Bildung im Namen von Karl Arnold

Karl-Arnold-Stiftung Zertifiziert durch den Gütesiegelverbund Weiterbildung Bildung im Namen von Karl Arnold Rede des Vorsitzenden der Karl-Arnold-...
Author: Arthur Arnold
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Karl-Arnold-Stiftung

Zertifiziert durch den Gütesiegelverbund Weiterbildung

Bildung im Namen von Karl Arnold

Rede des Vorsitzenden der Karl-Arnold-Stiftung

Dr. Bernhard Worms, Staatssekretär a.D. anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 50. Todestag von Karl Arnold am 21. Juni 2008 im Rathaus Düsseldorf

Sperrfrist: Beginn der Rede

Karl-Arnold-Stiftung – Hauptstr. 487 - 53639 Königswinter - Telefon (02223) 7006-0 - Telefax (02223) 7006-99 Sparkasse KölnBonn - Konto 20103081 - BLZ 370 501 98 - Postbank Köln - Konto 213231-503 - BLZ 370 100 50 www.Karl-Arnold-Stiftung.de – Email: [email protected] Zertifiziert durch den Gütesiegelverbund Weiterbildung

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Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Jürgen Rüttgers, sehr geehrter Herr Bürgermeister Elbers, Liebe Familie Arnold, meine Damen und Herren, Frieden, Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit waren die Eckpfeiler des politischen Handelns von Karl Arnold, das auf christlicher Verantwortung für die Mitmenschen beruhte. Er gehörte zu den Politikern, die nicht nur Werte forderten, sondern auch sein persönliches Leben konsequent danach ausrichtete. Karl Arnold zeichneten Fairness und Offenheit auch gegenüber politisch Andersdenkende aus, aber auch das entschiedene und unbeugsame eintreten für die eigenen Ideale und Werte. Ich gehöre einer Generation an, die die Gründung der Bundesrepublik Deutschland noch direkt miterlebt hat. Die Wiederherstellung und Wahrung der demokratischen Gesellschaftsordnung kurz nach Kriegsende waren damals kein leichtes Unterfangen. Die vorrangige Sorge um die tägliche Existenzsicherung, Zukunftsangst und vor allem mangelnde Bildung führten in großen Teilen der deutschen Bevölkerung zu unverhohlener Politikverdrossenheit. Erst charismatische Persönlichkeiten wie der bescheidene und bodenständige Karl Arnold konnte das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen. Sein soziales Engagement, sein aufrichtiges Bekenntnis zum christlichen Glauben und sein couragiertes Eintreten für Frieden in Freiheit machten die Menschen wieder für die tiefe Bedeutung der Demokratie für die Notwendigkeit der politischen Verantwortung jedes einzelnen Bürgers empfänglich. In den Jahren des Wiederaufbaus versuchte Karl Arnold den Menschen über die materiellen Werte hinaus Ansporn und Lebensinhalt zu vermitteln. Dieses persönliche und politische Engagement entspricht gerade heute wieder der Notwendigkeit und dem Anliegen der Zeit. Kaum jemand hatte so klar und so rechtzeitig wie Karl Arnold erkannt, wie entscheidend für die junge deutsche Demokratie es war, die Menschen für den Staat zu gewinnen. Karl Arnold war schon früh bewusst, dass Demokratie nur von unten aufgebaut werden kann. Ich zitiere Karl Arnold: “Wir müssen uns klar sein, die Demokratie kann nicht wie ein Arzneimittel von oben her verordnet werden, sie muss ausgehen und wachsen aus der politischen Gesinnung des einzelnen Staatsbürgers.“ (Karl Arnold 1946) Auch heute erleben wir eine Zeit, die von zunehmendem Unverständnis für komplexere demokratische Zusammenhänge und von wachsender politischer Gleichgültigkeit geprägt ist. Jüngsten Umfragen zufolge interessieren sich gerade einmal 39% aller deutschen Jugendlichen für Politik. Die Mehrheit der Deutschen (52 Prozent) ist nach der ARD-Deutschlandtrend-Umfrage von Anfang Juni mit der Demokratie unzufrieden. Auch Institutionen, die für das Funktionieren der Demokratie wichtig sind, wie die Bundesregierung, Gewerkschaften, Unternehmen und Parteien, verlieren permanent an Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. 2001 brachten noch 34% der Bürgerinnen und Bürger den Parteien großes Vertrauen entgegen. Heute genießen die Parteien nur noch bei jedem Sechsten Vertrauen (17 Prozent).

