Bald wieder freie Fahrt an Grenzen?

Donnerstag, 7. April 2016 | Bahnhofstraße 4, 49716 Meppen KREIS EMSLAND Janosch-Bilder in Meppen ausgestellt ma MEPPEN. Janosch ist einer der bekann...
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Donnerstag, 7. April 2016 | Bahnhofstraße 4, 49716 Meppen

KREIS EMSLAND

Janosch-Bilder in Meppen ausgestellt ma MEPPEN. Janosch ist einer der bekanntesten Kinderbuchautoren. Der 85-Jährige ist zudem freischaffender Künstler. In einer Ausstellung zeigt die Galerie Atelierspuren 60 Unikate und Farbradierungen vom 10. bis 29. April in Seite 9 Meppen.

POLITIK

Jugendliche trinken und rauchen weniger epd BERLIN. Jugendliche

können immer besser mit den Verlockungen von Alkohol und Tabak umgehen. Die aktuelle Drogenstudie zeigt, dass Aufklärungskampagnen offenbar Wirkung zeigen. Probleme bereitet nur das gelegentliche Seite 2 Komasaufen.

Land will Mietpreise ab Sommer bremsen klw OSNABRÜCK. Niedersachsen will noch im Sommer eine Mietpreisbremse einführen: Unter anderem in Osnabrück, Oldenburg, Leer und Hannover sowie auf den Ostfriesischen Inseln soll der Preisanstieg bei Neuvermietungen so gebremst werden. Seite 5

WIRTSCHAFT

Erfolglose Klage gegen Atomausstieg epd BONN. EnBW in Baden-Württemberg erhält nach einem Urteil des Landgerichts Bonn keinen Schadenersatz für die Abschaltung der Kernkraftwerke Neckarwestheim I und Philippsburg I. Der Energiekonzern hätte früher klagen müssen. Seite 6

WELTSPIEGEL

Skurriler Streit vor Gericht dpa FRANKFURT (ODER). Die „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ will Hinweisschilder auf ihre Nudelmesse aufstellen. Darüber ist Streit entbrannt. Friedlich einigen konnte man sich nicht. Bald wird Seite 21 ein Urteil gefällt.

GUT ZU WISSEN

Diabetes breitet sich weltweit aus dpa GENF. In reichen Ländern gilt er als Volkskrankheit. Auch in anderen Teilen der Welt ist Diabetes auf dem Vormarsch. Darauf weist die WHO zum heutigen Weltgesundheitstag hin – und fordert mehr Seite 22 Prävention.

TERMINE Kinoprogramm, Service und Veranstaltungen in unserer Region. Seite 18

dpa LOHNE. Die Geflügel-

schlachterei Wiesenhof will nach Angaben von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) den abgebrannten Betrieb im niedersächsischen Lohne wiederaufbauen. Wiesenhof habe klar geäußert, dass in Lohne die gleichen

Bayern kritisiert Berliner Plan Bayern läuft Sturm gegen ein von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) angekündigtes Ende der Kontrollen an der Grenze zu Österreich. Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) wiesen derlei Pläne in ungewöhnlich scharfer Form zurück. WIEN/MÜNCHEN/BERLIN. De Maizière hatte im Österreichischen Fernsehen mit Blick auf die Flüchtlingszahlen gesagt: „Wenn die Zahlen so niedrig bleiben, würden wir über den 12. Mai hinaus keine Verlängerung der Grenzkontrollen durchführen.“ Schon jetzt würden die Kontrollen an der Grenze zu Österreich allmählich heruntergefahren und Polizisten abgezogen. Die Kontrollen waren im September wegen des großen Andrangs von Flüchtlingen vorübergehend wieder eingeführt worden. Die Zahl der ankommenden Schutzsuchenden war zuletzt wegen der Abriegelung der sogenannten Balkanroute aber deutlich zurückgegangen. De Maizière sagte dazu, diese Fluchtroute sei „erledigt“ und solle auch „erledigt bleiben“. Es gehe nun darum, nach vorn zu schauen und das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei umzusetzen. Seehofer attackierte de Maizière als selbstherrlich.

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Ministerpräsident Weil: Wiesenhof bleibt in Lohne

Bald wieder freie Fahrt an Grenzen?

dpa/AFP/epd

NORDWEST

www.noz.de/meppener-tagespost

Kapazitäten wie vor dem Brand geschaffen werden sollten, sagte Weil nach einem Treffen mit der Eigentümerfamilie Wesjohann. „Das ist wichtig, weil das die Grundlage für die Sicherung von Arbeitsplätzen ist“, sagte Weil. Geprüft werden

solle, ob es vorübergehend auch Jobs an anderen Wiesenhof-Standorten geben könne. Auch sei der Arbeitsmarkt in der Region aufnahmebereit. Am Ostermontag hatte ein Feuer weite Teile des Schlachthofs zerstört.

Wolfsburg königlich – 2:0 über Real

Elfjähriger nimmt Granate mit zur Schule

„Wir sind als hauptbetroffenes Land nicht beteiligt und nicht informiert worden“, sagte der CSU-Chef . Herrmann warnte vor einem „völlig falschen Signal“ an Flüchtlinge auf dem Balkan oder in der Türkei: „Die Botschaft würde von vielen so verstanden werden, man könnte wieder ungehindert nach Deutschland einreisen. Das wäre eine völlig falsche Botschaft.“ CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer schrieb mit Blick auf de Maizière auf Twitter: „Der Stil ist schlecht, der Ansatz falsch, und es wird der Sensibilität des Themas nicht gerecht.“ Seehofer betonte, er halte das Vorhaben auch unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten für falsch. „In einer Zeit, in der Frankreich, die Beneluxstaaten und die skandinavischen Staaten die Grenzkontrollen wegen der kriminellen und terroristischen Gefahren noch verstärkt haben, ist es hochproblematisch, so etwas jetzt in die Welt zu setzen.“ Mit weitreichenden Reformplänen reagiert die EUKommission auf die Flüchtlingskrise. In einem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Papier stellt sie verschiedene Wege zur Wahl. Ihr geht es unter anderem um eine gerechtere Verteilung von Asylbewerbern auf die verschiedenen EU-Länder und um eine Vereinheitlichung der AsylSeiten 2 und 4 verfahren. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) beschäftigte die Wiesenhof-Tochter Oldenburger Geflügelspezialitäten 750 Mitarbeiter in Lohne. Etwa 350 bis 400 Beschäftigte sind bei Leiharbeitsfirmen Seite 5 beschäftigt.

dgt ESTERWEGEN. Ein Elfjähriger hat am Dienstag eine Sprenggranate an eine Förderschule in Esterwegen mitgebracht und dabei für einen Einsatz des Kampfmittelräumdienstes gesorgt. Der Lehrerin, die den Jungen erwischt hatte, war zunächst gar nicht bewusst, um was für einen Fund es sich dabei handelte. Erst der Schulleiter informierte die Polizei, die den Kampfmittelräumdienst rief. Auch der Vater des Jungen, der ihm das 17 Zentimeter lange Metallteil mitgegeben hatte, will nicht gewusst haben, dass es sich um eine Seite 9 Granate handelt.

Böhmermann droht Ärger mit der Justiz

Allen Krisen zum Trotz: Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat sich eine unverhofft gute Ausgangsposition für das Erreichen des Halbfinales in der Champions League verschafft. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking besiegte am

Flüchtlingskrise: Hintergründe und Berichte auf noz.de/fluechtlinge

Mittwochabend den Weltclub Real Madrid mit 2:0. Der Schweizer Rodriguez mit einem Foulelfmeter (18.) und Arnold (25.) erzielten die Tore für ein Wolfsburger Team, das streckenweise über sich hinauswuchs. Foto: dpa Seite 12

epd MAINZ. Nach seinem in der ZDFneo-Sendung „Neo Magazin Royale“ verlesenen Schmähgedicht über den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan droht dem Satiriker Jan Böhmermann nun Ärger mit der deutschen Justiz. Bei der Staatsanwaltschaft Mainz gingen bislang bereits rund 20 Strafanzeigen ein, teilte am Mittwoch die Leitende Oberstaatsanwältin Andrea Keller mit. Ermittelt werde wegen des Verdachts auf eine strafrechtlich relevante Beleidigung von Vertretern ausländischer Seite 24 Staaten.

KOMMENTAR

Überfälliger Schritt

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endler, Touristen und Unternehmer dürfen sich freuen: Nervige Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze werden wohl schon bald der Vergangenheit angehören. Es ist ein überfälliger Schritt, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière da ankündigt. Denn nach der Schließung der Balkanroute ist die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge drastisch gesunken. Man hat ihnen mit harter Hand den Weg abgeschnitten. Dass die Rücknahme der Kontrollen zu früh kommt, ist nicht zu erkennen. Diese Kritik Bayerns leuchtet nicht ein. Die massiven Sperren, die auf dem Balkan errichtet worden sind, und die massiven Polizeieinsätze, mit denen Flüchtlinge dort rechnen müssen, haben sich als höchst wirkungsvoll erwiesen. Die Balkanroute ist dicht.

WETTER

Von Uwe Westdörp Hinzu kommt der Flüchtlingsdeal der EU mit der Türkei, der ebenfalls ein Signal der Abschottung darstellt. Auch die Bayern, die in der Flüchtlingskrise die größten Herausforderungen meistern mussten, sollten deshalb anerkennen, dass es zwecklos ist, an nachgelagerten Grenzkontrollen festzuhalten. Selbst als Symbolpolitik zur Beruhigung der Bürger taugen sie nicht mehr. In einem Punkt haben sie indessen recht. Es ist schlechter Stil von Innenminister de Maizière, über die Köpfe der Bayern hinweg Entscheidungen zu verkünden, die den Freistaat besonders betreffen. [email protected]

IM EMSLAND

„Panama Papers“: UEFA im Visier

Pistorius wirbt für „europäisches FBI“

Durchsuchungen in Nyon – Chaos in Island

Landesinnenminister auf USA-Besuch

dpa NYON. Nach Berichten

über angeblich zweifelhafte Geschäfte des früheren UEFA-Generalsekretärs und heutigen FIFA-Chefs Gianni Infantino hat die Schweizer Bundespolizei die Zentrale der Europäischen FußballUnion in Nyon durchsucht. Die Beamten forderten Einsicht in die Verträge zwischen der UEFA und der Briefkastenfirma Cross Trading. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuvor unter Berufung auf die „Panama Papers“ berichtet, dass Infantino 2006 in seiner Funktion als Direktor der UEFA-Rechtsabteilung Verträge mit dem Unternehmen Cross Trading unterzeichnet haben soll, dessen Eigentümer zwei der heutigen Angeklagten im FIFA-Skandal waren. Dabei ging es um Fernsehrechte. Ju-

SEITE 8

FERNSEHEN

an Pedro Damiani ist nach der Einleitung interner Vorermittlungen aus der FIFA-Ethikkommission zurückgetreten. Der Anwalt, seit 2006 Mitglied der Ethikkommission, soll drei Angeklagten im FIFA-Skandal zu Offshore-Firmen verholfen haben, über die möglicherweise Fußball-Funktionäre bestochen worden sein sollen. Der isländische Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson sieht seine Rücktrittserklärung im Zuge der „Panama Papers“-Affäre offenbar noch nicht als endgültig an. Gunnlaugsson habe lediglich „vorgeschlagen“, dass der Vize-Chef seiner regierenden Fortschrittspartei die Regierungsführung für eine „noch nicht festgelegte Zeitdauer“ übernehme, erklärte sein Büro. Seiten 3 und 11 SEITE 23

Schöne neue Gentechnik Der erste Teil des gelungenen Zweiteilers beleuchtet Chancen und Risiken der Gen-Schere. Der zweite Teil läuft nächsten Donnerstag.3sat, 20.15 Uhr

HANNOVER/PARIS. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) wirbt dafür, zur Terrorabwehr ein „europäisches FBI“ nach dem Vorbild der amerikanischen Bundespolizei zu schaffen. Es müsste mit mehr Kompetenzen ausgestattet sein als die Polizeibehörde Europol, sagte Pistorius der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ während seines USA-Besuchs. Es sei ein ernstes Problem, dass Verbrecher wie die IS-Attentäter von Brüssel zwischen den EU-Staaten hin- und herpendeln, um Spuren zu verwischen. Pistorius hatte sich in Washington ein Bild von der Arbeit der US-Sicherheitsbehörden gemacht. Auch beim Datenabgleich müsse es Lo-

epd/KNA

BÖRSE

SEITE 6

DAX 9 624,51 (+ 61,15) TecDAX 1 632,79 (+ 17,17) Dow Jones 17 716,05 (+ 112,73) Nasdaq 4 543,78 (+ 73,03) Euro 1,1336 $ (– 0,31 Cent)

ckerungen geben, sagte er. „Der Datenschutz darf nicht zur Religion erhöht werden.“ Nach wie vor leide die Polizeiarbeit darunter, dass es über sogenannte Gefährder einen Menge Daten gebe, die Informationen aber selten ausgetauscht würden. Auch Frankreichs Staatspräsident François Hollande ist der Ansicht, dass Europa den Kampf gegen den Terrorismus besser als bislang organisieren muss. Zunächst müsse man „Gefährder“ identifizieren und Informationen „zentral zusammenführen“, sagte Hollande in einem Interview der „Bild“-Zeitung. Er sprach sich weiter für „systematische Kontrollen“ an den Außengrenzen Europas und den Austausch von Fluggastdaten aus. Meppener Tagespost Telefon: 05931/940-0 Abo-Service: 05931/940-122 Anzeigen 05931/940-133 Eine Zeitung der

POLITIK

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DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

Bundesrechnungshof kritisiert Verkehrswegeplan

KOMPAKT

Kriegsverbrecher in Westfalen gefasst? dpa KARLSRUHE. Spezialkräfte haben in NRW einen Syrer festgenommen, der in seiner Heimat Kriegsverbrechen begangen haben soll. Als Befehlshaber einer Stadtteilmiliz in Aleppo habe der Mann im Herbst 2012 mehrere Menschen gefoltert oder von seinen Leuten foltern lassen, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Außerdem hätten die Milizionäre geplündert. Der Mann wurde am Mittwoch durch Beamte eines Sondereinsatzkommandos im Raum Westfalen festgenommen. Wo genau, wurde nicht mitgeteilt.

Reibungspunkt Kosten-Nutzen-Verhältnis dpa BERLIN. Der Bundes-

Parteispenden: CDU deutlich vorn dpa BERLIN. Die CDU hat

die SPD bei den Parteispenden zuletzt erneut deutlich hinter sich gelassen. Die Partei von Kanzlerin Angela Merkel erhielt 2014 von Privatpersonen 18 Millionen Euro, von Firmen und Verbänden nochmals rund 7,9 Millionen – zusammen also 25,9 Millionen Euro. Das geht aus den vom Bundestag veröffentlichten jüngsten Rechenschaftsberichten der Parteien hervor. Die SPD erhielt 15,1 Millionen Euro, die CSU kam auf 13,6 Millionen, die Grünen auf 4,7 und die Linken auf 2,3 Millionen Euro.

Karikatur: Klaus Stuttmann

dpa STUTTGART. Mit ei-

nem Kassensturz haben Grüne und CDU in BadenWürttemberg ihre inhaltlichen Gespräche über eine gemeinsame Koalition begonnen. Ein Experte des Finanzministeriums erläuterte den beiden Verhandlungsteams mit jeweils 18 Teilnehmern am Mittwoch in Stuttgart die Haushaltslage. Das Staatsministerium hatte den Bericht angefordert. Auf dieser Grundlage wollen die Koalitionäre in spe herausfinden, welche möglichen gemeinsamen Projekte sie realisieren können.

Leipzig-Halle bald „Genscher-Airport“? dpa HALLE. Der Flughafen Leipzig-Halle sollte nach Ansicht der FDP SachsenAnhalt den Namen des verstorbenen Ex-Bundesvorsitzenden Hans-Dietrich Genscher bekommen. FDP-Landeschef Frank Sitta begründete den Vorschlag mit den Verdiensten des langjährigen Außenministers als Architekt eines vereinigten Deutschlands und friedlichen Europas. Halle ist Genschers Geburtsstadt. Über einen Beinamen für den Airport müssten die Gesellschafter Sachsen und Sachsen-Anhalt entscheiden.

AUCH DAS NOCH

I

m Kampf gegen abgeschriebene Diplomarbeiten und erschlichene Studienabschlüsse geht die serbische Stadt Surdulica jetzt ungewöhnliche Wege. Bürgermeister Novica Toncev hat jedem Bürger 3000 Euro versprochen, der Fotobeweise über das Studium zweier prominenter Politiker der Gemeinde vorlegen kann, berichtete die Belgrader Zeitung „Kurir“ am Mittwoch. Die beiden Funktionäre der in Serbien regierenden SNS-Partei sollen trotz ihrer Titel überhaupt nicht studiert haben. Jetzt werden Fotos gesucht, auf denen sie in Studententagen zu sehen sind.

legenheit genutzt hat, sich diesen Bundesverkehrswegeplan gründlich anzusehen“, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Berlin. Für die Aufstellung des Plans hatte das Ministerium die Länder aufgefordert, aus ihrer Sicht erforderliche Ausund Neubauprojekte aufzulisten. Diese meldeten laut Rechnungshof mehr als 1800 Projekte mit einem Volumen von 114 Milliarden Euro an. Für jedes sollte ein Nutzen-KostenVerhältnis ermittelt werden. Der Rechnungshof prüfte, ob die angemeldeten Investitionskosten plausibel sind, das entsprechende Verfahren dazu sowie die Ermittlung der Projektkosten durch die Länder an Beispielen. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Regionale Projekte des Verkehrswegeplans auf noz.de/niedersachsen

Koma-Saufen bleibt ein Problem Drogen-Studie stellt Jugendlichen gutes Zeugnis aus – Urteil: Kranker darf zu Hause Cannabis anbauen Jugendliche greifen weniger zu Zigaretten sowie Schnaps, Bier oder Wein als noch vor Jahren. Sorge bereitet nur das Trinken bis zum Rausch. BERLIN. Zu diesem grundsätzlich positiven Fazit kommt eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte DrogenAffinitätsstudie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU) zeigte sich besorgt über das Rauschtrinken bei jungen Leuten. Bei den illegalen Drogen ist Cannabis nach wie vor die mit Abstand am meisten konsumierte Substanz. 2015 rauchten demnach knapp 8 Prozent der Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren. Das ist der niedrigste Stand in dieser Altersgruppe seit Beginn dieser Studien in den 70er-Jahren. 2010 waren es noch 11,7 Prozent und 2001 sogar 27,5 Prozent. Mortler verlangte ein baldiges Verbot der Tabakaußenwerbung. Nach Angaben der Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Heidrun Thaiss, nimmt der regelmäßige Alkodpa

Grün-schwarzer Kassensturz

rechnungshof hat die Investitionspläne von Minister Alexander Dobrindt (CSU) für den Straßenbau bis 2030 kritisiert. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen neu geplanter Straßen sei im Bundesverkehrswegeplan oft nicht nachvollziehbar, monieren die Rechnungsprüfer in einem Bericht für den Haushaltsausschuss des Bundestages. Auch im neuen Plan fänden sich unrealistische Kostenschätzungen, einzelne Projekte seien nicht miteinander vergleichbar. Dobrindt habe das Ziel, eine plausiblere Planung vorzulegen, nicht erreicht. Das Ministerium wies die Kritik als nicht nachvollziehbar und unverständlich zurück. „Wir gehen davon aus, dass der Bundesrechnungshof nicht ausreichend die Ge-

KOMMENTAR

Verbote reichen nicht

S

chon der griechische Philosoph Sokrates soll über die Verlotterung der Jugend geklagt haben. Auch heute gibt es mit Blick auf Drogen Anlass dazu – wenn auch weniger als noch vor Jahren. Die junge Generation ist im Prinzip nüchtern, belegt die neue Drogen-Studie. Nur das Komasaufen ist bei Jugendlichen immer noch ein Problem. Hier sind die Erwachsenen gefragt: Nur wenn Mama und Papa einen bewussten Umgang mit Alkohol vorleben, werden Kinder lernen, dass er in Maßen eine schöne Sache sein kann.

holkonsum (mindestens einmal pro Woche) unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter ab. Von den 12- bis 17-Jährigen geben demnach aktuell 10,0 Prozent und von den 18- bis 25Jährigen ein Drittel an, regelmäßig Alkohol zu trinken. Obwohl auch das Rauschtrinken teilweise zurückgehe, sei es immer noch zu hoch, erläuterte Thaiss, de-

Lehrerverband: Turnhallen für Schulsport freigeben Von Beate Tenfelde OSNABRÜCK. Der Deutsche Philologenverband hat angesichts stark zurückgehender Flüchtlingszahlen und leer stehender Unterkünfte die Länder aufgefordert, zweckentfremdete Turnhallen wieder für den Sportunterricht freizugeben. „Die Belegung von Turnhallen darf keine Dauerlösung sein“, sagte Philologenchef Heinz-Peter Meidinger unserer Redaktion. Nach seinen Angaben stehen in Deutschland etwa 1000 Schul-Turnhallen wegen der Unterbringung von Flüchtlingen für den Sportunterricht nicht zur Verfügung. Dadurch seien etwa 50 000 Sportstunden seit September 2015 ausgefallen oder konnten nur mit starken Einschränkungen erteilt werden. Besonders in Berlin und in Nordrhein-Westfalen seien noch immer viele Hallen belegt. Die Bereitschaft von Schülern, deren Eltern und der Lehrer, Flüchtlingen zu helfen, sei groß. „ Aber jetzt ist es an der Zeit, Notlösungen zu

beenden“, erklärte Meidinger mit Blick auf die freien Plätze in Flüchtlingsunterkünften. Der Sportunterricht müsse an den Schulen wieder in vollem Umfang erteilt werden können. Der Philologenverband appellierte ferner an die Länder, die Mittel zur notwendigen Renovierung der Schul-Turnhallen bereitzustellen. Deren Spezialböden hätten unter anderem durch die Aufstellung von Metallbetten gelitten und müssten nun wiederhergerichtet werden. Mit Blick auf die Integration von Flüchtlingskindern forderte Meidinger mehr Unterstützung für Schulen. Die sogenannten Willkommensklassen seien ein guter Ansatz, reichten aber nicht aus. Flüchtlingskinder könnten nicht innerhalb eines Jahres die deutsche Sprache erwerben. „Damit der Übergang in die Regelklassen an Haupt-, Realschulen und Gymnasien klappt, ist weitere Sprachförderung dringend nötig“, sagte Meidinger und appellierte an die Länder, auch dafür mehr Mittel zur Verfügung zu stellen.

auf Schachteln zeigen Wirkung. Das reicht aber nicht: Werbung für Tabak muss komplett verboten werden. Und welches Kraut ist gegen Cannabis – die meistDer Staat muss Alkohol konsumierte illegale Droge zum Feind Volksdroge erklä- – gewachsen? Verbote haren. Hochprozentiges ist im ben nichts bewirkt, daher Supermarkt viel zu leicht zu muss die Legalisierung ein bekommen – dabei ist Alko- Thema werden. Eine streng hol ein Killer, der jährlich kontrollierte Freigabe könnZehntausende Leben in te den Schwarzmarkt ausDeutschland zerstört. trocknen, Therapien erViel getan hat sich bei Zi- leichtern und Polizei und garetten. Beim Rauchen Justiz entlasten. CDU und gibt es unter Jugendlichen CSU sollten darüber einmal historische Tiefstände. nachdenken. Rauchverbote, Preisaufschläge und Schockbilder [email protected]

Von Marion Trimborn

ren Institut die Studie erstellt hatte. 15,9 Prozent der männlichen und 12,5 Prozent der weiblichen Jugendlichen geben demnach an, sich mindestens einmal im Monat in einen Rausch zu trinken, Fast zehn Prozent der jungen Menschen zwischen 12 und 17 Jahren haben den Angaben zufolge schon Cannabis probiert, in der älteren Altersgruppe waren es etwas

mehr als ein Drittel. Wesentlich niedriger ist die Zahl derer, die schon einmal andere illegale Drogen wie Ecstasy und Amphetamin genommen haben. Bei den neuen psychoaktiven Substanzen, den sogenannte „Legal Highs“, liegt die Quote bei 2,2 Prozent. 0,6 Prozent geben an, schon einmal Crystal Meth konsumiert zu haben. Die Opposition bekräftigte

ihre Forderung nach einer Abkehr vom Cannabisverbot. „Die Bundesregierung überlässt den Cannabismarkt der organisierten Kriminalität und hält an der gescheiterten Verbotspolitik fest“, kritisierte der Grünen-Politiker Harald Terpe. Unterdessen entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass ein schwer kranker Patient zu Hause Cannabis zu Therapiezwecken anbauen darf. Damit hatte die Klage eines an Multipler Sklerose (MS) erkrankten Mannes in dritter und letzter Instanz Erfolg. Der 52-Jährige aus Mannheim ist seit 1985 an MS erkrankt und lindert die Symptome seiner Krankheit seit vielen Jahren mit Cannabis. Die Pflanzen baut er zu Hause an. Weil das nicht legal ist, kämpfte er für eine Ausnahmegenehmigung. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lehnte dies ab. In Deutschland gibt es mehr als 600 Patienten, die Cannabis als Medikament verwenden dürfen. Sie müssen es bislang aber in der Apotheke kaufen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Medizinalhanf nicht.

Drogen NA KLAR! Erzählnachricht

für Kinder Alkohol, Zigaretten, Cannabis, Heroin, Kokain, Speed und viele mehr: Drogen sind Fluch und Segen zugleich. Was bedeutet das? Ein Fluch sind sie, weil sie abhängig machen können, der Gesundheit schaden können und weil Menschen unter Drogeneinfluss manchmal schlimme Dinge tun. Schon viele haben sich mit dem Missbrauch von Drogen kaputtgemacht, viele sind sogar daran gestorben. Manche Drogen können aber auch ein Segen sein , wenn sie benutzt werden, um kranken Menschen zu helfen. Morphin zum Beispiel mildert als Schmerzmittel das Leiden von Krebskranken. Auch Cannabis wird als Medikament zum Wohl von Patisha enten eingesetzt.

Freiern drohen bis zu fünf Jahre Haft Gesetzentwurf zur Prostitution beschlossen – GdP: Herausforderung für Polizei BERLIN. Freier von Zwangsprostituierten müssen künftig mit Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren rechnen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen hat. Die Strafandrohung gilt für Fälle, in denen die persönliche oder wirtschaftliche Zwangslage oder die Hilflosigkeit einer Person ausgenutzt wird. Zuhältern von Zwangsprostituierten drohen Strafen von bis zu zehn Jahren. Damit wird eine EURichtlinie zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels umgesetzt. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte, wer die Lage von Zwangsprostituierten ausnutze, müsse mit empfindlichen Strafen rechnen. Kinder und Frauen müssten besser vor Menschenhandel und Zwangsprostitution geschützt werden. Ein Verbot der Prostitution hält Maas aber für keine gute Idee. Der am Mittwoch beschlossene Gesetzentwurf sieht unter anderem neue Straftatbestände „Ausbeu-

dpa

KOMMENTAR

Fern jeder Realität

Z

wangsprostitution ist ein Verbrechen, das mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Doch wie das gelingen soll, ist eine Frage, auf die Politiker, Frauenrechtsgruppen und Sozialverbände seit Jahrzehnten keine Antwort finden. Auch der Gesetzentwurf, der auf eine stärkere Abschreckung von Freiern abzielt, wird das Problem nicht lösen. Weder die Symptome noch die Ursachen der Zwangsprostitution werden bekämpft. Das liegt vor allem daran, dass das geplante Gesetz letztlich als realitätsfern bezeichnet werden muss. Das System der Zwangsprostitution basiert darauf, dass die Frauen mit falschen Versprechungen, Drohungen und sogar Gewalt in eine Abhängigkeit getrieben werden, aus der sie nur schwer ausbrechen

Von Christian Lang können. Die Frauen sind in der Regel so eingeschüchtert, dass sie sich der Polizei meist nicht anvertrauen würden. Und schon gar nicht den Freiern, die daher nicht wissen können, ob die Frau ausgebeutet wird. Statt für Schadensbegrenzung zu sorgen, müssen die Staaten die Ursachen des Übels bekämpfen und den Prostituierten Auswege aus der Perspektivlosigkeit aufzeigen. Zwangsprostitution ist ein international florierendes Geschäft. Nur wenn die Staaten gemeinsam handeln, können die Verbrechen wirksam bekämpft werden. [email protected]

tung der Arbeitskraft“ und „Ausbeutung unter Ausnutzung einer Freiheitsberaubung“ vor. Für den Fall, dass ein Freier freiwillig einen Menschenhandel oder eine Zwangsprostitution anzeigt, soll ihm Straffreiheit gewährt werden. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach von einem „deutlichen und richtigen Signal. Zwangsprostitution sei kein Bagatelldelikt, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow. Skeptisch äußerte er sich allerdings darüber, ob die Strafrechtsverschärfung praxistauglich ist. „Dem Kunden muss einwandfrei nachgewiesen werden, dass er nicht wusste oder wissen konnte, eine Zwangsprostituierte aufgesucht zu haben. Das sehe ich als polizeiliche Herausforderung.“ Auch in Frankreich sollen Freier künftig härter bestraft werden. Die Pariser Nationalversammlung verabschiedete gestern ein Gesetz, wonach Freiern beim Besuch von Prostituierten Geldstrafen drohen – im Wiederholungsfall von bis zu 3500 Euro.

EINBLICKE

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

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„PANAMA PAPERS“ Die Enthüllungen sorgen für Verwirrung auf Island. Ministerpräsident Gunnlaugsson gibt erst seinen Rücktritt

bekannt, rudert danach aber wieder zurück. Die Daten zeigen unterdessen auch Verbindungen zum legendären Goldraub von Heathrow.

Enthüllungen betreffen auch Niedersachsen Trotz der „Panama“-Vorwürfe will Islands Regierungschef das Feld nicht ganz räumen

Bananenrepublik im Nordatlantik?

Von Hans-Christian Wöste dpa WILHELMSHAVEN. Die Enthüllungen rund um Briefkastenfirmen in Panama haben auch neue Einblicke in einen alten juristischen Streit in Niedersachsen eröffnet. Dabei geht es um die Nachfolgegesellschaft der ehemaligen AEG Olympia-Werke im niedersächsischen Roffhausen bei Wilhelmshaven. Der traditionsreiche Büromaschinenhersteller war 1992 verkauft worden und firmiert inzwischen als Olympia International Holdings Limited (OIH) auf den British Virgin Islands. Die Konstruktion dieser Offshore-Firma auf den Jungferninseln mache es schwer, vor deutschen Gerichten erfochtene Ansprüche durchzusetzen, sagte der Wilhelmshavener Anwalt Alexander Naraschewski am Mittwoch. Der Jurist und Insolvenzverwalter streitet mit OIH um den Wert der Olympia-Markenrechte. Nach seinen Angaben stehen Forderungen des Pensionsversicherungsvereins von 5,4 Millionen Euro im Raum. „Die Offshore-Firmen ziehen eine Brandmauer, um sich vor berechtigten Forderungen Dritter zu schützen“, kritisierte Naraschewski.

Ermittlungsbedarf ? Bei den Enthüllungen ist mindestens ein Name aus Niedersachsen öffentlich geworden. Um wen es sich dabei handelt, wollte eine Sprecherin des Landesfinanzministeriums aber nicht sagen. „Die Finanzbehörden werden nun prüfen, ob dort Ermittlungsbedarf besteht“, sagte Antje Tiede. Bei einem zweiten Namen, der im Zusammenhang mit den „Panama Papers“ genannt wurde, sei bislang noch unklar, ob dieser mit Niedersachsen in Verbindung stehe. Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtete, profitierte wohl auch der größte deutsche Eier-Produzent Anton Pohlmann von „Mossack Fonseca“-Gesellschaften. Nun könne der Eier-Baron Probleme mit den deutschen Finanzbehörden bekommen.

Das Chaos um den Rücktritt von Islands Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson ist kennzeichnend für die Politik des Landes. Führungsposten werden auf Basis von Bekanntschaften und nicht von Kompetenz vergeben. Jetzt sorgt der Premier auch noch mit einem Dementi für weitere Verwirrung. Von André Anwar, Sigrid Harms und Julia Wäschenbach dpa REYKJAVIK. Nicht ohne

Grund hatten unter den rund 10 000 Demonstranten vor dem isländischen Parlament am Montag einige demonstrativ mit Bananen geworfen. So wie schon beim Bankrott des Landes nach der Finanzkrise 2008 wollten sie mit den gelben Südfrüchten darauf aufmerksam machen, dass die kleine Inselrepublik wieder einmal den Eindruck einer Bananenrepublik vermittelt. Dafür sorgt ausgerechnet der bisherige Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson: Erst bietet Islands durch die „Panama Papers“ in die Kritik geratener Regierungschef seiner Partei nach deren Angaben an, sein Amt niederzulegen. Dann verkündet er selbst, nur eine Pause einzulegen. In einer Pressemitteilung, die sein Büro am Dienstagabend verbreitete, hieß es: „Der Ministerpräsident ist nicht zurückgetreten und wird weiterhin als Vorsitzender der Fortschrittspartei tätig sein.“ Er habe nur vorgeschlagen, dass sein Stellvertreter Ingi Jóhannsson das Regierungsamt vorübergehend übernehme. Ein angesehener isländischer Historiker nannte Gunnlaugssons Verhalten am Mittwoch absurd. „Man kann nicht seine Erlaubnis abgeben, Ministerpräsident zu sein, und dann sagen, man wird sie nach einiger Zeit zurückbekommen“, sagte Gudni

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Was halten Sie von Briefkastenfirmen? Teilen Sie es uns mit unter noz.de Die schmutzige Seite des Kapitals: Mehr auf noz.de/politik

Johannesson dem isländischen Fernsehen. „Diese Pressemitteilung ist absurd und erklärt nicht, was gestern in Island passiert ist.“ Die „Panama Papers“ enthalten Informationen über die Firma Wintris auf den Britischen Jungferninseln, auf die Millionen geflossen sein sollen. Gunnlaugsson und seine spätere Frau sollen daran zunächst gleichberechtigt beteiligt gewesen sein. 2009 habe der liberale Politiker seine Anteile aber an seine Frau Anna übertragen. Um Geld musste sich Islands Regierungschef nie Gedanken machen. Er entstammt einer wohlhabenden Familie, genau wie seine Frau. Nachdem er als Fernsehjournalist gearbeitet hatte, eroberte der 1975 geborene Gunnlaugsson die politische Bühne im Sturm. Wie auch schon sein Vater trat er der liberalen Fortschrittspartei bei und wurde 2009 ihr Vorsitzender. Mit einer sarkastischen Titelseite hat die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ die von Vier Jahre später gewann den „Panama Papers“ bloßgestellten Politiker und Prominenten aufs Korn genommen. Foto: dpa der studierte Wirtschaftsund Politikwissenschaftler mit nur 38 Jahren die Parlamentswahl gegen die mehr als Reporter kündigt weitere Überraschungen an 30 Jahre ältere SozialdemoNDR-Reporter Petenfirmen in der insgesamt 76 Länreich), „Le Soir“ kratin Jóhanna Sigurðardótter Hornung künSteueroase Panama dern waren an der (Belgien), „Novaja tir. Bei den Bürgern punktete digt für die kombeschäftigte. Recherche beteiligt Gazeta“ (Russland), er nach dem Bankenkollaps menden Tage weite- „Es werden noch ei- – aus Deutschland „La Nación“ (Argenmit der Ankündigung von re brisante Enthül- nige interessante Reporter der „Südtinien), CBC Radio Schuldenerlassen für Privatlungen der „Panama Namen fallen. Es deutschen Zeitung“, Canada, „Toronto haushalte. Andere warfen Papers“ an. Er gekommt noch einides NDR und des Star“ (beide Kanadem Politiker Populismus vor hört zum 376 Perso- ges“, erklärt HorWDR. Im Ausland da) zum Netzwerk. und sahen in seiner Machtnen umfassenden nung im Gespräch gehörten unter anDass die Recherübernahme eine Rückkehr zu Journalistenpool, mit unserer Redak- derem „The Guardi- chen nicht aufflodem, wovon sie sich nach der der sich ein Jahr tion. 376 Journalis- an“, BBC (beide gen, sei eine besonFinanzkrise verabschiedet lang mit der Aufde- ten aus 109 Medien- Großbritannien), dere Leistung gewehatten: dem „alten Island“, in ckung der Briefkas- organisationen und „Le Monde“ (Frank- sen, so Hornung. chl dem mächtige Eliten und Clans den Ton angeben.

„Kotau vor der Finanzmafia“

Deal für die Goldräuber

Wagenknecht gibt Regierung Mitschuld an Geldwäsche

Kanzlei-Mitgründer Mossack soll Bande Tipps gegeben haben

Von Uwe Westdörp OSNABRÜCK. Die Linken im Bundestag werfen der Bundesregierung angesichts der neuen Enthüllungen über Briefkastenfirmen in Steueroasen einen „Kotau vor der Finanzmafia“ vor. Dadurch habe sie Steuerhinterziehung und Geldwäsche ermöglicht, sagte Fraktionschefin Sahra Wagenknecht unserer Redaktion. Wagenknecht betonte: „Seit den Panama Papers hat Heuchelei neue Namen: Sigmar Gabriel, Heiko Maas und Gerd Müller.“ Es sei an Peinlichkeit kaum zu überbieten, wenn Mitglieder des Regierungskabinetts jetzt so täten, „als hätten sie gerade erst entdeckt, dass Briefkastenfirmen zur Steuerhinterziehung und anderen kriminellen Geschäften genutzt werden“. Nach Einschätzung der Linken-Politikerin ist das Gegenteil der Fall. Natürlich hätten die Bundesminister „nicht erst jetzt verstanden, dass mit Briefkastenfirmen und Stiftungen die Identität des eigentlichen Eigentümers verschleiert werde und diese Tarnung seit Jahren zum Angebot von Vermögensberatern gehöre – auch in deutschen Banken. Wagenknecht kritisierte: „Trotz-

Entrüstet: Sahra Wagenknecht, Fraktionschefin Die Linke im Bundestag. Foto:dpa

dem haben Vizekanzler Gabriel oder Justizminister Maas diese Geschäftspraktiken der Finanzmafia bisher nicht wirkungsvoll unterbunden und so Steuerhinterziehung sowie Geldwäsche ermöglicht.“ Die Oppositionspolitikerin erinnerte zugleich daran, dass Deutschland laut dem Netzwerk Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network) bei der Attraktivität für illegale Geldgeschäfte unter den Top 10 der Welt rangiere. Auch habe die EU es bisher noch nicht einmal auf eigenem Terrain geschafft, das Geschäft mit systematischer Steuerhinterziehung und Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen zu unterbinden. „Im Gegenteil, führende Steuervermeidungsspezialisten etwa aus Luxemburg sind in der EU so angesehen, dass sie höchste Ämter in Brüssel bekleiden können.“

Wagenknecht betonte: „Ihren Kotau vor der Finanzmafia können die Minister durch flotte Sprüche und unglaubwürdige Ankündigungen nicht rückgängig machen.“ Die Linke werde den Fraktionen von CDU/CSU und SPD im Bundestag die Möglichkeit geben, den Worten ihren Minister Taten folgen zu lassen. Die Bundesregierung hat nach den Enthüllungen eine Reihe von Konsequenzen in Aussicht gestellt. So kündigte Justizminister Heiko Maas eine Ergänzung des bestehenden Geldwäschegesetzes sowie ein „Transparenzregister“ an. „Briefkastenfirmen, bei denen die wirtschaftlich Berechtigten anonym bleiben, darf es in Zukunft nicht mehr geben“, sagte der SPDPolitiker. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) forderte die Einführung einer weltweiten Transaktionssteuer, um so „ein Finanzausgleichssystem von Superreich zu Arm“ zu finanzieren. Als „Panama Papers“ werden 11,5 Millionen vertrauliche Dokumente über sogenannte Offshore-Firmen bezeichnet, die infolge eines Datenlecks an die Öffentlichkeit gekommen sind. Sie sollen Steuerhinterziehungen und Geldwäsche belegen.

Von Katrin Pribyl LONDON. Maskiert und bewaffnet drangen die sechs Männer in das Lager der Firma Brink’ s-Mat am Londoner Flughafen Heathrow ein, begossen die Angestellten mit Benzin und drohten, diese anzuzünden, sollten sie ihnen nicht die Kombination für den Tresorraum verraten. In Panik gaben die Mitarbeiter ihnen den Code, und die Bande verschwand mit 3,5 Tonnen Gold im Wert von 26 Millionen Pfund, was heute umgerechnet rund 100 Millionen Euro entsprechen würde. Ein Räuber wünschte einem Sicherheitsbeamten des Flughafens sogar noch „Frohe Weihnachten“, als sie das Gelände im schwer beladenen Transporter verließen. Das war am frühen Morgen des 26. November im Jahr 1983, und Großbritannien stand angesichts des spektakulären Raubüberfalls unter Schock. Die Presse sprach vom „Verbrechen des Jahrhunderts“. 16 Monate später und Tausende Kilometer entfernt richtete die Kanzlei Mossack Fonseca in Panama die Firma Feberion ein. Sie hatte den Auftrag dazu von Gordon Parry erhalten, der sich einen Namen als routinierter Londoner Geldwäscher gemacht hat. Die meisten gestohlenen

Soll den Gangsterboss persönlich beraten haben: Jürgen Mossack. Foto: Imago/Zuma Press

Goldbarren waren zu dieser Zeit wohl längst eingeschmolzen und auf dem Weg in unterschiedliche Verstecke. Nun legen die „Panama Papers“, die das Recherchenetzwerk ICIJ ausgewertet hat, nahe, dass die Juristen der Kanzlei dabei geholfen haben, das Geld vor den britischen Behörden zu verbergen. Die Beratung übernahm der Boss höchstpersönlich. So soll der Kanzlei-Mitgründer Jürgen Mossack, der zum amtierenden Direktor von Feberion ernannt wurde, Gordon Parry Tipps gegeben haben, wie er das Geld am besten waschen könnte, ohne dass Scotland Yard davon etwas mitbekäme. Ein internes Memo aus dem Jahr 1986 deutet das an. Die Firma hat gewusst, in welche Geschäfte sie verwickelt ist. Man sei „offenbar beteiligt an der Verwaltung von Geld aus dem berühmten Brink’ sMat-Raub in London“, schrieb Mossack in der Mittei-

lung. „Die Firma selbst wurde nicht auf illegale Weise genutzt, aber es könnte sein, dass das Unternehmen Geld, das unrechtmäßig bezogen wurde, auf Bankkonten und in Immobilien investiert hat.“ Gegenüber dem ICIJ wies die Kanzlei die Anschuldigungen zurück, doch aus den enthüllenden Dokumenten geht hervor, dass Mossack Fonseca erst im Jahr 1995 die geschäftlichen Beziehungen mit Feberion beendete. Tatsächlich vermuten die britischen Ermittler, dass die Beute noch immer in Häusern und Grundstücken im Vereinigten Königreich und in Spanien oder auf Geheimkonten versteckt werde, nur ein kleiner Teil tauchte in den Jahren nach dem Coup auf. Durch die „Panama Papers“ könnte nun Licht ins Dunkel kommen. Mit Brian Robinson und Michael McAvoy wurden lediglich zwei der sechs tatsächlichen Räuber zu 25 Jahren Haft verurteilt. Sicherheitsmann Anthony Black, der die Bande in das Lager gelassen hatte, musste sechs Jahre ins Gefängnis. Auch Geldwäscher Gordon Parry konnte seine kriminellen Machenschaften nicht für immer verheimlichen. 1992 wurde er wegen seiner Rolle als Verwalter der geraubten Goldbarren schuldig gesprochen.

