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Sich entspannen und konzentrieren

Methoden und Arbeitstechniken

Das Lernen lernen In dem Film Dick und Doof – Fra Diavolo zeigt Stan Laurel seinem Freund Oliver Hardy das Spiel Kniechen – Näschen – Öhrchen. Man braucht dazu Konzentration, vor allem Koordination, und muss beide Gehirnhälften aktivieren. Es geht folgendermaßen: • Man sitzt und schlägt sich mit beiden Händen auf die Oberschenkel bzw. Knie. Dazu sagt man Kniechen. Dann fasst man sich mit der linken Hand an die Nase • und mit der rechten Hand ans linke Ohr. Man sagt: Näschen, Öhrchen. Danach schlägt man sich wieder mit beiden Händen • auf die Oberschenkel: Kniechen. • Nun fasst man mit der rechten Hand an die Nase und mit der linken ans rechte Ohr: Näschen, Öhrchen. Jetzt beginnt alles wieder von vorne. • Stan ist in diesem Spiel ein wahrer Künstler und kann die Bewegungen mit großer Schnelligkeit ausführen, Olli hingegen schafft es nie …



Führt das Spiel durch. Wer kann es am schnellsten?

Sprechen, Zuhören, Schreiben

An die Feder! Schreiben lernen Inspirieren Planen

Entwerfen

Kommentieren

Überdenken



Zweifeln

Verwerfen

Überarbeiten

Diskutieren

Sammeln

Unterhaltet euch darüber, welche dieser Tätigkeiten ihr für das Schreiben bisher genutzt habt, welche weniger oder überhaupt nicht. Woran liegt das wohl?

Über das eigene Schreibverhalten nachdenken

Probleme beim Schreiben? – Schreiberfahrungen

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Nachschlagen ➔ S. 292

Selbstbeobachtung – ein Fragebogen Ein Fragebogen kann dir dabei helfen, dein Schreibverhalten besser kennen zu lernen und bisherige negative Schreiberfahrungen positiv zu verändern. stimmt

• • • • • • • • • • • • • •

stimmt nicht

Ich drücke mich meistens um das Schreiben. Wenn ich mit dem Schreiben beginne, ist mein Kopf wie leergeblasen. Ich bin immer nervös, wenn ich schreiben muss. Ich schreibe gern, weil es mir einfach Spaß macht. Ich mag es, wenn andere sehen, was ich geschrieben habe. Ich schaffe es nie, meine Gedanken klar auszudrücken. Ich gebe meinen Text gern zur Bewertung an meinen Deutschlehrer/meine Deutschlehrerin ab. Ich mache mir immer Gedanken über das Ergebnis, wenn ich im Unterricht schreiben muss. Anderen meine Texte zu zeigen macht mir Spaß. Ich glaube nicht, dass ich jemals so gut schreiben kann wie die meisten anderen in meiner Klasse. Mich mit anderen über meine Texte auszutauschen, finde ich eine gute Erfahrung.

Beispiel zur Aufgabe 2. Silke hat hier „stimmt“ angekreuzt und ein Beispiel dazu notiert: In dem Moment, wo ich die Aufgabe lese, habe ich schon Angst, ob ich sie bewältigen kann. Das Zweifeln macht mich dann ganz nervös. Ich merke das daran, dass meine Hände anfangen zu schwitzen. Malte hat hier „stimmt“ angekreuzt und ein Beispiel dazu notiert: Als wir zum Thema „Herbst“ einmal einen Tagebucheintrag schreiben sollten, hat mir meiner so gut gefallen, dass ich ihn immer wieder lesen wollte. Ich kam mir wie ein Dichter vor.

Ich schaue meine aufgeschriebenen Gedanken gerne an. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Texte, die ich geschrieben habe, bewertet oder benotet werden. Es fällt mir leicht, gut zu schreiben.

1. Lege ein durchsichtiges Blatt auf den Fragebogen und kreuze spontan das für dich Zutreffende an. 2. Schreibe zu drei Äußerungen, die für dich zutreffen („stimmt“), jeweils ein Beispiel auf. 3. Wertet eure Fragebögen in Vierergruppen aus: – Vergleicht eure Antworten und die Beispiele. – Sprecht über positive und negative Schreiberfahrungen. – Findet positive Gegenbeispiele zu den negativen Erfahrungen.