3 Es gibt zu denken, dass das politische System und zentrale sie tragende Institutionen trotz des positiven wirtschaftlichen Umfeldes über kein großes Vertrauen mehr bei den Bürgerinnen und Bürger verfügen. Angesichts solch alarmierender Zahlen kann die Bedeutung und Wichtigkeit von politischer Bildung nicht hoch genug angesetzt werden. Politische Bildung ermöglicht auch bildungsfernen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Informationen und Wissen und hilft so, dem wachsenden politischen Desinteresse aktiv entgegenzuwirken. Als Vorsitzender einer politischen Bildungseinrichtung kann und darf ich es mir nicht verkneifen, die anwesenden Politiker an ihre Verantwortung zu erinnern, die politische Bildung nicht nur in Sonntagreden zu loben, sondern auch aktiv zu unterstützen und die Weiterbildung finanziell in die Lage zu versetzen, ihre gesellschafts- und bildungspolitische Aufgabe auch gebührend im Interesse des Staates und seiner Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen zu können. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Karl Arnold. Mit dem Landesjugendplan schuf er ein Instrument, mit dem die Jugend des Landes vorbildlich und umfassend gefördert wurde. Als überzeugter Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Gewaltregime, Christ und Demokrat forderte Karl Arnold für alle Bevölkerungsschichten die Möglichkeit, sich an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen zu können. Er trat für das uneingeschränkte Recht auf Bildung ein und machte es sich zur Aufgabe gerade die junge Generation für die Demokratie zu begeistern. Menschen Orientierung geben, ist heute noch genauso wichtig wie zu den Zeiten von Karl Arnold. Die Karl-Arnold-Stiftung will junge und erwachsene Bürgerinnen und Bürger für die Demokratie begeistern, sie mit ihren Rechten und Pflichten in Gesellschaft und Staat vertraut machen und sie umfassend über Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft informieren. Ziel ist es, damit einen entscheidenden Beitrag zur Schaffung eines aufgeklärten, stabilen politischen Klimas in Deutschland zu leisten und sich so an der Wahrung der christlich abendländischen Werteordnung gemäß der freiheitlichdemokratische Grundordnung unseres Landes zu beteiligen. Ein Jahr nach dem viel zu frühen Tod von Karl Arnold wurde im Oktober 1959 in Bonn Bad Godesberg die Karl-Arnold-Stiftung von Mitgliedern der rheinischen CDU und Jungen Union gegründet. Die Karl-Arnold-Stiftung hat sich immer den Wertvorstellungen und politischen Überzeugungen Karl Arnolds eng verbunden gefühlt. Das gilt auch heute noch. Ganz im Sinne Karl Arnolds möchte die Stiftung die breite Öffentlichkeit ansprechen und so allen Menschen den Zugang zu politischer Bildung erleichtern und die Möglichkeit zu umfassender Meinungsbildung geben. Die Karl-Arnold-Stiftung setzt sich ganz in der Tradition ihres Namensgebers für Frieden in Freiheit und für die Einheit Europas ein und steht für Toleranz und Verständnis gegenüber allen an politischen Meinungsbildungsprozessen beteiligten demokratischen Parteien. In diesem Sinne bieten wir Raum für persönliche Begegnungen und den Dialog zwischen Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Lebenserfahrung. Wir geben Orientierung und fördern die politische Identitätsfindung. Durch unsere Bildungsarbeit versuchen wir außerdem, Menschen zu motivieren, Verantwortung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu übernehmen und sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft unseres Landes zu beteiligen.