PRESSESCHAU Der geplatzte LoveparadeProzess ist ein Topthema:

„Vergessen ist nicht, wie sich auf der Pressekonferenz alle Beteiligten [...] die Zuständigkeitsfragen hin- und herschoben. Vergessen ist auch nicht, dass der frühere Oberbürgermeister Sauerland spät, viel zu spät, die politische Verantwortung übernahm. Die juristische Aufarbeitung dieser Katastrophe gehört schon aufgrund dieser Vorgeschichte in einen Gerichtssaal [...]. Ob dabei jemand persönlich für den Tod von 21 Menschen haftbar gemacht werden kann, steht auf einem ganz anderen Blatt.“

„Es erscheint unvorstellbar, dass sich [...] das Duisburger Landgericht außerstande sieht, das Hauptverfahren zu eröffnen [...]. Man sei sich bewusst, hat der Vorsitzende Richter zugegeben, dass die Kammer die Erwartungen der Angehörigen enttäusche. Man kann es auch einen Schlag in die Magengrube nennen. Kaum zu vermitteln dürfte Nichtjuristen sein, dass eine auf Planungs- und Genehmigungsfehler verengte Anklage und ein schräger Gutachter dazu führen könnten, dass der Tod von 21 Menschen nicht strafrechtlich aufgearbeitet wird.“

(Cottbus)

„Nach der Katastrophe stahlen sich alle Zuständigen irgendwie aus der Verantwortung. [...] Deswegen hatten die Angehörigen ihre letzte Hoffnung in einen Prozess gesetzt. Diese Hoffnung hat sich gestern zerschlagen. Jetzt ist ein wie auch immer gearteter Abschluss mit den schlimmen Ereignissen, wenn er denn überhaupt möglich sein sollte, für sie wieder in ganz weite Ferne gerückt. Mehr noch: Die Schande von Duisburg setzt sich auch sechs Jahre nach dem Drama fort. Als Farce der Justiz.“

(Ulm)

„Es war ein Fiasko der Staatsanwaltschaft mit Ansage. Seit Jahren ist bekannt, dass die Anklage sich auf ein miserables Gutachten stützt. Anwälte und Journalisten haben früh auf die Gefahr hingewiesen, doch es wurde keine neue Expertise angefordert. Diese Sturheit war fahrlässig. Nun stehen die Ermittler vor einem Scherbenhaufen. Für Opfer und Angehörige ist es ein Schlag ins Gesicht.“

HISTORISCH 7. April 1906 – Mit der Unterzeich-

nung der „Algeciras-Akte“ geht die erste Marokkokrise zu Ende. Frankreich und nicht Deutschland ist nun besonders stark repräsentiert in einer internationalen Kommission zur Kontrolle Marokkos. 1919 – In München rufen

der Zentralrat der bayerischen Republik und der revolutionäre Arbeiterrat München die Räterepublik aus. Dadurch erhalten die Räte anstelle reiner Kontrollbefugnisse wieder gesetzgebende und vollziehende Gewalt. 2006 – Bundestrainer Jür-

gen Klinsmann entscheidet sich für Jens Lehmann von Arsenal London und gegen Oliver Kahn als Nummer eins im Tor der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM.

POLITIK

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Niederländer lehnen EU-Abkommen mit Ukraine ab

KURZ NOTIERT

Erdogan droht

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

Mehrheit stimmt bei Referendum gegen engere Zusammenarbeit – Regierungschef Rutte: Müssen Ratifizierung überdenken

dpa ISTANBUL. Der türki-

sche Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat Unterstützern von Terror mit dem Entzug der Staatsbürgerschaft gedroht. „Wir müssen entschlossen sein, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen – inklusive der Ausbürgerung –, um die Sympathisanten der Terrororganisation auszuschalten“, sagte Erdogan in Ankara.

EU hofft noch dpa BRÜSSEL. Die EU-

Kommission hofft noch immer auf eine einvernehmliche Beilegung des Streits um die Justizreform der neuen polnischen Regierung. Die Brüsseler Behörde verzichtete am Mittwoch darauf, in dem bereits eingeleiteten Verfahren zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit in Polen die nächste Phase einzuleiten.

Kämpfe im Kongo dpa BRAZZAVILLE. In Kon-

go-Brazzaville sind bei Kämpfen kurz nach der umstrittenen Präsidentenwahl nach Regierungsangaben 17 Menschen getötet worden. Über 50 Mitglieder einer Miliz seien verhaftet worden, hieß es in einer im Staatsrundfunk verlesenen Erklärung. Zuvor hatten Bewaffnete unter anderem mehrere Polizeistationen angegriffen.

dpa DEN HAAG. Die Niederländer haben in einer Volksabstimmung das EU-Abkommen mit der Ukraine abgelehnt. Nach Auszählung von rund 80 Prozent aller Stimmen lag die Wahlbeteiligung bei rund 32 Prozent. Damit wurde die gesetzlich vorgeschriebene 30-Prozentmarke

dpa PARIS. Der Ex-Chef

des rechtsextremen französischen Front National, Le Pen, muss wegen Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit 30 000 Euro zahlen. Ein Pariser Gericht bestrafte so die Aussage des 87-Jährigen, der Gaskammern der Nazis als „Detail“ der Geschichte des Zweiten Weltkriegs bezeichnet hatte.

PERSÖNLICH

Nadeschda Sawtschenko,

ukrainische Kampfpilotin, ist aus Protest gegen ihre andauernde Haft in Russland erneut in Hungerstreik getreten. Die 34-Jährige war in einem umstrittenen Mordprozess zu 22 Jahren Haft verurteilt worden und wird möglicherweise gegen russische Soldaten ausgetauscht, die in der Ukraine einsitzen.

WÖRTLICH „Natürlich machen wir weiter unseren Job.“ Josh Earnest, Sprecher von US-Präsident Barack Obama, in Washington auf die Frage, ob der Präsident an seinen GuantánamoSchließungsplänen trotz schwindender Amtszeit festhalte.

von allen übrigen 27 EU-Mitgliedsstaaten ratifiziert. Zwei europa-kritische Initiativen in den Niederlanden hatten mit über 400 000 Unterschriften das Referendum erzwungen. Nach Ansicht der Gegner ist das Abkommen eine Vorstufe zu einem EU-Beitritt der Ukraine, den sie ab-

lehnen. Zugleich hatten sie zu einem deutlichen Votum gegen die „undemokratische EU“ und ihren „Expansionsdrang“ aufgerufen. Das Referendum ist rechtlich nicht bindend. Wahlberechtigt waren rund 13 Millionen Bürger. Die Initiatoren äußerten sich zufrieden. Der

In Russland werden die Inneren Truppen zu einer Nationalgarde umgebaut, die direkt Präsident Putin untersteht. Sie soll den Terror und das organisierte Verbrechen bekämpfen. Im Gegensatz zur regulären Armee darf sie im Inland agieren, die Opposition zeigt sich daher besorgt.

MOSKAU. Der russische Präsident Wladimir Putin legt sich eine eigene Armee zu. Er hat angeordnet, aus den bisherigen Inneren Truppen eine Nationalgarde zu bilden, die ihm direkt unterstehen soll. Die bisherigen Inneren Truppen zählten 182 571 Mann. Chef der Nationalgarde wird Putins früherer Leibwachenchef, General Wiktor Solotow. Die Nationalgarde saugt die Sonderpolizei OMON und andere Kommandoeinheiten des Innenministeriums auf.

Die Nationalgarde soll nach offizieller Lesart den Terrorismus und das organisierte Verbrechen bekämpfen. Kommunisten und Liberale befürchten jedoch, dass Putins neue Streitmacht Massenunruhen verhindern und Protestkundgebungen niederwerfen wird. Tatsächlich eignet sich eine Armee eher für diese Zwecke. Wie sie gegen den Terrorismus und die Kriminalität vorgehen soll, ist dagegen unklar. Menschenrechtler sind diesmal trotzdem geneigt, Putin zu glauben. Proteste und Kundgebungen ließen sich auch ohne Nationalgarde auflösen, sagen sie. Dies sei bisher ohnehin eine Aufgabe der Inneren Truppen gewesen. Daneben waren sie für die Bewachung der russischen Straflager zuständig.

Präsidentensprecher Dmitri Peskow bestätigte, dass die Nationalgarde „zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung eingesetzt werden kann“, dementierte aber, dass es sich um einen „präventiven Schritt in Erwartung von Protesten“ handle. Auch habe er mit den kommenden Wahlen nichts zu tun. Jedenfalls wird mit der Nationalgarde eine mächtige neue Machtstruktur entstehen. Ob sie auch Aufgaben bei der Terrorismusbekämpfung außerhalb Russlands lösen soll, blieb zunächst unklar. Die „RBK-Daily“ weist darauf hin, dass eine Überlappung der Funktionen zwischen der Nationalgarde und dem Inlandsgeheimdienst FSB zwangsläufig entstehen werde. Eine Konkurrenz zwischen den mächtigen Ämtern wäre für den Kreml sicher unerwünscht. Faktisch handle es sich bei der Nationalgarde um eine vollwertige Armee zum Schutz des Regimes und Putins persönlich, meint der Vorsitzende der Demokratenpartei PARNAS, Michail Kassjanow. Der Einsatz der regulären Streitkräfte im Landesinneren sei ja von der Verfassung verboten. Die Nationalgarde falle nicht unter dieses Verbot. Seine Kollegin von der Jabloko-Partei, Emilia Slabunowa, sieht in Putins Reform ein Zeichen dafür, dass sich „die Situation in Russland derart verschlechtert hat, dass die Staatsmacht zunehmend Angst vor der Bevölkerung verspürt“. Ilja Schablinski, ein Mitglied des Menschenrechtsrates, befürchtet, dass sich „hinter dem schönen Namen Nationalgarde eine Truppe verstecken kann, die bei Protesten die Schmutzarbeit erledigen soll“. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Machtmensch im Kreml: Mehr zu Putin auf noz.de/politik

Jurist Thierry Baudet vom Forum für Demokratie erklärte: Nun beginne eine Diskussion „über eine andere EU“. Die Befürworter äußerten sich enttäuscht. Sie hatten vor allem auf Vorteile für den Handel und die Stärkung der Demokratie in der Ukraine hingewiesen.

Deutsche Ausbilder auch in Nordmali dpa BAMAKO. Der Einsatz der Bundeswehr im westafrikanischen Mali wird erneut ausgeweitet: Künftig sollen deutsche Militärausbilder bis zu den Städten Timbuktu und Gao in dem von islamistischen Rebellen terrorisierten Norden des Landes tätig werden können. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigte am Mittwoch bei einem Besuch in dem armen Wüstenstaat eine entsprechende Änderung des Einsatzmandats an, die schon nächste Woche vom Bundeskabinett beschlossen werden soll. Damit werden künftig rund 600 deutsche Soldaten in zwei unterschiedlichen Missionen über das Land verteilt im Einsatz sein. Die seit drei Jahren laufende EUTrainingsmission mit 560 beteiligten Soldaten – darunter 200 Deutsche – ist bisher auf ein Camp in der Nähe der Hauptstadt Bamako beschränkt, das von der Leyen besuchte.

Armee untersteht Putin direkt

Opposition besorgt

Viktor Orbán (Bild), Ungarns rechtskonservativer Regierungschef, muss wahrscheinlich erstmals seit seinem Machtantritt vor sechs Jahren eine Volksabstimmung gegen seinen ausdrücklichen Willen erdulden. Das Oberste Gericht in Budapest entschied, dass das Volksbegehren der oppositionellen Sozialistischen Partei (MSZP) gegen den umstrittenen Sonntagsladenschluss rechtens ist. Sobald die Sozialisten 200 000 Unterschriften gesammelt hätten, müsse eine Volksabstimmung über die Beibehaltung der Regelung abgehalten werden, deren Ergebnis bindend für die Regierung sei. Foto: imago/UPI Photo

den Vertrag nicht einfach so ratifizieren“, sagte Rutte im niederländischen Fernsehen. Das Referendum gilt auch als Test für die Europa-Stimmung der Niederländer. Das Assoziierungsabkommen soll zu einer engeren Zusammenarbeit mit der Ukraine führen und wurde bereits

Russland bekommt Nationalgarde

Von Axel Eichholz

Le Pen verurteilt

erreicht. Nach der jüngsten Hochrechnung lehnte eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent das EU-Assoziierungsabkommen ab. Ministerpräsident Mark Rutte kündigte an, die Ratifizierung erneut zu überdenken. „Wenn das Referendum gültig ist, dann können wir

Berg-Karabach: Merkel mahnt zum Frieden

Siegesgewiss gab sich der ultrakonservative texanische Senator und Trump-Rivale Ted Cruz zusammen mit seiner Frau bei einem Wahlkampfauftritt in Milwaukee. Foto: imago/Zuma Press

Cruz bereitet Trump bei Vorwahl in Wisconsin klare Niederlage Schlappe auch für Clinton im Mittleren Westen der USA WASHINGTON. Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der USRepublikaner bleibt offen: Bei den Vorwahlen am Dienstag im Bundesstaat Wisconsin erlitt der rechtspopulistische Immobilienmilliardär Donald Trump eine deutliche Niederlage gegen seinen Hauptrivalen, Senator Ted Cruz. Bei den Demokraten, die ebenfalls in Wisconsin über ihren Kandidaten abstimmten, unterlag die Favoritin Hillary Clinton klar dem

AFP

linksgerichteten Senator Bernie Sanders. Nach Auszählung fast aller Stimmen lag Cruz bei rund 48 Prozent, während Trump nur auf etwa 35 Prozent kam. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, landete abgeschlagen bei 14 Prozent. Bei den Demokraten erreichte Sanders 56 Prozent, Clinton kam auf etwa 43 Prozent. Weder für Trump noch für Clinton ändern die Niederlagen in dem Staat im Mittleren Westen jedoch etwas an ihrer

Favoritenstellung. In der Zahl der im Laufe der Vorwahlen gesammelten Delegiertenstimmen für die Nominierungsparteitage im Juli liegen beide weiterhin klar vorn. Für Trump wird es jedoch nun womöglich schwieriger, im Zuge der weiteren Vorwahlen die für die Nominierung notwendige Mindestzahl von 1237 Delegiertenstimmen einzufahren. In diesem Fall könnte es beim Parteitag in Cleveland zu einer Kampfabstimmung kommen.

dpa BERLIN. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die beiden verfeindeten Staaten Armenien und Aserbaidschan zu einer friedlichen Lösung im Streit um die Region Berg-Karabach aufgefordert. Bei einem Treffen mit dem armenischen Präsidenten Sersch Sargsjan in Berlin bezeichnete sie dies als nötig, „damit nicht weiter Blut vergossen wird und Menschen ihr Leben verlieren“. Deutschland will dabei seinen Vorsitz in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zur Vermittlung nutzen. Im Juni will Merkel auch den Präsidenten von Aserbaidschan, Ilham Alijew, empfangen. Die beiden Nachbarländer streiten um das Gebiet Berg-Karabach, das mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Seit dem Wochenende wurden bei Kämpfen zahlreiche Menschen getötet. Am Dienstag trat eine Waffenruhe in Kraft.

Erst einmal wird das Dublin-System repariert Der neue Asyl-Vorschlag der EU-Kommission fällt weit weniger spektakulär aus als erhofft – Deutschland bräuchte eine Obergrenze Von Detlef Drewes BRÜSSEL. Ein Flüchtling kommt nach Europa. Aber dort streiten sich 28 Mitgliedstaaten, wer zuständig ist. Mit diesem Bild will die Brüsseler EU-Kommission nun aufräumen und hat einen Stufenplan vorgeschlagen, der am Ende in eine europäische Lösung münden könnte. Doch bis dahin schlägt sie lediglich vor, was auch bisher schon nicht funktioniert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Asylpaket aus Brüssel: Kippt Brüssel jetzt endlich das umstrittene Dublin-System? Nein. Die Analyse von

Kommissions-Vizepräsident Frans Timmermans ist zwar deutlich: „Die derzeitige Krise

hat gezeigt, dass das System nicht funktioniert.“ Trotzdem soll es zunächst dabei bleiben, dass der Staat für einen Flüchtling zuständig ist, den der Migrant als Erstes erreicht. Allerdings will man diese Regel nachbessern. Was will man denn ändern?

Die Mitgliedstaaten verständigen sich auf bestimmte Kontingente. Das ist genau das, was man bisher Quote oder Verteilschlüssel nannte. Wenn nun ein Aufnahmestaat an seine Obergrenze kommt, würde ein „Fairness-Mechanismus“ in Kraft treten, der die übrigen Länder verpflichtet, dem Nachbarn Flüchtlinge abzunehmen. Eine andere Variante wäre die Verteilung entsprechend diesem Schlüssel, un-

mittelbar nachdem der Mig- Dass das derzeit „schwer vorrant seinen Asylantrag gestellt stellbar“ ist, schreibt die Komhat und dieser bewilligt würde. mission allerdings selbst.

garien. Im Europäischen Parlament, das dem neuen Asylgesetz zustimmen müsste, kann die Kommission dagegen auf eine sehr breite Mehrheit hoffen.

Und die europäische LöWarum legt die Kommissisung? Für die Kommission on so einen Vorschlag vor, wäre dies so eine Art Ideal, das wenn sie weiß, dass sie ihn aber aufgrund der politischen nicht durchbekommt? Die

Fronten kurz- und mittelfristig nicht erreichbar ist. Dabei würde die EU-Asylagentur EASO mit Entscheidungsbefugnissen ausgestattet und zur zentralen Anlaufstelle in jedem Mitgliedsland werden. Ein Flüchtling müsste seinen Asylantrag bei den nationalen Filialen der EASO einreichen. Diese entscheidet und weist den Zuwanderer dann einem bestimmten Mitgliedsland zu. Faktisch würden die Mitgliedstaaten damit ihre Hoheit über das Asylverfahren aufgeben.

Fronten sind tatsächlich verhärtet. Aber in Brüssel geht man davon aus, dass der EUTürkei-Pakt wirkt und damit der größte Einwand der Staaten, die eine Aufnahme verweigern, entkräftet werden kann. Sie befürchten, dass der Zustrom ungebremst weitergeht und sie damit überfordert sind. Und sie wollten zugleich ein Land wie Griechenland, das die EU-Außengrenzen nicht kontrollierte, zum Handeln zwingen. Durch die Beschlüsse der vergangenen Wo-

Der Vizepräsident der EUKommission, Frans Timmermans, erläutert die Brüsseler Foto: AFP Pläne.

chen erhofft man sich nun Besserung an allen Fronten, sodass die harten Positionen vielleicht aufgeweicht werden könnten. Wer sind denn die Gegner dieser Regelung? Dazu zählen

in erster Linie Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn, aber auch Rumänien und Bul-

Was würde ein neues Asylrecht für Deutschland bedeuten? Die Bundesrepublik

bräuchte, was viele fordern, eine klar definierte Obergrenze für die Zuwanderung. Diese würde sich, so der EU-Vorschlag, aus der Bevölkerungszahl, der Wirtschaftskraft und der bisherigen Aufnahme von Migranten errechnen. Wenn diese erreicht wäre, könnte Berlin Flüchtlinge an Nachbarstaaten weiterreichen. Das gälte für alle Varianten und würde vor allem Deutschland deutlich entlasten.

NORDWEST

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

5 KOMPAKT

Die Angst nach dem Feuer

Vater gesteht Tötung von Säugling

Wiesenhof-Schlachthof wird wieder aufgebaut – Zukunft vieler Arbeiter trotzdem ungewiss

BRAUNSCHWEIG. Unter Tränen hat ein junger Vater in Braunschweig vor Gericht gestanden, seinen dreieinhalb Monate alten Sohn zu Tode geschüttelt zu haben. „Ich hasse mich dafür. Ich wollte ihm nicht wehtun“, sagte der 28-Jährige aus Wolfsburg am Mittwoch beim Prozessauftakt im Landgericht. Der junge Mann muss sich wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Er soll den kleinen Jungen im September vergangenen Jahres geschüttelt haben, weil sich das Baby nicht beruhigen ließ.

dpa

Der Wiesenhof-Schlachthof in Lohne soll nach dem Brand wieder aufgebaut werden. So viel zu den guten Nachrichten des Tages aus dem Landkreis Vechta. Viele Arbeiter müssen dennoch um ihre Jobs bangen. Wenn sie nicht schon längst gekündigt sind. Von Dirk Fisser LOHNE. Dicht drängen sie sich um Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Die Menschen, die bis vor Ostern für Wiesenhof in Lohne noch Hähnchen geschlachtet, zerlegt und verpackt haben. Aus Rumänien kamen sie des Geldes wegen in den fernen Landkreis Vechta. Das verheerende Feuer vom Ostermontag lässt viele um ihre Zukunft in Deutschland bangen. Wie geht es weiter?, wollen sie von dem Politiker wissen. Lies muss sie vertrösten. „Wir suchen nach einer Lösung“, sagt er und eilt zu einem Krisengespräch im Rathaus der Kleinstadt. Die Szene vor dem Rathaus relativierte die gute Nachricht, die Lies zuvor noch gemeinsam mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im Schatten der Brandruine verkündet hatte: Der Schlachthof in Lohne soll trotz des Millionenschadens wiederaufgebaut werden. Ein „richtig gutes Signal“, fand Weil und sagte sogleich Unterstützung des Landes beim Wiederaufbau zu, ohne dabei allerdings ins Detail zu gehen. 340 000 Hähnchen waren in Lohne zuletzt täglich geschlachtet worden. Die Auf-

90 000 Bienen gestohlen

Was passiert mit ihren Jobs nach dem Großbrand? Vor dem Rathaus in Lohne hatten sich Arbeiterinnen aus Rumänien versammelt.

stockung auf 430 000 Tiere am Tag war gerade genehmigt. Dann kam das Feuer. Das große Ziel des Wiederaufbaus ist skizziert. Weil sprach von „Zwischenergebnissen“ und einer „Marschroute“, die im Gespräch mit Wiesenhof-Chef Peter Wesjohann am Mittwoch festgelegt worden sei. Bis der Betrieb wieder läuft, kann aber viel Zeit vergehen. Bis zu zwei Jahre hatte das Unternehmen zuvor geschätzt. Was passiert bis dahin mit den 1500 Menschen, die für Wiesenhof oder die Schwestergesellschaft Allfein in Lohne beschäftigt sind? 350 werden bereits im Mai wieder in der Zerlegung und Verpa-

ckung arbeiten können. Diese Werksteile sind vom Feuer verschont geblieben. Etwa die Hälfte der Gesamtbelegschaft könne bald wieder auf dem Gelände arbeiten, verkündete Weil. Der Rest muss um wohl um die Jobs zittern. 113 Leiharbeitern, Stand Mittwochmorgen, ist bereits von Subunternehmern gekündigt worden, die im Auftrag von Wiesenhof gearbeitet haben. Es könnten noch mehr werden. 450 der Beschäftigten auf dem Gelände waren nicht direkt beim Mutterkonzern PHW angestellt, sondern als Leiharbeiter oder Werkvertragler tätig. Ein Teil von ihnen harrte am Mittwoch in der Hoff-

nung auf Antworten vor dem Rathaus in Lohne aus. Im Innern diskutierten Wirtschaftsminister Lies sowie weitere Vertreter von Politik, Gewerkschaften, Kommunen und Wirtschaft auch über ihre Zukunft. Allerdings ohne Wiesenhof-Vertreter. „Erst hieß es, nächste Woche geht es weiter. Dann nächsten Montag. Und jetzt in zwei Jahren. Wir wissen einfach gar nichts“, empörte sich ein Werkvertrags-Arbeiter. Ihm ist noch nicht gekündigt worden. Viele der Arbeiter sind schon lange hier, haben sich ein neues Leben aufgebaut. Die Kinder gehen in den Kindergarten oder die Schule. Sie haben sich eigene

Wohnungen gemietet. „Aber im Moment wissen wir nicht einmal, ob wir überhaupt noch Geld bekommen“, sagt eine junge Frau. Drinnen wurde nach Antworten gesucht. Für die Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gaststätten (NGG) hängt vieles davon ab, ob Wiesenhof eine Betriebsausfallversicherung hat. Die könnte auch bei Lohnfortzahlungen einspringen. Bevor man das nicht wisse, werde auch nicht über einen Sozialplan verhandelt, sagt NGG-Vertreter Matthias Brümmer. Und ohne den müsse Wiesenhof weiter den Lohn zahlen und könne nicht einfach kündigen. Zumin-

Fotos: dpa

dest für die Festangestellten gilt das. Das Unternehmen schweigt bislang zur Versicherungsfrage. Wirtschaftsminister Lies appellierte, zügig eine Einigung zu erzielen, „damit die Mitarbeiter Sicherheit haben“. Draußen vor dem Rathaus wurde das alles im Anschluss ins Rumänische übersetzt. Die Verzweiflung und das Gefühl der Hilflosigkeit blieben. „Zurück nach Rumänien? Das ist die allerletzte Option“, sagt eine Arbeiterin. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ··

Hintergründe zum Brand in Lohne und aktuelle Entwicklungen zusammengefasst auf noz.de/wirtschaftosel

SS-Wachmann schweigt weiter

GEW fordert mehr Geld für Lehrer

Holocaust-Überlebende fordert Augenkontakt mit Angeklagtem

„Eklatanter Nachwuchsmangel“ an Haupt- und Realschulen

dpa DETMOLD. Im Auschwitz-Prozess um einen ehemaligen SS-Wachmann hat am Mittwoch am Detmolder Landgericht eine Überlebende über ihr Schicksal in dem Todeslager berichtet. Die heute 87-jährige Hedy Blohm war als Jugendliche mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert worden. Die Eltern habe sie seit der Ankunft in Auschwitz nicht mehr wiedergesehen, berichtete sie. Sie selbst sei nach Monaten gemeinsam mit anderen Gefangenen zur Zwangsarbeit in eine Munitionsfabrik nach

Fallersleben gebracht worden. Zuvor war die Gruppe offenbar schon zur Ermordung in der Gaskammer vorgesehen, der Befehl wurde aber vermutlich kurzfristig abgeändert, sagte ein Anwalt der Nebenklage. „Haben Sie keine Angst“ Hedy Blohm, die heute in Kanada lebt, forderte im Gericht wie schon andere Zeugen den angeklagten Reinhold Hanning auf, ihr in die Augen zu sehen. „Haben Sie keine Angst, mich anzuschauen“, sagte Blohm. Der

94-Jährige blickte aber auch dieses Mal nicht auf. Bewegung kam in den Angeklagten aus Lage im Kreis Lippe erst, als ein Ermittler des Düsseldorfer Landeskriminalamtes alte Dokumente und Bilder aus Hannings SSZeit an die Wand projizierte. Es waren sein sogenanntes SS-Stammblatt mit Daten über ihn und Fotos in Uniform aus den letzten Kriegsjahren. Hannings sagte aber nichts dazu. Angeklagt ist der ehemalige Unterscharführer wegen Beihilfe zum Mord in 170 000 Fällen.

dpa HANNOVER. Angesichts

eines drohenden Mangels an Grund- und Hauptschullehrern in Niedersachsen fordert die Bildungsgewerkschaft GEW bessere Bezahlung für die Pädagogen. Auch die Arbeits- und Studienbedingungen müssten sich verbessern. „Dafür muss der Landtag den Personaletat des Kultusministeriums deutlich aufstocken“, forderte der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eberhard Brandt, am Mittwoch nach einer Auswertung der zum Februar er-

Land tritt auf die Mietpreisbremse Regelung soll ab Sommer in Osnabrück, Leer und auf den Ostfriesischen Inseln gelten Von Klaus Wieschemeyer OSNABRÜCK. Niedersachsen führt in zwölf Städten und auf den Ostfriesischen Inseln die Mietpreisbremse ein. Das bestätigte das Sozialministerium am Mittwoch unserer Zeitung. Von der neuen Verordnung sind unter anderem auch Osnabrück, Oldenburg, Vechta und Leer betroffen. Ministeriumssprecherin Heinke Traeger bestätigte, dass eine entsprechende Verordnung in Arbeit sei. Sobald diese vom Kabinett abgesegnet ist und die Kommunalverbände angehört wurden, soll sie in Kraft treten. Traeger will keinen Termin nennen, doch noch in diesem Sommer könnte die Regelung greifen. Dann dürften Neuvermietungen im jeweiligen Stadtgebiet mit wenigen Ausnahmen nur noch maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.

Selbst ältere Wohnungen sind in vielen Ballungsräumen Mangelware. Foto: dpa

Mit der Mietpreisbremse wendet Niedersachsen als zwölftes von 16 Bundesländern ein im vergangenen Jahr verabschiedetes Bundesgesetz an. Die Bremse erlaubt Ländern den staatlichen Eingriff in angespannten Mietmärkten. Diese sind nach einer Studie der landeseigenen NBank in Niedersachsen neben den Ostfriesischen Inseln die Städte Osnabrück, Leer, Oldenburg, Vechta, Hannover, Braunschweig, Göttingen, Lüneburg, Wolfsburg, Langenha-

gen, Buchholz in der Nordheide sowie Buxtehude. Widerstand der 19 betroffenen Kommunen gegen die Regelung fürchtet das Sozialministerium nicht: Alle seien vom Ministerium bereits vor Monaten angeschrieben worden und hätten bis zum Fristende am 6. März keine Bedenken erhoben. Die Ausweitung der Mietpreisbremse auf weitere Städte sei zunächst nicht geplant. Neben der Mietpreisbremse setzt das Land Traeger zufolge auch auf Förderung, um

für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen: Aktuell fördere Niedersachsen den Wohnungsbau mit 480 Millionen Euro. Kritik kommt vom Eigentümerverband Haus & Grund: Dessen Landesvorsitzender Hans Reinold Horst bezweifelt vor allem die Aussagekraft der von der NBank gelieferten Datenbasis: „Die Mietpreisbremse ist überflüssig. Und das gilt besonders für Osnabrück“, sagt Horst. Angespannte Wohnungsmärkte habe man in Niedersachsen bisher nicht feststellen können. Horst kritisiert auch, dass das Land die Bremse nicht in einzelnen Quartieren, sondern gleich für ganze Städte einführen will. „So einfach, wie sich die Landesregierung das macht, ist es nicht.“ Ob der Verband gegen die Verordnung mobilmachen wird, sei noch offen. Bisher kenne man diese ja noch gar nicht, sagt Horst.

folgten Einstellungsrunde. „Die Zahlen belegen, dass es jetzt einen eklatanten Nachwuchsmangel an Haupt- und Realschullehrkräften und auch an Grundschullehrkräften gibt.“ Kompensiert wurde dies nur durch die Einstellung von Gymnasiallehrern für die betroffenen Schulen. „Mit 1669 Einstellungen war die Einstellungsrunde im Februar 2016 viel größer als seit Jahren“, betonte die GEW in einer Erklärung. Regional habe es jedoch arge Probleme gegeben, offene Lehrerstellen mit dem ent-

sprechenden Personal zu besetzen. Als Indizien für den knapper werdenden Bewerbermarkt führt die GEW unter anderem auch die Tatsache an, dass Fächer und Noten der Bewerber eine geringere Rolle als früher spielten. Wurden zum 1. Februar des Vorjahres nur 37 Prozent der Bewerber eingestellt, so waren es diesmal 51 Prozent. Die GEW-Forderungen lehnte ein Ministeriumssprecher ab: „Diese finanziellen Spielräume gibt der Landeshaushalt nicht her.“

Nationalpark will Hafenkonzept dpa CUXHAVEN. Der Beirat der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer spricht sich für ein gemeinsames Hafenkonzept der deutschen Küstenländer aus. Dieses hätte zur Folge, dass weniger Sediment aus Hafenzufahrten gebaggert und im Wattenmeer verklappt werden müsste, sagte der stellvertretende Beiratsvorsitzende Holger Wesemüller nach einer Sitzung am Mittwoch in Cuxhaven. „Ein tiefer Hafen muss doch reichen“, sagte Wesemüller mit Blick auf den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Entsprechend müsste die Elbe nicht weiter ausgebaggert werden. Für die Baggerarbeiten und Verklappungen von Sedimenten sei ebenfalls ein gemeinsames Konzept der Küstenländer notwendig, betonte Wesemüller. Arndt Meyer-Vosgerau von der Nationalparkverwaltung sagte, vor der niedersächsi-

schen Küste werde so viel verklappt wie sonst nirgendwo in der deutschen Nordsee. Die Eingriffe könnten die Flora und Fauna verändern. Wesemüller betonte, die Maßnahmen seien zudem kostspielig.

dpa HERZBERG AM HARZ. Einem Imker sind im niedersächsischen Herzberg am Harz drei Bienenvölker mit etwa 90 000 Insekten gestohlen worden. Unbekannte hatten drei Bienenkästen auf einer Wiese mitgehen lassen, wie die Polizei am späten Dienstagabend mitteilte. Auf Honig kann sich der bestohlene Imker trotzdem noch freuen – einige weitere Bienenkästen ließen die Täter stehen. Der ungewöhnliche Diebstahl hatte sich in der vergangenen Woche ereignet, wurde aber jetzt erst bekannt.

Klinikum bekommt Keime in den Griff dpa HERFORD. Eine Aus-

breitung des gefährlichen Darmkeims, der mehrere Kinder auf der FrühchenStation des Klinikums Herford befallen hatte, ist verhindert worden. Zwischenzeitlich wurde der antibiotikaresistente Keim bei sieben Kindern entdeckt, sie wurden aber alle nicht krank, wie eine Sprecherin am Mittwoch sagte. Nur eines der betroffenen Kinder liege noch zur Beobachtung auf einer Isolierstation. Zum Wochenende rechne das Klinikum damit, komplett Entwarnung geben zu können.

Bremer Beamte verdienen zu wenig BREMEN. Beamte, Richter und Professoren in Bremen verdienen nach Auffassung des Verwaltungsgerichts der Stadt zu wenig. Die Besoldung sei unvereinbar mit dem Grundgesetz, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Da das Verwaltungsgericht nicht selbst die Verfassungswidrigkeit des Bremischen Besoldungsgesetzes feststellen dürfe, seien die fünf Klageverfahren dem Bundesverfassungsgericht zur Entscheidung vorgelegt worden. Insgesamt seien beim Verwaltungsgericht 31 Klageverfahren anhängig.

dpa

PERSÖNLICH

Problem Verklappung Aus Ems, Jade und Weser würden jährlich 16 Millionen Tonnen Trockenmasse – also Sand ohne Wasser – geholt und ins niedersächsische Wattenmeer gebracht, erklärte Meyer-Vosgerau. Dazu kämen knapp 500 000 Tonnen Trockenmasse aus anderen Bereichen und eine unbekannte Menge aus dem sogenannten Wasserinjektionsverfahren. Dabei wird das Sediment nicht ausgebaggert, sondern aufgewirbelt. Dieses Verfahren werde seit rund fünf Jahren in Niedersachsen in den Küstenhäfen-Zufahrten angewandt, sagte Gregor Scheiffarth von der Nationalparkverwaltung.

Gerhard Schröder (Bild),

Ex-Bundeskanzler und früherer Ministerpräsident Niedersachsens, und seine Ehefrau Doris SchröderKöpf haben sich ein Haus auf Borkum gekauft, berichtet das Magazin „People“. Bereits seit Längerem besitzt das Paar, das vor einem Jahr zunächst getrennte Wege ging, eine Wohnung auf der ostfriesiFoto: dpa schen Insel.

WIRTSCHAFT

6 KURZ NOTIERT

AFP MADRID. Die spani-

Frosta dpa BREMERHAVEN. Tiefkühlkost-Hersteller Frosta hat Preiserhöhungen besonders für Fischprodukte angekündigt. Außerdem müsse das Bremerhavener Unternehmen Kosten senken, teilte der Vorstand am Mittwoch mit. Der Umsatz des Konzerns stieg um 7,9 Prozent auf 440 Millionen Euro.

H&M AFP STOCKHOLM. Der starke Dollar und Rabatte auf die Winterkollektion haben den Gewinn von H&M schmelzen lassen. Die schwedische Modekette verdiente im ersten Quartal lediglich 2,54 Milliarden Kronen (275 Millionen Euro) – 30 Prozent weniger als im Vorjahr.

Rossmann dpa BURGWEDEL. Das rasante Wachstum der Auslandsfilialen hat die Drogeriemarktkette Rossmann auf Erfolgskurs gehalten. Mit gut zwei Milliarden Euro entfiel ein Viertel des Gesamtumsatzes von 7,9 Milliarden Euro auf die Läden im Ausland. Polen ist dabei die Nummer eins.

Galeria Kaufhof AFP MÜNCHEN. Galeria Kaufhof will ins Ausland expandieren. Das sagte der Chairman des kanadischen Kaufhof-Eigners Hudson’ s Bay, Richard Baker, in der „Süddeutschen Zeitung“. In den Niederlanden stünden derzeit Warenhäuser der insolventen Kaufhauskette Vroom & Dreesmann zum Verkauf.

Reno-Kauf: Folgen unklar für Personal

EnBW blitzt vor Gericht ab

Santander sche Bank Santander, die größte der Eurozone, will Jobs streichen. Bis zu 1200 Stellen in Spanien sollten wegfallen, hieß es am Mittwoch aus Gewerkschaftskreisen. Hintergrund des Stellenabbaus ist die geplante Schließung von 450 spanischen Santander-Filialen im Laufe des Jahres.

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

Energiekonzern scheitert mit Schadenersatz-Klage nach AKW-Stilllegung

sha OSNABRÜCK. Was der geplante Kauf des Schuhhändlers HR Group (Reno) in Osnabrück durch einen Finanzinvestor für die Beschäftigten bedeutet, ist aus Sicht der zuständigen Gewerkschaft Verdi noch völlig unklar: „Der Übernahme können Wachstum und ein Aufbau von Arbeitsplätzen folgen, sie kann aber auch mit einem Stellen-Kahlschlag enden“, sagt der Osnabrücker Gewerkschaftssekretär Maiko Schulz. Über den künftigen Mehrheitseigner Capiton sei wenig bekannt. Der Finanzinvestor aus Berlin sei bisher nicht durch „Übernahmen im Heuschrecken-Stil“ aufgefallen“, so Schulz. Verdi beobachte und werde sich gegebenenfalls einschalten. Am Freitag war bekannt geworden, dass die HR Group vorbehaltlich einer Zustimmung des Bundeskartellamts von Capiton übernommen wird.

Die Energiewende mit vielen Millionen Euro entgangener Gewinne durch die Abschaltung von Kernkraftwerken wollen sich die Energieriesen bezahlen lassen. Doch der Energieversorger EnBW ist jetzt mit einer entsprechenden Schadenersatzklage vor Gericht abgeblitzt. AFP/dpa/epd BONN. Im Prozess um die Abschaltung von zwei Atomkraftwerken hat EnBW eine Niederlage erlitten. Das Landgericht Bonn wies die Klage des Konzerns am Mittwoch ab. EnBW hatte vom Bund und vom Land Baden-Württemberg Schadenersatz von rund 261 Millionen Euro gefordert, weil das Unternehmen nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 zwei Meiler abschalten musste. Das Gericht begründete sein noch nicht rechtskräftiges Urteil damit, dass EnBW im März 2011 nicht sofort gegen die Abschaltung geklagt hatte. Eine Klage damals hätte nach Einschätzung der Richter sogar Aussicht auf Erfolg gehabt. EnBW entschied sich unmittelbar nach der Atomkatastrophe unter anderem deshalb gegen juristische Schritte, weil das Unternehmen fürchtete, einen Imageschaden davonzutragen. Als Reaktion auf die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima hatte die Bundesregierung im März 2011 ein dreimonatiges Moratorium für die im Oktober 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung der AKW verkündet. Die sieben ältesten Meiler sollten für die Dauer des Moratoriums vom Netz genommen werden, um ihre Sicherheit zu überprüfen, darunter die EnBW-Kraftwerke Neckarwestheim I und Philippsburg I. Das Moratorium lief von März bis Juni 2011 und endete mit dem endgültigen Ausstiegsbeschluss aus der Atomenergie.

Nur die Lichter brennen noch: das stillgelegte Kernkraftwerk Philippsburg.

Foto: imago/Gustavo Alabiso

KOMMENTAR

Absurdes abgewendet

D

ie Entscheidung des Landgerichts Bonn gegen die Schadenersatzklage des Energieversorgers EnBW ist ein schlechtes Omen für die großen Energiekonzerne und ein Hoffnungszeichen für die Bevölkerung. Denn es besteht Aussicht, dass auch Eon, RWE und Vattenfall mit ihren Klagen gegen den Atomausstieg scheitern, die sie beim Bundesverfassungsgericht eingereicht haben.

Auch nach Ablauf des Moratoriums wurden die Anlagen, deren Betriebserlaubnis dann endgültig mit dem neuen Atomgesetz im August 2011 erloschen war, nicht wieder hochgefahren. Neben EnBW versuchen auch die Branchenriesen Eon und RWE, für diesen Zeitraum einen Schadenersatz gerichtlich einzutreiben. Sie sehen

Von Christian Schaudwet Es wäre kurios, wenn der Staat und damit die Steuerzahler für eine Entscheidung bezahlen müssten, die dem Schutz der Bevölkerung vor einem Unternehmen dient. Geradezu absurd wäre es im Falle EnBW, denn der baden-württembergi-

in dem Ausstieg eine unrechtmäßige Enteignung. Das Bundesverfassungsgericht prüft zudem seit Mitte März die grundsätzliche Rechtmäßigkeit des Atomausstiegs. „Wir werden die schriftliche Urteilsbegründung abwarten, diese prüfen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden“, hieß es in

sche Versorger gehört zum größten Teil dem Land und den Landkreisen: Hier hat ein Fast-Staatsunternehmen den Staat auf Schadenersatz verklagt, weil er Schaden von Staatsbürgern abwenden will. Der Richterspruch bringt EnBW finanziell in Bedrängnis, aber das von einem grünen Ministerpräsidenten geführte Bundesland und die überwiegend schwarz regierten Landkreise werden

einer ersten Reaktion von EnBW. Innerhalb eines Monats kann das Unternehmen gegen das Urteil Berufung einlegen. Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) begrüßte das Urteil. Es sei gut, dass das Gericht festgestellt habe, dass heute kein Schadenersatz vom Land verlangt wer-

EnBW nicht fallen lassen. Was sollten sie auch tun? Verkaufen? Für Energiekonzerne mit Atom-Altlasten bekommt man in diesen Zeiten herzlich wenig Geld. Viel wahrscheinlicher ist, dass EnBW nun versuchen wird, den Anteil erneuerbarer Energien in seinem Portfolio weiter zu steigern. Auch das wäre ein Hoffnungszeichen. [email protected]

den könne, erklärte der Minister. Er bedauere, dass das Gericht die gesetzliche Grundlage für die Anordnung der Abschaltung der beiden Reaktorblöcke anders bewerte als die Landesregierung. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Nach Fukushima: Berichte zur Energiewende auf noz.de/energie

Nokia streicht 1400 Jobs in Deutschland dpa ESPOO. Der TelekomAusrüster Nokia setzt nach der Übernahme des Konkurrenten Alcatel-Lucent ein massives Sparprogramm mit dem Abbau Tausender Arbeitsplätze in Gang. So sollen in Deutschland bis 2018 rund 1400 Jobs gestrichen werden und in Finnland 1300 Stellen, wie Nokia mitteilte. Die jährlichen Betriebskosten sollen bis Ende 2018 um 900 Millionen Euro gedrückt werden. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sollen insgesamt 10 000 bis 15 000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Nokia kam Ende 2015 zusammen mit Alcatel-Lucent auf rund 106 000 Mitarbeiter weltweit. In Deutschland werde sich der Stellenabbau voraussichtlich auf alle Standorte auswirken, hieß es. Das Land solle aber ein zentraler Forschungs- und Entwicklungsstandort für Nokia bleiben.

