Jahresbericht Schulsozialarbeit Renningen 2014

Die Schulsozialarbeit in Renningen hat sich in den vergangenen fast 2,5 Jahren zu einem wichtigen Bestandteil des Schullebens am kooperativen Schulzentrum in Renningen entwickelt. Wichtige Bausteine wie die gemeinsame Erarbeitung der Konzeption, die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages und die Kooperationen an den Schulen waren bedeutende Schritte im letzten Berichtszeitraum. Die Schulsozialarbeit konnte im vergangen Jahr mit Frau Ünlü weiterhin Angebote an allen drei weiterführenden Schulen anbieten. Hauptanlaufstelle für die Schülerinnen und Schüler war das Büro in der Mensa. Neben den Präsenzzeiten dort, konnte Frau Ünlü in den Lehrerzimmern und in den Pausen regelmäßig Präsenz zeigen. Bis zum Abriss der Pavillons der Werkrealschule stand der Schulsozialarbeit in diesen Räumlichkeiten ein zweites Büro zur Verfügung. Als Form der Jugendsozialarbeit (§ 13 SGB VIII und § 15 LKJHG BW) zielt Schulsozialarbeit insbesondere auf die gelingende schulische, berufliche und soziale Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Zudem verfolgt sie das Ziel, die Persönlichkeitsentwicklung aller Kinder und Jugendlichen einer Schule zu fördern und die Bedingungen am Lebensort Schule zu verbessern. In diesem Sinne ist Schulsozialarbeit ein Beitrag der Jugendhilfe zur Umsetzung des Erziehungs- und Bildungsauftrags der Schule, wie er im § 1 des Schulgesetzes für Baden-Württemberg verankert ist. Zielgruppe der Schulsozialarbeit sind alle am Schulleben beteiligten. Dies sind in erster Linie die jungen Menschen, welche in Renningen an den weiterführenden Schulen unterrichtet werden. Aber auch deren Eltern gehören ebenso zur Zielgruppe, als auch das Lehrpersonal.

Beratung und Einzelfallhilfe Einzelfallhilfe, Beratung und Vermittlung ist ein wichtiger Baustein in der Schulsozialarbeit und richtet sich vor allem an einzelne junge Menschen, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer. Den jungen Menschen wird die Möglichkeit geboten,

individuelle Probleme in einem vertraulichen Rahmen zu kommunizieren und Hilfestellung von Seiten der Schulsozialarbeit zu bekommen. Diese können Fragestellungen jeglicher Art sein:

-

Probleme im Freundeskreis, z.B. mit dem besten Freund oder der besten Freundin, Ärger in der Beziehung oder Liebeskummer

-

Schwierigkeiten im Elternhaus, z.B. Streit mit den Geschwistern oder den Eltern

-

Schwierigkeiten

in

der

Schule,

z.B.

schlechte

Noten, Konflikte

mit

Mitschülerinnen oder Mitschülern oder mit Lehrerinnen oder Lehrern -

Krisenintervention, z.B. bei Gewalterfahrungen und Mobbing

-

Abwendung von Kindeswohlgefährdungen

-

Sonstige Probleme, z.B. Schulden, Alkohol, Drogen oder Gewalt

-

Beratung und Unterstützung bei der Suche nach dem richtigen Beruf (Übergang – Schule – Beruf) etc.

Die Schulsozialarbeit hat das Ziel, junge Menschen im vielschichtigen Prozess des Erwachsenwerdens zu begleiten und insbesondere im Lebensbereich Schule zu fördern und zu unterstützen. Dabei richtet sich der Blick auch auf die anderen Lebensbereiche Familie, Freundeskreis und Wohnumfeld. Problematiken können nicht getrennt von der Schule betrachtet werden, da sie sich oftmals vielfach auf das Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler auswirken. Schulsozialarbeit zielt bei den jungen Menschen auf die Förderung der individuellen und sozialen Persönlichkeitsentwicklung, Stärkung der sozialen Kompetenzen, Aufbau von Problemlösungs-

sowie

Konfliktbewältigungskompetenzen,

Förderung

der

Lebensbewältigung (auch bei Krisen und Konflikten), berufliche Eingliederung, Sicherung des schulischen Erfolgs sowie die soziale Integration. Der Anteil der jungen Menschen, die die Beratung von sich aus in Anspruch nehmen, hat in den Jahren seit der Implementierung der Schulsozialarbeit kontinuierlich zugenommen.