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Die Karl-Arnold-Stiftung führt Seminare, Tagungen und Studienfahrten im In- und Ausland für unterschiedliche Zielgruppen wie beispielsweise Jugendliche und ältere Mitbürger, Migranten und Aussiedler oder Vereine und Verbände durch. Mit unseren Veranstaltungen fördern wir das Wissen über Staat, Gesellschaft und Geschichte und erläutern, wie politische Prozesse und Organisationen funktionieren. Wir unterstützen Bürgerinnen und Bürger mit Veranstaltungen bei der Optimierung ihrer kommunikativen Fähigkeiten und geben ihnen damit wichtige Instrumente für ein aktives politisches oder gesellschaftliches Engagement an die Hand. Mit einer anspruchsvollen, leicht verständlichen bürgernahen Wissensvermittlung will die Karl-Arnold-Stiftung auch Menschen ohne politische Vorbildung ermöglichen, komplexe Sachverhalte verstehen und nachvollziehen zu können. Neben der Vermittlung von Fakten und Wissen spielt in unseren Veranstaltungen das aktive Mitwirken der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die kritische Diskussion sowie das persönliche Erleben von Politik eine zentrale Rolle. Je nach thematischem Schwerpunkt finden unsere Veranstaltungen entweder im AdamStegerwald-Haus in Königswinter oder direkt Vorort statt. So erleben unsere Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmer beispielsweise durch Besuche im Bundestag und im Bundesrat in Berlin oder im Europa-Parlament in Brüssel und Straßburg „Politik live“. Mit unseren Bildungsveranstaltungen fördern wir den Dialog zwischen Bürgern und Politikern und anderen wichtigen Entscheidungsträgern. Mit diesem äußerst innovativen pädagogischen Konzept erzielen wir nicht nur besonders intensive und nachhaltige Lerneffekte, sondern durch das persönliche Erleben wird Politik zu einem Teil des Erfahrungshorizonts der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und begünstigt so deren nachhaltige Identifizierung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Die Karl-Arnold-Stiftung ist besonders stolz darauf, dass wir im Jahr 2006 als erste politische Bildungseinrichtung in Nordrhein-Westfalen vom Gütesiegelverbund Weiterbildung nach erfolgreicher Zertifizierung das Gütesiegel Weiterbildung erhalten haben. Im nächsten Jahr, im Jahr unseres 50. Geburtstages, streben wir die ReZertifizierung an. Wir erinnern heute, anlässlich seines 50. Todestages, an einen mutigen, engagierten und großen Politiker, der unser Land geprägt hat. Karl Arnold ist am 29. Juni 1958 gestorben. Er hat einmal von sich selber gesagt: „Ich weiß, daß die Bürde meines Amtes erdrückend ist, aber ich bin bereit, mich für unser Land zu verzehren“. Die Karl-Arnold-Stiftung trägt mit Stolz seinen Namen. Die Mitglieder, der Vorstand und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Karl Arnold Stiftung fühlen sich der christlichsozialen und demokratischen Tradition Karl Arnolds verpflichtet. Wir werden sein Andenken ehren, sein politisches Vermächtnis wach halten und an künftige Generationen weitergeben.

5 Zum Abschluss unserer Gedenkveranstaltung an Karl Arnold möchte ich als Vorsitzender der Karl-Arnold-Stiftung ganz herzlich allen danken, die zur Vorbereitung und zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Mein erster Dank gilt dem Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Jürgen Rüttgers. In seiner Festrede hat er nicht nur den Menschen und Politiker Karl Arnold gewürdigt und an seine politische Bedeutung für den Aufbau unseres Landes erinnert, sondern auch die Brücke zur Gegenwart geschlagen. Viele politische Ideen und Initiativen Karl Arnolds sind heute immer noch aktuell und haben von ihrem politischen Erfordernis nichts eingebüßt. Ganz besonders bedanken möchte ich mich auch beim 1. Bürgermeister der Stadt Düsseldorf Dirk Elbers, der nach dem Tod von Oberbürgermeister Joachim Erwin, sofort zugesagt hat, die Rede, die dem Oberbürgermeister zugedacht war, zu übernehmen und an den Kommunalpolitiker Karl Arnold zu erinnern. Bei der Familie Arnold möchte ich mich ganz herzlich im Namen aller Anwesenden für die Teilnahme an unserer Gedenkveranstaltung bedanken. Sehr geehrte Frau LohseArnold, ich hoffe, wir haben auch in Ihrem Sinne am heutigen Morgen einen würdigen Rahmen geschaffen, um an das Lebenswerk Ihres Vaters zu erinnern und seinem Andenken gerecht zu werden. Für die hervorragende musikalische Begleitung unserer Veranstaltung möchte ich mich ganz herzlich bei den vier Musikern bedanken. Es handelt sich um Lehrkräfte der ClaraSchuhmann-Musikschule Düsseldorf. Zu bedanken habe ich mich auch bei allen, die an der Vorbereitung und Durchführung unserer Gedenkveranstaltung beteiligt waren: Zu nennen sind hier ganz besonders Herr Reifers und Frau Wanke von der Stadt Düsseldorf, der Düsseldorfer CDUKreisvorsitzende und Europaabgeordnete Klaus-Heiner Lehne und der CDUKreisgeschäftsführer Gerd Ozimek ,sowie Herr Clausius und Frau Dr. Hopmann von der Karl-Arnold-Stiftung. Meine Damen und Herren zum Schluss möchte ich mich bei Ihnen allen dafür bedanken, dass Sie an unserer Gedenkveranstaltung anlässlich des 50. Todestages von Karl Arnold teilgenommen haben. Nach dem musikalischen Ausklang lade ich Sie ganz herzlich zu einem kleinen Empfang im Foyer des Plenarsaals ein.