+++ Tec-Dax 1632,79 (+1,06 %) +++ M-Dax 20043,82 (+0,81 %) +++ S-Dax 8672,49 (+0,70 %) +++ Öko-Dax 38,54 (+0,10 %) +++ Euro Bund-Future 163,95 (-0,20 %) +++ Rentenindex (REX) 142,28 (-0,11 %) +++

GEWINNER

Titel MorphoSys EVOTEC DMG Mori

DAX in Punkten

Veränd. % zum Vortag +7,00 +6,32 +4,67

ROHÖL

EUROSTOXX 50 in Punkten

Umlaufrendite Veränderung zum Vortagesschluss 9624,51 Veränderung z. Vortag: (+0,64 %) 0,03 (+200,00 %)

M-DAX A. Springer SE Aareal Bank Airbus Group Alstria Aurubis Bilfinger Brenntag NA Covestro CTS Eventim DMG Mori Dt. EuroShop Dt. Pfandbriefbk. Dt. Wohnen Dürr Evonik Fielmann Fraport Fuchs P. Vz. GEA Group Gerresheimer Hann. Rück.NA Hella HOCHTIEF Hugo Boss NA Jungheinrich K+S NA Kion Group Krones KUKA Lanxess LEG Immob. Leoni Metro St. MTU Aero Norma Group Osram Licht Rheinmetall Rhön-Klinikum RTL Group Salzgitter STADA vNA Steinhoff Int. Ströer Südzucker Symrise TAG Imm. Talanx Wacker Chemie WINCOR NIXD. Zalando

ZINSEN

52W.-H. 59,13 41,19 68,50 13,91 62,23 60,22 59,39 35,65 37,74 46,00 48,33 12,35 27,94 109,80 37,75 70,37 63,05 45,49 47,39 76,62 112,60 46,56 110,20 120,40 81,50 40,29 51,83 117,10 92,80 56,50 83,60 63,57 34,81 97,43 53,30 55,38 71,29 28,15 97,00 36,42 37,42 5,84 64,49 19,00 64,47 13,03 31,09 116,50 54,80 36,63

Div. 1,80 1,20 1,20 0,50 1,35 2,00 0,90 0,40 0,55 1,30 0,44 1,65 1,00 1,60 1,35 0,77 0,70 0,75 4,25 0,77 1,90 3,62 1,04 0,90 0,55 1,25 0,40 0,50 1,96 1,20 1,00 1,45 0,75 0,90 0,30 0,80 3,50 0,20 0,66 1,65 0,40 0,25 0,75 0,50 1,25 1,50

2909,36

Gewinner/Verlierer auf Basis HDax. Dax, MDax und TecDax auf Xetra-Basis, alle anderen Parkett Frankfurt. Dividende: letzt gezahlte in Landeswährung. Alle Angaben ohne Gewähr. *=letzt verfügbarer Preis Quelle:

Dow Jones FRANKFURT. Nach dem Absturz um 2,6 Prozent am Vortag verlief der Handel am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte die längste Zeit des Tages in beschaulichen Bahnen. Am Morgen gab es zunächst gute Wirtschaftsdaten aus China. Für Entspannung sorgte zudem der Ölpreis, der nach drei schwachen Tagen wieder zulegte. Nachdem die am Nachmittag veröffentlichten US-Lagerbestände überraschend fielen, legte der Ölpreis nochmals kräftig zu und zog auch die Börsen nach oben. Am Ende

Veränderung zum Vortagesschluss (+3,84 %) 1,1336 Veränderung z. Vortag: (+0,66 %) 39,80

Veränderung z. Vortag: (-0,27 %)

des Tages schloss der DAX mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 9.625 Punkten. Mit Spannung wurde auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls am Abend gewartet. Die großen Notenbanken, allen voran die USNotenbank, haben die vergangenen Jahre die Richtung an den Börsen vorgegeben. Aus Sicht der DZ Bank dürfte das Protokoll belegen, in welcher Zwickmühle die USWährungshüter derzeit stecken. Einerseits beabsichtigten sie, die Normalisierung der Geldpolitik weiter voranzutreiben.

Stand: 18:51 h Ahlers St. Balda Berentzen Bor. Dortmund Brem. Lagerh. CEWE KGaA Einbeck. Brauh. EnviTec Biogas Frosta G. Weber Int. H&R KWS SAAT Metric mobility OLB Sartorius VW St. Westag&Get.Vz.

6.4. 7,50 2,51 6,03 3,98 14,40 58,50 9,25 6,19 48,48 11,95 8,83 293,72 1,63 15,00 271,02 119,00 17,91

Ein Euro in der jeweiligen Landeswährung:

Geld Brief 1,1319 1,1379 0,8046 0,8087 1,0878 1,0917 124,9684 125,4246 4,2097 4,3119 7,4210 7,4615 26,6330 27,4330 1,4904 1,5023 1,4931 1,5170 9,2355 9,2985

52W.-H. 104,75 170,15 97,22 146,45 89,54 117,90 13,39 231,90 92,70 33,42 87,41 31,19 17,63 14,85 83,17

Div. 1,50 6,85 2,80 2,25 0,70 2,90 3,25 2,45 0,75 2,10 0,85 0,50 0,50 0,78

Fresenius SE Heidelb.Cem. Henkel Vz. Infineon NA Linde Lufthansa Merck Münch. Rück ProS.Sat.1 RWE St. SAP SE Siemens NA ThyssenKrupp Vonovia VW Vz.

METALLE/ROHSTOFFE in Euro Ankauf/Verkauf Gold ($/31,1g) 1222,73 Gold (1 kg) 34410,00 - 35135,00 Silber (1 kg) 398,00 - 466,00 Platin (1 g, Heraeus) 28,79 Maple Leaf (1/4 Uz) 260,80 - 299,10 Krügerrand 1054,90 - 1124,30 MK-Notierung (100 kg) 520,15 Kupfer (100 kg) 421,18 - 421,22 Aluminium (100 kg) 159,00 Messing MS58I (100 kg) 388,00 - 414,00 Rohöl, WTI ($/Barrel) 37,74

6.4. Verä.% 52W.-T. 63,78 +0,90 51,01 72,65 -0,41 58,17 98,04 +1,39 87,17 12,29 +0,41 8,32 121,75 -0,45 113,50 13,69 -0,62 10,25 76,41 +2,67 70,68 174,40 +0,49 156,00 44,67 +0,51 37,62 11,02 -1,03 9,13 69,12 +0,49 53,91 89,83 +0,73 77,91 18,51 +1,93 12,56 31,81 +1,18 23,81 103,50 +0,63 86,36

52W.-H. 70,00 77,18 115,70 14,20 194,75 15,41 111,85 206,50 50,95 25,54 75,75 104,20 26,43 32,31 254,50

Div. 0,44 0,75 1,31 0,20 3,15 1,00 7,75 1,60 1,00 1,10 3,50 0,15 0,74 4,86

WEITERE AKTIEN Stand: 18:51 h Air Berlin BayWa vNA comdirect bank Deutz GfK SE Hawesko Indus Hold. MLP Porsche SE Vz. Sixt SE St. TUI NA

6.4. Verä.% 0,76 +1,34 30,50 +0,16 9,83 +1,16 4,13 +0,98 32,83 -1,46 39,26 +0,02 42,43 -0,86 2,91 +0,34 42,30 +0,49 46,45 -1,16 13,11 +0,33

ADVA Optical Aixtron Bechtle Cancom Carl Zeiss Med. CompuGroup Dialog Semic. Drägerwerk Vz. Drillisch EVOTEC freenet NA GFT Tech. Jenoptik MorphoSys Nemetschek Nordex SE Pfeiffer QIAGEN RIB Software Sartorius Vz. Siltronic SLM Sol. Gr. SMA Solar Software STRATEC B. Süss MicroTec Telefónica Dt. Utd. Internet NA Wirecard Xing NA

Verä.% 52W.-T. 52W.-H. -0,13 7,30 11,13 -1,65 2,20 3,53 +2,25 4,94 8,15 -0,20 3,15 4,24 ±0,00 12,48 17,50 +0,26 43,75 62,86 +0,27 9,00 13,60 +2,72 5,78 7,22 +4,02 28,90 48,48 -2,85 9,65 33,86 +0,22 6,12 9,80 +3,39 236,35 314,45 ±0,00 1,37 2,18 -0,01 14,00 20,50 +2,27 120,50 355,00 -0,45 95,07 244,90 +2,34 16,66 20,84

6.4. Verä.% 52W.-T. 10,31 +0,39 4,57 4,14 -1,17 2,91 90,08 +0,26 63,96 42,50 +0,58 28,60 28,88 +0,82 21,53 36,88 +0,34 24,49 35,15 -0,59 24,21 57,21 -2,41 51,12 35,66 +2,25 33,20 3,38 +6,32 2,86 25,89 -0,38 24,82 21,64 +1,74 15,57 13,98 +0,43 10,31 47,40 +7,00 33,89 44,30 +1,36 26,28 22,95 -0,39 18,19 96,20 +0,21 75,28 19,90 -0,15 17,76 9,36 +0,43 8,40 230,10 +2,43 118,00 15,15 -0,39 12,18 22,25 +1,14 13,32 44,25 +3,86 12,71 34,63 +0,19 22,80 43,00 -0,96 41,00 9,31 -0,34 4,76 4,62 +1,90 4,07 44,40 +1,44 38,41 33,92 +2,35 29,40 171,30 +2,94 135,70

Veränd. % Titel zum Vortag -2,41 Drägerwerk Vz. -1,45 Aurubis Aixtron -1,17

AUSLANDSAKTIEN Div. 0,40 1,10 0,13 0,05 0,40 1,55 0,06 0,35 1,36 0,75 3,00 0,25 1,06 4,80 1,00

TEC DAX 6.4. Verä.% 52W.-T. 104,10 +1,31 62,51 137,65 +1,29 126,55 63,02 -0,03 56,01 101,25 +1,25 91,08 77,22 +0,13 67,92 75,00 +0,50 66,00 7,46 +1,32 6,21 183,25 +0,30 171,30 62,50 -0,95 57,01 14,17 +0,82 13,03 73,03 +0,62 69,80 23,74 +0,76 19,55 15,15 +1,20 13,39 8,17 +0,64 7,08 78,22 +1,70 63,10

DEVISENKURSE USA (USD) England (GBP) Schweiz (CHF) Japan (JPY) Polen (PLN) Dänemark (DKK) Tschech. Rep. (CZK) Kanada (CAD) Australien (AUD) Schweden (SEK)

VERLIERER

REGIONALE AKTIEN

DAX 30 Adidas NA Allianz SE vNA BASF NA Bayer NA Beiersdorf BMW St. Commerzbank Continental Daimler NA Dt. Bank NA Dt. Börse NA Dt. Post NA Dt. Telekom NA E.ON SE Fres. M.C.St.

EURO in Dollar

Brent ($ / Barrel)

DAX legt dank Öl kleine Schlussrally hin 6.4. Verä.% 52W.-T. 46,76 -0,03 42,07 28,44 +2,89 21,51 56,49 +0,04 49,89 12,48 -0,36 10,76 42,08 -1,45 36,65 37,10 +0,13 31,31 51,00 +1,57 39,86 31,29 +1,21 24,35 29,32 +0,05 28,20 41,50 +4,67 30,10 40,98 +0,91 35,76 8,73 -0,99 7,29 27,94 +0,67 20,53 64,74 -0,06 49,52 25,76 +1,56 24,35 67,74 +0,36 53,42 51,27 +0,39 48,89 38,65 +0,83 33,62 41,97 +0,49 31,16 69,97 +1,30 48,42 99,81 +0,39 83,64 34,60 -0,75 30,51 109,80 +2,66 64,35 54,88 +1,80 49,91 79,42 +1,13 55,25 19,63 +0,46 17,57 50,00 +0,45 35,50 103,05 +0,10 88,51 91,50 +1,09 60,67 41,11 -0,30 32,90 83,53 +0,54 61,32 28,04 +2,00 23,24 26,66 +0,66 21,58 81,75 +0,37 73,02 47,29 -0,85 39,90 45,08 -0,11 34,25 68,27 +2,09 44,39 27,94 +1,31 22,29 72,62 +0,37 68,53 24,63 +1,67 16,81 36,21 +2,71 28,05 5,60 +1,17 3,77 56,43 +1,71 30,39 15,04 +1,31 10,69 59,45 +1,94 50,37 11,95 +1,66 9,54 29,29 +0,67 23,59 73,00 -0,50 58,20 53,78 +1,40 32,31 28,68 +1,38 23,81

(Stand 18:30h)

52W.-H. 12,04 7,74 93,00 49,16 29,80 38,33 53,85 123,70 49,60 4,31 33,11 32,70 15,31 76,96 47,48 33,90 115,65 26,05 16,94 258,50 36,72 23,65 56,01 35,07 62,85 9,95 5,99 51,94 48,96 200,00

Div.

1,20 0,50 0,40 0,35 1,39 1,70 1,50 0,25 0,20 0,40 2,65 0,16 1,08

0,50 0,70 0,24 0,60 0,13 0,92

Stand: 18:51 h Ahold Alcatel-Lucent Alphabet Inc. A Amazon Anh.-Busch Inbev Apple Inc. AT&T AXA BB Biotech NA BHP Billiton BNP Paribas Boeing BP PLC Carrefour Chevron Corp. Citigroup Coca Cola Crédit Agricole Danone Disney Co. Dow Chemical Endesa Enel Exxon Mobil Facebook Gazprom General Electric General Motors HP Inc. IBM ING Groep Intel Johnson&Johnson L’Oréal LVMH McDonald’s Microsoft Nestlé NA Nokia Novartis NA Orange Pfizer Philips Elec. Procter & Gamble Roche Hold. GS Sanofi S.A. Société Générale St. Gobain Telefónica Time Warner New Total UniCredit Unilever N.V. Vivendi Vodafone Group

6.4. Verä.% 20,00 -0,25 3,20 +0,31 670,07 +0,28 522,12 +0,88 108,45 -0,41 96,90 +0,50 33,73 -1,98 19,82 +0,92 45,54 +4,59 9,00 -4,06 42,90 -0,19 110,98 -1,25 4,31 +0,07 23,08 -1,11 82,53 +0,89 36,35 -0,38 40,76 -0,04 9,05 ±0,00 61,58 +0,41 85,42 -0,30 44,98 +0,25 16,61 -0,50 3,68 -2,44 72,65 +0,63 99,12 ±0,00 3,69 +2,59 27,03 -0,75 26,10 -0,56 10,49 -0,53 131,15 -0,75 10,24 +0,38 27,89 -0,44 95,42 -0,60 154,31 +0,40 145,10 -1,31 111,68 +0,07 47,95 -0,06 66,00 +1,62 5,12 +1,09 65,22 +2,16 14,20 +0,96 28,57 +2,45 23,77 -0,38 72,95 -0,16 222,37 +2,45 75,00 +3,49 30,89 -0,62 37,26 -0,68 9,16 +0,63 64,20 +0,72 39,16 +0,70 2,96 +2,10 39,68 +0,41 18,16 +0,28 2,71 -0,66

WIRTSCHAFT

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

7

BGH verpflichtet Gasversorger zu möglichst niedrigen Bezugskosten AFP KARLSRUHE. Der Bun-

desgerichtshof (BGH) hat Gasversorger verpflichtet, die eigenen Bezugskosten im Interesse der Verbraucher möglichst niedrig zu halten und den günstigsten Vorlieferanten zu wählen. Haben Tarifkunden den Verdacht, dass Energieversorger Preise

künstlich nach oben treiben, können sie dagegen klagen, wie aus einem am Mittwoch verkündeten Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hervorgeht. (Az. VIII ZR 71/10) Demnach müssen Verbraucher in solchen Fällen vor Gericht nur bestreiten, dass der Energieversorger

den günstigsten Vorlieferanten ausgewählt hat. Es ist dann laut Urteil Sache des Gasversorgers zu beweisen, dass er das tatsächlich getan hat und seine Bezugspreise gleichwohl gestiegen sind. Im nun entschiedenen Fall stritt eine Grundversorgungskundin um Bezugskos-

Deutsche bleiben im Geldregen trocken

tensteigerungen der Stadtwerke Schussental in BadenWürttemberg von rund 2700 Euro in den Jahren 2005 bis 2007. Sie hatte geltend gemacht, dass die Gaskosten gestiegen seien, weil die Stadtwerke an ihrem Vorlieferanten als Gesellschafterin beteiligt seien. Der Sinn solch

einer Vertriebsform diene dazu, die eigenen Bezugspreise künstlich in die Höhe zu treiben, weil die Stadtwerke an den Gewinnen dieser Vorlieferanten beteiligt seien. Die Vorinstanz hatte dies für unerheblich gehalten und muss nun die Behauptungen der Kundin prüfen, die Gas-

bezugskosten seien künstlich nach oben getrieben worden. Der BGH betonte dazu ausdrücklich, dass Energieversorger solche Preiserhöhungen nicht an Tarifkunden weitergeben dürften, die sie ansonsten selbst „aus betriebswirtschaftlichen Gründen“ vermeiden würden.

Mindestlohn macht Erdbeeren teurer

KOMPAKT

Güterumschlag in Häfen geht zurück dpa WIESBADEN. In den

deutschen Häfen ist der Umschlag in der Seeschifffahrt zurückgegangen. Fast zwei Drittel des Güterumschlags und fast der gesamte Containerumschlag entfallen auf die beiden deutschen Großhäfen Hamburg und Bremen/Bremerhaven. Insgesamt wurden rund 296 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, 2014 waren es noch 304 Millionen Tonnen gewesen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das entspreche einem Rückgang um 2,6 Prozent.

Ausländische Investoren profitieren von Dividenden Die börsenscheuen Deutschen verzichten auf bares Geld: Sie lassen sich bisher nicht von steigenden Dividenden an den Aktienmarkt locken. Allerdings ist nicht jedes Investment ein Glücksgriff. dpa FRANKFURT. Börsennotierte deutsche Unternehmen schütten wieder Milliarden an Aktionäre aus. Doch der Geldregen geht an vielen Anlegern vorbei. „Von den rund 30,1 Milliarden Euro, die die 30 größten deutschen AGs an ihre Anteilseigner ausschütten, landen im Durchschnitt über 19 Milliarden Euro nicht in den Portemonnaies deutscher Anleger“, so der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutz-

vereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler. Ausländischen Investoren gehörten rund 64 Prozent der Dax-Gesellschaften. Insgesamt können sich die Anteilseigner von mehr als 600 börsennotierten Unternehmen in diesem Jahr über einen Geldregen von rund 42,3 Milliarden Euro freuen, wie aus Berechnungen der DSW in Zusammenarbeit mit der Research Plattform „DividendenAdel“ und der privaten FOM Hochschule in Essen hervorgeht. Zwar wagen sich die eher börsenscheuen Deutschen angesichts von Niedrigzinsen für Sparbuch und Co. wieder stärker an den Aktienmarkt. Knapp 9,01 Millionen Menschen besaßen nach Angaben des Deutschen Akti-

KOMMENTAR

Rendite und Risiko

R

WE und Eon sind ein schönes Beispiel: Sie wurden lange als Langweiler an der Börse bemitleidet, weil sie immer Geld verdienten und Dividende zahlten, „Witwen- und Waisenpapiere“ eben. Das ist vorbei. Die Bruchkante dieses Wandels zeigte eine hohe Dividendenrendite an. Diese Kennziffer setzt die gezahlte Dividende ins Verhältnis zum Kurs. Damit treffen in dieser Größe zwei Welten aufeinander. Da sind die Gewinne der Vergangenheit, die in Form der Dividende ausgeschüttet werden. Und da sind die Chancen der Zukunft, die die Börse abzuschätzen versucht. Aus ertragreicher Vergangenheit und miserabler Zukunft ergab sich die Kombination von hoher Ausschüttung und niedrigem Kurs. Bei RWE hatte das noch voriges Jahr zu einer Dividendenrendite von acht Pro-

Von Michael Braun zent geführt. Acht Prozent in einem Nullzinsumfeld – da musste was faul sein. Die hohe Rendite besagte nichts Gutes, sondern war vielmehr ein Hinweis auf die hohen Risiken, die zum Beispiel bei RWE immer noch nicht beseitigt sind. Dank gebührt der Aktionärsvereinigung DSW, die diese Lehrstunde in Sachen Aktienbeurteilung angeboten hat. Daraus nun abzuleiten, die Finger von Aktien zu lassen, wäre aber falsch. Die meisten Deutschen haben keine Aktien – vielleicht, weil sie zu wenig darüber wissen. Dabei gilt eine ganz banale Regel: Wo hohe Renditen locken, lauern auch hohe Risiken. [email protected]

eninstituts im vergangenen Jahr Aktien und/oder Anteile an Aktienfonds – das ist der höchste Stand seit 2012. Das meiste Geld steckt laut Bundesbank aber nach wie vor in kurzfristigen Bankeinlagen sowie Versicherungen und Pensionseinrichtungen. Für die Aktionärsvertreter ist die Zurückhaltung nicht nachvollziehbar. Rekorddividenden gibt es in diesem Jahr vor allem in der zweiten und dritten Börsenliga. Gesellschaften im M-Dax schütten insgesamt 13,4 Prozent mehr aus als im Vorjahr. Den größten Sprung gibt es mit plus 24 Prozent im S-Dax, im Tec-Dax sind es 4 Prozent mehr. Der Anstieg dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Kassen vieler Unternehmen prall gefüllt sind. Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens EY verfügten allein die Dax-Konzerne Ende 2015 zusammengerechnet über 64,3 Milliarden Euro an Cash-Reserven. 24 von 29 Konzernen in der höchsten deutschen Börsenliga erhöhen die Ausschüttung. Den dicksten Dividendenscheck stellt der DSW zufolge mit 3,5 Milliarden Euro der Autobauer Daimler aus, gefolgt von der Allianz (3,3 Mrd.) und Siemens (3,1 Mrd.). Davon sind viele Unternehmen allerdings weit entfernt, vor allem abseits von Dax und Co. Gut 50 Prozent der sogenannten Nebenwerte lassen ihre Aktionäre sogar leer ausgehen. Und nicht immer erweisen sich Unternehmensanteile als Glücksgriff. So zählten fünf Dax-Konzerne der DSW zufolge 2015 zu den größten Kapitalvernichtern. In der Negativliste von 50 deutschen AGs mit besonders hohen Kursverlusten finden sich neben Deutscher Bank und Commerzbank die Energiekonzerne RWE und Eon sowie der inzwischen nicht mehr im Dax vertretene Rohstoffkonzern K+S.

EU verhängt Strafe gegen Pilz-Kartell dpa BRÜSSEL. Wegen un-

erlaubter Absprachen hat die EU-Kommission gegen den spanischen Konservenhersteller Riberebro eine Millionenstrafe verhängt. Das Unternehmen habe von 2010 bis 2012 mit anderen Herstellern von Pilzkonserven den Markt aufgeteilt und Preise abgesprochen, teilte die Brüsseler Behörde mit. Sie verhängte eine Geldstrafe von rund 5,2 Millionen Euro. Betroffen waren demnach Pilze in Dosen und Gläsern, die als Eigenmarken des Handels verkauft wurden.

Lkw-Fahrer sitzen in Belgien fest AFP FRANKFURT. Wegen

Erdbeeren und Spargel werden in diesem Jahr deutlich teurer. Bei Erdbeeren drohe ein Preisanstieg von bis zu 20 Prozent, sagte ein Sprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeerbauern der „Bild“-Zeitung Grund sei der Anstieg des Mindestlohns. Seit Jahresbeginn gilt in der Landwirtschaft ein Mindestlohn von acht Euro pro Stunde in

Westdeutschland und 7,90 Euro in ostdeutschen Bundesländern. Bis November 2017 steigt der Mindestlohn überall auf 9,10 Euro. Die Anhebung habe auch Auswirkungen auf die Spargelpreise, berichtete die Zeitung unter Berufung auf den Spargel-Erzeugerverband Franken weiter. Das Gemüse dürfte um bis zu zehn Prozent teurer werden. Foto: dpa

Lebensversicherer unter Druck

Weitere Warnstreiks bei Telekom

Einnahmen sinken – Neue Produkte als zweites Standbein

HAMBURG/ELMSdpa HORN/SCHWERIN. In der laufenden Tarifrunde bei der Deutschen Telekom hat die Gewerkschaft Verdi im Norden ihre Warnstreiks ausgeweitet. Vor allem Mitarbeiter im technischen Service und in der Technik in Schleswig-Holstein und Hamburg sollen am Donnerstag ihre Arbeit niederlegen. In Elmshorn sei ein Demonstrationszug mit geplant. Am Mittwoch erhöhten in MecklenburgVorpommern mehr als 400 Mitarbeiter den Druck auf den Arbeitgeber.

dpa BERLIN. Bei den Lebens-

versicherungen läuft das Neugeschäft schlechter. Dadurch sind die Beitragseinnahmen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf 92,7 Milliarden Euro gesunken. Dennoch lebe die Lebensversicherung weiter, sagte der Präsident des Ge-

samtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland. Die Unternehmen hätten sich mit Produkten ohne Garantiezins, ein zweites Standbein geschaffen. Bei neuen Policen ging das Volumen der Verträge mit laufenden Beiträgen um 3,2

Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zurück. Nur noch 59 Prozent des Neugeschäfts entfielen auf die klassische Lebensversicherung, 2014 betrug der Anteil noch 65 Prozent. Neue Vertragsarten machten demnach voriges Jahr bereits 41 Prozent des Neugeschäfts aus.

Dieseldunst über Daimler: Aktionäre verunsichert

Pfizer stoppt Milliardendeal

Gute Zahlen bei Hauptversammlung – Umweltverbände klagen

Steuervorteil futsch – Allergan-Kauf platzt

dpa BERLIN. Der Dieselskandal bei Volkswagen und die damit verbundene Diskussion um Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen sorgen für Unruhe unter Daimler-Aktionären. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment sprach am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin von „enormen Klage- und Reputationsrisiken für die gesamte Automobilindustrie“. Auch andere Aktionärsvertreter verlangten mehr Aufklärung. DaimlerChef Dieter Zetsche erwiderte auf Klagen und Beschwerden von Umweltorganisationen: „Diese Vorwürfe weisen wir entschieden zurück.“ Die Daimler-Aktie hatte wie die Papiere anderer Autobauer nach Bekanntwerden der Manipulation von Dieselmotoren bei Volkswagen deutlich an Wert verloren.

Erwartet ein gutes Jahr: Foto: dpa Dieter Zetsche.

Die Stuttgarter hatten stets bestritten, ein sogenanntes „Defeat Device“, das Testfahrten erkennt, in ihren Motoren zu verwenden. Trotzdem kritisieren Umweltverbände zu hohe Abgaswerte auch bei Daimlers Dieselmotoren. In den USA hatten Autobesitzer schon im Februar eine Sammelklage gegen Daimler wegen Betrugs bei Abgaswerten eingeleitet. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun eine Unterlassungsklage wegen Ver-

brauchertäuschung eingereicht. Die Umwelthilfe wirft dem Autobauer vor, Verbraucher mit Werbung für saubere Dieselmotoren der Mercedes C-Klasse 220 CDi in die Irre zu führen. Der Verein kritisiert eine Einrichtung, die in einigen Dieselmotoren dafür sorgt, dass die Abgasnachbereitung in bestimmten Temperaturbereichen heruntergeregelt wird. An den Geschäften hatten die Aktionäre wenig auszusetzen. Nach dem Rekordjahr 2015 will der Konzern Anteilseigner mit einer erhöhten Dividende von 3,25 Euro (Vorjahr: 2,45 Euro) belohnen. Zetsche rechnet 2016 in der zweiten Jahreshälfte mit mehr Aufwind für das Geschäft des Autobauers. ·· ·· ·· ·· ·· ·

Die VW-Affäre: Hintergründe auf noz.de/vw

Protestaktionen gegen eine neue Lkw-Maut in Belgien sitzen nach Verbandsangaben zahlreiche deutsche Lastwagenfahrer in dem Nachbarland fest. Die Fahrer würden von den belgischen Kollegen „quasi in Geiselhaft“ genommen, erklärte der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) am Mittwoch. Die Betroffenen klagten über mangelnde Versorgung. In Belgien protestieren Lkw-Fahrer gegen eine seit 1. April geltende Maut-Regelung.

Würstchen-Streit Ein Streit um Würstchen hat bei der DaimlerHauptversammlung einen Polizeieinsatz ausgelöst. Einer Sprecherin zufolge hatte ein Aktionär mehrfach Würstchen vom Buffet zum Mitnehmen eingepackt. Eine andere Aktionärin habe ihn angesprochen, was zum verbalen Schlagabtausch geführt habe. Um die Lage zu entspannen, habe man die Polizei gerufen. Die Aktionärin habe Anzeige wegen Beleidigung erstattet. Aufsichtsratschef Manfred Bischoff: „Entweder wir brauchen mehr Würstchen, oder wir schaffen die Würstchen dpa ganz ab.“

dpa NEW YORK. Ohne Steuervorteile kein Mega-Deal: Die bisher größte Fusion in der Pharmabranche scheitert am Widerstand der US-Regierung. Der Zusammenschluss des Viagra-Herstellers Pfizer und des Botox-Produzenten Allergan kommt nicht zustande, wie die Unternehmen mitteilten. Der Grund: Das US-Finanzministerium will ein Steuerschlupfloch schließen, das Pfizer ermöglicht hätte, im Zuge der Fusion durch die Verlagerung des Unternehmenssitzes ins Ausland viel Geld zu sparen. Die im November angekündigte Hochzeit wäre 141 Milliarden Euro schwer gewesen. Das US-Finanzministerium hatte am Montag neue Regeln vorgelegt, um der Steuerflucht von US-Konzernen durch Zusammenschlüs-

se mit kleineren ausländischen Firmen einen Riegel vorzuschieben. Für Pfizer waren Steuervorteile ein zentraler Grund für den geplanten Zusammenschluss – der US-Pharmakonzern wollte seinen Sitz im Zuge der Fusion eigentlich in die Allergan-Heimat Irland verlegen. Dort wären die Abgaben an den Fiskus erheblich geringer. Dieses Vorhaben machen die neuen Steuerregeln der US-Regierung nun aber zunichte. Voraussetzung für die Verlagerung des Firmensitzes ist, dass die Größe des verschmolzenen ausländischen Unternehmens mindestens ein Viertel des US-Konzerns beträgt. Allergan hatte das nur durch Zukäufe erreicht – und die werden durch die neuen Maßnahmen nicht mehr anerkannt.

PERSÖNLICH

Nicoley Baublies (Bild),

bisheriger UFO-Chef, hat überraschend die Spitze der Flugbegleitergewerkschaft geräumt. Bei der Wahl zum Vorsitzenden war er nicht mehr angetreten, bleibe aber im Vorstand. Das teilte UFO am Mittwoch mit. Neuer Vorsitzender ist Alexander Behrens. Baublies war 2012 an die UFO-Spitze gewählt worden und hatte 2015 den härtesten Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in der Unternehmensgeschichte organiFoto: dpa siert.

DIALOG

8 HOROSKOP WIDDER

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

RABENAUS WUNDERSAME ERLEBNISSE

SPRUCHREIF Mathis (5) und seine Eltern essen in einem Imbiss. Der Kleine hat ein Kindermenü bekommen, zu dem auch Smarties gehören, die es aber erst nach dem Essen gibt. Mathis fragt ungeduldig: „Kann ich jetzt meine Sankt Martins bekommen?“

21. 3.–20. 4.

Auch wenn der Sachverhalt klar scheint, vertrauen Sie auch Ihrem Bauchgefühl. STIER

21. 4.–20. 5.

Wahren Sie Ihre Bodenhaftung, auch wenn Ihnen der Erfolg nur so zufliegt. So erhalten Sie freundschaftliche Bande. ZWILLINGE

Schnelle Sprüche: per SMS an: 05 41/7 60 52 96, per Mail an: [email protected] oder per Brief an: Neue Osnabrücker Zeitung, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück.

21. 5.–21. 6.

Im Moment gelingt Ihnen bei der Arbeit alles. Selbst Neider erkennen das an und bringen Ihnen viel Respekt entgegen. KREBS

LESERBRIEF

22. 6.–22. 7.

In Ihrem privaten Umfeld läuft es nicht gut. Zerstören Sie durch Ihre Laune keine Freundschaften. LÖWE

23. 7.–23. 8.

Das Glück ist Ihnen heute wohlgesonnen. Sie meistern jede Herausforderung und sind sehr umgänglich. JUNGFRAU 24. 8.–23. 9.

Sie neigen heute zu übermäßigem Konsum. Kein Preis scheint Ihnen zu hoch zu sein. WAAGE

24. 9.–23. 10.

Versuchen Sie einmal, von Ihrer bewährten Lösungsstrategie abzuweichen und neue Wege zu suchen. SKORPION 24. 10.–22. 11.

Sie sind heute voller Kraft und Mut. Eine bessere Ausgangsbasis für die Umsetzung Ihrer Ideen können Sie gar nicht haben. SCHÜTZE

23. 11.–21. 12.

Schrauben Sie Erwartungen an sich und andere runter, und gönnen Sie sich eine Auszeit. Dann werden Sie nicht enttäuscht.

Wo bleibt der Sturm der Empörung? Zum Artikel „EU-Kommissarin ruft TTIP-Gegner zum Dialog auf “ (Ausgabe vom 5. April). „Mit ihrer Aufforderung an die Gegner des geplanten Freihandelsabkommens TTIP, in einen Dialog einzutreten, ist die EU-Kommissarin Cecilia Malmström bestenfalls naiv. Warum soll man einen Dialog über ein Abkommen führen, von dem keiner wirklich weiß, was im Einzelnen darin steht? Die Verhandlungen über den Text dieses Abkommens werden unter höchster Geheimhaltung und unter weitestgehendem Ausschluss der beteiligten Regierungen und Parlamente, geschweige denn der Öffentlichkeit, durchgeführt. Am Verhandlungstisch sitzen in erster Linie Brüsseler EU-Bürokraten ohne demokratisch legitimiertes Mandat und zahlreiche Lobbyisten, die im Wesentlichen organisierte Wirt-

schafts- und Geldinteressen vertreten. Was diese Leute im Verborgenen aushecken, soll am Ende dem EU-Parlament zum Abnicken vorgelegt werden. Vorher dürfen noch ein paar Abgeordnete ausgewählte Passagen des Vertragsentwurfs lesen, aber sie dürfen mit niemandem darüber reden. Ich finde es unfassbar, dass ein solches Verfahren nicht wenigstens bei den nationalen Regierungen und Parlamenten in Europa einen Sturm der Empörung hervorruft. Das Abkommen ist schon allein aufgrund seines Zustandekommens in Bausch und Bogen abzulehnen [...]. Wenn es tatsächlich nur darum ginge, die ,Regeln für die Globalisierung mitzugestalten‘ , wäre ein transparentes Verfahren mit voller parlamentarischer Beteiligung ohne Weiteres möglich. Dann würde sich vermutlich ziemlich schnell zeigen, dass die Differenzen bei techni-

EU-Kommissarin Cecilia Malmström.

schen Standards und auch bei Zöllen und anderen Handelshemmnissen durchaus überwindbar sind. Was die Menschen misstrauisch macht, ist die offenbar vorgesehene Verknüpfung dieser Themen mit der

Foto: dpa

Einrichtung von privaten (das heißt keiner demokratischen Kontrolle unterworfenen) Schiedsgerichten, die auch wieder geheim verhandeln sollen, zum Beispiel über Schadenersatzforderungen von großen Konzer-

nen gegenüber einzelnen Staaten oder Regierungen. Das legt doch die Vermutung nahe, dass es hier um etwas ganz anderes geht: Die gesetzgebenden Regierungen und Parlamente mit ihrer vermeintlichen Regulierungswut sollen politisch an die Kette gelegt werden. Es soll eine faktische Selbstzensur der Gesetzgebung geben, die sicherstellt, dass künftige Gesetze die Profitinteressen der Privatwirtschaft stets vorrangig im Blick haben müssen. Der Gestaltungsspielraum der gewählten Volksvertreter im Hinblick auf andere Interessengruppen würde dabei zwangsläufig deutlich schrumpfen. Das ist aus meiner Sicht das Kernproblem mit TTIP: Die Demokratie würde endgültig zu einer Attrappe, die meiner Ansicht nach treffender als Finanz- und Wirtschaftsdiktatur zu bezeichnen wäre. Ich finde, mit ihrer

Zustimmung zu TTIP im Europaparlament würden sich die Abgeordneten ihre eigene Existenzberechtigung entziehen. [...]“ Dr. Egbert von Steuber Lingen

Leserbriefe sind immer

die persönlichen Meinungsäußerungen des jeweiligen Autors. Sie geben nicht die Ansichten der Redaktion wieder. Ihre Beiträge bitte per Mail an [email protected]. Oder postalisch an folgende Adresse: Neue Osnabrücker Zeitung, Stichwort: Leserbriefe, Breiter Gang 10–16, 49074 Osnabrück. Anonyme Beiträge werden von der Redaktion grundsätzlich nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

STEINBOCK 22. 12.–20. 1.

Verlieren Sie nicht den Kopf, wenn es in Ihrer Partnerschaft kriselt. Ihr Partner hat eben auch seine Eigenheiten. WASSERMANN 21. 1.–19. 2.

Ihre Gedanken sind heute klarer als sonst. Nutzen Sie den Moment der Klarheit, um ihre Situation zu überdenken und zu ordnen. FISCHE

20. 2.–20. 3.

Gehen Sie den Arbeitstag langsam an. Sie sind nicht so belastbar wie sonst. Entspannung mit Ihrer Familie tut Ihnen gut.

GEWINNSPIEL BUCHSTABENRÄTSEL

Lösungssatz finden und 100 Euro plus Zusatzpreis gewinnen OSNABRÜCK. Erraten Sie unser Buchstabenrätsel? Bringen Sie die Buchstaben und Wörter in die richtige Reihenfolge. Machen Sie mit und gewinnen Sie 100 Euro sowie ein Exemplar des Magazins „Überland“. Was Sie tun müssen, ist: Heute bis 15

Uhr anrufen oder eine SMS schicken. Aus den Teilnehmern mit dem richtigen Lösungssatz ermitteln wir jeweils den Tagesgewinner. Gewinnhotline: 0 13 78/00 88 06. Dabei muss der Teilnehmer den

Lösungssatz, seinen Namen, Anschrift und Festnetz- oder Mobilfunknummer entsprechend den Anweisungen der automatischen Bandansage auf Band hinterlassen. (50Cent/Anruf aus dem deutschen Festnetz. Abweichende

Preise aus dem Mobilfunk- Cent/SMS inklusive 12 Cent netz möglich.) VF-D2-Anteil). Der RechtsPremium-SMS: 3 22 23. weg ist ausgeschlossen. Auflösung von Mittwoch: Der via SMS versendete Text muss folgenden Inhalt haKommen Sie auf Touren Gewinner von Mittwoch: ben: NOZ, Lösungssatz, Name und Adresse. FestnetzGerd Brücksken aus oder Mobilfunknummer (50 Osnabrück

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Die ausführlichen Teilnahmebedingungen für unser Gewinnspiel „Buchstabenrätsel“ finden Sie im Internet unter der Adresse: www.noz.de/ gewinnspiel-agb

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

LOKAL-TV ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Der ev1.tv SportTalk mit den Meppen Titans, heute auf www.ev1.tv

Ladestationen für E-Bikes am Kreishaus pm MEPPEN. Am Kreishaus in Meppen können Elektroradler die Akkus ihrer Räder schnell wieder aufladen. Am Dienstag nahmen dort Landrat Reinhard Winter, Kreisbaurat Dirk Kopmeyer und RWE-Kommunalbetreuer Hermann-Josef Jansen zwei E-Bike-Ladestationen offiziell in Betrieb. Die Ladestationen stehen am Haupteingang des Kreishauses und am Fahrradstand. „Mit den neuen Ladestationen leisten wir einen wichtigen Beitrag für regionale Elektromobilität. Bürger und Gäste können so unsere schöne Region mit dem Elektro-Fahrrad erkunden. Aber auch Verwaltungsmitarbeiter können die Ladestationen nutzen, wenn sie mit den hauseigenen Elektrofahrrädern als Autoersatz auf kürzeren Dienstfahrten unterwegs sind“ sagt Winter. Die Ladestationen stehen von 6 bis 19 Uhr den Bürgern kostenfrei zur Verfügung; den Strom stellt der Landkreis Emsland. Als regionaler Energie-Dienstleister sorgt RWE für die Infrastruktur dieser zukunftsweisenden Fortbewegung. „Mit der Bereitstellung eines flächendeckenden Ladenetzes setzt RWE ein Zeichen für Elektromobilität und möchte die Menschen in der Region für klimafreundliche Fortbewegung begeistern. Die Umwelt- und Lebensqualität wird in Zukunft entscheidend von der Klimafreundlichkeit der Fortbewegung abhängen“, betont Jansen. Bereits 2011 war eine E-Bike-Ladestation vor dem Kreishaus II installiert und gemeinsam mit zwei ebenfalls von RWE zur Verfügung gestellten E-Bikes offiziell übergeben worden..

KREIS EMSLAND

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Junge bringt Sprenggranate mit zur Schule Kampfmittelbeseitigungsdienst muss zur Waldschule in Esterwegen ausrücken Einen gehörigen Schrecken hat am Dienstag ein Elfjähriger Lehrern und dem Schulleiter der Waldschule in Esterwegen eingejagt: Der Junge hatte eine Sprenggranate aus dem 2. Weltkrieg mit in die Schule an der Waldstraße gebracht. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst musste anrücken, um die zündbereite Granate zu beseitigen. Von Daniel Gonzalez-Tepper ESTERWEGEN. Der Schüler hatte die Sprenggranate nach eigenen Angaben bei Aufräumarbeiten im Keller seines Vaters gefunden und am frühen Morgen mit an die ländlich gelegene Förderschule mit Schwerpunkt Lernen gebracht. Eine Lehrerin der Klasse fünf, die den Jungen und Mitschüler in den ersten beiden Schulstunden unterrichtet hatte, brachte das Fundstück in der ersten großen Pause mit ins Lehrerzimmer. „Sie wusste nicht, was sie da in der Hand hatte“, berichtet Schulleiter Frithjof Eckstein am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. Der 62-Jährige aber erkannte sofort, was dort auf dem Tisch lag. „Ich bin regelrecht erschrocken“, erzählt Eckstein. Er informierte umgehend die Polizei, die wiederum den Kampfmittelbeseitigungsdienst herbeirief. „Als wir gehört haben, es handelt sich um eine Schule, sind wir sofort losgefahren.