Schreiberfahrungen auswerten

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Über das eigene Schreibverhalten nachdenken

Woran liegt es, … A ... dass ich eine Schreibaufgabe überhaupt nicht bewältige?

• • • • • • • •

Der Film im Fernsehen lenkt mich andauernd ab. Ich finde das Thema blöd und langweilig. Ich finde zu dem Thema nichts im Internet. Die Zeit rennt mir ständig davon. Ich döse zu viel rum und verzettele mich dann. Ich habe so viele Ideen, dass ich nicht weiß, womit ich anfangen soll. Ich merke beim Schreiben, dass ich Wichtiges vergessen habe – Panik! ...

B ... dass ich eine Schreibaufgabe ohne Probleme lösen kann?

• • • • • • • • •

Das Thema hat etwas mit mir zu tun. Ich habe sofort Ideen, was ich schreiben könnte. Ich vertraue auf das, was ich vorher geübt habe. Ich denke an das gute Gefühl, wenn ich fertig bin. Wenn ich unsicher bin, kann ich jemanden um Rat fragen. Es ist ganz still um mich herum, im Hintergrund läuft leise Musik. Zwischendurch kann ich einfach mal meine Gedanken kreisen lassen. Ich habe genügend Zeit zum Durchlesen. ... 4. Mit welchen Äußerungen stimmst du überein, mit welchen nicht? Überprüfe. 5. Was fällt dir noch ein? Ergänze! 6. Wende diese Schreibübung auf eine ganz bestimmte Schreibaufgabe an: Woran liegt es, dass ich ein Referat (einen Erörterungsaufsatz, eine Inhaltsangabe, eine Charakteristik, eine Rollenbiografie) a) nicht bewältigen kann, b) ohne Probleme löse? 7. Vergleicht eure Ergebnisse: Welche Ideen aus Teil B lassen sich umsetzen, um Schreibprobleme aus Teil A zu lösen?

Nachschlagen ➔ S. 292

INFO

Schreiberfahrungen

• Um Schreibprobleme lösen zu können, ist es wichtig, über eigene •

Schreiberfahrungen nachzudenken. Dabei helfen Fragebögen, Schreibübungen und der Austausch in der Gruppe. Hinweise, wie ein Schreibproblem einmal erfolgreich bewältigt wurde, können bei der Bewältigung zukünftiger Schreibaufgaben helfen.

Sprechen, Zuhören, Schreiben

Lasst uns streiten! Diskutieren, Argumentieren, Erörtern In letzter Zeit ist geradezu ein Debattierfieber unter Schüler(inne)n und Student(inn)en ausgebrochen. An vielen Schulen und Universitäten finden Veranstaltungen zum Wettbewerb „Jugend debattiert“ statt. Und wie man hört, sind diese Veranstaltungen außerordentlich beliebt und immer gut besucht. Dabei lautet das Motto eines Wettbewerbs bezeichnenderweise: „Seine Meinung durchsetzen – nicht mit Fäusten, sondern mit spitzer Zunge und Argumenten“.

Debatte (frz. debat: Debatte, Diskussion): Erörterung, Verhandlung (Parlamentsverhandlung)

• •

Habt ihr auch schon Erfahrungen mit dem Debattieren gesammelt? Tauscht euch aus. Welches sind eurer Meinung nach wichtige Gesprächsregeln beim Debattieren?

Was Debattieren ist

Streiten mit anderen – Mündlich argumentieren

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Nachschlagen ➔ S. 292

Die Debatte Im Folgenden findest du Informationen zu dem Landeswettbewerb Jugend debattiert Sachsen 2005.

„Überrascht hat mich, wie schnell man sich für ein zunächst uninteressant erscheinendes Thema begeistern kann, wenn man Argumente dazu heraussucht.“

Tom-Michael Hesse, Sieger des Landeswettbewerbs Jugend debattiert Sachsen

Jugend debattiert 2005 Tom-Michael Hesse ist nicht nur Sieger des Landeswettbewerbs Jugend debattiert Sachsen. Der 16-jährige Schüler aus Taucha hat sich unter 2000 sächsischen Schülerinnen und Schülern für das Bundesfinale qualifiziert. Insgesamt nahmen 2005 40.000 Schüler/innen von 400 Schulen am Bundeswettbewerb teil. In einer Debatte äußern sich jeweils vier Jugendliche zu aktuellen politischen und schulischen Streitfragen. Sie erhalten zunächst jeweils zwei Minuten ungestörte Redezeit, auf die zwölf Minuten freie Aussprache folgen. Eine weitere Minute steht für das Schlusswort zur Verfügung. Ihre ursprüngliche Meinung dürfen die Debattant(inn)en ändern. Eine Jury bewertet sie nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. 1. Welche Informationen über das Debattieren entnehmt ihr dem Text? 2. Stellt Kriterien zusammen, nach denen die Jury eine Debatte bewerten kann.

