90

Geschichte der BRD 1949 bis 1989/90 Wirtschaftswunder - - - - 1950 bis 1970 in ganz Europa starkes Wirtschaftswachstum; Anstieg des Bruttosozialpr...
Author: Franka Bauer
4 downloads 3 Views 30KB Size
Geschichte der BRD 1949 bis 1989/90 Wirtschaftswunder -

-

-

-

1950 bis 1970 in ganz Europa starkes Wirtschaftswachstum; Anstieg des Bruttosozialprodukts, der Reallöhne, der Produktivität ...; in der BRD dabei langfristige die höchsten Wachstumsraten gleichzeitig intensivere internationale Handelsbeziehung, Globalisierung Gründe für das Wachstum in der BRD – bereits vor 1939 großes Potential zum Wachstum, das nach dem II. Weltkrieg genutzt wurde; demographischer Wachstumsschub (hohe Geburtenrate, Flüchtlinge nach dem Ende des Krieges, in den 50er Jahren viele Emigranten aus der DDR); Nachholbedarf an Konsum nach 1945; Liberalisierung des internationalen Handels; Korea-Krieg -> Investitionen in die Rüstungsindustrie Zwischen 1950 und 1980 sinkt in der BRD die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Menschen von 22% auf 5% Besonders erfolgreiche Wirtschaftszweige in der BRD -> Maschinenbau, Elektrotechnik, chemische und optische Industrie, Automobilindustrie Starke Exporte, aber auch steigende Konsumbedürfnisse der deutschen Bevölkerung Wohnungsbau – bis 1960 fast 5 Millionen neue Wohnungen die westdeutsche Industrieproduktion wuchs von 1950 bis 1960 um 150%, die Arbeitslosigkeit sank von 10,3 auf 1,2%; bereits 1954 war die BRD die drittgrößte Handelsnation der Welt In der BRD wurde das ‚Wirtschaftswunder‘ als Bestätigung der eigenen Stärke und ‚Tüchtigkeit’ empfunden politische Bedeutung des Wirtschaftswunders -> im Unterschied zur der Weimarer Republik hatte die BRD eine erfolgreiche Wirtschaft, die Lebensbedingungen verbesserten sich sehr schnell -> Zustimmung der Bevölkerung zu der BRD und zur Demokratie

Kalter Krieg und Westintegration der BRD -

-

-

die Sowjetunion am Anfang er 1950er Jahre zunehmend als Gefahr empfunden (Berlin-Blockade 1948/9; Verbreitung des Kommunismus in Ost- und Mitteleuropa: Korea-Krieg ...) -> Bestreben der westeuropäischen Staaten sich näher miteinander zu verbinden und an die USA anzuschließen 1948 Gründung der OEEC (Organisation for European Economic Co-operation), aus der 1960 die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development = Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) entstand 1950 Europarat – Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen, v.a. in Sachen Wirtschaft 1949 Gründung der NATO, bereits klar gegen die UdSSR gerichtet; die BRD Mitglied seit 1955 als sich die BRD in die westlichen wirtschaftlichen und militärischen Strukturen integrierte und ihr demokratisches System stabilisierte, waren die USA zunehmend bereit, der BRD auch politische Souveränität zuzugestehen (zunächst gegen französische Einwände, denn Frankreich empfand noch lange nach 1945 Deutschland als Gefahr)

-

-

-

-

Konrad Adenauer (CDU) als Bundeskanzler der BRD von 1949 bis 1963 – Westintegration der BRD und das Zurückgewinnen der Souveränität als höchste Priorität; Wiedervereinigung der BRD und DDR für Adenauer zunächst zweitrangig bzw. als gefährlich (größerer Einfluss der UdSSR) empfunden Die Bundesregierung und die Landesregierungen zunächst unter Aufsicht der alliierten „Hohen Kommissare“; erst allmähliche Gewinnung von zentralen Rechten eines souveränen Staates (so u.a. Außenpolitik, Außenwirtschaftspolitik, Armee ...) Hauptstadt der BRD – Bonn April 1951 Entstehung der „Montanunion“ – BRD, Frankreich, Beneluxstaaten; gemeinsamer Markt für Kohle und Stahl; Grundlage für spätere Verhandlungen über gemeinsamen Markt -> Entstehung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) durch die Unterzeichnung der „Römischen Verträge“ im Jahre 1957; BRD, Frankreich, Italien, Beneluxstaaten „Deutschlandvertrag“ – 1952, zwischen der BRD und den „Drei Mächten“ (USA; GB, Frankreich) -> Ende des Besatzungsstatus; von Frankreich jedoch nicht ratifiziert