Diese Sprenggranate aus dem 2. Weltkrieg hat ein Elfjähriger am Dienstag mit an eine Schule in Esterwegen gebracht. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Foto: Frithjof Eckstein musste anrücken und die Granate entsorgen.

cheren Transportbehälter, nahmen sie mit und werden KOMMENTAR sie in den nächsten Tagen entschärfen und entsorgen. Nach etwa 15 Minuten sei der iel Glück haben alle BeEinsatz beendet gewesen, beteiligten in Esterwegen richtet der Experte. am Dienstag gehabt, so viel Der Vater des Jungen, der steht fest. Nicht auszudenaus einer Nachbarkommune ken, wenn dem Jungen die von Esterwegen stammt, hat Granate in der Schultasche die Granate vor mehr als 30 auf dem Rücken oder im Jahren in den Niederlanden Schulgebäude detoniert gefunden und seitdem in eiwäre. Sie hätte, wäre sie auf nem Schrank im Keller geladen Sprengkörper gefallen, gert, berichtet Achim van explodieren können, das beRemmerden, Sprecher der stätigte der Sprengmeister Polizei Emsland/Grafschaft Clemens Stolte. Bentheim, aus Gesprächen Eine Tragödie hätte sich mit dem Vater. Der soll nicht entwickeln können. Entgewusst haben, um was gesprechend groß war am nau es sich bei dem FundMittwoch das Medienecho, stück handelt, und hatte das als unsere Zeitung zuerst Objekt zu AnschauungszweEinsatz an Schule selten von dem Vorfall berichtete. cken seinem Sohn mitgegeUngewöhnlich seien sol- ben. „Er hatte eine schlaflose che Funde nicht, sie in einer Nacht“, berichtet Schulleiter Schule vorzufinden sehr Eckstein. stein entschied sich gegen eiwohl, sagte Stolte. Für den ne Evakuierung, um Panik Jungen, der das Objekt in ei- Keine Konsequenzen unter den 43 anwesenden nem Rücksack transportiert Der habe laut Sprengmeis- Schülern der Einrichtung zu hatte, bestand genauso Le- ter Stolte vorbildlich gehan- vermeiden. „Es hat kaum jeDer Rektor der Waldschule bensgefahr wie für die ande- delt, indem er die Granate mand etwas mitbekommen“, in Esterwegen, Frithjof Eck- ren beteiligten Personen wie aus dem Gebäude in einen sagte Eckstein. Konsequenstein, hatte die Granate aus Lehrerin oder Schulleiter. nicht öffentlich zugänglichen zen der Schule muss der Elfdem Gebäude geschafft. Die Experten packten die Außenbereich des Schulge- jährige, der laut Schulleiter Foto: Ann-Kathrin Schweers Sprenggranate in einen si- ländes gebracht hatte. Eck- am Mittwoch wieder ganz

KOMPAKT

Schließlich bestand Lebensgefahr“, sagte der zuständige Sprengmeister Clemens Stolte im Gespräch mit unserer Redaktion. Stolte und ein Kollege, die aus der Nähe von Oldenburg anrückten, erreichten am Mittag die Schule. Dort stellten sie fest, dass es sich um eine vier Zentimeter breite und 17 Zentimeter lange Sprenggranate handelte. „Wir vermuten einen Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg, die von einem Flugzeug abgeworfen worden sein dürfte. Die Zündschnur war abgebrannt, die Zündsysteme also freigelegt. Ein solches Objekt ist auch Jahrzehnte später noch sehr gefährlich“, erklärt Stolte.

Großer Leichtsinn des Vaters

V

das Objekt irgendwo in einem Wald gefunden hatte. Spätestens aber im Erwachsenenalter und allerspätestens jetzt nach drei Jahrzehnten hätte ihm Dem Elfjährigen ist kaum beim Betrachten des Fundein Vorwurf zu machen, viel- stücks bewusst werden mehr sind die Eltern in der müssen, um was es sich da Pflicht. Es war großer Leicht- handelt. Denn was sonst als sinn des Vaters, das Objekt ein Sprengkörper sollte es über Jahrzehnte in einem gewesen sein? Schrank im Keller zu lagern. Er hätte seinem Sohn das Auch dort hätte die Granate Fundstück niemals zu Angroße Schäden anrichten schauungszwecken mit in und sogar Menschenleben den Unterricht geben dürgefährden können. Er war fen. nach eigenen Angaben selbst im Kindesalter, als er [email protected]

Von Daniel GonzalezTepper

normal zur Schule gekommen sei, nicht befürchten. „Der Vater hat uns glaubhaft gemacht, dass es sich um einen fatalen Irrtum gehandelt hat“, sagt Eckstein. Auch der Kampfmittelbeseitigungsdienst will nach Aussage von Sprengmeister Clemens Stolte keine Rech-

„Oh, wie schön ist Panama“

VBE-Studienreise zum Golf von Neapel

Janosch-Ausstellung in Meppen vom 10. bis 29. April

pm MEPPEN. Schon die al-

ten Römer schwärmten von der Schönheit des Landstrichs am Golf von Neapel, und bereits im 18. Jahrhundert war die Region das Sehnsuchtsziel der romantischen Reisenden. An der natürlichen Attraktivität hat sich bis heute nichts geändert. Die Vielfalt der Landschaft bietet dem Reisenden traumhafte Küsten, aktiven Vulkanismus und die spürbare Gegenwart der Antike. Namen wie Ravello, Sorrent, Amalfi, Pompeji und Capri laden zum Schwärmen und Träumen ein. Vom 1. bis 11. Oktober bietet der Verband Bildung und Erziehung diese Studienreise an. Auskunft über das Programm und den Reisepreis erteilt der VBE, Crommestr. 27, 48480 Schapen, 0 54 58/70 82.

Ihre Redaktion 0 59 31/940H.-J. Mammes (ma) -112 Sekretariat -111 Fax -118 [email protected] Anzeigen 0 59 31/940-133 Fax -125 E-Mail: [email protected] Abo-Service -122

ma MEPPEN. Janosch ist ei-

ner der erfolgreichsten und bekanntesten Kinderbuchautoren des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder werden vom 10. bis 29. April in Meppen ausgestellt. Der Künstler ist am 11. März 85 Jahre alt geworden. Kein deutscher Schriftsteller und Illustrator hat Kinder und heutige Erwachsene so geprägt wie Janosch mit seinen Kinderbüchern wie „Oh, wie schön ist Panama“ oder „Post für den Tiger“. Neben seiner Tätigkeit als Autor ist Janosch als freischaffender Künstler tätig. In einer Geburtstags-Sonderausstellung zeigt das Ehepaar de Hoogd in seiner Galerie Atelierspuren in Meppen-Bokeloh mit über 60 Unikaten und Farbradierungen die künstlerische Seite Janoschs. Dabei steht weniger die „Tigerente“ als vielmehr ihr „Vater“ Janosch im Mittelpunkt. Seine detailreichen Bilder geben Einblicke in das künstlerische Schaffen des populären Illustrators und haben etwas ausgesprochen Sympathisches, aber auch Hintergründiges. „Eine Mischung aus Realität, Erfindung, Liebenswürdigkeit und Schabernack, Schalk und Ermahnungen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit seinem unnachahmlichen Stil, einer charakteristi-

Da hinten liegt Panama.

schen Bildsprache und fantasievollen Zeichnungen zieht er nach Angaben der Meppener Galeristen nicht nur Kinder, sondern auch kunstinteressierte Erwachsene in seinen Bann. Der künstlerische Anspruch in den Illustrationen ist sehr ausgeprägt. Sein unverwechselbarer Stil ist in Radierungen, Aquarellen und Leinwandarbeiten erkennbar. Seine Werke sind voller humoristischer Details, die aber auch Kritik an der Gesellschaft zum Thema haben. Ein wichtiges Ele-

Repro: ©Janosch film & Medien AG

ment in seinen Bildern ist die Sprache: Gedanken, Sprüche und Konversationen sind in die Bildkomposition mit eingebunden, als Teil des Ganzen. Erst 1977 entstanden die ersten Radierungen von Janosch, und bis heute sind es über 300 geworden. Der absichtlich ein wenig krakelige, doch letztlich sichere Strich beim Umriss der Figuren ist für Janosch die wichtigste Grundform, oft nur ein paar dichte Strichlagen beim Haar oder bei den Stoffmustern. Nach einem abgebrochenen Kunststudium arbeitete

beitet er unter anderem Erlebnisse seiner Kindheit. Seit 1980 lebt Janosch in einem Haus in den Bergen von Teneriffa und hat dort vor drei Jahren seine langjährige Lebensgefährtin und Nachbarin Ines geheiratet. Seine Arbeiten wurden in namhaften Galerien gezeigt. Die Galeristin Hannelore de Hoogd ist stolz darauf, diese faszinierenden Arbeiten eines außergewöhnlichen Künstlers dem Emsland zugänglich zu machen. Dabei freut sie sich ganz besonders auf das Interesse von Familien mit Kindern, Kindergärten und Schulen, denen sie das Leben und die Bilder Janoschs gerne bei einer Führung näherbringt. „Ich hoffe, dass möglichst viele Gruppen wie Schulklassen und Kitas die Chance zu Sonderführungen nutzen“, so die Galeristin, Sondereröffnung: Sonntag, 10. April von 11 bis 17 Uhr, Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags jeweils von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Eintritt 3 Euro inklusive Katalog, Kinder unter 12 Jahren frei.

Janosch als Journalist. Ein Freund riet ihm, aus seinen Zeichnungen ein Kinderbuch zu machen, und sein Verleger, sich „Janosch“ zu nennen. 1960 erschien sein erstes Kinderbuch „Die Geschichte von Valek dem Pferd“ und 1970 sein erster Roman „Cholonek“ oder „Der liebe Gott aus Lehm“. 1985 und 1989 wurden seine Geschichten Infos: Galerie Atelierspuren, als „Janoschs Traumstunde“ Meppen-Bokeloh, Fillastraße 13, Telefon 0 59 31/9 31 00 fürs Fernsehen produziert. www.atelierspuren.de Janosch zeichnet und schreibt jedoch nicht nur ·· ·· Galerie mit weiteren Kinderbücher. In seinen Bü·· ·· chern für Erwachsene verar·· Bildern auf www.noz.de ·

nung ausstellen. „Unsere Einsätze im Zusammenhang mit Kriegsrückständen sind generell kostenfrei“, sagt Stolte. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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Tipp zur Rückkehr in den Beruf pm PAPENBURG. Die Ko-

ordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft beim Landkreis Emsland und die Agentur für Arbeit Nordhorn laden am Donnerstag, 14. April, zu einem offenen Sprechtag für Berufsrückkehrerinnen ein. Das Beratungsangebot findet im Gebäude von A&W, Am Stadtpark 23, in Papenburg statt. Thema an diesem Vormittag ist der Wiedereinstieg in den Beruf nach Elternzeit oder Familienphase. Dabei können Fragen wie „Welche Qualifikationen brauche ich?“, „Wie sind die Bedingungen des regionalen Arbeitsmarktes?“ oder auch „Welche Unterstützungsangebote gibt es?“ geklärt werden. Ursula Voß, Projektleiterin der Koordinierungsstelle, und Angelika Laupenmühlen, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Nordhorn, bieten eine qualifizierte Beratung, die wesentliche Grundlage für einen gelungenen Wiedereinstieg ist. Anmeldung zu dem Beratungsangebot sind unter den Telefonnummern 0 59 31/ 44 40 70 und 44 40 69 möglich.

Börger wieder zurück bei der Mannschaft































































































































































































































































































































































Anzeigen 0 59 31/940-133 Fax -225 E-Mail: [email protected] Abo-Service -122

sprächen folgten nur kurze Zeit später der Arztbesuch und die niederschmetternde Diagnose der Essstörung Magersucht. Doch die Familie fing sie auf, und unter ärztlicher Aufsicht stellte sich die Schülerin ihrer Erkrankung. Lediglich das Sportverbot machte ihr nach ersten Therapieerfolgen besonders zu schaffen, wollte sie doch unbedingt am Trainingslager der Harener Leichtathleten teilnehmen. So wurde das Trainingslager, in Absprache mit dem Trainer-Ehepaar Kuhl, kurzerhand Ansporn und Ziel zugleich, denn nur mit einem vorher vereinbarten Mindestgewicht durfte Kossen die Reise ins ostfriesische Ihlow antreten. Doch mit eisernen Willen erreichte sie alle Vorgaben und nahm am Trainingslager teil. „Ihlow hat mich nicht nur sportlich weiter gebracht“, ist sie sich heute sicher, und Christian Kuhl ergänzt: „Natürlich habe ich ein ganz besonderes Auge auf Pia gehabt, aber ich glaube, da hatte es schon ‚Klick‘ gemacht.“ Nur wenige Wochen später startete Kossen erstmals auf der Fünf-Kilometer-Distanz beim Harener Citylauf und legte mit ihrem dritten Rang der Frauen-Gesamtwertung den Grundstein für den späteren sportlichen Erfolg. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Nächsten Donnerstag stellen wir die Autocrossfahrerin Vanessa Fischer vor

Hat den Spaß am Laufen längst wiedergefunden: Pia Kossen vom Foto: Carsten Nitze TuS Haren.

Sandmanns beim 90. Geburtstag der Queen dabei? Anna feierte in den Niederlanden eine gelungene Viererzugpremiere – Ungute Erinnerungen an die Windsors Von Helmut Diers

gut“, schwärmte Sandmann und erkannte neidlos die 40er-Dressur des Niederländers an. Für die 20-jährige Lähdenerin bereits am ersten Tag ein voller Erfolg ihre Premiere im VierspännerWettkampfsport.

von Anna war einfach super“, freute er sich als Papa und Groom (Beifahrer). „Wenn alles so gut weiterläuft, werden Anna und ich mit je einem Vierspänner zum 90. Geburtstag der englischen Queen Pfingsten im Schlosspark Windsor bei einem großen internationalen Turnier starten.“

Strafe kostet Platzierung Die Fahrerin, die dem Championatskader der Zweispänner angehört, baut zurzeit aus ihrem Zweispänner und neuen Pferden einen Viererzug auf. Erfolgreich, wie die Dressur in Ermelo, einem „Trainingsturnier“ für internationale Gespanne, nachhaltig bestätigte. Im Geländemarathon erwischte es Anna Sandmann im dritten Hindernis. „Ein Pferd stand links, ein Pferd rechts vom Pfosten. Da ging nichts mehr“, konnte sich die Kutscherin den Fahrfehler nicht erklären. „Vielleicht habe ich die Stangenpferde zu fest im Blick gehabt“. Zeitstrafpunk-

Emsbüren am Ziel

Ihre Redaktion 0 59 31/940U. Mentrup (um) -163 D. Kremer (dkr) -164 K. Puhlmann (kpp) -165 Sekretariat -161 Fax -118 E-Mail: [email protected]





























































































Mit ihrem Gesamtsieg in der Fünf-Kilometer-Hobby-Cup-Straßenlaufwertung hat Pia Kossen vom TuS Haren im vergangenen Jahr für die größte SERIE Überraschung in der emsländischen Läuferszene Nahaufnahme gesorgt. Nach den Siegen 21. Teil in Spelle, Salzbergen und Meppen wurde die 15-Jährige zur jüngsten Gesamt- verlor sie schnell die bewusssiegerin in der Läufercup- te Kontrolle über ihren Körper. Plötzlich stand die sportgeschichte. liche Leistung nicht mehr im Vordergrund, Kossen wollte Von Carsten Nitze nur noch eines: Möglichst HAREN. Doch der Weg zum schnell möglichst viel Gesportlichen Erfolg gestaltete wicht verlieren. Ihr Essversich völlig anders. Noch be- halten war gestört, die körvor sie von Erfolg zu Erfolg eilen konnte, musste sie vor „Der Spaß am allem sich selbst besiegen. Laufen war schon „Mein Vater läuft schon fast verloren“ sehr lange, da bin ich irgendPia Kossen über wann mal mitgelaufen“ beihr Training richtet die Schülerin der 9. Klasse der Realschule Haren von ihren läuferischen An- perliche Selbstwahrnehfängen. Im Herbst 2014 mung völlig verzerrt. Bis auf schloss sie sich den Leicht- den gesundheitlich bedenkliathleten des TuS Haren an chen BMI (Body Maß Index) und trainierte fortan in der von 13 hungerte sich die Nachwuchs-Trainingsgruppe Schülerin. „Teilweise bin ich von Yvonne und Christian nur noch zum Training geKuhl. Doch nur anfänglich gangen, um Kilos zu verliewar das Streben nach sportli- ren, der Spaß am Laufen war chen Erfolgen der Antrieb ih- schon fast verloren“, berichres ehrgeizigen Trainingsflei- tet die junge Harenerin über ßes. Nach und nach über- ihre schwersten Phasen. mannte sie die Idee, durch Während sie ihre Umwelt Gewichtsreduktion schneller mit weiter Kleidung vielfach und länger laufen zu können. täuschen konnte, blieb den Erste Trainingserfolge schie- Eltern die aussichtslose Situnen sie zu bestätigen, doch ation der Tochter nicht verohne es wirklich zu ahnen, borgen. Anfänglichen Ge-

LÄHDEN. In der Zweispännerszene hat sich Anna Sandmann längst einen Namen gemacht. Am letzten Wokpp WERLTE. Vor Kurzem chenende feierte sie ihre Prehat das Rugbyteam des SV miere im Vierspännersport Sparta Werlte das Rückim niederländischen Ermelo. spiel bei den Rheine WarriEinen Vorgeschmack auf ors Rugby Club mit 7:48 das, was da im Vierspännerverloren. Trotz des deutlisport der PSG Lähden heranchen Ergebnisses zeigte die wächst, bekam in Ermelo noch unerfahrene Mannschon der niederländische schaft aus dem Emsland Mannschaftsweltmeister vor 80 Gästefans in ihrem Koos de Ronde zu spüren. zweiten FreundschaftsAnna Sandmann fuhr in der spiel phasenweise gute Anersten Teilprüfung, der Dressätze. Am 16. April starten sur, gleich mit 49,97 Punkten die Werlter in Oldenzaal auf den zweiten Platz hinter (Niederlande) bei einem Koos de Ronde (40,53). Den kleinen Turnier gegen die zweiten Platz teilte sich die RCO Harlequins und die gelernte Bürokauffrau, die Rheine Warriors. kurz vor dem Fachabitur an den Berufsbildenden Schulen in Meppen steht, mit der international bereits sehr erWanderung „Rund folgreichen deutschen Kutum Wesuwe“ scherin Mareike Harm. „Die pm SÖGEL. Der Kreissport- Dressur war super, wirklich bund Emsland veranstaltet am 26. April eine Wanderung rund um Wesuwe für aktive Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Treffpunkt ist um 17.30 Uhr am Marktplatz Wesuwe. Nach einer rund acht Kilometer langen Tour gibt es eine Brotzeit zum Selbstkostenpreis im Heimathaus Wesuwe. Informationen beim Kreissportbund Emsland, Telefon 0 59 52/94 01 01.

Rugby: Rheine schlägt Werlte



Stadion des VfL Germania Leer findet am 19. Mai um 11 Uhr ein U-15-JuniorenLänderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden statt. Alle Vereine und Schulen können Jugendsammelbestellerkarten zum Stückpreis von einem Euro erwerben. Zu richten sind die sie per EMail an [email protected].



pm LEER. Im Hoheellern-



U-15-Länderspiel am 19. Mai in Leer

Pia Kossen läuft der Konkurrenz davon ●

KOMPAKT

Sie musste vor allem sich selbst besiegen ●

Der hnie SCHAPEN. Sprung auf den dritten Platz winkt heute Abend Fußball-Bezirksligist FC Schapen. Um 20 Uhr empfängt das Team von Henrik Bemboom und Michael Felix den Zweiten SV Bad Bentheim. „Das ist ein Ansporn“, hat Bemboom die tabellarische Chance erkannt. Mit einem Erfolg würde zudem der Abstand auf die Burgstädter auf einen Punkt verkürzt werden. Das Selbstvertrauen in Schapen ist nach dem ersten Sieg 2016 in Lengerich gestiegen: „Ich hoffe, dass der Knoten nun geplatzt ist“, freut sich Bemboom, dass es endlich mit drei Punkten geklappt hat. Die Bentheimer müssen indes eigentlich schon gewinnen, um an Tabellenführer Union Lohne dranzubleiben. „Sie haben den Druck“, glaubt Bemboom deshalb. Der Trainer kann dabei nahezu wieder auf den kompletten Kader zurückgreifen. Zudem ist Christopher Börger nach langer Verletzungsdauer wieder im leichten Aufbautraining und zurück bei der Mannschaft. „Das freut mich besonders“, so der Schapener Coach.

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

EMSLANDSPORT

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In der 1. Tischtennis-Herrenbezirksklasse kann Spitzenreiter Concordia Emsbüren nicht mehr abgefangen werden. Damit schaffte die Mannschaft nach letztjährigem Aufstieg einen Durchmarsch und spielt demnächst erstmals in der Vereinsgeschichte in der Bezirksliga. Beteiligt an diesem Erfolg waren Bino Martins, Anatoli Wolfram, Dennis Lange, Tobias Schülting, Daniel Otting und Gabriel Foto: Bruns Mosler (v.l.).

Pfingsten in London?

Ihr erstes Vierspännerturnier absolvierte Anna Sandmann Foto: Marie de Ronde jetzt im niederländischen Ermelo.

te und Fehlerpunkte für das Verlassen der Geländekutsche durch die Grooms (Beifahrer), um das Gespann wieder flottzumachen, kosteten die Fahrerin trotz akzeptabler Leistungen in den anderen Hindernissen eine bessere Platzierung als Rang neun. Eine gute Leistung erbrachte Sandmann mit einem Abwurf und fünf Zeitstrafpunk-

ten im Kegelhindernisfahren. Insgesamt reichte es am Ende bei zehn Vierspännern zu Rang acht. „Mit dem Abschneiden in Ermelo bin ich gut zufrieden“, so Anna Sandmann. Das ist auch Papa Christoph Sandmann, nach dem schon legendären Michael Freund der beste deutsche Vierspännerfahrer aller Zeiten. „Das

Eigentlich war das Thema „Windsor und Fahren“ für alle Zeiten beendet. Als Christoph Sandmann vor 21 Jahren das erste und bis heute das letzte Mal in Windsor seine Visitenkarte abgab, erwischte es ihn im Marathon auf ganzer Linie. Eine überfahrene Baumwurzel brachte Sandmanns Geländekutsche zum Kippen. Aus der Traum vom großen Glück. Damals war Sandmanns Frau Karin mit der heute 20-jährigen Tochter schwanger. „Da habe ich mir geschworen, nie wie-

der Windsor“. Aber man sollte nie Nie sagen, heißt es im Volksmund. Der Spediteur weiß es heute. „Vom Verband her hat man mich gebeten, im Nationenpreis mit in der deutschen Mannschaft zu fahren. Da kann ich nicht Nein sagen“, begründete Sandmann seinen Rücktritt vom „Nie“. Außerdem werde das Turnier im Windsor-Park für ihn und Tochter Anna bei einem gemeinsamen Start ein ganz besonderes Erlebnis werden. Vorher aber steht für beide am Samstag und Sonntag (9./10. April) mit vielen anderen deutschen Gespannen ein Trainingsturnier auf dem Plan. „Samstag stehen den ganzen Tag Dressur und Kegelfahren auf dem Programm, am Sonntag bis zum frühen Nachmittag das Geländefahren“, erklärt Christoph Sandmann. Zuschauer sind zum Trainingsturnier willkommen.

Specken scheidet aus der Talentsichtung aus Ehrung im Haus des Sports – Nachfolger wird Michael Dahle gm SÖGEL. Heinz-Josef Spe-

cken hört auf als Kreistrainer und Beauftragter für Talentsichtung und Talentförderung im Fußball. Im Haus des Sports in Sögel wurde er im Rahmen einer Feierstunde verabschiedet. Sein Nachfolger steht bereits fest. Als „ein Urgestein der emsländischen Talentförderung“ würdigte ihn Ansgar Lammers, Vorsitzender Ausschuss für Qualifizierung im Fußballkreis, in seiner Laudatio. Jupp Specken habe „durch seine überschwappende Begeisterung“ etliche Titel mit seinen Mannschaften verzeichnen können. Mehrfacher Bezirksmeister mit der Kreisauswahl oder sogar Niedersachsenmeister beim Ava-

con-Cup in Barsinghausen. Besonders ausgezeichnet habe ihn immer seine Kunst, „die Jungs so zu motivieren, dass sie auf dem Platz alles gaben“, blickte Lammers zurück. Er hob auch Speckens Leistungen als Referent in der Trainerausbildung hervor. „Nun hat sich Jupp entschlossen, die Arbeit im Kreis in jüngere Hände abzugeben, bleibt aber dem emsländischen Fußball als Stützpunkttrainer weiter erhalten.“ Sein Amt als Kreisauswahltrainer und Beauftragter für Talentsichtung und Talentförderung gibt er an Michael Dahle weiter. Zuvor hatte Lammers über Neuerungen im Bereich der Ausbildung des emsländi-

Verabschiedeten Jupp Specken (Mitte): Heinz-Gerd Evers (links) und Ansgar Lammers. Foto: G. Mecklenborg

schen Kickernachwuchses informiert, bevor er gemeinsam mit Heinz-Gerd Evers, dem stellvertretenden Vorsitzenden des NFV-Kreises Emsland, die Ehrungen für langjährige Ausschussmitglieder vornahm. Geehrt wurden Thomas Rodenbücher, Gerd Gerdes,

Ingo Schröder und HansHermann Dettmer, „die sich alle für den Fußball auf Kreisund Vereinsebene verdient gemacht haben“, sagte Lammers. Rodenbücher ist seit weit über zehn Jahren im Emsland in der Trainer-Ausund Fortbildung tätig. Gerdes gibt als „einer der TopFußballer des Emslandes“ seit vielen Jahren sein Wissen „und seine große Begeisterung für den Fußballsport“, an junge emsländische Talente weiter, während Ingo Schröder bereits seit 1991 als Trainer und Betreuer für den Kreisfußballverband tätig ist. Mehr als zehn Jahre trainiert auch Hans-Hermann Dettmer als Kreistrainer junge Fußballtalente.

SPORT

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016















































































































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Foto: colourbox.de

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Razzia bei der UEFA – FIFA-Chef Infantino massiv in Bedrängnis





























dpa ZÜRICH. Razzia in der

















































EM-KOLUMNE

























La Vie en France









































































































































































Erfinder aus Frankreich Von Rainer Kalb *

D

ie Engländer mögen ja den Fußball erfunden haben, aber die Einführung von erfolgreichen Wettbewerben war die Domäne der Franzosen. Jules Rimet, von 1921 bis zur Übergabe des nach ihm benannten Pokals 1954 an Fritz Walter Präsident der FIFA, erfand die Weltmeisterschaft. Henri Delaunay, Generalsekretär des französischen Verbandes, hatte 1927 die Idee, einen europäischen Pokal für Nationalmannschaften auszuspielen, aber die FIFA verhinderte den Plan, um die WM zu schützen. Erst musste 1954 die UEFA gegründet werden, ehe 1960 die erste EM gespielt werden konnte. Der erste Generalsekretär der UEFA hieß natürlich Henri Delaunay, nach ihm ist der Wanderpokal benannt. Vorher hatten französische Journalisten den Europapokal der Landesmeister erfunden. Wer bedenkt, wie viele Millionen der FC Bayern heute also im Grunde Journalisten verdankt… Die erste EM-Endrunde fand 1960 – natürlich in Frankreich – statt. In wenigen Wochen startet auf Initiative des Franzosen Michel Platini in Frankreich die erste EM mit 24 Endrunden-Teilnehmern. Seinerzeit gab es bei nur 33 UEFA-Mitgliedern lediglich 17 Teilnehmer insgesamt. Die Endrunde wurde mit nur vier Mannschaften ausgetragen; zum Viertelfinale hatte das diktatorisch regierte Spanien nicht in die diktatorisch regierte UdSSR ausreisen dürfen. Deutschland nahm 1960 und 1964 übrigens nicht teil. Man hielt den Wettbewerb schlicht für überflüssig. Die Strafe folgte bei der ersten Teilnahme 1968: Die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön schied durch ein blamables 0:0 in Albanien aus. * Rainer Kalb lebt in der Nähe von Angers. Der langjährige Fußball-Reporter und Frankreich-Kenner stimmt mit dieser Kolumne auf die EM im Sommer ein.

PERSÖNLICH Rune Bratseth, früherer Bundesliga-Profi bei Werder Bremen und Meisterspieler, hat einen Hirnschlag glimpflich überstanden. Der Vorfall ereignete sich norwegischen Medien zufolge bereits vor einem Monat. Inzwischen arbeitet der langjährige Kapitän der norwegischen Fußball-Nationalmannschaft wieder als Experte für den nordeuropäischen TV-Sender Viasat. „Ich habe extremes Glück gehabt“, sagte der 55 Jahre alte Bratseth.

LIVE IM TV BaskenlandRadsport: Rundfahrt, 4. Etappe, Lesaka–Orio (165 km), 15.30–17.15 Uhr Eurosport Fußball: Europa League, Viertelfinale, Hinspiel, Borussia Dortmund - FC Liverpool, 21–23 Uhr Sport1

UEFA-Zentrale und ein Strafverfahren der Schweizer Bundesanwaltschaft: Der neue FIFA-Präsident Gianni Infantino gerät nur sechs Wochen nach seiner Wahl massiv in Bedrängnis und Erklärungsnot. Nach Berichten der „Süddeutschen Zeitung“ unter Berufung auf die „Panama Papers“ über angeblich zweifelhafte Geschäfte des früheren UEFA-Generalsekretärs durchsuchte die Schweizer Bundespolizei am Mittwoch die Zentrale der Europäischen Fußball-Union in Ny-

on. Die Beamten forderten Einsicht in die Verträge zwischen der UEFA und der Briefkastenfirma Cross Trading. Wenig später teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft mit, wegen des „Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung und eventuell der Veruntreuung“ in einem Strafverfahren zu ermitteln. Diese richtet sich derzeit allerdings nicht gegen eine konkrete Person. Es stehe „in Zusammenhang mit dem Erwerb von TV-Übertragungsrechten und richtet sich gegen unbekannte Täterschaft“. Bei der

Razzia in der noblen Verbandszentrale am Genfer See und an einem weiteren unbekannten Ort sollten „Beweise sichergestellt“ werden. Die UEFA, die tags zuvor noch ebenso wie Infantino in teils drastischer Wortwahl die Vorwürfe zurückgewiesen hatte, sicherte den Behörden ihre Zusammenarbeit zu. „Natürlich stellt die UEFA der Bundespolizei alle relevanten Dokumente in ihrem Besitz zur Verfügung und wird vollumfänglich kooperieren“, hieß es. Die „SZ“ hatte berichtet, dass Infantino 2006 in seiner

Funktion als Direktor der UEFA-Rechtsabteilung Verträge mit dem Unternehmen Cross Trading unterzeichnet haben soll, deren Eigentümer zwei der heutigen Angeklagten im FIFA-Skandal waren. Dabei ging es um Fernsehrechte. Die südamerikanischen TV-Rechtehändler Hugo und Mariano Jinkis sollen mit den Verträgen damals TV-Rechte für die Champions League erworben und diese mit hohem Gewinn in Lateinamerika weiterverkauft haben. Keine zwei Monate nach seiner Wahl zum Nachfolger

des gesperrten früheren FIFA-Chefs Joseph Blatter wurde das Versprechen Infantinos ad absurdum geführt. „Ich will eine neue Ära bei der FIFA einläuten, bei der der Fußball wieder ins Zentrum rückt“, hatte der Schweizer Ende Februar gesagt. Doch nun dominiert schon wieder das Geschehen abseits des Platzes die Schlagzeilen. Der ebenfalls durch die „Panama Papers“ in Bedrängnis gebrachte Anwalt Juan Pedro Damiani aus Uruguay trat am Mittwoch aus der FIFA-Ethikkommission zurück.

Im Zwiespalt der Gefühle In Dortmund bleiben sie ein bisschen „bekloppt“ – Die „Reds“ aus Liverpool kommen Borussia Dortmund feiert Jürgen Klopps Rückkehr. Beim Trainer hinterlässt das zwiespältige Gefühle – schließlich steht er beim Gegner FC Liverpool unter Vertrag.

Fußball Die ehemalige amerikanische Nationalspielerin Abby Wambach gesteht nach einer Festnahme wegen Trunkenheit am Steuer auch vormali-

gen Drogenkonsum in Form von Kokain und Marihuana. Wambach war am Wochenende kurzzeitig festgenommen worden. Laut Polizei hatte sie in Portland (Oregon) eine Verkehrsampel bei Rot überfahren. Foto: dpa Beim designierten Bundesliga-Absteiger Hannover 96 zeichnet sich eine Rückkehr des früheren Trainers Mirko Slomka ab. Der derzeit vereinslose Trainer bestätigt sein Interesse, und auch 96Präsident Martin Kind hält den 48 Jahre alten Coach für einen Kandidaten. Kölns Geschäftsführer Jörg Schmadtke muss für seinen Kaugummi-Wurf bei der Partie Hoffenheim gegen Köln eine Geldstrafe von 8000 Euro zahlen. Das DFB-Sportgericht wertet die Aktion von Schmadtke als „unsportliches Verhalten“.

Von Olaf Kupfer DORTMUND. Hier ein Zwinkern, dort ein kleines Lächeln, aber auch ganz viel Augenrollen ob des Hypes um seine Person: Als Jürgen Klopp das erste Mal seit seiner Amtsübernahme beim FC Liverpool in die heiligen Hallen von Borussia zurückgekehrt ist, schwankt er zwischen Vorfreude auf das Europa League-Viertelfinale und Entsetzen. Entsetzen darüber, dass sich am Tag vor dem Spiel wirklich alles um ihn als die Dortmunder Galionsfigur von einst dreht. Klopp nämlich hat ein Problem: Er steht eben nicht mehr in Dortmund, sondern in Liverpool unter Vertrag. Und soll nun gewinnen gegen die alte Liebe. Was den Journalisten mehr Probleme zu bereiten scheint als Klopp. Der kam 20 Minuten früher als gedacht im Stadion an, „weil die B 1 nicht zu war“, nutzte die Zeit, um „sich 20 Minuten wunderbar mit alten Bekannten zu unterhalten“, und schlussfolgerte dann: „Jetzt könnten wir rein theoretisch über Fußball sprechen.“ Dabei wollen alle irgendwo zischen dem historischen Europacup-Endspiel von 1966, das Dortmund 2:1 gegen Liverpool gewann, und dem aktuellen Vergleich eher warme Gefühlsduselei denn

TICKER

Eine Entscheidung über die Zukunft des deutschen Nationalspielers Antonio Rüdiger ist noch nicht gefallen, die Chancen auf einen Verbleib beim AS Rom stehen aber gut. Die Römer zahlten bislang vier Millionen Euro Ausleihgebühr an den VfB Stuttgart – bei einer Verpflichtung würden neun Millionen Euro Ablöse anfallen.

Radsport

Als Jürgen Klopp noch gar nicht auf der Welt war: Vor 50 Jahren gewann erstmals eine deutsche Mannschaft einen Europapokal – Borussia Dortmund bezwang im Pokalsieger-Finale in Glasgow den FC Liverpool mit 2:1. Zu Helden wurden am 7. Mai 1966 (stehend, von links) Willi Sturm, Sigi Held, Wolfgang Paul, Trainer „Fischken“ Multhaup, Rudi Assauer, Lothar Emmerich, „Aki“ Schmidt sowie (hockend) „Stan“ Libuda, „Hoppy“ Kurrat, Theo Redder, Hans Tilkowski und Gerd Cyliax. Links Foto: Witters Präsident Willi Steegmann, rechts Obmann Heinz Storck.

taktische Kälte vernehmen. Klopp ist das dann irgendwann zu viel geworden, schon vor einigen Tagen schließlich hatte er eine ganze Horde von deutschen Journalisten in Liverpool zum Gespräch gebeten. Genug geflirtet, jetzt geht er eher auf Distanz. Erst, als gestern eine Frau vom Fern-

sehen einen Präsentkorb überreichen will mit Kulinarischem aus des Trainers einstiger Nachbarschaft, lächelt er wieder. Ob er den Korb annehmen will? Klopp: „Kommt drauf an, was drin ist, um ehrlich zu sein.“ Dieses Viertelfinale der Europa League zwischen zwei Teams, die die Champi-

ons League für ihre natürliche Heimat halten, lebt von dieser Geschichte des heimgekehrten Sohnes. Und es lebt gut davon. Umso mehr sind die Beteiligten darum bemüht, den sportlichen Wert in den Vordergrund zu stellen. Auch und vor allem Klopp, der Dortmund für eine große Mannschaft hält. Er

hat sie ja einst genau dorthin gebracht, denkt man. Liverpool müsse es hinbekommen, „dass man morgen nicht sieht, wie gut Dortmund wirklich ist“. Man kennt diese Formulierungen, aber es fühlt sich komisch an, wenn Klopp über Dortmund spricht, ohne Dortmunder zu sein.

Topsprinter Marcel Kittel bestätigt seine glänzende Form beim 104. Scheldeprijs in Belgien. Der Erfurter feiert am Mittwoch nach 208 Kilometern von Antwerpen nach Schoten bereits seinen siebten Saisonsieg. Der seit dieser Saison für Etixx-QuickStep startende Kittel verweist den Briten Mark Cavendish auf Platz zwei.

Basketball

Bundeskabinett beschließt Gesetzentwurf gegen Wettbetrug – Neue Straftatbestände, neue Möglichkeiten

Die Golden State Warriors erleiden bei der Jagd nach dem historischen NBA-Siegrekord der Chicago Bulls einen überraschenden Rückschlag. Der Champion verliert gegen die Minnesota Timberwolves mit 117:124 nach Verlängerung und kassiert damit die neunte Saison-Niederlage. Damit müssten die Warriors ihre letzten vier Partien der Hauptrunde gewinnen, um die Marke der Bulls aus der Saison 1995/96 von 72 Siegen und zehn Niederlagen noch zu verbessern.

dpa BERLIN. Sportler, die

Eishockey

Sportler, die manipulieren, müssen ins Gefängnis sich im Auftrag von Wettbetrügern auf die Manipulation von Spielen einlassen, müssen demnächst mit bis zu fünf Jahren Gefängnis rechnen. Das sieht der Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett am Mittwoch verabschiedet hat. „Damit zeigen wir Betrug und Manipulation im Sport die Rote Karte“, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) und begründete: „Sport hat eine riesige gesellschaftliche Bedeutung. Wir müssen alles tun, um die Glaubwürdigkeit des Sports zu schützen.“ Das Gesetz soll die Integrität des Sports und das Vermögen anderer vor der Manipulation von Wettkämpfen besser schützen. Neben Gefängnisstrafen zwischen drei und fünf Jahren sind auch Geldbußen vorgesehen. Durch den Gesetzentwurf wird auch für die neuen Straftatbestände die Voraussetzung zur Überwachung der Telekommunikation geschaffen werden. „Die bisherige Rechtslage

hat Spiel- und Wettmanipulationen nur unzureichend erfasst. Das werden wir nun mit den neu zu schaffenden Straftatbeständen ändern“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Nach dem Anti-Doping-Gesetz sei dies ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Fairness im Sport. „Das Anti-Doping-Gesetz hat bereits wenige Monate nach seiner Einführung gezeigt, dass mit den Mitteln des Strafrechts erfolgreich gegen Betrug im Sport vorgegangen werden kann“, erklärte Rainer Koch, Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes. „Nur so kann der Kampf gegen die weltweite Bedrohung durch die Wettmafia erfolgreich gestaltet werden.“ Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Sports rechtfertigte es, das Strafrecht als Ultima Ratio zur Wahrung der Integrität des Wettbewerbs einzusetzen. Ähnlich äußerte sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) zum Vorstoß der Bundesregierung. „Der Kampf gegen

die wachsende Bedrohung durch organisierte Kriminalität im globalen Maßstab erfordert auch in diesem Bereich unbedingt den Einsatz des Strafrechts“, sagte DFLGeschäftsführer Christian Seifert. Gleichzeitig werde der Profi-Fußball weiterhin alle in seiner Macht stehenden Maßnahmen ergreifen, um Wettbetrug und Spielmanipulation zu bekämpfen. Auch der Deutsche Lottound Totoblock (DLTB) begrüßt das Gesetz. „So erhalten wir als langjähriger Partner und Förderer des Sports eine weitere Rückendeckung für unsere Bemühungen zum Schutze der Integrität“, erklärte Lotto-Hamburg-Geschäftsführer Torsten Meinberg. Abgesehen von einer einfacheren und konsequenteren Verfolgung von Betrug von Sportwetten, würden künftig auch Absprachen mit Trainern, Schieds-, Wertungs- oder Kampfrichtern, um den Verlauf und das Ergebnis von Sportereignissen zu beeinflussen und zu manipulieren, als Straftatbestand angesehen.

KOMMENTAR

Notwendiger Schritt

E

rst Doping, jetzt Betrug: Der Justizminister hat den Sport im Blick. Das ist die richtige Reaktion auf die Schwächen der Gerichtsbarkeit des organisierten Sports, der mit den kriminellen Auswüchsen der totalen Kommerzialisierung längst nicht mehr fertig wird. Kein Sportgericht kann einen Eid verlangen, kein Ermittler der Verbände Hausdurchsuchungen beantragen oder Telefone abhören. Die Sportmanipulation, angezettelt von Kriminellen aller Schattierungen mit dem Ziel des systematischen Wettbetrugs, hat für etliche Skandale in allen Ländern gesorgt. So spektakulär die Prozesse daherkamen, so gering fielen die Strafen für Spieler, Trainer oder Betreuer aus, die das Schlimmste taten, was

Von Harald Pistorius Sportler tun können: absichtlich verlieren. Wie scharf die Waffe des vorgelegten Gesetzes sein kann, wird sich erst zeigen, wenn der Entwurf auf dem Tisch liegt. Vielleicht auch erst, wenn das Gesetz irgendwann den ersten Praxistest bestehen muss. Parallel dazu gilt es, ein Glücksspielgesetz auf den Weg zu bringen, das die Realitäten des Wettmarktes anerkennt und es schafft, eine Öffnung für seriöse, nicht-staatliche Anbieter zu ermöglichen, um schwarze Schafe auszugrenzen. Doch hier herrscht Stillstand. [email protected]

Die deutsche Männer-Nationalmannschaft verliert ihr erstes von neun Vorbereitungsspielen auf die WM im Mai in Russland. Die DEBAuswahl unterliegt in Usti Tschechien mit 2:7 (0:0, 1:3, 1:3). Das Team von Bundestrainer Marco Sturm trifft am Freitag erneut auf den WMVierten von 2015. Nach dem 5:1 bei den Kölner Haien am Mittwochabend fehlt dem EHC München nur noch ein Sieg zum Einzug in das Finale der DEL, wo Wolfsburg der Gegner sein könnte.

LOTTO UND MEHR LOTTOZAHLEN 6 - 19 - 25 - 30 - 33 -42 Superzahl: 4 „Spiel 77“ 3831301 „Landeslotterie Super 6“ 741975 Lotterie Keno Gewinnzahlen: 1 - 8 - 15 - 17 - 22 - 24 - 26 - 32 - 33 - 36 - 37 - 38 - 41 - 45 49 - 59 - 60 - 64 - 67 - 68 Lotterie plus 5: 4 4 3 0 2 (Ohne Gewähr)

SPORT

12 REPORTER UNTERWEGS

Hotel am Bahnhof

S

usanne Fetter hat in München ein Hotel am Bahnhof gewählt, weil es praktisch ist. Hübsch ist die Gegend nicht. Als ich ankomme, frage ich an einem Imbiss nach dem Weg zu meiner Unterkunft. „Da lang“, ruft der Mann. Dann präzisiert er: „Neben dem Strippclub.“ Ich danke ihm für den Freizeittipp, auch, wenn ich das Etablissement eher nicht aufsuchen werde. Das Hotel ist ganz schön. Und entgegen der Beschreibung bei der Buchung ist mein Zimmer sogar renoviert. Am nächsten Morgen merke ich, weshalb. Es wird gerade umgebaut. Ab 7 Uhr dröhnt die Bohrmaschine im Nebenraum. Mein Bett wackelt, der Schrank auch – bis 8.30 Uhr. Dann ist Frühstückpause. Erst um drei Uhr bin ich ins Bett. Ich musste nach dem Spiel noch einen Text schreiben, aber mein Laptop hat sich auch renoviert. Um ein Uhr startet er ein Update. 42 Minuten lang starre ich den Bildschirm an. Ich habe kein Psychologiestudium, aber ich bin mir sicher, dass ich in dieser Zeit alle Stufen der Trauer durchlaufe. Erst leugne ich und versuche den Prozess abzubrechen, auch wenn man das nicht soll. Der Rechner startet von vorne. Danach werde ich wütend. Ich drohe ihm, dass ich ihn am Bahnhof aussetze. Bei dem Mann, der vorhin mit einem Stecken wild um sich schlug. Oder dem, der in einem Bademantel brüllend umherlief. Ich bin des Bayerischen mächtig, aber ihn habe ich nicht verstanden. Ich werde mit der Wirklichkeit konfrontiert – dritte Phase. Meinem Rechner ist meine Wut egal. Um 2.05 ist das Update fertig. Ich kann endlich schreiben. Da will er einen Neustart. Soll er haben. Ich bin am Ende der Liste: Akzeptanz.