Kontakt kommt dort zustande, wo die jungen Menschen die Fachkraft der Schulsozialarbeit zuordnen können. Deswegen sind Präsenzzeiten in den Pausen und Angebote von Klassenprojekten in direktem Zusammenhang mit den Einzelfallberatungen zu sehen. Gerade in den ersten Jahren, in denen es an einem Schulzentrum Schulsozialarbeit gibt, ist es sehr wichtig, dass sich die Fachkräfte ständig in Erinnerung rufen und im Schulleben anwesend sind. Die Beratungsangebote wurden, abhängig von der Problemlage der Beteiligten, einmalig oder in regelmäßigen Abständen wahrgenommen. Viele, besonders intensiv betreute Fälle, beschäftigten die Schulsozialarbeit durchgängig das ganze Jahr. Die Inhalte der einzelnen Gespräche waren der Umgang mit Gefühlen, Konflikte unter den jungen Menschen, Probleme im Elternhaus, im Freundeskreis und Lebensfragen. Die Gespräche erfolgen zum größten Teil ohne Voranmeldung. Ganz wichtig ist während dem Gespräch Sicherheit zu vermitteln, dass die eigene Meinung respektiert und wertgeschätzt wird, um somit zu eigenen und angstfreien Äußerungen einzuladen. Zentral für die professionelle Umsetzung von Schulsozialarbeit ist die Einhaltung der Arbeitsprinzipien Freiwilligkeit, Vertrauensschutz, Niederschwelligkeit, Transparenz, Partizipation, Ganzheitlichkeit, Ressourcen- sowie Gemeinwesenorientierung.

Einzelfälle/Beratung

Gymnasium Realschule

Werkrealschule

19

39

31

Erreichte junge Menschen Anzahl der Gespräche (mind. 30 min) insgesamt: 380 Abbildung1: Erreichte junge Menschen / Gespräche; Stand: 31.07.2014

Sozialpädagogische Angebote und Projekte Als zweiter Schwerpunkt der Schulsozialarbeit am Schulzentrum ist die Arbeit mit Klassen eine wichtige Tätigkeit der Schulsoziarbeiterin Frau Ünlü. Mit diesem Aufgabenfeld gelingt es einerseits, zu bestimmten Themen mit einer Klasse zu arbeiten. Zweitens entstehen über diese Aufgabe Kontakte zu den Schülerinnen und Schülern. Es senkt die Schwelle Kontakt zur Schulsozialarbeit aufzunehmen. Leider gab es in dem Schuljahr 2013/14 nicht so viele Möglichkeiten, Projekte in den Klassen anzubieten. Frau Ünlü unterstützte jedoch in der Klasse 5k6 regelmäßig im Sozialen Kompetenztraining und konnte auch bei Angeboten zum Übergang Schule – Beruf gemeinsam

mit

den

Kolleginnen

und

Kollegen

der

Jugendsozialarbeit

mitunterstützen. Gymnasium Angebote/Klassenprojekte 0

Realschule

Werkrealschule

1

2 Abbildung2: Klassenprojekte/ Stand: 31.07.2014

Aufbau von Netzwerken mit Kooperationspartnern und Gemeinwesenarbeit Durch die ganzheitliche Sichtweise der jungen Menschen geht Schulsozialarbeit von Kindern und Jugendlichen aus, welche die Schulen in Renningen besuchen, jedoch dies nur zu einem Teil Ihrer Zeit tun. So gehören in jede Lebenswelt eines jungen Menschen deutlich mehr Bereiche, als über das System Schule in erster Linie abgedeckt sind. Ausgehend von diesen Vorüberlegungen gehört ein Kontaktaufbau zu weiteren Bereichen, die mit Kinder und Jugendlichen arbeiten zu den Aufgaben der Schulsozialarbeit.

Mit

dieser

Aufgabenstellung

können

Netzwerke

und

Kooperationen entstehen, welche langfristig in das Hilfesystem mit eingebunden werden können.

Für die Informationsweitergabe von Problemlagen der jungen Menschen finden unter Wahrung Schweigepflicht regelmäßige Gespräche mit den Rektoren statt, was der Zusammenarbeit von Schulsozialarbeit und Schule sehr förderlich ist. Des Weiteren bieten sich diese Gespräche gut an, um aktuelle Termine, Themen und Planungen abzusprechen. Die innerschulische Vernetzung umfasste die Einbindung in das Schulprogramm und die Schulentwicklung. Hierzu nahm die Schulsozialarbeit nach Bedarf an Gesamtlehrerkonferenzen und Elternabenden teil. An manchen Elterngesprächen, die mit Lehrern stattfanden war die Schulsozialarbeit ebenfalls beteiligt, um so den Eltern einen Ansprechpartner zu sozialen und familiären Situationen zusätzlich zu schulischen Fragestellungen zu bieten. Die Pausen bieten sich sehr gut an, um Kontakte zu Lehrerinnen und Lehrer zu knüpfen und Informationen auszutauschen. Andererseits sind die Pausen auch der Bereich, um ungezwungen mit den Schülerinnen und Schülern in den Austausch zu kommen und zu hören, was diese im Augenblick bewegt. Auch Lehrkräfte suchen den Kontakt zur Schulsozialarbeit auf, um Informationen zu geben, wenn Problemsituationen innerhalb von Klassen entstanden sind oder um Hilfestellung zu fragen. Die enge Kooperation der Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit ist von großer Bedeutung.

