszellen, Bindegewebszellen, Stammzellen und Zellen des Gef€aß- und Immunsystems, welche miteinander kommunizieren und Tumorwachstum und Metastasierung steuern. Die Arbeitsgruppe von Maria Sibilia untersucht die molekularen Signalwege, welche zur Tumorentwicklung beitragen, wobei die Maus als Modellorganismus verwendet wird. Das Ziel dieser Forschungsarbeiten ist es, aus den neu gewonnenen Erkenntnissen effektivere Therapien zur Bek€ampfung von menschlichen Tumorerkrankungen zu entwickeln. Einer der Forschungsschwerpunkte untersucht, wieso bestimmte intrinsische Ver€anderungen, speziell solche der Signaltransduktion durch den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR), in Krebszellen wmw

3–4/2009

Marianne Springer-Kremser ,,Der unbewusste Bereich beider Geschlechter, voller Bilder, Leidenschaften und gegens€ atzlicher Strömungen, beeinflusst unser Denken und Handeln in medizinischer Forschung, Lehre und Klinik. ,,

,,

,,Verhandeln bis zum bitteren Ende.

,,

Maria Sibilia

zur Tumorentstehung führen. Der EGFR ist in vielen menschlichen epithelialen und glialen Tumoren wie Karzinomen und Glioblastomen ver€andert. Dieselben Zelltypen sind in EGFR knock-out M€ausen betroffen, was auf eine wichtige Rolle des Rezeptors in der Entwicklung von Epithelzellen und Astrozyten schließen l€asst. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie der EGFR in diesen Zellen normale Prozesse und onkogene Transformation kontrolliert. In den letzten Jahren hat die Arbeitsgruppe verschiedene induzierbare transgene und knock-out Mauslinien generiert, die Mutationen entweder im EGFR selbst oder in Signalmolekülen wie Ras und seinem Aktivator Son of Sevenless (SOS) tragen. Im SOS-Mausmodell konnte z. B. gezeigt werden, dass der EGFR eine essentielle Rolle für das Überleben von Tumorzellen spielt, was die Bedeutung dieses Signaltransduktionsweges als ,,Target für therapeutische Ans€atze unterstreicht. Weiters wird untersucht, wie Interaktionen zwischen Krebszellen und Zellen des Immunsystems z. B. dendritische Zellen (DZ) das Tumorwachstum beeinflussen. Diese Fragestellungen werden im Rahmen eines vom FWF geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) in Zusammenarbeit mit Gruppen der MUW durchgeführt. Hierzu wurden verschiedene transgene Mauslinien generiert, um die Rolle von DZ unter homeostatischen und pathologischen Bedingungen aufzukl€aren. Diese Mausmodelle erlauben nicht nur die Mechanismen zu untersuchen, die Tumore verwenden, um der Erkennung durch das Immunsystem zu entgehen, sondern auch die Erprobung von Therapien zur St€arkung der Immunüberwachung gegenüber ansonsten fortschreitenden Tumoren. Die Arbeitsgruppe von Maria Sibilia, die derzeit rund zehn Mitarbeiter umfasst, wird haupts€achlich über Drittmittel finanziert, welche durch den FWF, GenAU, Fonds der Stadt Wien und der EU zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus koordiniert Maria Sibilia auch das vom FWF und MUW geförderte Doktoratskolleg ,,Inflammation and Immunity . ,,

internationale Kollaborationen ermöglicht, diese reichen bis nach Australien und in die USA.

Steckbrief Marianne Springer-Kremser ist Ordinaria der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universit€at Wien. Sie studierte Medizin in Wien. Nach

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

107

originalarbeit

3-j€ahriger T€atigkeit in Ausbildung zur Fach€arztin für Psychiatrie und Neurologie an der damaligen gleichnamigen Klinik (Frauenstation) und einer psychoanalytischen Ausbildung wurde sie auf Grund ihrer Forschungsschwerpunkte von Prof. Hans Strotzka an das neu gegründete Institut für Tiefenpsychologie und Psychotherapie der medizinischen Fakult€at berufen.

€ Nachteil von weiblichen Patientinnen und Arztinnen nach wie vor bestehen, ein Anliegen.

Ursula Wiedermann-Schmidt ,,Ein Ziel mit Ausdauer zu verfolgen, ist ein wichtiger Motor zum Erfolg. ,,

,,

Psychotherapieforschung Die Bedeutung von psychoanalytischer Psychotherapie in einem Patientinnen-orientierten und zum Empowerment von Frauen beitragenden Setting hat sie in wissenschaftlichen Publikationen dargelegt. Die Medikalisierung weiblicher Sexualit€at zu hinterfragen und das Leiden an ,,weiblichen Perversionen aufzuzeigen, deren Objekte der weibliche Körper und dessen ,,Produkte die eigenen Kinder sind, ist ein zentrales Thema ihrer Forschungs- und Publikationst€atigkeit, für die sie auch Preise erhielt. ,,

,,

Gleichbehandlung und Ethik Ihre T€atigkeit als Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen – ein vom Rektorat explizit gewürdigter kontinuierlicher Balanceakt – übt sie auf Basis des Frauenförderplanes, verankert in der Satzung der Medizinischen Universit€ at, aus. Dass man als Frau eine Klinik auch in einem partizipatorischen Stil leiten kann, hat sie verwirklicht. Als Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Universit€at Wien und der Bio-Ethikkommission der Bundesregierung sind ihr ethische Fragen, deren Geschlechtsgebundenheit und die Entmythologisierung von Vorurteilen, die zum 108