Politische Stabilisierung der BRD -

-

-

-

erste Bundestagswahlen 1949 – CDU/CSU 31%, SPD 29%; weitere Parteien: FDP, KPD, DP (Deutsche Partei), WAV (Wirtschaftliche Aufbauvereinigung), Zentrum, Bayern-Partei; erst nach den Wahlen die ‚Vertriebenenpartei’ – Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten erste Regierung von CDU/CSU, FDP und DP gebildet; sehr starke Position Adenauers der sowohl Bundeskanzler war als auch die Rolle (des von den alliierten noch nicht erlaubten) Außenministers übernahm und z.T. sehr autoritativ regierte starke Position der CDU/CSU in den 1950er Jahren dank dem Wirtschaftswunder und den Erfolgen bei der Westintegration; Sieg bei den nächsten Bundestagswahlen (1953) mit 45% der Stimmen in den 1950ern heftige Diskussionen über Wiederbewaffnung der BRD und Beitritt zur NATO; mehr Befürworter der Widerbewaffnung nach der Unterdrückung des antikommunistischen Aufstandes in Ungarn durch die Rote Armee -> wachsende Angst vor der UdSSR; die neugenbildete Bundeswehr - strenge Bestimmung gegen die Aufnahme ehemaliger Nazis, v.a. unter den Offizieren; Diskussionen über die Bewaffnung der Bundeswehr mit Atomwaffen -> Ablehnung durch viele Politiker, aber auch große Teile der Bevölkerung -> zahlreiche Massenproteste; pazifistische Bewegung, an der sich auch viele Schriftsteller, Intellektuelle und Wissenschaftler beteiligten; Kampagne „Kampf dem Atomtod“

Sozialpolitik -

etwa ein Drittel der Bevölkerung der BRD zählte zu den Kriegsopfern (Flüchtlinge, Vertriebene, Invaliden, Witwen, Waisen, Ausgebombte ...) -> Lastenausgleich – Entschädigung der Kriegsopfer für verlorenen Besitz und erlittene körperliche Beeinträchtigungen; 1950 Lastenausgleichsgesetz; die Zahlungen an die Kriegsopfer wurden von denen finanziert, die keine Kriegsverluste erlitten haben; bis 1989 etwa 140 Milliarden Mark im Rahmen des Lastenausgleichs transferiert; deutliche Hilfe für Integration der vom Krieg am meisten betroffenen Gruppen

-

-

-

Gewerkschaften – in den Anfängen der BRD eher schwächere Position, im Zentrum stand v.a. die Verbesserung des Lebens der Einzelnen, nicht kollektive Interessen der Arbeiter Rentenreform – 1957; Renten wurden von nun an aus den Beiträgen der aktuell arbeitenden Generation bezahlt; massive Erhöhung der Renten (nur im Jahre 1957 um 60%); die Rentenreform brachte der CDU/CSU deutlichen Sieg bei den Bundestagswahlen 1957; gleichzeitig auch wichtig für den Vergleich der BRD mit der DDR -> die Position der Rentner in der BRD viel besser Insgesamt – deutlicher Ausbau des Sozialstaats; typisch für ganz Europa nach 1945; in der BRD der Sozialstaat wichtig als Legitimierung des neuen Staates und der Demokratie

Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen -

-

-

-

-

-

nach 1945 sehr intensiv von den Alliierten betrieben gerät jedoch nach 1948/49 zunehmend in den Hintergrund; große Teile der westdeutschen Bevölkerung sahen die Entnazifizierung als ‚Schikane’ seitens der Westmächte; die Verfahren gegen Mitglieder der NSDAP wurden häufig als ‚Siegerjustiz’ (und somit ungerecht) kritisiert; die Kriegsverbrecher-Prozesse wurden bereits 1950 von etwa 70% der westdeutschen Bevölkerung kritisiert normale’ Mitglieder der NSDAP waren für viele eher ‚Opfer’ des NS-Regimes als Täter; gegen die Verfolgung der NS-Kriegsverbrecher sprachen sich u.a. auch die katholische und protestantische Kirche, die die Schuld alleine bei Hitler und den führenden Nazis sahen insgesamt fühlten sich die meisten Deutschen nicht als Schuldige, sondern als Opfer des Krieges 1949-54 – mehrere Amnestiegesetze -> Mehrheit der von deutschen Gerichten verurteilten NS-Täter wurde begnadigt (galt jedoch nicht für NS-Täter, die von den Alliierten verurteilt wurden) viele ehemalige NS-Beamte durften wieder als Beamte tätig sein, darunter auch zahlreiche hochstehende Mitglieder der NSDAP neonazistische Parteien in der BRD – zunächst v.a. die Sozialistische Reichspartei (SRP, 1952 verboten)) und die Deutsche Reichspartei (DRP, löste sich 1965 auf); bei den Bundestagswahlen keine Erfolge insgesamt kam es nach 1950 zur Reintegration der meisten Nationalsozialisten, darunter auch vieler führender NS-Mitglieder, Mitlieder der Gestapo, des SD und der Einsatzgruppen größere Diskussionen über die NS-Vergangenheit – erst in den 1960er Jahren, u.a. im Zuge der Studentenbewegung; in den 1960er Jahren ebenfalls mehrere Prozesse von der deutschen Justiz durchgeführten Prozesse mit Mitgliedern der Einsatzgruppe und mit den Wächtern von Konzentrationslagern, so u.a. in den „Auschwitzprozessen“ in Frankfurt am Main