Debatte – debattieren (lat.: Wortgefecht): die Debatte als Form des argumentativen Gesprächs

debattieren

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Einen Handyvertrag prüfen

Geschäftsvereinbarungen Telefontarife und Vertragsbedingungen im Vergleich Einsteigertarif

Profitarif

10,–

20,–

Bereitstellungspreis

0,–2

0,–

Handy

0,–

Monatlicher Grundpreis

1

0,– 3

24 Monate4

Mindestlaufzeit des Vertrags

24 Monate

Inklusiv-Gesprächsminuten

nein

505

Taktung

60/1-Sekunden-Takt6

10-Sekunden-Takt7

Verbindungspreise pro Minute für Inlandsgespräche: Ins Mobilfunknetz des Anbieters

0,40

0,30

Ins Mobilfunknetz anderer Anbieter

0,50

0,40

0,50

0,40

0,50

0,25

0,49

0,39

0,15

0,15

Videomitteilungen im Inland

0,75

0,75

Videomitteilungen ins Ausland11

2,–

Freizeittarif: 1,5012

Ins deutsche Festnetz in der Woche8 Ins deutsche Festnetz am Wochenende Abfragen der Mobilbox SMS

10

9

Businesstarif: 2,0013 Tarifwechsel

kostenlos 1

kostenlos14

Voraussetzung für die Buchung beider Tarife ist die Teilnahme am Lastschriftverfahren. Gilt nur für Kunden mit einem Festnetzanschluss des Anbieters, andernfalls beträgt der Bereitstellungspreis 20,–. 3 Kündigungsfrist: drei Monate vor Ablauf der Mindestlaufzeit, schriftlich 4 Kündigungsfrist: sechs Wochen vor Ablauf der Mindestlaufzeit, schriftlich 5 Anrechenbar auf Inlandsgespräche in alle Mobilfunknetze und Festnetze 6 Zeittakt: Die erste Minute wird voll abgerechnet, jede weitere angebrochene Minute wird sekundengenau abgerechnet. Wahlweise gegen einen Aufpreis von 5,– ist auch eine Abrechnung im 10-SekundenTakt möglich. 7 Es wird im 10-Sekunden-Takt abgerechnet. 8 Mo bis Fr 20.00 bis 7.00 Uhr sowie ganztägig an Feiertagen 9 Sa 0.00 bis So 24.00 10 Eine SMS besteht aus maximal 175 Zeichen. Ab jedem weiteren Zeichen wird eine neue SMS berechnet. 11 Gilt für Länder der EU, USA, Kanada; übrige Länder: 3,50. 12 Gilt Mo–Frei 20.00–6.00 und feiertags. 13 Gilt in der übrigen Zeit. 14 Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen. 2

Einen Handyvertrag prüfen

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Welche der Behauptungen sind richtig?

Die Kündigung a des Einsteigertarifs erfolgt telefonisch oder schriftlich drei Monate vor Vertragsende. b des Profitarifs erfolgt sechs Wochen vor Vertragsende. c beider Tarife ist jederzeit möglich. Das Abfragen der Mailbox ist im Profitarif a kostenlos. b am Wochenende kostenlos. c gebührenpflichtig. Der Einsteigertarif beinhaltet a ein Paket von 50 Inklusiv-Gesprächsminuten pro Monat. b ein Paket von 50 Frei-SMS pro Monat. c ein Paket von 50 Inklusiv-Gesprächsminuten sowie ein Paket von 50 Frei-SMS pro Monat. Das Handy a gibt es bei Vertragsabschluss kostenlos dazu. b kostet 10 Euro bei Vertragsabschluss. c gibt es nur bei Abschluss des Profitarifs kostenlos dazu. Der Tarifwechsel ist a beim Einsteigertarif jederzeit möglich. b beim Profitarif jederzeit möglich. c nach zweijähriger Vertragslaufzeit beim Profitarif möglich.