Mit

der

Jugendsozialarbeit

Renningen

finden

1x

wöchentlich

Teamsitzungen statt, um aktuelle Themen austauschen zu können. Außerdem werden gemeinsam Angebote und Projekte für Klassen durchgeführt. Die Schulsozialarbeit wirkt an der Öffnung der Schule ins Gemeinwesen mit, z.B. am Auf- und Ausbau der Kooperation von Jugendhilfe und Schule sowie von weiteren außerschulischen Kooperationen. In den Sommerferien 2014 bot Frau Ünlü im Rahmen des Sommerferienprogrammes der Stadtverwaltung einen Theaterworkshop an. Mit diesem Angebot konnte Frau Ünlü das Aufgabenfeld der

„offenen Angebote“ zum einem Teil abdecken. Trotz dem, dass der Schwerpunkt auf den Bereichen Einzelfallhilfe und (Klassen-) Projekte liegt. Einzelne Kinder und Jugendlichen sind nicht die ganzen Sommerferien im Urlaub und froh, über diese Möglichkeit weiterhin Kontakt zur Schulsozialarbeit halten zu können. Durch die Teilnahme an Regionalgruppentreffen Schulsozialarbeit sowie weitere Gremien und Sitzungen vernetzte sie sich in der Region und konnte das breite Spektrum an Unterstützungsangeboten kennen lernen. Die Kooperation mit den anderen sozialen Institutionen ermöglichte eine gezielte Hilfeleistung bzw. bei Bedarf eine Weitervermittlung oder auch Begleitung an diese. Damit agierte die Schulsozialarbeit in einem Netzwerk und nutzte dieses gezielt für die professionelle Ausgestaltung der Arbeit.

Elternarbeit Der Kontakt zu den Eltern hat sich intensiviert. Im Laufe des Jahres suchten so immer mehr Eltern den Kontakt zur Schulsozialarbeit, um Unterstützung und Hilfe zu bekommen. Die Eltern erhalten Beratung und Unterstützung bei schulischen und familiären Schwierigkeiten, der Wahrnehmung des Erziehungsauftrages und werden bei Bedarf an geeignete Institutionen vermittelt.

Elterngespräche

Gymnasium

Realschule

Werkrealschule

2

6

9 Abbildung3: Elterngespräche; Stand: 31.07.2014

Wichtig war die Teilnahme an Elternabenden, um auch in diesen Gremien die Schulsozialarbeit bekannt zu machen. Hier wurde deutlich gemacht, dass die Schulsozialarbeit nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Beratung von Eltern bei Schulschwierigkeiten ihrer Kinder, bei Erziehungs- und Lebensfragen zur Verfügung steht.

Neben diesen Gesprächen steht Schulsozialarbeit zur Verfügung, um bei regulären Elterngesprächen der Klassenlehrerinnen und –lehrer zu unterstützen, oder auch um bei Gesprächen der Schulleitungen mit den Eltern mit anwesend zu sein.

Ausblick In dem Spannungsfeld, welches ein Schulzentrum mit drei Schulen und ca. 1200 Schülerinnen und Schülern, drei Lehrerinnen- und Lehrerkollegien mit sich bringt, konnte die Schulsozialarbeit im vergangenen Schuljahr erneut zuverlässig als Ansprechperson für jungen Menschen, Lehrpersonal und Eltern fungieren. In die Arbeit wurden die Kooperationen in das Gemeinwesen eingebunden und genutzt. Frau Ünlü orientiert sich zum Ende des Jahres 2014 neu und die Stelle der Schulsozialarbeit wird bereits zum 01.12.2014 mit Frau Ann – Aymone Mushegera neu besetzt. Daher wird es eine personelle Veränderung geben. Trotz dieser Situation ist Kontinuität in der Schulsozialarbeit sehr wichtig. So konnte, trotz der aktuelle Vakanz der Stelle aufgrund von Krankheit, bereits zum 01.12. Frau Mushegera ihre Tätigkeit aufnehmen und wird bewährtes weiterführen. Für die Tätigkeiten, Aufgaben und Kooperationen geht ein herzliches Dankeschön an alle Partner der Schulsozialarbeit!