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

Sensation statt Desaster

Hinspiele

Mit einem 2:0 gegen Real Madrid stoßen starke Wolfsburger das Tor zum Halbfinale auf Ein Desaster war für den VfL Wolfsburg vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Champions League befürchtet worden. Übergroß erschienen vor dem Duell mit den „Königlichen“ von Real Madrid. Doch es kam anders. Nach dem 2:0Heimsieg haben die Wolfsburger gute Karten für den Halbfinaleinzug.

Wolfsburg Real Madrid Tore: 1:0 Rodriguez (18., Foulelfmeter), 2:0 Arnold (25.). – Zuschauer: 26 000.

2:2 Paris St. Germain ManCity Tore: 0:1 de Bruyne (38.), 1:1 Ibrahimovic (41.), 2:1 Rabiot (60.), 2:2 Fernandinho (72.). – Besonderes: 14. Ibrahimovic (Paris) verschießt Elfmeter. – Zuschauer: 47 000.

Von Christian Detloff WOLFSBURG. „Wir haben in der Champions League Geschichte geschrieben, die uns keiner zugetraut hatte. Jetzt wollen wir versuchen, sie weiter zu schreiben“, hatte VfL-Trainer Dieter Hecking vor dem Höhepunkt der Wolfsburger Vereinsgeschichte gesagt. Zurückhaltend hatte indes Klaus Allofs die Chancen auf den Halbfinaleinzug auf zehn bis 15 Prozent taxiert. Für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Spanien dürfte der Manager nun ganz anders rechnen. Vor allem in die Rückkehr des lange verletzten Naldo hatten die Verantwortlichen Hoffnung auf Besserung gesetzt. Der resolute Abwehrchef sollte sie nicht enttäuschen. Neben ihm durfte Dante ran. Der Brasilianer wollte zeigen, dass er seinen Job viel besser versteht als beim 0:4-Debakel vor zwei Jahren mit dem FC Bayern München gegen Real. Nach 14 Minuten im Sechzehner von Karim Benzema düpiert, musste er sich zunächst beim glänzend reagierenden Keeper Diego Benaglio bedanken. Dante sollte sich im Spielverlauf deutlich steigern. Bereits nach 73 Sekunden hatte es die erste Schrecksekunde gegeben, als der freigespielte Cristiano Ronaldo erstmals ins Wolfsburger Netz traf, doch dabei knapp in Abseits stand. Es war ein Weckruf für die Hausherren, die nun immer giftiger verteidigten und pfeilschnelle Überraschungsangriffe starteten.

2:0

Der erste Streich: Ricardo Rodriguez schickt Torwart Keilor Navas ins falsche Eck.

Foto: Imago/Eibner

Rückspiele: Manchester City - Paris St. Germain, Real Madrid - VfL Wolfsburg (beide Dienstag, 12. April, 20.45 Uhr), Benfica Lissabon - Bayern München, Atlético Madrid - FC Barcelona (beide Mittwoch, 13. April, 20.45 Uhr).

ERGEBNISSE Fußball Heute spielen Europa League, Viertelfinale, Hinspiele: SC Braga - Schachtjor Donezk, FC Villarreal - Sparta Prag, Athletic Bilbao - FC Sevilla, Borussia Dortmund FC Liverpool (alle 21.05 Uhr).

Basketball Bundesliga, 29. Spieltag: Baskets Würzburg - Skyliners Frankfurt 87:91.

Handball Bundesliga, Frauen, 16. Spieltag: Bor. Dortmund - Thüringer HC 22:30.

Eishockey Der zweite Streich: Maximilian Arnold ist schneller als Sergio Ramos und trifft zum 2:0.

Die 26 400 Zuschauer in der ausverkauften Volkswagen-Arena unterstützten ihre Elf ohrenbetäubend, beim Kopfball von Bruno Henrique (12.), anstelle von Max Kruse in der Startelf, hatten sie erstmals den Torschrei auf den Lippen. Sechs Minuten später jubelten sie richtig. Nach einer schönen VfLKombination brachte Casemiro im Strafraum André Schürrle zu Fall. Ricardo Rodriguez verwandelte den fälligen Strafstoß sicher zur 1:0-Führung. Wolfsburg setzte nach und das mit Erfolg. Nach einem Diagonalpass des stark aufgelegten Julian Draxler auf Henrique sah dieser den frei-

stehenden Maximilian Arnold. Mühelos schob der stark wirbelnde Arnold freistehend am Fünfmeterraum zum 2:0 (25.) ein. Kaum zu glauben, dass diese Wolfsburger in der Bundesliga zuletzt dreimal nicht gewonnen hatten. Das herbe 0:3 in Leverkusen zuletzt dürfte ein Warnsignal gewesen sein, das die Spieler offenbar verstanden hatten. Wie schon beim 3:2-Heimsieg in der Gruppenphase über Manchester United präsentierten sie den frischen Angriffsfußball, mit dem sie in der Vorsaison selbst Kritiker des Werksklubs begeistert hatten. Ganz anders die Königli-

chen, die zum sechsten Mal in Serie das Viertelfinale erreicht und dabei keine Niederlage kassiert hatten. „Wir wissen, dass es ein überaus kompliziertes Spiel sein wird“, hatte Real-Trainer Zidedine Zidane behauptet: „Wir betrachten es wie ein Finale“. Doch davon war über bedeutende Strecken des Spiels wenig zu sehen. Der befürchtete Sturmlauf nach der Pause blieb aus. Und wenn Madrid gefährlich vor dem VfL-Tor auftauchte, blieb der Abschluss von Cristiano Ronaldo (49./58.) blass. Glück hatte Real nach 69 Minuten. Marcelo verpasste Arnold einen Kopfstoß in den Bauch. Der Außenverteidiger

Foto: Imago/Eibner

Länderspiel: Tschechien - Deutschland 7:2.

DEL, Meisterschaftsrunde, Halbfikam ungeschoren davon. nale, 4. Spieltag: Kölner Haie - EHC Zuvor hatte Schürrle die München 1:5 (Stand 1:3). größte Chance des zweiten Durchgangs ausgelassen. Volleyball Männer, Viertelfinale, Nach einem herrlichen Pass Bundesliga, Playoff (Best of 3), 2. Spieltag: CV von Henrique schoss der An- Mitteldeutschland - Berlin Volleys 0:3 greifer allerdings aus günsti- (Stand 0:2, Berlin im Halbfinale). ger Position in den Abend- Radsport himmel. Später hatte auch Baskenland-Rundfahrt, 3. Etappe, Max Kruse bei einem Schlen- Vitoria-Gasteiz - Lesaka (193,5 km): zer aus spitzem Winkel das 1. Cummings (Großbritannien) - Dimension Data 5:01:57 Std.; … 85. 3:0 auf dem Fuß. Geschke (Kelmis/Belgien) - Team GiEin Flitzer aus dem Publi- ant-Alpecin +6:29 Min. kum wurde erst nach rund einer Minute eingefangen Tennis (82.). Er hatte die Freiräume ATP-Turnier in Houston (Texas), 1. Becker (Mettlach) - Berrer gefunden, die die Gästeelf Runde: (Stuttgart) 7:6 (8:6), 6:0. – WTA-Turvergeblich gesucht hatte. nier in Charleston, 2. Runde: Kerber

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Reaktionen zur Wolfsburger Sensation auf noz.de.

(Kiel/1) - Arruabarrena (Spanien) 6:2, 5:7, 7:6 (7:3); Putinzewa (Kasachstan) - Lisicki (Berlin/15) 7:5, 4:6, 6:3; Siegemund (Metzingen) - Keys (USA/8) 6:7 (3:7), 6:4, 6:4.

Ibrahimovic patzt

Die neuen Minimalisten

PSG-Star verschießt Elfmeter: 2:2

„Manchmal muss ein 1:0 reichen“ – Bayern sind nach dem Sieg gegen Benfica zufrieden

dpa PARIS. Paris St. Germain hat im Duell der ScheichKlubs einen Rückschlag erlitten: Nach dem 2:2 gegen Manchester City droht dem Topteam der französischen Ligue 1 das Aus, denn im Rückspiel am nächsten Dienstag genügt den Engländern bereits ein 0:0 oder ein 1:1 zum Weiterkommen. Superstar Zlatan Ibrahimovic (41.) und Adrien Rabiot (59.) drehten für Paris den zwischenzeitlichen Rückstand durch den früheren Wolfsburger Kevin De Bruyne (38.). Fernandinho (72.) sicherte ManCity das schmeichelhafte Remis.

Ibrahimovic stand nach nicht mal einer Viertelstunde erstmals im Mittelpunkt, als der Top-Torjäger die große Chance zur frühen Führung vergab. Nach einem Foul von Bacary Sagna an David Luiz im Strafraum zeigte der serbische Referee Milorad Mazic auf den Punkt, doch Ibrahimovic scheiterte mit einem Schuss ins linke Eck am glänzend parierenden Joe Hart. Später scheiterte er an der Latte und ließ eine weitere Großchance aus. Paris hatte mehr vom Spiel, ließ aber gute Gelegenheiten liegen – und musste dann auch noch einen Rückstand verkraften. Mit dem ersten Versuch sorgte De Bruyne für die Gästeführung, der deutsche Torwart Kevin Trapp war geschlagen. Ein kurioser Fehler von Fernando verhalf Ibrahimovic zum Ausgleich. Der Brasilianer schoss den Schweden an, vom Körper des Stürmers prallte der Ball schließlich ins Netz. Die Franzosen wurden offensiver: Nach einem Versuch von Edinson Cavani konnte Hart den Ball nur vor die Füße von Rabiot abwehren, Paris führte 2:1. Doch ManCity kam zurück: FernVerärgert: Star Zlatan Ibrahi- andinho nutzte einen Fehler Foto: Imago/Panoramic von Serge Aurier Kapital. movic.

Von Susanne Fetter MÜNCHEN. Vielleicht hat Manuel Neuer recht: „Manchmal“, so sagte der Torhüter des FC Bayern München nach dem Hinspiel im Viertelfinale der Champions League gegen Benfica Lissabon, „da muss auch mal ein 1:0 reichen.“ Doch tut es das wirklich? Was meinte der Trainer dazu? Pep Guardiola lag da

mit dem 30-Jährigen auf einer Wellenlänge. „Sehr zufrieden“ sei er, sagte der Trainer. Und er sah auch danach aus. Vielleicht lag es daran, dass er zuvor schon die ganze Zeit gewarnt hatte vor dieser portugiesischen Mannschaft und viele ihn dafür ein wenig belächelten. Als hätte er vor einem Eisberg gewarnt, wo doch nur ein kleines gekühltes Würfelchen im Fluss der Bayern auf dem Weg ins Halbfinale trieb. Nun sah er sich bestätigt. Sein Team, befand er, habe es gut gemacht? Was war gut am BayernSpiel? Dehnt man es mit ein

wenig gutem Willen aus, waren es die ersten 20 Minuten. Nach 110 Sekunden bereits lagen die Bayern durch ein Kopfballtor von Arturo Vidal vorne. Zuvor hatten sie ge-

Sauer auf seine Vorderleute: Manuel Neuer.

zeigt, wie man Benfica aushebelt. Mit schnellen Pässen und über die Flügel. „Das ist unser Spiel“, sagte Thomas Müller. Leider zogen sie es nach dem Tor zu selten auf.

Foto: imago/Weber

starken „Krieger“ als zentralen Mittelfeldmotor. Der räumte nicht nur ab, seine Ballgewinne waren meist auch Ausgangspunkt guter Chancen. „Das ist ein taktisches Mittel, ja“, sagte Müller und betonte: „Wir wissen, was er kann. Deswegen spielt er immer.“ Daneben waren vor allem Neuer, der unter anderem gegen Jonas (57.) den Ausgleich verhinderte, und David Alaba die Sieggaranten.

Wer war stark? Arturo Vidal. Er erzielte nicht nur das 1:0, er verhinderte – ebenfalls mit dem Kopf – den Ausgleich in der 19. Minute gegen Jonas und Kostas Mitroglou. Wenn Gefahr ausging, dann oft von ihm. Guardiola setzte statt Wo hakte es? Einmal war auf den etwas langsameren Xabi Alonso auf den kampf- es das Tempo. Nach dem stür-

mischen Beginn kamen die Bayern nicht mehr so gut ins Pressing und verloren damit auch offensiv an Schwung. „Wir hätten uns gerne noch bessere Chancen herausgespielt“, gestand Müller: „Ich weiß nicht, ob wir den freien Mann nicht mehr gefunden haben oder Benfica sich besser darauf eingestellt hat.“ Zudem wurden die Chancen, einige gute waren durchaus dabei, nicht verwertet. Müller scheiterte etwa (21.) freistehend vor dem Tor. Robert Lewandowski verpatzte kurz vor dem Ende ein Zuspiel auf Philipp Lahm, der nur noch hätte einschieben müssen. Lewandowski gab sich pragmatisch: „Tja, so ist Fußball.“ Müller gestand: „Das Tor hätten wir gerne noch gemacht.“ Doch zum dritten Mal in Serie spielten die Bayern nur 1:0. Die Bayern, die neuen Minimalisten? Müller hat nichts dagegen: „Wenn es bis zum Ende der Saison so weitergeht, ist es doch gut.“ Was zeichnete Benfica aus? Trainer Rui Vitória war

vor allem stolz, wie seine Mannschaft sich auch durch den frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen ließ. „Wir haben unsere Idee weitergespielt. Das war gut.“ Und die Idee war konse-

quent. Benfica machte vor allem den Raum zwischen Mittelfeld- und Abwehrreihe eng, sodass die Hausherren kaum durchkamen. Offensiv agierten sie gegen die eher kleinere Bayern-Defensive mit langen Bällen und langen Einwürfen. „Da haben wir konstitutionell natürlich Probleme“, gestand Müller. Probleme hatten die Portugiesen allerdings auch in der Chancenverwertung. Jonas und Mitroglou scheiterten mehrfach an Neuer. Wie ist das Fazit? Müller fasste es wohl am besten zusammen: „Wir hätten das 2:0 sicher gerne gemacht, aber es ist ein gutes Ergebnis. Und es bleibt spannend.“ Wie ist die Prognose? Gut. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass die Bayern wissen, sie müssen Benfica und die Partie ernst nehmen. Guardiola dürfte das gefallen, er betonte: „In der Champions League entscheidet es sich immer im zweiten Spiel.“ Schon in München waren die Benfica-Fans laut, im Estádio da Luz wird es vor über 60 000 Zuschauern ein Hexenkessel werden. Vorteil Bayern: Mit Jonas ist Benficas bester Stürmer (30 Tore in der Liga) gelbgesperrt.

LOKALES

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

WILLEM

Zwangende Chincen

V

ersprecher sind so alt wie die Menschheit. Sigmund Freud hat die sprachlichen Fehlleistungen einst untersucht und erklärt. Oft steckt aber auch gar nichts Erklärenswertes hinter sprachlichen Fehlern. Sie passieren in der Aufregung, so wie die folgenden Beispiele, die ich zufällig beide an einem Tag gehört habe. Im Fernsehen analysiert ein Fußballtrainer die Leistung seiner Mannschaft nach einer Niederlage. Er sagt, sein Team hätte noch stundenlang spielen können und hätte kein Tor geschossen. Sein Fazit: „Wir hatten heute keine zwangende Chince.“ Abends bin ich mit meiner Frau in einer kleinen geselligen Runde zum Essen eingeladen. Einer der Anwesenden erzählt von einer nicht anwesenden Bekannten, die vor Kurzem erfolgreich eine Abnehmkur durchgeführt hat. Zum Schluss sagt er mehr oder weniger bewusst scherzhaft, aber unbewusst falsch: „Die ist jetzt nur noch Knaut und Hochen.“ Da werden Erinnerungen wach an die Rede eines Politikers im Bundestag. Dieser brachte es nicht fertig, auch nur einmal in seiner Rede die Worte „lodernde Glut“ richtig auszusprechen. Stattdessen redete er von „gludernde Lot“ und „ludernde Glot“ etc. Tschüss! Euer Zeitungsbote Willem

KOMPAKT

ERST VOR ZWEI JAHREN erfuhr Nikola Obrknezev,

dass er stolzer Vater einer Tochter und Großvater von zwei Enkeln in Deutschland ist

Marion schließt Vater endlich in die Arme Erstes Treffen nach 36 Jahren in Meppen ren begrüßen. Beide können ihre Tränen in den Augen nicht mehr kontrollieren. Erinnerungen werden wach und wühlen innerlich auf. Und dann gibt es viel zu erzählen, obwohl man schon fast zwei Jahre lang mithilfe von Skype in Kontakt stand. „Es ist etwas völlig anderes, wenn man sich direkt gegenüber sitzt und nicht nur übers Internet kommuniziert“, schaut Marion BajraVon Helmut Diers mi immer wieder ihren leibliMEPPEN. Auf diesen Mo- chen Vater an. „Er bleibt jetzt ment hat die 1980 in Rumäni- zwei Wochen in Meppen. Eien geborene Mutter der dreijährigen Laura und des acht„Er bleibt jährigen Florin zwei Jahre jetzt zwei Wochen gemeinsam mit ihrem aus in Meppen“ Mazedonien stammenden Marion Bajrami, Ehemann Jeton Bajrami warTochter ten müssen. „Die Anspannung war in den letzten Stunden kaum zu ertragen“, gentlich sollte er zwei Monawischt sich Marion ihre Freu- te bleiben, aber so lange dentränen aus dem Gesicht. möchte er sein Haus in Boka Dabei verfolgt sie, wie sich nicht unbeaufsichtigt lasihre Mutter Gerlinde Hunold sen“, weiß Marion Bajrami. (60) aus der Meppener NeuDie Frau, die gerade von ihstadt und der heute in dem rem leiblichen Vater auf das rund 1200 Einwohner zäh- Herzlichste in die Arme gelenden Dorf Boka in Serbien nommen wurde, ist der ebenlebende 68-jährige Nikola falls in Rumänien geborenen Obrknezev nach fast 37 Jah- Schwester ihrer Mutter und

Tante Renate Feldhaus und deren aus Helte stammendem Ehemann Franz Feldhaus ganz besonders dankbar. Das heute im österreichischen Kirchbichl lebende Ehepaar hatte auf dem Weg von Kirchbichl zu Feldhaus’ Mutter in Helte Nikola Obrknezev vom Düsseldorfer Flughafen abgeholt. Dort war Obrknezev, aus Belgrad kommend, mit dem Flieger gelandet. Franz und Renate Feldhaus waren die Motoren für die Suche nach dem über lange Jahre nicht auffindbaren leiblichen Vater der 36-jährigen Meppenerin, die mit ihrer Mutter im Juli 1992, aus Rumänien kommend, in Meppen sesshaft wurde. „Wir beide waren die Letzten unserer Familie, die Rumänien Richtung Deutschland verlassen haben“, erinnert sich Gerlinde Hunold. Sie und ihre Schwester Renate hatten Marions Vater 1978 in Hatzfeld (rumänisch: Jimbolia), einer Stadt mit rund 11 000 Einwohnern, etwa 600 Kilometer westlich der Hauptstadt Bukarest gelegen, auf der Straße kennengelernt. „Der stand, eine Zigarette rauchend, an einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Da haben wir ihn um eine Zigarette angepumpt“, weiß Renate Feldhaus noch genau. Aus dem ersten Kontakt entwickelte sich eine nach Gerlinde Hunolds Worten „kurze Liebschaft“. Mehrfach kam Nikola Obrknezev aus dem Die Hauptpersonen des Wiedersehens (v. l.): Gerlinde Hu- damaligen Jugoslawien zu nold, Nikola Obrknezev, Marion Bajrami, Florin Bajrami, Laura Besuch nach Rumänien. Zu Bajrami, Jeton Bajrami, Renate Feldhaus und Franz Feldhaus. der Zeit war der heutige

Die Sonne zeigt sich dem Anlass angepasst in vollem Glanz über Meppens Ortschaft Hemsen. Dort schließt, von Emotionen aufgewühlt, die 36-jährige Marion Bajrami zum ersten Mal in ihrem Leben ihren leiblichen Vater Nikola Obrknezev in die Arme.

Hand in Hand gegen Rassismus MEPPEN. Vertreter der Amnesty International Gruppe Meppen haben in der Bürgersprechstunde die am Aktionstag gegen Rassismus gesammelten 70 Unterschriften an den Meppener Bürgermeister Knurbein übergeben. Politiker, Zivilgesellschaft, Kirchen und Religionsgemeinschaften werden aufgerufen, „nicht zurückzuweichen vor dem Hass, sondern für eine offene Gesellschaft einzustehen, die Genfer Flüchtlingskonvention nicht infrage zu stellen oder durch nationale Asylrechtsverschärfungen zu untergraben“. Waffenexporte sollen gestoppt, Flüchtlinge vor rassistischer Hetze geschützt, haupt- und ehrenamtliche Helfer ausreichend bei ihrer wertvollen Arbeit unterstützt werden. Knurrbein versicherte, er werde die Unterschriften bei einem Treffen mit den Bundestagsabgeordneten weiterleiten.

Ihre Redaktion 0 59 31/940H.-J. Mammes (ma) -112 C. Alge (cw) -113 M. Fickers (mf) -114 T. Böckermann (tb) -117 L. Dreusicke (lod) -146 T. Gallandi (trg) -149 D. Gonzalez-Tepper (dgt) -150 J. Mausch (jma) -153 Sekretariat -111 Fax -118 E-Mail: [email protected] Anzeigen 0 59 31/940-133 Fax -225 E-Mail: [email protected] Abo-Service -122

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Erstmals in ihrem Leben schließt Marion Bajrami ihren Vater in die Arme.

Rentner auf Urlaubsbesuch in Jugoslawien. Von 1972 bis 1983 arbeitete er als Kranführer bei Krupp in Duisburg. Nach Urlaubsende verloren sich Nikola und Gerlinde Hunold, die mit ihrem Ehemann Theodor heute in der Meppener Neustadt wohnt, aus den Augen. „Von einer Schwanger-

schaft habe ich nichts gewusst“, erzählt der bis vor zwei Jahren ahnungslose serbische Vater jetzt in Meppen. „Ich war total überrascht, als ich davon erfahren habe.“ Und auch Tochter Marion Bajrami gibt unumwunden zu. „Ich habe noch gar nicht richtig registriert, dass ich

Fotos: Helmut Diers

nach 36 Jahren plötzlich meinen leiblichen Vater vor mir habe. Noch beherrschen uns alle die Emotionen des ersten Treffens.“ ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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Erfolgreiche Suche nach verlorenem Vater dank Facebook zo MEPPEN. Dass sich Toch-

ter Marion Bayrami und ihr Vater Nikola Obrknezev doch noch fanden, verdanken sie den sozialen Netzwerken. Bereits 1992 wandte sich Gerlinde Hunold an das Jugendamt, um etwas über den Verbleib des leiblichen Vaters zu erfahren. „Dort hat man mir nach Nachforschungen in Duisburg gesagt, dass Ni-

kola Obrknezev mit unbekanntem Ziel ins Ausland verzogen ist“, gab die Meppenerin die Suche zunächst auf. Da der Wunsch Marion Bajramis aber immer intensiver wurde, ihren Vater kennenzulernen, intensivierten sie, ihre Mutter sowie ihre Tante in Kirchbichl die Suche, vor allem in den sozialen Netzwerken des Internets.

„Da wir in Duisburg und Umgebung nicht fündig wurden, haben wir die Suche auf das ehemalige Jugoslawien ausgedehnt“, sagt Renate Feldhause. Und tatsächlich wurde sie fündig. Als Profil hatte Feldhaus in der Facebook-Suche den Namen des Serben und „hohe Stirn“ in deutscher Sprache gepostet. Volltreffer! 17-mal tauchte

der Name Obrknezev auf. Drei der 17 Personen posteten auf Serbisch zurück, darunter ein Neffe von Nikola Obrknezev. Hier kam dann Jeton Bajrami ins Spiel, da er der serbischen Sprache mächtig ist, konnte er den Post übersetzen. Dragan lud darin Marion Bajrami und Gerlinde Hunold zum sofortigen Skypen ein.

Barrierefrei durch die Innenstadt zum neuen Haupteingang des Ludmillenstiftes herstellen. Das Förderprojekt, so wie es im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt worden ist, bietet die Chance auf Weiterführung der Maßnahmen zum barrierefreien und demografiegerechten Umbau der Innenstadt. Gemeint sind Maßnahmen im Bereich des Umfeldes von Propsteikirche, Krankenhaus und weite-

rer zentraler kultureller und sozialer Einrichtungen wie MEPPEN. Die Stadt Meppen Theater, Bibliothek sowie Sebeteiligt sich am Projektaufniorenwohnanlagen. ruf 2016 zur Förderung von Folgender Kosten- und ReInvestitionen in nationale alisierungszeitplan ist dabei Projekte des Städtebaus zum anvisiert, sofern die Förderbarrierefreien und demograanträge positiv beschieden fischen Umbau. Bereits heute werden: 1. Umfeld Krankenist die Innenstadt vom Bahnhaus (Ludmillenstraße) einhof bis zum Domhof entspreschließlich Entwässerung chend umgestaltet worden. 709 717 Euro (2017), 2. WenDie weiteren Maßnahmen deplatte Ludmillenstraße sollen die Barrierefreiheit bis 171 199 Euro (2017), 3. Zufahrt Krankenhaus mit Umfeld und Theaterplatz 272 263 Euro (2017), 4. Propsteigarten 223 107 Euro (2018), 5. Propsteiplatz 401 040 Euro (2018), 6. Ausbau Kuhstraße inklusive Entwässerung 548 507 Euro (2019), 7. Kirchenmauersanierung 172 500 Euro (2019), 8. Treppenanlage und Rampe 212 282 Euro (2019), 9. Ergänzung Domplatz 130 250 Euro (2019), 10. Ausbau Kirchplatz 442 710 Euro (2020), 11. Festungsanlage Bauabschnitt VI (südöstlicher Teil/2018) 1 087 723 Euro. Das gesamte Das Blindenleitsystem reicht demnächst vom Bahnhof bis Antragsvolumen beträgt zum neuen Eingang des Ludmillenstiftes: Behindertenbeauf- 4 371 300 Euro. tragter Walter Teckert sieht Meppen auf gutem Wege zu einer Das bedeutet für den FörFoto: Georg Hiemann derzeitraum 2016 bis 2020 eibarrierefreien Innenstadt.

nur ein junges Mädchen“, erläutert er und fügt hinzu: „Ich habe nur gedacht, wer ist das?“ Die Antwort folgte auf dem Fuß, denn Marion Bajrami teilte ihm ohne Umschweife mit: „Du bist mein Vater.“ Mutter Gerlinde und Tante Renate hatten vorher signalisiert, als sie im Internet den Serben erblickten: „Der ist es!“

KOMMENTAR

Noch viel Luft nach oben

Stadt will fast drei Millionen Euro investieren Von Georg Hiemann

„Mir hat der Lümmel nichts von der Einladung gesagt“, erinnert sich Nikola Obrknezev an die Aufforderung seines Neffen, noch am selben Tag um 18 Uhr in seiner Wohnung zu erscheinen. „Das war Ende Februar 2014.“ Als Nikola Obrknezev die Wohnung des Neffen betrat, stand die Leitung nach Meppen schon. „Ich sah da

ne Gesamtfördersumme von 2 914 200 Euro. Der Eigenanteil der Stadt würde sich auf 1 457 100 Euro belaufen. Inklusive Innenstadt Der Ausschuss begrüßte die Projektbeteiligung und empfiehlt der Stadt Meppen, die entsprechenden Anträge zu stellen. Falls die Maßnahmen in das Förderprogramm aufgenommen werden, wird die Bereitschaft zur Bereitstellung des kommunalen Anteils bestätigt. „Die Stadt Meppen ist auf dem richtigen Weg in eine barrierefreie und inklusive Innenstadt. Ich würde mich freuen, wenn die Stadt die Fördergelder erhält“, betonte Behindertenbeauftragter Walter Teckert und hofft auf einen positiven Bescheid. Einstimmig empfiehlt der Ausschuss die Änderung für den Bebauungsplan „Zwischen Haselünner Straße, Juttastraße, Clemensstraße und Georg-Wesener-Straße“. Hier waren bisher im nordwestlichen Teil ein Spielplatz, der aber nie angelegt wurde, und im südöstlichen Teil ein

D

ass sich die Stadt Meppen am Projektaufruf 2016 zur Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus zum barrierefreien und demografischen Umbau beteiligt, ist nur zu begrüßen. Viele Bereiche sind behindertengerecht gestaltet. Aber es ist noch viel Luft nach oben. Die Innenstadt bis zum Bahnhof etwa ist barrierefrei. Das auf dieser Strecke noch bestehende Nadelöhr Kolpingstraße sollte die Verwaltung zeitnah in Angriff nehmen. Und es fehlt in Meppen an behindertengerechten und bezahlbaren Wohnungen. Es gilt außerdem, die vielen kleinen Hindernisse aus dem Weg zu räumen,

Parkplatz festgelegt. Der Parkplatz war für das frühere Arbeitsamt an der Haselünner Straße vorgesehen und ist ebenfalls nicht mehr erforderlich. Durch die Bauplanänderung soll jetzt das Planungsrecht für eine an die

Von Carola Alge

die das Leben für Mitbürger mit körperlichen Einschränkungen erschweren. Hier kann jeder von uns einen Beitrag leisten, das Zusammenleben von Behinderten und Nichtbehinderten zu erleichtern. Oft sind es kleine Gedankenlosigkeiten, die unnötigerweise für Hindernisse sorgen: So werden zum Beispiel Fahrräder in der Fußgängerzone oder Verkaufsständer von Geschäften auf den Blindenleitstreifen abgestellt. [email protected]

Umgebung angepasste Bebauung geschaffen werden. Er dient damit der Innenverdichtung. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

MEPPEN

14 KOMPAKT

DAS „PROJEKT WUNSCHFIGUR“ IST NACH ACHT WOCHEN VORBEI.

Die MT-Mitarbeiter haben erfolgreich abgenommen. Es purzelten insgesamt 16,1 Kilogramm.

Rauchmelder schlagen Alarm

Skoda landet im Bauzaun pm MEPPEN. Bei einem Verkehrsunfall am Dienstag gegen 20 Uhr „An der Bleiche“ ist ein Pkw total beschädigt worden. Nach Angaben der Polizei fuhr ein Autofahrer mit einem silbernen Skoda Octavia in Richtung Nagelshof. Der Fahrer kam ausgangs einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab. Das Auto prallte in einen Bauzaun. Der Fahrer blieb unverletzt. An dem Bauzaun entstand erheblicher Sachschaden. Der Pkw wurde bei dem Unfall total beschädigt. Die Polizei sucht Zeugen.

Sie werden gebeten, sich bei der Polizei unter Tel. 0 59 31/94 90 zu melden.

KEB

Meppen

Fettmasse reduziert

9,8 Kilo in acht Wochen abgenommen

Spannende Reaktionen von Lesern

schließlich in den letzten Wochen immer recht, obwohl ich manchmal etwas skeptisch war. „Du musst mehr essen“, hat er irgendwann zu mir gesagt. Ähm, ja, gerne! Natürlich meinte er damit gesunde Lebensmittel. Immer wieder betonte er, wie wichtig die fünf Mahlzeiten am Tag sind, und führte Von Ann-Christin Fischer uns vor Augen, welche LeMEPPEN. Eine Ehrenurkun- bensmittel gut oder schlecht de habe ich beim Sportabzei- sind und warum das Muskelchen in der Schule nie be- aufbautraining so unglaubkommen. Als ich irgendwann anstatt des Trostpreises in Form einer Teilnehmer- eine Siegerurkunde mit nach Hause nehmen durfte, war ich sehr stolz. Das Formular des InBody-Checks, also die Körperzusammensetzungsanalyse, galt für mich am Dienstagabend quasi als Ehrenurkunde. Ein Kilogramm sind an beiden Armen und Beinen verschwunden, fünf am Rumpf. Meine Fitnessbewertung liegt nun bei 72 von möglichen 100 Punkten. Vor acht Wochen lag ich noch bei 63 Punkten. Und noch eine Zahl: 9,8 Kilogramm sind insgesamt runter!

In unserer Serie „Projekt Wunschfigur“ berichten die MT-Mitarbeiter AnnChristin Fischer und Daniel Gonzalez-Tepper über ihre Teilnahme an einem Abnehmkurs. Nun sind die acht Wochen vorbei.

lich wichtig ist. Was ich aus dem Kurs mitnehme, sind Kleinigkeiten, die aber hilfreich sind. Statt Margarine nehme ich nun Frischkäse, fettreduzierter Käse ersetzte Gouda, und Vollkorn-Produkte haben beim Einkauf die Überhand gewonnen. Eine App erinnert mich mittlerweile ans Trinken. Und: Zweimal in der Woche irgendeine Sportart auszuüben ist auch nicht die schlechteste Idee.

Der Applaus tut gut. „Ihr habt Großes geleistet“, sagt Christian Bruns und klatscht am letzten Tag unseres Abnehmkurses in die Hände. Von Daniel Gonzalez-Tepper MEPPEN. Wenig später klatschen auch wir Teilnehmer. Für den Kursleiter, der uns nimmermüde auf die wesentlichen Dinge in Sachen Er-

nährung, Einkaufsgewohnheiten und Sport hingewiesen hat, aber auch für uns selber. 7,7 Kilo hat jeder der 17 Teilnehmer im Durchschnitt abgenommen. Bei mir sind es exakt 6,3 Kilo, aus 97,9 sind 91,6 Kilo geworden. Damit liege ich zwar unter dem Durchschnitt der anderen, bin aber trotzdem sehr zufrieden mit dem Endgewicht. Meine Körperfettmasse, das zeigt die InBody-Messung, hat von 18,6 auf 13,9 Ki-

Verschiedene Ziele









































































































































































































































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SERIE





























Projekt

























Wunschfigur























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Der gesamte Kurs hat wunderbar die Pfunde purzeln lassen. Drei Männer waren dabei, die alle mehr als zwölf Kilo weniger wiegen als zu Beginn. Scherzhaft sagte eine Dame am Ende des Kurses: „Was machen wir denn jetzt immer am Dienstag?“ Jeder geht wieder seinen Weg – mit unterschiedlichen Zielen. Manche möchten einfach ihr Gewicht halten. Andere wollen weitermachen– wie ich. Weitere zehn Kilo, dann bin ich zufrieden. Aber unser Trainer Christian Bruns bremste mich und riet mir, das Ziel zu halbieren. „Nimm dir lieber fünf vor, dann freust du dich, wenn es mehr wird, stehst nicht so unter Druck, und das ist ein realistisches Ziel.“ Nickend habe ich zugestimmt. Er hatte

lo abgenommen. Das ist richtig gut, meint Trainerin Andrea zu mir. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Muskelmasse erhöht. Das Training hat also das bewirkt, was es sollte. Ein Problem bleibt mit 7,6 Kilo Fett der Rumpf, sprich: Der Bauch. Männerphänomen halt. Ihn weiter zu reduzieren ist mein Ziel. Was ich neben dem regelmäßigen Training ebenfalls beibehalten werde, sind die Zwischenmahlzeiten am Vorund Nachmittag und die reduzierte Aufnahme von Kohlenhydraten am Abend. Ich werde weiter auf den Kauf fettreduzierter Produkte achten, wieso, haben wir bei der letzten Theorieeinheit erfahren: Ein Gramm Fett hat mit 9,1 Kalorien mehr als doppelt so viele Kalorien wie Kohlenhydrate (4,3 Kalorien). Spannend fand ich die Reaktionen der Leser. Ein Arzt hat mir sogar eine längere EMail geschickt und mir Mut gemacht. Er gratulierte mir herzlich zu den Erfolgen und stellte fest. „Stetige körperliche Aktivität und Umstellung der Ernährung sind einfach klingende Lösungen zum dauerhaften Erreichen eines erstrebenswerten Normalgewichts. Die richtige kalorienbewusste Ernährung macht dabei 80 Prozent aus.“ Was ich mich zum Abschluss frage: Sind die 279 Euro Kursgebühr (die uns Probanten der Zeitung erlassen wurden) gerechtfertigt? Diese Frage muss jeder für sich selber beantworten. Immerhin gibt es einen Zuschuss der Krankenkasse. ●

Kinder begegnen dem Tod In Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum St. Vitus, Meppen. Referentin: Bärbel Grote Termin: 03.05.2016, 19.30 – 21.45 Uhr Ort: Kindergarten am Heideweg, Heideweg 40, Meppen.

Stolz wie Oskar

Foto:colourbox.de

pm MEPPEN. Zu zwei Einsätzen ist am Mittwoch die Freiwillige Feuerwehr Meppen ausgerückt. Um 9.12 Uhr löste ein vollautomatischer Brandmelder in einem Industriegebiet an der Essener Straße in Meppen-Hüntel den Alarm aus. Als die Feuerwehrmänner eintrafen, fanden sie in einer Mikrowelle einer Firmenküche dann überhitzte Backwaren vor. Nach dem Belüften der Küche zog die Feuerwehr wieder ab. Um 13.38 Uhr löste erneut eine vollautomatische Brandmeldeanlage in einem Erdölbetrieb in Meppen-Rühlerfeld den Alarm aus. Das Ganze stellte sich jedoch vor Ort als „technische Fehlmeldung“ heraus.

Info/Anmeldung: KEB Meppen, Tel. 05931 4086-0

Partei zeigt sich zum Wahlkampf bereit CDU Altkreis Meppen zieht positive Bilanz ihrer Politik im Emsland

Meppen informiert über Flüchtlingssituation Auftakt am 11. April im Ratssaal

Von Georg Hiemann

pm MEPPEN.

MEPPEN. Am 11. September werden die Kommunalparlamente für weitere fünf Jahre gewählt. „Wir haben viel vorzuweisen, auf das wir stolz sein dürfen“, sagte Landrat Reinhard Winter auf dem gut besuchten Parteitag der CDU Altkreis Meppen. Im Gegensatz zu anderen Kommunen gelinge es dem Landkreis Emsland auch unter den Herausforderungen der Aufnahme von Flüchtlingen, „große Investitionen in Kindergärten, Schulen, in die Infrastruktur und Wirtschaftsförderung vorzunehmen beziehungsweise diese gegenüber dem Vorjahr sogar noch zu steigern“. Die CDU sorge dafür, dass „wir die Zukunft des Landkreises Emsland gestalten und die Region weiterhin ein attraktiver Lebensraum mit hoher Lebensqualität sein wird“. Auf die Flüchtlingssituation eingehend, betonte Winter, dass zurzeit zwar eine Entspannung zu verzeichnen sei, jetzt aber die Integration intensiv weitergeführt werden müsse. Aktuell habe der Landkreis 5169 Menschen aufgenommen, die alle in Wohnungen untergebracht sind. Bis Ende Juli seien noch weitere 624 Flüchtlinge unterzubringen. Um die Kommunen zu unterstützen, habe

Ehrung für 50-jähriges Engagement in der CDU. Das Bild zeigt den Kreisvorsitzenden Karl-Heinz Knoll mit Maria Schäpker, dem Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann, Hermann Knispel, Josef Weglage, Heinrich Lüken, Alfons Dycker und dem Landtagsabgeordneten Bernd-Carsten Hiebing (von links). Foto: Georg Hiemann

der Landkreis die Kreisumlage um einen Punkt gesenkt. In 2016 habe der Kreis 46,2 Millionen Euro für Investitionen bereitgestellt (2015: 30,3 Millionen Euro). „In der aktuellen Wahlperiode sprechen wir über ein gesamtes Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro.“ Damit habe man alle Landkreise in Niedersachsen überholt. Erfolgsfaktoren für die herausstechende gute Situation des Landkreises seien die Bereiche Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Infrastruktur. Daher setze man weiter Priorität auf den vierspurigen Ausbau der Europastraße 233,

auf den Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals sowie auf den Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene. Geplant seien die Instandsetzung der Hümmlingstrecke

Attraktiver Lebensraum mit hoher Lebensqualität Reinhard Winter, Landrat

zwischen Sögel und Werlte und die Sanierung der Gleise zwischen Meppen und Essen (Oldenburg). Hierfür seien Förderanträge gestellt. Ebenso werde in den Ausbau der

Breitbandinfrastruktur investiert. „Weiße Flecken werden bald der Vergangenheit angehören.“ Für die gute Situationen spreche, dass „wir seit fünf Jahren die niedrigste Arbeitslosenquote in Niedersachsen haben“. Winter erinnerte an die Aktivitäten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, besonders durch die Bildungsregion Emsland, die erst kürzlich durch den Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck eine Würdigung erhalten habe. Einstimmig wählte der Parteitag zehn Delegierte und Ersatzdelegierte für den

Landesparteitag sowie 23 Delegierte und Ersatzdelegierte für den Bezirksparteitag. Für 50-jährige Mitgliedschaft in der CDU wurden geehrt: Hermann Knispel, Josef Weglage, Alfons Dycker, Maria Schäpker (alle Meppen) und Heinrich Lüken (Twist). Kreisvorsitzender KarlHeinz Knoll erinnerte daran, dass zurzeit vor Ort die Listen für die Kommunalwahl aufgestellt werden. „Ich bin überzeugt, dass wir wieder hervorragende Ergebnisse erzielen werden.“ Bei den Kommunalwahlen war die CDU bisher immer die stärkste Partei.

Die Stadt Meppen lädt zu drei weiteren Informationsabenden zur Flüchtlingssituation ein. Den Anfang macht eine Veranstaltung für die Bewohner der Neustadt am 11. April um 19.30 Uhr im Ratssaal. Neben Informationen zur aktuellen Aufnahme von Flüchtlingen stehen insbesondere die Unterkünfte für Schutzsuchende in dem jeweiligen Stadtteil im Mittelpunkt. So wird die Verwaltung einen Überblick über die derzeit angemieteten Wohnungen und ehemaligen Gewerbeobjekte geben. Außerdem werden die Pläne für die angelaufenen Neubauvorhaben vorgestellt, und die Flüchtlingssozialarbeiter berichten von ihren Erfahrungen. „Die mit vielen Unwägbarkeiten behaftete Prognose zur weiteren Entwicklung ist nach wie vor die große Unbekannte in unserer Gleichung zur Flüchtlingssituation“, sagt Bürgermeister Helmut Knurbein. Im Jahr 2015 hat die Stadt Meppen 392 Flüchtlinge aufgenommen. Im Jahr 2014 waren es 174, sodass über einen Zeitraum von nur zwei Jahren insgesamt 566 Flüchtlinge zugewiesen und untergebracht wurden. Trotz der aktuell niedrigen Zugangszahlen ist davon auszu-

gehen, dass weitere Flüchtlinge aufzunehmen sind. „Diese Mammutaufgabe führt uns nach wie vor sowohl personell als auch räumlich an Kapazitätsgrenzen. Dennoch kann die Stadt Meppen zuversichtlich in die Zukunft blicken“, so der Rathauschef. Derzeit hat der Fachbereich Ordnung zur Unterbringung von Flüchtlingen 147 Wohnungen angemietet, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Darüber hinaus stehen vier Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung; sieben Neubauten werden in diesem Jahr errichtet. Im Interesse der Nachhaltigkeit und des auch zukünftig bestehenden Bedarfs nach günstigem Wohnraum hat sich die Stadt Meppen hierbei für eine massive Bauweise entschieden. Über diese und weitere Maßnahmen informiert die Stadtverwaltung. Diese finden stadtteilbezogen wie folgt statt: Für die Neustadt am Montag, 11. April, für die Südstadt (Innenstadt, Kuhweide, Nödike, Schleuse, Hasebrink, Feldkamp und Helter Damm) am Mittwoch, 20. April, und für Esterfeld am Montag, 25. April. Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr im Ratssaal an der Kirchstraße.