1. Welche der oben formulierten Behauptungen sind laut Geschäftsvereinbarungen korrekt? 2. Wie ist der Handyvertrag auf S. 118 verfasst? 3. Vergleiche die Tarife und prüfe, welcher der für dich günstigere ist.

INFO

Normierende Texte

• Normierende Texte sind z. B. Verordnungen, Verträge, Gesetzestexte. • Sie regeln Verhaltensweisen bzw. schreiben Rechte und Pflichten fest. • Normierende Texte unterliegen bestimmten formalen und sprachlichen Kriterien.

TIPP

Bringt Handy-Verträge verschiedener Anbieter mit und vergleicht sie.

detailliertes Lesen

Nachschlagen ➔ S. 298 f.

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Folien gestalten

Nachschlagen ➔ S. 299

Ein Referat zur Novelle – Präsentieren Eine gelungene Vorlage? David hat zu seinem Referat eine Folie entworfen:

Zum Reclamheft „Kleider machen leute“ vom Schriftsteller Gottfried Keller (geboren: gestorben: ) Wann ist der Text geschrieben

Was gibt’s für Leute? - Wenzel - Wirt - Vater vom Nettchen - Den Schneider von Goldach - Viele Goldacher Menschen *** - Die Bedienungen im Wirtshaus (glaube nicht so wichtig!!) - Das Nettchen - Der Kutscher - Böhni *** habe nicht alle aufgezählt

Wo sind die? * in der Wirtschaft * beim Amtsrat * in der Stadt * auf dem Feld * im Lokal ** * im Nachbarort

gearbeitet:

Was ist los? – Wenzel betrügt (1) den dummen Wirt – der Schneidergeselle will die Amtsratstochter – er will abhauen

(1) aber nicht absichtlich – der Böhni spielt ihm einen Streich

** ich glaub zweimal

© Charly

1. Was hältst du von Davids Folie?

Kritische Rückmeldungen

„Die Personen scheinen m ir ziem lich durcheinander dargestellt, in einer seltsam en Reihenfolge.“

„Für m ich ist zu viel Inform ation enthalten.“

Präsentationstechniken anwenden

„Die Einfügungen m achen die Folie ziem lich unübersichtlich.“

„Gut finde ich deinen Versuch, die Inform ationen k lar zu gliedern.“

„W as spielen die Orte für eine Rolle? Ist das eine Abfolge, die dargestellt ist?“

„M ir gefallen die Oberbegriffe deiner Gliederung nicht.“

„Ich k ann nicht erk ennen, w arum die Personen so handeln.“ 2. Formuliere die Kritik der Mitschüler/innen zu einem Vorschlag für eine gute Foliengestaltung um. 3. Entwirf eine eigene Folie, die die wesentlichen Informationen zu den tragenden Elementen der Novelle (Ort, Zeit, Figuren und Umstände) strukturiert wiedergibt.

Folien gestalten

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Zwei Folien Die beiden folgenden Folien wurden von Shirin und Leonie erstellt, um ihren Vortrag zu Gottfried Kellers „Kleider machen Leute“ zu unterstützen. Die erste Folie zeigt den Zusammenhang zwischen dem Ort der Handlung und seiner Bedeutung für Wenzel auf; die zweite Folie stellt Wenzels inneren Konflikt in seiner Beziehung zu Nettchen dar. Handlungsorte und ihre Bedeutung Ort

Gasthaus Stadt Goldach

Gut des Amtsrats

Feld vor der Stadt

Ausflugslokal

Seldwyla

Bedeutung für Wenzel

Ausgangspunkt der Verstrickung

Liebe

Entscheidung

Glück und Enlarvung

Fluchtpunkt und Selbstfindung

Innerer Konflikt

TIPPS Gestaltung von Folien • saubere, gut lesbare Schrift • begrenzte Textmenge • Eindeutigkeit der Benennungen • Strukturierung durch Zeilen, Spalten, Symbole, Pfeile, Farben • Anschaulichkeit, z. B. lassen sich Zahlen in Säulendiagramme oder Bilder umformen • Overlay-Folien (oder SandwichVerfahren) nutzen

WENZEL

Werben, Liebe, Glück

Unehrlichkeit, Schuldgefühle, Fluchtgedanken hin- und hergerissen NETTCHEN

4. Vergleiche die beiden Darstellungen mit Davids Folie. 5. Nimm kritisch Stellung zu den Vorschlägen. 6. Bringt die Auflösung in zwei Folien Vorteile?