Steckbrief 1990 promovierte Ursula Wiedermann-Schmidt zum Dr. med. an der Universit€at Wien. Sie schloss einen 5-j€ahrigen Auslandsaufenthalt am Institut für Klinische Immunologie der Universit€at Göteborg, Schweden für ein PhD-Studium an. Nach ihrer Rückkunft nach Wien habilitierte sie 1999 zur Universit€atsdozentin und wurde 2000 ao. Professorin und Leiterin der Arbeitsgruppe ,,Mukosale Immunit€at und Vakzinologie an der damaligen Abteilung und heutigem Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin. Seit 2002 ist Ursula Wiedermann-Schmidt Fach€arztin für Immunologie, seit 2004 Fach€arztin für Spezifische Prophylaxe und Tropenhygiene. Seit Oktober 2004 ist sie Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin am Zentrum für Physiologie, Pathophysiologie und Immunologie der MUW. Weitere Karriereschritte sind ihre Mitgliedschaft im Impfausschuss des obersten Sanit€atsrats mit 2005 und ihre Berufung zur Professorin für Vakzinologie an der Medizinischen Universit€at Wien im Oktober 2006. Die Aufgabengebiete des von ihr geleiteten Instituts umfassen sowohl den Fachbereich des Impfwesens/ Vakzinologie wie auch den der Infektionslehre, Reiseund Tropenmedizin. Es werden routinem€aßig Impfempfehlungen und Beratungen hinsichtlich nationaler und internationaler Impfprogramme durchgeführt, Differentialdiagnosen und Therapievorschl€age bei erkrankten Auslandsreisenden erstellt sowie serologische und molekularbiologische Routinediagnostik von ausgesuchten Infektionserkrankungen durchgeführt. Darüber hinaus verfügt das Institut über eine tropenmedizinische Außenstelle in Südostasien, wo tropenmedizinische Feldforschung betrieben wird. Die Forschungsprojekte reichen von der österreichweiten Erhebung von impfpr€ aventablen Erkrankungen und deren Auswirkung auf die nationalen Impfprogramme, Erhebung von Impfsicherheitsdaten, der Herstellung neuer Impfstoffkandidaten bis zur klinischen Austestung, über parasitologische Grundlagenforschung. Diese breite Struktur mit fachübergreifenden Aufgabengebieten ist nicht nur in Österreich, sondern auch innerhalb Europas einzigartig. Nicht zu letzt stellt das Institut die einzige Ausbildungsst€atte in

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

,,

Weibliche Psychosomatik und Psychosexualit€ at Vor dem Hintergrund ihres wissenschaftlichen und klinischen Engagements für Frauengesundheit gründete sie die psychosomatische Ambulanz an der damaligen II. Univ.- Frauenklinik – eine über Österreich hinaus innovative Aktivit€ at. Diese Ambulanz, die sie selber bis zur Übernahme des Ordinariates leitete und deren Effizienz evaluiert wurde, ist eine KonsiliarLiaisonaktivit€at der Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie, aus der zahlreiche wissenschaftliche Projekte hervorgingen. So konnte sie zeigen, dass die diagnostische Kategorie ,,Borderline-PersönlichkeitsStörung bei Frauen eine besondere Akzentuierung hat und eine innere Kontinuit€at auch zu histrionischen Ph€anomenen und hysterischen Neurosen aufweist. Neben vielen anderen Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Organisationen ist ihr jene im Committee on Women and Psychoanalysis (COWAP) der International Psychoanalytical Association besonders wichtig.

3–4/2009

wmw

originalarbeit

Österreich im Fachgebiet Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin dar. Ein international anerkanntes Masterstudium für Vakzinologie-, Reise- und Tropenmedizin ist derzeit am Institut in Ausarbeitung. ,,

Forschungsschwerpunkt ,,Impfwesen Wiedermann-Schmidt hat ihre wissenschaftliche Ausbildung im Rahmen ihres Auslandstudiums in Schweden erhalten, wo sie anfangs ihre Forschung auf das mukosale Immunsystem und mukosale Impfungen fokussierte. Heute konzentrieren sich die Forschungsschwerpunkte ihrer Abteilung Vakzinologie und Immunologie auf die Erforschung immunologischer Grundlagen von Impfantworten sowie die Erstellung neuer Impfkonzepte gegen Infektionskrankheiten, Allergien und Tumorerkrankungen. Mit Hilfe von international renommierten Impfstoffherstellern ist es u. a. gelungen, eine Vakzine gegen Brustkrebs zu entwikkeln, die sich derzeit in klinischer Testung (Innere Medizin I/Onkologie) befindet.

wmw

3–4/2009

Zusammenfassung Betrachtet man die Entwicklung der letzten drei Jahre, dann kann man mit Stolz sagen – der Professorinnenclub ist auf dem richtigen Weg und die Chancen stehen gut, in den n€achsten Jahren Einiges bewirken zu können. Best€atigt wird dies durch die Tatsache, dass bei Redaktionsschluss dieses Beitrages bereits eine weitere Kollegin, Frau Prof. Dr. Ina Michel-Behnke, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde berufen wurde und heute ebenfalls Mitglied des Clubs ist. Zusammengefasst sind die Anliegen des Clubs, die Verantwortung gegenüber und Arbeit für die MUW, deren ProfessorInnen und MitarbeiterInnen, Studierenden und PatientInnen, im Sinne einer Verbesserung der Situation der Frauen wahrzunehmen. Diese Ziele werden durch Treffen und Gespr€ache mit Rektor und VizerektorInnen, MinisterInnen, Stadtr€atinnen, dem Senatsvorsitzenden und anderen wichtigen Persönlichkeiten unterstützt.

Fialka-Moser et al. – Der Professorinnenclub der Medizinischen Universit€at Wien

109