BRD und der Kalte Krieg -

ca. aber der mit der 1950er Jahre Gleichgewicht zwischen den USA und Russland, beide Länder verfügen über genug Atomwaffen, um sich gegenseitig und den Rest der Welt zu vernichten; potentielle Konflikte an der Grenzen zwischen den beiden Mächten daher mit viel Risiko verbunden, was auch die Lage in West-Berlin betraf

-

-

-

-

zwischen 1955 und 1959 mehrere internationale Treffen zur Frage der deutschen Teilung, jedoch keine Lösung; die Teilung als status quo November 1958 Chrutschows Ultimatum zu West-Berlin (zweite Berlin-Krise) – die UdSSR verlangt, dass West-Berlin Teil der DDR war; Ablehnung durch den USPräsidenten Kennedy ->Abriegelung West-Berlins von der umgebenden DDR und 1961 Bau der Berliner Mauer die Hallstein-Doktrin – 1955 bis 1969; „Alleinvertretungsanspruch“ der BRD, d.h. die BRD sieht sich als der einzige Staat, der das deutsche Volk vertritt, die DDR wird von der BRD als illegitim abgelehnt; Anerkennung der DDR durch andere Staaten gilt als „unfreundlicher Akt“; Ziel der Hallstein-Doktrin war es, die DDR zu isolieren 1962 Kuba-Krise – Welt kurz vor einem Atomkrieg; danach Politik der „Entspannung“ in den Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA; Begrenzung der Tests von Atomwaffen …; Angst der Regierung der BRD, dass bessere Beziehungen zwischen den ‚Supermächten‘ zur Schwächung der internationalen Position Westdeutschlands führen werden -> engere Zusammenarbeit zwischen der BRD und Frankreich, das die Vormacht der USA in Europa beenden wollte Verbesserung der Beziehung zur DDR erst mit Willy Brandt (SPD) als Außenminister und später Bundeskanzler

Ende der Ära Adenauer -

-

-

Ab dem Ende der 1950er Jahre fehlende Konzepte der von Adenauer geführten Regierung sowohl in der Außen- als auch in der Innenpolitik Versuche kritische Journalisten zu beeinflussen; Versuch einen neunen unter staatlicher Aufsicht stehender Fernsehsender zu gründen; das „Zweite Deutsche Fernsehen“ (ZDF, ab 1963) jedoch schließlich unter Kontrolle der Bundesländer (bereits seit 1950 sendete die ARD) Umorientierung der SPD – 1959 Parteitag in Bad Godesberg -> Wandel der SPD von „Arbeiterpartei“ zu „Volkspartei“, Bekenntnis zur Marktwirtschaft (Godesberger Programm) Trotz Kritik gewann die CDU/CSU auch 1961 die Bundestagswahlen mit 45,5 und bildete eine Koalitionsregierung mit der FDP Die „Spiegel-Affäre“ – das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ kritisiert im Oktober 1962 den Zustand der Bundeswehr; heftige Reaktion des Verteidigungsministers Franz Josef Strauß (CSU), Verhaftung von Redakteuren des „Spiegels“ -> Proteste von Studenten, Journalisten, Schriftstellern gegen die Regierung und ihren Angriff auf die Meinungsfreiheit; die Redakteure von „Spiegel“ schließlich freigesprochen bzw. das Verfahren gegen sie eingestellt -> Folgen der „Spiegel-Affäre“: Verlust des Vertrauens in die Regierung; im Oktober 1963 schließlich Adenauers Rücktritt; neuer Bundeskanzler Ludwig Erhard (ebenfalls CDU)