I N FO

Präsentieren

• Bei der Erstellung von Folien, etwa bei der Präsentation eines Referates, ist auf Klarheit und Übersichtlichkeit zu achten.

Darstellungsmittel kennen und deren Wirkung einschätzen

Nachschlagen ➔ S. 299

Texte und Medien

Mensch und Gesellschaft Lyrische Texte und Ballade Mensch Herbert Grönemeyer

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Momentan ist richtig. Momentan ist gut. Nichts ist wirklich wichtig. Nach der Ebbe kommt die Flut. Am Strand des Lebens ohne Grund, ohne Verstand Ist nichts vergebens. Ich baue die Träume auf den Sand. Und es ist Es ist o.k., alles auf dem Weg, und es ist Sonnenzeit unbeschwert und frei.

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Und der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt, und weil er schwärmt und stählt, weil er wärmt, wenn er erzählt, und weil er lacht, weil er lebt. Du fehlst.

Einen Liedtext zum Thema ,Mensch‘ kennen lernen

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Das Firmament hat geöffnet wolkenlos und ozeanblau. Und Telefon, Gas, Elektrik. Unbezahlt, und das geht auch. Teil mit mir Dein’ Frieden, wenn auch nur geborgt. Ich will nicht Deine Liebe. Ich will nur Dein Wort. Und es ist […] Refrain ungetrübt und leicht

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Und der Mensch heißt Mensch, weil er irrt und weil er kämpft, und weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt, und weil er lacht und weil er lebt. Du fehlst. Oh, es ist o.k., alles auf dem Weg, und es ist Sonnenzeit, ungetrübt und leicht.

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Und der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt, und weil er schwärmt und glaubt, sich anlehnt und vertraut, und weil er lacht und weil er lebt. Du fehlst. Oh, es ist schon o.k. Es tut gleichmäßig weh. Es ist Sonnenzeit ohne Plan, ohne Geleit.

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Der Mensch heißt Mensch, weil er erinnert, weil er kämpft, und weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt, und weil er lacht, und weil er lebt. Du fehlst.

Herbert Grönemeyer, geboren 1956, ist Schauspieler, Musiker, Sänger, Komponist und Texter. Mit seinem Musik-Label Grönland unterstützt er junge Musiker. 2003: Musikpreis ECHO: bester deutscher Künstler und beste Single, „Mensch“. 2004: ECHO für die beste DVD, „Mensch live“.

Oh weil er lacht, und weil er lebt. Du fehlst. 1. Sprecht über den Liedtext. Welche eurer eigenen Vorstellungen findet ihr wieder, welche sind euch fremd? 2. Schreibe zu dem Gedicht (eine) weitere Strophe(n).

EXTR A:

Lesen ➔ S. 168–173

weiterschreiben

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Szenisches Interpretieren

Den Text verstehen – Die Interpretation des Dramas

Nachschlagen ➔ S. 301

Szenische Lesung Am Beispiel der in dieser Szene auftretenden Figuren lässt sich gut zeigen, wie im Drama eine Figur durch ihre Sprechweise charakterisiert wird. Aus: Friedrich Schiller: Wilhelm Tell (IV, 3)

Das szenische Lesen muss vorbereitet werden: 1. stilles Lesen des Textes, 2. Verständigung über die Aussage des Textes, 3. Eintragen von Leseanweisungen und Lesezeichen in den Texten, 4. Sprech- und Stellproben, 5. Anordnen der Leser im Raum

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Armgard Barmherzigkeit, Herr Landvogt! Gnade! Gnade! Gessler Was dringt Ihr Euch auf offner Straße mir In Weg – Zurück! Armgard Mein Mann liegt im Gefängnis, Die armen Waisen schrein nach Brot – Habt Mitleid, Gestrenger Herr, mit unserm großen Elend. Rudolph der Harras Wer seid Ihr? Wer ist Euer Mann? Armgard Ein armer Wildheuer, guter Herr, vom Rigiberge, Der überm Abgrund weg das freie Gras Abmähet von den schroffen Felsenwänden, Wohin das Vieh sich nicht getraut zu steigen – Rudolph der Harras (zum Landvogt) Bei Gott, ein elend und erbärmlich Leben! Ich bitt’ Euch, gebt ihn los, den armen Mann, Was er auch Schweres mag verschuldet haben, Strafe genug ist sein entsetzlich Handwerk. (Zu der Frau) Euch soll Recht werden – Drinnen auf der Burg Nennt Eure Bitte – Hier ist nicht der Ort.