HAREN

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

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„Das Verhalten ist absolut unsportlich“ Ärger in Haren: Behindertensportverein spricht sich gegen Aufnahme der Lungensportgruppe aus Streitigkeiten gab es viele. Jetzt die Eskalation in Haren. Der Behindertensportverein Haren stimmte gegen die Aufnahme der Lungensportgruppe – das Aus für die 24 Lungensportler. Sie sind fassungslos, die gekündigte Übungsleiterin wütend und der Kreisbehindertenbeauftragte irritiert. Von Julia Mausch MEPPEN. „Behindertensportverein Haren verweigert schwerkranken behinderten Menschen Mitgliedschaft im Verein“, sagt Michael Wnendt. Der Rollstuhlfahrer ist sauer, und seine Wut ist längst nicht vorbei, als er sich mit den Mitgliedern der Lungensportgruppe Haren in der Sporthalle der Ansgarischule trifft. Auf Holzbänken sitzen die Mitglieder, viel mehr ist ihnen nicht geblieben, seit Übungsleiterin Karin Schütt gekündigt wurde. Sie alle leiden an Lungenkrankheiten. Trotzdem machen sie ihrem Unmut Luft, als Karin Schütt versucht zu erklären, was sich hinter den Kulissen des Vereins abgespielt haben soll. Ein Patient der Herzsportgruppe, die Karin Schütt ebenfalls trainiert, hatte sich beim Vorstand beklagt, dass bei ihm der Blutdruck gemessen werden sollte. „Daraufhin gab es die Anweisung, das nicht mehr zu machen“, sagt Schütt. „Ich kann doch nicht die Patienten trainieren lassen, wenn ich nicht weiß, wie es ihnen geht.“ Dieser Auffassung ist auch Kreisbehindertenbeauftragter Walter Teckert. „Blutdruckmessen ist ein Muss.“ Mit ihrer Forderung, weiterhin den

Der Behindertensportverein Haren hat gegen die Aufnahme der Lungensportgruppe gestimmt– das Aus.

Gesundheitszustand der Sportler überprüfen zu können, konfrontierte sie am 21. Januar 2016 den Vorstand und brachte damit den Stein ins Rollen. „Es war eine Anordnung, die sie ignoriert hat, nicht zum ersten Mal“, sagt Josef Litmeyer. Laut dem Kassenwart und Schriftführer des Vereins wurde ein Verbot des Blutdruckmessens nach kurzer Zeit aufgehoben. Neue Listen, wo die Werte eingetragen wurden, seien herausgegeben worden. Karin Schütt: „Die Werte aller Patienten sollten auf einer Liste eingetragen werden, offen für alle einsehbar, das ist doch datenschutzrechtlich nicht erlaubt“, sagt sie und beruft sich auf den Landessportbund, der ihr gesagt haben soll, dass eine Liste, in der alle Werte der Pati-

enten zusammen erfasst sind, „grob fahrlässig“ ist. Litmeyer versteht den Ärger nicht: „Viele verschiedene Listen, das ist doch alles unnötige Bürokratie.“ Karin Schütt blieb bei ihrer Meinung und legte für jedes Mitglied eine Mappe mit Blutdruckwerten an. Diskussionen folgten. Laut Litmeyer ist es irgendwann zu viel geworden, der Übungsleiterin wurde gekündigt. „Das Vertrauensverhältnis ist zerstört“, lautete die Begründung in der Kündigung, die Schütt Anfang Februar zugestellt wurde. „Die Kündigung ist nicht rechtskräftig“, sagt sie und sagt, dass nur ein Vorstand eine Kündigung aussprechen darf, der auch geschäftstüchtig ist. Ein Problem bei der Behindertensportgruppe. Als im August

Harener Gymnasiasten in Frankreich

41 Schüler des Gymnasiums Haren haben ihre französische Partnerschule Collège Saint-Exupéry in Andrésy besucht. Der deutsch-französische Schulaustausch besteht seit 1985 und ist damit eine wichtige Säule des Gymnasiums Haren als Europaschule. Auch diesmal waren die Siebt-, Acht- und Neuntkläss-

ler sowie ihre drei Begleiter in Gastfamilien untergebracht. Auf dem Programm standen neben anderen Aktivitäten ein Tagesausflug nach Paris, eine Fahrt auf der Seine und ein Besuch in Eurodisney (Foto). Überaus beeindruckt waren die Emsländer von der freundlichen Aufnahme der Gastfamilien. Foto: Gymnasium Haren

Zum Teil seit 60 Jahren dabei Schützengilde Altenberge ehrt Mitglieder gm HAREN. Die Schützengilde Altenberge hat langjährige Mitglieder geehrt. Traditionell lädt die Schützengilde Altenberge einmal im Jahr alle Mitglieder ein, um gemeinsam die Schützen, die der Gilde viele Jahre treu geblieben sind, zu ehren. Im Festzelt auf dem alten Schulhof spendierte der Vorstand

den mehr als 300 Besuchern ein deftiges Spanferkelessen. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Band „Front Line“. 22 Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Neun Mitglieder sind seit 40 Jahren dabei. Besonders viel Beifall gab es für Heinz Hake, Ernst

Der Vorstand bedankte sich bei den Jubilaren.

Herding, Hermann Hüsers, Heinz Over, Josef Robben, Alfons Weh und Bernhard Wösten, die seit 50 Jahren der Schützengilde angehören, sowie für Bernhard Becker, Heinrich Becker, Fritz Hagen, Heinrich Heyne, Bernhard Nüsse, Hermann Schüer und Theo Teigen für 60-jährige Mitgliedschaft.

Foto: Schützengilde Altenberge

2015 der stellvertretende Vorsitzende verstarb, bestand der Vorstand nur noch aus dem Vorsitzenden Hans-Peter Dombrowski, es fehlten ein stellvertretender Vorsitzende sowie ein Stellvertreter des Stellvertreters. Trotzdem wurde die Kündigung verschickt. Nachdem Karin Schütt sich eine Zeit lang privat mit den Mitgliedern getroffen hatte, wandte sie sich hilfesuchend an Walter Teckert. Mehrmals habe er sich mit Kassenwart Josef Litmeyer sowie dem Vorsitzenden des Vereins getroffen. „Die Gespräche haben nicht gefruchtet.“ Teckert regte deswegen an, eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Einer der Tagesordnungspunkte: „Mitgliederentscheidung über Lungensportler und Herzsportleraufnahme in den

Symbolfoto: dpa

Verein“. Denn: Laut Schütt und Teckert wird der Lungensport mit fünf bis sechs Euro pro Übungsstunde von Krankenkassen bezuschusst, die Fördergelder werden zunächst drei Jahre gezahlt. Eine Mitgliedschaft im Verein ist nicht zwingend notwendig, folgt aber in der Regel nach drei Jahren. Auf der Mitgliederversammlung wollte Karin Schütt dabei sein, konnte es aber nicht. „Mir wurde gesagt, ich hätte einen falschen Mitgliederantrag ausgefüllt, sei somit nicht Mitglied und könne deswegen nicht teilnehmen.“ Für Teckert ist die Begründung nicht nachvollziehbar. Ohne ihre Übungsleiterin gingen die Lungensportler zur Versammlung. Kurz vor der Wahl habe Litmeyer unter anderem gesagt,

dass sich die Herzsportgruppe „nicht trage“. „Dem hab ich sofort widersprochen“, sagt Teckert. Nehme man die fünf bis sechs Euro Zuschuss pro Teilnehmer und gehe von zehn Personen aus, seien dies 55 bis 60 Euro pro Stunde, abzüglich den Kosten von 20 Euro für die Übungsleiterin. Ein Plus von etwa 40 Euro pro Stunde. Josef Litmeyer kann sich an das Zitat nicht erinnern: „Das habe ich nicht gesagt.“ Es sei üble Nachrede. Seiner Meinung nach versuche Schütt zu erzwingen, im Verein Mitglied zu werden. Dieses Gefühl hat er auch gehabt, als sie ihm die Anträge der Mitglieder per Einschreiben ohne Kommentar zugeschickt hat, sagt er. „Was ist das für ein Verhalten, solche Mitglieder wollen wir nicht haben.“ Ähnlich sahen es wohl die Mitglieder der Herzsportgruppe. Etwa 35 Stimmberechtigte stimmten gegen eine Aufnahme, nur fünf waren dafür. Auch Kassenwart Litmeyer stimmte mit einem Nein, erinnert sich Teckert. Irritierend: Laut Schütt hätte Litmeyer nicht abstimmen dürfen, in den Mitgliederlisten ist er nicht aufgeführt. Litmeyer: „Ich bin seit drei oder vier Jahren Mitglied, das wurde mündlich vereinbart.“ „Das Verhalten ist unsportlich, ich kenne keinen anderen Verein, wo sich Mitglieder gegenseitig so ausgrenzen.“ Mit den Lungensportlern habe er direkt die Versammlung verlassen. Er setzte alle Hebel in Bewegung, dass die Lungensportler wieder trainieren können. Mit Erfolg. Der Behindertensportverein Meppen hat die Behinderten aufgenommen. Der Fall werde an den Behinderten-Sportverband Niedersachsen gegeben.

KOMPAKT

Umgang mit Verbraucher HAREN. Über „Kühlen Kopf bei heißen Themen – oder wie man mit kritischen Verbrauchern im Gespräch bleibt“ spricht Andreas Brinker, von der Katholischen LandvolkHochschule Oesede am Mittwoch, 13. April, um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in WesuweSiedlung bei einem gemeinsamen Abend der Landfrauen aus WesuweSiedlung und Haren. Anmeldungen bei den Vertrauensfrauen der beiden Vereine bis zum Freitag, 8. April 2016, oder bei Marianne Koormann, Tel. 0 59 32/32 44.

Qualifizierung zum Pflegehelfer pm HAREN. Wer Interesse

an einer beruflichen Weiterbildung im Bereich der Pflege hat, kann im Rahmen eines zertifizierten Kurses die Qualifizierung zum Pflegehelfer erlangen. Beginn des Kurses von Roswitha Achter ist am 25. April. Veranstaltungsort ist das Bischof Demann-Haus, Kolpingplatz 1 in Haren. Unterricht ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr. Die Kenntnisse in der Pflege werden in 120 Unterrichtsstunden vermittelt. Nach erfolgreichem Abschluss und 80stündigem Praktikum können die Teilnehmer in Senioren- oder Pflegeheimen, ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten tätig werden. Eine Informationsveranstaltung findet am 19. April ab 10 Uhr im Bischof Demann-Haus statt. Info: Tel. 0 59 32/5875, E-Mail [email protected]

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Gymnastik stärkt den Rücken pm HASELÜNNE. Ab dem 11. April bringt die Krankengymnastik Praxis des Haselünner Krankenhauses Menschen mit dem Slogan „Emsland den Rücken stärken“ in Bewegung. Conni Vettermann und ihr Therapeuten-Team bieten in ihrem Trainingsinstitut an der Hammer Straße Physiotherapie, medizinische Fitness, Reha-Sport und die „Erweiterte ambulante Physiotherapie“ (EAP) an. Die Physikalische Therapie und die proxomed® Medizintechnik richten sich mit dem Vorsatz „Emsland den Rücken stärken“ sowohl an gesundheitsbewusste Menschen jedes Alters als auch an Patienten mit Vorerkrankungen. Dazu zählen beispielsweise Diabetes, chronische Rückenschmerzen, Übergewicht, Bluthochdruck oder Osteoporose. Fester Bestandteil jeder Trainingsplanung ist eine umfassende Eingangsdiagnostik, die Stärken und Schwächen aufzeigt und so ein perfekt auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittenes Programm ermöglicht.

Anmeldungen für die Rückenwochen in der physikalischen Abteilung des St.-Vinzenz- Hospital Haselünne unter der Rückenschmerz-Hotline: 0 59 61/50 3 1 55.

Tag zur Besinnung in Ahmsen LÄHDEN. „Komm zur Ruhe nun mein Herz“ ist das Motto der Besinnungstage vom 27. bis 30. April im Exerzitienhaus Ahmsen. Der Kurs lädt dazu ein, Ruhe zu finden und Kraft zu tanken für Leib und Seele. Dazu gibt es Meditationen und Leibübungen (RAB), mystische Texte und heilende Geschichten aus der Bibel sowie die Feier des Morgenlobs und der Eucharistie. Die Leitung haben Sabine Jorch von der Gemeinschaft Christlichen Lebens Bielefeld und Johanna Merkt, Ahmsen. Anmeldung unter Tel.: 0 59 64/9 39 90 oder www.exerzitienhaus- ahmsen.de.

18. Historischer Korn- und Hansemarkt Vom 9. bis 11. September unter dem Motto „Handel am Breitenstein“ Für den Vorstand des Vereins Historischer Kornund Hansemarkt Haselünne hat die heiße Vorbereitungsphase des 18. Korn- und Hansemarktes vom 9. bis 11. September begonnen. Das Marktmotto lautet „Handel am Breitenstein“. Von Helmut Diers HASELÜNNE. Schon am letzten Tag des 17. Korn- und Hansemarktes kreisten die Gedanken des Vorstandes um die 18. Auflage des beliebten und geschätzten Marktes. In einem Pressegespräch machte Vorsitzender Jan-Bernd Berentzen nach dem Erfolg des Marktes 2014 deutlich, dass man sich mit dem neuen Motto „Handel am Breitenstein“ dem Urgedanken des Hansemarktes, dem Handel, wieder zuwenden möchte. Das Motto sei eine Hinführung zum Westfälischen Hansetag, der 2018 in der Burgmannsstadt stattfinden werde. Die Marktvorbereitungen seien in der heißen Phase angekommen. Das mache aber niemanden nervös, führe höchstens zu einer gesunden Anspannung, „denn es ist viel Routine dabei, aber auch immer wieder etwas Neues“, so Berentzen. Geschäftsführerin Elisabeth Vocke erläuterte den Hintergrund des Marktmottos „Handel am Breitenstein“: „Die meisten Haselünner kennen diesen Stein mitten auf der Straßenkreuzung Markt/Hasestraße/Steintorstraße/Kirchstra-

Große Werbetafeln werden bald vom Korn- und Hansemarkt künden. Einen Prototyp präsentiert der Vorstand des Veranstalters mit (von links) Elisabeth Foto: Helmut Diers Vocke, Hubert Heydt, Diana Trautsch, Patrick Huer, Uwe Hilm, Reinhard Pels, Thorsten Nieters, Marion Schulte und Jan-Bernd Berentzen.

ße. Der ‚Breide Stein‘ trägt die Jahreszahl 1272, das Gründungsjahr der Stadt.“ Die Straßenkreuzung werde zentraler Handelsplatz während der Markttage sein. Einige Neuerungen Der Markt solle mittelalterlichen Handel zeigen. Man freue sich, dass sich weitere einheimische Gruppen gemeldet haben, die historisch echt gewandet am Markt teilnehmen möchten. „Wir haben einiges an Neuerungen in das Programm aufgenommen, das dem Thema Handel sehr entgegenkommt“, sagte Vocke

und nannte einen historischen Fallhammer zur Prägung eigens für den Markt entworfener Münzen, eine historische Aalräucherei, eine Hudener Frauengruppe, die seit Wochen historische Kleider, Kopfbedeckungen, Gürteltaschen aus Leder näht und auf dem Markt Artikel des Mittelalters anbieten wird. Vielversprechend seien die neu engagierten Musikgruppen wie „Aeterno“ oder „Des Wahnsinns fette Beute“, die mit Trommel, Dudelsack und anderen alten Instrumenten das Publikum musikalisch um Jahrhunderte

zurückversetzen werden. Ganz neu sei die „Messepolizei“, die es nach den Worten Vockes bereits im 15. Jahrhundert gab und für Rechtmäßigkeit auf den Märkten zu sorgen hatte. Die Aufgabe der Polizei sei es damals gewesen, die Qualität der Waren zu prüfen, Maße und Gewichte zu kontrollieren und Qualitätssiegel zu vergeben, aber auch Gaunervolk, Diebe, Räuber, Rosstäuscher und Beutelschneider aus der Stadt zu verweisen. Da die 2014 erstmals aufgebaute Dorfgasse ein „voller Erfolg“ war, werde man sie wiederholen, um das bäuerli-

che Leben des Mittelalters melden könne. Dazu komauthentisch zu präsentieren. men laut Diana Trautsch bisher schon elf Bühnengrup120 Marktstände pen und Walking Acts von Eines steht mit Sicherheit Gauklern, Komödianten, fest: Das Programm des 18. Musikern und Zauberern. Historischen Korn- und Hansemarktes wird so vielfältig Info unter www.korn-undsein wie in den Auflagen zu- hansemarkt.de vor, vermutlich aber noch in·· ·· Mehr Nachrichten aus teressanter, wie es Berentzen ·· ·· formulierte. Nach heutigem ·· dem Bereich Hase·· ·· lünne finden Sie auf Stand verzeichne man rund ··· www.noz.de/ 120 Marktstände. „So viele ·· ·· Anmeldungen hatten wir ·· haseluenne ·· ·· Viele Fotos von frühefünf Monate vor Marktbe·· ·· ren Korn- und Hanseginn noch nie vorher“, gab ··· sich Berentzen optimistisch, ·· märkten auf ·· ·· www.noz.de/haseluendass man im September wie·· ·· ne der über 200 Marktstände · ·

KOMPAKT

DRK Haselünne dankt treuen Spendern

Musik hautnah erleben

Zum 100. Mal Blut abgegeben is HASELÜNNE. Beim ersten Blutspendetermin in diesem Jahr des Ortsvereins Haselünne-Berßen-Stavern-Apeldorn des Deutschen Roten Kreuzes freute sich das Team über die große Beteiligung. Genau 400 Personen gaben je einen halben Liter ihres kostbaren Blutes in Haselünne. Dieses Engagement sei für alle, sowohl Kranke, Verun-

fallte als auch alte Menschen, wichtig und lebensrettend, erklärten die Leiterinnen der örtlichen Blutspende, Anni Schulte und Bernhardine Robben. „Der Bedarf an Blutkonserven ist da und nur durch den Einsatz der Spender zu decken“, unterstrichen sie. Der Ortsverein bedankte sich besonders bei Konrad Fi-

Präsente von den Helfern.

scher und Josef Düing, die zum 100., sowie Jürgen Düing und Tono Lenger, die zum 75. Mal da waren. Uwe Koch, Ingo Gebbeken, Thomas Mensen und Reinhard Schütte spendeten zum 50. Mal. Diese Spitzenreiter unter den Freiwilligen erhiel-

Foto: Doris Leißing

ten einen reichlich gefüllten Präsentkorb als kleine Anerkennung. Mit 16 Erstspendern wurde wieder „Nachwuchs“ in die Kartei aufgenommen. Gleichzeitig bedankten sich die Verantwortlichen auch bei den ehrenamtlich tätigen Frauen des

sozialen DRK-Arbeitskreises, die sich allesamt fürsorglich um die Betreuung und Bewirtung aller Blutspender bemühten. Der nächste Blutspendetermin des Ortsvereins Haselünne-BerßenStavern-Apeldorn findet am 1. Juni in Lehrte statt.

pm HASELÜNNE. Die Musikschule des Emslandes lädt am 17. April von 15 bis 17.30 Uhr zum „Tag der offenen Tür“ in die Bödiker Oberschule in der Kolpingstraße in Haselünne ein. Die Gäste erwartet darüber hinaus ein musikalisches Rahmenprogramm in der Arena der BödikerOberschule. Hier präsentieren sich verschiedene Ensembles – von der Burgmannskapelle über das Ballett bis zu Instrumentengruppen.

Info: Tel. 0 59 31/98 060.

Sportverein GW Lehrte für Zukunft gut gerüstet

KOMPAKT

Willy Thyen 70 Jahre Mitglied – Josef Hilbrath seit 40 Jahren Schiedsrichter

Start einer Eltern-Kind-Gruppe

pm HASELÜNNE. GrünWeiß Lehrtes Vorsitzender Christoph Gerdelmann konnte auf der gut besuchten Generalversammlung im Vereinslokal Vennemann auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurückblicken. Viele Projekte wurden erfolgreich zum Abschluss gebracht. Umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten hat der Verein auf dem Sportgelände durchgeführt. „So konnten Anmeldung: KEB Meppen die Duschen im alten KabiTel. 0 59 31/40 860. nentrakt grundlegend saniert werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der VHS Trainingsplatz wurde mit neuer, energiesparender BeHaselünne leuchtung ausgestattet. Ein Vegan kochen - für Einsteiger großes Dankeschön zollte 12. April, 19 bis 22 Uhr, Bödiker der Vorsitzende den ehrenOberschule, Kolpingstr. 3 amtlichen Helfern und der Medizinische Heilhypnose - Stadt Haselünne.

HASELÜNNE. Am Freitag 8. April, startet von 9 bis 10.30 Uhr eine neue Eltern-Kind-Gruppe. Der Kurs umfasst zehn Termine und findet statt im Multifunktionsraum des Altenheims St. Ursula, Paulusweg 43. Er wird in Kooperation mit der kath. Kirchengemeinde und Erwachsenenbildung angeboten. pm

Vortrag, 13. April, 19.30 bis 21.45 Uhr, Bödiker Oberschule, Kolpingstr. 3

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

HASELÜNNE / SAMTGEMEINDE HERZLAKE

Bewegungsgruppe

In seinem Jahresrückblick berichtete Gerdelmann über die gut besuchten VereinsfesHerzlake Gymnastik 55+, 21. April, 17 bis te. Die Installation eines De17.45 Uhr, sieben Termine, Schul- fibrillators auf dem Sportgezentrum Hasetal, „Alte Turnhal- lände stelle einen Beitrag zur Sicherheit der Sportler dar. le“, Bookhofer Str. 32 Anmeldung: ✆05931/93730 Neu eingerichtet wurde eine

Zahlreiche Mitglieder wurden auf der Generalversammlung des SV Lehrte geehrt.

Bewegungsgruppe für Kinder, die noch nicht in der Minikicker-Mannschaft spielen können. Die Kleinsten werden spielerisch auf den Sport vorbereitet. Aus der Jugendund Damenabteilung berichtete Ludger Stagge. Im Verein spielen eine F- und zwei E-Jugend-Mannschaften, wobei eine E-Jugend als reines Mädchenteam im Spielbetrieb aktiv ist. Weitere Kinder und Jugendliche aus Lehrte und Bückelte spielen in den Mannschaften des JFV Hase-

lünne. Das Damenteam ist als Spielgemeinschaft mit dem SV Bokeloh unterwegs und zurzeit Tabellenführer. Fußballobmann Michael Lake sagte, dass die 2. Mannschaft im oberen Tabellendrittel platziert sei. Die 1. Mannschaft stehe als Vorletzter hingegen auf einem Abstiegsplatz. Trotz dieser sportlichen Situation habe sich der Vorstand einstimmig dafür entschieden, die Zusammenarbeit mit Trainer Sascha Hölzen auch im Falle

Foto: Verein

eines Abstiegs fortzusetzen. Der Vorstand sei mit seiner Arbeit trotz der schwierigen Tabellensituation sehr zufrieden. Kassenwart Peter Wilbers konnte über ein erfolgreiches Geschäftsjahr berichten. Der Verein hat im letzten Jahr einen kleinen Überschuss erwirtschaftet und stehe finanziell gut da. Nicht nur für aktive Leistungen, sondern auch für langjährige Mitgliedschaften wurden zahlreiche Lehrter

und Bückelter geehrt. Folgende Personen wurden geehrt: Franz Sielker, Matthias Borken, Elisabeth Borken, Heiner Borken, Hermann-Josef Prins, Ansgar Limbeck, Andre Markus und Josef Elias (25-jährige Mitgliedschaft); Berthold Markus, Erna Vennemann, Hans Vennemann, Bernadine Hermanns, Maria Wulf, Ursula Redeker, Käthe Günnemann, Magda Egbers, Bernhard Suer, Alfons Budden, Josefa Markus, Efriede Möllering, Hermann Jansen, Irmgard Cordes, Maria Jansen, Josef Hilbrath und Agnes Backsmann (40 Jahre) sowie Hermann Günnemann und Richard Röttger (50 Jahre). Ein ganz besonderes Jubiläum konnte Willy Thyen feiern. Für seine 70-jährige Mitgliedschaft wurde das noch einzig lebende Gründungsmitglied des Vereins in Abwesenheit geehrt. 40 Jahre Schiedsrichter Eine weitere besondere Ehrung konnte Gerdelmann in der Versammlung vornehmen. Für 40 Jahre aktive

Schiedsrichtertätigkeit wurde Josef Hilbrath ausgezeichnet. „Das ist herausragend“, wie der Vorsitzende unter dem Beifall der Mitglieder befand. Sportler des Jahres wurden Jonas Backsmann (Jugendbereich), Vanessa Alves (Mädchen/Damen) und Benjamin Bange (Herren). Im Spätsommer soll das 70-jährige Vereinsbestehen im Rahmen einer Sportwoche gefeiert werden. Bei den Vorstandswahlen wurden Christoph Gerdelmann als Vorsitzender und Peter Wilbers als Kassenwart einstimmig bestätigt. Thomas Rolfers wird neu im Vorstand als Jugendwart mitarbeiten. Daniel Rolfes schied nach fünf Jahren aus dem Vorstand aus.

VEREINSPORTRÄT Name: SV GW Lehrte Mitglieder: 450 Vorsitzender: Christoph Gerdelmann Kontakt: 0173/6961781 / [email protected] www.gw-lehrte.de

GEESTE / TWIST

Die Geehrten des Sozialverbands SoVD im Ortsverein Groß Hesepe. Foto: Sozialverband

Sozialverband gut aufgestellt SoVD Groß Hesepe ehrt Mitglieder „Soziale Gerechtigkeit steht im Mittelpunkt unserer Arbeit“, sagte das Kreisvorstandsmitglied des Sozialverbandes SoVD, Bernadine Schnieders, bei der Mitgliederversammlung des Ortsvereins Groß Hesepe. Sie dankte den ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern für deren Beitrag zum Erfolg des SoVD. pm GEESTE. Im Mittelpunkt der Versammlung des SoVDOrtsverbands Groß Hesepe standen die Berichte des Vorstands, Wahlen, Ehrungen und ein Vortrag von Ludger Lammers, Filialleiter der Emsländischen Volksbank Groß Hesepe, zum Thema „Im Alter mit Geld und den Banken arbeiten, nur wie?“. Bernadine Schnieders machte am Beispiel der Vorstandsarbeit deutlich, dass ohne ehrenamtliches Engagement eine erfolgreiche Arbeit im Interesse der Mitglieder nicht möglich sei. Davon lebe der SoVD. Gut aufgestellte Ortsverbände seien wichtig, um die Mitglieder sicher durch die Hürden der sozialen Themen zu begleiten. Um in Zukunft bestehen zu können, bleibe die Übernahme von Verantwortung enorm wichtig. Als Verband wolle der SoVD ein konstruktiver Begleiter und sozialer Mahner der Politik sein. Der Vorsitzende Laurenz Schulte gab einen ausführlichen Bericht über die Aktivi-

täten des vergangenen Jahres. Nach dem Kassenbericht durch Annette Höltershinken erfolgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes. Die Vorstandswahlen wurden von Bernadine Schnieders geleitet. Gewählt wurden: 1. Vorsitzender Laurenz Schulte; 2. Vorsitzender Erwin Obergöker, 1. Schatzmeisterin Annette Höltershinken, 2. Schatzmeister, 1. Schriftführer Martin Brümmer; 2. Schriftführer Manfred Hölters; Frauensprecherin Agnes Schulte; Beisitzer Maria Obergöker, Ursula Wester, Helmut Wester. Als Revisoren wurden Bernhard Hessel, Benediktus Schomakers und Georg Hermeling gewählt. Für zehn Jahre Mitgliedschaft wurden Alwin Schnieders, Adele Hessel, Marlies Oldiges und Irmgard Obergöker geehrt. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Erwin Obergöker, Hans Otten, Hermine Hölscher. Für 20 Jahre ehrenamtliche Mitarbeit im Ortsverband als Revisor wurde Heinrich Schulte geehrt. Für 25 Jahre ehrenamtliche Mitarbeit im Ortsverband als Beisitzer wurde Helmut Wester geehrt. Verabschiedet aus dem Vorstand wurden Hermine Hölscher, seit 1993 als Schatzmeisterin und Beisitzerin im Vorstand; sowie Heinrich Schulte, seit 1996 als Revisor tätig. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Nachrichten aus der Gemeinde Geeste lesen Sie im Internet auf noz.de/geeste

Sattelzug verunglückt auf Europastraße in Meppen 50 Liter Kraftstoff ausgelaufen matt MEPPEN. Nach einem Unfall auf der Europastraße 233 sind am Mittwoch aus dem aufgerissenen Tank einer Sattelzugmaschine circa 50 Liter Kraftstoff ausgelaufen. Die Feuerwehren Schöninghsdorf und Meppen bekämpften den Umweltschaden. Gegen 9.40 Uhr kam der Sattelzug auf der Fahrt Richtung Niederlanden zwischen der Anschlussstelle der Autobahn 31 in Meppen und der Abfahrt Twist-Schöninghsdorf von der Fahrbahn ab. Das Gespann überrollte etwa

30 Meter Leitplanke und kam dann zum Stehen. Dabei platzen Reifen, und der Kraftstofftank der Zugmaschinen wurde aufgerissen. Beim Eintreffen der Feierwehren aus Meppen und Schöningshdorf waren circa 50 Liter Dieselöl in den Seitenraum der vierspurig ausgebauten Straße ausgelaufen. Gut 200 Liter befanden sich noch im Tank. Die Feuerwehren verhinderten mit Bindemitteln eine weitere Ausbreitung des Treibstoffs und setzten eine Auffangwanne unter den Tank.

Geplatze Reifen und ein aufgerissener Tank machten die Bergung des Sattelzugs an der Europastraße 233 bei MepFoto: Matthias Brüning pen schwierig.

TIPPS UND TERMINE

18 NOTDIENSTE

Augenarzt

Meppen: Praxis im Krankenhaus Ludmillenstift, Ludmillenstraße 4, ✆ 116 117, 19 bis 21 Uhr, Sprechstunden Sögel: Medizinisches Versorgungszentrum des Hümmling Hospitals, Mühlenstraße 17, ✆ 116 117, 20 bis 21 Uhr, Sprechstunde und nach Voranmeldung

MerQury im Meppener Bridge

Osnabrück: Augenärztlicher Bereitschaftsdienst, ✆ zentrale Nummer 0541/9498345, 20 bis 22 Uhr, Rufbereitschaft

Kinder-/Jugendarzt Ärzte-Bereitschaft

Lingen: Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst Lingen-Meppen im Bonifatius-Hospital, Wilhelmstr. 13, ✆ 0591/9103336, 20 bis 22 Uhr, Sprechstunden

Auftritt am 8. April

April, tritt anlässlich der Eröffnung der neuen Rock-Area erstmalig eine Live-Band in der Meppener Diskothek Bridge auf. Die weltweit als beste Apotheken Haren: Apotheke am Rathaus, Queen-Coverband bekannte Neuer Markt 4, ✆ 0 59 32/ Formation MerQury gibt 62 00 dort ein Gastspiel. Im Herbst 1991 wurde die Band nur einen Monat vor dem tragischen Tod von Freddie Mercury gegründet. Dem Vermächtnis eines musikalischen Genies verpflichtet, spielten MerQury seitdem weit mehr als 1000 Shows weltweit. Die vier Wahl-Dresdner um den aus Montreal stammenden Frontmann Johnny Zatylny sind damit eine international anerkannte Größe im Showbusiness.

KINOPROGRAMM

Löningen Li-Lo-Lichtspiele Batman v Superman: Dawn of Justice 20 Uhr

Meppen Germania-Kinocenter

✆ 05931/929317 Batman v Superman: Dawn of Justice 3D 16.30, 20 Uhr Der geilste Tag 16.30, 20 Uhr Dirty Grandpa 16.30, 20 Uhr Eddie the Eagle – Alles ist möglich 16.30, 20 Uhr How to be Single 16.30, 20 UhrKung Fu Panda 3 3D 16.30 Uhr The Huntsman & The Ice Queen 3D 16.30, 20 Uhr 10 Cloverfield Lane 20 Uhr

RADARKONTROLLEN

Heute Meppen und Wippingen

MerQury tritt im Bridge auf.

Foto: merqury.com/media

HEUTE IN VEREINEN UND VERBÄNDEN, AUSSTELLUNGEN

Geeste

I Zwiebelgulasch Kartoffeln o.Rösti/Gemüse 5,00 € Meppen, Haselünner Str. II Hausgemachte Gyrossuppe 3,00 € Nähe K&K Markt 6602 III Volmers „Riesen Burger“ 4,00 €

Fleischerei Volmer

„Ladyteller“ Putenfiletchen gebraten mit glasierten Pfirsichen und Ananas und Curryreis täglich 8,90 €

Kiek in de Pann

Hähnchenbrustfilet mit Spargel und Sauce Hollandaise, dazu Rösti`s und Salat 5,95 €

Lammers Catering,

Pan. Schweineschnitzel „Hawai Art“, Kroketten u.Salat 5,50 € Kartoffelsuppe 2,99 €

am Kanal 2 Twist 6221

Lilienthalstr. 26, Meppen Tel: 05931/ 4967406

Panorama Restaurant Möbel Albers Meppen Tel: 05931/ 886020

Schnitzel-Welt

Nödiker Str. 120 Meppen 886533

Hotel von Euch Meppen, Kuhstr. 21 Tel.: 05931-4950100

Mo. - Sa. Großes Frühstücksbuffet 11:30 - 14:00 Uhr Mittagstisch Mo. - Fr. Mittagsbuffet mit Salat und Dessert 7,90 € Große Mittagskarte schnitzel Paprikarahms.Bratkart. 5,95 € Schweinesteak“Phantasie“Salat 5,95 € Filet m. Rahmchampignons, 6,95 € Leckere Frühlingsküche hausgemacht Kartoffel-Gemüse-Omelette mit Parmalandschinken und Rucola 8,90 € 5,80 € 6,30 €

Gaststätte Drees

Penne“Bolognese“ Schweineschnitzel m. Beilage Mo-Fr. Mittagstisch von 12:00 - 14:00 Uhr

Seniorenresidenz

Senioren-Mittagstisch 12 - 13:30 Uhr täglich zwei verschiedene Menüs zur Wahl je 4,90 € Anmeldung erforderlich

Wesuweer Str. 21 Haren 05932-2374

Altharen Adenauerstr. 8, Haren Tel. 05932-735380

Sie möchten mit Ihrem Mittagstischangebot auf unserer Speisekarte erscheinen? Einfach anrufen (Monika Lüken, Tel. 0 59 31/940-176), faxen (0 59 31/940-139) oder mailen ([email protected]).

18.00: ev1.tv aktuell – Nachrichten aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim 18.10: ev1.tv der Talk: Suchtprävention: Caritas bietet Selbstkontrolltraining an 18.30: Sport Talk: American Football: Meppen Titans 18.55: Unterwegs mit ev1.tv

pm MEPPEN. Am Freitag, 8.

Einlass zu dem Konzert mitMerQury in der MeppenerDiskothek Bridge ist um 22 Uhr. Der Eintritt beträgt sechs Euro.

Am Markt 17, Meppen Tel. 05931/98100

EV1.TV

VERANSTALTUNGSTIPP

Polizei: ✆ 110 Notarzt/Rettungswagen/ Feuerwehr: ✆ 112 Krankentransport: ✆ 19222 Notdienste vorher anrufen. Angaben ohne Gewähr.

Hotel Schmidt

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

Gemeinde Geeste: 18 Uhr, Schulausschuss Geeste tagt; Ausstellung, 8.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, Emslandimpressionen – Malerei von Adelheid Frese, Margret Koers und Margret Sahnen-Lake, ✆ 05937/69-0 Senioren St. Antonius Geeste: 14.30 Uhr, Kartenspielen, Pfarrheim Geeste Shantychor Geeste: 19 Uhr, Probe, Info unter ✆ 05931/3777, Heimathaus Geeste

Haren ADAC Haren: 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Service für Ihr Auto!, Tachometer, Stoßdämpfer und Bremsen werden überprüft, Nichtmitglieder können sich eine der Angebote aussuchen, Combi-Markt Foyer des Rathauses: 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Ausstellung des russischen Künstlers Valerij Arent, ✆ 05932/80 Kfd St. Martinus Haren: 15 Uhr, Frauengemeinschaft Seniorennachmittag, Bischof-DemannHaus Reit- und Fahrverein Haren: 20 Uhr, Vorstandssitzung, Reiterhof/Reithalle Lüssing, Raken

TC Rot Weiß Haren: 19 Uhr, Generalversammlung im Clubhaus

(offener Kreis – ohne Anmeldung), ✆ 05931/20220 Propsteigemeindehaus: 17 bis 18 Uhr, Lachyoga für Jung und Alt Haselünne Pfarrheim St. Vincentius: 10 bis Selbsthilfegruppe Blinde und 11.30 Uhr, Internationales Café, Sehbehinderte: 15 Uhr, Treffen, jeGelegenheit zum gegenseitigen den 1. Donnerstag im Monat, Info ✆ 05939/910192, Café an der Kennenlernen bei einem Kaffee Shantychor Haselünne: 19 Uhr, Koppelschleuse, ✆ 05931/7575 Chorprobe, Sänger und Akkor- Senioren Freiwilligen-Agenturdeonspieler werden noch ge- Meppen: Erzählcafé für Seniosucht, Schützenhaus Haselün- ren, Seniorenwohnanlage Wilne-Stadtmark, ✆ 05961/6163 helm-Berning-Straße, oder ✆ 05931/29521 ✆ 0 59 31/40 80 35 TV Meppen: 18 Uhr, StockschieHerzlake ßen, Gaststätte Röckers Rathaus: 8.30 bis 12 und 14 bis VHS-Gebäude: 8 bis 19 Uhr, 18 Uhr, Das Kulturdorf Ahmsen Blickwinkel 26 – Gemälde von 2016, ✆ 0 59 62/88-0 Tineke Hutten, ✆ 05931/93730 Wirbelsäulen e.V. Meppen: 15 Meppen bis 16 Uhr, Wirbelsäulensport, Ausstellungszentrum für die Info: ✆ 0174/7135215, StadtArchäologie des Emslandes: 14 sporthalle bis 18 Uhr, Dreispitz, Skalp und Spitzenhäubchen, Mitmachaus- Twist stellung zur Geschichte der Hallenbad: 14 bis 18 Uhr, Spieleamerikanischen Freiheitsbewe- nachmittag für Groß und Klein, gung, ✆ 05931/6605 ✆ 05936/923140 Kunstzentrum Koppelschleu- Männergesangverein St. Cäcise: 14.30 Uhr, Erde, Wasser, Feu- lia Twist: 19.15 Uhr, Chorprobe, er, Luft – Jahresausstellung der Info bei Hermann Aehlen unter Kunstschule, ✆ 05931/7575 ✆ 05936/2280 oder unter Mütterzentrum Meppen: 16 bis www.facebook.com/MGVTwist, 16.30 Uhr, Sing- und Spielkreis Gaststätte Backers

VHS

Meppen Freiherr-vom-Stein-Str. 1 EDV für aktive Senioren - Modul II,OG, Raum 32, 9 Uhr Pilates Stufe 2 - für Fortgeschrittene, EG, Raum 12, 17.30 Uhr Start again with English,EG, Raum 18, 17.30 Uhr Yoga Ein wunderbarer Weg,UG, Raum 56, 18 Uhr Die ayurvedische Küche im Frühling,EG, Raum 20, 18 Uhr Pilates Stufe 1 - für Einsteiger EG, Raum 12, 18.30 Uhr Pilates Stufe 3 - für Fortgeschrittene,EG, Raum 12, 19.30 Uhr Nähkurs für Anfänger und Fortgeschrittene,Pestalozzischule Meppen, Schillerring 20, Nähraum, 19.30 Uhr

Haren VHS-Gebäude, Kirchstr. 30 Gitarre-Vertiefungskurs,2. OG, Raum 9, 17.30 Uhr Farb- und Stilberatung,1. OG, Raum 5, 19 Uhr Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung - Vortrag,2. OG, Raum 9, 19 Uhr

Demnächst Meppen MORGEN IN VEREINEN UND VERBÄNDEN

Geeste Interkultureller Frauentreffen: 19.30 Uhr, diskutieren zum Thema „Islam – meine Rechts als Frau“, alle Interessierten sind eingeladen, Heimathaus Geeste Schützenverein St. Nikolaus Klein Hesepe: 19 bis 21 Uhr, Vereinsmeister- und Wanderpokalschießen, Schützenhaus

bis 22 Uhr, Übungsschießen KK und Luftgewehr, Schützenplatz Seniorenvertretung Haren: 15 Uhr, Vortrag von Erhard Nerger, Naturaufnahmen: Tiere und Pflanzen im Lauf des Jahres, Eintritt ist frei, Haus der Begegnung, ✆ 0 59 32 / 5 51 33

Lähden

öffnung der neuen Rockarena mit Queen-Coverband, es spielt die Band MerQury Theater Meppen: 19 Uhr, Jens Sörensen – The Story Of Swing, Benefiz-Konzert zum 50-jährigen Bestehen des Lions-Club MeppenEmsland, ✆ 05931/153378 Wirbelsäulen e.V. Meppen: 16 bis 17 Uhr, Info: ✆ 0174/7135215, Stadtsporthalle

Exerzitienhaus Ahmsen: 18 Haren Uhr, Kraft und Entspannung mit ADAC OG Haren: 10 bis 13 und Yoga, Kurs bis einschl. 10.4.2016, Sögel Skatclub SC Sögel 86: 19.30 14 bis 18 Uhr, Service für Ihr Au- ✆ 05964/93990 (Anmeldung) to!, Tachometer, Stoßdämpfer SoVD OV Lähden: 19 Uhr, Jah- Uhr, Skatabend, Weißes Haus Gastund Bremsen werden überprüft, reshauptversammlung, Twist Nichtmitglieder können sich ei- stätte Winkeler ne der Angebote aussuchen, SOVD Rühlermoor/Rühlerfeld: Meppen Combi-Markt 19 Uhr, Mitgliederversammlung, Schützenverein Emmeln: 19.30 Bridge – Diskothek: 22 Uhr, Er- Gaststätte Theil

Freiherr-vom-Stein-Str. 1 Fotoworkshop mit Ausstellung 9.April, 11 Uhr, EG, Raum 11 Schlagfertigkeitstraining, 22. April, 17 bis 18.30 Uhr, zwei Termine, OG, Raum 52 Schneidern - Modegestaltung,, 15. April, 15 bis 16 Uhr, zwei Termine, Pestalozzischule, Schillerring 20 Anmeldung: ✆ 05931/93730

BEILAGENHINWEIS Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegen Prospekte folgender Firmen bei: Albers - der Möbeldiscounter, Böckmann, Kiebitzmarkt Aschendorf,MD-Möbel, Media Markt Meppen,Schuhpark

Morgen Osterbrock und Vinnen Darüber hinaus kann es zu weiteren Kontrollen im Kreisgebiet kommen

HERAUSGEBER: Verleger Jan Dirk Elstermann und Prof. Dr. Dres. h.c. Werner F. Ebke GESCHÄFTSFÜHRER: Laurence Mehl und Christoph Niemöller CHEFREDAKTION: Ralf Geisenhanslüke (Chefredakteur), Dr. Berthold Hamelmann (Vertreter des Chefredakteurs), Burkhard Ewert (Stellvertretender Chefredakteur), Dr. Anne Krum (Mitglied der Chefredaktion). LEITENDE REDAKTEURE: Burkhard Ewert (Ltg. Politik/Wirtschaft), FranzJosef Raders (Ltg. Lokales), Wilfried Hinrichs (Lokales), Dr. Stefan Lüddemann (Ltg. Kultur/Service), Harald Pistorius (Ltg. Sport), Dr. Anne Krum (Ltg. Online), Christian Schaudwet (Wirtschaft), Dirk Fisser (Niedersachsen). Büro Berlin: Beate Tenfelde; Büro Hannover: Klaus Wieschemeyer. Leserbriefe: Dr. Berthold Hamelmann. Redaktion V.i.S.d.P.: Ralf Geisenhanslüke VERANTWORTLICHER REDAKTEUR für den Lokalteil: Hermann-Josef Mammes, Carola Alge (Stellvertreterin), Postfach 15 55, 49705 Meppen; Bahnhofstraße 4, 49716 Meppen, Telefon 0 59 31/940-111, Telefax 0 59 31/940-118 E-Mail: [email protected] VERANTWORTLICH für den Landkreis Emsland: Hermann-Josef Mammes VERLAG: Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Postfach 42 60, 49032 Osnabrück; Breiter Gang 10–16, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Telefon 05 41/310-0; Internet: www.noz.de/meppener-tagespost; E-Mail: [email protected] ANZEIGEN-/WERBEVERKAUF: MSO Medien-Service GmbH & Co. KG, Große Straße 17–19, 49074 Osnabrück, Postfach 29 80, 49019 Osnabrück, Telefon 05 41/310-500, Geschäftsführer: Sven Balzer, Sebastian Kmoch (V.i.S.d.P.), Anzeigen-/Werbeverkauf: Hubert Bosse, Wilfried Tillmanns ANZEIGENANNAHME: Geschäftskunden: Telefon 05 41/310510, Telefax 05 41/310-790; E-Mail: [email protected] Privatkunden: Telefon 05 41/310-310, Telefax 05 41/310-790; E-Mail: [email protected] Zurzeit ist Preisliste Nr. 50 gültig TECHNISCHE HERSTELLUNG: NOZ Druckzentrum, Weiße Breite 4 Wöchentliche rtv-Beilage BEZUGSPREIS: Monatlich 36,40 € inkl. Zustellung und Mehrwertsteuer (bei Postzustellung 39,40 €). Der jeweilige Abonnementsbetrag ist im Voraus zahlbar. Abbestellungen bis 4 Wochen zum Quartalsende nur schriftlich an den Verlag. Im Fall höherer Gewalt, bei Betriebsstörungen, Streik, Aussperrung oder sonstigen Störungen des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Erfüllungsort und bei Vollkaufleuten auch Gerichtsstand ist der Sitz des Verlages. Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die in unseren Hauptgeschäftsstellen aushängen. Angeschlossen der IVW.