Politik am Ende der 1960er Jahre -

Die CDU/CSU mit Erhard als Kanzlerkandidat gewinnt auch die Bundestagswahl von 1965 Bald jedoch innerhalb der Regierung Streitigkeiten über zukünftige Finanzpolitik, v.a. über eine geplante Steuererhöhungen -> die FDP verlässt die Regierung; Ende von Erhard als Bundeskanzler (1966)

-

Neue Regierung unter Kurt Georg Kiesinger (CDU), das erste Mal in der Geschichte der BRD „große Koalition“ (CDU/CSU + SPD); neuer Außenminister Willy Brandt (SPD) – Anfang einer neuen Orientierung gegenüber der DDR

Die 68er-Bewegung -

-

-

-

-

In den 1960er Jahren zunehmende Konflikte zwischen der ‚älteren‘ Generation (Generation des ‚Wiederaufbaus‘ nach 1945) und der jüngeren Generation, die während des II. Weltkriegs oder erst nach seinem Ende geboren wurde; die ältere Generation im Durchschnitt wesentlich konservativer, mehr an traditionellen Werten (Religion, Ehe, …) orientiert X die jüngere Generation im Durchschnitt höher gebildet, in Bezug auf Familie, Ehe, Rolle der Frau, Religion viel offener, oft sehr kritisch zu traditionellen Werten die 1960er Jahre in der BRD -> insgesamt sehr viele Proteste, starke Opposition gegen das herrschende politische System und die etablierte Kultur; ganze Gruppen gegen den Staat; Suche nach alternativen Lebensformen; Entwicklung einer eigenständigen „Protestkultur“ Ursachen der Proteste: 1. Protest gegen das Weiterleben der NS-Traditionen – viele NS-Politiker und Mitglieder der SS in hohen Funktionen in der BRD (Theodor Oberländer – Bundesminister für Vertriebene zwischen 1953-1960; Hans Globke – 1953-1963 Chef des Bundeskanzleramtes); ehemalige „NS-Größen“ ebenfalls in der Kultur und an den Universitäten tätig -> Widerspruch zwischen offiziellem Anspruch und Realität der BRD; 2. Politischer Protest gegen die konservative Bundesregierung -> „CDU-Staat“, Kritik am Nato-Beitritt der BRD und der Atombewaffnung:; 3. Streit um die künstlerische Moderne – Überdauern von Wahrnehmung der modernen Kunst als „entartet“, „undeutsch“ …; aktionistische Avantgardegruppen -> Happenings, …; Einfluss auf die Studentenbewegung; 4. Neue Konsumkultur – Übergang von einer angebotsorientierten zu einer nachfrageorientierten Warenproduktion -> Werbung, Veränderung des Alltags …; Selbstbedienung, „Selbstbestimmung“; 5. Entstehen einer neuen Jugendkultur – medien- und musikbezogen, v.a. auf Konsum orientiert Protestanlässe aus dem Ausland: Kritik des Kolonialismus – u.a. Frankreichs Krieg in Algerien; Vietnamkrieg – 1968 Vietnam-Kongress in West-Berlin (u.a. mit Sartre, Herbert Marcuse, Ernst Bloch), starke Kritik der USA; 68er-Bewegung in Frankreich; v.a. Mai 1968 – Verbindung von Arbeitern und Studenten; „civil rights movement‘ in den USA - Bürgerrechte der Afroamerikaner, Martin Luther King; Chinesische Kulturrevolution – ab 1966; von vielen Studenten als Vorbild für die Veränderung der ganzen Gesellschaft betrachtet; Proteste gegen den Schah von Persien – 1967 besucht der Schah die BRD, bei Protesten gegen ihn und seine Frau wird von den Polizei der Student Benno Ohnesorg erschossen (2. Juni 1967) -> Radikalisierung der Studentenbewegung und der Proteste Protestanlässe im Inneren: Große Koalition (CDU + SPD) ab 1966 - Fehlen einer „richtigen“ Opposition -> Entstehung der „Außerparlamentarischen Opposition“ (APO); Notstandsgesetze – von der Regierung in den 1960er Jahren vorbereitet, sollten im „Notfall“ bestimmte Rechte der Bürger außer Kraft setzen -> Angst der APO vor Diktatur …; Proteste von Studenten gegen ehemalige Nazis an deutschen und Universitäten und gegen veraltete/unpraktische Ausrichtung des Unterrichts, zentral für die Proteste an den Universitäten der SDS (der Sozialistische