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Mögliche Sprechweisen der Figuren in dieser Szene: wütend, aggressiv, zurückweisend, fordernd, zornig, herrisch, verwundert, versöhnlich, flehentlich, ängstlich, verzweifelt Sprechtempo: betont langsam, jede Silbe betonend, schleppend, sehr schnell, überhastet, ohne Punkt und Komma, allmählich be-

Armgard Nein, nein, ich weiche nicht von diesem Platz, Bis mir der Vogt den Mann zurückgegeben! Schon in den sechsten Mond liegt er im Turm Und harret auf den Richterspruch vergebens. Gessler Weib, wollt Ihr mir Gewalt antun, hinweg.

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Armgard Gerechtigkeit, Landvogt! Du bist der Richter Im Lande an des Kaisers Statt und Gottes. Tu deine Pflicht! So du Gerechtigkeit Vom Himmel hoffest, so erzeig sie uns. Gessler Fort, schafft das freche Volk mir aus den Augen.

Betonungszeichen: = Wort betonen = beschleunigen = Pause machen = Stimme senken

Szenisches Interpretieren

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Armgard (greift in die Zügel des Pferdes) Nein, nein, ich habe nichts mehr zu verlieren. – Du kommst nicht von der Stelle, Vogt, bis du Mir Recht gesprochen – Falte deine Stirne, Rolle die Augen wie du willst – Wir sind So grenzenlos unglücklich, dass wir nichts Nach deinem Zorn mehr fragen – Gessler Weib, mach Platz, verächtlich/zurückweisend Oder mein Ross geht über dich hinweg. Armgard Lass es über mich dahingehn – da – verzweifelt (Sie reißt ihre Kinder zu Boden und wirft sich mit ihnen ihm in den Weg.) Hier lieg ich mit meinen Kindern – Lass die armen Waisen flehentlich Von deines Pferdes Huf zertreten werden, Es ist das Ärgste nicht, was du getan – Rudolph der Harras Weib, seid Ihr rasend? [...] 1. Kopiert den Text oder scannt ihn am Computer ein. Setzt Lesezeichen für das Vorlesen hinzu. 2. Probiert in Gruppen verschiedene Sprechweisen der Figuren und wählt die überzeugendste Art des Sprechens aus. 3. Bereitet die szenische Lesung so vor, dass der Kontrast zwischen den Parteien wirkungsvoll zum Ausdruck kommt. 4. Bildet Gruppen und sucht im Dramentext weitere Szenen, die sich für eine szenische Lesung besonders gut eignen, und gestaltet die Lesungen.

Standbilder 5. Beschreibe, auf welche Weise in diesem Standbild das Verhältnis zwischen dem alten Attinghausen und dem jungen Rudenz verdeutlicht wird. 6. Sucht einzelne Situationen in den folgenden Szenen aus und überlegt, was die Figuren in diesem Moment gerade tun, wo sie sich im Raum befinden und welche Haltung sie dabei einnehmen: I, 3: Stauffacher und Tell; II, 2: Walther Fürst, Rösselmann, Stauffacher (Schwurszene); II, 2: Bertha und Rudenz; III, 3: Walther und Wilhelm Tell. 7. Baut zu den ausgewählten Situationen Standbilder und führt sie den anderen vor. 8. Erläutert danach den Zuschauenden, was ihr mit eurem Standbild zeigen möchtet. Wird das nicht klar, können die Zuschauenden nachfragen.

Friedrich Schiller: Wilhelm Tell, Burgtheater Wien, 1989.

Standbild ➔ S. 315

Was Metaphern sind

Sprachliche Bilder Der Dichter Don Pablo und der Briefträger Mario

Antonio Skármeta

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Nachschlagen ➔ S. 311

Aus: Antonio Skármeta: Mit brennender Geduld

Der Briefträger Mario wäre zu gerne ein Dichter wie Pablo Neruda, um seiner angebeteten Beatriz all das sagen zu können, was er empfindet. Eines Tages erklärt ihm Neruda, was eine Metapher und ein Vergleich ist. Anschließend erzählt Beatriz ihrer Mutter von der Begegnung mit Mario.