NACHBARSCHAFT

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

19

Frau stirbt nach Unfall auf der A 31

KOMPAKT

Fundsachen werden versteigert

Mehrere Verletzte im Krankenhaus – Autobahn zeitweise gesperrt wrog LINGEN. Auf der Autobahn 31 hat sich am Dienstag kurz nach 17 Uhr zwischen den Anschlussstellen Lingen und Emsbüren ein schwerer Unfall ereignet. Dabei kam eine 41-jährige Lingenerin ums Leben. Ob ihr Wagen nach einer Panne schon auf der Standspur gestanden hat oder noch sehr weit rechts fuhr, wird noch ermittelt. Fest steht, dass ihr BMW von ei-

nem Mercedes erfasst wurde. Dabei erlitt die Frau lebensgefährliche Verletzungen, denen sie kurz darauf im Lingener Bonifatius-Hospital erlag. Ihre 18-jährige Tochter, die auf dem Beifahrersitz sass, wurde mit einem Schock ebenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert. Auch der 56 Jahre alte Mercedes-Fahrer aus Oldenburg, der beim Einscheren nach einem Überholvorgang

gegen den BMW prallte, wurde schwer verletzt stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. Ein 45-jähriger Motorradfahrer aus Bochum und dessen 32 Jahre alter Sozius aus Lingen fuhren unmittelbar nach dem Unfall über die auf der Fahrbahn verstreuten Trümmerteile. Sie stürzten und wurden ebenfalls schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Die A 31 war in Richtung Süden bis in die Abendstunden für die Rettungsarbeiten und die Unfallaufnahme voll gesperrt. Bei der Sperrung wurde die Autobahnpolizei von Streifen der Polizei Nordhorn und der Polizei aus Lingen unterstützt. Neben der Autobahnpolizei waren auch ein Notarztwagen, zwei Rettungswagen und die Freiwillige Feuerwehr Lohne am Die Fahrerin dieses BMW starb am Dienstag bei einem Unfall Foto: Henrik Hille auf der A 31 zwischen Lingen und Emsbüren. Unfallort im Einsatz.

pm NORDHORN. Die Stadt

Nordhorn versteigert nicht abgeholte Fundsachen in einer Online-Auktion. Vom Himmelfahrtstag am Donnerstag, 5. Mai, bis Sonntag, 15. Mai, kann auf der Internetseite www.sonderauktionen.net mitgesteigert werden. Versteigert werden etwa 120 Fahrräder, ein Motorroller, Schmuck, Brillen, Handys und eine Kamera.

Drei Bewohner angeklagt Verhandlung vor dem Landgericht Osnabrück wegen mehrfachen Diebstahls 35 Wohnungseinbrüche in Lingen und der Umgebung legt die Anklage drei 39, 24 und 22 Jahre alten Männern zur Last. Im Zuge der Ermittlungen waren im vergangenen August zwei Asylbewerberwohnungen in der Emsstadt durchsucht und alle 22 Bewohner kurzzeitig auf die Wache gebracht worden. Von Horst Troiza OSNABRÜCK. Zum Prozessauftakt am Mittwoch vor dem Landgericht Osnabrück wurde die umfangreiche Anklageschrift verlesen. Die Einbruchserie hatte von Mitte Mai bis Anfang August 2015 gedauert. In Lingen, Langen, Lengerich, Wietmarschen und Bramsche bei Osnabrück waren 35 Fälle registriert worden, bei denen die Täter immer nach demselben Muster vorgegangen worden.

Nahezu ohne Ausnahme waren frei stehende Einfamilienhäuser an Waldrändern oder in Sackgassen die Schauplätze der Diebestouren gewesen, in die nachts und von der Rückseite her eingebrochen wurde. In Türoder Fensterrahmen waren ein oder mehrere Löcher gebohrt worden, durch die ein Draht eingeführt worden war, wodurch die Fenster geöffnet werden konnten. In der Regel durchsuchten der oder die Täter dann die Erdgeschossräume und stahlen Bargeld und Wertgegenstände wie Mobiltelefone, tragbare Computer, Schmuck und anderes, was sich anschließend zu Geld machen ließ. Bei einem Einbruch im Lingener Ortsteil Brögbern entwendeten die Diebe eine Tüte Schokoladenbonbons, in Langen hatten die Eindringlinge eine auf dem Couchtisch befindliche Flasche Cola geleert. Der Beutewert belief sich jeweils zwischen knapp 100

Helping Hands muss Domizil verlassen Alte Textilfabrik laut Vorsitzendem Hansi Brake einsturzgefährdet Von Jürgen Eden ASCHENDORF. Der Verein Helping Hands braucht ein neues Quartier, weil die in die Jahre gekommene ehemalige Bekleidungsfabrik des Herstellers Steilmann in Aschendorf über kurz oder lang einzustürzen droht. Die Hilfsorganisation wird ihren Stützpunkt voraussichtlich zum Herbst verlieren. Aufgeben wollen die Helfer dennoch nicht, allerdings benötigen sie nun selbst Hilfe. „Wir suchen nach einer neuen Bleibe, in der wir auch weiterhin Hilfsgüter annehmen, lagern und verpacken können“, sagt der aus Dörpen stammende Vorsitzende Hansi Brake. Die ehemalige Bekleidungsfabrik an der Hünte in Aschendorf ist nach seinen Worten inzwischen dermaßen in die Jahre gekommen, dass sie auf kurz oder lang einzustürzen droht. Eigentümer ist der Surwolder Unternehmer Ludwig Jansen. Er hatte das Objekt nach dem Ende der Kleiderproduktion im Jahr 2000 von Steilmann gekauft und es der Organisation unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Da-

mals hatte das Wattenscheider Unternehmen zeitgleich fünf deutsche Produktionsstandorte aufgegeben, um die Modekollektionen in Osteuropa fertigen zu lassen. Am Aschendorfer Standort gingen am 30. Juni 2000 die Lichter aus. Einzug im Jahr 2000 111 Näherinnen wurden damals arbeitslos. Die Halle stand zunächst leer, bis Helping Hands dort einzog. Der Verein stellte dort seither pro Jahr mindestens zwei Hilfstransporte für rumänische Familien, Kinderheime und Krankenhäuser zusammen. Um die Kleiderspenden aus der Bevölkerung vom Emsland und Ostfriesland kümmerten sich mehrere Helfer, indem sie die Jacken, Hosen, Hemden und Pullis sortierten, falteten und zu einheitlichen Paketen zusammenstellten. „Wir sind Herrn Jansen dafür unendlich dankbar, und wir können auch verstehen, dass er das Grundstück irgendwann auch mal selbst nutzen möchte. Schließlich gehört es ihm ja“, sagt Brake. Aber ans Aufgeben mag Brake noch nicht denken. Er appelliert nun an Eigentü-

Hansi Brake und Helfer packen in der alten Textilfabrik Hilfspakete für Rumänien. Damit soll dort im Herbst Schluss sein. Archivfoto: Jürgen Eden

mer, die über eine leer stehende Halle verfügen, sie der Organisation zur Verfügung zu stellen. Die Standortsuche will Brake nicht eingrenzen: Das kann ihm zufolge im gesamten Bereich des Altkreises Aschendorf Hümmling oder dem südlichen Ostfriesland sein. Als ideal betrachte er eine gute Verkehrsanbindung. Denn die Spender und Helfer sowie die Spediteure der Hilfstransporte sollen möglichst unbeschwert den

Standort erreichen können. Zudem sei auch die Bereitstellung eines Grundstücks eine Option. Denn Brake prüfe auch, ob die Logistik der Hilfsgüter in Containern möglich wäre. So werde darüber nachgedacht, aus mehreren nebeneinanderstehenden Seecontainern ein neues Domizil zu errichten, das sich jedoch auch relativ schnell entfernen ließe. Helping Hands ist inzwischen seit 20 Jahren aktiv und genießt ein hohes Maß an gesellschaftlicher Anerkennung. Im Jahr 2014 erhielt Brake für sein Wirken das Bundesverdienstkreuz. Nicht selten greift die ehrenamtlich tätige Mannschaft zu unkonventionellen Mitteln. Um die Gelder für die zwei Hilfstransporte pro Jahr zu erhalten, bauen sie in der Adventszeit in Dörpen und Lathen auf dem Marktplatz ein Wochenende lang eine Wagenburg auf und bitten jeden Bürger um einen Euro. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ··

Wie Helping Hands 3700 Euro in Sögel „erputzte“, ist im Internet zu lesen: noz.de/artikel/690453

KOMMENTAR

Engagement auf mehrere Schultern verteilen

G

ute Dinge scheitern bekanntlich oft am Geld, am fehlenden wohlgemerkt. Umso ehrwürdiger ist da die 16 Jahre lange Spende des Surwolder Unternehmers Ludwig Jansen, der über die vielen Jahre auf eine kommerzielle Nutzung seines Eigentums verzichtet und dem Verein Helping Hands seine ehemalige Bekleidungsfabrik in Aschendorf zur Verfügung stellte. Hel-

Von Maike Plaggenborg ping Hands, die Hilfsgüter für Rumänien beschaffen und transportieren, brauchen anstelle ihrer aktuell einsturzgefährdeten Halle eine neue Bleibe und liefern selbst den womöglich praktikabelsten Vorschlag: die

Unterbringung der Güter in Containern. Sicherlich wäre es komfortabler und angemessener, ein neues Gebäude zu beziehen. Allerdings dürfte es schwierig werden, erneut einen Eigentümer wie Jansen zu finden. Leichter in der Umsetzung wird es womöglich sein, Spendengeld aufzutreiben, um eben diese Container anzuschaffen, die entscheidende Vorteile ha-

ben: Der Verein verfügt dann über eigenen Besitz hinsichtlich seiner Unterbringung und wird damit dauerhaft etwas unabhängiger. So ließe sich auch ein Standort einfacher finden. Außerdem würde die Last der Spende auf mehrere Schultern verteilt. Wenn viele etwas geben, kommt eine Menge dabei herum. [email protected]

Um mehrfachen Diebstahl geht es vor dem Landgericht in Symbolfoto: Michael Gründel Osnabrück.

Euro bis maximal 3500 Euro, der angerichtete Sachschaden war durchaus höher. Wenige Male war das gewaltsame Eindringen ohne Erfolg geblieben und die Täter hatten sich unverrichteter Dinge davongemacht . Geldbörse genommen In den meisten Fällen hatten die Hausbewohner in den oberen Räumen geschlafen, ohne von dem Treiben im Erdgeschoss etwas mitbekommen zu haben. Bei einem Fall im Ortsteil Laxten war vom Nachttisch eine Geldbörse genommen worden, während der Besitzer im Bett daneben schlief. Viele der Geschädig-

ten waren nach dem Einbruch in ihrem Haus stark verunsichert und litten in der ersten Zeit unter Schlafstörungen und Unruhe. Betroffene Kinder wollten nicht mehr allein gelassen werden. Der oder die Täter hatten nach den Einbrüchen einige Male Tatwerkzeuge oder Beutestücke in der näheren Umgebung abgelegt. Dadurch war es den Ermittlern möglich, Spuren zu sichern, die sie in zwei Asylbewerberunterkünfte in Lingen geführt hatten. Anfang August hatten mehr als 60 Beamte aus Lingen und von der Bereitschaftspolizei Osnabrück mit einer Hundestaffel die Woh-

nungen durchsucht und die 22 Bewohner zur Überprüfung mitgenommen. Gegen die drei Angeklagten war dann Haftbefehl erlassen worden. Der einzige Tatort außerhalb des Altkreises Lingen war in Bramsche-Hesepe zu finden. Die Ermittlungsbeamten gehen davon aus, dass die Angeklagten gewisse Ortskenntnis besaßen, da sie, bevor sie nach Lingen kamen, im dortigen Aufnahmelager untergebracht gewesen waren. Die beiden 39 und 24 Jahre alten Angeklagten haben noch keine Stellungnahme zu den Anschuldigungen abgegeben, der 22-Jährige hat drei Einbrüche gestanden, die er mit den anderen durchgeführt haben will. Das Verfahren ist auf 18 Verhandlungstage ausgelegt. Ob es aber über die volle Länge gehen wird, ist ungewiss. Ein Rechtsanwalt hat für den 15. April eine Erklärung seines Mandanten angekündigt.

Kontroverse um Edeka-Markt in Sögel Verwaltung zur Einhaltung von Ratsbeschluss aufgefordert pm/ys SÖGEL. Der Streit in Sögel um den möglichen Umzug des Edeka-Marktes von der Sigiltrastraße an den zweiten Marktplatz geht weiter. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen die Pläne haben mit Unverständnis auf „angebliche Ansiedlungswünsche eines Elektronikfachmarktes und eines Vollsortimenters“ reagiert. In einer Pressemitteilung bezieht sich Mitinitiator Markus Kohnen auf einen Bericht in der Ems-Zeitung

vom 21. März, in dem die SPD-Fraktion im Sögeler Rat der Gemeindeverwaltung vorwirft, durch neuerliche „Unterstützungsmaßnahmen“ gegen einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2014 zu verstoßen. „Wir erwarten die Umsetzung des Ratsbeschlusses“, so Kohnen. Damals sei beschlossen worden, Maßnahmen der Gemeinde zur Ansiedlung eines Vollsortimenters am Standort des alten Kindergartens am zweiten Marktplatz einzustellen.

Die Verwaltung versuche entgegen dem Willen der Bürger und trotz des Ratsbeschlusses offensichtlich, dort den Bau des Vollsortimenters doch noch zu realisieren, wird kritisiert. Vor 15 Monaten sei ein Bürgerbegehren mit 1500 Unterschriften gegen „Unterstützungsmaßnahmen zur Ansiedlung eines Vollsortimenters am zweiten Marktplatz“ durch einen gleichlautenden Ratsbeschluss bestätigt worden.

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WELTSPIEGEL

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

Papst trifft schwer krankes Mädchen

In Klasse Sex-Dating-Seite angesehen

Sechsjährige bald blind und taub – Turkish Airlines sponsert Flug

Schweiz: Lehrer von Schülern ertappt – und freigestellt

PERSÖNLICH

dpa ROM. Papst Franziskus

Janet Jackson (Bild, 49), US-Sängerin, hat mit der Begründung „Familienplanung“ den Rest ihrer Welttournee vorerst abgesagt. „Der zweite Teil der Tour steht an, und es hat eine plötzliche Veränderung gegeben“, teilte die Musikerin am Mittwoch in einer Videobotschaft via Twitter mit. „Mein Mann und ich planen unsere Familie. Also muss ich die Tour verschieben.“ Ärzte hätten ihr verordnet, sich zu schoFoto: dpa nen. Elke Heidenreich (73), Autorin, hält den Mann fürs Leben für eine Illusion. „Wir wissen doch, dass es das nicht gibt, höchstens im Kino“, sagte sie der Zeitschrift „Bunte“. Dieser „Pretty-Woman-Schmus“ sei verlogen, findet sie: „Von wegen Richard Gere rettet uns alle – einen Teufel tut er.“ Sido (35), Berliner Rapper, und seine Frau Charlotte Würdig (37) sind wieder Eltern geworden. Ihr zweites Kind sei am Montag zur Welt gekommen, sagte eine Sprecherin von Würdig am Mittwoch. „Es ist ein Junge.“ Die TV-Moderatorin hat mit Sido bereits einen fast dreijährigen Sohn.

KURZ NOTIERT

Tödlicher Sturz dpa LÜBECK. Ein Gebäudereiniger ist am Mittwoch in Lübeck bei Arbeiten aus dem Fenster gestürzt und dabei ums Leben gekommen. Der 40 Jahre alte Angestellte einer Reinigungsfirma sei beim Fensterputzen in einem Schulgebäude aus dem zweiten Stock in die Tiefe gefallen, teilte die Polizei mit.

Mann überfahren dpa KÖLN. Bei einem Unfall auf der Autobahn 1 ist ein 21-Jähriger ums Leben gekommen. Nach ersten Ermittlungen habe der Mann bei Erftstadt nach einem Zusammenstoß mit einem Lastwagen sein Auto verlassen. Auf der Gegenfahrbahn habe ihn dann ein Autotransporter überfahren, so die Polizei.

Klage verworfen dpa LOS ANGELES. Fast zweieinhalb Jahre nach dem Unfalltod des „Fast and Furious“-Filmstars Paul Walker und dessen Fahrers ist eine Klage gegen Porsche in den USA gescheitert. Die Klage der Witwe des Fahrers Roger Rodas sei verworfen worden, sagte ein Sprecher von Porsche.

AUCH DAS NOCH

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in Sexspielzeug hat in Halberstadt (SachsenAnhalt) Sprengstoffspezialisten der Polizei auf den Plan gerufen. Die Mitarbeiterin einer Spielothek hatte die Beamten gerufen, weil es aus einem Mülleimer verdächtig tickte und summte, wie die Polizei in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Aus Sorge vor einem Sprengsatz evakuierte die Polizei die Spielothek sowie umliegende Geschäfte, brachte etwa 90 Menschen in Sicherheit und sperrte eine Straße. Experten des Landeskriminalamts untersuchten den Mülleimer – und entdeckten einen vibrierenden Penisring.

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hat einem schwer kranken Mädchen seinen größten Wunsch erfüllt: Bevor die sechsjährige Lizzy Myers aus dem US-Bundesstaat Ohio in wenigen Jahren ihre Sehund Hörkraft verlieren wird, wollte sie nach Rom reisen und den Papst treffen. Am

Mittwoch wurde sie nun nach der Generalaudienz mit ihren Eltern und Schwester Kayla zum Pontifex vorgelassen, der sich liebevoll zu ihr herunterbeugte und Lizzy die Hand auf die Augen legte. Den Flug für die vierköpfige Familie hatte der Direktor von Turkish Airlines den My-

ers geschenkt. „Wir wollten einem Mädchen helfen, das nie die Möglichkeit haben wird, die Welt zu sehen“, sagte Tuncay Eminoglu. Eine auf Kranke spezialisierte italienische Transportfirma und ein Hotel in Rom übernahmen den Rest der Kosten.

dpa WÜRENLOS. Ein Lehrer ist in der Schweiz von Schülern beim Betrachten einer Sex-Dating-Seite ertappt und daraufhin mit sofortiger Wirkung vom Unterricht freigestellt worden. Die zwölfjährigen Schüler seiner Klasse werden inzwischen von einem anderen Lehrer unter-

richtet, hieß es in einer Stellungnahme der Schule Würenlos bei Zürich am Mittwoch. Der Vorfall, der erst jetzt bekannt wurde, ereignete sich bereits am Gründonnerstag. Das Arbeitszeugnis und die Referenzen des Mannes waren laut Schule einwand-

frei. Medienspekulationen um eine kriminelle Vorgeschichte des Mannes kommentierte die Schule nicht. Ende vergangenen Jahres habe die Schulleitung gemeinsam mit den Behörden und dem Schulinspektorat Gerüchte rund um den Mann geprüft.

Fall Rebecca: Täter spricht von Blackout Schwangere Geliebte erdrosselt Die hochschwangere Rebecca musste sterben, weil ihr Geliebter seine Ehe retten wollte. Am ersten Prozesstag legt der Angeklagte ein Geständnis ab – und spricht von Machtspielchen. ASCHAFFENBURG. Erst soll er seine Geliebte umgebracht, danach seiner Ehefrau einen Geburtstagsstrauß gekauft haben. 22 Euro ließ sich der 32-Jährige das Geschenk kosten – der Kassenzettel ist eines von vielen Beweismitteln im sogenannten „Fall Rebecca“. Seit Mittwoch muss sich der Mann vor dem Landgericht Aschaffenburg verantworten. Er soll die 24 Jahre alte Geliebte erdrosselt haben.

dpa

Der Angeklagte bekommt im Landgericht die HandFoto: dpa schellen entfernt.

Fast ein Jahr ist es her, dass die hochschwangere Rebecca dem Verbrechen zum Opfer fiel. Ermordet in einem Wald, die Leiche danach versteckt in einer Garage in Aschaffenburg (Bayern). Zeugenhinweise führten Tage später zu dem 32-Jährigen. Sein Motiv laut Anklage: Die von ihm schwangere Affäre sollte „weggeschafft“ werden, um die eigene Ehe nicht zu gefährden. Da auch das Kind im Bauch der Frau starb, ist der Mann wegen Mordes in Tateinheit mit einem Schwangerschaftsabbruch angeklagt. Zum Prozessauftakt sitzen Rebeccas Eltern dem mutmaßlichen Täter gegenüber: einem Lkw-Fahrer, inzwischen geschiedenen Ehemann und Vater eines kleinen Sohnes. Verstohlen erwidert der Angeklagte im Gerichtssaal die traurigen Blicke der

Mutter. Zumindest äußerlich wirkt er ruhig – trotz der Taten, die ihm vorgeworfen werden. „Der Angeklagte weiß, dass er schwere Schuld auf sich gelegt hat. An dieser Schuld hat er schwer zu tragen“, heißt es in einer Erklärung samt Geständnis, die sein Anwalt verliest. Der 32-Jährige habe deswegen mehrere Suizidversuche hinter sich. „Mein Mandant fühlte sich keineswegs wohl wegen seiner Untreue“, kommentiert der Verteidiger. Der Mann habe sich der jungen Rebecca und ihrem fordernden Verhalten aber nicht entziehen können. Als seine Geliebte ihm dann ihre Schwangerschaft eröffnet habe, sei er vollkommen schockiert gewesen. Denn er habe gewusst, dass er seine außereheliche Beziehung dann nicht mehr würde versteckt halten können, betont der Verteidiger. In einem Wald habe er mit ihr in Ruhe reden wollen. Während des Gesprächs sei es aber zu mehreren „Stimmungsumschlägen“ gekommen. Zunächst sei Rebecca „überraschend nett“ gewesen. Dann habe sie ihn wieder unter Druck gesetzt. Die erneuten „Machtdemonstrationen“ hätten bei ihm einen „völligen Blackout“ ausgelöst, behauptet die Verteidigung. Gegen diese These spricht allerdings, dass der Mann eine Tasche mit Kabelbindern und anderem Tatwerkzeug beim gemeinsamen Spaziergang im Wald bei sich trug. Mit den Händen, dem Arm und einem Kabelbinder drückte er Rebecca laut Anklage heftig den Hals zu – bis diese nur noch Gurgelgeräusche von sich gab. Anschließend fuhr er die Leiche im Auto seines Freundes in eine Garage. Der 26 Jahre alte Kumpel, der ihm den Ermittlungen zufolge ein Alibi geben und die Leiche entsorgen sollte, ist wegen Beihilfe angeklagt. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Berichte aus dem Gericht: Mehr lesen Sie auf noz.de/justiz

Kämpft für Gleichberechtigung: Der Templiner Vereinsvorsitzende Rüdiger Weida will für seine Weltanschauungsgemeinschaft notfalls durch alle Instanzen gehen. Foto: dpa

Nudelmesse-Schilder entfachen Streit „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ zieht vor Gericht dpa FRANKFURT (ODER).

Im Streit um GottesdienstSchilder für die „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ im brandenburgischen Templin hat nun das Gericht das letzte Wort. Die Anhänger der Bewegung konnten sich am Mittwoch in einem Zivilverfahren am Landgericht Frankfurt (Oder) nicht gütlich mit dem Brandenburger Landesbetrieb Straßenwesen einigen. Daher soll nächsten Mittwoch, am 13. April, ein Urteil fallen. Konkret geht es um die Aufstellung von Hinweisschildern an den Ortseingängen von Templin. Auf ihnen wird neben dem Abbild des glubschäugigen Spaghettimonsters die Nudelmesse des Vereins angekündigt.

Der Anwalt der als Verein organisierten Spaghettimonster-Kirche, Winfried Rath, sagte: „Da wird vonseiten der Behörde bewusst gelogen.“ Der Verein pochte darauf, dass er mit dem Landesbetrieb 2014 in Gegenwart des Templiner Bürgermeisters Detlef Tabbert mündlich eine Vereinbarung geschlossen habe. Rath stützte sich auf eine E-Mail des damaligen Regierungsdirektors des Landesbetriebes, Thomas Heyne, die auf diese Vereinbarung verweise. Und er beruft sich auf eine Richtlinie des Bundesverkehrsministeriums zur Aufstellung von Schildern der Religionsgemeinschaften. Dagegen bestritten die Vertreter der Landesbehörde eine Absprache – die „Kirche

des fliegenden Spaghettimonsters“ sei zudem keine Religionsgemeinschaft im Sinne der Richtlinie. Die Landesbehörde betonte, der Templiner Bürgermeister habe dem Verein nur gestattet, die Nudelmesse-Schilder zeitweise bis zur endgültigen Klärung an Masten der Stadt zu hängen. „Das Entgegenkommen der Stadt ist doch nur eine Zwischenlösung“, empörte sich der Templiner Vereinsvorsitzende Rüdiger Weida (65). Er kündigte an, weiter für die Gleichberechtigung der Weltanschauungsgemeinschaft „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ gegenüber etablierten Kirchen und Religionsgemeinschaften zu kämpfen. Rund 15 000 bis

20 000 „Pastafari“ genannte Anhänger gibt es Weidas Angaben nach in Deutschland. Bei der „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ handelt es sich um eine sarkastische Parodie, 2005 von dem amerikanischen Physiker Bobby Henderson in die Welt gebracht, um die Schulbehörde im US-Staat Kansas zu verspotten. Die Behörde hatte festgelegt, dass im Biologieunterricht nicht nur Darwins Evolutionstheorie, sondern auch das fundamental-religiöse „Intelligent design“ gelehrt wird, nach dem Gott die Welt erschaffen hat. Hendersons Spaghettimonster eroberte die Welt, vor allem die der Atheisten, stößt allerdings auch immer wieder auf Unverständnis von Behörden.

Leiche zerstückelt: Mordfall muss neu aufgerollt werden dpa LEIPZIG. Der Fall eines

Kriminalbeamten, der im Erzgebirge einen Mann getötet und zerstückelt haben soll, wird neu aufgerollt. Das entschied am Mittwoch der in Leipzig ansässige 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs (BGH). Der Senat hob das Urteil des Landgerichts

Dresden auf, das den Mann wegen Mordes und Störung der Totenruhe zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt hatte. Die Leipziger Richter entsprachen mit ihrer Entscheidung dem Antrag des Beschuldigten. „Die Karten sind jetzt vollkommen neu gemischt“, sag-

te der Senatsvorsitzende Günther Sander nach Verkündung der Entscheidung. In einem neuen Prozess ist der Ausgang nach seinen Worten völlig offen. „Von einem Freispruch bis hin zu lebenslänglich ist alles möglich.“ In der Entscheidung des Senats hieß es, die Be-

weisführung und -würdigung des Landgerichts Dresden sei unzureichend gewesen. Der BGH-Senat kritisierte, dass eine mögliche Selbsttötung des Opfers nur unzureichend geprüft worden sei. Ein Gutachten zu einem verwendeten Seil sei nur ungenau geprüft worden.

Prater präsentiert sich modern mit nostalgischem Hauch Wien feiert das 250-jährige Bestehen des Vergnügungsparks – Einst exklusives Jagdgebiet des Kaisers dpa WIEN. Das Riesenrad ist

neben dem Stephansdom wohl das bekannteste Wahrzeichen Wiens. Seit fast 120 Jahren drehen sich die roten Kabinen im Prater im Kreis und bieten eine der besten Aussichten über die österreichische Hauptstadt. Lange vor Disneyland sorgten die Schausteller und Lokalbesitzer für Stunden der Ablenkung für die Bevölkerung. Aber neben Geisterbahn oder Schießbuden hat der Prater im 250. Jahr seines Bestehens viel anderes zu bieten. „Manchmal verlasse ich den Prater für einige Wochen

nicht. Das merke ich dann immer erst, wenn ich schon so lange nicht mehr mit dem Auto gefahren bin“, erzählt Stefan Sittler-Koidl, Präsident des Praterverbandes. In vierter Generationen betreibt seine Familie zahlreiche Fahrgeschäfte. Aber auch dem 36-Jährigen ist klar, dass der Prater mit der Zeit gehen muss. Große Vergnügungsparks wie Disneyland haben vor allem in den 90erJahren für Besucherschwund gesorgt. Begonnen hat alles vor 250 Jahren: Am 7. April 1766 gab Vom Riesenrad bietet sich den Besuchern eine der besten Foto: dpa Kaiser Joseph II. das Gebiet Aussichten über Wien.

für die Öffentlichkeit frei. Bis dahin diente das0 Areal ausschließlich dem Monarchen und seinen adeligen Freunden zur Jagd. Die Weltausstellung 1873 brachte viele Neuerungen. 1897 wurde das Riesenrad anlässlich des 50. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. errichtet. 1949 wurde das Riesenrad dann im Filmklassiker „Der dritte Mann“ prominent in Szene gesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und einem großen Brand gab es die schwierige Zeit des Wiederaufbaus im Prater. Über sechs Quadrat-

kilometer erstreckt sich dieser im zweiten Wiener Gemeindebezirk und ist damit doppelt so groß wie der Central Park in New York. Dabei macht der Vergnügungspark nur einen kleinen Teil aus. In den Wäldern und Wiesen joggen Tausende Menschen. Das Ernst-Happel-Stadion zieht Fans zu Fußballspielen an. Die neue Wirtschaftsuniversität am Gelände und teure Wohnviertel rundum sorgen nun für neue Schichten. Modern will sich der Prater präsentieren mit dem nostalgischen Hauch der Monarchie.

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

GUT ZU WISSEN

22 KOMPAKT

GESUNDHEITSTAG Der Kampf gegen Diabetes steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des heutigen Aktionstags der

Whatsapp führt Verschlüsselung ein dpa MOUNTAIN VIEW. Alle Inhalte, die über Whatsapp laufen, sind künftig mit Verschlüsselung geschützt. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst führt die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton bekanntgaben. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein.

Ikea ruft Cape zurück dpa HOFHEIM-WALLAU. Das Möbelhaus Ikea ruft das Fledermaus-Cape „Lattjo“ wegen Strangulationsgefahr zurück. Auslöser sind Meldungen, wonach sich drei Kinder beim Tragen leicht am Hals verletzt hatten, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der Klettverschluss des Capes saß demnach wohl so fest, dass Kinder diesen nicht leicht genug öffnen konnten.

RÄTSEL

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Weltgesundheitsorganisation. Dazu hat die WHO erstmalig einen Bericht zur weltweiten Verbreitung der Krankheit vorgelegt.

„Die Dosis macht das Gift“ Bewegungsarmer, kalorienreicher Lebensstil: Diabetes greift weltweit um sich

dpa BERLIN. Diabetes kostet die deutschen Sozialkassen nach Daten der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) pro Jahr 35 Milliarden Euro. Die Summe sei vergleichbar mit den Folgekosten des Rauchens. „Es ist dringend notwendig, dass Risikopatienten, zum Beispiel mit Adipositas oder entsprechenden Erbanlagen, gezielt auf Diabetes untersucht werden“, sagte DDG-Vizepräsident Dirk Müller-Wieland. Diabetes wird nach DDGAngaben oft erst erkannt, wenn Patienten bereits Folgeerkrankungen haben. Das macht die Behandlung teuer: Während die Kosten normalerweise bei um 500 Euro pro Jahr lägen, erhöhten sie sich bei Komplikationen um das Vier- bis Achtfache, so die DDG.

2030 könnte Diabetes zu den sieben weltweit häufigsten Todesursachen gehören. Dass sie zu viel essen und sich zu wenig bewegen würden, hören Betroffene oft. Ist das nur die halbe Wahrheit? dpa BERLIN. Beim Bäcker sind es Törtchen und Kuchen. Im Supermarkt die Regalreihen voller Schokoriegel und Chipstüten. Verlockungen lauern an jeder Ecke. „Früher haben die Menschen das Essen gejagt. Heute jagt das Essen die Menschen“, sagt Silvia Schönfuss, Ernährungsberaterin an der Diabetes-Ambulanz der Berliner Charité. Sie schult Patienten unter anderem zu Fragen rund ums Essen. Im Wartezimmer ist jeder Stuhl belegt. Dabei sei es ein vergleichsweise ruhiger Tag, versichern die Mitarbeiter. Die Arbeit dürfte hier auch in Zukunft nicht ausgehen. Nach aktuellen Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es inzwischen mehr als 420 Millionen Diabetiker weltweit. Spätestens 2030 könnte Diabetes demnach zu den sieben weltweit häufigsten Todesursachen gehören. Auch in Deutschland erkranken laut Deutscher Diabetes-Gesellschaft (DDG) jedes Jahr 300 000 Menschen daran, allerdings ist die Dunkelziffer hoch. Bis zu zwei Millionen Menschen wissen nach aktuellen DDG-Schätzungen noch nicht von ihrer Erkrankung. Die Verbreitung des bewegungsarmen, aber kalorienreichen westlichen Lebensstils gilt als Mitursache, dass immer mehr Kinder übergewichtig und fettleibig sind. Zu dicke Kinder mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes seien auch in Deutschland ein Problem, sagt der Mediziner Thomas Bobbert, der die endokrinologische Tagesklinik der Charité leitet. „Die Lebensmittelindustrie trägt eine gehörige Mitschuld am weltweiten An-

Hohe Kosten für Sozialkassen

Schulung für Patienten

Verlockend: Zwar lässt der Verzehr von zu vielen süßen Nahrungsmitteln das Risiko für Typ-2-Diabetes steigen, aber auch Foto: dpa dpa BERLIN. Wer Diabetes die Veranlagung spielt eine wesentliche Rolle.

stieg von Diabetes Typ 2“, sagt Verbraucherschützer Oliver Huizinga von Foodwatch. Mit kindgerechter Werbung für Junkfood, Süßigkeiten und Softdrinks müsse Schluss sein. „90 Prozent der Lebensmittel, die mit Comics und Spielzeugbeigaben an Kinder vermarktet werden, sind zu süß, zu fettig, zu salzig.“Auch die Politik trage wie bei Zigaretten Verantwortung, sagte DDG-Vizepräsident Dirk Müller-Wieland. Er begrüßt die Mitte März von der britischen Regierung angekündigte Einführung einer Zuckersteuer für Softdrink-Unternehmen – in mehreren anderen Ländern, auch in der EU, gibt es solche Modelle schon. Höchste Zeit auch für Deutschland nachzuziehen, meint die DDG. Doch sind es allein die Kaufentscheidungen, die zuckerkrank machen? Im Seminarraum der Berliner Diabe-

tes-Ambulanz stapeln sich im Regal leere Margarineboxen, Käseschachteln und Flaschen für Schulungen. Was ist gut, was böse? Diese Frage stelle sich heutzutage nicht mehr, betont Silvia Schönfuss. „Wir verbieten nichts. Was verboten ist, gewinnt an Reiz und wird heimlich gegessen.“ Sie betont: Die Dosis macht das Gift. Auch Mediziner Bobbert will bei fettleibigen Kindern nicht pauschal falsches Verhalten anprangern: „Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, die sollen einfach mal nur FDH (Friss die Hälfte) machen.“ Ungünstige Ernährung und mangelnde Bewegung seien „mit Sicherheit ein großes Problem“, aber auch die Veranlagung spiele eine wesentliche Rolle. Seien die Eltern Typ-2-Diabetiker gewesen, sei das eines Tages auch beim Kind sehr wahrscheinlich. Ob früher oder

später im Leben, lasse sich aber durch den Lebensstil beeinflussen, sagt Bobbert. Mit Diabetes ist ein Stigma verbunden, beobachten Mitarbeiter der Ambulanz: Betroffene bekämen Kommentare wie „Haste dir angefressen“ zu hören. Auch Typ-1-Diabetikern werde oft eine Mitschuld an ihrer Krankheit unterstellt. Dabei kann die Bauchspeicheldrüse bei dieser Form das Hormon Insulin nicht produzieren. Bei Typ 1 sind InsulinSpritzen die Standardtherapie, erläutert Bobbert. Bei Typ 2 werde zunächst an Veränderungen des Lebensstils gefeilt: Betroffene führen zum Beispiel ein Ernährungstagebuch und schildern Fachleuten ihre Einkaufs- und Kochgewohnheiten. Hinzu kämen dann Tabletten, um den Blutzucker zu kontrollieren. „Erst wenn das nicht mehr klappt, ist man

auch bei Typ 2 beim Insulin“, so Bobbert. Diabetes Typ 2 wird nach Angaben der DDG im Schnitt zehn Jahre nach Ausbruch bemerkt. Wenn Diabetes diagnostiziert wird, dann wegen typischer Begleit- und Folgeprobleme. Dazu zählen koronare Herzerkrankungen, chronische Wunden, Nierenversagen, Sehbeschwerden. Solche Konsequenzen drohen auch der Vielzahl der nicht optimal eingestellten Patienten, deren Blutzucker nicht unter Kontrolle ist. Das bedeutet nicht nur höhere Kosten für die Sozialkassen, sondern auch viel Leid: 50 000mal pro Jahr wird Betroffenen nach Zahlen der DDG in Deutschland ein Fuß amputiert, 2000 Diabetiker erblinden, 2300 müssen zur Dialyse. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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hat, sollte an einer Schulung teilnehmen. Diese soll helfen, im Alltag besser mit der Erkrankung umzugehen und die Blutzuckerwerte im Griff zu behalten. Darauf weist die Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hin. In den Schulungen lernen Patienten etwa, wie sie die Ernährung auf die Therapie abstimmen, den Blutzucker messen oder Insulin spritzen, erläutert das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Am besten fragt man seinen Arzt nach einem passenden Angebot. Eine gute Schulung ist laut dem ÄZQ von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und dem Bundesversicherungsamt (BVA) zertifiziert. Außerdem sollte die Gruppengröße auf acht Teilnehmer beschränkt sein. Anbieter sind etwa niedergelassene Ärzte, Schwerpunktpraxen oder Diabetes-Ambulanzen in Krankenhäusern.

TELEFONTARIFE Ortsgespräche: Montag bis Freitag Uhrzeit Vorwahl Anbieter Ct./Min. 0-7

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Sparcall 01097telecom Arcor Sparcall 01052 star79 Sparcall 01052 star79 Sparcall 01052 star79 01097telecom Arcor Tele2 01097telecom Arcor Tele2

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Ferngespräche: Montag bis Freitag Uhrzeit Vorwahl Anbieter Ct./Min. 0-7 7-8 8-9 9-10 10-12 12-18 18-19 19-21 21-24

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Sparcall Arcor 010052 010012 010052 Star 010052 Star 010052 010012 010052 Star 010052 01045 01097telecom Arcor 01097telecom Arcor

0,10 0,53 0,86 0,87 0,86 1,00 0,86 1,00 0,86 0,87 0,89 1,00 0,89 0,94 0,77 0,79 0,77 0,79

Festnetz zu Handy: Montag bis Sonntag Uhrzeit Vorwahl Anbieter Ct./Min. 0-18 010011 01045 18-24 010011 01045

010011 01045 010011 01045

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Günstige Call-by-Call Anbieter mit Tarifansage und ohne Anmeldung. Abrechnung im Minutentakt oder besser. Nicht alle Anbieter sind im Ortsnetz flächendeckend verfügbar. Teltarif-Hotline: 0900 1 330100 (1,86 Euro/Min. von Telekom, Mo-Fr 9-18 Uhr). Stand: 6.4.2016. Quelle: www.teltarif.de. Alle Angaben ohne Gewähr.

422 Millionen Menschen sind zuckerkrank Weltgesundheitsorganisation fordert mehr Prävention dpa GENF. Die Zahl der Diabetiker weltweit hat sich nach Daten der (WHO) seit 1980 von 108 Millionen auf etwa 422 Millionen nahezu vervierfacht. Der Anteil an der erwachsenen Bevölkerung sei global von 4,7 Prozent auf 8,5 Prozent im Jahr 2012 gestiegen, teilte die Organisation am Mittwoch zu ihrem ersten globalen Diabe-

tes-Bericht mit. Die Stoffwechselkrankheit sei längst nicht mehr vor allem ein Problem reicher Länder, sondern in Regionen mit mittleren und geringeren Einkommen stark auf dem Vormarsch, erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Allein 2012 starben den WHO-Daten nach 1,5 Millio-

nen Menschen an direkten Diabetes-Folgen – 80 Prozent von ihnen in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen. Bei 2,2 Millionen weiteren Todesfällen im Jahr 2012 hätten ein zu hoher Blutzuckerwert und damit verbundene Risiken wie Herzkrankheiten eine Rolle gespielt. Ohne Gegenmaßnahmen werde Diabetes in

den kommenden Jahren zu immer mehr Todesfällen führen. Die UN-Sonderorganisation rief aus diesem Grund zu verstärkter Vorbeugung und verbesserter Früherkennung auf. In der Bundesrepublik gibt es nach Angaben der Deutschen Diabetes-Hilfe derzeit rund sechs Millionen Men- Insulin-Spritzen sind bei Typ-1-Diabetes die StandardtheFoto: dpa rapie. schen mit Diabetes.