-

-

Deutsche Studentenbund); Kritik an der „Meinungsmanipulation“ – v.a. Kritik an den Zeitungen des Axel Springer Verlages (u.a. die Bild-Zeitung); 11. April 1968 – Attentat auf den Führer der Berliner Studenten Rudi Dutschke, für das Attentat wurde von den Studenten der Springer Verlag verantwortlich gemacht Höhepunkt der Proteste in Deutschland v.a. im Jahr 1968 Konkrete Ziele wurden von der Protestbewegung kaum erreicht; dennoch großer Einfluss der 68er-Bewegung auf die deutsche Gesellschaft und Kultur: alternative Lebensformen (radikale Wohngemeinschaften, ‚Kommunen‘ …), ‚Alternativkultur‘ als neuer Begriff; ‚sexuelle Revolution‘; neue Formen der Kinderbetreuung und –erziehung … Kleine Teile der 68er-Bewegung haben sich nach dem Ende der Proteste radikalisiert -> u.a. Entstehung der terrorostischen „Rote Armee Fraktion“ (RAF) am Anfang der 1970er Jahre, die ihre Ziele durch Gewalt durchsetzen wollte und für 33 Morde und zahlreiche Entführungen verantwortlich war

Politik in den 70er und 80er Jahren in der Bundesrepublik -

-

-

-

Sozialliberale Koalition (SPD+FDP) unter Willi Brandt (SPD, Bundeskanzler 19691974) und Helmut Schmidt (SPD, Bundeskanzler 1974-1982); Motto der sozialliberalen Koalition: „Mehr Demokratie wagen“ Bildungsreform -> Gründung von neuen Universitäten; „Bürgerrecht auf Bildung“ Ostpolitik – mehr Pragmatismus in den Beziehungen zu der DDR und zum Ostblock allgemein; Anerkennung des Status quo (verlorene Ostgebiete und die staatliche Teilung) Moskauer Vertrag (12.August 1970) – Bundesrepublik und Sowjetunion; Verzicht auf Gewalt; Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen Grundlagenvertrag mit der DDR – 1973, regelte die Beziehungen zwischen der BRD und der DDR Auch am Ende der 70er und am Anfang der 80er Jahre bei wachsenden Spannungen zwischen Ost und West (Afghanistan …) Kontinuität der Brandtschen Verständigungspolitik -> wichtige Voraussetzung für die Wiedervereinigung 1975 die DDR tritt der UNO-Charta sowie 1975 der KSZE-Konferenz in Helsinki bei -> Voraussetzungen für interne Kritik an der DDR 1982 Ende der sozialliberalen Koalition; neue Regierung von der CDU/CSU und der FDP gebildet, Bundeskanzel Helmut Kohl Abschied von der Reformpolitik der 70er Jahre; größerer Nachdruck auf Individualismus, Leistungskraft und Verantwortlichkeit des Einzelnen Etablierung einer neuen Partei -> die Grünen (gehen aus der ökologischen Bürgerund Friedensbewegung hervor)

Wirtschaft in den 70er und 80er Jahren -

70er und 80er Jahre – wesentlich schwierigere wirtschaftliche Lage als in der Zeit des Wirtschaftswunders Ölkrisen – 1973 und 1979 Wachsende Arbeitslosigkeit (1983 über 2,2 Millionen, fast 10%); z.T. negatives Wachstum V.a. die 80er Jahre – strukturelle Massenarbeitslosigkeit

-

Krise von traditionellen Wirtschaftsformen (Kohle- und Stahlindustrie, Schiffsbau); dagegen schnell wachsende Sektoren – z.B. Datentechnik Wachsen des tertiären Sektors; Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft

Wiedervereinigung 1989/90 -

-

-

In den 80er Jahren wurde die Teilung Deutschlands von vielen bereits als „Normalität“ empfunden; 1987 erster Besuch eines Parteichefs der SED in der Bundesrepublik (Erich Honecker) 1985 Amtsantritt Gorbatschows in der UdSSR, Ende der Breschnew-Doktrin DDR – 80er Jahre -> Delegitimationsprozess – offene Opposition (v.a. evangelische Kirche); überalterte SED-Führung, wirtschaftlicher Niedergang der DDR Wachsender Ausreisedruck; offene Proteste Ende des Eisernen Vorhangs in Ungarn (ab Mai 1989) -> Fluchtbewegung aus der DDR über Ungarn und Österreich, aber auch über die bundesrepublikanischen Botschaften in Prag und Warschau Ab August 1989 – Gründung von oppositionellen Parteien und Bürgerrechtsgruppen in der DDR Ab September – Leipziger „Montagsdemonstrationen“ Oktober 1989 – Sturz Honeckers November 1989 – Fall der Mauer in Berlin -> unerwartet für den ganzen Westen; Rufe nach Wiedervereinigung 3. Oktober 1990 – Beitritt der DDR zur Bundesrepublik nach Artikel 23 des Grundgesetzes