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Den Dichter, der wieder ins Haus gehen wollte, ließ solch auffällige Beharrlichkeit nicht ungerührt. „Was ist los mit dir?“ – „Don Pablo?“ – „Du stehst da wie ein Laternenpfahl.“ Mario wandte den Kopf und suchte von unten die Augen des Dichters. „Eingerammt wie eine Lanze?“ – „Nein, still wie ein Turm auf dem Schachbrett.“ – „Noch unbeweglicher als eine Katze aus Porzellan?“ Neruda nahm die Hand vom Türgriff und strich sich über das Kinn. [...] „Es ist nicht recht von dir, mich mit allen möglichen Vergleichen und Metaphern hinzuhalten.“ – „Mit was, Don Pablo?“ – „Metaphern, Mann.“ – „Was ist das?“ Der Dichter legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. „Um es dir ungefähr klarzumachen: Es ist eine Art, etwas auszudrücken, indem man es mit etwas anderem vergleicht.“ – „Zum Beispiel?“ Neruda sah seufzend auf seine Uhr. „Also gut, wenn du sagst, ‚der Himmel weint‘, was willst du damit sagen?“ „Ist doch klar! Dass es regnet, natürlich.“ – „Na also, das ist eine Metapher.“ – „Und warum hat eine so einfache Sache einen so komplizierten Namen?“ [...] „Was hat er dir gesagt?“ [. . .] – „Metaphern. [. . .] Er sagte, mein Lächeln entfalte sich wie ein Schmetterling in meinem Gesicht. [...] Er sagte, mein Lachen sei eine Rose, eine splitternde Lanze, ein sprudelnder Quell. Er sagte, mein Lachen sei wie eine plötzliche Welle aus Silber.“ [...]

1. Beatriz erklärt ihrer Mutter, was Metaphern und was Vergleiche sind. Hilf ihr dabei und suche die entscheidende Stelle im Text. 2. Was haben Metapher und Vergleich gemeinsam? Was unterscheidet sie? Achte darauf, wie ein Vergleich sprachlich ausgedrückt wird. 3. Suche nun alle Metaphern und Vergleiche aus dem Text heraus. Ein Tipp: Nur in zwei Sätzen kommen Metaphern vor.

Antonio Skármeta, geboren 1940 in Antofagasta (Chile), ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmemacher. Sein Roman Mit brennender Geduld (1985) über den chilenischen Dichter Pablo Neruda wurde 1994 unter dem Titel Il Postino verfilmt.

Einblicke gewinnen in die Bedeutung sprachlicher Bilder

288 Jugendsprache analysieren

Post von Harry Auf dieser Seite bist du die absolute Expertin, der Superexperte. Es geht um deine Gewohnheiten und Erfahrungen mit dem Sprechen. Es geht um Jugendsprache, um die am meisten verbreitete Gruppensprache. Es gibt davon viele Varianten. Jugendsprache ist sehr lebendig und wandlungsfähig. Oft steht die Umgangssprache der Jugendsprache nahe. Oma bekam dieser Tage wieder Post von Harry:

Liebe Om a, ich bin schotterm äßig nicht gut drauf dies J ahr, da w ill ich gar nicht lange rum sülzen, und w enn jetzt Christm as in die Gänge k om m t, Om a, is, von m ir aus gesehen, rein geschenk m äßig null Erw artung angezeigt. H offe, das säuert dich nicht an, W eihnachten is für m ich sow ieso out – totalo fatalo, H im beerpudding für die Bürgerfrak tion. W ünsche dir trotzdem frohes, ähm , dings, Fest: Liebern Freak als K rieg, Freiheit für Nicaragua, so long, H arry!

Einblicke gewinnen in Varietäten: Jugendsprache

1. Der Brief ist schon ein paar Jahre alt. Sind die Wörter noch „in“? 2. Welche Gründe gibt es dafür, dass Jugendliche besondere Sprechweisen entwickeln? 3. Welche Auffälligkeiten erkennt Ihr? Übertragt die Tabelle in euer Heft und sucht Merkmale aus dem Text heraus. Aussprache

Grammatik

Wortschatz

Sprüche

Stil

4. Sammelt Wörter und Redewendungen aus eurem eigenen Lebensumfeld. Wer findet z. B. die meisten Bezeichnungen, um auszudrücken, dass etwas besonders schön/gut/interessant ist? 5. Diskutiert darüber, wann Jugendsprache angemessen ist und wann sie eher vermieden werden sollte.