Wie lassen sich fehlgeschaltete Gene wieder umschalten? Verband Forschender Arzneimittelhersteller: Epigenetik spielt bei Entwicklung neuer Medikamente große Rolle Von Waltraud Messmann OSNABRÜCK. Die Erkenntnisse des Wissenschaftsbereichs der Epigenetik, die sich mit der Regulation der Gene beschäftigt, halten auch die Pharmaunternehmen in Atem. Im Interview mit unserer Redaktion nennt der Geschäftsführer Forschung im Verband Forschender Arzneimittelhersteller Siegfried Throm die Entwicklung von Medikamenten, die fehlgeschaltete Gene wieder umschalten, „eine große Herausforderung.“

Diabetes und Übergewicht kann von Vätern wie auch von Müttern epigenetisch weitergegeben werden. Da-

bei betreffen epigenetische Veränderungen nicht den tatsächlichen DNA-Code, sondern die Regulation verschiedener Gene. Einige Experten sehen in dieser Form der „Vererbung“ sogar eine wesentliche Ursache für den weltweit dramatischen Anstieg des Diabetes und auch anderer Krankheiten. Was heißt das für die forschenden Arzneimittelhersteller? Bei Diabetes weiß die Medizin sehr gut, was die Krankheit im Körper anrichtet, wie sie etwa die Blutzucker- und Blutfett-Spiegel entgleisen lässt. Die vorhandenen Medikamente können das zu einem gewissen Grad korrigieren, aber nicht die eigentli-

che Ursache von Diabetes ausräumen – weil diese noch nicht bekannt ist. Hier nun bringen Grundlagenforscher Licht ins Dunkel und stellen fest, dass Epigenetik bei Diabetes eine wichtige Rolle spielt. Die vielen Pharma-Unternehmen, die intensiv nach neuen Behandlungsmöglichkeiten suchen, beobachten diesen Erkenntniszuwachs genau. Mir ist nur noch kein Medikamentenprojekt zu Diabetes bekannt, in dem sie bereits genutzt werden konnten. Gibt es andere Projekte der Hersteller, bei denen Erkenntnisse der Epigenetik bereits eine Rolle spielen? Die Epigenetik spielt insbe-

sondere bei Krebserkrankungen und ZNS-Krankheiten wie Alzheimer eine große Rolle. Es gibt auch schon mehrere Medikamente, die Krebszellen durch epigenetische Veränderungen bekämpfen. Auch eines gegen Genitalwarzen wirkt so. Epigenetisch wirksame Wirkstoffe werden derzeit aber auch gegen bestimmte Herzkrankheiten und psychiatrische Krankheiten erprobt. Aber auch in weiteren Bereichen dürfte die Epigenetik von hoher Bedeutung sein

Die Herausforderung für die Pharmaforscher besteht darin, dass hier gleichartige Schalter – etwa DNA-Methylierungen – an verschiedenen Genen hängen. Da ist es nicht einfach, Medikamente zu entwickeln, die sie nur an einem fehlgeschalteten Gen „umschalten“, aber nicht auch an den anderen.

Welchen Stellenwert räumen Sie der Epigenetik für Ihre zukünftige Arbeit ein? Es gab in den letzten 20 Jahren, denke ich, keine neue Erkenntnis über die Steuerung Epigenetische Veränderun- von Genen und Zellen, die gen sind umkehrbar. Sind nicht binnen weniger Jahre sie eine Art Schaltstelle für für die Entwicklung neuer die Entwicklung von entMedikamente genutzt wersprechenden neuen Mitteln? den konnte. Ich erwarte, dass

das mit der Epigenetik ebenso ist und sie in noch weiteren Therapiegebieten zum Einsatz kommt. Die Eingangs erwähnte Diabetesstudie hat auch gezeigt, dass der mütterliche Einfluss auf die Veränderung des Stoffwechsels noch größer ist als der väterliche – und dass männliche und weibliche Nachkommen unterschiedlich betroffen sind. Hat Sie das überrascht? Das ist überraschend, aber nicht einmalig. Auch bei einigen seltenen Krankheiten, die auf geschädigte Mitochondrien zurückzuführen sind, spielt die Vererbung von der Mutter die Hauptrolle.

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

KOMPAKT

ARD-Chefredakteur kritisiert von Storch dpa BERLIN. Der ARDChefredakteur Thomas Baumann kritisiert die Weigerung der stellvertretenden AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch, ihren Rundfunkbeitrag zu bezahlen. „Es ist schon paradox, dass Frau von Storch sich einerseits weigert, ihren Rundfunkbeitrag zu bezahlen, andererseits aber gerne Einladungen in unsere Sendungen annimmt und diese als Bühne nutzt“, sagte Baumann „Bild.de“. „Wenn Frau von Storch wieder einmal Gast in einer unserer Sendungen sein sollte, dann behalten wir uns vor, sie auf diesen Widerspruch anzusprechen und Aufklärung von ihr einzufordern.“ Für die Frage, ob sie zu Talkshows eingeladen werde, sei aber nicht relevant, ob sie den Rundfunkbeitrag zahle oder nicht, sagte ein ARDSprecher am Mittwoch. „Frau von Storch kann auch künftig in die Sendungen kommen. Das entscheiden in der ARD die Redaktionen.“ So handhabt es auch das ZDF, bestätigte eine Sprecherin.

HITS VOM DIENSTAG 1. In aller Freundschaft (ARD), 5,95 Mio., 18,9 % 2. Um Himmels Willen (ARD), 5,27 Mio., 17,0 % 3. Die Rosenheim-Cops (ZDF), 4,44 Mio., 16,5 % 4. Tagesschau (ARD), 4,26 Mio., 14,7 % 5. heute (ZDF), 4,07 Mio., 17,8 % 6. heute-journal (ZDF), 3,45 Mio., 11,9 % 7. Soko Köln (ZDF), 3,26 Mio., 17,6 % 8. ZDFzeit: Elizabeth II. wird 90 (ZDF), 3,23 Mio., 10,5 % 9. RTL Aktuell (RTL), 3,17 Mio., 14,9 % 10. Report München (ARD), 2,98 Mio., 10,6 % Quelle: AGF/GFK – media control

MEDIEN / FERNSEHEN

23 SCHON GESEHEN

Vom Surfbrett auf die Autobahn

Zwiespältig

Daniel Roesner ist der Neue in der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“ Seit 20 Jahren lässt RTL in seinem Dauerbrenner „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ Autos explodieren. Heute um 20.15 Uhr startet mit der 300. Folge die 28. Staffel. Neu an Bord ist der 32jährige Daniel Roesner. Von David Sarkar KÖLN. Fahrten auf der Autobahn verlaufen meist unspektakulär. Man gibt Gas auf dem Beschleunigungsstreifen, reiht sich in den Verkehr ein und fährt oft stundenlang geradeaus. Zum Glück gibt es das Fernsehen, denn hier wird gezeigt, was für spannende Geschichten die Autobahn schreiben könnte: Sportwagen heizen über die Fahrbahn, Lastwagen explodieren, und Polizisten springen von Autodach zu Autodach. Dazu gibt es flotte Sprüche und durchtrainierte Kommissare. Das sind die Zutaten, mit denen RTL seit 20 Jahren seine Erfolgsserie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ auf die Quotenstraße schickt. Mit Erfolg: Mittlerweile wurde die Serie in mehr als 120 Länder verkauft. Seinen Einstand in der Pilotfolge der 28. Staffel, die zugleich die 300. Folge ist, feiert der 32-jährige Daniel Roesner. Der Blondschopf ist als Paul Renner der mittlerweile achte Partner an der Seite des Urgesteins Erdogan Atalay – als Semir Gerkhan seit Folge 1 dabei. „Ein Blick in seine Akte hat gereicht. Er hat das VollgasGen“, lobt die nordrheinwestfälische Innenministe-

Sind jetzt das neue Team der Actionserie: die Schauspieler Daniel Roesner (als Paul Renner, Foto: dpa rechts) und Erdogan Atalay (als Semir Gerkhan).

rin (gespielt von Charlotte Schwab) gleich zu Beginn der Folge das Talent des Neuzugangs. Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht, denn schon in ihrem ersten gemeinsamen Fall geht es für Paul und Semir um nichts Geringeres als die Rettung der Menschheit. Hightech-Milliardär Gideon Link (solide: Thomas Heinze) hat einen Virus entwickelt, der dafür sorgen soll, dass nur noch zehn Prozent der Menschen Nachwuchs bekommen können. Schließlich sei die Welt in Gefahr, wenn sich 2080 geschätzte elf Milliarden Zweibeiner auf ihr tummelten. Link beruft

sich auf den russischen Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, den er mit den Worten zitiert: „Reduziert die Weltbevölkerung um 90 Prozent, und es sind nicht mehr genügend Menschen übrig, um einen nennenswerten Schaden anzurichten.“ Diesen Plan gilt es zu verhindern. „Er ist positiv, frech und charmant – das sind die Merkmale, die Paul ausmachen. Er ist sich für nichts zu schade und wird in jeder Situation einen Weg finden, die Sonne am Horizont zu sehen“, sagt Roesner über Paul im Gespräch mit unserer Re-

daktion. Was dem Zuschauer schnell klar wird: Der Neue ist keiner, der schüchtern abnickt. „Was ist los mit dir? Sag mir jetzt die Wahrheit“, schreit er Semir an, nachdem dieser nach einer Verfolgungsjagd auf dem Wasser das Bewusstsein zu verlieren droht. Semir muss Farbe bekennen: In seinem Kopf sitze ein Metallsplitter fest. Jede starke Erschütterung könne einen Gehirnschlag auslösen, sein Puls dürfe nicht über 120 steigen. Schauspielerisch kann Roesner, der 2005 mit dem Kinofilm „Die Wolke“ erstmals einem größeren Publi-

Eine Frau an der Front, 20.15 Uhr

kum bekannt wurde, auf eine fundierte Ausbildung zurückblicken. In Los Angeles besuchte er die „New York Film Academy“ und das „Theatre of Arts“. In Kalifornien entdeckte er auch seine Liebe zum Surfen: „Wasser ist das Element, in dem ich mich am wohlsten und heimischsten fühle. Am liebsten nutze ich die Kraft des Wassers und des Windes, um mich sportlich und spirituell an meine Grenzen zu treiben“, sagt der gebürtige Wiesbadener. Umso mehr freute er sich, dass er für die Pilotfolge die Szenen auf dem Jetsurf, einem motorbetriebenen Surfboard, selbst drehen durfte: „Wir haben eine hochprofessionelle Stunt-Crew, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass alles, was mit Wasser-Action zu tun hat, von mir selbst gemacht wird.“ Für die Dreharbeiten von Los Angeles nach Köln zu ziehen sei eine große Umstellung gewesen. „Der Gedanke, dass man jetzt an einem Ort länger wohnt, hat mir Angst gemacht“, sagt er. Doch die Menschen am Rhein hätten ihn sehr freundlich empfangen. Und wenn ihn die Sehnsucht nach Wasser packt, setzt er sich in seinen „abgeschrabbelten VW-Bus“ und fährt an die holländische Küste. Denn anders, als man vermuten könnte, spielen schnelle Autos für den Schauspieler keine große Rolle: „Ich habe noch nie einen Neuwagen besessen, und generell haben alle meine Autos immer mehr Rost als Lack gehabt“, sagt er und lacht. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

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Von Tobias Sunderdiek

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ine Frau kämpft sich durch das Leben in London. Und wenig später mit dem Gewehr in der Hand in Afghanistan. So ließe sich kurzgefasst der Inhalt der BBC-Serie „Eine Frau an der Front“ beschreiben – eine TV-Produktion, die sich in Großbritannien als recht erfolgreich erwies, aber auch Kritik erfuhr. Erzählt wird darin die Geschichte der benachteiligten jungen Frau Molly, deren scheinbar bester Ausweg aus dem Elend ihrer tristen Sozialhilfe-Existenz das Militär zu sein scheint. Denn dorthin meldet sich die 18-Jährige freiwillig, wo sie sich, trotz anfänglicher Schwierigkeiten, rasch anpasst. Schließlich wird sie gar als Sanitäterin nach Afghanistan geschickt, wo sie Heldenmut beweist, aber auch feststellen muss, dass die Dinge komplizierter liegen als gedacht. Was zunächst wie ein Sozialdrama beginnt, wird ab der zweiten der sieben Folgen (Teil fünf bis sieben zeigt Arte nächste Woche) zu einer Art „embedded soap opera“ über den Einsatz am Hindukusch. Politik bleibt weitgehend außen vor, und der Einsatz selbst wird nie ernsthaft infrage gestellt. Zwar wirkt das Ganze auch dank der Hauptdarstellerin Lacy Turner erdiger als viele US-Vorbilder, dennoch bleibt die Serie selbst arg zwiespältig.

Wertung: ★★★✩✩✩

ARD

ZDF

NDR

WDR

RTL

SAT.1

PRO 7

5.30 Morgenmag. 9.00 Tagesschau 9.05 Rote Rosen 9.55 Sturm der Liebe 10.45 Gefragt – Gejagt 11.35 Nashorn, Zebra & Co. Wo einem das Herz aufgeht (VPS 11.34) 12.00 Tagesschau 12.15 ARD-Buffet 13.00 Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe.Telenovela 16.00 % $ Tagesschau 16.10 % $ Nashorn, Zebra & Co. Reportagereihe 17.00 % $ Tagesschau 17.15 % $ Brisant 18.00 % Wer weiß denn ...? 18.50 # % $ In aller Freundschaft 19.45 # % Wissen vor acht 19.50 % Wetter / Börse 20.00 % $ Tagesschau 20.15 # % $ Echo 2016 Der deutsche Musikpreis Mit Sarah Connor, Udo Lindenberg, The Weeknd, Alan Walker, Zara Larsson Moderation: Barbara Schöneberger 23.15 % $ Tagesthemen 23.45 % $ Nuhr im Ersten 0.30 % $ Olaf verbessert die Welt Show. Moderation: Olaf Schubert 1.00 % $ Nachtmag. 1.20 % $ Der Wolf Das vermisste Mädchen Kriminalfilm, N 2007

5.00 hallo deutschland 5.30 Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne 10.30 Rosenheim-Cops 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 Mittagsmag. 14.00 heute – in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht. Nelson Müller sucht den Spitzenkoch 15.00 heute Xpress 15.05 Bares für Rares 16.00 " % heute 16.10 " % $ SOKO Wien 17.00 " % $ heute 17.10 " % hallo deutschld. 17.45 " % $ Leute heute 18.05 " % SOKO Stuttgart 19.00 " % $ heute 19.20 " % $ Wetter 19.25 " # % $ Notruf Hafenkante Shopping 20.15 " % $ Lena Lorenz – Entscheidung fürs Leben (1/4) Heimatfilm, D/A 2016 Mit Patricia Aulitzky, Eva Mattes, Fred Stillkrauth 21.45 " % heute-journal 22.15 " % $ Maybrit Illner Der Polit-Talk im ZDF Die dunkle Welt der SuperReichen – Vermögen verschleiert und versteckt? Zu Gast: Ralph Brinkhaus (CDU, Stellv. Unions-Fraktionsvorsitzender) u.a. 23.15 " % $ Markus Lanz 0.30 " $ heute+

7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Nordmag. 9.30 HH Journal 10.00 S-H Mag. 10.30 buten un binnen 11.00 Hallo Nieders. 11.30 Der Sambesi 12.15 In aller Freundschaft 13.00 X:enius 13.25 Brisant14.00 NDR//aktuell 14.15 Bilderbuch 15.00 NDR//aktuell 15.15 Strandleben – Die Geschichte der deutschen Seebäder 16.00 % $ NDR//aktuell 16.10 " % Mein Nachmittag 17.10 Am Kap der wilden Tiere 18.00 % Niedersachsen 18.15 % Typisch! Ein Landwirt mit neuer Passion – Wasserbüffel im Salzhaff 18.45 % $ DAS! Zu Gast: Horst Lichter (Koch) 19.30 % Hallo Nieders. Mag. 20.00 % $ Tagesschau 20.15 mareTV Kopenhagen – Stadt der Glücklichen am Öresund 21.00 % $ mareTV Südschwedens Schärengarten. Reportagereihe 21.45 % $ NDR//aktuell 22.00 # % Für eine Nacht... und immer? Romantikkomödie, D 2015. Mit Juliane Köhler 23.30 " $ Intensiv-Station 0.15 " % $ Stratmanns 1.15 % $ extra 3 1.45 " % $ Zapp spezial 2.15 % $ Kulturjournal

7.20 Du bist kein Werwolf – Über Leben in der Pubertät 8.10 ¡Pregunta Ya! 8.20 Planet Wissen 9.20 Einszueins9.50 Akt.Stunde10.35 Lokalzeit 11.05 Seehund, Puma & Co. 11.55 Leopard, Seebär & Co. 12.45 Planet Wissen 13.45 aktuell 14.00 Servicezeit 14.30 Der Kaiserkanal in China 15.15 Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks 16.00 % $ WDR aktuell 16.15 daheim & unterwegs Moderation: Sandra Quellmann, René le Riche 18.00 " % $ WDR aktuell / Lokalzeit Nachrichten 18.15 % $ Servicezeit 18.45 % Aktuelle Stunde Mod.: Anne Gesthuysen 19.30 " $ Lokalzeit 20.00 % $ Tagesschau 20.15 # % Tatort: Auskreuzung Kriminalfilm, D 2011. Mit Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Tessa Mittelstaedt. Regie: Thorsten C. Fischer 21.45 % $ WDR aktuell 22.10 " % $ frauTV 22.40 % $ Menschen hautnah Dr. Mensch – wie Ärzte mit Fehlern umgehen 23.25 " % $ Menschen hautnah Hartmut, der Hypochonder und seine Ärzte 0.10 " % $ Die Architektin Zaha Hadid

8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap 9.00 Unter uns. Soap. Mit Tabea Heynig 9.30 Betrugsfälle 10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 12.00 Punkt 12. Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap 15.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap 16.00 " $ Verdachtsfälle 17.00 " $ Betrugsfälle 17.30 " $ Unter uns 18.00 " $ Explosiv – Das Magazin 18.30 " $ Exclusiv 18.45 " $ RTL aktuell 19.05 " Alles was zählt 19.40 " $ Gute Zeiten, schlechte Zeiten Soap 20.15 " $ Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei Cobra, übernehmen Sie! Actionserie 22.05 $ Nikola Der Rosenkavalier 22.35 $ Nikola Das Gerücht 23.05 $ Ritas Welt 23.30 $ Ritas Welt 0.00 " $ Nachtjournal 0.15 " RTL Nachtjournal Spezial 0.27 " RTL Nachtjournal – Das Wetter 0.35 " $ Alarm für Cobra 11 Actionserie 2.30 $ Nikola

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Auf Streife – Die Spezialisten 11.00 Richterin Barbara Salesch. Show. Pseudo-dokumentarische Streitfälle werden in fiktiven Verhandlungen nachgestellt 12.00 Richter Alexander Hold. Gerichtsshow 13.00 Richter Alexander Hold. Gerichtsshow 14.00 Auf Streife 15.00 Auf Streife 16.00 " Anwälte im Einsatz 17.00 " Mein dunkles Geheimnis 17.30 " Schicksale 18.00 " Auf Streife – Die Spezialisten 19.00 " Einsatz in Köln – Die Kommissare 19.55 " Sat.1 Nachrichten 20.15 " Criminal Minds Böse Freunde Krimiserie. Mit Joe Mantegna, Shemar Moore, Matthew Gray Gubler 21.15 " Criminal Minds Morgellons. Krimiserie Mit Thomas Gibson 22.10 " Criminal Minds Engelsstimme. Krimiserie Mit Mandy Patinkin 23.10 " Profiling Paris Blut und Masken 0.15 " Criminal Minds 1.10 Criminal Minds 1.55 " Criminal Minds 2.35 " Profiling Paris

6.00 How I Met Your Mother 6.45 Two and a Half Men 8.35 2 Broke Girls 9.25 The Big Bang Theory 11.05 Mike & Molly 11.50 How I Met Your Mother 12.45 Two and a Half Men 14.25 2 Broke Girls. Comedyserie 15.20 The Big Bang Theory. Die neutrale Zone / Ein Traum von Bollywood /DerMannderStunde / Ich bin nicht deine Mutter! 17.00 " taff 18.00 " Newstime 18.10 Die Simpsons Hochzeit auf indisch Zeichentrickserie 18.40 Die Simpsons Der Tag der Abrechnung Zeichentrickserie 19.05 " Galileo Konsumgigant Frosta 20.15 " Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum Jury: Heidi Klum, Thomas Hayo, Michael Michalsky 22.30 " red! Stars & Lifestyle 23.30 " Cover Up – Wir retten dein Tattoo 23.55 " Two and a Half Men Fangen wir mit der Katze an 0.25 " Two and a Half Men Wohin mit Wanda? 0.45 " Are You There, Chelsea? Dee-Dees Kissen

MDR

BAYERN

3SAT

N-TV

VOX

KABEL 1

RTL 2

10.05 Panda, Gorilla & Co. 11.00 MDR um elf 11.45 In aller Freundschaft 12.30 In Liebe eine Eins. Drama, D 2005 14.00 MDR um zwei 15.00 LexiTV 16.00 MDR um vier 17.45 aktuell 18.10 Brisant 18.54 Sandmann 19.00 Regional 19.30 aktuell 19.50 Alarm für Feuerwache 1 (5/5) 20.15 Voss & Team 21.00 Hauptsache gesund 21.45 aktuell 22.05 artour 22.35 Raus hier! 23.05 Georg II. – Der Theaterherzog von Meiningen 23.35 Die Kulturlandschaft Lednice-Valtice 0.25 Voss & Team

13.30 In aller Freundschaft 14.15 Expedition 50° 15.05 Polizeiinspektion 1 15.30 Wir in Bayern 16.45 Rundschau 17.00 Wirtshausgeschichten aus Bayern 17.30 Regional 18.00 Abendschau 18.45 Rundschau 19.00 Geld und Leben 19.45 Dahoam 20.15 quer 21.00 Schlachthof. Live-Kabarett. Zu Gast: Stephan Zinner, Jens Neutag, Uta Köbernick 21.45 Rundschau Magazin 22.00 Capriccio 22.30 Lido 23.15 Rundschau Nacht 23.25 Tanzrebellen 0.15 Dahoam is Dahoam

13.20 Route 66 14.00 Route 66 14.45 Route 66 15.30 Sehnsucht,Safari,Sambesi 16.15 Wüstenträume 17.00 Wüstenträume 17.40 Unser Universum 18.30 nano spezial 19.00 heute 19.20 Kulturzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Schöne neue Gentechnik (1/2) 21.00 scobel. Möglichkeiten und Gefahren. Die neue grüne Genetik – Möglichkeiten und Gefahren 22.00 ZIB 2 22.25 & Ein Mann, drei Leben – Mr. Nobody. Fantasyfilm, B/D/F/CDN 2009 0.35 10vor10 (VPS 21.50)

Stündlich Nachrichten 14.10 Telebörse 14.30 News Spezial 15.20 Ratgeber – Die Reportage 15.40 Telebörse 16.10 Molenbeek – Brüssels Stadtteil des Terrors 17.10 Molenbeek – Brüssels Stadtteil des Terrors 18.20 Telebörse 18.35 Ratgeber – Test 19.10 Wissen 20.15 Verrückte Tierwelt. Körperkult. Dokumentationsreihe 21.05 Top 10 – Die gefährlichsten Tier-Waffen 22.10 Hautnah! Löwen greifen an 23.05 Männer-Rituale in der Mongolei 0.05 Wildtiere vor der Kamera

10.55 Mein himmlisches Hotel 12.00 Shopping Queen 13.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Schrankalarm 15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner – Wer ist der Profi? 20.00 Prominent! 20.15 & Unknown Identity. Actionthriller, GB/ D/F/CDN/J/USA 2011. Mit Liam Neeson 22.35 & Max Payne. Actionfilm,USA/CDN 2008.Mit Mark Wahlberg 0.15 vox nachrichten

7.35 Cold Case 8.30 Navy CIS 9.25 The Mentalist 10.20 Castle 11.10 Without a Trace 12.05 Numb3rs 13.05 Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55 The Mentalist. Das Zeichen an der Wand. Krimiserie 15.50 News 16.00 Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle! 20.15 & Werner – Beinhart! Zeichentrickfilm, D ’90 22.00 & Mad Max 2 – DerVollstrecker. Actionfilm, AUS 1981 23.55 & Werner – Beinhart! Zeichentrickfilm, D 1990 1.40 Late News

5.15 Privatdetektive im Einsatz 9.00 Frauentausch 11.00 Family Stories 12.00 Family Stories 13.00 Köln 50667 14.00 Berlin – Tag & Nacht 15.00 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 16.00 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 17.00 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.15 Die Kochprofis – Einsatz am Herd. „Altes Bootshaus” in Torgau 21.15 Frauentausch 23.15 Daniela Katzenberger – Mit Lucas im Hochzeitsfieber 0.15 Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller

KI.KA

ARTE

SPORT 1

EUROSPORT 1

PHOENIX

TELE 5

DEUTSCHLANDFUNK

15.00 Dance Academy 15.25 H2O 15.50 Zoom 16.15 logo! 16.20 Bernard 16.25 Garfield 16.50 Marsupilami 17.15 Das Dschungelbuch 17.35 Kein Keks für Kobolde 18.00 Shaun, das Schaf 18.15 Drache Kokosnuss 18.40 Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? 18.50 Sandmann 19.00 Der kleine Prinz 19.25 Wissen macht Ah! 19.50 logo! 20.00 Live 20.10 In Your Dreams

16.35 Magische Gärten (15.50) 17.00 X:enius 17.30 Das Ende des Erhabenen Staates (2/2) 18.25 Der Rhein von oben (VPS 16.15) 19.10 Journal 19.30 Neues aus der Hai-Society 20.15 Eine Frau an der Front 21.00 Eine Frau an der Front 21.45 Eine Frau an der Front 22.40 Eine Frau an der Front 23.30 & Lifelong. Drama, TRK/D/NL 2013 1.15 & Fliegende Liebende. Komödie, E 2013

6.00 Teleshopping 15.30 Storage Hunters 16.00 Storage Hunters 16.30 Texas Flip and Move. Randys Schnäppchen vs. Snows Silo. Doku-Soap 17.30 Storage Wars 18.00 Bundesliga aktuell spezial 18.30 Bundesliga aktuell 19.00 Fußball 21.00 Fußball. Europa League.Viertelfinale,Hinspiel: Borussia Dortmund – FC Liverpool. Live 23.00 Fußball 1.00 Darts 2.00 Clips 2.05 Teleshopping

11.30 Worldgoals 11.35 Fußball 12.05 Fútbol Latino 12.30 FIFA World 12.55 Worldgoals 13.00 Tennis 13.30 Tennis 15.30 Radsport. Baskenland-Rundfahrt. Live 17.15 WATTS 17.30 Tennis 18.00 Tennis 19.55 News 20.00 Tennis. WTA International Series. Live 22.00 Motorradsport 23.15 Formel E 23.40 News 23.45 Tennis . WTA International Series. Aufzeichnung 0.30 Radsport

16.00 Wie gut ist unser Trinkwasser? – Der große Test 16.45 Kostenfalle Kanalisation 17.30 Vor Ort 18.00 Der Fall Whitesell 18.30 Die Verbrechen der Befreier 19.15 Wir Geiseln der SS 20.00 Tagesschau 20.15 Weltmacht Google 21.00 Im Visier der Hacker 21.45 heute journal 22.15 PhoenixRunde 23.00 Der Tag 0.00 Phoenix-Runde. Diskussion 0.45 Weltmacht Google. Doku

14.05 Star Trek. Die Illusion 15.05 Star Trek 16.05 Star Trek 17.05 Star Trek 18.05 Deep Space Nine. Der Trill-Kandidat 19.05 Star Trek – Das nächste Jahrhundert. Die Thronfolgerin 20.15 & The Patriot – Kampf ums Überleben. Actionfilm, USA 1998. Mit Steven Seagal, Gailard Sartain 22.00 WWE RAW 0.05 Boomarama Late Night 0.45 & Super – Shut Up, Crime. Actionkomödie, USA 2010

10.10 Marktplatz. Perkussion und Co. Cajon, Maraca und Schlagzeug erlernen 11.35 Umwelt und Verbraucher 11.55 Verbrauchertipp. Honorarvermittlung: Nicht immer im Interesse des Verbrauchers 12.10 Info 12.50 Internationale Presseschau 13.35 Wirtschaft am Mittag 14.10 Deutschland heute 14.35 Campus und Karriere 15.05 Corso 16.10 Büchermarkt16.35 Forschungaktuell

TV-Zeichenerklärung: & Spielfilm $ Stereo ! Dolby-Surround

HDTV  Schwarz-Weiß-Sendung % für Hörgeschädigte (mit Untertitel) # Zweikanalton " Breitbildformat 16:9

! aktuell

DVD-Infos im Internet: www.noz.de

KULTURTIPP

Lessing steht im Mittelpunkt

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rstmals wird der Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) mit einem besonderen Kulturfestival der Städte Braunschweig und Wolfenbüttel geehrt. Unter dem Motto „. . . mit deinen eigenen Augen“ seien vom 21. April bis zum 13. Mai rund 41 Veranstaltungen geplant, teilte das Kulturbüro Wolfenbüttel mit. Lessing lebte und arbeitete ab 1770 mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tod als Bibliothekar in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Geplant seien unter anderem Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen, Vorträge oder Ausstellungen, hieß es. In dem Programm seien auch neu interpretierte Werke von Lessing zu finden. Ziel des Festivals sei es, eine Brücke von den Werken Lessings in die heutige Gesellschaft zu schlagen, hieß es. Zum Auftakt wird am 21. April das Schauspiel „Schmerzliche Heimat“ aufgeführt. Es entstand nach dem Buch von Semiya Simsek, der Tochter des ersten Opfers der rechtsterroristischen NSU. Vom 28. April bis zum 1. Mai ist das Berliner Ensemble zu Gast im Wolfenbütteler Lessingtheater, um Lessings Lustspiel „Die Juden“ aufzuführen. Künftig will die Stadt Wolfenbüttel alle zwei Jahre ein „Lessing-Festival“ ausrichepd ten. Weitere Informationen im Internet: lessingtheater.de

PERSÖNLICH

Benedict Wells (Bild), Schriftsteller, wird mit dem EU-Literaturpreis ausgezeichnet. Zusammen gebe es zwölf Preisträger, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Der gebürtige Münchner Wells war mit seinem Debütroman „Becks letzter Sommer“ sehr erfolgreich, der 2015 mit Christian Ulmen verfilmt wurde. In diesem Jahr erschien sein neues Werk „Vom Ende der Einsamkeit“. Unter den Gewinnern des EU-Preises sind außerdem der Luxemburger Gast Groeber, Selja Ahava aus Finnland und Christophe Van Gerrewey

aus Belgien. Die Preise sollen dazu beitragen, dass die Werke der Autoren auch über ihre Landesgrenzen hinweg gelesen werden. Jeder Gewinner erhält 5000 Euro. Ihre Preise sollen sie in einer feierlichen Zeremonie am 31. Mai in Brüssel erhalten. Foto: dpa

KOMPAKT

Echo wird zum 25. Mal verliehen dpa BERLIN. Berlin rollt

wieder den roten Teppich aus: Die Musikbranche vergibt an diesem Donnerstag zum 25. Mal den Echo. Als Favorit für eine Auszeichnung gilt Rapper Sido mit vier Nominierungen. Die Britin Adele und Schlagersängerin Helene Fischer sind jeweils dreimal vorgeschlagen. Die ARD überträgt die Verleihung ab 20.15 Uhr. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

DONNERSTAG, 7. APRIL 2016

KULTUR

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Liveticker zur EchoVerleihung im Internet auf noz.de

Liebe und Leiden zweier Tänzer Filmisches Meisterwerk: „Ein letzter Tango“ huldigt María Nieves und Juan Carlos Copes Sie küssten sich, und sie taten einander weh, doch vereint waren sie im Tanz. „Ein letzter Tango“ erzählt von einem der berühmtesten Tanzpaare Argentiniens: María Nieves und Juan Carlos Copes. Ein verführerisches Meisterwerk des Tanzfilms. Von Tobias Sunderdiek OSNABRÜCK. Buenos Aires in den 50er-Jahren. „Milongas“ – so heißen die Ballsäle in der argentinischen Hauptstadt, in denen am Wochenende das ausgelebt werden konnte, was im Alltag ausgespart bleiben musste: Leidenschaft. In großen Hallen spielten damals Orchester auf, und Paare fanden sich dort zum Tango. Eng umschlungen tanzten die Partner ihre Runden, waren versunken in die Musik, trunken in ihren Bewegungen, berührten sich im engen Körperkontakt. Auch die junge María Nieves war darunter. Aufgewachsen in bitterer Armut, waren die Tanzpaläste jener Zeit eine Flucht vor der tristen Realität. Aber auch ein Ort, wo man die große Liebe finden konnte. Und genau das geschah, als María auf Juan Carlos Copes traf. Ein Paar hatte sich gefunden. Und es sollte eines sein, das Kulturgeschichte schrieb: María und Juan Carlos wurden zu einem Team auf der Bühne, verzauberten das Publikum als Tanzpaar. Mehr noch: Sie revolutionier-

Tango-Leidenschaft: María Nieves und Juan Carlos Copes erfanden ihren eigenen Tanzstil, Tänzern.

ten den Tango durch neue Schritte, den sogenannten Copes-Stil. Bis nach Japan und an den Broadway führte sie ihr Können. Auf Fotos von damals sahen sie aus wie Filmstars, und wie solche wurden sie auch verehrt. Doch ihre Beziehung war von Anfang an schwierig. Juan Carlos ging oft fremd, gründete mit einer anderen

Frau eine Familie, während María allein zurückblieb. Die einzige Verbindung, die beide stets pflegten, waren ihre Bühnenauftritte. Bis auch die aufhörten: Juan Carlos trennte sich 1997 nach einer Auslandstournee von María als Partnerin. Des Lebens bittere Süße – wohl niemand verkörpert sie so schön und anrührend, aber

auch mit solch stolz erhobenem Haupt wie die heute 81jährige María Nieves. Gespannt folgt sein Film ihren Erzählungen, in denen selbst bittere Erfahrungen meist mit einem Lächeln auf den Lippen erzählt werden. Wobei der Film auf einen einfachen, aber genialen Inszenierungsstil verfällt: Denn befragt wird María Nieves von

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Böhmermann

flecht der beiden Tangolegenden. Tanzen tun beide, in ihrer Heimat große Stars, übrigens heute noch, mit Anfang 80, und das mit mühelos erscheinender Leichtigkeit, wie aktuelle Aufnahmen beweisen. Der 1968 in Buenos Aires geborene German Kral, der bereits 2008 mit „Der letzte Applaus“ das Leben alter Tangotänzer in Argentinien dokumentierte, ergänzt seinen Film durch Ausschnitte aus Originalaufnahmen, stellt aber auch immer wieder dramaturgisch geschickt die Frage in den Raum, ob er es schafft, Juan Carlos, der im Vergleich zu María recht selten vor der Kamera erscheint, und seine ehemalige Partnerin noch einmal zumindest für die Kamera zu vereinen. Und das trotz der endgültigen und bitteren Trennung der beiden. All das macht aus „Ein letzter Tango“ mehr als nur einen mal inszenierten, mal atmosphärischen Dokumentarfilm. Vielmehr handelt es sich hier um einen traumhaft schönen Tanzfilm, der alle poetischen Mittel des Kinos voll ausschöpft. Ein Film, der, hier nachgespielt von jungen wie die wunderschöne MuFoto: Alpenrepublik sik, viel Leidenschaft freisetzt. jenen jungen Tänzern und Schauspielern, die Szenen aus „Ein letzter Tango“. D/Arihrem Leben nachspielen und gentinien 2015. R: German Kral. D: María Nieves, Juan vor allem -tanzen. Wobei die Kamera selbst Carlos Copes. 85 Minuten. zum Teil der Choreografie Ohne Altersbeschränkung. wird, indem sie selbst zu tän··· ·· Welcher Film lohnt zeln scheint. Und so entsteht ··· langsam ein Melodram im ·· sich? Hintergründe und ·· ·· Bildergalerien finden ursprünglichen Sinne des ·· ·· Sie im Internet unter Wortes: Musik untermalt das ··· dramatische Beziehungsge·· noz.de/kino ·

KOMMENTAR

Beleidigungs-Vorwurf nach Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Erdogan

Der perfekte Coup

dpa MAINZ. Nach dem Schmähgedicht des Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Mainzer Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dieses werde wegen des Verdachts der Beleidigung von Organen oder Vertretern ausländischer Staaten geführt, teilte die Leitende Oberstaatsanwältin Andrea Keller am Mittwoch mit und bestätigte damit einen Bericht von „Spiegel online“. Zuvor waren nach Angaben Kellers rund 20 Strafanzeigen von Privatpersonen eingegangen. Diese sowie weitere mutmaßlich noch eintreffende Anzeigen würden alle in dem Verfahren zusammengeführt und bearbeitet. Dabei gehe es um einen

D

Jan Böhmermann

Foto: dpa

möglichen Verstoß gegen Paragraf 103 des Strafgesetzbuches. Zur Sicherung der Beweise werde beim ZDF ein Mitschnitt der Sendung angefordert. Außerdem werde das Bundesjustizministerium informiert, um zu klären, ob von der Türkei oder ihrem Staatsoberhaupt ein Strafverlangen gestellt werde. In Paragraf 104a des Strafgesetzbuches ist unter anderem geregelt, dass Straftaten gegen ausländische Staaten nur dann verfolgt werden,

Sparkurs: WDR lässt 48 Kunstwerke versteigern dpa KÖLN. Wieder verlässt wertvolle Kunst aus Unternehmensbesitz das Land: Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) lässt am 21. und 22. Juni beim Auktionshaus Sotheby’ s in London 37 Kunstwerke versteigern. Darunter seien Ölgemälde von Max Beckmann, Ernst-Ludwig Kirchner und Max Pechstein sowie Papierarbeiten von Erich Heckel, Christian Rohlfs und Ernst-Wilhelm Nay, teilten der WDR und Sotheby’ s am Mittwoch mit. Insgesamt sollen 48 Kunstwerke aus der Sammlung des öffentlich-rechtlichen Senders im Laufe des Jahres in London und Paris unter den Hammer kommen. Der Gesamtschätzpreis liegt laut Sotheby’ s bei mehr als 2,4 Millionen Pfund (knapp 3 Mio. Euro). WDR-Intendant Tom Buhrow begründete den

Verkauf mit der „schwierigen Haushaltslage“ des Senders. Angesichts dessen „wollen wir uns ganz auf unseren Kernauftrag konzentrieren: ein qualitativ hochwertiges und vielfältiges Programm anzubieten“. Die Verkaufspläne hatten schon vergangenes Jahr breiten Protest ausgelöst. Kunstwerke dürften nicht „hemmungslos zu reinen Spekulationsobjekten degradiert“ werden, hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) an Buhrow geschrieben. Seit der Versteigerung von zwei millionenschweren Warhol-Siebdrucken durch den indirekt dem Land Nordrhein-Westfalen gehörenden Casino-Betreiber Westspiel ist eine bundesweite Debatte über Kunstverkäufe zur Sanierung von Unternehmenskassen entbrannt.

wenn die Bundesrepublik Deutschland zu dem betroffenen anderen Staat diplomatische Beziehungen unterhält, ein Strafverlangen der ausländischen Regierung vorliegt und die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung erteilt. Böhmermann hatte das Gedicht mit Aussagen, die unter die Gürtellinie zielen, in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ vorgetragen. Er nahm damit Bezug auf das NDR-Fernsehmagazin „extra 3“. Das hatte einen satirischen Beitrag über Erdogan ausgestrahlt, woraufhin der türkische Präsident den deutschen Botschafter in Ankara einbestellt hatte. Die Sendung war am vergangenen Donnerstag auf ZDFneo erstmals ausgestrahlt worden.

Das ZDF hatte in der Nacht zu Samstag in der Wiederholung der Sendung den Beitrag gestrichen. Der Beitrag entspreche nicht den Ansprüchen, die der Sender an die Qualität von Satiresendungen stelle, teilte der Sender mit. Das sei auch der Grund dafür, die Passage aus der Sendung sowie Wiederholungen und Online-Ausspielwegen – etwa der Mediathek – herauszunehmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das Gedicht jüngst als „bewusst verletzend“ bezeichnet und darüber auch mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu telefoniert. ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·· ·

Wer ist Jan Böhmermann? Alles zum Satiriker auf noz.de

ie Beleidigungsklagen gegen Jan Böhmermann nach seinen Schmähversen über den türkischen Präsidenten Erdogan waren so sicher wie das Amen in der Kirche. Damit wird der provokanteste Moderator des deutschen Fernsehens auch gerechnet, darauf wird er sogar gesetzt haben. Denn erst das juristische Nachspiel macht seinen Coup perfekt: Erdogan und sein fragwürdiger Umgang mit Presse- und Kunstfreiheit bleiben weiter im Gespräch, und Böhmermann erntet ähnliche Aufmerksamkeit wie seinerzeit mit seinem „Varoufake“, wofür er pikanterweise in wenigen Tagen mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wird.

Von Joachim Schmitz War es für den Provokateur Böhmermann also nur ein kleiner Schritt von preiswürdig zu strafwürdig? So weit sind wir noch lange nicht. Ermittlungen münden schließlich nicht zwangsläufig in eine Anklage und eine Anklage nicht zwangsläufig in eine Verurteilung. Was einmal mehr bewiese: Deutschland ist nicht die Türkei, wo man auch für fundierte Kritik schnell vor Gericht und im Knast landet. [email protected]

Galaxie des Schnitzeltyps Großroman von Thomas Glavinic „Der Jonas-Komplex“ enttäuscht Von Thomas Schaefer OSNABRÜCK. Thomas Glavinic schickt in seinem knapp 750 Seiten langen Roman „Der Jonas-Komplex“ Protagonist Jonas erneut auf eine rastlose Sinnsuche. Wer sich im Werk des 1972 geborenen Österreichers Thomas Glavinic auf die Suche nach einem thematischen und stilistischen roten Faden machte, fand ihn gerade in seinem Nichtvorhandensein – das Experiment und die Suche nach neuen Themen und Tönen ließen Glavinic stets neue Genres austesten: vom Krimi („Der Kameramörder“, 2001) über den Adoleszenzroman („Wie man leben soll“, 2004) bis zur modernen Crusoe-Variante „Die Arbeit der Nacht“ (2006). Lediglich ein gewisses Faible für metaphysische

Fragen und der Umstand, dass seine Helden Jonas zu heißen pflegen und mit einer Marie liiert sind, erwiesen sich als zuverlässige Konstanten. Die gelten auch im neuen Roman. Doch „Der JonasKomplex“ knüpft erstmals vollkommen nahtlos an seinen Vorgänger an: Wie in „Das größere Wunder“ (2013) begegnen wir Jonas gänzlich unverändert auf rastloser Sinn-, Gott- und Ichhatz, die ihn diesmal nicht auf den Mount Everest, sondern zum Südpol führt. In der Triptychon-Anlage des Romans wird Jonas ein Schriftsteller an die Seite gestellt, der wie in „Das bin doch ich“ (2007) als fragwürdiges Alter Ego Glavinics penetrant sex- und koksaffin ebenfalls die weite Welt bereist. Schließlich als Dritter

Thomas Glavinic

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im Bunde ein 13-Jähriger, der als frühgereifter Schachspieler nicht nur an Glavinics Debüt „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“ (1998) anknüpft, sondern wie ein Jugendbildnis aller Jonasse angelegt ist. Zumindest unterliegt auch er dem fatalen Hang seiner ausgewachsenen Protagonistenkollegen, unentwegt paraphilosophische Bagatellen zu artikulieren: „Jeder von uns ist eine Galaxie, in der eine völlig andere Sonne brennt“, mutmaßt der Dichter. „Die

Menschen sind mit zwanzig oder dreißig genauso stark oder schwach wie mit zwölf oder dreizehn“, ahnt der Knabe. Im Übrigen verzichtet Glavinic auf jede Entwicklung beziehungsweise psychologische Feinzeichnung seiner Figuren, befleißigt sich eines mitunter arg sorglosen Umgangs mit der Sprache und teilt uns auch noch das banalste Detail mit: „Er ist ja nicht so der Typ für Pollo alla cacciatora oder auch nur Spaghetti spigola, er ist der Schnitzel- und Bolognesetyp.“ Thomas Glavinic: „Der Jonas-Komplex.“ Roman. S. Fischer Verlag, 748 Seiten, 24,99 Euro.